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Der Kompoststall in der Praxis Bautagung der ALB-CH, AGRIDEA, Forschungsanstalt ART und suissemelio 6. November 2012 Siegfried Holzeder Bauberatung LK Oberösterreich

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  • Der Kompoststall in der Praxis

    Bautagung derALB-CH, AGRIDEA, Forschungsanstalt ART und suissemelio6. November 2012

    Siegfried HolzederBauberatung LK Oberösterreich

  • Der Kompoststall in der Praxis

    Prinzip von Kompost und Kompoststall Kompost-Stallbereiche

    Überlegungen und Fragen in der Planung

    Gebäude - Schnitt

    Gebäude – Grundriss

    Erfahrungen aus der Praxis Einstieg und laufender Betrieb

    Vorzüge des Systems

    Schwachstellen des Systems

    Fazit

  • Prinzip von Kompost und KompoststallDefinition Kompost

    Kompost:lat. „compositum“Bezeichnung für „Zusammengesetztes“

    Verrottungsprodukt aus vielseitig zusammengesetzten pflanzlichen (und tierischen) Abfällen unter geringfügiger Beimengung von Erde

    Durch die mikrobielle Umwandlung (Rotte) wird der Stickstoff in seinem organischen Zustand freigesetzt (mineralisiert) und dadurch pflanzenverfügbar. Je enger das C/N Verhältnis um so besser ist die Humusqualität. Ziel 10:1 C/N +/- ~10 %

    09.01.2013/Folie 3

  • Prinzip von Kompost und KompoststallVom Holz zum Humus

    09.01.2013/Folie 4 Foto: Holzeder ; Skizze: Livestock Research- Univ. Wageningen UR; Paul Galama und Hendrik Jan van Dooren

    Das System basiert auf aerober Zersetzung des Materials.

    Restholz (Sägespäne, Hackgut, ...) als Einstreu

  • Prinzip von Kompost und KompoststallAufbau der Liegefläche

    09.01.2013/Folie 5 Skizze: Holzeder

  • Der Kompoststall in der Praxis

    Prinzip von Kompost und Kompoststall Kompost-Stallbereiche

    Überlegungen und Fragen in der Planung

    Gebäude - Schnitt

    Gebäude – Grundriss

    Erfahrungen aus der Praxis Einstieg und laufender Betrieb

    Vorzüge des Systems

    Schwachstellen des Systems

    Fazit

  • Kompost-StallbereicheÜberlegungen und Fragen zur Planung

    Grundrissgestaltung – Fressplätze, Vorwartebereich mögliche Adaptierung auf Liegeboxenstall

    Altbautauglichkeit?

    Notwendigkeit der Abkalbebucht? gesetzliche und praktische Anforderung

    Übergänge/Liegefläche – Höhenunterschiede - Rampe oder Stufe?

    Abtrennungen – Gruppen/Bereiche?

    Belüftungselemente – eingebaute Belüftung für die Kompostfläche?

    Kuhanzahl/Liegefläche pro Kuh?

    09.01.2013/Folie 7

  • Kompost-Stallbereiche Planungsvariante - Grundriss

    09.01.2013/Folie 8 Plan: Holzeder LK OÖ

    Legende:

    1 Futtertisch2 Fressgang3 Liegefläche 4 Abkalbung/Selektion5 Vorwartebereich6 Melkbereich

    1

    2

    34

    56

  • Kompost-StallbereichePlanungsvariante - Schnitt

    Die Tiere liegen auf einer freien Kompostmatratze.

    Liegeflächenbedarf mind. 7,5 bis 15 m²/Kuh

    09.01.2013/Folie 9

    Zweiraumbuchten-Laufstall

    Fressgang mit Liegefläche

  • Der Kompoststall in der Praxis

    Prinzip vom Kompost und Kompoststall Kompost-Stallbereiche

    Überlegungen und Fragen in der Planung

    Gebäude - Schnitt

    Gebäude – Grundriss

    Erfahrungen aus der Praxis Einstieg und laufender Betrieb

    Vorzüge des Systems

    Schwächen des Systems

    Fazit

  • Erfahrungen aus der PraxisStartbedingungen

    20-30 cm Höhe der ErstbefüllungRestholz (Sägespäne, Hackgut) Feuchtegehalt ca. 30-40%, nicht zu nass und nicht zu trocken

    mind. 7,5 m²/Kuh Liegefläche

    weniger Einstreubedarf bei größerer Liegefläche/Kuh

    2x Grubbern täglichSauerstoff leitet Rotteprozess ein und sichert diesen!

    09.01.2013/Folie 11 Foto: Holzeder

  • Erfahrungen aus der PraxisEinstreuzyklus

    09.01.2013/Folie 12

  • Erfahrungen aus der PraxisLaufender Betrieb

    Nachstreu alle 2-5 Wochen, ca. 10–20 cm hochMenge/Häufigkeit je nach Zustand der KompostmatratzeJahresverbrauchsmenge 10-16 m³/Kuh/Jahr

    Ausmistung 1-2mal jährlich Ausbringung wie Mist/Kompost

    Praxistipps:

    Klebt die Einstreu an den Tieren Matratze zu nass nachstreuen / zusätzlich belüften!

    Nachstreu mit Stroh kein gewünschter Erfolg

    09.01.2013/Folie 13 Foto: Holzeder

  • Erfahrungen aus der PraxisProzesswärme – Abhilfe im Sommer

    09.01.2013/Folie 14 Foto: Holzeder

    Hitzestressvermeidung durch:Sprühnebelanlage + Ventilator

  • Erfahrungen aus der PraxisBuchtenabtrennungen/Öffnungsrichtung

    09.01.2013/Folie 15

    Gruppenabtrennungen

    bisher Schwingtorehorizontal geschwenkt

    im Kompostbereich vertikale Toranschläge mechanisiert

  • Erfahrungen aus der PraxisEingebautes Lüftungssystem

    09.01.2013/Folie 16

  • Erfahrungen aus der PraxisEingebautes Lüftungssystem im Betrieb

    09.01.2013/Folie 17Quelle: 1 Livestock Research- Univ. Wageningen UR; Paul Galama und Hendrik Jan van Dooren2 Holzeder

  • Erfahrungen aus der Praxismobile Belüftung mit Traktor/Hoftrac

    09.01.2013/Folie 18Quelle: 1 Livestock Research- Univ. Wageningen UR; Paul Galama und Hendrik Jan van Dooren2 Holzeder

    BelüftungAuflockerungEbnungDurchmischung

  • Erfahrungen aus der PraxisVorteile des Systems - betrieblich

    Einfache Bauweise – eigenleistungsfreundlich!~8 m² Liegefläche entsprechen der Gebäudebreite eines 3-Reiher-Liegeboxenstallsmit Fress-Liegeplatzverhältnis 1:1

    Geringere Baukosten (Österreich) Reduzierung der Aufstallungseinrichtung Wegfall von Schiebereinrichtung oder Spaltenboden/Kanal Geringer Lagerraum für Gülle - Einsparung 40-60 %

    Arbeitszeitersparnis im Vergleich zur Liegebox

    Ausbringen des Kompostes auch zwischen den Schnitten möglich

    Weniger Emissionen bei Geruch und Lärm

    09.01.2013/Folie 19

  • Erfahrungen aus der PraxisVorteile des Systems

    verbesserter Kuhkomfort

    gesündere Klauen und weniger Gelenksverletzungen

    hygienische Liegefläche (Prozesswärme, mikrobiologisches Millieu)

    niedrigerer Keimdruck – reduzierte Zellzahlen

    höhere Michleistung

    weniger Abgänge

    09.01.2013/Folie 20

  • ErfahrungsberichteVergleichszahlen – Fokus auf Haltungssysteme

    Merkmal Hochbox 1(+weicher Liegebelag)

    Tiefbox1 Kompoststall2

    Arbeitszeit/Kuh/Jahr/Min.

    951 2651 51

    Arbeitszeit/Kuh/Tag/Min.

    0,351 0,601(Beispiel 70 Kühe 10Min/Tag)

    0,14

    Einstreubedarf/Kuh/Jahr/kg

    401 2601 10 bis16 m³ 2= 3300-4300kg

    Einstreukosten/Kuh/Jahr/€

    50,451 69,901 50-320

    Baukosten* + 50 bis 400 3 +/- 0,00 3 - 150 bis -500 3

    09.01.2013/Folie

    Quelle:1) Sächsische Landesanstalt f. Landwirtschaft des Freistaates Sachsen, Köllitsch, Vortrag v. Thomas Heidenreich 2007 2) Erfahrungswerte Betriebe OÖ bis September 2012 3) Erfahrungswerte Bauberatung Holzeder

  • ErfahrungsberichteVergleich Kuhkomfort

    MerkmalHochbox(+weicher

    Liegebelag)Tiefbox Kompoststall

    Liegedauer/Min. 73,71 75,71 Wie auf der Weide5

    Sauberkeit + + ++

    Desinfektion + - Keine Maßnahmen - Prozesswärme, mikrobiologisches Millieu

    Liegequalität ++ ++ +++

    Baukosten +~ 1703 +/- 0,002 -150 bis -5002

    Weichheit/mm 41,34 31,14 100 -1502

    09.01.2013/Folie 22

    1) Kuhkomfort im Boxenlaufstall“ (Diplomarbeit an der FH Bingen) Büch, 20062) Erfahrungswert Betriebe OÖ3) Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft d. Freistaates Sachsen, Köllitsch, Vortrag T. Heidenreich 20074) DLG-Prüfbericht 5450 F, 2005 5) Univ. Wageninen Holland Paul Galama und Jan van Hendrik 2010

  • Erfahrungen aus der PraxisVorteile des Systems - tierbezogen

    09.01.2013/Folie 23

  • Erfahrungen aus der Praxis Eutergesundheit - Indikatoren

    09.01.2013/Folie 24

  • Erfahrungen aus der PraxisSchwächen des Systems

    kostenintensive Einstreu

    Preisschwankungen in der Einstreu

    Vorrats- und Bezugsorganisationen

    Einstreulager ebenerdig

    Neubezug oder Neustart in den Wintermonaten aufwändig

    konsequentes Lüftungsmanagement erforderlich

    zusätzliche Mechanisierung - Kompoststreuer

    09.01.2013/Folie 25

  • Erfahrungen aus der PraxisSchwächen des Systems - Liegefläche

    Konsequentes Liegeflächen-Lüftungsmanagement 2 x grubbern oder eingebautes Lüftungssystem/Gebläse

    Kurzfriste Nachstreu bei Wetterumschwung / hohe Luftfeuchte

    Hitzemanagement im Sommer – Kühlung durch Lüfter oder Sprinkler

    Nachlässigkeit der Betriebsleiter bei der Euter-und Tierkontrolle aufgrund sauberer und gesunder TiereProblem bei Zukauf von Tieren gleiche Erwartungshaltung wie beim Eigenbestand

    09.01.2013/Folie 26

  • Praxis –Abkalbung und Sozialverhalten der Herde

    09.01.2013/Folie 27 Quelle Fotos: Holzeder und Claude Hermes

    Absonderung

    Rücksicht der Herde bei Abkalbung

    Geschützte Abkalbungdurch die Herde

    Willkommensgruß

  • Der Kompoststall in der Praxis

    Prinzip vom Kompost und Kompoststall Kompost-Stallbereiche

    Überlegungen und Fragen in der Planung

    Gebäude - Schnitt

    Gebäude – Grundriss

    Erfahrungen aus der Praxis Einstieg und laufender Betrieb

    Vorzüge des Systems

    Schwachstellen des Systems

    Fazit

  • FazitAnforderung an den künftigen Kompostallbetreiber

    09.01.2013/Folie 29

    Management

    Biologie

    Einstreu

    VerfügbarkeitPreis je Einheit

    Chemische BedingungenFeuchte der EinstreuForm der EinstreuTemperaturAusscheidungen

    BelagsdichteGruppenanordnungenLeistungsniveauKontinuität der Durchführung aller Arbeiten?

  • FazitEmpfehlung der Bauberatung

    09.01.2013/Folie 30 Plan: Holzeder LK OÖ

  • FazitEmpfehlung der Bauberatung

    09.01.2013/Folie 31 Plan: Holzeder LK OÖ

    Gebäudebreite für eine Liegebox -Nachrüstung berücksichtigen!

  • Fazit

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    Anpassung an Tierbedürfnisse

    Hoher Tierkomfort

    Sehr saubere Herde

    Einfache Liegeflächenpflege

    Konsequentes Lüftungsmanagement bei Liegefläche notwendig

    Suche nach kostengünstigen Alternativen für Einstreumöglichkeiten

    Weitere wissenschaftliche Erkenntnisse noch ausständig.

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