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Fitnessbranche Das Geschäft mit Sport und Gesundheit boomt. › 2/3 Der Preis für Finanzielle Bildung Die Anmeldephase beginnt am 1. Februar. › I bis II Illustration: David Biskup; Fotos: gettyimages | C Flanigan/FilmMagic; Thoth_Adan Felix Holtermann, Handelsblatt Düsseldorf N ehmen wir an, ihr hättet im Januar 2017 für 100 Euro Bitcoins gekauft. Dann hättet ihr heute mehr als 1 400 Euro. Das 14-fache! Die Welt der digitalen Währungen ist voller Geschichten über Leute, die über Nacht reich wurden – oder alles verloren haben. Virtuelles Geld ist auf dem Vormarsch. Die wichtigs- te digitale Währung ist der Bitcoin. „Bit“ ist eine Spei- chereinheit, das englische Wort „Coin“ bedeutet Münze: Der Bitcoin ist also eine digitale Münze. Anders als klas- sische Münzen kann man Bitcoins nicht anfassen. Sie werden nur im Internet gehandelt. Die Bitcoin-Fans finden das super. So wie die Whats- App-Nachricht dem Brief Konkurrenz macht, setzt der Bitcoin dem Euro zu, hoffen sie. Ihr Ziel ist ein unabhän- giges Weltgeld, das Banken überflüssig macht. Jeder Mensch kann dann per Laptop und Smartphone Geld überweisen, billig und schnell, von Hamburg bis Hono- lulu – so die Vision. Technisch basiert der Bitcoin auf der „Blockchain“ (deutsch: Blockkette). Das ist eine Datenbank, die auf Tausenden Computern auf der ganzen Welt gespei- chert ist. Eigentlich ist sie nichts anderes als eine Kette von Ziffern, eine große, verschlüsselte Textdatei. Stellen wir uns einen Buchhalter vor, also jemanden, der alle Geldüberweisungen in einer Organisation dokumen- tiert und verwaltet. Dieser schreibt nun jeden Tag alle Überweisungen, die in seinem Netzwerk getätigt wer- den, auf ein Blatt Papier. Am Abend heftet er diese in einen Ordner. Die Blockchain ist nun sozusagen ein virtueller Ordner, den ganz viele „Buchhalter“ mit neu- en Überweisungen füttern. Dadurch wird er immer größer. Zugleich entstehen ganz viele Kopien dieses Ordners auf zahlreichen Rechnern rund um die Erde. Genau das macht das Bitcoin-Netzwerk praktisch fäl- schungssicher. Denn jeder Bitcoin-Nutzer kann die Ko- pien vergleichen und so Manipulation aufdecken. Bitcoins haben keinen Wert an sich. Sie funktionie- ren, so lange Menschen an sie glauben. Die Nachfrage bestimmt den Preis. Weil aber viele Leute mitmischen, die mit der Währung wie in einem Glücksspiel zocken wollen, schwankt der Kurs sehr stark. Genau aus die- sem Grund warnen Experten: Um Werte zu schaffen oder Vermögen aufzubauen, taugt der Bitcoin nicht. Euro, Dollar und Co. bekommen Konkurrenz durch den Bitcoin. Was hinter der virtuellen Währung steckt. Bitte einen Bitcoin! Wirtschaftliche Stabilität braucht politische Stabilität. Dieter Kempf, Präsident des Bundes- verbandes der Deutschen Industrie › 10 Bitcoin, Kryptowährung etc. Brauchen wir in Zukunft noch Bargeld? Jetzt noch mitma- chen beim Schülerwettbewerb Wirtschaft und Finanzen econo = me und Chancen auf tolle Preise von insgesamt über 50 000 Euro sichern. Neben dem Jurypreis gibt es auch einen Publikumspreis per Online-Voting. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2018. Alle Infos unter: econo-me.de newcomer Meine Wirtschaftszeitung wird unterstützt von: handelsblattmachtschule.de/newcomer Taylor Swift Ein Megastar mit Marketing- talent. › 6 #47 01–02 | 2018 Tipp: Hier findet ihr ein Erklärvideo zum Bitcoin › https://orange.handelsblatt.com/video

01–02 | 2018 #47 newcomer - Handelsblatt macht Schule · ehmen wir an, ihr hättet im Januar 2017 für 100 Euro Bitcoins gekauft. Dann hättet ihr heute mehr als 1 400 Euro. Das

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FitnessbrancheDas Geschäft mit Sport und

Gesundheit boomt. › 2/3

Der Preis für Finanzielle BildungDie Anmeldephase beginnt am

1. Februar. › I bis II

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Felix Holtermann, Handelsblatt Düsseldorf

N ehmen wir an, ihr hättet im Januar 2017 für 100

Euro Bitcoins gekauft. Dann hättet ihr heute

mehr als 1 400 Euro. Das 14-fache! Die Welt der

digitalen Währungen ist voller Geschichten über Leute,

die über Nacht reich wurden – oder alles verloren haben.

Virtuelles Geld ist auf dem Vormarsch. Die wichtigs-

te digitale Währung ist der Bitcoin. „Bit“ ist eine Spei-

chereinheit, das englische Wort „Coin“ bedeutet Münze:

Der Bitcoin ist also eine digitale Münze. Anders als klas-

sische Münzen kann man Bitcoins nicht anfassen. Sie

werden nur im Internet gehandelt.

Die Bitcoin-Fans fi nden das super. So wie die Whats-

App-Nachricht dem Brief Konkurrenz macht, setzt der

Bitcoin dem Euro zu, hoff en sie. Ihr Ziel ist ein unabhän-

giges Weltgeld, das Banken überfl üssig macht. Jeder

Mensch kann dann per Laptop und Smartphone Geld

überweisen, billig und schnell, von Hamburg bis Hono-

lulu – so die Vision.

Technisch basiert der Bitcoin auf der „Blockchain“

(deutsch: Blockkette). Das ist eine Datenbank, die auf

Tausenden Computern auf der ganzen Welt gespei-

chert ist. Eigentlich ist sie nichts anderes als eine Kette

von Ziff ern, eine große, verschlüsselte Textdatei. Stellen

wir uns einen Buchhalter vor, also jemanden, der alle

Geldüberweisungen in einer Organisation dokumen-

tiert und verwaltet. Dieser schreibt nun jeden Tag alle

Überweisungen, die in seinem Netzwerk getätigt wer-

den, auf ein Blatt Papier. Am Abend heftet er diese in

einen Ordner. Die Blockchain ist nun sozusagen ein

virtueller Ordner, den ganz viele „Buchhalter“ mit neu-

en Überweisungen füttern. Dadurch wird er immer

größer. Zugleich entstehen ganz viele Kopien dieses

Ordners auf zahlreichen Rechnern rund um die Erde.

Genau das macht das Bitcoin-Netzwerk praktisch fäl-

schungssicher. Denn jeder Bitcoin-Nutzer kann die Ko-

pien vergleichen und so Manipulation aufdecken.

Bitcoins haben keinen Wert an sich. Sie funktionie-

ren, so lange Menschen an sie glauben. Die Nachfrage

bestimmt den Preis. Weil aber viele Leute mitmischen,

die mit der Währung wie in einem Glücksspiel zocken

wollen, schwankt der Kurs sehr stark. Genau aus die-

sem Grund warnen Experten: Um Werte zu schaff en

oder Vermögen aufzubauen, taugt der Bitcoin nicht.

Euro, Dollar und Co. bekommen Konkurrenz durch den Bitcoin. Was hinter der virtuellen Währung steckt.

Bitte einen Bitcoin!

Wirtschaftliche Stabilität braucht

politische Stabilität.

Dieter Kempf, Präsident des Bundes-verbandes der Deutschen Industrie › 10

Bitcoin, Kryptowährung etc.

Brauchen wir in Zukunft noch

Bargeld? Jetzt noch mitma-

chen beim Schüler wettbewerb

Wirtschaft und Finanzen

econo=me und Chancen auf

tolle Preise von insgesamt

über 50 000 Euro sichern.

Neben dem Jurypreis gibt es auch einen

Publikumspreis per Online-Voting.

Einsendeschluss ist der 28. Februar 2018.

Alle Infos unter: econo-me.de

newcomerM e i n e W i r t s c h a f t s z e i t u n g

wird unterstützt von:

handelsblattmachtschule.de/newcomer

Taylor SwiftEin Megastar

mit Marketing-

talent. › 6

#4701–02 | 2018

FitnessbrancheDas Geschäft mit Sport und

Gesundheit boomt. › 2/3

Taylor Swift

Tipp: Hier fi ndet ihr ein Erklärvideo zum Bitcoin› https://orange.handelsblatt.com/video

Page 2: 01–02 | 2018 #47 newcomer - Handelsblatt macht Schule · ehmen wir an, ihr hättet im Januar 2017 für 100 Euro Bitcoins gekauft. Dann hättet ihr heute mehr als 1 400 Euro. Das

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mer Thomas Schmitt, Handelsblatt Düsseldorf

Achtung Fangfrage: Wo sind mehr

Deutsche angemeldet? In Fußballver-

einen oder in Fitnessstudios? Kaum

zu glauben, aber es tummeln sich hierzulande

tatsächlich mehr als zehn Millionen in rund

8 700 Fitnessanlagen. In Fußballklubs sind da-

gegen nur rund sieben Millionen Mitglieder

angemeldet.

Wenn nur jeder dieser zehn Millionen

Sportbegeisterten 100 Euro im Jahr für Mit-

gliedsbeiträge ausgibt, sprechen wir bereits

von einem Milliardengeschäft. Experten von

der Beratungsgesellschaft Deloitte wollten das

genauer wissen: Sie schätzen, dass der Fitness-

markt im engeren Sinne – also vor allem die

Studios – fünf Milliarden Euro Umsatz im Jahr

erwirtschaftet. Auf die Mitglieder umgerechnet,

gäbe danach sogar jeder 500 Euro im Jahr für

sein Training aus.

Da fließt also ganz schön viel Kohle in die

Kassen der Studios. Dabei muss man aber be-

denken, dass diese viel Geld in Geräte, Anlagen,

Personal und die

Weiterbildung ih-

rer Mitarbeiter in-

vestieren müssen,

um die Nachfrage

ihrer Mitglieder auch bedienen zu können. Fast

drei Viertel der Studiobetreiber wollen ihre Ge-

räte für Krafttraining erneuern, zwei Drittel in-

vestieren in Geräte für Herz-Kreislauf-Training

und gut die Hälfte setzt auf mehr Qualität im

Gesundheitstraining. Und mehr als 200 000

Menschen sind in der Fitnessbranche beschäf-

tigt, um Trainings- oder Ernährungspläne zu

erstellen, Kurse zu leiten oder Verträge zu

schließen.

Die Bedeutung des Fitnessmarkts wird noch

größer, wenn man sich die Einnahmen hinzu-

denkt, die Sportschuhe, schicke Klamotten,

Sportlerernährung, Fitness-Tracker oder -Apps

einbringen (siehe Kommentar rechts). Allein

der Umsatz mit Sportbekleidung lag in Deutsch-

land 2016 bei rund 634 Millionen Euro.

Fitness liegt im Trend. Die Leute wollen

sich fit halten, um gesund zu bleiben und bes-

Gute Geschäfte mit der Gesundheit

Berufsbild

Fitnessfachleute Mit Hanteln und Zahlen jonglieren.

Vitalij Prjadkin, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Das Fitnessstudio ist heute ein

modernes Unternehmen mit

Rundum-Versorgung. Die wich-

tigsten Mitarbeiter sind die Fit-

nesskaufleute. Sie sind Ansprech-

partner, egal ob die Mitglieder

einen neuen Ernährungsplan

benötigen, Hilfe bei einer Übung

brauchen oder Fragen zu ihrem

Vertrag haben. Darüber hinaus

planen und koordinieren die Fach-

kräfte die internen Abläufe und

Ver waltungsprozesse im Studio.

Die Ausbildung zum Fitnesskauf-

mann dauert drei Jahre. Gute

Noten in Sport, Bio und Physik

sind eine gute Basis. Nach dem

Abschluss können Fitnesskauf-

leute außer in Studios auch in

Schwimmbädern, Gesundheitszen-

tren oder Sportschulen arbeiten.

Ein anderer Weg in die Sportbran-

che ist ein Studium. Sportwis-

senschaften, Sportmanagement

oder Sports Engineering stehen

zur Wahl. Letzteres verbindet die

Bewegung des menschlichen Kör-

pers mit Technik. Sportingenieure

entwickeln neue Fitness- oder

Rehabilitationsgeräte. Interesse

für Mathe, Physik und Bio helfen

sicherlich.

Fitness und Gesundheit sind in. Daher erzielt die Fitness-branche in Deutschland derzeit hohe Umsätze. Immer häufiger gehen auch schon Jugendliche zum Krafttraining.

Mehr Infos unter:› berufenet.arbeitsagentur.de › sport-studieren.de

2 Handelsblatt-Thema

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Schülerkarikatur im Netz: › handelsblattmachtschule.de/schuelerkarikaturen

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sere Leistung zu erbringen – sei es

in der Schule oder auf der Arbeit.

Wenn etwas in ist, dann lassen

sich damit in der Regel nicht nur

gute Geschäfte machen, sondern

auch wachsende. Geschäfte also,

die von Jahr zu Jahr mehr Geld

einbringen. Das wiederum zeigt allein die Entwicklung der

Fitnessstudios. Ihr Umsatz stieg in fünf Jahren um eine Milli-

arde Euro – und soll weiter klettern. In drei Jahren rechnen

Experten mit zwölf Millionen Mitgliedern in den Studios, also

zwei Millionen mehr als derzeit.

Zunehmend umwerben Fitnessstudios auch schon Jugend-

liche. Sie bieten ihnen spezielle Tarife oder Trainingsinhalte an.

Wenn ihr nun selbst überlegt, Teil der Fitnessstudio-Bewegung

zu werden, solltet ihr euch erst einmal gut umschauen und meh-

rere Center ausprobieren. Tests wie etwa von der Verbraucher-

organisation Stiftung Warentest haben nämlich ergeben, dass

die Betreuung oft nicht besonders gut ist. Das liegt unter ande-

rem daran, dass das vorhandene Personal zu viele Aufgaben auf

einmal hat und überlastet ist. In der Wirtschaft gilt eben das Prin-

zip: Ein Mitarbeiter muss sich rechnen – und das gesamte Studio

ebenfalls. Am Ende will jedes Fitnessunternehmen unter dem

Strich auch noch einen Gewinn machen.

Habt ihr euch für ein Studio entschieden, müsst ihr euch die

Klauseln im Vertrag (siehe Spickzettel) gut anschauen. Am bes-

ten gemeinsam mit euren Eltern, die den Vertrag für Minder-

jährige auch unterschreiben müssen. Im Kleingedruckten lau-

ern immer wieder kleine Fallen, die das Training teurer werden

lassen als gedacht. Dort können Zusatzgebühren geregelt sein

oder automatische Preissteigerungen, die nach einer gewissen

Mitgliedsdauer greifen. Manche Anbieter schließen sogar die

Haftung für eine Verletzung an ihren Geräten vollständig aus.

Auch müsst ihr bedenken: Vor Ablauf der festgelegten Mit-

gliedsdauer ist es oft schwierig, aus dem Vertrag wieder rauszu-

kommen. Das heißt: Wer in ein Studio geht, sollte dies auch

mindestens mehrere Monate oder am besten ein Jahr durch-

halten.

Die Fitnessbranche 3

Peter Thelen, Handelsblatt Berlin

Sport treiben ohne Puls-

messer, Schrittzähler oder

Fitnesstracker? Für viele

ist das kaum noch denk-

bar. Apps, Sensoren oder

Fitnessarmbänder sammeln

fl eißig Gesundheits daten.

Was viele dabei nicht

im Blick haben: Manche

App-Anbieter stellen diese

Daten auch Krankenkassen

zur Verfügung. Ob das

gut oder eher gefährlich

ist, damit hat sich kürzlich

der Deutsche Ethikrat, der

die Bundesregierung in

Ethikfragen berät, beschäf-

tigt. Patentrezepte haben

die Wissenschaftler keine.

Aber sie sagen, dass die

alte Regel, zum Schutz der

Bürger so wenig Daten wie

möglich zu sammeln, nicht

alleine weiterhilft. Denn das

Sammeln und Auswerten

der Daten kann in diesem

Fall auch etwas Positives

bewirken. Mit den Informa-

tionen könnte man die Vor-

sorge gegen Volkskrank-

heiten wie Diabetes oder

Bluthochdruck verbessern.

Zum Beispiel so: Eine Kran-

kenkasse erkennt über die

Daten, dass ein Versicherter

immer unfi tter wird. Dann

kann sie Alarm schlagen

und ihm einen Arztbesuch,

Gymnastikkurse oder ge-

sündere Ernährung raten.

Doch die Daten können

auch missbraucht werden.

Etwa von privaten Kranken-

versicherungen. Bei ihnen

hängt die Beitragshöhe –

anders als bei den gesetz-

lichen Krankenkassen – vom

persönlichen Krankheits-

risiko ab. Lassen die Daten

auf Gesundheitsprobleme

schließen, könnte das dazu

führen, dass der Versicherer

die Beiträge anhebt oder

den Interessenten sogar

ganz ablehnt.

So lange solch ein Miss-

brauch nicht ausgeschlos-

sen ist, sollte man also

vorsichtig sein mit Gesund-

heits-Apps. Der Ethikrat

hat den Gesetzgeber

jetzt aufgefordert, dafür

zu sorgen, dass Apps so

gestaltet werden, dass der

Nutzer jeder Weitergabe

von Daten zustimmen muss

und jederzeit die Löschung

verlangen kann.

Der Sport und Big Data

Kommentar

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Umsatzentwicklung in Deutschland (in Mrd. €)Der Fitnessmarkt wächst

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Quelle: DSSV, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, Deloitte, Statista-Umfrage Aktivsport, Unternehmensangaben, GfK, Statista Consumer Market Outlook

2010

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sere Leistung zu erbringen – sei es

in der Schule oder auf der Arbeit.

Wenn etwas in ist, dann lassen

sich damit in der Regel nicht nur

gute Geschäfte machen, sondern

auch wachsende. Geschäfte also,

die von Jahr zu Jahr mehr Geld

einbringen. Das wiederum zeigt allein die Entwicklung der

zur Verfügung. Ob das

gut oder eher gefährlich

ist, damit hat sich kürzlich

der Deutsche Ethikrat, der

die Bundesregierung in

Ethikfragen berät, beschäf-

tigt. Patentrezepte haben

die Wissenschaftler keine.

Aber sie sagen, dass die

alte Regel, zum Schutz der

Verträge schließen wir jeden Tag – oft unbewusst. Ich bestelle Brötchen (= Kaufangebot), der Bäcker gibt sie mir (= Annahme) – Vertrag geschlos-sen. Bei größeren Geschäften setzen die Parteien meist einen schriftlichen Vertrag auf, der alle wichtigen Details regelt: Kaufgegenstand, Preis, Liefe-rung etc. Die einzelnen Regelungen nennt man Klauseln. › handelsblattmachtschule.de/spickzettel

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Mit der Macht kommen die MilliardenUnternehmenswerte ausgewählter sozialer Netzwerke

Werbung spült Geld in die KassenUmsätze ausgewählter sozialer Netzwerke

Ein gigantischer Werbemarkt ist entstandenPrognose der weltweiten Umsätze mit Social-Media-Werbung in Mrd. Euro

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Mit der Macht kommen die MilliardenUnternehmenswerte ausgewählter sozialer Netzwerke

Werbung spült Geld in die KassenUmsätze ausgewählter sozialer Netzwerke

Ein gigantischer Werbemarkt ist entstandenPrognose der weltweiten Umsätze mit Social-Media-Werbung in Mrd. Euro

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4 Handelsblatt Infografik Soziale Medien

1 Auf die Nutzer kommt es an

Die Nutzer sind bei sozialen Netzwerken

besonders wichtig. Denn je mehr Men-

schen sich in einem sozialen Netzwerk

austauschen, umso interessanter wird es

für andere. Aus Sicht der Unternehmen

sind die Nutzer außerdem wichtig, weil

sie ihre Einnahmen sichern. Eine starke

Einkommensquelle in sozialen Netzwerken

ist nämlich die Werbung. Unternehmen

wissen, dass Facebook, Youtube und Co.

extrem viele Menschen erreichen. Daher

nutzt beinahe jedes Unternehmen diese

Kanäle inzwischen, um bei seinen Kunden

und Interessenten mit passgenauen Ange-

boten zu werben oder direkt mit ihnen in

Kontakt zu treten.

2 Facebook und Google vorn

Es tauchen immer wieder neue Apps

auf, die sehr beliebt sind. Musical.ly zum

Beispiel. Allerdings erreichen die Neulinge

derzeit bei Weitem nicht so viele Nutzer

wie Facebook und Google. Die beiden

Unternehmen stehen seit Jahren unan ge-

fochten an der Spitze. Sie haben im Zuge

von Übernahmen anderer erfolgreicher

Apps immer mehr Menschen dazu bewegt,

Mitglied bei ihnen zu werden. Dadurch

sichern sie sich den Markt und machen

es neuen Unternehmen schwerer, sich zu

etablieren. Der Unternehmenswert von

Facebook ist seit 2012 auf rund

481 Milliar den US-Dollar (ca. 407

Milliarden Euro) gestiegen.

MächtigeNetzwerkeSoziale Netzwerke sind aus der modernen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Je mehr Mitglieder sie haben, desto attraktiver sind sie für neue Nutzer und Werbekunden. Die großen Spieler im Markt, allen voran Facebook, werden so immer mächtiger und wertvoller.

Wiebke Schmitz, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Mit der Macht kommen die MilliardenUnternehmenswerte ausgewählter sozialer Netzwerke

Werbung spült Geld in die KassenUmsätze ausgewählter sozialer Netzwerke

Ein gigantischer Werbemarkt ist entstandenPrognose der weltweiten Umsätze mit Social-Media-Werbung in Mrd. Euro

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Mit der Macht kommen die MilliardenUnternehmenswerte ausgewählter sozialer Netzwerke

Werbung spült Geld in die KassenUmsätze ausgewählter sozialer Netzwerke

Ein gigantischer Werbemarkt ist entstandenPrognose der weltweiten Umsätze mit Social-Media-Werbung in Mrd. Euro

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Mit der Macht kommen die MilliardenUnternehmenswerte ausgewählter sozialer Netzwerke

Werbung spült Geld in die KassenUmsätze ausgewählter sozialer Netzwerke

Ein gigantischer Werbemarkt ist entstandenPrognose der weltweiten Umsätze mit Social-Media-Werbung in Mrd. Euro

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Mit der Macht kommen die MilliardenUnternehmenswerte ausgewählter sozialer Netzwerke

Werbung spült Geld in die KassenUmsätze ausgewählter sozialer Netzwerke

Ein gigantischer Werbemarkt ist entstandenPrognose der weltweiten Umsätze mit Social-Media-Werbung in Mrd. Euro

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6 People

Beate Faulborn, Institut für Öko nomische Bildung Oldenburg

Siemens ist eines der größten Unterneh-

men Deutschlands. Es produziert alle

Arten von Technik – von Lokomotiven

bis zu riesigen Kraftwerken. Schlagzeilen macht

der Münchner Konzern gerade aber vor allem,

weil sein Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser den

Abbau von 7 000 Arbeitsplätzen angekündigt

hat. Zwei Werke in Leipzig und Görlitz, in denen

über 900 Angestellte Dampfturbinen herstel-

len, sollen ganz geschlossen werden. Dafür

musste der Siemenschef viel Kritik ein stecken.

Zuletzt hat der Konzern einen Jah res gewinn

von 6,2 Milliarden Euro gemacht. Daher ist für

viele unverständlich, dass ganze Werke dicht-

machen sollen, die noch dazu aktuell gar nicht

schlecht laufen.

Siemens hat ein Problem. Durch die Ener-

giewende und die Digitalisierung muss das

Unternehmen sein Angebot umstrukturieren,

wenn es in dem schnellen internationalen

Wettbewerb auch künftig mithalten will. Kohle-

kraftwerke etwa wird es immer weniger geben

(siehe auch Seite 8). Siemens will daher nun

zum Beispiel statt in diese Technik intensiver in

zukunftsfähige Sparten investieren, wie etwa in

die erneuerbaren Energien.

Joe Kaeser kennt Siemens in- und auswen-

dig. Der 60-Jährige arbeitet schon seit 1980 für

den Konzern. Er fi ng direkt nach seinem Stu-

dium der Betriebswirtschaftslehre dort an. Im

Laufe der Zeit war er in ganz unterschiedlichen

Bereichen tätig und arbeitete für Siemens auch

eine Zeit lang in Asien und den USA. Seit 2013

ist er Vorstandsvorsitzender.

Wiebke Ammen, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Taylor Swift ist ein Megastar. Mit dem neuen

Album „Reputation“ hat die US-amerikani-

sche Sängerin und Schauspielerin einmal

mehr die Geld druckmaschine angeworfen.

Die 28-Jährige hat es innerhalb weniger Tage

geschaff t, rekordverdächtige eine Million Ex-

emplare des Albums in den USA zu verkaufen.

Hinter diesem Erfolg steckt aber nicht allein ihr

künstlerisches Talent. Swift hat eine unglaub-

lich gute Vermarktungsstrategie.

So weiß sie zum Beispiel sehr genau, Freun-

de und Feinde für ihre Zwecke zu nutzen. Sie

streitet sich gerne öff entlichkeitswirksam und

schmückt sich mit berühmten Musikern in den

sozialen Medien. Außerdem ließ sich die Künst-

lerin einzelne Liedzeilen ihrer Songs patentieren

(Patent › handelsblattmachtschule.de/spickzettel).

Allein damit verdient sie an jedem verkauften

Fanartikel mit, auf dem diese Zeilen abgedruckt

sind. Ebenfalls patentiert ist der Begriff

„Swifties“ – der Name ihrer Fangemeinde.

Bei dem Verkauf ihrer Konzertkarten hat

sich Swift wieder etwas Neues ausgedacht: Die

Fans können ihren Platz in der Warteschlange

an den Verkaufsstellen verbessern, wenn sie

sich vorher im Internet auf einer Plattform re-

gistrieren und Aufgaben erfüllen – ein Video

mehrmals anschauen, das neue Album kaufen

oder etwas auf Facebook und Co. posten. Damit

bringt der Megastar seine Kasse gleich auf meh-

reren Wegen zum Klingeln. Fo

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Siemens-Chef Joe Kaeser traf jüngst einige umstrittene Entscheidungen. Dem Manager geht es darum, den Riesenkonzern zukunftsfähig zu machen.

Kaeser baut um

Siemens-Chef Joe Kaeser

Superstar und Marketing-Genie

Ihre Marketingstrategie macht sie noch

unsympathischer.

Freia, Jahrgang 11

SCHÜLERREDAKTION

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Unternehmen & Märkte 7

Wer etwas verdient oder einkauft, zahlt Steuern an den Staat. Der nutzt die Gelder, um Leistun-gen bereitzustellen, von denen alle profi tieren.

Stephan Friebel-Piechotta, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Die Steuereinnahmen sind in

Deutschland zuletzt immer

weiter gestiegen. Manche Poli-

tiker wollen die Steuern deshalb jetzt

insgesamt senken, um die Bürger zu

entlasten. Andere lehnen das ab. Sie

wollen die Mehreinnahmen für Um-

weltschutz, Sozialleistungen oder In-

frastruktur ausgeben. Was ist sinnvol-

ler? Die Steuerdebatte ist kompliziert.

Um sie besser zu verstehen, muss man

ganz grundsätzlich wissen, wer eigent-

lich warum Steuern zahlt – und wofür.

Steuern haben verschiedene Funk-

tionen. Sie sind 1. die Haupteinnahme-

quelle des Staates. Dieser fi nanziert

damit zum Beispiel Schulen, Straßen

oder die Polizei. 2. können Steuern

Verhaltensweisen beeinflussen. So

muss man beim Kauf von manchen

umweltschädlichen Produkten mehr

Steuern zahlen als für ökologischere.

Das soll die umweltbelastende Varian-

te unattraktiver für Verbraucher ma-

chen. 3. dienen Steuern dazu, Einkom-

men und Vermögen gerechter zu

verteilen. Der Staat nutzt seine

Einnahmen dazu, Bürgern

mit wenig Geld beispiels-

weise durch Sozialleis-

tungen zu helfen.

Grundsätzlich gibt es

zwei Arten von Steuern.

Zum einen Steuern auf

Besitz und Einkom-

men. Grob gesagt

muss jeder von jedem

Euro, den er verdient,

einen Teil als Einkom-

mensteuer abgeben.

Das können Lohn für

Arbeit sein, Gewinne

aus Spareinlagen oder

Einnahmen aus der

Vermietung von Wohnungen. Dabei

müssen Leute mit einem hohen Ein-

kommen mehr Steuern zahlen als är-

mere Bürger.

Fast genau so viel Geld nimmt der

Staat mit der Mehrwertsteuer ein. Die

muss jeder in gleicher Höhe bezahlen.

Ob für Brot beim Bäcker oder für das

neue Auto – die auch Umsatzsteuer ge-

nannte Steuer ist immer fällig.

Diese Konsumsteuern führen übri-

gens nach Berechnungen von

Wirtschafts ex perten

dazu, dass die Steuer-

belastung doch nicht

ganz gerecht verteilt

ist. Denn Haushalte

mit sehr geringem Ein-

kommen müssen im

Verhältnis einen höhe-

ren Anteil ihrer Ein-

künfte für Mehrwert-

steuer einsetzen als

reichere Haushalte.

Zurück zur Steuerde-

batte: Klar – kaum jemand zahlt gerne

Steuern. Was man verdient, will man

lieber behalten. Doch auf der anderen

Seite möchte wohl kaum jemand auf

all das verzichten, was der Staat

mit den Steuern fi nanziert.

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Donata Riedel, Handelsblatt Berlin

Was ist eigentlich Steuerhinterziehung?

Der Staat braucht Geld, etwa um Schulen zu bau-

en. Deswegen erhebt er Steuern. Manche aber

versuchen, weniger oder keine Steuern zu zahlen.

Das ist dann meistens Steuer-

hinterziehung – und kriminell.

Wem schadet Steuerhinterzie-

hung?

Uns allen. Wenn alle ihre

Steuern zahlen, dann könn-

ten auch die Steuersätze für

jeden sinken.

Was tun Sie gegen Steuer-

hinterziehung?

Wir beschäftigen Finanz-

beamte, die sich die Steuererklä-

rungen (siehe Spickzettel) anschauen. Und wir

haben Steuerfahnder, die wie die Polizei ermit-

teln, wenn es nötig wird.

Was ist eigentlich eine Steueroase?

Es gibt Länder in der Welt, die zum Beispiel

Firmen anlocken wollen, bei ihnen Arbeitsplätze

zu schaffen. Dafür müssen die Firmen keine oder

weniger Steuern zahlen. Weil das so verlockend

erscheint wie eine Oase in der Wüste, nennt man

diese Länder Steueroasen.

Wieso ist es so schwierig, den großen Unterneh-

men Geschäfte in Steueroasen zu verbieten?

Weil es bei den vielen Gesetzen in der ganzen

Welt gar nicht immer so einfach zu sagen ist, was

erlaubt ist und was nicht. Wenn wir aber merken,

dass etwa Firmen gegen Gesetze verstoßen, um

Steuern zu sparen, dann greifen unsere Finanz-

beamten ein. Und sie werden immer erfolgreicher

darin.

Der hessische Finanz-minister erklärt, warum Steuerhinterziehung ein Problem für uns alle ist.

Thomas Schäfer

Fragen an …

gens nach Berechnungen von

Wem schadet Steuerhinterzie-

hung?

Steuern zahlen, dann könn-

beamte, die sich die

In einer Steuererklärung machen Privat-

personen oder Firmen detaillierte Angaben

zu ihren Einnahmen und Ausgaben. Diese

müssen sie mit Belegen wie Rechnungen

nachweisen. Das Finanzamt berechnet dann

daraus, wie viel Steuern zu zahlen sind.

Unter bestimmten Umständen bekommen

Antragsteller auch Geld zurückerstattet.­

› handelsblattmachtschule.de/spickzettel

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01Februar

23März

02AprilAnmeldephase

• Registriert euch auf www.fi nanzielle-bildung-foerdern.de

• Beschreibt euer Projekt • Ladet passende Bilder hoch

Tipp: Jetzt noch eine Patenbank fi nden und garantiert schon 250 € für euer Projekt abstauben.

Eine gute Ernte einfahren

Einige Jugendliche sammeln auf einem Acker Kar-toffeln ein und verkaufen sie auf dem Markt. Ihre Kollegen vernähen die ausrangierten Landkarten

der Schule zu trendigen Taschen. Noch schnell das ei-ge ne Label drauf – und ab in den Verkauf. Zusammen bilden sie die Schülerfi rma DUPF, die Dienstleistungs- und Produktionsfi rma an der Mittelschule Oettingen. Ihr Betrieb ist organisiert wie ein richtiges Unternehmen. Und hier lernen sie ganz praktisch den Umgang mit Geld.

DUPF hat 2017 den vierten Platz des easyCredit-Preises für Finanzielle Bildung abgeräumt. Über 10 000 Stimmen konnten die Schüler beim Online-Voting ein-sammeln. Das Ergebnis: 3 250 Euro Preisgeld. Auch die Youtuber und Gründer von TheSimpleClub, Alex und Nico, haben die Schülerfi rma direkt vor Ort besucht. „Krass, wie viel Spaß alle haben“, staunte Nico. „Finan-zielle Bildung funktioniert hier megagut.“

„Die Schüler müssen alle Einnahmen und Ausga-ben ihrer Firma sehr gut planen und abwägen“, ergänzt Christiane Decker, Vorstandsmitglied der TeamBank. Genau darum gehe es bei dem Preis, den die TeamBank vergibt. „Wir wollen Projekte auszeichnen, die Schülern über einen kreativen Ansatz den selbstbestimmten Um-gang mit Geld beibringen.“ Das muss nicht immer gleich eine Schülerfi rma sein. Wie wär’s zum Beispiel mit einem Song über Geld oder einem selbst organisierten Klassenfest?

Wie Schüler durch fi nanzielle Bildung gewinnen können.

ZeitplanDas müsst ihr jetzt tun:

Die DUPF-Mitarbeiter ernten Kartoffeln – unterstützt von TheSimpleClub.

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I Sonderveröffentlichung

Einfach QR-Code scannen und Video zum Projektbesuch ansehen. Auf dieser Seite fi ndetihr auch weitere bereits ausgezeichnete Projekte: www.fi nanzielle-bildung-foerdern.de

Habt ihr selbst eine coole Idee? Dann bewerbt euch doch in diesem Jahr um den Preis für Finanziel le Bildung. Am 1. Februar gehtʼs los! (siehe unten)

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30AprilOnline-Abstimmung Die Entscheidung

• Jetzt liegt es an euch – nutzt euer Netzwerk und lasst eure Familie, Freunde, Sport-mannschaften und Bekannte das Projekt nach vorne voten.

• Es geht um bis zu 5 000 EUR Preisgeld für euer Projekt.

• Ihr habt gewonnen? Dann freut euch jetzt auf das Preisgeld und die Urkunden für euer Projekt. Vielleicht kommen euch Mitglieder der Jury sogar besuchen.

Zwischen 500 € und 5 000 € für Projekte, die die meisten Stimmen im Online-Voting einsammeln. Schon der 150. Platz gewinnt!

Fünf Projekte, die eine Jury auswählt, erhalten zusätzlich jeweils 5 000 €.

250 € garantiert für Projekte, die eine Volksbank Raiffeisenbank als Paten fi nden.

Die Preise für die Top-3-Projekte aus der Online- und der Jurywertung werden direkt bei euch vor Ort vergeben.

Diese sechs Projekte gewinnen zudem ein hoch-wertiges Promotion-Paket im Wert von 10 000 €.

Das könnt ihr gewinnen

Das ganze Thema fi nanzielle Bildung funktioniert bei der

Schülerfi rma DUPF megagut.

Nico Youtuber und Gründer von TheSimpleClub

Die Erfolge motivieren die Schüler. Erfolge sind das, was

uns antreibt.

Walter Fuchs,Klassenlehrer an der Mittelschule Oettingen

Die Schüler erfahren, wie es in der Wirklichkeit in einer Firma aussieht.

Hier liegt die fi nanzielle Bildung.

Ursula Hertle,Rektorin der Mittelschule Oettingen

Die Schüler merken, dass sich Engagement lohnt – auch

fi nanziell.

Max Sefranek,Klassenlehrer an der Mittelschule Oettingen

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Sonderveröffentlichung II

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8 Handelsblatt erklärt die Debatte um Kohlekraftwerke

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8 Handelsblatt erklärt die Debatte um Kohlekraftwerke

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„Die Stromerzeugung aus Kohle wird

deutlich und kontinuierlich zurück-

gehen“, sagt Markus Krebber. Der

44-Jährige arbeitet für keine Umwelt-

schutzorganisation. Er ist Finanzvor-

stand von RWE, Deutschlands größtem

Kohlestromproduzenten und Europas

größtem CO2-Emittenten. Krebber macht

sich keine Illusionen. Langfristig passen

Kohlekraftwerke, die besonders viel des

Treibhausgases CO2 ausstoßen, nicht zum

weltweiten Kampf gegen den Klimawan-

del. […]

Nachdem die Schlacht gegen die Atom-

kraft geschlagen ist, richtet sich der

Kampf der Umweltschützer jetzt gegen

die Kohle. Aber selbst in der Wirtschaft

wächst die Front gegen Kohleförderung

und -kraftwerke. In der vergangenen Wo-

che unterzeichneten 50 deutsche Unter-

nehmen […] einen Appell, im Koalitions-

vertrag „einen Ausstiegspfad bei der

Kohleverstromung“ zu verankern. „Bei

einem kurzfristigen Ausstieg aus der Kohle

wäre die Versorgungssicherheit nicht

mehr gewährleistet“, hält Krebber dage-

gen. Sein Unternehmen hat aber auch

handfeste wirtschaftliche Interessen – es

verdient gut an der Braunkohle.

„Wir betrachten das Thema eher elektro-

technisch“, sagt Klaus Kleinekorte vom

Stromnetzbetreiber Amprion: […] „Aus un-

serer Verantwortung heraus bereitet es

uns Sorgen, wenn Kraftwerke vom Netz

sollen, die planbar, gesichert und fl exibel

Strom liefern.“ […]

Simone Malz, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Etwa 40 Prozent des Stroms, den

wir brauchen, kommt aktuell aus

Kohlekraftwerken. Über 100 sol-

cher Anlagen gibt es in Deutsch-

land. Sie gelten jedoch als sehr

klimaschädlich, weil beim Ver-

brennen von Braun- und Stein-

kohle viel CO2 freigesetzt wird.

Deshalb fordern viele, möglichst

rasch aus der Kohlenutzung aus-

zusteigen und besonders alte

Kraftwerke sofort abzuschalten.

Die Meinungen darüber, wie

schnell so ein Ausstieg möglich ist,

ohne dabei die Versorgungssi-

cherheit zu gefährden, gehen aber

auseinander. Versorgungssicher-

heit meint, dass rund um die Uhr

an jedem Tag immer genügend

Strom für Haushalte und Unter-

nehmen zur Verfügung steht.

Könnten erneuerbare Energien

die Lücke bereits schließen?

Derzeit decken die erneuerbaren

Energien gut ein Drittel des

Strombedarfs. Allerdings ist die

Menge des Stroms nicht gleich

über das Jahr verteilt. An günsti-

gen Tagen können Wind, Sonne

und Co. den Strombedarf beinahe

allein decken. Herrscht jedoch

Flaute und ist der Himmel grau,

liefern sie fast keine Energie. Da

wir den Strom trotzdem brau-

chen, benötigen wir ei ne Art

Backup. Stromquellen, die verläss-

lich ausreichende Mengen liefern

können, sind derzeit aber nur

Atomkraft und eben auch Kohle.

Umweltverbände sind der An-

sicht, dass der jetzt vorhandene

Strompuffer groß genug ist und

die Kohlekraftwerke direkt vom

Netz gehen können. Stromnetz-

betreiber und die Bundesnetz-

agentur (siehe Spickzettel) be-

fürchten hingegen, dass dieser

Puffer zu schnell schwindet.

Warum wollen deutsche Fir-

men den Kohleausstieg?

Eine große Gruppe deutscher

Unternehmen hat sich für einen

Ausstieg aus der Kohleenergie

ausgesprochen. Neben Umwelt-

aspekten dürfte ein zen trales

Motiv sein, dass sie sich verläss-

liche Vorgaben von der Politik

wünschen. Sie wollen besser

planen können, was in Sachen

Stromversorgung und Energie-

wende auf sie zukommt. Es gibt

aber auch Firmen und Gewerk-

schaften, die an der Kohle fest-

halten möchten – unter anderem

um Arbeitsplätze zu erhalten.

Was bedeutet das?

Wenn es richtig dunkel wirdKohlekraftwerke werden abgeschaltet – aber wie schnell? Umwelt -schützer fordern den raschen Ausstieg. Netzbetreiber warnen vor dem Blackout.

Auszug aus einem Handelsblatt-Artikel vom 15.11.2017

Ein riesiger Braunkohlebagger.

Informationen werden immer je nach Interes-

senlage ausgelegt.

Kaja, Jahrgang 13

SCHÜLERREDAKTION

Kohlekraftwerke werden abgeschaltet – aber wie schnell? Umwelt -

Die Bundesnetzagentur sorgt dafür,

dass auf Märkten, in denen Leitungen

und Netze eine große Rolle spielen

(Stromversorgung, Schienennetz, Te-

lefonleitungen), Wettbewerb zwischen

den Anbietern möglich ist. Im Strom-

bereich überwacht die Behörde zudem

die Stabilität der Netze. › handelsblattmachtschule.de/spickzettel

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Melina Asemakes, Jared Heßmann (Jahrgang 7), Gesamtschule Windeck

Wie in einer echten Firma hat

jedes der 16 Mitglieder un-

serer Genossenschaft ei-

nen festen Job. Einer kümmert sich um

Pressetermine, ein anderer um die

Buchhaltung, der nächste um die Ab-

sprachen mit Campingplätzen und Ho-

tels, die auf unserem Portal werben. Wir

treff en uns einmal pro Woche, um die

anstehenden Aufgaben zu besprechen.

Da uns sehr wichtig ist, gemeinsame

Entscheidungen zu treff en, haben wir

uns ganz bewusst für die Gründung ei-

ner Genossenschaft (siehe Spickzet-

tel) entschieden. Hier gilt: Jedes Mitglied

hat eine Stimme. Einer der Väter der

genossenschaftlichen Bewegung war

Friedrich Wilhelm Raiff eisen. Als Bür-

germeister hat er im 19. Jahrhundert da-

für gesorgt, dass sich wohlhabende Bür-

ger um die Armen gekümmert haben.

Allerdings nicht durch Geschenke und

Spenden, sondern über günstige Darle-

hen. Ein Bauer zum Beispiel, der kein

Geld mehr für Saatgut hatte, konnte

durch diese Hilfe sein Feld bestellen und

nach dem Verkauf der Ernte im nächs-

ten Sommer das Darlehen zurückzah-

len. Raiff eisens Prinzip lautete: Hilfe zur

Selbsthilfe.

2018 wäre Raiff eisen 200 Jahre alt

geworden. Weil er zudem in Hamm an

der Sieg und damit ganz in der Nähe un-

seres Wohnorts Windeck gelebt hat, ha-

ben wir beschlossen, ein ökologisches

Ferienprogramm mit Raiff eisen-Touch

auf die Beine zu stellen. Zu dem Ange-

bot, das sich direkt über unsere Genos-

senschaft buchen lässt (oeko-e.de),

gehört die Übernachtung auf einem Na-

turcampingplatz sowie Ausflüge zum

Geburtshaus Raiff eisens und dem Land-

schaftsmuseum Westerwald in Hachen-

burg. In dem Museum können Gruppen

einen Workshop buchen, bei dem sie in

das Le ben der Menschen zur Zeit Raiff -

eisens eintauchen.

Jeder hat seine Aufgabe

Amelie Jacobs, Tim Schönberger, Anton Zab (Jahrgang 10), Helene-Lange-Schule Oldenburg

Jedes Jahr stellen Tausende Schüler eine

große Feier zu ihrem Schulabschluss auf die

Beine. Dazu ist eine Menge Organisa-

tionstalent und Finanz-

planung erforderlich.

Wir haben Gila Mathiak,

die Leitung des Jahrgangs

10, befragt, wie solche

Feiern an unserer Schule

geplant werden. Zu Beginn

bilden sich erst einmal ver-

schiedene Schülergruppen,

erklärte sie. Am wichtigsten

sei die Abschluss-AG, die aus

Lehrern, Schülern und Eltern

aller Klassen besteht. Sie dis-

kutiert alle Ergebnisse und Entscheidungen.

Eine andere Gruppe ist für die kulturellen

Beiträge und die Moderation zuständig, die

nächste für die Inhalte der Abschlusszeitung

oder für das Layout der Zeitung sowie das

Design der Aufdrucke für die Abschluss-

hoodies. Dann gibt es noch die Finanzgrup-

pe, die gemeinsam mit Lehrkräften versucht,

an Geld für das Fest zu gelangen. Die Kosten

für eine Abschlussfeier liegen nach Erfahrun-

gen von Frau Mathiak zwischen 12 000 und

14 000 Euro bei 120 Schülern. Ein Teil dieser

Summe wird über Catering und Kuchenver-

kauf, Werbeanzeigen in der Abschlusszeitung

und Eintrittsgelder fi nanziert. Ganz wichtig

seien aber auch Spenden von Eltern oder Un-

ternehmen. Die werden unter anderem dafür

eingesetzt, dass auch Schüler, die weniger

Geld zur Verfügung haben, Eintrittskarten, die

Ab schlusszeitung und den Hoodie bekommen.

Um eine Abschlussfeier zu organisie-

ren, sind also viele verschiedene Schritte

notwendig. Hierbei kommt es besonders auf

das Organisationstalent und die Überzeu-

gungskraft bei Sponsoren an. Die Orga-

nisation erinnert an die Arbeitsteilung in

Unternehmen. Auch dort

ist es für einen reibungs-

losen Ablauf wichtig,

dass Aufgaben und

Zuständigkeiten klar

verteilt sind.

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Die Schülergenossenschaft Öko-E betreibt ein Portal für umweltbewusste Ferienunterkünfte. Im Raiffeisenjahr 2018 gibt’s ein spezielles Angebot.

Abschlussfeiern

newcomer schreiben 9

große Feier zu ihrem Schulabschluss auf die

Beine. Dazu ist eine Menge Organisa-

tionstalent und Finanz-

planung erforderlich.

Wir haben Gila Mathiak,

die Leitung des Jahrgangs

10, befragt, wie solche

Feiern an unserer Schule

geplant werden. Zu Beginn

bilden sich erst einmal ver-

schiedene Schülergruppen,

erklärte sie. Am wichtigsten

sei die Abschluss-AG, die aus

Lehrern, Schülern und Eltern

aller Klassen besteht. Sie dis-

Eine Genossenschaft ist eine Unter-nehmensform. Zu ihr schließen sich mehrere Mitglieder zusammen, um gemeinsam zu wirtschaften. Sie wird von Personen geführt (Vorstand, Auf-sichtsrat), die selbst Mitglieder sind. Die Entscheidungen treffen aber alle Mitglieder gemeinsam. Es gibt z. B. Genossenschaftsbanken, Wohnungs-bau- oder Energiegenossenschaften.­› handelsblattmachtschule.de/spickzettel

Mehr als

7 500 GENOSSENSCHAFTEN gibt es in Deutschland.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen war einer der Väter der Genos-senschaftsidee.

Page 12: 01–02 | 2018 #47 newcomer - Handelsblatt macht Schule · ehmen wir an, ihr hättet im Januar 2017 für 100 Euro Bitcoins gekauft. Dann hättet ihr heute mehr als 1 400 Euro. Das

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… die Wirtschaft ohne eine Regierung leidet?

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Gibt es keine Regierung, kann keiner neue Entscheidungen treffen. Das schwächt auf Dauer auch die Wirtschaft.

Dieter Fockenbrock, Handelsblatt Düsseldorf

Im September 2017 haben wir ein neues Par-

lament gewählt. Doch die Politiker konnten

sich bislang nicht einigen, wer das Land re-

gieren soll. Eine Große Koalition aus CDU, CSU

und SPD? Oder vielleicht Jamaika mit CDU, CSU,

FDP und den Grünen? Vor Ostern rechnet

kaum jemand mit einem Ergebnis. Deutschland

hätte dann erstmals ein halbes Jahr keine Regie-

rung – oder besser gesagt nur eine „geschäfts-

führende Regierung“. Die alten Minister blei-

ben vorübergehend im Amt. Allerdings haben

sich auch von denen bereits der Finanz- und

der Verkehrsminister aus dem Staub gemacht.

Ihre Posten verwalten nun andere mit.

Genau darin liegt das Problem. Die Regie-

rung regiert nicht mehr, sie verwaltet das Land

nur noch. Es funktioniert alles wie gewohnt,

aber es werden keine Entscheidungen mehr ge-

troff en. Zwei Beispiele: 1. Amerika hat kürzlich

die Steuern für Unternehmen massiv gesenkt.

Sollen wir darauf reagieren und auch die Unter-

nehmenssteuern senken? Schweigen im Walde.

2. Die Europäische Kommission beschließt, dass

Strom leichter zwischen den Ländern hin- und

hertransportiert werden soll. An den Grenzen

müssen also neue Leitungen entstehen. Wer be-

stimmt das in Deutschland? Erst einmal keiner.

Ein paar Monate kann die Wirtschaft das aus-

halten. Steuern werden weiter eingezogen. Stra-

ßen werden repariert. Aber irgendwann muss

einer entscheiden, wie es weitergeht – ob also im

übertragenen Sinne neue Wege gebaut werden.

10 Auszeit

FÜR ALLE, DIE BEI ‚DIVIDENDE‘ NICHT AN MATHE, SONDERN AN GEWINN DENKEN.Für Jugendliche. Von Jugendlichen. Eure Themen. Und was dahintersteckt.

www.orange-hb.com

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Stimmt es, dass …*

* Vorschläge für Stimmt-es-dass-Fragen könnt ihr uns gerne schicken an: › [email protected]

Sortiere die Silben in der richtigen Reihenfolge. Finde den

richtigen Satz, gehe auf › handelsblattmachtschule.de/newcomer

und trage das Lösungswort und deine E-Mail-Adresse ein. Zu gewinnen gibt

es diesmal insgesamt zehn digitale Codes für je drei Monate Spotify Premium.

Einsendeschluss ist der 05.03.2018.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Viel Erfolg!

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Der nächste Hnewcomer erscheint im März 2018. Darin geht es unter anderem um SELTENE ERDEN.

ImpressumHerausgeber: Dieter Fockenbrock, V.i.S.d.P. (Handelsblatt) und Hans Kaminski (Institut für Ökonomische Bildung IÖB, Uni Oldenburg)Konzept: Katrin Eggert, Dieter Fockenbrock, Hans Kaminski, Michael Koch Redaktion: Melanie RübartschArtdirector: Regina Baierl Objektleitung: Verena von HugoKoordination: Rebecca Lembke, Melanie RübartschLayout und Fotos: Sandra Janzsó, Silke Herwig, Corinna ThielEnglische Übersetzung: John Dalbey für PONS GmbHVerlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Ingo Rieper, Gerrit Schumann Kasernenstr. 67, 40213 Düsseldorf, Tel.: +49 (0) 211-887-0Druck: kuncke druck GmbH,Kornkamp 24, 22926 AhrensburgMitarbeiter dieser Ausgabe: Melina Asema-kes, Jared Heßmann, Lehrer und Schüler der Helene-Lange-Schule Oldenburg (Ortrud Reuter-Kaminski, Terje Frisse, Hanne Hägele, Amelie Jacobs, Emma Jensen, Marie Lügger, Tomma Otzen, Freia Rose-Borsum, Tim Schönberger, Kaja Schönborn, Lilly Sophie Sellere, Imke Thomssen, Anton Zab)Fragen und Feedback: [email protected] Handelsblatt Newcomer erscheint alle zwei Monate.

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