Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Abfindungswerte:Nur halbes Risiko,aber ganzer Ertrag
Auswandern:Daten, Fakten undHintergrundwissen
Handelssysteme:Aus Anlagefehlernsystematisch lernen
Smart Investor
8 2017 | 6,40 EURDas Magazin für den kritischen Anleger
www.smartinvestor.de
und übrigens auch für den DAX
Crashgefahr für Tesla
Phänomene des Marktes
Trendphasendiversifikation (TPD)Geschicktes Timing und kontinuierliche Wertentwicklung
Gastbeitrag von Werner Krieger und Lucas Wangler
Wider der Seitwärtsphase
Trendfolgende Handelssysteme neigen tendenziell zu Fehlsignalen, sofern ein Markt keinen klaren Trend aufweist – also seitwärts tendiert. Die Trendphasendiver-sifikation (TPD) kann diese Problematik stark abmildern, was sich in einer deutli-chen Reduktion des Risikos und einem stetigen Ertragspfad ausdrückt. Konkret wird zwischen der horizontalen und der vertikalen Trendphasendiversifikation unterschieden.
Horizontale Trendphasendiversifikation
Als horizontale TPD wird die gleichzeiti-ge Investition in unterschiedliche Märkte mit jeweils unterschiedlich stark ausge-prägten Trendphasen bezeichnet. Die Be-stimmung der jeweiligen Auf- und Ab-wärtsphasen erfolgt gesondert auf jedem einzelnen Markt unter Anwendung des gleichen Indikators.
Hierbei können prinzipiell zwei Signale entstehen. Ein Einstiegssignal entsteht bei einem Überschreiten der 200-Tage-Linie (SMA200). Ein Ausstiegssignal wird beim Unterschreiten der SMA200 generiert. In Abb. 1 werden zwei unterschiedliche Märk-te dargestellt, auf welche der oben beschrie-
bene, äußerst einfache Handelsmechanis-mus angewandt wurde. Isoliert betrachtet wäre die Investition eines Anlegers in amerikanische Technologiewerte/Nas-daq100 (blaue Linie) äußerst rentabel ge-wesen, während eine Investition in die Schwellenländer/MSCI EM (orange Linie) im gleichen Zeitraum lediglich von dürf-tigem Erfolg gekrönt gewesen wäre – erst recht im Vergleich zum Index.
Funktionsweise der horizontalen TPD
Mithilfe der horizontalen TPD kann die-se Schwäche trendfolgender Systeme in eher seitwärts gerichteten Phasen einzelner Märkte – wie sie am Beispiel der Schwel-lenländer in Abb. 1 aufgezeigt wird – fast vollständig eliminiert werden. Schließlich sind die Trends in unterschiedlichen Märk-ten unterschiedlich stark ausgeprägt. Der wesentliche Unterschied zu einem weltweit anlegenden Aktienfonds besteht im Üb-rigen darin, dass nicht lediglich in unter-schiedliche Märkte investiert wird. Viel-mehr ergibt sich die Aktienquote des Aggregats in Abhängigkeit der jeweils vorherrschenden Trends in den einzelnen (Teil-)Märkten und reduziert sich auto-matisch in Crashphasen bis auf eine Ak-tienquote von 0%.
Dadurch ergibt sich eine deutliche Verbes-serung der Risiko- und Ertragskennzahlen im Aggregat sowohl gegenüber den Ein-zelmärkten als auch gegenüber der Bench-mark des Aggregats, dem MSCI World (siehe Abb. 2), und auch gegenüber global anlegenden Buy-and-hold-Aktienfonds. Vor allem aber ergibt sich ein robuster Ertragspfad mit konstanter Wertentwick-lung. Die Schwankungsintensität (Volati-lität) und das Ausmaß der vorübergehen-den Einbrüche (Drawdowns) werden stark verringert. Dieser Diversifikationseffekt
Dipl.-Kfm. Werner Krieger (oben), CEFA, seit 1994 in der Finanzbranche tätig, ist Geschäftsführender Gesellschafter der GFA Vermögensverwaltung GmbH und speziali-siert auf die Entwicklung von Handels- und Vermögensverwaltungsstrategien. Dipl.-Betriebswirt (FH) Lucas Wangler, CIIA, CEFA, ist als Analyst im quantitativen Bereich der GFA Vermögensverwaltung in Herbolzheim tätig.
2013 2014 2015 2016 2017
400
200
100
50
Nasdaq100
Nasdaq100 SMA200
MSCI EM EUR
MSCI EM EUR SMA200
Abb. 1: Probleme trendfolgender Systeme
Beispielhafte Trendphasenbestimmung an-hand des SMA200
Hintergrund
22 Smart Investor 8/2017
kommt maßgeblich durch die im Zeitablauf unterschiedlich stark ausgeprägten Trendphasen der einzelnen (Teil-)Märkte zustande.
Vertikale Trendphasendiversifikation
Bei der vertikalen TPD steht nicht der Diversifikationseffekt über mehrere Märkte hinweg im Fokus, sondern das gleichzeitige Anwenden unterschiedlicher Indikatoren auf ein und denselben Markt. Hierdurch wird bereits eine Risikoreduktion auf Einzel-marktebene erreicht, bevor dann zusätzlich die o.a. horizontale TPD zur Anwendung kommt. Analog zu unserem fortgeführten Beispiel könnte eine zweistufige vertikale TPD aus der SMA200 und der SMA130 bestehen. Hierdurch entstehen zeitlich diffe-rierende Ein- und Ausstiege.
Glättung der Schwankungen
In der Folge werden pro Teilmarkt zwei Signale generiert, wobei der kürzere gleitende Durchschnitt, also der SMA130, frühere Ein- und Ausstiege definiert. In der praktischen Umsetzung wird nun die eine Hälfte der zu investierenden Summe entsprechend
den Signalen durch die SMA200 und die ande-re Hälfte entsprechend den Signalen der SMA130 investiert oder eben desinvestiert. Abb. 3 ver-deutlicht nun den Effekt der horizontalen und vertikalen TPD anhand der Drawdowns. Der Drawdown-Verlauf in der Grafik ergibt sich ba-sierend auf der SMA130 (schwarze Linie), der SMA200 (rote Linie) und auf der gleichgewich-teten Kombination der beiden Signalgeber (gel-be Linie). Die Kombination der beiden Indika-toren führt ebenfalls zu einer Beruhigung des Ertragspfades im Rahmen der zusätzlichen An-wendung der vertikalen TPD.
Reduktion des Risikos durch
Trendphasendiversifikation
Die Trendphasendiversifikation stellt somit eine Möglichkeit dar, Schwankungen und Durststre-cken zu reduzieren – insbesondere dann, wenn horizontale und vertikale TPD kombiniert wer-
den. Abschließend zeigt Abb. 4 die Auswirkungen der vertika-len TPD in den einzelnen Märkten. Im Aggregat führt die horizontale TPD zusätzlich zu einer weiteren signifikanten Reduktion der Drawdowns im Allgemeinen sowie des höchsten bisher seit dem 1.1.1996 gemessenen maximalen Drawdowns (DD max). Eine Buy-and-hold-Strategie in den weltweiten Aktienmarkt (MSCI World (EUR) ist im Vergleich dazu we-sentlich riskanter und unrentabler.
Fazit / Herzstück des iQ Global
Neben weiteren wissenschaftlich fundierten Strategieelementen bildet die Trendphasendiversifikation das Herzstück des gläsernen Fonds iQ Global (WKN: HAFX7P). Durch das Anzapfen wei-terer Alphaquellen wird das Ergebnis der hier vorgestellten TPD noch weiter verbessert. Weitergehende Informationen zum The-ma Trendphasendiversifikation, eine ausführliche Strategiebe-schreibung des iQ Global sowie dessen internen Nutzerbereichs mit kostenlosem Mail-Service sind unter www.gfa-vermoegens-verwaltung.de abrufbar.
Abb. 4: Risikokennzahlen seit 1996
01.1996 – 06.2017 Rendite p.a. Vola p.a. max. Drawdown
Amerika Standard 14,80% 17,76% -27,83
Amerika Tech 19,88% 24,44% -39,10
Schwellenländer 11,74% 15,46% -37,56
Japan 5,69% 16,64% -32,34
Deutschland 22,30% 26,36% -35,70
Großbritannien 8,80% 16,03% -24,00
Resteuropa 13,24% 16,61% -35,70
Aggregat 15,20% 13,63% -22,11
MSCI World (EUR) 5,11% 16,51% -65,24
Deutliche Verbesserung des Risiko-/ Renditeverhältnisses im Aggregat gegenüber dem Gesamtmarkt (MSCI World (EUR)) durch die horizontale und vertikale TPD sowie gegenüber der reinen vertikalen TPD auf Einzelmarktebene.
'13 '14 '15'10 '11 '12 '16 '17'05 '06 '07'02 '03'00 '01 '04 '08 '09'97 '98 '99
12.800
6.400
3.200
1.600
800
400
200
100
€
Resteuropa
Aggregat
Deutschland
Amerika Standardwerte Amerika Technologiewerte
Schwellenländer MSCI WORLD in EUR
Japan
Abb. 2: Verstetigung des Ertragspfades durch TPD
Positiver Diversi!kationse"ekt des Aggregats gegenüber dem Gesamtmarkt (MSCI World in EUR) durch die vertikale und horizontale TPD sowie gegenüber den Ein-zelmärkten durch die Erweiterung um die horizontale TPD.
'13 '14 '15'10 '11 '12 '16 '17'05 '06 '07'02 '03'00 '01 '04 '08 '09'97 '98 '99
%
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
SMA130 SMA200 50% SMA130 & 50% SMA200 MSCI World EUR
Abb. 3: Drawdowns in Prozent
Minimierung der Drawdowns durch vertikale TPD
23Smart Investor
Smart Investor 8/2017
8/2017