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1 Inhalt Inhalt Bischofsworte 1. Einführung 1.1 Wir wünschen „Gesegnete Unruhe“ 1.2 Kerzen – eine Meditation 2. Höhepunkte der Kampagne 2.1 29./30. April 2009 Kampagnenstart mit Lichtinstallation 2.2 Aktionen zur Wahlbeteiligung 2.3 Begegnungswochenende 2.4 1. Mitteldeutscher Kirchentag 2.5 Regionale Kirchentage 2.6 Montagsgebete 2.7 Gebet und Friedensgeläut am 9. November 2.8 Kampagnenabschluss: Aktion „Ost-Paket“ 3. Veranstaltungen in Gemeinden – Ideen und Vorschläge 3.1 Erzählwerkstatt 3.2 Podiumsgespräche 3.3 Vortragsabend 3.4 Filmabend 3.5 Kerzen in den Fenstern 3.6 Theaterstück „Die Nashörner“ 4. Kinder- und Jugendarbeit – Ideen und Vorschläge 4.1 Spurensuche 4.2 Patenbefragung 4.3 Angebote der historisch-politischen Jugendbildung in Thüringen 4.4 Angebote der historisch-politischen Jugendbildung in Sachsen-Anhalt 5. Referenten 6. Ausstellungen 7. Filme 7.1 Unterdrückung in der DDR 7.2 Leben in der DDR 7.3 Christsein in der DDR 7.4 Jugend in der DDR 7.5 Die friedliche Revolution 7.6 Rückblick auf die DDR 7.7 Das Leben nach der Wiedervereinigung 7.8 Ausleihe außerhalb der EKM 8. Wettbewerbe 9. Gedenkstätten und Museen 10. Buchtipps 10.1 Überblicksliteratur zur DDR-Geschichte und zum Wendegeschehen 1989/90 10.2 Arbeitsmaterialien und Handbücher für die Jugendbildung 10.3 Staatssicherheit 10.4 Opposition in der DDR 10.5 Kirchen in der DDR 10.6 Die Wende in Thüringen 10.7 Die Wende in Sachsen-Anhalt 10.8 Belletristik 11. Weblinks 12. Historische Hintergründe 12.1 Das Revolutionsjahr 1989 – Eine Chronik des Evangelischen Pressedienstes 12.2 Die friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 von Andreas Fraude 13. Materialbestellung – Bestellformular 2 4 4 5 6 6 8 10 10 10 11 12 12 13 13 13 13 14 14 14 15 15 15 16 17 19 26 30 31 31 32 34 34 35 36 37 37 41 47 47 47 47 48 48 49 52 53 54 56 56 64 71

1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Inhalt

InhaltBischofsworte

1. Einführung 1.1 Wir wünschen „Gesegnete Unruhe“ 1.2 Kerzen – eine Meditation2. Höhepunkte der Kampagne 2.1 29./30. April 2009 Kampagnenstart mit Lichtinstallation 2.2 Aktionen zur Wahlbeteiligung 2.3 Begegnungswochenende 2.4 1. Mitteldeutscher Kirchentag 2.5 Regionale Kirchentage 2.6 Montagsgebete 2.7 Gebet und Friedensgeläut am 9. November 2.8 Kampagnenabschluss: Aktion „Ost-Paket“3. Veranstaltungen in Gemeinden – Ideen und Vorschläge 3.1 Erzählwerkstatt 3.2 Podiumsgespräche 3.3 Vortragsabend 3.4 Filmabend 3.5 Kerzen in den Fenstern 3.6 Theaterstück „Die Nashörner“4. Kinder- und Jugendarbeit – Ideen und Vorschläge 4.1 Spurensuche 4.2 Patenbefragung 4.3 Angebote der historisch-politischen Jugendbildung in Thüringen 4.4 Angebote der historisch-politischen Jugendbildung in Sachsen-Anhalt5. Referenten6. Ausstellungen 7. Filme 7.1 Unterdrückung in der DDR 7.2 Leben in der DDR 7.3 Christsein in der DDR 7.4 Jugend in der DDR 7.5 Die friedliche Revolution 7.6 Rückblick auf die DDR 7.7 Das Leben nach der Wiedervereinigung 7.8 Ausleihe außerhalb der EKM8. Wettbewerbe 9. Gedenkstätten und Museen10. Buchtipps 10.1 Überblicksliteratur zur DDR-Geschichte und zum Wendegeschehen 1989/90 10.2 Arbeitsmaterialien und Handbücher für die Jugendbildung 10.3 Staatssicherheit 10.4 Opposition in der DDR 10.5 Kirchen in der DDR 10.6 Die Wende in Thüringen 10.7 Die Wende in Sachsen-Anhalt 10.8 Belletristik11. Weblinks 12. Historische Hintergründe 12.1 Das Revolutionsjahr 1989 – Eine Chronik des Evangelischen Pressedienstes 12.2 Die friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 von Andreas Fraude

13. Materialbestellung – Bestellformular

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Page 2: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Im 20. Jahr nach der Wende grüße ich Sie alle recht herzlich aus Magdeburg. In den Händen halten Sie ein Heft, das Ihnen Anregungen geben will, dieses nur wenige Augenblicke zu-rückliegende historische Ereignis der neuesten Geschichte in Ihren Gemeinden und Regionen zu bedenken.

„Gesegnete Unruhe“ – so heißt das Motto für unseren Bei-trag in diesem Jubiläumsjahr. Ein herrlich umstrittenes Motto. Das zeigen schon in den ersten Tagen seines Er-scheinens die Debatten. Da sagen die Einen: „Ach, nicht noch mehr Unruhe, die Zeiten sind schon unruhig genug“. Und die Anderen sagen: „Eine anständige Unruhe bringt wenigstens die Dinge in Bewegung und manche Erstarrung löst sich auf“.

So oder so wollen wir uns als Kirche in diesem Jahr nicht nur an der Erinnerung der Ereignisse von vor 20 Jahren be-teiligen. Freilich, die Erinnerung an die friedliche Revolu-tion kann uns dazu helfen, wieder oder neu zu entdecken, was an Veränderung in einer Gesellschaft möglich ist, wenn die Verhältnisse nicht mehr stimmen und wenn die Men-schen sich ihrer zivilen und friedlichen Möglichkeiten erin-nern und sie einsetzen.

Es ist ja in der Tat ein wirkliches Wunder, dass im Herbst 1989 auf unseren Straßen kein Blut geflossen ist. Erich Lo-est lässt in seinem Roman „Nikolaikirche“ einen Stasioffi-

zier sagen: „Mit allem haben wir gerechnet, aber nicht mit Kerzen und Gebeten!“. Er trifft damit genau den Punkt:

Wieviel Kraft und Hoffnung, wieviel Wegweisung steckt in unserer Erfahrung, dass Kerzen und Gebete den Lauf der Welt beeinflussen können!? Und: wir selbst sind Zeugen dieser be-sonderen Geschichte; viele von uns haben diese Geschichte aktiv mitgestaltet. Das gilt auch dann, wenn heute durch die historische Forschung noch viele andere Gründe für den Zusam-menbruch der SED-Herrschaft geltend gemacht werden.

Lassen Sie uns einander und anderen erzählen, wie wir die Ereignisse rund um den Mauerfall erlebt haben. Lassen Sie uns unserer Hoffnungen und Wünsche von damals erinnern. Erzäh-len wir vor allem der nachwachsenden Generation von der DDR und ihrem Ende und davon, dass wir Zeugen von Gottes Barmherzigkeit werden durften.

Und dann ein Weiteres: Angesichts dieses Jubiläums sollen wir uns neu unserer Verantwor-tung für die Gesellschaft bewusst werden, in der wir als Kirche mitten im Leben stehen und für die wir mit unseren Gebeten, mit Kerzen und unserem Engagement eintreten können. Gott will uns brauchen, wir wollen uns brauchen lassen. Also: gesegnete Unruhe!

Ihr

Axel NoackBischof in der EKM

Bischofsworte

Liebe Christinnen und Christen in Mitteldeutschland!

Page 3: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Kerzen und Gebete – Wurzeln der Freiheit

Wir werden in diesem Kirchenjahr ... 20 Jahre von 1989 entfernt sein, also ohne Zweifel in-tensive Rückschau halten. ... Es gibt nicht viele Ereignisse in unserer Erinnerung, bei denen wir noch viele Jahre später angeben können, wo wir an diesem bestimmten Tag waren, wann wir die Nachricht gehört haben und welches Gefühl uns ergriffen hat. Der Herbst ´89 gehört bestimmt dazu. ...

Mit Kerzen und Gebeten konnte der Protest gegen die be-drückende Dunkelheit und zugleich eine Hoffnung auf mehr Licht, also auch mehr Freiheit von vielen ausgedrückt werden. In den Kirchen artikulierte sich ... am Montag, zu Beginn der Woche, eine ganze Gesellschaft, die bis dahin an Sprachlosigkeit litt. ...

Es gab gute Gründe, um Frieden zu beten, um den Frie-den in unserem Land, das seine Bürger so scharf bewachte, aber auch um den Frieden in Europa – an der Grenze zweier hochgerüsteter Systeme. Wer kann sich das alles noch vor-stellen? Wie fremd ist uns doch vieles geworden? Gott sei Dank! ...

Allerdings stritten sich die engagierten Gruppen und die kirchlich Verantwortlichen lebhaft und regelmäßig über das zuträgliche Maß an Offenheit und politischer Botschaft. ... In diesem Streit, den die Vertreter der Kirche nach zwei Seiten ausfechten mussten, mussten sie auch Mittler zwi-schen denen sein, die nicht miteinander redeten, zwischen der Staatsmacht und den Oppositionellen.

Ich bin mir sicher, dass die Revolution in der DDR früher oder später gekommen wäre. Die konnte niemand verhindern – aber auch nicht produzieren. Doch was sich gestalten ließ, bis hin zu unzähligen Runden Tischen mit der Fairness ihrer Geschäftsordnungen, das war die Art und Weise, wie die alte Macht durch eine Volksbewegung in selten friedlicher Form ab-gelöst wurde. Dafür gibt es nicht so sehr viele Beispiele in der Geschichte. ...

Kerzen und Gebete haben sich in unserer Geschichte als Zeichen der Gewaltlosigkeit und Stärkung des gewaltlosen Widerstandes bewährt. Sie haben eine Freiheitsgeschichte ermög-licht und ihr Ausdruck gegeben, die wir uns bewahren wollen. Gerade angesichts eines Wirt-schaftsjahres, das erhebliche Prüfungen dieser Gesellschaft mit sich bringen wird, eines Jah-res, für das kein Vernünftiger eine klare Prognose wagt, angesichts von Herausforderungen, die nur gemeinsam bestanden werden können, ist ein Rückblick, auf das, was uns stärkt und Hoffnung schöpfen lässt, keine Nostalgie, sondern Ermutigung in schwierigen Zeiten.

Ich wünsche ... uns allen in diesen Tagen einen Kerzenschimmer, der Hoffnung auf Hilfe auch jenseits unserer Möglichkeiten weckt und wach hält.

Christoph KählerLandesbischof in der EKM

Bischofsworte

Auszüge aus der Rede von Christoph Kähler am 17. 12. 2008 zum Ad-ventsempfang der Evan-gelischen Kirchen im Frei-

staat Thüringen.

Der vollständige Text kann unter www.ekmd.de -> Leben & Glauben -> Vor-träge abgerufen werden.

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Die Kampagne im Netz

Machen Sie mit!

Kampagnen-Höhepunkte

1. Einführung

Wie sieht es aus, wenn Christen sich in die Gesellschaft einmischen? Wie sieht es aus, wenn Menschen aufstehen, den Mund aufmachen und die politischen Geschicke ihres Landes in die Hand nehmen? – So wie im Herbst 1989!

Die Menschen haben sich damals als mündige Bürgerinnen und Bürger entdeckt und waren über sich selbst erstaunt. Aus den Kirchen sind sie mit Kerzen in der Hand auf die Straßen gezogen – für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. In dem friedlichen Umbruch hat Gottes Geist gewirkt.

Daran werden wir uns jetzt – 20 Jahre später – dankbar erinnern. Wir haben 1989 erlebt, wie der christliche Glaube Veränderungen bewirken kann. Daran glauben wir auch heute. In diesem Jubiläumsjahr sind wir gefragt, Unruhe zu stiften und Mut zu machen wider die Resignation.

Die Kampagne „1989-2009 | Gesegnete Unruhe“ will dazu beitragen.

Einführung

1.1 Wir wünschen „Gesegnete Unruhe“

• Start Ende April mit einer Lichtinstallation zu den nach wie vor brennend aktuellen Texten der Ökumenischen Versammlung von 1989

• Aufruf zur Wahlbeteiligung an allen Wahlterminen im Superwahljahr 2009

• „Grenzenlos glauben“ beim Rennsteigkirchentag – Höhe-punkt im Süden der EKM

• „Brannte nicht unser Herz?“ Kreiskirchentag im Südharz• Einladung der Partnergemeinden zu einem Begegnungs-

wochenende im September• Mehrere tausend Besucher beim 1. Mitteldeutschen Kir-

chentag im September in Weimar: „Jetzt ist die Zeit ...“• In möglichst vielen Kirchengemeinden Montagsgebete

zu aktuellen Brennpunkten im Oktober• „Mauern überwinden“ – Start der Ökumenischen FriedensDekade am 8. November in

Jena• Am Tag des Mauerfalls: EKM-weites Gebet und Friedensgeläut um 22 Uhr• „Ost-Pakete“ zum Abschluss der Kampagne im Advent

Machen Sie mit! Beteiligen Sie sich an den Höhepunkten der Kampagne und nutzen Sie das Arbeits- und Informationsmaterial. Bieten Sie eigene Veranstaltungen an und laden Sie auch Kirchenferne in Ihre Gemeinden ein. Das Thema bietet die Chance, die Kirchentüren weit zu öffnen!Mit diesem Heft wollen wir Sie dabei unterstützen.

Das Heft und weitere Informationen finden Sie auch unter www.gesegnete-unruhe.de.Außerdem wird unter diesem Link bald ein Veranstaltungskalender eingerichtet. Bitte mailen Sie uns Ihre Veranstaltungshinweise. Vielen Dank!

Für weitere Hinweise, Fragen oder Ideen rufen Sie uns einfach an!

Gesegnete Unruhe wünschen

Annelie Hollmann und das Teamaus dem Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Annelie HollmannTel.: 03691/[email protected]

Page 5: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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1.2 Kerzen - Eine MeditationIm Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat‘s nicht ergriffen.

Johannes 1, 1-5

Allen Anfängen wird eine große Bedeutung beigemessen. Vermutlich aus dem Bewusstsein, dass der weitere Verlauf zum Guten oder Schlechten vom Anfang her bestimmt wird.Ohne Montagsgebete hätte es wohl keine Montagsdemonstrationen gegeben. Von St. Ni-kolai und anderen Kirchen gingen 1989 Menschen gegen eine Diktatur auf die Straße, die

den Angepassten Lebenschancen auf Kosten derjenigen ein-räumte, die sich mit dem Alleingeltungsanspruch der Partei unzufrieden zeigten. Dem Gewaltmonopol der Staatsmacht, der Willkür von Stasi und Volkspolizei, setzten Christen mit Hilfe von Kerzen und Gebeten, Gewaltlosigkeit entgegen. „Wer mit der Rechten die Kerze hält und unter freiem Him-mel läuft, muss mit der Linken die Flamme schützen. Er hat dann keine Hand mehr frei, um einen Stein zu werfen“. So erklärte das der Organisator der Leipziger Friedensgebete, Pfarrer Christian Führer.

Dem Anzünden einer Kerze kommt in der christlichen Vor-stellung eine wichtige Bedeutung zu. Eine brennende Kerze, die in die Dunkelheit einer Kirche getragen wird, symboli-siert in der Osternacht die Auferstehung, d.h. Jesu Triumph über den Tod. So lässt dieser Brauch nicht nur auf Gräbern Verstorbener die Angehörigen auf den Sieg des Lebens über den Tod hoffen.

Auch Advents- und Weihnachtskerzen erinnern an Jesus Christus, das Licht, der als Retter und Erlöser in die Welt kam. So bringen jedes Jahr zu Weihnachten Pfadfinder von Bethle-hem aus das Friedenslicht in viele Länder der Erde. Wie das Licht von Hand zu Hand, von Kerze zu Kerze weitergegeben wird, soll auch der Friede von Mensch zu Mensch wachsen. Kerzen verlieren nichts von ihrem Licht, wenn sie andere Kerzen anstecken. Darüber hinaus erinnert die brennende Kerze Christen daran, dass sie im Einsatz für den Frieden nicht nur auf sich selber bauen. Sie bauen auf Jesus Christus, bei dessen Geburt den Menschen guten Willens „Frieden auf Erden“ verkündet wurde.

Dass Christinnen und Christen bei aller Willkür und Gewalt durch die Staatsmacht, mit der sie zu rechnen hatten, mit einem ihnen vertrauten Hoffnungssymbol auf die Straßen gingen, lag nahe. Vermutlich ahnten sie noch nicht, dass dieses Symbol dazu verhelfen würde, den Sturz der Diktatur gewaltlos herbeizuführen.So stemmte sich wohl auch Christus selbst den von Menschen ausgehenden destruktiven Kräften, den Kräften der Finsternis entgegen, dass sie das Licht nicht überwältigten.

Pfr. Jens Walker

Einführung

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Am 30. April 1989 wurden die Texte der 3. Ökume-nischen Versammlung beim Abschlussgottes-dienst in der Kreuzkirche Dresden an die Vertreter der Kirchen und kirch-lichen Gemeinschaften übergeben.

Höhepunkte

2.1 29./30. April 2009 Kampagnen- Start mit LichtinstallationAm 29. und 30. April 2009 startet die Kampagne „Gesegnete Unruhe“ mit einer Ver-anstaltung zum 20. Jahrestag der 3. Ökumenischen Versammlung, die vom 26. bis 30. April 1989 in Dresden stattfand. Zuerst in Erfurt, dann in Magdeburg wird eine Lichtinstallation des Lichtkünstlers Ingo Bracke zu sehen sein. Bracke verarbeitet darin die Texte der Ökumenischen Versammlung und ergänzt sie mit einer Klangin-stallation.

Mit dem Kampagnen-Auftakt wird an die Forderungen der Basisgruppen 1989 erin-nert, die sich in den Texten der Ökumenischen Versammlung niederschlagen. Zu-gleich soll auf die außerordentliche Aktualität der Texte hingewiesen werden, die sie angesichts von Finanzkrise, Klimakatastrophe und Armutsproblematik nach wie vor besitzen.

Damit Sie den Kampagnenstart mit einer Veranstaltung zur Ökumenischen Versammlung in Ihrer Gemeinde begleiten können, bieten wir Ihnen Folgendes an:

• Einzelne Dias der Lichtinstallation für einen Gottesdienst oder eine Veranstaltung in Ihrer Gemeinde; ab Ostern im Landeskirchenamt bei Franziska Schreiber bestellbar

• Referenten, die sich im Konziliaren Prozess engagiert haben und die Texte 1989 mit ver-fasst haben; siehe Referentenpool auf S. 19ff.!

• Texte der 3. Ökumenischen Versammlung als PDF zum Download auf www.gesegnete-unruhe.de

• Eine Musterpressemitteilung für eine Veranstaltung zu diesem Thema; erhältlich im Lan-deskirchenamt Eisenach bei Pressesprecherin Karolin Schulz

2. Höhepunkte der Kampagne

Auszug aus den Texten der 3. Ökumenischen Versammlung

Franziska SchreiberTel.: 03691/678-404 [email protected]

Karolin SchulzTel.: 03691/[email protected]

• Gottes Geist führt uns als ein Volk zusammen. Wir haben mit vielen Zungen geredet, aber endlich eine Sprache gesprochen.(Wort der Ökumenischen Versammlung – Vorwort)

• Die Mündigkeit des Menschen, der seine Welt und ihre Zukunft zu verantworten hat, ist mit ihrer ganzen Folgenschwere ans Licht gekommen. Tiefgehende Wandlungs- und Lernprozesse liegen vor uns.(Kapitel 1.1.1. Unsere Betroffenheit durch die Überlebenskrise unserer Welt)

• Die Tiefe der Krise sehen wir Christen in der Abkehr von Gott, die in der Vergötzung ver-gänglicher Werte und Wirklichkeiten und in der Gefangenschaft unter solchen Mächten zum Ausdruck kommt.(1.1.3.2. Gottes Ruf zur Umkehr deckt die ganze Tiefe der Krise auf)

• Auch wir Christen lassen infolge unseres Reichtums ungezählte Menschen in wirtschaft-licher Armut und Ohnmacht zugrundegehen und trennen uns damit von dem Gott der Armen.(1.1.3.2. Gottes Ruf zur Umkehr deckt die ganze Tiefe der Krise auf)

• Der Friede kann in unserer wechselseitig verflochtenen Welt nicht gegeneinander errüs-tet, sondern nur miteinander vereinbart werden, er muss also kommunikativ und koope-rativ verstanden werden. (1.2 Umkehr in den Schalom)

• Wir haben gesehen, dass Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung in unserer Weltsituation drei miteinander verflochtene Probleme sind.(1.2.1. Schalom als Grundorientierung)

• Aus der vorrangigen Option für die Armen folgt, dass sich unser Lebensstandard nicht zu Lasten der Solidarität mit den Armen erhöhen darf. (1.2.2. Umkehr zum Schalom als Frucht der Gerechtigkeit)

Entwurf zur Lichtinstallation von Licht-künstler Ingo Bracke.

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Der vollständige Text steht im Internet unter www.gesegnete-unruhe.de zum Download bereit!

Höhepunkte

• Als Grundorientierung in den Fragen des Friedens vertreten wir ... eine vorrangige Option für die Gewaltfreiheit.(1.2.3. Umkehr zum Schalom als dem Frieden der Völker)

• Kriterium für wahre Gerechtigkeit ist für uns die Solidargemeinschaft mit dem schwächs-ten Glied unserer Gesellschaft.(1.2.2.3. Gerechtigkeit stellt sich auch als innergesellschaftliche Aufgabe in der DDR)

• Die bedrohte Menschheit als ganze braucht Formen menschlichen Zusammenlebens, die dem gemeinsamen Überleben dienen. Auf der Suche danach sind soziale und ökonomi-sche Modelle nötig, die mehr Gerechtigkeit und zugleich Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger verwirklichen. (1.2.2.3. Gerechtigkeit stellt sich auch als innergesellschaftliche Aufgabe in der DDR)

• Die (Umgestaltung) ist erforderlich in Richtung auf mehr Demokratie, denn Bürokra-tismus, Zentralismus, unzureichende Kontrolle der Macht, Undurchschaubarkeit vieler Entscheidungen und Institutionen behindern die Mündigkeit und eigenverantwortliche Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger. (1.2.2.3. Gerechtigkeit stellt sich auch als innergesellschaftliche Aufgabe in der DDR)

• Unsere Gesellschaft braucht mündige Bürger, die ihre Rechte und Pflichten, ihre Aufga-ben und Möglichkeiten selbstverantwortlich wahrnehmen, die mitdenken und sagen, was sie denken, ohne zu nörgeln und die nicht warten, bis ihnen alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt sind.(3.2. Erfahrungen und Probleme)

• Auch Minderheiten brauchen Öffentlichkeit, um sich selbst und ihre Probleme darstellen zu können.(3.2. Erfahrungen und Probleme)

• Wir selbst erleben unsere Kirchen oft gerade nicht als versöhnte Gemeinschaften, son-dern als Orte ängstlicher Abgrenzung und Unbeweglichkeit, aber auch nicht zu hinterfra-gender Herrschaftsansprüche. Kirche des Friedens werden heißt deshalb, versöhnungs-bereiter, menschenfreundlicher, veränderungsfähiger zu werden, heißt umzukehren in die Nachfolge Christi.(7.1. Kirchen auf dem Weg zur Kirche des Friedens)

• Nur eine neue Einstellung zum materiellen Reichtum macht es uns möglich zu verzich-ten, wo es um der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung willen notwendig ist. (8.1. Den Ruf zur Umkehr hören)

• Die vielfache und globale Bedrohung der Schöpfung fordert in den hochentwickelten Industrieländern eine Umkehr zu neuen Wertvorstellungen, Bedürfnissen und Lebens-weisen.(8.2. Die Situation erkennen)

• Der Wohlstand und Luxus in Europa wurde auf Kosten sowohl der nahen als auch der entfernten Welt erreicht. Jetzt stoßen wir mit unserem Tun an die Verträglichkeitsgrenzen unserer Umwelt. Ständiges quantitatives Wirtschaftswachstum ist nun gleichbedeutend mit weiterer Zerstörung der Natur, Gefährdung der Lebensgrundlagen künftiger Gene-rationen, Verarmung vieler Völker und Heraufbeschwörung von inneren sozialen und äußeren militärischen Konflikten um die Ressourcen dieser Welt.(8.2. Die Situation erkennen)

• Wir erleben die Kluft zwischen der Sehnsucht nach einem erfüllten Leben und unserem Unvermögen, zu neuen Wegen aufzubrechen.(8.3. Veränderungen wagen)

Was waren die Krisendiagnosen, die in den Papieren benannt sind? Welche Positionen sind daraus erarbeitet worden? Was waren die konkreten Forderungen der Kirchen 1989? Was ist davon umgesetzt worden? Was ist daraus im Laufe des Revolutionsprozesses geworden? Welche Herausforderungen bestehen bis heute?

Anregung zur Auseinan-dersetzung mit den Tex-ten

Fragen an die Texte

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Höhepunkte

Wahltermine 2009

2.2 Aktionen zur Wahlbeteiligung

Eine zentrale Forderung im Herbst 1989 war die nach freien und ge-heimen Wahlen. Nachdem das Ergebnis der Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 nachweislich von der SED gefälscht worden ist, wurde der Ruf nach Gerechtigkeit und echter Mitbestimmung immer lauter. Bei den Demonstrationen erkämpften die Bürger der DDR schließlich das, wovon wir heute profitieren.

Allerdings sinkt von Wahl zu Wahl die Beteiligung. Dadurch gerät die Demokratie in Gefahr. Wer sich seiner Stimme enthält, wendet sich von der Gesellschaft ab. Die Demokratie aber ist auf alle Bürgerinnen und Bürger angewiesen.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ruft deshalb dazu auf, sich aktiv an den Wahlen im Superwahljahr zu beteiligen:

• 7. Juni 2009 Direktwahlen zum Europaparlament und Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt und Thüringen

• 30. August 2009 Landtagswahl in Thüringen• 27. September 2009 Bundestagswahl

„Steh auf, werde Licht, geh wählen!“

2.2.1 Wahlaufruf der EKM

Der Kreiskirchenrat Jena hat einen Wahlaufruf verabschiedet und diesen als Antrag an die Landessynode gerichtet. Da die Landessynode erst nach dem Redaktionsschluss für dieses Materialheft getagt hat, veröffentlichen wir hier den Antragstext. Der von der Landessynode beschlossene Text wird per Mail an alle Kirchenkreise gesendet und auch im Internet unter www.gesegnete-unruhe.de veröffentlicht.

Aufruf der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zur Wahlbeteiligung im Rahmen der Kampagne „1989-2009 | Gesegnete Unruhe“beschlossen von der Landessynode der EKM am 21. März 2009

Demokratie lebt von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Aus den Kirchen ist im Herbst 1989 die Forderung nach freien und geheimen Wahlen auf die Straßen und Plätze getragen worden. Heute haben wir die Möglichkeit, wählen zu gehen. Diese Errungenschaft sollten wir nicht verkümmern lassen. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, ihr Stimmrecht zu nutzen.

Eine niedrige Wahlbeteiligung kann die Gesellschaft spalten in aktive und passive Bürgerin-nen und Bürger. Zudem begünstigt eine niedrige Wahlbeteiligung den Einzug rechtsextremer Parteien in die Parlamente. Unsere Gesellschaft ist angewiesen auf ein breites bürgerschaftli-ches Engagement. In der Wahlbeteiligung drückt sich der Zusammenhalt einer Bürgergesell-schaft aus. Mit dem Gang ins Wahllokal zeigen wir unsere Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Wir bitten unsere Gemeindeglieder wählen zu gehen, und mit ihrer Stimme diejenigen Par-teien und Kandidaten zu stärken, die für die Menschenrechte und die freiheitliche demokra-tische Grundordnung stehen.

Insbesondere rechtsextreme Parteien wie die NPD sind für Christen nicht wählbar. Rechts-extremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Sie widersprechen der biblischen Botschaft von Gott als dem Schöpfer aller Menschen. Rechtsextremistische Anschauungen stehen im Widerspruch zum Versöhnungs-handeln Jesu Christi, das allen Menschen gilt.

Bei den Demonstrationen im Herbst 1989 kämpften die Bür-ger für freie Wahlen, wie hier in Leipzig.

© Harald Kirschner / transit-Archiv

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Höhepunkte

Frauen geht wählen!Initiative der Evangeli-schen Frauen in MIttel-deutschland

Themenabend Wahl ‘89

Es bleibt unsere Aufgabe, Demokratie zu stärken und zu gestalten.

Die Kirchengemeinden, Werke und Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Mittel-deutschland werden gebeten, vor allen Wahlterminen des Jahres 2009 zur Wahlbeteiligung aufzurufen.

Bitte verlesen und veröffentlichen Sie den Wahlaufruf in Ihrer Gemeinde vor allen Wahlter-minen.

Ausstellungenzum Wahlbterug

2.2.2 Streichholzbriefchen mit Wahlaufruf!

„Steh auf, werde Licht, geh wählen!“ - so lautet der Slogan, mit dem wir als EKM zur Wahl-beteiligung aufrufen. Die Kerzen auf den Plakaten zur Kampagne sind aus, das Feuer von 1989 erloschen. Es liegt an uns, sie neu zu entzünden. Jetzt! In diesem Jahr!

Verteilen Sie dazu an den Wahlsonntagen im Gottesdienst und vor allem danach auf den Straßen Streichholzbriefchen. Sie sind in großer Stückzahl mit dem Motiv der Kampagne produziert. Auf der Rückseite steht der Wahlslogan „Steh auf, werde Licht, geh wählen!“ Die Streichholzbriefchen sind im Landeskirchenamt erhältlich.

Nicht vergessen: Für diese Aktion müssen rechtzeitig Ehrenamtliche gefunden werden!

Bestellung:Tel.: 03691/678-404 [email protected]

2.2.3 Weitere Aktionen

Bieten Sie im Vorfeld zur Wahl einen Themenabend an, bei dem Sie sich mit den (Wahl-)Er-eignissen von 1989 beschäftigen! Anregungen dazu finden Sie im Kapitel „Filme“ (S. 30ff.) bzw. „Referenten“ (S. 19ff.)

Stellen Sie eine Ausstellung in Ihrer Kirche auf, die das Thema Aufdeckung der Wahlfäl-schung 1989 thematisiert (siehe Kap. „Ausstellungen“, S. 26ff.)

Beteiligen Sie sich an der Initiative „Frauen geht wählen!“ Die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland unterstützen die Kampagne mit der Initiative „Frauen geht wählen!“ In einem eigenen Materialheft erinnern sie an den 90. Jahrestag des Wahlrechts für Frauen 2008 und geben Hintergrundinformationen, Liturgievorschläge für eine Andacht und praktische Hinweise zu Aktionen und Veranstaltungen. Besonders positive Resonanz erhielt bereits das Figurentheater „Gesicht zeigen“ – ein einfaches Stück, das Frau-en selbst nachspielen können. Eine Spielanleitung dazu finden Sie in dem „Arbeitsmaterial: Frauen und Wahlen“. Es kann über die Frauenarbeit der EKM bestellt werden.

Tel.: 0345/548488-0 [email protected].

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2.4 1. Mitteldeutscher Kirchentag in Weimar „Jetzt ist die Zeit ...“Lassen Sie sich einladen zum 1. Mitteldeutschen Kirchentag am 19./20. September 2009 nach Weimar. Wir wollen ein großes evangelisches Fest feiern. Kerzen und Gebete standen im Herbst 1989 am Beginn von Veränderungen, die größer waren als alles, was wir damals erhofft hatten. 20 Jahre danach wird die friedliche Revolution und was ihr folgte die Themen des Kirchentages bestimmen.

»Jetzt ist die Zeit« – unter diesem Motto aus dem 2. Korintherbrief werden Themen wie Globalisierung, die Finanzkrise, Demokratie, Sozialstaat, aber auch Fragen unseres Glaubens, wie Erfahrungen mit Gott und Spiritualität, und vieles mehr diskutiert. Auf dem Kirchentag kommen Menschen zusammen, um brennende Fragen der Zeit zu stellen, sich einzumischen und Position zu beziehen.

Kirchentage sind Begegnungstage!Werden Sie selbst Gastgeber für »alte Freunde«. Laden Sie Ihre Partnergemeinden »aus dem Westen« ein und kommen Sie mit Ihnen gemeinsam am Sonntag zum Kirchentag nach Wei-mar – eine gute Gelegenheit, alte Partnerschaften zu erneuern, auf wichtige Wegstationen zurückzuschauen und mögliche Neuanfänge zu wagen. Wir wollen in Weimar miteinander erleben, was es heißt, lebendige Kirche zu sein und hoffen, Sie sind dabei!

Höhepunkte

Das Zusammenhalten über die Mauer hinweg mit Hilfe der Partnergemeinden war wichtig dafür, dass sich die Kirche in der DDR manchen Freiraum bewahren konnte. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums möchten wir dazu anregen, die alten partnerschaftlichen Beziehungen wieder aufzunehmen und die Partnergemeinden zu einem Begegnungswochenende einzula-den. Dafür bietet sich der 18. bis 20. September 2009 an. An diesem Wochenende findet auch der 1. Mitteldeutsche Kirchentag in Weimar statt. Es wäre schön, wenn Sie an dem Sonntag gemeinsam mit Ihren Gästen nach Weimar kommen und den Kirchentag miterleben würden.

2.3 Begegnungswochenende

Weitere Informationen zu Programm und Anmel-dung gibt‘s unter www.mitteldeutscher-kir-chentag.de

2.5 Regionale KirchentageZwei weitere Kirchentage beschäftigen sich in diesem Jahr mit der friedlichen Revolution:

• Rennsteigkirchentag unter dem Motto „Grenzenlos Glauben“ vom 19. bis 21. Juni 2009 an der „Kalten Küche“ nahe Spechtsbrunn Der Kirchentag wird von den evangelischen Kirchenkreisen Sonneberg und Rudolstadt-Saalfeld sowie dem Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk Ludwigsstadt vorbereitet.

• Kreiskirchentag im Evangelischen Kirchenkreis Südharz unter dem Motto „Brannte nicht unser Herz?“ am 5. September auf dem Petersberg Nordhausen.

Mehr unterwww.rennsteigkirchentag2009.de

www.ev-kirchenkreis-suedharz.de

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2.6 MontagsgebeteDie Montagsgebete sind in Ost und West ein bekannter Begriff – Inbegriff der friedlichen Revolution.

Wer die Montags- oder Friedensgebete erlebt hat, schwärmt oft bis heute davon: „Alle waren dabei, ob Christ oder nicht; auch Arbeiter, die nie in die Kirche kamen. Wir waren ein Volk, ein Kirchenvolk, einfach eine starke Gemeinschaft. Es war wie ein Wunder, diese Kraft!“

Die Montagsgebete lassen sich 20 Jahre später nicht einfach wiederholen. Aber ihre Kraft lässt sich – nicht nur für die Gemeinden – wieder entde-cken.

Christen laden ein, die Welt zu verändern. Die Kirchentüren stehen offen. Jede und jeder ist willkommen. Was hier gesagt und getan wird, geht alle an. Denn Gottesvolk und Volk gehören zusammen. Alle sind eingeladen, die Welt ins Gebet zu nehmen. Und zwar da, wo es heute nötig ist...

Höhepunkte

Vorschlag für die Gemeinden

Im Oktober 2009 soll zu Montagsgebeten eingeladen werden. Jeweils um 18.00 Uhr, etwa 30 Minuten lang, rund um brennende Kerzen und brennende Themen:

Montag 05. Oktober: Sehnsucht nach Mitbestimmung Wahlmüdigkeit, Bürgerbeteiligung

Montag 12. Oktober: Sehnsucht nach Gerechtigkeit Verteilungsgerechtigkeit, Gerechte Weltwirtschaft

Montag 19. Oktober: Sehnsucht nach Frieden Friedensarbeit, Kriegseinsätze

Montag 26. Oktober: Sehnsucht nach einer heilen Erde Klimawandel, Lebenswandel

Die Gebete sollen an möglichst vielen Orten stattfinden, zumindest in allen größeren Städten der Kirchenkreise.

Ablauf

Die Montagsgebete sollen „niedrigschwellig“ sein: kurz und knackig in den Texten und The-men. Worte und Musik sollen auch für Nichtchristen verständlich und ansprechend sein.

EinstimmenMusik Einführen ins ThemaLiedGebetErinnernAktueller Text zum ThemaBitte um Gottes Erbarmen

VerkündigenBibelwort

Musik oder Lied

VertiefenKurze Auslegung LiedFürbitten mit Kerzen

Senden in die WeltSendungSegen

ArbeitshilfeEine ausführliche Hand-reichung zur Gestaltung – Ablauf, Anregungen zu den einzelnen Themen etc. – wird im Sommer her-ausgegeben.

Alle waren dabei – wie hier bei einer „Kerzendemo“ in Leipzig. © Thomas Haertrich / transit-Archiv

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Musterpressemitteilung gibt es im Landeskirchen-amt bei Karolin SchulzTel.: 03691/[email protected]

Höhepunkte

Der Landeskirchenrat regt ausdrücklich dazu an, auch an Terminen, an denen in Ihrer Region besondere Ereignisse stattgefunden haben, Andachten anzubieten.

Ablauf

2.7 Gebet und Friedensgeläut am 9. NovemberAm 9. November 1989 fiel nach 22 Uhr die Mauer. Anlässlich des 20. Jahrestages empfiehlt der Landeskirchenrat der EKM allen Kirchengemeinden, am 9. November 2009 zu Andacht und Gebet einzuladen und hierfür um 22 Uhr die Glocken zu läuten.

Die Abendandacht und das Friedensgeläut könnten den Abschluss des festlichen Gedenkens darstellen.

Nach dem Friedensgeläut sind verschiedene Formen der Andacht denkbar:• kurze Meditation• Kerzen anzünden und an einem Gedenkort aufstellen• Orgelandacht• Posaunenblasen vom Kirchturm

Um die Montagsgebete herum können weitere Aktionen der Kampagne – Vorträge, Diskussi-onen, Konzerte – angeboten werden.

Denkbar ist, weitere Akteure – Bürgermeister, Bürgervereine, Schulen, Landfrauen, etc. – anzusprechen und einzubinden.

Um „öffentlich“ zu wirken, können Kerzen-Fürbitte und Sendung auch draußen vor der Kir-chentür stattfinden: auf zentralen Plätzen oder vor Gebäuden des ehemaligen DDR-Regimes. Eventuell bieten sich zu den einzelnen Montagsthemen unterschiedliche Orte an.

AnregungenNeben intensiver Pres-searbeit sind zu den Mon-tagsgebeten erstmals Großflächenplakate ge-plant!

Zum Frieden läuten

Ankommen Anrufen Anfangen Einstimmen

FriedensgrußStilleFriedengruß

LiedPsalmgebetLesung

Sehen und Hören

Lesung Kurze Auslegung/Austausch

Musik oder Lied

Danken und BittenKerzen-Gebet Vater unserSegenMusik oder Lied

Ausklingen

ArbeitshilfeEine ausführliche Hand-reichung zur Gestaltung – Ablauf, Anregungen zu den einzelnen Themen, evtl. mit Musik-CD – wird im Sommer herausgegeben.

Können Sie sich noch erinnern, wie es war, wenn vor dem Mauerfall in der Adventszeit ein Paket mit Schokolade, Apfelsinen, Kaffee und anderen Köstlichkeiten von Bekannten oder Verwandten aus Westdeutschland kam? In diesem Jahr, in dem wir mit Dankbarkeit auf die Ereignisse der friedlichen Revolution 1989 zurückblicken, rufen wir Sie dazu auf, die Gelegenheit zu nutzen und sich mit „Ost-Paketen“ bei den Partnergemeinden im Westen zu bedanken.Packen Sie einzeln oder gemeinsam im Frauen-, Haus- oder Seniorenkreis ein Päckchen mit Spe-zialitäten und Produkten aus Ihrer Region. Und senden Sie die Päckchen mit einem Gruß von dem Begegnungswochenende (Fotos vom Kirchentag ...) an die Bekannten in Ihrer Partnergemeinde ab.

2.8 Kampagnenabschluss: Aktion „Ost-Paket“Musterpressemitteilung gibt es im Landeskirchen-amt bei Karolin SchulzTel.: 03691/[email protected]

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Gemeindeveranstaltungen

3. Veranstaltungen in Gemeinden Ideen und Vorschläge

„Es gibt nicht viele Ereignisse in unserer Erinnerung, bei denen wir noch viele Jahre später angeben können, wo wir an diesem bestimmten Tag waren, wann wir die Nachricht gehört haben und welches Gefühl uns ergriffen hat. Der Herbst ´89 gehört bestimmt dazu“, so hat es Landesbischof Christoph Kähler beschrieben. Es gibt viel zu erzählen über diesen Herbst ’89. Wir schlagen Ihnen einen Gemeindeabend als „Erzählwerkstatt“ vor. Um den Einstieg zu erleichtern, könnte mit einem gelesenen Text begonnen werden... (Literaturempfehlungen finden Sie auf S. 47ff.!)

Das Gespräch könnte sich an Fragen „entlanghangeln“: • Erinnern Sie sich noch an den 7. Oktober 1989?• Wann haben Sie zum ersten Mal daran gedacht, dass die Herrschaft von „Partei- und

Staatsführung“ nicht erst in ferner Zukunft enden wird? • Wann haben Sie zum ersten Mal von den Friedensgebeten gehört oder gar eins besucht?• Welche Rolle spielte der Mauerfall in Ihrem eigenen Leben?• Wann hofften Sie, dass die Teilung Deutschlands im Einvernehmen mit allen Völkern

Europas aufgehoben werden könnte?• Was ist aus Ihren Träumen und Hoffnungen von 1989 geworden? • Welche Fronten haben Sie zwischen Menschen wahrgenommen vor der friedlichen Re-

volution und danach? Kennen Sie Beispiele von Versöhnung?

Zur Ermutigung: Kirchengemeinden im ehemaligen Grenzgebiet haben nach der Grenz-öffnung Erzählwerkstätten probiert. Hier sind sich Gemeindeglieder dies- und jenseits der Grenze begegnet und haben in ihren Geschichten gehört, wie das Leben nach dem Mauer-bau weitergegangen ist. Das waren Abende, die ältere Gemeindeglieder an die Zeit vor dem Fernsehen erinnert haben, als sich die Bäuerinnen im Winter in Spinnstuben trafen und viel zu erzählen hatten.

Die Erzählungen könnten auch auf Band aufgenommen, später abgeschrieben und so aufge-hoben werden.

3.1 Erzählwerkstatt

3.2 PodiumsgesprächeIn jeder Region gibt es Zeitzeugen, die

• die ersten Friedensgebete organisiert haben• am Runden Tisch oder einem Bürgerkomitee mitgearbeitet haben• dabei waren, als in der Kreisstadt die Stasi besetzt wurde• bei den neu gegründeten Organisationen mitgeholfen haben

Zeitzeugen könnten auf ein Podium geladen und miteinander ins Gespräch gebracht werden. Denkbar ist auch, eine Stimme von außen mit einzuladen. Sie finden in diesem Heft einen Referentenpool, der Ihnen dies erleichtern soll. Alle hier aufgeführten Referenten sind für Sie ansprechbar (siehe S. 19ff.).

3.3 Vortragsabend Selbstverständlich sind die in dem Referentenpool aufgeführten Referenten auch bereit, für eine Vortragsveranstaltung in die Kirchengemeinden zu kommen. Dabei sollte genügend Zeit für das anschließende Gespräch mit der Gemeinde sein, der Vortrag also nicht länger als 45 Minuten dauern.

(Bildungs)Veranstaltungen zu „20 Jahre friedliche Re-volution“ werden durch die Evangelische Erwachse-nenbildung gefördert. Bitte nehmen Sie mit den Ge-schäftsstellen vorher Kon-takt auf:

Evangelische Erwachse-nenbildung Sachsen-AnhaltJutta SpeerLeibnizstr.439104 MagdeburgTel.: 0391/5346-466Fax: 0391/[email protected]

Evangelische Erwachse-nenbildung ThüringenLandesgeschäftsstelleThomas RitschelAllerheiligenstr. 15 a99084 ErfurtTel.: [email protected]

Bitte informieren Sie eini-ge Tage vor jeder Veran-staltung die Lokalredak-tionen von Presse, Funk und Fernsehen.

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„Wir auch, wir können auch Mut haben. Es ge-hört übrigens gar nicht viel dazu. Es kommt ganz allein, mit der Zeit, mit et-was Geduld.“ Eugene Ionesco in: „Die Nas-hörner“

Gemeindeveranstaltungen

Weitere Informationen unter www.rhinozeros.blogspot.com

3.6 Theaterstück „Die Nashörner“ kommt vom 25. Juli bis 1. August in Kirchengemeinden

„Kino in der Kirche“ – auch damit können Sie Ihre Gemeinde ins Gespräch bringen. Wir haben eine lange Liste von Filmen für Sie zusammengestellt, die bei den Medienstellen der EKM ausgeliehen werden können. An einem Freitagabend im Sommer oder im Frühherbst sich in der Kirche treffen, einen Dokumentar- oder Spielfilm ansehen, zusammenbleiben und reden, entweder moderiert oder ganz zwanglos...

Denkbar wäre auch, dass die Konfirmanden sich mehrere Filme vorher ansehen und einen für den Gemeindeabend auswählen. Die jungen Menschen könnten den Abend damit eröffnen, dass sie der Gemeinde sagen, warum sie diesen oder jenen Film vorführen wollen, welche Fragen sie damit verbinden.

Jede Gemeinde hat ihre eigenen ganz besonderen „Gedenk- und Jubiläumstage“. Hier ist es das erste Friedensgebet, im Grenzgebiet die Öffnung des Grenzzauns, dort ein Dank-Gottes-dienst... Dieses besondere Datum könnte Anlass sein für eine Andacht. Bei dieser könnten Kerzen verteilt und gebeten werden, sie zu einer verabredeten Zeit in die Fenster zu stellen.

3.4 Filmabend

3.5 Kerzen in den Fenstern

Mit dem Theaterstück „Die Nashörner“ des rumänisch-französischen Dramatikers Eugène Ionesco gehen die Absolventen der Ausbildung „Spiel- und Theaterpädagogik 2008-2009“ in diesem Sommer auf Tournee durch Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Zwischen dem 25. Juli und 1. August 2009 besteht die Möglichkeit, die Gruppe in Ihre Gemeinde ein-zuladen! Zum 1. Mitteldeutschen Kirchentag im September in Weimar wird das Stück erneut aufge-führt.

„Die Nashörner“ beschreibt die Verwandlung einer gesamten Stadt in Nashörner und übt Kri-tik an sämtlichen totalitären Regimen und am Verhalten der dazugehörigen Massen, die wi-derstandslos folgen. Es zeigt auf, wie diese Regime die Orientierung des Menschen angreifen und Einzelpersonen in Herdentiere verwandeln. Die Ausbreitung des politischen Fanatismus wird einer Epidemie gleichgesetzt. Dadurch wird gezeigt, wie leicht Menschen zu beeindru-cken und zu verführen sind. Das zentrale Thema des Stückes ist die Verantwortung des Men-schen sowohl für seine Mitmenschen, als auch für seine eigenen Taten. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass sich die Welt allein mit Ra-tionalität und Logik nicht erklären lässt und dass es Mut, Zivilcourage und Engagement erfordert, Verantwortung zu übernehmen.

Anfragen bitte an: Sabine KappeltKinder- und Jugendpfarr-amt der EKM Drei-Gleichen-Straße 35a99192 NeudietendorfTel.: 036202 / 7717851oder 0361 / [email protected]

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www.deinegeschichte.de

Sie sind Jugendmitarbeiterin oder Religionslehrer? Dann stellen Sie mit Ihrer JG, Ihrer Klas-se oder Ihrer Konfirmandengruppe Nachforschungen in Ihrer Heimatregion an!

Was ist dort in der Wendezeit oder auch in der DDR-Zeit passiert? Welche Oppositionsgrup-pen gab es in den 1980er Jahren? Gibt es noch irgendwo Flugblätter oder Fotos von Demos aus dem Herbst 1989? In welcher Kirche gab es damals Friedensgebete? An welchem Tag haben sie stattgefunden? Wer hat sich in der Wendezeit besonders stark engagiert? Was ma-chen diese Leute heute? Kann man solch eine Person einmal einladen und sich mit ihr über die Ereignisse von damals unterhalten ...?

Als Arbeitshilfen zu dem Thema sind zwei Internetportale sehr zu empfehlen, die direkt für Jugendliche gemacht sind:1. www.deinegeschichte.de – Das interaktive Bildungsportal zum Thema deutsch-deutsche Geschichte mit multimedialen Unterrichtseinheiten, Text-, Videomaterial, Tutorials zum Er-stellen von eigenen Beiträgen und jeder Menge Diskussionsstoff! Erstellt durch die Koopera-tive Berlin und gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie die Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Kooperative Berlin bietet zudem auch Workshops an. Mehr dazu unter dem angegebenen Link!

2. www.jugendopposition.de – Das interaktive Jugendportal zum Thema „Jugendopposition in der DDR“ mit umfangreichem Text-, Bild- und Videomaterial, einem eigenen Zeitzeu-genportal und einem Lexikon zu Stichworten zur DDR-Geschichte. Diese Website ist ein Kooperationsprojekt der Bundeszentrale für politische Bildung und der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. Darüber hinaus lassen sich Filme sehr gut in die Arbeit einbeziehen. Ein Blick in die Film-liste (siehe S. 30ff.) lohnt sich!

Die Ergebnisse der Spurensuche könnten als Video, Hörspiel, Powerpoint-Präsentation, ei-ner Broschüre, auf einer Website oder Ähnlichem festgehalten und im Gottesdienst, in der Gemeinde, beim Kirchentag und/oder auf der Kampagnenwebsite www.gesegnete-unruhe.de vorgestellt werden.

Tipp: Im Moment laufen Wettbewerbe von verschiedenen Institutionen, bei denen gute Bei-träge gesucht und prämiert werden. Senden Sie Ihre Arbeit ein und gewinnen Sie mit Ihrer Jugendgruppe einen Preis! (S. 37ff.)

Jugendarbeit

4. Kinder- und Jugendarbeit Ideen und Vorschläge

4.1 Spurensuche

www.jugendopposition.de

4.2 PatenbefragungDiese Aktion ist etwas für Konfirmandengruppen. Mit einem in der Gruppe ausgearbeiteten Fragenkatalog könnten Paten in Ost und West per Brief oder Interview befragt werden, wo sie 1989 waren, was sie da gemacht haben und wie sie die deutsche Wiedervereinigung erlebt haben. Die Antworten lassen sich auf vielfältige Art und Weise präsentieren! (s. oben!)

Tipp! Senden Sie Ihre Er-gebnisse bei einem Wett-bewerb ein!

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Jugendarbeit

Wochenseminare

• Zwischen Protest und Anpassung: Jugend im geteilten Deutschland der 60er und 70er Jahre (besonders geeignet für gemischte Ost-West-Gruppen)

• Politik, Geschichte, Kultur und Alltag der DDR (Flucht- und Fluchtgeschichten; Rock, Blues, Punk und Jugendszene; VEB, HO und Co)

• Anpassung und Widerstand – gestern, heute, morgen• Von Menschen und Akten – Zeitzeugengespräche und Arbeit mit Stasiakten

Ansprechpartner in Thü-ringen:Jürgen Wollmann Bund Evangelischer Jugend in MitteldeutschlandZinzendorfhaus99192 NeudietendorfTel.: 036202 / [email protected]

Die Jugendarbeiter planen ihre Projekte in der Regel von Anfang an mit den Teilnehmenden. Bei diesen Absprachen können die Teilnehmer/innen konkrete Themen bzw. Teilthemen unter mehreren Angeboten wählen. Weiterführende Themenwünsche werden soweit wie möglich aufgenommen.

4.3 Angebote der historisch-politischenJugendbildung in Thüringen

Jugendliche bzw. Schüler/innen von 14 bis 26 Jahren und Multiplikator/innen wie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Jugendhilfe

Zielgruppen der Angebote

Projektarbeit, thematische Veranstaltungen und Seminarbausteine

• Projekttage zu Politik, Geschichte, Kultur und Alltag der DDR • Antisemitismus gestern und heute • Gedenkstättenprojekte und -fahrten • Innerdeutsche Grenze – Zeitzeugengespräche und thematische Aufarbeitung

Jugendliche und Multiplikatoren werden nach Möglichkeit an der Themenfindung beteiligt. Wir arbeiten mit Elementen der historischen Projektarbeit, so zum Beispiel Zeitzeugenge-spräche und Besuche historischer Orte (regionaler und lokalhistorischer Bezug). Gedenkstät-tenfahrten mit Vor- und Nachbereitung bieten ebenso wichtige Elemente persönlich erlebba-rer Geschichte.

Eine intensive und wesentliche Begegnung mit Geschichte kann die Arbeit mit Akten und Dokumenten leisten. Wir nutzen u. a. die Archive der Zweigstellen der Birthler-Behörde und

• Rechtsextremismus in der Gesellschaft – zum gesellschaftlichen Umgang mit Rechtsex-tremismus

• Demokratie (er)leben - Macht und Mitbestimmung gestern und heute• Jungsein in der DDR und heute• Gute olle DDR?!– zwischen Verklärung und Verteufelung• Opposition, Widerstand und Zivilcourage in der DDR• Kinder, Kader, Kommandeure: die DDR im Film• Europa – Überwindung der Diktatur (mit Besuch EU-Parlament in Straßburg)• Vom Broiler bis zur geflügelten Jahresendfigur – Sprache und Agitation in der ehemali-

gen DDR• Hofdichter und Hinterhofdichter – Literatur in der DDR

Wochenendseminare(insbesondere Projektwochen in Schulen, Jugendbegegnungen usw.)

Welche Methoden werden für die Umsetzung der Angebote genutzt?

Jürgen Reifarth & Doro-thea HöckEv. Akademie ThüringenZinzendorfhaus99192 NeudietendorfTel.: 036202 / [email protected]

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Jugendarbeit

Erlebnishaus AltmarkEvangelische Kinder- und JugendbildungsstätteAndreas KosmallaDorfstrasse 2839624 ZethlingenTel.: 039009 / 334Fax: 039009 / [email protected] www.erlebnishaus-altmark.de

4.4.1 Angebote im Erlebnishaus Altmark

Geschichtsprojekt zum Thema Kindheit in der DDR, anhand des gleichnamigen Kinderbu-ches von Lucie Groszer, ggf. auch zusätzlicher Kinderbücher, -geschichten und -filme (z.B. „Lily unter den Linden“ u.a.m.).

Rotz und Wasser

Kein Zweifel – Gewaltlosigkeit funktioniert!

Filmseminar „Geschichte(n) aus der DDR“

Wie und wann funktioniert ein gewaltfreier Umsturz? Warum war Gewaltlosigkeit für die 89er Revolution so entscheidend? Anhand eines Modells des Friedensforschers Johan Gal-tung lässt sich all dies präzise erklären und beschreiben.

Auch jenseits bekannter Publikumsrenner wie „Good bye Lenin“ lassen sich anhand von weniger bekannten Filmen wie „Wie Feuer und Flamme“, „Klein-Ruppin forever“, „Helden wie wir“ u.a.m. aufschlussreiche und differenzierte Sichtweisen auf das Leben in der DDR gewinnen und unterhaltsam verdeutlichen.

Archive von Bürgerbewegungen. Am Ende eines Projektes steht in der Regel die kreative Präsentation der Ergebnisse in Form von einer kleinen Ausstellung, Theaterszenen, einer Ra-diosendung, einer CD-ROM o.ä.

4.4 Angebote der historisch-politischen Jugendbildung in Sachsen-Anhalt

Szenische Umsetzung von Fällen aus MfS-Akten zum Lesen und Nachspielen für Schüler. Einblicke und Orientierung zur Fragestellung „War die Staatssicherheit der DDR ein Ge-heimdienst wie jeder andere?“

Stasi-Stücke

Flüstern und Schreien – Jugendliche und Jugendleben in der DDR

Die heile Welt der Diktatur

Das Salz auf dem Brot will ich sein ...

Literatur-, Musik- und Filmprojekt. Aus Büchern und Filmen wie „Die neuen Leiden des jungen W.“, „Der rote Kakadu“ oder „Flüstern und Schreien“ wird ein detailreiches Bild der Lebenswelt von Jugendlichen in den verschiedenen Entwicklungsstadien der DDR lebendig, die sich oft in krassem Gegensatz zu allen staatlichen Kontroll- und Vereinnahmungsversu-chen wiederfanden.

Bis 1989 waren alle unzufrieden und träumten von Freiheit, Konsum und Weltoffenheit. 20 Jahre später erscheint die DDR vielen als Inbegriff besserer Zeiten und sichererer Verhältnis-se. Was ist daran Mythos und was Realität?

Welche Rolle spielten Kirche und Christen im Alltag der DDR-Gesellschaft? Wie kam es, dass kirchliche Gruppen, Räume und -gebäude eine so entscheidende Funktion während der Friedlichen Revolution von 1989 bekamen?

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Carsten Passin, Referent f. ges.-polit. JugendbildungTel.: 03491 / [email protected]

Ev. Bildungs- und Projekt-zentrum Villa JühlingUwe Kramer, Jugendbil-dungsreferent, HalleTel.: 0345 / [email protected]

Kinder- und Jugendpfarr-amt der EKMChristian Liebchen, Refe-rent für gemeindebezogene Jugendarbeit, MagdeburgTel.: 0391 / [email protected]

Jugendarbeit

Stachel im Fleisch? Evangelische Jugendarbeit als Motor für gesellschaftliche und kirchliche Veränderungen da-mals und heute.Ein thematisches Angebot des Kinder- und Jugendpfarramtes in Magdeburg. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Chris-tian Liebchen.

In der Villa Jühling Halle gibt es Ansprechpartner und thematische Angebote zu folgenden Themenfeldern, die im Zusammenhang mit 1989-2009 stehen:

• Konfliktbewältigung• Demokratieentwicklung• Gewaltprävention

4.4.4 „Gewendete Leben“Die friedliche Revolution in ihren biografischen AuswirkungenMenschen in Ost und West erzählenIn dem Projekt „Gewendete Leben“ der Ev. Akademie Sachsen-Anhalt und der Ev. Akademie der Pfalz werden Biografieverläufe zwischen Umbruch und Aufbruch untersucht. Jugendliche in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz befragen Menschen aus ihrer Region zu ihren persön-lichen Erfahrungen und Erinnerungen an die friedliche Revolution 1989. Damit dokumentiert das Projekt zum einen persönliche Erinnerungen an die jüngste deutsche Zeitgeschichte. Zum anderen bietet das Projekt den Teilnehmer/-innen Gelegenheit, verschiedene subjektive Pers-pektiven auf eine Phase der Vergangenheit ihrer Eltern- und Großelterngeneration neben ein-ander zu stellen und sich damit differenziert und kritisch auseinanderzusetzen. Die Gespräche werden mit der Kamera aufgezeichnet und anschließend von den Jugendlichen ausgewertet. Gemeinsam erstellen sie anhand des gewonnenen Filmmaterials eine filmische Dokumentati-on der Projektergebnisse, die im Herbst 2009 der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Evangelische Akademie WittenbergInes Grau, Studienleiterin f. ges.-polit. JugendbildungTel.: 03491 / 4988-33 [email protected]

Eine Publikation der FRIZ BLÄTTER als PDF ist im Internet auf der Seite www.gesegnete-unruhe.de geplant!

Das Bildungswerk für Friedenserziehung und Jugendarbeit e.V. Jena hat in den 1990er Jahren die FRIZ BLÄTTER zur Friedenserziehung herausgegeben. In einigen Ausgaben ist wert-volles Arbeitsmaterial für die Arbeit mit Schülern und Jugendlichen zum Thema „friedliche Revolution“ enthalten. Die Hefte werden nicht mehr aufgelegt, einige Exemplare können aber noch über Andreas Kosmalla (Kontakt siehe S. 17) bezogen werden.

4.4.2 Angebote des KiJuPfa

4.4.3 Angebote der Villa Jühling

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Referenten

5. ReferentenIm Folgenden finden Sie eine Reihe von Referenten und Zeitzeugen, die sich für Gesprächs-abende, Podiumsdiskussionen oder Vortragsveranstaltungen zur Verfügung gestellt haben. Sie können sich direkt an Sie wenden bzw. über das Landeskirchenamt eine Anfrage starten – so, wie es vermerkt ist.

Ahrberg, EddaLandesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt i.R.früher: Theologin, Gemeindepäd. Mitarbeiterin in der KPS, aktiv im Magdeburger Bürger-komiteeThemen: Volksaufstand 17. Juni 1953, Staatssicherheitsdienst in der DDR, Auflösung d. MfS

früher: FDJ-Kader und SED-Mitglied; verweigerte jedoch Waffendienst bei der NVA, wor-aufhin er aus Familie ausgeschlossen, kriminalisiert und zu Freiheitsstrafe verurteilt wurde; reiste aus JVA in Westen ausThemen: Gefängnis in der DDR; Waffendienstverweigerung als Parteisoldat; Datenschutz und MfS, Geschichten aus der DaDaR

Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg i.R.früher: Pfarrerin in Magdeburg und Berlin, Gründung verschiedener Friedenskreise u. enga-giert in der kirchlichen Friedensarbeit; Mitgründerin der kirchlichen Initiative „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“, Mitgründerin von „Demokratie Jetzt“ (später Mitglied in „Bündnis 90“ sowie „Bündnis 90/Die Grünen“), Delegierte beim „Zentralen Runden Tisch der DDR“, Ausländerbeauftragte beim Ministerrat in der DDRThemen: Vorstellung ihrer Arbeit als Ausländerbeauftragte, Rolle der Kirche für die friedli-che Revolution

Asche, Jens

Berger, Almuth

Tel.: 03935 / 212251

Tel.: 030 / [email protected]

Tel.: 030 / [email protected]

Dietrich, Christian

Tel.: 030 / [email protected]

Engelhardt, Rainer

Demke, ChristophBischof i.R.früher: Pfarrer und Bischof in der KPSThemen: Wende-Erfahrung aus Sicht der Kirchenleitung, erste Schritte zur Vereinigung von BEK und EKD

Kreisjugendwart JenaThemen: polit. u. spirituelle Brisanz v. Friedensgebeten, Erfahrung d. Gewaltlosigkeit, Frie-densgebete in Neustadt (Orla) -> Leuchtturm in Ostthüringen, Umweltziel ‘89: Schweine-zuchtmastanlage

Tel.: 03641 / 573839, [email protected]

Pfarrer in Nohrafrüher: Montagsdemonstrationen in Leipzig mit organisiert -> Koordinator für Medien, um-fangreichste Publikation zu Montagsgebeten verfasst: „Freunde und Feinde“, Mitarbeit in der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Vorläufer d. Neuen Forums ge-gründet, Mitbegründer d. Arbeitskreises „Solidarische Kirche“, engagiert in Initiative Frieden u. Menschenrechte, Mitbegründer u. Leiter d. Archiv Bürgerbewegung e.V.Themen: Wende in Naumburg u. Leipzig, persönl. Erfahrungen aus seinen Tätigkeiten

Tel.: 036427 / 22469 [email protected]

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Referenten

Harbig, GerlindeTel.: 0361 / [email protected]

Pfarrer in Ingersleben, verheiratet mit Katrin Göring-Eckardtfrüher: engagiert im Neuen ForumThemen: Wendeereignisse allgemein, politische Neuorganisation nach der Wende – Runder Tisch – Kreisverwaltung; was heißt „Gesegnete Unruhe“ heute?

Göring, MichaelTel.: 036202 / [email protected]

Hörfunkchef von MDR 1 Radio Thüringenfrüher: Pfarrer und Liedermacher, Journalist bei „Neuer Zeit“, Regierungssprecher im letzten Kabinett der DDR-Regierung unter Lothar de MaizièreThemen: Überblick Nachwendezeit: de-Maizière-Zeit, Psychologie d. 1990er Jahre, Illusion u. Wirklichkeit, Verfassung v. 1990, Bespitzelung aus privater SichtAnfragen möglichst 2-3 Monate vor der Veranstaltung! Bei großen Veranstaltungen Honorar!

Gehler, MattiasTel.: 0361 / [email protected]

Grafe, Roman

Goertz, Joachim

Geffe, Wolfgang

Fuhrmann, Christian

Referatsleiter im Landeskirchenamt für Gemeindeentwicklung und Missionfrüher: Pfarrer und SuperintendentThemen: erste Erfahrungen mit Demokratie, Hoffnungen und Enttäuschungen

Beauftragter der EKM für Friedensarbeitfrüher: DiakonThemen: Konziliarer Prozess, aktuelle Bezüge zu den Texten der 3. Ökumenischen Versamm-lung, Gewaltfreiheit, Friedensgebete

Tel.: 0391 / [email protected]

Tel.: 0151 / [email protected]

Pfarrer in Berlinfrüher: 1989 Mitglied der SDPThemen: kirchliche Existenz in den 70er, 80er Jahren der DDR, solidarische Kirche in der DDR, allgemeine DDR Geschichte

freier Journalist, Buchautor, Filmemacherfrüher: in der DDR aufgewachsen u. Ende der 1980er in die BRD übergesiedeltThemen: Innerdeutsche Grenze, Mauerschützenprozesse, Unterdrückung in der DDR.Dokfilm „Mehr Licht“, „Die Grenze“, Buch „Die Wandzeitung“, „Deutsche Gerechtigkeit – Prozesse gegen Grenzschützer“

Tel.: 030 / 242 66 26 oder 030 / 241 14 [email protected]

Tel.: 06029 / 996374

früher: 1989 Augustinerkloster Erfurt; Mitarbeiterin in der HeimleitungThemen: Konziliarer Prozess/Ökumenische Versammlung, Stasi-Aufarbeitung

Falcke, Dr. Heino

Propst i.R. früher: Propst in Erfurt, Vorsitzender des Ausschusses für Kirche und Gesellschaft des Bun-des der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK) und Mitglied des gleichnam. Ausschusses beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf; stellvertretender Vorsitzender d. Ökumeni-schen Versammlung in der DDRThemen: Ökumenische Versammlung

Kontakt über Annelie Hollmann, KampaignerinTel.: 03691 / [email protected]

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Referenten

Tel.: 0361 / [email protected]

Tel.: 03631 / [email protected]

TDM Direktmarketing in Erfurtfrüher: Mitbegründer d. Gruppe „Umweltschutz u. Umweltgestaltung“ im Kulturbund in ErfurtThemen: Umweltbewegung

Medizinerinfrüher: Abgeordnete bei der Konferenz Europäischer Kirchen, Synodale, Mitglied i. d. Kir-chenleitung der KPS, engagiert im Konzilliaren Prozess, Mitbegründerin d. Demokratischen AufbruchsThemen: Stasi, Neues Forum, EKU, Konziliarer Prozess u.a.

Harbig, Peter

Hartmann, Gisela

Rechtsanwalt und AutorThemen: biografische, die in seinem Buch „Der Weg ins Offene“ verarbeitet sind; Verände-rung der Menschen in den letzten 20 Jahren, Verhältnis zu Gott / Religion

Studienleiterin, Ev. Akademie ThüringenThemen: Opposition ab 1978 (Protest gegen Wehrerziehung), Bürgerbewegung in Berlin, Friedensbewegung, Solidarische Kirche, Initiative „Absage an Praxis und Prinzip der Ab-grenzung“, Solidarnosc

Schriftsteller u. Poetfrüher: Mitorganisator d. Montagsgebete in Leipzig, Liedermacher -> illegale AuftritteThemen: 1. Kirche und Revolution: fromme Legende oder Erfolgsgespann? 2. Die Leipziger Friedensgebete – Glücksfall oder Modell? 3. Kirche, Kunst und Widerstand – Oppositionelle Kultur, Kultur als Opposition 4. Der Tag, der Deutschland veränderte – 9. Oktober (sic!!) 1989 5. Osten ist vorbei... „Aufarbeitung“ zwischen Legendenbildung und Verdrängung

Höck, Dorothea

Henrich, Rolf

Jankowski, Martin

Tel.: 036202 / 984-18 [email protected]

Kontakt über Annelie Hollmann, KampaignerinTel.: 03691 / [email protected]

Tel.: 03364 / [email protected]

Kaufhold, Elisabeth

Autorin und Regisseurinfrüher: aktiv in der Friedensbewegung der DDR, Auftritte mit Stephan Krawczyk, Auftritts-verbot u. Inhaftierung, unfreiwillilge Ausreise aus der DDRThemen: DDR-Widerstand, unabhängige Friedensbewegung, Kunst und Kultur in der DDR.Veröffentlichungen: „Wie Brüder und Schwestern“, Geschichten zur Einheit; „Lüg Vater-land“ - Erziehung in der DDR; Film: Verschleppt ans Ende der Welt (über Frauen in sowj. Arbeitslagern); „Matthias Domaschk und der Jenaer Widerstand“

Mitarbeiterin des Grenzlandmuseums Schifflersgrund i.R.früher: Schraubenwerk in Heiligenstadt; an Besetzung des MfS in Erfurt beteiligtThemen: Grenzlandmuseums Schifflersgrund

Kontakt über Annelie Hollmann, KampaignerinTel.: 03691 / [email protected]

Tel.: 030 / 7960603Klier, Freya

Kosmalla, AndreasLeiter Erlebnishaus Altmark, Ev. Kinder- und Jugendbildungsstätte

[email protected].: 0174 / 7036663

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Tel.: 030 / 4493736 [email protected]

Referenten

Leiter Offene Arbeit ErfurtThemen: Vorgschichte u. Ziele d. friedlichen Revolution, Basisgruppen, Friedensarbeit, Offe-ne Arbeit, Auflösung der Staatssicherheit in Erfurt

Pfarrer i.R.früher: Jugendpfarrer Themen: Wendeereignisse in Saalfeld u. Umgebung; Jugendarbeit (JG u. offene Arbeit) in der DDR

Morgenroth, Arndt

Musigmann, WolfgangTel.: 0361 / 6422661 oder 0361 / [email protected]

Tel.: 036873 / [email protected]

Lienicke, Lothar

Pflugbeil, Dr. Sebastian

in der DDR aufgewachsen, ausgereist u. gemeinsam mit dem später ermordeten Michael Gartenschläger als Fluchthelfer aktivThemen: Mauerschützen, Innerdeutsche Grenze, DDR-Repressionen; Veröffentlichtungen: „Die kurze Lebensgeschichte des Michael Gartenschläger“, Film u. Buch „Todesautomatik“

Tel.: 040 / [email protected]

Oberthür, Peter

Physiker, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e. V.früher: Bürgerrechtler, Minister ohne Geschäftsbereich in der letzten DDR-Regierung (be-setzte diesen Posten, um an geheime Unterlagen über Atomkraftwerke in der DDR zu kom-men), Mitbegründer des Friedensseminars der evangelischen Immanuelgemeinde in Berlin, nach Tschernobyl-Katastrophe Studie über Probleme der Kernenergiepolitik in der DDR im Auftrag des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, Mitbegründer des Neuen Fo-rums (NF) und NF-Sprecher am Berliner und am Zentralen Runden Tisch

Neubert, Hildigund

Neubert, Dr. ErhardtPfarrer i.R., zuletzt in der Forschungsabteilung der Bundesbeauftragten für die Stasiunterla-genfrüher: 1989 Mitbegründer des Demokratischen AufbruchVortrag/Buchvorstellung: Unsere Revolution, die Geschichte der Jahre 1989 / 1990, Piper-Verlag 2009Fahrkostenerstattung erforderlich

Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Thüringenfrüher: 1989 in Berlin beteiligt an der Gründung des Demokratischen AufbruchThemen: die heutige Situation der Opfer von Verfolgung in der DDR, Erinnern als Zukunfts-aufgabe

Tel.: 0361 / [email protected]

Tel.: 0361 / [email protected]

Pfarerr in DorndorfThemen: Wendezeit, aktive Beteiligung 1987-1990

Tel.: 036427 / 22 469 [email protected]

Themen: Gewaltlosigkeit, Stasi – ein Geheimdienst wie jeder andere?, 20 Jahre danach: Die heile Welt der Diktatur – Mythos und Realität, Rolle von Kirche und Christen im Alltag der DDR-Gesellschaft, Bedeutung von kirchlichen Gruppen, Räumen und Gebäuden während der Friedlichen Revolution von 1989

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Referenten

Domprediger MagdeburgThemen: Bitte nur Anfragen bei größeren Podien! Dafür bitte ein Thema vorgeben. Ist im Moment durch Dom-Festjahr sehr eingebunden.

Quast, Giselher Tel.: 0391 / [email protected]

Rambow, MartinPfarrer, z.Z. Bethlehem als Human Rights Observer im Rahmen des EAPPI-Programms des Weltrates der Kirchen Themen: Parallele ‘68er und ‘89er, Konzeption „Erziehung zum Frieden“ im Bund der Ev. Kirchen in der DDR als Teil der Vorgeschichte der friedlichen Revolution; 1989 und die gescheiterten Versuche, auch die Kirche zu reformieren; „Kirche im Sozialismus“ – Leitbild für Kooperation, Kollaboration oder Widerstand? Das rasche Ende der Bürgerbewegung zwi-schen den DDR-Wahlen im Mai 1989 und der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990

[email protected]

Richter, Edelbert

Theologe, Philosoph und Bürgerrechtlerfrüher: Engagement in regimekritischen Gruppen und in der Friedens- und Ökologiebewe-gung, Mitbegründer des „Demokratischen Aufbruchs“, ehem. Europa-Abgeordneter u. MdBThemen: Aktualität von 1989: Forderungen von damals, Bedeutung der Friedlichen Revolu-tion für die heutige Zeit

Tel.: 03643 / 805371 [email protected]

Hochschulpfarrer und Erziehungswissenschaftler, Beauftragter für Evangelische Erwachse-nenbildung und Leiter der Evangelischen Stadtakademie „Meister Eckhart“ ErfurtThemen: Kirche in der DDR, Kirche vor und in der Wende, Aufdeckung d. Wahlbetrugs in Erfurt, Ev. Erwachsenenbildung in der DDR, Einmischung d. SED in Bildungsarbeit (inkl. Kinder- u. Jugendarbeit), Kirchen u. Pfarrhäuser als unangepasste Lernorte.Bei Vorträgen Honorar (verhandelbar).

Rothe, Dr. Aribert Tel.: 0361 / [email protected]

Riemann, Dietmar

Ruden, Gerhard

Fotograffrüher: Ausreiseantragsteller, der in der Wartezeit minutiös Tagebuch geschrieben hat und DDR-Alltagsgeschichte in Fotos festgehalten hatThemen: Ausreise aus der DDR, Menschen mit Behinderungen i. d. DDR, Kunst u. Kunstver-bote in der DDR; „Tagebuch einer Ausreise“, Fotografien; Ausstellung möglich!

Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen- Anhalt früher: engagiert in der Bürger- und Menschenrechtsarbeit in der DDRThemen: Der Umgang mit den Folgen der Diktatur „Aufarbeitung und Geschichtsdeutung; Gesellschaftlicher Umbruch in der DDR“ Ursachen, Ereignisse und Auswirkungen; Die Kir-chen im Visier der Staatssicherheit; Politische Sozialisation in der evangelischen Kirche „ein Erfahrungsbericht; Das Ministerium für Staatssicherheit – Garant der Macht für die Staats-partei SED; Strukturen der Machtsicherung in der SED-Diktatur

Tel.: 06261 / [email protected]

Tel.: 0391 / 567 [email protected]

Themen: Uranbergbau/Kernkraftwerke in der DDR, Zeitgeschichte, Ziele 1989, Modrow-Regierung, Stasi, Runder Tisch

Page 24: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Referenten

Tschiche, Hans-JochenTel.: 039058 / [email protected]

Politiker Bündnis 90/DIE GRÜNENfrüher: Evangelische Akademie WittenbergThemen: Gründung Neues Forum, „Die Kirchen wurden immer voller“ (Mo-Demos Herbst 1989), „Die Mächtigen lassen bitten“ (eingeladen zum Rat des Bezirkes, Herbst 1989), „Vom Gewächshaus Kirche zur Freilandpflanzung in der Gesellschaft“

Beauftragte der Evangelischen Kirchen im Freistaat Thüringen, Vorsitzender der Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte und Beiratsmitglied der Stiftung Aufarbeitung SED-Dik-tatur/BerlinThemen: Rolle der kirchlichen Gruppen in Thüringen im „Oktoberfrühling“ 1989in Thüringen; „Standortprobleme - die kirchlichen Akteure vor und nach friedlicherRevolution und Wende 1989/90“; Zeitzeugengespräch - auf Anfrage

Geschäftsführer Ev. JugendThemen: Arbeit der Oppositionsgruppen, offene Arbeit/Jugendarbeit in der DDR, Umwelt- u. Friedensfragen, Begleitung v. Ausreisewilligen, Stasi-Aufarbeitung

Töpfer, UlrichTel.: 036202 / [email protected]

Pfarrer in Herford, enge Freunde von Wolf Biermannfrüher: 2 Jahren und 8 Monate in Haftanstalt Cottbus wegen “Landesverräterischer Agenten-tätigkeit“ und “Vereiteltem Fluchtversuch“, 1981 “Freikauf” des Ehepaares durch die Bun-desregierung, dort erneutes Theologiestudium in Münster, evang. PfarrerThemen: Biografie zwischen Ost und West, Gefängnisaufenthalt Cottbus, Leben im Westen, Theologiestudium; Bücher: „Vergangenheit, die nicht vergeht“, “Wege durch Niemandsland. Rücksichten eines Freigekauften“, „Karierte Wolken“

Storck, Matthias + TineTel.: 05221 / 98 37 [email protected]

Tautz, Lothar

Leiter der Projektstelle „Reformationsjubiläum 2017“ beim Kultusministerium Sachsen-Anhaltfrüher: Pädagoge, Theologe, Mitbegr. d. Menschenrechtsgruppe „Freiheit und Sozialismus“ (Pro-testbewegung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, Querfurter Papier „Frieden und Gerech-tigkeit heute“), Initiator und Mitbegr. der „Solidarischen Kirche“ in der DDR, Moderator des Runden Tisches im Kreis Weißenfels, Personalleiter im Außenministerium der DDR, Mitarbeit in der Enquéte-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung der SED-DiktaturThemen: Jugendkultur in der DDR; Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz 1976; Ausbür-gerung Wolfgang Biermann; Deutsche Geschichte vom Mauerbau zum Mauerfall

Tel.: 0175 / [email protected]

Seidel, KR Dr. Thomas A. + Cornelia Evangelisches BüroTel.: 0361 / 5624222 [email protected]

Referent Ev. Jugend ThüringenThemen: Basisgruppen, Friedensdekade, Wehrdienstverweigerung, Ökumenische Versamm-lung, Ost-West-Jugendbegegnungen, Stadtsanierung, Stadtparlament, Neues Forum, Stasi-Aufarbeitung, politische Bildung

Sengewald, MatthiasTel.: 036202 / [email protected]

früher: PGH (Produktionsgenossenschaft für Handwerk)Themen: Frauengruppen, Neues Forum, Stasi-Besetzung, Bürgerkomitee Erfurt, Interimspar-lament Erfurt

Sengewald, BarbaraTel.: 0361 / [email protected]

Page 25: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Referenten

Weißhuhn, Reinhard

Wurschi, Dr. Peter

Victor, Dr. Christoph

Wollmann, Jürgen

Tel.: [email protected]

Mitarbeiter Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die GrünenThemen: Initiative Frieden und Menschenrechte, Opposition in Berlin, Vorgeschichte u. Ge-schichte Herbst ‘89, Opposition in der DDR und in anderen ehem. sozialistischen Ländern; kritische Sicht auf Rolle der Kirche.Muss nach Veranstaltung noch zurück nach Berlin. Bittet um Fahrtkostenerstattung!

Referent f. politische Bildung, Bund Ev. Jugend in der EKMfrüher: Jugenddiakon in Suhl/SchleusingThemen: Jugendarbeit im Raum Suhl/Schleusing, Hausfriedenskreis, Wehrdienstberatung, Friedensarbeit, Stasi-Beobachtung der Jugendarbeit und des Friedenskreises

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Stiftung EttersbergThemen: Jugend/Subkulturen in der DDR, Revolutionsjahr 1989: Entwicklung u. Auswir-kung, Stasi-Stürmung in Suhl, Runde Tische/Bürgerkomitee u. Transformationsprozess 1989/90, Demokratie vs. Diktatur

Pfarrer für Gemeindeentwicklung Apoldafrüher: Pfarrer in Weimar, AutorThemen: Herbst 1989, Wendeereignisse Weimar

Kontakt über Annelie Hollmann, KampaignerinTel.: 03691 / [email protected]

Tel.: 036202 / [email protected]

Tel.: 03643 / [email protected]

Wolter, Stefan

Welsch, Dr. Wolfgang

Ullmann-Goertz, Esther-Marie

Referentin Ev. Aktionsgemeinschaft für Familienfragenfrüher: Theologin, Mitglied d. „Solidarischen Kirche“Themen: Zeitzeugin: Wende in Berlin; kirchliche Ausbildungswege: Studium und Pfarrerin; Kirchliche Entwicklung nach der Wende

Historikerfrüher: Waffendienstverweigerer in der DDR und für 18 Monate zu Bausoldaten einberufenThemen: Waffendienstverweigerung in der DDR, Bausoldat, Veröffentlichung u.a. „Der Prinz von Prora“

Politologefrüher: scheiterte an der Grenze bei Fluchtversuch in den Westen, inhaftiert u. von Willy Brandt bei seinem Erfurtbesuch freigekauft; als späterer Fluchthelfer im Auftrag von Mielke mehrere Mordanschläge auf ihn verübtThemen: DDR-Grenze; Widerstand in der DDR; Verfolgung in der DDR; Fluchthilfe; Einsatz und Charakteristik von IM; Kampfmaßnahmen des MfS; Aufarbeitung der DDR-GeschichteVeröffentlichungen: Die verklärte Diktatur (ab März 2009); Biographie „Ich war der Staats-feind Nr.1“; Film: Der Stich des Skorpions

Tel.: 030 / 28 395 [email protected]

Tel.: 030 / [email protected]

Tel.: 07261 / [email protected]

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Gemeindedienst der EKMZinzendorfplatz 399192 NeudietendorfTel.: 036202/ 991790 [email protected]

Arbeitskreis „Bibelaus-stellung“Dr. Edmund KäbischHölderlinstr. 808056 ZwickauTel. 0375/[email protected]

Bundesbeauftragte für Stasi-UnterlagenAußenstelle Frankfurt/O.Frau GehringFürstenwalder Poststr. 8715234 Frankfurt/O.Tel.: 03 35 / 6068 - 2510 Fax: 03 35 / 6068 - [email protected]

6.1 Gesegnete Unruhe – Präsentation des Gemeindedienstes

6. AusstellungenSie haben eine verlässlich geöffnete Kirche, Besucherverkehr im Gemeindezentrum oder in einer Sozialstation? Dann wäre eine der folgenden Ausstellungen genau das Richtige für Sie!

Ausstellungen

6.2 Die Arbeit am Feind Der Bürger im Visier der Stasi

6.3 Die Bibel in den beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts

6.4 „Die ganze action hat geprägt“ Zur Sprengung der Universitätskirche in Leipzig 1968

Ob Jugendliche, Arbeiter oder Kirchenvertreter - überall vermutete das MfS Feinde. Diese Ausstellung informiert anschaulich über die Arbeitsweise der Stasi und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen, speziell in den ehemaligen Bezirken Frankfurt (Oder) und Cott-bus.

17 Tafeln freistehend

Diese Wanderausstellung steht noch vom 24.3. bis 8.5.2009 kostenlos zur Verfügung (inkl. Transport).

Die Präsentation zeigt Kontraste und Kontinuitäten in der Lebenswelt von ChristInnen, Gemeinden und der Kirche im Vergleich der gesellschaftlichen Realität in der DDR vor 1989 und heute. Sie besteht aus übereinandergesetzten Bild-würfeln, die durch einen begleitenden Flyer ergänzt werden. Eingesetzt werden kann sie in Kirchen.

Die Präsentation besteht aus 12 Einzelwürfeln à 0,5 x 0,5 m und ist 2,5 m hoch; benötigte Grundfläche ca. 2,5 x 2,5 m

Sie steht ab Mai 2009 ganzjährig kostenlos zur Verfügung (mit Ausnahme vom 9. Mai, 12.-14. Juni und 19.-21. Juni); Transport: Selbstabholung

Die in einem ökumenischen Arbeitskreis entstandene Wanderausstellung zeigt Lebens- und Glaubenszeugnisse von Christen, die in den beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts gelebt und ihren Glauben bekannt haben. Ein Teil der Ausstellung ist die Schülerpräsentation „Christli-ches Handeln in der DDR“, das Ergebnis des Projektes „Zur Zukunft gehört die Erinnerung“ von Religionsschülern des Clara-Wieck-Gymnasiums Zwickau.

Die Ausstellung steht kostenlos zur Verfügung, ist aber 2009 bereits ausgebucht. Im Moment wird allerdings eine Duplette angefertigt, die beim Arbeitskreis „Bibelausstellung“ erhältlich ist.

Am 30. Mai 1968 wurde gegen den Protest vieler Leipziger und weltweit die Universitätskir-che St. Pauli gesprengt. Unbeeindruckt von ihrer langen Tradition setzte die SED in einem Akt der Willkür ihre Doktrin von der „sozialistischen Neugestaltung“ der Städte in der DDR um. Der historische Einzelfall wird in der Ausstellung zum Exempel für die Lebenserfah-

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Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.Katharinenstr. 1104109 LeipzigTel./Fax: 0341 / [email protected] www.archiv-buergerbe-wegung.de

Martin-Luther-King-ZentrumAm Torbogen 508412 WerdauTel.: 03761/ [email protected]

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.Katharinenstr. 1104109 LeipzigTel./Fax: 0341-8611626info@archiv-buergerbe-wegung.dewww.archiv-buergerbe-wegung.de

rungen einer Generation, deren Ideale und Hoffnungen mit dem Machtanspruch der SED kollidierten.

19 Rolltafeln (System Budget-Rollo), die jeweils mit einer seperaten Beleuchtung versehen werden können.

Die Ausstellung steht bis zum 30. April und ab 1. Juni bis Ende Oktober gegen eine Leihge-bühr von 200 Euro zur VerfügungTransport: per Post verschickbar

Werbematerial wird vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig dazu geliefert.

Ausstellungen

Eine Ausstellung des Archivs Bürgerbewegung Leipzig e.V. 6.6 Graben für den Frieden? Die Bausoldaten in der DDR

6.5 Der gefährliche Schmied – Schwerter zu Pflugscharen Die Ausstellung informiert über die Entstehung und Entwicklung der Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ bis hin zur Eskalation 1982 und dem Einfluss anderer pazifistischer Symbole und erinnert so an die Friedensbewegung in der DDR. Im unteren Bereich der Ausstellungs-tafeln befindet sich eine Zeitleiste, die neben thematisch bezogenen Ereignissen auch Fakten des Zeitgeschehens aufgreift.

21 einrollbare, beleuchtbare Banner (Roll-up-System – ca. 85 x 220 cm) Bei Aufstellung in Reihe 19 m lang, in winkliger Anordnung etwa 14 m!Transport: Die Ausstellung kann in einem PKW-Kombi problemlos transportiert werden.

Diese Ausstellung ist im Jahr 2009 leider schon ausgebucht, steht aber im Februar/März 2010 gegen eine Leihgebühr wieder zur Verfügung:

250,00 Euro für einen Monat,300,00 Euro für 6 Wochen,400,00 Euro für zwei Monate,

jede weitere Woche 50,00 Euro.

Weitere Informationen finden Sie unter www.martin-luther-king-zentrum.de.

In der DDR gab es für Wehrpflichtige kein verfassungsmäßiges Recht auf Kriegsdienstver-weigerung aus Glaubens- und Gewissensgründen. Die Wanderausstellung arbeitet die Ge-schichte dieser vom Staat und von der Gesellschaft Stigmatisierten unter Verwendung bisher nicht veröffentlichter Fotos und Dokumente historisch auf.

16 gerahmte Bild-/Texttafeln in den Maßen 136 x 96 cm auf 220 cm Standrohren im Combi-no-Stecksystem. Freistehend. Das Einzelgewicht der Tafeln beträgt ca. 6 kg.

Die Ausstellung ist noch im Mai und Juni sowie vom 6.-24. August gegen eine Leihgebühr von 200 Euro verfügbar.Transport: muss vom vorherigen Aussteller abgeholt werden

Werbematerial wird vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig dazu geliefert.

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Ausstellungen

Stiftung EttersbergDr. Peter Wurschi Jenaer Straße 499425 WeimarTel.: 03643 / 4975-15Fax: 03643 / [email protected]

Bundesbeauftragte für Stasi-UnterlagenAußenstelle SuhlFrau AschenbachWeidbergstr. 3498527 SuhlTel.: 0 36 81/456 - 4510 Fax: 0 36 81/4 56 - 45 [email protected]

Bundesstiftung zur Aufar-beitung der SED-DiktaturKronenstr. 510117 BerlinTel.: 030 / 319895-0Fax: 030 / 319895-224www.stiftung-aufarbeitung.de/ausstellung89

Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung über die Selbstdemokratisierung der DDR, die deutsch-deutsche Solidarität und die außenpolitischen Weichenstellungen bis zur Wiedererlangung der Deutschen Einheit. 20 DIN A 1 Plakate

Diese Ausstellung können Sie gegen eine Schutzgebühr von 100 Euro (inkl. Versandkosten) erwerben!

Die vorhandene Ausstellung können Sie außerdem um eine beliebige Zahl an professionell gestalteten Plakaten, die den Umbruch 1989/90 in Ihrer Region nachzeichnen, ergänzen! Sen-den Sie dazu eine E-Mail an die Agentur erinnerungslabor [email protected]. Die Agentur informiert Sie über die damit verbundenen Kosten sowie die technischen und inhalt-lichen Details.

Chronologisch nach Wochen geordnete Dokumente belegen Ereignisse und Protestaktionen im ehemaligen Bezirk Suhl. Verwendet wurden Schriftstücke, Zeitungsausschnitte und Fotos der Außenstelle Suhl der BStU, des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen, des Redaktions-archivs „Freies Wort“ und privater Fotografen.

15 Ausstellungstafeln 200 cm x 120 cm, 15 Ausstellungstafeln 60 cm x 120 cm, 4 davon zu-sammengestellt zu einer fiktiven WahlkabineDie Tafeln sind flexibel miteinander verbunden und können variabel aufgestellt werden. Das können Sie vorab in der Außenstelle Suhl besichtigen:Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag: 8.00 - 17.00 Uhr, Freitag: 8.00 - 14.00 Uhr.

Diese Wanderausstellung steht noch von Mai bis August kostenlos zur Verfügung (inkl. Transport).

Anhand zahlreicher Fotos und Dokumente wird die Geschichte der demokratischen Umbrü-che in Polen, Ungarn, der DDR, der Tschechoslowakei, Rumänien, Litauen, Lettland und Estland gezeigt und die wechselseitigen Einflussnahmen der Demokratiebewegungen in den einzelnen Ländern sichtbar gemacht.

20 Schautafeln

Die Ausstellung steht noch vom 21.6. bis 3.8. sowie vom 16.12. bis Januar 2010 kostenlos zur Verfügung. Transport, Versicherung (einfache Haftpflichtversicherung genügt!) sowie ggf. Kosten für einen studentischen Aufbauhelfer sind zu übernehmen.

Ergänzend zur Ausstellung gibt es einen Katalog, der die gesamte Ausstellung abbildet und am Ausstellungsort erhältlich sein sollte.

Werbeplakate werden kostenlos bereit gestellt.

6.8 Das Jahr 1989

6.9 „Rückkehr der Demokratie“ Die Demokratischen Revolutionen in Ostmitteleuropa 1989-91

Ein Blick zurück nach 15 Jahren

Plakatausstellung zum Erwerb!6.7 20 Jahre friedliche Revolution und Deutsche Einheit

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Ausstellungen

Außenstelle ErfurtHerr Henke oder Herr PittelkowPetersberg Haus 19 99084 ErfurtTel.: 03 61 / 55 19 - 0Fax: 03 61 / 55 19 - [email protected]

Bundesbeauftragte für Stasi-UnterlagenAußenstelle MagdeburgHerrn StoyeGeorg-Kaiser-Straße 4, 39116 MagdeburgTel: 03 91 / 62 71 - 2210 Fax: 03 91 / 62 71 - [email protected]

Diese Ausstellung mit Dokumenten aus der Hinterlassenschaft des DDR-Geheimdienstes aus dem Archiv des ehemaligen Bezirks Magdeburg ist speziell für Unterrichtszwecke konzipiert.

10 Schautafeln in Bilderrahmen 100 x 70 cm, Ständerwandelement (mitlieferbar) oder Ein-zelaufhängung im Galerieschienensystem möglich

Diese Wanderausstellung steht noch durchgängig bis auf die Zeit vom 25.10. bis 21.11. kos-tenlos zur Verfügung. Den Transport organisiert bei Bedarf die Außenstelle Magdeburg. Auf Wunsch wird die Ausstellung durch Mitarbeiter der Außenstelle eröffnet / begleitet.

Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen Außen-stelle DresdenFrau Leibiger Riesaer Straße 701129 DresdenTel.: 03 51 / 2508 - 3411 Fax: 03 51 / 2508 - [email protected]

6.11 Zwischen Aufbegehren und Anpassen Jugend in der DDR

6.10 Staatssicherheit in der Andreasstraße

Der SED-Staat verlangte von den Jugendlichen vor allem Anpassung – von der politischen Meinung über den Musikgeschmack bis hin zur Länge der Haare. Trotz des Versuches der totalen Überwachung gelingt es der SED in den achtziger Jahren nicht mehr, das Entstehen oppositioneller Gruppen zu verhindern. Die Ausstellung zeigt Fotos und Dokumente aus den Unterlagen des MfS.

12 Schaubilder im Format 70 x 100 cm mit PVC-Folie laminiert. Zur leichten Befestigung dienen 2 Posterklemmschienen mit Haken. Der Transport erfolgt in gerollter Form.

Diese Wanderausstellung steht noch im April, Juni, Juli und August kostenlos zur Verfügung.

Bundesbeauftragte für Stasi-UnterlagenAußenstelle ErfurtHr. Henke / Hr.PittelkowPetersberg Haus 1999084 ErfurtTel.: 0361 / 55 19 – 0Fax: 0361 / 5519 - [email protected]

Im Bezirk Erfurt hatte das MfS seinen Sitz in der Andreasstraße. Wie diese Bezirksverwal-tung funktionierte wird anschaulich durch Bildmaterial und authentische Dokumente auf-gezeigt: Observationsfotos belegen, wie die offene Jugendarbeit im Pfarrhaus überwacht wurde, in Akten kann der Einsatz der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) nachvollzogen werden.

8 Bilderrahmen (keine Aufsteller!), 100x70 cm, Hochformat.

Diese Wanderausstellung steht kostenlos zur Verfügung.

Die Ausstellung basiert auf der vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanent-wicklung und Medien (ThILLM) in Zusammenarbeit mit der BStU entwickelten Publikation „Die Schule in der DDR im Blick der Staatssicherheit“. Im Mittelpunkt steht das Schulsys-tem der DDR, insbesondere die Erziehung der Kinder und Jugendlichen „zu sozialistischen Persönlichkeiten“. Um einen leichten Zugang für Schüler zu ermöglichen, werden die Sach-verhalte an konkreten Beispielen unter Verwendung von authentischen Schriftstücken und Überwachungsfotos aus MfS-Akten gezeigt.

12 Bilderrahmen (keine Aufsteller!), 100x70 cm, Hochformat.

Die Wanderausstellung steht bis auf eine Ausleihe im Frühjahr noch im ganzen Jahr kostenlos zur Verfügung.

Ausstellungen für Schüler

6.13 MfS und Schule

6.12 Herbst 1989

Jugendliche im Fokus der Stasi

Die friedliche Revolution und das Ende der Stasi im Bezirk Magdeburg

Page 30: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Medienstelle Neudieten-dorfZinzendorfplatz 399192 NeudietendorfTel. 036202/7 79 86-28Fax 036202/7 79 [email protected] 9-12.30 Uhr u.13-16 Uhr, Fr 9-12.30 Uhr u. 13-15 Uhr, Mi vorm. geschlossen

Filme

Stiftung EttersbergDr. Peter WurschiJenaer Straße 499425 WeimarTel.: 03643 / 4975-15Fax: 03643 / [email protected]

... werden von der Stiftung Aufarbeitung angeboten unter:• www.stiftung-aufarbeitung.de/service_wegweiser/wanderausstellungen/

wanderausstellungen.php

6.14 Opposition und Widerstand

7. Filme

6.15 Weitere Ausstellungen

Eine Ausstellung der Stiftung Ettersberg, in Zusammen- arbeit mit dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig

Wir haben eine Auswahl an Spiel- und Dokumentarfilmen für Sie zusammengetragen, die sich mit dem Leben in der DDR und mit der friedlichen Revolution 1989 befassen. Alle Filme dürfen öffentlich bei Gemeindeveranstaltungen (ohne gewerbliche Nutzung: kein Eintritt!) aufgeführt werden.

Alle Medien können (bis auf die letzten drei Filme der langen Liste) per Telefon, Mail, Fax oder direkt im Internet bei den Medienstellen der EKM ausgeliehen werden unter:

• www.medienzentrum-ekm.de

Das Medienzentrum der EKM gibt anlässlich unserer Kampagne auch ein Sonderheft heraus; dies ist noch umfänglicher als die hier abgedruckte Liste und enthält auch ausführliche Be-schreibungen der Filme.

Das Heft ist bei der Medienstelle Neudietendorf erhältlich und als PDF-Datei einsehbar unter:• www.gesegnete-unruhe.de

Anlässlich des Jubiläums zur friedlichen Revolution können Sie in diesem Jahr in allen Evan-gelischen Medienzentralen Filme zu dieser Thematik nur gegen den üblichen Preis zuzügl. Versandkosten ausleihen. Zur Online-Recherche in allen Katalogen geht‘s unter:

• http://evangelische-medienzentralen.de

Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Opposition in der DDR unter besonderer Berück-sichtigung der Ereignisse in Thüringen anhand zahlreicher zum Teil noch unveröffentlichter Fotos und Dokumente. Dargestellt werden der Widerstand von den 50er Jahren bis zur Ent-stehung der Friedens-, Umwelt- und Demokratiebewegung in den 80er Jahren sowie die Er-eignisse bis zur deutschen Einheit. Aufgrund der kurzen Texte und zahlreichen Abbildungen ist die Ausstellung besonders für Schulkassen geeignet.

21 Ausstellungstafeln aus robustem Kunststoff (1 m breit, 2 m hoch) mit selbststehendem Trägersystem

Die Ausstellung steht noch vom 28.6. bis 28.7. kostenlos zur Verfügung. Transport, Versiche-rung (einfache Haftpflichtversicherung genügt!) sowie ggf. Kosten für einen studentischen Aufbauhelfer sind zu übernehmen.

Ergänzend zur Ausstellung gibt es einen Katalog, der die gesamte Ausstellung abbildet und am Ausstellungsort erhältlich sein sollte.

Werbeplakate werden kostenlos mitgeliefert.

Medienstelle MagdeburgLeibnizstraße 439104 MagdeburgTel. 0391 / 53 46-405Fax 0391 / 53 [email protected] 7.30 - 12 Uhr u.12.30 - 16 UhrDo bis 15.30 Uhr (außerh. d. Ferien)

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DD 433 Magdeburg

Bestellnr.:VC1307 MagdeburgJulia Kunert, Deutschland 1996, 90 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16, gebührenfrei.

Frauen aus Halle erzählen, wie die Stasi ab ’83 das Tagebuch der Frauengruppe schrieb.

Filme

Ralph Giordano, BRD 1983 (BzpB), 90 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16, gebührenfrei. Die Schriftsteller Ulrich Schacht und Erich Loest, der Pädagoge Jürgen Fuchs und die Haus-frau Simone Langrock waren politische Häftlinge in der DDR. Sie berichten.

Frank Siebenhaar / Rudolf Steiner, BRD 1990 (BZpB), 25 Min., f/sw. Dokumentarfilm, ab 14, gebührenfrei. Ein Tabu-Thema der alten DDR: Schießbefehl auf flüchtende DDR-Bürger.

Deutschland 2007, 2 DVDs, 1 CD-ROM, 90 Min., sw./f., Dokumentarfilm.Eine Zeitzeugenbefragung. Erika Pelke aus Pößneck/Thüringen (*1922) war im sowjetischen „Speziallager Nr. 2“ inhaftiert.

Andrea Ritterbusch, Deutschland 1991 (BzpB), 49 Min., f./sw., Dokumentarfilm, ab 16. Erlebnisberichte von fünf Sozialdemokraten, die in der Haftanstalt Bautzen inhaftiert waren.

Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, Deutschland 1998, 20 Minuten, f/sw. Dokumentar-film, ab 12, gebührenfrei. Leben im geteilten Dorf Mödlareuth an der Grenze zwischen Bay-ern und Thüringen. Hinweis: Medienkoffer „Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands“ (MK 005)!

Diese Zeit hat es nie gegeben (DVD)

Die Wespen (VHS)

Erinnern und Vergessen (VHS)

7.1 Unterdrückung in der DDR

VC 0832 Magdeburg / VC 152 Neudietendorf

VC 0812 Magdeburg

VC154 Neudietendorf

VC990 Neudietendorf

DD 235 Magdeburg

Gefangen in der DDR (VHS)

Wenn die Stummen schreien (VHS)

Alltag an der Grenze (VHS)

7.2 Leben in der DDR

Margarethe von Trotta, Deutschland, 4 x 90 Min., f., Spielfilm, ab 12, gebührenpflichtig. Die Verfilmung von Uwe Johnsons Roman ist nicht nur eine Familienchronik, sondern reflek-tiert auch vier Jahrzehnte deutscher Geschichte.

Jahrestage (DVD)

Karla (DVD)Hermann Zschoche / Ulrich Plenzdorf, DDR 1966, 128 Min., sw., Spielfilm, FSK: ab 6/ab 10, gebührenpflichtig. Karla Blum, frischgebackene Lehrerin, will ihre Schüler zum selbstständigen Denken erzie-hen. Sie gerät in Widerspruch zu den staatlich verordneten Prinzipien.

DD 301 Magdeburg

Leben in der DDR (DVD)Regine Mainka-Tersteegen, Deutschland 2004, 54 Min., f., 29 Filmsequenzen, 12 interaktive Menüs, ab 14.Einblicke in den Alltag der Menschen in der DDR in den 70er und 80er Jahren mit Original-Unterrichtsfilmen aus der DDR und Zeitzeugenberichten.

DD 392 Magdeburg

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Filme

Frank Beyer, DDR 1966, 140 Min. sw., Spielfilm, FSK: 6/ab 14. Manfred Krug als Führer einer Zimmermannsbrigade auf einer Großbaustelle düpiert im Kampf gegen den Planungsfetischismus den selbstherrlichen Parteiapparat.

Lebensläufe(VHS)

Lebensläufe: ...zum Beispiel Marie-Luise (VHS)

Lebensläufe: ... zum Beispiel Winfried (VHS)

Die Legende von Paul und Paula (DVD/VHS)

Marie-Luise ist ein Kind aus einer christlichen Bauernfamilie, gelernte Chemielaborantin, Ehefrau eines ehemaligen NVA-Offiziers und Mutter von zwei Kindern.

Winfried Junge, Deutschland 1991 (BZpB), ca. 40 Min., f./sw., Dokumentarfilme, ab 14Im August 1961 begann das DEFA-Studio für Dokumentarfilme in der Gemeinde Golzow im Oderbruch die Chronik einer Schulklasse. Dokumentiert wird, wie die Kinder heranwuchsen.

Aus finanziellen Gründen begann Winfried als Gießer zu arbeiten. Der Abbruch seiner Aus-bildung zog für das SED-Mitglied eine Parteistrafe nach sich.

Heiner Carow, DDR 1973, 101 Min., f., Spielfilm, ab 16, gebührenpflichtig. Kultfilm: Paula, Verkäuferin aus Ost-Berlin, trifft Paul, den verheirateten Mann von nebenan. Die Liebe schlägt ein wie ein Blitz.

Chronos-Film, BRD 1983 (BzpB), 45 Min., f./sw., Dokumentarfilm, ab 16. Ein Porträt in zeitgenössischen Original-Filmaufnahmen zwischen 1898 und 1982 macht Sta-tionen deutscher Geschichte am Beispiel der Stadt Leipzig lebendig.

VC 0815 Magdeburg

VC 0814 Magdeburg

DD 300 / VC 1406 Mag-deburg

AVC 0875 Magdeburg Leipzig – gestern und heute (VHS)

Spur der Steine (VHS/DVD) VC1563 / DD 348 Mag-deburg

AVC 0618 Magdeburg

VC 1391 Magdeburg / VC1046 Neudietendorf

Solo Sunny (VHS)

7.3 Christsein in der DDR

DEFA 1954, 13 Min., s/w., Dokumentarfilm, ab 14. Zusammenschnitt der damaligen DEFA-Wochenschau-Berichte zum Kirchentag 1954.

Konrad Wolf / Wolfgang Kohlhaase, DDR 1980, 102 Minuten, f., Spielfilm, ab 16. Sunny tourt als Schlagersängerin mit ihrer Band durch Dörfer und Kleinstädte und sucht nach der Verwirklichung ihrer eigenen Vorstellungen

Reinhard Henkys / Peter Moers, Deutschland 1999, 45 Min., f., Dokumentarfilm ab 14 Jah-ren, gebührenfrei. Der Film zeigt den Kampf gegen die „Junge Gemeinde“, den öffentlichen Druck zum Kir-chenaustritt und die Durchsetzung der Jugendweihe.

Reinhard Henkys / Peter Moers, Deutschland 1999, 45 Min., f., Dokumentarfilm, ab 14 Jah-ren, gebührenfrei. Von der „Kirche im Sozialismus“ über das Luther-Jubiläum 1983 bis zum Ende der SED-Herrschaft.

VC1353 Magdeburg / VC1179 Neudietendorf

VC1352 Magdeburg / VC1178 Neudietendorf

Brüder unter dem Kreuz – Kirchentag Leipzig 1954

Christen in der DDR I. Klassenkampf und Kirche (VHS)

Christen in der DDR II. Kerzen, Demos und Gebete (VHS)

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Filme

DD 454 Magdeburg / DV 310 Neudietendorf

Lothar Warneke, DDR, 113 Minuten, f., Spielfilm, FSK: 12/ab 14. In einem Sanatorium be-gegnen sich in den 50er Jahren ein Volkspolizist und ein Vikar.

Hartmut Jahn / Peter Wensierski, BRD 1984, 30 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16, gebühren-frei.Der Gegensatz zwischen der Ideologie des Staates und dem Bekenntnis der Kirchen führt immer wieder zu Spannungen. Der Film zeigt Beispiele.

Günter Geisler / SDR, BRD 1989, 32 Min., f., Dokumentarfilm, ab 14, gebührenfrei.Der Film zeichnet ein Bild der Schwierigkeiten, Ziele und Hoffnungen evangelischer Kir-chenarbeit am Beispiel einer ländlichen Gemeinde in der DDR.

VC 1242 Magdeburg / VC918 Neudietendorf

VC0841 Magdeburg / VC161 Neudietendorf

VC 0049 Magdeburg / VC 1524 Neudietendorf

Einer trage des anderen Last ... (VHS)

Mitten in der Öffentlichkeit – Streiflichter aus den evang. Kirchen in der DDR (VHS)

Pastor Pilgrim – Alltag einer protestantischen Gemeinde in der DDR (VHS)

Der Störenfried – Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz (DVD/VHS)

Vielleicht wird‘s nie wieder so schön (VHS)

... weil zu wenig Versöhnung ist – Lothar Kreyssigs ‚Aktion Süh-nezeichen‘ (DVD)

Thomas Frickel, Deutschland 1992, 94 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16, gebührenfrei.Am 18. August 1976 übergießt sich Pfarrer Oskar Brüsewitz mit Benzin und zündet sich an...

Horst Edler, Berlin/West 1990, 45 Min., f., Dokumentarfilm, ab 12, gebührenfrei.Der Film begleitet den Liedermacher Gerhard Schöne bei Auftritten in der DDR sowie in Westdeutschland.

VC 0098 Magdeburg / VC 382 Neudietendorf

DD 203 Magdeburg

Regina Kusch / Andreas Beckmann, Deutschland 1996 29 Min., f./sw., Dokumentarfilm, ab 12, gebührenfrei.Zeitzeugen und die Söhne Lothar Kreyssigs erzählen aus seinem Leben und berichten über die Idee und die Entstehung der ‚Aktion Sühnezeichen‘.

Zeugen des Jahrhunderts: 06. Vom Geist der Republik (VHS)Stiftung Lesen / BZpB, ZDF ab 1990, 60 Min., f., Fernsehinterviews, ab 16. Aus der ZDF-Serie „Zeugen des Jhts.“: ‚Kirche im Sozialismus‘ und Oppositionsgruppen.

Zwischen Anpassung und Opposition – Albrecht Schönherr und der Weg der Ev. Kirche in der DDR (VHS)Horst Edler / Axel Noack, Deutschland 1991, 45 Min. f., Dokumentarfilm, ab 16, gebühren-frei. Von 1969 bis 1981 war Bischof Schönherr Vorsitzender des DDR-Kirchenbundes, und prägte damit die „Kirche im Sozialismus“ – eine Gratwanderung.

VC 1418 Magdeburg

VC0099 Magdeburg

Page 34: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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AVC 0442 Magdeburg

DD 350 Magdeburg

Ralf Marschalleck/Frank Reinhold, Deutschland 1994, 96 Min., f., Dokumentarfilm, ab 14. Berichtet wird von fünf Jugendlichen, die in einem Ostberliner Kinderheim aufgewachsen sind (1989 – 1993).

U. Plenzdorf / DEFA, DDR 1976 (BZpB), 108 Minuten, f., Spielfilm, ab 14. Edgar findet Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ – das Buch trifft genau sein Lebens-gefühl. Der Zwiespalt einer Jugend zwischen den Einflüssen von Ost und West.

BpB, Deutschland 2007, 72 Min. / 79 Min., sw., 2 Spielfilme, ab 6 / 12, gebührenpflichtig. 1. „Sabine Kleist, 7 Jahre“, Helmut Dziuba, DDR 1982: Sabine reißt aus dem Kinderheim aus und durchstreift allein mehrere Tage und Nächte lang Ostberlin. 2. „Sieben Sommersprossen“, Herrmann Zschoche, DDR 1978: Karoline und Robby erleben im Ferienlager ihre erste Liebe.

Thomas Grimm, DEFA/DDR 1988, 49 Min., f., Dokumentarfilm, ab 12. Momentaufnahmen aus dem Leben eines Berliner Jugendclubs zwischen ’87 und ’88.

AVC 0635 Magdeburg

VC327 Neudietendorf

Frie Ost (VHS)

Kinder des Ostens 5: Entlassen (VHS)

Die neuen Leiden des jungen W. (VHS)

Parallelwelt: Film – Kinder und Jugendliche (DVD)

Chronik der Einheit (VHS)VC 0802 Magdeburg

Günther Krippendorff, Deutschland 1991 (BzpB), 58 Min., f., 2-teil. Dokumentarfilm, ab 12. Die Entwicklung in der DDR vom August ’89 bis Dezember ’90.

Deutschland 1994 f., jeweils 180-195 Min., Dokumentarfilm, ab 12, gebührenfrei. Aus Film- und Fotomaterial: Chronologie des Umbruchs nach dem Mauer-Fall.

Hans-Christoph Blumenberg, Deutschland 2000, 90 Minuten, f., Dokumentar-Spiel, ab 14, gebührenfrei. Teil 1: Zeit bis zum Mauerfall am 9. November 1989. Teil 2: Ereignisse nach dem Fall der Mauer.

Thorsten Schilling / Roland Jahn, Deutschland 2005 (BzpB), 373 Min. f., 3 DVD, Dokumen-tarfilme, ab 12. 3 DVDs mit 32 Filmen des Magazins „Kontraste“ von 1987 bis 2001 dokumentieren auf einer Gesamtlänge von über 6 Stunden das Ende der DDR.

7.5 Die friedliche Revolution

VC0629 bis VC0634 Magdeburg

VC1372 und VC1373 Neudietendorf

DD151 Magdeburg

Chronik der Wende: 6 Folgen vom 7. Oktober bis 18. Dezember 1989 (VHS)

Deutschlandspiel – 2-teiliges Doku-Drama des ZDF (VHS)

Kontraste – Auf den Spuren einer Diktatur (DVD)

7.4 Jugend in der DDRFremde deutsche Jugend? (VHS)Jo Schäfer, Deutschland 1990/91 (BzpB) 58 Min. f., Dokumentarfilm, ab 14, gebührenfrei. Fünf Jugendliche aus der ehemaligen DDR berichten über ihr Leben, über die Wende...

VC0807 Magdeburg / VC054 Neudietendorf

Page 35: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Zeugen des Jahrhunderts: 5. Deutsche Teilung – Deutsche Ein-heit (VHS)

Wolfgang Ettlich, Deutschland 1991 (BzpB), 45 Min., f., Dokumentarfilm, ab 14.Henning R., seit 25 Jahren Lehrer in Mecklenburg, gründet im Januar 1990 ein Bürgerkomi-tee, um bei der gesellschaftlichen Umstrukturierung in Schule und Gemeinde mitzuhelfen.

Petra und Rolf Grunert, BRD 1990 (BzpB), 26 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16. Der Sturz Erich Honeckers und das Ende der kommunistischen Herrschaft in der DDR.

AVC 0801 Magdeburg

VC 0825 Magdeburg

VC 1417 Magdeburg

Wendezeit (VHS)

Lernen für die Demokratie (VHS)

Stiftung Lesen/BZpB, ZDF ab 1990, 65 Min., f., Fernsehinterviews, ab 16. Politiker aus Ost und West äußern sich zu Ereignissen zwischen 1961 und 1989.

7.6 Rückblick auf die DDRGood bye, Lenin! (VHS/DVD)Wolfgang Becker, Deutschland 2003, 120 Minuten, f., Spielfilm, ab 10.Kurz vor dem Fall der Mauer fällt Alex‘ Mutter ins Koma – und erwacht nach Monaten in einem neuen Land. Um sie zu schonen, hält Alex die DDR am Leben. Mit Begleitheft.

VC 1741 Magdeburg / DV045 Neudietendorf

Das Leben der Anderen (DVD)Florian Henckel von Donnersmarck, Deutschland 2006, 137 Min., f., Spielfilm, ab 14, ge-bührenpflichtig.1984 wird Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler auf den Theater-Regisseur Georg Dreyman ange-setzt. Das Eintauchen in freies Denken und Reden eröffnet Wiesler eine neue Welt.

DD 248 Magdeburg / DV 280 Neudietendorf

Nikolaikirche (DVD/VHS)Frank Beyer, Deutschland 1996, 135 Min., f., Spielfilm, ab 12, gebührenpflichtig. Geschichte einer Leipziger Familie von 1987 bis zu den Demos 1989. Phänomene wie Ge-horsam, Mitläufertum, Bespitzelung und Widerstand werden eindringlich an einzelnen Per-sonen verdeutlicht.

DD 341 / VC 0577 Mag-deburg / VC 0888 Neu-dietendorf

Raus aus der Haut (VHS) VC 1359 MagdeburgAndreas Dresen, Deutschland 1997, 90 Min., f., Spielfilm, gebührenpflichtig, ab 14.Die DDR im Herbst 1977. Marcus ist verliebt in Anna. Als der linientreue Schuldirektor ihre Bewerbung für ein Studium verhindern will, entführt ihn Marcus kurzerhand.

Der Rote Kakadu (DVD) DD 237 Magdeburg / DV 254 NeudietendorfDominik Graf, Deutschland 2005, 123 Min., f., Spielfilm, ab 14, gebührenpflichtig.

Siggi kommt ’61 nach Dresden und verliebt sich in die junge Dichterin Luise. Bald macht die Clique, die sich im „Kakadu“ trifft, Bekanntschaft mit der Stasi. Begleitheft der Bundeszentrale für pol. Bildung zum Download im Internet unter:

• http://www.bpb.de/publikationen/1B80MJ,0,Der_Rote_Kakadu.html

Sonnenallee (DVD/VHS) DD 038 Magdeburg / VC 1392 NeudietendorfLeander Haußmann, Deutschland 2000, 94 Min., f., Spielfilm, ab 14, gebührenpflichtig.

Die DDR in den 70er Jahren – zu einer Zeit, in der es noch „Abschnittsbevollmächtigte“ gibt, die Sowjetunion der „große Bruder“, der Rest der Welt der Klassenfeind, die Mauer der „antifaschistische Schutzwall“ und die DDR das Land ist, in dem Micha lebt. Er wohnt in der Sonnenallee und ist verliebt ...

Page 36: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Filme

Anna Doubek, Deutschland 1991 (BZpB), 45 Min., f., Dokumentarfilm, ab 14, gebührenfrei. Filmbericht über die Situation der Frauen in den neuen Bundesländern nach der Vereinigung Deutschlands: Frauen sind härter betroffen...

Andreas Dresen, Deutschland 1992 (BZpB), 98 Minuten, f., Spielfilm, ab 14. Der junge Regisseur Kai tritt sein erstes Engagement in einem Provinztheater im Norden der DDR an. Die Mauer fällt und die Veränderungen werden auch in der Provinz spürbar.

Roland Suso Richter, Deutschland 2000, 157 Min., f., Spielfilm, FSK: 16, gebührenpflichtig. Eine wahre Geschichte von Harry Melchior, der einen Tunnel von West- nach Ostberlin gräbt, um seine Familie aus der DDR zu holen.

VC 0822 Magdeburg

VC435 Neudietendorf

VC344 Neudietendorf

DD 251 Magdeburg Der Tunnel (DVD)

Stilles Land (VHS)

Nie wieder Staatsbürgerkunde (VHS)

Be(f)reit zum Risiko – Bestandsaufnahme ‘91 (VHS)

Es soll ja alles besser werden (VHS)

Ingo Helm, Deutschland 1991 (BZpB), 30 Min., f., Dokumentarfilm, ab 14. Am Beispiel von Stendal zeigt der Film die Probleme, die mit der raschen Angleichung der Lebensverhältnisse in neuen und alten Bundesländern einhergingen.

VC0839 Magdeburg / VC 159 Neudietendorf

AVC 0803 Magdeburg

7.7 Das Leben nach der Wiedervereinigung

Thomas Draeger, Deutschland 1991, 30 Min., f., Kurzspielfilm, ab 10.Eine Folge aus der ZDF-Serie „Achterbahn“: Im gerade vereinigten Deutschland kämpfen zwei 11-jährige Ost-Berliner Mädchen um den Erhalt ihrer Freundschaft.

Jörg Teuschner, Deutschland 1991 (BzpB), 36 Min., f./sw., Dokumentarfilm, ab 16. Interviews zur Frage, ob frühere Staatsbürgerkunde-Lehrer im Schuldienst bleiben sollen.

Joachim Puls, Deutschland 1992, 25 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16, gebührenfrei.Die Schülerpfarrerin Marie-Elisabeth Lüdde aus Weimar besucht Rügen, wo sie vor der Wen-de als Kurpredigerin gearbeitet hat.

Reinhard Kahl, Deutschland 1991 (BzpB), 30 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16. Zwei Schulen in Chemnitz: Umbruch und Kontinuität von Bildung in Ostdeutschland.

Von Karl-Marx-Stadt nach Chemnitz (VHS)

Die Rügenreise (VHS)

Verbotenes Wiedersehen (VHS)VC 0366 Magdeburg

VC 0804 Magdeburg

Wer soll denn hier was ändern, wenn nicht wir? (VHS)Heike Mundzeck, Deutschland 1991 (BZpB), 32 Min. f., Dokumentarfilm, ab 14, gebührenfrei. In Interviews berichten Jugendliche aus Ostdeutschland über den veränderten Alltag.

VC 0826 Magdeburg / VC 130 Neudietendorf

Page 37: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Wettbewerbe

7.8 Ausleihe außerhalb der EKM

Oskar Roehler, Deutschland 2000, 103 Min. sw., Spielfilm, FSK: 12/ab 16. Herbst 1989. Die Schriftstellerin H. Flanders (Hannelore Elsner) reagiert auf den Mauerfall irritiert, sie zieht nach Berlin. Sie zerbricht am Zwiespalt zw. den eigenen Ansprüchen und der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Deutscher Filmpreis 2000 in Gold. Inkl. Arbeitshilfe!

Die Unberührbare (DVD)

Die Chronik einer Einmischung – Die Evangelische Kirche der DDR zwischen Widerstand und Anpassung (VHS)DFF, DDR 1990, 45 Min., f., Dokumentarfilm, ab 16. Dokumentation der Rolle der Evang. Kirche in der DDR nach 1945 bis heute.

Bonn, März 2006, Bereitstellungspauschale 6 €. Geschichte der DDR mit menschlicher Seite: 80 Zeitzeugen in Interviews, Videos, Fotogra-fien und hist. Filmsequenzen aus vier Jahrzehnten.

Systemvoraussetzungen für die DVD-ROM:Windows 2000/NT/XP oder Mac OS X, DVD-ROM-Laufwerk (mind. 4x), optimale Bild-schirmauflösung 1024x768.

Damals in der DDR – Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte(DVD-ROM)

SchulKinoWochenDas Kino wird zum Klassenzimmer. Im Herbst 2009 werden in allen Bundesländern Schul-KinoWochen organisiert. Das Filmprogramm zum ermäßigten Eintrittspreis ist speziell auf den Einsatz im Unterricht abgestimmt und umfasst aktuelle Spielfilme, Dokumentarfilme und Filmklassiker. Es ist gegliedert nach Fächern, Altersempfehlungen und lehrplanrelevan-ten Themen. Mit Hilfe von pädagogischem Begleitmaterial können die Filme im Unterricht optimal vor- und nachbereitet werden. Gezeigt werden 2009 auch Filme zum Thema „Fried-liche Revolution“. Die Termine für die einzelnen Länder standen zum Redaktionsschluss des Materialheftes noch nicht fest.

DV00520 BayernEv. Medienzentrale Nürn-bergTel.: 0911 / 4304215 www.emzbayern.de

VH33810 BayernEv. Medienzentrale Nürn-bergTel.: 0911 / 4304215www.emzbayern.de

1894Bundeszentrale für politi-sche Bildungwww.bpb.de

Informationen im Internet: www.visionkino.de

8. WettbewerbeIm Jubiläumsjahr der friedlichen Revolution haben viele Einrichtungen Wettbewerbe ausge-schrieben, bei denen Arbeiten rund um das Thema prämiert werden. Vielleicht haben Sie in Ihrer Gemeinde oder in der Jugendarbeit ein tolles Projekt, mit dem Sie sich bei dem einen oder anderen Wettbewerb bewerben können.

8.1 Oktoberfrühling 1989Preisausschreiben des Kirchenkreises Weimar Jugendliche, die nach 1983 geboren wurden, kennen sowohl die Herrschaftsmechanismen der SED-Diktatur als auch die besonderen Formen der Zivilcourage nur aus Erzählungen, Büchern und Filmen. Vieles, gerade was 1989/90 passierte, bleibt der jüngeren Generation unfassbar. Weil Erinnern nicht nur eine Aufgabe der Zeitzeugen ist, ruft der Kirchenkreis Weimar Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahre auf, einzelne Ereignisse aus dem Revoluti-onsjahr 1989/90 in Weimar oder Umgebung darzustellen. Sie sollen mit Zeitzeugen sprechen,

Bei inhaltlichen Rückfra-gen wenden Sie sich bitte an Pfr. Christian DietrichTel.: 03643 / [email protected]

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38

Wettbewerbe

Jeder kann mit seiner Geschichte auf DeineGeschichte.de mitmischen, denn alle Beiträge, die auf DeineGeschichte veröffentlicht werden, nehmen automatisch an dem Wettbewerb teil. Die besten Beiträge prämiert eine Jury aus Vertretern der DeineGeschichte-Redaktion und der Partner Deutschlandradio Kultur, DIE ZEIT und der Deutschen Kinemathek. Kriterien sind Originalität, Authentizität, Format und Dramaturgie.

Präsentationen: Für die Spurensuche müssen die Teilnehmer nicht erst ein Filmstudium ab-solvieren - auch Fotostories, Texte oder Handyfilme können teilnehmen.

Preise: Monatlich gibt es DVDs, Spiele, Ipods oder Bücher zu gewinnen.

Die Hauptgewinner werden im November 2009 in Berlin prämiert. Auf die Gewinner wartet eine Reise in die Hauptstadt. Im Rahmen eines mehrtägigen Seminars arbeiten sie mit echten Medienprofis, interviewen Zeitzeugen und besuchen historische Orte. Außerdem werden aus-gesuchte Beiträge in den Medien der Partner von DeineGeschichte publiziert.

Einsendeschluss: jederzeit

Bewerbung bitte schrift-lich an:SuperintendenturSup. Henrich HerbstHerderplatz 1099423 Weimar

Mehr unter www.ek-weimar.de

8.2 „Du schreibst Geschichte!“ Wettbewerb von DeineGeschichte – dem interaktiven Bildungs-portal zur deutsch-deutschen Geschichte

Mehr unterwww.deinegeschichte.de

Einzelheiten zum Wett-bewerb finden Sie in den Teilnahmebedingungen zum Studierenden-Wettbe-werb 2009 unter www.bmi.bund.de

Mehr zum Jubiläum er-fahren Sie unterwww.freiheit-und-einheit.de

8.3 „Freiheit und Einheit“Studierenden-Wettbewerb 2009 des Bundesministeriums des Innern

Studierende aller Fachrichtungen sind aufgerufen, sich mit der deutschen Wiedervereinigung und dem Jubiläum auseinanderzusetzen. Denkanstöße rund um die Thematik können Fragen sein wie: Einigkeit und Recht und Freiheit – der deutsche Dreiklang – Perspektiven für unse-re gemeinsame Zukunft. Was feiern wir? Haben wir Grund zu feiern? Warum feiern wir das Jubiläum unter einem Dach? Gibt es ein „ostdeutsches Jubiläum“ und ein „westdeutsches Jubiläum“?

Art des Beitrags: Essay/ Reportage im Stil eines Zeitungsartikels oder Fotografie zum Thema „Freiheit und Einheit“

Preis: In den beiden Kategorien werden erste, zweite und dritte Preise in Höhe von 2.500 Euro, 1.500 Euro und 1.000 Euro vergeben. Bei Gruppenarbeit wird der Preis geteilt.

Einsendeschluss: 15. Juni 2009.

in privaten und öffentlichen Archiven stöbern und Fachleute konsultieren, ein eigenes Bild entwickeln und das Ergebnis präsentieren.

Art des Beitrags: Interviews, Analysen, Prosa-Texte, Lyrik, „Multimedia“ (Film max. 20 Mi-nuten), schriftliche Arbeiten (max. 15 Seiten + Anhang), Bildende Kunst. Es ist darauf zu achten, dass Quellen und Betreuer in geeigneter Weise benannt werden.

Preise: Sachpreise im Wert von über 3000 Euro und die Möglichkeit der Publikation.

Teilnehmer: alle, die zwischen 1983 und 1995 geboren wurden und im Umkreis Weimar (bis ca. 15 km) wohnen. Es können sich auch Projektgruppen mit bis zu vier Mitgliedern beteili-gen. Die Preisträger werden in drei Alterskategorien (7.–10. Klasse, 17–20 und 21–27 Jahre) ermittelt.

Einsendeschluss: 30. Juni 2009 (Poststempel)

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Wettbewerbe

Infos zur Ausschreibung, einen Teilnahmebogen sowie eine Technische Anleitung finden Sie auf www.history.de/history-award/2009 !

8.4 History-Award 2009Wie der Mauerfall Deutschland veränderte

Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls rufen FOCUS-SCHULE Online, HISTORY und P. M. History zum Geschichtswettbewerb auf. Der Titel des Wettbewerbs 2009 lautet „Der 9. November 1989: Wie der Mauerfall unsere Geschichte veränderte“.Alle Schulklassen der 5. bis 13. Jahrgangsstufe sind eingeladen, sich mit dieser Thematik in einer möglichst lokalen Herangehensweise auseinander zu setzen. Es gilt, die Wahrnehmung der Ereignisse von 1989 herauszuarbeiten und in Gesprächen mit Zeitzeugen herauszufinden, wie die Folgen des Mauerfalls wahrgenommen wurden und wie sie heute noch auf die Men-schen wirken. Schirmherr des History Award 2009 ist der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Gen-scher. Die Jury besteht aus den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats von HISTORY.

Art des Beitrags: Projektarbeiten von Klassengemeinschaften oder Gruppen, die sich aus Fotos oder Videos sowie einem Text zusammensetzen.

Einsendeschluss: 30. April 2009

8.5 Davor...Dabei...RückblendeJugend-Wettbewerb des Bürgerkomitees Sachsen-Anhalt

Gesucht werden Filme und Plakate, die sich mit dem Thema „Friedliche Revolution 1989“ inhaltlich und künstlerisch auseinander setzen. Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen der Bürger auf der Straße: Was haben sie 1989 gemacht? Wie haben sie sich eingebracht?Teilnehmen können Schüler und Jugendliche der Altersgruppe 15-23 Jahre aus dem Land Sachsen-Anhalt (ausgenommen Studenten).

Art der Beiträge: • Plakate im Format DIN A1 (in einfacher Ausfertigung): Sie sollen künstlerisch, begeis-

ternd und in der politischen Bildungsarbeit einsetzbar sein. Den Gestaltungsmöglichkei-ten und der Form der künstlerischen Auseinandersetzung sind keine Grenzen gesetzt. Die Plakate sollen in deutscher Sprache abgefasst sein. 1 Plakat pro Teilnehmer (auch von Einzelpersonen).

• Film als VHS-SVHS Kassette oder als DVD: Sie sollen künstlerisch ebenso gearbeitet sein wie die Plakate. Der Schwerpunkt liegt auf Teamarbeit. Die Filme sollen in deut-scher Sprache abgefasst sein – ohne Einschränkung der Kategorien, wie Dokumentar-film, Interview oder Animation. Laufzeit max. 20 Minuten.

Preise: • Plakat: 1. Preis 500 €, 2. Preis 300 €, 3. Preis 200 €• Film: 1. Preis 1000 €, 2. Preis 800 €, 3. Preis 500 €

Die ersten drei Preisträger werden auf einer öffentlichen Veranstaltung ausgezeichnet. Die Plakate werden in einer Sonderausstellung als Wanderausstellung präsentiert. Die besten 10 Filmbeiträge werden öffentlich aufgeführt. Jeder Teilnehmer am Wettbewerb erhält eine Teilnehmerurkunde.

Einsendeschluss: 2. Oktober 2009

Anmeldung erforderlich!Mehr unterwww.buergerkomitee.de/JugendStart.htm

Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt e.V.Umfassungsstraße 76 39124 Magdeburg Tel.: 0391 / 2532316 Fax: 0391 / [email protected]

Page 40: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

40

Wettbewerbe

Historische Kommission für ThüringenHistorisches Institut der Friedrich-Schiller-Univer-sität JenaFürstengraben 13D-07743 JenaTel.: 03641/ 9-44436Fax: 03641/ 9-44462falk.burkhardt@uni-jena.dewww.historische-kommission-fuer-thueringen.de

8.6 Aufruf – 20 Jahre Friedliche Revolution in Thüringen und Deutsche EinheitWettbewerb der Historischen Kommission für Thüringen

Die Historische Kommission für Thüringen ruft mit Blick auf dieses Jubiläum dazu auf, die Ereignisse von 1989/90 verstärkt und möglichst „flächendeckend“ zu untersuchen, und zwar überall in Thüringen. Eingeladen sind Geschichts- und Heimatvereine – aber auch andere Institutionen – die revolutionären Ereignisse von 1989/90 in Thüringen zu erforschen. Dies kann in freier Auseinandersetzung erfolgen und schließt jegliche Darstellungsform wie Publikation, Ausstellung, öffentliches Gedenken etc. ein. Ebenso sollte das Thema „Friedli-che Revolution und Wiedervereinigung“ keine ausschließliche zeitliche Beschränkung auf das Jahr 1989/90 erfahren. Die Darstellung kann den oppositionellen Aufbruch vor Ort ab Mitte der 1980er Jahre ebenso einbeziehen wie Proteste gegen die Wahlfälschungen im Früh-jahr 1989 oder den demokratischen Aufbau von kommunalen Strukturen bzw. parteipoliti-schen und anderen Organisationen und Verbänden bis etwa 1991/92.

Preise: Erster Preis: 1.000 Euro, zweiter Preis 500 Euro, zwei dritte Preise je 250 Euro.

Einsendeschluss: 3. Oktober 2010

Es ist bei der Bewerbung egal, ob es sich um einen eigens eingesandten Originalbeitrag han-delt oder um eine bereits erfolgte Veröffentlichung oder Ausstellung.

8.7 „Mauersegler, Mauerspechte, Mauerfall – 20 Jahre innerdeutsche Grenzöffnung“Bürgermedienpreis der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR)

Jung und Alt sind aufgerufen, ihre Sicht auf das einzigartige Ereignis sowie ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit Radio- und TV-Beiträgen in den Bürgersendern zu präsentieren.

Weitere Infos unterwww.tlm.de/tlm/aktuel-les_service/ausschrei-bungen/bm_preis_hes-sen_th/20Jahre.pdf

TLMSteigerstraße 1099096 ErfurtTel.: 0361 / 2117750 (für Thüringer Wettbe-werber)

Allgemeiner Wettbewerb

Sonderwettbewerb des DJV-Landesverbandes Thüringen

Thema: „Mauersegler, Mauerspechte, Mauerfall – 20 Jahre innerdeutsche Grenzöffnung“Berechtigt zur Teilnahme am gemeinsamen Wettbewerb von LPR Hessen und TLM sind alle Personen und Gruppen, die in einem Nichtkommerziellen Lokalradio (NKL), in einem Offe-nen Kanal (OK) oder in einem Uni-Radio in Hessen und in Thüringen produzieren und sen-den. Alle eingereichten Beiträge müssen bereits gesendet oder zur Sendung angemeldet sein.

Thema: „Thüringen und Hessen – was uns verbindet“. Der Sonderwettbewerb richtet sich an alle Einwohner Thüringens und Hessens.

Teilnahmebedingungen: Jeder Teilnehmer/jede Gruppe kann nur einen Beitrag je Kategorie einreichen. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind feste und freie Mitarbeiter der LPR Hes-sen, der TLM und der HLZ.

Art des Beitrags: Beiträge für NKL, OK oder Uni-Radio in Hessen oder Thüringen mit dem Produktionsjahr 2009, maximale Beitragslänge: 10 Minuten.

Preise: Hörfunk und Fernsehen je 1. Preis 1.000 Euro, 2. Preis 500 Euro, 3. Preis 300 Euro,Sonderwettbewerb des DJV-Landesverbandes Thüringen 300 Euro.

Einsendeschluss: 13. August 2009 – zusammen mit der vollständig ausgefüllten Anmeldung!

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Erfurt

Gera

Halle

Magdeburg

Stendal

Mühlhausen

Meiningen

Sonneberg

Wittenberg

Salzwedel

1 2

3

4

5 6 7

16

1718

15

1413

12

11 10 9 8

19

24

21

20

BAYERN

SACHSENHESSEN

NIEDERSACHSENBRANDENBURG

EKEKEKMKEKMHalle

n

Halberstadt

Leipzig

WeimarEisenach

25

26 2728 29

30

3233

35

2322

34

3637

31

Göhr Nr. 13 29465 Schnega Tel.: 05842/245 oder 05842/600 oder [email protected]

Lange Straße 9 29462 Wustrow Tel.: 05843/244 oder 05843/429 www.museum-wustrow.de

Am Markt 29493 Schnackenburg Tel.: 05840 / 210 oder 05840 / 225 oder 05846 / 333www.museum-schnackenburg.de

9. Gedenkstätten, Museen & Archive

Ausführliche Darstellung der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Zum Museum gehört die Gedenk- und Begegnungsstätte Stresow. Das Dorf Stresow wurde, weil es im sogenannten „Schutzstreifen“ des Grenzgebietes der DDR lag, von 1972 bis 1974 durch die Aktion „Un-geziefer“ buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10-13 und 14-17 Uhr, Sa 13-17 Uhr, So 10-13 und 14-17 UhrFeiert. 10-17 Uhr (März und April nur bis 16 Uhr geöffnet)Eintritt: Erwachsene 2 €, Kinder 0,50 €, Gruppen ab 10 Personen 1,50 €/Pers.

Gedenkstätten

1 - Grenzlandmuseum Schnackenburg

Im „DDR-Konsumladen“ wird mit über 1000 Exponaten ein repräsentativer Querschnitt der DDR-Warenwelt gezeigt. Außerdem beherbergt das Museum Dokumente, Fotos und Objekte zum Thema „Leben mit der Grenze zur DDR“.Öffnungszeiten: Di bis Fr und So 14-17 Uhr und nach VereinbarungEintritt: Kinder bis 12 Jahre frei, Jugendliche bis 17 Jahre 1 €, Erwachsene 2 €, Führungen nach Vereinbarung 25,00 €.

2 - Museum Wustrow

3 - Grenzlandmuseum „Swinmark“

Neben einer Sammlung von über 500 Foto-Dokumenten zeigt das Museum Original-DDR-Sperranlagen, Uniformen, Dokumente, Urkunden und die verschiedenen DDR-Minentypen. Öffnungszeiten: 1. Mai bis 3. Oktober Sa und So 13-18 Uhr und nach Vereinbarung.

1 - Grenzlandmuseum Schnackenburg2 - Museum Wustrow3 - Grenzlandmuseum „Swinmark“4 - Landwirtschaftliches Museum Böckwitz5 - Zonengrenz-Museum Helmstedt6 - Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn7 - Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt e.V.8 - Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg9 - Grenzdenkmal Hötensleben10 - Gedenkstätte Grenze Mattierzoll11 - Heimatmuseum Hornburg12 - Freiland-Grenzmuseum Sorge13 - Grenzland-Museum Bad Sachsa e.V.14 - Grenzlandmuseum u. Bildungsstätte Eichsfeld - Teistungen15 - Grenzmuseum „Schifflersgrund“16 - Dokumentationszentrum zur deutschen Nachkriegsgeschichte17 - Informations- und Dokumentationszentrum Erfurt18 - MfS-Untersuchungshaftanstalt Erfurt19 - Das BAUMKREUZ20 - Grenzmuseum Philippsthal (Werra)21 - Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte „Point Alpha“22 - Heimatmuseum Geisa mit Abt. Grenzmuseum23 - Info-Stelle über die Grenze zur ehem. DDR, Tann24 - „Museum für Grenzgänger“ Bad Königshofen25 - Bunkermuseum – Waldhotel „Rennsteighöhe“26 - Gedenkstätte Billmuthausen27 - Informationsstelle über die Teilung Deutschlands28 - „Ehemalige Grenze“ Heinersdorf-Welitsch29 - Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth30 - Thür. Archiv f. Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“31 - Gedenk- und Begegnungsstätte im Torhaus Gera32 - Gedenkstätte „Roter Ochse“ Halle/Saale33 - Informations- und Dokumentationszentrum Halle34 - Museum in der „Runden Ecke“ und im Stasi-Bunker35 - Zeitgeschichtliches Forum Leipzig36 - Dokumentations- und Informationszentrum Torgau37 - Erinnerungsstätte im ehem. Jugendwerkhof Torgau

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An der BAB 2 39365 Marienborn Tel.: 039406/920-90 [email protected]

Südertor 6 38350 Helmstedt Tel.: 05351/121-247 Fax: 05351/121-135 www.marienborn.de

38486 BöckwitzTel.: 039008/[email protected]

4 - Landwirtschaftliches Museum Böckwitz

Gedenkstätten

In der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des MfS befindet sich heute das Dokumentati-onszentrum des Bürgerkomitees und die Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewalt 1945-1989 des Landes Sachsen-Anhalt. Neben einer Dauerausstellung zum Machtmissbrauch durch MfS und SED in der DDR, bietet es u.a. inhaltliche und technische Unterstützung von Projekten, Seminare, Vermittlung von Zeitzeugen und Verleih von Ausstellungen (25€/Woche). Öffnungszeiten: Mo bis Mi 9-16 Uhr, Do 9-18 Uhr, Fr 9-15 Uhr, jeden 1. Sa im Monat 10-12 Uhr.

Eine Ausstellung zeigt die historische Einzigartigkeit des geteilten Doppeldorfes Böckwitz/Zicherie an der ehemaligen Grenze. Zur Anlage gehören ein Grenzlehrpfad, ein original erhaltener Grenzbe-obachtungsturm, chronologische Grenzanlagen und der Europastein auf der Europawiese. Öffnungszeiten: April bis November: Sa, So, feiertags 13 - 17 Uhr und nach Vereinbarung Eintritt: bis 10 Jahre kostenlos, ab 11 Jahre 1 €, Erwachsene 2 €.

Anhand von Originalobjekten, Fotografien, Modellen und lebensgroßen Inszenierungen do-kumentiert das Museum die Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenzen, u.a. mit originalem Streckmetallzaun, Warnschildern, Minen und Selbstschussanlage. Öffnungszeiten: Di bis Fr 15 - 17 Uhr, Mi auch 10 - 12, Do bis 18.30 Uhr, Sa und So 10 - 17 Uhr. In den Monaten Mai bis Oktober finden öffentliche Rundfahrten „Grenzenlos für jedermann“ statt. Das Zonengrenz-Museum Helmstedt ist Ausgangs- und Endpunkt der Rundfahrt. Sie kostet pro Person 10 €, Kinder unter 12 Jahren frei.

Marienborn war die bedeutendste Grenzübergangsstelle an der innerdeutschen Grenze. Am 30. Juni 1990, um 24 Uhr, wurden die Kontrollen hier eingestellt. Besucher können sich das Gelän-de selbständig erschließen sowie ehemalige Funktionseinheiten bei einer Führung besichtigen. Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr.

Dauerausstellung des Bundesjustizministeriums „Im Namen des Volkes? Über die Justiz im Staat der SED“. In der Gedenkstätte werden Berichte ehemaliger politischer Häftlinge auf-gezeigt und politische Bildung für Schüler und Erwachsene mit Führungen, Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen angeboten.Öffnungszeiten: Mo bis Mi 9-16 Uhr, Do bis 18 Uhr, Fr bis 15 Uhr, jeden 1. Sa im Monat 10-12 Uhr. Führungen nach telefonischer Anmeldung.

Das ehemalige Grenzsystem im Originalzustand: Auf einer Länge von 350 m und einer Fläche von 6,5 ha sind unter anderem die Sichtblendmauer, der Signalzaun, das Sicht- und Schussfeld mit Lichttrasse, Kolonnenweg und Kfz-Hindernis, die Grenzmauer und der Füh-rungsturm mit Kfz-Stellung erhalten – unmittelbar hinter den Häusern des Ortes.

Mattierzoll liegt an der B 79 auf halbem Weg zwischen Halberstadt und Wolfenbüttel, unmit-telbar an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Erhalten sind der zu DDR-Zeiten eingerichtete Informationspunkt über die Grenzanlagen und den Todesstrei-fen an der Straße, die direkt zur Grenze führte, sowie ein DDR-Grenzturm.

5 - Zonengrenz-Museum Helmstedt

Umfassungsstraße 76 39124 Magdeburg Tel.: 0391/2532316 Fax: 0391/2532316 [email protected]

6 - Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

8 - Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg

10 - Gedenkstätte Grenze Mattierzoll

9 - Grenzdenkmal Hötensleben

7 - Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt e.V.

Umfassungsstraße 76 39124 Magdeburg Tel.: 0391/244559-0 Fax: 0391/244559-9www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=31585

Grenzdenkmal Hötensle-ben e.V.Wallstraße 3 39393 Hötensleben Tel.: 039405/50660(Herr Walther) Tel.: 039405/9610(Gemeindeverwaltung) www.marienborn.deGemeindeverwal tung Schulstraße 38170 Winnigstedt Tel.: 05336/90922

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Montelabbateplatz 138315 HornburgTel.: 05334 / 15 07www.hornburg.de

Eine Ausstellung gibt Information über die innerdeutsche Grenze zur ehemaligen DDR in den Jahren 1945-1990 im Bereich Hornburg. Öffnungszeiten: Di-Sa 14-16 Uhr, So 14-17 Uhr, für Gruppen täglich nach vorheriger Vereinbarung.

11 - Heimatmuseum Hornburg

Försterbergstraße 338875 SorgeTel.: 039457/3239(Frau Winkel) [email protected]

Gedenkstätten

Zu sehen sind original erhaltene und am ursprünglichen Standort befindliche Relikte der einstigen innerdeutschen Grenze. Etwas weiter westlich wurde der “Ring der Erinnerung“ er-richtet, ein Landschaftskunstwerk, bestehend aus einem kreisförmigen Wall aufgeschichteter Baumstämme von 70 m Durchmesser. Öffnungszeiten: täglich; Gruppenführungen bitte telefonisch anmelden!

14 - Grenzlandmuseum und Bildungsstätte Eichsfeld – Teistungen

15 - Grenzmuseum „Schifflersgrund“ (bei Bad Soden-Allendorf)

17 - Informations- und Dokumentationszentrum Erfurt der Bundes-beauftragten für die Stasi-Unterlagen – Außenstelle Erfurt

13 - Grenzland-Museum Bad Sachsa e.V.

16 - Dokumentationszentrum zur deutschen Nachkriegsgeschichte

12 - Freiland-Grenzmuseum Sorge

Grenzlandmuseum Eichs-feldDuderstädter Straße 5, 37339 TeistungenTel.: 036071 / 97112Fax: 036071 / [email protected]

Platz der Wiedervereini-gung 137318 Asbach / SickenbergTel.: 036087 / 98409Fax: 03608 / [email protected]

Marktstraße 2 37281 Wanfried Tel.: 05655/1312 oder 05655/1067 Fax: 05655/989430

Hinterstraße 1a 37441 Bad Sachsa-Tet-tenborn Tel.: 05523/999773 oder 05523/1323 Fax: 05523/999773 [email protected]

Das kleine Museum zeigt die Entwicklung der innerdeutschen Grenze im Südharz von 1945-1989, dazu eine nahezu vollständige Sammlung aller Orden und Ehrenzeichen der ehemali-gen DDR, Stasi-Dokumente von Fluchtversuchen sowie den originalen Heißluftballon eines gescheiterten Fluchtversuchs. Öffnungszeiten: So 10-12 Uhr, Mi 13-16 Uhr, meist auch an Feiertagen, Führungen für Grup-pen ab 10 Personen nach Voranmeldung. Eintritt: Erwachsene 2,50 €, Jugendliche (10-16 Jahre) 1,50 €, Kinder frei, Schulklassen 20 €.

Das Museum informiert über die Geschichte der innerdeutschen Grenze, ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen und die Natur. Zu sehen sind die ehemaligen Zollverwaltungs- und -abfertigungsgebäude, ein Wachturm mit Ausstellungsräumen sowie der Grenzlandweg mit Grenzsperranlagen.Die angeschlossene Bildungsstätte bietet Veranstaltungen und Seminare zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, Demokratie in Deutschland sowie Ökologie und Umwelt. Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 Uhr. Führungen durch die Ausstellung und die Außenanla-gen nach Vereinbarung.

In der Nähe des Museums wurde am 29. März 1982 Heinz-Josef Große erschossen, als er mit Hilfe eines Frontladers durch den Grenzzaun fliehen wollte. Das Museum widmet ihm einen Teil der Ausstellung und belegt die gleichwohl findigen wie verzweifelten Versuche vieler, mit selbst gebauten Hilfsmitteln die Grenzanlagen zu überwinden.Öffnungszeiten: März bis Oktober: Mo bis So 10-17 Uhr. Führungen (ab 15 Personen) nach telefonischer Anmeldung für 20,00 € je Gruppe.Eintritt: Kinder bis 10 Jahre frei, Erwachsene 3,50 €, ermäßigt 2,50 €.

Das Wanfrieder Doku-Zentrum zeigt u.a. mit einem maßstabgerechten Modell des Dorfes Großburschla die unterschiedlichen Grenzsicherungssysteme der DDR. Anhand gesammel-ter Zeitungsausschnitte aus regionaler, überregionaler und ausländischer Presse – beginnend mit den Fluchtbewegungen der DDR-Bürger über Ungarn 1989 bis zum heutigen Tag – kann die Entwicklung in der ehemaligen DDR nachgelesen werden.Öffnungszeiten: Sa 15-17 Uhr, So 10-12 Uhr, Führungen nach Vereinbarung. Eintritt frei.

Ausstellung über Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit mit starken

Petersberg Haus 1999084 ErfurtTel.: 0361/6775-0Fax: 0361/6775-210

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[email protected]/nn_712466/ DE/Veranstaltungen/Doku-mentationszentren/IDZ-Erfurt/idz-erfurt__node.html__nnn=true

Gedenkstätten

Unternehmen Wirtschaft und Kunst – erweitert gGmbH Ralf-Uwe [email protected]

Wo die B 7 die Hessisch-Thüringische Landesgrenze schneidet, wurde im November 1990 das BAUMKREUZ aus 140 Bäumen gepflanzt. Es sind zwei sich kreuzende Alleen aus Eschen und Linden. Dazwischen steht der Grenzzaun – das vermutlich längste original erhal-tene Stück in ganz Deutschland. Das BAUMKREUZ ist eine Start-Skulptur für eine Ost und West verbindende Allee zwischen Kassel und Eisenach. Jedes Jahr im November kommen Menschen aus ganz Deutschland und helfen, das BAUM-KREUZ fortzupflanzen. Pflanz- und Pflegetag 2009 ist Samstag, der 7. November.

Im Augenblick gibt es einen Streit zwischen den bisherigen Betreibern der Gedenkstätte und der Stiftung Ettersberg als momentanem Rechtsnachfolger. Führungen in der ehemaligen Sta-si-U-Haft Erfurt wurden bisher über die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen auf Nachfra-ge angeboten (Tel.: 0361 / 3771951; [email protected]).

Das Grenzmuseum war ursprünglich eine Informationsstelle des Grenzzolldienstes. Bis zur Grenzöffnung besuchten sie jährlich etwa 14.000 Menschen. Nach der Wende wurde die Aus-stellung mit Bildern von der Grenzöffnung ergänzt. Besichtigung nach vorherigem telefonischen Kontakt. Die kostenlose Führung dauert etwa eine Stunde.

„Point Alpha“ war einer der markantesten Stützpunkte der US-Streitkräfte in Europa. Im „Haus auf der Grenze“ befindet sich eine Dauerausstellung zum Grenzregime der DDR und zum Leben der Bevölkerung. Besucher erhalten einen unmittelbaren Eindruck von den sich verschärfenden Grenzsperranlagen. Spezielle Angebote für interessierte Einzelbesucher, Fa-milien, Reisegruppen oder Schulklassen.Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich 9-18 Uhr, November und März täglich 10-17 Uhr, Dezember bis Februar Di bis So 10-16.30 Uhr Eintritt: Erwachsene 4 €, ermäßigt 3 €, Gruppe Erwach-sene (mind. 10 Pers.) 3 €/Person, Gruppe Schüler (mind. 10 Pers.) 1,50 €/Schüler. Führungen: 20 €.

Das Grenzmuseum beherbergt ein komplett eingerichtetes Zimmer eines Kompaniechefs der DDR-Grenztruppen sowie ein großes Diorama des Geisaer Grenzverlaufs. Neben Alltagsge-genständen zeigt die Ausstellung auch Propagandamaterial, Warntafeln und die Darstellung der Entwicklung des Grenzsicherungssystems der DDR. Öffnungszeiten: Mo bis Mi 9-12 Uhr und 13.30-15 Uhr, Do und Fr 9-12 Uhr, So 14-16 Uhr (von April bis Oktober) sowie nach Vereinbarung.

20 - Grenzmuseum Philippsthal (Werra)

19 - Das BAUMKREUZ

18 - MfS-Untersuchungshaftanstalt Erfurt

Schloss 6 36269 Philippsthal/WerraTel.: 06620/9210-0 (Gemeindeverwaltung) Tel.: 06620/1432 (Frau Hermann) Fax: 06620/9210-41 (Gemeindeverwaltung)

Platz der Deutschen Einheit 136419 GeisaTel.: 06651/919030Fax: 06651/[email protected]

Schlossplatz 5 36419 Geisa Tel.: 036967/75216 (Grenzmuseum) Tel.: 036967/69150 (Fremdenverkehrsbüro)

über Stiftung EttersbergJenaer Str. 499425 WeimarTel.: 03643/49750Fax: 03643/[email protected]

23 - Info-Stelle über die Grenze zur ehemaligen DDRVerkehrsamt Tann

22 - Heimatmuseum Geisa mit Abteilung Grenzmuseum

21 - Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte „Point Alpha“

regionalen Bezügen. Ausstellungsstücke sind unter anderem Geruchskonserven von über-wachten Personen und Einbruchswerkzeuge der Stasi.Öffnungszeiten: täglich von 9-18 Uhr. Führungen nach Vereinbarung unter 0361 / 55190. Eintritt frei.

Die ehemalige „Informationsstelle Grenze zur DDR“ zeigt historische Presseberichte, Fotos und Exponate sowie ein Modell der ehemaligen Grenzsperranlagen in der Rhön. Die Führun-

Am Kalkofen 6 36142 Tann (Rhön) Tel.: 06682/1655 Fax: 06682/8922

Page 45: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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gen durch die Informationsstelle werden von einem pensionierten Zollbeamten durchgeführt, der den Alltag der Grenze über Jahrzehnte hautnah miterlebt hat.Öffnungszeiten: von Mai bis Oktober jeden Freitag ab 10.30 Uhr Führung; Gruppenführun-gen nach Anmeldung (06682 / 961111) auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

In der Austr. 99 96465 Neustadt b. Coburg Tel.: 09568/81126 Fax: 09568/81138 [email protected]

Am Rothenberg 198711 FrauenwaldTel.: 036782/6220-0Fax: 036782/6220-1waldhotel.rennsteighoehe@t-online.dewww.waldhotel-rennsteighoehe.de

Gedenkstätten

Das auf Initiative des „Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld“ 1993 eröffnete Unter-fränkische Grenzmuseum zeigt die Ausstellung „Museum für Grenzgänger – Nachbarn im Grabfeld“ und beschäftigt sich nicht nur mit der innerdeutschen Teilung, sondern auch mit Kultur, Landwirtschaft und Brauchtum der Region. Öffnungszeiten: Di 10-12 Uhr, 14-16 Uhr, Mi u. Fr 14-16 Uhr, Do 10-12 u. 17-19 Uhr, Sa u. So 14-17 Uhr.

Der Bunker sollte im Ernst- bzw. Kriegsfall der Bezirkseinsatzleitung des MfS Schutz bie-ten. Er verfügte über modernste Nachrichtentechnik, eigene Stromversorgung, Telefon, Fern-schreiber, mobile Funktechnik und diverse Abhöreinrichtungen. Öffnungszeiten: nur mit Führung (Dauer ca. 45 Minuten) vom 28. April bis 4. November täglich zu jeder vollen Stunde (Beginn 10 Uhr).Eintritt: Erwachsene 4,50 €, Kinder 6-16 Jahre 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei, Schwerbe-schädigte 3 €, Reisegruppen ab 20 Personen 3,50 €/Person, Schulklassen (ab 10 Schüler von 6-16 Jahren) 2 €/Schüler, Busfahrer, Reiseleiter, Lehrer kostenfrei.

Billmuthausen lag in der 1952 von den DDR-Behörden geschaffenen Sperrzone. 1977 ver-kündeten diese die vollständige Räumung des Dorfes. Die Grenzanlagen wurden mitten durch das Dorf gebaut. 1978 wurde die letzte Familie zwangsumgesiedelt und das Dorf dem Erdbo-den gleichgemacht. Geblieben sind der Friedhof und ein Transformatorenturm. Ein 1994 ge-gründeter Förderverein Gedenkstätte Billmuthausen e.V. pflegt die Überreste der Dorfanlage.

Die Informationsstelle zeigt DDR-Grenzanlagen sowie Dokumente zur deutschen Teilung.Öffnungszeiten: Mi, Sa, So und an Feiertagen 14-16 Uhr, Gruppenführungen nach telefoni-scher Voranmeldung (09568 / 8969251) auch außerhalb dieser Öffnungszeiten. Eintritt: Einzelbesucher frei, Gruppen bis 30 Personen 16 €, Gruppen über 30 Personen 20 €.

24 - „Museum für Grenzgänger“ Bad Königshofen

FördervereinWaldstraße 19 98646 Hildburghausen Tel.: 03685/706885

96515 Heinersdorf Tel.: 03675 / 744516 , www.judenbach.de

Tuchbleiche 7 97631 Bad Königshofen Tel.: 09761/39030 Fax: 09761/39032 [email protected]

27 - Informationsstelle über die Teilung Deutschlands

28 - Gedenkstätte „Ehemalige Grenze“ Heinersdorf-Welitsch

26 - Gedenkstätte Billmuthausen

29 - Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth

25 - Bunkermuseum – Waldhotel „Rennsteighöhe“

Mödlareuth 13 95183 Töpen Tel.: 09295/1334 Fax: 09295/1319 [email protected]

Die Gedenkstätte an der ehemaligen Grenze wird vom Förderverein Gedenkstätte Heiners-dorf-Welitsch e.V. betreut und ist eine Gemeinschaft von Bürgern aus Heinersdorf und We-litsch (Bayern). In den Gebäuden findet man eine Auswahl an Exponaten aus der Zeit von der Grenzschließung bis zum Fall der Mauer.

Mödlareuth wurde als »Little Berlin« bekannt – die Grenze verlief genau durch das Dorf. Das Museum stellt die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte der deutschen Teilung dar. Die Gedenkstätte verfügt über ein Freigelände (mit Teilen der Sperranlage), einen Ausstellungsbereich, museumspädagogische Räume und Archive. Öffnungszeiten: Di-So 9-18 Uhr, Mo nach Vereinb. Eintritt: Erw. 2 €, erm. und Gruppen 1,50 € .

30 - Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“(ThürAZ)Das unabhängiges Spezialarchiv zur Thematik Opposition/Widerstand/Zivilcourage in der

www.tann-rhoen.de

Camsdorfer Ufer 17Jena 07749

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Gedenkstätten

Grimmaische Straße 6 04109 Leipzig Tel.: 0341/2220-0 Fax: 0341/2220-500 [email protected]

Blücherstraße 2 06122 Halle (Saale) Tel: 0345/6141-0Fax: 0345/[email protected]/aussenstel-len/halle

Am Kirchtor 20a 06108 Halle (Saale) Tel.: 0345/22012-13 [email protected]

1996 wurde in dem ehemaligen Verhör- und Wirtschaftsgebäude des MfS eine Gedenkstätte für die Opfer politischer Verfolgung von 1933 - 1989 eingerichtet. Der Eintritt ist frei.Öffnungszeiten: Di bis Fr 10-16 Uhr, jedes erste und dritte Wochenende im Monat 13-17 Uhr.

Dauerausstellung „Entschlüsselte Macht“ über den gesetzlichen Auftrag der Stasi-Behörde und Informationen zum Geheimdienst MfS.Zur Zeit werden in zwei temporären Ausstellungen die Themen „Die Ausweichführungsstelle der Bezirksverwaltung Halle des MfS im Saalkreis“ und „Die Abteilung XV der Bezirksver-waltung Leipzig – Auslandsspionage“ dokumentiert.Im Rahmen der politischen Bildung werden Führungen, Vorträge und Gesprächsrunden ange-boten. Speziell für Schulen besteht die Möglichkeit zur Projektarbeit.

Das Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrum erinnert an Opposition, Wi-derstand und Zivilcourage in der DDR vor dem Hintergrund der deutschen Teilung und bietet ein Forum für die engagierte Auseinandersetzung mit der deutschen Zeitgeschichte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart.Öffnungszeiten: Di bis Fr 9-18, Sa und So 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Aufklärung über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs über Diktaturen, ihre Folgen so-wie über Bürger- und Menschenrechte; auch Beratung von Opfern der SED-Diktatur.

Die Ausstellung „Auf Biegen und Brechen: Geschlossener Jugendwerkhof Torgau 1964 – 1989“ beschäftigt sich mit der DDR-Heimerziehung. Zwischen 1964 und 1989 wurden über 4.000 Jugendliche zur „Anbahnung eines Umerziehungsprozesses“ in den Werkhof einge-wiesen. Öffnungszeiten: Di - Fr 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, Sa und So nach telefonischer Vereinbarung.

Das DIZ Torgau setzt sich mit der Aufarbeitung der Geschichte des Gefängnisses „Fort Zin-na“ im 20. Jahrhundert auseinander. Im Schloß Hartenfels informiert die Ausstellung »Spuren des Unrechts« über die Geschichte der Torgauer Haftstätten.Öffnungszeiten: Mo bis Do 9-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr. Ausstellung tägl. von 10-18 Uhr geöffnet.

32 - Gedenkstätte „Roter Ochse“ Halle/Saale

33 - Informations- und Dokumentationszentrum Halle der Bundes-beauftragten für die Stasi-Unterlagen – Aussenstelle Halle

34 - Museum in der „Runden Ecke“ und Museum im Stasi-Bunker

35 - Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Dittrichring 24 04109 Leipzig Tel.: 0341/96124-43 Fax: 0341/96124-99 [email protected]

Fischerdörfchen 15 04860 Torgau Tel.: 03421/714203 Fax: 03421/714203 [email protected]

Schloß HartenfelsSchloßstraße 2704860 Torgau Tel.: 03421/713468 [email protected]/main/torgau/ueberblick/einfuehrung

36 - Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau

37 - Erinnerungs- und Begegnungsstätte im ehemaligen Geschlos-senen Jugendwerkhof Torgau

DDR enthält persönliche Aufzeichnungen, Briefe und Eingaben, Fotos und Filme sowie Un-terlagen des MfS mit dem geographischen Schwerpunkt Thüringen.Vor dem Archivbesuch bitte telefonisch anmelden!Öffnungszeiten: Di 9-15 und Do 9-18 sowie nach Absprache

Tel.: 03641 / [email protected]

31 - Gedenk- und Begegnungsstätte im Torhaus GeraAmthordurchgang 907545 GeraTel.: 0365 / [email protected]

Ehemalige politisches Haftanstalt, die heute verschiedene Ausstellungen zur DDR-Vergan-genheit bietet und insbesondere offen für künstlerische Formen der Aufarbeitung ist.Öffnungszeiten: Di, Do, Sa 14-18 Uhr. Eintritt frei.

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Heber, Norbert / Lehmann, Johannes (Hrsg.): Keine Gewalt! Der friedliche Weg zur Demo-kratie. Eine Chronik in Bildern. Berlin: verbum Verlag, 1990 | ISBN 3928918001

Judt, Matthias (Hrsg.): DDR-Geschichte in Dokumenten. Beschlüsse, Berichte, interne Ma-terialien und Alltagszeugnisse. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1998.

Lindner, Bernd: Die demokratische Revolution in der DDR 1989/90. Bundeszentrale für Po-litische Bildung, Bonn, 2001.

Neubert, Ehrhart: Unsere Revolution. Die Geschichte der Jahre 1989/1990. München: Piper Verlag, 2008. | 24,90 € ISBN 978-3-492-05155-2

Buchtipps

10. Buchtipps10.1 Überblicksliteratur zur DDR-Geschichte und zum Wendege-

schehen 1989/90

10.2 Arbeitsmaterialien und Handbücher für die Jugendbildung

10.3 Staatssicherheit

Behrens, Heidi / Ciupke, Paul / Reichling, Norbert (Hrsg.): Lernfeld DDR-Geschichte. Ein Handbuch für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung. Schwalbach: Wochenschau-Verlag, 2009. | Subs.-Preis (bis 30.6.09) 29,80 €, ab 1.7.09 36,80 €, ISBN 978-3-89974456-9

Höck, Dorothea / Reifarth, Jürgen: Die DDR. Geschichte, Politik, Kultur, Alltag. Ein Projekt-buch. Mühlheim: Verlag an der Ruhr, 2004 | 20,00 € Saar, Petra / Wagner, Marion: Stasi-Stücke. Szenische Umsetzung von Fällen aus MfS-Akten zum Lesen und Nachspielen für Schüler. BStU, Außenstelle Erfurt, Erfurt 2004.Schutzgebühr 2,00 €

Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Hrsg.): Flucht-geschichten. Materialien zur Aufarbeitung der Geschichte, Bad Berka 2001Schutzgebühr 2,00 €

Thüringer Institut f. Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Hrsg.): Mut zum Widerstand. Materialien Heft 69, Bad Berka 2002Schutzgebühr 2,00 €

Auerbach, Thomas / unter Mitarbeit von Sailer, Wolf-Dieter: Vorbereitung auf den Tag X. Die geplanten Isolierungslager des MfS. Berlin, 2000 (Analysen und Berichte, Reihe B)Schutzgebühr 5,00 €

Bürgerkomitee Leipzig (Hrsg): Stasi intern. Macht und Banalität. Leipzig: Forum Verlag, 1990 (3. unveränderte Aufl. 1998) | ISBN 3-931801-063-3

Gieseke, Jens: Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945-1990. 3., erweiterte und aktualisierte Neuauflage, München: Deutsche Verlags-Anstalt, 2006. | 24.90 € ISBN 3-421-05952-7

Grashoff, Udo: Selbsttötungen in der DDR und das Wirken des Ministeriums für Staatssi-cherheit. Schriftenreihe des Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Sachsen-Anhalt.

Bestellung der 3 Titel über: Bundesbeauftragte für [email protected].: 030 / 2324-8803

[email protected].: 030 / 2324-8803

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Zum Download unter: www.gesegnete-unruhe.de

Selbsttötungen waren in der DDR ein Tabu-Thema, obwohl sie zu den Ländern mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Suiziden gehörte. In der Broschüre werden einige Schicksale an Hand der überlieferten Aktenbestände vorgestellt.(Gedruckte Exemplare sind noch verfügbar.)

Eisenfeld, Peter: „... rausschmeißen...“ Zwanzig Jahre politische Gegnerschaft in der DDR.Bremen: Verlag Edition Temmen, 2002 (Biografische Quellen, Band 1) | 24,90 € ISBN 3-86108-342-6

Koch, Uwe: Das Ministerium für Staatssicherheit, die Wehrdienstverweigerer der DDR und die Bausoldaten der Nationalen Volksarmee. Schriftenreihe des Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt.Am 24. Januar 1962 wurde in der DDR die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Wer sich aus Glaubens- oder Gewissensgründen zu entziehen versuchte, geriet unweigerlich ins Blickfeld der Staatssicherheit.

Kuhrt, Eberhard (Hrsg.): Opposition in der DDR von den 70er Jahren bis zum Zusammen-bruch der SED-Herrschaft. (Am Ende des realen Sozialismus. Beiträge zu einer Bestandsauf-nahme der DDR-Wirklichkeit in den achtziger Jahren, Bd. 3) Opladen, 1999

Leiner, Martin / Neubert, Hildigund / Schacht, Ulrich / Seidel, Thomas A. (Hrsg.): Christliche Wurzeln, Zeitgeschichte und Gegenwart des Widerstandes. Göttingen: V&R unipress, 2005

Neubert, Ehrhart: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. (Forschungen zur DDR-Gesellschaft) Berlin, 1997.

Neubert, Ehrhart / Eisenfeld, Bernd ( Hrsg.): Macht – Ohnmacht – Gegenmacht. Grundfragen zur politischen Gegnerschaft in der DDR. Bremen: Verlag Edition Temmen, 2001 | 24.90 € ISBN 3-86108-792-8

Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste / Pax Christi (Hrsg.): Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Dresden – Magdeburg – Dresden. Eine Dokumentation. Berlin, im Januar 1990.

Besier, Gerhard: Der SED-Staat und die Kirche. Der Weg in die Anpassung. München 1993, ISBN 3-570-02080-0

Besier, Gerhard: Der SED-Staat und die Kirche 1969–1990. Die Vision vom „dritten Weg“. Berlin und Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-549-05454-8

Besier, Gerhard: Der SED-Staat und die Kirche 1983–1991. Höhenflug und Absturz. Berlin und Frankfurt am Main 1995 | ISBN 3-549-05455-6

Dähn, Horst (Hrsg.): Die Rolle der Kirchen in der DDR. Eine erste Bilanz. München: Olzog, 1993.

Dähn, Horst / Halbrock, Christian / Krusche, Günter: Evangelische Kirche in Ostdeutschland in den vergangenen 15 Jahren. Eine Betrachtung. In: Deutschland Archiv. Zeitschrift für das vereinigte Deutschland, Heft 5, 2004. S. 869-879.

Deutscher Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Ge-schichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“, Rolle und Selbstverständnis der Kir-

10.4 Opposition in der DDR

10.5 Kirchen in der DDR

Bestellung über:[email protected].: 030 / 2324-8803

Zum Download unterwww.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=18270

Zum Download unter:www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=18270

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Zum Download unter:www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=18270

chen in den verschiedenen Phasen der SED- Diktatur, Bd. VI/1+2, Baden-Baden: Nomos, 1995 und Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1995.

IM „Raucher“ – Die Zusammenarbeit eines Studentenpfarrers mit dem Ministerium für Staatssicherheit. Schriftenreihe des Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt.Die Hauptfigur hat versucht, die Veröffentlichung auf gerichtlichem Wege verbieten zu las-sen. Erst nach einem Rechtsstreit konnte die Broschüre erscheinen. Sie gibt Auskunft da-rüber, wie weit sich auch kirchliche Mitarbeiter mit dem Ministerium für Staatssicherheit eingelassen haben.

Klier, Freya: Oskar Brüsewitz. Leben und Tod eines mutigen DDR-Pfarrers. Hrsg. Bürgerbü-ro Berlin e.V., Berlin 2006. | ISBN 978-3-00-013746-7

Maser, Peter: Die Kirchen in der DDR. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn, 2000.

Moldt, Dirk: Zwischen Haß und Hoffnung. Die Blues-Messen 1979-1986 – Eine Dokumen-tation. Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs, Robert-Havemann-Gesellschaft, 2008.

Mau, Rudolf: Eingebunden in den Realsozialismus? Die Evangelische Kirche als Problem der SED. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1994.

Pietzsch, Henning: Jugend zwischen Kirche und Staat. Geschichte der kirchlichen Jugend-arbeit in Jena 1970-1989. Reihe: Europäische Diktaturen und ihre Überwindung 5, Köln: Böhlau Verlag, 2005 | 34,90 € ISBN 3-412-17204-9

Schilling, Walter / Lenski, Katharina / Schön, Angelika u.a.: Die „Andere“ Geschichte. Hrsg. v. Autorenkollektiv mit Unterstützung vom Matthias-Domaschk-Archiv Jena im Verein Künstler für Andere/Leseladen Halle-Jena. Erfurt, 1993.

Schönherr, Albrecht: Gratwanderung. Gedanken über den Weg des Bundes der Evangeli-schen Kirchen in der Deutschen Demokratischen Republik. Leipzig: Ev. Verlagsanstalt, 1992.

Seidel, Thomas A. (Hrsg.): Gottlose Jahre? Rückblicke auf die Kirche im Sozialismus der DDR. Im Auftrag der Evangelischen Akademie Thüringen und der Gesellschaft für Thüringer Kirchengeschichte. Redaktion: Michael Beyer. Herbergen der Christenheit, Sonderband 7. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2002 | 16,80 €

Vollnhals, Clemens (Hrsg.): Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwi-schenbilanz. Berlin: Ch. Links Verlag, 1997 | 24,50 € ISBN 3-86153-122-4

Vollnhals, Clemens: Die kirchenpolitische Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit.(BF informiert, 16/1997), Berlin 1997 | Schutzgebühr 2,50 €

10.6 Die Wende in Thüringen

Adler, Hans-Gerd: Wir sprengen unsere Ketten. Die friedliche Revolution im Eichsfeld. Leipzig, 1990.

Aldenhövel, Josef Lütke / Mestrup, Heinz / Remy, Dietmar (Hrsg.): Mühlhausen 1989/1990. Die Wende in einer thüringischen Kreisstadt. Münster, 1993.

Dornheim, Andreas / Schnitzler, Stephan (Hrsg.): Thüringen 1989/90. Akteure des Umbruchs berichten. (Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Thüringen gestern & heute, Bd. 1) Erfurt, 1995.

Friedrich, Margot: Eine Revolution nach Feierabend. Eisenacher Tagebuch der Revolution. Marburg, 1991.

[email protected].: 030 / 2324-8803

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50

Herlyn, Ulfert / Bertels, Lothar (Hrsg.): Stadt im Umbruch: Gotha. Wende und Wandel in einer thüringischen Mittelstadt. Opladen, 1994.

Herz, Andrea: Das MfS in Thüringen. Ein kurzer Überblick. Schriftenreihe der Landesbeauf-tragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Herz, Andrea: Wahl und Wahlbetrug im Mai 1989. DDR-Kommunalwahlen im Thüringer Raum. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Herz, Andrea / Lißner, Bernhard: Vom „Sicherheitseinsatz 40. Jahrestag“ zur verordneten Polizeidemonstration – Dokumente der Erfurter Bezirkspolizei 1989. Schriftenreihe der Lan-desbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Hoffmann, Eckardt (Hrsg.): Niemand konnte sie auslöschen. Die friedliche Revolution im Herbst 1989 in Gotha. Mit Originaldokumenten der Wende und Protokollen des Runden Ti-sches. Gotha, 2001. | 15 € plus Versandkosten, Bezug: Eckardt Hoffmann Sup. i.R., 99867 Gotha, 18.-März-Str. 3, [email protected]

Hoffmann, Eckardt / Kratochwil, Reinhard: Die große Hauptmarktdemonstration in Gotha am 29. Oktober 1989. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Hoffmeister, Hans / Hempel, Mirko (Hrsg.): Die Wende in Thüringen. Ein Rückblick. (Thü-ringische Landeszeitung / Friedrich-Ebert-Stiftung) Arnstadt / Weimar, 2000.

Hutzler-Spichtinger, Margot / Klaus Schönberger (Hrsg.): „Unüberhörbare Wortmeldungen der Bürger …“: DDR-Gesellschaft am Vorabend des Umbruchs – Jena 1988/89. Leipzig, 1994.

Klier, Freya: Matthias Domaschk und der Jenaer Widerstand. Hrsg. Bürgerbüro Berlin e.V., Berlin, 2007. | ISBN 978-3-00-021021-1

Knorr, Heiko: Das Ende und der Anfang. Die Auflösung der Bezirksverwaltung Gera des Ministeriums für Staatssicherheit im Spiegel von Zeitzeugnissen und Erinnerungen. Schrif-tenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.Der Demokratische Aufbruch. Von einer Bürgerbewegung zur Partei 1989/90 (Begleitband).

Krause, Joachim: Am Abend mancher Tage. Eine Spurensuche in Mitteldeutschland. Weimar: Wartburg Verlag, 2008.

Landkreis Sonneberg (Hrsg.): Jahrbuch 1999. Landkreis Sonneberg – Tradition und Zukunft. Hildburghausen, 1999.

Lenski, Katharina / Kulisch, Uwe Kulisch / Zöller, Harry (Hrsg.): Opposition in Jena. Chro-nologie 1980–1989 (Matthias-Domaschk-Archiv Jena im Verein „Künstler für Andere“ e. V., Bd. 1), Jena 1995

Lenski, Katharina / Merker, Reiner: Zwischen Diktat und Diskurs. Oppositionelle Hand-lungsspielräume in Gera in den 80er Jahren. 11/2006 Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen. | 3 Euro Schutzgebühr

Mestrup, Heinz: Stadt, Kreis und Kreisparteiorganisation Mühlhausen während des politi-schen Umbruchs im Herbst 1989. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Mestrup, Heinz / Remy, Dietmar: „Wir können ja hier offen reden“ – Äußerungen vom Po-litbüro-Kandidaten und Erfurter SED-Bezirks-Chef Gerhard Müller. Schriftenreihe der Lan-desbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Alle Publikationen der Schriftenreihe der Lan-desbeauftragten sind er-hältlich über: Dr. Andrea HerzTel.: 0361 / 3771956 [email protected] www.thueringen.de/tlstu/tlstupublikationen/publi-kationen.htm

Page 51: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

51

Moczarski, Heidi / Hans-Jürgen Salier: Kleine Landkreis-Chronik Hildburghausen. Hild-burghausen, 1997.

Neubert, Ehrhart / Auerbach, Thomas: „Es kann anders werden“: Opposition und Wider-stand in Thüringen 1945-1989. Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag, 2005. | 19,90 € ISBN 978-3-412-08804-0

Reich, Jürgen: Kirche, Kerzen, Klassenkampf. Erinnerungen und protokollarische Notizen aus der Wendezeit im Raum Sonneberg (Thüringen) und Neustadt bei Coburg (Bayern).

Remy, Dietmar: „Besonders ruhig und zahm“? Die Protestbewegung des Jahres 1989 im Kreis Sömmerda. In: Sömmerda Heimathefte (im Druck). Coburg, 1999.

Remy, Dietmar: Die Formierung der Opposition in Mühlhausen 1989/90. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Rothe, Aribert: Kirche und gewaltfreie Revolution. Die Wende 1989 am Beispiel ErfurtsSchriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen. Erfurt 2004.

Salier, Hans-Jürgen / Salier, Bastian: Es ist Frühling und wir sind so frei! Die 89er Revolution im Kreis Hildburghausen. Eine Dokumentation, Hildburghausen 2000.

Schaarschmidt, Karsten: Aufbruch aus der Resignation. Die Anfänge des Neuen Forums in Greiz. In: Greizer Heimatkalender 1998, S. 134–137.

Scheer, Udo: Vision und Wirklichkeit. Die Opposition in Jena in den siebziger und achtzigerJahren. Berlin, 1999.

Schönfelder, Jan: Kirche, Kerzen, Kommunisten. Die demokratische Revolution in Neustadt an der Orla 1989/90 (Beiträge zur Geschichte und Stadtkultur des Fördervereins fürStadtgeschichte e. V, Bd. 11), 2. Aufl. Weimar / Jena, 2006.

Schröter, Albrecht: Wende in Jena, Tagebuchnotizen. Dokumente. Fotos. Jena, 2000.

Späte Besetzung – Frühe Aktenöffnung. Stasi-Besetzung in Gera. Zeitzeugenberichte. Schrif-tenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Spindler, Anja: Protestkulturen in Nordhausen im Herbst ‘89. (Schriftenreihe der Landes-beauftragten des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR) Erfurt, 2007.

Stadtmuseum Gera (Hrsg.): ZeitenWende. Gera zwischen 1989 und 1990. Paderborn, 2000.

Stein, Eberhard: Agonie und Auflösung des MfS. Streiflichter aus einem Thüringer Bezirk. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Stein, Eberhard: „Sorgt dafür, daß sie die Mehrheit nicht hinter sich kriegen!“ MfS und SED im Bezirk Erfurt. (Die Entmachtung der Staatssicherheit in den Regionen, Teil 5) (BF infor-miert, 22/1999) | Schutzgebühr 2,50 €

Strohbusch, Horst: Das Licht kam aus der Kirche. Die Wende in Meiningen. 1989–1990, Meiningen 1999.

Victor, Christoph: Oktoberfrühling. Die Wende in Weimar 1989 (Weimarer Schriften, Bd. 49) Weimar, 1992.

Wanitschke, Matthias: Anwerben oder Zersetzen. Über das kommunistische Menschenbild im

Bestellung über:[email protected].: 030 / 2324-8803

Page 52: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

52

Schriftenreihe des Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt:Alle regionalen Publikati-onen zu Sachsen-Anhalt finden Sie als PDF unterwww.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=18270

MfS. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Weißbrodt, Daniel: Die Wende in Suhl. Das Umbruchjahr 1989/90 in der Bezirkshauptstadt Suhl. (Schriftenreihe des Bürgerkomitees des Landes Thüringen e. V., Bd. 13) Zella-Mehlis, 2002.

Wernicke, Rolf: Zur Auflösung der Staatssicherheit in Saalfeld. Schriftenreihe der Landesbe-auftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Wedekind, Beate: Fahrt ohne Rückkehr – Warten auf Ausreise in Saalfeld. Schriftenreihe der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Thüringen.

Winkelmann, Bernd / Wurschi, Brigitta: Aufbruch ‘89. Kleine Chronik der Herbstereignisse 1989 in der Bezirksstadt Suhl, September bis Dezember. (Schriftenreihe des Bürgerkomiteesdes Landes Thüringen e. V., Bd. 4) Suhl, 1994.

10.7 Die Wende in Sachsen-Anhalt

Publikation erhältlich über:Tel.: 030 / [email protected]

Brinkmann, Jochen: „Können Sie mir sagen, wie man Heimweh ausmerzt?“ Lebenswege an der Grenze im Gebiet Wernigerode.Das Leben im Grenzgebiet war durch viele Einschränkungen belastet und besonders über-wacht. Familien waren durch die Grenzziehung getrennt worden. Der Autor beschreibt die Situation im Grenzgebiet anhand mehrerer Einzelschicksale.

Gladen, Jutta: „Wir überlassen keinen dem Gegner“: Die Evangelische Studentengemeinde in Magdeburg im Blick der StaatssicherheitDie Evangelische Studentengemeinde (ESG) wurde 1954 in Magdeburg gegründet. Vorlie-gende Broschüre erscheint anlässlich des 50-jährigen Bestehens.

Gursky, André: Vorgang „Riga“. Die „Bearbeitung“ eines evangelischen Studentenpfarrers 1953 in Halle (Saale) durch das Ministerium für Staatssicherheit1953 wurde Pfarrer Hamel verhaftet. Doch Hamel war nicht nur dem MfS, sondern auch manchem Kirchenmitarbeiter suspekt.

Hartmann, Helmut: Ein evangelischer Kirchenkreis im Visier des Ministeriums für Staatssi-cherheit. Meine Akte Operativer Vorgang „Trend“.Helmut Hartmann, von 1978 bis 1986 Superintendent in Halle, schildert seine persönliche Sicht der damaligen Ereignisse und Konflikte in Halle.

Kuhn, Christoph: „Inoffiziell wurde bekannt ...“ – Maßnahmen des Ministeriums für Staats-sicherheit gegen die Ökologische Arbeitsgruppe beim Kirchenkreis Halle. Gutachten zum Operativen Vorgang „Heide“.Fakten über Umweltschäden waren in der DDR geheim. Trotzdem gab es Menschen, die der Zerstörung der Natur nicht tatenlos zusehen wollten.

Löhn, Hans Peter: „Unsere Nerven lagen allmählich blank“. MfS und SED im Bezirk Halle.(Die Entmachtung der Staatssicherheit in den Regionen, Teil 2) (BF informiert, 13/1996), Berlin 1997 | Schutzgebühr 2,50 €

Plötze, Hans-Joachim: Das Chemiedreieck im Bezirk Halle aus der Sicht des MfS.Vom Hörensagen wusste es fast jeder DDR-Bürger: Die Zustände in den chemischen Groß-betrieben des Bezirkes Halle waren unhaltbar. Auch die Staatssicherheit wusste um die Ge-fahren und warnte die SED-Chefs vor möglichen Folgen. Hans-Joachim Plötze dokumentiert die Ignoranz der Funktionäre. Angehängt wurde eine Suchanzeige nach Personen, die im Chemiekombinat Bitterfeld, Abt. CHLOR III gearbeitet haben (befindet sich in 3. Datei)

Page 53: 1. Einf¼hrung - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Der Punk im Schrank. Ein Report über die Einflußnahme des MfS auf die Punkbewegung in Sachsen-Anhalt (Shanghai)An staatlichen Feiertagen hatten sie „Stadtverbot“. Verhöre bei der Polizei gehörten zu ihrem Alltag. Nach den Musikkassetten mit ihren selbst aufgenommenen Liedern wurde fieberhaft gefahndet.

Tautz, Lothar: Friede und Gerechtigkeit heute. Das „Querfurter Papier“ – ein politisches Manifest für die Einhaltung der Menschenrechte in der DDR.1977 unterzeichneten Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche in Querfurt ein Papier, das unter Berufung auf die KSZE-Schlussakte und die Charta 77 mehr demokratische Rechte und Freizügigkeit in der DDR einforderte. 25 Jahre danach widmete sich eine Tagung diesem Thema. (Gedruckte Exemplare sind noch verfügbar.)

Tautz, Lothar: Opposition und Widerstand in der mitteldeutschen Provinz. Argwöhnisch be-obachtete das MfS Menschen, die nicht im Strom mitschwammen, sondern ihr Leben nach eigenen Maßstäben einzurichten versuchten. Nischen waren nicht nur die Kirchen, sondern u. a. auch Theater, Künstler, Freundeskreise und Gruppen Jugendlicher.

Tschiche, Hans-Jochen: Boykottnest. Die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt im Visier der DDR-Staatsmacht. Wenn die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt 2008 ihr 60-jäh-riges Jubiläum feiert, kann sie auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Unter ihrem Dach versammelten sich Unangepasste und wirkten mutige Oppositionelle – Konflikte mit dem Staat DDR waren vorprogrammiert.

10.8 Belletristik

Hänisch, Gottfried (Hrsg.): Wenn der Morgen einen neuen Tag verspricht. Weggeh- und Blei-be-Geschichten. Weimar: Wartburg-Verlag, 2002.18 Autoren erzählen vom Alltagsleben in der DDR, Aufbruch in die Bundesrepublik oder bewusstem Bleiben und von der Ankunft im geeinten Deutschland.

Kuhn, Christoph: Am Leben. Roman. Weimar: Wartburg Verlag, 2008. Der Roman beschreibt eine Kindheit in der DDR. Die Welt seiner Hauptfigur Tilman ist geprägt von Indianerspielen oder dem Versuch, Juri Gagarins Flug ins All mit einer selbst-gebastelten Rakete nachzustellen. Seine Welt verändert sich, als der Kurzsichtige eine Brille bekommt und plötzlich alle verzerrten Konturen scharf erkennen kann.

Müller, Andreas: Republikgeburtstag. Erzählung. Weimar: Wartburg Verlag, 2008.Eine Thüringer Kleinstadt am 7. Oktober 1989.

Schorlemmer, Friedrich: Wohl dem, der Heimat hat. Berlin: Aufbau Verlag, 2009 | ISBN-10: 3-351-02679-X, ISBN-13: 9783351026790Als engagierter Bürgerrechtler und streitbarer Publizist beschreibt Schorlemmer seine Hei-mat in der DDR und im vereinigten Deutschland.

Schulze Ingo: Neue Leben. Roman. Berlin: Berlin Verlag, 2005. | ISBN-10 3827000521ISBN-13 9783827000521 22,00 €In Briefen an einen Jugendfreund, an seine Schwester und an eine unerreichbare Geliebte schildert Enrico Türmer, verhinderter Schriftsteller und angehender Zeitungsredakteur, sein Leben in der DDR und zur Zeit der Wende.

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Tipp! Besonders wertvol-le Beiträge finden sich im Archiv unter www.dhm.de/lemo/suche/index.html

11.1 Allgemeine Portale zum Jubiläumsjahr

Weblinks

• Website der Bundesregierung zum Jubiläum „Freiheit und Einheit“ www.freiheit-und-einheit.de

• Magazin – Medienmonitor – Archiv der Auseinandersetzung www.friedlicherevolution.de

• Staatskanzlei und Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt www.20jahre.sachsen-anhalt.de

11. Weblinks

11.2 Kirchentage in der EKM

11.3 Online-Material zur DDR-Geschichte und zur friedlichen Revolution

11.4 Interaktive Portale für Zeitzeugen

• 1. Mitteldeutscher Kirchentag –„Jetzt ist die Zeit“ www.mitteldeutscher-kirchentag.de

• Rennsteigkirchentag 2009 – „Grenzenlos glauben“ www.rennsteigkirchentag2009.de

• Kreiskirchentag im Kirchenkreis Südharz – „Brannte nicht unser Herz?“ www.ev-kirchenkreis-suedharz.de

• Deutsches Historisches Museum – Lebendiges virtuelles Museum Online LeMO www.dhm.de/lemo

• Zeugnisse aus Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur www.ddr-samisdat.de

• 1989 – 1990: Wende-Zeiten. Bilder, Töne, Kommentare aus dem DDR-Fernsehen http://1989.dra.de (ohne www!)

• DeineGeschichte – das interaktive Bildungsportal zum Thema deutsch-deutsche Ge-schichte

www.deinegeschichte.de

• Jugendopposition in der DDR– interaktives Jugendportal der Bundeszentrale für politi-sche Bildung und der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.

www.jugendopposition.de

• Berliner Mauer Online www.berlinermaueronline.de

• Tagebuch Mitteldeutschland www.mdr.de/1989

• Mein Herbst ’89 – Eine Aktion von Deutsche Gesellschaft e.V. Verein zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa und Superillu; gefördert von

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Weblinks

der Stiftung Aufarbeitung www.mein-herbst-89.de

• Reporter ’89 – Persönliche Geschichten zum Gedenken www.reporter89.de

11.6 Partner aus der historisch-politischen Bildung

• Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur www.stiftung-aufarbeitung.de

• Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU)

www.bstu.bund.de/ (mit weiteren Links zu den Außenstellen in Erfurt, Gera, Halle, Magdeburg und Suhl)

• Der Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt

www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=5750

• Die Landesbeauftragte des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicher-heitsdienstes der ehemaligen DDR (TLStU)

www.thueringen.de/tlstu

• Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt www.lpb.sachsen-anhalt.de

• Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen www.thueringen.de/de/lzt/wir

• Stiftung Ettersberg zur vergleichenden Erforschung europäischer Diktaturen und ihrer Überwindung

www.stiftung-ettersberg.de

• Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ in Jena www.thueraz.de

• Stasi und Kirche – Aufarbeitung der Stasi-Verstrickung in der Thüringer Landeskirche www. ekmd.de/geschichte/kirchestasi

• Arbeitskreis für kirchliche Zeitgeschichtebei der Gesellschaft für Thüringer Kirchengeschichte

www.ekmd.de/geschichte/geschichteekm/geschichteelkth

• Verein für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen www.ekmd.de/geschichte/geschichteekm/geschichteekkps

11.5 Kirchengeschichtliche Aufarbeitung

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Historisches

12. Historischer Hintergrund

Der 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution in der DDR steht in diesem Jahr im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen. Nachfolgende Jahreschronik dokumentiert die wichtigsten Ge-schehnisse, die zum Ende der SED-Herrschaft führten.

12.1 Das Revolutionsjahr 1989 Eine Chronik des Evangelischen Pressedienstes (epd)

Januar

15.1. Rund 500 Personen nehmen in Leipzig zum Gedenktag für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg an einer nicht genehmigten Demonstration für Reformen in der DDR teil. Als sich der Zug in Bewegung setzt, lösen Sicherheitskräfte die Versammlung auf und nehmen 53 Demonstranten für mehrere Tage fest. Am Abend sowie in den Tagen danach finden in Leipzig und mehreren anderen DDR-Städten Fürbittandachten und ein Schweigemarsch für die Inhaftierten statt.

19.1. DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker versichert, die Mauer werde „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind“.

Februar

März

11.2. Die kommunistische Partei in Ungarn beschließt den Abbau des Stacheldrahtzauns zu Österreich sowie den Verzicht auf das Jahrzehnte beanspruchte Machtmonopol.

23.2. 21 DDR-Oppositionsgruppen sowie später auch das PEN-Zentrum der DDR fordern in einem Brief die Freilassung des kurz zuvor wegen „Rowdytums“ verurteilten tschechischen Bürgerrechtlers Václav Havel.

28.2. In Halle protestieren 40 Personen gegen die Schüsse an der Berliner Mauer.

5.3. Der Vorsitzende des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK), Landesbi-schof Werner Leich, möchte die Formel „Kirche im Sozialismus“ durch „Evangelische Kir-che in der DDR“ ersetzen.

13.3. Im Anschluss an das wöchentliche Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche kommt es zu einer Demonstration von rund 600 Ausreisewilligen auf dem Nikolaikirchhof. Wie schon zuvor andere Leipziger, die für ihren Ausreisewunsch öffentlich eingetreten waren, können sie kurz darauf die DDR verlassen.

19.3. Die mecklenburgische Landessynode beklagt die unvermindert hohe Zahl ausreisewil-liger DDR-Bürger. Landesbischof Christoph Stier mahnt mehr Offenheit in der DDR-Gesell-schaft an.

29.3. Die Thüringer Regionalgruppe des Arbeitskreises Solidarische Kirche kündigt den Boykott der für den 7. Mai geplanten DDR-Kommunalwahlen an. Später schließen sich 48 Oppositionelle dem Aufruf an. Zwei Monate vorher hatten bereits mehrere DDR-Oppositi-onsgruppen die Aufstellung eigener Kandidaten angekündigt.

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57

Historisches

8.4. Am Berliner Grenzübergang Chausseestraße beendet der letzte bekanntgewordene Schusswaffengebrauch an der Berliner Mauer den Fluchtversuch von zwei Jugendlichen.

17.4. Die polnische Gewerkschaft „Solidarnosc“ wird legalisiert.

30.4. Zum Abschluss der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Be-wahrung der Schöpfung regen die christlichen Kirchen in der DDR einen breiten Dialog über politische und gesellschaftliche Reformen im Land an. Sie fordern eine „Umgestaltung des Sozialismus unter den Bedingungen unseres Landes“.

April

Juni

Mai

7.5. Bei den Kommunalwahlen in der DDR beteiligen sich Mitglieder zahlreicher Basisgrup-pen zum ersten Mal an flächendeckenden Kontrollen bei den öffentlichen Auszählungen. Da-bei weisen sie erhebliche Wahlfälschungen nach und machen sie publik. In Leipzig werden über 100 Teilnehmer spontaner Proteste gegen die Fälschungen vorübergehend festgenom-men.

9.5. Der mit Berufsverbot belegte Anwalt Rolf Henrich beklagt auf einer Veranstaltung in Ost-Berlin Machtmissbrauch und fehlende Rechtssicherheit in der DDR. SED-Chefideologe Kurt Hager betont, dass Reformen nach sowjetischem Vorbild in der DDR nicht in Frage kommen.

25.5. In der UdSSR wird Parteichef Michail Gorbatschow zum Staatspräsidenten mit beson-deren Vollmachten gewählt.

3.6. In einer in Ost-Berlin verabschiedeten Erklärung appelliert die Leitung des evangeli-schen Kirchenbundes an die SED-Führung, registrierte Unstimmigkeiten bei den Kommu-nalwahlen korrekt und schnell aufzuklären. „Wir verstehen die Empörung, die manche er-griffen hat.“

4.6. In Peking richtet das chinesische Militär ein Blutbad unter Studenten an, die seit Wochen auf dem Platz des Himmlischen Friedens für mehr Demokratie demonstrieren. Die Angaben über die Zahl der Toten schwanken zwischen 2.500 und 7.000 Menschen. In Polen sind zu den Parlamentswahlen erstmals Oppositionsparteien zugelassen. Die Gewerkschaft „Solidar-nosc“ erhält 99 der 100 Senatssitze.

6.6. Bei dem Versuch, Protestbriefe gegen das gewaltsame Vorgehen der chinesischen Po-lizei gegen die Demokratiebewegung in Chinas Ost-Berliner Botschaft abzugeben, werden über 20 Personen festgenommen. Weitere Protestaktionen folgen. In der DDR-Bevölkerung wächst die Angst vor der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Proteste.

7.6. In Ost-Berlin demonstrieren rund 300 Oppositionelle gegen die Fälschung der Kommu-nalwahlen vom 7. Mai. Bei der Auflösung der Ansammlung vor der Sophienkirche werden zahlreiche Teilnehmer durch die DDR-Staatssicherheit festgenommen. Gründung des Ver-bandes der Freidenker in der DDR.

8.6. In der Ost-Berliner Gethsemanekirche verurteilen rund 1.500 Teilnehmer eines Gottes-dienstes das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstration am Vortag als „massiv,

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58

Historisches

1.7. DDR-Bürger dürfen ab sofort staatliche Entscheidungen zu Reiseanträgen gerichtlich überprüfen lassen. Nach offiziellen Angaben haben im ersten Halbjahr 1989 rund 39.000 Menschen die DDR mit staatlicher Genehmigung und über 5.000 ohne Genehmigung ver-lassen.

7.7. Der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow gesteht jedem sozialistischen Staat seine eigene Entwicklung zu. Damit verliert die sogenannte Breschnew-Doktrin vom No-vember 1968 ihre Gültigkeit.

9.7. Bei der Abschlussveranstaltung eines Kirchentages in Leipzig, an der rund 40.000 Men-schen auf der Pferderennbahn der Messestadt teilnehmen, demonstrieren Vertreter kirchlicher Basisgruppen gegen Wahlbetrug in der DDR und gegen die blutige Niederschlagung der De-mokratiebewegung in China. Kritische Initiativen, die von dem viertägigen Christentreffen ausgeschlossen waren, hatten aus Protest dagegen zu einem „Statt-Kirchentag“ eingeladen.

August

brutal und unangemessen“. Die DDR-Volkskammer wertet unterdessen das Massaker in Pe-king als „Niederschlagung einer Konterrevolution“ und zeigt Verständnis für den Militäreinsatz.

11.6. Erich Honecker nimmt am Gottesdienst zur Einweihung des Greifswalder Doms teil.

12.6. Staatsbesuch des russischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow in der Bun-desrepublik Deutschland.

25.6. Prälat Georg Sterzinsky wird von Papst Johannes Paul II. zum neuen Bischof von Berlin ernannt.

27.6. In einem symbolischen Akt zerschneiden Ungarns Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock bei Sopron den Stacheldrahtzaun an der gemeinsamen Grenze.

Juli

5.8. Die DDR-Führung nimmt erstmals im DDR-Fernsehen zu den Botschaftsflüchtlingen Stellung und räumt Probleme ein.

8.8. Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin stellt wegen Überfüllung den Besucherverkehr ein. Über 130 DDR-Bürger halten sich in der Vertretung auf, um ihre Aus-reise zu erzwingen.

14.8. Staats- und SED-Parteichef Erich Honecker verkündet: „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.“

19.8. In Sopron/Ungarn kommt es zur größten Massenflucht von DDR-Bürgern seit dem Mauerbau. Etwa 900 Menschen nutzen das „Paneuropäische Picknick“ zur Flucht über die „grüne“ ungarisch-österreichische Grenze.

22.8. Die Botschaft der Bundesrepublik in Prag wird wegen Überfüllung geschlossen. Rund 140 Bürger der DDR wollen von dort aus in den Westen übersiedeln.

23.8. Zwei Millionen Menschen demonstrieren mit einer Kette zwischen Vilnius und Talinn für die Unabhängigkeit der baltischen Staaten.

24.8. In Budapest erhalten 108 Botschaftsflüchtlinge die Ausreiseerlaubnis in den Westen. In Polen wird Tadeusz Mazowiecki zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef eines Warschauer-Pakt-Staates gewählt. (6549/30.12.2008)

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Historisches

25.8. Deutsch-ungarisches Geheimtreffen auf Schloss Gymnich zwischen dem ungarischen Ministerpräsident Miklós Németh und Außenminister Gyula Horn mit Bundeskanzler Hel-mut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Angeblich bundesdeutsche Kreditzu-sagen gegen ungarische Grenzöffnung.

September

4. 9. Demonstration für Reisefreiheit vor der Leipziger Nikolaikirche

10.9. In Ost-Berlin wird der Gründungsaufruf der Initiative „Neues Forum“ veröffentlicht. Er ist von 30 Bürgerrechtlern aus der ganzen DDR unterzeichnet. Ungarn öffnet ohne vorherige Absprache mit der DDR-Führung den DDR-Ausreisewilligen die Grenzen nach Westen. Bis Ende September kommen etwa 30.000 Übersiedler auf diesem Weg in die Bundesrepublik.

11.9. Am Leipziger Friedensgebet nehmen rund 1.300 Menschen teil. Während des Gebets riegeln Polizeiketten das Gebiet um die Nikolaikirche hermetisch ab. Es kommt zu Festnah-men.

17.9. In der Ost-Berliner Gethsemanekirche findet die erste Fürbittandacht für die in Leipzig inhaftierten Demonstranten statt. Es folgen täglich weitere auch in anderen Städten.

19.9. Mit dem „Neuen Forum“ beantragt erstmals in der DDR eine Oppositionsgruppe offi-ziell ihre Zulassung als politische Vereinigung. Die Synode des DDR-Kirchenbundes mahnt in Eisenach grundlegende Reformen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft an. Die Bonner Botschaft in Warschau, in der sich über 120 DDR-Bürger aufhalten, wird geschlossen.

21.9. In Leipzig werden vier der Demonstranten vom 11. September wegen „Zusammenrot-tung“ zu vier bis sechs Monaten Haft verurteilt. Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ weist in einer bissigen Polemik die kirchlichen Forderungen nach demokratischen Reformen zurück. Die DDR-Führung lehnt die Zulassung des „Neuen Forums“ als politische Vereini-gung ab.

30.9. In der Prager Botschaft eröffnet Außenminister Hans-Dietrich Genscher den fast 7.000 Flüchtlingen, dass ihnen die SED-Führung die Ausreise in die Bundesrepublik zugesagt habe. Auch die rund 800 Flüchtlinge in Warschau können mit einem Zug nach Westen ausreisen.

Oktober

1.10. Die ersten Sonderzüge aus Warschau und Prag mit etwa 6.800 DDR-Flüchtlingen durchqueren die DDR. Ausreisewillige Bürger versuchen, auf die Züge aufzuspringen. Un-terdessen versammeln sich vor der Bonner Botschaft in Prag erneut rund 7.600 Menschen. Die DDR-Nachrichtenagentur ADN empfiehlt, den Botschaftsflüchtlingen „keine Träne“ nachzuweinen.

2.10. An der Demonstration im Anschluss an das wöchentliche Leipziger Friedensgebet be-teiligen sich rund 20.000 Menschen. Polizei, Stasi-Sondereinheiten und Kampfgruppen ge-hen mit großer Brutalität dagegen vor. Gewandhauskapellmeister Kurt Masur erklärt zum Vorgehen: „Ich schäme mich.“

4.10. In Prag beginnt die Ausreise von etwa 7.600 DDR-Bürgern in Sonderzügen über das DDR-Gebiet. Am Dresdner Hauptbahnhof versuchen rund 5.000 Menschen, sich Zugang zu den Zügen zu verschaffen. Die Sicherheitskräfte gehen mit Schlagstöcken und Wasserwer-fern vor. Aus dem gewaltsamen Widerstand entwickelt sich eine Straßenschlacht, bei der sämtliche Scheiben des Bahnhofs zu Bruch gehen sowie zahlreiche Fahrzeuge in den angren-zenden Straßen demoliert werden. Zwischen Bahnhof und Altstadt unterstreichen zahlreiche Menschen bei friedlichen Demonstrationen ihren Willen zur Gewaltlosigkeit.

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Führende Kirchenvertreter verhindern durch ihren Aufruf „Keine Gewalt!“ schwere Ausein-andersetzungen am Dresdner Hauptbahnhof.

6.10. Honecker verkündet bei einem Festakt im Ostberliner Palast der Republik in Gegenwart von Michail Gorbatschow: „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf.“

7.10. In Ost-Berlin begeht die SED-Führung mit Militärparaden und Aufmärschen das 40-jäh-rige Bestehen der DDR. Unter den Staats- und Parteigästen befindet sich auch der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, der zur Notwendigkeit von Reformen betont: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Am frühen Abend versammeln sich zahlreiche junge Leute auf dem Alexanderplatz, um wie auch in anderen DDR-Städten friedlich gegen die Fälschung der Kommunalwahlen vom Mai zu protestieren. Die Polizei geht mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vor. Im evangelischen Pfarrhaus von Schwante bei Berlin wird die „Sozialdemokratische Partei in der DDR“ (SDP) gegründet.

9.10. Im Anschluss an das Montagsgebet in der Nikolaikirche und vier weiteren Leipziger Kirchen demonstrieren erstmals über 70.000 Menschen für politische Reformen. Sie werden von einem erheblichen Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet, die aber entgegen ursprüng-licher Befürchtungen die Demonstration nicht behindern. Wiederholt skandiert wird dabei „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt“. In der überfüllten Gethsemanekirche in Ost-Berlin fordert Bischof Gottfried Forck „glaubwürdige Schritte“ hin zu einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat. In Dresden führt Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer erstmals mit Vertretern der Kirchen und Reformgruppen ein Gespräch über die angespannte Situation in der Stadt.

10.10. Die SED-Führung signalisiert erstmals Bereitschaft zu einem Dialog und betont, dass es sie nicht „gleichgültig“ lasse, „wenn sich Menschen, die hier arbeiteten und lebten, von unserer Deutschen Demokratischen Republik losgesagt haben“.

16.10. An der bislang größten Demonstration in der DDR seit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 beteiligen sich im Anschluss an das Montagsgebet in der Leipziger Nikolaikirche mehr als 120.000 Menschen. ADN meldet erstmals den friedlichen Verlauf. Friedliche Demonst-rationen für demokratische Reformen werden an diesem Tag auch aus Ost-Berlin, Dresden, Halle, Magdeburg und Plauen gemeldet.

18.10. Erich Honecker wird vom SED-Zentralkomitee „auf eigenen Wunsch“ von allen Äm-tern entbunden. Nachfolger wird Egon Krenz, der einräumt, dass die SED in den letzten Mo-naten die reale Lage verkannt habe. Die Partei habe aber eine „Wende eingeleitet“ und strebe einen „ernstgemeinten innenpolitischen Dialog“ an.

19.10. Treffen von Egon Krenz mit der Kirchenleitung des Bundes der Evangelischen Kir-chen in der DDR (BEK; Werner Leich u.a.)

23.10. In Leipzig gehen am Abend 300.000 Menschen für eine demokratische Umgestaltung der DDR auf die Straße. In Dresden protestieren über 50.000 Menschen gegen die geplante Wahl von Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden.

24.10. Die Volkskammer wählt Krenz zum Staatsratsvorsitzenden. Die sächsische Landessy-node fordert die Freilassung aller „Republikflüchtlinge“ und die Einstellung aller laufenden Verfahren nach missglückten Fluchtversuchen. Der Bischof Forck stellt in einem Fernseh-In-terview den Führungsanspruch der SED in Frage. Zuvor hatte er bereits die Partei aufgerufen, sich für die Wahlfälschungen im Mai zu entschuldigen.

25. 10. Das sowjetische Außenministeriums teilt die ‚Sinatra-Doktrin‘ (‚I did it my way‘) mit: Die kommunistischen Bruderstaaten dürfen über ihren politischen Weg selbst und unabhän-gig von Moskau entscheiden.

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25.10. In Ost-Berlin weist Stasi-Minister Erich Mielke erhöhte Kampfbereitschaft und das Tragen der Schusswaffe an.

30.10. Mehr als 200.000 Menschen beteiligen sich in Leipzig an der wöchentlichen Montags-demonstration. Das DDR-Fernsehen berichtet erstmals in einer Live-Sendung darüber. Am selben Tag gehen in Cottbus 20.000, in Halle 50.000, in Karl-Marx-Stadt 20.000, in Pößneck 5.000 und in Schwerin 40.000 Menschen auf die Straße. (6550/30.12.2008)

November

1.11. Nach einem dreistündigen Gespräch mit Staats- und Parteichef Gorbatschow äußert Staatsratsvorsitzender Krenz die Ansicht, dass die Gründe für die Errichtung der Mauer wei-ter bestünden. Ihre Öffnung sei ein unrealistischer Gedanke.

3.11. Die DDR erlaubt ihren Bürgern die direkte Ausreise aus der ČSSR in die Bundesrepu-blik Deutschland, nachdem erneut etwa 5.000 Menschen in die westdeutsche Botschaft in Prag gelangt sind.

4.11. Die Ost-Berliner Innenstadt erlebt die größte nichtstaatliche Demonstration in der DDR-Geschichte mit nahezu einer Million Teilnehmern. Unter den Rednern befinden sich die Schriftsteller Christa Wolf, Christoph Hein, Stefan Heym sowie als Vertreter der neuen oppositionellen Vereinigungen Jens Reich und Friedrich Schorlemmer. Das Fernsehen über-trägt die Veranstaltungen direkt und ohne vorherige Ankündigung.

6.11. Die DDR-Medien veröffentlichen den Entwurf eines Reisegesetzes. Danach kann jeder Bürger der DDR für maximal 30 Tage pro Jahr ins Ausland reisen, sofern er dies beantragt und eine Genehmigung erhält. Der zuständige Volkskammerausschuss verwirft nach heftiger öffentlicher Kritik die Vorlage bereits am nächsten Tag. Am Abend kommt es zur bislang größten Protestwelle im Land. In mehr als 70 Orten gehen die Menschen auf die Straßen.

7.11. Nach harscher Kritik am Reisegesetz tritt der DDR-Ministerrat unter Willi Stoph ge-schlossen zurück. Vor dem Gebäude des SED-Zentralkomitees kommt es zu einer ersten De-monstration von SED-Genossen. Sie kritisieren den Wahlbetrug vom 7. Mai und fordern den Rücktritt der Parteiführung.

8.11. Das Politbüro tritt geschlossen zurück. Vor dem Gebäude des SED-Zentralkomitees de-monstrieren 15.000 Parteimitglieder. Egon Krenz wird erneut zum Generalsekretär gewählt. Noch immer verlassen täglich etwa 10.000 Menschen das Land. Das „Neue Forum“ wird als Vereinigung zugelassen.

9.11. Der Sprecher des SED-Zentralkomitees, Günter Schabowski, teilt auf einer Pressekon-ferenz mit, dass der Ministerrat eine Reiseregelung zur kurzfristigen Erteilung von Visa ohne Voraussetzungen beschlossen habe. Noch am selben Abend strömen Tausende in Ost-Berlin zu den Grenzübergängen. Kurz vor Mitternacht geben die Grenzbehörden dem Druck nach und lassen die Menschen in beide Richtungen unbehelligt passieren.

10.11. In West-Berlin feiern Hunderttausende den Fall der Mauer. Auch an Grenzübergängen nach Westdeutschland stauen sich die Schlangen. An mehreren Stellen der Mauer werden Durchbrüche geschaffen. Es kommt zu überschwänglichen Freudenszenen. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bricht seinen Polen-Besuch ab, um am Abend vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin zu sprechen. Der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt prägt dort den Satz „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“.

11.11. An der West-Grenze der DDR strömen Hunderttausende mit Fahrzeugen Richtung Bundesrepublik. Es entstehen Staus von über 50 Kilometern Länge. Auf westlicher Seite

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werden die Besucher in volksfestartiger Weise begrüßt. Die Leitung des evangelischen Kir-chenbundes mahnt zur Besonnenheit und unterstreicht die Forderung nach freien und gehei-men Wahlen sowie „Wahrhaftigkeit in der Information“.

13.11. Nach Abberufung des amtierenden Ministerrates wählt die Volkskammer den „Re-formkommunisten“ Hans Modrow zum neuen Ministerpräsidenten. Die DDR hebt die Sperr-zonen entlang der Berliner Mauer, der innerdeutschen Grenze und in den Küstengewässern auf. In zahlreichen ostdeutschen Orten gehen die Montagsdemonstrationen trotz Maueröff-nung weiter. In Leipzig nehmen am wöchentlichen Marsch über den Innenstadtring rund 200.000 Menschen teil.

17.11. Ministerpräsident Hans Modrow (SED) erteilt Spekulationen über eine Wiederverei-nigung eine klare Absage.

18.11. Hunderttausende DDR-Bürger starten am zweiten Wochenende mit offener Grenze zu Kurzbesuchen nach Westdeutschland und West-Berlin. Trotz zügiger Abfertigung kommt es zu kilometerlangen Staus an den Grenzübergängen. Die DDR-Volkskammer beruft einen Ausschuss zur Überprüfung von Amtsmissbrauch und Korruption. DDR-Generalstaatsanwalt Günter Wendland berichtet, dass bei den gewalttätigen Übergriffen der Sicherheitskräfte An-fang Oktober 3.456 Personen „zugeführt“ und gegen 630 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden seien. In Ost-Berlin, Dresden und Leipzig demonstrieren weit über 150.000 Men-schen gegen den Führungsanspruch der SED und für freie Wahlen.

20.11. Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (CDU) nennt bei einer Begegnung mit Minister-präsident Modrow (SED) in Ost-Berlin als Vorbedingung für wirtschaftliche Hilfe aus Bonn: freie Wahlen, Zulassung oppositioneller Parteien, Verzicht auf den SED-Führungsanspruch, Einführung marktwirtschaftlicher Mechanismen sowie Reiseerleichterungen mit Devisen-fonds und Abschaffung des Zwangsumtauschs für Bundesbürger. An der Leipziger Montags-demonstration beteiligen sich rund 250.000 Menschen. In Halle fordern 50.000 Menschen freie Wahlen und gesellschaftliche Erneuerung. Immer häufiger werden zudem die Auflösung der DDR-Staatssicherheit und der Zugang zu ihren Akten gefordert. Rumäniens Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu lehnt auf dem Parteikongress der KP jegliche Reformen ab.

26.11. Namhafte Persönlichkeiten der DDR und Angehörige von Basisgruppen veröffent-lichen den Aufruf „Für unser Land“. Darin plädieren sie für eine eigenständige DDR, in der eine solidarische Gesellschaft entwickelt wird sowie Frieden und soziale Gerechtigkeit, Freiheit des Einzelnen, Freizügigkeit aller und die Bewahrung der Umwelt gewährleitet sind. Zu den Erstunterzeichnern gehören die Schriftsteller Christa Wolf, Volker Braun und Stefan Heym sowie der Theologe Friedrich Schorlemmer.

27. 11. In der Tschechoslowakei bricht wegen der Politik des Ministerpräsidenten Ladislav Adamec Generalstreik aus.

28.11. Bundeskanzler Kohl schlägt in Bonn in einem Zehn-Punkte-Programm zur Überwin-dung der deutschen Teilung die Bildung einer deutsch-deutschen Konföderation vor.

Dezember

1.12. Die DDR-Volkskammer streicht die „führende Rolle“ der SED aus der Verfassung der DDR. In einem weiteren Beschluss entschuldigt sich die Volkskammer beim Volk der Tsche-choslowakei für die Teilnahme der DDR am Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in Prag 1968.

3.12. Politbüro und Zentralkomitee der SED erklären nach Protesten tausender Parteimit-glieder und nach einem Bericht der DDR-Volkskammer über Korruption in der Parteispitze ihren Rücktritt. Erich Honecker, Willi Stoph, Erich Mielke und zahlreiche andere ehemali-

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ge SED-Spitzenfunktionäre werden aus der Partei ausgeschlossen. Der Leiter des Bereichs Kommerzielle Koordinierung, Alexander Schalck-Golodkowski, flüchtet über West-Berlin in den Westen. Die ehemaligen Politbüromitglieder Günter Mittag und Harry Tisch werden wegen schwerer Schädigung des Volkseigentums und der Volkswirtschaft verhaftet. Mit einer Menschenkette von Saßnitz auf der Insel Rügen bis nach Zittau an der Grenze zur Tschecho-slowakei bekräftigen Tausende DDR-Bürger ihren Willen zur gesellschaftlichen Erneuerung.

4.12. In Erfurt dringen erstmals Bürger in die ehemalige Dienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit ein, um zu verhindern, dass weiterhin Stasi-Akten als Beweismaterial ver-nichtet werden. Die Nachricht über die Besetzung breitet sich in der gesamten DDR wie ein Lauffeuer aus und führt am Abend zu weiteren Besetzungen. Knapp sechs Wochen später wird mit der Besetzung der Berliner Stasi-Zentrale auch die Grundlage für die spätere Offen-legung der Akten geschaffen.

6.12. Egon Krenz tritt als Staatsratsvorsitzender zurück. In rund 20 überwiegend kleineren Orten der DDR kommt es am Abend wieder zu Demonstrationen, die sich vor allem gegen die Machenschaften der Staatssicherheit richten.

7.12. Im Ost-Berliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus tritt der zentrale „Runde Tisch“ der DDR auf Einladung der evangelischen und katholischen Kirche zu seiner ersten Sitzung zusam-men und beschließt, sofort mit der Arbeit an einer neuen Verfassung zu beginnen. Die eigene Arbeit soll nach dem Willen der vorerst 32 Mitglieder des Runden Tisches bis zu den ersten freien, demokratischen und geheimen Wahlen in der DDR fortgesetzt werden. Gefordert wird unter anderem die sofortige Auflösung des aus dem Stasi-Ministerium hervorgegangenen Amtes für Nationale Sicherheit. Beschlossen wird zudem, am 6. Mai 1990 die ersten freien Wahlen abzuhalten. In Erfurt demonstrieren über 15.000 Menschen gegen Gewalt, Rache und Ausländerfeindlichkeit.

7.12. Der tschechoslowakische Ministerpräsident Ladislav Adamec tritt wegen anhaltender Unruhen im Land von seinem Amt zurück.

8.12. Auf ihrem zweitägigen Sonderparteitag in Ost-Berlin wählen die SED-Delegierten Rechtsanwalt Gregor Gysi zum neuen Parteivorsitzenden. Umbenennung der Partei in „SED-PDS“, ab 4.2.1990 nur noch „PDS“.

11.12. Bei den mittlerweile traditionellen Montagsdemonstrationen in der DDR wird wieder-holt der Ruf nach Wiedervereinigung erhoben.

18.12. Die Vertreter von Opposition und Regierungsparteien am zentralen „Runden Tisch“ werfen bei ihrer zweiten Zusammenkunft in Ost-Berlin der Modrow-Regierung fehlende Ko-operationsbereitschaft vor und fordern ein Kontroll- und Vetorecht für die weitere Regie-rungsarbeit. Eine weitere Forderung betrifft die generelle „Säuberung“ der DDR-Justiz.

19. 12. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) trifft zu Gesprächen mit Ministerpräsident Hans Modrow (SED-PDS) in Dresden zusammen. Beide Regierungschefs vereinbaren Verhand-lungen über eine deutsch-deutsche Vertragsgemeinschaft. Kohl wird bei seiner Ansprache vor der Ruine der Frauenkirche von der Bevölkerung umjubelt.

20.12. Der französische Staatspräsident François Mitterrand trifft zu einem dreitägigen Staatsbesuch in der DDR ein. Mit ihm besucht erstmals ein Staatsoberhaupt der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges die DDR.

21.12. In der DDR wird der Schießbefehl offiziell aufgehoben.

24.12. Erstmals können Bundesbürger und West-Berliner zu Weihnachten ohne Visum und Zwangsumtausch in die DDR reisen.

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25.12. In Rumänien wird der kurz zuvor verhaftete Diktator Nicolae Ceausescu mit seiner Frau von einem Militärtribunal zum Tode verurteilt und sofort hingerichtet.

29.12. Verfassungsänderung mit grundlegenden Reformen in Polen.

29.12. Der Schriftsteller Václav Havel wird einstimmig zum neuen Staatspräsidenten der Tschechoslowakei gewählt. (6551/30.12.2008)

ab Jahreswende vielerorts „Runde Tische“ überwiegend unter kirchlicher Leitung

17.1.90 Loccum: Erklärung von BEK und EKD zum Zusammenwachsen beider deutscher Staaten und der evangelischen Christenheit in Deutschland

Ausblick

12.2 Die friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 von Andreas Fraude, Politologe

„Sind wir die Fans von Egon Krenz? Die Revolution war keine ‚Wende’“ lautete der mo-kante Titel eines Beitrages von Rainer Eppelmann und Robert Grünbaum in der Zeitschrift Deutschland Archiv (Heft 5/2004) zu den Vorgängen in der DDR im Herbst 1989. Zu Recht verwiesen die Autoren auf die Antrittsrede des neu gewählten SED-Generalsekretärs Krenz am 18. Oktober 1989, in dem dieser das Ziel formuliert hatte, die DDR-Einheitspartei möge die „politische und ideologische Offensive wiedererlangen“. Wiewohl damit also gerade nicht jene grundlegenden politischen Umwälzungen gemeint waren, wie sie sich dann in den Folgewochen und –monaten ereigneten, hat der „Wende“-Begriff weitgehend Eingang in die Umgangssprache für die Kennzeichnung der damaligen Ereignisse in der DDR gefunden. Angemessen für diesen historischen Vorgang erscheint dagegen vielmehr der Terminus „Re-volution“, weil damit der politische Systemwechsel von der „realsozialistischen“ Diktatur hin zu einer demokratischen Ordnung auf dem Gebiet Ostdeutschlands zum Ausdruck gebracht wird. Die erweiterte Bezeichnung „Friedliche Revolution“, die vermehrt in (wissenschaftli-chen) Abhandlungen über diese Zeit verwendet wird, bringt die Tatsache zum Ausdruck, dass die Revolution in der DDR - im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Vorgängen in der Ge-schichte - alles in allem unblutig verlief. Die Hauptetappen der friedlichen Revolution voll-zogen sich in den Monaten September bis Dezember 1989, wobei dem Tag der Grenzöffnung am 9. November auch rückblickend eine besondere Bedeutung zukommt. Die gemeinsame Feier von Deutschen aus Ost und West zum Jahreswechsel 1989/90 am Brandenburger Tor symbolisierte schon sehr deutlich die nahende (Wieder-) Vereinigung Deutschlands, die dann am 3. Oktober 1990 auch staatsrechtlich vollzogen wurde.

Vorbemerkung

Politische Vorboten der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989

Die friedliche Revolution von 1989 war vor allem deshalb möglich, weil sich die DDR zu dieser Zeit bereits in einer tiefen Krise befand. Viele Menschen erhofften sich politische und wirtschaftliche Reformen, wie sie bereits in Ungarn und in Polen und in der Vormacht Sow-jetunion begonnen worden waren, doch sendete die überalterte Führung um SED-General-sekretär Honecker Ende der 1980er Jahre gegenteilige Signale an die Bevölkerung aus. So prägte Honecker auf einer Veranstaltung zum 70. Gründungstag der KPD am 29. Dezem-ber 1988 den Begriff vom „Sozialismus in den Farben der DDR“, was augenscheinlich als Abgrenzung zu den Entwicklungen in Moskau mit „Glasnost“ und „Perestrojka“ gedacht

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Die Monate September bis Dezember 1989 als Hauptetappen der friedlichen Revolution

war. SED-Politbüromitglied Kurt Hager hatte bereits im April 1987 im westdeutschen Ma-gazin „Stern“ auf Fragen zum Verhältnis der DDR zu den Reformen in der UdSSR gesagt: „Würden Sie, wenn Ihr Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, sich verpflichtet fühlen, ihre Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren?“ Ein weiteres Signal für die dogmatische Haltung der SED/DDR war die Streichung der sowjetischen Zeitschrift „Sputnik“, die kritische Beiträge zur Stalin-Ära veröffentlicht hatte, von der Postzeitungsliste. Am 19. Januar 1989 äußerte Honecker schließlich, die Mauer werde „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen blei-ben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind“. Diese perspektivlosen Aussichten in der DDR beflügelte bereits bestehende oppositionelle Gruppierungen, ihren Protest noch sichtbarer als bisher nach außen zu tragen. Sie vernetzten sich 1988/1989 stärker und aus ihnen heraus wuchsen dann die im Herbst 1989 in recht schneller Folge entstande-nen Protestorganisationen. Ein wichtiger politischer Vorbote war eine am 15. Januar 1989 in Leipzig durchgeführte Demonstration, die als Gegenveranstaltung zu der offiziellen „Kampf-demonstration“ in Ost-Berlin anlässlich des 70. Jahrestages der Ermordung von Rosa Luxem-burg und Karl Liebknecht gedacht war. Die widerrechtliche Ansammlung wurde aber rasch aufgelöst und einige Demonstranten festgenommen. Schon ein Jahr zuvor, im Januar 1988, hatten Angehörige von Friedens- und Menschenrechtsgruppen in Ost-Berlin versucht, sich unter die Teilnehmer der offiziellen Luxemburg/Liebknecht-Demonstration zu mischen, was zu Verhaftungen der teilweise prominenten Initiatoren führte. Die Geschehnisse im Zusam-menhang mit den DDR-Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 können dann durchaus schon als „vorrevolutionäre“ Phase angesehen werden. Obwohl sich am Prinzip der undemokratischen „Wahlen“ grundsätzlich nichts verändert hatte, forderten Bürgerrechtler erstmals massiv und offen das Recht zur Aufstellung unabhängiger Kandidaten, was ihnen aber erwartungsgemäß verwehrt wurde. Daraus folgten öffentliche Bekenntnisse zur Wahlverweigerung und Aufrufe zum Wahlboykott. Am Tag der Wahl organisierten dann Mitglieder unabhängiger Gruppen eine öffentliche Stimmenauszählung in den Wahllokalen, wodurch Wahlfälschungen im gro-ßen Ausmaß aufgedeckt werden konnten. Auch wurde Einspruch gegen die Gültigkeit der Kommunalwahlen eingelegt und es entfaltete sich eine breite Protestwelle bis in die Som-mermonate 1989 hinein.

Im Sommer 1989 hatte sich die politische Situation in der DDR auch dadurch extrem ver-schärft, weil sich mit dem sukzessiven Abbau der Grenzanlagen zwischen Ungarn und Öster-reich immer mehr DDR-Bürger entschlossen, in den Westen zu flüchten. Gleichzeitig nahmen eine Vielzahl von Deutschen aus der DDR Zuflucht in den Botschaften der Bundesrepublik in Ungarn, der Tschechoslowakei sowie in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin. Wegen des riesigen Ansturms schlossen die Botschaften zeitweilig für den Pub-likumsverkehr, worauf sich in Budapest Flüchtige vor der geschlossenen Botschaft versam-melten. Der Appell der Bundesregierung an die Ausreisewilligen, nicht den Weg über die diplomatischen Vertretungen zu gehen, lief ins Leere, ebenso die Zusicherung der DDR-Seite an die Flüchtlinge, diesen Straffreiheit zu gewähren, wenn sie in ihre Heimatorte zurückkeh-ren würden. Zu einem regelrechten Dammbruch kam es mit der Entscheidung Ungarns am 11. September, seine Grenze zu Österreich zu öffnen. Bis Ende September zählte man 25.000 Übersiedler, die auf diesem Wege in die Bundesrepublik kamen. Dieses hatte zunächst eine drastische Verschlechterung des Verhältnisses zwischen den (ehemaligen) „Bruderstaaten“ DDR und Ungarn zur Folge, weil die zu diesem Zeitpunkt schon reformkommunistisch ori-entierte ungarische Regierung die bis dahin geltenden Reiseregelungen unterlief. Der Bun-desrepublik wurde wiederum seitens der DDR propagandistisch ein „eiskaltes Geschäft mit DDR-Bürgern“ als „Bestandteil des Kreuzzuges des Imperialismus gegen den Sozialismus insgesamt“ vorgeworfen.

In der zweiten Monatshälfte spitzte sich die allgemeine Situation noch zu: Weil die zu die-sem Zeitpunkt noch orthodox-kommunistische Führung der CSSR durch ihre Grenzsolda-ten versuchte, DDR-Bürger an der geplanten Weiterreise nach Ungarn zu hindern, verstärkte sich die Zahl der Zufluchtsuchenden in der Prager Botschaft auf über 500 und später sogar

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auf 1000. Um eine Lösung bemühten sich daraufhin zwei Bonner Staatssekretäre, der Leiter der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin, Franz Bertele sowie der bekannte, für „humanitäre Angelegenheiten“ zuständige Ost-Berliner Rechtsanwalt Wolfgang Vogel. Auf dessen Zu-sicherung, die Fluchtwilligen könnten bald ausreisen, wenn diese erst einmal in die DDR zurückkehrten, gingen aber nur 200 Personen ein – zu tief saß das Misstrauen der Menschen, die auf einer sofortigen Ausreise in den Westen bestanden, gegenüber ihrer politischen Füh-rung. Nachdem die Zustände auf dem Gelände der Prager Botschaft immer problematischer wurden, fiel am 30. September die spektakuläre Entscheidung, die DDR-Bürger in Prag und auch in Warschau in die Bundesrepublik ausreisen zu lassen. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher teilte dieses den Menschen vom Balkon des Botschaftsgebäudes aus mit. Die DDR bezeichnete die Ausreiseaktion offiziell als „Abschiebung“ – Sonderzüge der Deut-schen Reichsbahn fuhren über das Gebiet der DDR, wo den Flüchtlingen die Ausweispapiere abgenommen wurden.

Parallel zu der Massenflucht ostdeutscher Bürger verstärkten sich auch die Protestaktionen gegen die Reformunwilligkeit der SED-Führung in der DDR. Hervorgehoben seien hier die Versammlungen, die nach den Friedensgebeten auf dem Vorplatz der Nikolaikirche in Leip-zig stattfanden und sich bald zu den vielbeachteten „Montagsdemonstrationen“ in der Innen-stadt ausweiteten. Auftrieb erfuhr das revolutionäre Geschehen auch durch die Gründung oppositioneller Gruppen: Die wohl bekannteste Formation, das „Neue Forum“, gründete sich am 9. September (darunter Bärbel Bohley, Sebastian Pflugbeil und Jens Reich) und die Bür-gerbewegung „Demokratie Jetzt“ am 12. September (darunter Ulrike und Gerd Poppe und Wolfgang Ullmann). Diese Gruppierungen riefen dezidiert zu grundlegenden Reformen in Staat und Gesellschaft der DDR auf, während die ebenfalls Anfang September gegründete „Vereinigte Linke“ an links-sozialistischen Positionen festhielt, was vor allem auch Kritik an reformsozialistischen Ansätzen in Ungarn in Polen zu dieser Zeit einschloss. Auch gab es bereits öffentlichkeitswirksame innergesellschaftliche Aufforderungen zur „notwendigen Veränderung“: Auf diese drängte auf einer Synodaltagung der Evangelischen Kirche vom 15. bis 19. September in Eisenach der Vorsitzende des Kirchenbundes, Werner Leich. In ei-nem von der Synode verabschiedeten Beschluss wurden konkrete Probleme aufgezählt und Maßnahmen im Sinne von mehr Offenheit und Pluralismus benannt. Auch von Vertretern der „Blockparteien“ CDU und LDPD gab es erste vorsichtige Absetzbewegungen. Trotz man-cher Repressionsmaßnahmen verhielt sich die Partei- und Staatsführung im Vorfeld des 40. Jahrestages der DDR eher defensiv. Daraus sprach vor allem Unsicherheit, wie man mit der schwersten Krise seit dem Mauerbau umgehen solle. Dazu kam die krankheitsbedingte zeit-weilige Abwesenheit von Erich Honecker.

Am 2. Oktober formierte sich mit dem „Demokratischen Aufbruch“ (DA), in dem bald auch Angela Merkel wirkte, eine weitere Oppositionsbewegung. Der DA wurde später Teil des Wahlbündnisses „Allianz für Deutschland“ und fusionierte am 4. August 1990 mit der Ost-CDU. Die (Wieder-) Gründung der Sozialdemokratischen Partei (SDP) am 7. Oktober bedeu-tete insofern eine Besonderheit, als die Staatspartei SED 1946 aus der Zwangsvereinigung von KPD und SPD entstanden war. Mit ihrem klaren Bekenntnis zu innerparteilicher Demo-kratie bildete sie auch einen Kontrapunkt zu dem undemokratischen Organisationsprinzip des „demokratischen Zentralismus“ der SED. Zu den evangelischen Pastoren, die an ihrer Gründung beteiligt waren, gehörte neben anderen Markus Meckel, der spätere Außenminister der DDR. Am 4. Oktober traten Mitglieder der bis dahin entstandenen Bürgerbewegungen und weiterer (kirchlicher) Basisgruppen in Berlin mit einer „Gemeinsamen Erklärung“ an die Öffentlichkeit, in der die beginnende Vielfalt und der wachsende Mut in der Gesellschaft begrüßt wurden.

Auch kurz vor den offiziellen Feierlichkeiten zum „runden“ Geburtstag der DDR hielten die Fluchtbewegung und die Massendemonstrationen an. Es kam wiederum zu „Botschaftsbeset-zungen“ und am 4. Oktober zu einer weiteren Massenausreise aus Prag mit Sonderzügen über DDR-Gebiet nach Westdeutschland, die zu Verzögerungen führte, weil Gleise und Bahnhöfe in der DDR von Menschen geräumt wurden, die auf die Züge aufspringen wollten. Vor dem Dresdner Hauptbahnhof kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen 3.000 Per-

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sonen und Sicherheitskräften. Die Jubiläumsfeierlichkeiten begannen bereits am 6. Oktober mit einer Festveranstaltung im Ost-Berliner Palast der Republik, bei der Honecker die Be-deutung und Entwicklung der DDR in den höchsten Tönen pries. Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) organisierte in der „Hauptstadt“ einen Fackelzug, an dem 100.000 junge Menschen teilnahmen. Zu den Feierlichkeiten waren 4.000 Gäste aus der DDR und 70 ausländische Delegationen, vornehmlich aus den (mittel-) osteuropäischen „Bruderländern“, geladen. Mit dem Besuch Michail Gorbatschows verbanden die Befürworter von grundlegenden Refor-men in der DDR hohe Erwartungen, auch wenn dieser offizieller Gast der orthodox-kom-munistischen SED-Führung war. Gleichwohl äußerte Gorbatschow in seiner Ansprache die Erwartung, dass die SED „mit allen gesellschaftlichen Kräften Antworten auf Fragen“ finde möge, die die Bürger bewegten und formulierte den danach vielzitierten Satz: „Wenn wir zurückbleiben, bestraft uns das Leben sofort.“ An diesem für die politische Führung so wich-tigen Tag demonstrierten Zehntausende in Ost-Berlin, Leipzig, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Plauen, Jena, Magdeburg und Potsdam für Meinungsfreiheit und Reformen; dabei war das Vorgehen der Sicherheitskräfte – gemäß einer Vorgabe von DDR-Staatssicherheitsminister Erich Mielke – besonders hart.

In den Tagen nach den pompösen und der wirklichen Stimmung im Land entgegengesetzten Festlichkeiten steigerte sich das Demonstrationsgeschehen noch, was insbesondere an den Teilnehmerzahlen der Leipziger „Montagsdemonstrationen“ abzulesen war. Am 9. Oktober griffen überraschend erstmals keine Sicherheitskräfte mehr ein – zuvor hatten bereits drei Sekretäre der SED-Bezirksleitung Leipzig gemeinsam mit dem Gewandhaus-Kapellmeister Kurt Masur, dem Pfarrer Peter Zimmermann und dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange einen Aufruf mit einem Dialogangebot an die Bürger verfasst, der auch über Rundfunk verbreitet wurde. Auch in Dresden suchte die SED an diesem Tag den Dialog, indem Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer 20 Personen empfing, die tags zuvor von den Demonstrationsteilnehmern zu ihren Sprechern bestimmt wurden. Ihre Forderungen legten sie in einem Neun-Punkte-Programm nieder. Am 11. Oktober wagte auch das SED-Politbüro mit seiner Erklärung „Zur Lage in der DDR nach dem 40. Jahrestag“ ei-nen vorsichtigen, aber letztlich untauglichen Versuch, der großen Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung entgegenzutreten; die Parteiführung rief die Bürger zu Vorschlägen auf, wie man den Sozialismus in den 90er Jahren weiter voranbringen könne und beschwor, man habe „alle erforderlichen Formen und Foren der sozialistischen Demokratie“. In der Folge schlossen sich auch Ver-treter von SED-Bezirksleitungen und Massenorganisationen dem artikulierten Willen zu Veränderungen an. Repräsentanten beider Kirchen nahmen in dieser Zeit häufig eine vermittelnde Position ein, die sich vor allem in mahnenden Aufrufen zur Besonnenheit gegenüber allen Seiten ausdrückte. Damit trugen gerade sie dazu bei, dass der Revolutionsprozess einen insgesamt friedlichen Verlauf nahm.

Eine deutliche Zäsur stellte der (unfreiwillige) Rücktritt Erich Honeckers auf der 9. Tagung des Zentralkomitees am 18. Oktober dar, er markierte den rapiden und in der Folge nicht mehr aufzuhaltenden Machtverfall der bis dahin führenden Einheitspartei. Gleichzeitig wur-den auch die ZK-Sekretäre Joachim Herrmann (Agitation und Propaganda) und Günter Mit-tag (Wirtschaft) aus ihren Funktionen entlassen. An Stelle von Honecker wurde Egon Krenz „einmütig“ zum neuen Generalsekretär berufen; dieser trug eine im altbekannten Stil abge-fasste Rede vor, die erkennbar darauf ausgerichtet war, allumfassend Macht zu bewahren und den schwindenden Einfluss der Partei zu begrenzen. Auf der Volkskammer-Sitzung am 24. Oktober wurde Krenz – erstmals mit etlichen Gegenstimmen - auch zum Vorsitzenden des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates gewählt, wogegen in Ost-Berlin am selben Tag 12.000 Personen demonstrierten. Aber auch die Unzufriedenheit der Parteibasis brach sich Bahn, was sich darin ausdrückte, dass sich das Politbüro schon zwei Tage nach die-ser Volkskammer-Sitzung veranlasst sah, eine weitere Tagung des Zentralkomitees der SED einzuberufen. Insgesamt schienen die vorsichtigen reformerischen Entwicklungen jedenfalls

Die Forderungen der Demonstranten waren begleitet von Aufrufen zur Gewaltlosigkeit. © Harald Kirschner / transit-Archiv

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noch nicht unumkehrbar zu sein: So prangerte das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ am 28. Oktober „stundenlange Demonstrationen“ an und warnte vor „Anstiftern, Aufwieg-lern oder gar Gewalttätern“. Dieses war noch die Sprache von Vertretern einer hochmütigen, mit ganzer Machtfülle ausgestatten Diktaturpartei.

Am 4. November erlebte Ost-Berlin die größte, nicht von der SED veranstaltete Demonstra-tion in der Nachkriegsgeschichte: 500.000 Personen nahmen an einer offiziell angemeldeten, von Künstlerverbänden initiierten und vom DDR-Fernsehen live übertragenen Veranstaltung, die sich für die Einhaltung der Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit einsetzte, teil. Zu den Sprechern der abschließenden Kundgebung gehörten Schauspieler (Jan-Josef Liefers, Ulrich Mühe), Schriftsteller (Stefan Heym, Christa Wolf), Bürgerrechtler (Friedrich Schor-lemmer, Jens Reich), aber auch Vertreter des alten Systems wie Politbüro-Mitglied Günter Schabowski und der ehemalige stellvertretende Minister für Staatssicherheit und langjährige „große Unbekannte“ Markus Wolf. Die Reden der beiden (ehemaligen) Überzeugungstäter wurden allerdings von anhaltenden Pfiffen begleitet. Gerade an diesem Tag waren die Ein-dringlichkeit und gleichzeitige Originalität vieler Demonstrationslosungen auf Transparenten zu besichtigen. Im Vorfeld der machtvollen Demonstration hatte es bereits Anzeichen für wei-tergehende Veränderungen in Staat und Gesellschaft gegeben: Dieses spiegelte sich in Äuße-rungen von Krenz bei einem Besuch bei Gorbatschow in Moskau, im zunehmend (selbst)kri-tischer berichtenden DDR-Fernsehen und nicht zuletzt in öffentlichen Veranstaltungen wider. Hier wurden, teilweise auch in Anwesenheit der Verantwortlichen, in massiver Weise Fehler benannt und eingestanden. Parallel dazu gab es eine wahre Rücktrittswelle bei den SED-Bezirksleitungen, Blockparteien und Massenorganisationen. Auf der 10. Tagung des ZK der SED vom 8. bis 10. November trat das Politbüro geschlossen zurück, während Krenz als Ge-neralsekretär noch einmal einstimmig bestätigt wurde. Der neuen Parteiführung gehörte dann auch der damals noch als vorsichtiger Reformer geltende 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden, Hans Modrow, an. Der Bericht von Krenz enthielt eine vergleichsweise schonungs-lose Darstellung der Situation, auch wurden eine Reihe weitreichender Neuerungen in der DDR in Aussicht gestellt. Gleichzeitig demonstrierten SED-Mitglieder vor dem ZK-Gebäude für eine grundlegende Erneuerung der Partei.

Der zweite Tag des ZK-Plenums, der 9. November, erhielt durch die berühmt gewordene Pressekonferenz von Günter Schabowski, der am Schluss und eher beiläufig die Reisefreiheit für DDR-Bürger verkündete, eine historische Dimension. Seine zügig von den Medien ver-breitete Aussage hatte einen Ansturm auf die Grenzübergänge zwischen Ost- und West-Berlin zur Folge und in den folgenden Wochen und Monaten reisten Millionen Ostdeutsche gen Westen, wobei nur ein Bruchteil von ihnen nicht mehr zurückkehrte. Die Maßnahme glich einer Ventilöffnung durch die SED-Führung, womit diese allerdings auch ein entscheidendes Herrschaftsmittel aus der Hand gegeben hatte, was ihren Machtzerfall zusätzlich beförderte. Auch das revolutionäre Geschehen war durch diesen Vorgang beeinflusst: Die Zahl der De-monstrationsteilnehmer nahm insgesamt ab und die Stoßrichtung der Forderungen veränderte sich (allmählich) weg von Kritik an den Verhältnissen in der DDR hin zur vermehrten For-derung nach (schneller) deutscher Einheit. Diese neue politische Stimmungslage - symboli-siert durch die Losung „Wir sind ein Volk“ (statt „Wir sind das Volk“) veränderte auch den (scheinbaren) Gleichklang zwischen der Bevölkerung und den Bürgerrechtlern, die an der Existenz der DDR, wenn auch unter stark veränderten Bedingungen, vorerst noch festhielten. Davon zeugte deutlich der von namhaften Intellektuellen unterzeichnete Aufruf „Für unser Land“ vom 28. November, der für eine „Eigenständigkeit der DDR“ plädierte; allerdings war der Tenor stark umstritten, weil mit dem Aufruf später auch Egon Krenz sympathisierte.

Mit der Wahl von Hans Modrow zum Ministerpräsidenten am 13. November verlagerte sich die politische Macht zunehmend von der Partei auf die Regierung. Dem neuen Ministerrat gehörten im Vergleich mehr Blockparteien an, wobei die SED nach wie vor die Schlüssel-funktionen besetzte. In seiner Regierungserklärung bezeichnete Modrow die Bewältigung der Wirtschaftskrise und demokratische Reformen als Hauptaufgabe und der Bundesregierung schlug er eine umfassende „Vertragsgemeinschaft“ vor. Darauf reagierte Bundeskanzler Kohl am 28. November mit seinem Zehn-Punkte-Plan, der neben politischen und wirtschaftlichen

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Sofortmaßnahmen in der DDR als Fernziel die Wiedererlangung der deutschen Einheit for-mulierte; diesen Plan lehnte die DDR-Regierung allerdings ab. Die von Modrow angekün-digte Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit wurde wiederum durch die gleichzeitig geplante Schaffung eines Amtes für Nationale Sicherheit konterkariert und provozierte neues Misstrauen innerhalb der Bevölkerung.

Auf der Sitzung der Volkskammer am 1. Dezember wurde aus Artikel 1 der DDR-Verfassung jener Passus gestrichen, der die führende Rolle der SED im Staat festgeschrieben hatte, wo-mit die Partei auch formal ihre Vorherrschaft im Staat verlor. Der Rücktritt von Politbüro und Zentralkomitee auf der 12. (und letzten) ZK-Tagung am 3. Dezember illustrierte diesen Machtverlust nur noch. Zudem wurden Honecker und elf weitere Mitglieder der früheren po-litischen Führung aus der Partei ausgeschlossen. Krenz trat dann am 6. Dezember von seinen Funktionen als Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates zurück. Auf einem Außerordentlichen Parteitag am 8./9. und 16./17. Dezember brach die SED mit ihren alten leninistischen Leitungs- und Organisationsstrukturen und proklamierte mit ihrem neuen Vorsitzenden Gregor Gysi an der Spitze einen reformerischen „demokratischen Sozia-lismus“, dem auch der neue Parteiname SED-PDS Ausdruck verleihen sollte.

Am 7. Dezember fanden auf Einladung des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR und der Berliner Bischofskonferenz in Ost-Berlin erstmals Gespräche am „Zentralen Runden Tisch“ statt. Dieses Modell orientierte sich an Vorgänge ein Jahr zuvor in Polen und hatte die Herstellung und den Ausbau des politischen Dialogs zwischen Vertretern des alten Systems und Mitgliedern (bis dahin) oppositioneller Bewegungen zum Ziel. Die Zusammensetzung des Runden Tisches ab der zweiten Sitzung am 18. Dezember bis zur 16. und letzten am 12. März 1990 spiegelte ein ausgeglichenes Verhältnis von 19:19 zwischen „alten“ und „neuen“ Kräften wider. Obwohl der Runde Tisch keine parlamentarische Funktion ausüben könne, wolle er sich, so hieß es, mit Vorschlägen zur Überwindung der Krise an die Öffentlichkeit wenden. Die Regierung wurde aufgefordert, den Runden Tisch in alle wichtigen Entschei-dungen miteinzubeziehen. Eine wichtige Forderung war die nach einer vollständigen Auflö-sung des gerade erst geschaffenen Amtes für Nationale Sicherheit. Die faktische Nachfolge-institution der Stasi rief den tiefen Argwohn der Bürger(bewegungen) hervor, was dann auch viele mutige Bürger veranlasste, am 4. Dezember die Bezirksbehörden des Amtes in Erfurt, Dresden, Leipzig und anderen Städten friedlich zu besetzen. Bürgerrechtler übernahmen die Schlüsselgewalt über die Objekte und untersuchten detailliert die „sichtbare“ Arbeit des Ge-heimdienstes.

Der Zerfall der SED, die Konstituierung des Runden Tisches und die (von Außen) mit Macht betriebene Auflösung des Staatssicherheitsdienstes dokumentierten einen Staat im Über-gang. Dazu kamen vermehrt Rücktritte und Ausschlussverfahren von ehedem hochrangigen Funktionären sowie Ermittlungsverfahren unter anderem gegen Honecker, Mielke und Stoph wegen Amtsmissbrauchs und Korruption. Zahlreiche ehemals „staatstragende“ Institutionen benannten sich um, bekamen neue Kompetenzen oder lösten sich auf. Auch wanderten trotz Grenzöffnung immer noch viele DDR-Bürger in die Bundesrepublik ab und die wirtschaft-liche Situation verschärfte sich nahezu täglich. Parallel dazu wurden eine Vielzahl von Ver-einbarungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik getroffen, die das regierungsoffizi-elle Ziel einer „Vertragsgemeinschaft“ bereits konkret mit Leben füllte. Abweichend von der Eingangserklärung des „Runden Tisches“ bekannten sich auch immer mehr Organisationen in grundsätzlicher Hinsicht zur deutschen Einheit, wenn auch mit unterschiedlicher Akzentu-ierung über ihre Form und die zeitliche Perspektive. Die auf eine Einheit Deutschlands zie-lende Stimmung in der DDR-Bevölkerung entlud sich besonders stark bei dem zweitägigen Besuch Bundeskanzler Kohls am 19. Dezember in Dresden. Ministerpräsident Modrow und Kohl vereinbarten weitere Reiseerleichterungen und stellten eine Vertragsgemeinschaft für das Frühjahr 1990 in Aussicht. In einer gemeinsamen Neujahrsbotschaft von Modrow, dem amtierenden Staatsratsvorsitzenden Gerlach und dem Volkskammerpräsidenten Maleuda hieß es zwar, dass „ein Ausverkauf der DDR nicht zugelassen“ werde. Bei der Überwindung der Krise sei aber Unterstützung insbesondere von Seiten der Bundesrepublik „notwendig, dringlich und willkommen“.

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Die politische Autorität der Regierung Modrow sank mit Beginn des neuen Jahres weiter rapide, wobei im selben Maß die Arbeit und die Beschlüsse des Zentralen Runden Tisches an Bedeutung gewannen. Mit seinen zahlreichen Forderungen übte der Runde Tisch einerseits Druck auf die Regierung aus, andererseits warb diese vermehrt um breite Hilfe und Unterstüt-zung. Dieses mündete in der Bildung einer „Regierung der nationalen Verantwortung“ am 5. Februar, die bis zu den (vorgezogenen) Volkskammerwahlen am 18. März amtierte und der acht Mitglieder (ehemals) oppositioneller Parteien als Minister ohne Verantwortungsbereich angehörten. Ministerpräsident Modrow legte am 1. Februar seinen Plan „Für Deutschland einig Vaterland – Konzeption für den Weg zu einem einheitlichen Deutschland“ vor, der auf eine militärische Neutralität beider deutscher Staaten abzielte. Dieses befürwortete auch der Runde Tisch und lehnte gleichzeitig den „Anschluss der DDR oder einzelner Länder“ an die Bundesrepublik ab; gleichwohl waren alle bedeutenden politischen Beschlüsse von der Pers-pektive eines baldigen Zusammenwachsens der noch getrennten Teile Deutschlands geprägt. Die ehemals führende Partei firmierte seit dem 4. Februar nur noch als „PDS“ und hatte einen drastischen Mitgliederschwund zu verzeichnen; trotzdem zeigte sie sich durchaus noch kam-pagnenfähig. Die nahenden Volkskammerwahlen hatten zur Folge, dass sich die politischen Gruppierungen im Rahmen des – von den westdeutschen Parteien stark dominierten - ers-ten demokratischen Wahlkampfes in der DDR zu profilieren begannen und sich teilweise zu Wahlbündnissen zusammenschlossen. Entgegen der Prognosen, die den Sozialdemokraten einen Wahlsieg vorhergesagt hatten, vereinigte die „Allianz für Deutschland“ (CDU/DSU/Demokratischer Aufbruch) 48%, und damit die Mehrheit der Stimmen auf sich. Damit hatten jene Gruppierungen die Wahl gewonnen, die einen schnellen Beitritt der Bundesrepublik zur DDR nach Artikel 23 des Grundgesetzes befürworteten. Die PDS errang mit weitem Abstand das dritthöchste Stimmenergebnis. Auffällig war das schwache Abschneiden derjenigen Kräf-te, die zu den Trägern der friedlichen Revolution im Herbst 1989 gehörten.

Die weitere Entwicklung bis zu den Volkskammerwahlen am 18. März 1990

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