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ISBN 978-3-623-57257-4 134 Ernst Klett Verlag ISBN 978-3-623-57257-4 135 Ernst Klett Verlag 135.4 Luftverkehrs-Infrastruktur (Hongkong) 135.3 Seeverkehrs-Infrastruktur (Shanghai) 135.2 Eisenbahn-Infrastruktur (Shinkansen in Tokyo) 135.1 Straßenverkehrs-Infrastruktur (Sichuan) 135.1 Straßenverkehrs-Infrastruktur (Sichuan) Die Bedeutung eines ausgebauten Straßennetzes ist in China zu beobachten. Wo Dörfer nicht an eine von Kraft- fahrzeugen nutzbare Straße angeschlossen sind, können die lokalen Produkte kaum auf einen weiter entfernten kaufkräftigen Markt transportiert werden, gleichzeitig erreichen wenig preiswerte Fabrikwaren die Menschen. Besonders seit der Wirtschaftsreform um 1980 wurde das Straßennetz sehr stark erweitert und verdichtet. Dem Fern- verkehr dienen etwa 70 000 km Autobahnen (Stand 2010), für die Mautgebühren zu entrichten sind. Während der dicht bevölkerte Osten damit bereits gut erschlossen ist, sind in Chinas Westen (v. a. Xinjiang, Tibet) trotz umfas- sender Baumaßnahmen noch nicht alle Gebiete durch gut ausgebaute Straßen erschlossen (Bildbeispiel aus Sichu- an). In Korea und vor allem in Japan ist das Straßennetz sowohl bei den Fernstraßen als auch für den Nahverkehr gut ausgebaut. In den Ballungszentren Chinas und Japans sind die Verkehrsverhältnisse trotz eines dichten Netzes an Ring- straßen und Stadtautobahnen, die teilweise auf mehreren Ebenen wie Schneisen durch die Städte führen, besonders während der Stoßzeiten chaotisch. 135.2 Eisenbahn-Infrastruktur (Shinkansen in Tokyo) Japan besitzt das älteste Eisenbahnnetz Ostasiens, hier verkehrt auch seit 1964 die erste Hochgeschwindigkeits- bahn der Welt auf einer eigenen Trasse (zum Vergleich: in Europa erste vergleichbare Strecke mit dem TGV 1981). Für viele Japaner ist der Shinkansen (Bild) das Symbol der Nachkriegsentwicklung. Täglich verlassen 300 dieser Züge Tokyo, die Geschwindigkeit beträgt rund 300 km/h. In Chi- na verkehrt seit 2009 zwischen Wuhan am Jangtsekiang und dem 1 000 km entfernten Guangzouh (Kanton) im Per- lflussdelta die schnellste fahrplanmäßige Verbindung der Welt (Stand 2010), die Durchschnittsgeschwindigkeit be- trägt 350 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 390 km. Auch hier werden die Vorteile der Globalisierung erkennbar: deutsche Technik (Siemens) war am Bau beteiligt. China steht international bei den Personenkilometern an erster Stelle, Japan an dritter, beim Frachtverkehr liegt China weltweit ebenfalls an erster Stelle (hier vor Russland). Das Schienennetz in China wird noch stark ausgebaut, so ist seit 2006 Lhasa über die rund 2 000 km lange Tibet-Bahn erreichbar, dabei wurden wegen der Bodenverhältnisse (sommerlicher Auftauboden) und der Höhenlage (Schei- telpunkt am Tangula-Pass in 5 068 m Höhe) technische Meisterleistungen vollbracht. 135.3 Seeverkehrs-Infrastruktur (Shanghai) Ostasiens Wirtschaft hängt in hohem Maße vom Außen- handel ab, der zum größten Teil über Häfen erfolgt. Daher gehören die Seehäfen zu den bedeutendsten der Welt. Beim Güterverkehr war die Rangfolge nach dem Fracht- umschlag so, dass mit Shanghai an der Spitze sieben der zehn umschlagstärksten Häfen der Welt in China liegen. Der größte japanische Hafen Nagoya liegt im Weltmaß- stab erst auf Rang 12, der größte südkoreanische Hafen Busan auf Rang 10. Von den nach dem Frachtumschlag größten 15 Häfen befinden sich damit 12 in Ostasien. Ost- asiens Häfen sind auch im modernen Containerverkehr führend, hier belegen die chinesischen Häfen Shanghai, Hongkong, Shenzhen und Yingkou die Ränge 2 bis 5, der koreanische Hafen Busan folgt auf Rang 6, Rang 9 ist der Hafen Gaoxiong (auch Kaohsiung) auf Taiwan. Unter den 15 größten Containerumschlaghäfen der Welt befindet sich kein japanischer, dennoch sind im Weltrang 9 der 15 ostasiatische Häfen. Die Containerhäfen werden weiter ausgebaut, so dass sich die Umschlagmenge, weniger die Rangfolge ändern wird. 135.4 Luftverkehrs-Infrastruktur (Hongkong) Die Bedeutung des Luftverkehrs wächst noch immer, ne- ben der Zahl der Passagiere weist der Luftfrachtverkehr hohe Steigerungsraten auf. In Japan ist der nationale wie der internationale Flugverkehr sehr gut ausgebaut. Ähn- liches gilt für Südkorea. China hat hier, wie in anderen Bereichen, seit der Wirtschaftsreform ab etwa 1980 stark aufgeholt und heute die Führung übernommen. Im globa- len Vergleich fallen die Rangfolgen im Vergleich zum See- verkehr etwas ab, der größte Flughafen Ostasiens, der von Tokyo, erreicht mit rund 67 Mio. Passagieren Weltrang 4, Peking (54 Mio.) 9, Hongkong (47 Mio.) 14. Vor allem Hong- kong ist ein internationales Luftdrehkreuz. Im Fracht- verkehr liegt Hongkong mit 3,8 Mio. t global auf Platz 2, Shanghai (2,5 Mio. t) auf Platz 4, gefolgt von Incheon in Südkorea (2,5 Mio. t; 5) und Tokio (2,5 Mio. t, 7) (Alle Daten gelten für 2007). Der Flugverkehr wächst rasch, deswegen werden vor allem in China ständig Flughäfen neu gebaut oder erweitert. Sowohl in Japan wie auch in Hongkong (Bild) hat man Flughäfen errichtet, indem man künstliche Inseln aufschüttete: auf dem Land selbst war nicht genug Platz für die flächenmäßig großen Anlagen. Unterrichtspraktische Hinweise 1. Welche Faktoren begünstigten den Aufstieg der ein- zelnen Gebiete in Ostasien zur gegenwärtigen wirt- schaftlichen Stärke? Stellt Gründe zusammen, die für alle Gebiete und solche, die speziell für China, Japan und (Süd-)Korea gelten. 2. Warum ist der Ausbau der Häfen für alle Staaten Ost- asiens so wichtig? Der Ausbau der Häfen ist wichtig, weil die Abnehmer vor allem über den Seehandel erreicht werden. 3. Welche Bedeutung hat die Schule für die Kinder Ost- asiens? Eine sehr große. Die Schulen verlangen von den Schü- lern sehr viel, aber Leistung wird bejaht. Infrastruktur als Voraussetzung für Weltgeltung Infrastruktur als Voraussetzung für Weltgeltung F 40

134 Infrastruktur als Voraussetzung für Weltgeltung F 40 ...Japan besitzt das älteste Eisenbahnnetz Ostasiens, hier verkehrt auch seit 1964 die erste Hochgeschwindigkeits-bahn der

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Page 1: 134 Infrastruktur als Voraussetzung für Weltgeltung F 40 ...Japan besitzt das älteste Eisenbahnnetz Ostasiens, hier verkehrt auch seit 1964 die erste Hochgeschwindigkeits-bahn der

ISBN 978-3-623-57257-4

134

Ernst Klett Verlag ISBN 978-3-623-57257-4

135

Ernst Klett Verlag

135.4 Luftverkehrs-Infrastruktur (Hongkong)135.3 Seeverkehrs-Infrastruktur (Shanghai)

135.2 Eisenbahn-Infrastruktur (Shinkansen in Tokyo)135.1 Straßenverkehrs-Infrastruktur (Sichuan)

135.1 Straßenverkehrs-Infrastruktur (Sichuan)Die Bedeutung eines ausgebauten Straßennetzes ist in China zu beobachten. Wo Dörfer nicht an eine von Kraft-fahrzeugen nutzbare Straße angeschlossen sind, können die lokalen Produkte kaum auf einen weiter entfernten kaufkräftigen Markt transportiert werden, gleichzeitig erreichen wenig preiswerte Fabrikwaren die Menschen. Besonders seit der Wirtschaftsreform um 1980 wurde das Straßennetz sehr stark erweitert und verdichtet. Dem Fern-verkehr dienen etwa 70 000 km Autobahnen (Stand 2010), für die Mautgebühren zu entrichten sind. Während der dicht bevölkerte Osten damit bereits gut erschlossen ist, sind in Chinas Westen (v. a. Xinjiang, Tibet) trotz umfas-sender Baumaßnahmen noch nicht alle Gebiete durch gut ausgebaute Straßen erschlossen (Bildbeispiel aus Sichu-an). In Korea und vor allem in Japan ist das Straßennetz sowohl bei den Fernstraßen als auch für den Nahverkehr gut ausgebaut.

In den Ballungszentren Chinas und Japans sind die Verkehrsverhältnisse trotz eines dichten Netzes an Ring-straßen und Stadtautobahnen, die teilweise auf mehreren Ebenen wie Schneisen durch die Städte führen, besonders während der Stoßzeiten chaotisch.

135.2 Eisenbahn-Infrastruktur (Shinkansen in Tokyo)Japan besitzt das älteste Eisenbahnnetz Ostasiens, hier verkehrt auch seit 1964 die erste Hochgeschwindigkeits-bahn der Welt auf einer eigenen Trasse (zum Vergleich: in Europa erste vergleichbare Strecke mit dem TGV 1981). Für viele Japaner ist der Shinkansen (Bild) das Symbol der Nachkriegsentwicklung. Täglich verlassen 300 dieser Züge Tokyo, die Geschwindigkeit beträgt rund 300 km/h. In Chi-na verkehrt seit 2009 zwischen Wuhan am Jangtsekiang und dem 1 000 km entfernten Guangzouh (Kanton) im Per-lflussdelta die schnellste fahrplanmäßige Verbindung der Welt (Stand 2010), die Durchschnittsgeschwindigkeit be-trägt 350 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 390 km. Auch hier werden die Vorteile der Globalisierung erkennbar: deutsche Technik (Siemens) war am Bau beteiligt. China steht international bei den Personenkilometern an erster Stelle, Japan an dritter, beim Frachtverkehr liegt China weltweit ebenfalls an erster Stelle (hier vor Russland). Das Schienennetz in China wird noch stark ausgebaut, so ist seit 2006 Lhasa über die rund 2 000 km lange Tibet-Bahn erreichbar, dabei wurden wegen der Bodenverhältnisse (sommerlicher Auftauboden) und der Höhenlage (Schei-telpunkt am Tangula-Pass in 5 068 m Höhe) technische Meisterleistungen vollbracht.

135.3 Seeverkehrs-Infrastruktur (Shanghai)Ostasiens Wirtschaft hängt in hohem Maße vom Außen-handel ab, der zum größten Teil über Häfen erfolgt. Daher gehören die Seehäfen zu den bedeutendsten der Welt. Beim Güterverkehr war die Rangfolge nach dem Fracht-

umschlag so, dass mit Shanghai an der Spitze sieben der zehn umschlagstärksten Häfen der Welt in China liegen. Der größte japanische Hafen Nagoya liegt im Weltmaß-stab erst auf Rang 12, der größte südkoreanische Hafen Busan auf Rang 10. Von den nach dem Frachtumschlag größten 15 Häfen befinden sich damit 12 in Ostasien. Ost-asiens Häfen sind auch im modernen Containerverkehr führend, hier belegen die chinesischen Häfen Shanghai, Hongkong, Shen zhen und Yingkou die Ränge 2 bis 5, der koreanische Hafen Busan folgt auf Rang 6, Rang 9 ist der Hafen Gaoxiong (auch Kaohsiung) auf Taiwan. Unter den 15 größten Containerumschlaghäfen der Welt befindet sich kein japanischer, dennoch sind im Weltrang 9 der 15 ostasiatische Häfen. Die Containerhäfen werden weiter ausgebaut, so dass sich die Umschlag menge, weniger die Rangfolge ändern wird.

135.4 Luftverkehrs-Infrastruktur (Hongkong)Die Bedeutung des Luftverkehrs wächst noch immer, ne-ben der Zahl der Passagiere weist der Luftfrachtverkehr hohe Steigerungsraten auf. In Japan ist der nationale wie der internationale Flugverkehr sehr gut ausgebaut. Ähn-liches gilt für Südkorea. China hat hier, wie in anderen Bereichen, seit der Wirtschaftsreform ab etwa 1980 stark aufgeholt und heute die Führung übernommen. Im globa-len Vergleich fallen die Rangfolgen im Vergleich zum See-verkehr etwas ab, der größte Flughafen Ostasiens, der von Tokyo, erreicht mit rund 67 Mio. Passagieren Weltrang 4, Peking (54 Mio.) 9, Hongkong (47 Mio.) 14. Vor allem Hong-kong ist ein internationales Luftdrehkreuz. Im Fracht-verkehr liegt Hongkong mit 3,8 Mio. t global auf Platz 2, Shanghai (2,5 Mio. t) auf Platz 4, gefolgt von Incheon in Südkorea (2,5 Mio. t; 5) und Tokio (2,5 Mio. t, 7) (Alle Daten gelten für 2007). Der Flugverkehr wächst rasch, deswegen werden vor allem in China ständig Flughäfen neu gebaut oder erweitert. Sowohl in Japan wie auch in Hongkong (Bild) hat man Flughäfen errichtet, indem man künstliche Inseln aufschüttete: auf dem Land selbst war nicht genug Platz für die flächenmäßig großen Anlagen.

Unterrichtspraktische Hinweise1. Welche Faktoren begünstigten den Aufstieg der ein-

zelnen Gebiete in Ostasien zur gegenwärtigen wirt-schaftlichen Stärke? Stellt Gründe zusammen, die für alle Gebiete und solche, die speziell für China, Japan und (Süd-)Korea gelten.

2. Warum ist der Ausbau der Häfen für alle Staaten Ost-asiens so wichtig?

➞ Der Ausbau der Häfen ist wichtig, weil die Abnehmer vor allem über den Seehandel erreicht werden.

3. Welche Bedeutung hat die Schule für die Kinder Ost-asiens?

➞ Eine sehr große. Die Schulen verlangen von den Schü-lern sehr viel, aber Leistung wird bejaht.

Infrastruktur als Voraussetzung für Weltgeltung Infrastruktur als Voraussetzung für WeltgeltungF 40