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www.a3kultur.de www.a3kultur.de #04 | APRIL 2019 monatlich/gratis KULTURTERMINE für Augsburg Stadt/Land und Wittelsbacher Land 01.04. – 30.04. NACHRICHTEN, TERMINE UND POSITIONEN FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND Anzeige: Das Internationale Django Reinhardt Festival im Parktheater steigt heuer vom 14. bis 16. Juni. Drei Tage voller Gipsy-Jazz erwarten das Publikum. Sonderveröffentlichung I Das Gelände des ehemaligen Gaswerks wird zu einem einzigartigen Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Kunst- und Kulturszene entwickelt. Sonderveröffentlichung II Trägt Augsburg als Geburtsort den Titel Brechtstadt per se oder sollte man diese Ehre nicht immer wieder aufs Neue erwerben müssen? Seite 3 JAMMEN WIE DJANGO ORT MIT BEGABUNG 10 FRAGEN ZU BRECHT Rund 400 Fotografien veröffentlichte Daniel Biskup in seinem neuen Bildband »Wende- jahre. Ostdeutschland 1990–1995« beim Verlag Salz und Silber. Das Schaezlerpalais zeigt ab dem 14. April eine Auswahl dieser einzigartigen Werke. Mehr dazu auf S. 7 Wendejahre

01.04. – 30.04. - a3kultur · 2019-03-28 · 02 Politik & Gesellschaft 1. bis 30. April 2019 Die chance ist die Vielfalt Der Städtetourismus boomt. Seine wirtschaftliche Bedeutung

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w w w . a 3 k u l t u r . d ew w w . a 3 k u l t u r . d e

#04 | APRIL 2019 monatlich /gratis

Kulturterminefür Augsburg Stadt/Land und Wittelsbacher Land

01.04. – 30.04.

N A C H R I C H T E N , T E R M I N E U N D P O S I T I O N E N

F E U I L L E T O N F Ü R A U G S B U R G S T A D T / L A N D U N D W I T T E L S B A C H E R L A N D

Anzeige:

Das Internationale Django Reinhardt Festival im Parktheater steigt heuer vom 14. bis 16. Juni. Drei Tage voller Gipsy-Jazz erwarten das Publikum.

Sonderveröffentlichung i

Das Gelände des ehemaligen Gaswerks wird zu einem einzigartigen Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft, der

Kunst- und Kulturszene entwickelt. Sonderveröffentlichung ii

Trägt Augsburg als Geburtsort den Titel Brechtstadt per se oder sollte

man diese Ehre nicht immer wieder aufs Neue erwerben müssen?

Seite 3

JAmmen Wie DJAngo ort mit BegABung 10 FrAgen zu Brecht

rund 400 Fotografien veröffentlichte Daniel Biskup in seinem neuen Bildband »Wende-

jahre. ostdeutschland 1990–1995« beim Verlag Salz und Silber. Das Schaezlerpalais

zeigt ab dem 14. April eine Auswahl dieser einzigartigen Werke. mehr dazu auf S. 7und 400 Fotografien veröffentlichte Daniel Biskup in seinem neuen Bildband »Wende-

Wendejahre

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1. bis 30. April 2019Politik & Gesellschaft

Die chance ist die VielfaltDer Städtetourismus boomt. Seine wirtschaftliche Bedeutung liegt vor dem Maschinenbau und Einzelhandel. Die Kultur spielt dabei die tragende Rolle.

Ein Interview von Jürgen Kannler

Über 300.000 Besucher*innenKunstsammlungen und Museen

Augsburg ziehen Bilanz

a3kultur: Herr Beck, welche Bedeu-tung hat der Tourismus für unsere Region?götz Beck: Die Chance der Stadt und der Region ist die Vielfalt. Die Frage ist: Wie bekomme ich die Themen in eine Kontinuität, damit sie ganzjährig aktuell sind? Die Antwort ist: Man muss Profile entwickeln, die über viele Jahre wirken. Bei Fugger und Welser, Mozart und Brecht haben wir touristisch alles gut aufbereitet. Wir sind sehr zufrieden damit. Wir high-lighten diese Profile, wenn es besondere Jubiläen gibt, wie zum Beispiel 300 Jahre Leo-pold Mozart 2019. Oder 2021, wo wir wieder die Fuggerthematik aufgreifen werden. Von daher sind wir sehr gut aufgestellt.

Was sind die Gründe für Touristen, hierher zu kommen?50 bis 60 Prozent der Städtetouristen kommen aufgrund der kulturellen Vielfalt in die Stadt. Eine aktuelle Befragung aus dem Jahr 2018 zeigt, dass dies häufig der Hauptgrund für die Reise ist. Das ist auch der entscheidende Faktor: Die Tou-risten sind zufrieden mit dem, was sie hier ange-boten bekommen. Kultur ist Impulsgeber für den Tourismus.

Wie ist das Verhältnis zwischen Städte-, Kongress- und Messebesuchern?Es sind rund ein Drittel Städtetourismus, ein Drit-tel Messe- und Kongressbesucher und ein Drittel reiner Geschäftsreiseverkehr. Der Kongressmarkt hat in den letzten Jahren den Ausschlag nach

oben gegeben. Früher ist das nur eingeschränkt gelungen. Mit der Sanierung des Kongress am Park können wir nun wichtige Impulse setzen. Das hängt maßgeblich mit dem Tagungs-, Kon-gress- und Messewesen zusammen. Deutschland liegt hier nach den USA weltweit an zweiter Stel-le. Die Stadt Augsburg hat es früher versäumt, das Marktsegment Kongressdestination zu besetzen, obwohl wir die besten Voraussetzungen dafür haben: die Lage, das Preis-Leistungs-Verhältnis, das Rahmenprogramm und die überschaubare Stadtstruktur. Mit der Kongresssanierung und der Etablierung einer neuen Marke ist uns dies gelungen. Es gibt wenige Städte in Deutschland, die in allen drei Bereichen so gut aufgestellt sind.

Lassen sich aufgrund kultureller Themen, die sich im Festivalprogramm niederschlagen, ebenfalls Ausschläge im Übernachtungszyklus feststellen?Aktuell nein. Wir haben eine gute Grundaus- lastung. Das hängt damit zusammen, dass wir derzeit nur 4.600 Betten haben, was relativ wenig für eine Stadt dieser Größenordnung ist. Mann-heim hat beispielsweise circa 8.000 Betten, Nürn-berg rund 19.000. Um weitere Impulse für den Tourismus zu setzen, brauchen wir die in den nächsten Jahren geplante Kapazitätserweiterung von etwa 1.600 Betten. Dann kann in der Analyse eher ermittelt werden, wie sich die Kulturakzente auf die Auslastung auswirken.

Basiert der Städtetourismus nicht vorwiegend auf der Kultur, die durch das kulturelle Mikroklima am Leben gehalten wird?Sowohl als auch. Ein Brechtfestival, große Aus-stellungen oder Jubiläumsaktivitäten, die nach außen wirken, sind ein Grund für den positiven

Rund 304.000 Gäste konnten die Kunstsamm-lungen und Museen Augsburg 2018 in ihren acht Häusern begrüßen. In der Gunst des Publikums steht das Schaezlerpalais mit 152.632 Besucher*innen an erster Stelle, gefolgt von: Maxi-milianmuseum (95.049), Römisches Museum im Zeughaus (21.195), H2 – Zentrum für Gegenwarts-kunst (12.943), Brechthaus (8.232), Mozarthaus (5.700), Grafisches Kabinett (5.102) und Neue Gale-rie im Höhmannhaus (3.851). Rund 25 kleine und große Ausstellungen standen im vergangenen Jahr auf dem Programm. 1.235 Führungen und Veranstaltungen wurden durchgeführt, davon 424 für Schulklassen und Kinder.

2019 steht unter anderem die Schau »Kaiser Maximilian I. Kaiser. Ritter. Bürger zu Augsburg« im Fokus. Die Sonder-präsentation im Ma- ximilianmuseum ist vom 15. Juni bis 15. September zu sehen. Die einzigartige Nä- he des Kaisers zu »sei-ner« Reichsstadt wird 500 Jahre nach sei-

nem Tod beleuchtet. Kunstwerke berühmter Mei-ster wie Albrecht Dürer, Hans Holbein d. Ä., Hans Daucher und Daniel Hopfer treten neben weitere hochkarätige Leihgaben bedeutender europä-ischer Sammlungen.

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de

Trend. Das sind die Leucht-türme, die man für den Tourismus braucht. Vor Ort ist allerdings die mikrokul-turelle Atmosphäre aus-schlaggebend. In Städten, die atmosphärisch gut auf-gestellt sind, kann man vieles entdecken. Das ist vielleicht kein direkter Rei-segrund, doch muss der Aufenthalt am Ende span-nend sein. Die Priorität ist, dass man sich wohlfühlt. Das gehört mit dazu. Es ist letztlich die Kombination aus Leuchttürmen und einer authentischen Mikro-kultur.

Befindet sich unsere Kulturregion, was die Wahrneh-mung angeht, in einem Imagewandel?Der Wandel ist spürbar. Früher hat man die Regi-on nicht richtig wahrgenommen. Nun sind wir vom Image und Bekanntheitsgrad her gut aufge-stellt. Die Werte haben sich positiv entwickelt. Der Brandmeyer-Stadtmarken-Monitor zeigt: Hamburg ist hinsichtlich des Images Reiseziel Nummer eins in Deutschland, München liegt auf Platz zwei. Augsburg befindet sich an elfter Stelle von insgesamt 49 Städten. Der Imagewandel, der sich ab 2000 vollzogen hat, ist auf verschiedene Bereiche zurückzuführen. Es gab die ersten Festi-vals. Das Thema Fußball hat letztendlich natür-lich auch dazu beigetragen. Wir sind auf einem guten Weg.

Hat die Bewerbung als Kulturhauptstadt, die vom Ergeb-nis her nicht positiv war, auch etwas damit zu tun?

Wir haben natürlich keine ausgeprägten wissen-schaftlichen Daten dazu. Vom Empfinden her würde ich eher sagen: nein. Die Bewerbung hat intern insofern einen sehr positiven Effekt ge- habt, als man sich bewusst gemacht hat, welche Potenziale man hat.

Inwieweit spiegeln sich ein Innen- und ein Außenver-hältnis?Ein Innenverhältnis ist natürlich wichtig. Das Thema Identifikation ist es ebenso, weil die Men-schen vor Ort immer Botschafter sind. Ein starkes Innenverhältnis trägt dazu bei, dass verzögert eine stärkere Außenwahrnehmung erfolgt. Die UNESCO-Bewerbung hat einiges gebracht. Medi-en in ganz Europa haben über uns berichtet. Wir sind damit auch im amerikanischen und asia-tischen Bereich unterwegs.

Welche Bedeutung hat diese Entwicklung?Rein wirtschaftlich gesehen hat diese Entwick-lung einen hohen Stellenwert. Mit Tourismus erzielen wir über eine Milliarde Umsatz in Augs-burg und in der Region. Hier und in ganz Deutsch-land ist dieser Bereich zu einer Leitökonomie geworden. Wir liegen damit noch vor dem Einzel-handel und dem Maschinenbau. Es ist enorm, was in den letzten Jahren passiert ist. Der Tourismus ist zu einem wichtigen Arbeitgeber von nicht verlagerbaren Arbeitsplätzen geworden. Früher wurde eher vernachlässigt, dass der Tourismus zur Attraktivität der Stadt beiträgt. Heute ist es so, dass Fachkräfte gerne in attraktive Regionen zie-hen. Somit ist der Tourismus für Deutschland und Augsburg enorm wichtig geworden und wird weiter an Potenzial zulegen.www.augsburg-tourismus.de

Partner:

www.buchhandlung-am-obstmarkt.de

Do, 16. Mai 2019 19:30 Uhr, Haag-Villa Gäste: Lutz Kliche, Daniela Hungbaur, Michael Schreiner Moderation: Horst Thieme

Do, 13. Juni 2019 19:30 Uhr, Haag-Villa

Gäste: Knut Schaflinger, Richard Mayr, Birgit Böllinger Moderation: Dirk von Gehlen

Abschließend: 3 Lese-Empfehlungen in 3 Minuten

Öffnungszeiten:Montag – Freitag 10 – 18 UhrSamstag 10 – 14 Uhr BilDung iM ApRil

Kulturtermine aus den Bereichen Politik & gesell-schaft, Vorträge & Workshops sowie Führungen finden Sie unter: www.a3kultur.de

Tourismusdirektor Götz Beck leitet die Regio Augsburg Tourismus GmbH

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03 1. bis 30. April 2019 literatur

einige fragen zu BrechtDemontage»peinlich« findet Reinhold Forster die

aktuelle Brechtausstellung in der Staats- und Stadtbibliothek.

Ein Gastbeitrag

Von Jürgen Kannler Bertolt Brecht gehört zu Augsburg. in dieser Stadt wurde der Künstler im Februar 1898 geboren. Aber ist sie deshalb schon eine Brechtstadt? Wird dieser titel qua geburt vor ort erworben oder sollte man sich diese ehre nicht immer wieder von neuem erarbeiten müssen? Brecht gehört heute zu den am meisten gespielten Dramatikern welt-weit. Seine Bedeutung und seine Prominenz scheinen kein Verfallsdatum zu kennen. in vier Jahren können wir seinen 125. geburts-tag feiern. Wir sollten uns im Vorfeld jedoch einige Fragen stellen. zum Beispiel: Welche Bedeutung hat Brecht und werden wir dieser gerecht? Die a3kultur-redaktion hat sich Anfang märz mit einer gruppe von Brecht-fachleuten und -liebhaber*innen in seinem geburtshaus getroffen, um über das thema zu sprechen. Am Anfang dieser runde stand das Brechtfestival. An ihrem vorläufigen ende zehn Fragen zu Brecht in Augsburg.

Die Geschichte dieses Festivals ist eigentlich eine gute. Auch wenn es heute von einigen eher als die Abfolge einer Ära auf die nächste, geprägt vom jeweiligen Leiter, wahrgenommen wird als in seiner verketteten und verästelten Struktur. Diese Serie, die 2006 mit dem Dichter Albert Ostermai-er und seinem ABC-Festival ihren Anfang nahm, erwuchs über die Jahre zu dem kulturellen Aus-hängeschild für die Stadt. Ostermaier entwickelte für sein Programm Formate, die noch immer Zugkraft haben. Er brachte das Thema in die Feuilletons und öffnete es für die großen Namen des Kulturbetriebs. Als mehrtägiges Sommer- event im Herzen der Stadt angelegt, vermittelte es eine Leichtigkeit und Freude, die bis heute uner-reicht blieb. Verabschiedet wurde Ostermaier mit politischen Querelen, einem Tritt in den Aller-wertesten und dem Brechtpreis.

Ein Jahr zwangspausierte das Festival, bevor es 2010 mit dem Filmemacher Joachim Lang eine von der Politik verordnete, winterliche Auferste-hung in zehntägiger Aufgeblasenheit erlebte, die bis heute anhält. Lang verstand es in seinen sie-ben Jahren als Verantwortlicher, die politischen Lager zum Thema Brecht zu befrieden. Trotz eines schwelenden Kleinkriegs mit der damaligen

Mit der Ausstellung »… vollens ganz zum Bolsche-wisten geworden …?« (bis 26. April) setzt der Augs-burger Brechtforscher Jürgen Hillesheim seine Demontage Brechts als Revolutionär fort. Im beglei-tenden Ausstellungskatalog versteigt er sich gar dazu, Brecht als »Konterrevolutionär« zu bezeich-nen, als ob er auf der Seite der Freikorps aktiv gegen die Revolution gekämpft habe. Dabei lehnte Brecht die Revolution nicht ab, war aber »freilich gegen jede Gewalt«, wie er im vielfach zitierten Brief vom 15.04.1919 an Paula Banholzer betont.

Im Rückblick beschreibt sich Brecht selbst zu Beginn der Revolution als einen von vielen Solda-ten, »die selbstverständlich von dem Krieg genug hatten, aber nicht imstande waren, politisch zu denken«. Er selbst habe es verstanden, »durch Glück begünstigt«, sich einem Fronteinsatz zu entziehen. Wenn Hillesheim aber davon spricht, er habe sich vor einem Fronteinsatz »gedrückt«, so bedient er – bewusst oder unwissentlich – das Narrativ rechtsnationalistischer Kreise, wonach vor allem die Feigheit und die Drückebergerei von Juden und linken, pauschal als »Bolschewisten« oder »Spartakisten« bezeichneten Intellektuellen schuld an der Niederlage Deutschlands gewesen seien. Wenn sich Brecht selbst im Brief an Paula Banholzer als »Bolschewist« bezeichnet, so kann das nur ironisch gemeint sein, denn sich selbst bezeichneten die Revolutionäre als »Unabhängige (Sozialisten)«. Und wenn sich Brecht an anderer Stelle als »unabhängiger Unabhängiger« bezeich-net, dann ist das keine Absage an die Revolution, sondern entspricht seiner Haltung als aufmerk-samer, mit der USPD sympathisierender Beobach-ter, der sich selbst aber nicht vereinnahmen lassen oder gar aktiv beteiligen möchte. Ein Konterrevo-lutionär war er aber auf keinen Fall.

Zur »Mischung aus groben Fehlinterpretationen, zahlreichen entscheidenden Auslassungen in Bezug auf Werk und Leben, pseudokritischen Bemerkungen und unbewiesenen Unterstel-lungen« – so Jakob Hayner in der Januarausgabe der renommierten Zeitschrift »Theater der Zeit« über Hillesheims Artikel in der FAZ vom 15.11.2018 – gehört auch die These, die »Legende vom toten Soldaten« meine die Revolution, wenn vom »fünf-ten Lenz« die Rede ist, in die der Krieg geht. Hier wird schlicht die Ende 1918 durchaus realistische Befürchtung ausgesprochen, dass der Krieg sich noch bis in das nächste Jahr hinziehen könnte und dass dann auch halbtote Invaliden rekrutiert wür-den, um den sinnlosen Kampf fortzusetzen.Geradezu peinlich sind die äußeren Rahmenbe-dingungen der Ausstellung in der Staats- und Stadtbibliothek: Möchte man die Ausstellung besu-chen, muss man sich erst an der Buchausgabe anmelden, um dann persönlich zur Ausstellung begleitet und beaufsichtigt zu werden. Die Ausstel-lung selbst befindet sich in einem euphemistisch als »Cimeliensaal« bezeichneten, ungeheizten (!) Raum, der eher einer Abstellkammer gleicht. Und die Ausstellungsstücke, zumeist aufgeschlagene Zeitungsbände und etliche Druckausgaben von Brechtwerken, befinden sich in grau angestri-chenen hölzernen Vitrinenschränken. Möchte man dann den Ausstellungskatalog erwerben, so wird man namentlich in eine Verkaufsliste einge-tragen … So wird der Ausstellungsbesuch zu einem Erlebnis der ganz besonderen Art, der einem vor allem auch aufgrund seiner skurrilen Umstände lange in Erinnerung bleiben und das Image der Brechtstadt nachhaltig »verbessern« wird.

Der Historiker und Geschichtsvermittler Reinhold Forster betreibt die »Geschichtsagentur Augsburg«. www.geschichtsagentur-augsburg.de

mo 01.04 neue StADtBücherei – Eine Vogelhoch-zeit: Kamishibaitheater für Kinder von 4 bis 7 Jahren ohne Eltern 15:30 Di. 02.04. StADtBücherei KönigSBrunn – Ge-schichten- und Bastel-Stunde (4–7 J) 16:30 | SiSi SchLoSS AichAch – Hubers Bairische Wortkunde mit musikalischen Fußnoten 19:00 mi. 03.04. neue StADtBücherei – Bücherzwerge: Psst. Ein Bär! (2–3 J) 15:30 // Unerhört! Hörbuch-Stammtisch 18:00 | BuchhAnDLung SchmiD SchWABmünchen – Vea Kaiser: Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie P. 20:00 Do. 04.04. BrechthAuS – Arnolt Bronnen: Tage mit Bertolt Brecht 19:00 | SchLoSS FrieDBerg – Lesung mit Monika Pfundmeier, musikalisch umrahmt von der Band Tandaradei 19:30 | StADtteiLBücherei hAunStetten – Das kleine Engele und die Wiesel-bande 15:00 Fr. 05.04. StADtBücherei AichAch – Mord in mehreren Gängen: Kulinarische Krimis 19:00 SA. 06.04. BrechtBühne im gASWerK – Grand Slam 20:30So. 07.04. BrechthAuS – Brecht lesen, Bühne frei für alle 11:00 mo. 08.04. StADtteiLBücherei hAunStetten – Geburtsgeschichten mit Gitarrenbegleitung 18:00 | BrechtBühne im gASWerK – Dichtung und Fort-schritt: Literatur und Gegenwart präsentiert von Franz Dobler. Gäste: Manja Präkels, Markus Liske 20:00 | neue StADtBücherei – Lieder für die Ewig-keit: Warum Bob Dylan den Nobelpreis mehr als ver-dient hat 20:00mi. 10.04. BrechthAuS – Das seid ihr Hunde wert! 20:00 | StADtteiLBücherei göggingen – Bilder-buchkino: Und dann ist Frühling (ab 4 J) 15:00 Do. 11.04. ABrAxAS – Gustl Mayr: Landleben & Fran-zösisch im Schwäbisch (Lesung & Musik) 18:00 | BrechthAuS – Reihe Sprachkunst & Sprengstoff: Ein Abend in Moll. Lesung & Konzert mit Ferdinand Führer und Roland van Oystern 19:30 | StADtteiL-Bücherei göggingen – Literaturkreis: T. C. Boyle. América 19:30 Fr. 12.04. BrechthAuS – Die unwürdige Greisin und andere Frauen-Geschichten von Brecht 19:30 So. 14.04. ABrAxAS – Poesiebrunch 10:00 Do. 25.04. BrechthAuS – Buchpräsentation: Zwi-schen Affirmation und Verweigerung 19:00 mo. 29.04. StADtBücherei KönigSBrunn – Bü-cherfrühling: Literaturkreis 19:00

litERAtuR iM ApRil

Intendanz des Stadttheaters gelang es ihm, das Haus am Kennedyplatz in sein oft hochkarätiges Programm zu integrieren. Die ganz großen Namen waren damals zu Gast in Augsburg, zu Gast bei Brecht. Als exzellenter Fachmann zum Thema wusste Lang dem vom ihm so verehrten »Universalkünstler« immer wieder neue Aspekte abzugewinnen und damit seine Programme zu überschreiben. Er ermöglichte Formate wie die Lange Brechtnacht, vernetzte das Festival mit lokalen Kulturmacher*innen und präsentierte den Künstler als Mensch der Moderne. Und er inszenierte ihn zuweilen recht bürgerlich. Gut bürgerlich, sodass selbst Mandatsträger der loka-len CSU ihr Herz für Brecht entdeckten. Statt der für diesen Job anfangs avisierten drei Jahre setzte Joachim Lang seine Serie bis 2016 fort. Doch auch seine Verabschiedung schuf böses Blut und ein bis jetzt währendes Intrigenspiel.

Patrick Wengenroth wurde eigentlich nach Augs-burg gerufen, um eine Revue für das Festival 2017 zu inszenieren. Dieser Auftrag wuchs sich schließ-lich zur dreijährigen Festivalleitung für den The-aterallrounder aus. Und er hatte keinen leichten Start. Das baulich desolate Theater war von Amts wegen geschlossen. Wengenroth hatte keine Spielstätte, einen guten Teil des Joachim-Lang-Fanclubs gegen sich und zuerst nur einen Jahres-vertrag, und es war noch immer Winter. Der Selfmade-Theatermann machte für sich das Beste aus der Situation. Er fand Kontakt zu alternativen Kulturorten und jungen Künstler*innen. Seine Programme wirkten zuweilen wie eine Frischzel-lenkur. Scheitern war nie erklärtes Ziel aber als Ergebnis eben auch eine Option. Mit dem Strick-mütze auf dem Kopf und der Kippe in der Hand stand er vor dem Ort des Geschehens und war ansprechbar für alle, die sprechen wollten. Er betitelte seine Programme mit »Feminismus«, »Solidarität« und zuletzt »Städtebewohner*innen«. Sein drittes Jahr war auch sein stärkstes. Großes, zeitgemäßes Theater und performative Kunst. Ein Abgang ohne Groll, Chichi und große Worte. Dafür eine moderierte Übergabe an das Leitungs-team 2020.

Die Theatermacher Jürgen Kuttner und Tom Kühnel, wie ihr Kollege Wengenroth vorerst nur

mit einem Jahresvertrag ausgestattet, waren als Teil der mobilen Ausstattung des letzten Festivals ihres Vorgängers unterwegs. So knüpften sie Kon-takte und erlebten die Kulturorte in Echtzeit. Kein schlechter Start. Hauptort ihres Programms soll wiederum das Textilviertel werden. Statt Ein- zelinszenierungen der auch bisher am Festival beteiligten lokalen Kulturmacher*innen favori-sieren sie ein gemeinsames Projekt. Mehr gibt es bisher noch nicht zu sagen.

Was vorerst bleibt, sind Fragen zu Brecht. Weni-ger an Kuttner und Kühnel gerichtet, eher an die für das thema zuständigen aus Politik und Verwaltung und an die vielen, die sich in Augs-burg Brecht so leidenschaftlich verschrieben haben wie etwa die Protagonist*innen des Brechtkreises.

1. Soll Brecht in Augsburg weiterhin weitgehend auf das Festival (im Winter) fokussiert werden?2. Wird es nicht langsam Zeit, allen zukünftigen Festivalmacher*innen verbindlich zumindest einen Drei-jahresvertrag mit der damit verbundenen Planungssi-cherheit für alle Beteiligten anzubieten?3. Was würde das Thema Brecht übers Jahr hergeben – was könnte unsere Kulturregion von Lübeck mit Thomas Mann oder von Weimar mit seinen Klassikern lernen? 4. Welche Rolle könnte ein Brechtbüro in Zukunft spie-len, wenn es z.B. nach dem Vorbild des Mozartbüros der Stadt aufgebaut und ausgestattet wird? 5. Was könnte ein zweiter jährlicher Programmschwer-punkt, z.B. mit dem Fokus auf Brechtpreis, Forschung und Literatur, auch für die Wahrnehmung des Themas nach innen und außen bedeuten?6. Welche Optionen werden für die Zukunft des optimie-rungsfähigen Brechthauses erdacht?7. Welche Möglichkeiten hat die Brechtforschung in Augs-burg und wie sollten die Bedingungen dafür aussehen?8. Warum bleibt der Brechtpreis, immerhin die wichtigste Kulturauszeichnung, die in unserer Region vergeben wird, in seiner Wahrnehmung hinter vergleichbaren Preisen zurück?9. Wie bedeutend ist das Thema Brecht in all seinen Ausprägungen für das kulturelle Klima in der Stadt und für die Menschen, die hier leben?10. Auf welcher Basis sollten Brecht in Augsburg und die damit korrespondierenden Themen transparent, nach-haltig und zukunftsgewandt verhandelt werden?

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w w w . a 3 k u l t u r . d e

1. bis 30. April 2019klassik

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kein aprilscherz(o)! Die Vorteile liegen auf der Hand bzw. auch in den Tiefgaragen: Reizvolle Theater- und Konzert-erlebnisse ganz ohne Parkplatz- oder Ticketstress gibt es mit mehr oder weniger kunstvollem Ambiente in Augsburgs Peripherie. In unserer Region präsentieren seit vielen Jahr(zehnt)en unter anderem der Bürgersaal Stadtbergen, die Stadthallen in Neusäß und Gersthofen, das Parktheater-Juwel im Kurhaus Göggingen, die Singoldhalle Bobingen oder das jüngst umfas-send renovierte Wittelsbacher Schloss Friedberg ein ambitioniertes und abwechslungsreiches Jahresprogramm.

Da findet sich offensichtlich auch die Klassik bestens vertreten mit Konzerten und Theater, ebenso wie diverse U-Musik-Formate, Kabarett und Comedy, Zaubershows und Faschingsbälle, Lesungen oder Fachvorträge. Viele Kulturbeflis-sene schätzen und nutzen dieses breit gefächerte Angebot. In den Hallen und Sälen schalten und walten trotz kommerzieller Zwänge manch cle-ver agierende Kulturmanager*innen und stem-men den Spagat zwischen Anspruch und Auslastung.

Hinzuweisen wäre in diesem Zusammenhang etwa auf das Symphonieorchester Stadtbergen unter der Leitung von Irene Anda, das im Bürger-saal am 7. April um 19 uhr unter dem Motto »Filmmusik Live« Arrangements aus preisge-krönten Filmklassikern interpretiert. Weitere Infos unter www.buergersaal-stadtbergen.de. Wer es etwas geheimnisvoller mag, der sollte unbedingt am 27. April um 19:30 uhr mit der Mezzosopranistin Marie Giroux, dem Tenor Joseph Schnurr und der Pianistin Jenny Schäuf-felen die musikalische Reise zu den schönsten Liebeserklärungen in Oper und Operette antre-ten. Mehr dazu unter www.wittelsbacher-schloss-friedberg.de. Und somit ist die Emp- fehlung, einfach mal einen kulturellen Abste-cher in unsere Region zu wagen, komplett ernst gemeint und nicht als klassischer Aprilscherz(o) zu verstehen!

eine Kolumne von renate Baumiller-guggenberger

un-er-hört mini & maxiDie Bayerische Kammerphilharmonie setzt die Reihe ihrer Familienkonzerte am 7. April um 15 Uhr fort und bleibt dann auch für einen anspruchsvollen Kammermusikabend im Klei-nen goldenen Saal. Am Nachmittag erklingen Tierhörner aus uralter Zeit, meterlange Alphör-ner, ein echtes Posthorn, das quietschgelbe Gar-tenschlauchhorn und natürlich die modernen Waldhörner. Mit all diesen Tonwerkzeugen der Instrumentenfamilie kann man tolle Musik machen ... Am Abend stehen Werke von Schubert und Beethoven auf dem mit »tiefer Sehnsucht heil’ges Bangen« übertitelten Programm, das von den Solist*innen der bayrischen kammer-philharmonie um 18 Uhr präsentiert wird. www.kammerphilharmonie.de

Als mozarts Bäsle erröteteEin bewährtes Team kam zusammen, um die Geschichte rund um die verrücktesten und musikalischsten Briefe der Literatur im Hörbuch »mein Violoncellchen – als mozarts Bäsle errö-tete« neu zu erzählen. In einer musikalischen Reise von mozärtlichem Wort zu jazzigem Ton, von klassischer Komposition zu freier Improvisa-tion, von zärtlicher Liebe zu tiefer Verachtung zeichneten Peter Dempf (Libretto, szenische Texte, Liedtexte) und die beiden Musiker Stefa-nie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid das seelische Auf und Ab eines Menschen nach, der geliebt hat. Live zur cD-Veröffentlichung mitzuerleben mit Stefanie Schlesinger (Gesang), Christel Peschke (Erzählerin), Wolfgang Lacker-schmid (Piano) und Dominik Uhrmacher (Vio-loncello) am 7. April um 19:30 uhr im Foyer des martini-Parks. www.hipjazz.net

O Haupt voll Blut und WundenMit über 150 Minuten Aufführungsdauer und umfangreicher Besetzung stellt Bachs »matthä-us-Passion« einen Höhepunkt protestantischer Kirchenmusik dar. Die Uraufführung fand 1727 in der Thomaskirche in Leipzig statt. Für die Augsburger »Matthäus-Passion« mit den Dom-singknaben unter der Leitung von Reinhard Kammler und dem Residenz-Kammerorchester München, konnten renommierte Sänger und Ex-Domsingknaben wie Johannes martin Kränzle, Johannes Kammler und gerhard Werlitz als Solisten gewonnen werden. Termin: Sonntag, 7. April, 16 uhr, ev. heilig-Kreuz-Kirche. www.augsburger-domsingknaben.de

Alles tanz: Frühjahrskonzert des SJSOZum Auftakt seines Jubiläumsjahres schlägt das Schwäbische Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Carolin Nordmeyer am 28. April um 19 uhr den »transatlantischen Bogen« von Duke Ellingtons Suite »The River« hin zu den sinfonischen Tänzen von Sergej Rachmaninow. Mit David Friederich holen sie einen außerge-wöhnlichen Solisten auf die Bühne: Er tanzt das »Konzert für Stepptanz und Orchester« von Mor-ton Gould, das mit den stilistischen Elementen eines normalen klassischen Solokonzertes spielt und gleichzeitig Revueatmosphäre in den Kon-gress am Park zaubert. www.sjso.de

mo. 01.04. KongreSS Am PArK – Augsburger Phil-harmoniker 5. Sinfoniekonzert. Divertimenti 20:00 Di. 02.04. cinePLex meitingen – Live-Übertragung aus dem Royal Opera House: La Forza del Destino 19:15 | PArKtheAter – Loyko: Cold Wind 19:30 | KongreSS Am PArK – Augsburger Philharmoniker 5. Sinfoniekonzert. Divertimenti 20:00 SA. 06.04. grunDSchuLe AichAch-norD – Schul-konzert der Musikschule Aichach 19:00 | mAx Kre-itmAyr-hALLe FrieDBerg – 50 Jahre Jugendkapelle Friedberg 19:00 So. 07.04. tim – Mozart am Mittag 13:30 | KLeinDer goLDener SAAL – Familienkonzert der bayerischen kammerohilharmonie 15:00 // bayerische kammer-philharmonie: un-er-hört. Tiefer Sehnsucht heil̓ ges Bangen 18:00 | mArtini-PArK – 3. Familienkonzert: Der leiseste Musikzirkus der Welt (ab 5 J) 15:00 // Hör-spiel-Präsentation: Mein Violoncellchen – als Mozarts Bäsle errötete 19:30 | heiLig Kreuz – Augsburger Domsinknaben: Matthäuspassion 16:00 | St. JAKoB FrieDBerg – Collegium musicum: J.S.Bach, J.Brahms, M. Reger 18:30 | BürgerSAAL StADtBer-gen – Symphonieorchester Stadtbergen: Filmmusik Live 19:00Do. 11.04. tim – Augsburg, Paris: Süddeutsche Cla-viermusik zur Zeit Leopold Mozarts 18:00 SA. 13.04. euKiteA DieDorF – Seraphin Trio 20:00 So. 14.04. StADthALLe gerSthoFen – Pinocchio: Die Abenteuer der berühmten Marionette als Famili-enmusical 15:00 SA. 20.04. KongreSS Am PArK – Die Walküre, kon-zertant. Oster-Benefiz-Gala für die Theatersanierung 17:00 | KLeiner goLDener SAAL – Internationales Festival junger Meister 19:30mo. 22.04. mArtini-PArK – 2. Familienkonzert: Die Zauberflöte für Kinder 15:00 Do. 25.04. PArKtheAter – Alegrí as Guitar Trio: Er-öffnungskonzert des 8. Internationalen Gitarrenfesti-vals Augsburg 19:30 SA. 27.04. BrechthAuS – 8. Internationalen Gitar-renfestival Augsburg: Förderung junger Talente 16:00 | SchLoSS FrieDBerg – Pariser Flair: Liebesgeheim-nisse der Oper- und Operetten-Welt 19:30 So. 28.04. SchAezLerPALAiS – Cello Passion: Jean-Baptiste Barrière, ausgewählte Werke 14:00 | Kon-greSS Am PArK – 60 Jahre Schwäbisches Jugendsin-fonieorchester: Frühjahrskonzert. Alles Tanz! 19:00 | mAn-muSeum – Zukunft(s)musik: Fokus USA 19:00

KlASSiK iM ApRil

Junge meister mit Werken von Beethoven, Chopin und VogelIm Rahmen des Internationalen Festivals junger Meister gastiert am Karsamstag, 20. April, 19:30 uhr, das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung seines Chefdiri-genten Timo Handschuh gemeinsam mit drei exzellenten jungen Pianist*innen im Kleinen

goldenen Saal. Als erste Solistin interpretiert die 19-jährige Quanlin Wang (Foto) aus China das Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur op. 58 von Ludwig van Beethoven. Ihr folgt der 21-jährige Italiener Jacopo Giovannini mit dem Klavierkonzert 2018 aus der Feder von Peter Vogel und nach der Pause übernimmt der 26-jährige Lucas Krupinski aus Polen beim Klavierkonzert Nr. 2 f-moll op. 21 seines Landsmannes Frédéric Chopin. Weitere Infos unter: www.birdmusic.de

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Augsburgs erste Adresse für alle Gipsy-Jazz-Fans im Parktheater im Kurhaus Göggingen

Violine und Gitarre: Ismael ReinhardtSamstag, 15. Juni 2019, 13 Uhr

Akkordeon: Hugo RichterSamstag, 15. Juni 2019, 14 Uhr

Gitarrenpflege: Stefan HahlSamstag, 15. Juni 2019, 15 Uhr

Klarinette/Saxophon: Stephan Holstein Samstag, 15. Juni 2019, 16 Uhr

Gitarre: Antoine Boyer u. Helmut NieberleSamstag, 15. Juni 2019, 16 Uhr

Weitere Infos auf Seite 6

Rising staRsmit Hono Winterstein (Rhythmusgitarre), Brady Winterstein (Gitarre), David Weiss (Akkordeon) und Diego Imbert (Kontrabass)

gipsy all staRs mit Sara Lazarus (Gesang, Foto), Biréli Lagrène (Gitarre) & Special Guest (Violine)

EhREnpREisvERlEihung an Biréli Lagrène

KaRtEn:Erwachsene: 39 / 37 / 33 Euro zzgl. GebührenSchüler und Studenten: 50 % zzgl. GebührenTel. 0821 / 90622-22, [email protected]

gRoovin high with REinhaRdt mit Ismael Reinhardt (Gitarre, Violine, Gesang), Sascha Reinhardt (Rhythmus- gitarre), Joschi Schneeberger (Bass) und Hugo Richter (Klavier und Akkordeon)

gipsy aRtist show mit Lara Castiglioni (Show) und Antoine Boyer (Gitarre)

gipsy FiRE mit Joscho Stephan, Diknu Schneeberger, Martin Spitzer (alle Gitarre) und Joschi Schneeberger (Bass)

KaRtEn:Erwachsene: 39 / 37 / 33 Euro zzgl. GebührenSchüler und Studenten: 50 % zzgl. GebührenTel. 0821 / 90622-22, [email protected]

ChEt mEEts django – opEn aiRmit Wolfgang Lackerschmid (Vibraphon, Foto), Stephan Holstein (Klarinette und Saxophon), Helmut Nieberle (Gitarre) und Rocky Knauer (Kontrabass)

Bei gutem Wetter im Innenhof, bei Regen im Theatersaal

KaRtEn:Erwachsene: 23 Euro zzgl. GebührenSchüler und Studenten: 50 % zzgl. GebührenTel. 0821 / 90622-22, [email protected]

FREitag, 14. juni 2019, 20:00 Uhr samstag, 15. juni 2019, 20:00 Uhr sonntag, 16. juni 2019, 11:00 Uhr

woRKshoppRogRamm

E i n E S o n d E r v E r ö f f E n t l i c h u n g v o n

das intERnationalE django REinhaRdt FEstival

www.parktheater.dewww.facebook.com/kurhaustheater

www.django-reinhardt-festival.eu

Klausenberg 6 | 86199 Augsburg

Tel. 0821 / 906 22-22

Ticketservice: Mo.–Fr. 9–18, Sa. 9–13 Uhr

un, dEux, tRois

Seine einzigartige Atmosphäre mit erstklassigen Konzerten, Sessions, Workshops und Ausstellungen hat das Park- theater in den letzten Jahren zu einem international führenden Treffpunkt für alle Gipsy-Jazz-Fans gemacht – hier wird ganz im Sinne von Django Reinhardt und des Hot Club de France gefeiert!

Das Programm 2019 wird wieder an allen drei Tagen virtuose Gitarristen, Musiker von Weltrang und spannende neue Bandkonstellationen bieten. Stars und Nachwuchskünstler treffen sich bei gutem Wetter im Innenhof zu spontanen Sessions sowie zu einem Open-Air-Konzert. Workshops mit internationalen Koryphäen begeistern nicht nur renom-mierte Gitarristen aus der Szene. Instrumentenbauer stellen ihre Meisterwerke aus.

Eröffnet wird das Internationale Django Reinhardt Festival am Freitag, 14. Juni, unter anderem von dem legendären Gitarristen Biréli Lagrène (Titelfoto) und dem gefühlvollen Gesang von Sara Lazarus. Für die Konzerte am Samstag, 15. Juni, haben sich – um nur einige zu nennen – die Gitarristen Joscho Stephan, Diknu Schneeberger und Antoine Boyer angekündigt. Am selben Abend erweckt Lara Castiglioni den verführerischen Jazz des Hot Club de France aus den 1930er-Jahren in einer Gipsy Artist Show wieder zum Leben. Der Festivalabschluss am Sonntag, 16. Juni, steht ganz im Zeichen einer Open-Air-Matinee im Innenhof des Kurhauses. Ein Quartett um Vibraphon-Virtuose Wolfgang Lackerschmid wird die Legenden Chet Baker und Django Reinhardt musikalisch aufeinandertreffen lassen.

Der französische Gitarrenakrobat Biréli Lagrène ist einer der Stars im Programm des Internationalen Django Reinhardt Festivals. Das Gipsy-Jazz-Event im Parktheater im Kurhaus Göggingen steigt heuer vom 14. bis 16. Juni.

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II

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intErnationalES django rEinhardt fEStival

Eröffnet wird das internationale django Reinhardt Festival 2019 von dem jungen, begnadeten gitarristen Brady winterstein, der gemeinsam mit david weiss am akkordeon, diego imbert am Kontrabass und dem routi-nierten und weltweit geschätzten Rhythmusgitarristen hono winterstein eine musikalisch anspruchsvolle mischung aus virtuosität und spielfreude auf die Bühne bringen wird. Freuen sie sich auf ein mitreißendes Konzert unter dem titel »Rising stars«!

im zweiten teil des abends steht einer der größten stars des gipsy-jazz im Fokus: der ausnahmegitarrist Biréli lagrène. mit seinen weggefährten hono winterstein und diego imbert sowie der jazz-sängerin sara lazarus formiert er für dieses Konzert die »gipsy all stars«. doch nicht genug: Ein Überraschungsgast an der violine hat sich ebenfalls angekündigt ...

hono wintERstEin (RhythmusgitaRRE)Paul »Hono« Winterstein wurde 1962 im franzö-sischen Forbach geboren. Er stammt aus einer mu-sikalischen Manouche-Familie. Ebenso wie sein Bruder Jean-Louis »Popots« lernte er früh das Gi-tarrenspiel. Sein Stil ist – wie sollte es anders sein – von der Musik Django Reinhardts beeinflusst. Winterstein spielte mit Dorado Schmitt im Gino Reinhardt Trio. Später war er als Rhythmusgitar-rist unter anderem an der Seite von Dorado und Samson Schmitt, Tchavolo Schmitt sowie Patrick Saussois zu hören. Darüber hinaus begleitete Win-terstein die französische Sängerin Patricia Kaas und wirkte als Schauspieler im Spielfilm »Django: Ein Leben für die Musik« von Étienne Comar mit. Er spielte den Musiker Toto Hoffman. Seit 2001 ist er ein treuer Begleiter von Biréli Lagrène und zählte zur Originalbesetzung von Lagrènes »Gipsy Project«. Als Rhythmusgitarrist ist Hono Winterstein einer der größten seines Fachs.

BRady wintERstEin (gitaRRE)Im Alter von 11 Jahren erliegt Brady Winterstein dem Mythos Django Reinhardt und beginnt mit dem Git-tarrenspiel. Winterstein stammt aus einer Musikerfamilie, die das Kön-nen von einer Generation an die an-dere weiter gibt. Schnell erlangt er eine große Reife. Wintersteins Be-gabung ist unter anderem auf der Kompilation »Generation Django«, die bei Dreyfus Jazz erschienen ist, zu hören. Der damals (2011) mit 17 Jahren sehr junge und außergewöhn-lich talentierte Gitarrist brilliert als Solist. Heute besticht Winterstein durch seine hohe Virtuosität und seinen jugendlichen Witz im Spiel. Er bietet ein großes Klangspektrum zwischen Melancholie und rasend schnellen Läufen. Neben Konzerten mit seinem eigenen Trio tritt er regelmäßig mit den Größen der Szene, wie Biréli Lagrène, Gismo Graf, Amati Schmitt und Stochelo Rosenberg auf.

david wEiss (aKKoRdEon)David Weiss (Jahrgang 1992) gilt als der vielversprechendste Akkordeonist aus der in Bayern lebenden Musikerdynastie Weiss. Seine Virtuosität und Flexibilität ist erstaunlich. Mit sei-nem dynamischen Spiel fügt er der Musik überraschende Nu-ancen hinzu. 2016 wurde er mit dem Schnuckenack Reinhardt Preis ausgezeichnet. Im Juli 2016 trat er mit dem Star-Trompe-ter Till Brönner bei dessen Festival »Kampen Jazz by Till Brön-ner« auf. Zusammen mit seinem Cousin, dem Pianisten Danino Weiss, hat er mit den »Gipsy Keys« eine Band auf die Beine gestellt, die sich nicht im üblichen Fahrwasser des Gipsy-Swing bewegt. Mit viel Fantasie und Spielfreude ausgestattet, ero-berten sie sich einen festen Platz in der Szene. Dass er es auch traditionell kann, wird er im Parktheater unter Beweis stellen.

diEgo imBERt (KontRaBass)Seit Jahren zählt Diego Imbert zu den gefragtesten franzö-sischen Kontrabassisten. Er ist in verschiedenen Stilen zu Hause – im Gipsy- und Modern-Jazz ebenso wie in lateiname-rikanischer, populärer, klassischer und zeitgenössischer Mu-sik. Seine vielfältigen Erfahrungen ermöglichten es ihm, ei-nen eigenen Stil zu entwickeln, in dem er all diese Einflüsse integriert. Imbert führt regelmäßig Workshops und Meister-kurse durch. Neben seiner Lehrtätigkeit wirkt er als Kompo-nist. So schrieb er ein klassisch-zeitgenössisches Konzert für Kontrabass, Klarinette und Streichquartett. Von 1998 bis 2016 spielte er an der Seite von Biréli Lagrène. Beim Konzert im Parktheater wird Imbert als gewohnt aufmerksamer und vir-tuoser Experte für die tiefen Töne zu hören sein.

saRa lazaRus (gEsang)In Wilmington im US-Bundesstaat Delaware geboren, begann Sara Lazarus sehr früh zu singen. Sie imitierte die Sängerinnen, die sie auf den Aufnahmen von Broad-way Musicals aus der Plattensammlung ihrer Mutter hörte. Während ihres Studiums der englischen Literatur an der Harvard University blieb sie der Musik treu. Illi-nois Jacquet, damals »Harvard Artist in Residence«, überzeugte sie, Jazz-Künstlerin zu werden und lud sie zu einer Europa-Tour ein. 1994 gewann sie den 1. Preis beim prestigeträchtigen Wettbewerb »Thelonious Monk International Jazz Vocal«. Ihre erste Solo-Platte »Give me the simple life« begeisterte die Kritiker. Auf der CD »It’s all right with me« ist Lazarus zusammen mit Biréli Lagrène zu hören. Im Parktheater wird sie Ausschnitte dieses Albums präsentieren, mit dem sie sich endgültig als herausragende Jazz-Sängerin eta-bliert hat. Sie wird das Publikum mit einer Mischung aus Pariser Chansons und Great American Songbook verzücken. Französische Eleganz trifft auf temperamentvollen Scat-Gesang.

BiRéli lagRènE (gitaRRE)Der 1966 in Soufflen-heim im Elsass geborene Ausnahmegitarrist Biréli Lagrène wurde früh als Wunderkind an der Gi-tarre bekannt. Von früher Jugend an musizierte er mit seinem Vater Fiso und seinem Bruder Gaïti und nahm seine erste Platte im Alter von zwölf Jahren auf. Unterstützt und begleitet wurde er dabei von seinem Entde-cker, dem slowakischen Bassisten Jan Jankeje. In der Tradition der Sinti-

Musiker ist Lagrène umfangreich ausgebildet und beherrscht neben der Gitarre auch Bass, Geige sowie Klavier und spielt gelegentlich Schlagzeug. Regelmäßig zeigt er, dass er seinem Vorbild Django Reinhardt in Kreativität und Phrasierung ebenbürtig ist. Neben eigenen Kompositionen interpretiert er Titel aus dem Sinti-Swing- und Modern-Jazz-Bereich sowie Pop- und Rock-songs. Mit dem »Gipsy Project« kehrte er zu seinen Wurzeln zurück. Sein Album »Gipsy Pro-ject & Friends« gilt als wahres Meisterstück. Mit einem Teil der damaligen Besetzung – Hono Winterstein (Gitarre) und Diego Imbert (Kontrabass) – ist Lagrène im Parktheater zu hören.

FREitag, 14. juni 2019, 20:00 uhRRising staRs gipsy all staRs

Foto: Jacky Lehmann

Foto: Pierre Colletti

Foto: Marco Michalke

Foto: Dominique Carbone

Foto: zg.schwarz

Foto: Gildas Boclé

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unter dem motto »groovin high with Reinhardt« eröffnet der international gefeierte multiinstrumentalist ismael Reinhardt gemeinsam mit sascha Reinhardt an der Rhythmusgitarre, joschi schneeberger am Kontrabass sowie hugo Richter am piano und akkordeon den dreiteiligen zweiten Festi-valtag. lara Castiglionis »gipsy artist show« wird mit jonglage, Equilibristik und tierdressuren den spektakulären mittelteil des abends bilden. unter-stützt wird die Künstlerin von einem wahren shootingstar an der gitarre: antoine Boyer. temperamentvoll geht es weiter: »gipsy Fire« versprühen zum abschluss die gitarristen joscho stephan, diknu schneeberger und martin spitzer, begleitet von Bassist joschi schneeberger.

III

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parkthEatEr im kurhauS göggingEn

ismaEl REinhaRdt (gitaRRE, violinE, gEsang)Der Name weckt die richtigen Assoziationen: Tatsächlich kommt Ismael Reinhardt aus einer Familie, die schon viele bekannte Musiker her-vorgebracht hat – wie den zur Legende gewor-denen Django Reinhardt. Bereits im Alter von 6 Jahren spielte Ismael Gitarre und Geige. Mit 12 wurde er zu seinem ersten Jazz-Festival ein-geladen. Schnell erweiterte er sein Können und lernte neben weiteren Instrumenten auch das Singen. Egal, in welchem Rahmen der Multiinstrumentalist auftritt, er begeistert sein Publikum. Internationale Musikerkollegen schätzen ihn in allen Funktionen. Reinhardt zählt heute zu den besten Jazzgitarristen und -sängern Europas. Seine CD-Produktionen sind erfolgreich im Handel. Er spielte mit Größen des Gipsy-Jazz wie Titi Winterstein, Biréli Lagrène, Stochelo Rosenberg und Bobby Falta.

josChi sChnEEBERgER (KontRaBass)Joschi Schneeberger, 1957 in Wien geboren, begann 1982 seine Laufbahn als Autodidakt und gilt heute als einer der gefragtesten und versiertesten Bassisten der österrei-chischen Jazzszene. Schneeberger war in verschiedenen Besetzungen zu hören: Im Trio mit Karl Hodina und Striglo Stöger und seit 2007 im Joschi Schneeberger Sex-tett mit Karl Hodina, Aaron Wonesch, seinem Sohn Dik-nu, Martin Spitzer und Toni Mühlhofer sowie seit 2015 im Joschi Schneeberger Quintett. Er wirkte bei zahl-reichen Fernseh- und Rundfunkaufnahmen mit und ist nahezu weltweit unterwegs. Neben traditionellem Gipsy-Swing erstreckt sich Schneebergers Tätigkeit auch auf den Jazz-Bereich, wo er mit Allen Praskin, Till Brönner, Bobby Durham und vielen anderen spielte.

sasCha REinhaRdt (RhythmusgitaRRE)Sascha Reinhardt wurde 1973 in eine Musikerfa-milie in Heidelberg geboren. Mit 7 Jahren be-gann er das Gitarrenspiel und erlernte erste Griffe bei Vater Wedeli. Ab seinem 13. Lebens-jahr war er als Rhythmusgitarrist in der Band seines Vaters aktiv. Reinhardt spielte auf zahl-reichen internationalen Festivals. Zu seinen prä-genden Einflüssen gehören neben Django Reinhardt auch Barney Kessel, Kosta Lukacs und Baden Powell. Regelmäßig steht er mit be-kannten Jazzmusikern wie Frederic Schlick, Thilo Wagner und Bobby Falta auf der Bühne. Prof. Johannes Schild von der Musikhochschule Köln bezeichnete Reinhardt als »Maschine, die einfach nur swingt«.

hugo RiChtER (piano und aKKoRdEon)Schon Hugo Richters Großvater, Wilhelm Krause, war Akkordeonist in der Band »La Romanderie«, die quer durch Europa konzertierte. Schon früh erhielt der 1989 geborene Multiinstrumentalist Klavierunterricht bei Hans Wanning in Dortmund und wurde parallel dazu von seinem Großvater am Jazz-Akkordeon ausgebildet. Richter gewann dreimal in Folge bei »Jugend jazzt NRW« und wurde 2014 mit dem DEW21-Förderpreis als »Bester Solist« ausgezeichnet. Er war langjähriges Mitglied im East-West-European-Jazzorchester. Außer-dem tourte er mit Eigenformationen und dem Kussi Weiss Quartett. Richter kann heute zwischen drei In-strumenten problemlos wechseln: der Gitarre, dem Ak-kordeon und dem Piano.

laRa Castiglioni (show)Nach mehr als zehnjähriger Bühnenerfah-rung mit ihrer Compagnie »Entre Terre et Ciel« präsentiert Lara Castiglioni ihre eige-ne, magische Show, mit dem sie das Publi-kum regelmäßig in ihren Bann zieht. Ele-mente wie Jonglage, Equilibristik und Tierdressuren verschmelzen in einer ein-zigartigen Show, die vor Gipsy-Tempera-ment sprüht. Castiglioni geht ihren eigenen nomadischen Weg. Sie zeigt einen unbe-kannten Teil der alten Gipsy-Tradition, der Tanz mit zirzensischen Elementen verbin-det und den Ausdruck von Freiheit und Le-benslust spiegelt. Nomaden reisen durch Sitzende wie der Wind durch den Baum und hinterlassen ein leichtes Zittern. Castiglioni lässt ihr Publikum diesen Wind fühlen und wird mit ihren weißen Tauben das Parktheater in einen Tempel aus »Gipsy Fire« verwandeln.

josCho stEphan (gitaRRE)Wie kein anderer prägt Joscho Stephan mit sei-nem Spiel den modernen Gipsy-Swing: Durch seinen authentischen Ton, mit harmonischer Raffinesse und rhythmischem Gespür, vor allem aber mit atemberaubender Solotechnik hat sich Stephan in der internationalen Gitarren-szene einen herausragenden Ruf erspielt. Er versteht es wie kein Zweiter, aus der Vielzahl aktueller Gipsy-Swing-Adaptionen herauszura-gen, indem er neben den vielen Interpretati-onen der bekannten Klassiker des Genres den Gipsy-Swing mit Latin, Klassik und Pop liiert. Seine beiden letzten Produktionen erfuhren eine besondere Anerkennung: »Gypsy meets Groove« wurde ebenso für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert wie sein aktuelles Album »Guitar Heroes«, für welches er Gitar-rengrößen wie Biréli Lagrène und Stochelo Ro-senberg als Gäste gewinnen konnte.

maRtin spitzER (RhythmusgitaRRE)Der 1965 in Wien geborene Martin Spitzer zählt zu den renommiertesten österreichischen Jazzgitarristen. Er be-geistert durch stilistische Vielfalt, geschmackvolle Beglei-tung und dynamische Phrasierung. Sein Spektrum reicht vom frühen Swing à la Django Reinhardt über modernen Jazz bis hin zu Latin, Funk und Soul. Diese Vielseitigkeit lebt er in zahlreichen Bands und Projekten aus. Darüber hinaus ist er ein begehrter Partner, sei es im Duo mit Sän-gerinnen oder als Rhythmiker in Big Bands. Der Wiener Clubbetreiber Axel Melhardt schreibt im Buch »30 Jahre Jazzland«: »Der junge Mann kam als Riesentalent zu uns und entwickelte sich zu einem gesuchten Sideman, einem attraktiven und aktiven Bandleader und zu einem rundum kompletten Musiker, der als Solist und Begleiter gleicher-maßen wertvoll ist – jeder ›Ami‹ freut sich auf ihn.«

antoinE BoyER (gitaRRE)Antoine Boyer (geboren 1996) gilt als einer der talen-tiertesten Gitarristen seiner Generation und war bereits als Teenager ein bekannter Musiker in der Gipsy-Jazz-Szene. Der Franzose nimmt das Publikum mit auf eine Reise, die sich durch verschiedene Klangspektren und hochkomplexe Akkordfolgen zieht und dabei kontra-punktisches Spiel verbindet. Als Jugendlicher lernte er von Meistern wie Mandino Reinhardt und Francis- Alfred Moerman, mit denen er seine erste CD/DVD aufnahm. Die Platte wurde von Kritikern hoch gelobt. Die zweite CD Boyers – »Leské« – erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Nach der Veröffentlichung des dritten Albums »Sita« zeichnete das »Guitarist Acoustic Maga-zine« Boyer als »Offenbarung 2012« aus. Er ist der erste Gipsy-Jazz-Gitarrist, der diese begehrte Auszeichnung erhielt. Nicht nur musikalisch, auch politisch ist Boyer aktiv: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 organisierte er ein Benefizkonzert zur Unterstützung der Opfer. Interview auf Seite 5

samstag, 15. juni 2019, 20:00 uhRgRoovin high with REinhaRdt

gipsy FiRE

Foto: Garard Gito

Foto: Mattheus Machner

Foto: Eva Kelety

Foto: Manfred Pollert

Foto: Alex Jung

Foto: David Gastager

Foto: Yves Perton

Foto: Antje Kröger

Foto: Werner Fröhlich

gipsy aRtist show

diKnu sChnEEBERgER (gitaRRE)Mit seinem 2007 erschienenen Debütal-bum »Rubina« sorgte der damals erst 17-jährige Wiener Gipsy-Gitarrist Diknu Schneeberger für Furore. Er erhielt mit dem Hans-Koller-Preis den wohl wich-tigsten Jazzpreis Österreichs und konzer-tierte mit seinem Trio in Frankreich, Deutschland, England, Russland, Spani-en, Mexiko, Brasilien … Es folgte mit »The Spirit Of Django« frische und zeit-gemäße Musik im Geiste Django Rein-hardts. Auf dem 2012 erschienenen Al-bum »Friends« hat der zum Shootingstar der internationalen Gipsy-Jazz-Szene auf-gestiegene Schneeberger sein begeistern-des Spiel verfeinert. Als mittlerweile

28-Jähriger hat er die Wandlung vom »Wunderkind« zum gereiften Musiker vollzogen – mit einem sofort identifizierbaren Stil, in dem sich Feuer und Lyrik die Waage halten. Interview auf Seite 5

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GITARRENBAU

sonntag, 16. juni 2019, 11:00 uhR ChEt mEEts django – opEn aiR

die musik zweier legenden während eines Konzertes miteinander ver-schmelzen lassen – das ist das ziel dieser Formation. die vier musiker werden mit ihren interpretationen der verschieden assoziierten musik-stücke ihren gemeinsamen zugang zu den beiden stilbildenden legenden django Reinhardt und Chet Baker erspielen und damit dem publikum ganz neue ansichten auf das werk der Künstler bieten. Bei gutem Wetter findet dieses Konzert im Innenhof des Kurhauses statt, bei schlechter Witterung wird es in den Theatersaal verlegt.

stEphan holstEin (KlaRinEttE und saxophon)Als Jazzmusiker ist Stephan Holstein ein echter Grenzgänger. Er begann seine Karriere im Al-ter von 13 Jahren und spielte in den 70er- und 80er-Jahren in den Jazzclubs in und um Mün-chen. Klassischen Unterricht erhielt er bei Karl Heinz Hahn, Soloklarinettist der Münchner Philharmoniker. Er besuchte Workshops bei Attila Zoller, Lee Konitz und Clifford Jordan. 1995 erhielt er den Bayerischen Staatsförder-preis als Jazzklarinettist. Heute ist er national und international in vielen Bands und Pro-jekten tätig. Seine Bandbreite reicht von der Musik Django Reinhardts mit »Cordes Sauva-ges« über sein eigenes Klassik-Trio-Projekt (Leipziger Bachtage), zeitgenössischen Jazz-projekten mit dem Bassisten Uli Fiedler (»Tre Pane«) und dem Schlagzeuger Walter Bittner (»Zakedy Music«) bis hin zur Weltmusik von Alexandrina Simeon, zum Blues des Frank Muschalle Trios und den Improvisationen mit dem Kirchenorganisten Werner Zuber. Hol-stein ist zudem langjähriger Dozent beim »Er-langer Jazzworkshop« und im Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg.

wolFgang laCKERsChmid (viBRaphon)Geboren 1956 in Tegernsee, ist Wolfgang Lackerschmid seit den 1970er-Jahren gleichermaßen als Vibraphon-Virtuose und Komponist erfolgreich. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren seine le-gendären Duoaufnahmen mit Chet Baker sowie seine Zusammenarbeit mit Attila Zoller. Auf über 200 Tonträgern und unzähligen Live-Konzerten spielte er außerdem mit Kollegen wie

Buster Williams, Paquito D’Rivera, Tony Scott, Jacques Loussier, Eberhard Weber, Al-bert Mangelsdorff, Stefanie Schlesinger sowie bei diversen internationalen Vibraphone Sum-mits. Von ihm stammen zahlreiche Songs und Jazztitel, konzertante Werke für Orchester, Chor und Ensembles, sowie Musik für Thea-ter, Ballett, Filme und Hörspiele. Als Bandlea-der überrascht er immer wieder mit besonde-ren Formationen und packender Musik wie mit seiner »Connection« oder gemeinsam mit dem »Brazilian Trio« um Duduka da Fonseca. Interview auf Seite 6

hElmut niEBERlE (gitaRRE)In der internationalen Jazz-Szene gehört Helmut Nieberle zu den wenigen Gitar-risten, die sich seit mehr als 30 Jahren vor allem der 7-saitigen Gitarre verschrieben haben. Sein Spiel zeichnet sich durch ein-fühlsame Begleitungen und einfallsreiche Interplays mit anderen Solisten aus. In seinen eigenen Soli sind stets zwei Inspi-rationsquellen zu hören: die Komposition und das augenblickliche musikalische Geschehen bei ihrer Aufführung. Ob Ori-ginal, Standard oder rare Stücke der Jazz- bzw. Musikgeschichte: »by heart« ange-eignet, bietet Nieberle sie in seinem ausgefeilten Akkord-Melodie-Spiel dar, Mitspielende wie Zuhörer in den Bann ziehend. Seinen Weg begann er in der Schule weltbekannter Jazzgitarristen: un-ter anderem bei Barney Kessel, Herb El-lis, Joe Pass, Jim Hall, Attila Zoller. Sein Interesse an verschiedenen Stilistiken und Musikgenres sowie sein Wissensdurst haben ihn immer über den eigenen Tellerrand blicken lassen. Inzwischen ist er ein international beachte-ter Musiker, der nicht nur als Solist, Sideman, Bandleader, sondern auch als Komponist, Arran-geur und Programmgestalter gefragt ist.

RoCKy KnauER (KontRaBass)Der Bassist Joachim »Rocky« Knauer wurde 1951 in Ha-nerau-Hademarchen in Schleswig-Holstein geboren und ist 1956 mit seiner Familie nach Vancouver, Kanada aus-gewandert. Dort beginnt er 1965 mit dem Gitarrenspiel und wirkte einige Jahre später in verschiedenen Rock-, Blues- und Soul-Bands mit. 1971 wechselt er zum E-Bass und kehrt 1972 nach Deutschland zurück. 1974 erwirbt Knauer einen Kontrabass und absolviert von 1975 bis 1978 ein Harmonie- und Musiktheorie-Studium an der Joe-Haider-Jazz-Schule in München. Er spielte in den folgenden Jahren mit Musikern aus allen Stilrichtungen und ist auf zahlreichen LP-, CD-, Rundfunk- und Fern-sehaufnahmen zu hören. Seine Partner waren unter an-derem Mal Waldron, Steve Lacy, Klaus Weiss, Leszek Zadlo, Wolfgang Lackerschmid, Chet Baker, Helge Schneider, Cindy Blackman, Max Greger Sr. und Jr. so-wie unzählige weitere Größen der Jazz-Szene.

intErnationalES django rEinhardt fEStival

Der Innenhof des Gögginger Kurhauses bietet ein stimmungsvolles Ambiente für eine sommerliche Jazz-Matinee. (Foto: Timo Eger)

IV

impREssumSonderveröffentlichung: Django Reinhardt Festival 2019Erscheinungsdatum/Stand: Ende März 2019 Ein Projekt der a3kultur-Redaktion in Kooperation mit dem Parktheater Herausgeber: studio a UG (V.i.S.d.P.)Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj), [email protected]: Jacky Lehmann Festivallogo: Steffen ZugGrafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktion: Stefan Weippert (Kurhaustheater GmbH),Patrick Bellgardt und Janina Kölbl (a3kultur)Verlag: studio a UG (haftungsbeschränkt), Austraße 27, 86153 Augsburg www.a3kultur.de | Tel. 0821 – 5081457Druck: Mayer und Söhne, Aichach

studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbil-dungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

Foto: Christian Hartmann

Foto: Sara Longo

Foto: Doris JungwirthFoto: Wolfgang Vogt

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Folgt EuREm instinKt!

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Herr Boyer, viele Künstler des Gipsy-Jazz ent-stammen Musikerfamilien aus dem Umfeld der Sinti und Roma. Wie sind Sie zu dieser Musik gekommen? Antoine Boyer: Meine Eltern sind beide fran-zösischer Abstammung, ich habe aber mit vie-len Kindern aus Sinti-Familien die Schule be-sucht und so deren Kultur regelrecht aufgesaugt.

Sie haben klassische Gitarre in Paris studiert. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zum Gitarrenspiel im Jazz? Alles ist anders. Die Gitarre selbst – mit Ny-lonsaiten –, die Daumentechnik der rechten Hand, die Position der Finger und überhaupt die Musik an sich. Alles ist gegensätzlich – verglichen mit Jazz, bei dem die Improvisation an vorderster Stelle steht.

Die Wurzeln des Gipsy-Jazz liegen in Ihrem Heimatland Frankreich. Welchen Stellenwert hat diese Stilrichtung und die dazugehörige Szene heute? Gipsy-Jazz hat auf die unterschiedlichste Art und Weise Erfolge gefeiert. Ich denke, dass mit dem Aufkommen von neuen, extrem ta-lentierten Bands und Gitarristen erst unlängst eine echte Entwicklung stattgefunden hat. Der Platz, den der Gipsy in der französischen

Jazz-Szene einnimmt, war schon immer sehr wichtig!

Welche Rolle spielt die große Ikone Django Reinhardt? Er ist der Schöpfer dieses Stils. Django Rein-hardt ist der Meister!

Mit welchen Interpreten und Komponisten würden Sie gerne noch zusammenarbeiten?Generell komponiere ich alles selbst. Ich mag es, zwischen verschiedenen Stilen zu wech-seln. Im Moment spiele ich zum Beispiel mit dem Fiona-Monbet-Quartet – mit großen Vio-linenelementen – und in einem Flamenco-Duo mit Samuel Rouesnel aka Samuelito. Sie treten international bei namhaften Festi-vals auf und haben zahlreiche Preise gewon-nen – und das mit Anfang 20. Welche Tipps können Sie jungen Musikerinnen und Musi-kern mitgeben?Genießt es, Musik zu machen und folgt eurem Instinkt! Falls ihr eine ausgefallene Idee habt, die für euch charakteristisch ist, verfolgt sie und schaut, wo sie euch hinführt – selbst, wenn sie zu Beginn befremdlich erscheinen mag. Das Wichtigste ist, etwas zu tun, das »echt« ist, etwas, das von euch selbst kommt!

parkthEatEr im kurhauS göggingEn

Der französische Musiker Antoine Boyer gilt als einer der weltweit talentiertesten Gi-tarristen seiner Generation. Beim Internationalen Django Reinhardt Festival ist der Nachwuchsstar nicht nur Teil der »Gipsy Artist Show« am Samstag – gemeinsam mit Helmut Nieberle wird er auch einen Gitarren-Workshop leiten. Interview: Janina Kölbl

VantoinE BoyER im intERviEw

Herr Schneeberger, Sie kommen aus einer Fa-milie, die seit Generationen Musik macht. War Ihr Weg also vorbestimmt?Diknu Schneeberger: Ja und nein. Meine Vorfahren haben viel musiziert, doch waren die wenigsten davon Profimusiker. Selbst mein Va-ter, der Bassist Joschi Schneeberger, hat bis zur Gründung des Diknu Schneeberger Trios »nur« nebenberuflich Musik gemacht. Natür-lich wurde mir aber sehr viel in die Wiege ge-legt. Dafür bin ich sehr dankbar. Mir fällt es leicht, zu musizieren – und das verdanke ich meinen Ahnen.

Django Reinhardt ist für viele junge Gipsy-Jazz-Künstler ein Vorbild, eine Ikone. Wie ge-lingt der Spagat zwischen dieser Tradition und musikalischer Erneuerung?Wenn ich mir Django anhöre, spüre ich leben-dige Erneuerung in jedem seiner Töne. Er war ein unglaublicher Improvisator: immer im Mo-ment, voller Spannung und Ideen. Wenn ich seine Solos und Melodien auswendig lerne, gibt es keine Erneuerung, doch wenn ich mir seine Art zu musizieren zu eigen mache, dann bin ich selbst ständig neu – wie Django. Doch soweit bin ich noch nicht.

Welche Musik hören Sie privat?Als ich zum Gipsy-Jazz fand, habe ich mich

vor allem in diese Welt vergraben. Nach einer intensiven Zeit des Zuhörens kam dann eher die Sehnsucht nach Stille. Seit Jahren bevor-zuge ich die Stille – meiner Meinung nach die Grundlage der Musik. Sie wirkt für mich wie eine Tankstelle an Energie und Inspiration.

Ihren Lebensunterhalt verdienen Sie als Gitar-rist. Ist die Rolle des tourenden Musikers auch Ihr Wunsch für die Zukunft?Danke für diese äußerst mitfühlende Frage. Denn all die Jahre sah ich mich eher in die Rol-le des Wundergitarristen hineingedrückt. Na-türlich weiß ich, dass niemand außer mir etwas dafür kann. Doch der Druck war da. Und das wahrscheinlich auch zurecht, denn unsere Welt braucht mehr gute Musiker. Ich bilde mich be-reits in anderen Bereichen fort, damit ich finan-ziell nicht mehr von der Musik abhängig bin.

Wenn ich Konzerte spielen muss, nur um Geld zu verdienen – das geht für mich gar nicht! Ob-wohl ich mich durchaus als Dienstleister ver- stehe, ist es meine Lebensaufgabe, die mög-lichst schönste Musik in die Herzen der Menschen zu bringen. Damit sie den All-tagsstress vergessen und ein paar Stunden der völligen Losgelöstheit verspüren können. Des-wegen werde ich in Zukunft nicht nur auf einem Standbein stehen.

Zwölf Jahre nach seinem Debütalbum »Rubina« hat Diknu Schneeberger die Wand-lung vom Wunderkind zum gereiften Musiker vollzogen. Der Wiener Gitarrist und seine Musikerkollegen werden den Samstag des Internationalen Django Reinhardt Festivals mit »Gipsy Fire« leidenschaftlich ausklingen lassen. Interview: Patrick Bellgardt

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stillE als gRundlagE diKnu sChnEEBERgER im intERviEw

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das paRKthEatER im KuRhaus göggingEn – Ein mäRChEnsChloss mittEn in augsBuRg

Ein unscheinbares Schild »Kurhaus« weist am Klausenberg 6 den Weg zu einem »Märchenschloss aus Gold, Glas und Licht«: Mitten im Augsburger Stadtteil Göggingen steht ein architektonisches Ju-wel, das nach aufwändiger Restaurierung heute zu den schönsten Theatern Deutschlands zählt, als Gastspielhaus eine große Bandbreite an Veranstal-tungen bietet und schon seit Langem einmal im Jahr zum Treffpunkt der internationalen Gipsy-Jazz-Szene wird.

Es ist ein unglaublich beeindruckendes Bauwerk, das sich hin-ter einer fast unscheinbaren Fassade versteckt. Wenige Meter nach hinten versetzt, mitten in einem historischen Park, be-findet sich in Göggingen am Klausenberg eine europaweit einzigartige Architektur: Das Parktheater im Kurhaus Göggin-gen ist das einzig erhaltene Multifunktionstheater aus dem 19.

Gemeinsam mit Rocky Knauer, Stephan Holstein und Helmut Nieberle gestaltet der Meister des Vibraphons, Wolfgang Lackerschmid, den krönenden Abschluss des Django Reinhardt Festivals: die Open-Air-Matinee »Chet meets Django«. Ein Gespräch über (Gipsy-)Jazz, Chet Baker und Django Reinhardt. Interview: Patrick Bellgardt

Herr Lackerschmid, 2018 waren zeitweise zwei Jazzalben in den Top-10 der deutschen Charts zu finden: »Both Directions At Once« mit verschollen geglaubtem Material von John Coltrane und »Heaven And Earth« von Kamasi Washington. Wie beurtei-len Sie diese Entwicklung? Kehrt Jazz aus der Nische zurück? Wolfgang Lackerschmid: 1935 wurde der Jazz im Deutschen Rundfunk verboten. Noch Jahrzehnte danach war es schwer, das Subkultur-Image abzuschütteln – das habe ich selbst in meiner langen Profilaufbahn oft erleben müssen. Inzwischen haben wir uns aber eine gesellschaftliche Akzeptanz erarbeitet, die auch zu klaren politischen Forderungen führte. Die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ), bei der ich als Vorstandsmitglied engagiert bin, hat inzwischen über 1.000 Mitglieder bei einem wachsenden weiblichen Anteil. In den letzten Jahren konnten viele Förder-programme aus Bundesmitteln generiert werden, nicht nur für die Jazzschaffenden, sondern auch für die Spielstätten, wie zum Beispiel der Musikpreis »Applaus«.

Weltweit haben unsere Fans durch die digitalen Medien in groß-em Umfang Zugang zu unserer Musik. Allerdings muss in der Rechteverwertung noch eine Menge nachgebessert werden, so-dass nicht nur die Portale daran verdienen, sondern diese den Urhebern und Interpreten einen Teil ihres Gewinns abgeben müssen. Leider werden aktuell im öffentlichen Rundfunk immer mehr Sendeplätze für den Jazz gestrichen, sogar etablierte Jazzre-daktionen abgeschafft. Dafür gibt es immer mehr gute Internet-stationen mit entsprechendem Programm. Aber auch da bleibt uns, außer der Freude, dass unsere Musik gespielt wird, keine Einnahme. Die Politik hat es in den Anfängen des Internets versäumt, eine praktikable Regelung zu treffen. Dies muss nun mit gehöriger Verspätung nachgeholt werden, bei starkem Ge-genwind und Hetzkampagnen der In-ternetgiganten und deren Lobbyisten.

Was verbindet Sie mit Gipsy-Jazz im Allgemeinen und Django Reinhardt im Speziellen? Es gibt im Jazz quasi so viele Stilvarianten wie herausragende Musiker. Django Reinhardt war mit seiner Spielweise stilbildend. Seine Musik gehört für mich zum Basisre-pertoire. Egal, welchen Stil man in sei-ner Karriere manifestiert, Django hat zum »Wortschatz« unserer Musik ent-scheidend beigetragen. Entsprechend stand ich auch immer wieder mit Sinti und Roma gemeinsam auf der Bühne. Mitte der Siebziger im Bobby Falta

intErnationalES django rEinhardt fEStivalpRogRammauswahl 20192. April: loyKo Gipsy, Folk, Flamenco, Klassik und Jazz4. April: dER sEltsamE Fall dEs dR. jEKyll und mR. hydE mit Live-Sprechern und Trickfilmsequenzen25. April: alEgRías guitaR tRioEröffnungskonzert des Augsburger Gitarrenfestivals30. April: tanz in dEn maimit Leo Meixners Cubavaria4./5. Mai: 10. salsa-FEstival augsBuRgInfos: www.salsafestival-augsburg.de6. Mai: aKKoRdEonalE 2019Fünf internationale Akkordeonmeister4. Juli: alEssandRo QuaRta duoPiazzolla & History of Jazz12. Juli: BlECh REiz popAustro-Pop mit Augenzwinkern

Und in der nächsten Saison: 5.–7. Juni 2020: intERnationalEsdjango REinhaRdt FEstival augsBuRg

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h e a v y m e t a l meets

swing musicwww.mil ler-age.ch

h e a v y m e t a l meets

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Quartett, dann beispielsweise mit Zipflo Reinhardt, Biréli Lagrène, Zipflo Weinrich, Karl Ratzer u.v.a.

Was ist das Besondere an dieser Spielart des Jazz? Der fast aus-schließliche Zugang der Mitwirkenden über das Gehör, so wie es mir auch am liebsten ist. Dadurch ist die Musik direkt und hat viel Spielraum für Spontaneität und musikalische Kommunika-tion. Hier haben wir auch die Parallele zu Chet Baker, der zwar nach Noten spielen konnte, aber in der Regel alles über das Ge-hör machte.

Welchen Stellenwert haben Festivals wie das Internationale Django Reinhardt Festival im Hinblick auf die Pflege und den Aufbau von Kontakten? Grundsätzlich trifft man sich bei Festi-vals und erlebt die Kolleginnen und Kollegen live, die sonst im-mer gleichzeitig woanders auftreten als man selbst. So entsteht oft neue Inspiration und so manche musikalische Partnerschaft resultiert aus diesen Begegnungen. Natürlich trifft man auch im-mer wieder Kollegen, mit denen man früher mal gespielt hat. Da-rauf freue ich mich auch hier.

Ihr Konzert am Festivalsonntag steht unter dem Titel »Chet meets Django«. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher erwarten? Die Formation, die durch die Initiative eines Freun-des entstanden ist, entspricht weder der typischen Besetzung von Django noch der von Chet. Wir werden also mit unserem eigenen Sound die Musik der beiden großen Kollegen in einem Konzert zusammenbringen.

Mit Chet Baker haben Sie ab Ende der 1970er-Jahre live und im Studio gespielt. Welche Erinnerung haben Sie an diese Zeit? Darüber könnte ich mindestens ein Buch schreiben. Es war auf jeden Fall eine sehr intensive und inspirierende Zeit, in der ich eine musikalische Tiefe erleben durfte, die mich bis heute beim Komponieren und Spielen trägt. Unsere 1979 aufgenommene

Duo-LP »Ballads For Two« war un-glaublich erfolgreich und wurde gera-de wieder in den USA als CD mit bis-her unveröffentlichen Bonustracks bei Dot Time Records herausgebracht. Neben Duoauftritten, übrigens auch mal 1979 in Augsburg im damaligen Jazzhouse, war ich in vielen unter-schiedlichen Formationen Chets auf Tour und im Studio dabei. Damals war ich noch sehr jung und kannte noch nicht alle Stücke. Chet spielte aber immer so melodisch und logisch, dass ich manche quasi auf der Bühne lernte. Balladen wie »My Funny Va-lentine«, mit der Chet in den 1950er-Jahren den Status eines Popstars er-reichte, waren natürlich immer wieder im Repertoire. Die komplizierteren Themen sang er mir zum Beispiel im Zug vor, sodass wir sie dann am Abend aufführen konnten.

aKzEptanz statt suBKultuR woRKshoppRogRammwolFgang laCKERsChmid im intERviEw

Jahrhundert und wurde 2011 von der Zeitschrift »Merian« zu den bedeutendsten kulturellen Reisezielen Deutschlands gezählt.

Von dem Orthopäden Friedrich Hessing als Ort der Erholung für die Patienten seiner heute noch existierenden orthopä-dischen Klinik geplant, wurde das Kurhaus 1886 als Mischung zwischen Theater, Ballsaal und Palmenhaus eröffnet. Hessing wollte hier nicht nur seinen Patienten, sondern auch den Besu-chern aus Stadt und Land Unterhaltung bieten: Tanz, Begeg-nung und Gastronomie waren schon damals untrennbar mit dem Kurhaus verbunden.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Haus als Kino und Tanzsaal genutzt. Anfang der 70er-Jahre zerstörte ein Groß-brand das Gebäudeensemble fast vollständig, doch die Stadt Augsburg und der Regierungsbezirk Schwaben ließen es in

die Kurse mit ismael Reinhardt, hugo Richter, stephan holstein sowie antoine Boyer und helmut nieberle – jeder ein meister seines instruments – sind sowohl für anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet. zudem zeigt gitarrenbaumeister stefan hahl, wie gitarren gepflegt, gewartet und eingestellt werden sollten.

Alle Workshops finden in den Räumlichkeiten des Kurhauses statt und sind in der Teilnehmerzahl begrenzt.

violinE/gitaRRE: ismaEl REinhaRdtSamstag, 15. Juni 2019, 13 UhrKursgebühr pro Person: 40 Euro

aKKoRdEon:hugo RiChtERSamstag, 15. Juni 2019, 14 UhrKursgebühr pro Person: 40 Euro

gitaRREnpFlEgE: stEFan hahlSamstag, 15. Juni 2019, 15 UhrKursgebühr pro Person: 40 Euro

KlaRinEttE/saxophon: stEphan holstEin Samstag, 15. Juni 2019, 16 Uhr Kursgebühr pro Person: 40 Euro

gitaRRE: antoinE BoyER und hElmut niEBERlE Samstag, 15. Juni 2019, 16 Uhr Kursgebühr pro Person: 80 Euro

teilnehmerzahl pro workshop: 10 – 15 personen dauer pro workshop: 60 – 90 minutendie Kursgebühr wird vor ort bei den jeweiligen leitern des workshops bezahlt.

anmeldung per mail unter: [email protected]

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jahrelanger, aufwändiger Arbeit wiederherstellen. Mit der Sai-son 1996/97 konnte das Haus in seiner atemberaubenden Schönheit wieder eingeweiht werden.

Oftmals als »Märchenschloss aus Gold, Glas und Licht« be-zeichnet, lädt das Parktheater heute als Gastspielhaus zu rund 180 Veranstaltungen im Jahr ein. Von Musik, Kabarett und Comedy, Shows und Festivals, Klassik, Oper, Operette, Bal-lett bis hin zu Multivisions-Abenden, Bällen, Lesungen oder Modeschauen reicht die weite Palette der Angebote. Dabei zeigt sich das Haus immer wieder in einem neuen Gesicht: mal in historischer Theaterbestuhlung, mal im stimmungs-vollen Club-Ambiente oder auch als moderne und stylische Party-Location. Ergänzt wird das vielfältige kulturelle Ange-bot mit einem feinen gastronomischen Konzept, das vor der Veranstaltung und in der Pause zu kleinen Snacks und sprit-zigen Getränken lädt.

Foto: Xanderhof Studios

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05 1. bis 30. April 2019 liVemusik & cluBeVents

The Gaudi is real und the slang is the Mundart: Maniac & Liquid sind am Samstag, 27. April, zu Gast in der neuen Kantine.

nicht nur Bob Dylan kommt im April in die Fuggerstadt. Blowin’ in the wind sind in die-sem monat auch Liquid & maniac (Samstag, 27. April), Boolvar, Del_F64.0 & trrmà (Frei-tag, 12. April) und the cakekitchen (mitt-woch, 10. April).

Wu-tang clan gaudi

Mundart-Rap – eigentlich eine geniale kultur-crossovernde Update-Idee. Ehrenwerte Typen-bündel wie LaBrassBanda, dicht & ergreifend oder Django 3000 haben den Slang-Rap in präch-tige Goodfeel-Konzerte und Studentenparty-Gigs übersetzt. Noch geiler wird es aber dann, wenn die authentischen Hip-Hop-Musikkoordinaten und Beats bleiben, und in diese musikalische Realness die Mundart ebendort kongenial hineingeclasht wird. »The Gaudi is real« nennen Liquid & maniac das. Und wer Mundart-Rap wie zuvor genannt nicht mehr hören kann oder noch nie mochte, der sollte ihm hier bei diesem freshen Regensburger Rapper-Duo eine Chance geben. Hip-Hop trifft auf Trap und Oldschool, Slang auf Banger, Oberpfälzisch und Barbarisch-Bavarisch auf urbane Sounds, Beats auf extreme Bässe. Und dazu: intelligente Texte. Auch mal neu. Die funky-coole Bavarian Squad ist am Samstag, 27. April, zu Gast in der neuen Kantine, die nun im März am Königsplatz wiedereröffnet hat. Slang is the bang! Ach so: Einlass: 19 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr.

Stochastisch fantastisch, Queerflöte und QuertröteAtem und Blasinstrumente gegen obskure Elec-tronica: Am Freitag, 12. April, treten in der villa drei Duos – aus Frankreich, Berlin und Italien – an, die auf faszinierende Weise elektro-nische auf herkömmliche Instrumente tref-fen lassen. Das französische Duo Boolvar setzt kunstvolles, virtuoses Querflötenspiel gegen Live-Drums und Effektgeräte. Dabei singt die Flötistin Delphine Joussein gerne mal durch die Flöte, also direkt durchs Instrument hin-durch. Dabei trifft das subtile Klangspiel über auch wuchtigere Drums auf die Energie des Rock. Das derzeit in Berlin beheimatete Duo Del_F64.0 setzt die Klarinette gegen Noise-Elec-

Slang’s the bang & Kiwi-indievon der Fliege-nonne

Mundart-Rap – eigentlich eine geniale kultur-crossovernde Update-Idee. Ehrenwerte Typen-bündel wie LaBrassBanda, dicht & ergreifend oder Django 3000 haben den Slang-Rap in präch-tige Goodfeel-Konzerte und Studentenparty-Gigs übersetzt. Noch geiler wird es aber dann, wenn die authentischen Hip-Hop-Musikkoordinaten und Beats bleiben, und in diese musikalische Realness die Mundart ebendort kongenial hineingeclasht wird. »The Gaudi is real« nennen

das. Und wer Mundart-Rap wie zuvor genannt nicht mehr hören kann oder noch nie mochte, der sollte ihm hier bei diesem freshen Regensburger Rapper-Duo eine Chance geben. Hip-Hop trifft auf Trap und Oldschool, Slang auf Banger, Oberpfälzisch und Barbarisch-Bavarisch auf urbane Sounds, Beats auf extreme Bässe. Und dazu: intelligente Texte. Auch mal neu. Die funky-coole Bavarian Squad ist am

zu Gast in der neuen Kantine, die nun im März am Königsplatz wiedereröffnet hat. Slang is the bang! Ach so: Einlass: 19 Uhr,

Atem und Blasinstrumente gegen obskure Elec-villa

gegen Live-Drums und Effektgeräte. Dabei singt die Flötistin Delphine Joussein gerne mal durch die Flöte, also direkt durchs Instrument hin-durch. Dabei trifft das subtile Klangspiel über auch wuchtigere Drums auf die Energie des Rock. Das derzeit in Berlin beheimatete Duo

Der April bringt: urbanen Dialekt-Rap, Querflöten- & Klarinetten-Destruktion und indie-legenden aus neuseeland

Internationales Klavierfestival junger Meister 20. April · 19:30 Uhr · Kleiner Goldener Saal Augsburg · Orchesterkonzert

Vom großen Erfolg im vergangenen Jahr beflügelt präsentieren der Inter-nationale Konzertverein Bodensee e.V. und Birdmusic auch in 2019 wieder ein Orchesterkonzert mit preisgekrönten Solisten im Rahmen des Internatio-nalen Festivals junger Meister im Klei-nen Goldenen Saal in Augsburg. Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim führt mit der 19-jährigen Quanlin Wang aus China, dem 21-jäh-rigen Römer Jacopo Giovannini und dem 26-jährigen Lucas Krupinski aus Polen Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven, Peter Vogel und Frédéric Chopin auf.

Kartenvorverkauf: Ticketservice Bayern GmbH +49 (0) 821 777 34 03

Weitere Informationen unter: www.konzertverein.com · www.birdmusic.de

Programm: Südwestdeutsches Kammerorchester PforzheimLeitung: Timo Handschuh Quanlin Wang · Jacopo Giovannini · Lucas KrupinskiL. v. Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58P. Vogel Klavierkonzert 2018 (UA)F. Chopin Klavierkonzert Nr. 2 f-moll op. 21

Künstlerische Leitung: Peter Vogel

Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim (Foto: Joachim Schmid)

Lucas Krupinski (Foto: Bruno Fydrich)Jacopo GiovanniniQuanlin Wang

tronics an. Ein über das Instrument getriggerter Bass-Synthesizer fließt ein in einen apokalyp-tischen Spacecore aus Geräuschirritationen, Vocals und Percussion. Eine musikalische Destruktion der soziopolitischen Aktivisten, die auch an der Auflösung von Genderrollen interes-siert sind. Und der Name? Del_F64.0? Ist ein Statement gegen die psychiatrische Diagnose F64.0 (»gender identity disorder«, »del« steht für »delete«) und generelle Psychiatriekritik. Zitie-ren wir mal das Duo selbst: »We do not believe in the ›genitalistic worldorder‹ nor in gender, nation or in any justice or real fun in capi-talism.« Na dann, willkommen in der Fuggerstadt.

Die Dritten im Bunde an jenem Abend sind die beiden Italiener von trrmà. Sie verbinden Elek-tronik und Perkussion zu ihrer ganz eigenen Vision von, nun, stochastischer Musik. Zufall ist Impro, Einfall ist King, noisiges Bass-Brummen der rhythmisch von Drums zerhackstückte

Weg. Die Italiener sind bewandert in Noise, zeitgenössischer Musik und in der Experi-mentalszene, alle Wege stehen ihnen offen, und, ja, sie gehen sie!

Kiwi-indie von der Fliege-nonne

Zum Schluss heißt es noch – für die klassischen Indie-Nasen unter uns –, den Blick auf the cake-kitchen (Neuseeland) zu richten. Die spielen am mittwoch, 10. April, im grandhotel cosmopolis (20:30 Uhr). The Cakekitchen ist die Band von graeme Jefferies, der zur legendären Szene von Flying Nun, dem einst bahnbrechenden neu-seeländischen Indie-Label, zählte. In den frühen Achtzigern war Jefferies Mitglied von This Kind of Punishment. The Cakekitchen spielen, aufer-standen aus der Asche von This Kind of Punish-ment, seit den Achtzigern herrlich schrabbeligen und gleichzeitig verträumten Noise-Gitarren-Indie, der die DNA von Bands wie Sebadoh oder Pavement zentral beeinflusste. Auch Couch und The Notwist konnten dem Cakekitchen-Charme nicht widerstehen, Mitglieder der Weilheimer Szene wirkten beim wunderschönen 2003er-Album »How can you be so blind?« mit. Den Support für The Cakekitchen geben the Stan-dals aus Augsburg, ein Projekt der Musiker Ale-xander möckl und Steve train.

Di. 02.04. reeSegArDen – The Catburys: 100 % Rockabilly 20:30 Do. 04.04. Soho StAge – Kellerkommando (Ska/Punk) plus support 19:00 | KongreSS Am PArK – Sü-den II: Schmidbauer Pollina Kälberer (Mundart) 20:00 | KAntine – Alin Coen Trio (Singer/Songwriter) 20:00 | SPectrum – Artefuckt & Hangar X (Rock) 20:00Fr. 05.04. StADthALLe gerSthoFen – Italo Pop Night: Die größten Hits von Adriano Celentano bis Zucchero 19:30 | ViLLA – Quichotte (Experimental) 20:00 | JAzzcLuB – Mikkel Ploug Trio (Jazz) 20:30 | BungALoW – Modest X (Techno) 23:00 | KAntine – Lechtreiben (Electro) 23:00 | KeSSeLhAuS – Mashup-Germany & Dominik Koislmeyer (Electro)23:00 SA. 06.04. Soho StAge – Dagobert (Pop) 19:00 | St. mAtthäuS – Wo du auch gehst: Thommy Bachmann & Band 19:30 | BALLonFABriK – Ema Yazurlo & Qui-lombo Sonora Aaron Vega Trio Djs (Weltmusik) 20:30 | rocKFABriK – Simon Says Showcase: Pure Banging Techno 22:00 | BungALoW – Pink Bungalow (Pop/Dance/House) 23:00 | KAntine – Brklyn & Opening (Hip Hop) 23:00 So. 07.04. SchLoSS FrieDBerg – Jazz-Brunch mit dem Kathrin Feige Jazz-Quartett 11:00 | reeSegAr-Den – Karl Poesl: The Amazing Jukebox 19:30 mo. 08.04. PuPPenKiSte – The Rick Hollander Quar-tet featuring Brian Levy (Jazz) 20:30 Di. 09.04. reeSegArDen – Hubertus Rösch: Ein Abend über Bob Dylan 20:30 mi. 10.04. grAnDhoteL – The Cakekitchen (Indie) & The Standels (Garage) 21:00 Do. 11.04. ABrAxAS – Gustl Mayr: Landleben & Fran-zösisch im Schwäbisch (Lesung & Musik) 18:00 | KAntine – ZSK: Hallo Hoffnung Tour 2019 19:00 | BrechthAuS – Reihe Sprachkunst & Sprengstoff: Ein Abend in Moll. Lesung & Konzert 19:30 | Soho StAge – Tristan Brusch (Psych) 20:00 Fr. 12.04. | StADthALLe gerSthoFen – Blechscha-den 19:30 | hALLo Werner – Raving Lebanon (Elec-tro) 20:00 | ABrAxAS – Cristina Bianco: Sail On 20:00 | reeSegArDen – Choro Club: Choro brasileiro 20:30 | BALLonFABriK – Swan Valley Heights: Ul-tima Radio & Tortuga (Alternative Rock) 20:00 | rhe-ingoLD – Friday Jazz Jam 20:00 | KAntine – Stadtaf-fen goes 90ies ft. Dreamcatcher 23:00 | KeSSeLhAuS – Cocoon Augsburg w/ Recondite live, André Galluzzi 23:00 | Soho StAge – Joe Ford (Electro) 23:00 | city cLuB – 7 Jahre Monstaub 23:30 | ViLLA – Boolvar (Ex-perimental) 20:00 SA. 13.04. BALLonFABriK – HipHop: Der laute Gast, Rapatoi u.a. 19:30 | ABrAxAS – Cristina Bianco: Sail On 20:00 | ViLLA – Hazel The Nut & Mad Solution & Die Zäune (Post Punk) 20:00 | JAzzcLuB – Bob Degen

Trio 20:30 | hALLo Werner – Electronic Sundown 21:00 | KAntine – HGich.T (Goa Trash) 21:00 | grAnDhoteL – FAZI (Dark Wave/Post Punk) 21:00 So. 14.04. KAntine – The Gardener & The Tree (Rock) 19:30 mo. 15.04. SPectrum – Barclay James Harvest feat. Les Holroyd 20:00 Di. 16.04. ABrAxAS – voice works: Stimmen bestim-men (Konzert & Gespräch) 19:30 | reeSegArDen – Philomenas Tailors: Indie-Folk-Pop 20:30 | JAzzcLuB – Session #113 mit Basti Walcher, Georg Alkofer, Andi Bauer & Jim Holzhauser 20:30 | city cLuB – NOM (Progressive/Punk/Electro) 21:00 mi. 17.04. ProVino – Black Sea Dahu (Indie) 19:00 | SPectrum – Marco Mendoza & Support (Rock) 20:00 Do. 18.04. SPectrum – Free Electric Band 20:00 | grAnDhoteL – Mishra & Embryo (Weltmusik) 21:00 | SchWABenhALLe – Bob Dylan (Folk) 20:00 SA. 20.04. rocKFABriK – Kathedrale des Mittelalters: NDH, Goth Rock, Mittelalter 22:00 | Soho StAge – We Love Bass pres. #welovedubstep 23:00 So. 21.04. KAntine – Errdeka (Hip Hop) 19:00 | Soho StAge – Soho Song Slam 20:00 mo. 22.04. ABrAxAS – Bebawinigi & Das Syntheti-sche Mischgewebe (Konzert) 20:00 | SPectrum – El-venking, Frozen Crown, Desert 20:00 Di. 23.04. reeSegArDen – The MoG Collective: Funk, Groove und gute Laune 20:30 mi. 24.04. SPectrum – Caravan 20:00 | PLAnetAri-um – Hangonauten (Experimental) 20:00 Do. 25.04. SPectrum – Herman Frank 20:00 | KAn-tine – Fullhouse Festival 2019 21:00 Fr. 26.04. Soho StAge – Fibel (Post-Punk) 19:00 | BALLonFABriK – Akustik: We brought a Penguin 21:00 | KAntine – Riddim Again 23:00 SA. 27.04. BALLonFABriK – VadE Vol.3 feat. Gutrecto-my & Obsolete Incarnation (Death Metal) 19:00 | KAn-tine – Liquid & Maniac (Rap) 19:00 // Titti Twister: 20 Jahresfeier 23:00 | ABrAxAS – Elusive Silence: Navi-gate Me 20:15 Di. 30. 04. KAntine – Curse (Rap) 19:00 | BALLon-FABriK – Spring Demolition Tour 2019 (Alternative) 19:30 | PArKtheAter – Tanz in den Mai mit Leo Meixners Cubavaria 20:00 | reeSegArDen – Red-head Gang: Alternative-Folk-Pop 20:30 | DiV. Lo-cAtionS – Jazzfreinacht #5 20:30 | grAnDhoteL – Proper Ornaments (Indiepop) 21:00 | KeSSeLhAuS – Tanz in den Mai 22:00 | rocKFABriK – 26 Years DJ NT Pt. II 22:00 | KAntine – Tanz in den Mai feat. Format:b 23:00

Weitere clubevents und Livemusik-termine im April finden Sie unter: www.a3kultur.de

livEMuSiK unD cluBEvEntS iM ApRil

eine Kolumne von martin Schmidt

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1. bis 30. April 2019theater/kaBarett

Anzeige:

mo. 01.04. DAS märchenzeLt – Die Zauberflöte für Schulen (ab 6 J): Erzählung 10:00 | StADthALLe gerSthoFen – Irina Titova, Queen of Sand: In 80 Bil-dern um die Welt 20:00 Di. 02.04. JungeS theAter AugSBurg – Das Traum-fresserchen (ab 4 J) 10:00 mi. 03.04. DAS märchenzeLt – Die Häschenschule für Kitas und Schulen: Erzählung 10:00 | AugS-Burger PuPPenKiSte – Aladin und die Wunderlam-pe 16:00 | BrechtBühne im gASWerK – Das Spiel der Schahrazad 19:00 | hoteL BAyeriScher Wirt – Die Märchen der Unterirdischen (für Erw.) 20:00 | mArtini-PArK – (O)performance: Frauenbil-der 20:00 Do. 04.04. DAS märchenzeLt – Die Häschenschule für Kitas und Schulen: Erzählung 10:00 | JungeS theAter AugSBurg – Das Traumfresserchen (ab 4 J) 10:00 | mArtini-PArK – Die große Wörterfabrik

thEAtER unD tAnz iM ApRil(ab 8 J) 11:00 | ABrAxAS – reACTed e.V.: Alice im Anderland (ab 15 J) Theaterpremiere 19:30 | Brecht-Bühne im gASWerK – Baal 19:30 | PArKtheAter – Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde 20:00 | SenSemBLe theAter – I am Schur 20:30 Fr. 05.04. DAS märchenzeLt – Mitmachmärchen für Kitas und Schulen 10:00 // Die Häschenschule (ab 3 J) // Märchenklassiker für Erwachsene 20:00 | AugSBurger PuPPenKiSte – Aladin und die Wun-derlampe 16:00 | muLtum in PArVo mering – Die Zauberflöte 19:00 | BrechthAuS – Nicht nur Brecht 19:30 | ABrAxAS – reACTed e.V.: Alice im An-derland (ab 15 J) 19:30 | PFArrSAAL zur göttLi-chen VorSehung – Theaterstück: Weidmannsheil, Herr Doktor! 19:30 | mArtini-PArK – Werther 19:30 | BrechtBühne im gASWerK – Europe Central 19:30 | uniVerSität AugSBurg, groSSeS hör-SAALzentrum – Oleanna, ein Machtspiel 19:30 | StADthALLe neuSäSS – Jahre später, gleiche Zeit Komödie 20:00 | SenSemBLe theAter – Electronic City (Airport Romance) 20:30 SA. 06.04. BrechtBühne im gASWerK – Tänzer*in für einen Tag: Missing Link 10:00 | AugSBurger PuPPenKiSte – Aladin und die Wunderlampe 15:00

| muLtum in PArVo mering – Die Zauberflöte 19:00 | ABrAxAS – reACTed e.V.: Alice im Anderland (ab 15 J) 19:30 | PArKtheAter – Young Stage: That s̓ Entertainment 19:30 | PFArrSAAL zur göttLi-chen VorSehung – Theaterstück: Weidmannsheil, Herr Doktor! 19:30 | mArtini-PArK – Amadeus 19:30 So. 07.04. PArKtheAter – DanceArt Classic: Jugend tanzt Classic 09:30 | muLtum in PArVo mering – Die Zauberflöte 11:00 | mArtini-PArK – Mein Violon-cellchen. Als Mozarts Bäsle errötete 19:30 | DAS märchenzeLt – Die Häschenschule (ab 3 J) 14:00/16:00 | AugSBurger PuPPenKiSte – Ala-din und die Wunderlampe 14:00/16:00 | JungeS theAter AugSBurg – Sabienchen! Abenteuer einer Honigbiene (ab 3 J) 15:00 | ABrAxAS – Klexs Theater: Das Einhorn Adelmar (ab 3 J) 15:00 | ehemALige JVA hochFeLDStr. – Tatort Augsburg Folge 5: »Escape – Codename Clown« 20:00 mo. 08.04. ABrAxAS – Klexs Theater: Das Einhorn Adelmar (ab 3 J) 10:30 | mArtini-PArK – Die gro-ße Wörterfabrik (ab 8 J) 11:00 Di. 09.04. JungeS theAter AugSBurg – Sabien-chen! Abenteuer einer Honigbiene (ab 3 J) 10:00 | ABrAxAS – Klexs Theater: Das Einhorn Adelmar (ab 3 J) 10:30 | mArtini-PArK – JFK (Europäische Erst-aufführung) 19:30 mi. 10.04. ABrAxAS – Theater Fritz und Freunde: Pip-pi Langstrumpf (ab 4 J) 10:00 | uniVerSität AugSBurg, groSSeS hörSAALzentrum – Olean-na, ein Machtspiel 19:30 | BrechthAuS – Das seid ihr Hunde wert! 20:00 Do. 11.04. JungeS theAter AugSBurg – Samia läuft (ab 15 J) 09:45 | DAS märchenzeLt – Mitmach-märchen für Kitas und Schulen 10:00 | Brecht-Bühne im gASWerK – Baal 19:30 | SenSemBLe theAter – linner & trescher 20:30 Fr. 12.04. JungeS theAter AugSBurg – Samia läuft (ab 15 J) 09:45/19:30 | DAS märchenzeLt – Mit-machmärchen für Kitas und Schulen 10:00 // Grimms Märchen für Erwachsene 20:00 | AugS-Burger PuPPenKiSte – Hänsel und Gretel - eine er-staunliche Geschichte 16:00 | muLtum in PArVo mering – Rigoletto 19:00 | PFArrSAAL zur göttLi-chen VorSehung – Theaterstück: Weidmannsheil, Herr Doktor! 19:30 | BrechthAuS – Das seid ihr Hunde wert! 20:00 | SenSemBLe theAter – Electro-nic City (Airport Romance) 20:30 SA. 13.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Hänsel und Gretel, eine erstaunliche Geschichte 15:00 | muL-tum in PArVo mering – Rigoletto 19:00 | PFArrSAAL zur göttLichen VorSehung – Thea-terstück: Weidmannsheil, Herr Doktor! 19:30 | BrechtBühne im gASWerK – Europe Central 19:30 | mArtini-PArK – Dimensions of Dance. Part 2 19:30 | SenSemBLe theAter – Electronic City (Air-port Romance) 20:30 So. 14.04. muLtum in PArVo mering – Rigoletto mit Mittagsbuffet 11:00 | AugSBurger PuPPen-KiSte – Hänsel und Gretel, eine erstaunliche Ge-schichte 14:00 | ABrAxAS – Faks Theater: Kleine Raupe (ab 3 J) 15:00 | BrechtBühne im gAS-WerK – Baal 15:00 | DAS märchenzeLt – Die Eier-diebe und andere fröhliche Frühjahrsmärchen (ab 4 J) 16:00 | AugSBurger PuPPenKiSte – Hänsel und Gretel, eine erstaunliche Geschichte 16:00 | KongreSS Am PArK – Nicolai Friedrich: Magie. Mit Stil, Charme und Methode 18:00 | mArtini-PArK – JFK (Europäische Erstaufführung) 18:00 mo. 15.04. KongreSS Am PArK – Der Kinderheld Feuerwehrmann Sam kommt zurück! 16:00 Di. 16.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Hänsel und Gretel, eine erstaunliche Geschichte 16:00 | PArK-theAter – Saturday Night Fever. Das Musical 19:30 | KongreSS Am PArK – Elvis: Das Musical 20:00 mi. 17.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Hänsel und Gretel, eine erstaunliche Geschichte 16:00 // Der Ring des Nibelungen 19:30 | BrechtBühne im gASWerK – Europe Central 19:30 Do. 18.04. DAS märchenzeLt – Mitmachmärchen für Kitas und Horte 10:00 // Auf Abra folgt Kadabra (ab 5 J) 16:00 | AugSBurger PuPPenKiSte – Der

Ring des Nibelungen 19:30 | mArtini-PArK – Amadeus 19:30 | BrechtBühne im gASWerK – Ballett? Rock it! 19:30 Fr. 19.04. DAS märchenzeLt – Ostermärchen (ab 4 J) 16:00 // Ostergeschichten für Erwachsene mit Hangklängen 19:00 SA. 20.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 15:00 // Der Ring der Nibelungen 19:30 | KongreSS Am PArK – Walküre: Oster-Be-nefiz-Gala für die Theatersanierung 17:00 | Brecht-Bühne im gASWerK – Das Spiel der Schahrazad 20:30 So. 21.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 15:00/16:00 | DAS märchenzeLt – Hasenmärchen (ab 3 J) 16:00 // Märchen zum Os-termond 19:00 mo. 22.04. DAS märchenzeLt – Märchenhaftes Os-terfrühstück (ab 3 J) 10:00 | AugSBurger PuP-PenKiSte – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 14:00 | BrechtBühne im gASWerK – Ballett? Rock it! 15:00 | PArKtheAter – Der gestiefelte Kater: Ein Pop-Musical 17:00

Do. 25.04. DAS märchenzeLt – Mitmachmärchen für Kitas und Horte 10:00 | city cLuB – theter: Fräulein Else 20:30 Fr. 26.04. DAS märchenzeLt – Mitmachmärchen für Kitas und Horte 10:00 // Zauberei mit Dr. Noves-tro: Ein unmöglicher Abend 20:00 | muLtum in PArVo mering – Der Freischütz 19:00 | city cLuB – theter: Fräulein Else 20:30 SA. 27.04. DAS märchenzeLt – Wenn der Frühling kommt (ab 3 J) 16:00 | muLtum in PArVo mer-ing – Der Freischütz 19:00 | StADthALLe ger-SthoFen – Theater Gersthofen - Samstag: Da Grantl-huaber 19:30 | BrechtBühne im gASWerK – Baal 19:30 | mArtini-PArK – JFK (Europäische Erstauf-führung) 19:30 | JAzzcLuB AugSBurg – Schuld und Bühne: Ein Staatsanwalt ermittelt hinter den Kulis-sen 19:30 So. 28.04. mArtini-PArK – Theaterbrunch 11:00 | DAS märchenzeLt – Der Zauberer von Oz 14:00/16:00 | ABrAxAS – Nils Holgersson (ab 4 J): Tanztheater 14:00/17:00 | JungeS theAter AugSBurg – Sabienchen! Abenteuer einer Honigbie-ne (ab 3 J) 15:00 | StADthALLe gerSthoFen – Theater Gersthofen - Sonntag: Da Grantlhuaber 17:00 | BrechtBühne im gASWerK – Welt am Draht 18:00 | city cLuB – theter: Fräulein Else 20:30 mo. 29.04. city cLuB – theter: Fräulein Else 20:30 Di. 30.04. ABrAxAS – Faks Theater: Oben in der Rum-pelkammer (ab 3 J) 10:00 | JungeS theAter AugSBurg – Sabienchen! Abenteuer einer Honigbie-ne (ab 3 J) 10:00 | DAS märchenzeLt – Hexen-märchen (ab 4 J) 16:00

mi. 03.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Kabarett 2019 19:30 | PArKtheAter – Sissi Perlinger: Ich bleib dann mal jung 19:30 Do. 04.04. BALLonmuSeum gerSthoFen – Anny Hartmann: NoLobby is perfect 19:30 | StADthALLe neuSäSS – Bruno Jonas: Kabarett 20:00 Fr. 05.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Kabarett 2019 19:30 SA. 06.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Kabarett 2019 19:30 mo. 08.04. PArKtheAter – Alfons: Le best of: Der Kultreporter und seine persönlichen Highlights 19:30

mi. 10.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Kabarett 2019 19:30 | BuchhAnDLung SchmiD SchWAB-münchen – Stefan Kröll: Goldrausch 2.0 20:00 Do. 11.04. AugSBurger PuPPenKiSte – Kabarett 2019 19:30 | StADthALLe gerSthoFen – Wolfgang Krebs: Geh zu, bleib da! 19:30 | SchLoSS FrieDBerg – Liedermacher-Kabarett mit Lucy van Kuhl 20:00 Fr. 12.04. KAntine – Shahak Shapira: German Hu-mour 19:00 | AugSBurger PuPPenKiSte – Kaba-rett 2019 19:30 | PArKtheAter – Andreas Rebers: Ich helfe gerne 19:30 | SchWABenhALLe – Mario Barth: Männer sind faul, sagen die Frauen 20:00 SA. 13.04. PuPPenKiSte – Kabarett 2019 19:30 Do. 25.04. JAzzcLuB – Comedy Lounge #12 20:00 Fr. 26.04. PArKtheAter – Ass-Dur 1. Satz – Pesto 19:30 | KongreSS Am PArK – Bodo Wartke: Was, wenn doch? 20:00 | JAzzcLuB – Moni: Mei Realität 20:00SA. 27.04. St. JohAnneS KönigSBrunn – Musikka-barett mit Lisa Fitz 19:00

KABAREtt

Daniel Biskup

Wendejahre

14. April bis 30. Juni 2019

Schaezlerpalais Augsburg

Maximilianstraße 46

86150 Augsburg

Di – So 10 – 17 Uhr

Im Museumscafé:

„Wendejahre in der

Tschechoslowakei“

bis 14. Juli 2019

Anzeige:

SAMStAg 20.04. 17:00

KongreSS Am PArK – »Die Walküre«, der zweite Teil der Tetralogie »Der Ring des Nibe-lungen«, wird als Benefizveranstaltung für die Sanierung des Staatstheaters Augsburg kon-zertant aufgeführt. Richard Wagner knüpfte an die griechische Tragödie an, die »Orestie« von Aischylos war sein großes Vorbild. Bei der Augsburger Aufführung spielen die Philhar-moniker unter GMD Domonkos Héja, interna-tional profilierte Wagner-Sänger*innen ver-zichten zugunsten der Theatersanierung auf ihre Gage. Als Sieglinde ist die US-amerikani-sche Sopranistin Jennifer Holloway (Foto) zu hören. Weitere Infos unter: www.staatstheater-augsburg.de/die_walkuere

SOnntAg 07.04. 15:00

JungeS theAter AugSBurg – Die Ge-fährdung der Bienen ist zu Recht in aller Munde und hat in Bayern zum Sammeln von Bürger*innenstimmen zum Volksbegehren »Rettet die Bienen!« geführt. Das Junge Thea-ter Augsburg möchte schon Kindergartenkin-der behutsam für dieses Thema sensibilisie-ren, altersgerecht mit Spaß und Humor. »Sabienchen! Abenteuer einer Honigbiene« heißt das neue Stück ohne viele Worte, aber mit viel Musik für alle ab 3 Jahren. Weitere Infos: www.jt-augsburg.de

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1. bis 30. April 2019 ausstellunGen & kunstProjekte

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„Lesereise Friedberger Zeit“

MONIKA PFUNDMEIERENSEMBLE TANDARADEI LIEDERMACHER-KABARETT

„Fliegen mit Dir“

LUCY VAN KUHL

VVK: 12 Euro VVK: 15 Euro VVK: 22 Euro VVK: 15 Euro

DONNERSTAG

04.04.19:30 UHR

11.04.20:00 UHR

DONNERSTAG DONNERSTAG

16.05.20:00 UHR

AUGSBURG-MÜNCHEN-SCHAUSPIEL„Goethes Zauberlehrling“

KLEXS THEATER„Liebesgeheimnisse der

Oper- und Operetten-Welt“

PARISER FLAIR

SAMSTAG27.04.19:30 UHR

„Kaonnuri - Mitten in der Welt“Klassik-Konzert

KOREA-ENSEMBLE

VVK: 15 Euro

SAMSTAG04.05.20:00 UHR

ABrAxAS – Ankerzentrum: Abschiebung ins Innere (Hörspiel-Installation von Isabella Geier) / bis 15.04. // Julia Schneider: Neuanfang (Malerei) / bis 25.04. // Gesichte: Portraits und Visionen von Cordula Güdemann, Pit Kinzer, Ingo Lie / bis 14.04. // atemwerft: werft atem! continuous positive airway pressure« (Klanginstalla-tion) / ab 17.04. // Ting Tan-Mayershofer: Seee (Malerei) / ab 28.04. // Lilli Wilde: Ein Bild sagt mehr als tau-send Wörter (Malerei) / ab 27.04. | AteLiergALerie FAcette – Freiraum Malerei: Bilder von Kerstin Grob-ler, Christina Risse, Elisabeth Wagner / bis 24.04. | AugSBurger PuPPenKiSte – Dinos und Drachen: Ungeheuerliches im Puppenspiel / bis 28.04. | BAu-ernhoFmuSeum iLLerBeuren – Bitte einsteigen! Lokalbahn Memmingen-Legau / ab 07.04. | BotA-niScher gArten – Königsbrunner Künstlerkreis: Naturimpressionen / ab 06.04. | BuKoWinA-inSti-tut – In schwindendem Licht. Jüdische Spuren im Osten Europas. Fotoausstellung von Christian Herr-mann / bis 20.06. | DiözeSAnmuSeum St. AFrA – König, Bürger, Bettelmann: Treffpunkt Heilig Kreuz / bis 30.06. | ecKe gALerie – Szilard Huszank: Back And Forth / bis 27.04. | eDWin SchArFF muSe-um neu-uLm – Ausgezeichnet! Hamburger Edwin-Scharff-Preisträger / bis 23.06. | gALerie cLAu-DiA WeiL rinnenthAL – 100 Jahre Marie Luise Heller | gALerie DrucKSPätzLe – Monster, Fa-belwesen und Kinderschreckfiguren / ab 12.04. | gALerie mz – Elisa Bertaglia: Cendriers / bis 24.04.

| gALerie noAh – Anselm Kiefer: Aus der Samm-lung Walter / bis 19.05. | grAFiScheS KABinett – Ausschneiden aus Passion: Der Kunstverleger und Kupferstecher Martin Engelbrecht (1684–1756) / bis 10.06. | h2 – zentrum Für gegenWArtSKunSt – Die Sammlung neue Kunst IX / bis 30.06. | höh-mAnnhAuS – Kathrin Ganser: Performanzen / bis 28.04. | JüDiScheS muSeum AugSBurg-SchWABen – Pessach: Erinnerung an den Auszug aus Ägypten / ab 09.04. | KögLturm AichAch – Kunst-verein Aichach präsentiert Christine Reiter (Augs-burg) und Bettina Paschke (Graz): Bagatellen … oder der Klang der Dinge / 06.–28.04. | KuLturFABriK, BergmühLStrASSe – Atelierausstellung von Ingrid Olga Fischer, Sascha Kempter, Vladimir Oliveira, Eileen O’Rourke 06.–13.04. | KunSthALLe WeiShAuPt uLm – Ausgang offen: Neues aus der Sammlung / bis 06.10. | KunSthALLe münchen – Samurai. Pracht des japanischen Rittertums / bis 30.06. | KunSt-hAuS KAuFBeuren – Menschenbilder: Ernst Barlach, Otto Dix, George Grosz und Samuel Jessurun de Mesqui-ta / bis 22.04. | KünStLerhAuS mArKtoBerDorF – Aufgetischt! Vera Mercer und Daniel Spoerri / bis 19.05. | KunStSchuLe FrieDBerg – Tausendundein Grün / ab 07.04. | mAxgALerie – Melange 9: Malerei von Katrin Brand und venezianische Glascolliers von Marion Sterner / bis 26.04. | meWo KunSt-hALLe memmingen – Jadranka Kosorcic: Status Quo / bis 22.04. // Monica Germann & Daniel Lorenzi: Dreht sich die Spiegelkugel zum Punktlicht / bis 19.05. | moritzKirche – Bill Viola: Infinite Journey / bis 01.09.

| moritzPunKt – Maha Zarkout: Zeit / bis 20.05. | muSeum KuLturLAnD rieS – Grüne Zweige, bun-te Bänder: Frühjahrsbrauch im Ries / ab 04.04. | muSeum oBerSchönenFeLD – Material, Struktur, Licht: Arbeiten von Udo Rutschmann / bis 5. Mai // Best of: 35 Jahre Museum Oberschönenfeld / ab 7. April | PoW WoW FuggerStrASSe – Werke von Birgit Grünert / bis Mitte April | rAthAuS neuSäSS – Malerei und Holzschnitt von Elisabeth Röder: was bleibt … / bis 02.05. | rAthAuS StADtBergen – Georg C. Wirnharter: Neue Bilder / ab 5. April. | reStAurAnt nuno – Fotografien von Ingo Heider / bis 15.05. | SchAezLer-PALAiS – Der Grenzgänger: Retrospektive zum 100. Geburtstag von Wolfgang Lettl / bis 31.03. // Daniel Biskup: Wendejahre / ab 14.04. | SchLoSS höchStäDt – Macht Schule! Schwäbische Schulgeschichte(n) / ab 02.04. | SchLoSSerSchSe BuchhAnDLung – Katrin Engl: Reisefotografie aus aller Welt / bis Ende April | StA-AtS- unD StADtBiBLiotheK – ‚… vollens ganz zum Bolschewisten geworden …‘? Die Räterepublik 1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts / bis 26.04. | tim – Mozarts Modewelten / bis 06.01. | untereS SchLöSS-chen BoBingen – 8. Kunstpreis des Kunstvereins Bobingen und der Kreissparkasse / bis 21.04. | WitteLS- BAcher SchLoSS FrieDBerg – 39. Friedberger Kunstausstellung / ab 14.04.

AuSStEllungEn iM ApRil

14.04. BiS 30.06. SchAezLerPALAiS – Daniel Biskup hat wie kein zweiter Fotograf den Prozess der Wiedervereinigung in Deutschland doku-mentiert. Zum 30-jährigen Jubiläum des Mau-erfalls zeigt das Schaezlerpalais unter dem Titel »Wendejahre« über 100 Fotografien des Journalisten. Die einzigartigen Aufnahmen lassen die Jahre 1989 bis 1995 Revue passieren – die Montagsdemos, die Flucht der DDR-Bürger*innen über Ungarn, die Feiern an der Berliner Mauer, aber auch den Hungerstreik der Kumpel im Kalibergwerk Bischofferode und junge Menschen, die ihren Platz im neu-en Deutschland suchen.

Voice works: Atem und die Kunst der Stimme Zum Welttag der Stimme, Dienstag, 16. April, 19:30 uhr, laden »loop30 – der hör-raum im Kultur-haus abraxas« und das Augsburger Vokalkunst-Label »atemwerft« ein zu einem Abend der Stim-men, Stimmungen und Bestimmungen. Mit dem Titel »voice works – Stimmen bestimmen« wird der World Voice Day 2019 im Kulturhaus abraxas (Ballettsaal) begangen mit künstlerischen Vokal-Performances, spannenden Hörproben und einem Gesprächspanel, bei dem Experten aus Sprach-kunst, Gesang und Stimmheilkunde einen interdisziplinären Blick auf das Phämomen Stimme werfen. Teilnehmer sind Kulturhauslei-ter gerald Fiebig, der Sprachkünstler und atem-werft-Betreiber martyn Schmidt, die Sängerin und Stimmkünstlerin Beatrice ottmann sowie die Lehr-Logopädin hannelore Böhnke (Berufs-fachschule für Logopädie der Bezirkskliniken Schwaben). Während Schmidt und Ottmann auch kurze Performances zum Besten geben, kommt Böhnke in Begleitung zweier Gäste, die beim Sprechen auf Ösophagusstimme bzw. elek-tronische Sprechhilfe angewiesen sind. Der Abend ist zugleich Vernissage der neuen, von Martyn Schmidt entworfenen loop30-Installati-on »atemwerft: werft atem! – continuous posi-tive airway pressure«, die bis Oktober im Foyer des abraxas zu hören sein wird.atemwerft.de world-voice-day.org

kunst von heute und vorgesternAugsburg, München und die Stauden: Diesmal empfehlen wir berühmte

und weniger berühmte Kunst, dazu ein wenig Mode.

Von Bettina Kohlen

Wenn frau alle zwei Jahre nach Venedig reist, um die Biennale zu besuchen, muss sie sich ehrlicher-weise eingestehen, dass vieles von dem, was sie da sieht und hört, nach einiger Zeit vergessen ist: die schiere Menge des Dargebotenen … Manches aber fasziniert und bleibt dauerhaft im Gedächtnis, so wie die Arbeiten zweier Künstler, die dort 2007 zu sehen waren. Das eine nachhaltige Erlebnis war Bill Violas Videoarbeit »Ocean Without a Shore« in der kleinen Kirche San Gallo, das andere »Dusasa II« im Arsenale, ein golden schimmernder barock-schwerer Vorhang aus Flaschendeckeln, eine Arbeit des Bildhauers El Anatsui.

Bill Viola, einer der wichtigsten lebenden Künst-ler, zeigt seine Arbeiten natürlich in Galerien und Museen, doch einen besonderen Sog entwickeln die Videos in sakralen Räumen, da sie sich streng und schlüssig mit Grundsätzlichem wie Tod und Leben auseinandersetzen. Dabei spielen Wasser und der Umgang der Akteure damit in den Insze-nierungen eine wichtige Rolle, oft trennt es wie ein Vorhang Ebenen der Wahrnehmung und der Existenz, kann die Grenze zwischen Daseins-formen markieren, die immer wieder durch-schritten wird. In der Augsburger moritzkirche, die seit ihrer Umgestaltung durch John Pawson große Ruhe und Klarheit vermittelt, sind jetzt vier Videoarbeiten eingerichtet, denen man unbedingt ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit schenken sollte. In der Kreuzkapelle ist »Water Martyr« aus dem Jahr 2014 zu sehen, rechts neben dem Portal finden »Observance« (2002) und vor dem Eingang zur Sakristei »Three Women« (2008) ihren Platz. Das Video »Ablutions« von 2005 wird in der Tauf-kapelle gezeigt.

Das haus der Kunst widmet dem Werk des gha-naischen Bildhauer el Anatsui eine umfassende Ausstellung mit zentralen Arbeiten aus den letz-ten 50 Jahren. Da sind weniger bekannte Kera-mik- und Holzskulpturen zu sehen, vor allem aber die grandiosen Arbeiten aus Flaschenver-schlüssen von wahrhaftem »triumphant scale«, wie der Titel der Schau es nennt. El Anatsui denkt und formuliert Kunst der Gegenwart, bezieht afrikanische Traditionen ein und arbeitet mit vorgefundenem Material, das nicht nur symbo-lisch auf koloniale Strukturen und Traditionen verweist. Die Ausstellung ist auch ein Vermächt-nis des kürzlich verstorbenen Kurators Okwui Enwezor, der entscheidend dazu beigetragen hat, das eurozentristische Kunstverständnis aufzubre-chen. Mit Sicherheit eine der wichtigen Schauen des Jahres 2019.

Sehenswertes gibt es aber auch eine Nummer klei-ner. Hier sei auf Arbeiten von udo rutschmann aus den letzten fünf Jahren verwiesen, die in der Schwäbischen galerie in oberschönenfeld zu sehen sind. Rutschmann arbeitet ungegenständ-lich und erschafft lineare Strukturen und Schich-ten. Seine streng-filigranen, schwebeleichten Drahtskulpturen oszillieren je nach Lichteinfall zwischen flächiger Grafik und Raumobjekt. Span-nend ist das Zusammenspiel mit den eine Etage höher aufgehängten Grafiken, die auf fotogra-fischen Abbildern der Skulpturen basieren. Mit Bleistift, Schreibmaschine und Korrekturflüssig-keit – Mitteln der Umsetzung von Sprache in Bild – erzeugt Rutschmann reliefartige Strukturen und Schraffuren. Es ist, was es ist, doch Rutsch-mann bringt Form, Fläche und Raum zueinander in Beziehung. Ein intelligentes Vexierspiel, eine sehenswerte Ausstellung. Nebenaspekt: der eigent-lich viel zu dominante Raum mit seinen Terrakot-tafliesen und dem offenem Dachstuhl als paralleles Denkmuster der Raumgeometrie …

Szilard huszank hat ein Händchen für Farbe. Er trägt eine Schicht auf die Leinwand auf, die er dann Schritt um Schritt traktiert. Farbe wird auf-getragen, abgeschabt, wieder aufgetragen, wieder abgeschabt. Mit Rakel und starkem Pinsel geht er zur Sache und schafft ein Raster für alternierende Sichtweisen. Die aktuell in der ecke galerie gezeigten Arbeiten erweisen sich – im Gegensatz zu Werken früherer Jahre – durch Struktur und die spezielle Farbigkeit als Vexierbilder. Doch Abstraktion und Gegenständlichkeit halten sich nicht die Waage: Bald öffnen sich Landschaften, strukturiert durch die dominanten senkrechten Linien der vermutlichen/vermeintlichen Baum-stämme. Das ist charmant und schlüssig, zweifel-los, könnte aber gerne ein wenig Irritation für mehr Spannung vertragen …

Im 18. Jahrhundert gab es einen beliebten Zeitver-treib: Man schnitt aus vorgedruckten Bögen Figuren, Möbel, Hausrat und Tiere aus und arran-gierte diese auf ebenfalls vorgefertigten Hinter-gründen. Diese Klebealben wurden zum Spaß von Erwachsenen und Kindern gebastelt, dienten aber auch pädagogischen Zwecken, ähnlich den Pup-penhäusern, dem Einüben späterer Aufgaben und Rollen. Die kleinformatigen reizenden Drucke von martin engelbrecht, einem Kupferstecher, der solche Bögen erfolgreich vermarktete, sind im grafischen Kabinett ausgestellt, dazu gesellt sich ein Klebealbum, dem bereits vor einigen Jahren eine wunderbare Schau gewidmet war.

Mehr aus dem 18. Jahrhundert gibt es im textil- und industriemuseum, das anlässlich des 300. geburtstags von Leopold mozart die Mode und das Reisen der Zeit vorstellt. Familie Mozart war europaweit unterwegs und nahm aufmerksam zur Kenntnis, wer wo was wie trug. Mode, vor allem die bestimmende französische Mode, war ein Thema. Wie die verschiedenen Stände sich zu Mozarts Zeiten kleideten und welche Accessoires dazugehörten, lässt sich in einer kleinen, span-nenden Schau erleben, bei der die Exponate mit Textausschnitten aus Briefen von Wolfgang Amadé ergänzt werden. Im Mittelpunkt stehen typische Kleidungsstücke (aus dem Bayerischen Nationalmuseum), um die herum Accessoires, Modeillustrationen und Reisegegenstände arran-giert sind. Schön und erhellend: Einem Mantel aus schwarzer mit Blumen bedruckter Baumwol-le wird ein originales, sehr ähnliches Augsburger Stoffmuster der Zeit gegenübergestellt. Wie immer bietet das tim ein breit gefächertes Begleit-programm mit Führungen, Workshops und Kon-zerten.

www.moritzkirche.deinfinite Journey. Bill Viola in der moritzkirche bis 1. September

www.hausderkunst.de el Anatsui. triumphant Scale bis 28. Juli

www.bezirk-schwaben.dematerial, Struktur, Licht. Arbeiten von udo rutschmann bis 5. Mai

www.eckegalerie.deSzilard huszank. Back and Forth bis 27. April

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de Ausschneiden aus Passion. Der Kunstverleger und Kupferstecher martin engelbrecht (1684–1756) bis 10. Juni

www.timbayern.de mozarts modewelten bis 6. Januar 2020

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08

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1. bis 30. April 2019film

KONZERTEKONGRESSE EVENTSKONGRESS AM PARK AUGSBURG

MITTWOCH

SAMSTAG / SONNTAG

DIENSTAG

SONNTAG

SONNTAG

15

18/19

21

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26JANUAR

JANUAR

JANUAR

JANUAR

JANUAR

WIENER JOHANN STRAUSS KONZERT-GALA SEID UMSCHLUNGEN MILL IONEN…Eine Auslese an populären Schmankerln und begehrten Raritäten in erstklassigen Interpretationen der K&K Philharmoniker und des Österreichischen K&K Balletts.

TRAUMFABRIK TRAUMFABRIK TRAUMFABRIK DAS PHANTASTISCHE SHOWTHEATEREine traumhafte Mischung aus Akrobatik, Tanz, Theater, Comedy, Musik und Mitmach- Aktionen voller Phantasie und Lebensfreude – zum Staunen, Lachen, Träumen.

MICHL MÜLLER »SCHLUSS! AUS! FERTIG!« – DER JAHRESRÜCKBLICKEin Pointen-Marathon durch sämtliche Skandale, Bild-Schlagzeilen und Ereignisse des Jahres mit Vollgas durch 365 Tage Nachrichten aus Politik, Sport und Gesellschaft.

GREGORIAN MASTERS OF EPIC CHANTSSie sind mystisch, magisch, bewegend und ihre Konzerte ein Gänsehautgarant. Die zwölf Sänger aus England verneigen sich vor den größten Filmmusiken.

ERLESENE ORTE – LITERATURREIHE STANISLAW LEM UND HL. FRANZ VON ASSISIEin Fest der Literatur mit Stefan Schön als Leser: ungewöhnliche Texte an außerge-wöhnlichen Orten – das Stuhllager, das Dach oder der Heizungskeller werden aufgesucht.

INFO@KONGRESS–AUGSBURG.DEWWW.KONGRESS–AUGSBURG.DE

NENANichts Versäumt - tour 2018

20SAMSTAG

01/02APRIL

MoNTAG/DIENSTAG

AuGSbuRGER PhILhARMoNIkER5. siNfoNiekoNzert: DiVertimeNti

DIE WALküRE, koNzERTANT oster-BeNefiz-Gala für Die theatersaNieruNG

FREITAG

boDo WARTkE Was, WeNN Doch?

26

25DoNNERSTAG

bEAT IT!Das musical üBer DeN kiNG of PoP!

Pünktlich zur 60. Ausgabe von »Projektor« bin ich zurück am heimischen Schreibtisch gelan-det. ich hoffe, Sie hatten genau so viel Spaß an meiner reise nach ghana wie ich selbst, und freue mich, ihnen wieder über geschehnisse der regionalen Kinolandschaft berichten zu können. Warum wir diesen monat aber doch noch einmal einen Blick nach Afrika werfen, was französisches Kino mit Augsburg zu tun hat und was diesen monat außerdem im Kino zu sehen ist, erfahren Sie wie immer hier:

Im Zuge meiner zurückliegenden Afrikareise befasste ich mich im Vorfeld mit den litera-rischen Werken des langjährigen und legendär-en polnischen Afrikakorrespondenten Ryszard Kapuściński. Umso erfreulicher, dass mit »Ano-ther Day of Life« (4. April, Liliom) nun eines sei-ner eindringlichsten Werke den Weg auf die Großleinwand gefunden hat. Der Film und das gleichnamige Buch schildern Kapuścińskis Sicht auf das Drama des angolanischen Bürgerkriegs 1975. In einer Mischung aus Animationsse-quenzen und dokumentarischen Interviews ver-mittelt Raúl de la Fuentes und Damian Nenows Film die Schrecken des Bürgerkriegs und macht greifbar, wie sich Kapuścińskis Rolle vom objek-tiven Reporter hin zum Schriftsteller verändert. So bietet »Another Day of Life« nicht nur eine Visualisierung der Vorlage, sondern liefert gleich noch eine Art Making-of dazu. Skeptiker sollten sich von den Animationsanteilen des Films nicht abschrecken lassen. Sie sind handwerklich her-vorragend gemacht und ähnlich wie Ari Fol-mans ebenfalls animierte Erzählung des ersten Libanonkriegs »Waltz with Bashir« verharmlo-sen die gezeichneten Bilder keinesfalls die bru-tale Realität des Krieges. Ein zu Recht bereits mehrfach ausgezeichnetes Werk, das Geschich-te, Gegenwart, Unterhaltung und Information spannend und visuell faszinierend zu präsentie-ren weiß.

Einen anderen Kampf, und zwar einen »Streik« (25. April, Liliom), zeigt Stéphane Brizés aktu-eller Beitrag zur europäischen Kinolandschaft. Der Titel ist Programm, denn angeführt von ihrem Sprecher Laurent Amédéo (Vincent Lin-don) streiken über tausend Angestellte eines französischen Automobilzulieferers nach gebro-chenen Versprechen der Firmenleitung gegen die Schließung ihrer Arbeitsstätte. Wie die Strei-kenden ist dieser Film, trotz sparsam eingesetz-ter Musik, laut und eindringlich. Ein Film, der in der Wirtschaftsregion Augsburg nach der Schlie-

eine Kolumne von thomas Ferstl

Kämpferischer AprilFrankreich oder Augsburg: »Streik«-Führer Laurent Amédéo (Vincent Lindon) kämpft um den Erhalt von Arbeitsplätzen

ßung von Osram, Angst bei Kuka und dem Kampf gegen die Schließung des Fujitsu-Werks den Betroffenen Mut machen könnte. »Streik« ist keinesfalls leichte Abendunterhaltung, sondern ein aufschreiendes, klagendes Plädoyer gegen die Entmenschlichung der globalisierten Privat-wirtschaft, das mit seiner Schlussszene scho-ckiert.

FilMEvEntS Di 02.04. cineStAr – »Weil du nur einmal lebst: Die Toten Hosen auf Tour«. 20:00Di 02.04. cinePLex – Verdis »La forza del destino« live aus dem Royal Opera House London 19:15Di 02.04. cinePLex – Fahrenheit 9/11 17:30/20:00mi 03.04. KinoDreiecK – »Monsieur Claude 2«: Regisseur Philippe de Chauveron zu Gast 19:00So 07.04. cineStAr – Best of Bolshoi Ballet: »Das goldene Zeitalter« | cinePLex – »Trails in Motion« Film Tour 17:30mo 08.04. cinePLex KönigSBrunn – Das Grüne Kino: »Life on the border« 19:30So 14.04. cinePLex – Matthew Bournes »Swan Lake« 11:00Di 16.04. cinePLex – Schostakowitschs »Lady Macbeth von Mzensk« live aus der Opéra National de Paris 19:30 Di 30.04. cinemAxx, cineStAr – Anime Night: »Die Abenteuer des jungen Sinbad« 20:15 | cine-PLex – Gounods »Faust« live aus dem Royal Opera House London 19:45

Weitere KinoStArtS im APriL:Do 04.04. cinemAxx, cineStAr, cinePLex, KinoDreiecK – Friedhof der Kuscheltiere // Mon-sieur Claude 2 | cinemAxx, cinePLex – Shazam! | cinemAxx – Niemandsland: The Aftermath // Unheimlich perfekte Freunde | KinoDreiecK – Birds of Passage // Die Wiese: Ein Paradies nebenan Do 11.04. cinemAxx, cineStAr, cinePLex – Hellboy: Call of Darkness // After Passion | cine-mAxx, cinePLex – Alfons Zitterbacke // Willkom-men im Wunder Park | KinoDreiecK – Christo: Walking on Water | LiLiom – Niemandsland: The Aftermath // Border Do 18.04. cinemAxx, cine-StAr, KinoDreiecK – Der Fall Collini | cine-mAxx, cineStAr – Wickie: Der Kinofilm | Kino-DreiecK – Goliath96 // Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit | Zwei Familien auf Weltreise Do 25.04. cinemAxx, cineStAr – Avengers: Endga-me | KinoDreiecK – Tea with the Dames | LiLi-om – Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

Schaezlerpalais

14. April bis

30. Juni 2019

Daniel Biskup

Wendejahre

Anzeige:

IMPRESSUM – a3kulturchefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.), Kontakt: [email protected]: Daniel Biskup, Salz & Silbergrafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktionsleitung: Patrick Bellgardt (pab)terminredaktion: Janina Kölbl (jak)Kolumnen/Ressorts: FilM Thomas Ferstl (fet)livEMuSiK Martin Schmidt (msc)KlASSiK Renate Baumiller-Guggenberger (rbg)KunStpROJEKtE Bettina Kohlen (bek)

Schlussredaktion: Christiane KühnRedaktionsschluss #05/2019: Donnerstag, 18. Aprilverlag: studio a UG, Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.deTel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37Druck: Mayer & Söhne Aichach

studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweitsich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

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E i n E S o n d E r v E r ö f f E n t l i c h u n g v o n

Das Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Schnittstelle der Stadtteile Oberhausen, Bären-keller und Kriegshaber wandelt sich rasant. Das weitgehend erhaltene, über 100 Jahre alte Bauen-semble wird in den kommenden Jahren von den Stadtwerken Augsburg (swa) in Kooperation mit der Stadt Augsburg Schritt für Schritt zu einem einzigartigen Areal für Kultur- und Kreativwirt-schaft sowie die Theater-, Kunst- und Musikszene der Region entwickelt.

Rund 30 Millionen Euro wurden dabei von den swa in den ersten Bauabschnitt investiert, um das hi-storische Ofenhaus umzubauen und einen daran anschließenden Neubau sowie ein Parkhaus zu er-richten. Dieser Komplex ist die neue Heimat für die brechtbühne des Staatstheaters Augsburg, das dort eine optimal gestaltete Spielstätte für Schauspiel und Ballett samt den dazugehörigen Büros und Werkstätten vorfindet. Von den weit mehr als 100 Ateliers und Übungsräumen, die über die Stadt als Hauptmieter in den kommen-den Jahren von Augsburger Künstlerinnen und Künstlern bezogen werden können, sind bereits ein Drittel in Betrieb, ein guter Teil davon in direkter Hausgemeinschaft zum Staatstheater. Mit der

Das Industriedenkmal von europäischem Rang wird von den Stadtwerken Augsburg (swa) in Kooperation mit der Stadt Augsburg zu einem einzigartigen Standort der

Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der Kunst- und Kulturszene entwickelt.

Ofenhaus, Kühlergebäude, Scheibengasbehälter. Das Denkmal der Industriekultur setzt nicht nur optisch Akzente. Seit Anfang des Jahres beleben das Staatstheater, Ateliers und Werkstätten die ersten Orte des neuen Kreativquartiers.

Das Gaswerkein Ort mit Begabung

Eröffnung des Restaurants mit Bar im Ofenhaus sind alle drei Bereiche dieses neuen Kulturorts am Start.

Neben weitläufigen Open-Air- und Eventflächen, werden auf dem rund 70.000 Quadratmeter großen Gaswerkgelände in einer weiteren Ausbaustufe auf rund 40.000 Quadratmetern vor allem Gewerbeein-heiten für Unternehmen der Kultur- und Kreativwirt-schaft geschaffen. Dabei richtet sich das Angebot sowohl an Gründer, die ein inspirierendes und dynami-sches Umfeld für ihr Start-up suchen, als auch an wachsende und etablierte Firmen, die Wert auf Ko-operation und synergetische Strukturen legen.

Um dies zu gewährleisten wollen die Betreiber die künftigen Mieter durch Dienstleistungspakete und die passende Infrastruktur vorausdenkend umsorgen und

vernetzen. Dazu gehört eine flächendeckende Ausstattung mit Glasfaser ebenso wie die Einrich-tung von Coworking-Spaces. »Letztendlich soll ein Ort geschaffen werden, an dem sich professionel-le Kreative und freie Kultur sowie etablierte Unter-nehmen und Startups gegenseitig bereichern und kreativ entfalten, aber auch Anwohner und Besu-cher Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität er-leben können«, erklärt Stadtwerke-Geschäftsfüh-rer Alfred Müllner.

Mit dem Umbau des Gaswerkgeländes sorgen die swa für einen Wachstumsimpuls für den Wirt-schaftsstandort Augsburg und sind gleichzeitig Gestalter und Motor nachhaltiger Stadtentwick-lung. »Als Investitionsmotor für Augsburg und die Region wollen wir das Gelände Schritt für Schritt entwickeln, langfristig interessant für Kunst-, Kul-turschaffende und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft machen und für die Bürger öff-nen, getreu unserem Motto: Von hier. Für uns«, so Alfred Müllner. Standen die letzten hundert Jahre auf dem Areal im Augsburger Nordwesten im Zei-chen der Energieversorgung, sollen die kommen-den Jahrzehnte ganz im Zeichen von Innovations-kraft und Gemeinschaft stehen.

Foto: Thomas Hosemann

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IIdaS gaSwErk

atelIerskOnzept

Ofenhaus

w w w . a 3 k u l t u r . d e

Mitte Januar wurde im Ofenhaus, als erste adresse auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks, der Betrieb gestartet. seit diesem eröff-nungswochenende wächst die zahl derer, die dem zauber dieses neuen kulturortes erliegen. Von hier aus soll sich das areal in den kommenden Jahren zu einem führenden standort für kreativwirtschaft und kultur

in süddeutschland entwickeln. herzkammer der imposanten fusion aus historischer Industriekultur und architektur der Gegenwart ist die neue brechtbühne des staatstheaters augsburg. neben den großzügigen flä-chen für die Gastronomie bietet das Ofenhaus im neubau atelier- und werkräume für das theater und kreative aus der stadt. (kaj)

Im Jahr 2001 wurde die letzte Schicht im Gaswerk gefahren. Danach gingen fast 20 Jahre ins Land, um eine neue, tragfähige Perspektive für das wertvolle Gelände, samt seinem geschützten Industrie-kulturensemble zu entwickeln. 1916 nahm das Gaswerk in seiner heute bekannten Form die Arbeit auf. Die ersten 100 Jahre standen im Zeichen der Energieversorgung. Die kommenden 100 Jahre sollen der Kultur- und Kreativwirtschaft gehören, verkündete die swa auf einem riesigen Banner, der einige Zeit den gewaltigen Gaskessel schmückte.

Im Herbst 2015 kam Dynamik in die Planungen – mit der Schließung des Theaters am Kennedy-Platz und weil die Stadt neue Räume für die Künstler im Kulturpark West suchte. Für die swa eröffnete diese Situation neue Perspektiven. Die brechtbühne, das Schauspielhaus des Theaters, solle samt Werkstät-ten und einigen Verwaltungsbüros eine Interimsspielstätte im Gaswerk beziehen. Die besten Optionen dafür bot das Ofenhaus. In einer Bauzeit von nur 22 Monaten wurde das Projekt mit einem Etat von rund 30 Millionen Euro samt angeschlossenem Neubau und Parkhaus umgesetzt. Ein Erfolg, auf den Nihat Anac als Gesamtprojektleiter für die swa mit berechtigtem Stolz verweist.

Die beauftragten Architekturbüros Wunderle und Kolb hatten die Vorgabe, keinen Bruch zwischen historischer Substanz und neu geschaffenen Flächen zuzulassen, sondern mit dem Ofenhaus ein klares Signal für das gesamte Gelände zu schaffen. Das Ergebnis stößt bei Auftraggeber, Nutzern und Besuchern gleichermaßen auf Begeisterung. Insbesondere die sakrale Deckenhöhe im Foyer des Theaters und der dahinter angesiedelten Gastronomie sucht seinesgleichen. Die historischen Fassa-denteile erzählen von der stolzen Vergangenheit der Halle, die hinzugekommenen Einbauten sind ein Versprechen an die Zukunft.

Über eine neu eingezogene Galerie auf halber Höhe gelangt man nun in den Zuschauerraum der brechtbühne. Mitten im Raum hat der Künstler Gerold Sauter eine metallene, sphärische Wolke ausgebreitet, ein Blickfang, der zugleich den Raum gliedert und eine angedeutete Decke über dem Gastraum inszeniert.

An das Ofenhaus schließt ein gleich hoher Neubau an, ein außen mit Cortenstahl verkleideter Kubus, der sich über sechs Etagen erstreckt. Hier finden sich neben der Probebühne, Theaterbüros und Werkstätten auch einige schöne Ateliers für Künstler, die ihre Arbeitsräume im Kulturpark West auf dem Gelände der ehemaligen Reese-Kaserne verlassen mussten.

Neben dem Staatstheater ist das Kulturamt der Stadt Augsburg der zweite bedeutende Anker-mieter auf dem Gaswerkgelände. Nachdem das Kreativquartier der Kulturpark West gGmbH in der ehemaligen Reese-Kaserne in absehbarer Zeit wohl endgültig abgewickelt wird, ver-pflichtete sich die Stadt den dadurch verloren gegangenen Bedarf an Ateliers und Übungsräu-men zu sichern.

Auf vier Gebäude über das Areal verteilt sollen bis Ende 2020 auf rund 5.000 Quadratmetern gut 110 Räume für 120 Künstler und Bands geschaffen werden. Knapp die Hälfte davon noch in diesem Jahr. Im Ofenhaus und im Sozialgebäude haben sich die ersten Künstlerinnen und Künstler schon eingelebt und ziehen eine weitgehend positive Bilanz. Die sorgsam renovierten oder neu gebauten Räume weisen noch keinerlei Gebrauchsspuren auf. Die Wände sind weiß und blank, die Böden ohne jeden optischen Makel. Auf den Aktionsflächen in den Ateliers liegt Malervlies aus. Niemand will einen ersten Farbklecks wagen. Noch fremdeln die Neumie-ter etwas mit dem Ofenhaus. Aber das wird sich legen.

Die Nachfrage nach bezahlbaren Arbeitsräumen für Kreative ist groß, das Angebot weitgehend vermietet, bestätigt Barbara Friedrichs. Sie leitet das Büro für Popkultur und ist somit für das Kulturamt der Stadt für die Verwaltung der Ateliers und Übungsräume verantwortlich. Diese Aufgabe teilt sie sich mit Colin Martzy. Er ist im Wirtschaftsreferat für den Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft zuständig. Mit ihnen können »Künstler*innen mit Förderbedarf bzw. Frei-schaffende im Nebenerwerb« sprechen, wenn sie einen Raum für ihre Arbeit suchen. Zum Zuge kommen allerdings nur Kreative, die ihren Wohnsitz in Augsburg haben. Der Mietpreis von rund fünf Euro pro Quadratmeter zuzüglich Heizung und Nebenkosten wird bezuschusst. Wer diese Kriterien erfüllt, hat gute Chancen von einem Auswahlgremium von swa und Stadt Augsburg als Mieter akzeptiert zu werden, sofern es Freistände gibt.

Ihren Auftrag formuliert Barbara Friedrichs wie folgt: »Wir wollen hier einen kulturellen Ort schaffen, an dem etablierte Künstlerinnen und Künstler, Newcomer, Bands, Nachwuchs, aber auch das Staatstheater und andere Veranstalterinnen und Veranstalter aus den Augsburger Szenen zusammenarbeiten können. Wir wollen Freiräume schaffen für neue Ideen und Koo-perationen. Ganz wichtig ist dabei auch die sukzessive Öffnung des Geländes für die Bevölke-rung aus dem Stadtteil. Das Gaswerk soll ein Begegnungsort werden, der sich organisch nach und nach entwickelt und dadurch auch auf Veränderungen und Bedürfnisse reagieren kann.«

Foto: Jan-Pieter Fuhr Foto: Thomas Hosemann Foto: Thomas Hosemann

Auch mit seiner imposanten historischen Fassade wird das Ofenhaus seiner Rolle als Keimzelle auf dem Gaswerkgelände, Augsburgs neuem Kreativareal, gerecht. Unter dem Dach befindet sich der viel gelobte neue Ballettsaal des Staatstheaters. Die rechte Gebäudehälfte gehört der brechtbühne des Hauses. Im großen Rest, einer spektakulär hohen Halle, sind Kassen, Foyer und vor allem die Gastronomie des Kulturortes untergebracht. Das mittlere Foto zeigt eine Detailaufnahme des Restaurants im Ofenhaus. Daneben eine Ansicht des Anbaus mit Cortenstahl-Fassade mit Büros und Werkstätten des Staatstheaters sowie Ateliers von Augsburger Künstlerinnen und Künstlern. Auf dem Foto unten ist ein bezugsfertiges, neues Atelier zu sehen.

Foto: Lucy Lesch

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III

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Ein ort mit bEgabung

GastrOnOMIe

BreChtBÜhne

Der Erfolg des Ofenhauses als attraktiver Kulturort mit Zugang für einen möglichst breiten Teil der Bevölkerung wird zum großen Teil vom Konzept und der Umsetzung der Gastronomie abhängen. Mit Tobias Emminger konnte die swa einen Wirt für das Projekt gewinnen, der seine ersten Erfahrungen in dem Gewerbe in der alternativen Szenegastronomie sammelte, bevor er zum erfolgreichen Event-Caterer avancierte. In der Verbindung dieser beiden Erfahrungswelten könnte der Schlüssel zum Gelingen seiner Ofenhaus-Gastronomie liegen. Den äußeren Rahmen steckt die Innenarchitek-tin Barbara Kolb mit ihrer ebenso fantastischen wie funktionalen Ausstattung der Gasträume. Sie bedient den Charme der gegebenen Industriekultur nicht gefällig, sondern zitiert sie bewusst und konterkariert sie zuweilen gekonnt. Es gibt eine herr-lich lange Bar, einen bequemen Ruhebereich mit Clubsesseln und einen wie durch die Abteile eines Reisezuges älterer Bauart gegliederten Speisebereich. Eine schönere und behaglichere Theatergastronomie gab es in dieser Stadt noch nie. Doch das Ofenhaus will mehr werden als Theaterkantine oder An- und Ablaufplatz für die Gäste einer Vorstellung: eine zentrale Anlaufstelle für Ofenhaus, Gaswerkgelände, die benachbar-ten Areale und im Endeffekt für alle aus dieser Kulturregion, die wach genug sind, Neues zu testen und schätzen zu lernen. Die Inneneinrichtung basiert auf modularen Systemen. So kann aus den rund 125 Sitzplätzen ein Festsaal für 300 oder mehr Gäste gezaubert werden. Die Terrasse verspricht 140 Plätze und könnte sich zu einem echten Zentrum für das gesamte Viertel entwickeln. Den Betrieb abseits der Theatertermine startet Tobias Emminger mit seinem Team im Frühjahr. Ab April hat das Ofenhaus mittags von Montag bis Freitag geöffnet, von Freitag bis Sonntag auch am Abend. Auch größere Gesellschaften und Events sind dann willkommen. Als Küchenchef wird Filip Knezovic im Ofenhaus Verantwortung übernehmen. Sein Spektrum zwischen mediterraner und alpenländischer Küche hat er sich im Il Gabbiano grunderworben und in der Berghütte verfeinert.

Seit der Eröffnung des Theaters vor wenigen Wochen bewährte sich die brechtbühne im Ofenhaus bei den ersten hauseigenen Produktionen ebenso wie als Programmstation des Brechtfestivals. Die Raumdramaturgie ist der in der alten brechtbühne nicht unähn-lich und dennoch in der Wirkung ganz anders, nämlich besser.

Das nahezu identische Volumen ergibt sich aus der nun prächtigen Höhe und der leich-ten Reduzierung in der Breite. Die Akustik in diesem »Schuhkarton« ist nahezu ideal. Auf Seiten des Staatstheaters ist der Architekt Hendrik Euling-Stahl für den Umzug auf das Gaswerkgelände verantwortlich. Sein Konzept sah unter anderem vor, Technik und Einrichtung, wenn möglich, in Zweitverwertung aus der alten brechtbühne zu überneh-men. Dieses nicht ganz risikolose Unterfangen gelang beachtlich. Klima- und Lichttech-nik, Traversen, Tribüne und Sitze wurden erfolgreich umgezogen. Für am neuen Ort individuell auftretende Probleme wurden finanziell vertretbare Lösungen gefunden. So wurden, um ein akzeptables Raumklima zu gewährleisten, für die hohen Sprossenfen-ster geschwärzte Aluplatten eingepasst.

Für sechs Jahre hat sich das Staatstheater zunächst im Ofenhaus einge-mietet und will danach eine funktionstüchtige Spielstätte an die swa für mögliche Nachnutzer übergeben. Rund 1,3 Millionen Euro hat die Errichtung dieser Interimsspielstätte bisher gekostet. Geld, das nach einem erneuten Umzug nicht ganz verloren sein soll. Unterm Strich bietet die brechtbühne im Ofenhaus mit seinen 220 Plätzen nahezu gleich vielen Besuchern Platz wie der Vorgängerbau in der City – das allerdings bei einem deutlich vielversprechenderen Akti-onsraum für die Künstler und komfortableren Rahmenbedingungen für die Besucher und die Angestellten des Staatstheaters.

Für die Menschen in den Werkstätten wird das Leben hier im Vergleich zur Arbeit im alten Stadttheater um einiges leichter: Der Malsaal ist groß und durch Sheds belichtet, Schreinerei und Schlosserei sind im Erdgeschoss untergebracht, durch große Rolltore können Materialien und Kulissen direkt angeliefert und abtransportiert werden (die große Bühne im martini-Park ist ja doch einige Kilometer entfernt). Für den Transport innerhalb des Hauses gibt es passgerechte Lastenaufzüge. Ganz oben haben sich die Tänzer mit ihrem neuen Ballettsaal angesie-delt, auf doppelt so viel Fläche wie bisher im Stadttheater. Sie sind die Letzten, die an einen der Interimsorte ziehen.

Für den Theaterbetrieb, der dort die nächsten Jahre stattfindet, wurde ein Gebäude maßgeschneidert, das vielen das Leben erleichtert. Erster Eindruck: Dem Theaterbesucher eröffnet sich ein Haus mit großem Raumerlebnis, das durch die Gastronomie, die ab April auch unabhän-gig vom Spielbetrieb agiert, zusätzlich gewinnt. Und die Bühne? Und der Zuschauerraum? Und das Programm? Ist alles einen Besuch wert!

Oben: eine sakral anmutende Deckenhöhe, historische Bausubstanz und zeitgemäße Innenarchitektur. Im Ofenhaus kommt zusammen, was zusammen gehört. Im Foyer ein goldenes Kassenhäuschen, links daneben die Garderoben und der Aufgang zur Galerie. So gelangen die Gäste zur brechtbühne. Darunter: Szenenbild aus der aktuellen Inszenierung »Baal«. Unten: Restaurant und Bar im Ofenhaus. Links die Bar, im Vordergrund die Lounge, dahinter das Restaurant. Über allem eine Wolke aus transparentem Stahl. Aufnahme links: Kunstwerk von Gerold Sauter und Barbara Kolb im Detail.

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Foto: Jan-Pieter Fuhr

Foto: Jan-Pieter Fuhr

Foto: Jan-Pieter Fuhr

Foto: Jan-Pieter Fuhr

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Um die Bewahrung des historischen Erbes des denkmalgeschützten Gebäudeensembles kümmert sich der 2005 gegründete Verein Gaswerksfreunde Augsburg e.V., der regelmäßige Führungen anbie-tet und ein kleines Museum betreibt. Weitere Infos

unter: www.gaswerk-augsburg.de. Einen kleinen Einblick in die über 100-jährige Geschichte des Indus-triedenkmals lesen Sie hier:

ab 1848 wird Augsburg (anfänglich nur für die Straßenbeleuchtung) mit selbst erzeugtem Stadtgas aus dem ersten Gaswerk versorgt. 1863 geht das zweite Gaswerk in Betrieb. 1907 werden die privaten Gaswerke städ-tisch. 1916 wird ein »neues« Gaswerk am heutigen Standort in Oberhausen in Betrieb genommen, das die zwei alten ablöst. 1951 erfolgt die Inbetriebnahme des Stillofens für eine größere Gaserzeugung. 1954 wird der Bau des großen Scheibengasbehälters abgeschlossen. Bis 1968 wird im Gaswerk Stadtgas aus Kohle her-gestellt, damit werden die Haushalte und Firmen in Augsburg mit Energie versorgt. Für die Umstellung von Stadt- auf Erdgas wird von 1963 bis 1978 eine Erdgas-Spaltanlage betrieben. seit 1978 wird Augsburg (nur noch) mit Erdgas versorgt. Bis 2001 dient die Gasbehälter zur Spitzengasspeicherung. seit 2001 ist das Gas-werk stillgelegt.

2005 und 2006 feiert Augsburg auf dem Areal das Musikevent Popcity. 2011 bis 2014 bringt das Grenzenlos-Festival Kunst und Kultur auf das Gelände. 2011 bewirbt sich die Stadt Augsburg mit dem Gaswerk als Stand-ort für das Museum der Bayerischen Geschichte. 2014 beschließt der Kulturausschuss die »Zukunftswerkstatt Gaswerk«, die noch im selben Jahr durchgeführt wird. 2014/2015 zeigt der katalanische Künstler Jaume Plensa seine eigens für den Gaskessel konzipierte Installation »The Secret Heart/Das Geheimherz«. Zum 100-Jährigen Geburtstag des Gaswerks 2015/2016 feiern die swa das Industriedenkmal mit dem Festival »Asche zu Farbgut«. Nach zwei Jahren Bauzeit findet 2019 die erste Aufführung in der neuen brechtbühne im Ofenhaus statt, Atelier- und Proberaumflächen sowie Gewerbeeinheiten entstehen. Das Modular Festival wird erstmals das Gelände bespielen.

daS gaSwErk IV

Das Staatstheater mit der brechtbühne und seiner Infrastruktur sowie das Kulturamt der Stadt Augsburg als Vermieter von Kreativräumen sind bedeutende Ankermieter auf dem Gaswerkgelände. Im Sommer wird erstmals das Modular Festival auf dem Areal stattfinden. In der Vergangenheit hat sich das Gaswerk immer wieder als Schauplatz für

Kulturevents empfohlen (siehe »Geschichte«). Das Gelände selbst dient als Inspirationsquelle für Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichster Couleur.

Ein Beispiel hierfür ist die jüngst erschiene CD »Gasworks« von Gerald Fiebig featuring EMERGE & Christian Z. Müller. Mit dieser Veröffentlichung legt der Augsburger Soundartist Fiebig seine Premiere auf dem renom-mierten Label Grünrekorder vor. Die CD versammelt Klanginstallationen, Radiostücke und Live-Performances, in deren klanglich-thematischem Mittelpunkt das Gaswerk steht. Die von 2010 bis 2018 reichenden Arbeiten entstanden zum Teil zusammen mit Kollegen wie EMERGE und Christian Z. Müller.

Verfremdete Gas- und Industriegeräusche, O-Ton-Erzählungen des langjährigen, mittlerweile verstorbenen Gaswerk-Mitarbeiters Johann Artner und Live-Improvisationen im Hallraum des großen Gaskessels bilden das kompositorische Material des Albums. Die gesamte Rezension des Tonträgers findet sich auf a3kultur.de. Weitere Infos unter: www.gruenrekorder.de und www.geraldfiebig.net

Als Mobilitätsdienstleister ist es für die swa selbstverständlich ein ganzheitliches Verkehrskonzept für das Gaswerk zu entwi-ckeln. In diese Planungen einbezogen sind Fuß- und Radwege, der ÖPNV mit Bussen und Straßenbahnen sowie Individualver-kehr mittels PKW, aber auch swa-Carsharing und swa-Rad. Die

Erschließung des Großen wird oft zuerst im Kleinen sichtbar. Gegenwärtig wird ein klares Beschilderungssy-stem entwickelt, das die Gäste von der City oder von der B17 ab-, zielsicher auf das Kreativgelände leiten wird. Dort sind schon heute ein modernes Parkhaus mit vorerst 360 Plätzen sowie Carsharing und Leihfahrrad-Stationen einsatzbereit. Das Gaswerk ist ganztägig mit der Buslinie 21 zu erreichen. Die swa setzt bei diesem Projekt auf die intelligente Taktung ihrer Fahrzeuge. So wird vom Eröffnungstag an ein Bus-Shuttle vom Oberhauser Bahnhof zum Staatstheater im Ofenhaus angeboten und beim Modular Festival können die Besu-cher eine eigens eingerichtete Straßenbahnlinie nutzen. Das Standard-ÖPNV-Konzept wird in den kommen-den Jahren mit dem Gelände wachsen. Ziel ist es, beim Gaswerk die gesamte Mobilität der swa-Familie zwischen Fahrrad, Auto und Bus für ein effizientes Tagesgeschäft und nach Bedarf bei Veranstaltungen und Kulturterminen zum Einsatz zu bringen.

Das Gaswerk wird ein Ort der Inspiration. Die swa haben es sich zur Aufgabe gemacht, hier Kultur und Wirtschaft zusam-menzubringen. In zwei Bereichen, flankierend zum histo-rischen Ensemble, wird zum einen ein Start-up-Zentrum, das dem Wachstumspotenzial dieser junger Unternehmen Rech-

nung trägt sowie ein Bereich mit Potenzial für etablierte Kreativwirtschaft, Forschung und Technologiefir-men geschaffen.

Das Gründerhaus für Start-ups setzt sich aus vier Gebäudeblöcken zusammen, die auf einer zweistöckigen Basi-sarchitektur erwachsen. Das Raumkonzept fußt auf den Entwicklungsoptionen der Unternehmen. So kann sich aus einem Büro mit zuerst 20 Quadratmetern ein Team mit Bedarf für 150 Quadratmetern entwickeln, das schließlich zum Unternehmen mit 50 Mitarbeitern wächst. Mit den geplanten 18.000 Quadratmetern passt sich das Gebäude den Start-ups an. Zuerst als Gründerhaus und anschließend als Wachstumshaus.

Das Gaswerk wird den Start-ups eine spannende Vernetzungs- und Dienstleitungsstruktur mit Co-Working-Spaces und New-Work-4.0-Bereichen anbieten. Im Zusammenspiel mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Kulturprogrammen auf dem Areal wird so ein Ort der Inspiration für alle entstehen. Ein Umfeld, das auch für etablierte Unternehmen eine große Anziehungskraft ausüben wird.

Für diese Zielgruppe entwickelt die swa gemeinsam mit externen Investoren in den kommenden Jahren in den historischen Teleskopgasanlagen zwei Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 20.000 Quadratmetern für Kre-ativwirtschaft, Verwaltung, Forschung, IT- und Multimedia-Entwickler, freie Berufe, Gastronomie, Hotel oder Boardinghaus. Gemeinsam mit den Start-up-Flächen im Pförtnerhaus und den Seitenflügeln des ersten Scheiben-gasbehälters werden so auf dem Gelände des Gaswerks rund 40.000 Quadratmeter für Unternehmen im Kreativ-quartier entstehen.

Eine besondere Herausforderung stellte für die Entwicklung des Gaswerkareals die Frage dar, wie das Gelände für eine lange und nachhaltige Nutzung vorzubereiten ist. 100 Jahre Kohlevergasung hinterließen ihre Spuren in Gebäuden und im Boden. Dieses Erbe bedeutete Verantwortung und Verpflichtung in einem. Die swa

entschloss sich zu einer komplexen Dekontaminierung, mit dem Ziel ein schadstofffreies neues Gaswerk zu schaffen. Dazu gehörte der Austausch der Erde, an einigen Orten metertief in den Boden, und die Rekultivie-rung aller Gebäude. Ein ebenso aufwendiges wie kostenintensives Vorhaben, und nicht immer frei von Rück-schlägen im laufenden Prozess. So musste beispielsweise ein kompletter Flügel des ersten Scheibengasbehälters der Welt abgetragen werden, um das metertief verunreinigte Erdreich darunter austauschen zu können. Eine harte Maßnahme bei diesem denkmalgeschützten Erbe der Industriekultur. Auch wenn das verloren gegan-gene Bauwerk nun detailgetreu nachgebaut wird und eine neue Heimat für junge Start-up-Unternehmen werden soll.

GesChIChte

kultur

Verkehr

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Foto: Jan-Pieter Fuhr

Foto: Gaswerksfreunde Augsburg

Foto: Thomas Hosemann

Foto: Thomas Hosemann

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IMPRESSUMa3kultur-Sonderveröffentlichung: Gaswerk

Herausgeber: Stadtwerke Augsburg Holding GmbH (V.i.S.d.P.)Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) [email protected] & Satz: Andreas Holzmann Redaktionelle Mitarbeit: Janina Kölbl (jak), Patrick Bellgardt (pab)

Schlussredaktion: Christiane KühnVerlag: studio a ug (haftungsbeschränkt)Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de | Tel.: 0821 – 5081457

Druck: Mayer und Söhne, Aichach

Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

Das größte Jugend- und Popkulturfestival Schwa-bens, das zuletzt im Kongress am Park und im Wittelsbacher Park beheimatet war, zieht ab 2019 für mindestens vier Jahre auf das Gaswerk-gelände. Wir sprachen mit Festivalleiter Chri-stoph Elwert, Produktionsleiter Patrick Jung und Programmkoordinatorin Antonia Konstanciak. Die größte Herausforderung für die Macherinnen und Macher war es, das Festival mit einem Gesamtetat von 1,1 Millionen Euro in die Struk-tur des Gaswerks zu verlagern – ohne inhaltlich und qualitativ Abstriche machen zu müssen. Kalkuliert wird wie bisher mit bis zu 10.000 Besu-cher täglich. Der über Jahre erprobte partizipa-tive Charakter des Musik- und Rahmenprogramms soll beibehalten werden.

Beim Thema Anreise wird es eine Neuerung geben: In Kooperation mit der swa gilt die Ein-trittskarte gleichzeitig als Fahrschein für Busse und Straßenbahnen sowie den Nachtbus in Augs-burg. Nächstgelegene Haltestellen sind für die Linie 2 der Bahnhof Oberhausen oder für die Linie 4 Bärenwirt sowie für die eigene »Modular-Linie« Oberhausen-Süd an der Wendeschleife beim Josefinum. Der Fußweg von dort aus zum Gaswerkgelände dauert rund 10 Minuten.

Wer mit dem Rad kommt, kann sich auf soge-nannte »Fahrradgarderoben« freuen, die speziell

Ofenhaus – restaurant / Bar / BIerGarten

für das Festival eingerichtet werden. Geh- und Fahrradwege werden ausgeschildert.

Zur Premiere im Gaswerk wird ein neuer Pro-grammpunkt präsentiert: »Modular PLUS« bietet im Ofenhaus auf der Brechtbühne regionalen Bands am Donnerstag und Samstag die Chance, sich einem größeren Publikum zu präsentieren und dabei mit anderen Musikern, Bookern und Labels zu vernetzen.

In den vergangenen Jahren viel diskutiert wurde das Thema Lärmschutz. Die Programmmacher fühlen sich gewappnet: Dem Besucherstrom in Richtung Oberhausen sehen sie durch begleiten-de Aktionen für Anwohner gelassen entgegen. »Das wichtigste ist es, die Leute abzuholen und zu informieren«, so Christoph Elwert. Es wird ein Anwohnertelefon und ein Informationsbe-reich am Festivalgelände eingerichtet. Ebenso werden in den entsprechenden Bereichen Infoflyer ausgelegt und Messungen zur Schall-entwicklung gemacht. Falls sich trotz aller Bemühungen Störungen und Beschwerden erge-ben sollten, wird in den nächsten Jahren präven-tiv beim Lärmschutz nachgerüstet.

Die popkultur zieht um: Vom 20. bis 22. Juni findet das Modular festival zum ersten Mal auf dem Gaswerkgelände statt.

Der Umzug des Modular Festivals und der Stand-ort Gaswerk wurden vielfach diskutiert und sind laut den Machern alternativlos. Der Location-wechsel bietet den Besuchern die Chance, das Areal nach seinem Umbau – meist erstmalig – kennenzulernen. Die Identifikation und die Teil-habe aller gesellschaftlichen Gruppen durch Volunteering sehen die Programmmacher auch hier als Chance. Durch die Nähe zum Jugend-haus h2o des Stadtjugendringes könnte man eine Zielgruppe jenseits der Gymnasiasten und Stu-dierenden erreichen, die bislang den Großteil des Publikums bildeten.

Das Festivalprogramm soll den Querschnitt der Jugend ansprechen. Das Line-up ist vielfältig quer durch alle musikalischen Genres. Mit der Veröf-fentlichung von bisher zwei großen Bandwellen zählen hierzu Künstler wie Bonaparte, Altin Gün oder Frittenbude. Die nächste große Ankündi-gung folgt am 1. April. Die Modular-App und das Magazin erscheinen zum 1. Mai. Ebenso wird es wieder ein Angebot für Familien unter dem Titel »Modular Kids« geben. Der Kinderbereich ist täg-lich von 15 bis 19 Uhr geöffnet.

Tickets werden in neuen, im Vergleich zu den Vorjahren erhöhten Preisstufen angeboten: Ein 3-Tages-Ticket für das Non-Profit-Festival ist zwi-schen 40 und 60 Euro erhältlich. Ebenso gibt es kleine Änderungen im Strukturellen: Die Indoor-flächen, die im Kongress am Park unter anderem mit einem Poetry Slam und Gamingzonen bespielt wurden, sind auf dem Gaswerkareal abseits des Ofenhauses in dieser Form nicht dar-stellbar. Laut der Programmkoordinatorin Anto-nia Konstanciak dienten die Innenräume zuletzt meist als Rückzugsort bei schlechtem Wetter und waren nicht die beliebtesten Aufenthaltsorte der Besucher. (jak)

Weitere Informationen zum Modular Festival, zu den Tickets und den einzelnen Programmpunkten unter:www.modular-festival.de

Modular festival 2019: Das line-up

Donnerstag: Friska Viljor, Bonaparte,Superorganism, Loyal Bandits, Blinker,Antifuchs uvm.

freitag: Loyle Carner, InternationalMusic, Altin Gün, The Lytics, Friedrich Sunlight uvm.

samstag: Bandwelle folgt, Headliner ist Frittenbude

3-tages-tickets in drei preisstufenregulär: Preisstufe 1: 40 Euro Preisstufe 2: 50 Euro Preisstufe 3: 60 Euroermäßigt (schüler, studenten, etc.): Preisstufe 1: 30 Euro Preisstufe 2: 35 EuroPreisstufe 3: 40 Euro1-tages-ticket:Regulär: 30 Euro, ermäßigt: 25 Euro

Foto: Niclas Moser

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12.07.19Willkommen in Augsburg

Vorverkauf in den swa Kundencentern, an allen EVENTIM-Vorverkaufsstellen, unter www.spectrumclub.de und www.revolverheld-tickets.de

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