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0 Version 1.0.1 © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 1/66 Modul 9 Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? Version 1.0.1 Themeneinheit Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meistern

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Modul 9Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?Version 1.0.1

ThemeneinheitVernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meistern

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Autoren: Andreas Becker (Wirtschaftsingenieur), Nadine Götz (Gymnasiallehrerin), Stefanie Schwenk (Physikerin)

Inhaltliche bzw. didaktische Mitarbeit: Jürgen Hardt (Gymnasiallehrer)

Grafiken: Sabine Sommer

Gestaltung: Pro Natur GmbH / N-Komm Agentur für Nachhaltigkeits-Kommunikation UG

Satz: Autoren in Apache OpenOffice™ (Writer)

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Copyright

Sämtliche Verwertungs- und Nutzungsrechte an diesem Material liegen beim Studienbüro Jetzt &Morgen. Es ist gestattet, das Material für eigene private und für schulische Zwecke, für die nicht-kommerzielle Jugend- und Erwachsenenbildung sowie die Hochschulausbildung zu nutzen. Hier-bei ist es jedoch untersagt, das Material in eigene Veröffentlichungen jeglicher Art zu integrieren.Für solche, andere weitergehende sowie gewerbliche Nutzung müssen Lizenzvereinbarungen mitdem Rechteinhaber getroffen werden.

Studienbüro Jetzt & Morgen Andreas Becker, Wilhelmstr. 24a, D-79098 Freiburg

[email protected]

www.wandelvernetztdenken.de

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Die Themeneinheit im Überblick

Klimawandel und Turbulenzen rund um den Euro – Finanzkrise und brüchige Generationenverträ-ge: Warum ist die Gesellschaft mit unzähligen folgenreichen Problemen konfrontiert – im Großenwie im Kleinen? Und wieso wachsen die Schwierigkeiten oft weiter an? Die Hauptursache liegt ineinem völlig falschen Umgang mit komplexen Themen.

Statt vorbeugend zu agieren, reagieren die Verantwortlichen oft erst auf Leidensdruck. Zudemwerden vorhandene Schwierigkeiten isoliert betrachtet und behandelt, obwohl vieles untereinan-der vernetzt ist. Und schließlich wird die Welt trotz Wandel und Umbrüchen statisch angesehen,als würde sie sich nicht verändern. In der Folge bekämpft die Gesellschaft häufig Symptome,nicht Ursachen. So lassen sich Probleme nicht in den Griff bekommen. Will man große oder klei-ne Herausforderungen meistern, führt an vernetztem Denken und Handeln kein Weg vorbei.

Äußerst handlungsorientiert erarbeiten sich die Teilnehmer in den Modulen ein Verständnis fürKomplexität und vernetztes Denken. Sie erkennen die wichtigsten Fehler und die Erfolgsfaktorenim Umgang mit komplexen Problemen und Situationen. Vielfältige Werkzeuge und Anleitungenermöglichen den Teilnehmern einerseits, Komplexität in ihrem eigenen Leben in den Griff zu be-kommen. Andererseits können sie anhand ihres neuen Wissens (politische) Maßnahmen sehrfundiert bewerten. Insgesamt schafft die Themeneinheit einen neuen Blick auf die Welt und för-dert eigenständiges, konstruktiv-kritisches Denken sowie erfolgreiches Handeln.

Modul 1: Warum vernetzt denken?

Modul 2: Warum werden Ursachen falsch ermittelt und falsche Schlussfolgerungen gezogen?

Modul 3: Prognosen – ein verlässliches Instrument, um die Zukunft zu planen?

Modul 4: Warum ist es problematisch, als Gesellschaft dauerhaft auf Wachstum zu setzen?

Modul 5: Warum ist es so schwer, ein Geschehen zu beeinflussen?

Modul 6: Was passiert, wenn man in ein Geschehen eingreift?

Modul 7: Warum lassen sich komplexe Probleme (meist) nicht lösen?

Modul 8: Wie organisieren sich komplexe Systeme selbst und passen sich Veränderungen an?

Modul 9: Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?

Modul 10: Wie lassen sich die wichtigen Themen erkennen?

Modul 11: Wie setzt man Ziele wirkungsvoll?

Modul 12: Wie lassen sich komplexe Situationen und Probleme bewältigen?

Modul 13: Wie kann man sich auf die immer ungewisse Zukunft vorbereiten?

Modul 14: Wie kann man Handlungsfolgen abschätzen und die Zukunft ausprobieren?

Modul 15: Welche Fragen helfen, Situationen und Probleme zu verstehen?

Modul 16: Wie hilft das Erstellen von Grafiken, Zusammenhänge zu verstehen?

Modul 17a/17b:

Systemanalysen: Wie lassen sich komplexe Systeme verstehen?(17a: Wissen-Version; 17b: Können-Version)

Modul 18: Wie helfen Kreativität und Intuition, schwierige Situationen zu bewältigen?

Die Reihenfolge der Module folgt einem inhaltlichen roten Faden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, können die Module jedoch auch ohne Vorkenntnisse einzeln eingesetzt werden (siehe jeweils Das Modul im Überblick auf S. 4).

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Das Modul im Überblick

Über Selbstregulation halten Systeme Funktionen auch bei störenden Veränderungen in der Um-gebung aufrecht und sich selbst stabil. Das gilt für die Körpertemperatur des Menschen ebensowie für eine Vielzahl gesellschaftlicher Systeme. Es gilt, die Kraft der Selbstregulation zu nutzenanstatt sie zu behindern, wie es in der Gesellschaft durch übermäßige Bürokratie, Subventionen,Verschuldung und das Anstreben unrealistischer Ziele geschieht.

Welche elementare Bedeutung die Selbstregulation in der Gesellschaft besitzt, erarbeiten sich dieTeilnehmer in diesem Modul ebenso wie die Funktion des Prinzips. Und schließlich erkennen sie,welche Maßnahmen und Handlungen Selbstregulation behindern oder unterbinden.

Zielgruppe Teilnehmer ab 15 Jahren insbesondere der Schularten Gymnasium, Gemeinschaftsschule und Re-alschule (Deutschland), Allgemeinbildende höhere Schule und Berufsbildende höhere Schule (Ös-terreich) sowie Maturitätsschule und Fachmittelschule (Schweiz).

Zeitbedarf 90 Minuten plus 45 Minuten.

Teilnehmerzahl Keine besonderen Empfehlungen.

Die Teilnehmer erarbeiten im Modul Antworten zu den folgenden Fragen:

• Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? (Leitfrage Teil 1)

• Was versteht man unter Selbstregulation?

• Wie funktioniert Selbstregulation?

• Was geschieht bei einer gestörten Selbstregulation? (Leitfrage Teil 2)

• Wodurch wird Selbstregulation gefährdet?

• Welche Folgen hat eine gestörte Selbstregulation?

Vorausgesetztes Modul

Module, an die das vorliegende inhaltlich anknüpft

Themeneinheit Modul

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meistern

Warum lassen sich komplexe Probleme (meist) nicht lö-sen?

Wie organisieren sich komplexe Probleme selbst und passen sich Veränderungen an?

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Inhaltsverzeichnis

Informationen zum Modul............................................................................................................6

Inhalt.......................................................................................................................................... 7

Didaktik....................................................................................................................................10

Ziele und angestrebte Kompetenzen.......................................................................................13

Verlaufsplan Teil 1....................................................................................................................15

Verlaufsplan Teil 2....................................................................................................................16

Materialübersicht......................................................................................................................17

Weiterführende Themenvorschläge.........................................................................................19

Organisatorisches......................................................................................................................22

Hinweise zum Materialien-Teil..................................................................................................23

Benötigtes zusätzliches Material / Hilfsmittel............................................................................24

Vorbereitende Aufgaben für die Lehrperson.............................................................................25

Bewertungsbogen ...................................................................................................................26

Materialien...................................................................................................................................27

Teil 1: Selbstregulation in komplexen Systemen ....................................................................28

L1: Selbstversuch einleiten / Zu komplexen Systemen überleiten / Leitfrage visualisieren......29

M1: Der menschliche Puls.......................................................................................................31

L2: Zur Erarbeitung überleiten / Paare einteilen / M2 austeilen................................................32

M2: Prozess der Selbstregulation – Grundlagen......................................................................33

L3: Ergebnissicherung einleiten / Grundlagen besprechen und ergänzen / M3 austeilen........34

M3: Selbstregulation: komplexe, selbstregulierende Systeme erkennen..................................36

L4: Ergebnissicherung einleiten / Inhalte besprechen..............................................................37

L5: Zur Erarbeitung überleiten / Teams einteilen / M4 austeilen...............................................39

M4: Selbstregulation komplexer Systeme: Wirkungskreise......................................................40

L6: Ergebnissicherung im Plenum einleiten / Inhalte austauschen...........................................49

L7: Reflexion einleiten / Ggf. Puffer einsetzen und Hausaufgabe aufgeben / M5 austeilen und Stunde schließen.....................................................................................................................51

M5: Die wichtigsten Erkenntnisse dieses Moduls (Teil 1).........................................................53

Teil 2: Gestörte Selbstregulation...............................................................................................54

L8: Problemsituation einleiten / Leitfrage visualisieren / Zur Erarbeitung überleiten.................55

M6: Gestörte Selbstregulation .................................................................................................58

L9: Ergebnissicherung einleiten / Gezielt nachfragen..............................................................60

L10: Reflexion einleiten / Ggf. Puffer einsetzen / M7 austeilen und Stunde schließen.............64

M7: Die wichtigsten Erkenntnisse dieses Moduls (Teil 2).........................................................65

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Informationen zum Modul

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Inhalt

Das Thema

Selbstregulation komplexer Systeme: Der Regelkreis

Ob menschlicher Körper, Natur oder Gesellschaft: Selbstregulation ist ein elemen-tarer Mechanismus komplexer Systeme. Selbstregulierend hält der Körper bei-spielsweise Blutdruck bzw. Herzfrequenz über einen Regelkreis mit entsprechenderRückwirkung in einem für ihn lebensnotwendigen Bereich. Auch Störungen von au-ßen werden auf diese Weise ausgeglichen (siehe Abbildung).

Im menschlichen Organismus ist es jedoch nicht allein die Herzfrequenz, die überSelbstregulation gesteuert wird. Die Körpertemperatur sowie Hormon- und Stoff-konzentrationen sind als weitere wichtige Größen zu nennen. Auch das Körper-wachstum erfolgt selbstregulierend. Ohne Selbstregulation könnte der Mensch sichnicht den Erfordernissen der körperlichen Abläufe und der Umweltbedingungen an-passen – und nicht existieren.

Auch ökologische und soziale Systeme halten auf solche Weise ihre Balance. Siesorgen dafür, dass sie auch bei störendem Einfluss funktions- und lebensfähig blei-ben. In diesen natürlichen Systemen sorgt Selbstregulation seit Millionen von Jah-ren für Stabilität und Aufrechterhaltung von Funktionen: so zum Beispiel bei Erd-temperatur und Klima, Nährstoffkonzentration in Ökosystemen und dem Tierbe-stand in einem Gebiet. Der Planet Erde mit seiner Vielzahl natürlicher Systeme folgtkeiner Steuerung durch eine zentrale Instanz. Es ist die Selbstorganisation, die dienatürlichen Abläufe auf der Erde bestimmt – und die Selbstregulation bildet dabeieinen elementaren Mechanismus.

Auch in sozialen Systemen spielt Selbstregulation eine bedeutende Rolle. Im Klei-nen zeigt sich das hinsichtlich der Länge der Kassenschlangen in Supermärkten,wenn mehrere Kassen geöffnet sind. Auch die Zahl der angehenden Lehrer regu-liert sich bis zu einem gewissen Grad selbst. Besteht ein grundsätzlicher Lehrer-mangel, entscheidet sich eine größere Zahl an jungen Menschen, ein Lehramtsstu-dium zu beginnen. Haben die vielen Studienanfänger nach einigen Jahren ihre Aus-bildung beendet, kann sich ein Überangebot an Lehrkräften ergeben – die Folge:vermehrte Lehrerarbeitslosigkeit. Daraufhin entscheiden sich weniger Schulabsol-venten für ein Lehramtsstudium – die Systeme halten ihre dynamische Balance.

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Ferner halten auch wirtschaftliche Systeme ihre Balance. Eine besondere Bedeu-tung hat die Selbstregulation so im sozialen System der Marktwirtschaft – und zwarunabhängig von der Ausgestaltung beispielsweise als weitgehend freie oder als so-ziale Marktwirtschaft: Durch den Ausgleich von Angebot und Nachfrage über denPreis wird die Güterversorgung stabil gehalten. Hingegen sind alle Versuche ge-scheitert, die Güterversorgung zentral zu steuern (Planwirtschaft).

„Der Regelungsmechanismus über den Preis ist eine Errungenschaft der Zivilisati-on.“

Siegfried Wenzel (1929-2015), langjähriger Stellvertretender Vorsitzender der Planungskommission der DDR, im Jahre 2004.

Zitat nach:

Scheytt, Stefan: ENDE, AUSSERPLANMÄSSIG, in brand eins, 08/2004, S. 113.

Statische vs. dynamische Balance

Die Balance eines stabilisierenden Wirkungskreises ist durch stetige Bewegungoder Entwicklung gekennzeichnet. Die Beispiele Ölpreis und Herzfrequenz zeigen:Die Stabilität in komplexen und somit selbstregulierenden Systemen ist nicht stati-scher Art, d. h. nicht starr und unveränderlich. Das unterscheidet diese Systemebeispielsweise von einem Gebäude mit seinen einzelnen Bauteilen oder einer Bal-kenwaage, bei der sich nach dem Auflegen von Gewichten eine statische Balanceeinstellt.

Vielmehr handelt es sich bei der Stabilität in komplexen Systemen um eine dyna-mische Balance: Natürliche und soziale Systeme reagieren ständig auf Verände-rungen. Und stets gibt es Wirkungen, die zusammen über Rückkopplung den stabi-lisierenden Wirkungskreis bilden. Veranschaulichen lässt sich eine dynamische Ba-lance durch den Vorgang des Balancierens auf einem Seil. Die balancierende Per-son muss immer wieder agieren und reagieren, um die Balance zu halten.

Die Bedeutung der Selbstregulation für den Menschen

Ohne den Mechanismus der Selbstregulation wäre der Mensch nicht lebensfähig,würden die natürlichen Systeme zusammenbrechen und funktionierte die Güterver-sorgung nicht. Und dennoch greift die Gesellschaft in zunehmendem Maße von au-

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ßen in selbstregulierende Prozesse ein – durch Umweltbelastungen sowie Bürokra-tie, Subventionen, Verschuldung und das Anstreben unrealistischer Ziele.

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein hoher Aufwand betriebenwerden, um die Leistung der Selbstregulation ersetzend auszugleichen – soferndas im Einzelfall überhaupt möglich ist (Beispiel: Erdklima). Der zu leistende Auf-wand erweist sich als abermals höher, wenn nicht allein die Selbstregulation ge-stört, sondern das gesamte System als Folge gestörter Selbstregulation zusam-mengebrochen ist. Es ist daher zentral, über Bedeutung und Funktion der Selbstre-gulation informiert zu sein.

Definitionen

Dynamische Balance

Eine Balance wird dann als dynamisch bezeichnet, wenn sie durch Selbstregu-lation und damit durch Bewegung oder Entwicklung der beteiligten Elementezustande kommt. Das Gegenteil zur dynamischen Balance ist die statische Ba-lance, bei der sich die einzelnen Elemente in einem Ruhezustand befinden(Beispiel Balkenwaage).

Selbstregulation

Die Selbstregulation ist ein elementarer Mechanismus der Selbstorganisation.Durch Selbstregulation halten sich komplexe Systeme oder Teile davon in Ba-lance. Dabei werden bestimmte Größen eines Systems in einem für das Sys-tem notwendigen Bereich gehalten. Das geschieht über Rückkopplungen. Imeinfachsten Fall einer Rückkopplung wirkt eine Größe über eine andere Größewieder auf sich zurück. Selbstregulation ermöglicht es einem komplexen Sys-tem, Funktionen aufrechtzuerhalten. Auf diese Weise sorgt sie für Stabilität. Bei-spielsweise hält der menschliche Körper über Selbstregulation Größen wie Kör-pertemperatur und Herzfrequenz in einem lebensnotwendigen Bereich. Selbst-regulation tritt dann auf, wenn die Rückkopplung in einem Wirkungskreis ge-gengerichtet ist.

Rückkopplung/Rückwirkung

Eine Rückkopplung liegt dann vor, wenn ein Element eines Systems wieder aufsich selbst zurückwirkt – über ein oder mehrere andere Elemente in einem Wir-kungskreis. Diese Rückwirkung kann Entwicklungen verstärken oder abschwä-chen (gleichgerichtete Rückkopplung) oder stabilisieren (gegengerichtete Rück-kopplung). Rückkopplungen sind eine wichtige Komponente der Selbstregulati-on komplexer Systeme.

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Weiterführende Literatur

Das Buch zur Themeneinheit

Die Module dieser Themeneinheit behandeln Komplexität und vernetztes Denkenschülerzentriert sowie exemplarisch. So ist es den Jugendlichen möglich, die ange-strebten Kompetenzen im Unterricht zu erwerben. Stärker im Zusammenhang undteils noch umfassender wird das Thema im Buch zur Themeneinheit behandelt. Un-terhaltsam vermittelt es ein Verständnis für Komplexität sowie vernetztes Denkenund Handeln. Eine Vielzahl an Abbildungen, Anleitungen, Checklisten und Werk-zeugen unterstreicht den praktischen Nutzen des Buches.

Andreas Becker: Vernetzt denken in Politik, Wirtschaft und Alltag: Warum es so schwierig ist und wie es dennoch gelingt. Herbert Utz Verlag, München 2017. 320 Seiten. 26,- Euro.

Didaktik

Anknüpfung an Bildungspläne

Dieses Modul ermöglicht, Jugendliche in ihrer Analyse- und Urteilskompetenz sowieHandlungsfähigkeit zu unterstützen und zu schulen. Grundlegend geht es um dasVerständnis, dass komplexe Systeme durch Selbstregulation in dynamischer Balan-ce gehalten werden, und die Folgen, wenn die Selbstregulation gestört wird.

Somit folgt das Modul insgesamt den übergeordneten Zielen des Projekts Wandelvernetzt denken, vernetztes Denken zu fördern, vorliegende Situationen analysie-ren und bewerten zu können sowie Schüler in verschiedenen Situationen zum Han-deln zu befähigen. Letztlich wird im Modul Grundlagenwissen zu komplexen Syste-men vermittelt.

Einsetzen lässt sich das Modul beispielsweise in den Fächern Wirtschaft, Geo-graphie, Gemeinschaftskunde und Politik. Aufgrund des gesamtheitlichen undfächerübergreifenden Ansatzes kann das Modul jedoch auch unabhängig von Bil-dungsplänen mit ihrer Einteilung nach Schulfächern eingesetzt werden. Auch ist derEinsatz unter anderen Rahmenbedingungen als in der Schule (Projektwoche o.a.)flexibel möglich.

Diese Ziele des Moduls entsprechen den Forderungen Deutschlands, Österreichsund der Schweiz: So verlangen die Bildungspläne dieser Länder immer weiter rei-chende Kompetenzen in puncto Handlung. Hinzu kommen die geforderten Fähig-keiten hinsichtlich der Analyse- und Urteilskompetenz, Situationen grundlegendanalysieren und reflektieren sowie Situationen und Probleme einschätzen und be-werten zu können. Insgesamt handelt es sich um grundlegende Kompetenzen, de-ren Erwerb in allen Fächern und allen Klassenstufen Teil der Bildungspläne und derBildungsstandards geworden ist.

In den Bildungsplänen wird überdies die Bedeutung einer ganzheitlichen Bildungbetont – die Schüler sollen auf ihr selbstbestimmtes Leben in einer demokratischen

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Gesellschaft vorbereitet werden. Dazu tragen sowohl die gesamte Themeneinheit,Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meistern, wie auch dieses Mo-dul bei.

Bedeutung des Themas für die Teilnehmer

Die Teilnehmer sind selbst Teil zahlreicher komplexer Systeme (Gesellschaft, Um-welt, Wirtschaft etc.) und auch ihr eigener Organismus stellt ein komplexes Systemdar. Daher werden die Jugendlichen mit der Selbstorganisation komplexer Systemekonfrontiert – sie ist im Leben von menschlichen Individuen allgegenwärtig. Die Le-bensgrundlage der Teilnehmer hängt vom Funktionieren natürlicher und sozialerSysteme ab. Das Wissen über die Charakteristiken und Zusammenhänge komple-xer Systeme ist die Voraussetzung, um diese Funktionen aufrecht erhalten zu kön-nen.

Zudem sollen die Teilnehmer in ihrer Entwicklung zu einem mündigen, kritischenund vorausschauenden Staatsbürger gefördert werden – der Kenntnis über Syste-me, Prozesse und Entwicklungen in der Gesellschaft besitzt. Wichtig ist dabei dasWissen über komplexe Systeme: Die Selbstregulation als einen zentralen Me-chanismus komplexer Systeme zu verstehen, ist grundlegend. Die Kenntnis überdie Organisation sowie die Vernetzung der einzelnen Faktoren komplexer Systemeführt dazu, komplexe Systeme auf eine neue Weise betrachten zu können. DieSchüler sollen so gesellschaftliche und politische Maßnahmen hinsichtlich der Ein-griffe in natürliche und soziale Systeme auf ihre Sinnhaftigkeit und Auswirkungenbeurteilen können. Ferner sollen sie im Idealfall in die Lage kommen, ihr entspre-chendes Wissen in Systemen verschiedener Art anzuwenden.

Erläuterung des Stundenverlaufs

Teil 1: Selbstregulation in komplexen Systemen

Nach der Begrüßung (L1) erfolgt der Einstieg mittels eines Selbstversuchs: Die Teil-nehmer ermitteln ihren Puls, dieser dient als Ausgangslage für das weitere Vorge-hen (M1). Durch dieses schülerzentrierte Vorgehen wird das Interesse der Schülergeweckt und sie werden von Beginn an integriert. Die Schüler hinterfragen zu-nächst diese Funktion des eigenen Organismus. Davon ausgehend leitet die Lehr-person auf komplexe Systeme, die sich selbst organisieren, über und notiert dieLeitfrage des ersten Stundenteils an der Tafel: „Wie regulieren sich komplexeSysteme selbst, sodass sie stabil bleiben?“.

Im Anschluss leitet die Lehrperson zur Erarbeitung über (L2). Die Schüler erarbei-ten daraufhin in Partnerarbeit die Grundlagen der Selbstregulation (M2). DieseGrundlage wird anschließend im Plenum besprochen und durch einen kurzen Leh-rervortrag ergänzt (L3) – dieses Vorgehen ist wichtig, damit die Schüler die glei-chen Grundvoraussetzungen erlangen (z.B. gemeinsame Definition von Selbstregu-lation) und etwaige Rückfragen sofort und unvermittelt stellen können. Ferner notie-ren die Schüler die besprochenen und unter dem Projektionsgerät visualisierten Er-gebnisse als Basis für das weitere Vorgehen.

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In der folgenden Phase 4 gilt es, das erworbene Wissen über Selbstregulation an-zuwenden: Die Teilnehmer überlegen bei verschiedenen Beispielen, ob es sich umSelbstregulation handelt. Auf diese Weise prägen sich die Kriterien weiter ein unddie Schüler gewinnen an Sicherheit. Auf die Besprechung der Beispiele im Plenum(L4) folgt eine lehrerzentrierte Überleitung zur Phase der Vertiefung (L5).

In der Vertiefung erarbeiten die Teilnehmer in 2er-Teams (Partner-Puzzles M4:M4.1 und M4.2) zwei verschiedene Arten der Selbstregulation – den selbstregulie-renden Wirkungskreis anhand des Ölpreis-Beispiels und den selbstverstärkendenWirkungskreis anhand des Beispiels der Weltbevölkerung.

Zunächst erarbeitet jeweils ein Teammitglied in Einzelarbeit ein Beispiel und dendazugehörigen Wirkungskreis (z.B. selbstregulierender Wirkungskreis M4.1), imnächsten Schritt präsentiert das Teammitglied seinem Partner das Beispiel bzw.den Wirkungskreis. Der Teampartner hat in der Einzelarbeitsphase das jeweils an-dere Beispiel mit dem entsprechenden Wirkungskreis bearbeitet (M4.2: Der selbst-verstärkende Wirkungskreis). Folgend tauschen sich die Teammitglieder über diezwei verschiedenen Arten aus. Während dieser Phase füllen die Schüler die zuge-hörige Tabelle aus und ergänzen sie anhand des Vortrags bzw. der Erklärung desPartners.

Da die Schüler ihr Ergebnis zunächst im Team präsentieren und dort gegebenen-falls Unklarheiten geklärt werden können, fassen bei der späteren Besprechung imPlenum (Phase 7; L6) auch ruhigere Schüler den Mut, sich zu beteiligen. Die Lehr-person unterstützt die Teilnehmer gegebenenfalls. Die einzelnen Arbeitsergebnissewerden im Lehrer-Schüler-Gespräch gesichert (Folie/Dokumentenkamera). DieGrundlage dieser Sicherung sind die Arbeitsergebnisse der Schüler auf M2 (als lee-re Projektionsvorlage zur gemeinsamen Sicherung). Folgend kommt es zur lehrer-zentrierten Überleitung in die Abschluss-Phase (L7).

Mit gezielten Fragen leitet die Lehrperson eine abschließende Reflexion der The-matik ein. Sollte am Ende der Stunde Zeit zur Verfügung stehen, kann der Puffereingesetzt werden (Schwitzen als Teil einer Selbstregulation). Sofern auch Teil 2des Moduls (nächste Stunde) eingesetzt werden soll, wird den Schülern eine vorbe-reitende Aufgabe (Düngung und Auswirkung auf Seen) als Hausaufgabe aufgege-ben. Dann teilt der Lehrer die abschließende Zusammenfassung M5 aus undschließt die Stunde.

Teil 2: Gestörte Selbstregulation

Der zweite Teil des Moduls fokussiert auf die Frage, was passiert, wenn eineSelbstregulation zu stark gestört wird. Zunächst wird die Thematik mit einem pro-blemorientierten Beispiel eingeleitet. Die Neugier der Schüler wird durch den Le-bensweltbezug des Beispielthemas geweckt (es geht um einen 15-jährigen Jungenund dessen Taschengeld). Die Schüler paraphrasieren die Situation und benennendie Problematik, die vorherrscht. Davon ausgehend leitet die Lehrperson zur Leit-frage der Stunde über: „Was geschieht bei einer gestörten Selbstregulation?“.Diese wird folgend an der Tafel visualisiert. So haben die Schüler das Thema derStunde während des weiteren Verlaufs vor Augen (L8).

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Die Lehrperson leitet zur Erarbeitung über (M6) und unterstützt die Schüler gegebe-nenfalls. An dieser Stelle wird das Thema der gestörten Selbstregulation anhanddes Beispiels eines Sees erarbeitet. Es handelt sich um eine komplexe Thematik –durch die Bearbeitung in Teams kann an Sicherheit gewonnen werden.

In Phase 3 (L9) kommt es zur Besprechung der Arbeitsergebnisse im Plenum. AlsGrundlage dient ein visualisiertes Exemplar des Arbeitsblattes M6 (Folie/Dokumen-tenkamera). Die Schüler beteiligen sich in dieser Phase mündlich und tragen ihreErgebnisse vor bzw. begründen sie im Plenum. Im Plenum wird dann mündlich überdie Ergebnisse und Einschätzungen reflektiert und diskutiert.

In der nächsten Phase (L10) erfolgt die Rundung der Stunde, zentrale Erkenntnissewerden wiederholt. Sollte am Ende der Stunde noch Zeit zur Verfügung stehen,kann der Puffer eingesetzt werden (weitere Beispiele gestörter Selbstregulation aufgesellschaftlicher, wirtschaftlicher, sozialer oder politischer Ebene finden). Andern-falls schließt der Lehrer die Stunde und die wichtigsten Erkenntnisse des Modulswerden auf einem Arbeitsblatt ausgeteilt (M7).

Ziele und angestrebte Kompetenzen

Stundenziele

Übergeordnete Stundenziele

Teil 1:

• Die Teilnehmer erfassen Funktion und Nutzen der Selbstregulation komple-xer Systeme.

Teil 2:

• Die Teilnehmer erfassen die Problematik einer gestörten Selbstregulation auf der Ebene von Natur und Gesellschaft und reflektieren darüber.

Feinziele

Teil 1:

• Die Teilnehmer nehmen ihren Körper anhand des Pulses als ein selbstregu-lierendes System wahr.

• Sie formulieren allgemeine Charakteristiken eines sich selbstregulierenden Systems.

• Sie analysieren jeweils eine Art der Rückkopplung (stabilisierender oderselbstverstärkender Wirkungskreis) anhand eines Fallbeispiels und legendie Ergebnisse in einer Präsentation dar.

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• Die Teilnehmer beurteilen die Auswirkungen der verschiedenen Rückkopp-lungen in selbstregulierenden Systemen differenziert.

Teil 2:

• Die Teilnehmer erkennen die Ursachen einer gestörten Selbstregulation in einem komplexen System.

• Die Teilnehmer schätzen ab, welche Folgen eine gestörte Selbstregulation haben kann.

• Die Teilnehmer bewerten den Nutzen von sich selbstregulierenden komple-xen Systemen für die Gesellschaft und reflektieren über die Auswirkungen gestörter Selbstregulation.

Angestrebte Kompetenzen

Analysekompetenz

• Die Teilnehmer können in ihrem Lebensumfeld die Selbstregulation komple-xer Systeme erkennen.

• Sie können sich als Teil selbstregulierender Systeme wahrnehmen.

• Sie können die Bedeutung und den Nutzen selbstregulierender Systeme fürdie Gesellschaft einschätzen.

Urteilskompetenz

• Die Teilnehmer können beurteilen, ob sich ein System selbst reguliert unddamit stabilisiert oder ob es sich durch einen selbstverstärkenden Wirkungs-kreis auf- oder abschaukelt und damit instabil wird.

• Sie können beurteilen, inwiefern eine gestörte Selbstregulation ein Systembeeinträchtigen kann.

Handlungskompetenz

• Die Teilnehmer können selbstverstärkende Wirkungskreise erfassen, diedaraus resultierenden Probleme artikulieren (und gegebenenfalls versu-chen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen).

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Verlaufsplan Teil 1

Phase Dauer in min

Thema/Inhalt

Sozialform Handlung derLehrperson

Handlung derTeilnehmer

1 Einstieg 10(∑ 10)

Selbstregulation kom-plexer Systeme:Der menschliche Puls

Plenum L1:Selbstversuch mit M1 ein-leiten, zu komplexen Syste-men überleiten, Leitfrage vi-sualisieren.

M1 bearbeiten und Er-gebnisse besprechen.

2 Erarbeitung 10(∑ 20)

Prozess der Selbstre-gulation:Grundlagen erarbeiten

Partnerarbeit L2:Zur Erarbeitung überleiten, Paare einteilen, M2 austei-len.

Paare bilden, M2 be-arbeiten.

3 Ergebnis-sicherung

10(∑ 30)

Prozess der Selbstre-gulation:Besprechung

Plenum/Lehrervortrag

L3:Ergebnissicherung einlei-ten, Grundlagen bespre-chen, M3 austeilen.

M2 als Ausgangs-punkt der Bespre-chung verwenden undggf. selbstständig er-gänzen.

4 Erarbeitung 10(∑ 40)

Selbstregulation:Komplexe, selbstregu-lierende Systeme er-kennen

Partnerarbeit Schüler ggf. unterstützen. M3 bearbeiten.

5 Ergebnis-sicherung

10(∑ 50)

Selbstregulation:Besprechung

Plenum L4:Ergebnissicherung einlei-ten, Inhalte besprechen.

M3 als Ausgangs-punkt der Bespre-chung verwenden undggf. selbstständig er-gänzen.

6 Vertiefung 25(∑ 75)

Selbstregulation kom-plexer Systeme:Wirkungskreise der Selbstregulation

Partner-Puzzle L5:Zur Erarbeitung überleiten, Teams einteilen, M4 (M4.1 und M4.2) austeilen.

Teams bilden, M4 (M4.1 und M4.2) bear-beiten und in der Stammgruppe präsen-tieren.

7 Ergebnis-sicherung

5(∑ 80)

Plenum L6:Ergebnissicherung im Ple-num einleiten, Inhalte aus-tauschen.

Über erarbeitete Er-kenntnisse und Wir-kungskreise austau-schen.

8 Abschluss 10(∑ 90)

Reflexion und Diskus-sion

Plenum L7:Reflexion einleiten, ggf. Puffer einsetzen und Haus-aufgabe aufgeben, M5 aus-teilen und Stunde schlie-ßen.

Stellung beziehen undreflektieren.

P Puffer Schwitzen als Teil ei-ner Selbstregulation

Partnerarbeit Thema leiten. Puffer bearbeiten.

Legende zum Verlaufsplan: siehe Seite 16.

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Verlaufsplan Teil 2

Phase Dauer in min

Thema/Inhalt

Sozialform Handlung derLehrperson

Handlung derTeilnehmer

1 Einstieg 5(∑ 5)

Gestörte Selbstregula-tion:Das Taschengeld

Plenum L8:Problemsituation einleiten, Leitfrage visualisieren, zur Erarbeitung überleiten.

Situation paraphrasie-ren und Problematik erfassen.

2 Erarbeitung 15(∑ 20)

Gestörte Selbstregula-tion: Grundlagen erarbeiten

Partnerarbeit Schüler ggf. unterstützen. M6 mit Hilfe der als Hausaufgabe erarbei-teten Inhalte bearbei-ten.

3 Ergebnissi-cherung

15(∑ 35)

Gestörte Selbstregula-tion:Besprechung

Plenum L9:Ergebnissicherung einlei-ten, gezielt nachfragen.

Inhalte und Erkennt-nisse austauschen.

4 Abschluss 10(∑ 45)

Gestörte Selbstregula-tion: Reflexion

Plenum L10:Reflexion einleiten, ggf. Puffer einsetzen, M7 aus-teilen und Stunde schlie-ßen.

Reflektieren und resü-mieren.

P Puffer Gestörte Selbstregula-tion in der Gesellschaft

Think-Pair-Share Schüler ggf. unterstützen. Puffer bearbeiten.

Legende Verlaufsplan

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Materialübersicht

Teil 1

Mate-rial-Nr.

Art* Titel Erläuterung

L1 La Einstieg

M1 Ab Der menschliche Puls Lebensweltbezug und Hinführung zur Leit-frage

Fo Der menschliche Puls Grundlage Einstieg (Besprechung)

L2 La Organisatorisches

M2 Ab Prozess der Selbstregulation: Grundlagen erarbeiten.

Material erste Erarbeitungsphase

L3 La Erste Ergebnissicherung

Fo Prozess der Selbstregulation: Grundlagen

Grundlage Ergebnissicherung

M3 Ab Prozess der Selbstregulation: Erkennung von komplexen, selbstregulierten Systemen.

Material zweite Erarbeitungsphase

L4 La Organisatorisches

Fo Prozess der Selbstregulation: Komplexe, selbstregulierende Systemen erkennen.

Grundlage Ergebnissicherung

L5 La Organisatorisches

M4: M4.1 +M4.2

Ab Selbstregulationen komplexer Systeme: Wirkungskreise.

Material für Vertiefung

L6 La Ergebnissicherung der Vertiefung

Fo Tabelle Wirkungskreise Grundlage Ergebnissicherung

Lö Musterlösung Wirkungskreise Wirkungskreise der Selbstregulation

L7 La Abschluss

M5 Ab Die wichtigsten Erkenntnisse Zusammenfassung zum Modul (Teil 1)

* Ab: Arbeitsblatt; Fo: Folie; La: Lehreraktivität; Lö: Lösungsvorschlag; Tb: Tafelbild

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Teil 2

Mate-rial-Nr.

Art* Titel Erläuterung

L8 La Einstieg und Hinführung

M6 Ab Gestörte Selbstregulation: Grundlagen Material Erarbeitungsphase

L9 La Organisatorisches

Fo Grundlagen gestörter Selbstregulation Grundlage der Ergebnissicherung

L10 La Organisatorisches

M6 Ab Die wichtigsten Erkenntnisse Zusammenfassung zum Modul (Teil 2)

* Ab: Arbeitsblatt; Fo: Folie; La: Lehreraktivität; Lö: Lösungsvorschlag; Tb: Tafelbild

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Weiterführende Themenvorschläge

Vorschläge zur Vertiefung

Diese Vorschläge ermöglichen es, das Thema außerhalb des Schulstunden-Rhyth-mus zu vertiefen. Dabei kann auf die Interessen der Teilnehmer sowie aktuelle Ent-wicklungen und lokale Gegebenheiten eingegangen werden.

Selbstregulierende Systeme suchen

• Die Teilnehmer nutzen die Medien, um nach weiteren Beispielen für komple-xe Systeme, welchen eine Selbstregulation zu Grunde liegt, zu recherchie-ren. Sie arbeiten dabei die stabilisierenden Wirkungskreise heraus.

Menschlichen Organismus betrachten

• Der menschliche Organismus wird durch selbstregulierende Wirkungskreisereguliert (z.B. Puls, Körpertemperatur sowie Hormon- und Stoffkonzentratio-nen im Blut). Auch das Körperwachstum erfolgt selbstregulierend. Es bietet sich an, weitere Beispiele der Selbstregulation im menschlichen Organis-mus zu bearbeiten.

Beispiele aus dem Alltag für selbstverstärkende Wirkungskreise erarbei-ten

• Die Teilnehmer überlegen sich aus dem Alltag Beispiele für selbstverstär-kende Wirkungskreise (Konflikte mit Mitschülern, Streit mit Freunden, Ärger mit den Eltern). Auf diese Weise werden sie sensibilisiert und erkennen, dass sie direkt in selbstregulierende Wirkungskreise involviert sind.

Beispiele für gestörte Selbstregulation erarbeiten

• Die Teilnehmer nutzen die Medien, um Beispiele für komplexe Systeme mit gestörter Selbstregulation zu recherchieren. Anschließend überlegen sie, wie die Selbstregulation wieder aktiviert werden könnte.

Gewalt und Gegengewalt untersuchen

• Ob bei Konflikten unter Jugendlichen, im Krieg oder beim Bemühen, Terro-rismus zu bekämpfen – oft ergeben sich bei Konflikten selbstverstärkende Wirkungskreise, die die Probleme aufschaukeln. An konkreten Beispielen können die Teilnehmer das aufzeigen.

Umweltprobleme unter dem Aspekt gestörter Selbstregulation untersu-chen

• Der Großteil lokaler wie globaler Umweltprobleme entstand als Folge ge-störter selbstregulierender ökologischer Systeme. Die Nutzung fossiler Roh-stoffe ist dabei ein entscheidender Faktor. Die Teilnehmer recherchieren dazu und machen sich Gedanken.

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Defizite der aktuellen marktwirtschaftlichen Selbstregulation erarbeiten

• Die aktuelle marktwirtschaftliche Selbstregulation führt auf effiziente Weise dazu, den Güterbedarf jederzeit sicherzustellen. Diese Leistung wird durch bedeutende Umweltschäden und hohen Rohstoffverbrauch erkauft. Zwangs-läufig sind diese Folgen jedoch nicht. Würde die Inanspruchnahme der Um-welt – z.B. über richtig bemessene Umweltsteuern – zu einem bedeutendenKostenfaktor, würde die Selbstregulation zu neuen Produkten und Ansätzen führen, die Umweltverschmutzung zu vermindern bzw. zu vermeiden.

• Umweltaspekte in volks- und betriebswirtschaftliche Rechnungen einzube-ziehen ist gleichermaßen notwendig wie marktwirtschaftlich konsequent. Doch unter dem Begriff der Ökologischen Steuerreform tummeln sich derart viele unterschiedliche Ansätze in der gesellschaftlichen Diskussion, dass es einen Bewertungsmaßstab braucht, um ihre Wirkung beurteilen zu können.

• Idealerweise setzen Umweltsteuern an Schadstoffen an. Es sind quantifi-zierte und ökologisch begründete Umweltziele zu bestimmen und als Basis von Umweltsteuern zu verwenden. Ein Umweltziel hat mindestens zu um-fassen: den Bezugsraum, den relevanten Schadstoff, ein quantifiziertes Re-duktionsziel und einen Zeitrahmen. Idealerweise ist eine Umweltsteuer auf einen einzigen Schadstoff bezogen; dient eine Umweltsteuer mehreren Zie-len, führt dies zu volkswirtschaftlichen und ökologischen Ineffizienzen. Idea-lerweise bemisst sich die Höhe einer Umweltsteuer, die als Lenkungsabga-be die Emissionen eines Schadstoffes reduzieren soll, an der emittierten Schadstoffmenge. Die Höhe einer Umweltsteuer ist zumindest ansatzweise unter Berücksichtigung der Preiselastizität anhand des Umweltzieles festzu-setzen.

• Frei handelbare Verschmutzungsrechte, deren Preis mit der Zeit erhöht wird, sind eine weitere Möglichkeit, den Schutz der Umwelt selbstregulie-rend in das Wirtschaften einzubeziehen. Beispiel: CO2-Emissionszertifikate. Bearbeiten, wie dieses Instrument funktioniert. Analysieren, warum die euro-päischen CO2-E-missionszertifikate weitgehend wirkungslos blieben.

Dauerhafte Subventionen unter dem Aspekt gestörter Selbstregulation be-trachten

• Dauerhafte Subventionen stören die Selbstregulation wirtschaftlicher Syste-me. Sie verfälschen den Ausgleich von Angebot und Nachfrage und den Wettbewerb zwischen Unternehmen. Subventionen können vorübergehend sinnvoll sein, um Entwicklungen anzustoßen; dauerhaft hingegen erweisen sie sich als schädlich und können zu einem Subventionswettlauf (aufschau-kelnde Entwicklung) führen.

• Besonders stark ausgebremst ist die Selbstregulation im Verkehrssystem und auf dem Energiemarkt: Ob Bahnverkehr, Straßenverkehr, Binnen- und Seeschifffahrt oder Luftfahrt – alle Verkehrsträger erhalten Subventionen. ImEnergiebereich werden nicht allein die regenerativen Energien subventio-niert, sondern auch Kohle und Kernkraft sowie indirekt Öl und Gas. Es ver-wundert daher nicht, dass das Verkehrsaufkommen ständig wächst und der Energiebedarf auf hohem Niveau verharrt.

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Bevölkerungsexplosion analysieren

• Die globale Bevölkerungsexplosion ist eine Folge mehrerer gestörter Selbst-regulationen. Dabei führen für sich gesehen positive Entwicklungen (medizi-nischer Fortschritt, technischer Fortschritt in der Landwirtschaft) zu einem problematischen Ergebnis. Auch die Nutzung fossiler Rohstoffe mit ihren ne-gativen ökologischen Folgen trug dazu bei, dass sich die Bevölkerung welt-weit stark vergrößerte. Die Teilnehmer recherchieren dazu und machen sich Gedanken.

Module, die Aspekte dieses Moduls weiterführen

Dieses Modul: Weiterführendes Modul:

Material-Nummer

Aspekt Themeneinheit Modul Material-nummer

M2; M3; M4

Wirkungskreise Vernetzt denken und handeln – kom-plexe Probleme meistern.

Wie hilft das Erstellen von Grafiken, Zusammenhän-ge zu verstehen?

GesamtesModul

Systemanalyse: Wie las-sen sich komplexe Syste-me verstehen?

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Organisatorisches

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Hinweise zum Materialien-Teil

L-Material für die Lehrperson

Die Bildungsplattform Wandel vernetzt denken greift Themen und Sichtweisen auf,die im klassischen Schulunterricht meist nicht im Fokus stehen, für Jugendlicheaber von hoher Relevanz sind. Die Themen werden überwiegend fächerübergrei-fend behandelt, wobei die Teilnehmer wichtige Zusammenhänge erkennen sollen.Aufgrund dieses Konzeptes und dieses Ansatzes sind die Erläuterungen für dieLehrperson in den Unterrichtsmodulen vergleichsweise ausführlich gehalten. Dieausführlichen Erläuterungen sind als Angebot zu verstehen, um komplexe und wo-möglich fachfremde Themen sicher unterrichten zu können.

Aufbau und Sortierung des Materialien-Teils

Der Materialien-Teil des Moduls besteht aus L-Materialien und M-Materialien.

• L-Materialien sind für die Lehrperson bestimmt und fassen deren Aufgaben im Stundenablauf zusammen.

• M-Materialien sind für die Teilnehmer bestimmt und beinhalten Texte und Aufga-ben.

L- und M-Materialien befinden sich im Materialien-Teil chronologisch nach demStundenablauf und den Phasen des Verlaufsplans sortiert.

So könnte das in einem Modul praktisch aussehen:

• L1 zeigt, wie die Lehrperson in die Stunde einführt, und endet mit der Ausgabe des Materials M1 an die Teilnehmer.

• M1 enthält Texte und Aufgaben, die die Teilnehmer lesen und bearbeiten.

• L2 zeigt, wie die Lehrperson die Bearbeitung von M1 beendet und die Inhalte im Plenum sichert (Musterlösung). Zugleich leitet L2 zur nächsten Phase des Moduls über.

Legende Materialkennzeichnung

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Benötigtes zusätzliches Material / Hilfsmittel

Teil 1

Material / Hilfsmittel Verwendung Check

• Projektionsgerät (Overheadprojektor, Whiteboard, Dokumentenkamera oder Beamer und Computer).

• Bei Foliengrundlage: Folienstifte.

Für die Verwendung bei L1 (Phase 1, Einstieg), L3 (Phase 3, Siche-rung), L4 (Phase 5, Sicherung) und L6 (Phase 7, Sicherung).

• Tafel und Kreide Für die Visualisierung der Leitfrage (L1, Phase 1).

Teil 2

Material / Hilfsmittel Verwendung Check

• Projektionsgerät (Overheadprojektor, Whiteboard, Dokumentenkamera oder Beamer und Computer).

• Bei Foliengrundlage: Folienstifte.

Für die Verwendung bei L8 (Phase 1; Einstieg) und L9 (Phase 3, Ab-schluss).

• Tafel und Kreide Für die Visualisierung der Leitfrage (L8, Phase 1).

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Vorbereitende Aufgaben für die Lehrperson

Teil 1

Tun Hinweis Check

1. Projektionsgeräte auswählen. Für die Verwendung bei L1, L3 und L4 und L6.

2. L1 bis L7 und Verlaufsplan drucken. Auflage: 1 mal (für die Lehrperson).

3. M1, M2, M3 und M5 drucken. Auflage: Anzahl der Teilnehmer.

4. M4: M4.1 und M4.2 drucken. Auflage: jeden Text 1 mal pro Team (Mitglieder bearbeiten zwei ver-schiedene Texte).

5. M1, M2, M3 und M4 (Tabelle Seite 44; alternativ fertige Musterlösung, Seite50) zusätzlich als Projektionsvorlagen drucken.

Je nach Auswahl des Projektionsge-räts z.B. auf Folie drucken (Auflage: 1 mal).

Teil 2

Tun Hinweis Check

1. Projektionsgerät auswählen. Für die Verwendung bei L8 und L10, ggf. L9.

2. L8 bis L10 und Verlaufsplan drucken. Auflage: 1 mal (für die Lehrperson).

3. M6 und M7 drucken. Auflage: Anzahl der Teilnehmer.

4. M6 zusätzlich als Projektionsvorlagen drucken.

Je nach Auswahl des Projektionsge-räts z.B. auf Folie drucken (Auflage: 1 mal).

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Bewertungsbogen Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?

Sie haben das Modul eingesetzt? Für diesen Fall helfen Ihre Bewertungen, das Modul und die dahinterstehende Konzeption praxisgerecht weiterzuentwickeln. Bitte nehmen Sie sich doch kurz Zeit, füllen die-sen Bogen aus und lassen ihn uns zukommen – sei es eingescannt als E-Mail-Anhang oder als Fax oderper Post. Vielen Dank im Voraus! Bewertung auch online möglich unter www.wandelvernetztdenken.de

Wie beurteilen Sie das Modul bezüglich der folgenden Aspekte?

Aspekte Bewertung (bitte ankreuzen)

(1: sehr schlecht; 5: sehr gut)

Begründung (optional)

Verständlichkeit der Inhalte 1 2 3 4 5

Adressatengerechte Aufbereitung des Moduls 1 2 3 4 5

Benutzerfreundlichkeit aus Sicht der Lehrperson 1 2 3 4 5

Benutzerfreundlichkeit aus Sicht der Teilnehmer 1 2 3 4 5

Veranschlagte Zeit für den Inhalt 1 2 3 4 5

Gesamtbewertung 1 2 3 4 5

Wirkung bei den Teilnehmern Ihrer Gruppe:

Eindruck, etwas Wichtiges gelernt zu haben 1 2 3 4 5

Freude bei der Bearbeitung 1 2 3 4 5

Anmerkungen und Anregungen

Besonders gut gefallen hat mir: ....................................................................................................................................

.......................................................................................................................................................................................

Verbesserungswürdig finde ich: ....................................................................................................................................

.......................................................................................................................................................................................

Anregungen: .................................................................................................................................................................

.......................................................................................................................................................................................

Modulnutzung

Wo wurde das Material eingesetzt? Bitte ankreuzen und ausfüllen.

Schule Landschulheim Jugendgruppe Erwachsenenbildung Sonstige

Schulart und Klassenstufe / Art der Gruppe und Altersbereich:

…......................................................................................

Wie leistungsstark schätzen Sie Ihre Lerngruppe ein? Bitte ankreuzen.

1 2 3 4 5 1: wenig leistungsstark; 5: sehr leistungsstark

Absender: Name: …................................................ E-Mail-Adresse: …................................Koordinaten: Wandel vernetzt denken, Studienbüro Jetzt & Morgen, Wilhelmstr. 24a, D-79098 Freiburg

Fax + 49 (0)761 383 98 98; [email protected]

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 26/66

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L/M

Materialien

Hinweis zu Aufbau und Sortierung des Materialteils: siehe Seite 23.

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 27/66

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L/M

Teil 1: Selbstregulation in komplexen Systemen

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 28/66

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➔ Selbstversuch einleiten➔ Zu komplexen Systemen überleiten➔ Leitfrage visualisieren

Material M1 (Arbeitsblätter und Projektionsvorlage)

Tafel und Projektionsgerät

Tun M1 austeilen.

Selbstversuch (Pulsmessung) mit M1 einleiten.

Plenum Wie war Ihr Puls vor der körperlichen Betätigung und wie viele Schläge hatte Ihr Puls danach?

Warum richtet der menschliche Körper das so ein?

Ergebnis Musterlösung:

• Z.B. Ruhepuls von 70 Schlägen pro Minute.

• Z.B. Puls nach körperlicher Anstrengung 110 Schläge pro Minute.

• Bewegt sich der Mensch, braucht der Körper mehrSauerstoff. Deshalb pumpt bei körperlicher Betätigungdas Herz schneller, um dem Organismus über denBlutkreislauf eine größere Menge an Sauerstoff zuzu-führen – der Puls nimmt zu.

Tun Zu komplexen Systemen überleiten:

• Puls im menschlichen Körper als ein komplexes Sys-tem identifizieren.

• Gegebenenfalls Charakteristiken komplexer Systeme nennen bzw. besprechen.

Leitfrage an der Tafel visualisieren: Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?

Hintergrundinformationen für die Lehrperson

Ein System ist komplex,

wenn viele der Elemente auf zahlreiche andere Elemente wirken und sich viel-fach untereinander beeinflussen (Vernetzung) und

sich sowohl die Elemente als auch ihre Beziehungen und Wirkungen selbst ver-ändern (Eigendynamik).

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 29/66

Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis- sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung

8 Abschluss

P Puffer

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Das mag zwar sehr abstrakt formuliert sein und danach klingen, als ob wir jedeseinzelne System auf seine Komplexität überprüfen mussten. Dem ist jedoch nicht so. Natürliche und soziale Systeme sind immer komplexe Systeme: der Ameisenhaufen, ein Wald, die Atmosphäre – eine Familie, ein Staat, eine Bör-se.

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 30/66

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Der menschliche Puls

Das Herz pumpt das Blut in Schüben durch den Körper: Jedes Mal, wenn sich dasHerz zusammenzieht, wird Blut durch die Adern gepumpt. Die Frequenz, in der dasgeschieht, nennt man Puls. Er lässt sich an den Blutadern fühlen und kann gezähltwerden. Wenn man einen Puls von 70 zählt, bedeutet das bei gesunden Menschen:das Herz schlägt 70 Mal in der Minute.

Aufgabe

• Messen Sie Ihren Puls.

• Halten Sie dazu Zeige- und Mittelfinger an die Halsseite in die Vertie-fung zwischen Luftröhre und großem Halsmuskel. Verschieben Sie dieFinger so lange, bis Sie den Puls spüren.

• Zählen Sie 15 Sekunden lang die Pulsschläge.

• Multiplizieren Sie den gezählten Wert mit vier. Das Ergebnis ist Ihr Puls (Pulsschläge pro Minute).

Mein Puls beträgt _____ Schläge pro Minute

• Stehen Sie 20 mal auf und setzen sich wieder hin.

• Messen Sie Ihren Puls erneut.

Mein Puls beträgt _____ Schläge pro Minute

• Erklären Sie, weshalb diese unterschiedlichen Pulswerte herauskom-men.

• Beschreiben Sie, warum Ihr Körper das so einrichtet.

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 31/66

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➔ Zur Erarbeitung überleiten➔ Paare einteilen➔ M2 austeilen

Material M2 (Arbeitsblätter)

Tun Zur Erarbeitung überleiten.

• Paare bilden.

• M2 austeilen.

• Schüler gegebenenfalls unterstützen.

Version 1.0.1 © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 32/66

Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis-sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung 8 Abschluss

P Puffer

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Prozess der Selbstregulation – Grundlagen

Aufgabe

Lesen Sie die Aufgaben bzw. Fragen zunächst aufmerksam durch.

Besprechen Sie sich mit Ihrem Partner und beantworten Sie die Aufgaben bzw. Fragen schriftlich.

Sie haben 10 Minuten Zeit.

1. Begründen Sie, warum bei der Anpassung des menschlichen Puls (siehe Ein-stiegsbeispiel) Selbstregulation vorliegt:

2. Was versteht man, ausgehend von dem Einstiegsbeispiel, unter „Selbstregulati-on“? Formulieren Sie in eigenen Worten eine Definition:

+ Aufgabe

Falls Sie noch Zeit haben:

Notieren Sie, wie ein selbstregulierendes System funktioniert (Stichpunkte, Grafik etc.).

Version 1.0.1 © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 33/66

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M2

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➔ Ergebnissicherung einleiten➔ Grundlagen besprechen und ergänzen➔ M3 austeilen

Material M2 (Projektionsvorlage)

Projektionsgerät

M3 (Arbeitsblätter)

Tun Ergebnissicherung einleiten.

Grundlagen der Selbstregulation besprechen und ergän-zen.

Zusatzaufgabe besprechen bzw. Lehrervortrag beginnen.

Ergebnis 1. Puls als ein Beispiel für Selbstregulation

• Bewegt sich der Mensch, braucht der Körper mehr Sauerstoff. Deshalb pumpt bei körperlicher Betätigungdas Herz schneller, um dem Organismus über den Blutkreislauf eine größere Menge an Sauerstoff zuzu-führen – der Puls nimmt zu.

• Es handelt sich bei diesem Vorgang um Selbstregula-tion, da der Organismus in Abhängigkeit seines Be-darfs Sauerstoff transportiert und auf diese Weise da-für sorgt, dass der Organismus lebensfähig bleibt.

• Nach Ende der Bewegung, wenn der Sauerstoffbedarfwieder abgenommen hat, geht der Puls wieder auf das Anfangsniveau zurück.

• Ganz von selbst regelt das der Körper über die Herz-frequenz.

2. Definition von Selbstregulation:

• Selbstregulation ist das eigenständige Anpassen von Funktionen an die aktuellen Notwendigkeiten im Sys-tem mit Hilfe von Rückkopplung.

• Selbstregulation ermöglicht einem komplexen System,Funktionen aufrechtzuerhalten. Auf diese Weise sorgt sie für Stabilität. Beispielsweise hält der menschliche Körper über Selbstregulation Größen wie Körpertem-peratur und Herzfrequenz in einem lebensnotwendi-gen Bereich.

Version 1.0.1 © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 34/66

Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis-sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung 8 Abschluss

P Puffer

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+Aufgabe: Funktion eines selbstregulierenden Sys-tems*

• Selbstregulierende Systeme regulieren sich über einen Wirkungskreis, d.h. über Rückkopplung:

Eine Rückkopplung liegt dann vor, wenn ein Element eines Systems wieder auf sich selbst zurückwirkt – über ein oder mehrere andere Elemente in einem Wir-kungskreis. Diese Rückwirkung kann Entwicklungen verstärken, abschwächen oder stabilisieren. Rück-kopplungen sind eine wichtige Komponente der Selbstregulation komplexer Systeme.

Vortrag Die Systeme halten sich durch Selbstregulation in Balan-ce:

• Das geschieht nicht statisch, wie bei vielen techni-schen Systemen (z.B. Balkenwaage).

• Vielmehr handelt es sich bei der Stabilität in komple-xen Systemen um eine dynamische Balance.

• Natürliche und soziale Systeme reagieren ständig auf Veränderungen. Und stets gibt es Wirkungen, die zu-sammen über Rückkopplung den stabilisierenden Wir-kungskreis bilden.

• Veranschaulichen lässt sich eine dynamische Balancedurch den Vorgang des Balancierens auf einem Seil. Die balancierende Person muss immer wieder agierenund reagieren, um die Balance zu halten.

Tun M3 austeilen.

* Die Zusatzaufgabe (+Aufgabe) wird in M4 aufgelöst (siehe Rückkopplung). Solltenmehrere Schüler die Zusatzaufgabe bearbeitet haben, bietet es sich an dieser Stel-le an, erste Ideen und Impulse von Schülern im Plenum zu sammeln.

Version 1.0.1 © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 35/66

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L3

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Selbstregulation: komplexe, selbstregulierende Systemeerkennen

Aufgabe

Bewerten und begründen Sie:

Bei welchen Beispielen in der folgenden Tabelle liegt Selbstregulation vor?

Sie haben insgesamt 10 Minuten Zeit.

Beispiel Selbstregula-tion

Keine Selbst-regulation

Begründung

+ Aufgabe

Wenn Sie an dieser Stelle angekommen sind und noch Zeit haben, besprechen Sie sich mit Ihrem Partner und notieren Sie Ihre Antworten:

1. Wodurch kann ein selbstreguliertes System gestört werden?

2. Welche Folgen kann eine gestörte Selbstregulation nach sich ziehen?

Version 1.0.1 © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 36/66

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➔ Ergebnissicherung einleiten➔ Inhalte besprechen

Material M3 (Projektionsvorlage)

Projektionsgerät

Tun Ergebnissicherung einleiten:

• Tabelleninhalte und ggf. Zusatzaufgabe besprechen und ergänzen.

Ergebnis Musterlösung Tabelle:

Abgaswerte in der Luft:

• Nicht selbstregulierend.

• Abgase aus Fabriken, Heizungsanlagen und Autos führen zur Belastung der Luft mit Schadstoffen. Die Abgasbelastung wirkt sich jedoch nicht auf den weite-ren Schadstoffausstoß der Verursacher aus. Eine Aus-nahme in weiterem Sinne ist die Verschärfung von Ab-gasgrenzwerten.

Tierpopulation:

• Von Natur aus selbstregulierend. Allerdings kann die Selbstregulation durch Umwelteinflüsse (Zersiedlung, Abfall und Verkehr) beeinflusst werden.

• Im Wald fressen z.B. Füchse die Hasen und halten sich so gegenseitig in einem natürlichen Gleichge-wicht.

Ausschüttung des Schilddrüsenhormons Thyroxin:

• Selbstregulierend (Hormonhaushalt bei gesunden Menschen).

• Der Mensch produziert nur so viel Thyroxin, wie er für sich und seinen Organismus benötigt. Bemerkt das System, dass zu wenig Thyroxin vorhanden ist, wird zusätzliches produziert.

Musterlösung Zusatzaufgabe:

1. Wodurch können selbstregulierende Systeme gestört werden?

Wenn man (Einzelpersonen, Gesellschaft, ...) zuneh-mend von außen in selbstregulierende Prozesse ein-greift – z.B. durch Umweltbelastungen, zu große Un-

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Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis-sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung 8 Abschluss

P Puffer

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L4

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terstützung finanzieller oder anderer Art oder das An-streben unrealistischer Ziele.

2. Folgen von gestörter Selbstregulation:

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein hoher Aufwand betrieben werden, um die Leistung derSelbstregulation ersetzend auszugleichen – sofern das im Einzelfall überhaupt möglich ist (z.B. beim Erd-klima).

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L4

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➔ Zur Erarbeitung überleiten➔ Teams einteilen➔ M4 austeilen

Material M4: M4.1 und M4.2 (Arbeitsblätter)

Tun Zur Erarbeitung überleiten

2er Teams einteilen.

M4: M4.1 und M4.2 austeilen.

Bearbeitung einleiten.

Zeitmanagement übernehmen: Nach ca. 10 minütiger Ein-zelarbeit zu Austausch in 2er Team überleiten (ca. 15 Mi-nuten).

Falls Gruppen früher mit der Bearbeitung fertig sind, Puf-fer einsetzen:

Messen Sie abermals Ihren Puls. Wie lässt sich der Rück-gang des Pulses (im Vergleich zum zweiten Messen) durch das heute Gelernte erklären?

Hintergrundinformationen für die Lehrperson:

Beispiel 4.1: Der Ölpreis

1. Im Material ist beschrieben, wie sich der Ölpreis durch Rückkopplung mitder Nachfrage selbstregulierend bestimmt. Diese Betrachtung entspricht ei-nem Ausschnitt der Selbstregulation nach Angebot und Nachfrage (sieheAbbildung rechts).

2. Nicht berücksichtigt ist in den Betrachtungen, dass Ölförderländer in Zusam-menschlüssen versuchen, den Ölpreis durch Drosselung der Produktionnach oben zu treiben oder durch Produktionsausweitung den Preis zu redu-zieren, um unliebsame Konkurrenz mit hohen Produktionskosten zu schädi-gen.

Beispiel 4.2: Die Weltbevölkerung

1. Der Effekt verläuft bei der Bevölkerungszahl zeitverzögert.

2. Die Entwicklung ist elementar von der Geburtenrate abhängig, was hiernicht explizit betrachtet ist.

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Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis-sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung 8 Abschluss

P Puffer

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L5

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Selbstregulation komplexer Systeme: Wirkungskreise

Die Teilnehmer erarbeiten in Teams jeweils ein gesellschaftliches Beispiel (Ölpreisund Weltbevölkerung) und den dazugehörigen Wirkungskreis.

M4 umfasst die Materialien:

M4.1: Stabilisierender Wirkungskreis

M4.2: Selbstverstärkender Wirkungskreis

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4

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Erarbeitung Gruppe 1: Stabilisierender Wirkungskreis

Aufgabe

Lesen Sie den Text aufmerksam durch.

Rückkopplung

Eine Rückkopplung liegt dann vor,wenn ein Element oder ein Teil einesSystems wieder auf sich zurückwirkt –über ein oder mehrere andere Elemen-te in einem Wirkungskreis. Diese Rück-wirkung kann Entwicklungen verstär-ken, abschwächen oder stabilisieren.Rückkopplungen sind ein wichtiger Be-standteil der Selbstregulation komple-xer Systeme.

Beispiel: Eine Schülerin schreibt schlechte Noten (Element A = Schulnoten). Diesführt dazu, dass die Schülerin besser lernt (Element B = Lernen). Das bessereLernen wirkt wiederum auf die Schulnoten (= Rückwirkung), sie werden besser.

Der Ölpreis: Beispiel für einen stabilisierenden Wirkungskreis

Sie besitzen ein Haus, dessen Zentralheizung mit Heizöl betrieben wird. Nach demWinter ist Ihr Öltank nur noch zu einem Viertel voll. Da Sie den Sommer über nichtheizen müssen, beschließen Sie, erst im Spätsommer Heizöl zu bestellen. EinesTages lesen Sie in der Zeitung, dass Heizöl um 30 % billiger geworden ist.

Wie wird das Ihre Entscheidung, wann Sie Heizöl kaufen, beeinflussen?

Wenn Sie gerade genügend Geld besitzen, werden Sie wahrscheinlich die Gele-genheit nutzen, Ihre Heizölvorräte kostengünstig aufzufüllen. Auch viele andereHausbesitzer werden dies tun. Die Nachfrage nach Heizöl nimmt daher deutlich zu.

Wie entwickelt sich der Preis, wenn die Nachfrage nach Heizöl zunimmt?

Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage steigt nun der Preis, da die angebo-tene Menge an Heizöl geringer ist als die neue Nachfrage. Theoretisch steigt derPreis so weit an, bis genau so viel Heizöl gekauft wird, wie auf dem Markt angebo-ten. Ist das Angebot niedriger als die Nachfrage, steigt der Preis – und umgekehrt.

Wie entwickelt sich der Preis, wenn sich die Nachfrage ändert?

Wenn beispielsweise ein sehr kalter Winter herrscht, steigt die Nachfrage nach Öldeutlich. In der Folge steigt der Preis für Erdöl und damit auch für Heizöl an. Ange-

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.1

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nommen, die Unterversorgung mit Erdöl hält an und Fachleute prophezeien, dasssowohl Erd- als auch Heizöl über Jahre sehr teuer bleiben wird. Als Konsequenzsparen die Verbraucher, indem sie weniger heizen, auf andere Heizmethoden aus-weichen (z.B. Solaranlagen) oder ihre Häuser dämmen, sodass diese weniger Ölzum Beheizen benötigen. Durch diese Maßnahmen sinkt die Nachfrage nach Heiz-und Erdöl, dadurch sinkt der Preis wieder.

Wie reguliert sich der Preis?

Der Preis motiviert alle Beteiligten zu einem Verhalten, das die Versorgung stabilhält. Obwohl die Beteiligten unterschiedliche Ziele verfolgen – die Anbieter wollenmöglichst hohe Gewinne erzielen, während die Konsumenten preisgünstig einkau-fen möchten –, hält ihr Zusammenspiel die Stabilität des Systems aufrecht. Davonprofitieren beide Seiten. Auch bei Störungen bleibt die Ölversorgung gewährleistet,das System passt sich an Änderungen an. Die Versorgung einer Gesellschaft mitLebensmitteln und anderen Gütern wird durch viele selbstorganisierende Systemesichergestellt. Hingegen sind alle Versuche gescheitert, die Versorgung eines Lan-des durch zentrale Organisation zu planen (Planwirtschaft, beispielsweise in derDDR).

Stabilisierender Wirkungskreis

Wie die Rückkopplung in einem Wirkungskreis insgesamt wirkt, ist von den ein-zelnen Wirkungen der beteiligten Elemente untereinander abhängig:

• Liegt eine gleichgerichtete Einzelwirkung vor, gilt z.B.: je höher die Nach-frage, desto höher der Preis (oder auch: je niedriger die Nachfrage, destoniedriger der Preis).

• Liegt eine gegengerichtete Einzelwirkung vor, gilt z.B.: je höher der Preis,desto geringer die Nachfrage (oder auch: je geringer der Preis, desto hö-her die Nachfrage).

Ein stabilisierender Wirkungskreis ist ein Wirkungskreis mit gegengerichteterRückkopplung: Hierbei wird eine gleichgerichtete Wirkung (Nachfrage zu Preis)durch eine gegengerichtete Wirkung (Preis zu Nachfrage) zu einem Wirkungskreisergänzt, der stabilisierend wirkt: je höher die Nachfrage, desto höher der Preis, de-sto geringer die Nachfrage. Diese gegengerichtete Rückkopplung hält Preis undNachfrage in Balance, wie der rechte Teil der Abbildung verdeutlicht. Der stabilisie-rende Wirkungskreis wirkt einem dauerhaften Wachstum oder Schrumpfen entge-gen und hält das System in Balance und somit stabil.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.1

Page 43: 0 Themeneinheit Vernetzt denken und handeln – komplexe ... · Das Modul im Überblick Über Selbstregulation halten Systeme Funktionen auch bei störenden Veränderungen in der

Notieren Sie sich die wichtigsten Aspekte zu stabilisierenden Wirkungskrei-sen in zwei bis vier Merksätzen und zeichnen Sie die Grafik dazu, damit Sie Ihrem Partner anschließend das Beispiel erläutern können.

Fortsetzung der Aufgaben auf der nächsten Seite.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.1

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Wechseln Sie in Ihr 2er-Team und erklären Sie Ihrem Partner das Beispiel des stabilisierenden Wirkungskreises.

Hören Sie aufmerksam der Erklärung Ihres Partners zu (selbstverstärkender Wirkungskreis) und füllen Sie anhand der Erklärung bzw. des Vortrags die be-treffende Tabellenspalte aus, in der Sie Folgendes darstellen:

1. Einen zusammenfassenden Merksatz zu der bearbeiteten Art von Wir- kungskreis.

2. Einen Wirkungskreis zu Ihrem Beispiel.

Merksätze Wirkungskreis (Grafik)

Stabilisierender Wirkungs-kreis:

Ölpreis

Selbstverstärkender Wir-kungskreis:

Weltbevölkerung

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.1

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Erarbeitung Gruppe 2: Selbstverstärkender Wirkungskreis

Aufgabe

Lesen Sie den Text aufmerksam durch.

Rückkopplung

Eine Rückkopplung liegt dann vor,wenn ein Element oder ein Teil einesSystems wieder auf sich zurückwirkt –über ein oder mehrere andere Elemen-te in einem Wirkungskreis. Diese Rück-wirkung kann Entwicklungen verstär-ken, abschwächen oder stabilisieren.Rückkopplungen sind ein wichtiger Be-standteil der Selbstregulation komple-xer Systeme.

Beispiel: Eine Schülerin schreibt schlechte Noten (Element A = Schulnoten). Diesführt dazu, dass die Schülerin besser lernt (Element B = Lernen). Das bessereLernen wirkt wiederum auf die Schulnoten (= Rückwirkung), sie werden besser.

Die Weltbevölkerung: Beispiel für einen selbstverstärkenden Wirkungskreis

Innerhalb der vergangenen 100 Jahre kam es zu einem starken Bevölkerungsan-stieg auf der Welt. Hierbei liegt ein Wirkungskreis mit Selbstverstärkung vor:

• Je mehr Geburten, desto größer die Bevölkerungszahl (Wirkung), und jegrößer die Bevölkerungszahl, desto mehr Geburten (Rückwirkung).

• Die Anzahl der Geburten wird also immer größer und verstärkt sich selbst.Es kommt zu einem stetigen Anstieg der Bevölkerungszahlen (siehe Abbil-dung auf der nächsten Seite). In diesem Zusammenhang spricht man auchvon Aufschaukeln.

Auch eine Entwicklung in die Gegenrichtung wird über diese gleichgerichtete Rück-kopplung verstärkt: Nimmt das eine Element ab, nimmt auch das andere Elementab. Am Beispiel Bevölkerungsentwicklung heißt das:

• Je weniger Geburten, desto kleiner die Bevölkerungszahl, desto wenigerGeburten.

• Hier kommt es also zum Abschaukeln und zur Bevölkerungsschrumpfung.

Selbstverstärkende Wirkungskreise führen zu dauerhaftem Wachstum oder dauer-hafter Schrumpfung, wenn nicht andere Wirkungskreise im System die aufschau-

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Schulnoten

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.2

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kelnde Wirkung begrenzen. Langfristig führt das zum Ausfall von Funktionen undzum Zusammenbruch von Systemen.

Selbstverstärkender Wirkungskreis

Ein selbstverstärkender Wirkungskreis ist ein Wirkungskreis mit gleichgerichteter Rückkopplung: Hierbei wird eine gleichgerichtete Wirkung (z.B. Geburten zu Be-völkerungszahl) durch eine weitere gleichgerichtete Wirkung (Bevölkerungszahl zuGeburten) zu einem Wirkungskreis ergänzt, der selbstverstärkend wirkt. Beispiel: je mehr Geburten, desto größer die Bevölkerungszahl, desto mehr Geburten. Durch den entstehenden Wirkungskreis schaukelt sich das System auf oder ab und führt tendenziell zu Instabilitäten. Das geschieht in Grenzen, da andere Wir-kungen im System das Auf- oder Abschaukeln begrenzen können.

Notieren Sie sich die wichtigsten Aspekte zu selbstverstärkenden Wirkungs-kreisen in zwei bis vier Merksätzen und zeichnen Sie die Grafik dazu, damit Sie Ihrem Partner anschließend das Beispiel erläutern können.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.2

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Fortsetzung der Aufgaben auf der nächsten Seite.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.2

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Wechseln Sie in Ihr 2er-Team und hören Sie aufmerksam der Erklärung IhresPartners zu (stabilisierender Wirkungskreis).

Füllen Sie anhand der Erklärung bzw. des Vortrags die betreffende Tabellen-spalte aus, in der Sie Folgendes darstellen:

1. Einen zusammenfassenden Merksatz zu der bearbeiteten Art von Wir- kungskreis.

2. Einen Wirkungskreis zu Ihrem Beispiel.

Erklären Sie Ihrem Partner das Beispiel des selbstverstärkenden Wirkungs-kreises.

Merksätze Wirkungskreis (Grafik)

Stabilisierender Wir-kungskreis:

Ölpreis

Selbstverstärkender Wir-kungskreis:

Weltbevölkerung

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M4.2

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➔ Ergebnissicherung im Plenum einleiten➔ Inhalte austauschen

Material M4 (Tabelle) als Projektionsvorlage

Projektionsgerät

Tun Ergebnissicherung im Plenum einleiten:

• Erarbeitete Inhalte austauschen.

• Gegebenenfalls nachhaken.

Plenum Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?

Welche Arten von Wirkungskreisen gibt es?

Ergebnis Siehe Musterlösung am Ende der Tabelle.

Tun Auf Folie Ergebnisse notieren.

Schüler zur selbstständigen Ergänzung Ihrer Tabelle an-halten.

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Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis-sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung 8 Abschluss

P Puffer

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L6

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Musterlösung Merksatz und Wirkungskreise

Merksätze Wirkungskreis (Grafik)

Stabilisierender Wirkungs-kreis: Ölpreis

Ein stabilisierender Wirkungskreis ist ein

Wirkungskreis mit gegengerichteter Rück-

kopplung.

Hierbei wird eine gleichgerichtete Wirkung

(z.B. Nachfrage zu Preis) durch eine gegen-

gerichtete Wirkung (Preis zu Nachfrage) zu

einem Wirkungskreis ergänzt, der stabilisie-

rend wirkt.

Beispiel:

je höher die Nachfrage, desto höher der

Preis, desto geringer die Nachfrage (oder

auch: je niedriger die Nachfrage, desto

niedriger der Preis, desto höher die Nach-

frage).

Wirkungskreise mit gegengerichteter Rück-

kopplung führen zu Stabilität.

Selbstverstärkender Wir-kungskreis: Bevölkerungs-zahl

Ein selbstverstärkender Wirkungskreis ist

ein Wirkungskreis mit gleichgerichteter

Rückkopplung.

Hierbei wird eine gleichgerichtete Wirkung

durch eine weitere gleichgerichtete Wirkung

zu einem selbstverstärkenden Wirkungs-

kreis ergänzt.

Beispiel:

je mehr Geburten, desto größer die Bevöl-

kerungszahl, desto mehr Geburten (oder

auch: je kleiner die Bevölkerungszahl, desto

weniger Geburten, desto kleiner die Bevöl-

kerungszahl).

Wirkungskreise mit gleichgerichteter Rück-

kopplung führen zu Auf - oder Abschaukeln

(z.B. Bevölkerungsexplosion oder Bevölke-

rungsimplosion) und tendenziell zu Instabili-

täten.

• Komplexe Systeme enthalten mehrere Wirkungskreise – stabilisierende und selbstverstär-kende.

• Damit ein komplexes System stabil bleibt, müssen die stabilisierenden Wirkungskreise das Systemverhalten stärker bestimmen als die selbstverstärkenden Wirkungskreise.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L6

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➔ Reflexion einleiten➔ Ggf. Puffer einsetzen und Hausaufgabe aufgeben➔ M5 austeilen und Stunde schließen

Material M5 (Zusammenfassung)

Plenum Reflexion einleiten:

Wie sollte man mit selbstregulierenden Systemen umge-hen?

Welchen Einfluss hat die Selbstregulation auf unser Le-ben?

Ergebnis Mögliche Reflexionsaspekte:

Wie sollte man mit selbstregulierenden Systemen umge-hen?

• Die Selbstregulation eines Systems muss zunächst erkannt werden, damit sie genutzt und geschützt wer-den kann.

• Selbstregulierende Systeme sollten bewahrt werden; denn sie sorgen dafür,

- dass Funktionen aufrechterhalten bleiben und

- das System stabil bleibt.

• Eingriffe in Systeme, die die Selbstregulation gefähr-den, sollten vermieden oder zumindest gering gehal-ten werden.→ Gilt für natürliche wie auch für gesellschaftliche Systeme.

Welchen Einfluss hat die Selbstregulation auf unser Le-ben?

• Die Selbstregulation hat einen prägenden Einfluss auf das Leben – u.a. der menschliche Organismus wird dadurch reguliert und auf diese Weise überlebensfä-hig gehalten.

• Auch andere Bereiche des Lebens, alltäglich oder nicht, werden dadurch stabil gehalten:

- Umwelt

- Wirtschaft mit Güterversorgung

- Teils gesellschaftliche Systeme

Version 1.0.1; © Studienbüro Jetzt & Morgen, Freiburg 2017/2018 51/66

Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Erarbeitung

5 Ergebnis-sicherung

6 Vertiefung

7 Ergebnis- sicherung 8 Abschluss

P Puffer

Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L7

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Plenum Falls noch Zeit bleibt, Puffer als Partnerarbeit einsetzen: Überlegen Sie, inwiefern Schwitzen bei Bewegung eine Selbstregulation darstellt.

Ergebnis Puffer

Steigt die Körpertemperatur etwa beim Sport über einen bestimmten Wert, werden Drüsen in der Haut zum Schwitzen veranlasst.

Durch den Vorgang des Schwitzens kann der Körper überschüssige Wärme abgeben, damit er nicht überhitzt.

Das Schwitzen dauert so lange an, bis die Temperatur aufeinen bestimmten Wert abgesunken ist bzw. die normale Körpertemperatur gehalten bleibt.

Notwendig für diese Regulation ist ein Wirkungskreis: Eine erhöhte Körpertemperatur führt zum Schwitzen, das Schwitzen wiederum senkt die Temperatur.→ Stabilisierender Wirkungskreis.

Tun Gegebenenfalls Hausaufgabe aufgeben (wenn Teil 2 des Moduls in der nächsten Stunde bearbeitet werden soll):

• Informieren Sie sich ausführlich, mit Hilfe des Inter-nets, über die Auswirkungen, die die Düngung von Feldern auf Gewässer (Flüsse, Seen, …) hat und wel-che Prozesse dabei ablaufen. Bringen Sie die Mate-rialien zur nächsten Stunde mit.

• Notieren Sie zudem in Stichpunkten, inwiefern es bei diesem Beispiel zu einer Störung der Selbstregulation im See kommt.

→ Hinweis: Die Ergebnisse der Hausaufgabe sind die

Grundlage für die nächste Stunde!

M5 (Zusammenfassung) austeilen und Stunde schließen.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L7

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ThemeneinheitVernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meistern

Modul Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?

Die wichtigsten Erkenntnisse dieses Moduls (Teil 1)

Selbstregulation ist das eigenständige Anpassen von Funktionen an die aktuellen Notwendig-keiten im System mit Hilfe von Rückkopplung.

Die Selbstregulation ist ein elementarer Mechanismus der Selbstorganisation. Durch Selbst-regulation halten sich komplexe Systeme oder Teile davon in Balance. Dabei werden be-stimmte Größen eines Systems in einem für das System notwendigen Bereich gehalten. Das geschieht über Rückkopplungen. Im einfachsten Fall einer Rückkopplung wirkt eine Größe über eine andere Größe wieder auf sich zurück.

Stabilisierender WirkungskreisEin stabilisierender Wirkungskreis ist ein Wirkungskreis mit einer gleichgerichte-ten und einer gegengerichteten Wirkung: je höher der Preis, desto geringer dieNachfrage, desto geringer der Preis (oder umgekehrt: je niedriger der Preis, de-sto höher die Nachfrage, desto höher der Preis). Die Rückkopplung wirkt einemunendlichen Wachstum entgegen und hält das System in Balance und stabil.

Komplexe Systeme halten sich durch solche Selbstregulation in Balance. Dasgeschieht nicht statisch, wie bei vielen technischen Systemen (z.B. Balkenwaa-ge). Vielmehr handelt es sich bei der Stabilität in komplexen Systemen um eine dynamische Balance (Prinzip des Balancierens).

Selbstverstärkender WirkungskreisEin selbstverstärkender Wirkungskreis ist ein Wirkungskreis mit gleichgerichteterRückkopplung. Hierbei wird eine gleichgerichtete Wirkung durch eine weiteregleichgerichtete Wirkung zu einem selbstverstärkenden Wirkungskreis ergänzt. Wir-kungskreise mit gleichgerichteter Rückkopplung führen zu Auf - oder Abschaukelnim System (z.B. Bevölkerungsexplosion oder Bevölkerungsimplosion) und damit zuInstabilitäten.

Komplexe Systeme enthalten mehrere Wirkungskreise – stabilisierende und selbstverstärkende. Damit ein komplexes System stabil bleibt, müssen die stabili-sierenden Wirkungskreise das Systemverhalten stärker bestimmen als die selbstverstärken-den Wirkungskreise.

Selbstregulierende Systeme sollten bewahrt werden, denn sie sorgen dafür, dass Funktionen aufrechterhalten und Systeme stabil bleiben. Eingriffe in Systeme, die die Selbstregulation ge-fährden, sollten vermieden oder zumindest gering gehalten werden.

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein hoher Aufwand betrieben werden, um die Leistung der Selbstregulation ersetzend auszugleichen – sofern das im Einzelfall über-haupt möglich ist (z.B. beim Erdklima).

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L/M

Teil 2: Gestörte Selbstregulation

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➔ Problemsituation einleiten➔ Leitfrage visualisieren➔ Zur Erarbeitung überleiten

Material Projektionsgerät

Comic (siehe nächste Seite)

Tun Problemsituation mit Hilfe von Comic einleiten.

Plenum Worum geht es im Comic?

Worin liegt die Problematik?

Was passiert dadurch?

Zu welcher Entwicklung kommt es?

Warum handelt die Mutter so?

Ergebnis Friedrich ist Schüler und erhält monatlich 20 Euro Ta-schengeld von seiner Mutter.

Das Geld reicht ihm jedoch in keinem Monat aus, er bittet stets bei seiner Mutter um mehr Geld. Diese gibt ihm das gewünschte Geld – unter der Bedingung, die Zuschüsse später zurückzuzahlen (im Gegensatz zu seinem regulä-ren Taschengeld).

Der Junge lernt so nie, mit dem vorhandenen Geld auszu-kommen, sondern gewöhnt sich daran, stets mehr Geld zur Verfügung zu haben und im Überfluss zu leben.

Die Mutter lässt zu, dass Friedrich mehr Geld verbraucht, als er eigentlich zur Verfügung hat. Im Moment findet Friedrich nichts Negatives an dem zusätzlichen Geld, ganz im Gegenteil. Ein Jahr später, zum Zeitpunkt der Rückzahlung, kommt er jedoch in eine brenzlige Situation.

Das System der Selbstregulation (Höhe der regulären Einnahmen und Höhe der Ausgaben) wird gestört, da die Mutter von „außen“ mit zusätzlichen Finanzspritzen ein-greift.

• Hinweis: Auch auf anderen Ebenen kommt es zu sol-chen Vorkommnissen:

- Wenn eine Person regelmäßig z.B. mehr ausgibt als sie durch ihre Arbeit verdient, überzieht sie ihr Konto und die Schulden wachsen an (Schulden +

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Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Abschluss

P Puffer

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Zinsen).

- Wenn ein Staat höhere Ausgaben als reguläre Ein-nahmen hat, muss er sich verschulden. Die aus dem Staatshaushalt zu zahlenden Zinsen fehlen für Sachaufgaben. Die aufgrund von Zins und Zin-seszins anwachsenden Schulden müssen zum Fälligkeitstermin zurückgezahlt werden und schränken dann die Möglichkeiten des Staates wiederum ein. Da der Staat fällig werdende Kredi-te durch neue Schulden bezahlt, ist die Selbstre-gulation zwischen regulären Einnahmen und Aus-gaben gestört.

Warum handelt die Mutter so?

• Sie vermeidet (vorerst) Streitigkeiten zwischen sich und ihrem Sohn bzw. einen unzufriedenen Sohn.

• ...

Tun Leitfrage an der Tafel visualisieren: „Was geschieht bei einer gestörten Selbstregulation?“

Zur Erarbeitung überleiten:

• 2er-Teams bilden.

• M6 austeilen.

• Schüler gegebenenfalls unterstützen.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? L8

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Friedrich und das Taschengeld

Comic: Matthias Kiefel

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Folie

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Gestörte Selbstregulation

Aufgabe

Bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben in 2er-Teams.

Sie haben insgesamt 15 Minuten Zeit.

Der See: Beispiel für eine gestörte Selbstregulation

Die Natur besteht aus unzähligen komplexen Systemen – seit Millionen von Jahrenregulieren sie sich selbst. Die Selbstregulation sorgt dabei für Stabilität und Auf-rechterhaltung von Funktionen. Als Beispiele lassen sich die Erdtemperatur und dasKlima, Nährstoffkonzentration in Ökosystemen wie Seen und der Tierbestand in ei-nem Gebiet anführen. Durch Eingriffe und Umweltverschmutzung gefährdet derMensch Selbstregulation und Stabilität dieser Systeme. Am Beispiel eines Seeskann dies verdeutlicht werden.

Tauschen Sie sich kurz mit Ihrem Arbeitspartner über die in der Hausaufgabe erarbeiteten Inhalte aus und führen Sie anschließend die folgenden Aufgabendurch.

1. Entwerfen Sie auf einem Blatt Papier gemeinsam eine Grafik, die die ein-zelnen Prozesse und Folgen einer gestörten Selbstregulation in einem See durch Überdüngung der Felder anschaulich darstellt. Sie können die angefangene Grafik (s.u.) fortführen. Der Zusammenbruch des Systems (Umkippen des Sees) soll nicht thematisiert werden.

Überdüngungvon Feldern

Bei Regen: Aus-spülung über-schüssigen Dün-gers in Flüsse

→Weitertrans-port in Seen

→Überdün-gung desSees

→ → →

...

2. Fassen Sie anhand des folgenden Textes stichwortartig zusammen, wel-che Auswirkungen die gestörte Selbstregulation eines Sees haben kann.

Die Düngung von Feldern hat die Selbstregulation von Seen gestört und ihre ökolo-gischen Funktionen beeinträchtigt. Selbst wenn der weitere Eintrag von Nährstoffenaus der Düngung von Feldern unterbliebe, wäre es offen, ob und wie schnell derSee sich wieder erholen könnte. Da der See mit vielerlei anderen natürlichen Syste-men vernetzt ist, wirkt die gestörte Selbstregulation des Sees auch in die Umge-bung.

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Vernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meisternWie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben? M6

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Hält die Störung über eine längere Zeit an oder wirkt sehr intensiv, besteht die Ge-fahr, dass das System See zusammenbricht und seine ökologischen Funktionennicht mehr erbringt.

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein hoher Aufwand betriebenwerden, um die Leistung der Selbstregulation ersetzend auszugleichen – soferndas im Einzelfall überhaupt möglich ist (Stichwort: Erdklima). Ist nicht allein dieSelbstregulation gestört, sondern das gesamte System als Folge gestörter Selbst-regulation zusammengebrochen, erweist sich der zu leistende Aufwand als noch-mals höher.

Stichwortartige Zusammenfassung:

3. Formulieren Sie einen zusammenfassenden Merksatz zur gestörten Selbstregulation im Allgemeinen und notieren Sie diesen.

+ Aufgabe

Falls Sie noch Zeit haben: Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner, wo auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, politischer oder sozialer Ebene eben-falls gestörte Selbstregulationen vorkommen und notieren Sie die konkreten Beispiele. Tipp: Denken Sie auch an die Bereiche, die bereits in der Stunde behandelt wurden.

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➔ Ergebnissicherung einleiten➔ Gezielt nachfragen

Material M6 (Projektionsvorlage)

Projektionsgerät

Tun Ergebnissicherung einleiten:

• Ergebnisse vorstellen lassen und besprechen.

• Gezielt nachfragen.

Plenum Wann handelt es sich um eine gestörte Selbstregulation?

Wie läuft dies am Beispiel eines Sees ab?

Ergebnis Die Lösung der Teilnehmer muss nicht notwendigerweise ex-akt diese Punkte bzw. diesen Aufbau darstellen. Diese Mus-terlösung soll als Grundlage für die Lehrperson dienen.

1. Prozesse und Folgen einer gestörten Selbstregulation in einem See

Es wird nicht erwartet, dass die Teilnehmer ihre Darstellung als Kreislauf

(Teufelskreis) gestalten.

Der Zusammenbruch des Systems (Umkippen des Sees) sollte außen vor

bleiben. Nähere Informationen zu diesem Vorgang finden sich unterhalb

dieser Tabelle bei Hintergrundinformationen für die Lehrperson.

2. Auswirkungen einer gestörten Selbstregulation – dasBeispiel See

Die ökologischen Funktionen sind beeinträchtigt.

Aufgrund von Vernetzungen wirkt sich das auch auf die Umgebung aus.

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Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Abschluss

P Puffer

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Hält die Störung über eine längere Zeit an oder wirkt sehrintensiv, besteht die Gefahr, dass das System See zusam-menbricht.

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein ho-her Aufwand betrieben werden, um die Leistung derSelbstregulation ersetzend auszugleichen.

3. Merksatz

Greift man in eine Selbstregulation ein, wird die Funktion desbetroffenen Systems gestört und behindert; bei längeremoder starkem Eingriff droht die Funktion des Systems auszu-fallen.

Zusatzaufgabe:

Gestörte Selbstregulationen treten auf verschiedenen Ebe-nen auf:

Umwelt:

• Schadstoffeinträge in die Umwelt

• Zu große Entnahmen aus dem Grundwasserreservoir

• Erdklima

Menschlicher Organismus:

• Alkohol, Rauchen, Psychopharmaka, Schmerzmittel, Drogen

• Doping

• Überarbeitung (körperlich bzw. geistig)

Sozialer Bereich:

• Beziehungsverhalten: Im Normalfall hat ein Mensch Hemmungen, sich in derÖffentlichkeit aggressiv zu verhalten oder andere zu verletzen – aus Angst vor Konsequenzen, aus Scham-gefühl, aus Überzeugung etc. Im Rahmen der Grup-pendynamik (z.B. im Vorfeld eines großen Fußball-spiels) oder einer anonymen Situation kann es jedoch zu einer gestörten Selbstregulation kommen: Aufgrunddes Schutzes der Gruppe oder vorherrschender An-onymität verhalten sich Personen in an sich undenk-barer Weise.

Gesellschaftlicher und politischer Bereich:

• Staatsverschuldung

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(analog zum Taschengeldbeispiel): Sofern die Schul-den nicht für eine konkrete Sachinvestition verwendet und über die Dauer der Nutzung der Sache wieder ab-bezahlt werden.

• Subventionen:Dauerhafte Subventionen stören die Selbstregulation wirtschaftlicher Systeme. Sie verfälschen den Aus-gleich von Angebot und Nachfrage und den Wettbe-werb zwischen Unternehmen. Subventionen können vorübergehend sinnvoll sein, um Entwicklungen anzu-stoßen; dauerhaft hingegen erweisen sie sich als schädlich und können zu einem Subventionswettlauf (aufschaukelnde Entwicklung) führen.

• Bürokratie:Verschleppung von Anliegen durch komplexe Hierar-chien.

• Umweltverschmutzung:s.o. (Umwelt)

Hintergrundinformation für die Lehrperson

Ausführlicher Text zur Überdüngung und den Folgen für die Selbstregulation vonSeen

Ein See organisiert und reguliert sich von Natur aus selbst. Auf diese Weise bleibt er in einer dynamischen Balance. Das betrifft zum Beispiel die Menge der einzelnen Tier- und Pflanzenarten, die Nährstoffmengen und die Temperatur des Sees.

In dieses komplexe Ökosystem und seine vielfältige Selbstregulation greift der Mensch u.a. durch die Düngung von Feldern ein: Denn nur ein Teil des aufge-brachten Stickstoffdüngers oder des natürlichen Düngers Gülle wird von den Pflanzen aufgenommen, ein anderer Teil wird durch Regen ausgespült und ge-langt über Flüsse in Seen. Auf diese Weise reichern sich Gewässer übermäßig mit Nährstoffen an. Man spricht auch von Überdüngung.Was dabei passiert, zeigt die folgende Abbildung (Teufelskreis).

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Ist das System See nicht mehr in der Lage, sich zu erholen, kann das System als Folge der Eingriffe in das System und der Störung der Selbstregulation zu-sammenbrechen. Und so erfolgt das im Detail:

• Sinkt im Rahmen dieses Kreislaufs der Sauerstoffgehalt im See unter einen Grenzwert, sind die vorhandenen Bakterienarten nicht mehr in der Lage, dieabgestorbenen Algen abzubauen.

• Dann vermehren sich Bakterienarten, die ohne Sauerstoff auskommen (an-aerobe Bakterien).

• Sie produzieren in Gärprozessen Fäulnis und giftige Gase wie Ammoniak,Schwefelwasserstoffe und Methan.

• Durch diese Gifte sterben die meisten Lebewesen im See ab.

• Der See kippt – die Selbstregulation des Systems und auch das System ansich sind damit zerstört.

QuellenBibliographisches Institut GmbH und Duden Paetec GmbH: Basiswissen Schule Biologie. www.schuelerlexikon.de/SID/016a248d041f559334c52f31bd4728ca/lexika/biologie/index.htm (abgerufen am 5.10.2014).

Christian Kubb, Biologie-Schule.de: Ökosystem See – Eutrophierung. www.biologie-schule.de/oekosystem-see-eutrophierung.php (abgerufen am 15.12.2016).

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➔ Reflexion einleiten➔ Ggf. Puffer einsetzen➔ M7 austeilen und Stunde schließen.➔

Material M7 (Zusammenfassung)

Tun Reflexion einleiten.

Plenum Wodurch kann es zu einer gestörten Selbstregulation bei Systemen kommen?

Wodurch äußert sich eine gestörte Selbstregulation?

Wie kann man diese Störungen verhindern?

Ergebnis Durch äußere Eingriffe in ein selbstreguliertes System kann es zu gestörten/zerstörten Selbstregulationen kom-men.

Die Systeme funktionieren nicht mehr selbstregulierend, sondern geraten aus der Balance.

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein ho-her Aufwand betrieben werden, um die Leistung der Selbstregulation ersetzend auszugleichen – sofern das imEinzelfall überhaupt möglich ist (Stichwort: Erdklima).

Sinnvoll ist es daher, wenn möglich in selbstregulierende und funktionierende Systeme möglichst wenig direkt ein-zugreifen und stattdessen die Selbstregulation zu nutzen.

Tun Gegebenenfalls Puffer einsetzen:Überlegen Sie sich für ein Beispiel einer gestörten Selbst-regulation den Ablauf der Störung wie beim Beispiel des Sees.

M7 austeilen und Stunde schließen.

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Phase

1 Einstieg

2 Erarbeitung

3 Ergebnis-sicherung

4 Abschluss

P Puffer

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ThemeneinheitVernetzt denken und handeln – komplexe Probleme meistern

Modul Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?

Die wichtigsten Erkenntnisse dieses Moduls (Teil 2)

Ohne den Mechanismus der Selbstregulation wäre der Mensch nicht lebensfähig, würden dienatürlichen Systeme zusammenbrechen und funktionierte die Güterversorgung nicht.

Und dennoch greift die Gesellschaft in zunehmendem Maße in selbstregulierende Prozesseein – durch Umweltbelastungen sowie Bürokratie, Subventionen und Verschuldung.

Greift man in eine Selbstregulation ein, wird die Funktion des betroffenen Systems gestörtund behindert; bei längerem oder starkem Eingriff droht die Funktion des Systems auszufal-len.

Ist eine Selbstregulation erst einmal gestört, muss ein hoher Aufwand betrieben werden, umdie Leistung der Selbstregulation ersetzend auszugleichen – sofern das im Einzelfall über-haupt möglich ist (Stichwort: Erdklima). Ist nicht allein die Selbstregulation gestört, sonderndas gesamte System als Folge gestörter Selbstregulation zusammengebrochen, erweist sichder zu leistende Aufwand als nochmals höher.

Ziele lassen sich meist am ehesten erreichen, wenn die Selbstregulation von Systemen nichtgestört, sondern ihre stabilisierende Wirkung genutzt wird.

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Junge Menschen und die Gesellschaft durch vernetztes Denken stärken!

Das Projekt Wandel vernetzt denken

stellt Lehrkräften, Schulen und anderen

Interessierten kostenloses Unterrichts­

material zur Verfügung, das den gesell­

schaftlichen und globalen Wandel in

Zusammenhängen vermittelt und ver­

netztes Denken fördert.

Damit junge Menschen diesen Wandel

verstehen, sich auf ihn einlassen und

ihn konstruktiv-kritisch begleiten

können – und sie der Komplexität in

ihrem eigenen Leben gewachsen sind.

Inhaltlich unabhängig und gemeinwohl­

orientiert, bieten wir mit unserer Web­

plattform fundiertes, Kompetenzen

förderndes und handlungsorientiertes

Unterrichtsmaterial zum kostenfreien

Download. Getragen wird das Projekt

durch privates Engagement.

wandelvernetztdenken.de

Studienbüro Jetzt & MorgenWilhelmstr. 24a, D-79098 FreiburgTel. +49 (0)761 29 21 [email protected]