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Trainer Thoraxdiagnostik

Systematische kardiopulmonale Bildanalyse

Johannes Kirchner

2., unveränderte Auflage

630 Abbildungen15 Tabellen

Georg Thieme VerlagStuttgart · New York

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Priv.-Doz. Dr. med. Johannes KirchnerKlinik für Diagnostische und Interventionelle RadiologieAllgemeines Krankenhaus Hagen gem. GmbHGrünstraße 3558095 Hagen

Bibliografische Informationder Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2010

1. englische Auflage 20111. türkische Auflage 20121. chinesisch-taiwanesische Auflage 2015

© 2010, 2018 Georg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 1470469 StuttgartDeutschlandTelefon: + 49/(0)711/8931-0Unsere Homepage: www.thieme.de

Printed in Germany

Zeichnungen: Adrian Cornford, Reinheim-ZeilhardUmschlaggestaltung: Thieme GruppeUmschlaggrafik: Martina Berge, ErbachSatz: Ziegler und Müller, Kirchentellinsfurtgesetzt auf APP/3B2, V. 9

Druck: Aumüller Druck, Regensburg

DOI: 10.1055/b-006-149392

ISBN 978-3-13-242475-3 1 2 3 4 5 6

Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-13-242476-0

Wichtiger Hinweis:Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungenunterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, ins-besondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in die-sem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwardarauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf ver-wandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkesentspricht.

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vomVerlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten,durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebe-nenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebeneEmpfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüberder Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig beiselten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf denMarkt gebracht wordensind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauig-keiten dem Verlag mitzuteilen.

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich ge-macht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossenwerden,dass es sich um einen freien Warennamen handelt.DasWerk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver-

wertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim-mung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun-gen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitungin elektronischen Systemen.

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Für Esther-Maria,Fridolin und Amanda-Lioba

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Vorwort

Während Jean Paul Friedrich Richter (*1763 †1825) die Vorredeals höchstes Vergnügen der Autorenschaft zelebrierte, wird dasklassische Vorwort heute oft von der Kaufinteressenten werben-den vierten Umschlagseite verdrängt und weniger als Rechtferti-gung für das in Umlauf Gesetzte verstanden. Einige Gedanken zuKonzeption und Sinn sowie notwendige Dankesworte möchteder Autor dennoch voranschicken.

Die Beschäftigung mit den Erkrankungen der Thoraxorgane –

und somit zwangsläufig der Übersichtsaufnahme als deren Stan-darduntersuchung – ist ein wesentlicher Bestandteil ärztlichenHandelns. Für die Diagnostik von Herz und großen Gefäßen istdiese Aussage immer gültig geblieben; aber auch die pulmonalenErkrankungen erlangen nach dem zwischenzeitlichen Niedergangder klassischen, überwiegend phtisiologisch orientierten Lungen-heilkunde wieder eine steigende Bedeutung in klinischer Praxisund Forschung.

Dieses aus der täglichen Arbeit als Lernender und Lehrendermit Studierenden, Weiterbildungsassistenten und klinischen Kol-legen entstandene Buch soll dem Leser ermöglichen, die wichti-gen im klinischen Alltag auftretenden Fragestellungen der Tho-raxübersichtsaufnahme sicher zu beantworten. Immer ist manals Diagnostiker genötigt, seine Wertung gegenüber anderen, vor-gefasstenMeinungen zu verteidigen. Nichts ist schwieriger, als be-reits bestehende falsche Auffassungen zu korrigieren; hier hilft oftnur die geduldige Überzeugungsarbeit der den „gefühlten“ Rönt-genbefund ersetzenden sachlichen Analyse.

Der vorgelegte Trainer Thoraxdiagnostik will hierbei Aufmerk-samkeit und Gefallenwecken für eine anmorphologischen Einzel-zeichen orientierte Befundung. Es soll nicht gesagt werden, dassdie eher intuitive Befundung von Röntgenaufnahmen anhandvon Engrammen falsch sein muss, sie setzt aber eine umfangrei-che Erfahrung und langjährige intensive Begleitung während derAusbildung voraus; Letztere ist durch Stellenverknappung undFacharztmangel rar geworden. Auch konstatiert man ein auffal-lendes Defizit an Fachbüchern mit schrittweise analysierendemCharakter; die gängigen Lehr- und Handbücher der Radiologiezeichnen sich wohl durch umfangreiche Schilderungen von Ätio-logie, Pathophysiologie und Klinik aus, die eigentlichen Röntgen-zeichen (welcher Befund steht für diese Krankheit?) werden je-doch meist knapp behandelt.

Das vorgelegte Werk versteht sich somit als Ergänzung um-fangreicherer Lehrbücher der Thoraxradiologie, gewissermaßenauch als Surrogat erfahrener Oberärzte, unter deren Anleitungwir Anfang der 90er-Jahre in der Radiologischen Klinik der JohannWolfgang Goethe Universität in Frankfurt/Main unter ihrem da-maligen Direktor Prof. Dr. Jürgen Kollath lernen durften. Hiermöchte ich dankend meine akademischen Lehrer Herrn Prof. Dr.Dieter Liermann, Bochum, Herrn Priv.-Doz. Dr. Ulrich Lörcher,Wiesbaden, und Herrn Prof. Dr. Volkmar Jacobi, Frankfurt/Main,erwähnen.

Der Aufbau des Trainer Thoraxdiagnostik folgt weitgehenddem mittlerweile bewährten Doppelseitenprinzip, das Lehrtextmit erläuternden Grafiken den eigentlichen Abbildungen gegen-überstellt. Jedes Kapitel wird durch einige beispielhafte Übungs-fälle abgeschlossen, die Appetit wecken sollen auf das Erforschenoder Anlegen eigener Fallsammlungen. Dem Leser wird auffallen,dass wir vollständig auf Literaturverweise verzichteten; dies ge-schah ganz bewusst, da eine Vertiefung des Gelesenen über denmittlerweile ubiquitär verbreiteten Internetzugriff auf die be-kannten Suchmaschinen eine jeweils aktuellere und umfangrei-chere Information ermöglicht, als dies ein noch so ausgedehntesLiteraturverzeichnis jemals vermöchte.

Die in jedes Kapitel sparsam eingestreuten historischen Anmer-kungen dienen trotz der naturgemäßen Begrenztheit neben derAuflockerung des theoretischen Textes und Memohilfe auch demganz bewussten Erinnern an diejenigen, welche uns vorausgingenund unser heutiges Wissen ermöglichten.

Man wird dem Buch Lücken vorwerfen können, aber die Be-grenzung auf dasWesentliche erscheint wichtiger als ein enzyklo-pädischer Ansatz: Eine atypische Pneumonie wird richtig erkannt,wenn man die Grundlage der infiltrattypischen Verschattungenerlernt hat – auch ohne Raritäten wie z.B. das Erscheinungsbildeiner Mucorpneumonie gesehen zu haben. So habe ich bewusst(aber teils schmerzvoll) auf besonders spektakuläre Fälle verzich-tet, wollte ich doch dem Erkennen von alltäglichen BefundenRechnung zollen. Gerade den gewöhnlichen Befunden, welchenin der wissenschaftlichen Literatur oft wenig Aufmerksamkeit ge-gegeben wird, sollte breiter Raum eingeräumt werden. Als Bei-spiel möchte ich hier die Manifestationen der weit verbreiteten(Raucher-) Bronchitis nennen. Es zeigt sich eine auffallende Dis-krepanz zwischen Häufigkeit der Verwendung von Termini wie„Peribronchitis“, „Zeichen der chronischen Bronchitis“, „bronchi-tische Zeichnungsvermehrung“ etc. im radiologischen Alltag undDefinitionen dieser Schlüsselbegriffe im entsprechenden Schrift-tum. Ich hoffe, gerade auch vor dem bedeutsamen sozioökonomi-schen Hintergrund dieser Veränderungen, einen Beitrag zur wei-teren Begriffsklärung geleistet zu haben.

Die zu diesen Ergebnissen führenden Untersuchungen wärennicht möglich gewesen ohne die jahrelange enge Zusammenarbeitmit klinischen Kollegen; dankend erwähnen möchte ich an dieserStelle den von mir sehr verehrten vormaligen Direktor der Klinikfür Lungenheilkunde des Universitätsklinikums Frankfurt/Main,Herrn Prof. Dr. Jürgen Meier-Sydow, dem ich während meiner in-ternistischen Ausbildung auf seiner Privatstation assistieren durf-te. Ein ganz besonderer Dank gilt aber auch meiner lieben Frau Dr.Esther-Maria Kirchner, die mir als leitende Oberärztin der Abtei-lung für Hämatologie und Onkologie des UniversitätsklinikumsHerne/Bochum die anhaltende Verbindung zur Inneren Medizinerhielt und ohne deren Unterstützung und ausdauernden An-sporn das Schreiben dieses Buchs nicht möglich gewesen wäre.

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Abschließend möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterndes Thieme Verlages danken, insbesondere Herrn Dr. ChristianUrbanowicz, Frau Susanne Huiss M.A. sowie Herrn Rolf Zeller,dass sie sich vom vorgelegten Konzept anstecken ließen und dasProjekt professionell und liebevoll begleitet haben sowie mit gro-ßem Engagement vorantrieben. Und nicht zuletzt gilt natürlich

mein ganz besonderer Dank dem Verleger Herrn Dr. h.c. AlbrechtHauff, der das unternehmerische Risiko trug und die Herausgabemeines Buches in Großformat und überaus reicher Ausstattungüberhaupt erst ermöglichte.

Hagen Johannes Kirchner

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Herzgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Exkurs: Röntgenanatomie Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Linksherzvergrößerung – linker Ventrikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Hypertoniekonfiguration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Unterscheidung Druck-/Volumenbelastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Vorsicht bei Obstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Linker Vorhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Vorhofkernschatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Vorwölbung des Herzohrs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Aufspreizung der Karina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Rechtsherzvergrößerung – rechter Ventrikel. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Rechter Ventrikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Rechter Vorhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Linksherzinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Exkurs: Pathophysiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Umverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Interstitielles Ödem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Alveoläres Ödem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Rückbildung/chronische Stauung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Rechtsherzinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Vergrößerung des rechten Vorhofs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Verbreiterung des Gefäßbands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Aufweitung der Vena azygos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Verringerte Lungenstauung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46CT‑Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Übungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Trachea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Bronchien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Bronchiolen/Bronchiolus terminalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Akute Bronchitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Chronische Bronchitis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66Peribronchiale Zeichnungsvermehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68Mikronoduli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68Obstruktiver Fassthorax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70Pulmonal-arterielle Hypertonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Bronchiolitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Obstruktive Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72Proliferative Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Bronchiektasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

Lungenemphysem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78Volumen pulmonum auctum („akutes Emphysem“) . . . . . . . . . 78Altersemphysem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78Emphysem im engeren Sinne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80Begleitphänomene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84Sonderformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Übungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

Alveoläre Pneumonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104Exkurs: alveoläres Muster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104Lobärpneumonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108Herd-/Bronchopneumonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Interstitielle Pneumonie: Viruspneumonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Residuen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Opportunistische Lungeninfektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

Pneumocystis-carinii-Pneumonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124Pulmonale Aspergillose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

Tuberkulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132Primärtuberkulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134Miliartuberkulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136Reaktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138Abheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

Übungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

1 Herzinsuffizienz 1

2 Bronchitis 59

3 Pneumonie 101

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Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

Zentrales Bronchialkarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Indirekte Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Direkte Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

Peripheres Bronchialkarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174

Herddetektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174Herdevaluation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180Computertomografische Stadieneinteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . 188

Alveolarzellkarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190

Übungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204

Idiopathische Lungenfibrose (ILF) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208Akute interstitielle Pneumonie (AIP),Hamman-Rich-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212Differenzialdiagnose deridiopathischen Lungenfibrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

Sarkoidose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214Hilärer Befall (Stadium I) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216Lungenbefall (Stadium II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218Fibrosestadium (Stadium III) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220

Pneumokoniosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222Silikose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228Asbestose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232

Exogen-allergische Alveolitis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

Strahlenpneumonitis und ‑fibrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

Sonstige Fibrosen: Medikamente/Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240Medikamenteninduzierte Fibrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240Druckfibrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

Übungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

4 Bronchialkarzinom 155

5 Fibrosierende Lungenerkrankungen 203

6 Pleura 251

Sachverzeichnis 281

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252

Pleuraerguss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258Exkurs: Zuordnung der Randwinkel auf der Seitaufnahme . 260

Pneumothorax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264Mediastinalemphysem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266Spannungspneumothorax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266

Pleurale Raumforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268

Pleuramesotheliom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270

Übungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

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Herzinsuffizienz

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Allgemeines

Herzgröße

Anhand der Beurteilung der Thoraxübersichtsaufnahme sollte esauch dem Nicht-Radiologen möglich sein, eine Aussage zu treffen,ob Zeichen einer Herzvergrößerung (Kardiomegalie) oder Herz-schwäche (Herzinsuffizienz) vorliegen. Bei Letzterer sind darüberhinaus Überlegungen anzustellen, ob eher ein Versagen des rech-ten Herzens mit Rückstau von Blut in den venösen Kreislauf(Rechtsherzinsuffizienz) oder des linken Herzens mit Rückstaudes Blutes in den pulmonalen Kreislauf (Linksherzinsuffizienz)vorliegt.

Das Herzgewicht als Maß der Herzgröße hängt von Alter, Kör-pergewicht und Trainingszustand ab. Physiologisch können unterandauernder Belastung („Sportlerherz“) bis zu 500 g erreicht wer-den. Bei einem Herzgewicht von weniger als 250 g spricht manvon einer Herzatrophie (Altersatrophie, aber auch Kachexie beiTumorleiden, Abb. 1.3), bei mehr als 800 g vom Cor bovinum(„Ochsenherz“, Abb. 1.4).

Generell gilt für die radiologische Beurteilung des Herzens an-hand der Thoraxübersichtsaufnahme, dass die Herzkammern undgroßen Gefäße infolge der homogenen Abbildung im Kardiome-diastinalschatten nur beurteilt werden können, wenn sie rand-bildend sind. So kann in der posterior-anterioren Projektion derrechte Ventrikel nicht beurteilt werden, da er physiologisch nichtrandbildend ist. Die alleinige frontale Projektion erlaubt eineHerzvergrößerung nicht definitiv auszuschließen; hierfür ist min-destens eine weitere Projektion (Seitaufnahme, Schrägprojektio-nen) nötig.

Als einfache Regel zur Beurteilung einer noch physiologischenHerzgröße gilt nach Groedel, dass die Herzlängsachse in denhalben Thoraxquerdurchmesser passen soll (Abb. 1.1). Die Herz-längsachse wird hierzu durch eine Verbindungslinie zwischenHerzbasis (Mitte der rechten Vorhofbegrenzung) und Herzspitzedefiniert. Der Neigungswinkel dieser Längsachse ist gelegentlichnicht einfach zu bestimmen, da die anatomische Herzspitze oftnicht exakt markiert werden kann.

Vorsicht ist bei vermehrtem Thoraxquerdurchmesser, z.B. beimFassthorax des Emphysematikers, geboten. Hier kann ein schonvergrößertes Herz noch normal groß erscheinen.

Eine nützliche (hier wörtlich zu nehmende) „Faustformel“besagt, dass die geballte Faust in der frontalen Projektion denHerzschatten nahezu bedecken soll (Abb. 1.2).

Franz Maximilian Groedel, *1881 Bad Nauheim, † 1951 NewYork. Apl. Professor für Radiologie, Frankfurt/Main; Gründer desKerckhoff Institutes Bad Nauheim, Präsident der Dt. Röntgengesell-schaft 1922; 1933 Emigration, Mitbegründer des American Collegeof Cardiology. Definierte im 1909 erschienenen „Atlas und Grundrissder Röntgendiagnostik der Inneren Medizin“ wesentliche Grund-lagen der Herzdiagnostik. Die 5. Auflage konnte 1933 aufgrund derjüdischen Religionszugehörigkeit Groedels nicht mehr erscheinen.

a ≤ b

(a)

(b)

Abb. 1.1 Abschätzung der Herzgröße nach Groedel. Der Messwert der Herz-längsachse soll die Breite des linken Hemithorax nicht überschreiten.

Abb. 1.2 „Faustformel“ zur Abschätzung der Herzgröße. Die geballte Faust ver-mag die nicht vergrößerte Herzsilhouette in der posterior-anterioren Projektion zuverdecken.

1 Herzinsuffizienz

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Abb. 1.3 Herzkachexie bei metastasiertemKolonkarzinom. Herzlängsachse deutlich kleiner alslinker Hemithorax. Diffuse bronchitische Zeichnungs-vermehrung, kleiner Randwinkelerguss rechts.

Abb. 1.4 Kardiomegalie ohne Dekompensations-zeichen. Massiv global vergrößertes Herz (Cor bovi-num) bei einem 59-jährigen Patienten mit dilatativerKardiomyopathie. Bei pleuroperikardialer Verschwie-lung links ist die Herzlängsachse nur abzuschätzen,aber sicher größer als der Hemithorax links. Es liegenkeine interstitiellen Muster (Kerley-Linien), Bronchial-manschetten oder eine Umverteilung der Lungen-perfusion in die Oberfelder als Hinweise auf eineDekompensation vor.

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Fehlerhafte Aufnahmetechnik

Dezentrierung

Besondere Bedeutung für die regelrechte Beurteilung der Herz-größe hat die korrekte Zentrierung der Thoraxübersichtsaufnah-me. Die Beurteilung erfolgt am Stand der Klavikel in Bezug zuden Dornfortsätzen der oberen Brustwirbelkörper. Letztere sollenmittig zu den medialen Klavikulaenden stehen (Abb. 1.5).

Eine Verdrehung in die linksanteriore Schrägprojektion (LAO =„left anterior oblique“) führt zu einer Verkleinerung der Herz-silhouette (Abb. 1.9), eine Verdrehung in die rechtsanteriore Pro-jektion (RAO = „right anterior oblique“) zu einer Verbreiterungdes Herzschattens (Abb. 1.8).

Als Merkhilfe kann der Vergleich der Herzachse mit einemSchiffsrumpf dienen. Bei Verdrehung der Herzlängsachse nach links(RAO) zeigt die Ansicht die „volle Breitseite“, bei Verdrehung nachrechts (LAO) den Bug (Abb. 1.6).

Schlechte Inspiration

Bei schlechter Inspiration, die häufig beim adipösen Patienten,Aszitesbildung, aber auch bei Sprachunkundigen zu beobachtenist, kann die Größe des dann breitbasig aufsitzenden Herzensüberschätzt werden (Abb. 1.10). Neben Rippenzählen (im rechtenmedialen Rezessus sollte die IX. oder X. Rippe abgrenzbar sein)hilft die Beurteilung der Zwerchfellform zur schnellen Orientie-rung bzgl. des Erkennens der schlechten Inspirationslage. Eine„Vogelschwingenform“ (Abb. 1.7) des Zwerchfells deutet auf eineExspiration hin. Beim Kind kann eine Stauchung der Trachea(S‑Form) auftreten.

Thoraxdeformität

Neben der fehlerhaften Aufnahmetechnik können anatomischeBesonderheiten zu einer Abnahme des Thoraxtiefendurchmessersmit Verlagerung der Herzachse führen, so z.B. bei Trichterbrustoder Flachrücken. Ähnliches gilt auch für einen Zwerchfellhoch-stand links (häufiger z.B. nach Bypass-Operation), der zu einerRechtsrotation der Herzachse führt.

a

a

b

b a b

a = b

a < b a > b

regelrechteZentrierung

RAO LAO

Abb. 1.5 Korrekte Zentrierung in der posterior-anterioren Aufnahme.Die Dornfortsätze sollen mittig zwischen den medialen Klavikulaenden stehen.

a b

Abb. 1.6 Effekt der Dezentrierung auf die Herzsilhouette. Die Verdrehung inden RAO vergrößert die Herzsilhouette („Breitseite“) und umgekehrt.

Abb. 1.7 Einfluss der schlechten Inspirationslage. Die Minderung der Inspira-tionstiefe lässt sich an der Zwerchfellform mit zunehmender Buckelung abschätzen;bei Exspiration ähnelt diese einer Vogelschwinge.

1 Herzinsuffizienz

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Abb. 1.8 Verdrehung in RAO. Bei in den vorderenrechten Querdurchmesser verdrehter Aufnahmezeigt sich eine vermeintliche Verbreiterung derHerzsilhouette.

Abb. 1.9 Verdrehung in LAO. Bei Verdrehung in den linksanterioren Schräg-durchmesser (mediales Klavikulaende steht über dem Dornfortsatz BWK III)erscheint die Herzgröße vermeintlich normal, die linke Lunge transparenter.NB: Altersemphysem, Tracheobronchiopathia calcarea.

Abb. 1.10 Aufnahme in schlechter Inspiration. Bei Aufnahme im Liegen infolgeAszitesbildung zeigt sich eine typische Vogelschwingenform des hoch stehendenZwerchfells (im medialen rechten Randwinkel ist die VII. Rippe abgrenzbar). Ent-sprechend finden sich ein breitbasig aufsitzendes Herz und eine Stauchung der zen-tralen Gefäße mit Hilusunschärfe.

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Exkurs: Röntgenanatomie Herz

Im folgenden Exkurs soll die Röntgenanatomie der Kardiomedia-stinalsilhouette als Grundlage der Beurteilung von Herzvergrö-ßerung oder ‑insuffizienz rekapituliert werden.

Posterior-anteriore Projektion

Auf der Thoraxübersichtsaufnahme eines Gesunden (Abb. 1.13)sind folgende Randkonturen des Kardiomediastinalschattens ab-grenzbar (im Uhrzeigersinn von 12:00 Uhr beginnend):" Die prominente, zwischen 1:00 und 2:00Uhr gelegene Aus-

buchtung des Mediastinums entspricht dem Aortenbogen;von hier ausgehend lässt sich der weitere Verlauf der retrokar-dialen Aorta descendens als ein breites, paravertebrales Ver-schattungsband nach kaudal verfolgen (Abb. 1.11).Die Form des Aortenbogens ist deutlich abhängig von seinerLage im Strahlengang: Bei Linksrotation (Fehlzentrierung inRAO, Trichterbust usw.) nimmt die Öffnung des Aortenbogensab, bei Rechtsrotation (Fehlzentrierung in LAO, Linkshypertro-phie) wird der Aortenbogen aufgedreht (Abb. 1.12).

" Die an den Aortenbogen angrenzende Einbuchtung wird alssog. aortopulmonales Fenster bezeichnet. Sie ist typischerwei-se konkav; jede konvexe Vorwölbung an dieser Stelle muss alsverdächtig bzgl. des Vorliegens einer Raumforderung gewertetwerden.

" Die kaudal der Einkerbung des aortopulmonalen Fensters ge-legene Vorwölbung wird vom Pulmonalishauptstamm („Pul-monalissegment“) oder vom linken Hauptast der A. pulmonalisgebildet; diese wird, je nach Ausmaß einer Verdrehung in denLAO, mehr oder weniger deutlich aufgedreht erscheinen.

" Fakultativ kann sich nach einer weniger deutlichen Einbuch-tung eine geringe Vorwölbung, die durch das linke Herzohrhervorgerufen wird, anschließen.

Abb. 1.11 Verlauf der Aorta thoracalis. Retrokardial zeigt sich die Aorta descen-dens als paravertebrales Verschattungsband (Pfeile). Terminologisch ist der para-vertebrale Begleitschatten abzugrenzen (Pfeilspitzen).

a b c

Abb. 1.12 Form des Aortenbogens. Abhängig von Verdrehung der Aufnahmeoder Grad der z.B. hypertoniebedingten Elongation projiziert sich der Aortenbogensenkrecht oder schräg zur Bildebene.

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Abb. 1.13 Übersichtsaufnahme im posterior-anterioren Strahlengang einer 22-jährigen Patientin (Umfelduntersuchung bei Tuberkulosekontakt). Altersentspre-chender Herz-Lungen-Befund. Die linke Kardiomediastinalsilhouette wird im oberen Anteil durch den Aortenbogen (schwarze Pfeile), die linke Pulmonalarterie (weiße Pfeile)und das Herzohr (schwarze Pfeilspitzen) gebildet.

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" Der amweitesten kaudal gelegene, bis zum Zwerchfell reichen-de Bogen der linken Herzkontur (Abb. 1.17) wird vom linkenVentrikel, bei Rechtsherzbelastung allerdings gelegentlichauch vom rechten Ventrikel, gebildet. Eine diesbezügliche Un-terscheidung ist nur durch den Vergleich mit einer gleichzeitigangefertigten Seitaufnahme möglich; so kann beispielsweiseein in der Seitaufnahme normal großer rechter Ventrikel inder frontalen Projektion den linken Herzrand nicht bilden.Bemerkenswert ist, dass der Endabschnitt des linken Herz-rands oberhalb des Zwerchfells häufig unscharf begrenzt ist(Abb. 1.14). Dies wird von hier liegenden Verschwielungenoder perikardialen Ausziehungen (Fett- oder Bindegewebe)hervorgerufen (Abb. 1.15); große Fettbürzel können eine Ver-breiterung des Herzes oder ein Herzspitzenaneurysma vortäu-schen. Die CT‑Untersuchung (Abb. 1.16) zeigt den Fettgehaltdeutlich.

" Beim Gesunden scheint die linke Zwerchfellkontur durch denHerzschatten nach medial bis zum paravertebralen Begleit-schatten durch (Absorptionsunterschied an der Grenzflächezwischen luftgefülltem Unterlappen und weichteildichtemZwerchfell; s. auch Silhouettenphänomen, Kapitel 3).

a b

c d

Abb. 1.14 Unscharfe Begrenzung der linken Herzspitze. Häufig ist der zwerch-fellnahe Anteil des linken Herzrands infolge hier gelegener Ausziehungen des peri-kardialen Fettgewebes (b) oder von Verschwielungen (c,d) schlecht beurteilbar.

Abb. 1.15 Unscharf begrenzter Herzrand bei pleuroperikardialer Schwielelinks. Mäßig linksvergrößertes Herz ohne Dekompensationszeichen, geringe Zeich-nungsvermehrung, bei chronischer Emphysembronchitis. Ausgelöschte Herz-silhouette an typischer Stelle.

Abb. 1.16 CT‑Darstellung (Ausschnittsvergrößerung) einer pleuraperikardia-len Schwiele. Zipfelige Ausziehung des perikardialen Fettgewebes bei regelrechterDarstellung des umliegenden Lungengewebes.

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Abb. 1.17 Übersichtsaufnahme im posterior-anterioren Strahlengang einer 22-jährigen Patientin (Umfelduntersuchung bei Tuberkulosekontakt).Altersentsprechender Herz-Lungen-Befund. Die linke Kardiomediastinalsilhouette wird in den unteren Anteilen in der Regel vom linken Ventrikel gebildet (weiße Pfeile).Die linke Zwerchfellkontur scheint bis zum paravertebralen Begleitschatten durch (schwarze Pfeile).

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" Der rechte Herzrandwird vom rechten Vorhof (beim Erwachse-nen) und der Aorta ascendens gebildet (Abb. 1.18, Abb. 1.21).Die verschiedenen, den rechten Kardiomediastinalschatten bil-denden anatomischen Strukturen sind oft nicht voneinanderabgrenzbar, können aber – insbesondere beim älteren Patien-ten bei Hypertonie mit Betonung des Aortensegments – durchEinkerbungen sichtbar werden.

Die Breite und Konvexität des rechten Vorhofsegmentsnimmt mit der Verdrehung nach links (RAO, Trichterbrustusw.) ab. Da eine Linksverlagerung der Herzachse auch beiRechtsbelastung zu beobachten ist, kann die resultierende Ver-größerung des rechten Herzens durch die Verdrehung nachlinks partiell maskiert werden. Der Abstand zwischen rechtemHerzrand und Mediosagittallinie soll maximal ⅓ des Hemi-thorax rechts betragen (Abb. 1.19).

" Die Vorwölbung der rechten Herzkontur geht nach kranial bei10:00 Uhr in die V. cava superior über.

" Nochweiter kranial erweitert sich die Kardiomediastinalsilhou-ette trichterförmig, wobei rechts der venöse Truncus brachio-cephalicus und links die aus dem Aortenbogen entspringendeA. subclavia randbildend werden. Die Breite des mediastinalenGefäßbands wird nach Milne anhand des Vergleichs zwischendem Abstand des Kreuzungspunkts von V. cava superior undrechtem Hauptbronchus zur Mittellinie und Ursprung derA. subclavia sinistra zur Mittellinie beurteilt. Die Gesamtbreitesoll an dieser Stelle weniger als 5 cm betragen (Abb. 1.20).

a b

Abb. 1.18 Bildung des rechten Herzrands.a Variante mit harmonischem Übergang vom Vorhofschatten (Pfeilspitzen) zum

oberen Mediastinum, d. h. Randbegrenzung der V. cava superior (schwarzePfeile).

b Insbesondere bei Hypertonikern zu beobachtende Form mit Vorwölbung derAorta ascendens (blaue Pfeile).

a

(b)a ≤ ⅓ b

Abb. 1.19 Beurteilung der Vorhofgröße rechts. Der Abstand von der lateralenVorhofbegrenzung zur Mediosagittallinie beträgt weniger als ⅓ des rechten Hemi-thorax.

< 5 cm

Abb. 1.20 Mediastinum nach Milne. Der Abstand zwischen Kreuzungspunktvon V. cava superior und rechtem Hauptbronchus und lotrechter Verlängerung desAbgangs der A. subclavia sinistra soll weniger als 5 cm betragen.

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Abb. 1.21 Übersichtsaufnahme im posterior-anterioren Strahlengang einer 22-jährigen Patientin (Umfelduntersuchung bei Tuberkulosekontakt).Altersentsprechender Herz-Lungen-Befund. Der rechte Kardiomediastinalschatten wird vom rechten Vorhof (schwarze Pfeile), der Aorta ascendens (schwarze Pfeilspitzen)und der V. cava superior (weiße Pfeile) gebildet. Noch weiter kranial erweitert sich der Mediastinalschatten trichterförmig durch den Rand des rechten Truncusbrachiocephalicus (weiße Pfeilspitzen).

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Seitaufnahme

" Die vordere, dem Sternum dorsal anliegende Kontur des Herz-schattens wird vom rechten Ventrikel gebildet (Abb. 1.23).Hierbei liegt die Vorderfläche des rechten Ventrikels dem Ster-num um weniger als ⅓ seiner kraniokaudalen Ausdehnung an(Abb. 1.22).

" Nach kranial geht der Herzschatten meist kontinuierlich, gele-gentlich durch eine diskrete Einkerbung abgegrenzt, in dieAortenwurzel und den Aortenbogen über.

" Der mittlere Mediastinalschatten wird kranial von der Ver-schattung des Aortenbogens bestimmt; dieser wird durch dasAufhellungsband von Trachea und Hauptbronchien unter-brochen.

a

a3<

Abb. 1.22 Retrosternale Anlagefläche des rechten Ventrikels.

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Abb. 1.23 Thoraxseitaufnahme einer 44-jährigen Patientin (Normalbefund) im Rahmen eines Tumor-Stagings. Die ventrale Begrenzung des Herzschattens entsprichtder Vorderfläche des rechten Ventrikels bzw. dem pulmonalen Ausflusstrakt (schwarze Pfeile). Das mittlere Mediastinumwird durch den Aortenbogen (durchgezogene Linie)und den Trachealschatten (gestrichelte Linie) gegliedert.

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" Die dorsale Begrenzung des Herzschattens wird durch die Vor-wölbungen des linken Vorhofs und Ventrikels gebildet(Abb. 1.26).

Die Vergrößerung des linken Ventrikels führt zur Vorwölbungim unteren Anteil der dorsalen Herzbegrenzung. Eine Vergrößerungdes linken Vorhofs (s. unten) führt zu einer Vorwölbung der oberenAnteile der hinteren Herzbegrenzung.

Der Raum zwischen hinterem Herzrand undWirbelsäule ist alsRetrokardialraum nach Holzknecht benannt. Der Holzknecht-Raum ist eine wichtige Landmarke für die Beurteilung derlinksventrikulären Hypertrophie. Eine Verkleinerung bis hinzur vollständigen Obliteration kann allerdings auch durch eineThoraxdeformität (Trichterbrust, geringer Thoraxtiefendurch-messer bei Flachrücken) hervorgerufen werden (Abb. 1.24).

" Am untersten Ende der dorsalen Begrenzung zeigt sich direktoberhalb des Zwerchfells gelegentlich ein blasser dreieckigerSchatten (Kavadreieck), der die Durchtrittsstelle der unterenHohlvene bis zum Eintritt in den rechten Vorhof repräsentiert.Die Einmündung des hinteren Herzrands in das Zwerchfell istin der Regel nach vorne spitzwinklig (Abb. 1.25). Die Konturdes linken Ventrikels überragt die hintere Kontur der V. cavainferior 2 cm oberhalb ihrer Schnittstelle umweniger als 1,8 cmnach dorsal: Hofman-Rigler-Zeichen (s. auch Abb. 1.39 undAbb. 1.40).

Guido Holzknecht, *1872, † 1931. Österreichischer Röntge-nologe, Begründer des Zentralinstituts am Allgemeinen Kranken-haus Wien und bedeutsamer Lehrer des jungen Fachs; seit 1910schwere Strahlenschäden an der rechten Hand.

Abb. 1.25 Physiologischer Zwerchfelldurchtrittswinkel.Die dorsale Begrenzungdes linken Ventrikels kreuzt das Zwerchfell in einem spitzenWinkel.

a b

Abb. 1.24 Veränderung des Holzknecht-Raums bei Trichterbrust.a Normal.b Die Dorsalverlagerung des Herzens bei Trichterbrust führt zu einer Verkleinerung

des Holzknecht-Raums.

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Abb. 1.26 Thoraxseitaufnahme einer 44-jährigen Patientin (Normalbefund) im Rahmen eines Tumor-Stagings. Die hintere Begrenzung des Herzschattens wird durchden linken Vorhof (weiße Pfeile) und Ventrikel (weiße Pfeilspitzen) gebildet.

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Computertomografie (CT)

Die CT‑Untersuchung ermöglicht eine überlagerungsfreie Darstel-lung des Herzens, im Falle einer intravenösen Kontrastmittelgabeauch eine klare Differenzierung der verschiedenen Herzhöhlen.Nach weiterer Evolution der Technologie hin zu Mehrzeilen-Spiral-CTundMultidetektorsystemenwerden auch übersichtlicheDarstellungen der Koronargefäße möglich (Letztere haben aller-dings aufgrund des hohen Aufwands und der gegenüber invasivenVerfahren nach wie vor geringeren Aussagekraft noch keinen Ein-gang in die klinische Routinediagnostik gefunden).

Der vorliegende Trainer Röntgendiagnostik kann kein Lehrbuchder Kardio-CT darstellen, es soll jedoch an dieser Stelle Aufmerk-samkeit für Befunde geweckt werden, die anhand einer aus ande-ren Indikationen durchgeführten CT‑Untersuchung des Thoraxerkannt werden können. Hier sollen folgende Parameter routine-mäßig Beachtung finden:" Herzgröße" Vorliegen umschriebener Vergrößerungen

(z.B. Rechtsherzhypertrophie)" Vorliegen von Stauungszeichen" Vorliegen von Koronarkalk" Vorliegen sonstiger Pathologien

(Aneurysma oder Perikarderguss)

Normalbefund

Rechter Vorhof und Ventrikel liegen vorne rechts, linker Vorhofund Ventrikel hinten und links (Abb. 1.27).

Das normale Herz zeigt (analog zur Übersichtsaufnahme) eineLängsachse, die den halben Thoraxquerdurchmesser nicht über-schreiten soll. Eine basisnahe Schichtführung kann Anteile aller4 Herzkammern sowie Mitral- und Trikuspidalklappe (im Sinneeines „Vierkammerblicks“) erfassen. In dieser Ebene sollte ein Ver-gleich von Wanddicke (rechts nahezu unsichtbar, links bis zu3mm) und Volumen (ca. ⅓ zu ⅔) zwischen rechtem und linkemVentrikel erfolgen.

In einer weiter kranial gelegenen Schichtebene sowie infrontalen Rekonstruktionen ist die Aortenklappe zu erkennen(Abb. 1.28); die Pulmonalklappe ist schwerer abgrenzbar. Grund-sätzlich soll das Vorliegen von Koronarverkalkungen erwähntwerden, damit ggf. eine weitere kardiologische Abklärung erfol-gen kann (eine Zuordnung zu Hauptstamm, R. interventricularisanterior [RIVA], R. circumflexus [RCX] und rechter Koronararterie[RCA] ist möglich; Abb. 1.29, Abb. 1.30).

Wichtig für die CT‑Beurteilung des evtl. Vorliegens einer links-ventrikulären Stauung ist die Darstellung der in den linken Vorhofeinmündenden Venen (Abb. 1.31). Diese weisen am Eintritts-punkt eine Weite von bis zu 10mm auf.

Das nicht krankhaft veränderte Perikard stellt sich als ganzzarte, von epi- und perikardialem Fettgewebe umgebene Verdich-tungslinie dar (Abb. 1.32).

Abb. 1.28 CT‑Darstellung der Aortenwurzel. Parakoronare Rekonstruktion deslinksventrikulären Ausflusstrakts mit Aortenklappe und Bulbus aortae. Insgesamtglobal vergrößertes Herz, vergrößerter linker Vorhof (Herzohr; weißer Pfeil).

Abb. 1.27 CT‑Darstellung der Herzhöhlen. Eindrucksvolle Darstellung des (phy-siologischen) Missverhältnisses zwischen der kräftigeren Wand des linken Ventrikelsund der (normalerweise) nicht erkennbaren Wand des rechten Ventrikels.

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Abb. 1.29 Darstellung LCA. Deutlich erkennbarer Abgang der linken Koronar-arterie aus der Aortenwurzel (schwarzer Pfeil). Keine nachweisbaren Verkalkungen.

Abb. 1.30 CT‑Darstellung des RIVA im Verlauf. Auf sagittaler Rekonstruktion(keine Kardio-CT!) erkennbarer längerstreckiger Verlauf des RIVA (schwarze Pfeile).

Abb. 1.31 Venenmündung linker Vorhof. Darstellung der Einmündung der Un-terlappenvene rechts in den linken Vorhof mit einer Weite des Mündungstrichtersvon 13mm; angedeutet ist eine kleine Perikardausstülpung (schwarzer Pfeil;s. Abb. 4.24).

Abb. 1.32 Perikardverdickung bei Pericarditis constrictiva. Während dieventral der Herzspitze gelegenen Anteile des Perikards eine noch normale Weiteaufweisen, zeigt sich ventral des rechten Ventrikels bereits eine deutliche Ver-dickung. Dorsal sind Verkalkungen angeschnitten (schwarzer Pfeil).

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Linksherzvergrößerung – linker Ventrikel

Eine Linksherzvergrößerung resultiert aus einer Linksbelastunginfolge einer Zunahme der Druck- und Volumenwerte in Aortaoder linkem Ventrikel und Vorhof. Ursachen sind (Tab. 1.1):" Behinderungen des Blutstroms (Klappenvitien)" vermehrte Volumenbelastung (Septumdefekte, Mitralinsuffi-

zienz usw.)" vermehrtes Restblut (Linksversagen)Eine Vergrößerung des linken Ventrikels zeigt sich im posterior-anterioren Strahlengang durch:" Abrundung der Herzspitze/kräftigere Rundung des linken

Herzrands" Verlängerung der Herzachse nach links mit entsprechender

Vergrößerung des Querdurchmessers" erhaltene oder vertiefte Herzbucht

Hypertoniekonfiguration

Die hieraus resultierende Herzumformung, die charakteristischfür eine isolierte Vergrößerung des linken Ventrikels ist, wird alsaortale Konfiguration (Abb. 1.33) bezeichnet. In ausgeprägten Fäl-len kann der Herzschatten bis an die linke Thoraxwand reichen.Mit Ausnahme der Fallot-Tetralogie ist diese Linksverbreiterungdes Herzschattens mit erhaltener Herzbucht typisch für die Ver-größerung des linken Ventrikels. Bei einer Vergrößerung des rech-ten Ventrikels (s. unten)mit Linksverbreiterung des Herzschattensist die Herzbucht verstrichen.

Typischerweise zeigt sich begleitend eine Elongation und Auf-weitung der Aorta. Diese wird „rechts randbildend“ (bogige Vor-wölbung oberhalb des Vorhofschattens), erreicht kranial das linkemediale Klavikulaende und weist häufig schalenartige Verkalkun-gen auf (Abb. 1.34).

Tabelle 1.1 Ursachen Linksherzvergrößerung.

Ort Klappen Shunt Sonstiges

linker Vorhof Mitralstenose ASD VHF

Linksversagen

linker Ventrikel Mitralinsuffizienz

Aorteninsuffizienz

Aortenstenose

supravalvuläre Stenose

VSD

Isthmus apertus

Linksversagen

Hypertonus

Aorta Aorteninsuffizienz

Aortenstenose(poststenotische Dilatation)

Isthmusstenose

Hypertonus

ASD VorhofseptumdefektVHF VorhofflimmernVSD Ventrikelseptumdefekt

1 Herzinsuffizienz

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Abb. 1.33 Aortenelongation bei Hypertonie.Deutlich elongierter, bis zur Klavikula reichenderAortenbogen; Herz mäßig linksvergrößert, beiverstärkter Taillierung; keine Dekompensations-zeichen.

Abb. 1.34 Aortenelongation und Verkalkung.Massive Verkalkung der stark elongierten undmäßig dilatierten Aorta thoracalis. Pseudoangio-grafische Darstellung des gesamten Aortenverlaufsinklusive der Klappenebene und Abgänge der su-praaortalen Gefäße bei einer 93-jährigen Patientin.NB: Altersemphysem.

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Linksherzvergrößerung – linker Ventrikel

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Unterscheidung Druck-/Volumenbelastung(Abb. 1.35)

Infolge einer Druckbelastung (arterielle Hypertonie, Aorten-stenose) findet sich eine konzentrische Hypertrophie (Abb. 1.36)mit deutlicher Gewichtszunahme bei verdickter Wand (bis zu20mm) und enger Lichtung sowie spitz zulaufender Herzspitze(„gotischer Bogen“). Bei Volumenbelastung (Aorten-, Mitral-insuffizienz) zeigt sich rascher eine Herzvergrößerung (Abb. 1.37)mit Ausweitung des Ventrikellumens und Abrundung der Herz-spitze („romanischer Bogen“) An dieser Stelle sei der Vollständig-keit halber die globale Herzdilatation (akuter Myokardinfarkt,Myokarditis) erwähnt. Bei nur mäßigerWandhypertrophie zeigensich stark ausgeweitete Höhlen.

Computertomografisch ist die Wandverdickung des linkenVentrikels direkt darzustellen (s. Abb. 1.36).

Vorsicht ist geboten beim Begriff des Holzschuh-Herzens(Cœur en Sabot). Dieser Begriff beschreibt die Linksverbreiterungdes Herzschattens bei erhaltener Herzbucht (also beispielsweiseauch eine aortale Konfiguration), ist historisch allerdings für dasRöntgenbild bei der Fallot-Tetralogie reserviert (bei welcher dieLinksverbreiterung durch eine Rechtshypertrophie [!] hervorgerufenwird).

normal Druckbelastung Volumenbelastung

konzentrische Hypertrophie exzentrische Hypertrophie

Abb. 1.35 Druck-/Volumenbelastung.

1 Herzinsuffizienz

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