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14 Test Plattenspieler Edwards Audio TT 3 SE LP_1-2017 So sehr der Mensch grundsätzlich die Veränderung vermeidet: Manchmal lassen sich Änderungen nicht umgehen. Und manchmal – nach dem Motto „Wer weiß, für was es gut ist“ – kommt dabei etwas durch und durch Positives heraus Red Baron 014-018_LP117_Edwards.indd 14 014-018_LP117_Edwards.indd 14 20.10.16 14:54 20.10.16 14:54

014-018 LP117 Edwards...LP_1-2017 16 Test Plattenspieler Edwards Audio TT 3 SE Gespieltes Dire Straits Communiqué Friedrich Gulda Message from G. Tanita Tikaram Ancient Heart Faith

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14 Test Plattenspieler Edwards Audio TT 3 SE

LP_1-2017

So sehr der Mensch grundsätzlich die Veränderung vermeidet: Manchmal lassen sich Änderungen nicht umgehen. Und manchmal – nach dem Motto „Wer weiß, für was es gut ist“ – kommt dabei etwas durch und durch Positives heraus

Red Baron

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Mitspieler

Phonoverstärker:· Quad Twentyfour P· Musical Fidelity MX-VYNL· Audiomat 1.7

Verstärker:· Accuphase C-3800 und A46· Burmester 785

Lautsprecher:· Audio Physic Codex · KLANG+TON Cordial· Spendor BC-1 aktiv

Zubehör:· Netzleiste: PS-Audio, Silent Wire, HMS· Phonokabel: Nordost,

Signal Projects, Cardas· NF-Kabel: Van den Hul, Silent Wire· Unterstellfüße, Racks und Basen:

SSC, Thixar, bFly

Gegenspieler

Plattenspieler:· Transrotor Zet 3 mit SME 5012

und Merlo Reference · Rega P2

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LP_1-2017

16 Test Plattenspieler Edwards Audio TT 3 SE

GespieltesDire Straits

Communiqué

Friedrich GuldaMessage from G.

Tanita TikaramAncient Heart

Faith No MoreAngel Dust

Kari BremnesSvarta Bjørn

Wolfgang Amadeus MozartWaisenhausmesse, Claudio Abbado

Oscar Peterson TrioWe Get Requests

Jazz at the Pawnshop

Dir

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Aus Edwards-eigener Fertigung stammt der Aluminium-Subteller

Optional kann man zum Van-den-Hul-System auch das passende Phonokabel anschließen

Es begab sich, dass durch einen Ver-triebswechsel Stefan Becker und sein

BT Hifi Vertrieb vor einiger Zeit ohne ana-loges Frontend dastanden – das ist beson-ders blöd, wenn man einen absoluten Klas-siker wie die Tonabnehmer-Legende van den Hul im Programm hat. Nach einiger Zeit der Suche – man möch-te ja standesgemäß auch nicht irgendetwas ins Sortiement aufnehmen – konnte man nun die britische Marke Talk Electronics in die eigenen Reihen aufnehmen. Neben der preisgünstigen und sehr kompletten Elektroniklinie bietet man dort – wichtig für uns – eine ganze Serie von Platten-spielern an, die vom Einsteigersegment bis zur gehobenen Mittelklasse reichen. Das meine ich qualitativ, presilich orientiert man sich eher nach unten. Ein sympathi-scher Zug, den man mit den Kollegen von Rega gemein hat, auf deren Komponenten ja auch die Edwards-Audio-Plattenspieler basieren. Und doch wäre es falsch, die Marke als rei-nen Veredler zu betrachten – hier stecken durchaus auch ein paar eigene Ideen drin, wie wir gleich sehen werden. Durch die Upgrade-Möglichkeiten werden aus den fünf grundsätzlichen Abstufungen bei Ed-wards Audio noch viel mehr verschiedene Modelle, die ab sehr erfreulichen 399 Euro starten. Unser Testgerät, der TT3, ist das Spitzen-modell der Edwards-Audio-Serie von Talk Elektronik. Er kommt als „Brettspieler“ daher, obwohl sich dieser erste Eindruck schon beim zweiten Blick relativiert: Es gibt nämlich zwei „Bretter“: Da wäre zu-

nächst eine 25 mm dicke obere Zargen-partie aus MDF, die hoch glänzend ausge-führt ist, dazu gibt es einen unteren Sockel mit einer Oberfl äche in Seidenglanz, in der man den 230-V-Motor untergebracht hat. 230 Volt bedeutet: Kein externes Ste-ckernetzteil – schon einmal ein Vorteil. In der oberen Zargenplatte hat man den hier TA202 genannten Tonarm und die Buchse des Tellerlagers untergebracht.Drei recht gut dämpfende Füße entkop-peln den TT3 effektiv vom Untergrund. Zur Grundausstattung gehört eine Haube, die hier sogar richtige Scharniere hat und somit uneingeschränkt praxistauglich ist. Die in der oberen Zargenplatte eingelssene Lagerbuchse besteht aus Messing. Am La-gerboden gibt es sogar eine Rubinkugel, auf der sich die Keramikachse des Subtel-lers praktisch verschleißfrei dreht. Diese Konstruktion des Aluminiumsubtellers ist Edwards-eigen, ergänzt durch den speziell gefertigten und sehr auffälligen blauen An-triebsrundriemen. Oben auf dem Subteller liegt der eigentliche 22-mm-Acrylteller, ebenfalls selbst gefertigt. Der TA202 Arm ist natürlich ebenfalls ein Rega-Derivat, das aber intern schon seit ein paar Jahren einen eigenen Evolutions-weg beschreitet: Er basiert auf dem Vor-modell EA202 und hat einen sehr genau gefertigten hinteren Träger, der zusätzlich von Hand poliert wird. Der augenfälligste Unterschied zum Rega-Urvater ist das Gegengewicht selbst, das im Gegensatz zur Standardversion als hängende Masse aus Messing ausgeführt wurde, um den Schwerpunkt möglichst tief zu bekommen.

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Der charakteristische blaue Riemen wird auch als Ersatzteil für Rega-Plattenspieler angeboten

Der auf dem Rega basierende Edwards-Tonarm wird seit einigen Jahren stetig weitereintwickelt – bis hin zum hängenden Gegengewicht

Auch mit dem schon sehr hochklassigen DDT 2 ist der Edwars TT 3 SE nicht „übermotorisiert“

Im Inneren der Messing-Lager-buchse ruht die Kugel aus Rubin, um die sich alles dreht

Das Beste an dieser in vielen entschei-denden Punkten durchaus eigenständigen Konstruktion ist der Preis: Den Edwards Audio TT 3 SE bekommt man schon ab etwa 1.200 Euro, inklusive der hochglän-zenden Lackfi nishes. Außerdem gibt es – und das zeigt, wie hoch der Vertrieb die Qualität des Laufwerks einschätzt – ein Set mit dem famosen van den Hul-DDT-2-Tonabnehmer, auf das wir natürlich be-sonders scharf waren. Das sorgt natürlich fast für eine Verdoppelung des Endpreises auf 2.290 Euro – ist aber, so viel sei schon verraten, die Sache allemal wert.Der TT 3 SE spielt nämlich erstaunlich souverän auf – und ich rede jetzt von der Grundversion mit einem Goldring-Sys-

tem. Schon nach einigen Tönen lehnt man sich als Hörer einfach zurück und macht sich keine Gedanken mehr über Preise und Masse. Die Musik in ihrer Schönheit ein-fach nur wirken lassen, das geht mit dem TT 3 SE ganz vorzüglich – aber auch, wenn man denn mal genug genossen hat, das Gegenteil: In Sachen Aufl ösung ist der Ed-wards Audio nämlich kein Kind von Trau-rigkeit. In Sachen Grob- und Feindynamik wirkt der Brite präzise und nahe am Ori-ginal, dabei schafft er es aber doch, deut-lich eleganter, musikalischer als viele vor allem der schwereren Kollegen auszusehen. Kann er ein Masselaufwerk wie unsere Re-ferenzen von Acoustic Solid, Transrotor oder Clearaudio aus dem Rennen werfen?

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Edwards Audio TT 3 SE· Preis 1.200 Euro (Version mit Goldring-System)

2.289 Euro (mit van den Hul DDT)

· Vertrieb BT Vertrieb, Erkrath· Telefon 02104 175660· Internet www.bt-vertrieb.de· B x H x T 45 x10,5 x 25 cm· Gewicht 5,5 kg

Unterm Strich …» Mit Edwards Audio präsentiert uns der BT-Vertrieb eine erfrischende neue Stimme im

Chor der bezahlbaren Plattenspie-ler. Das Spitzenmodell TT 3 SE ist dabei ohne Wenn und Aber zu viel Höherem berufen.

Das Gegengewicht mit der praktischen Rändelschraube auf der polierten „Hinterachse“

Der Acrylteller sorgt für Masse und Resonanzarmut

Nun, nicht ganz: Die aller-letzte Wucht im Bass kann er

sich auch nicht aus den Rippen schneiden. Was seinen Charme

und die Eleganz angeht, wirkt er aber über alle Maßen als sehr sympathi-

scher Underdog. Was wirklich für Potenzial in dem kleinen Plattenspieler steckt, erfahren wir ganz einfach mit dem Umbau des Tonabneh-mers. Der Wechsel auf das van den Hul DDT 2 bewirkt ein nochmaliges Durchat-men – und dann ein Feuerwerk an Emo-tion und Dynamik. Hatte ich beim dama-ligen Einzeltest ja schon festgestellt, dass das DDT ein Wolf im Schafspelz und im Herzen ein echter Rocker ist, nimmt es am TT 3 SE aber mal so richtig Fahrt auf: Wenn der Gesamtklang vorher dynamisch schon überzeugend war, gibt es nun ei-nen mitreißenden Auftritt, mit Feuer und Verve, prachtvollen Klangfarben und einer großen Bühne, auf der sich die Musiker richtig austoben dürfen. Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von Un-ruhe und Nervosität in der Wiedergabe: Die Kombination ist absolut in der Lage, auch die tiefe Ruhe, den ganz großen Span-nungsbogen perfekt zu inszenieren, quasi lauernd auf den nächsten dynamischen Sprung, bei dem man wieder richtig in die Vollen gehen kann.

Thomas Schmidt

Mit oder Haube macht der rote Edwards eine gute Figur, obwohl er mit der doppelten Zarge etwas höher baut als die üblichen Brettspieler

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