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10n ß «Singe dem Herrn ein neues Lied>> Eine Wetturaufführung als kantonales Chorprojekt: Das ist in Schaffhausen mit einer in Auftrag §egebenen Gospel- messe eindnicklich gelungen. VoN Ir{ARTlll tDll}l Htt liÄus§lt 4,, §t{EHrÄt[ «The Gospel- mass» des international reputierten ,niederländischen Komponisten Jacob de Haan ist ein gefälliges Werk, das sieh nicht konsequent an den ohnehin wenig exakten musikalischen Begriff des Gospels hält, der ja nur fü,r die Frohe Botschaft des Evangeliums steht, aber meist für religiöse, von Jazz- und Blueseirdüssetr geprägte Lieder bezie- hungsweise Negro Spirituals der afto- amerikanischen Gemeinden gebraucht wird. Es sird andere Quatitäten, die diese Gospelmesse auszeichnen: die wuchtige, aber fein ineinandergtei fende Zusammenführung von Chor- und Blasmusik, eine Melodik, die in ihrer Emotionalität an Filmmusik erin- nert, und die Kombination verschie- denster, aber stets die Rhythmik beto- nender Stilmittel. Der permanente Ein- ten langen Vertonung des lateinischen Messetextes dennoch nie die Oherhand gewinnt, ist aueh dem §inbau von vier Lieder& basierend auf Texten des alt- englischen Dichters Henry Constable zu verdanken, gesungen von einem So- losopran mit einer sehr schönen Ein- bettung dureh Flöte, llorn und Klavier. Emotion als Ausdruckskraft Die Gospelmessg und deren ein- dtticklich gelungene Uraufftihrung - am Samstagabend in der reformierten Kirche in Neuhausen, gestern in der Schaffhauser Kirche St. Johann im Bei- sein des Komponisten - sind das ver- dienstvolle Resultat eines Projektes ' des Kantonaleu Chorverbandes Schaff- hausen. Er hatte das Werk als Kompo- Keine leichte Aufgabe, so viele §änge- und«HereIamLord». rinnen und Sänger unterschiedlichster (Chor-)Provenienz zu einem homoge- PräzisesBlasorchester zierte in den Jazzpassagen des Agnus Dei (mit Trompeten- und Saxofonsoli) wie eine routinierte Band. satz des Schlaezeues wiire eieentlich gmtiehfnotwendig und bägt sogar'ilie - sitionsauftrag an Jacob de Haan verge- -die aynamischen Abstutungen (nie konnte und das Ungekün-tefte ihres Sin- Gefahr einer gewissen Monotonie. Dass ben und hob es nun aus der Taufe mit aber die Intonation) .litten, mag man gens eine unpassende Schärfe erfuhr .. . diese während der rund vierzig Minu- einem neunzigköpfigen, gemischten angesichtsdesgutenGesamteindrucks die Lieder wurden zu schöuen Momen- & Vreni Winzeler leitete das Riesenensemble aus Sängerinnen, Sängern und Bläsern. Bild Bnlno Bührer Projektchor des Verbandes und einem leicht nachsehen. Und dass die Gospel- ten des Besinnlichen" Das Blasorchester ad hoc zusammengestellten Blas- musik diesem Chor nicht nur förm- (sowohl bei seinen beiden rein instru- orchester mit 30 Instrumeutalisten. lich ins Blut geflossen ist, sondern als mentalen Auftritten unter Leitung von Patin stand Kantonaldirigentin Vreni ins Publikum überspringender Funke Roland Tenger wie im Zusammenspiel Winzeler, welche die Gesamtleitung wirkte, bewiesen auch die beiden den mit dem Chor) überzeugte mit erstaunli- innehatte, die Choreinstudierung über- Auftakt und den (Zugabe-)Sehluss bil- cher Präzision, konnte zu voller sinfoni- nahmundalsDirigentinamPultstand. denden Gospellieder «You rise me up» scherEntfaltunganschwellenundmusi- nen Ganzen zu formen, dern vor allem Die Sehaflhauser §opranistin Katha- Wenn im Prcgrammhcft zu lesen rhythmiseh auforderungsreichen'Werk rina Giger-$asse setzte rnit ihren §oli in * war, dasp «Musik (hier uatürlich vor gerecht zu werden und die Begeiste- den vier, die Messeteile Kyrie, Credo allem das Chorsingen) auch lustvoller rung für das Singen aufrechtzuerhal- und Benedictus ergäruenden Liedern Selbstzweck,anregendesWorkoutund ter! Aber es ist Vreni Winzeler in ihrer geradezu kontrastierende Momente. stressfreie Zeitgestaltung» ist, so wäre rritreissenden Art gelungen. Die Emo- Aueh wenn sie ihre Ausdruckskraft bezüglich der Erarbeitung und Urauf- tion als Ausdruekskraft stand fü'r sie durch ein Mikrofon mit schlecht ausge- flihrung der Gospälmesse von Jacotr im Vordergrwd, und dass darunter steuerterVerstärkeranlage(inderNeu- de Haan beizufügen: aber ebenso ein manchmal die Durchhörbarkeit oder hauser Kirche) nicht optimal umsetzen Genuss ftir die Zuhörenden.

 · Created Date: 4/7/2014 10:54:59 AM

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Page 1:  · Created Date: 4/7/2014 10:54:59 AM

10n ß

«Singe dem Herrn ein neues Lied>>Eine Wetturaufführung als

kantonales Chorprojekt: Das

ist in Schaffhausen mit einer

in Auftrag §egebenen Gospel-

messe eindnicklich gelungen.

VoN Ir{ARTlll tDll}l

Htt liÄus§lt 4,, §t{EHrÄt[ «The Gospel-mass» des international reputierten,niederländischen Komponisten Jacobde Haan ist ein gefälliges Werk, das

sieh nicht konsequent an den ohnehinwenig exakten musikalischen Begriffdes Gospels hält, der ja nur fü,r dieFrohe Botschaft des Evangeliums steht,aber meist für religiöse, von Jazz- undBlueseirdüssetr geprägte Lieder bezie-hungsweise Negro Spirituals der afto-amerikanischen Gemeinden gebrauchtwird. Es sird andere Quatitäten, diediese Gospelmesse auszeichnen: diewuchtige, aber fein ineinandergteifende Zusammenführung von Chor-und Blasmusik, eine Melodik, die inihrer Emotionalität an Filmmusik erin-nert, und die Kombination verschie-denster, aber stets die Rhythmik beto-nender Stilmittel. Der permanente Ein-

ten langen Vertonung des lateinischenMessetextes dennoch nie die Oherhandgewinnt, ist aueh dem §inbau von vierLieder& basierend auf Texten des alt-englischen Dichters Henry Constablezu verdanken, gesungen von einem So-

losopran mit einer sehr schönen Ein-bettung dureh Flöte, llorn und Klavier.

Emotion als AusdruckskraftDie Gospelmessg und deren ein-

dtticklich gelungene Uraufftihrung -am Samstagabend in der reformiertenKirche in Neuhausen, gestern in derSchaffhauser Kirche St. Johann im Bei-sein des Komponisten - sind das ver-dienstvolle Resultat eines Projektes

' des Kantonaleu Chorverbandes Schaff-hausen. Er hatte das Werk als Kompo-

Keine leichte Aufgabe, so viele §änge- und«HereIamLord».rinnen und Sänger unterschiedlichster(Chor-)Provenienz zu einem homoge- PräzisesBlasorchester

zierte in den Jazzpassagen des AgnusDei (mit Trompeten- und Saxofonsoli)wie eine routinierte Band.

satz des Schlaezeues wiire eieentlichgmtiehfnotwendig und bägt sogar'ilie

- sitionsauftrag an Jacob de Haan verge-

-die aynamischen Abstutungen (nie konnte und das Ungekün-tefte ihres Sin-

Gefahr einer gewissen Monotonie. Dass ben und hob es nun aus der Taufe mit aber die Intonation) .litten, mag man gens eine unpassende Schärfe erfuhr .. .

diese während der rund vierzig Minu- einem neunzigköpfigen, gemischten angesichtsdesgutenGesamteindrucks die Lieder wurden zu schöuen Momen-

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Vreni Winzeler leitete das Riesenensemble aus Sängerinnen, Sängern und Bläsern. Bild Bnlno Bührer

Projektchor des Verbandes und einem leicht nachsehen. Und dass die Gospel- ten des Besinnlichen" Das Blasorchesterad hoc zusammengestellten Blas- musik diesem Chor nicht nur förm- (sowohl bei seinen beiden rein instru-orchester mit 30 Instrumeutalisten. lich ins Blut geflossen ist, sondern als mentalen Auftritten unter Leitung vonPatin stand Kantonaldirigentin Vreni ins Publikum überspringender Funke Roland Tenger wie im ZusammenspielWinzeler, welche die Gesamtleitung wirkte, bewiesen auch die beiden den mit dem Chor) überzeugte mit erstaunli-innehatte, die Choreinstudierung über- Auftakt und den (Zugabe-)Sehluss bil- cher Präzision, konnte zu voller sinfoni-nahmundalsDirigentinamPultstand. denden Gospellieder «You rise me up» scherEntfaltunganschwellenundmusi-

nen Ganzen zu formen, dern vor allem Die Sehaflhauser §opranistin Katha- Wenn im Prcgrammhcft zu lesenrhythmiseh auforderungsreichen'Werk rina Giger-$asse setzte rnit ihren §oli in * war, dasp «Musik (hier uatürlich vorgerecht zu werden und die Begeiste- den vier, die Messeteile Kyrie, Credo allem das Chorsingen) auch lustvollerrung für das Singen aufrechtzuerhal- und Benedictus ergäruenden Liedern Selbstzweck,anregendesWorkoutundter! Aber es ist Vreni Winzeler in ihrer geradezu kontrastierende Momente. stressfreie Zeitgestaltung» ist, so wärerritreissenden Art gelungen. Die Emo- Aueh wenn sie ihre Ausdruckskraft bezüglich der Erarbeitung und Urauf-tion als Ausdruekskraft stand fü'r sie durch ein Mikrofon mit schlecht ausge- flihrung der Gospälmesse von Jacotrim Vordergrwd, und dass darunter steuerterVerstärkeranlage(inderNeu- de Haan beizufügen: aber ebenso einmanchmal die Durchhörbarkeit oder hauser Kirche) nicht optimal umsetzen Genuss ftir die Zuhörenden.