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Der aktive Tagebau Jänschwalde Foto: © by Lausitzcamp Klima und Energiecamp 25. Mai Donnerstag (SB) Lausitzcamptour Tag 6, 27. Mai 2017 (SB) ... (Seite 3) Mietpreisbremse bleibt ohne Wohnungsbaupolitik zahnlos (SB) ... (S. 4)

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MA-Verlag Elektronische Zeitung Schattenblick

Neueste tagesaktuelle Berichte . . . Interviews .. . Kommentare . . . Meinungen .. . . Textbeiträge .. . Dokumente . . .

Sonntag, 28. Mai 2017

Der aktive Tagebau JänschwaldeFoto: © by Lausitzcamp Klima­und Energiecamp

25. Mai ­ Donnerstag

(SB) ­Am Donnerstag besuchtendie Lausitzcamper den Braunkoh-lewiderstand in Polen, hieltenMittagspause im Zentrum fürWald- und Naturbildung in Jezio-ry Wycokie, und informiertensich über die grenznahen polni-schen Tagebaupläne. Hier beab-sichtigt der staatliche Energie-konzern Polska Grupa Energety-czna (PGE) die Errichtung einesBraunkohlentagebaus auf demGebiet der Gemeinden Gubin undBrody. Betroffen wäre eine Flä-che von mehr als 100 Quadratki-

lometern mit einer Tiefe von 140Meter über eine Zeit von 53 Jah-ren (inklusive Vorbereitungszeit).Im August des letzten Jahres hat-te es kurzzeitig den Anschein, dasProjekt würde fallengelassen."Der einhellige Widerstand derBürger und Kommunen auf pol-nischer und deutscher Seite derNeiße gegen den Tagebauplan ha-be sich gelohnt", meldete damalsdie GRÜNE LIGA Cottbus. ImJanuar allerdings wurde die Wie-deraufnahme des Projekts be-kannt, bis Juli hat PGE noch Zeit,die für die Genehmigung notwen-digen Unterlagen einzureichen.

Gegen dieses Vorhaben kämpftdie Bürgerinitiative Stowarzysze-nie NIE odkrywce (Nein für den

Der Protest steht in Pedalen - das ganze Ausmaß ...

Lausitzcamp Tag 4 und 5, 25. und 26. Mai 2017

UMWELT / BRENNPUNKT

Der Protest steht in Pedalen -

am Beispiel der Ernährung ...

Lausitzcamptour ­ Tag 6,27. Mai 2017

(SB) ­ Gedeckter Tisch und vierTeilnehmer des Lausitzcamps onTour im Politikerhabit: Mit lecke-rer brauner Brühe aus der ver-ockerten Spree und kohleschwar-zen Brötchen begehen die Mini-sterpräsidenten und Wirtschafts-minister von Brandenburg undSachsen einen öffentlichenBrunch - eingeladen vom Braun-kohlewiderstand, der mit weißerSchrift auf schwarzem ... (Seite 3)

POLITIK / REDAKTION

Explodierende Mietpreise in

den Metropolen

Mietpreisbremse bleibt ohneWohnungsbaupolitik zahnlos

(SB) ­ Weltweit zeichnet sich ei-ne wachsende Konzentration derBevölkerung in Städten ab, in-zwischen lebt die Menschheit be-reits zur Hälfte in urbanen Räu-men, oftmals gigantischen Mega-cities, deren explodierende Ein-wohnerzahl allenfalls geschätztwerden kann. Mit Immobilienwird weltweit sehr viel Geld ver-dient, in Wohnraum wird Kapitalinvestiert, dessen Möglichkeitender Reinvestition in der Produkti-on schwinden, während sich inder Wohnwirtschaft ansehnlicheRenditen erwirtschaften ... (S. 4)

Elektronische Zeitung Schattenblick

Seite 2 www.schattenblick.de So, 28. Mai 2017

Tagebau). Die Errichtung desTagebaus Gubin-Brody würdedie Vertreibung von etwa 3.000Menschen, die Zerstörung von15 Ortschaften, von Wäldernund Ackerland bedeuten undhätte zudem massive Auswir-kungen auf den Grundwasser-haushalt der Region. Anfang Ja-nuar übergab die GRÜNE LIGACottbus, seit langem gegen denLausitzer Braunkohleabbau ak-tiv, der polnischen Regionaldi-rektion im Rahmen der grenz-überschreitenden Umweltver-träglichkeitsprüfung über 1 .000Einwendungen deutscher Bürgergegen das Vorhaben. Für AnnaDziadek, die in Brody ansässigeVorsitzende der Bürgerinitiative,ist die grenzüberschreitende Zu-sammenarbeit "wichtig", weildie Braunkohlelobby im Nach-barland ein übermächtiger Geg-ner sei.[1 ]

Über die Neiße ging's zurücknach Deutschland, Ankunft kurznach sieben Uhr abends im vomBraunkohletagebau Jänschwaldebedrohten ÖkoenergiedorfGroßGastrose. Im Westen des Ortesbefindet sich ein größeres Wald-gebiet, das ebenso dem Tagebauweichen soll.

26. Mai - Freitag

Die Tour begann mit einem Blickin den aktiven TagebauJänschwalde. Dann ging es weiterzum Pastlingsee, verbunden miteinem Vortrag zu den schädlichenFolgen des Tagebaus für die Na-tur. Das Gebiet steht seit 2003 un-ter Naturschutz und der See ver-liert seit Jahren Wasser, aufgrundder Grundwasserabsenkung in derRegion ist er von Verlandung be-droht. Dafür macht der Braunkoh-lewiderstand den nahegelegenenTagebau verantwortlich, denn umKohle zu fördern, muß in der Gru-be Grundwasser abgepumpt wer-

den. Im Sommer 2015 gab es einmassives Fischsterben. Im Herbst2015 startete dann ein umfassen-des Projekt, das dem See Grund-wasser zuführt. Vattenfall hatteursprünglich die Kosten getragen,obwohl man einen Zusammen-hang zur Kohleförderung ver-neinte, die LEAG plant nun, die-se Praxis fortzusetzen.

Nach einer kurzen Erfrischung imGroßsee ging es dem ZielortJänschwalde entgegen. Dasgleichnamige Kraftwerk ist daszweitgrößte Deutschlands undgehört zu den klimaschädlichstenin Europa.

[1 ] http://www.lr-online.de/regio-nen/spree-neisse/guben/Spekula-tionen-um-Braunkohle-Plae-ne;art1 051 ,5809586

http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/brenn/

ubko0353.html

Kraftwerk JänschwaldeFoto: © by Lausitzcamp Klima­und Energiecamp

Elektronische Zeitung Schattenblick

So. 28. Mai 2017 Seite 3www.schattenblick.de

UMWELT / BRENNPUNKT / KOHLEALARM

Der Protest steht in Pedalen - am Beispiel der Ernährung ...

Lausitzcamptour ­ Tag 6,27. Mai 2017

(SB) ­ Gedeckter Tisch und vierTeilnehmer des Lausitzcamps onTour im Politikerhabit: Mitleckerer brauner Brühe aus derverockerten Spree und kohle-schwarzen Brötchen begehen dieMinisterpräsidenten und Wirt-schaftsminister von Branden-burg und Sachsen einen öffentli-chen Brunch - eingeladen vomBraunkohlewiderstand, der mitweißer Schrift auf schwarzemTischtuch auf einen Grundirrtumhinweist:

"Erst wenn das letzte Dorf deva­stiert, das letzte Fließ verockert,das letzte Kraftwerk geschlossenist, werdet ihr feststellen, dassman Kohle nicht essen kann."

Das Lausitzcamp on Tour will mitseiner heutigen Aktion

auf die Verantwortung der bran­denburgischen und sächsischenLandespolitiker gegenüber derLausitz aufmerksam [machen]und zeigen, dass Braunkohle dra­matische Folgen für die Regionhat, sei es durch die Zerstörungder Landschaft, irreparable Schä­den an den Ökosystemen unddurch die Folgen des Klimawan­dels. "Wir wünschen uns stattdes­sen eine nachhaltige Zukunft fürdie Lausitz", erklärt JosephineLauterbach aus dem Organisati­onsteam des diesjährigen Lausitz­camps.

Braunkohle ist weder wirtschaft­lich noch mit internationalen Kli­maschutzzielen vereinbar

Das Lausitzer Braunkohlere­vier beweist, dass der Kohleab­bau keine Zukunft hat. So ent­schied sich die Lausitz EnergieBergbau AG und Lausitz Ener­gie Kraftwerke AG (LEAG)kürzlich gegen den Aufschlussmehrerer geplanter Tagebaue.Zudem zeigt ein Gutachten desamerikanischen Institute forEnergy Economics and Finan­cial Analysis (IEEFA)[1], dassdas Kraftwerk Jänschwalde dieim April beschlossenen und ab2021 gültigen EU­Emissions­grenzwerte für Stickoxid(NO_x) überschreitet. EineNachrüstung des Kraftwerkeswäre der Studie zufolge nichtwirtschaftlich. Außerdem ist derBetrieb des Kraftwerks

Jänschwalde nach 2021 mit dendeutschen Klimazielen nichtvereinbar.

"Die Politik darf die Menschender Region nicht länger belügenund muss sich klar zum Kohle­ausstieg bekennen. Nur so könnennachhaltige Transformationspro­zesse in der Lausitz gestaltet wer­den. Mit unserem Protest und deminhaltlichen Schwerpunkt desdiesjährigen Camps auf eine so­zial­ökologische Zukunft für dieLausitz haben wir eine Plattformfür Ideen und Dialog für dieseProzesse geschaffen", erklärtLauterbach.

(Quelle: Pressemitteilung, Lau­sitzcamp on Tour, 27.05.2017)

Am Abend steht die Teilnahmeam RAK-Treffen mit 1 5 Bands

Foto: © by Lausitzcamp Klima­ und Energiecamp

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Seite 4 www.schattenblick.de So, 28. Mai 2017

auf dem Plan Morgen geht es zu-rück nach Cottbus.

Die Gemeinsamkeiten, die dieMenschen in der RAK vereint, istdass das, was wir musikalischnach aussen tragen, unter denÜbertitel das politische Liedpasst. Wir schreiben und singenLieder, mit denen nicht nur unter-halten werden soll - es sollen In-halte/Ideen/Utopien vermitteltund die Zuhörenden oft zumNachdenken anregt werden. Mei-stens passiert das unverstärkt undmit einem sehr direkten Bezugzum Publikum. Diese "Nische"im weiten Feld des (Gegen)Kul-turschaffens ist uns wichtig, umdirekt zu wirken bzw. wirken zukönnen. Wir machen keine reineBespaßungsmusik, die man ne-benbei in sich hinein plätschernlassen kann.Rotzfreche Asphaltkultur,http://rak-treffen.de/die-rak/

[1 ] http://ieefa.org/ieefa-report-european-coal-sector-woes-dee-pen-new-air-quality-mandate-requiring-one-third-existing-capacity-retrofit-close/

http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/brenn/

ubko0354.html

Liste der neuesten undtagesaktuellen Nachrichten ...Kommentare ... Interviews ...Reportagen ... Textbeiträge ...

Dokumente ...Tips und Veranstaltungen ...

http://www.schattenblick.de/infopool/infopool.html

POLITIK / REDAKTION / SOZIALES

Explodierende Mietpreise in den Metropolen

Mietpreisbremse bleibt ohne Wohnungsbaupolitik zahnlos

(SB) ­ Weltweit zeichnet sich ei-ne wachsende Konzentration derBevölkerung in Städten ab, inzwi-schen lebt die Menschheit bereitszur Hälfte in urbanen Räumen,oftmals gigantischen Megacities,deren explodierende Einwohner-zahl allenfalls geschätzt werdenkann. Mit Immobilien wird welt-weit sehr viel Geld verdient, inWohnraum wird Kapital inve-stiert, dessen Möglichkeiten derReinvestition in der Produktionschwinden, während sich in derWohnwirtschaft ansehnliche Ren-diten erwirtschaften lassen. Daman als Mensch wohnen muß undeinen Großteil des Lebens inWohnungen verbringt, sind derZugang zu Wohnraum wie auchdessen Kosten, Lage und Be-schaffenheit von unabweislicherBedeutung.

Wohnungskosten sind existentiellund müssen bezahlt werden, wo-bei man das Wohnen zur Miete ingewisser Weise als eine kulturel-le Errungenschaft bezeichnenkönnte. Bezogen aufdie Lebens-zeit eines Menschen unter kapita-listischen Bedingungen sind dieMietkosten vielleicht nur halb sohoch als wenn man Wohneigen-tum anschaffen würde. Es bleibendaher mehr Mittel für den gesam-ten übrigen Lebenszusammen-hang übrig, so daß man größereAutonomie über sein Leben be-halten kann. Steigende Mietenschmälern indessen zwangsläufignicht nur den Konsum, sondernschränken die gesamte Lebens-

führung bis hin zu zwischen-menschlichen Kontakten, Bil-dung und Reisen ein.

Der Kampf um bezahlbarenWohnraum und das Zusammenle-ben im Stadtteil sind daher nichtminder wichtige Felder des Wi-derstands wie der Produktionsbe-reich, zumal der Verlust des Ar-beitsplatzes oder der schlechteJob im Niedriglohnsektor wieder-um die Wohnproblematik ver-schärft. Die Wohnung zu verlie-ren ist für viele Menschen keineferne Bedrohung, sondern findetjetzt statt. Sozialverbände wie dieCaritas oder der ParitätischeWohlfahrtsverband gehen vonungefähr 350.000 wohnungslosenMenschen in Deutschland aus, inden nächsten fünf Jahren werdenes vielleicht schon 500.000 sein.Nicht alle diese Menschen lebenals Obdachlose auf der Straße,aber sie müssen über Unterkünf-te und Heime mit staatlicher Fi-nanzierung versorgt werden. Sieleben in sehr ungünstigen Bedin-gungen und können sich nicht amWohnungsmarkt mit einer Woh-nung versorgen, weil das zu teueroder aus irgendwelchen anderenGründen nicht möglich ist.

Inzwischen führt nahezu jederWohnungswechsel dazu, daß manerheblich mehr Geld für Mieteausgeben muß, sofern man sichnicht mit deutlich weniger Qua-dratmetern zufriedengeben oderin eine entlegene Gegend ziehenwill. Nach Angaben des For-

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So. 28. Mai 2017 Seite 5www.schattenblick.de

schungsinstituts Empirica inBonn, das dafür "die mit Abstandgrößte Sammlung von Immobi-lieninseraten in Deutschland"ausgewertet hat, sind die Mietenhierzulande zwischen 2012 und2016 um durchschnittlich 15 Pro-zent gestiegen, in Ballungszen-tren sogar noch wesentlich mehr.Besonders drastisch war der An-stieg in Berlin, wo eine Mietwoh-nung heute im Schnitt 28 Prozentmehr als vor fünf Jahren kostet.Mit einem Preis von 9,29 proQuadratmeter spielt die langeJahre eher günstige Bundeshaupt-stadt jetzt in einer Liga mit tradi-tionell teuren Städten wie Düssel-dorf, wo Mieter 9,87 Euro proQuadratmeter bezahlen müssen.

Das wiederum wird von Münchenweit übertroffen, wo die Mieter imJahr 2016 im Durchschnitt 1 6 Eu-ro pro Quadratmeter zahlen muß-ten, ein Anstieg um 21 Prozent ge-genüber dem Jahr 2012. Auf Platzzwei der teuersten Orte folgt derLandkreis München (12,80 Euro),dann kommen Frankfurt am Main(12,70 Euro), Starnberg (11 ,94 Eu-ro) und Stuttgart (11 ,31 Euro).Den stärksten Zuwachs hatten je-doch einige mittelgroße Städte wiezum Beispiel Ingolstadt, das einenAnstieg von 26 Prozent gegenüber2012 verzeichnete. Im LandkreisEichstätt nördlich der Stadt stie-gen die Mieten sogar um 44 Pro-zent, der zweitstärkste Anstieg inDeutschland. Noch rasanter klet-terten die Angebotsmieten nur inWolfsburg, nämlich um 46 Prozentbinnen fünf Jahren. Dieses Phäno-men erklärt sich mit der Abhän-gigkeit beider Standorte von denAutokonzernen Audi und VW. InWolfsburg ist etwa die Hälfte derEinwohner beim VW-Konzern be-schäftigt. Solche Städte sindzwangsläufig unmittelbar von

Wohl oder Weh dieser dominie-renden Unternehmen betroffen.Während die Preise in Ballungsge-bieten oder an ausgewählten Indu-striestandorten seit Jahren steigen,stagnieren sie auf dem Land wieauch in ostdeutschen Städten wieJena (minus 1 ,2 Prozent), Frank-furt an der Oder (minus 0,7 Pro-zent) oder in der Uckermark (mi-nus 0,4 Prozent). [1 ]

Bemerkenswert an diesem An-stieg der Mieten ist nicht zuletzt,daß die Mietpreisbremse in denMetropolen kaum Spuren hinter-läßt. Ganz im Gegenteil sind zweider vier deutschen Millionenstäd-te die Mieten seit Inkrafttreten desGesetzes vor zwei Jahren nochstärker gestiegen als vor der Ge-setzeseinführung. In Berlin undMünchen sind die Mieten unge-bremst in die Höhe geschnellt: Sostiegen sie in der Hauptstadt seitdem 1 . Quartal 2015 um 18 Pro-zent, während die Steigerungsra-te in den zwei Jahren vor der Ein-führung der Mietpreisbremse bei16 Prozent gelegen hatte. Einähnliches Bild zeigt sich in Mün-chen, wo der Anstieg von 12 auf14 Prozent gewachsen ist.

Dieser enorme Preisanstieg ver-dankt sich boomenden Mietmärk-ten in München und Berlin. DerZuzug in die beiden Metropolenist ungebrochen, und die Bevöl-kerung wächst von Jahr zu Jahr.Allein nach Berlin ziehen jährlichrund 40.000 Menschen, währenddort neuer, bezahlbarer Wohn-raum kaum geschaffen wird.Stattdessen werden viele Neubau-ten zu Höchstpreisen verkauftoder vermietet. Zudem fressensich Luxussanierungen durch dieQuartiere und treiben die Mietenweiter in die Höhe. Die dramati-schen Folgen liegen auf der Hand:

Immer mehr Menschen konkur-rieren um immer weniger freie,bezahlbare Wohnungen. DasNachsehen haben wie so oft dieGeringverdiener.

Gestiegene Baukosten, höhereAuflagen und mehr baurechtlicheVorgaben machen den Bau neuerWohnungen zudem immer ko-stenintensiver. Neubauten sind fürviele Mieter kaum noch bezahl-bar, es fehlt an geförderten, be-zahlbaren Sozialwohnungen. Daßdiese Entwicklung in den Bal-lungsgebieten in den nächstenJahren weiter eskaliert, ist nur da-durch abzuwenden, daß bezahl-barer Wohnraum geschaffen wird.Das wiederum könnte unter denherrschenden gesellschaftlichenBedingungen nur gelingen, wennder soziale Wohnungsbau für In-vestoren so rentabel wie der freifinanzierte wird. Folglich müssendie Städte und Kommunen fürentsprechende Anreize sorgen.

Offenbar haben die MetropolenKöln und Hamburg mit entspre-chenden politischen Entscheidun-gen das Problem der steigendenMieten besser in den Griff be-kommen. Wenngleich auch indiesen beiden Großstädten dieMietpreise seit Einführung derMietpreisbremse gestiegen sind,scheint der Anstieg mit 3 Prozentin Köln (zuvor 10 Prozent) und 2Prozent in Hamburg (zuvor 8 Pro-zent) doch eher gebremst wordenzu sein. Die Hansestadt hatte be-reits 2011 mit dem "Bündnis fürdas Wohnen" den Grundstein fürden Kampfgegen die steigendenMietpreise gelegt. Seitdem ent-stehen pro Jahr mehrere tausendund vor allem bezahlbare Woh-nungen in der Hansestadt. Das istzwar bei weitem nicht genug,weist aber zumindest die Rich-

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Seite 6 www.schattenblick.de So, 28. Mai 2017

tung, in der städtische Wohnungs-politik gehen könnte. In Köln wur-de 2014 das Stadtentwicklungs-konzept Wohnen beschlossen, wo-nach in Zukunft jedes Jahr 3.400Wohnungen entstehen sollen.

Daß die Mietpreisbremse, die in31 3 Städten und Gemeinden gilt,für sich genommen ein zahnlosesInstrument bleibt, liegt in Teilenaber auch an ihrer Konstruktion.Seit dem 1 . Juni 2015 können dieLänder für Gebiete mit ange-spanntem Wohnungsmarkt dieMietpreisbremse verhängen. BeiWiedervermietung von Bestand-simmobilien darf die Miete höch-stens auf das Niveau der ortsübli-chen Vergleichsmiete zuzüglich10 Prozent angehoben werden,wovon es allerdings Ausnahmengibt, die es in sich haben. Ganzabgesehen von einem Bestands-schutz, dem zufolge kein Vermie-ter die Miete senken muß, selbstwenn er die Wohnung neu ver-mietet, sind Neubauten sowie um-fassend sanierte Wohnungengrundsätzlich von der Mietpreis-bremse ausgenommen. [2]

Hinzu kommt das Problem, daßjeder Mieter Verstöße gegen dieMitpreisbremse selbst geltendmachen muß - zunächst auf demWege einer direkten Einigungmit dem Vermieter, und wenndiese scheitert, durch einen Gangvors Gericht ziehen. Daß vieleMieter eine Auseinandersetzungmit dem Vermieter nach Mög-lichkeit meiden, ist kein Geheim-nis. Hinzu kommt, daß sie oft-mals die Vormiete nicht kennenund somit auch keinen Ver-gleichsmaßstab haben. Justizmi-nister Heiko Maas plant inzwi-schen eine Offenlegungspflichtfür Vermieter, die bislang nochnicht besteht.

Der Mieterbund hat vorgeschlagen,die Mietpreisbremse bundesweitflächendeckend einzuführen. Mie-ten, die mehr als 20 Prozent überder Vergleichsmiete liegen, sollenals Ordnungswidrigkeit geahndetund mit einem Bußgeld belegt wer-den können. Zudem sollen Bundund Länder mehr Sozialwohnun-gen bauen. Wie nicht anders zu er-warten, weisen die Wohnung- undImmobilienbesitzer solche Forde-rungen rigoros zurück. Sie sind füreine Abschaffung der Mietpreis-bremse und führen zur Begründungan, daß das Angebot durch einestaatlich begrenzte Miete nichtgrößer werde, so beispielsweise derVerband Haus & Grund. Statt des-sen solle die Politik verstärkt fürprivate Investitionen in neuenWohnraum sorgen. Außerdem kön-ne der Staat den einzelnen Mieterja auch mehr fördern, etwa mittelseines höheren Wohngelds. [3] Ge-winne privatisieren, Verluste sozia-lisieren - an dieser Devise der Ka-pitalinteressen hat sich natürlichauch bei der Verwertung vonWohnraum nicht ein Jota geändert.

Anmerkungen:

[1 ] http://www.tagesspiegel.de/wirt-schaft/interaktive-mietpreiskarte-wo-die-mietpreise-am-staerksten-steigen/19632040.html[2] http://www.finanzen.net/nach-richt/aktien/mietpreisbremse-hinter-laesst-keine-spuren-in-den-millio-nenstaedten-steigen-die-mietpreise-weiter-5498768[3] http://www.focus.de/immobili-en/mieten/wohnungsmarkt-wohnun-gen-10-prozent-teurer-warum-die-mietpreisbremse-versagt_i-d_7161051 .html

http://www.schattenblick.de/infopool/politik/redakt/

szls2101.html

SCHACH - SPHINX

Taschkent macht hart

(SB) ­ Von Jurgi Tadsiewitsch Agsa-mow sagte man, daß eine Stellungtoter als tot sein könnte, er würde siedennoch weiterspielen. Sein kämpfe-rischer Wille wurde nur von seinemKombinationstalent überboten. 1 954erblickte er Elmalik in der Nähe vonTaschkent das Licht der Welt. Es warein hartes Land, so lernte er von ihmAusdauer. Es war eine harte Zeit, solernte er von ihr einen unerschütter-lichen Kampfgeist. Und so warenauch seine Partien, Reflexionen sei-nes Lebens. Niemand sonst spielte solange Partien wie er. Niemand gingso oft in eine Hängepartie wie er. Erbesaß einen unverwüstlichen Cha-rakter, war ein Spieler, der auf demBrett stets mit Verbissenheit stritt.Ein Remis, das restlos ausgepreßtschien, darin erblickte er noch einverborgenes Quentchen Kampf. Wieviel hätte er dem Schach noch gebenkönnen, wenn er 1986 nicht bei ei-nem Bergunglück den Tod gefundenhätte. Im heutigen Rätsel der Sphinxsoll an diesen Streiter Caissas erin-nert werden, der im Ausland leiderviel zu wenig bekannt wurde. DieBen-Oni-Verteidigung spielt mannicht zum Vergnügen, und Agsamowschon gar nicht. Man schaue sich nurdie unverhohlene Wut der schwarzenStellung an. Nun, Wanderer, aus wel-cher Richtung kam der Blitz?

Kharitonow -AgsamowSewastopol

1986

Auflösung des letzten Sphinx­Rätsels:Hermann Meyer löste sein Versprechen,das er vor der Partie gegeben hatte, tat-sächlich ein. Er hatte ein Turmopfer aufg7 angekündigt und erzwang mit1 .Tg1xg7+! nun sogar die Aufgabe derPartie. Auf 1 .. .Kf7xg7 setzt 2.Df5-h7#Matt. Die Ablehnung führt nach 1 .. .Kf7-e8 2.Df5-d7# zum selben Ergebnis.

Elektronische Zeitung Schattenblick

So. 28. Mai 2017 Seite 7www.schattenblick.de

Taschkent macht hart

(SB) ­ Von Jurgi Tadsiewitsch Agsa-mow sagte man, daß eine Stellungtoter als tot sein könnte, er würde siedennoch weiterspielen. Sein kämpfe-rischer Wille wurde nur von seinemKombinationstalent überboten. 1 954erblickte er Elmalik in der Nähe vonTaschkent das Licht der Welt. Es warein hartes Land, so lernte er von ihmAusdauer. Es war eine harte Zeit, solernte er von ihr einen unerschütter-lichen Kampfgeist. Und so warenauch seine Partien, Reflexionen sei-nes Lebens. Niemand sonst spielte solange Partien wie er. Niemand gingso oft in eine Hängepartie wie er. Erbesaß einen unverwüstlichen Cha-rakter, war ein Spieler, der auf demBrett stets mit Verbissenheit stritt.Ein Remis, das restlos ausgepreßtschien, darin erblickte er noch einverborgenes Quentchen Kampf. Wieviel hätte er dem Schach noch gebenkönnen, wenn er 1986 nicht bei ei-nem Bergunglück den Tod gefundenhätte. Im heutigen Rätsel der Sphinxsoll an diesen Streiter Caissas erin-nert werden, der im Ausland leiderviel zu wenig bekannt wurde. DieBen-Oni-Verteidigung spielt mannicht zum Vergnügen, und Agsamowschon gar nicht. Man schaue sich nurdie unverhohlene Wut der schwarzenStellung an. Nun, Wanderer, aus wel-cher Richtung kam der Blitz?

Kharitonow -AgsamowSewastopol

1986

Auflösung des letzten Sphinx­Rätsels:Hermann Meyer löste sein Versprechen,das er vor der Partie gegeben hatte, tat-sächlich ein. Er hatte ein Turmopfer aufg7 angekündigt und erzwang mit1 .Tg1xg7+! nun sogar die Aufgabe derPartie. Auf 1 .. .Kf7xg7 setzt 2.Df5-h7#Matt. Die Ablehnung führt nach 1 .. .Kf7-e8 2.Df5-d7# zum selben Ergebnis.

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Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K.Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41 , 25795 Stelle-WittenwurthElektronische Postadresse: [email protected]: 04837/90 26 98Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 MEJournalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41 , 25795 Stelle-WittenwurthInhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41 , 25795 Stelle-WittenwurthISSN 2190-6963Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönlicheZwecke anzufertigen. Nicht berechtigt sind Sie dagegen, die Materialien zu verändern und / oder weiter zu geben oder gar selbst zuveröffentlichen. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Wenn nichtausdrücklich anders vermerkt, liegen die Urheberrechte für Bild und Text bei: Helmut BarthelHaftung: Die Inhalte dieses Newsletters wurden sorgfältig geprüft und nach bestemWissen erstellt. Bei der Wiedergabe und Verarbeitungder publizierten Informationen können jedoch Fehler nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden.

Bei blauem Himmel könnte nocheinmal Blitz und Donner schrecken,jedoch das große Sonnenlochwird Jeans Lust zum Wandern wecken.

Und morgen, den 28. Mai 2017

+++ Vorhersage für den 28.05.2017 bis zum 29.05.2017 +++

DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN

______I n h a l t_____________________________________Ausgabe 2203 / Sonntag, den 28. Mai 2017____

©2017

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