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Grundlagen und statische Verfahrender Investitionsrechnung

Prof. Dr. Ralf KestenFH Nordakademie

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Wirtschaftlichkeit: „Mehr Geld rausholen als reinstecken gegenüber alternativem Tun!“Für Investitionszwecke zur

Verfügung stehender Geldbetrag

Investitionsprojekt „PC Händler“(Sachinvestition), vorteilhaft wenn…

Alternative Geldanlage zum Zinssatz ibzw. Renditeforderung (Opportunität)

10 )1( ViI

101 )1(0 ViIV

01

11

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ViVi

VI

KWVIV 0000

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1010 EBITIVIi

1010 EVAIiEBIT GKrROCEROI

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1

„Über-/Residualgewinn“ bzw. internes Betriebsergebnis Gesamtkapitalrentabilität bzw.

interner Zinssatz

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Endwertdifferenz:

Barwertdifferenz: Kapitalwert

(1)

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wird reingesteckt für… wird reingesteckt für…

heraus kommt… heraus kommt…

Für Investitionszwecke zur Verfügung stehender Geldbetrag

Investitionsprojekt „PC Händler“(Sachinvestition), vorteilhaft wenn…

Alternative Geldanlage zum Zinssatz ibzw. Renditeforderung (Opportunität)

10 )1( ViI

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„Über-/Residualgewinn“ bzw. internes Betriebsergebnis Gesamtkapitalrentabilität bzw.

interner Zinssatz

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Barwertdifferenz: Kapitalwert

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wird reingesteckt für… wird reingesteckt für…

heraus kommt… heraus kommt…

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Überblick…

•Begriffliche und inhaltliche Grundlagen

•Kosten- und Gewinnvergleichsrechnung

•Amortisationsrechnung

•Rentabilitätsvergleichsrechnung

•Der Leverage-Effekt: Steigerung der EK-Rentabilität durch Verschuldung

•Nutzungsdauer- und Ersatzzeitpunktbestimmung in einem Kostenmodell

•Beurteilung der statischen Verfahren

Literatur zur Vorlesung:Götze/Bloech: Investitionsrechnung, 5. Aufl., Berlin u.a. 2006.

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Verschiedene Investitionsbegriffe & -formen…

•vermögensorientiert

•kombinationsprozeßorientiert

•dispositionsorientiert

•zahlungsorientiert

•institutionenorientiert

Begriffe Erscheinungsformen

•Erscheinungsbild

•Konsequenzen

•Bezug zum Führungssystem

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Investition & Finanzierung gehören zusammen…Investition:Eine zusätzliche Aktion (Handlung), die einen Zahlungsstrom auslöst, der i.d.R. mit Auszahlungs-überschüssen beginnt und dem (hoffentlich) in künftigen Perioden positive Einzahlungsüberschüsse bzw. Auszahlungsminderungen folgenVeränderung der Unternehmensstrukturen, die in Form von Zahlungsströmen dokumentiert und analysiert werden

Finanzierung:Zahlungsstrom, der i.d.R. mit einer Einzahlung für das Unternehmen beginnt und dem künftige Auszahlungen (Tilgungen, Zinsen, Gewinnausschüttungen) folgenVersorgung des Unternehmens mit Geld- oder Sachmitteln

Erfolgt eine Versorgung des Unternehmens unmittelbar mit Sachmitteln (Sacheinlage, Sachkredit), trittan die Stelle der Auszahlung bei der Investition bzw. der Einzahlung durch die Finanzierungsmaßnahmeder Sachgegenstand (das Betriebsmittel) selbst.

Investitionsrechnung: Ermittlung der absoluten und relativen Vorteilhaftigkeit von investivenMaßnahmen (unter Beachtung des Opportunitätskostenprinzips) im Unternehmensbereich zurEntscheidungsunterstützung für das Management.

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Systematik nach dem Erscheinungsbild

Investitionsobjekt•Finanzinvestition (spekulativ oder anlageorientiert)•Sach-/Realinvestition (materiell oder immateriell)

Investitionsbereich•Beschaffung, Produktion, Absatz, Verwaltung, F+E usw.

Investitionsanlass

E rs a tz -in ves t i t io n en

G ro ß rep ara tu re n&

Ü b e rh o lu n gen

la u fen d e In ves ti t io n en E rric h tu n gs in ves t i t io n en

E rw e ite ru n gs-in ves t i t io n e n

R a tio n a l is ie ru n gs -in ves t i t io n e n

U m s te l lu n gs -in ve s t i t io n e n

D ive rs if iz ie ru n gs -in ves t i t io n en

V e rän d e ru n gs -in ve s t i t io n e n

S ic h e ru n gs -in ves t i t io n en

E rgän z u n gs in ves ti t io n e n

In ves t it io n en

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Systematik nach den Konsequenzen

•Quantitative Konsequenzen (insb. Zurechnung von Geldströmen zu den Investitionsprojekten im Zeitablauf; genauer: Messen der Veränderung durch eine Investitionshandlung durch einen Vergleich „mit versus ohne Investition“ unter Ansatz sog. entscheidungsrelevanter Zahlungs- oder Erfolgsgrößen)

•Qualitative Konsequenzen (Imponderabilien, meist als Nebenbedingungen erfasst)

•Zeitliche Konsequenzen (gegebene oder wählbare Nutzungsdauer; einmalige oder mehrmalige Investition/Investitionskette)

•Unsicherheit der Konsequenzen (relativ sichere vs. relativ unsichere Investitionen)

•Interdependenz der Konsequenzen (Investitionen sollen die Unternehmensstrukturen verändern; es bestehen Wechselwirkungen zwischen Investitions- und Finanzbereich eines Unternehmens und meist ändert sich auch das Unternehmensrisiko insgesamt; andere Projekte können durch ein Projekt beeinflusst werden; isolierte vs. interdependente Investitionen)

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Bezug zum Führungssystem

Operative vs. strategische Investitionen

•beeinflussen Gesamtunternehmensziele•werden meistens sequentiell realisiert•langfristige Wirkungen auch auf andere Unternehmensbereiche•Markt oder Umwelt als Auslöser der Investition•hoher (finanzieller) Ressourceneinsatz•relativ lange Amortisationsdauer in einem langen Lebenszyklus•erhöhte Unsicherheit•Entscheidung schwer revidierbar•schlecht-strukturiertes Planungsproblem mit relativ langer Planungsphase•Planungsfehler beeinträchtigen nachhaltig die künftige Finanz- und Gewinnsituation•oft eine unternehmensindividuelle Problemlösung•werden selten wiederholt•Entscheidung durch oberste Unternehmensführung (bspw. Vorstand und Aufsichtsrat)

Strukturveränderung

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Systematik von Entscheidungsmodellen

KriteriumUmwelt- Unsicherheit (mehrere Umweltzustände)zustand Ungewißheit Risiko Unschärfe

Alternativen absolute relative Nutzungs- Investitions-dauer zeitpunkt

Ziele

Zeit einstufigstarr flexibel

Ausprägungen der Modellvarianten

Vorteilhaftigkeit

EinzelentscheidungProgrammentscheidung

Sicherheit (ein Umweltzustand)

mehrstufigmehrere Perioden (dynamisch)

mehrere Zieleein Ziel

eine Periode (statisch)x x

xx

x

x x xx

xx

x

x: Gegenstand der Vorlesung (soweit zeitlich machbar)

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Verfahren der Investitionsrechnung (Auswahl)

Statische Verfahren= Rechnen mit einer

„repräsentativen Durchschnittsperiode“

Dynamische Verfahren= Rechnen unter Beachtung

der „Zeitpräferenz des Geldes“

Einheitlicher Kalkulationszinssatz= Annahme eines

vollkommenen Kapitalmarktes

Verschiedene Zinssätze zur Anlage bzw.Aufnahme von Finanzmitteln

= Annahme unvollkommener Kapitalmärkte

•Kostenvergleichsrechnung•Gewinnvergleichsrechnung•Rentabilitätsvergleichsrechnung•statische Amortisationsrechnung

Verfahrenssystematik

•Kapitalwertmethode•Annuitätenmethode•Interne Zinssatz Methode (IZM)•dynamische Amortisationsrechnung•Residualgewinnmethode

•Vermögensendwertmethode•Sollzinssatzmethode•Methode der vollständigen Finanz- pläne (VOFI-Methode)

nicht sehrweit verbreitet

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Entscheidungskriterien für die statischen VerfahrenKostenvergleichsrechnung•Absolute Vorteilhaftigkeit: Kosten einer Alternative sind geringer als die der Unterlassensalternative•Relative Vorteilhaftigkeit: Kosten einer Alternative sind geringer als die eines jeden anderen zur Wahl stehenden Projektes

Gewinnvergleichsrechnung•Absolute Vorteilhaftigkeit: Gewinn einer Alternative ist größer Null•Relative Vorteilhaftigkeit: Gewinn einer Alternative ist größer als der eines jeden anderen zur Wahl stehenden Projektes

Rentabilitätsvergleichsrechnung•Absolute Vorteilhaftigkeit: Rentabilität einer Alternative ist größer als ein vorgegebener Grenzwert (i.d.R. der angesetzte Kalkulationszinssatz als „Kostensatz des Gesamtkapitals“)•Relative Vorteilhaftigkeit: Rentabilität einer Alternative ist größer als die eines jeden anderen zur Wahl stehenden Projektes

Amortisationsrechnung•Absolute Vorteilhaftigkeit: Amortisationszeit einer Alternative ist geringer als ein vorgegebener Grenzwert (der unterhalb der Nutzungsdauer liegen sollte)•Relative Vorteilhaftigkeit: Amortisationszeit einer Alternative ist geringer als die eines jeden anderen zur Wahl stehenden Projektes

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Formelsammlung für die statischen Verfahren

Legende:Anschaffungswert (incl. Nebenkosten):Liquidationserlös in T:Nutzungsdauer: TKalkulatorischer Zinssatz (Kalkulationszinssatz): iUmsatz: UGesamtkosten: K (ggf. incl. Opportunitätskosten)

0ITL

Abschreibungen (durchschnittlich):

Kalkulatorische Zinsen (durchschnittlich):

Durchschnittlich gebundenes (Gesamt-)Kapital (DGK):

(ggf. Über-)Gewinn (durchschnittlich): G = U – K (mit Absatzpreis p = geg.)

Durchschnittliche (Gesamtkapital-)Rentabilität:

Durchschnittliche Amortisationszeit (pay-off-period):

TLI T0

DGKi

20 TLI

DGKDGKiG

TLIG

IT 0

0

Für die„Denker“

unter Ihnen:Machen diesebeiden Kenn-zahlen Sinn,wenn man

kalk. EK-Zinsenmit einbezieht?

„Faustformel“ fürCash-flow als

zahlungswirksamerGewinn p.a.

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Übungsaufgabe zu den statischen Verfahren

Beispieldaten Projekt A Projekt B

Anschaffungspreis GE 150.000,00 200.000,00Frachtausgaben, Zölle usw. GE 10.000,00 5.000,00Nutzungsdauer T Jahre 5,00 10,00Kalkulationszinssatz % 10,00 10,00Produktions- = Absatzmenge ME 3.000,00 3.000,00Verkaufspreis GE/ME 30,00 30,00variable Stückkosten GE/ME 3,00 2,00Gehälter, Lagermiete, sonstige Fixkosten GE 12.000,00 18.000,00Liquidationserlös in t=T GE 8.000,00 25.000,00

Führen Sie•einen Kostenvergleich•einen Gewinnvergleich•einen Rentabilitätsvergleich•einen Amortisationsvergleichfür die beiden zur Wahl stehenden Investitionsalternativen durch!

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Leverage-Effekt: Machen Schulden reich?

In der Finanzdienstleistungsbranche wirbt man u.a. gerne mit folgender Idee:

„Kaufen Sie Wertpapiere (z.B. Aktien) auf Pump!Wir bieten Ihnen einen günstigen Kredit an (zu 6% z.B.)!Als Sicherheit dienen uns Ihre gekauften Wertpapiere!Steigen Ihre Wertpapiere im Zeitablauf und bekommen Sie Erträge (Dividenden) aus Ihren Wertpapieren, die eine größere Performance als die Kreditkosten haben, bleibt für Sie ja noch was übrig und so werden Sie ohne (weiteren) Einsatz von Eigenmitteln noch schneller reich!Nutzen Sie also den Leverage-Effekt!“

In der Tat kann dies der Fall sein.In der Tat kann dies aber auch zum Ruin führen…

„Leverage-Effekt“ = Hebeleffekt der Verschuldung oder Hebeleffekt der Kapitalstruktur

„Angehebelt“ werden soll hier die Eigenkapitalrentabilität, die das Unternehmen für die EK-Geber erzielt, indem Eigenkapital durch Fremdkapital substituiert wird.

Die „Anhebelung“ gelingt dann, wenn eine Investitionsmöglichkeit einen größeren Kuchenfür alle Geldgeber erwirtschaftet als man FK-Gebern vom Kuchen abgeben muss.

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Leverage-Effekt: FallbeispielBasisdatenInvestitionsauszahlung € 120.000Gewinn vor Abzug von FK-Zinsen € 24.000GK-Rentabilität % 20,00%

Alternative Verschuldungsgrade A B C DGesamtkapital (GK) 120.000 120.000 120.000 120.000Fremdkapital (FK) 0 60.000 80.000 90.000Eigenkapital (EK) 120.000 60.000 40.000 30.000Verschuldungsgrad (V=FK/EK) 0 1 2 3

Für ein Investitionsprojekt oder ein Unternehmen wird ein Gesamtkapital von 120.000,-- benötigt.

Der Überschuss bzw. Gewinn vor Abzug von FK-Zinsen und vor kalk. EK-Zinsen sei 24.000,--.

Der Überschuss fällt jedes Jahr im Durchschnitt an.

Die Gesamtkapitalrentabilität beträgt dann 24/120 = 0,2, also 20% p.a.

Die Zusammensetzung des Gesamtkapitals (EK und FK) bzw. der Verschuldungsgrad wird variiert.

Haben Sie auch als Exceldatei!

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Leverage-Effekt: Szenario I

Wir unterstellen 3 Szenarien hinsichtlich der Höhe des FK-Zinssatzes und beobachten dieEntwicklung der EK-Rentabilität bei verschiedenen Verschuldungsgraden:

Ist die GK-Rentabilität (20%) größer als der FK-Zinssatz, steigt die EK-Rentabilität, wenn mandie Verschuldung steigert bzw. EK durch FK substituiert (ersetzt) wird.

Alternative Verschuldungsgrade A B C DGesamtkapital (GK) 120.000 120.000 120.000 120.000Fremdkapital (FK) 0 60.000 80.000 90.000Eigenkapital (EK) 120.000 60.000 40.000 30.000Verschuldungsgrad (V=FK/EK) 0 1 2 3

Szenario IFK-Zinssatz % 10,00%

Gewinn vor FK-Zinsen 24.000 24.000 24.000 24.000- FK-Zinsen 0 -6.000 -8.000 -9.000= Gewinn (G) für EK-Geber 24.000 18.000 16.000 15.000

GK-Rentabilität % 20,00% 20,00% 20,00% 20,00%EK-Rentabilität % 20,00% 30,00% 40,00% 50,00%

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Leverage-Effekt: Szenario II

Sind GK-Rentabilität (20%) und FK-Zinssatz identisch, beträgt auch die EK-Rentabilität 20%.Eine Veränderung der Verschuldung hat keinen Effekt auf die erzielbare EK-Rentabilität.

Alternative Verschuldungsgrade A B C DGesamtkapital (GK) 120.000 120.000 120.000 120.000Fremdkapital (FK) 0 60.000 80.000 90.000Eigenkapital (EK) 120.000 60.000 40.000 30.000Verschuldungsgrad (V=FK/EK) 0 1 2 3

Scheinbar gilt: relative Veränderung EK = relative Veränderung Gewinn (G) für EK-Geber beieinem Wechsel des Verschuldungsgrades!

Szenario IIFK-Zinssatz % 20,00%

Gewinn vor FK-Zinsen 24.000 24.000 24.000 24.000- FK-Zinsen 0 -12.000 -16.000 -18.000= Gewinn (G) für EK-Geber 24.000 12.000 8.000 6.000

GK-Rentabilität % 20,00% 20,00% 20,00% 20,00%EK-Rentabilität % 20,00% 20,00% 20,00% 20,00%

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Leverage-Effekt: Szenario III

Übersteigt der FK-Zinssatz die GK-Rentabilität des Projektes, so sinkt die EK-Rentabilität beieinem Anstieg des Verschuldungsgrades und kann negativ werden.

Alternative Verschuldungsgrade A B C DGesamtkapital (GK) 120.000 120.000 120.000 120.000Fremdkapital (FK) 0 60.000 80.000 90.000Eigenkapital (EK) 120.000 60.000 40.000 30.000Verschuldungsgrad (V=FK/EK) 0 1 2 3

Szenario IIIFK-Zinssatz % 30,00%

Gewinn vor FK-Zinsen 24.000 24.000 24.000 24.000- FK-Zinsen 0 -18.000 -24.000 -27.000= Gewinn (G) für EK-Geber 24.000 6.000 0 -3.000

GK-Rentabilität % 20,00% 20,00% 20,00% 20,00%EK-Rentabilität % 20,00% 10,00% 0,00% -10,00%

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Leverage-Effekt: Die drei Szenarien grafischZusammenstellung der Ergebnisse

10,00% 20,00% 30,00%

0 20,00% 20,00% 20,00%1 30,00% 20,00% 10,00%2 40,00% 20,00% 0,00%3 50,00% 20,00% -10,00%

alternative Verschuldungsgrade

EK-Rentabilität bei FK-Zinssatz von:

-20,00%

-10,00%

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

60,00%

0 1 2 3 4

Verschuldungsgrad (V=FK/EK)

EK-R

enta

bilit

ät

FK-Zins (i) = 10% FK-Zins (i) = 20% FK-Zins (i) = 30%

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Leverage-Effekt: Aussage aufgrund der drei Szenarien

Erhöht man den Anteil an FK bei einem Projekt bei geg. Kapitalbedarf bzw. Investitionsvolumen,so könnten sich die FK-Geber bei zunehmender Kreditfinanzierung „bedrohter fühlen“ und einenhöheren Zinssatz fordern. Dies wird als sog. „Risiko der Kapitalstruktur“ bezeichnet.

Übersteigt der FK-Zinssatz die Projektrentabilität, geht dies zulasten der EK-Rentabilität, die unssagt, was EK-Geber in % des eingesetzten EK aus dem Projekt zu erwarten haben. Sie besagt nicht,ob sie auch zu einer Geldüberlassung tatsächlich bereit wären (wir kennen die Opportunität derEK-Geber nicht – jedenfalls nicht ohne weitere Annahmen).

Die bisherigen Überlegungen haben mindestens zwei Aspekte noch nicht berücksichtigt:1. Der Leverage-Effekt beruht auf einer Substitution von EK durch FK; was aber die EK-Geber (die

bei steigender Verschuldung immer weniger EK investieren müssen) mit den für sie freigesetztenMitteln machen (können) bzw. ob sich für EK-Geber die Kapitalsubstitution lohnt, sagt uns der Effekt ohne weitere Annahmen nicht

2. Die GK-Rentabilität bzw. der Projektüberschuss (vor Kapitalkosten) wurde bislang als sicherangenommen; er kann aber (nach oben und nach unten) schwanken• Schwankungen der GK-Rentabilität bei geg. FK-Zinssatz bedeuten dann auch

Schwankungen bzgl. der EK-Rentabilität• dieses sog. „leistungswirtschaftliche Risiko“ kann bei gleichzeitiger Veränderung des

Verschuldungsgrades aus Sicht der EK-Geber verstärkt werden

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Ab wann lohnt sich die EK-Substitution?Wir betrachten das vorteilhaft erscheinende Szenario I und vergleichen V=0 mit V=3:

Alternative Verschuldungsgrade A B C DGesamtkapital (GK) 120.000 120.000 120.000 120.000Fremdkapital (FK) 0 60.000 80.000 90.000Eigenkapital (EK) 120.000 60.000 40.000 30.000Verschuldungsgrad (V=FK/EK) 0 1 2 3Szenario IFK-Zinssatz % 10,00%

Gewinn vor FK-Zinsen 24.000 24.000 24.000 24.000- FK-Zinsen 0 -6.000 -8.000 -9.000= Gewinn (G) für EK-Geber 24.000 18.000 16.000 15.000

GK-Rentabilität % 20,00% 20,00% 20,00% 20,00%EK-Rentabilität % 20,00% 30,00% 40,00% 50,00%

EK, substituiert (=FK): 0,-- 90.000,--

Annahme: Geldanlage für EK, substituiert in Höhe des FK-Zinssatzes 10% möglich

Gesamtgewinn für EK-Geber: 24.000 + 0 = 24.000 15.000 + 9.000 = 24.000

Gewinn wäre stets gleich!

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Schwankungen bei der GK-RentabilitätAlternative Verschuldungsgrade A B C DGesamtkapital (GK) 120.000 120.000 120.000 120.000Fremdkapital (FK) 0 60.000 80.000 90.000Eigenkapital (EK) 120.000 60.000 40.000 30.000Verschuldungsgrad (V=FK/EK) 0 1 2 3

BasisdatenInvestitionsauszahlung € 120.000FK-Zinssatz % 10,00%

-20,00%

-10,00%

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

60,00%

0% 5% 10% 15% 20% 25%

GK-Rentabilität

EK-R

enta

bilit

ät

V=0 V=1 V=2 V=3

Bei geg. Schwankungsbreite derGK-Rentabilität erhöht sich beizunehmender Verschuldung die

Schwankungsbreite der EK-Rentabilität.

Szenario I

Gewinn vor FK-Zinsen 24.000 24.000 24.000 24.000- FK-Zinsen 0 -6.000 -8.000 -9.000= Gewinn (G) für EK-Geber 24.000 18.000 16.000 15.000

GK-Rentabilität % 20,00% 20,00% 20,00% 20,00%EK-Rentabilität % 20,00% 30,00% 40,00% 50,00%

Szenario I

Gewinn vor FK-Zinsen 12.000 12.000 12.000 12.000- FK-Zinsen 0 -6.000 -8.000 -9.000= Gewinn (G) für EK-Geber 12.000 6.000 4.000 3.000

GK-Rentabilität % 10,00% 10,00% 10,00% 10,00%EK-Rentabilität % 10,00% 10,00% 10,00% 10,00%

Szenario I ´

Gewinn vor FK-Zinsen 6.000 6.000 6.000 6.000- FK-Zinsen 0 -6.000 -8.000 -9.000= Gewinn (G) für EK-Geber 6.000 0 -2.000 -3.000

GK-Rentabilität % 5,00% 5,00% 5,00% 5,00%EK-Rentabilität % 5,00% 0,00% -5,00% -10,00%

Schw

anku

ngsb

reite

der

GK

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5% u

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eg. F

K-Z

inss

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Schwankungen bei der GK-Rentabilität

GKR

EKR

V1

V2

V1 < V2

iFK

iFK

Schw

anku

ngsb

reite

für E

KR

mit

V1

Schw

anku

ngsb

reite

für E

KR

mit

V2

GKR,minGKR,max

angenommeneSchwankungsbreite der GKRbzw. des Projektüberschusses(leistungswirtschaftl. Risiko)

Bei EKR kommt es zu umsohöheren „Ausschlägen“, wennV zunimmt und die GKR gewissenSchwankungen unterliegt.

Das „Wohl“ der EK-Geberhängt bei hoher Verschuldungentscheidend von der Stabilitätder Projekterfolgssituation ab!Denken Sie z.B. an Mobilcom…

Erhöht ein Finanzvorstand die Verschuldung, so sollten EK-Geber eine höhere Rendite verlangen, da mehr FK-Geber mehr vom gleichenProjektkuchen ab bekommen bei gleichem leistungswirtschaftlichen Risiko.Anders gesagt:die Gefahr für EK-Geber, leer auszugehen, steigt.

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„Hoher Zinsaufwandund schlechte operativeErgebnisse: Der Wegin den Ruin…“

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Teil 1:Ein Unternehmen steht am 1.1.2004 vor der Entscheidung, eine Maschine B anzuschaffen. Folgende Daten wurden für Typ B prognostiziert, falls man diese einsetzen würde:

Wie lange sollte man B nutzen? Verwenden Sie ein Kostenmodell, bei dem Sie vereinfacht die Investitions-auszahlungen für Typ B den Betriebskosten des 1. Jahres zurechnen und Zinsen vernachlässigen.

Teil 2:Typ B könnte 3 Maschinen vom Typ A ersetzen, da B die dreifache Kapazität von einem Typ A aufweist.Die zur Zeit im Betrieb befindlichen Anlagen vom Typ A (3 Stück) haben zum 31.12.2003/1.1.2004 diefolgende Altersstruktur: Typ A(1)=1 Jahr alt, Typ A(2)=2 Jahre alt, Typ A(3)=3 Jahre alt. Es gelten je Adie Daten laut Tabelle:

Ist ein Ersatz der 3 Anlagen vom Typ A durch eine Anlage vom Typ B generell lohnend?

Kosten, Nutzungsdauer und Ersatzzeitpunkt: Die Idee

Jahre t 0 1 2 3 4 5 6 7Investitionsauszahlung B 9.500 - - - - - - -Lfd. Betriebskosten - 1.000 2.500 4.000 5.500 7.000 8.500 10.000

Jahre t 0 1 2 3 4 5 6 7Investitionsauszahlung A 5.000 - - - - - - -Lfd. Betriebskosten - 500 850 1.200 1.550 1.900 2.250 2.600(Hinweis: Daten gelten für eine Anlage vom Typ A!)

Teil 3:Falls der Ersatz der drei Anlagen vom Typ A durch Typ B generell sinnvoll erscheint:Wann sollte der Ersatz der drei Anlagen A durch B voraussichtlich stattfinden, wenn der Entscheidungs-zeitpunkt (unser „heute“) der 31.12.2003 bzw. 1.1.2004 ist?

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Beispiel Erfolgsgrößen

Einprodukt GmbH 01.01.2003 31.12.2003Eigenkapital 800.000,00Fremdkapital 800.000,00Produktionskapazität 2.400.000,00Absatzmenge = Produktionsmenge 2.000.000,00Umsatz 1.400.000,00Ertrag aus KfZ-Steuererstattung 80.000,00Aufwand aus Brandschaden 40.000,00bilanzielle Abschreibungen (fix) 80.000,00Zinsaufwand für Fremdkapital (fix) 64.000,00Aufwand für RHB (variable Vorleistungen) 600.000,00Personalaufwand (fix) 402.500,00Ertragsteuern (fix und normal) 120.000,00

Alternativertragsatz EK-Geber 10%

Gegeben sind folgende Daten für das abgelaufene Jahr 2003. Schwankungen beim Kapitalhaben sich während des Jahres nicht ergeben.

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Beispiel ErfolgsgrößenTeil 1:Bestimmen Sie folgende Erfolgsgrößen:•JÜ, gegliedert in ordentliches sowie außerordentliches Ergebnis•EK-, FK- sowie GK-Rentabilität•ROI, aufgespalten nach entsprechender Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag•Eigentümerbezogene Umsatzrentabilität•EBIT sowie EBITDA•Faustformel für den Cash-flow•Internes Betriebsergebnis•NOPAT und EVA sowie die Kennzahl ROCE•Deckungsbeitrag, Gewinnschwellenmenge sowie Gewinnschwellenumsatz•Wertschöpfung

Teil 3:Wie lautet der aktuelle Verschuldungsgrad?Leiten Sie die EK-Rentabilität mittels der Leverage-Formel her.Angenommen, die Geschäftsführung will den Verschuldungsgrad auf V=3 erhöhen. WelcheAuswirkungen hätte dies auf die EK-Rentabilität (bei gleichem FK-Zinssatz)?

Teil 2:Bestimmen Sie ergänzend noch die statische Amortisationszeit des Gesamtkapitals sowie den sog. dynamischen Verschuldungsgrad