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Heimatpflege in Westfalen W E S T F Ä L I S C H E R H E I M A T B U N D - M Ü N S T E R - 50. Westfalentag in Iserlohn – Rückblick und Ergebnisse Aus den Arbeits- kreisen des Westfalentages Die Siegerländer Lederindustrie 16. Jahrgang – 5/2003

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Heimatpflegein Westfalen

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50. Westfalentagin Iserlohn –Rückblick undErgebnisse

Aus den Arbeits-kreisen desWestfalentages

Die SiegerländerLederindustrie

16. Jahrgang – 5/2003

Heimatpflegein WestfalenHerausgeber:Westfälischer HeimatbundKaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 MünsterISSN 0933-6346

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Der Inhalt auf einen Blick

50. Westfalentag in IserlohnRückblick und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Wolfgang SchäferEröffnung des Westfalentages. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

AUS DEN ARBEITSKREISENArbeitskreis 1 – Heimat und Fremdheit in Westfalen Ulrike KlingspornEinführung in das Thema der Arbeitsgruppe . . . . . . . . . . . . . . . 9Arbeitskreis 2 – Windenergieanlagen und Landschaftsschutz Mark vom Hofe Windenergie und ihre Auswirkungen auf das Landschaftsbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Henning VierhausWindenergie – ein scheinbarer Konflikt zwischen Umwelt und Naturschutz?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Hans VietmeierDie Beschränkung von Windenergieanlagen durch kommunaleBauleitplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Arbeitskreis 3 – Heimatkunde in der Schule Wolfgang MaronEinführung in das Thema der Arbeitsgruppe . . . . . . . . . . . . . . 11Josef Schulte u. Elisabeth MauermannPlattdeutsch mit Grundschulkindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Mechthild Rohe„Zeit der Extreme“ Zerstörung und Wiederaufbau. Soest 1945 - 1955. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Arbeitskreis 4 – Wie können Heimatmuseen Ortsgeschichte sichtbar machen? Ingo FiedlerEinführung in das Thema der Arbeitsgruppe . . . . . . . . . . . . . . 14Wolfgang PledlOrtsgeschichte im Heimatmuseum. Themen, Probleme, Chancen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Eckhard LinkeDas Heimatmuseum Banfetal – Vermittlung und Darstellung von Orts- und Regionalgeschichte im ländlichen Raum. . . . . . 14Willi GarthVom Abenteuer einer Museumsgründung . . . . . . . . . . . . . . . . 15

HEIMATVEREINE VON A-ZHeimatverein Borghorst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Heimatverein Hochmoor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Stadtheimatbund Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Heimatverein Wilnsdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

TAGUNGS- UND VERANSTALTUNGSBERICHTEKreisheimattag Warendorf in Sassenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 18WHB, LNU und Heimatverein Sythen auf gemeinschaftlicher Exkursion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18„Ausbluten“ der kleinen Orte verhindern . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Stifte und Klöster in Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Kreisheimattag des Märkischen Kreises im Haus Rhade . . . . . . 22Kreisheimattag Unna auf Haus Opherdicke . . . . . . . . . . . . . . . 24

MUSEEN UND AUSSTELLUNGENSchulgeschichte in Einen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Hart und zart. Die Trachtenpuppen des Jungdeutschen Ordens Historisches Museum Bielefeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25„Rot oder Tot“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Frömmigkeit und Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

JUGENDARBEITSommerfest und 2. Tag der Jugend im Jugendhof Vlotho. . . . 26

NACHRICHTEN UND NOTIZENDie einst bedeutende Siegerländer Lederindustrie . . . . . . . . . . 28Westfälische Geschichte im Film – Ein Angebot für Heimatvereine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Felix-Sümmermann-Preis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30WestfalenWanderWeg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Allee des Monats August 2003 zwischen Diestedde und Herzfeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3130 Jahre Westfälischer Volkstanzkreis Münster . . . . . . . . . . . . 32Kulturhistorischer Wanderweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Historisches Obermarsberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

NEUERSCHEINUNGEN200 Jahre Staatliches Forstamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Singe, wem Gesang gegeben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Jahrbuch 2003 – Die Entwicklung des Sports in der Gemeinde Hille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Münsters Botanischer Garten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34650 Jahre Burg Klusenstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Herne – literarisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

PERSÖNLICHESAlfred Meyer, Hemer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

BUCHBESPRECHUNGENCaroline HorchDer Memorialgedanke und das Spektrum seiner Funktionen inder Bildenden Kunst des Mittelalters.(Wingolf Lehnemann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Theo SchusterBösselkatrien heet mien Swien. Das Tier in der ostfriesischen Kulturgeschichte und Sprache.(Franz Schüppen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Karl-Heinz Ziessow Zwischen Steckrüben und Himbeereis. Nachkriegselend und Wohlstandsglück im Oldenburger Land – Ausstellungsführer.(Susanne Nickel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Uwe Meiners, u.a.Zwischen Steckrüben und Himbeereis. Nachkriegselend und Wohlstandsglück im Oldenburger Land – Dokumente und Aufsätze.(Christina Reinsch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

HEIMATKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

ZEITSCHRIFTENSCHAUBeiträge zur westfälischen Landeskunde . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

TERMINEVeranstaltungskalender

Heimatpflege in Westfalen ISSN 0933-6346. Herausgeber: Westfälischer Heimatbund, Kaiser-Wilhelm-Ring 3, 48145 Münster. Schriftleitung und Redaktion: Dr. Edeltraud Klueting, Werner Gessner-Krone, p. A. Westfälischer Heimatbund * Telefon: 0251 / 203810-0 * Fax:0251 / 203810-29 * E-Mail: [email protected] * Internet: www.westfaelischerheimatbund.de * Mitarbeit an dieser Ausgabe: Ute Kortmann, Ursula Lenz, Astrid Weber. Layout und Gestaltung: Werbeagentur Schürhaus, Greven. Für nament-lich gezeichnete Beiträge sind die Verfasser persönlich verantwortlich. Diese Zeitschrift erscheint im Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember. Titelbild: Westfalentag in Iserlohn

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50. Westfalentag in Iserlohn

Rückblick und Ergebnisse

Heimat – dieser Begriff zog sich wie einroter Faden durch den Westfalentag, zudem der Westfälische Heimatbund Ver-treter der rund 520 angeschlossenenHeimatvereine und die 637 Ortsheimat-pfleger nach Iserlohn in die Fachhoch-schule Südwestfalen eingeladen hatte.Es war übrigens der 50. Westfalentagseit Bestehen des Westfälischen Heimat-bundes. Die rund 350 Gäste, die der Ein-ladung ins Sauerland gefolgt waren,konnten ihr Erscheinen nicht bereut ha-ben, bot sich ihnen doch ein buntes undabwechslungsreiches Programm mit Mu-sikeinlagen, an denen auch Kinder undJugendliche ihren maßgeblichen Beitraghatten. Wolfgang Schäfer, der Vorsitzen-de des Westfälischen Heimatbundes undDirektor des Landschaftsverbands West-falen-Lippe, griff dann auch die Bezeich-nung Heimat gleich zu Beginn seinerGrußworte auf und betonte die großeChance für Westfalen, die in der Inte-gration ausländischer Mitbürger liege:„Das ist eine zentrale gesellschaftlicheAufgabe, die unsere Heimatvereine seitder Nachkriegszeit mit großem Engage-ment bewältigt haben.“ Denn zu den Be-sonderheiten des Landes gehöre nun ein-mal eine unvergleichliche Integrationsfä-higkeit. Und die Stärkung der westfäli-schen Identität, also eine Besinnung aufdie Besonderheiten Westfalens, sei einesder wichtigsten Ziele des Heimatbundes.Schäfer forderte auch weiterhin Respekt

gegenüber den kulturellen Traditionenanderer Menschen ein. Heimat sei keinausschließender Begriff, unterstrich er,Heimat ermögliche die Identifikation mitkulturellen Traditionen und definieresich nicht durch Abgrenzung oder Ab-lehnung. Respekt und Toleranz im täg-lichen Umgang miteinander sei die Bot-schaft der westfälischen Heimatvereine.

Wolfgang Schäfer nutzte übrigens auchdie Gelegenheit, dem Auditorium dieaktuelle Debatte zur Verwaltungsstruk-turreform näher zu bringen. Er stimmejeder sachorientierten Reform ohneSchnellschüsse zu, dabei müsse jedocheine genaue Analyse der Aufgabenvorangehen. Der Direktor ließ keinenZweifel an der Notwendigkeit der Land-schaftsverbände aufkommen. Optimi-stisch zeigte er sich in Anbetracht derschon vollendeten Modernisierungspro-zesse. Der LWL habe in der Vergangen-heit die Runderneuerung zu einem „hoch-effizienten Dienstleistungsverband“ fürganz Westfalen geschafft. Seinen Opti-mismus stützte Schäfer nicht zuletztauch auf die Heimatverbundenheit derWestfalen: „Die zahlreichen Mitgliederdes Westfälischen Heimatbundes sindeine starke Kraft und ein Garant dafür,daß Westfalen im Bewußtsein der Bevöl-kerung präsent bleibt.“

Nur wenige Tage vor dem Westfalentagsagte der Hauptreferent, NRW-Minister-präsident Peer Steinbrück, seine Teilnah-

me ab, was den Bürgermeister von Iser-lohn, Klaus Müller, in seinen Grußwortenzu der Feststellung veranlaßte: „Dannsind wir Westfalen eben unter uns.“ MitBlick auf den eingesprungenen Gastrefe-renten, Prof. Dr. Dr. Harm Klueting undseinen versprochenen Vortrag über diekulturelle Einheit des Sauerlands, be-merkte der Bürgermeister augenzwin-kernd: „Westfalen halten, was Rheinlän-der versprechen.“

Mit einer gehörigen Portion Humornahm der Professor für Geschichte derFrühen Neuzeit der Universität Köln sei-ne Zuhörer gleich zu Beginn mit auf dieReise durch die Geschichte und den Ur-sprung des Sauerlands. Als gebürtigerIserlohner sei ihm seine Identität docheigentlich immer klar gewesen, wuchs erdoch ab dem sechsten Lebensjahr in Ho-henlimburg auf. Auch wenn es ihn imLaufe seiner 54-jährigen Lebenszeit alsDozent in die USA, in die Schweiz undauch nach Rumänien verschlug. Sauer-land sei immer klar umrissen gewesen.Erst 1990 in Medebach seien Harm Klue-ting doch ernste Zweifel gekommen, alsihm dort gesagt wurde: „Das ist doch garnicht richtig Sauerland.“ „Sollte ich alsoaus dem Ruhrgebiet stammen?“ fragte er

50. Westfalentag in Iserlohn

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 1

Die Fachhochschule Südwestfalen im Zeichen des Westfalentages (Photos: W. Gessner-Krone)

Prof. Dr. Dr. Harm Klueting bei seinem Vortrag

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sich und seine Zuhörer. Wo also fängtdas Sauerland an, wo hört das Ruhrge-biet auf? Ein erstes Fazit Kluetings: Esgab und gibt weder eine klar definiertepolitische noch kulturelle Einheit desSauerlandes, nur eine geographische.Und auch die hat sich seit dem späten19. Jahrhundert im Bewußtsein der Be-völkerung mehr und mehr nach Ostenverlagert. Heute ist sie mit dem Gebietdes Hochsauerlandes besetzt. Sauerland,übrigens mit sprachlichem Ursprung Su-derland (südliches Land von Soest ausgesehen), fuhr der Referent fort, hatte inden früheren Jahren eher ein negativesImage: „rückständig, beschränkt hinter-wäldlerisch“. Doch aus diesem Sauerlandsei ein positives Markenzeichen geradefür das Gastgewerbe geworden. DieseChance zu nutzen, war der abschließen-de Appell des Referenten. Einzig der SGVdecke mit seinen Aktivitäten das Gebietdes westlichen und östlichen, des Märki-schen und des Kurkölnischen Sauerlan-des ab. Er regte an, daß die gesamte Re-gion mit Kulturtagen, Musikpreisen oderWanderausstellungen an einem Strangziehen solle.

Die Teilnehmer des Westfalentags warenanschließend eingeladen, sich in vier ver-schiedenen Arbeitskreisen mit Heimatund Heimatkunde kritisch auseinander-zusetzen, bevor dann die Mitgliederver-sammlung den ersten Tag beschließensollte. Der zweite Tag in Iserlohn begannmit einem ökumenischen Gottesdienst,bei dem Friedhelm Arno Berthold diePredigt in plattdeutscher Sprache hielt.Halbtages- oder Ganztagesexkursionenführten die Teilnehmer dann in den Mär-kischen Kreis, bevor sie die Heimreise an-traten.

„Schüler erforschen ihre Heimat“

Der Westfalentag in Iserlohn sei auch einHeimattag der Jugend, der WestfälischeHeimatbund sei kein Primat für Ältere.Diese Gedanken machte Ernst Dossmann,Vorsitzender des Verwaltungsrates imHeimatbund, einmal mehr deutlich, alser zusammen mit dem VorsitzendenWolfgang Schäfer und GeschäftsführerinDr. Edeltraud Klueting in der Mittags-pause zur Pressekonferenz über den Tageinlud. In der Tat war der Westfalentagauch ein „Event“ von und für die Ju-gend. Denn neben der „Iserlohn Brass“,einem Blechbläserquintett der dortigenMusikschule, gestalteten die Stennerkidsden Westfalentag musikalisch mit. Ju-gendliche standen aber im Mittelpunkt,als es darum ging, sie für ihre erfolgrei-che Teilnahme am Projekt „Schüler er-forschen ihre Heimat“ auszuzeichnen.Dieses Projekt ist eine Gemeinschaftsini-tiative des Westfälischen Heimatbundesmit dem Heimatbund Märkischer Kreisund dem zuständigen Schulamt. InGruppen hatten Schülerinnen und Schü-ler ganz verschiedener Schulformen inwochenlanger und mühsamer Kleinar-beit ihre Heimat erforscht, dabei ihr ganzbesonderes Projekt herausgearbeitet. Siebeschäftigten sich unter anderem mitder Geschichte der Eisenverhüttung undstellten das Ergebnis auf einer CD-Romzusammen. Sie beleuchteten die Ge-

schichte der heimischen Feuerwehr. Sieerforschten Burgstätten rund um Hemer,um darauf hin eine Ausflugskarte zuzeichnen. Sie entwickelten einen Stadt-führer und einen Radwegeführer. Bei derVorstellung einzelner Projekte währenddes Westfalentags wurde die Intentionhervorgehoben. Es sollten Themen ausdem Lebensumfeld vor Ort sein, die Aus-arbeitung basierend auf drei Elementen:heimatkundliche Inhalte, pädagogischeProjektarbeit, Einsatz moderner Medien.Wobei diese Medien – Computertechnikoder digitale Fotografie – nicht imMittelpunkt standen. Sie dienten, da dieSchüler längst schon mit ihnen umgehenkönnen, nur als Werkzeug. 71 Schülerin-nen und Schüler konnten dann im Rah-men des Westfalentags eine Urkunde fürdas Geleistete entgegen nehmen. SechsKlassen aus fünf Schulen waren vertreten:Städtische GemeinschaftshauptschuleNeuenrade, Albert-Schweitzer-Haupt-schule Nachrodt-Wiblingwerde, Haupt-schule Hennen Iserlohn (zusätzlich mitdem Religionskursus); Ganztagshaupt-schule Löh Schalksmühle und die Wil-helm-Busch-Schule Hemer.

Jugend-Zeitung für den Westfalentag

„Herzlich willkommen zum Westfalentagin Iserlohn“ prangte in großen roten Lettern auf einer 44 Seiten starken Zei-tung, die mehr als 20 Jungredakteure

50. Westfalentag in Iserlohn

2 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

Begeistert von Westfalen: die StennerKids

Wolfgang Schäfer und Michael Rolland mit den strahlenden Preisträgern

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50. Westfalentag in Iserlohn

aus dem Märkischen Kreis zusammen mitdem Iserlohner Kreisanzeiger erarbeitethatten. Diese Zeitung mit einer Auflagevon 1200 Exemplaren lag als Sonder-druck aus, der extra zum Westfalentagerschienen war. Gehalten war sie als Hi-storische Zeitung, die aus dem Lebenund dem Geschehen in Südwestfaleninnerhalb von acht Jahrhunderten be-richtet. Der Herausgeber, Klaus-H. Wi-chelhoven, Zeitungsverlag Iserlohn, be-zeichnete die Veröffentlichung dannauch als eine ganz besondere. Diese Zei-tung mit Beiträgen zur Geschichte Iser-lohns und Umgebung haben komplettMitglieder der ZEUS-Jugendredaktiondes Iserlohner Kreisanzeigers verfaßt.ZEUS steht als Abkürzung für „Zeitungund Schule“.

Wichelhoven beschreibt in dem Vorwortdes Blatts das hohe Engagement: „DieJugendlichen haben recherchiert, ge-schrieben, hinterfragt. Einige habenauch gezeichnet, andere fotografiert. Siehaben ihre Freizeit für den Besuch inBüchereien und Archiven, für Gesprächemit Zeitzeugen investiert, um eineSammlung mit spannenden und lesens-werten Geschichten anbieten zu kön-nen.“ Und sie haben dieses Ergebnis demWestfalentag des Westfälischen Heimat-bundes gewidmet. Ein Zeichen dafür,daß der nachwachsenden Generation ih-re Heimat und ihre Geschichte längstnicht egal ist.

Arbeitskreise

Ging es am Vormittag des Westfalen-(sams)tags eher um das Zuhören, so wa-ren die Teilnehmer am Nachmittag auf-gefordert, sich in Arbeitskreisen aktivund kritisch mit heimatkundlichen The-men auseinanderzusetzen. Jeder der vierArbeitskreise wurde durch einen Mode-rator gelenkt, ein hochkarätiges Podiumstand Rede und Antwort. So auch beimArbeitskreis „Heimat und Fremdheit inWestfalen“. Auf dem Podium: Moderato-rin Ulrike Klingsporn, Leiterin der Päda-gogischen Dienste im Schulverwaltungs-

amt Dortmund; Jochen Welt, MdB, Be-auftragter der Bundesregierung für Aus-siedlerfragen, und Spyros Marinos, Vor-sitzender des Ausländerbeirats der StadtMünster, schon seit der Gründung in den80er Jahren. Ulrike Klingsporn betonte,daß Nordrhein-Westfalen historisch undaktuell wie kein anderes Bundesland vonZuwanderung profitiert habe und davongeprägt sei. Der Ausländeranteil liegeetwa zwei Prozentpunkte über Bundes-durchschnitt. 692000 Menschen miteinem türkischen Paß leben hier, wobeisich die Zusammensetzung der ausländi-schen Bevölkerung mittlerweile ausdiffe-renziert habe. Der Prozeß der Integrationsei sehr komplex. Ein Handlungsfeld, dasBezüge zu allen gesellschaftlichen Berei-chen habe. Ulrike Klingsporn: „Nicht nurdie Förderung der sprachlichen, sozialen,beruflichen und kulturellen Kompeten-zen von Zuwanderern ist Aufgabe vonIntegrationspolitik. Ihr kommt auch dieAufgabe und Verantwortung dafür zu,daß sich die so genannte Mehrheitsge-sellschaft auf die Zugewanderten ein-stellt.“ Diesen Aspekt griff dann auchJochen Welt auf, indem er in die Ver-gangenheit blickte. Man habe damals dieZuwanderungsraten politisch nicht zurKenntnis genommen. So wurden auchdie Probleme nicht wahrgenommen.Hätte man zum Beispiel bei den Gastar-beitern realisiert, daß sie auf Dauer blei-ben würden, hätte man schon in den60er Jahren reagieren können. Und dann

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 3

Sie haben die Jugend-Zeitung gemacht!

Auf dem Podium „Heimat und Fremdheit in Westfalen“: Spyros Marinos, Ulrike Klingsporn, Jochen Welt, MdB

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seien in den 90er Jahren die Aussiedlergekommen. In einer Zahl, wie sie vonden Gemeinden nicht verkraftbar gewe-sen seien. „Konfrontationen wurden er-kennbar“, so Welt, „und kaum einer hatein Heimatgefühl.“

In der Diskussion wurde die Gemein-schaft immer wieder zum Mitmachenaufgefordert, wobei betont wurde, daßIntegration beispielsweise in Schulenfunktionieren würde, Vereine täten sichda schon schwerer. Insgesamt, so zeigtees sich in diesem Arbeitskreis, ist unterdem Begriff Heimat eine große Spannezu verstehen wie sie die Teilnehmerkaum erwartet haben.

Kontrovers diskutiert mit einer großenPalette verschiedener Meinungen wurdeauch die Gewinnung von Windkraft, dieja nicht immer im Einklang mit demLandschaftsschutz steht. Unter der Mo-deration von Mark vom Hofe (Vorsitzen-der der Landesgemeinschaft Naturschutzund Umwelt NRW, kurz LNU) waren da-bei: Dr. Henning Vierhaus (Leiter Fach-stelle Naturkunde und Naturschutz desWestfälischen Heimatbundes), ReinhardKorfmacher (Vorsitzender Regionalver-band Paderborn im BundesverbandWindenergie), Dr. Hans Vietmeier (Bau-meister Rechtsanwälte, Münster). AusSicht der LNU steht eine nachhaltigeEnergiegewinnung vorne an, wobei dieEnergieeinsparung, das war auch ein ab-schließendes Resümee des Arbeitskreises,als oberstes Ziel anzusehen ist. Die LNU sprach sich auch für die Stand-ortfrage als entscheidenden Faktor beider Windenergiegewinnung aus. Dierechtlichen Beschränkungen von Anla-gen durch die kommunale Bauleitpla-nung zeigte dabei Dr. Hans Vietmeierauf. Somit einigte sich der Arbeitskreisauf die Forderung, Vorrangflächen aus-zuweisen, wie es ja auch durchweg Praxisist, um eine so genannte Verspargelungdurch einzelne Anlagen zu verhindern.Doch auch diese, machte Dr. HenningVierhaus deutlich, seien nicht ohne Kri-tik. So gebe es Anzeichen dafür, daßWindparks das Zugverhalten von Krani-chen nachteilig beeinflussen könnten.Zudem sei die Wirksamkeit von Wind-kraftanlagen für den Klimaschutz frag-würdig.

Der Arbeitskreis „Heimatkunde in derSchule“ erfuhr am Nachmittag Tieferge-hendes aus den Ergebnissen des Projek-tes „Schüler erforschen ihre Heimat“. Dieerfolgreichsten Schüler wurden ja amVormittag mit Urkunden ausgezeichnet.Zuvor erläuterte Moderator Dr. Wolf-gang Maron, Hauptschul-Rektor ausLippetal-Herzfeld, daß es das Fach Hei-matkunde in den Schulen des Landesseit 30 Jahren nicht mehr gebe. Als starkemotionalisierte Heimatkunde schien sienicht mehr geeignet, der Lebenswirklich-keit der Kinder gerecht zu werden. Anihre Stelle, so Maron, trat in der Grund-schule der stärker wissenschaftsorien-tierte Sachunterricht. Der Rektor berich-tete von einer Entwicklung, die sichverstärkt Themen aus dem näheren Um-feld der Schüler zuwendet. Maron: „Diesgeschieht unter Stichworten wie Öff-nung von Schule und handlungsorien-tiertem Lernen und stützt sich auf Un-terrichtsverfahren wie Erkundung, Exkur-sion und Projektunterricht.“ So entstün-den neue Elemente einer Heimatkunde,die in unterschiedlichen Fächern undFachbereichen anzutreffen seien, ohneein geschlossenes Konzept zu besitzenoder eine einfache Rückkehr zur volks-tümlichen Bildung zu bezwecken. Dasunmittelbare Lebensumfeld der Schülererhalte jedenfalls wieder ein größeresGewicht.

Unterstützung aus Bayern bekam derArbeitskreis „Wie können HeimatmuseenOrtsgeschichte sichtbar machen?“ Unterder Moderation von Dr. Ingo Fiedler,Stadtheimatpfleger Dortmund, nahm Dr.Wolfgang Pledl vom Bayerischen Land-esverein für Heimatpflege, München,Stellung. Er konstatierte, daß Heimat-museen nicht Sammlungen von Raritä-ten und Banalitäten beherbergen sollen.Vielmehr seien sie Orte, an denen gezieltregionales Kulturgut bewahrt und Wis-sen um die lokale Vergangenheit ver-mittelt werde. „Heimatmuseen sind le-bendige Orte zur Vermittlung lokalerIdentität.“ Das konnte Eckhard Linke,Leiter des Heimatmuseums Banfetal inBad Laasphe, nur bestätigen. Er stellteBestand, Konzeption und Perspektivenseines Museums mit dem Schwerpunktder Orts- und Regionalgeschichte imländlichen Raum vor. Als ein dynami-

sches Museum bezeichnete er sein Mu-seum, das eine ständige Neustrukturie-rung der Sammlungen und eine laufen-de Überarbeitung der Konzeption an-strebt. Abschließend berichtete WilliGarth über seine Probleme und auchüber die Möglichkeiten, die sich für einvom Heimatverein Hörde (Dortmund)getragenes Heimatmuseum im Aufbauergeben. Erst seit kurzer Zeit kann derHeimatverein auf einige Räume zurück-greifen, um Heimatgeschichte sichtbarzu machen. Garth sprach von anfäng-lichen Rückschlägen, aber auch davon,die Gründung des Museums nicht bereutzu haben. „Wir haben festgestellt, daß inder Bevölkerung ein großes Interesse anortsnaher Geschichtsaufbereitung be-steht. In unserem Museum suchen dieMenschen stets das Gespräch und sindeher bereit, Erbstücke und Raritäten zurVerfügung zu stellen als bei großen Mu-seen, zu denen der persönliche Bezugfehlt.“

Mitgliederversammlung

Der Westfalentag in Iserlohn in diesemJahr konnte als ein kleines Jubiläum ge-feiert werden. Denn es war der 50ste die-ser Art. Darauf wies GeschäftsführerinDr. Edeltraud Klueting in ihrem Arbeits-bericht im Rahmen der Mitgliederver-sammlung hin. Sie nahm das zum Anlaß,zu Anfang kurz auf die Geschichte derWestfalentage einzugehen. Nach derGründung des Heimatbundes im Jahr1915 habe es den ersten Westfalentagfünf Jahre später in Paderborn gegeben.Von nun an wurde im Jahresrhythmusdazu eingeladen. „Man fand offenbarnicht nur Freude daran, sondern aucheine Möglichkeit zum Erfahrungsaus-tausch und zur Zusammenarbeit“, be-schrieb die Geschäftsführerin. Altena,Corvey, Soest, Siegen, Münster, Minden,Bochum, Dortmund, Arnsberg, Bielefeldoder Recklinghausen sind die frühestenStationen. Alle Teillandschaften Westfa-lens sollten gleichermaßen berücksich-tigt werden. Seit 1957 nun gibt es denWestfalentag alle zwei Jahre. „Der Auf-bau der Veranstaltung hat sich im Laufder Zeit mehrfach geändert. Er spiegeltstets das Bemühen wider, eine möglichstgroße Breitenwirkung in der gastgeben-den Stadt wie in ganz Westfalen zu er-

50. Westfalentag in Iserlohn

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reichen“, so Edeltraud Klueting. Dabeiweisen die Programme stets zwei kon-stante Elemente auf: Die Beschäftigungmit aktuellen Themen aus der land-schaftlichen Kulturpflege sowie dem Na-tur- und Umweltschutz. Und ein landes-kundliches Angebot, das es den Teilneh-mern ermögliche, den Tagungsort undseine weitere Umgebung kennen zu ler-nen.

Edeltraud Klueting gewährte ihren Zu-hörern einen Blick hinter die Kulissen desHeimatbundes, indem sie die vielen kon-tinuierlichen Aufgaben beschrieb, dieTag für Tag auf das Team zukommen. Inden Zenit stellte sie den Denkmalschutzund den Naturschutz, „die beide zu Be-ginn unseres Jahrhunderts aus der Mo-tivation zum Schutz der Heimat ent-standen sind und die in unserer heutigenArbeit nach wie vor einen zentralen Platzeinnehmen“. Die heutige Praxis der Hei-matpflege werde dabei getragen vonVereinen. Sie sei in ihren Teilbereichenund in ihrer Vielfalt angewiesen auf eh-renamtliche „Amateure“, in der Sacheallerdings vielfach „Profis“. EdeltraudKlueting: „Ein Segen, daß innerhalb derMitgliedschaft so viele Spezialisten sind,die in ihren Interessengebieten kenntnis-reich für ihre Aufgaben arbeiten.“

Im weiteren Verlauf berichtete dieGeschäftsführerin von steigenden Mit-gliederzahlen, wenn auch nur leichtsteigend – dabei ohne Austritte: Eineschöne Bestätigung für die Arbeit desVorstandes und der Geschäftsstelle. „Wirwerden uns mit kontinuierlicher Arbeitund neuen Ideen bemühen, Ihr Vertrau-en nicht zu enttäuschen“, versprach sie.Wenngleich sie auch einräumen mußte,daß im finanziellen Bereich keine allzugroßen Sprünge mehr nach oben ge-macht werden könnten. Dabei lobte sieden Landschaftsverband Westfalen-Lip-pe als einen verläßlichen Partner, der esermögliche, das Niveau zu halten undkeine Einbußen hinnehmen zu müssen.Und noch einen Einblick gewährte Edel-traud Klueting - den in die Fachstellendes Westfälischen Heimatbundes: Geo-graphische Landeskunde, Literatur undPublizistik, Volkskunde, Naturschutz,Geschichte und weitere fachlich gebun-dene Arbeitskreise. Dort engagieren sich

Experten und laden zu Tagungen ein,planen Veröffentlichungen, geben Hilfe-stellung und übernehmen beratendeFunktion. Sie alle seien ein Spiegel West-falen. Es gebe auch kaum einen Kreis-heimatverein, der nicht ebenfalls seineArbeitskreise gebildet hätte. Und auchdie Heimatvereine seien vielfach dazuübergegangen, die Aufgaben in dieserForm zu verteilen. Dabei wurden lautEdeltraud Klueting durchweg positiveErfahrungen gemacht. Abschließendwies die Geschäftsführerin auf einen Ar-beitsschwerpunkt hin, der in den ver-gangenen Jahren immer größere Bedeu-tung gewonnen hat: die neuen Medienund damit das Internet. Auch der West-fälische Heimatbund hat seit Oktober2002 seine Visitenkarten im weltweitenNetz. Den Mitgliedern – und auch denSurfern – biete sich damit ein guterÜberblick zur aktuellen Arbeit in der Hei-matpflege. „Durch den Internetauftrittwird dem einzelnen Heimatpfleger dieStruktur dieser großen Dachorganisationdeutlicher und es besteht ein Fundus anInformationen für die eigene Arbeit derHeimatpflege vor Ort“, hob EdeltraudKlueting hervor. Der Aufbau der Organi-sation, die Kontaktmöglichkeit zum Vor-stand, Verwaltungsrat und Kuratoriumund zur Geschäftsstelle seien genausoabrufbar wie ein Überblick über aktuelleTermine, Veröffentlichungen oder Servi-ce. Noch im März wurde das Angebotdeutlich erweitert. Es ist ein Portal für die1229 Heimatvereine und Ortsheimat-pfleger entstanden. Die Einrichtung die-ser Serviceleistung sei mit großem Auf-wand verbunden gewesen, habe sich je-doch durchaus gelohnt: „Die Gemein-schaft der westfälischen Heimatpflegerist damit auch im Internet unter einemgemeinsamen Dach vereint. Das ist un-seres Wissens nach einmalig für den Be-reich der gesamten Heimatpflege.“ 4846Mal wurde im vergangenen Jahr derWestfälische Heimatbund im Internetbesucht. 24389 Seiten haben sich dieNutzer angesehen und ausgewertet. Inder Geschäftsstelle kommen täglich etwa20 E-Mails statt Briefe an. Das zeige: DasMedium werde von den Mitgliedern ge-nutzt. Edeltraud Klueting versicherte:„Die E-Mails werden gelesen und auch indie Entscheidungen und Verbesserungender Internetseiten aufgenommen, auch

wenn der Absender nicht sofort eineAntwort erhält.“ Die Anregungen werdengesammelt, mit Fachleuten auf Umsetz-barkeit überprüft. In gewissen Abstän-den folgt darauf ein Auftrag an die ein-gesetzte Agentur, damit die Kosten auchin einem überschaubaren Rahmen blei-ben.

Exkursionen

Als ein konstantes Element des Westfa-lentags beschrieb Geschäftsführerin Dr.Edeltraud Klueting die Möglichkeit, denTagungsort und seine weitere Umge-bung kennen zu lernen. Diese Möglich-keit bestand somit am zweiten Tag derZusammenkunft des Westfälischen Hei-matbundes auch in Iserlohn.

Als Halbtagsexkursion wurde eine Fahrtins Herz von Alt-Iserlohn angeboten.Ernst Dossmann, Vorsitzender des Ver-waltungsrates im Westfälischen Heimat-bund, führte die Teilnehmer rund umden Fritz-Kühn-Platz und bot anschlie-ßend einen Besuch im Museum fürHandwerk und Postgeschichte an, dasMuseumsleiter Reinhard Frohne erläu-terte. An historischer Stätte, wo Iserlohnnoch romantisch und beschaulich ist, soFrohne, konnte der Förderkreis Iserloh-ner Museen am 31. Juli 1999 das Mu-

Einfahrt in einen Trinkwasserstollen

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seum für Handwerk und Postgeschichteeröffnen. Der Kreisheimattag bot damalsdafür einen guten Rahmen. Jetzt könnesich das Museum für Handwerk undPostgeschichte mit seinen Sammlungenrichtig sehen lassen. Das Handwerkmu-seum macht die traditionsreiche Vergan-genheit des märkischen Handwerks an-schaulich. Auf zwei Etagen werden in 13

Räumen Handwerkszeuge, Arbeitstech-niken und Produkte aus 20 Handwerks-berufen vorgestellt. Neben den für jedesHandwerk typischen Werkzeugen undArbeitsstätten konnten die Besucherauch die Tradition vieler IserlohnerHandwerksbetriebe kennenlernen. ImMittelpunkt der Ausstellung Postge-schichte steht zunächst die Post derStadt Iserlohn und der Grafschaft Mark.Für die weitreichenden Handelsverbin-dungen wurde es immer wichtiger, dieStadt Iserlohn auch an die großen Han-delswege anzubinden. Die Rolle desPostdienstes sei gar nicht hoch genugeinzuschätzen, beschrieb der Museums-leiter. An zahlreichen Exponaten undinteressanten Dokumenten und Land-karten erfuhr die Gruppe etwas aus die-ser traditionsreichen Geschichte, so zumBeispiel über Heinrich von Stephan, des-sen Bemühen dazu beigetragen hatte,daß der Weltpostverein am 1. Juni 1878gegründet werden konnte.

Als eine Gemeinschaftsveranstaltungzum Tag des Geotops mit dem Geologi-schen Dienst NRW (Krefeld) wurde dieGanztagsexkursion „Bergbau und Trink-wassergewinnung in Iserlohn“ angebo-ten. Die Busexkursion unter Leitung desKreisheimatpflegers im Märkischen Kreis,Rolf Klostermann, führte zunächst zumAdlerstollen, um einen Eindruck vom

Galmei-(Zinkerz-)Bergbau zu bekommen.Der Bergbau auf Eisen-, Blei- und Zink-erze, so wurde betont, sei von großerstadtgeschichtlicher Bedeutung für Iser-lohn, jedoch weitgehend in Vergessen-heit geraten. Der Zinkerz-Bergbau ist ab1478 urkundlich nachweisbar. Mit derGründung der Messinggewerkschaft1749 begann die Blütezeit, 1900 wurdeder Bergbau eingestellt. Der Adlerstollen,der Schacht am Schützenhof sowie dieSchächte der Gruben Krug von Niddaund Westig zur Trinkwassergewinnungsind noch als Relikte des Iserlohner Berg-baus erhalten. Die Fahrt führte abschlie-ßend zum Bergschadensgebiet Lehm-kuhle. Durch die aufgetretenen Berg-schäden erlangte Iserlohn ab 1868 zwei-felhafte Popularität. 1872 mußte diekatholische Kirche in der Lehmkuhlewegen Bergschäden geschlossen undspäter abgerissen werden. Trotzdem er-reichte der Bergbau in der Zeit seinenHöhepunkt mit über 23000 Tonnen ab-gebauten Erzes, beschrieb Rolf Kloster-mann. Der Bergwerksverein ernährte biszu 4000 Personen durch seine Grubenund Hütten. Die Speläo-Gruppe Sauer-land e.V. begann 1980 mit der Erfor-schung des Iserlohner Bergbaus, ausge-löst durch sowohl heimatgeschichtlichesals auch karstkundliches Interesse.

Eine weitere Gruppe führte der Sonntagin die romanischen Kirchen in Iserlohnund Umgebung, unter der sachkundigenFührung von Dr. Ulrich Barth vom West-fälischen Amt für Denkmalpflege inMünster. Die evangelische Bauernkirche,ehemals St. Pankratius, wurde als ersteangesteuert. Vermutlich stammt sie ausder Zeit der Verehrung des hl. Pankratiusals Patron der Ritter und des Adels, 822in Corvey bezeugt. Erhalten sind spätgo-tischer Chor und Nebenchor um 1350,das südliche Seitenschiff wurde 1840 ab-gebrochen. Der Altarschrein stammt ausder Mitte des 15. Jahrhunderts, die Kan-zel aus dem Jahr 1749. Die Tour führteanschließend weiter zum Haus der Hei-mat in Iserlohn, zur Stadtbefestigungauf dem Bilstein und zur EvangelischenObersten Stadtkirche. Am Nachmittagwurden das Stift Elsey Hohenlimburg,die Evangelische Johanneskirche in Hen-nen und die Kirche St. Blasius in Balvebesichtigt.

50. Westfalentag in Iserlohn

6 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

Rolf Klostermann

St. Blasius in Balve (Photo: Astrid Weber)

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Eröffnung des Westfalentages

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 7

Herzlichen Dank an die StennerKids fürdiesen furiosen Empfang in Iserlohn undebenso herzlichen Dank an die IserlohnBrass, die uns draußen vor dem Gebäu-de empfangen hat und uns gleich nocheinmal mit ihren Darbietungen erfreuenwird!

Wir begehen heute ein kleines Jubiläum,denn wir finden uns hier zum 50. West-falentag zusammen. Zu diesem 50.Westfalentag heiße ich Sie hier in derMärkischen Fachhochschule sehr herz-lich willkommen. Ich freue mich, daß Sieunserer Einladung nach Iserlohn gefolgtsind. Ich freue mich, daß Sie unseremWestfalentag den Vorzug gegeben ha-ben vor allen anderen Veranstaltungen,die am heutigen Tag in großer Zahllocken. Im September findet ja allerorteneine Fülle von Veranstaltungen statt.Wenn man in das Kölnische Sauerlandfährt, dann hat man heute die Auswahl,um an etwa einem Dutzend Schnade-gängen teilzunehmen. Und hier im Mär-kischen Kreis sind allein an Großveran-staltungen der letzten vierzehn Tage zunennen der Heimatgebietstag in Kierspevor zwei Wochen, der Tag des OffenenDenkmals auf der Burg Klusenstein amvergangenen Sonntag, und viele weiterekulturelle Ereignisse wie Dichterlesungen,Vorträge, Vernissagen und anderes. Daist es nicht verwunderlich, wenn der oderdie eine oder andere sich auch einmaleine Pause im Veranstaltungsreigen gön-nen und zuhause bleiben möchte. Sie alleaber, die Sie heute hier sind, um an die-sem Wochenende mit uns zu diskutieren,Erfahrungen auszutauschen und sich anden verschiedenen Arbeitskreisen undExkursionen zu beteiligen, begrüße ichbesonders herzlich. Wenn ich in die Run-de blicke, sehe ich viele Mitglieder undFreunde aus vielen Jahren gemeinsamenTuns. Ich kann Sie nicht alle namentlichnennen, aber ich denke, jeder und jedeeinzelne sollte sich besonders herzlichwillkommen fühlen. Als Geschenk an alleGäste zum 50. Westfalentag hat eineGruppe von 18 jungen Redakteurinnen

und Redakteuren unter Leitung vonHerrn Bülent Ürük, der der einzige Profiin der Runde war, eine historische Zei-tung „Iserlohn-Echo“ mit Berichten aus12 Jahrhunderten für uns zusammenge-stellt. Dafür bedanken wir uns sehr herz-lich bei dem fleißigen Redaktionsteam!

In erster Linie aber möchte ich mich beiIhnen, Herr Landrat Steppuhn und HerrBürgermeister Müller, für die Einladungund für die gute und reibungslose Ko-operation bei der Vorbereitung bedan-ken. Wir freuen uns auf die Grußworte,die Sie im Anschluß an die Eröffnung anuns richten werden. Die Zusammenarbeithat uns manche Probleme meistern las-sen, die bei den Vorbereitungen auf-tauchten. Ursprünglich wollten wir denWestfalentag im Parktheater auf derAlexanderhöhe ausrichten, das Sie unsals repräsentativen Veranstaltungsort zurVerfügung gestellt hatten. Als mitten inden Vorbereitungen bekannt wurde, daßdas Parktheater in diesem Sommer sa-niert wird, war guter Rat teuer. Deshalbsind wird der Fachhochschule Südwest-falen besonders dankbar, daß sie uns mitselbstverständlicher Freundlichkeit in ih-ren schönen Räumen aufgenommen hat.Leider konnten wir alle bei diesen Pla-nungen noch nicht ahnen, daß auch hierdie Baukonjunktur floriert und die Wirt-schaft in Gang bringt! Wir sind sehrdankbar, daß es trotz aller durch denUmbau bedingten Schwierigkeiten mög-lich war, uns hier als Gäste aufzuneh-men. Ich hoffe, daß sich die Beeinträch-tigungen durch die Baustellensituationin den Gängen im Hörsaalbereich in er-träglichen Grenzen halten. Die Ausstel-lung, mit der sich die FachhochschuleSüdwestfalen im Foyer präsentiert, emp-fehle ich auf jeden Fall der besonderenAufmerksamkeit aller Westfalentagsbe-sucher.

Stellvertretend für alle Heimatpfleger inWestfalen begrüße ich die Repräsentan-ten der Heimatpflege im Sauerland:Herrn Steppuhn müßte ich jetzt noch

einmal nennen als Vorsitzenden unseresHeimatgebiets Märkisches Sauerland. Ichbegrüße auch besonders herzlich IhrenAmtsvorgänger, Herrn Ernst Dossmann,und den Vorsitzenden des Heimatbun-des Märkischer Kreis, Herrn MichaelRolland, sowie die beiden Kreisheimat-pfleger Herbert Schulte und Rolf Kloster-mann. Nicht zuletzt gilt mein Gruß dembenachbarten Kurkölnischen Sauerlandund dem Vorsitzenden des SauerländerHeimatbundes, Herrn Dieter Wurm.

Als Hauptredner des heutigen Tages istim Programm der Ministerpräsidentunseres Landes, Herr Peer Steinbrück,angekündigt. Der Ministerpräsident hatjedoch kurzfristig seine Zusage zurück-ziehen müssen, da heute eine Kabinetts-sitzung stattfindet. Leider war die Staats-kanzlei auch nicht in der Lage, einenVertreter für den Ministerpräsidenten zuentsenden, der das Thema „Kultur imSauerland“ aus der Sicht der Landesre-gierung darstellen kann. Deshalb dankeich Herrn Professor Dr. Dr. Harm Kluetingbesonders herzlich dafür, daß er sich oh-ne zu zögern bereitgefunden hat, zu demThema „Das Sauerland – kulturelle Ein-heit oder Vielfalt“ zu sprechen. Er istProfessor für Geschichte der FrühenNeuzeit an der Universität Köln. Mit sei-nen Forschungsthemen und als Autorder „Geschichte Westfalens“ ist er demSauerland, dem Westfälischen Heimat-bund und dem Landschaftsverband

Eröffnung des WestfalentagesWolfgang Schäfer, Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes

Wolfgang Schäfer

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Westfalen-Lippe eng verbunden. Ich freuemich darüber, daß er andere Aufgabenzurückgestellt hat, um uns aus der miß-lichen Situation zu befreien, plötzlichohne Vortragsredner dazustehen. Ichverspreche Ihnen, Herr Klueting, daß wirIhnen besonders gespannt zuhören wer-den, denn Ihre Ausführungen zum The-ma „Das Sauerland – kulturelle Einheitoder Vielfalt“ sind wegen ihrer grund-sätzlichen Bedeutung für alle Mitgliederdes Westfälischen Heimatbundes vonhohem Interesse.

Meine Damen und Herren, ich kann na-türlich den heutigen besonderen, den50. Westfalentag, nicht eröffnen, ohnedie aktuelle Debatte zur Verwaltungs-strukturreform anzusprechen. Das ist einThema, das uns Westfalen zutiefst be-wegt. Als Vorsitzender des WestfälischenHeimatbundes wie auch als Direktor desLandschaftsverbandes Westfalen-Lippemöchte ich betonen, daß allein Sachar-gumente den Ausschlag geben müssen.Nervosität und Aufgeregtheit, Schnell-schüsse und voreilige Festlegungen aufalte oder neue Verwaltungssitze nützenniemandem und emotionalisieren dieDebatte in unangemessener Weise. EineVerwaltungsreform ist notwendig. Abersie muß sachorientiert durchgeführtwerden und sie muß mit einer genauenAnalyse der zu erledigenden Aufgabenansetzen. Dann kann überhaupt keinZweifel an der Notwendigkeit der Land-schaftsverbände aufkommen, was michnatürlich sehr froh stimmt! Wir habenden teilweise schmerzhaften Prozeß derinternen Aufgabenkritik, der Moderni-sierung nach innen und nach außen, derEffizienzsteigerung, der Einsparung vonKosten bei Aufrechterhaltung größt-möglicher Leistung längst hinter uns.Mit anderen Worten: Wir haben in denletzten Jahren die Runderneuerung zueinem hocheffizienten Dienstleistungs-verband für ganz Westfalen geleistet.Wir können und wollen selbstbewußt dieHerausforderungen der nächsten Jahreangehen.

Zugleich kann der LandschaftsverbandWestfalen-Lippe gewiß sein, daß dieMenschen in Westfalen zu ihm stehen.Die landsmannschaftliche Identität derWestfalen, oder schlicht gesagt: die Hei-

matverbundenheit der Westfalen, ist einhohes Gut, das wir achten und pflegen.Die mehr als 100.000 heimatverbunde-nen Menschen, die dem WestfälischenHeimatbund angehören, sind der Garantdafür, daß Westfalen im Bewußtsein derBevölkerung präsent ist und lebt! Das isteine starke Kraft für Westfalen, für einWestfalen, zu dem das Märkische eben-so wie das Kurkölnische Sauerland ge-hören, das Minden-Ravensberger Landebenso wie das Siegerland und Wittgen-stein, das Paderborner und Corveyer Landebenso wie das Münsterland – zu demaber ebenso selbstverständlich auch derwestfälische Teil des Ruhrgebiets gehört.Ohne seinen Anteil am Ruhrgebiet wür-de Westfalen um einen wichtigen Teilseiner selbst amputiert, würde es in sei-ner Leistungsfähigkeit geschwächt, wür-de Westfalen zu Restfalen. Und das kannniemand ernsthaft so wollen!

Meine Damen und Herren, aktuelle Fra-gen wie diese werden die Diskussionendes heutigen Tages bestimmen. DerWestfälische Heimatbund hat – nebenvielem anderen – den großen Vorteil,generationenübergreifend tätig zu seinund ältere und junge Menschen mitgemeinsamen Interessen zusammenzu-führen. Unser Ziel ist es, niemanden aus-zugrenzen. Nur miteinander, nichtnebeneinander können wir unsere Zieleerreichen: Das sind zuerst die Stärkungder westfälischen Identität und die Pro-filierung der Besonderheiten Westfalens.Jedem fallen dazu viele Stichworte, viel-leicht auch viele Vorurteile ein. Ichmöchte als zeitgemäße BesonderheitWestfalens die Vielfalt unseres Landesund seine unvergleichliche Integrations-fähigkeit herausstellen, wie sie sich seitJahrhunderten erwiesen hat.

Für uns alle ist Heimat kein ausschlie-ßender Begriff, der sich durch Abgren-zung oder Ablehnung definiert. Heimatermöglicht vielmehr die Möglichkeit zurIdentifikation mit kulturellen Traditio-nen. Wir haben die Kraft, uns gegenüberFremden zu öffnen und ihnen einenPlatz in unserer Heimat zu bieten. Das isteine zentrale gesellschaftliche Aufgabe,die unsere Heimatvereine seit der Nach-kriegszeit mit großem Engagement be-wältigt haben. Unsere Botschaft lautet:

Gegen Ausgrenzung und Intoleranz,aber für gegenseitigen Respekt und To-leranz im täglichen Umgang miteinan-der, Respekt auch gegenüber den kultu-rellen Traditionen anderer Menschen.Unsere große Chance, für Westfalen etwasPositives zu bewirken, besteht auch dar-in, die Integration von Neubürgern, vonMigranten, aktiv zu fördern. Das ist aucheiner der Gründe, die uns dazu bewogenhaben, am Nachmittag einen Arbeitskreiszum Thema „Heimat und Fremdheit inWestfalen“ einzurichten, wo genau die-se wichtige Frage diskutiert werden wird.

Diese Fragen werden in Zukunft für un-sere Gesellschaft immer größere Bedeu-tung erlangen. Deshalb möchte ich Sieauch dazu ermuntern, gerade diesemArbeitskreis besondere Beachtung zuschenken. Auch wenn Sie sich jetzt nochin letzter Minute dazu entschließen, sichmit der Frage „Heimat und Fremdheit inWestfalen“ auseinanderzusetzen, werfenSie damit unsere Organisation der Veran-staltung nicht um. Für die Arbeitskreislei-terin und die Referenten, darunter istauch Jochen Welt, der Beauftragte derBundesregierung für Aussiedlerfragen,wäre das eine große Freude. Unsere Ge-schäftsführung sieht keine Schwierigkeitdarin, wenn sich jetzt Teilnehmerinnenund Teilnehmer spontan dazu entschlie-ßen, in diesen Arbeitskreis zu gehen. Daskönnen wir regeln.

Drei weitere Arbeitskreise behandeln nichtminder wichtige Themen aus dem Auf-gabenspektrum der Heimatpflege. Wind-energieanlagen – ein Thema, das die Ge-müter mit guten Gründen immer wiederhochbringt, das aber in unserer Rundesachlich und ohne einseitige Festlegun-gen diskutiert werden soll. Oder: Heimat-museen als Vermittler von Ortsgeschich-te – welche Möglichkeiten haben sie,aber auch: welche Grenzen sind ihnengesetzt? Und schließlich: Heimatkundein der Schule – wie werden in der Schu-le heimatkundliche Inhalte vermittelt,auch wenn das Unterrichtsfach nichtdiesen Namen trägt? Beispielgebendeshat dazu gerade der Heimatbund Märki-scher Kreis geleistet, der mit dem Projekt„Schüler erforschen ihre Heimat“ jungenLeuten Anreize bietet, ihre nähere Um-gebung zu erkunden. Darüber werden

Eröffnung des Westfalentages

8 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

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Eröffnung des Westfalentages / Aus den Arbeitskreisen

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 9

wir heute vormittag und in dem Arbeits-kreis am Nachmittag noch einiges hören.

Am Nachmittag wartet schließlich aufdie Teilnehmer an der Mitgliederver-sammlung eine besondere Überra-schung. Sie erhalten das druckfrischeMärkische Jahrbuch mit dem Schwer-punktthema „Jugend im Wandel derZeit“ als Geschenk des Heimatbundes

Märkischer Kreis und der Sparkasse Iser-lohn von Herrn Dossmann überreicht.Allen, die an der Vorbereitung des West-falentages mitgewirkt haben, die dieSchwierigkeiten immer wieder mit Krea-tivität und gutem Willen gemeistert ha-ben, und die heute und morgen dafürsorgen, daß alles möglichst rund läuft,sage ich meinen herzlichsten Dank. Einbesonderer Dank gilt der Stadt Iserlohn

für die Einladung auch zum Frühstück,zum Mittagessen und zum nachmittäg-lichen Kaffeetrinken.

Meine Damen und Herren, ich wünscheuns allen nun einen erfolgreichen undglücklichen Verlauf des „goldenen West-falentages“ in Iserlohn und ein Wochen-ende mit ebenso informativen wie anre-genden Stunden.

Arbeitskreis 1

Heimat und Fremdheit in Westfalen

Einführung in das Thema der ArbeitsgruppeUlrike KlingspornNordrhein-Westfalen ist das Bundesland,das historisch und aktuell wie kein an-deres von Zuwanderung profitiert hatund von Zuwanderung geprägt ist. Diesbetrifft vor allen Dingen das Ruhrgebiet,dessen Geschichte und Gesicht heute an-ders aussehen würde, hätte es im 19.und 20. Jahrhundert nicht eine erhebli-che Zahl von zugewanderten Bergleutenund Stahlarbeitern, vornehmlich ausOsteuropa, gegeben. Mittlerweile istganz Nordrhein-Westfalen, auch überdie Grenzen des Ruhrgebietes hinaus, einZuwanderungsland, in dem ca. zwei Mil-lionen Menschen ohne deutschen Passleben. Dies macht 11 % der Gesamtbe-völkerung aus. Diese Zahl ist jedoch seit1997 leicht rückläufig. Durch historischeVeränderungen in Europa sind seit 1989rund 70.000 deutsche Spätausgesiedeltenach Nordrhein-Westfalen eingereist.Mittlerweile hat sich die Zahl der Spät-aussiedlerinnen und Spätaussiedler, vor-rangig aus der ehemaligen Sowjetunion,die jährlich nach Nordrhein-Westfaleneinwandern auf 2.200 eingependelt.Im Bundesdurchschnitt liegt der Auslän-deranteil in Nordrhein-Westfalen ca. zweiProzentpunkte über dem entsprechen-den Bundesdurchschnitt. Damit istNordrhein-Westfalen das Bundeslandmit der weitaus größten absoluten Zahl

dort lebender ausländischer Bevölke-rung.Die zahlenmäßig größte Gruppe der inNordrhein-Westfalen lebenden Auslän-der ist die der Türken. 692.000 Men-schen mit einem türkischen Paß lebenmittlerweile hier. Die Zusammensetzungder ausländischen Bevölkerung hat sichmittlerweile ausdifferenziert und es zeigtsich, daß die Anteile der aus Westeuropastammenden Zugewanderten zugunstenderer aus Osteuropa, Asien, Afrika undAmerika weiterhin zurückgehen.Durch die Zuwanderung nach Nord-rhein-Westfalen hat sich die Bevölke-rung sehr komplex ausdifferenziert. Mitder Zuwanderung ist auch die Zahl derMenschen gestiegen, die nichtchristlichenReligionen angehören, anders als durchdie Zuwanderung der Bergleute im 19.und 20. Jahrhundert. Dies trifft vor allenDingen auf Muslime und durch Zuwan-derung von Kontingentflüchtlingen ausder ehemaligen Sowjetunion auch aufdie Zahl der Menschen jüdischen Glau-bens zu.Doch nicht nur die Quantität der Zu-wanderung in Nordrhein Westfalen sollhier dargestellt werden, sondern auch dieFaktoren, die der Integration dienen unddamit auch zu einem Gefühl von „Hei-mat“ beitragen können.Integration ist keine Einbahnstraße, kei-ne Politik nur für Zugewanderte, sie isteine Politik, die die gesamte Gesellschafteinbezieht, sich an die gesamte Gesell-schaft richtet. Der Prozeß der Integrationvon Zugewanderten ist sehr komplexund umfaßt rechtliche, politische, kultu-relle und wirtschaftliche Aspekte. Dem-

zufolge ist Integration ein Handlungs-feld, daß Bezüge zu allen gesellschaft-lichen Bereichen hat. Sie ist eine Quer-schnittaufgabe, die sich in vielfachen In-itiativen, Programmen, Aufgaben undAnsätzen niederschlägt und weiterent-wickelt.Nicht nur die Förderung der sprach-lichen, sozialen, beruflichen und kultu-rellen Kompetenzen von Zuwanderern istAufgabe von Integrationspolitik. Der In-tegrationspolitik kommt auch die Aufga-be und Verantwortung dafür zu, daß sichdie so genannte Mehrheitsgesellschaftauf die Zugewanderten einstellt. Bedingtdurch den gesellschaftlichen Wandel derletzen Jahrzehnte wird auch an Integra-tionspolitik und –maßnahmen ein er-höhter Anspruch gestellt werden müs-sen. Es heißt noch lange nicht, daß Staatund Gesellschaft darauf eingestellt sind,Zuwanderung und Zuwanderungsfol-gen, also Integration, erfolgreich zu ge-stalten und zu steuern. Aus diesemGrunde müssen Instrumente entwickeltwerden, die die Integrationsbereitschaftund Integrationsfähigkeit nicht nur deraufnehmenden Gesellschaft stärken,sondern auch die der Zugewanderten.

Die Landesregierung unterstützt die Ein-richtungen der Regionalen Arbeitsstellenzur Förderung von Kindern und Jugend-lichen aus Zuwandererfamilien, die seit1980 in Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens arbeiten. Die Vielfalt der An-sätze der Arbeit in den RAA an der Naht-stelle zwischen Schule und außerschuli-scher Jugend- und Familienarbeit wirddurchweg positiv gesehen. Dabei bilden

Aus den Arbeitskreisen

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folgende Arbeitsfelder die Schwerpunktder Einrichtungen:– Förderung von Hilfen beim Übergang

von der Schule in den Beruf– Sprachförderung vor der Einschulung– Schulische Förderangebote– Qualifizierungsmaßnahmen für Lehre-

rinnen und Lehrer– Verbesserung des Zusammenlebens

von Deutschen und Zugewanderten– Elterninformationsarbeit– Prävention von Fremdenfeindlichkeit

und RassismusDies sind nur Ausschnitte aus dem brei-ten Spektrum der Aufgaben der RAA.Dabei hängt der Erfolg jeglicher Integra-tionspolitik und Integrationsmaßnah-men entscheidend davon ab, inwieweitdie Zugewanderten selbst nicht nur Ob-jekt, sondern auch Subjekt in den Inte-grationsprozessen sind. Aus diesemGrunde ist eine gleichberechtigte Teilha-be in allen gesellschaftlichen Bereichennotwendig.

Arbeitskreis 2

Windenergieanlagen und Landschaftssschutz

Windenergie und ihre Auswirkungenauf das LandschaftsbildMark vom HofeDie Landesgemeinschaft Naturschutzund Umwelt (LNU) mit ihrer äußerstheterogenen Mitgliederstruktur sprichtsich grundsätzlich für eine nachhaltigeEnergiegewinnung und –nutzung imSinne der Agenda 21 aus. Dazu gehörenaus Sicht der LNU, beschlossen auf ihrerMitgliederversammlung im März 2002 inWermelskirchen, vorrangig Maßnahmen,Energie einzusparen als oberstes Prinzip,wie der Einsatz regenerativer Energien.Für die in der LNU zusammengeschlos-senen Naturschutz-, Wander- und Hei-matvereine ist der Erhalt von Vielfalt,Eigenart und Schönheit der Landschaftvon herausragender, in der Satzung aus-drücklich verankerter Bedeutung. Dazuzählt neben der Erholung in der freienLandschaft insbesondere auch die Erleb-niswirkung und Ästhetik der Landschaft.Der Ausbau der Windenergie in den letz-ten Jahren hat nach Feststellung derLNU und ihrer Mitgliedsverbände anetlichen Stellen im Land zu erheblichen

Veränderungen des Landschaftsbildesgeführt – zudem sind Beeinträchtigun-gen der Vogelwelt nachgewiesen. In be-sonders der Naherholung und dem Tou-rismus zugewandten Gebieten wie derEifel und dem Sauerland stößt der land-schaftsverträgliche Ausbau der Wind-energie bereits an seine Grenzen.Deshalb ist für die LNU und ihre Mit-gliedsverbände die Standortfrage derentscheidende Faktor.Wir beziehen uns dabei auf den Wind-Energie-Erlaß des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2002, der Berei-che benennt, in denen grundsätzlichkeine Anlagen errichtet werden dürfenwie Nationalpark, Naturschutzgebieteund FFH-Gebiete, aber unter Hinweisauf die Rechtsprechung ausdrücklichdarauf hinweist, daß die Schönheit derLandschaft ein Ausschlußgrund seinkann.Die LNU erhebt folgende Forderungen anStädte, Gemeinden und Planungsträger:– Städte und Gemeinden haben unver-

züglich Vorrangflächen für Windener-gieanlagen auszuweisen.

– Städte und Gemeinden haben bei derStandortfindung zu prüfen, ob Wind-energieanlagen auf bereits „vorbe-lasteten” Flächen errichtet werdenkönnen: Gewerbegebiete, Autobahn-kreuze, Freizeiteinrichtungen etc.

– Städte und Gemeinden haben in Zu-sammenarbeit mit den Fachbehördenfür Naturschutz und Landschaftspfle-ge bei Einzelplanungen (weil keineVorrangfläche ausgewiesen ist) demAspekt der Landschaftsästhetik undden Auswirkungen auf das Land-schaftsbild eine vorrangige Bedeutungbeizumessen. Dazu müssen in den zu-ständigen Ministerien nachvollzieh-bare allgemein verbindliche Kriterienentwickelt werden.

– Windenergieanlagen müssen grund-sätzlich als Eingriff gewertet werden.

– Windenergieanlagen sind grundsätz-lich raumbedeutsam, nicht erst ab der100-Meter-Grenze.

– Windenergieanlagen gehören nicht inden Wald. Die LNU lehnt diese imWind-Energie-Erlaß eröffnete Mög-lichkeit strikt ab. Wald genießt alsökologisches Gefüge höchste Prioritätsowie als prägendes Element einer Er-holung in der freien Landschaft.

– Windenergieanlagen sind hinsichtlichEingriff in die Ökologie sowie Eingriffin die Landschaft samt Landschafts-bild zu werten wie Hochspannungslei-tungen und Mobilfunkmasten.

Windenergie – ein scheinbarer Konflikt zwischen Umwelt- und Naturschutz?!Henning VierhausSeit mehreren Jahrzehnten wird von Um-weltschützern darauf hingewiesen, daßder enorme Energieverbrauch insbeson-dere durch die modernen Industriege-sellschaften erhebliche Risiken für diezukünftigen Lebensbedingungen auf derErde birgt. Im Mittelpunkt der derzeiti-gen Diskussion stehen dabei die Folgenfür das Klima der Erde, wie auch die Fra-ge, wie der Energiebedarf auch zukünf-tig – nach Verbrauch der fossilen Ener-gieträger – gedeckt werden kann. Einebesondere Beachtung erfährt die Zunah-me des Kohlenstoffdioxids (CO2) in derAtmosphäre durch das Verbrennen vonKohle, Erdöl und Erdgas. Denn das An-steigen der durchschnittlichen Sommer-temperaturen wird mit der Eigenschaftdes CO2 in Verbindung gebracht, dieWärmeabstrahlung in das Weltall zubehindern (Treibhauseffekt). Daß Ände-rungen bei den durchschnittlichen Tem-peraturen ablaufen, ist unstrittig. So las-sen sich z. B. in der Tierwelt Mitteleuro-pas Entwicklungen beobachten, die alsReaktion auf mildere klimatische Bedin-gungen anzusehen sind. Umstrittenbleibt allerdings die Bedeutung des CO2bei diesen Veränderungen.Um aber die möglichen nachteiligen Fol-gen dieser Luft- und damit Klimaverän-derungen zu verringern, wird der Ausbauvon Windenergieanlagen (WKA) betrie-ben. Dieser Ansatz erscheint vernünftigund kann prinzipiell als Maßnahme zumSchutz der Umwelt angesehen werden. Neben der Verhinderung negativer Ein-flüsse auf das Klima gehört zum Um-weltschutz als zentrale Aufgabe die Be-wahrung der biologischen Lebensgrund-lagen von Mensch, Tier und Pflanzenund damit die Erhaltung der Artenviel-falt. Hier haben Umweltschützer mitnoch so unterschiedlichen Schwerpunk-ten in ihren Aktivitäten grundsätzlicheGemeinsamkeiten. Mögliche Konfliktezwischen Windradbefürwortern und Na-

Aus den Arbeitskreisen

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turschützern ergeben sich dennoch, daWKAs erhebliche nachteilige Folgen fürNatur und Landschaft haben können,zumal die Wirksamkeit der WKAs für denKlimaschutz fragwürdig ist. Wenn dieMenschheit ernsthaft und effektiv denCO2-Ausstoß verringern will, müssenganz andere und zwar schmerzhafteEntscheidungen getroffen und Maßnah-men eingeleitet werden!Über die Fragwürdigkeit der WKA alsProblemlöser von zentralen Umweltfra-gen ist viel geredet worden. So geht es z. B. um Landschaftsbeeinträchtigun-gen, die Erholungsgebiete so unattraktivmachen, daß man weit reisen muß, umin windradfreie Gebiete zu gelangen. Esgeht um unmittelbare Beeinträchtigun-gen von Menschen, die neben Windrä-dern leben. Es geht darum, daß durchden Bau von WKA die Wirtschaft ange-kurbelt werden soll, was den allgemei-nen Energieverbrauch eher wieder stei-gern dürfte.Über die Auswirkungen von WKA auf dieTierwelt liegen inzwischen vielfältige In-formationen vor.U. a. wurde in Küstenbereichen das Ver-halten von rastenden Vogelschwärmenuntersucht, die die Nähe von WKA mei-den. Über die Auswirkungen von WKAauf Vögel im Binnenland ist weniger ver-öffentlicht worden, z. T. auch deswegen,weil entsprechende Untersuchungen po-litisch nicht gewollt sind. Dennoch sindnegative Folgen auf einige Vogelartender freien Feldflur wie etwa Wachtel,Wachtelkönig oder Wiesenweihe, belegt.Auch gibt es Anzeichen dafür, daß Wind-parks das Zugverhalten von Kranichennachteilig beeinflußen können. Und in-zwischen mehren sich die Berichte überGroßvögel, die durch WKA zu Tode ge-kommen sind. Wie Untersuchungennicht nur in Schweden und den USA er-geben haben, sind die Verluste von(wandernden) Fledermäusen an WKAunerwartet hoch. Angesichts dieser Beeinträchtigungender belebten Umwelt und der Fragwür-digkeit der Wirkung der WKA bezüglichder Klimaproblematik, erscheint es be-sonders dringend, daß bei der Planungweiterer WKA Naturschutz und Klima-schutz als Einheit angesehen wird. Na-tur- bzw. Landschaftsschützer dürfenvon den Befürwortern der Windenergie-

nutzung nicht nur als Kontrahenten be-handelt werden, vielmehr sind deren An-liegen besonders ernst zu nehmen.

Die Beschränkung von Windenergieanlagen durch kommunale BauleitplanungHans VietmeierSeit 1997 sind Windergieanlagen nach §35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB im Außenbereichprivilegiert zulässig. Ihre Zulässigkeitsteht allerdings gem. § 35 Abs. 3 BauGBunter dem Vorbehalt, daß nicht durchDarstellungen in Regionalplänen oderFlächennutzungsplänen eine Auswei-sung für sie an anderer Stelle erfolgt ist.Durch Landesplanung ist eine solcheAusweisung nur im Gebietsentwick-lungsplan Münsterland erfolgt. Hier sind1998 118 Windeignungsbereiche darge-stellt worden. Die Ausschlußwirkungdieser Eignungsbereiche für die sonsti-gen Flächen im Münsterland betrifft nurraumbedeutsame Windenergieanlagen,also Anlagen über 100 m Höhe oderWindparks von mindestens drei Anlagen.Alle Windenergieanlagen, auch solcheunter 100m Höhe, können durch Kon-zentrationszonen im Flächennutzungs-plan auf einen bestimmten Standort imGemeindegebiet verwiesen werden. Beider Ausweisung der Konzentrationszo-nen sind die Gemeinden im Münsterlandan die Eignungsbereiche des GEP ge-bunden. Veränderungen in der Größeoder zusätzliche Beschränkungen sindmöglich, wenn sie auf Gesichtspunktenberuhen, die bei Aufstellung des GEPnicht abgewogen wurden. Die Konzen-trationszonen im Bereich der GEP-Eig-nungsbereiche müssen aber zumindestweiterhin für raumbedeutsame Anlagen,also solche über 100 m oder für Wind-parks mit mindestens drei Anlagen zurVerfügung stehen.Die Gemeinde hat das gesamte Gemein-degebiet zu untersuchen. Hält sie keineZone für geeignet und weist sie daherkeine Konzentrationszone aus, verbleibtes bei der Zulässigkeit der Anlagen nach§ 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB.Das Verfahren zur Änderung des Flächen-nutzungsplans kann nicht durch eineVeränderungssperre gesichert werden.Über Bauanträge für Windenergiean-lagen muß daher zwischenzeitlich ent-schieden werden.

Etwas anderes gilt nur dann, wenn dieGemeinde für den Bereich der geplantenKonzentrationszone einen Beschluß zurAufstellung eines Bebauungsplanes faßtund eine Veränderungssperre erläßt. Diessetzt allerdings voraus, daß sie konkretePlanungsabsichten für diesen Bereichhat.Die Standorte oder Flächen für Wind-energieanlagen und ihre maximalen Hö-hen können einerseits abschließend imFlächennutzungsplan festgesetzt wer-den. Die Gemeinde kann sich aber auchdafür entscheiden, im Flächennutzungs-plan nur grobe Festlegungen zu treffenund im Bebauungsplan die abschließen-den Regelungen.Sofern die Gemeinde ein Konzept derGrundstückseigentümer/Betreiber über-nehmen will, empfiehlt sich der vorha-benbezogene Bebauungsplan nach §12BauGB, ansonsten ein einfacher Bebau-ungsplan nach § 30 Abs. 3 BauGB.Im Rahmen der Abwägung können diefür die Windkraft sprechenden Belange(Förderung regenerativer Energien, Wirt-schaftlichkeit des Standortes) und diegegen die Windkraftnutzung sprechen-den Belange (Schutz der Fauna und desLandschaftsbildes, Immissionsschutz) imRahmen des städtebaulich Vertretbarenunterschiedlich gewichtet werden. DieAusweisung von Flächen für Windkraftsollte nach objektiven Kriterien (Schutz-abstände um Biotope, Ortschaften, Wohn-häuser) erfolgen.Bei Schutzabständen zum Immissions-schutz ist die Gemeinde nicht an dieOrientierungswerte der TA Lärm gebun-den. Sie kann Bauflächen für Windener-gieanlagen auch so beschränken, daßniedrigere Beurteilungspegel eintreten.In ähnlicher Weise kann sie Belange desLandschaftsschutzes fördern und Kon-zentrationszonen nur dort ausweisen,wo aus ihrer Sicht öffentliche Belangeam wenigsten beeinträchtigt werden.

Arbeitskreis 3

Heimatkunde in der Schule

Einführung in das Thema der Arbeitsgruppe Wolfgang MaronSeit mehr als drei Jahrzehnten gibt es dasFach Heimatkunde in den Schulen Nord-

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rhein-Westfalens nicht mehr. In densechziger Jahren wurde die stark emo-tionalisierte Heimatkunde abgeschafft,da sie nicht mehr geeignet schien, derLebenswirklichkeit der Kinder und Ju-gendlichen im ausgehenden 20. Jahr-hundert gerecht zu werden. An ihre Stel-le trat in der Grundschule der stärkerwissenschaftsorientierte Sachunterricht.In den letzten Jahren ist indessen in allenSchulformen und Schulstufen eine Ent-wicklung zu beobachten, die sich ver-stärkt Themen aus dem näheren Umfeldder Schülerinnen und Schüler zuwendet,aus ihrem Heimatort und der heimat-lichen Region. Dies geschieht unter Stich-worten wie Öffnung von Schule undhandlungsorientiertem Lernen und stütztsich auf Unterrichtsverfahren wie Erkun-dung, Exkursion und Projektunterricht.Zu nennen sind ferner regionalgeschicht-liche Wettbewerbe oder die Einbezie-hung von Lernorten wie Museen undArchive.Auf diese Weise entstehen neue Elemen-te einer Heimatkunde, die in unter-schiedlichen Fächern und Fachbereichenanzutreffen sind, ohne ein geschlossenesKonzept zu besitzen oder eine einfacheRückkehr zur volkstümlichen Bildungder fünfziger und sechziger Jahre zu be-zwecken. Das unmittelbare Lebensum-feld der Schülerinnen und Schüler erhältjedenfalls wieder ein größeres Gewicht.In der Arbeitsgruppe sollen drei ver-schiedene Praxisbeispiele aus der Grund-schule, der Sekundarstufe I und der Se-kundarstufe II vorgestellt werden. Dabeiwerden veränderte Arbeitsweisen dermodernen Schule erkennbar, die häufigauch die neuen Technologien einschlie-ßen. Gefragt werden soll schließlich nachKooperationsmöglichkeiten von Schuleund Heimatvereinen.

Plattdeutsch mit Grundschulkindern Josef SchulteWir „De Plattduisken“ Störmede im Tra-ditionsverein bemühen uns im 12. Jahrum die plattdeutsche Sprache. Am 5.dieses Monats haben wir bereits unsere115. Monatsversammlung abgehalten.Wir haben immer 20–25 Personen, wo-bei sich weiblich und männlich die Waa-ge halten. Wir nehmen uns immer einbestimmtes Thema vor. So haben wir inden letzten Jahren unter anderem abge-

handelt: Frühere Tätigkeiten in Hand-werk, Landwirtschaft und Haushalt. Auf-listung und Beschreibung von Wege-kreuzen und Heiligenhäuschen. Die Haus-stellen des Dorfes um 1950 mit ihrer Ge-schichte, Familien- und Hausnamen. Anunseren Abenden kommen Dönekes undVertellekes nicht zu kurz. PlattdeutscheLieder aus unserem eigens verfaßtenBuch „Laut us singen“ oft mit Instru-mentenbegleitung, werden gern gesun-gen. Ausführliche Niederschriften undAnwesenheitslisten werden von unserenAbenden geführt. Angefangen haben wirdamals mit der Erstellung eines Wörter-buches. Das bereits erwähnte Liederbuchmit 22 Liedern hat für jede Jahreszeitwas parat. Dem Buch „Use Duop“ mitden einzelnen Hausstellen, soll nun „UseDuop im Bild“ folgen.Zum Erntedank feiern wir alljährlich eine„Plattdeutsche Messe“ in unserer Pfarr-kirche.Mit dem „Neujahrskrengelessen“ begin-nen wir ein neues Jahr. Seit einem Jahrhaben wir unser Domizil im eigens er-stellten Heimathaus, wo weitere Akti-vitäten möglich sind.

Elisabeth MauermannUnser Plattdeutscher Arbeitskreis wirdüberwiegend von älteren Teilnehmernbesucht. Das „Mittelalter“ ist schwer zugewinnen, uns fehlt der Nachwuchs. Soentschlossen wir uns, Grundschulkinderdes 4. Schuljahres (10 jährige) an dieplattdeutsche Sprache heranzuführen.Im Februar diesen Jahres nahmen wirKontakt zu den Lehrkräften der Pankra-tius-Grundschule in Störmede auf. UnserVorhaben wurde begrüßt und unter-stützt. In einer Unterrichtsstunde beka-men wir (Josef Schulte, Elisabeth Mau-ermann) die Gelegenheit, uns mit einemplattdeutschen Gespräch: „Jossef undLisebett“ vorzustellen. Hierin wird vonunserem Anliegen und Vorhaben erzählt.Die Kinder waren begeistert und zeigtengroßes Interesse an der plattdeutschenSprache. Ein Gegenbesuch, als Heimat-kunde-Unterricht, führte Lehrer undKinder ins Störmeder Heimathaus. Hierbesichtigen sie u.a. die Einrichtung einerSchulklasse mit alten Bänken, Tafeln,Kartenmaterial etc. und verschafften sichso einen Einblick vom früheren Schulall-tag. Ab März diesen Jahres kommen nun

regelmäßig 12 bis 15 Kinder zum Platt-deutsch lernen ins Heimathaus. DerUnterricht findet einmal im Monat fürca. 11/2 Stunden statt. Als Unterrichts-vorlage dient unser plattdeutsches Wör-terbuch. Mit Wörtern und kleinen Sätzenhaben wir begonnen. Beispiel: GutenTag – Gurren Dag; ja – jau; nein – nei;Mutter – Mömme.Wichtig ist, die Aussprache und Beto-nung im plattdeutschen zu üben. Wirversuchen den Unterricht abwechse-lungsreich zu gestalten. Besonders Spaßhaben die Kinder an Sprichwörtern undRedensarten. Plattdeutsche Lieder ausunserem Liederbuch werden eingeübtund gesungen. Einige der Kinder beglei-ten die Lieder auf ihren Blockflöten. AnHand alter Gerätschaften und Werkzeu-gen aus der Landwirtschaft und vonheimischen Handwerkern, sowie Einrich-tungen aus der „guten Stube“; Schlaf-kammern und Deelen sehen und lernendie Kinder „Leben und Arbeit“ der Vor-fahren kennen und mit der plattdeut-schen Sprache zu verbinden.Auch die Pflege von verlorengegangenenTätigkeiten, wie das Flötenschnitzen ausWeidenzweigen steht auf dem Pro-gramm.Allzu lange Erfahrungen mit Grund-schulkindern haben wir noch nicht, wirsehen das ganze aber recht positiv.Unser Ziel, wo wir drauf hinarbeiten ist,daß die Kinder kleine Vorträge, sprichGedichte, z. B. auf Seniorennachmitta-gen vortragen, Lesewettbewerbe mit an-deren Schulen durchführen, und denNachwuchs in unserem Arbeitskreis stär-ken. Vor allem, daß sich die Jugend-lichen für die Pflege, den Erhalt und dieWeitergabe der plattdeutschen Sprache,unserer Muttersprache, einsetzen.

„Zeit der Extreme“ Zerstörung undWiederaufbau. Soest 1945 – 1955Mechthild Rohe1. Ein lokalgeschichtliches Ausstel-lungsprojekt als inhaltliche und metho-dische Herausforderung im Geschichts-unterricht der Sekundarstufe II1.1. Die IdeeIm April 1998 informierte der freie Jour-nalist Peter Müller die 16 Schüler/innendes Grundkurses Geschichte zwölf überein lokalgeschichtliches Ausstellungs-projekt zur Nachkriegsgeschichte, das

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der Soester Anzeiger anläßlich seines150-jährigen Bestehens förderte. In Zu-sammenarbeit mit der Stadt waren be-reits verbindliche Absprachen getroffenworden: Ausstellungseröffnung am 1. Ok-tober 98 im Morgner-Haus. Ein ver-lockendes Angebot, aber nur 31/2 Mona-te Zeit für die Realisierung eines so um-fassenden Projektes, das für uns nur einabsolutes Neuland darstellte?1.2. Spurensuche „vor Ort“Das Ausstellungsprojekt bot die einmali-ge Chance, ausgetretene Pfade schuli-schen Lernens zu verlassen, um in unse-rer unmittelbaren Lebenswelt nun selbsthistorische Lernorte und Objekte zu fin-den, die eine Erforschung und Doku-mentation der Alltags- und Kulturge-schichte der Nachkriegszeit ermöglichen.Geplant war eine Spurensuche „vor Ort“,die mit dem Kriegsende 1945, in einerZeit der Zerstörung, Not und Entbeh-rung beginnen und zu den vielfältigenAnstrengungen und Leistungen einesWiederaufbaus oder Neuanfang führensollte.1.3. Entdeckung Lernen und Metho-denkompetenzEin aktives Suchen nach der Vergangen-heit verlangt Arbeitsformen, die im her-kömmlichen von Unterricht eine eheruntergeordnete Rolle spielen. Beim „ent-deckenden Lernen“ sollen Schüler sichfragengeleitet und selbstbestimmt in einunbekanntes Gebiet einarbeiten undunter Anwendung fachspezifischer Ver-fahrensweisen (z. B. Erkundungen in Ar-chiven, Befragung von Zeitzeugen undExperten) zu eigenen Lösungen kom-men. Gefragt ist Methodenkompetenz.Sie bilden das Kernstück historischenLernens, da sie notwendig ist, um über-haupt erst Sachkenntnis zu gewinnen.Im Einzelnen umfaßt sie folgende Fähig-keiten:– Historisches Denken: Konstruktcha-

rakter von Geschichte, Perspektivität,Alteritätserfahrung und Fremdverste-hen, ansatzweise Beherrschung derVerfahren historischer Untersuchun-gen und Deutung

– Umgang mit historischen Zugängen,Kategorien und Begriffen

– Beherrschung von Medien-Methoden-konzepten: Erlernen der fachspezifi-schen Methoden der Erkenntnisgewin-nung und Formen der Vermittlung.

Erwerb von „Gattungskompetenz“ inAuseinandersetzung mit Quellen undDarstellungen.

– Organisation und Reflexion eigenerhistorischer Lernprozesse

– Präsentationskompetenz(Sauer, Michael: Methodenkompetenzals Schlüsselqualifikation. Eine neueGrundlegung des Geschichtsunterrichts?In: Geschichte und ihre Didaktik, 30,2002, H. 3 / 4, S. 185 ff.)2. Historisches Projektlernen als syste-matischer Lern- und Arbeitsprozeß (5 Phasen)– Orientierung: Erwerb grundlegender

Kenntnisse über das Kriegsende unddie Nachkriegszeit

– Planung: Erarbeitung vorläufiger The-menschwerpunkte zur Erfassung derNachkriegsgeschichte in Soest und Bil-dung von Arbeitsgruppen

– Recherche: Suche nach Materialien imStadt- und Kreisarchiv, in der eigenenFamilie, im Freundes- und Bekannten-kreis, bei Firmen und städtischenUnternehmungen, gezielte Aufrufe andie Soester Bürger über die Presse;Zeitzeugengespräche. Entdeckung per-sönlicher Dokumente, wie Briefe, Ta-gebücher, Fotos und Gegenstände destäglichen Gebrauchs, die einen Ein-blick in die vielfältigen und z. T. wider-sprüchlichen Erfahrungen und Situa-tionen der Nachkriegszeit ermöglichen.

– Auswertung: Vorstellung der Materi-alien und Erläuterung ihres Erkennt-niswertes im Plenum

– Dokumentation und Präsentation:Anwendung und Weitervermittlungeigener Kenntnisse durch die Erstel-lung von Bild- und Texttafeln. Die ge-stalterische Umsetzung intendiert diesinnliche Ansprache durch die Doku-mentation gegensätzlicher Erfahrungs-welten. Durch diese bewußte Kontra-stierung wird versucht, die Zeit derZerstörung und des nicht erwarteten,aber doch gelungenen Wiederaufbauszu veranschaulichen.

3. Einblicke in die Ausstellung „Zeitder Extreme“. Zerstörung und Wieder-aufbau. Soest 1945-19553.1. Themenbereiche der Bild- undTexttafeln (Folie)UntergangAuf der FluchtNicht alle kamen zurück

Besetzt!EntnazifiziertZwangsbewirtschaftungAuf kleinstem RaumAlles verloren und nur ein Platz im LagerDie große KälteHamstern, Kugeln, SchiebenEin Neuanfang: Die Gründung der FirmaLehde & CoOur friends take CARE of usPolitischer NeuanfangWährungsreformDas Leben geht weiter!Von der Kennkarte zum PersonalausweisHurra! Wir leben noch!Spielwaren KerstinZerstörung und Wiederaufbau des Alde-grever-GymnasiumsSchulalltag und ReifeprüfungWirtschaftswunderUnd er läuft und läuft ... Das AutohausE. LudewigWiederaufbau der AkkumulatorenfabrikHagenSiedlungsprogramm Südost: 584 Woh-nungen in 100 TagenMaple-Leaf-Service3.2. Ausstellungseröffnung (Video)– Darstellung der wichtigsten Exponate

Flucht mit Gepäck, Kücheneinrichtungmit Miele-Waschmaschine, Llyod Leu-koplasterbomber, Diesel-Zapfsäulen,Radios, Grammophone, Einrichtungs-gegenstände der 50-er Jahre, Spiel-zeug, Photo- und Poesiealben, Schul-hefte, Zeugnisse, usw.

– Auszüge aus der Ansprache von FrauDr. Zimmermann (Chefredakteurin desWestfälischen Anzeigers) zu den Pro-blemen: Besetzung und Befreiung;Solidarität in der Nachkriegsgesell-schaft Wohlstand, aber keine Vergan-genheitsbewältigung.

– Musikalische Darbietung aus demRahmenprogramm „Das ist das Wirt-schaftswunder“; „Wir sind die Einge-borenen von Trizonesien“

3.3. Zerstörung und Wiederaufbau –Darstellung ausgewählter Problememit Hilfe von Bild- und Texttafeln– Zerstörung und Wiederaufbau des

Aldegrever-Gymnasiums Schulalltag unter den erschwerten Be-dingungen der Nachkriegszeit

– Von der Zwangsbewirtung zum Wirt-schaftswunderVeranschaulichung unterschiedlicher

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Lebenswelten in ländlichen Raum– Hurra! Wir leben noch! – Die Flamin-

go-BarEine Schülerin entdeckt und erforschtdie Geschichte des Gasthofes ihrerGroßeltern

3.4. Das Begleitheft zur AusstellungSonderheft zur Vor- und Nachbereitungder Ausstellung, um den Besuchern undinsbesondere Schulklassen den Zugangzu den verschiedenen Themenkreisen,Dokumenten und Exponaten zu erleich-tern.4. Projektlernen als Sonderform desGeschichtsunterrichts. – Herausforde-rung? Überforderung?Die Ausstellung fand eine unerwartetgroße Resonanz in der Soester Öffent-lichkeit und in den Schulen, so daß sienoch um eine Woche verlängert wurde.„Das Besondere an der Ausstellung ist ihrbesonderer Bezug zum Leben der Soe-ster. Die Älteren erzählen angeregt vonihren eigenen Erlebnissen. Die erstaun-lich vielen jüngeren Besucher kommenvoller Neugierde: Wie haben ihre Elternund Großeltern gelebt? Krieg und Nach-kriegszeit, Vertreibung, Hunger, Ham-sterkäufe kennen sie nur – wenn über-haupt – vom Hörensagen oder aus denGeschichtsbüchern.“ (Soester Anzeiger,3.10.89)Die Schüler arbeiten in allen Phasen sehrmotiviert und engagiert. Sie machtendurch das Ausstellungsprojekt völligneue Erfahrungen im Umgang mit Ge-schichte. Denn diese Form der Aufarbei-tung von Lokalgeschichte fördert im be-sonderen Maße selbstständiges Lernen,Teamfähigkeit und Methodenkompe-tenz. Sie erlaubt eine Annäherung anvergangene Lebenswirklichkeiten undSchicksale, die betroffen machen, EineSchülerin: „Die Gespräche mit Zeitzeu-gen waren oft aufschlußreicher als unse-re Bücher.“ Aber immer wieder erfuhrendie Schüler/innen den Konstruktcharak-ter der Geschichte.Lernprojekte dieser Art bedeuten für denLehrer einen erheblichen Betreuungsauf-wand und zusätzliches Engagement. Sie erfordern die Zusammenarbeit mitaußerschulischen Einrichtungen undführen zur Öffnung von Schule. Aus or-ganisatorischen, zeitlichen und themati-schen Gründen können Ausstellungspro-jekte jedoch nur eine Sonderform des

Geschichtsunterrichts in der Oberstufesein, die es allerdings nicht zu vernach-lässigen gilt.

Arbeitskreis 4

Wie können HeimatmuseenOrtsgeschichte sichtbar machen?

Einführung in das Thema der Arbeitsgruppe Ingo FiedlerIn einem Grundsatzreferat vermittelt Dr.Wolfgang Pledl (Bayrischer Landesvereinfür Heimatpflege), daß Heimatmuseennicht Sammlungen von Raritäten undBanalitäten beherbergen, sondern daßsie Orte sind, an denen gezielt regiona-les Kulturgut bewahrt und Wissen umdie lokale Vergangenheit vermittelt wird.Danach stellt Eckhard Linke Bestand,Konzeption und Perspektiven des „Hei-matsmuseums Banfetal“ mit dem Schwer-punkt der Orts- und Regionalgeschichteim ländlichen Raum vor. Das Museum istein lebendiger Lern- und Informations-ort, der als „dynamisches Museum“ eineständige Neustrukturierung der Samm-lung und eine laufende Überarbeitungder Museumskonzeption anstrebt.Schließlich berichtet Willi Garth darüber,welche Probleme und Möglichkeiten sichfür ein vom Heimatverein Hörde getra-genes Heimatmuseum im Aufbau erge-ben. Hörde ist ein Vorort der GroßstadtDortmund. Erst seit kurzem stehen Räu-me zur Verfügung, in denen Heimatge-schichte sichtbar gemacht werden kann,die aber dem schnell wachsenden Fun-dus des Museums kaum als dauerhaftesDomizil dienen können. Wir hoffen, daßdrei sehr unterschiedliche Denkansätzeund differierende Realisationsmodelleeine intensive Diskussion anregen undneue Impulse für die Gestaltung von Ge-schichte im Heimatmuseum geben wer-den.

Ortsgeschichte im Heimatmuseum. Themen, Probleme, ChancenWolfgang Pledl– Gliederung: 3 Abschnitte

– 1. Klärung grundlegender Fragen:Was ist ein Heimatmuseum?Warum gibt es so viele Heimatmu-seen?Ist Geschichte überhaupt museal

darstellbar?etc.

– 2. Aufzeichnung der Themenvielfaltam Beispiel der bayrischen Mu-seumslandschaft

– 3. Beispiele aus der praktischen Mu-seumsarbeit, wobei auch Kritischeszur Sprache kommen soll

– Es soll vermittelt werden, daß Heimat-museen keine bloßen Wunderkam-mern oder x-beliebige Sammlungenvon Raritäten bzw. Banalitäten sind,sondern zentrale Orte, an denen ganzgezielt regionales Kulturgut bewahrtund Wissen um die Vergangenheit aufverschiedenen Wegen vermittelt wird:Heimatmuseen als lebendige Orte zurVermittlung lokaler Identität

Das Heimatmuseum Banfetal – Vermittlung und Darstellung von Orts- und Regionalgeschichte im ländlichen RaumEckhard LinkeDas Heimatmuseum Banfetal befindetsich im Ortsteil Banfe der im SüdostenWestfalens gelegenen Kleinstadt BadLaasphe, die mit allen Ortsteilen insge-samt ca. 16.000 Einwohner hat. Nächst-gelegenes Oberzentrum ist Siegen. DasEinzugsgebiet des Museums umfaßt ei-nen Radius von ca. 50 km und reichtauch in das Nachbarbundesland Hessenhinein. Der gesamte Raum ist relativdünn besiedelt, geprägt von Kleingewer-be, klein- und mittelständischer Indu-strie, kleinbäuerlicher Nebenerwerbs-landwirtschaft und Fremdenverkehr.Das Heimatmuseum Banfetal wurde1965 gegründet und steht in gemeinsa-mer Trägerschaft der Stadt Bad Laaspheund dem Verein Wander- und Heimat-freunde Banfetal. Betreut wird das Mu-seum ehrenamtlich von einer Arbeits-gruppe, der zur Zeit neun Mitarbeiterangehören. Die gesamte Ausstellungsflä-che einschließlich des Museumshofes be-trägt über 800 qm. Die Ausstellungsbe-reiche gliedern sich in Vor- und Frühge-schichte, Land- und Forstwirtschaft,bäuerliche Wohnwelt, Wald und Natur,Schule und Kinderwelt, Bergbau, Indu-strie, Technik und ländliches Handwerk.Neben den Ausstellungen im Hauptge-bäude befinden sich auf dem Museums-hof ein Schaustollen, eine Dorfschmiede,eine Stellmacherei, eine Böttcherei und

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eine Remise für landwirtschaftliche Groß-geräte.Die Zielsetzung des Museums kommtschon in dem Namen Heimatmuseumzum Ausdruck … wir sind ein Museum,das Ausschnitte aus der Lebenswirklich-keit der heimischen Region in frühererZeit widerspiegelt. Wir zeigen in unseremMuseum nicht das Spektakuläre oder no-stalgisch verklärte Heimattümelei son-dern das alltägliche Leben der Menschenunter den naturräumlichen, wirtschaft-lichen und sozialen Bedingungen. Wirwollen ein lebendiges Museum sein, einMuseum, in dem sich die Besucher durchdie Präsentation der Sammlungen ange-sprochen fühlen und angeregt werdenzum Nachdenken. Auch soll unser Mu-seum ein lebendiger Lern- und Informa-tionsort sein, den die Besucher häufigeraufsuchen. Dies möchten wir erreichen,indem wir versuchen, durch ständigeNeustrukturierung und Überarbeitungder bisherigen Konzeption von Ausstel-lungsbereichen unser Museum als dyna-misches Museum zu führen. Besonderswichtig, um das Interesse der Bevölke-rung an unserem Museum aufrecht zuerhalten, sind aber die Sonderausstellun-gen. Der 1989 eingerichtete großzügigeAusstellungsraum bietet ideale Möglich-keiten für Wechselausstellungen. So kön-nen wir jährlich ca. 4 Sonderausstellun-gen zeigen. Neben Kunst-, Kunstgewer-be- und Photoausstellungen sind vonuns selbst konzipierte Ausstellungen zuvolkskundlichen, wirtschaftlichen undsozialen Themen von besonderer Bedeu-tung. Als Beispiele seien hier genannt„Bergbau in Wittgenstein“, „Schullebenfrüher im Banfetal“, „KirchengeschichteWittgenstein“, „Kinderalltag auf demLand“, „Brauchtum zum Jahreswechsel“,„Fachwerk und Zimmerhandwerk inWittgenstein“ und „Vom Striegel zurCNC-Maschine“. Bei vielen Sonderaus-stellungen werden über den eigentlichenAusstellungsraum hinaus noch weitereMuseumsbereiche in das Ausstellungs-konzept einbezogen. Außerdem findenim Museum auch Workshops und Le-sungen statt. Einmal im Jahr feiern wirein Museumsfest, bei dem besonders dieDemonstrationen von alten Handwerks-techniken und Brauchtumsvorführungensowie spezielle Angebote für Kinder imMittelpunkt stehen.

Auf Interesse der Besucher stößt auchdie Themenführung mit Sprichwörternund Redensarten durch das Heimatmu-seum Banfetal. „Einen Zahn zulegen“,„ins Fettnäpfchen treten“, „sich verha-speln“ und viele andere Redewendungenwerden auf dem Gang durchs Museummit den entsprechenden Exponaten inVerbindung gebracht und so auch an-schaulich erklärt.Eine besondere Aufgabe sehen wir in derBetreuung von Schulklassen, denen wirneben Führungen auch von uns ent-wickelte Materialien zur Verfügung stel-len. Daneben arbeiten wir aber auch mitSchulen im Rahmen von Projektwochenzusammen, richten gemeinsame Ausstel-lungen aus und unterstützen Schüler dergymnasialen Oberstufe bei der Anferti-gung von Facharbeiten, die ebenso wieStudenten für ihre Semesterarbeiten da-bei auf unser umfangreiches heimat-kundliches Archiv zurückgreifen können.Aber auch mit anderen Institutionen wieVereinen, Unternehmen, Gruppen undkommunalen Organisationen arbeitetunser Museum zusammen in Form vonAusstellungen und der Hilfestellung beider Herausgabe von Festschriften.Abschließend möchte ich doch einmalhervorheben, daß wir unsere Besucherdurch eine Art der Präsentation sowohlauf kognitiver als auch emotionaler Ebe-ne erreichen wollen, um ihnen so etwasvom Leben und Arbeiten in früherer Zeitin unserer Region interessant vermittelnzu können.

Vom Abenteuer einer MuseumsgründungWilli GarthDie Gründung eines Museums durch einenHeimatverein, ohne jede Hilfe der öf-fentlichen Hand, ist in der heutigen Zeitsicherlich nicht alltäglich. Für Hörde,heute ein Vorort von Dortmund, ergebensich dazu einige Besonderheiten.Im Jahre 1198 wird Hörde mit dem Adli-gen Albert von Hörde erstmals urkund-lich erwähnt. Aus dieser Zeit geben Tei-le der Hörder Burg Zeugnis. Um 1297kommt die Burg in den Besitz derer vonder Mark, die die Familie von Hörde nachund nach ins Lippische, nach Störmede,verdrängen. Edelherr Konrad von derMark erhält die Freiheit Hörde bei seinerHeirat mit Elisabeth von Kleve als Hoch-

zeitsgeschenk und zieht auf die Burg.1339 gründet Konrad das Clarissenklo-ster vor Hördes Toren. Ein Jahr späterverleiht er Hörde die Stadtrechte. Ausdieser Epoche sind, außer einer Reihevon Urkunden, nur wenige greifbareZeugnisse erhalten. Vom Kloster, samtKirche, steht kein Stein mehr auf demanderen. Gerettet wurde das Epitaph desDidrich von der Mark, der mehreren um-liegenden Orten die Stadtrechte verlieh.Als letzter steinerner Zeuge des Stiftswurde 1966 die Abtei abgebrochen. Si-chergestellt hat man damals nur Friesemit Wappen heimischer Adelsgeschlech-ter und eine Tafel der Erbauerin des Ge-bäudes, der Äbtissin Anna Lucia vonPlettenberg, aus dem Jahre 1687. BeiStraßenbauarbeiten konnte 1966 eininteressantes Grabsteinfragment von1603 gerettet werde. Ein Laienforscherstellte außerdem einen menschlichenSchädel, Knochen und andere Fundesicher. Nach einer wissenschaftlichenUntersuchung übergaben wir den Fundder Denkmalbehörde. Die Skelettrestewurden datiert auf das 17. Jh. und aufeine weibliche Person im Alter um 60Jahre. Der Zustand der Steinfragmenteveranlaßte den Verein zur Förderung derHeimatpflege, hier erstmals denkmal-pflegerisch tätig zu werden. Nachdemwir für den Außenbereich Betonabgüsseder Steine anfertigen lassen hatten,konnten wir 1998 die Anbringung allerStücke in der 1863 erbauten Stiftskirche,der Nachfolgerin der alten Klosterkirche,erwirken. Schon damals kam der Wunschauf, die in dieser Kirche nicht präsentier-baren Exponate und Fragmente in einemeigenen Museum der Öffentlichkeit dau-erhaft zugänglich zu machen. Dazu ge-hört auch ein Grabsteinfragment der Fa-milie von Fürstenberg, die in Hörde einenAdelssitz hatte.Hörde war über Jahrhunderte ein kleinesAckerbürgerstädtchen. Als bedeutend-stes Handwerk hatte sich hier die Na-gelschmiede entwickelt. 1841 kam Her-mann Dietrich Piepenstock aus Iserlohnnach Hörde, um an der Burg ein Puddel-und Walzwerk zu gründen. Das Werkentwickelte sich unter verschiedenen Fir-mierungen, zuletzt unter dem NamenThyssen-Krupp, davor Krupp-Hoesch, zueinem weltbekannten Stahlunterneh-men. All diese Umbrüche, und der Boom,

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der einer Art Goldrausch glich und tau-sende Arbeitskräfte aus vielen Regionenanlockte, ließen keinen Raum zum Sam-meln von Erinnerungsstücken aus diesenbedeutenden Epochen.Ein schmerzliches Datum für die Hörderwar die zwangsweise Eingemeindung ih-rer selbständigen Industriestadt in dasgrößere Dortmund im Jahre 1928. Auchdieser Einschnitt ist dafür mitverant-wortlich, daß wertvolle Erinnerungs-stücke zur Ortsgeschichte verloren ge-gangen sind. Mein privates Hobby war esschon immer, alles zusammenzutragen,was mir erhaltenswert erschien. So konn-te ich 1969 beim Abbruch der Kapelledes Hörder St. Josefs-Hospitals mehrereetwa 100 Jahre alte Bleifenster und Al-tarfragmente vor der Vernichtung ret-ten. Retten konnte ich auch Fialen desprächtigen Hochaltars, der 1961, demZeitgeist folgend, in der Stiftskirche ab-gebrochen wurde. Der Wunsch reifte,diese Stücke, zusammen mit Leihexpo-naten, der Öffentlichkeit zu präsentie-ren. Das gelang bei einer ersten Ausstel-lung in der Hörder Sparkassenhalle imMärz 2001. Die Resonanz war verblüf-fend. Die Besucher strömten zu dengeschenkten oder geliehenen Schau-stücken. Nach Beendigung der Ausstel-lung konnten wir vorübergehend einenRaum in der Burg beziehen, um dortkleinere Exponate zeigen zu können.Als das Hörder Stahlwerk am 28. April2001 für immer geschlossen wurde, grif-fen wir die Gelegenheit auf, um ebenfallsin der Sparkassenhalle eine Ausstellungmit dem Thema „160 Jahre HörderStahlgeschichte“ zusammen zu stellen.Prunkstück war ein Panoramagemälde,das uns auf abenteuerliche Weise zuge-spielt wurde. Auf 2,70 Metern Breite und1,10 Metern Höhe zeigt das Bild dasHörder Hochofenwerk Ende 1800. Heu-te ist es in unserem Museum zu bewun-dern.Zu dieser Ausstellung starteten wir einenAufruf in der Presse, uns Erinnerungs-stücke aus dem Arbeitsleben zu überlas-sen oder auszuleihen. Die Resonanz warenorm. Der Platz zur Präsentation reich-te nicht aus. Heute können wir zum Bei-spiel eine hölzerne, mechanische Stem-peluhr neben diversen Werkzeugen undArbeitsutensilien vorstellen. Manchergestand uns, daß er bei der Werksschlie-

ßung das eine oder andere Erinnerungs-stück unerlaubt mitgenommen hatte.Dazu zählen selbst Geräte vom Hoch-ofenabstich. Gerade die von den Betrof-fenen noch nicht verarbeitete überra-schende Vernichtung des bedeutendenStahlunternehmens mit seinen vielentausend Arbeitsplätzen rief damals, wieheute, eine große Besucherresonanz ausden Reihen ehemaliger Werksangehöri-ger hervor.Nach Schließung der befristeten Ausstel-lung wurden uns Räume im Anbau derHörder Burg angeboten. Die Räume sa-hen aus wie nach einem Bombenangriff.Nach einem Wasserrohrbruch hatte manalle Wandverkleidungen und Rohrkanä-le aufgerissen. Das alles mußten wir inEigenregie reparieren, tapezieren undstreichen. Die Kosten können wir derzeitnoch abwohnen. Jetzt sind Mittelalterund 19. Jahrhundert in drei Räumentraulich vereint. Ein vierter, noch nichtrestaurierter Raum, dient als Depot. Ne-ben der Themenbreite aus dem techni-schen Bereich, die von der Nagelschmie-de bis zum Hochofenwerk reicht, sindauch der örtliche Bergbau und der ein-stige Stolz der Hörder, die Stiftsbrauerei,vertreten. Das Dortmunder Rosenthal-Studio überließ uns große, repräsentati-ve Glasvitrinen mit Beleuchtung, die nunviele Exponate aufnehmen können.Alltagsgegenstände dürfen in der Aus-stellung natürlich nicht fehlen, obwohldas nicht unser Schwerpunktthema ist.Nachdem uns ein befreundetes Museumunter anderem ein Sauerkrautfaß ausSteingut überlassen hatte, fand sich einprivater Spender, der einen „Kapsscha-ber“ beisteuerte. Mit einem derartigenGerät habe ich in meiner Kindheit selbstim Herbst Weißkohlköpfe schaben müs-sen. Das Schabegut wurde mit Salz ver-mischt und in einen Steinguttopf nachkräftigem Stampfen dem Gärprozeßüberlassen. Das Endprodukt war köstli-ches Sauerkraut. Zu den Neuzugängenzählt eine mechanische Verschlußma-schine für Konservendosen. Der Geberverriet, daß damit einst für die ganzeNachbarschaft nach dem herbstlichenSchlachten selbst produzierte Blut- undLeberwurst konserviert wurde. In unse-rem Museum werden die stummen Ob-jekte der Geber zum Sprechen gebracht.Aus Prinzip wird jeder Geber neben sei-

nem Exponat namentlich genannt. Eshat sich erwiesen, daß dadurch das Inter-esse der Besucher geweckt und der Ehr-geiz zu weiteren Gaben angespornt wird.Kürzlich erhielten wir die kompletteTracht einer Rot-Kreuz-Schwester ausdem 1. Weltkrieg. Mittels einer Schau-fensterpuppe wollen wir den praktischenBezug optisch herausstellen. Aber auchein Arbeiter des Hörder Werkes soll inseiner einstigen Montur präsentiert wer-den.Ein spezielles Hobby von mir ist die An-fertigung von Tuschezeichnungen. Nichtnur Ortsansichten, auch Details von Sie-geln, Wappen und anderen Reliktenwerden zeichnerisch umgesetzt. DieAnalyse alter Photos, Zeichnungen oderDokumente per Lupe bringt dabei viele,bisher nicht erkannte Details an den Tag.Durch unseren Heimatverein sicher ge-stellte Fragmente einer Kapelle des Rit-tersitzes Haus Heithoff bei Schüren sindebenfalls ausgestellt. Der Rittersitz Heit-hoff wird im 14. Jh. erwähnt. Der Ab-bruch erfolgte, trotz massiver Proteste,noch 1973. In der Zeichnung habe ich z. B. versucht, die Fensterrosette weitge-hend realistisch zu rekonstruieren. Zuunserem Bestand gehört auch eineSteinschleuderkugel, die aus Trachit vomDrachenfels geschlagen wurde. DerartigeKugeln wurden etwa vom 11. bis zum 15.Jh. als Schleudergeschosse benutzt. Aberauch Putzreste aus der Hörder Burg,nach dem Brand von 1673, sowie weite-re Putz- und Tapetenreste aus verschie-denen Epochen, finden sich in unserenRäumen wieder.Unser monumentalstes Exponat ist eineThomas-Birne. Sie ist 68 Tonnen schwer,7 Meter hoch und hat einen Durchmes-ser von 4 Metern. Als das Werk schloß,gewann unser Verein den Wettlauf umden Thomas-Konverter, für den sich dasRheinische Industriemuseum interessier-te. Der Konverter wurde als letzter inHörde gebaut und war hier bis 1965 inBetrieb. In ihm wurde, durch Aufblasenvon Sauerstoff, Roheisen zu Stahl ver-edelt. Bei diesem Vorgang verfinstertesich durch die ausgestoßenen braunenWolken häufig die Sonne über Hörde.Bei der Fundamentierung für den Kon-verter, die wegen des historischen Bo-dens unter Aufsicht der DortmunderDenkmalbehörde erfolgte, stieß der Bag-

Aus den Arbeitskreisen

16 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

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Aus den Arbeitskreisen / Heimatvereine von A-Z

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 17

ger auf eine weitere, noch größereSchleuderkugel von 40 cm Durchmesser.Das Industriedenkmal Thomas-Konver-ter steht nun in unmittelbarer Nähe deseinstigen Puddelwerks, vor den Torenunseres Museums und erinnert an die

160jährige Hörder Stahlgeschichte.Trotz anfänglicher Rückschläge habenwir die Gründung des Museums nichtbereut. Wir konnten feststellen, daß inder Bevölkerung gerade in dieser Zeit eingroßes Interesse an ortsnaher Geschichts-

aufbereitung besteht. In unserem Mu-seum suchen die Menschen stets dasGespräch und sind hier eher bereit, Erb-stücke und Raritäten zur Verfügung zustellen, als bei großen Museen, zu denenihnen der persönliche Bezug fehlt.

Heiter und besinnlich, dabei alles ande-re als antiquiert oder angestaubt – sopräsentierte sich der Heimatverein Borg-horst zum Ausklang der Jubiläumsfeier-lichkeiten zu seinem 75jährigen Beste-hen. Mit Freunden, Gönnern und vielenEhrengästen beging der 1800 Mitgliederstarke Verein seinen Kommers im Bür-gersaal des Rathauses am 11. Oktober.„Öffnen Sie sich Schulen und Kindergär-ten, fördern Sie den Dialog zwischen denGenerationen“, forderte Hans Peter Boer,Vorsitzender des Kreisheimatvereins Coes-feld, die Borghorster Heimatfreunde inseinem Festvortrag auf. Er hatte zuvorein düsteres Bild der heutigen Medien-gesellschaft gezeichnet. „Die Macht derBilder ist so mächtig, sie lösen die realeBegegnung auf.“ Die globale Welt, ver-mittelt durch das Internet, habe keineeigene Identität. „Wenn wir die Welt aufdem Bildschirm haben, müssen wir unsnicht mehr wegbewegen“, warnte Boer.Selbstkritisch merkte er an, daß die Hei-matvereine oft jahrzehntelang ein falschesBild von der „guten, alten Zeit“ gepflegthabe. „Das war Fiktion“.Dichterisches Talent bewies Geschäfts-führer Franz Josef Schönebeck, als er die75jährige Geschichte des Vereins Revuepassieren ließ. „Wie war es doch schönam 18. Oktober vor 75 Jahr, als RektorReinhard rief und es erschien eine großeSchar“, schilderte er die Gründung desVerschönerungsvereins, der schon nachfünf Monaten in Heimatverein umfir-miert wurde. Acht Vorsitzende („das istkeine Litanei, die von der ersten Stundan waren dabei“) bestimmten bis heutedie Geschicke: Wilhelm Reinhard, FranzHackethal, Heinrich Dorgeist, HeinrichReins, Josef Drüen, Franz Riehemann,

Alex Wobbe und Bernhard Kerkering. Daß Aktivität groß geschrieben wird,machte Schönebeck durch das Aufzählender vielen Gruppen im Verein deutlich.Abschließend der Wunsch des Vorstan-des: „So Gott will, liebe Heimatfreunde,bleibt gesund und zufrieden, daß alle in25 Jahren das Hundertjährige noch mit-kriegen.“Bürgermeister Franz-Josef Kuß bemerk-te, daß es 1982 eine gute Entscheidungdes Rates war, das alte Rathaus dem Hei-matverein zu übergeben. So sei eine At-traktion für die ganze Stadt entstanden.Den Mitgliedern attestierte er die Gabe,Jung und Alt anzusprechen. Und das mitHerzlichkeit und Gefühl.Dem konnte Landrat Thomas Kuben-dorff nur beipflichten. Auch er erkanntedie „enorme Bedeutung“, die der Hei-matverein für die Stadt Steinfurt habe.Sein Rat: „Blicken Sie nach vorne.“Gleichzeitig versprach er, noch im No-vember zu einer Besichtigung des Hei-mathauses erneut nach Borghorst zukommen.Vorsitzender Bernhard Kerkering, der na-türlich die Hände von zahlreichen Gratu-lanten schütteln mußte, hatte zu Beginnversprochen, daß die Veranstaltung kei-ne „steife Angelegenheit“ wird. Er hieltWort. Mit zu verdanken war das den Ak-teuren, die für die Musik sorgten: DasSalon-Orchester Steinfurt unter Leitungvon Alfons Frahling und der ShantychorStormvogel. WN, Axel Roll

Erneut zog es die Mitglieder des Hei-matvereins Hochmoor und einige Hei-matfreunde aus Gescher nach draußen,diesmal ins Emsland. Ziel waren die Be-triebsstätten des Torfwerkes Klasmann-

Deilmann in Groß Hesepe und das Ems-land Moormuseum. Und das nicht ohneGrund. Denn mit dem Torfwerk Klas-mann verbunden ist die Entstehungsge-schichte des Ortsteils Hochmoor vor fast100 Jahren. 1906, so beschreibt Bern-hard Voßkühler, nahm dieses Torfwerk inHochmoor seinen Betrieb auf, um dievorhandenen Torfbestände abzubauen.Diese Verbindung in den MeppenerRaum zum Mutterbetrieb sei bis heutenicht abgebrochen, obwohl das damali-ge Torfwerk seinen Betrieb in Hochmoor1956 habe schließen müssen. Die Torf-vorräte waren erschöpft. Nach der Be-triebsbesichtigung fuhren die Hochmoo-raner zu den Torfabbauflächen. Vorallem bei den älteren Teilnehmern wur-de so manche Erinnerung wach. Nach-mittags dann stand die Besichtigung desMuseums auf dem Programm. Die Aus-stellung dokumentiert den langen undmühevollen Weg von der Moorkolonisa-tion bis zur heutigen industriellen Ab-torfung. Besonderer Anziehungspunktwar der über 30 Tonnen schwere Dampf-pflug, der über zwei Jahrzehnte lang beiden Kultivierungsarbeiten in den ems-ländischen Mooren eingesetzt wurde.

Die Zahl 25 stand im Mittelpunkt einerFeier der ganz besonderen Art: Zum ei-nen wurden auf dem Hof Hesselmann inMünster-Mecklenbeck die 25. Nieder-deutschen Tage in Münster eröffnet,zum anderen wurde das 25-jährige Be-stehen des Stadtheimatbundes Münsterbegangen. Und beides wurde auch nichtzufällig auf Hof Hesselmann gefeiert,dem Mittelpunkt des Mecklenbecker Ge-schichts- und Heimatkreises. Denn dersetzt sich auch noch seit 25 Jahren für

Heimatvereine von A-Z

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Heimatvereine von A-Z / Tagungs- und Veranstaltungsberichte

18 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

seinen Münsteraner Stadtteil ein. Quasials Ehrengast hat ein ganz berühmterMann mitgefeiert: Augustin Wibbelt. DerDichter starb zwar im September 1947,seine Werke jedoch, untrennbar mit dermünsterländischen Lebensart, mit Brauch-tum und Mundart verbunden, zogensich wie ein roter Faden durch die Ver-anstaltung: „Haoll trü to Volk un Land,daoh häs du dinne Wuortteln“, las dannauch Toni Visang im besten Münsterlän-der Platt. Ottilie Baranowski erzählteeinen Schwank in schönster Wibbelt-Tradition und auch Münsters Oberbür-germeister Dr. Berthold Tillmann beton-te Augustin Wibbelts Zeitlosigkeit: „Laßden Kopf nicht hängen – das ist eineprogrammatische Aussage hochpoliti-scher Art.“ Tillmann hatte dann die Ge-legenheit, den zweiten roten Faden desAbends aufzugreifen: Heimatpflege. Soverteilte er Urkunden an einige Grund-schulkinder, die den Begriff Heimatpfle-ge in einem Malwettbewerb ausgedrückt hatten. Der Vorsitzende des Mecklen-becker Heimatkreises machte dann auchseine Ansicht über die Heimatpflegedeutlich: „Daß die Menschen einen Ortals ihren erkennen, sich freuen, daß siehier leben.“ Und die Identität mit ihrenOrten machte es möglich, daß sich inMünster und dem Umland mittlerweile33 Heimatvereine engagieren, bilanzier-

te Ruth Betz, Stadtheimatpflegerin underste Vorsitzende des Stadtheimatbun-des, an diesem Abend.

Wilnsdorf im südlichen Siegerland zeigtZusammenhalt und einen Gemein-schaftssinn. Das wurde durch das Wilns-dorfer Dorffest bewiesen, zu dem dieDorfbewohner nach zehnjähriger Pausewieder einmal zusammen kamen. DerHeimatverein Wilnsdorf hatte dabei dieEhre, dieses das ganze Dorf umfassendeFest auszurichten. Denn der Verein blickt in diesen Tagen auf sein 25-jähriges Be-stehen. An die Gründung und an daswechselvolle vergangene Vierteljahrhun-dert, in dem sich der Heimatverein zueinem wichtigen Bestandteil des Dorfle-bens entwickelt hat, wurde während desDorffestes natürlich auch erinnert. AufInitiative von Heinrich Kreuz trafen sicham 1. September 1978 zwölf Dorfbe-wohner zur Gründungsversammlung.Die Vereinssatzung, vom damaligen Ge-meindedirektor Karl Schmidt und vonWolfgang Birkner ausformuliert, machtedeutlich, worauf es ankam und auchheute noch ankommt: Wahrung undPflege von Sitten und Gebräuchen, Orts-bildgestaltung, Landschaftspflege undErhaltung von Kulturdenkmälern. Die er-ste Hauptversammlung folgte ein halbesJahr später, 37 Mitglieder kamen. Aktio-

nen im Sinne der Satzung ließen dannauch nicht lange auf sich warten. Sowurden an vielen historischen OrtenHinweistafeln angebracht, in den 80er-Jahren beispielsweise gab es einenWandkalender mit alten Ortsbildern.1984 wurde das Buch von Franz Dango„Wilnsdorf – Geschichte und Land-schaft“ als Neuauflage herausgebracht.Die 800-Jahr-Feier des Dorfes stand1985 an. Auch darin brachte sich derHeimatverein ein. Ende der 80er-Jahrewurde mit dem Neubau eines Fachwerk-hauses begonnen, das in den 90ern nocheinmal erweitert wurde. Im Rahmen derLandschaftspflege übernahm der Hei-matverein die Aufstellung und Wartungzahlreicher Ruhebänke. Auch die Pflegedes Ehrenmals und die Aktion „SaubereLandschaft“ gehören seit langem zu demumfangreichen Aufgabengebiet. Auchder Nachwuchs wird mit eingebunden.Der Heimatverein hegt eine enge Zu-sammenarbeit mit Grundschulen undKindergärten. Derzeit wird der Vereinlaut Aussage des Vorsitzenden WolfgangSchönian von 200 Mitgliedern getragen.Das reicht aber nicht, um die gesteckten Ziele für die kommenden Jahre zu errei-chen. Wolfgang Schönian indes ist sichsicher, noch viele fleißige Helfer gewin-nen zu können, um die Arbeit zum Ge-meinwohl Aller fortsetzen zu können.

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Kreisheimattag in Sassenberg

Daß der alljährliche Kreisheimattag desKreises Warendorf in diesem Jahr – nach1991 – in Sassenberg im nördlichenKreisgebiet stattfand, hatte gleich zwei„runde Gründe“. Zum einen feierte Sas-senberg 200 Jahre Stadtwerdung, zumanderen blickte die Pfarrgemeinde St.Johannes Evangelist auf 325 JahrePfarrkirche zurück. Beide Jubiläen wur-den dann auch beim Kreisheimattag inverschiedenen Vorträgen behandelt, diein die Geschichte und die Gegenwart desOrtes einführten. Unter den 13 Städtenund Gemeinden des Kreises Warendorf

ist Sassenberg mit Ortsteil Füchtorf diejüngste Kommune, gründet aber aufeiner bemerkenswerten Entwicklung alsmittelalterlicher Burgort und Amtssitz.Und war barocker Schloß- und Resi-denzort des Fürstbistums Münster. DieSäkularisation, ihrer 200sten jährlichenWiederkehr wird ja in diesem Jahr ge-dacht, hat dem geistlichen Residenzorteinen großen Teil seiner Existenzgrund-lagen entzogen. Heute ist Sassenberg einkleines Städtchen, das als begehrterWohnort gilt mit attraktivem Gewerbeund vielseitiger Industrie. Sassenberg giltauch als Touristikort mit zahlreichenFreizeitmöglichkeiten. Der Heimatverein

sorgte beim Kreisheimattag auch dafür,daß die Gäste von diesen Vorzügen eini-ges mitbekamen. Denn angeboten wur-den ein Stadtgang durch die neue Orts-mitte und eine Stadtrundfahrt mit Bür-germeister Uphoff.

WHB, LNU und HeimatvereinSythen auf gemeinschaftlicherExkursion

Reinhard Schröer und Dr. Georg Tusche-witzki von der Naturschutzgruppe desHeimatvereins Sythen hatten am 16. Au-gust mit 30 angemeldeten Gästen ge-rechnet, zum Treffpunkt am Halterner

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 19

Stausee kamen jedoch über 70 Personen.Werner Gessner-Krone begrüßte die Teil-nehmer im Namen der Landesgemein-schaft Naturschutz und Umwelt und desWestfälischen Heimatbundes. Beide Ver-bände hatten zur Exkursion in das Na-turschutzgebiet Westruper Heide einge-laden. Für genügend Publizität hattendie Lokalzeitungen und nordrhein-west-falenweit der Westdeutsche RundfunkKöln gesorgt. Im WDR 5 wurden im Vor-mittagsprogramm „Neugier genügt“ inder Zeit von Ende April bis Ende Oktoberzwölf Exkursionsangebote von LNU-Mitgliedsverbänden vorgestellt und be-kannt gemacht. Die erfolgreiche Koope-ration mit WDR 5 bewährte sich in die-sem Jahr nun zum zweiten Mal. Auch indiesem Jahr stand das Programm „DerNatur auf der Spur“ unter der Schirm-herrschaft von Umweltministerin BärbelHöhn. Die Mitgliedsverbände der LNU

können auf den Exkursionen einen Teilihrer Naturschutzaktivitäten vorstellenund bei einer gemütlichen Wanderungeinem interessierten Publikum die Viel-falt, Eigenart und Schönheit einiger Lan-desteile näherbringen. Der HeimatvereinSythen nutzte, als Mitglied des Westfä-lischen Heimatbundes, die Möglichkeit,das vor der Haustür liegende Natur-schutzgebiet Westruper Heide vorzustel-len. Die Gruppe des Heimatvereins küm-mert sich um den Erhalt der vielfältigenvon Menschen geschaffenen Bestand-teile der Kulturlandschaft. Dazu gehörenauch die Flächen der Westruper Heide.Neben den hauptsächlich im Winterstattfindenden Arbeitseinsätzen werdenAusflüge, Wanderungen und Darbietun-gen alter bäuerlicher Arbeitsweisen or-ganisiert. Ein Höhepunkt stellt der allezwei Jahre stattfindende Heidetag dar.Dabei werden Führungen, Informations-

stände und Vorführungen angeboten.Leider konnten die Teilnehmer in diesemJahr nicht die im August übliche Blüten-pracht der Besenheide bewundern. Derextrem heiße Sommer hat auch der Ve-getation einiges abverlangt und ein sehrfrühes Verblühen bewirkt. Beeindrucktzeigten sich die Gäste von den reichenbis zu 8 Meter hohen Wacholderbestän-den. Bereits 1937 hat man das Dünen-gelände bei Haltern unter Naturschutzgestellt. Neben den Wacholderbeständenhatte man schon damals die ausgedehn-ten Zwergstrauchheiden und Sandmager-rasen als sehr schützenswert eingestuft.Heute zählen 78 ha zum europäischenNaturerbe 2000. Die Verzahnung ver-schiedener Lebensraumtypen bietet dorteiner großen Zahl von gefährdetenPflanzen- und Tierarten auf nährstoffar-men Standorten eine Überlebenschance.Sandheiden, Sandtrockenrasen und Wa-

Große alte Wacholderbestände (Photos: Werner Gessner-Krone) Rainer Schröer erklärt die Entstehung der Heide

Sandheide auf einer Sicheldüne Eine durch kontrolliertes Abbrennen revitalisierte Heidefläche

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cholderbestände in Zwergstrauchheidensind in dieser Größe und Ausprägungvon hervorragender Bedeutung. Dabeistellt dieses Gebiet nur ein Relikt der da-mals großflächigen Ausprägung dar. DieHeideflächen sind natürlich eine reindurch den wirtschaftenden Menschengeschaffener Lebensraum. Das zur ehe-maligen gemeinen Mark gehörige Ge-biet wurde durch Holzeinschlag und Be-weidung so stark übernutzt, bis aus einerehemals geschlossenen Waldlandschafteine offene Heidelandschaft entstandenist. Neben der weiter betriebenen Schaf-beweidung fand man aber noch weitereNutzungsmöglichkeiten der Heide. „Frü-her wurde die Heide häufig im Zuge dersogenannten Plaggenwirtschaft abge-plaggt und als Einstreu für die Ställe ver-wendet“, erklärt Schröer den Zuhörern.Der mit den Fäkalien der Tiere getränk-te Einstreu wurde dringend auf den Fel-

dern zur Düngung gebraucht. Die soentstandenen sonnigen, sandigen Flä-chen waren ein ideales Keimbett für Hei-desamen und andere typische Pflanzendes mageren Bodens.In diesem Lebensraum findet man na-türlich auch die typische und selteneFauna wie Heidelerche, Schwarzkehlchen,Zauneidechse oder Schlingnatter. Aberauch die unauffälligeren Populationender Sand- und Seidenbienenfauna odereiniger Heuschreckenarten (z. B. die blau-flügelige Oedlandschrecke) gebrauchendie Westruper Heide als Rückzugsraum.Zum Erhalt des offenen Lebensraumesmuß also auch weiterhin eine Pflegedurch Beweidung, Endkusselung, Ab-plaggen oder vielleicht auch durch kon-trolliertes Abbrennen von überaltertenHeideflächen stattfinden.Nach dieser informativen Wanderung beiherrlichstem Sonnenwetter hatte die Vor-

sitzende des Heimatvereins, Frau UllaAlfermann, in die als Vereinshaus herge-richtete Sythener Mühle eingeladen. DieGäste wurden von den Damen und Her-ren der Blaukittel herzlich empfangen,bewirtet und umsorgt.Zur Kulturlandschaft der Westruper Heidegehören auch die baulichen Dokumenteder damals wirtschaftenden Menschen.So wurde zum Abschluß der Exkursionden Teilnehmern eine Führung durch dienoch verbleibenden restaurierten Gebäu-de des Schlosses Sythen angeboten. DasTorhaus mit Wirtschaftsgebäuden unddas ehemalige Kapellengebäude konntebesichtigt werden.Viele Teilnehmer warten schon jetzt aufdas Exkursionsprogramm für das Jahr2004.

„Ausbluten“ der kleinen Orte verhindern

Selten paßte das Hauptthema eines Hei-matgebietstages so gut zum Veranstal-tungsort wie in diesem Jahr in Beve-rungen. „Grenzen“ – davon gibt es inBeverungen reichlich, denn die Weser-stadt liegt unmittelbar an den Landes-grenzen zu Niedersachsen und Hessen.Trotz dieser Randlage fanden sich mehrals 120 Heimatpfleger aus den KreisenPaderborn und Höxter in der weit überdie Region hinaus bedeutsamen Stadt-halle von Beverungen ein, die ohneZweifel der kulturelle Mittelpunkt desKreises Höxter ist. In ihren Grußworten zu Beginn des Hei-matgebietstages, der nach 1981 zumzweiten Mal in Beverungen stattfand,

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

20 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

Vor dem restaurierten Kapellengebäude

Der Schäfer stellt seine Heidschnuckenherde vor Mühle des Heimatvereins Sythen

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 21

betonten Beverungens BürgermeisterWalter Herold, Gerhard Bauer, stellver-tretender Landrat von Paderborn, undHubertus Backhaus, Landrat des KreisesHöxter, welch wichtigen Stellenwert dieHeimat als Fixpunkt gerade in der heu-tigen Zeit einnehme. „Die Bürger müssensich der Reichhaltigkeit der Schätze inder Region bewußt werden“, dankteBackhaus den anwesenden Heimatpfle-gern für ihren engagierten Einsatz, ohneden schon so manches Kleinod ver-schwunden wäre.Passend zum Thema Grenzen gestaltetsich auch die sehr gelungene musikali-sche Darbietung. Denn mit Maria Linde-mann am Klavier aus Lauenförde undEsther Niemitz (Violine und Gesang) ausBad Karlshafen wurde die Grenzsituationder gastgebenden Stadt eindrucksvollunter Beweis gestellt. Heimatdichter An-ton Riesel aus Vinsebeck hatte extra fürden Heimatgebietstag ein Gedicht ge-schrieben, das er vortrug, um es anschlie-ßend Horst Dieter Krus zu überreichen.Stadtheimatpfleger Christoph Reichardtstellte in seinem Vortrag Beverungen mitden dazugehörigen Ortschaften sehrausführlich vor. Auf große Zustimmungstieß der Vortrag von Heimatgebietslei-ter Horst Dieter Krus, der seine Kollegenaufrief: „Wir müssen für die Zukunft un-serer Dörfer eine neue Identität suchenund finden!“ Gemeinsam müsse mansich anstrengen, ein Ausbluten der Ort-

schaften zu verhindern, denn von poli-tischer Seite sei mit keinerlei Unter-stützung für den ländlichen Raum zurechnen. Ganz im Gegenteil – jüngsterBeweis für seine Vermutung sei der An-satz gewesen, die Pendlerpauschale nurfür Autofahrer zu streichen. In den Dör-fern sei man aber auf das Auto ange-wiesen, da man hier im Gegensatz zuden Ballungszentren nicht ausreichendöffentliche Verkehrsmittel vorfände.Er warnte eindringlich davor, die Akti-vitäten für ein intaktes Dorfleben zu ver-nachlässigen. „Dorfschulen und Tante-Emma-Läden werden geschlossen. DerFreizeit- und Arbeitsmittelpunkt ver-schiebt sich zusehends in Richtung derStädte. Unsere Dörfer verwandeln sichvom Lebensmittelpunkt zu reinen Schlaf-stätten.“ Krus forderte deshalb auf: „Wirmüssen die Grenzen in unseren Köpfenöffnen! Zugezogene müssen in die Akti-vitäten und in die Vereine integriert wer-den.“ Die Dorfbewohner müssen sich desWertes und der Stärke der Gemeinschaftbewußt werden. Nur so könne das Dorfund damit auch der Charakter der länd-lichen Orte erhalten bleiben. Abschlie-ßend brachte er die Thematik gewohntpräzise auf den Punkt: „Die Städte brau-chen das Land. Wir brauchen die Städtenicht!“Karl-Friedrich Deerberg aus Petershagen-Frille, der bereits vorher einige Anekdo-ten aus seinem einst grenzdurchschnit-

tenen Heimatdorf zum Besten gegebenhatte, stellte die „Friller Erklärung“ vor.Diese formuliert Sorgen und Anliegendes ländlichen Raumes und stellt Forde-rungen zum Erhalt der Lebensfähigkeitunserer Dörfer auf. Die „Friller Erklärung“lautet:Friller ErklärungMit großer Sorge sehen wir auf die Zu-kunft unserer Dörfer und des ländlichenRaumes.Von weiten Teilen der Öffentlichkeit un-bemerkt, vollzieht sich ein tiefgreifenderWandel, der die Lebensverhältnisse imländlichen Raum grundlegend verändert.Darauf wollen wir aufmerksam machen.1. Die Wohnsituation in den Dörfern isteinerseits geprägt von leerfallendenlandwirtschaftlichen Gebäuden und an-dererseits einem teilweise unkontrollier-ten Zuwachs von Neubaugebieten. Wün-schenwert wäre eine kontrollierte undfür die Zukunft nachhaltige Steuerungder Wohnsituation.2. Die ehemalige Verzahnung von land-wirtschaftlichen Arbeitsplätzen mit ört-lichem Handwerk und Kleingewerbe exi-stiert nur noch in Ausnahmefällen. Wün-schenswert wäre eine Wiederbelebungdes kleinteiligen Wirtschaftens im länd-lichen Raum unter veränderten Bedin-gungen.3. Die Infrastruktur des ländlichen Rau-mes ist inzwischen weitgehend zusam-mengebrochen. Wünschenswert wäre einegezielte Neuansiedlung zur Sicherungder Nahversorgung.4. Die Anbindung des ländlichen Rau-mes an den Nahverkehr ist sehr lücken-haft. Wünschenswert wäre ein dichteresSystem öffentlichen Nahverkehrs, umgerade Familien und älteren MenschenMobilität zu gewährleisten.5. Der Konflikt zwischen verbliebenerLandwirtschaft mit berechtigten Interes-sen und ökologischen Wünschen derMenschen andererseits ist nicht hinrei-chend gelöst. Wünschenswert wäre einezumindest mittelfristige Perspektive fürdiesen Interessenkonflikt.Wir fordern:1. Systematische Überlegungen zur Ent-wicklung des ländlichen Raumes undunserer Dörfer.2. Damit einher muß eine mittelfristigeFinanzplanung gehen.3. Wir erwarten eine Klärung der Erwar-

Von links: Herr Deerberg, Petershagen-Frille, Stellvertr. Landrat des Kreises Paderborn Herr Bauer,Bürgermeister Herold, Beverungen, Kreisheimatpfleger Koch, Höxter, Heimatdichter Riesel, Vinse-beck, Stadtheimatpfleger Reichardt, Beverungen, Landrat Backhaus, Höxter, HeimatgebietsleiterKrus, Bellersen, Stellvertr. Kreisheimatpfleger Koch, Altenbeken.

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tungen, die an den ländlichen Raum unddie Dörfer gerichtet sind.Nach dem gemeinsamen Mittagessenstanden verschiedene Exkursionen aufdem Programm. Leider mußte der vorge-sehene Besuch des Kernkraftwerkes Wür-gassen aus organisatorischen Gründenkurzfristig ausfallen. Doch der Stadt-rundgang durch Beverungen, der Besuchdes Korbmachermuseums in Dalhausenund der Besuch des restaurierten Schloß-parks mit anschließender Besichtigungdes Schlosses Wehrden fanden allesamtbegeisterte Teilnehmer. Sie trafen sichabschließend zum Kaffeetrinken nocheinmal in der Stadthalle Beverungen underfuhren dort, daß der Heimatgebietstag2004 in Altenbeken stattfinden wird.

Stifte und Klöster in Westfalen

Die von der Historischen Kommission fürWestfalen seit dem Jahr 2000 einmaljährlich durchgeführte öffentliche Vor-tragsveranstaltung „Stifte und Klöster inWestfalen“ fand in diesem Jahr am 1.und 2. August in Arnsberg statt. Wäh-rend 2000 im Kloster Dalheim der Ordender Augustiner-Chorherrren, 2001 inSchloß Corvey die Benediktiner im We-serraum und 2002 in Cappenberg diePrämonstratenser und die Grafen vonCappenberg im Mittelpunkt der Betrach-tungen standen, lautete das Rahmen-thema der diesjährigen Veranstaltung„Westfalens Klosterlandschaft und dieFrauen“. Wie in den Jahren zuvor wurdenzusätzlich Exkursionen angeboten, undes wiederum war eine kleine themenbe-zogene Ausstellung vorbereitet worden.Auch in diesem Jahr fanden sich wiederüber 200 Teilnehmer auf historischemBoden zu der Tagung ein, zu der dieStadt Arnsberg eingeladen hatte. DieVorträge fanden in der Aula des Gymna-siums Laurentianum statt, das 1643 alsStiftsschule des ehemaligen Prämonstra-tenserstiftes Wedinghausen gegründetworden war. Herr Manuel HomburgM.A., Praktikant am Stadtarchiv Arns-berg, hatte für die Tagung im Foyer derAula eine Ausstellung zusammengestellt,in der eine Reihe der bis zu 500 Jahrealten und teilweise stark beschädigtenBücher aus der historischen Stiftsbiblio-thek gezeigt wurden. Am Abend desersten Veranstaltungstages begrüßte

Bürgermeister Hans-Josef Vogel die Teil-nehmer und lud sie zu einem Empfangein. Herr Thomas Vielhaber erläuterte dieUmgestaltung von Westflügel und Innen-hof des Klosters Wedinghausen nachdem prämierten Plan von Prof. Kalhöfer.Stadtarchivar Michael Gosmann erläu-terte in der ehemaligen Stiftskirche de-ren Geschichte und Ausstattung.Die Vortragsreihe wurde am FreitagNachmittag mit einem Vortrag von Prof.Dr. Dr. Harm Klueting, Köln, über dasEnde des monastischen Lebens im Sau-erland begonnen, da der Referent nocham selben Nachmittag zu einer wissen-schaftlichen Tagung in den USA aufbre-chen mußte. Es schloß sich der Vortragvon Prof. Dr. Franz J. Felten, Mainz, überDoppelklöster an. In diesen Einrichtun-gen bildeten ein Männer- und ein Frau-enkonvent – selbstverständlich mit strenggetrennten Wohngebäuden – eine Ein-heit. Gerade der 1120 gegründete Prä-monstratenserorden bevorzugte in denersten Jahrzehnten seiner Geschichtediese Lebensform, die allerdings zuneh-mend scharfer Kritik ausgesetzt war undspäter kaum noch fortgeführt wurde. Am Sonnabend Vormittag gab Prof. Dr.Heinrich Rüthing, Bielefeld, einen Über-blick über die Klosterlandschaft des Sau-erlandes speziell unter dem Aspekt derFrauenklöster dieses Raumes. Prof. Dr.Peter Johanek, Münster, stellte Überle-gungen zu den Klostergründungen derZisterzienserinnen- und Prämonstraten-serinnenstifte dieses Raumes an, ausge-hend von dem immer wieder genanntenGrund der Sühnestiftung. Prof. AlwinHanschmidt, Vechta, beschäftigte sichmit den freiweltlichen Damenstiften desRaumes in der frühen Neuzeit, die ge-prägt war von den Folgen der Umwäl-zungen im kirchlich-politischen Bereich.Die Veranstaltung begann am FreitagVormittag mit einer Exkursion nachRumbeck und endete am SonnabendNachmittag mit einer Exkursion nachOelinghausen. Sowohl in Rumbeck alsauch in Oelinghausen lebten über Jahr-hunderte Prämonstratenserinnen, dieunter der Aufsicht der Pröpste bzw. Äb-te von Wedinghausen standen. In Rum-beck führte Herr Fritz Timmermann indie Stiftsgeschichte ein und erläutertedie Kirche und ihre Einrichtung. HerrThomas Niemand stellte die Heinrich-

Klausing-Orgel von 1700 vor und demon-strierte die verschiedenen Klangfarben.Stift und Stiftskirche von Oelinghausenwurden von Herrn Werner Saure erläutertund die dortige ebenfalls historischeOrgel von Herrn Martin Stegmann denTeilnehmern nahegebracht. Zusätzlichkonnten unter der Führung von Dr. Gün-ter Bertzen das im Aufbau befindlicheKlostergartenmuseum sowie unter derFührung von Herrn Bernhard Padbergder klösterliche Wirtschaftshof besich-tigt werden.Es ist geplant, den Vortragszyklus amletzten Juliwochenende des kommendenSommers mit dem Rahmenthema „Bet-telorden“ abzuschließen.

Kreisheimattag des MärkischenKreises im Haus Rhade

Am 6. September, einem strahlend schö-nen Spätsommertag, fanden sich aufEinladung des Heimatbundes MärkischerKreis e. V. und der tausendjährigen StadtKierspe mehr als 500 Heimatfreunde imzeltbeschützten Cour d´honneur desebenfalls schon vor 1000 Jahren ur-kundlich erwähnten Rittergutes HausRhade im oberen Volmetal ein, darunterfast alle Bürgermeister und Abgeordne-ten der 15 kreisangehörigen Städte undGemeinden sowie zahlreiche Gäste ausdem märkischen und kurkölnischen Sau-erland. „Bei Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag“meinte Joachim Loges, Hausherr des al-ten Rittersitzes, aus dem der GrafschaftMark und Preußen zahlreiche Landräte,Bürgermeister und erfolgreiche Unter-nehmer der Eisen schaffenden Industrieerwuchsen, als er die Besucher seineshervorragend gepflegten und unterDenkmalschutz stehenden Anwesenswillkommen hieß.Ein trefflich eingespieltes Triumvirat, be-stehend aus dem Landrat des MärkischenKreises, zugleich auch Heimatgebietslei-ter des märkischen Sauerlandes AloysSteppuhn, dem Vorsitzenden des Hei-matbundes Märkischen Kreis e. V. Kreis-direktor Michael Rolland und seinemStellvertreter, dem Bürgermeister JochenTimpe der gastgebenden Stadt Kierspe,eröffnete den Kreisheimattag mit wohl-tuend kurz gefaßten Worten, nachdem esdie Stadtkapelle der Musikgemeinschaft

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

22 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 23

Kierspe unter Leitung von Stefan Schmitzverstanden hatte, die erwartungsvolleZuhörerschaft in rechter Weise einzu-stimmen. Auch der Kiersper Männerchor,geleitet von Marcel Tillmann, trug wesent-lich dazu bei, die Feierstunde zu einemErlebnis werden zu lassen.Die Regierungspräsidentin für den Re-gierungsbezirk Arnsberg – seit kurzem istsie auch Mitglied des Verwaltungsratesdes Westfälischen Heimatbundes – FrauRenate Drewke, lobte in ihrem Festvor-trag die stets lebendige und in jeder Hin-sicht kraftvolle Erscheinung tretende Ge-meinschaft der Kiersper Bürger: „Ich binmir sicher, daß es Städte und Gemeindenwie Kierspe auch in weiteren tausendJahren geben wird“, erklärte sie im Hin-blick auf die erneut aufwallende Diskus-sion über notwendige Verwaltungsver-einfachung und angeblich entbehrlicheZwischeninstanzen, denn sie seien dieBasis unserer Gesellschaft und böten dienotwendige soziale Identifikation für dieMenschen. Ein abwechslungsreiches Pro-gramm mit dem gekonnten Filmvortrag„Kiersper Impression“, der Preisvergabean Kinder, die sich beim heimatkund-lichen Malwettbewerb des MärkischenHeimatbundes ausgezeichnet hatten,mit musikalischen Einlagen zur Prämie-rung der Gewinner des Wettbewerbs„Coole Sprüche“ anläßlich des 1000. Ge-burtstages der Stadt Kierspe und der Ein-ladung zum 18. Kreisheimattag des 1976gegründeten Heimatbundes MärkischerKreis e.V. im Jahr 2005 durch die be-nachbarten Städte Balve und Neuenraderundeten die in jeder Hinsicht gelunge-ne Vormittagsveranstaltung ab.Eine großartige Kostprobe ihres Könnensim Umgang mit Schwert und Lanze bo-ten schließlich die „Ritter zu Wittken-stein“, eine kampferprobte und im Um-gang mit Schwert und Schild artistischauftretende Gruppe junger Leute, die sichzur Pflege ritterlicher Tradition und zumErhalt bewährter Tugenden zusammen-gefunden hatte. Überwältigender Beifallwar Lohn ihres absolut bühnenfreienAuftritts in unterschiedlicher historischerKostümierung.Sichtlich zufrieden lud der als gekonnterAlleinunterhalter bekannte Bürgermei-ster Timpe zu frohem Umtrunk undgemeinsamen Mittagessen ein. Die Aus-sprache der Heimatfreunde wurde musi-

kalisch untermalt durch die von DirkPawelka geleitete Band „Swing-Sound“der Musikgemeinschaft Kierspe.Recht unterschiedliche Ziele boten 6 Ex-kursionen den Besuchern des 17. Kreis-heimattages zwischen 14 und 18 Uhrlohnende Einblicke in die Geschichteund das bürgerschaftliche wie unterneh-merische Engagement der jubilierendenStadt in ihrer landschaftlich überausreizvollen Umgebung:Angefangen mit der Geschichte der Ei-sengewinnung „Vom Rennfeuer zum

Osemund", den „Einblicken in die Kier-sper Industrie“ und der Besichtigung des„Reidmeisterhauses Voswinkel“ über dieStadtführung mit dem Thema „Kirchen,Geschichte und Kunststoff“, die „Besich-tigung der Jubachtalsperre und desSchleiper Hammers“ bis zur Hofbesichti-gung mit Gesprächen über die heimischeLandschaft“ und einer Begehung desbeim Wettbewerb „Unser Dorf soll schö-ner werden“ mit der Goldmedaille aus-gezeichneten Dörfer Rönsahl hart an derGrenze zum Bergischen Land. Es war ein

Fast 500 Gäste konnten der Heimatbund Märkischer Kreis und die Stadt Kierspe beim 17. Kreishei-mattag im Hof von Haus Rhade willkommen heißen.

Eine Kostprobe ihres Könnens zeigten die „Ritter zu Wittkenstein“ im Hof von Haus Rhade.

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Schulgeschichte in Einen

Die kleine Grundschule im WarendorferOrtsteil Einen feierte im Juli ihr Schul-fest. Womit die Organisatoren wohl kaumgerechnet haben dürften: Die kleine be-gleitende Ausstellung zur Geschichte desSchulwesens in Einen sorgte nochWochen später für Gesprächsstoff. Waslag da näher, als diese Ausstellung denEinenern noch einmal anzubieten, dies-mal aber in erweiterter Form. Gesagt, ge-tan. Und so machten sich Elisabeth Poss-meier vom Arbeitskreis Geschichte desDorfmarketing und Maria Blömker-Stockmann, deren Vorfahren rund 130

Jahre lang Küster und Lehrer der Ge-meinde stellten, an die Arbeit, ein Rund-um-Konzept zur Schulgeschichte auszu-arbeiten. Viel Zeit ließen sie sich nicht,denn bereits Anfang September wurdedie Ausstellung „300 Jahre Schulge-schichte in Einen“ im Heimathaus eröff-net. Was die beiden rührigen Frauen zu-sammengetragen haben, kann sich sehenlassen. Die Besucher finden sich wiederinmitten alter Zeugnisse, Einschulungs-und Entlaßfeier-Photos sowie Schülerli-sten bis zurück ins Jahr 1882. Das Duokonnte auch an alte Zeitungsausschnit-te kommen, Berichte über Elterninitiati-ven, wie die Gründung eines Förderver-

eins, über den Lotsendienst oder überdas so genannte Grüne Klassenzimmer.Was aber wäre eine Ausstellung ohne diebesonderen Exponate, zu denen der Be-sucher einen ganz persönlichen Bezughat? Auch das konnten Elisabeth Poss-meier und Maria Blömker-Stockmannzusammentragen. Aus Ostbevern kommteine alte Schulbank. Ein beträchtlichesAlter hat eine Schiefertafel, zu der MariaBlömker-Stockmann noch rasch einLäppchen gehäkelt hat. Das Mathebuchauf der Schulbank trägt das Datum1957, Fleißkärtchen zeugen von Schü-lerschweiß. Noch bis zum Jahresende solldiese Ausstellung geöffnet bleiben. Die

Tagungs- und Veranstaltungsberichte / Museen und Ausstellungen

24 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

bunter Strauß hochinteressanter Ange-bote – so üppig wie selten bei Kreishei-mattagen! Fast jeder Teilnehmer nahmsich vor, Kierspe künftig noch besserkennenlernen zu wollen, da ja nur einerdieser Ausflüge gebucht werden konnte.Dazu bietet auch das zum Kreisheimat-tag erschienene, von vielen kundigenVerfassern unter der Redaktion vonHans-Ludwig Knau entstandene Werk„Kierspe“ reichlich Gelegenheit. Untermehreren Neuerscheinungen, die dasnun mehr als 1000 Jahre bestehendeKierspe in Wort und Bild vorstellen, ist esmit Sicherheit die wertvollste.

Kreisheimattag Unna auf Haus Opherdicke

Fast 100 Heimat- und Geschichtsfreun-de trafen sich am 20. September beimdiesjährigen Kreisheimattag Unna aufdem Haus Opherdicke in Holzwickede –und erfuhren interessante Dinge aus derVergangenheit, der Gegenwart – undsogar aus der Zukunft ...Drei Vorträge standen am Vormittag aufdem Programm im Spiegelsaal des vomKreis Unna liebevoll restaurierten Ge-mäuers, das im Jahr 1683 erbaut wurde.Im gleichen Jahr wurden übrigens – welt-geschichtlich von einiger Bedeutung –die Türken vor Wien geschlagen. Mit da-bei: Prinz Eugen, der Edle Ritter ...

Zunächst berichtete Joachim Huske mitHilfe alter Pläne und Dias vom altenBergbau in Holzwicke, dann skizzierteWerner Geisler von der Emschergenos-senschaft, wie die Emscher in rund zweiJahrzehnten nachhaltig ihr Gesicht ver-ändern wird, wie aus der einstigen „Klo-ake des Ruhrgebiets“ wieder ein lebendi-ger Fluß werden wird. KreisheimatpflegerDr. Peter Kracht wies anschließend dar-auf hin, daß in zahlreichen Publikatio-nen die Emscherquelle noch heute als„nah bei Dortmund“ genannt wird. Holz-wickedes Bürgermeister Jenz Rother hatdies ebenfalls moniert und die Heraus-geber der Druckerzeugnisse darauf hin-gewiesen, daß die Emscher „nachweis-lich“ in Holzwickede entspringt.Der Vortragsreigen wurde vervollständigtvon Dr. Herbert Knorr vom WestfälischenLiteraturbüro in Unna, der gemeinsammit Wolfgang Thiele ein Buch verfaßthat mit dem spannenden Titel „Der Him-mel ist unter uns“. In dem Band be-schäftigen sich die beiden Autoren mitSternbildern auf der Erde und kommennach zehnjährigen Forschungen zu sen-sationellen Ergebnissen: So lassen sichauf dem Boden Westfalens mehrereSternbilder nachweisen, indem man dieStandorte der ältesten christlichen Kir-chen der Region, die allesamt an heiligenheidnischen Orten entstanden, mitein-ander in Beziehung setzt. Die „Kopie“

des Himmels auf Erden soll nach Auffas-sung der Autoren um das Jahr 2800 v.Chr. erfolgt sein – aller Wahrscheinlich-keit nach am 30sten Breitengrad. Dortliegt zufällig auch Ägypten ...Nach dem Mittagessen ging es dann andie frische Luft: Zum einen standen diefrühen Stätten des Bergbaus in Holz-wickede auf dem Programm, dazu wur-de ein naturkundlicher Spaziergang überden Truppenübungsplatz Hengsen an-geboten. Bei einer Busexkursion lerntendie Teilnehmer die verschiedenen Holz-wickeder Ortsteile kennen und schließ-lich wurden auch die beiden Kirchen inOpherdicke samt der neu gestaltetenHeimatstube besucht, die eigens amSamstag geöffnet hatte. Zum Abschlußdes informativen Tages trafen sich dieTeilnehmer dann zum Abschluß-Kaffee-trinken auf dem Haus Opherdicke.Im nächsten Jahr wird der Kreisheimat-tag Unna am 25. September in Bönenstattfinden, erläuterte Kreisheimatpfle-ger Dr. Peter Kracht, der mit dem Verlaufdes Tages sehr zufrieden war, nach derVeranstaltung. Schließlich zeigte sich dasWetter von seiner besten Seite – undauch die „außergewöhnliche Verpfle-gung“ (VHS-Kochkursleiterin GudrunFriese-Kracht hatte eine leckere „Pizza-Suppe“ und für den Nachmittag selbstgebackenen Kuchen vorbereitet) stießauf großes Lob der Teilnehmer.

Museen und Ausstellungen

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Museen und Ausstellungen

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 25

beiden Organisatorinnen hoffen auf vie-le Besucher über den Ortsteil Einen hin-aus. Geöffnet ist die Ausstellung im Hei-mathaus samstags und sonntags sowiean den Feiertagen von 14 bis 18 Uhr.

Hart und zart. Die Trachtenpup-pen des Jungdeutschen OrdensHistorisches Museum Bielefeld(02.11.2003 – 08.02.2004)

Winzige Lederschuhe, prachtvoll gestick-te Hauben, zierliche Kleider und Schür-zen aus handgewebten Stoffen – dieSammlung von 100 Trachtenpuppen imHistorischen Museum Bielefeld ruft beiden Betrachtern Staunen und Bewunde-rung hervor. Die farbenprächtigen Pup-pen lassen aber nicht ahnen, daß sie miteinem wichtigen Kapitel in der Ge-schichte der Weimarer Republik in Ver-bindung stehen.Bereits auf den großen Gewerbeausstel-lungen des 19. Jahrhunderts vermittel-ten Trachtenpuppen einen folkloristi-schen und touristischen Reiz, der mit derSouvenir-Trachtenpuppe bis weit ins 20.Jahrhundert reicht. Um 1900 waren dietypischen ländlichen, regional bzw. lokalunterschiedlichen Kleidungsweisen in vie-len Gegenden Deutschlands verschwun-den und durch städtische Kleidung er-setzt worden. Das Bürgertum sah dieTracht jedoch als Vermächtnis einer ver-meintlich heilen bäuerlichen Welt, die alsGegenpol zur Industriegesellschaft emp-funden wurde. Durch die Heimatschutz-bewegung breitete sich eine Welle derTrachtenbegeisterung aus, die bis in denHochadel drang.Im Jahr 1927 begannen die Schwestern-schaften des Jungdeutschen Ordens, vonThüringen ausgehend, die VolkstrachtenDeutschlands mit Trachtenpuppen zudokumentieren. In liebevoller Kleinarbeitwurden die Kleidungsstücke und Acces-soires, überwiegend aus alten Materia-lien, hergestellt. Bis 1933 entstandenetwa 400 Puppen, die in regionalenWanderausstellungen gezeigt wurden.Sie sollten auf das Verschwinden derVolkstrachten hinweisen und das Hei-matgefühl der Betrachter ansprechen,aber zugleich für die politischen Ideendes Ordens werben.Der Jungdeutsche Orden wurde 1920von Artur Mahraun gegründet. Der Be-

rufsoffizier Mahraun baute seine Orga-nisation nach dem Vorbild des mittelal-terlichen Deutschen Ordens auf und ließsich zum Hochmeister, dem oberstenFührer, wählen. Auch die Ideale der Ju-gendbewegung hatten Einfluß auf dieVerfassung und Geisteshaltung des Or-dens. Als nationaler Wehrverband er-reichte er bis 1925 schätzungsweise200.000 Mitglieder im Deutschen Reich.Seit 1921 gab es außerdem die Schwe-sternschaften als Frauenorganisation, dievorwiegend auf kulturellem und sozia-lem Gebiet tätig war. Als Mahraun eineAnnäherung zu Frankreich suchte, scher-te er aus dem rechten Lager aus. In denletzten Jahren der Weimarer Republikrückte der Orden politisch zunehmend indie Mitte und stützte die in Bedrängnisgeratene Demokratie. 1933 verboten dieNationalsozialisten den JungdeutschenOrden.Die in Bielefeld erhaltenen Trachtenpup-pen stammen aus der ehemaligen Groß-ballei Nordwest, d. h. aus dem RaumWestfalen, Niedersachsen und Schles-wig-Holstein. Die 40 bzw. 50 cm hohenPuppen kommen vorwiegend aus der re-nommierten Thüringer Firma Kämmer &Reinhardt, aber auch weitere, in Samm-lerkreisen hochgeschätzte Hersteller wieArmand Marseille, Simon & Halbig, Joh.Daniel Kestner und Heubach sind vertre-ten. Die Ausstellung dokumentiert zu-

gleich die Geschichte des JungdeutschenOrdens am Beispiel Westfalens undschlägt damit ein kaum bekanntes Kapi-tel der Weimarer Republik auf.Zur Ausstellung erscheint ein reich illu-strierter Katalog, erhältlich an der Mu-seumskasse oder beim WestfälischenMuseumsamt, Münster.Historisches Museum Bielefeld, Ravens-berger Park 2, 33607 Bielefeld. Tel.:0521/51-3630

„Rot oder Tot“

Mit dieser markanten Überschrift ist eineSonderausstellung versehen, die derzeitin den Museen der Stadt Lüdenscheid zubesuchen ist. Dabei dreht es sich um dieFeuerwehr, um Stadtbrände und auchum Brandschutz. Das Datum ist kein Zu-fall. Denn in diesem Jahr feiert die Frei-willige Feuerwehr Lüdenscheid ihr 125-jähriges Jubiläum, der Spielmannszugwird 110 Jahre alt und die Jugendfeuer-wehr 35 Jahre. Der Museumsbesucherkann sich auf eine umfangreiche Schaueinstellen. Diese wurde erst möglichdurch die große Sammlung von Feuer-wehrgeräten, die engagierte Mitgliederder Freiwilligen Feuerwehr Lüdenscheidin vielen Jahren gesammelt haben. Die-se Sammlung ist Grundlage für die Aus-stellung und wird bereichert durch vieleLeihgaben aus Museen und Archiven derRegion. Gezeigt werden alte Spritzenund Fahrzeuge oder die Entwicklungvon Atemschutzgeräten und Schutzklei-dung. Dargelegt werden auch die ver-heerenden Feuersbrünste, denen dieMenschen wenig entgegen zu setzenhatten. Gezeigt wird aber auch, wieheutzutage das schnelle Eintreffen derWehr direkt nach ihrer Alarmierung er-möglicht wird. Der Besucher erlebt miteiner Leitstelle den Einsatz hautnah mitund erkennt den großen Unterschiedzwischen Warten und Retten. Abgerun-det wird die Ausstellung mit einer Men-ge an Spielzeugen und Hobbys rund umdie roten Autos. Anfang Oktober eröff-net, ist „Rot oder Tot“ noch bis zum 1.Februar des kommenden Jahres zu se-hen. Öffnungszeiten des Museums ander Sauerfelder Straße: täglich, außermontags, von 11 bis 18 Uhr. Die Ausstel-lung findet sich auch im Internet wieder:www.rot-oder-tot.de.

Alltagstracht aus Delbrück

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Museen und Ausstellungen / Jugendarbeit

26 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

Sommerfest und 2. Tag der Jugend im Jugendhof Vlotho

Terminüberschneidungen können auchChancen bieten. Bereits seit einem Jahrlag der Termin zum 2. Tag der Jugenddes Westfälischen Heimatbundes im Ju-gendhof Vlotho fest, als die Mitarbeiter

der Bildungsstätte des Landschaftsver-bandes Westfalen-Lippe ein großes Som-merfest planten. Dies sah man aber nichtals Problem, sondern als Chance undgestaltete dieses Wochenende gemein-sam. So konnte Wolfgang Schäfer den 2. Tag der Jugend als Vorsitzender desWestfälischen Heimatbundes und das

Sommerfest des Jugendhofes Vlotho alsDirektor des Landschaftsverbandes West-falen-Lippe eröffnen.60 Teilnehmer begrüßte er zu dem In-formationsaustausch zwischen den Hei-matvereinen mit den Worten: „Beson-ders freue ich mich über die große Zahlvon Kindern und Jugendlichen, die un-

Jugendarbeit

Frömmigkeit und Wissen

Die Ausstellung „Frömmigkeit und Wis-sen. Rheinisch-Westfälische Kapuziner-bibliotheken vor der Säkularisation“ wirdbis Mitte 2004 im Museum im KlosterGrafschaft, in der DiözesanbibliothekEssen-Werden, im Stadtmuseum Werneund in der Erzbischöflich AkademischenBibliothek Paderborn zu sehen sein.Den Anlaß der Ausstellung bildet die200jährige Wiederkehr des Reichsdepu-tationshauptschlußes vom 25. Februar1803. Aufgrund dieses Beschlusses wur-den „alle Güter der fundirten Stifter, Ab-teyen und Klöster“ aufgehoben und „derfreien und vollen Disposition der res-pecktiven Landesherrn, sowohl zumBeruf des Aufwandes für Gottesdienst,Unterrichts- und andere gemeinnützigeAnstalten, als zur Erleichterung ihrerFinanzen überlassen“ (§ 35). Auch derbeachtliche Bücherschatz aus den Biblio-theken der Kapuziner der Rheinisch-Westfälischen Provinz wurde im Zugeder Säkularisation zerstreut oder gingganz verloren. Von den geschätzten12.000 Bänden vor der Säkularisation inden verschiedenen Niederlassungen derKapuziner sind etwa 5000 erhalten ge-bliebene Bände in der Studienbibliothekder Kapuziner in Münster zusammenge-tragen und zur weiteren Bearbeitungzentral in der ULB Münster unterge-bracht worden.Aus diesem Fundus werden mit der Aus-stellung „Frömmigkeit und Wissen“ ineiner Auswahl 46 besonders schöne undseltene Exponate aus allen Teilgebietender Theologie, Kultur- und Ordensge-schichte einer breiteren Öffentlichkeit

vorgestellt. Die vornehmlich aus dem 17.und 18. Jahrhundert stammenden Wer-ke zeigen einen Querschnitt der damali-gen Wissensgesellschaft und stellen unsden Bildungshorizont, das Denken unddie Spiritualität dieses strengen Bettelor-dens eindrucksvoll vor Augen. Sie ma-chen deutlich, daß auch „die Minderbrü-der Kapuziner von der strengen Obser-vanz“ einen beachtenswerten und bisherunterschätzten Anteil auf dem Gebietder frühneuzeitlichen Bildungsgesell-schaft besaßen.Das Spannungsverhältnis zwischen demArmutsideal des hl. Franziskus (1182-1226) und der Notwendigkeit des wis-

senschaftlichen Studiums im Dienste vonSeelsorge und Predigt kennzeichnet dasVerhältnis der Kapuziner zu Bücher-studium und –besitz. In fünf Grundsatz-beiträgen werden die Spiritualität derKapuziner, deren ambivalente Biblio-theksgeschichte, die ältere Rheinisch-Westfälische Provinz- und Bibliotheks-geschichte, das franziskanische Wappenund ein ordenseigenes liturgisches Chor-buch thematisiert. Ein umfangreicherKatalog erschließt dem Besucher fach-kundig alle ausgestellten 46 Bücher inWort und Bild.Katalog: Frömmigkeit und Wissen. Rhei-nisch-Westfälische Kapuzinerbibliothe-ken vor der Säkularisation, hg. von Rein-hard Feldmann, Reimund Haas, EckehardKrahl, Münster: Univ.- und Landesbi-bliothek 2003, ISBN 3-931174-08-5,152 S., 88 Abb., Fadenheftung, festerEinband, 14,80 e zzgl. Versandkostenund ist zu beziehen an den jeweiligenAusstellungsorten oder über die ULBMünster, Krummer Timpen 3-5, 48143Münster Tel. 0251/ 83-24040, Fax:0251/83-28398, mail: [email protected]: Schmallenberg, Museum imKloster Grafschaft, 22. August bis 19. Ok-tober 2003; Essen-Werden, Diözesanbi-bliothek, 5. November bis 7. Dezember2003; Werne, Karl-Pollender-Stadtmu-seum, 18. Januar bis 29. Februar 2004;Paderborn, Erzbischöflich AkademischeBibliothek, 23. April bis 11. Juni 2004.Die genauen Zeiten zu den einzelnenAusstellungen bzw. aktuelle Hinweisefinden Sie im Internet unter www.uni-muenster.de/ULB/hist-b-westf/ab_kapuz.html Reinhard Jüstel

Marienfrömmigkeit: Verehrung Mariens alsgeistliche Braut

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Jugendarbeit

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 27

serer Einladung gefolgt sind. Das zeigtuns: „Ihr“ mögt unsere Veranstaltungenund auch die Referenten. Außerdemhabt Ihr auch keine Scheu, uns Einblickin einen Teil Eurer Jugendarbeit im Hei-matverein zu geben. Heute soll der voreinem Jahr mit dem 1. Tag der Jugenderfolgreich praktizierte Informationsaus-tausch zwischen den Heimatvereinenweitergeführt werden.“Jugendarbeit? Ja? Ja. Ja! Dieses Motto wird von allen Heimat-vereinen unterstrichen. Vor dem erstenSchritt zur praktischen Umsetzung schei-

nen sich aber oft unüberwindbare Hür-den aufzutürmen. Wenn man von denErfahrungen anderer Vereine hört, wer-den anfängliche Befürchtungen immerkleiner und seine Fragen kann man ankompetenter Stelle loswerden. Das Radmuß nicht neu erfunden werden und sowurde auch am 2. Tag der Jugend übererfolgreiche Projekte der Jugendarbeitinformiert. Im Rückblick auf über 10 Jahre Jugend-arbeit im Westfälischen Heimatbunddurch Werner Gessner-Krone war eineFülle an Themen und Methoden der Ju-

gendarbeit im Bereich der Heimatpflegezu entdecken. Einige Teilnehmer konn-ten sich auf den Abbildungen wiederer-kennen, andere waren zum Zeitpunktder älteren Aufnahmen noch nicht ein-mal geboren. Dann aber zeigten die Kinder eine Kost-probe vom letzten Jugendseminar.Bühne frei für Kaspar und Co. war dasMotto auf dem selbstgebauten Büh-nentheater Vlotho. Die anfängliche Ner-vosität war schnell verflogen und diePuppenspieler liefen beim Vortrag desselbstgeschriebenen Textes zur Hoch-form auf. Ein kleines Puppenspiel war sogar vonUlrich Sprenger mit den Kindern als An-sprache für die angekündigte Frau UteSchäfer, Ministerin für Schule, Jugendund Kinder NRW eingeübt worden. DaFrau Schäfer leider den Termin kurz-fristig absagen mußte, haben sich dieKinder ersatzweise mit einem Photo derMinisterin zufrieden gegeben. Am Nach-mittag gab es dann die Gelegenheit, sichüber zwei pädagogische Projekte zurKinder- und Jugendarbeit zu informie-ren. Die Schüler aus der Bio-AG der Har-kenberg-Hauptschule Hörstel stelltenunter den Anleitung von Manfred Lin-denschmidt die mit dem HeimatvereinBevergern praktizierte Zusammenarbeitvor.Ulla Müller berichtete von der Arbeit desEmshofes in Telgte. Das Umweltzentrumbietet Schulklassen und Jugendgruppen

Frau Ministerin – darf ich Dich Ute nennen? (Photos: Guenther Budde und Werner Gessner-Krone) Puppenspielerinnen

Ausstellung des Emshofes

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Jugendarbeit / Nachrichten und Notizen

28 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

Die einst bedeutende Siegerländer Lederindustrievon Heinz Wilhelm Bensberg

Mit Abbruch der Lederwerke in Hilchen-bach, im Jahre 1993, wurde das letzteDomizil der eins so bedeutenden Sieger-länder Lederindustrie verabschiedet. DerGerber, der das Berufsbild unserer Hei-mat, des Siegerlandes, über Jahrhunder-te mit geprägt hat und somit für denLebensunterhalt über viele Generationenbeigetragen hat, ist damit hier nahezuverschwunden. Nur noch in dem NetpherOrtsteil Eschenbach existiert eine kleineGerberei.Von allen Gegenden Deutschlands, diebereits im Mittelalter den Gerbern eineHeimstätte gewährten und über Jahr-hunderte blühende Gerberzünfte auf-wiesen, nimmt das Siegerland eine Spit-zenstellung ein. Bereits 1311 taucht ineiner Urkunde die älteste Lohmühle inSiegen auf. Die Gerber wohnten bis zum16. Jahrhundert überall in der Stadt Sie-gen verteilt. In dem Lohgraben, es war

ein Graben der vom Weißbach abgeleitetwurde, spülten sie ihre Häute. In jenerZeit erhielt in Siegen das Wetzlarer Torden Namen Löhrtor und die dahin füh-rende Straße, in die nun die Gerber ge-zogen waren, den Namen Löhrstraße(Lohstraße). Die Besitzer legten aber erstim 17. Jahrhundert ihre Lohbäue an denLohgraben.Die Häute wurden nach Entfernen derOberhaut (Fell) und der Gewebeschichtmit Gerbmitteln (gemahlene Eichenrin-de) längere Zeit in Gruben (Gerbbottiche)gelegt. Nun begann die chemische Um-wandlung tierischer Häute in Leder. Diesgeschah durch Einwirken von Gerbstof-fen. Diese setzten das Eiweiß der Häutein haltbare Verbindungen um. Zuvorwurden auf sogenannten Scherböckendie Haarseite der Felle mit stumpfenzweigriffigen Haareisen abgeschabt undan die Filzfabriken verkauft. Beim Ab-scheren der Hautunterseite benutztendie Gerber scharfe Schereisen. Es warenzweigriffige gebogene „Scherdegen“, diefrüher im Zunftwappen der Loher zu

sehen waren. Dieser mit Kalkmilch kon-servierte Abfall wurde als Leimleder andie Leimfabriken verkauft. Die Gerbbot-tiche, auch Lohkästen genannt, wurdenaus dicken Eichenbohlen ohne Nägelhergestellt, denn Lohe und Leder durftemit Eisen nicht in Verbindung kommen.Die Kästen ließ man im Freien oder imüberdachten Grubenhof in Erdgrubenein. Ihre Anzahl bestimmte einst Größeund Besitzstand des Gerbereibetriebes.Grundlage der Siegerländer Gerbereienwar von jeher der Lohbestand der Hau-berge. Lohe ist die gemahlene Rinde jun-ger Eichenbäume und der ideale Gerb-stoff. Es gab seinerzeit kein Produkt, beidem das Verhältnis der Schwell- undTanninstoffe zum Gerben so günstig warwie hierbei. Aus der wohl einmaligenHaubergswirtschaft im Siegerland kamnicht nur die Holzkohle für die Hütten-feuer, sondern auch die Eichenrinde fürdie Gerbereien, was beides unersetzlichwar. Die Zunft der Gerber und Schuh-macher hatte 1455 in Siegen 31 Mitglie-der und 1483 schon 47. Nur sie besaßen

Programme zu den Bereichen Landwirt-schaft und Mitmachen, interkulturellesLeben und Natur rund um den Emshofan. Während des gemeinsam gefeiertenSommerfestes konnten sich mehrere

hundert Besucher von der Vorführungdes traditionellen Handwerks der Volks-tanz- und Brauchtumsgruppe Schale ge-nauso überraschen lassen, wie von jun-gen Künstlern in Barockkostümen, dielaut rufend über das Gelände tobten. Der

Buttertanz der Kinder vom HeimatvereinLette fand genauso seine Zuschauer wiedas Saxophonquartett „Abraxas“. Bis tiefin die Nacht hinein glänzte das Pro-gramm mit vielen einfallsreichen Präsen-tationen.

Zuschauer beim Buttertanz des Heimatvereins Lette Quartett „Abraxas“

Nachrichten und Notizen

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Nachrichten und Notizen

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 29

von allen siegerländischen Zünften eineigenes Haus, es war die Gaffel. Darankann man sehen, welche enorme Bedeu-tung die Gerber hatten.Graf Johann gab 1504 der SiegenerLöherzunft einen interessanten Kurbrief,es hieß u. a.: „Wir wullen, das die Loer inunserer Stait Siegen gut gair Leder ma-chen sullen ...,“ hieraus geht hervor, daßsie für den eigenen Gebrauch im Sieger-land und die Füsten arbeiteten. Späterproduzierten sie dagegen viel mehr undzwar für den offenen Markt. Die Messenin Frankfurt a. M. waren nun ein beson-deres Absatzgebiet.Mit allen Mitteln versuchten sich dieGerber der Stadt Siegen gegen die Aus-breitung ihres Gewerbes aufs Land zuwehren. Man hatte erkannt, daß die Ger-berei ein sehr lukratives Geschäft war.Dies führte zu erbitterten und hartenKämpfen über viele Jahre. Die Siegenerlagen besonders mit den Hilchenbachernund Freudenbergern im Clinch, wo wei-tere Mittelpunkte der Lederherstellungentstanden waren. Der Streit wurde 1684vom Fürsten Wilhelm Moritz beendet.Die Streitparteien wurden zu einer be-sonderen Zunft, mit neutralem Sitz inFerndorf, zusammen geschlossen.Durch eine neue Forstverordnung desFürsten Friedrich Wilhelm Adolf wurden1711 die Haubergskulturen im Sieger-land aufgewertet. So wurde neben derHolzkohle auch die Gerberlohe (Eichen-rinde) als wichtiger Bestandteil festge-schrieben. Wenn es zunächst auch nochbei Kleinbetrieben blieb, so erlebten dieGerbereien hierdurch doch einen gewal-tigen Aufschwung. Die Betriebe ent-wickelten sich sogar rascher als dieSchälwaldwirtschaft, wie man aus ihrerSicht die Haubergswirtschaft nannte, dasie ja nichts anderes als die geschälteRinde von den jungen Eichenbäumenbenötigten. Hierdurch entstand eineenorme Lohteuerung und es gab einenlangjährigen Kampf um das Vorkaufs-recht der Lohe zwischen der Dillenburgerund Siegerländer Lohezunft. Die dama-lige gemeinsame Regierung in Dillen-burg, die sehr viele Eingaben von beidenParteien erhielt, konnte keine Einigungerreichen und gab 1787 den Lohbestandfrei. Entgegen allen Voraussagen konn-te diese freiheitliche Verordnung denGerbereien keinen Einhalt bieten. 1791

hatte das Siegerland 69 Gerbereien.Hiervon waren im Amt Netphen 4, AmtHilchenbach 11, Amt Freudenberg 15 undin der Stadt Siegen 25 zu Hause. In denmeisten Gerbereien waren im 18. Jahr-hundert der Meister mit seinen Söhnenund zwei bis vier Knechte beschäftigt.Einen gewaltigen Einbruch gab es aller-dings durch die französische Fremdherr-schaft. Ja, wenn das Vaterland leidet, soleiden alle seine Bürger mit ihm. Nichtnur im Gemüt, sondern auch im Handelund Wandel. Das bis dahin so blühendeGerberhandwerk kam fast zum Erliegen,auch die Haubergswirtschaft litt hierun-ter sehr. So kostete 1807 die Lohe, nacheiner Gewichtseinheit von 110 Pfund,gerade noch 20 Sgr.Durch den preußischen Zolltarif vom 26.Mai 1818 (Schutz gegen AusländischeMitbewerber) und nach der Gründungdes Zollvereins am 1. Januar 1834 ginges rasch wieder aufwärts. Allein in Hilln-hütten, der Ort ist 1901 auf eigenenWunsch nach Dahlbruch eingemeindet,wurden von 1828 bis 1832 bei etwa 125Einwohnern drei Gerbereien neu einge-richtet. Im Jahre 1852 sind im Siegerlandetwa 88.000 rohe Häute, meist impor-tierte Wildhäute, zu Sohlleder verarbeitetworden. Es waren 10mal so viele wie1818. Nun begann für die heimischeLederindustrie ein unvorstellbarer Auf-schwung. 1864 wurden bereits 100.000Felle verarbeitet. Die Zahl stieg von Jahrzu Jahr mit einer Ausnahme von 1870.Sie erlangte 1891 den Höhepunkt mit156.000 Häuten, es waren meistens im-portierte Wildhäute, die in den Gerbe-reien zu Sohlleder verarbeitet wurden.Zu dieser Zeit hatte das Siegerland nur85.000 Einwohner, etwa 1/3 der heutigenEinwohnerzahl. Um diese enorme An-zahl zu verarbeiten, benötigte man etwa15.000 Tonnen Eichenrinde, eine riesigeMenge, im Werte von 1 1/2 bis 2 Millio-nen Mark. Erwirtschaftet wurden hiervonca. 2.800 Tonnen Sohlleder im Wert von7.750.000 Mark. Aus dem vielen Lohab-fall entstand begehrtes und billiges Heiz-material. Es waren die sogenannten Loh-kuchen, die in 20 x 20 x 8 cm große For-men gepreßt und danach getrocknetwurden. Diese Lohkuchen waren bei demständigen Holzmangel, der seinerzeit imSiegerland herrschte, sehr begehrt. Diegünstigen Ertragsjahre waren von 1852

bis 1873. In dieser Zeit wurden nicht un-bedeutende Vermögen erworben, selbstdie Haubergsbesitzer hatte eine glänzen-de Rente. Das Siegerländer Sohllederhatte eine führende Stelle auf dem deut-schen Ledermarkt und erzielte dank sei-ner sehr guten Qualität die höchstenPreise. Absatzgebiet war das ganzeDeutsche Reich, besonders Mittel- undNorddeutschland bis hin nach Tilsit ander Memel. Auch der Rückgang derMessen, auf denen seiner Zeit ein Teilder Produktion abgesetzt worden war,wurde leicht verkraftet, denn es hattesich eine feste Kundschaft gebildet.Die größten und sichersten Abnehmerin-nen waren die preußische und sächsischeHeeresverwaltung sowie die Reichsmari-neverwaltung. Das Leder war hervorra-gend für Militärstiefel geeignet. Manwollte nicht die Fehler machen wie an-dere Länder, daß ganze Armeen im Win-ter wegen jämmerlichem Schuhwerkkampfunfähig wurden. Die Heeresver-waltungen hatten dies längst erkanntund hielten an dem Siegerländer Lederfest. Unter anderen wurde folgende Aus-sage gemacht: „Und wenn unsere Söhnewider unseren Wünschen einmal solltenmit dem Gewehr auf der Schulter an dieGrenze ziehen müssen, zur Verteidigungvon Vaterland und Hiemat, so mögen siesich freuen auf Siegerländer Sohlentrockenen Fußes in Feindesland zu ge-langen.“ Auch der Siegerländer Aus-spruch, der nur noch bei sehr wenigenim Sprachgebrauch ist: „Haut sie das dieLappen fliegen,“ stammt aus dieser Zeit.Lappen sind die Alt-Siegerländer Mund-art Stiefelsohlen. Die Siegerländer Hau-berge, die seinerzeit 77 % der Waldflä-che betrugen, lieferten die Eichenrindein großen Mengen und hervorragenderGüte, es reichte aber bei weitem nichtund so mußten die benachbarten Kreise,Gebiete der Mosel, die Ardennen undWaldgebiete aus Ungarn noch Lohe lie-fern. Tüchtige Lohschäler erreichten,wenn der Saft in die Eichenstämme ge-stiegen war, bei günstiger feuchtwarmerWitterung, eine Tagesleistung von unge-fähr 100 kg Lohe. Dies war etwa die Rin-de von 50 Haubergseichen, die geschältwerden mußten und ca. 7 kg Gerbstofferbrachten. Die getrockneten Lohröhrenwurden zu 15 Stück mit 5 bis 6 Reisernzu Lohbürden, die ein Gewicht von

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Nachrichten und Notizen

30 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

gut 30 kg hatten, zusammen gebunden.Bei solch einer rasanten Entwicklungblieb das Zunftwesen auf der Strecke.Das Handwerk war zur Industrie gewor-den. Wenn auch Klein- und Mittelbe-triebe noch in der Überzahl waren, soentstanden auch größere Fabriken inHilchenbach und Freudenberg. Mit diegrößte ist in Hilchenbach entstanden. Siewurde 1993, wie oben erwähnt, als letz-te dem Erdboden gleich gemacht. Aufdem Gelände ist unter anderen ein Ein-kaufszentrum entstanden mit NamenGerber-Park. Das große Dilemma für dieSiegerländer Lederindustrie kam bereitsvor der Jahrhundertwende mit demQuebrachoholz. Es ist eine Südamerika-nische Baumart mit hartem gerbreichemHolz. Es war der große Gegenspieler zurEichenrinde und kam in Norddeutsch-land immer mehr zum Einsatz. Das hier-mit gegerbte Leder, was besonders inNorddeutschland und an der Küste zumEinsatz kam, hatte längst nicht die Qua-lität wie das Siegerländer Leder, dafürwar es aber billiger und viel schneller ge-gerbt.Auch die Chemie brachte einen künst-lichen Gerbstoff auf den Markt. Weiter-hin kam mit der Industrialisierung auchdie Modernisierung. An verschiedenenStandorten in Deutschland wurden neueBetriebe errichtet. Eine Überproduktionentstand und die Preise rutschten in denKeller. Somit begann schon um die Jahr-hundertwende ein Überlebenskampf derSiegerländer Lederindustrie. Viele Betrie-be mußten bereits Anfang des vergange-nen Jahrhunderts ihre Tore schließenoder wurden zusammengelegt. Manchestiegen auch mit ihrem Kapital in ande-re lohnendere Geschäfte, z. B. die Eisen-industrie oder den Bergbau ein. Die Zahlder Betriebe war 1912 auf mehr als 1/4(18 Stück) zusammen geschrumpft unddie verarbeitenden Häute auf 79.000 zu-rückgegangen. Hierzu wurden immerhinnoch 8 Millionen kg Lohe benötigt umdas Leder herzustellen, wesentlich mehr,als das Siegerland liefern konnte.Welch hohes Ansehen die SiegerländerLederindustrie einst hatte, soll eine Be-gebenheit aufzeichnen. Als am 12. De-zember 1891 Vertreter der Stadt Siegendem Fürsten Bismarck den Ehrenbürger-brief ihrer Stadt überreichten, äußerteBismarck: „Am Himmel der Industrie

bildet der Siegener Land ein hellesSternbild! In Eisen und Leder pflegt eszwei für die Wehrkraft besonders hervor-ragende Industrien!“

Westfälische Geschichte im Film – Ein Angebot für Heimatvereine

Filme sind eine faszinierende historischeQuelle. Unmittelbar und eindringlicherals schriftliche Überlieferungen prägensie unser Bild von der Vergangenheit.Auch viele Aspekte der westfälischen Ge-schichte lassen sich mit Hilfe des Medi-ums Film anschaulich vermitteln. DasWestfälische Landesmedienzentrum desLandschaftsverbandes Westfalen-Lippehat deshalb für alle interessierten Heimat-vereine ein neues Angebot entwickelt. Esbietet auf Anfrage Filmvorträge mit qua-lifizierter Einführung zu folgenden The-menfeldern westfälischer Geschichte an:1. Das Jahr 1800: Westfalens Aufbruch

in die Moderne2. Wie’s früher war – Leben auf dem

Land in der Mitte des 20. Jahrhun-derts

3. Alltag und Herrschaft in Westfalenwährend des „Dritten Reiches“

4. Westfalen: Mythos oder mehr? DerHeimatfilm „Westfalenlied“ von 1957

Die entsprechenden Filme werden eben-so wie die Referenten kostenlos vomLandesmedienzentrum gestellt. Die Hei-matvereine müssen lediglich die Fahrt-kosten übernehmen und die erforder-lichen Präsentationstechnik (Beamer,Lautsprecher, Videogerät, Leinwand) be-reitstellen.

Interessierte Heimatvereine werden ge-beten, sich mit Dr. Volker Jakob (Tel.0251/591-4718, [email protected]) vomWestfälischen Landesmedienzentrum inVerbindung zu setzen.

Felix-Sümmermann-Preis

Der „Felix-Sümmermann-Preis für Ver-dienste um die Denkmalpflege im KreisBorken“, der in diesem Jahr zum zwei-ten Male verliehen wurde, ging an denHeimatverein Ammeloe e. V. für die Er-haltung, Restaurierung und Pflege von„Haus Noldes“ am „Ammeloer Kring“ inVreden. In einer Feierstunde im Fürsten-saal des Ahauser Schloßes am 14. Sep-tember überreichte Landrat Gerd Wies-mann den Vertretern des HeimatvereinsBernhard Rolvering und Maria Noldesdie mit 2.500 Euro dotierte Auszeich-nung. In der Begründung heißt es u. a.:„Der Heimatverein Ammeloe hat in jahr-zehntelangem Bemühen für die Erhal-tung von „Haus Noldes“ gearbeitet, dasObjekt restauriert und einer Nutzungzugeführt, und schließlich die Existenzauf Dauer gesichert. Das einfühlsameVorgehen erhielt das Haus in dem Zu-stand, in dem seine Nutzung aufgege-ben wurde – mit originalem „Tante-Em-ma-Laden“, mit Gastwirtschaft und Saal,und mit der ehemaligen Bäckerei sowieden Nebengebäuden. Schließlich fandman auch eine adäquate Nutzung fürdas Anwesen: das Haus wurde Refugiumfür den Heimatverein. Die dort durchge-führten Ausstellungen locken inzwi-schen das Publikum von weit her undmachen so aus dem Anwesen einen at-traktiven touristischen Brennpunkt.“Der zweite Preis, der mit 1.500 Euro do-tiert ist, ging an die ArchäologischeGruppe im Verein für die HeimatpflegeBocholt e. V. Die Archäologische Gruppeim Verein für Heimatpflege besteht seit1975. Seitdem hat sie in herausragenderWeise für die Bodendenkmalpflege ge-wirkt. Mit ihrem Kernbestand von 40Mitgliedern aus allen Altersgruppen –darunter zahlreiche Jugendliche – hatsie vor allem im Raum Bocholt eine Fül-le von Artefakten ergraben und gesam-melt, die in ihrer Konzentration undGeschlossenheit einmalige Erkenntnisseüber die Vergangenheit des heimischenRaumes erbracht haben. Die Archäologi-

Aus der breiten Palette des Angebots

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Nachrichten und Notizen

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 31

sche Wissenschaft hat der Arbeit der Grup-pe viel zu verdanken, manches Fundstückwäre ohne die Arbeit der BocholterArchäologen verloren. Das Stadtmuseumin Bocholt profitiert ebenfalls davon; alleFunde stehen dem Museum zur Ver-fügung. Die Archäologische GruppeBocholt wurde 2002 mit dem Westfä-lisch-Lippischen Preis für Stadtboden-denkmalpflege ausgezeichnet und damitin eine Reihe mit den wissenschaftlichvorgebildeten Facharchäologen gestellt.Doch nicht nur diese Auszeichnungunterstreicht die Bedeutung der Bochol-ter Gruppe. Schließlich soll nicht die so-ziale Funktion der Gruppe vergessenwerden, die mit ihrer Arbeit auch vieleJugendliche einbindet und außerdemdas Interesse für die eigene Geschichte inder Bevölkerung stimuliert.

WestfalenWanderWeg

Interkommunale Zusammenarbeit vomFeinsten: Der längste Wanderweg West-falens mit einer Gesamtlänge von 210 Ki-lometern ist das jüngste Produkt von 18Städten und Gemeinden sowie vier Krei-sen und deren touristischer Organisatio-nen zusammen mit dem SauerländischenGebirgsverein und dem Eggegebirgs-verein. Er führt von Hattingen nachAltenbeken und wurde in der jüngstenVergangenheit durchgehend als Haupt-wanderweg „Xw“ markiert. Um abermöglichst viele Wanderer auf diesenlandschaftlich reizvollen und äußerstabwechslungsreichen Weg zu locken,wurde jetzt von der ArbeitsgemeinschaftWestfalenWanderWeg ein Faltblatt her-ausgebracht, sozusagen als Appetitan-reger. Kurz beschrieben sind darin dieGebiete Mittleres Ruhrtal, Ardey, Haar-strang und Paderborner Land. Auf dieRoute selbst muß das Faltblatt nur inAnsätzen eingehen, soll sich der Wande-rer doch an der frisch aufgetragenenMarkierung orientieren. 210 Kilometersind natürlich ein Brocken, aber die Bro-schüre weist darauf hin, daß in jeder derbeteiligten Gemeinde entlang des Wan-derwegs gute Verbindungen zu Bus undBahn bestehen. Jede ausgewählte Teil-strecke sei gut für den Ein- und Ausstiegoder auch für eine Unterbrechung ge-eignet. Die Arbeitsgemeinschaft Westfa-lenWanderWeg hat ihren Sitz in 59425

Unna an der Friedrich-Ebert-Straße 17,sie ist auch telefonisch unter 02303/271261 zu erreichen. E-Mail: www.kreis-unna.de oder www.fahrtwind-online.de.Die Arbeitsgemeinschaft verspricht wei-tere Veröffentlichungen, wie zum Bei-spiel eine Karten-Sonderausgabe durchdas Landesvermessungsamt, eine eigeneSeite im Internet und auch ein Wander-führer in Buchform. Auch soll der Wegan passenden Stellen mit einem Logokünftig unverwechselbar und markantvon sich künden.

Allee des Monats August 2003zwischen Diestedde und Herzfeld

Innerhalb der Präsentationsreihe „Alleendes Monats“ stellen LandesgemeinschaftNaturschutz und Umwelt und For-schungsgemeinschaft Landschaftsent-wicklung Landschaftsbau zum zweitenMal eine „Allee des Monats“ vor. Die„Allee des Monats August 2003“ stehtfür die positive und ästhetische Wirkungvon Alleen in der Landschaft und wirbtmit ihrem Erscheinungsbild für zukünf-tige Neuanpflanzungen oder Erhaltungs-maßnahmen von Alleen.Die Eichenallee am Heckentruper Weg ver-körpert den Alleetyp, der in einer freien,relativ leergeräumten Agrarlandschaft vollzur Geltung kommt und hier das Land-schaftsbild ganz eindeutig belebt.Die Allee am Heckentruper Weg bestichtnicht nur durch ihre Lage sondern auchdurch ihre Länge. Auf gut 6 km verbin-det sie wie ein grünes Band die Bauern-schaften Düllo (bei Diestedde) undHeckentrup (bei Herzfeld) und somit dieGemeinden Wadersloh und Lippetal. Sieschlägt eine Brücke zwischen der mün-sterländischen Parklandschaft im Süd-osten des Kreises Warendorf und derLippeaue im Norden des Kreises Soest. Die Allee wurde erst 1959 im Zuge vonFlurbereinigungsverfahren gepflanzt undhat sich für ihr relativ junges Alter schonzu einem eindrucksvollen, das Land-schaftsbild prägenden Element entwickelt. Für den Erlebniswert einer Landschaftist Vielfältigkeit an Formen und Land-schaftselementen immer positiv. DasAuge sucht unbewußt nach Strukturen,Anhaltspunkten und Orientierung in derLandschaft. An einer solchen Allee bleibtdas Auge hängen und gleitet die Linie

entlang, die Allee gliedert die Land-schaft, belebt sie durch das Spiel desBlattwerks und Geästes sowie durch denSäulengang der Stämme, der das Son-nenlicht in Licht und Schattenmusterteilt. Nicht zuletzt bietet diese Allee anihrem Standort in der Landschaft ein Re-servoir an Nahrungs-, Nist- und Brut-möglichkeiten für verschiedene Vögelund andere Kleintiere.Diese Allee soll als Beispiel dienen, wiesich auch Neuanpflanzungen in wenigenJahrzehnten zu einem stattlichen Land-schaftsobjekt entwickeln und die Land-schaft positiv beeinflussen. Sie mag alsAnregung dienen, daß es sich durchauslohnen kann, Ersatzmaßnahmen in derLandschaft in Neuanpflanzungen vonAlleen umzusetzen. Im Raum Diesteddehat sich der örtliche Heimatverein mitUnterstützung der Gemeinde bei zahlrei-chen Neuanpflanzungen von Bäumenengagiert.Im Rahmen des Alleenprojektes der LNUdurch ihre Mitgliedsvereine wurde dieAllee des Monats August ‘03 vom West-fälischen Naturwissenschaftlichen Verein(WNV) durch Herrn Michael Ewig vorge-schlagen.Alleen prägen seit Generationen die Kul-turlandschaft. Seit den 90er Jahren gibtes in Deutschland die Deutsche Alleen-straße, die von Rügen durch die östlichenBundesländer nach Bayern führt. „AuchNordrhein-Westfalen hat eine Fülle anAlleen und prägenden Baumreihen, diesich nahtlos in die Deutsche Alleenstra-ße einreihen ließen“, sagt der Vorsitzen-de der LNU, Mark vom Hofe. Die größteUmweltorganisation Nordrhein-Westfa-lens, die LNU als Dachverband von 83Vereinen mit 300 000 Einzelmitgliedern,

Eichenallee „Heckentruper Weg“ zwischenDiestedde und Herzfeld (Photo: Rainer Fischer)

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Nachrichten und Notizen

32 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

wird in einem landesweiten einjährigenProjekt mit Unterstützung der FLL unddes NRW-Ministeriums für Umwelt undNaturschutz, Landwirtschaft und Ver-braucherschutz Alleen und Baumreihenin Nordrhein-Westfalen auflisten unddokumentieren. „Alleen sind ein Stück Heimat; sie schaf-fen Vertrautheit, weil sie der Orientie-rung dienen. Sie gliedern die Landschaft,und sie sind mit ihrem die Straße über-wölbenden Blätterdach schlichtwegschön. Alleen genießen hohe Bedeutungunter dem Gesichtspunkt der Land-schaftsästhetik“, umreißt der LNU-Vor-sitzende einige Funktionen, die Alleenund Baumreihen zukommen. Die LNU erteilt damit allen Überlegun-gen, unter dem Aspekt der Verkehrs-sicherheit Alleen „zu entschärfen“, eineklare Absage. „Wer Alleebäume zukünf-tig mindestens fünf Meter vom Straßen-rand entfernt anlegen will, läutet dasTodesglöcklein für Alleen und Baumrei-hen,“ so Mark vom Hofe. Nachpflanzun-gen in der zweiten Reihe wären die Fol-ge, sofern die Grundstückseigentümerdafür überhaupt Land abtreten würden.Die Straßenunterhaltung würde teurer,da die zu betreuende Fläche erheblichgrößer würde. Neben diesen mehr technischen Ge-sichtspunkten weist die LNU vor allemauf den Verlust von prägenden Elemen-ten der Kulturlandschaft hin: „Was wir liebgewonnen haben, was uns die Landschaftwert ist, würde zur Ruine verkommen!Dem muß aus Sicht des Naturschutzes,der Pflege von Kulturlandschaft undHeimat sowie des Denkmalschutzes klarEinhalt geboten werden!“ Die LNU, soihr Vorsitzender, hat sich zum Ziel ge-setzt, mit ihren Mitgliedsverbänden, diesich diesen Aspekten verpflichtet haben,für den Schutz der Alleen und Baumrei-hen in Nordrhein-Westfalen energischeinzutreten. Dazu gehört auch, in einerNovelle des Landschaftsgesetzes Alleen,wie etwa in Mecklenburg-Vorpommern,ausdrücklich unter Schutz zu stellen. Für die Erfassung der Alleen in Nord-rhein-Westfalen wurde ein Erhebungs-bogen entwickelt. Dieser fragt zuerstEinzeldaten der Allee wie z. B. örtlicheLage und Länge, Baumart, Baumalter,Zahl und Reihen ihrer Bäume ab. Im wei-teren Verlauf des Fragebogens geht es

dann verstärkt um Aussagen zu kultur-historischen, ökologischen und Land-schaftsbild beeinflussenden Aspektender Allee. Hier wird um Photos undschriftliche Belege zu den genanntenHintergründen der Allee gebeten.Der Erhebungsbogen wurde im Mai undJuni 2003 an die Mitgliedsvereine derLNU und ihre Untergliederungen – dazugehören z. B. viele Heimatvereine undAbteilungen bzw. Ortsgruppen des Sauer-ländischen Gebirgsvereins und des Eifel-vereins – in ganz Nordrhein-Westfalenverschickt.Seit Juni ́ 03 wurden auf diese Weise be-reits über 200 Alleen von den Mitglieds-vereinen der LNU aufgenommen und andie Geschäftsstelle in Arnsberg zurück-gesandt. Weitere Rückmeldungen sindnoch angekündigt und werden bis zumHerbst noch entgegengenommen.Viele der bisher erfaßten Alleen sind kul-turhistorisch geprägt, sie stehen in Ver-bindung mit Schlössern, Gutshöfen undKirchen oder erwuchsen aus Jahrhun-derte alten Pilger-, Kutsch- und Han-delswegen. Andere Alleen bilden durchihren alten Baumbestand mit einemMindestalter von 100 Jahren Lebens-raum für Spechte, Eulen und diverse Fle-dermausarten sowie für Schmetterlingund Käfer. Sie verbinden mit ihrem Ver-lauf angrenzende Waldstücke, Feldge-hölze oder Feuchtbiotope zu einem öko-logischen Verbundsystem. Nicht zuletztstellen Alleen in einer oft ausgeräumten(und dann eintönig wirkenden) Agrar-landschaft einen optischen Höhepunktdar.

30 Jahre Westfälischer Volkstanzkreis Münster

1973 – also vor 30 Jahren wurde derWestfälische Volkstanzkreis Münster vonMargrit und Hermann Vogt gegründet.Aus der anfänglich kleinen Zahl von 15Mitgliedern wurde schon bald eine gro-ße Truppe. Heute sind es etwa 35 Tän-zerinnen, Tänzer und Musikanten. Sietanzen auf größeren und kleineren Ver-anstaltungen (und natürlich zum eige-nen „Spaß an der Freud“) und nehmenauch an internationalen Volkstanztref-fen teil. Bei dem Bundesvolkstanztreffen1990 in Münster waren sie die örtlichenMitorganisatoren. Sie haben gute Kon-

takte zu anderen Gruppen in der nähe-ren und weiteren Umgebung. Außerdemhaben sie einen mehr oder weniger re-gelmäßigen Austausch mit einer schwe-dischen, norwegischen, schottischen undholländischen Gruppe. Seit über 20 Jah-ren sind sie Mitglied im WestfälischenHeimatbund, und sie waren von Beginnan Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft derin Münster tätigen Vereinigungen“, heu-te „Stadtheimatbund Münster“.Als Tracht tragen sie das sogenannte„Tweddebeste Tüeg“ (zweitbeste Zeug),das man sonntags zu Hause oder für denGang oder die Fahrt in die Stadt trug. Eingroßer Teil der Trachten ist aus handge-webten Stoffen und selbstgenäht.Einige der Mitglieder sind schon 30 Jah-re dabei. Und inzwischen haben sie auchschon „eigenen“ Nachwuchs. Da sie kei-ne eigene Kindergruppe haben, dürfenseit einigen Jahren die Kinder ab 10 Jah-ren einmal im Monat mit ihren Elternzum Übungsabend kommen, und ab 13Jahren dürfen sie jede Woche mitkom-men. Im Nachhinein eine wirklich guteEntscheidung, denn es macht allen Spaß,den Großen und den Kleinen.Zum 30jährigen Jubiläum haben sie miteinigen befreundeten Gruppen aus dernäheren Umgebung einen „Bunten Ra-sen“ im Mühlenhof-Museum in Münsterveranstaltet. Neben den Darbietungender einzelnen Gruppen gab es zumSchluß auch einige gemeinsame Tänzefür alle.

Kulturhistorischer Wanderweg

Was im 20. Jahrhundert als Arbeitswegzahlreicher Männer zu ihren Fabrikenund zu einer Zeche diente, soll heute denWanderer zu Entdeckungen seiner eige-

Der Westfälische Volkstanzkreis im MühlenhofMünster

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Nachrichten und Notizen / Neuerscheinungen

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 33

nen Heimat einladen: der kulturhistori-sche Wanderweg in Sprockhövel zwi-schen den Ortsteilen Niedersprockhövelund Haßlinghausen. Es ist ein Projekt imRahmen des Aktionsprogramms Agenda21 und erreichte beim Bundeswettbe-werb des Bund für Heimat und Umweltden Preis eines Bundessiegers. Es sei einBeitrag zur Umweltbildung, zum Nah-tourismus und zur Identifikation mit derHeimat, hieß es damals in der Begrün-dung. Der Pfad lade gleichermaßen zurAuseinandersetzung mit der Regional-geschichte und zur Reflexion über diezukünftige Entwicklung des Ortes undseiner Umgebung ein. Nun ist eine klei-ne 40 Seiten starke Broschüre im West-entaschenformat erschienen, die deninteressierten Wanderer und Heimatfor-scher mit einer ausführlichen Beschrei-bung und vielen historischen Photos aufdiesem Pfad an die Hand nehmen möch-te. Herausgeber ist die Lokale Agenda 21Sprockhövel (www.agenda-sprockhoe-

vel.de). Insgesamt 26 Stationen sollenauf diesem Pfad auf sich aufmerksammachen. Allesamt sind die in der Bro-schüre aufgeführt und eingehend erläu-tert. Für zwei Euro ist das Heft unter an-derem bei Erich Schultze-Gebhardt, Aufdem Schee 10, 45549 Sprockhövel, zubeziehen.

Historisches Obermarsberg

Am 25. Februar 1803 bestimmte derReichsdeputationshauptschluß die Auf-hebung der geistlichen Staaten und ihreÜberführung in weltliche Hände. Die Sä-kularisation führte dabei zu enormenUmwälzungen, in Westfalen beganneine neue Zeit, die Auswirkungen sindbis heute sichtbar. Das nahm der Förder-verein Historisches Obermarsberg zumAnlaß für eine Woche der Erinnerungen,denn die Säkularisation brachte auch fürdie historische Stadt Marsberg tiefe Ein-schnitte in die bisherige Rechts- und

Verwaltungsordnung. Es endeten fastsechs Jahrhunderte weitgehende städti-sche Selbstverwaltung. Begangen wurdedie Erinnerungswoche im September mitverschiedenen Aktionen, die die Zeit vorzwei Jahrhunderten und davor lebendigwerden ließen. So gab es unter anderemeinen Klostermarkt mit Produkten ausdeutschen Klöstern, Konzerte, eineSonderausstellung Barocke Kunst ausMarsbergs Klöstern und Demonstratio-nen mit Feldlager und einer Küche ausKlosterzeiten. In Vorträgen wurde dieSäkularisation unter verschiedenen Ge-sichtspunkten interpretiert. Besonderseingebracht in diese Erinnerungswochehatte sich der Arbeitskreis Säkularisationim Förderverein. Die 16 Mitglieder berei-teten die Woche in zwölf Treffen vor undinvestierten in das Projekt „Klosterzei-ten“ 1960 Arbeitsstunden. Tiefergehen-de Ergebnisse sind im Internet auf derSeite www.historischesobermarsberg.deeinzusehen.

200 Jahre Staatliches Forstamt

Aus dem Reichsdeputationshauptschlußvon 1803 resultierten weitreichendeFolgen auch für die Forstverwaltung,denn der landesherrliche und der klö-sterliche Waldbesitz wurde kurz daraufvon Inspektoren und Forstadjunkte er-kundet. Sie machten Vorschläge für diekünftige Waldbehandlung. Damit wurdebereits im Sommer 1803 der Grundsteinfür eine neuzeitliche Forstverwaltunggelegt. Diesem Thema hat die Landes-forstverwaltung das Heft Nummer 16 ih-rer Schriftenreihe gewidmet: „200 JahreStaatliches Forstamt Arnsberg“. Sie ist ineiner Auflage von 2000 Stück erschie-nen. Aus verschiedenen Blickwinkelnund am Beispiel des Staatlichen Forst-amtes Arnsberg werden die Ursprüngeund die wechselvolle Geschichte derstaatlichen Forstverwaltung beschrieben.Eine ganze Reihe sachkundiger Autorenhaben auf rund 170 farbig bebildertenSeiten dargelegt, wie sich Wald, Wildund Jagd in den vergangenen 200 Jah-ren verändert haben. Ein eigenes Kapitel

widmet sich dabei auch dem Natur-schutz im Wandel der Zeit. Zu bekom-men ist die Broschüre bei der ForstlichenDokumentationsstelle der Landesforst-verwaltung NRW, Herbreme 2 in 59821Arnsberg.

Singe, wem Gesang gegeben ...

Gesang ist ein Teil der Kultur. Die Tradi-tion des Singens zu erhalten haben sichviele Heimatvereine auf die Fahnen ge-schrieben. In dieser Verpflichtung siehtsich auch der Heimatverein Bökendorf,insbesondere, da Bökendorf als Kultur-musterdorf benannt ist. In diesem Sinnehat der Heimatverein jetzt das „Böken-dorfer Liederheft“ herausgebracht. Über70 Wander- und Volkslieder sowie zahl-reiche Illustrationen sind in diesemhandlichen Liederheft vereinigt. EinenSchwerpunkt dabei bilden einige Volks-lieder, die nachweislich aus Bökendorf(Brakel) stammen. Wurden doch, so derHeimatverein, an diesem Ort Anfang des19. Jahrhunderts mehr als 400 westfäli-sche Volkslieder gesammelt und so der

Nachwelt erhalten. In diesem Liederheftfinden sich auch viele bekannte Lieder,die manchem in allen Strophen vielleichtnicht mehr ganz so geläufig sind: AmBrunnen vor dem Tore, Ein Jäger ausKurpfalz, Ein Vogel wollte Hochzeit ma-chen oder Im Frühtau zu Berge. MancheLieder sind mit Noten abgedruckt. DerHeimatverein sieht das Liederheft alseine ideale Ergänzung zu der CD, die imSchloßmuseum Bökerhof angeboten wird.

Jahrbuch 2003 – Die Entwicklungdes Sports in der Gemeinde Hille

Mit der Herausgabe des Jahrbuches mitBeiträgen zur Geschichte der Ortschaftender Gemeinde Hille soll das Interesse ander geschichtlichen Entwicklung und derplattdeutschen Sprache unseres Heimat-raumes erhalten oder geweckt werden.Der erste Band ist bereits ausverkauft.Die Beiträge zur Entwicklung des Sportssind Inhalt dieses zweiten Bandes. DieBerichte reichen von den Anfängen derkörperlichen Ertüchtigung und erstenVereinsbildung Ende des 19. Jahrhun-

Neuerscheinungen

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Neuerscheinungen

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derts bis in die heutige Zeit. Die Schilde-rungen von Heiterem und Historischemwerden durch zahlreiche Photos illu-striert und sprechen nicht nur ehemaligeund noch aktive Sportler an.Die ehrenamtlich tätigen Heimatpflegerder einzelnen Ortschaften und der Ver-einschronist des TUS Hartum haben um-fangreich recherchiert und Photos zu-sammengestellt. Auf dieser Grundlagehaben sie zu Papier gebracht, wie sichder Sport in den Ortschaften der Ge-meinde Hille in den letzten gut 100 Jah-ren entwickelt hat. In diesem 2. Jahrbuch der GemeindeHille wird der Entwicklungsprozeß einerbunten Palette unterschiedlicher Sport-arten in den einzelnen Ortschaften un-serer Gemeinde beschrieben. Von denAnfängen der Vereine um den Beginndes vorigen Jahrhunderts über die da-zwischen liegenden Epochen bis zurGegenwart werden die Entstehungsge-schichte und der Werdegang der Vereineund Sportstätten detailliert beschrieben.Daneben werden historische Begeben-heiten geschildert und Anekdoten zumBesten gegeben, an die sich heute nurnoch die „Alten“ erinnern. Ergänzt undabgerundet wird das gut 220 Seitenstarke Druckwerk mit überwiegendhistorischen Photos, auf denen der Eineoder die Andere sich selbst, Eltern oderGroßeltern wiederfinden wird.Das Buch setzt eine Reihe fort, die dieeigene Geschichte dokumentiert und dasInteresse der Bevölkerung daran erhältbzw. weckt. Ursprünge und Hintergrün-de heutiger sozialer Strukturen und Ge-gebenheiten werden ebenso deutlich,wie die Bedeutung dörflichen Lebens

und dörflicher Gemeinschaft in gutenwie in schlechten Zeiten.Erhältlich ist das Jahrbuch 2003 zumPreis von 15,00 e zzgl. Porto bei der Ge-meinde Hille, Am Rathaus 4, 32479 Hille, Tel.: 0571/4044-0, E-Mail: [email protected]

Münsters Botanischer Garten

Er ist ein Kleinod und eine Oase der Ruhemitten in der lärmenden Stadt Münster:der Botanische Garten der UniversitätMünster. Und er ist nun 200 Jahre alt.Grund genug für den Autor Rolf Wier-mann, im Landwirtschaftsverlag Mün-ster eine Chronik herauszubringen, in derdie Geschichte des Botanischen Gartensdargestellt wird. 112 Seiten sind es, dieanfangs auf die Geschichte der Botani-schen Gärten allgemein eingehen, imspeziellen aber den Garten der Univer-sität Münster beschreiben. Anhand vonbisher unbekannten Schriften, Plänen,Ansichten und Pflanzenkatalogen zeich-net der Autor ein lebendiges Bild vonden schwierigen Anfängen bis zum heu-tigen Garten nach. Immer war der Bota-nische Garten ein Begegnungsraum zwi-schen Wissenschaft und Öffentlichkeit.Das wird in verschiedenen Kapitelnbeschrieben. In weiteren Kapiteln gehtder Autor ins Detail, indem er den Teichbeschreibt, die Orangerie und auch dieGehölze als kostbare Raritäten des Bota-nischen Gartens. Eine Zeittafel rundetdie Chronik ab. Verlag und Vertrieb:Landwirtschaftsverlag Münster, ISBN 3-7843-3218-8.

650 Jahre Burg Klusenstein

Nie dürfte die hoch über dem Hönnetalthronende Burg Klusenstein so viele Be-sucher gehabt haben, wie am Tag es of-fenen Denkmals am 14. September2003. Rund 3.000 Besucher hatten dieseltene Gelegenheit genutzt, die bisherallen Besuchern so verschlossene undauch schwer zugängliche Grenzfeste derGrafen von der Mark näher kennenzu-lernen. Das Interesse galt einerseits demalten Burghaus und dem Wunsch, dasTal der Hönne einmal aus luftiger Höhebewundern zu können. Andererseits lock-te der Fortschritt der Restaurierungsmaß-nahmen am lange Zeit verwahrlosten

Scheunengebäude, dessen längst fälligePflegemaßnahmen oftmals den Unmutder Heimatfreunde hervorgerufen hat-ten.Kreisheimatpfleger Rolf Klostermann ausIserlohn hatte diese Freiluftveranstaltun-gen des Heimatbundes Märkischer Kreise.V. im Verein mit den Vertretern derEigentümerin, der Rheinkalk GmbH, unddem von ihr beauftragten ArchitektenHermann-Josef Geismann langfristigund zielstrebig vorbereitet. An Attraktio-nen mangelte es nicht:– Ein Heerlager der „Gräflichen Allianz

Mark-Arnsberg“ mit Rittersleuten,Marketenderinnen, Schaustellern undMusikanten mit historischen Instru-menten

– Imbißstände, Gaukler und Ritterspielemit Lanzen und Schwertgeklirr gehar-nischter Kämpfer mit blanken Hieb-und Stichwaffen,

– Buchstände mit historischen Karten,Sagen und Berichten aus sechseinhalbJahrhunderten

– ein offizieller Festakt anläßlich derWiederherstellung des ehemaligen„Tierhauses“, das bis zur Gegenwartein vernachlässigtes Dasein als Scheu-ne gefristet hatte.

Eine hervorragend gelungene Publika-tion, die, vom Heimatbund MärkischerKreis e.V. herausgegeben, erstmals am„Tage der Wiederentdeckung“ diesesDenkmals vorgestellt wurde, enthält dievon Wilhelm Bleicher, Theo Bönemannund Bernd Kirschbaum zusammenge-stellten Bilder zu Geschichte, Geschich-ten und Sagen unter dem Titel „650 Jah-re Burg Klusenstein“. (1. Auflage Altena2003, Heimatbund Märkischer Kreis e.V.,ISBN: 3-926890-26-6, Preis im Buch-handel 10,00 e).Auf 168 Seiten haben 12 verschiedeneAutoren ihre Gedanken zur Burg Klusen-stein zu Papier gebracht. Sehr anspre-chend wirkt die Gestaltung des Um-schlages durch den Balver DesignerWerner Ahrens unter Verwendung einesGemäldes von Ursula Magdalena Rein-heimer, geb. Prestel, mit dem aus derTalaue dargestellten Bild der Burg undder Klusensteiner Mühle aus der Zeit um1800 (farbiges Umschlagbild vorn) undeines Photos von Wilhelm Bleicher ausdem Jahre 2003 (Buchrückseite).Die wesentlichen Inhalte bilden die For-

Eine sportliche Gemeinde stellt sich vor.

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schungen von Theo Bönemann undBernd Kirschbaum (insbesondere S. 7-27und 50-79) über die Ersterwähnung dermärkischen Burg im Jahre 1353, ihreGeschichte, die Ausgestaltung und dieBedeutung der Klusensteiner Mühle. Dieder Burg ihren Namen „Klusenstein“ ge-bende große Burghöhle behandelt aus-führlich Wilhelm Bleicher (S. 103-120)anhand der hier gemachten Funde. Au-gust Krachts bereits 1979 abgedrucktenForschungsergebnisse (S. 31-47) werdenmit gutem Bildmaterial wiedergegeben.Sehr breiten Raum nehmen Wiedergabenvon Berichten, Sagen und Erzählungenein, die sich um die Burg Klusenstein –auch aus der weiteren Umgebung – ran-ken (S. 121-156) sowie literarische Zeug-nisse und Reiseberichte bekannter Auto-ren (S. 75-91).Neu sind dagegen die Beiträge der Au-toren Johannes Schmoll (Der BahnhofKlusenstein) und Wolfgang Hänisch(Mittelalterliche Fernwege und heimi-sche Pfade). Einen größeren Überblicküber die Bedeutung der Burg Klusen-stein innerhalb der bekannten Literaturvermitteln Bernd Kirschbaums Angabenzu dem von ihm benutzten Quellen (S. 27-30) und die Leiterin der Landes-kundlichen Bibliothek des MärkischenKreises, Karin Müller, (S. 161-165).Ein unerwarteter Gewinn für dieses Buchist sein Reichtum an Bildmaterial(Photos, Zeichnungen, deren Ursprungund Verfasser allerdings nicht immerbenannt wurden). Schmerzlich vermißt

werden vom Rezensenten allerdings not-wendige Angaben und Konstruktions-zeichnungen einzelner Burgnebenge-bäude wie die zur sogenannten „Scheu-ne“, die jedoch als „Tierhaus“ in für ihreErbauungszeit erstaunlich gut durch-dachter Bauweise erstellt, erst durch diejetzt im Gange befindliche Restaurierungihre hohe Bauqualität offenbart hat. Hierwäre ein Bericht des bauleitenden Archi-tekten und eine Würdigung ihres Rangesals wertvollen Bauwerks durch dasberatende Amt für Denkmalpflege weitwichtiger gewesen als die Wiedergabemancher altbekannter Sagen aus derweiteren Umgebung. Es besteht ein drin-gendes Bedürfnis, diese offenkundigeLücke zu schließen – vielleicht in derausgezeichneten Schriftenreihe des Am-tes für Denkmalpflege in Münster odereinen Folgeband zur 650 Jahre beste-henden Burg Klusenstein durch den Hei-matbund Märkischer Kreis e.V.Dieser wäre gewiß auch in der Lagenachzuweisen, wie erbittert lange Zeitvon Freunden der Heimat um den Erhaltder Burg westlich des tief in den Mas-senkalk eingegrabenen Hönnelaufs ge-rungen wurde. Allein 68 Jahre währtedas Bestreben, ihr verbindlichen Denk-malschutz zu verschaffen. Schon Anfangder zwanziger Jahre des vergangenenJahrhunderts stand zu befürchten, daßdie Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke,Vorläufer der heutigen Burgeigentüme-rin, die Felskulisse beiderseits der Hönneals begehrtes Rohmaterial in den be-kannten Kalkdeckelwagen der damali-gen Reichsbahn zur Branntkalkverarbei-tung hätten abtransportieren lassen.Alleine der erfolgreiche Aufruf der Land-räte von Haslinde für den Kreis Arnsbergund Loos für den Landkreis Iserlohnsowie der unermüdliche Einsatz des Ge-schäftsführers Julius Schult vom Sauer-ländischen Gebirgsverein (SGV) und demDeutschen Jugendherbergswerk konntendiese Befürchtungen ganz zerstreuen.Erst 1990 konnte die Burg Klusensteinwirksam unter Denkmalschutz gestelltwerden. Dies zu erreichen, war Erfolgeines jahrzehntelangen Einsatzes der zu-ständigen Kreisheimatpfleger. Er wurdeschließlich in der Folge des von denGemeinden und vielen Behörden abge-segneten „Landschaftsplanes Hönnetal“möglich.

Wenn nunmehr von der jetzigen Eigen-tümerin, der Rheinkalk GmbH, einemUnternehmen der Lhoist-Gruppe, mit ih-rer verständnisvollen Leitung des WerkesHönnetal ganz erhebliche Finanzmittelfür die fachgerechte Wiederherstellungder historischen Gebäude aufgewandtwurden, verdient auch dies eine Würdi-gung ihrer Opferbereitschaft für kultu-relle Werte. In einer Zeit wirtschaftlichenNiedergangs ist dies nicht hoch genug zubewerten!Auch der Heimatbund Märkischer Kreismöchte mit dem Erscheinen des vorge-stellten Buches „650 Jahre Burg Klusen-stein“ aktiv zur Restaurierung der Bau-lichkeiten beitragen. Vom Erlös einesjeden Buches wird ein Euro zur Restau-rierung dieser Burg verwandt.

Ernst Dossmann

Herne – literarisch

Herne ist eine Industriestadt im Ruhrge-biet. So weit, so gut. Herne hat aber auchein literarisches Gesicht. Wenn gleich dieStadt im Literaturatlas Deutschlands kei-nen prominenten Platz einnimmt. Dochin Herne leben und arbeiten Schriftstel-ler, die dort geboren und aufgewachsensind. 14 von ihnen werden in einemBuch portraitiert, das Joachim Witt-kowski und die Gesellschaft für Heimat-kunde Wanne-Eickel jetzt neu herausge-geben haben: Lesarten Herne. Es ist eineNeuausgabe, da die Lesarten Herne inder Ausgabe des Vorgängerverlags nichtmehr lieferbar sind. Die insgesamt neunMitarbeiter haben die Gelegenheit dabeiergriffen, das gesamte Werk drucktech-nisch zu überarbeiten, diverse Beiträgezu aktualisieren, andere bibliographischzu ergänzen. Die vorgestellten Autorenhaben ganz unterschiedliche Literaturverfaßt: Arbeiterliteratur, Kabarettge-schichte (Adolf Tegtmeier), Kinder- undJugendliteratur, Lyrik. Portraitiert wer-den Erich Sieburg, Fred Endrikat, AdolfPotthoff, Robert Grabski, HildegardWohlgemuth, Jürgen von Manger, HaraldHartung, Volker W. Degener, BrigitteWerner, Willi Thomczyk, Jan Zweyer,Thomas Kade, Hermann Baldus und JörgUwe Sauer. Dieser Spiegel einer regenliterarischen Aktivität vor Ort ist erschie-nen bei der Gesellschaft für Heimatkun-de Wanne-Eickel, ISBN 3-936452-07-5.

Burg Klusenstein und die Mühle

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Persönliches / Buchbesprechungen

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Heimatkunde, Heimatverein, Heimatmu-seum: Diese Begriffe sind in Hemer un-trennbar mit einem Namen verbunden,mit Dr. Alfred Meyer. Jetzt vollendete ersein 75. Lebensjahr. Geboren 1928 inDeilinghofen, zog es ihn in der Studien-zeit nach Münster und Freiburg, um inden 60er-Jahren nach Hemer zurück-zukehren. Seit 1967 war der Jubilar am

Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiumtätig und bewirkte dort als langjährigerDirektor eine Menge. Für seine HeimatHemer, die ihm stets am Herzen lag,setzte er sich unter anderem von 1974bis 1999 als Vorsitzender des Bürger-und Heimatvereins ein. In dieser Zeit ver-öffentlichte er das Buch „Hemer. Beiträ-ge zur Heimatkunde“ und engagierte

sich auch intensiv für Einrichtung einesHeimatmuseums. Mit Erfolg. Das Felsen-meermuseum wurde 1989 eröffnet. Fürdas Geleistete in der Heimatpflege ver-lieh ihm die Stadt Hemer 1991 den Eh-renbrief, 1999 wurde Alfred Meyer zumEhrenvorsitzenden des Heimatvereins er-nannt.

Persönliches

Horch, Caroline: Der Memorialgedankeund das Spektrum seiner Funktionen inder Bildenden Kunst des Mittelalters. –Königstein: Langewiesche, 2001. – 295 S. :Abb. – 35,00 e. – ISBN 3-7845-7550-1.Die Interpretation von Kunstwerken darfgrundsätzlich nicht ihre Funktion unbeach-tet lassen, und das gilt in besonderer Weisefür Kunstwerke weit zurückliegender Zei-ten, z. B. für mittelalterliche, deren kom-plexe Gedankenwelt oft nur mühsam zu er-schließen ist. Bereits 1970 hat Hans Beltingdie Möglichkeiten der Funktionsforschungum den Begriff des Memorialbildes erwei-tert, unter dem er „die Verwendung einesBildes im Rahmen der Memoria“ versteht.1984 hat Otto Gerhard Oexle das Memori-albild gegen das Stifterbild, das Herrscher-bild und andere Bildformen abgegrenzt undden Begriff schlüssig definiert als „eineBild-Funktion, einen sozialen Gesamtzu-sammenhang, der das Bild entstehen ließund auf es verweist“. Wenn auch die Er-innerungsfunktion von Bildwerken offen-kundig scheint, so ist doch der Nachweismeist gar nicht leicht zu führen: Die Me-moria zu erforschen, macht den interdiszi-plinären Ansatz von Kunstgeschichte undGeschichte notwendig.Dieser Ansatz ist es, der die hier anzuzei-gende Arbeit von Caroline Horch auszeich-net, die als Dissertation an der KatholischenUniversität Nimwegen entstanden ist. DieAutorin hat den Memorialgedanken syste-matisch untersucht und an fünf ausgewähl-ten Bildwerken des Mittelalters überprüftund die Auswirkungen des Memorialgedan-

kens auf die Kunstwerke selbst nachgewie-sen, wobei dem in diesem Zusammenhangzweifellos bedeutendsten Kunstwerk des12. Jahrhunderts, dem Cappenberger Bar-barossakopf, mit 53 Seiten der umfang-reichste Beitrag gewidmet ist und der diebisherigen Forschungen (in erster Linie vonHerbert Grundmann und Horst Appuhn)bestätigt und durch den Aspekt der Memo-ria erweitert. Als einziges Beispiel aus West-falen steht er berechtigterweise im Mittel-punkt dieser Anzeige, und nicht ohneGrund schmückt er, wie schon Horst Ap-puhn ihn fotografiert hat, auf die Gottfried-Tumba in der Stiftskirche gesetzt auch denUmschlag des Bandes. Die anderen von Ca-roline Horch behandelten Bildwerke sinddas des Bischofs Otto von Bamberg im Mi-chelsberger Nekrolog, die Stifterfiguren imWestchor des Naumburger Domes, das BildHerzogs Rudolfs IV. von Österreich im Dom-und Diözesanmuseum Wien (es gilt als „dasälteste selbständige Bildnis der deutschenKunst“) und das nicht mehr bestehendeGrabmal Bischof Gerhards II. in der Kloster-kirche Petershausen bei Konstanz.Die Verfasserin geht in den drei einführen-den Kapiteln der Entwicklung des Memori-algedankens in der Wissenschaft der letztenJahrzehnte nach und legt die Grundlagendes Memorialwesens in der Antike offen,ehe sie sich der Memoria im Mittelalter zu-wendet, um schließlich im vierten und um-fangreichsten Kapitel die unterschiedlichenAspekte der Memoria an den genanntenBeispielen zu überprüfen. Sie baut für denCappenberger Barbarossakopf auf den bis-

herigen Forschungen auf und legt in subti-ler Weise die Zusammenhänge zwischenden gegenständlichen und den schriftlichenZeugnissen offen, die die Anwesenheit desBildwerkes in Cappenberg und seine Funk-tion als Memorialbild erklären. Zu den gegen-ständlichen Zeugnissen gehört neben demKopf selbst – erst 1882 wiederentdeckt und 1886 von Friedrich Philippi identifiziert– die Taufschale Friedrich Barbarossas, die1803 aus Cappenberg veräußert wurde. Eindrittes Objekt, das Stauferkreuz, ist ver-schollen. Die Taufschale befindet sich heu-te im Kunstgewerbemuseum in Berlin. Aufdie Verwirrungen, die sich um den Kopf unddie Schale entwickelten (und die, denkt manan die Krönungen-Ausstellung in Aachenim Jahre 2000, noch andauern), geht dieVerfasserin korregierend ein, ausführlichstellt sie das angebliche Urteil Goethes überdie Schale richtig: Goethe soll in einem Brief1822 das Einschmelzen der Schale empfoh-len haben, damit nicht noch mehr Meinun-gen darüber gebildet würden – der betref-fende Brief enthält keineswegs diesen Vor-schlag, ja nicht einmal einen Hinweis aufdie Schale, wohl aber der Entwurf zu ihm.Caroline Horch hat beide Schriftstücke ab-gebildet und mit dem Exkurs über das Goe-the-Zitat endlich Klarheit geschaffen. Wiehier die vollständige Quelle hat die Autorinüberhaupt einen ausführlichen Anmerkungs-apparat mit Quellenzitaten angelegt, so daßstets die Möglichkeiten der Überprüfunggegeben sind.Zu den gegenständlichen Zeugnissen ziehtsie die schriftlichen heran und interpretiert

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Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 37

sie umsichtig, also in erster Linie das Testa-ment Ottos von Cappenberg und die Ur-kunde Friedrich Barbarossas von 1187, diedie Patenschaft Ottos für Friedrich bezeugt,doch erweisen sich auch andere Quellen alsnotwendig. Die Geschichte der Cappenber-ger Grafen wird bis zu ihrer Urgroßmutterverfolgt (deren Schwester war die Urur-großmutter Friedrich Barbarossas), dazuwerden die politischen Folgen der Grün-dung des Stiftes Cappenberg offengelegt,denn beide Aspekte erklären die spätere An-wesenheit des Barbarossakopfes im Stift.Auch die kaiserliche Bestätigung der Cap-penberger Privilegien wird zur Erhellung derVerhältnisse genutzt. Caroline Horch erläu-tert selbstverständlich auch die Bedeutungdes Patenamtes in mittelalterlicher Vorstel-lung. Otto von Cappenberg übernahm mitdem Barbarossakopf besondere Verbind-lichkeiten der Patenschaft, er war verant-wortlich für die Wahrnehmung der Sorgeum das Seelenheil des Kaisers. Das ist der re-ligiöse Aspekt der Memoria. Die Bedeutungdes Barbarossakopfes hat dazu einen poli-tischen Aspekt, nämlich den der geistlichenUnterstützung des Kaisers für das Diesseits.Der Rückgriff bei der Gestaltung des Kop-fes auf antike Caesarenbildnisse war offen-bar bewußt gegen päpstliche Primatvorstel-lungen gerichtet. Eine dritte Funktionschließlich kam durch Otto selbst zustande,der der Memoria sein eigenes Gedenken an-fügte, als er die Inschriften mit seinem Na-men in die Halsbänder gravieren ließ.Offen bleibt auch für Caroline Horch dieFrage, warum nach dem Tode Ottos die Er-innerung an den Kaiser abgenommen hatund schließlich ganz in Vergessenheit gera-ten ist.Nachdrücklich wird die Würde des Barba-rossakopfes betont, denn die seit der Stutt-garter Stauferausstellung 1977 verbreitetephotographische Ansicht des Kopfes, dieihm in seltsamer Verfremdung die Hoheitund Suggestivkraft des mittelalterlichenHerrscherbildes nimmt, erfährt eine höfli-che, aber deutliche Zurückweisung. So istzu hoffen, daß sich auch in Zukunft das BildFriedrich Barbarossas mit ihm so verbindet,wie er in der Kirche gezeigt wird und in demBand von verschiedenen Sichten aus wieder-gegeben ist.Caroline Horch geht in ihren Schlußbemer-kungen den Schritt bis in die Gegenwart,denn heutige Mahnmale stehen auch in derTradition des mittelalterlichen Memorialge-

dankens, wenn sie dem kollektiven wie demindividuellen Erinnern dienen – allerdingsfehlt ihnen als entscheidende Funktion dermittelalterlichen Memoria, daß diese eineGemeinschaft der Lebenden und der Totenschuf und aufrecht erhielt.

Wingolf Lehnemann

Schuster, Theo: Bösselkatrien heet mienSwien. Das Tier in der ostfriesischen Kul-turgeschichte und Sprache. – Leer: Schu-ster, 2001. – 1. Aufl. – 702 S. : Illustriert –39,90 e – ISBN 3-7963-0351-X.Carl Groth schreibt im „Quickborn“ 1/2002:„So´n Book is mi noch nich ünnerkommen!“Und tatsächlich hat der um die Kenntnisvon ostfriesischer Landschaft und Kulturseit langem hochverdiente Schuster-Verlaghier ein Buch vorgelegt, das ungewöhnlichviele Fragen beantwortet und manche garvorweg, ehe sie einem kommen können. Esenthält Darstellungen zu 137 Tieren, Bio-graphien zu den über 60 erwähnten Verfas-sern von Texten zu einzelnen Angaben undzwanzig Seiten Bibliographie. Zu manchemOstfriesischen kann man also nachschlagen.Publiziert ist eine Sammlung, die in Jahr-zehnten entstanden ist und der kein engerSchematismus aufgepreßt wurde, sonderndie je nach Gegebenheiten zu einzelnenBereichen unterschiedlich umfangreich ist:Bezeichnungen, Redensarten und Sprich-wörter, Scherzfragen, Volkserzählungen,Aberglauben, Volksmedizin, Kinderreime,Wetterregeln, Rätsel, Lieder, Dialoge undWortspiele enthält, auch Bräuche ausdrück-lich erwähnt – interessanterweise z. B. zumReh, das zu den „Wachstumsdämonen“ ge-zählt worden sei –, Tiernamen in der Na-mengebung für Mensch und Pflanze zu-sammenstellt, auch Titel hat wie „Die Ziege(oder das Schwein oder das Huhn und dasEi ) in der Ernährung“ und unter „Verschie-denes“ und „sonstige Namen“ allerlei Wis-senswertes, aber auch Untergruppen wie„Schinken, Speck, Wurst“ zum Schwein alsÜberschriften gibt. Überraschend ist dieVielfalt, die der Sammler – bis zu einem Ost-friesenwitz hier und da und bis zu denNamen der Flora, die an Tierisches sich an-lehnen, – mit großer Unbefangenheit zu-sammengestellt hat. Ein Hauch von Altrö-mischem ist eingebracht mit Plinius d.Ä., andessen Werke zur Biologie häufiger erinnertwird. Die ostfriesische Tierwelt ergibt einBild von landwirtschaftlicher Kultur undlandschaftlicher Struktur, geht aber auch zu

all den Tieren über, die man nur aus Bü-chern und Erzählungen kennt als exotischeWesen, wobei es oft „Fabel“wesen sind.Fische und Vögel spielen natürlich einegroße Rolle, erscheinen mit vielen differen-zierten Namen. Da das Buch lexikalischalphabetisch aufgebaut ist, hat man keineSchwierigkeiten, zu finden, was man suchtzwischen „Aal“ und „Ziege“. Platt- undhochdeutsch sind je nach Quellenlage auchunmittelbar nebeneinander benutzt, dieTiernamen zunächst aber hochdeutsch an-geführt. Es geht kaum irgendwo um Heral-dik, und es geht nicht um die auffälligeTierliebe, wie sie in den nördlicheren Län-dern Europas schon seit dem 19. Jahrhun-dert feststellbar ist. Bilder und Geschichtensind manchmal derb und nicht selten zwei-deutig. Die als Wissenschaft häufig denHintergrund bildende Volkskunde hatte esimmer schon vor allem mit all dem zu tun,was den Alltag als Bild des Lebens und Er-lebens und die bäuerliche Landwirtschaftals Grundlage des Arbeitslebens betrifft. Sogibt es Ernte- oder Fastnachtsbräuche,Österliches zu „Huhn, Hahn, Ei“, zu denUnterschieden der Geschlechter, der Vita-und Sexualität. Spielerisches aber, wieSchmetterlinge etwa, ist wenig bedeutsam,füllt nur wenige Seiten. Fabeln gibt es inden Volkserzählungen, deren Beziehungmanchmal auch bis zu Äsop und Phädrusrückwärts angegeben ist. Am wichtigstenaber ist an Ems und Meer noch vor Schweinund Federvieh das Rind, das auf ca. 70 Sei-ten behandelt wird. Jagdliches ist meist denFürsten zugeteilt, über die hin und wiederunsystematisch aus den Zusammenhängenberichtet wird. „Rot-und Damwild, Reh“nehmen ganz wenig Raum ein. Man istnicht in einer der typisch deutschen Wald-landschaften, wie sie die Romantiker hier-zulande zum idealen Modell gemacht ha-ben. Nebel, Meer, Moor, regenverhangeneNatur mit offenen Flanken nach Westenund Norden und dünner Besiedlung siehtman deutlich vor sich, das, was sich unterdiesen Voraussetzungen als Tierwelt findet.Sprachlich bleibt Friesisch Randphänomen.Auch beim Tier führt am Rand von Fische-rei und Tierzucht manches zu Deutungenim Bereich des Unheimlichen und Gespen-stigen, dämonisch scheint der Mensch ausder übrigen Welt der Lebewesen bedroht,gelegentlich aber kann er sie nützlich ma-chen für Erkenntnis und eigenes Leben. Weraber und wo und wann welche Aussagen

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benutzt und benutzt hat, ist natürlich eineganz schwer zu klärende Frage. Die histori-sche Entwicklung ist nur pauschal abzu-schätzen. Der Verfasser hat überall über dieGrenzen geblickt, aber unverkennbar hatman es in seinem Buch mit einer eigenenLandschaft und eigenen Formen des Le-bens, die in älteren Zeitschichten begründetsind, zu tun. „Dat mutt en Düvelsarbeitween sien“, meint Claus Groth im „Quick-born“ zusammenfassend. Sie hatte ihrennun für viele sichtbaren Erfolg, hat die Tier-welt in der Alltagssprache für ein hoffent-lich großes Publikum präsentiert, hinterließein Nachschlagewerk, von dem zu hoffenist, daß es manchen jungen Studenten undWissenschaftler inspirieren wird, Tiere in eu-ropäischen Landschaften und Tiere in euro-päischen Sprachen zu untersuchen und zumgroßen Kultur- und Kultivierungsprozeß derJahrhunderte, der die Lebensräume verän-derte, in Beziehung zu setzen. Schon dasbinnenländische Westfalen dürfte sich davon Ostfriesland unterscheiden.

Franz Schüppen

Ziessow, Karl-Heinz: Zwischen Steckrü-ben und Himbeereis. Nachkriegselend undWohlstandsglück im Oldenburger Land –Ausstellungsführer – Cloppenburg: Mu-seumsdorf Cloppenburg, 2000. – 30 S. :Abb. – 3,48 e. – ISBN 3-923675-77-1. -(Materialien und Studien zur Alltagsge-schichte und Volkskultur; 31/1).Der Ausstellungsführer gliedert sich wie dieAusstellung selbst in sechs große Themen-bereiche: Zur Flucht Getriebene und Heimi-sche, Medizin und Körperpflege, Medienund Sensation, Kinderwelten, Selbstgemach-tes und Konsum, Marschmusik und „Neger-klänge”. Jedes Kapitel beschreibt auf dreiSeiten die wesentlichen Inhalte, die in die-sem Abschnitt behandelt werden. Ergänztwird das Kapitel jeweils durch mehrere Farb-bzw. Schwarzweißabbildungen und zwei bisdrei Zeitzeugeninterviews.Entgegen der im Vorwort geäußerten Ab-sicht den gängigen Klischees und Stereoty-pen der Fünfziger Jahre entgegenarbeitenzu wollen, erwecken viele der abgebildetenObjekte und Fotos doch eher den Eindruckeines nostalgischen Rückblicks. Das mag vorallem im Zusammenhang mit den Inter-views der Zeitzeugen stehen, deren Erinne-rungen verklärt erscheinen. Es wäre jedochzuviel gesagt, wenn man diesem Ausstel-lungsführer vorwürfe, er beschwöre eine

„gute alte Zeit“ herauf. Es kommen in allenAbschnitten durchaus auch kritische Äuße-rungen zum Zuge.Das leider nicht ganz handliche Format bie-tet zwar viel Raum für die Bilder und Texte,aber als Ausstellungsführer, der den Besuchvor Ort ergänzen soll, ist er etwas unprak-tisch. Verglichen mit der Fülle der Objekte, die inder Ausstellung präsentiert wurden, er-scheint er allerdings eher dürftig. Und sostellt sich zum Schluß die Frage, ob dieserAusstellungsführer seiner Rolle als Begleiterdurch die Ausstellung, der vertiefende In-formationen anbieten soll, gerecht gewor-den ist. Die abgedruckten Zeitzeugeninter-views waren (in ähnlicher Gestalt) in derAusstellung zu hören oder zu lesen und dieabgebildeten Objekte alle zu sehen. Ergän-zendes Bild- oder Textmaterial wäre hierwünschenswert gewesen. Dennoch ist die-ser Band eine gute Gedächtnisstütze undeine schöne Erinnerung an einen Ausstel-lungsbesuch. Susanne Nickel

Meiners, Uwe; Schulte to Bühne, Julia(Hg.): Zwischen Steckrüben undHimbeereis. Nachkriegselend und Wohl-standsglück im Oldenburger Land – Do-kumente und Aufsätze – Cloppenburg:Museumsdorf Cloppenburg, 2001. – 152 S. :Abb. – 15,34 e. – ISBN 3-923675-85-2. –(Materialen und Studien zur Alltagsge-schichte und Volkskultur; 31/2).Erst mit Ende des Cloppenburger Ausstel-lungsprojekts und damit im wahrsten Sinnedes Wortes kurz vor Toresschluß erschienergänzend zum oben besprochenen Kurz-führer dieser vertiefende Materialband, deruntergliedert in neun Themeneinheiten sichden Nachkriegs- und sog. Wirtschafts-wunderjahren in der Region Oldenburg wid-met. Die Beiträge der Autoren greifen dieinhaltlichen Schwerpunkte der Ausstellungwieder auf und rücken dementsprechendlebensweltliche Erinnerungen aus dem Be-reich Alltag – Freizeit – Konsum in denVordergrund. So beschäftigt sich Uwe Meiners in seinemAufsatz „Frauen und Küche“ mit demUnterschied zwischen nordwestdeutscherKüchenwirklichkeit und dem von der Mö-belindustrie angepriesenen Ideal der ratio-nell-funktionalen Einbauküche, währendJulia Schulte to Bühne unter dem Titel„Vom losen Tee zur Tütensuppe“ die Ent-wicklung vom Tante-Emma-Laden zur

Handelskette beleuchtet – ein Weg, dernicht zuletzt gekennzeichnet ist durch zu-nehmende Warenvielfalt, veränderte Ein-kaufsgewohnheiten und sinkende Gewinn-spannen. Mit der bei der Charakterisierungder 50er Jahre mittlerweile unverzichtbarscheinenden Trias aus Dauerwelle, Nieren-tisch und Musikbox setzen sich drei weite-re Beiträge auseinander. Während Hildegardund Oliver Stamann der Entwicklungsge-schichte der Musikbox nachspüren undtechnikhistorische Merkmale aus Sicht derRestauratoren vorstellen, beschreibt ArianeKarbe die unter den Vorzeichen von Elektro-rasierer und Kaltwelle ausgelösten Verände-rungen im Friseurhandwerk, welche auchauf dem Lande allmählich zu einer Konzen-tration auf die weibliche Kundschaft führ-ten. Felicitas Höptner wiederum nimmt sichder heterogenen Wohnsituation der Deut-schen „Zwischen Gelsenkirchener Barockund String-Regal“ an und konstatiert, trotzder Propagierung von Leichtigkeit und Hel-ligkeit als neuen Wohnmaximen, ein weiter-hin stark ausgeprägtes Festhalten an tradi-tionellen Wohnformen. Abgerundet wirdder Band durch einen allgemein gehaltenenAufsatz von Hartwig Gebhardt zu Presse,Hörfunk und Fernsehen in der Nachkriegs-zeit sowie durch drei, jeweils bestimmtenGesellschaftsgruppen gewidmete Beiträge,die neben „Kinderwelten“ (Uwe Meiners)und der Aufnahme bzw. Integration derFlüchtlinge und Vertriebenen im Nordwesten(Bernhard Parisius) den Alltag eines Land-arztes zum Thema haben (Karl-Heinz Zies-sow).Auch wenn es bisweilen nicht ausbleibt, daßjene Stereotype bedient werden, denen dieAusstellungsmacher ihrem eigenen Bekun-den nach eigentlich entgegenwirken woll-ten, ist es als Verdienst dieses Bandes zuwerten, facettenreich in die ländliche All-tagswelt der eineinhalb Jahrzehnte nachdem Zweiten Weltkrieg einzuführen. Diesesgelingt vor allem dort, wo abseits der allseitsbekannten Fakten zeitgeschichtliches Ma-terial aufgearbeitet und in konkretem Be-zug zu Personen und ihrer sachkulturellenÜberlieferung gesetzt wird. Allerdings hät-te man sich durchgängig präzisere Quellen-und Zitatnachweise gewünscht, und auchbei den im Anschluß an die einzelnen The-men auszugsweise wiedergegebenen Zeit-zeugeninterviews fehlen quellenkritischeEinordnungen und Hinweise zum methodi-schen Vorgehen. Christina Reinsch

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Heimatkalender / Zeitschriftenschau

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 39

I. Westfalen

1. Gesamtwestfalen

Industrie-Kultur. Denkmalpflege, Land-schaft, Sozial-, Umwelt- und Technikge-schichte. Hrsg.: Rheinisches Industriemu-seum/Landschaftsverband Rheinland undWestfälisches Industriemuseum/Landschafts-verband Westfalen-Lippe. Red.: AndreasGeißler, Achterberg 5, 42327 Wuppertal.3/2003. Chr. Bartels: Ein technischer Um-bruch und seine Folgen. Die Einführung desSprengens mit Schwarzpulver im HarzerErzbergbau. S. Bardua: Einfach umwerfend:Helmut Roller. S. Bardua: Deutschland nach’45. Bunkersprengungen für den Neube-

ginn. S. Bardua: Dank Dynamit quer durchdie Berge. J. Materna: Die Castroper Sicher-heitssprengstoff-Aktiengesellschaft. E. Kiste-mann/M. Gechter: Pulverproduktion imBergischen Land. Bodendenkmalpflegerischrelevante Relikte. M. Pries: Hirschhagen –ein Abstecher, der sich lohnt. A. Kuisle: Die-ses Dornröschen stirbt im Schlaf. Die Nitro-zellulose-Fabrik in Landsberg/Lech. I. Tel-semeyer/N. Tempel: Explosion der Roburit-Fabrik in Witten-Annen am 28. November1906. Das Explosion-Unglück bei Witten-Annen. F. Günther: „In Flanders Fields“: DerErste Weltkrieg in flämischen Tuchhallen. K.Pirke: Die Marler „Bereitschaftssiedlung“der Chemischen Werke Hüls. Gestaltungund Hintergründe beim Bau einer großen

I.G.-Farben-Angestelltensiedlung. Th. Pa-rent: Ein Musterbeispiel klassisch-indu-strieller Stahlarchitektur. Zum 100-jährigenJubiläum der Maschinenhalle der ZecheZollern 2/4 in Dortmund. T. Janssen: Wal-ter Bernstein. Industriemaler im Saarrevieraus Leidenschaft.

Jahrbuch für Westfälische Kirchenge-schichte. Bd. 98 (2003). Hrsg. von BerndHey. Verein für Westfälische Kirchenge-schichte, Geschäftsstelle, Altstädter Kirch-platz 5, 33602 Bielefeld. B. Hey: Superintendent i.R. Wolfgang Wer-beck zum 85. Geburtstag (15). R. Jüstel:Prof. DDr. Alois Schröer (1907-2002) (23). J.Richter: Der Schnitzaltar der evangelischen

Vestischer Kalender 2004. 75 Jg., Verlag:Druck- und Verlagshaus Bitter GmbH & Co.,Wilhelm-Bitter-Platz 1, 45659 Reckling-hausen. Red.: Dr. Matthias Kordes und HansNoçon. Recklinghausen 2004. 240 S. mitAnzeigen vermischt. 12,80 e.Kalendarium (6). J. Herrmann: Der Sternen-himmel im Jahre 2004 (18). A. Vauseweh:Buer 1003-2003: ein Kurzporträt (22). H.Röttger: Zur Geschichte des RecklinghäuserBrauwesens (28). R. Möcklinghoff-Kohts:Tafel – Schwamm und Griffeldose. MeineSchulzeit in der einklassigen Bauerschafts-schule in Datteln/Klostern vor 50 Jahren(34). M. Skroblin: Ein Kindergarten im Wan-del der Zeit. Zur Geschichte des Katholi-schen Kindergartens St. Paulus Reckling-hausen (38). A. Niehus: Über alte und neueAltäre in St. Peter, Waltrop (48). A. Stemm-ler: Gesicht und Geschichte eines Reckling-häuser Bürgerhauses (54). E. Schneider:Besonnte Kindheit in Gladbeck (56). J.-B.Thomas: Von Repräsentation staatlicherObrigkeit zu Kostenminimierung und Ver-mietung. Zur Geschichte des Herbert-Weh-ner-Hauses von 1911 bis 2003 (58). E.Masthoff: Eugen König – FragmentarischeErinnerungen an ein münsterländischesKünstlerleben (72). E. Linvers: Gerechtigkeit(79). J. Kleimann/S. M. Kleimann: Dorf und

Pfarrei Wulfen um 1953 (80). Th. Weißen-born: Das Schweigen im Walde (84). G. Cla-renbach: „Splitter“ vom ersten Jahrzehntdes 19. Jahrhunderts – dem ausgehendenKurfürstentum Köln und der kurzen aren-bergischen Regierungszeit – im Vest Reck-linghausen (88). G. Hannek: Zur Geschich-te der Nähindustrie in Recklinghausen (96).R. Zuschlag: Lärmbelästigung (103). E.Holz: Der „Kreis-Lauf“ für den Kreislauf –ein Beispiel für die „Aktion Lebensläufe“(104). H.-G. Kollmann: Schulstandorte inOberröllinghausen (110). M. Korn: Das Ze-chengelände Zweckel im Wandel der Zeiten(122). H. Moeller: Die erste Grubenfahrt(126). L. Nolte: Aus der Schule geplaudert...Recklinghäuser Schulgeschichten aus derKaiserzeit (130). Th. Arns: Schwarz auf weißredet noch, wenn’s niemand mehr weiß (1).Einblicke in gelebtes Leben im Röllinghäu-ser Ortloh (136). W. Koppe: Die frühenKauf- und Warenhäuser. RecklinghäuserSpurensuche (IV). Das Warenhaus Alt-hoff/Karstadt seit 1930 (Fortsetzung/Schluß) (144). W. Besser: Die Schwester desFreundes (156). K. Wildschütz: Die Suchenach vermißten Recklinghäuser Soldatenaus Napoleons Rußlandfeldzug 1812 (160).M. Kordes: Der Wallring und das Stadtwap-pen von Recklinghausen zu Beginn des 20.

Jahrhunderts: Zur Entstehung einer gelun-genen Symbiose (1898-1908) (166). B. Ke-belmann: Frau auf Zimmer zwölf (176). A.Straßmann: Der Münzschatzfund vom Esse-ler Loh (178). H. König: Dat annere Water(185). H. Wener: Mit Pferd und Wagen durchWesterholt (186). R. Zuschlag: Worte mitHeilwirkung. Erfahrungen mit der Bibliothe-rapie (190). H. König: Werden alle Menschenälter? (193). H. Moeller: Unsere zwei neuenLehrer (194). H.-L. Marske: Gestatten – Juju!(198). M. Korn: Straßenbäume in Gladbeck(206). H. Noçon: Eine Bergarena für dasRuhrgebiet, ein Amphittheater auf der HaldeHaniel in Bottrop (210). PostgeschichtlicherVerein e.V.: Posteinrichtungen in der Reck-linghäuser Altstadt zwischen 1809 und 1888(216). H. Nitropisch: Die Karwoche (223). E.Holz: Der Bischof von Münster feierte mitseinem Abiturjahrgang (225). H. Breloer: Be-richt über die Jahreshauptversammlung desKreisfeuerwehrverbandes Recklinghausen(227). U. Nickel: Die Lippeauen – eine Land-schaft verändert ihr Gesicht (229). H. Wener:Aus der Westerholter Postkutschenzeit (232).P. Gödde: Drai tiegen „den swatten Haupen“(236). G. Illerhues: ... und Kadir fand dieSonne doch. Eine wahre Begebenheit ausunseren Tagen (238). H. König: Wiehnahts-aoabend (239).

Heimatkalender

Zeitschriftenschau

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Zeitschriftenschau

40 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

Jakobus-Kirche zu Breckerfeld – ein lübi-sches Altarwerk in Westfalen (31). O. Prinzzu Bentheim: Anna von Tecklenburg 1532-1582. Die erste evangelische Regentin inWestfalen (77). U.-J. Scharmann: Die kirch-liche Emanzipation Lünens aus dem Brech-tener Pfarrsystem (87). M. Blindow: Die Or-geln der evangelischen Kirchen von Schwelm(105). J. Burkardt/M. Knieriem: Drei geistli-che Briefe aus Mülheim/Ruhr aus den Jah-ren 1732, 1736 und 1737. Ein Beitrag zurTersteegen-Forschung (129). J. Murken:„Die Präsenz der Kirche entscheidet sich ander Existenz der Gemeinde.“ Die Entste-hung der evangelischen KirchengemeindePaderborn nach 1802 (149). B. Wischhöfer:„Wilhelminischer Protestantismus“ zwi-schen Tradition und Moderne – Der Konsis-torialbezirk Kassel im Kaiserreich 1890-1914 (175). G. Brakelmann: Geschichte derHeimatvolkshochschule Wislade in der Zeitder Weimarer Republik (217). V. Lilienthal:Selbstkorrektur in eigener Sache. Kein NS-Verbot 1937: der Evangelische Pressediensterschien bis 1941 (291). F. Dreyer: Kurt Ger-stein. Vom Täter zum Widerstandskämpfer.Der Rehabilitierungsprozeß Kurt Gersteinsim Wandel der Beurteilung von Widerstandin der Nachkriegszeit (315). K. vom Orde:„Lieber ‘ne kurze Andacht und ‘ne langeBratwurst als umgekehrt“. Paul Deitenbeck– ein westfälisches Pfarreroriginal (369). W.Gröne: Jahrestagung 2002 in Breckerfeld(387). Buchbesprechungen (391).

Die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat-und Kulturpflege. Hrsg.: Nordrhein-West-falen-Stiftung, Rossstraße 133, 40476 Düs-seldorf. Internet: www.nrw-stiftung.de2/2003. G. Matzke-Hajek: Heimliche Nach-barn. Verborgenes Leben in Dach und Fach.A. Schmitz: Zeitreise am Fluss. Kinder imMuseum der Deutschen Binnenschifffahrt.G. Matzke-Hajek: Jäger mit gläsernenSchwingen. Neue Ausstellung über Libellen.G. Matzke-Hajek: Heidelerche und Haubit-ze. Naturschutzgebiet Wahner Heide beiKöln. E. Kistemann: Hier fliegen die Späne.In der Dreggestobe in Düdinghausen. K.Hoffmann: Lebendige Geschichte – künst-lerische Gegenwart. Stiftung Keramion –Zentrum für moderne + historische KeramikFrechen. G. Matzke-Hajek: Signal auf „Grün“.Biologische Station Düren in altem Bahn-hofsgebäude. G. Matzke-Hajek: Volkszäh-lung für Hohlzunge und Distelhummel. DieSistiger Heide in der Nordeifel. E. Kiste-

mann: Damit das Rad sich weiterdreht ...Der Wipperkotten in Solingen.

Westfalenspiegel. Ardey-Verlag, An denSpeichern 6, 48157 Münster.4/2003. R. Stiftel: Münster, Köln, Ruhrge-biet. Wo liegt die Hauptstadt der Kultur? M.Aust: Wenn die Kultur Nachtschicht schiebt.„Lange Nächte“ der Museen und Theatersind in Westfalen ein Freizeitrenner. * Fluß-lauf. Impressionen der münsterschen Aa –eine photografische Spurensuche von Ste-phan Sagurna. G. Elsner: Riesenstau fürsRuhrgebiet. Die Möhnetalsperre im Sauer-land ist Wasserspeicher und Naherholungs-gebiet zugleich. Vor 90 Jahren, am 12. Juli1913, wurde sie als seinerzeit größte Stau-anlage Europas offiziell eingeweiht. W. Mo-risse: Venedig Westfalens. GründervaterBernhard II. hat nahe am Wasser gebaut. K.Sluka: Dortmund-Ems-Kanal. RichtungNorden bis zum Meer. Schon Kaiser WilhelmII. zeigte sich bei der Kanaleinweihung An-no 1899 beeindruckt. Besonders dasSchiffshebewerk Henrichenburg begeisterteden Monarchen. Heute zieht es als Museumdie Besucher an. Der Kanal bleibt beliebtesAusflugs- und Freizeitziel. R. Doblies: Woeinst die Bauern badeten. Kur- und Bade-haus aus dem Jahr 1883 aufwendig restau-riert. D. Hartleb: Was blüht denn da? NachCoesfeld und Steinfurt zeigt jetzt die dritteSkulptur-Biennale Münsterland „Land-schaft im Wandel“ und macht den KreisWarendorf zu einem Ausflugsziel für Kunst-interessierte. M. Zehren: Ausstellung „MitSinnen“. Es fiept, pikst und duftet. Kunst-werke für Blinde und Sehende im Skulptu-renmuseum Glaskasten Marl. Th. Mense:150 Jahre Diözesanmuseum Paderborn.Sammeln, retten, anregen. V. Jakob: SchloßCappenberg. Westfälisches Gesamtkunst-werk. Das Schloß Cappenberg präsentiertsich heute als ein Westfälisches Gesamt-kunstwerk mit vielen Facetten. Dazu gehö-ren nicht nur die imposanten Bauwerke,sondern auch ein Museum, ein privatesTheater und natürlich jede Menge Ge-schichte ... W. Morisse: Philipp FerdinandLudwig Bartscher. Möbel-Kunst aus Riet-berg. Geschäftstüchtiger Maler betrat mitseiner Manufaktur Service-Neuland. M.Zehren: Der mobile Mensch. Immer aufAchse: Eine Ausstellung im Naturkundemu-seum Münster stellt die Kultur von Noma-denvölkern in Afrika, Asien und Nordeuro-pa vor – und baut am Ende eine Brücke zur

Mobilität der modernen Gesellschaft. M.-St.Andres: 125 Jahre Westfälische Klinik Mün-ster. Integration statt Verwahrung. Das ver-gangene Jahrhundert hat der Psychiatrieviele Umbrüche, Weiterentwicklungen, aberauch Rückschritte und dunkle Kapitelbeschwert. Das zeigt das Beispiel der 1878gegründeten Einrichtung in Münster. V.Jakob: Aufbruch in die Moderne. Vom äu-ßeren Glanz zur inneren Kraft. Mit der Sä-kularisation bekam die Kirche eine unge-wohnte Unabhängigkeit und konnte sichauf ihre ureigensten Aufgaben der Seelsor-ge und Caritas besinnen.5/2003. F. Polke: Verwaltungsreform. „Re-gionalverband Ruhr würde überholte Struk-turen zementieren“. J. Gierse: Wenig Begei-sterung für „Restfalen“. A. Linke: Den Tie-ren ganz nah sein. Käfige und Gitter sindpassé. Immer mehr Tierparks in unserer Re-gion setzen auf Freigehege und naturnaheLandschaftsgärten. G. Elsner: Waldskulptu-renweg. Beim Wandern Kunst erleben. M.Zehren: Drehen im Münsterland. SchöneTatorte. V. Jakob: Friedrich Wilhelm Mur-nau. Ein Genius des deutschen Stummfilms.A. Heinrich: Hermine Huntgeburth. Die Ge-schichtenerzählerin. „Bibi Blocksberg“-Re-gisseurin kommt aus Paderborn. M. Schrö-der: Westfälisches Landesmedienzentrum.Lernen mit bewegten Bildern. R. Doblies:„Also, Glasmalzeit“. Kunsthalle Bielefeldzeigt Einfluß der Volkskunst auf den Ex-pressionismus. M. Vaupel: Flämische Mei-sterwerke. „Stadt – Land – Fluß“ in der Vil-la Hügel. G. Korinthenberg: Karl und dasStadtmarketing. 25 Jahre Museum in derKaiserpfalz. W. Gödden: Hans-Ulrich-Trei-chel. Westfälische Himmelfahrt. St. Wer-ding: Regionale links und rechts der Ems.Gold für das Münsterland. K. Sluka: 75 Jah-re Volkskundliche Kommission. „Drum prü-fe, wer sich ewig bindet...“ G. Elsner: Auf-bruch in die Moderne. Vom Krummstab, Lö-we und Adler.

2. Hellweg

Geseker Heimatblätter. Beilage zum „Pa-triot“ und zur Geseker Zeitung. Der Patriot,Lippstädter Zeitung, Hansastraße 2, 59557Lippstadt.1/2003. L. Hachenberg: Die Firma JuliusStraub. Erinnerung an ein exzellentes Lipp-städter Feinkostgeschäft. W. Kröger: Zeu-gen der Heimatgeschichte (Folge 6). MargaLandsknecht.

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Zeitschriftenschau

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 41

2/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rüsinghof.Eine Hof- und Familiengeschichte (Teil 1).3/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rüsinghof.Eine Hof- und Familiengeschichte (Teil 2).4/2003. W. Mues: Rund um die ErwitterMusiklinde. J. Schmidt: Die Lippeschleusen.A. Droste: Der Hof Wienkop in Anröchte.Anfang und Ende eines Kottens in der Bul-lergasse. W. Mues: Overhagen – im Wandel. 5/2003. H. Chr. Fennenkötter: Jüdisches Er-innerungszeichen. K.-J. Freiherr von Kette-ler: Verborgene Kunst im Schloß.6/2003. B. Bertling: Obersalzberg 1945. Er-fahrungen des 16-jährigen Rekruten Hein-rich Grauthoff. W. Kröger: Ein erfolgreichesLeben auf Rädern. Fischers Heini zum 90.Geburtstag.7/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rüsinghof.Eine Hof- und Familiengeschichte (Teil 3). 8/2003. Cl. Becker: „Treudeutsch – allewe-ge!“ Der Jungdeutsche Orden in Lippstadt(1921-1933).9/2003. Cl. Becker: „Treudeutsch – allewe-ge!“ Der Jungdeutsche Orden in Lippstadt(1921-1933). W. Mues: Rüthen – eine Stadtim Wandel.10/2003. A. Droste: Der Hof Wienkop in An-röchte. Geschichtliche Entwicklung nach1800. Kl. Luig: Vor 75 Jahren: Gründung ei-nes Kirchenbauvereins in Bad Waldliesborn.W. Mues: Erwitte – ein Ortsbild im Wandel.11/2003. Kl. Luig: Vor 200 Jahren: 1803wurde die Benediktinerabtei Liesborn säku-larisiert. 12/2003. W. Kröger: Zeugen der Heimatge-schichte (Folge 7): Hildegard Rösler. H. J.Rade: Konversion jüdischer Frauen undMänner in Lippstadt.13/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rü-singhof. Eine Hof- und Familiengeschichte(Teil 4).14/2003. K. Klehr: Der Rüsinghof. EineHof- und Familiengeschichte (Teil 5). 15/2003. F. Diesmeier †: Die Ziegelei Dies-meier in Westernkotten. F. Budde: SPD-Ortsverein im Kirchspiel Horn. K.-J. Freiherrvon Ketteler: Zerstörung einer Bodenur-kunde.16/2003. W. Marcus: Der Bad Westernköt-ter Lobetag im Spiegel alter Gedichte. W.Kröger: Zeugen der Heimatgeschichte (Fol-ge 8): Fritz Barkey.17/2003. L. Hachenberg: Die goldene Eh-renplakette der Stadt Lippspringe. Einewiederentdeckte hohe städtische Auszeich-nung von 1929. M. Willeke: Ein Bittgesuchan den Landdrosten. W. Mues: Ein Kirch-

turm ersteht wieder! Vor 30 Jahren amKirchturm von St. Laurentius Erwitte.18/2003. K.-J. Freiherr von Ketteler: DasDritte Reich in Schwarzenraben.

Heimatblätter Hamm. Geschichte, Kulturund Brauchtum in Hamm und in Westfa-len. Beilage zum Westfälischen Anzeiger,Gutenbergstraße 1, 59065 Hamm.14/2003. W. Hinke: Das Liesborner Evange-liar 1827 in Hamm versteigert. Erst jetztkehrte die kostbare Handschrift aus dem 11.Jahrhundert kurzfristig nach Westfalen zu-rück. * Fritz Everding zum Gedenken. Bild-mappe zum 100. Geburtstag des HammerKünstlers. * „Wärmehäuschen“ für das Mu-seum. Ausstellungsraum für Priestergewandaus dem 14. Jahrh. in Werne. G. Köpke: Balzund Schlafen in der Luft. Der Mauersegler –Vogel des Jahres 2003. * Reformer starb1831 in Cappenberg. Video des Landesme-dienzentrums über das Leben des Freiherrnvom Stein. P. Gabriel: Eine ungewöhnlicheFrau: Amalia von Gallitzin. Die Fürstingründete im Jahr 1779 in Münster die „Fa-milia sacra“ – Auch Goethe war bei ihr zuGast. * „Bitte senden Sie mir meine arischeGroßmutter!“ Der Abstammungsnachweis –eine Giftblüte des NS-Rassenwahns. H.Thomas: Tauf- und Altarstein kehrten nachSt. Josef zurück. Der Weg der historischenFundstücke aus der St. Josefskirche in Hammseit 1891 durch die Wirren unserer Zeit.15/2003. I. von Scheven: Boeckers Garten:Blickpunkt an der alten Lippe. Ein stadtna-hes Ziel für Hammer Spaziergänger vor1900 – Erholung und Zerstreuung im ver-trauten Stadtumfeld. H. Peuckmann: DerTrick mit der Schürze. Bäcker gegenSchornsteinfeger: Ein originelles Fußball-spiel. I. von Scheven: Hartnäckiger Wider-stand gegen Friedhofsverlegung. In Lüden-scheid zog das Verfahren sich endlos hin. F.Kühle: Als einst der Bauernkaffee blühte.Bohnenkaffee gab es in Europa seit demEnde des 17. Jahrhunderts. G. Beaugrand:Architektursteine aus aller Welt als Zeichendes Friedens und der Völkerverständigung.Die katholische Pfarrkirche St. Marien inHamm-Heessen überzeugt durch ihre archi-tektonische und künstlerische Gestaltung.16/2003. * Bei Einheirat nahm der Hoch-zeiter einst den Hofesnamen an. Erst diePreußen hoben im Jahr 1822 das alterher-gebrachte westfälische Namensrecht auf. I.von Scheven: Hammer Maschinenfabrik miteuropaweitem Export. Firmenkopfbogen

aus dem Jahr 1914 dokumentiert den da-maligen wirtschaftlichen Aufschwung. G.Beaugrand: Dreimal geraubt und zerstört,doch stets zurückgekehrt. Das alte Kreuz-heiligtum der gotischen Stiftskirche inStromberg gehört zu den ältesten Christus-Darstellungen in Westfalen. * Verwirrspielam Bodensee. Annette von Droste-Hülshoffund Levin Schücking begegnen sich im Jahr1841 auf der Meersburg. G. Beaugrand:Rosen als „Platzhalter“ für neu entdeckteKlosterschätze. Kreative Ausstellung im Hei-mathaus Münsterland in Telgte auf denreligiös-kulturellen Spuren der Säkularisa-tion in Westfalen.17/2003. I. von Scheven: Ein Urwestfale bisins Mark. Nur freundliche Erinnerungen anWilhelm Hötte. * Wortreiche Werbung fürdie Kanal-Flotte. Wie Kapitän Landau vorsiebzig Jahren seine Passagiere anlockte. D.Aschoff: Ein Soester Geistlicher wird vomTeufel geholt. Konversionen zum Juden-tum im mittelalterlichen Westfalen. P. Ga-briel: Nur ein einziges Mal wohnte derFürstbischof in seinem Schloß. Im Spätba-rock errichtete Johann Conrad Schlaun dieprachtvolle bischöfliche Residenz in Mün-ster. G. Köpke: Graureiher auf „Jagd“ nachFischen. Der Vogel erreicht eine Spannwei-te von fast zwei Metern. W. Gernert: Erin-nern, Vergessen, Versöhnen nach Ausgren-zung und Verfolgung. Die in Paderborn ge-borene deutschsprachige israelische AutorinJenny Aloni starb vor zehn Jahren am 30.September 1993.18/2003. S. Borgschulze: „Schatzsucher“fanden die Reste der alten Hammer Lippe-schleuse. Das Bauwerk wurde von 1823-1826 als Doppelschleuse errichtet. G. Strot-drees: „Sunnenkinner“ wachsen in den Bau-erngärten. Erst nach der Entdeckung Ame-rikas kam die Tomate nach Europa. G.Beaugrand: Mühlen – von Wind und Was-ser getrieben. 400 historische Mühlen gibtes in Nordrhein-Westfalen – Die „Mühlen-straße“ als Touristenattraktion. W. Hinke: InWessel steht die kleinste GaskraftanlageWestfalens. Die Bauernfamilie Rotert in derBauerschaft bei Werne nutzt bis heute Gasaus unterirdischen Reservoirs.

Heimatblätter Soest. Geschichte, Kulturund Brauchtum im Kreis Soest und inWestfalen. Beilage zum Soester Anzeiger,Schloitweg 19 - 21, 59494 Soest.273/2003. W. Melzer: Schlüssel und Schlös-ser künden vom einstigen Mobiliar. Nur

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Zeitschriftenschau

42 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

noch Metallfunde lassen Rückschlüsse aufdas Inventar der mittelalterlichen SoesterBürgerhäuser zu. * „Wärmehäuschen“ fürdas Museum. Ausstellungsraum für Prie-stergewand aus dem 14. Jahrh. in Werne. G.Köpke: Balz und Schlafen in der Luft. DerMauersegler – Vogel des Jahres 2003. * Re-former starb 1831 in Cappenberg. Video desLandesmedienzentrums über das Leben desFreiherrn vom Stein. P. Gabriel: Eine unge-wöhnliche Frau: Amalia von Gallitzin. DieFürstin gründete im Jahr 1779 in Münsterdie „Familia sacra“ – Auch Goethe war beiihr zu Gast. * „Bitte senden Sie mir meinearische Großmutter!“ Der Abstammungs-nachweise – eine Giftblüte des NS-Rassen-wahns. H. J. Deisting: Werl: Die zweite Hei-mat der Familie von Fürstenberg. Enge Ver-bindung schon im Mittelalter bekundet. M.Hunecke: Die Pest und eine Beerdigung.Evangelische Grabstätten in der Soester Mi-noritenkirche.274/2003. H. Funke: Schütteten die SoesterFrauen „heiße Suppe“ auf die Angreifer? Esgibt noch manche Unklarheiten in der Ge-schichte der Soester Fehde von 1444 bis1449. * Mit Adlernase und stechendendunklen Augen. Entlarvendes Gemälde von1544 im Ahnensaal zu Haus Füchten. * DerTrick mit der Schürze. Bäcker gegenSchornsteinfeger: Ein originelles Fußball-spiel, geschildert von Heinrich Peuckmann.I. von Scheven: Hartnäckiger Widerstandgegen Friedhofsverlegung. In Lüdenscheidzog das Verfahren sind endlos hin. F. Küh-le: Als einst der Bauernkaffee blühte. Boh-nenkaffee gab es in Europa seit dem Endedes 17. Jahrhunderts. * Zwei Ereignisse –eine Festschrift. Die katholische PfarrkircheSt. Urbanus zu Voßwinkel. F. Haarmann:Ährenlesen verboten. H. Platte: AnröchterGrünsandstein aus der Soester Börde. Tra-ditioneller Abbau des charakteristischenSteins für viele Anwendungsbereiche.275/2003. W. Melzer: Heizquelle und Sta-tussymbol. Kachelöfen in der „guten Stube“des mittelalterlichen Soester Bürgerhauses.G. Beaugrand: Dreimal geraubt und zer-stört, doch stets zurückgekehrt. Das alteKreuzheiligtum der gotischen Stiftskirche inStromberg gehört zu den ältesten Christus-Darstellungen in Westfalen. * Verwirrspielam Bodensee. Annette von Droste-Hülshoffund Levin Schücking begegnen sich im Jahr1841 auf der Meersburg. W. Schulte: Derungekrönte „Bauernkönig“ auf dem Ritter-gut Alst. Burghard von Schorlemer gründe-

te im Jahr 1871 den „Westfälischen Bau-ernverein“. H. J. Deisting: Die von Fürsten-berg im alten Werl. Ausgedehnte Besitzun-gen der Adelsfamilie in der Bördestadt.276/2003. G. Köhn: Mit Pflügen, Wind-mühlen, Kühen und Blumenwagen im Fest-zug. Wie während des Naziregimes am 1.Oktober 1933 in Soest das Erntedankfestgefeiert wurde. D. Aschoff: Ein SoesterGeistlicher wird vom Teufel geholt. Konver-sionen zum Judentum im mittelalterlichenWestfalen. P. Gabriel: Nur ein einziges Malwohnte der Fürstbischof in seinem Schloß.Im Spätbarock errichtete Johann ConradSchlaun die prachtvolle bischöfliche Resi-denz in Münster. G. Köpke: Graureiher auf„Jagd“ nach Fischen. Der Vogel erreicht eineSpannweite von fast zwei Metern. K.-J.Freiherr von Ketteler: Wie man Hühner zumEierlegen bringt. Ein Autounfall mit Folgenaus dem Jahr 1936. H. J. Krämer: Die „Spit-ze Warte“: ein Wahrzeichen von Rüthe. Eineehemalige Windmühle auf der Haar suchteinen neuen Käufer.277/2003. H. J. Deisting: Als die Fürsten-berger nach Werl zur Wallfahrt gingen. Er-lebnisse und Begegnungen der HerdringerAdelsfamilie. K.-J. Freiherr von Ketteler:„Floßroßkamp“ und Wendtsholz. Zwei alteFlurbezeichnungen am Schloß von Schwar-zenraben. G. Strotdrees: „Sunnenkinner“wachsen in den Bauerngärten. Erst nachEntdeckung Amerikas kam die Tomate nachEuropa. G. Beaugrand: Mühlen – von Windund Wasser getrieben. 400 historische Müh-len gibt es in Nordrhein-Westfalen – Die„Mühlenstraße“ als Touristenattraktion. G.Köhn: Mit Pflügen, Windmühlen, Kühenund Blumenwagen im Festzug. Wie wäh-rend des Naziregimes 1933 und 1944 inSoest das Erntedankfest gefeiert wurde(Schluß). M. Hunecke: Mit Adlerschild,Schwert und Helm. Der hl. Patroklus in Ben-ninghausen.

3. Kurkölnisches Sauerland

Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Hei-matbundes, Postfach 14 65, 59870 Me-schede.3/2003. H. Wevering: Winterberg für dieMitglieder des Sauerländer Heimatbundesein großes Bergerlebnis. K. Teppe: Kultur-landschaft Sauerland – Nur Kulisse für Tou-rismus und Freizeitsport? J. Schulte-Ho-bein: Die Säkularisation im HerzogtumWestfalen – große Ausstellung im Sauer-

land-Museum Arnsberg vom 21. September2003 bis 4. Januar 2004. W. F. Cordes: 200Jahre Heroldsches Gesangbuch. Zur Ver-breitung des „Herold“ im kurkölnischenSauerland. H. J. Feldhagen: Das St.-Elisa-beth-Hospiz in Lennestadt. M. Reuther:Hochsauerlandkreis: Zwei Golddörfer imLandeswettbewerb. M. Raffenberg: VomReichtum der plattdeutschen Sprache. Vor-trag zum Tag der plattdeutschen Arbeits-kreise im Stertschulten-Hof, Cobbenrode,am 10. Mai 2003. H. Wünsch: Ein Bestwi-ger Schmuckstück ... B. Follmann: Lauren-tius Schefferhoff – der letzte Abt des Klo-sters Bredelar. M. Vormberg: Erinnerung anJohannes Hatzfeld zum 50. Todestag. M.Gosmann: „Westfalens Klosterlandschaftund die Frauen“. Eine anspruchsvolle Vor-tragsveranstaltung der Historischen Kom-mission für Westfalen in Arnsberg am 1.und 2. August 2003. P. Rothenhöfer: VonRamsbeck nach Rom – Römischer Bergbauim Sauerland. Neue Erkenntnisse zum rö-mischen Germanien unter Augustus. K.Schmidt: Kirche leben – Kirche sein. 50 Jah-re Kapelle St. Elisabeth in Borntosten. W.Frank: „Mariä Geburt ziehn die Schwalbenfurt!“ Oder?

4. Märkisches Sauerland

Märkisches Jahrbuch – V (2003) –. Ju-gend im Wandel der Zeit. Red.: MonikaBrinkmann, Rolf Klostermann, Sylvia Mön-nig. Hrsg.: Heimatbund Märkischer Kreis,Heedfelder Str. 45, 58509 Lüdenscheid. K. Hofbauer: Kinderarbeit (13). G. Rosen-dahl: Ein Dankesgruß an meine Heimat – anmeinen Geburtsort Wiblingwerde (16). E.Dossmann: Jugenderinnerungen aus derZeit des „Dritten Reiches“ (18). E. Doss-mann: Frontbegradigung (30). M. Grün-wald: Seit alters her im Wandel (31). Th.Reunert: Jugend kämpft um ihre Ausbil-dung (34). W. Diener: Was ist Heimat (38).W. Ahrens: Was ist für mich Heimat? (40).H. Schulte: Erinnerungen an die Konfirma-tion 1946 (41). V. u. A. Werle: Unsere Kon-firmation 2003 (43). E. A. Schnepper: EineDorfjugend ... Kinder zwischen Traditionund Trend – Nachrodt-Wiblingwerde (44).M. Nürenberg: Zeus: Zeitung und Schule imsüdlichen MK (49). K. Müller: Schüler erfor-schen ihre Heimat – Projekt des Heimat-bundes Märkischer Kreis e.V. (53). L. Kalt-hoff: Über den Weg von der Recherche biszu einer fertigen Facharbeit (55). O. Schä-

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Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 43

fer: Meine Erfahrung mit der Landeskund-lichen Bibliothek (56). C. Grohmann: Neu-enrader Heimatgeschichte für Kinder (57).E. Dossmann: Bitte keine Klischees! (59). B.Lange: Museumspädagogische Angebote inden Museen Burg Altena und im DeutschenDrahtmusem (68). M. Brinkmann/S. Mön-nig: Erlebniswelt Iserlohner Museen (71). S.Thomas: Drogo war dabei ... als die BurgSchwarzenberg erbaut wurde – eine Out-door-Abenteuerführung (77). * Umfrage:Unsere Bürgermeister und der Landrat ste-hen Rede und Antwort (80). M. Cern: Weg-weisungen (99). R. Köster: Seifenkistenren-nen in Lössel (114). S. Mönnig: Keinesfallsnur treffsicher: Die IBSV-Jugend (117). R.Klostermann: Gasthof Krüsken im Volmetal– Treff der Jugend (120). H. Schulte: Hie-ling (123). R. Klostermann: Mittelalter –Faszination für Jung (und Alt) (124). D. Ba-ron: Das Jugendkulturbüro Lüdenscheid(127). R. Krahl: Balver Höhle: Bühne frei fürdie Jugend (130). R. Klostermann: Käpt’nBlaubär & Co – der Puppenspieler BodoSchulte (133). S. Mönnig: Wenn kleine Leu-te „große Töne“ machen: Die Musicschool(136). H. Klein: Wenn die Burg rockt, dannist Burgrock (138). E. Dossmann: WalterHöher – ein wahrer Freund der märkischenJugend (141). H. Pahl: Der Regisseur HansMüller (1909-1977) (146). W. Gessner-Kro-ne: Spiel, Theater, Literatur, Naturschutz,Geschichte... – Jugendarbeit in der Heimat(150). Chr. Crone: Landjugend im Märki-schen Kreis im Wandel der Zeit (156). R.Rath: Balver Jugendarbeit stützt sich aufehrenamtliches Engagement (160). M.Schuh: Kanusport in Hohenlimburg: DasLennewasser formte Weltmeister (163). D.Pusch: Kinder- und Jugendarbeit der Poli-zei im Märkischen Kreis (166). M. Brink-mann/S. Mönnig: Jugendkriminalität (170).M. Brinkmann/S. Mönnig: Off-Road-Kids:Wenn Straße zum Zuhause wird (173). St.Aschauer-Hundt: 25 Jahre BFS e.V. Lüden-scheid (179).

Heimatblätter Menden. Geschichte, Kulturund Brauchtum im Märkischen Kreis und inWestfalen. Beilage zur Mendener Zeitung,Kolpingstraße 33-35, 58706 Menden.101/2003. E. Dossmann: Wertvolle histori-sche Bibliothek im Keller und auf demDachboden. Die Varnhagensche Bibliothekin Iserlohn wurde vor siebzig Jahren wieder-gefunden. P. Kaulfuß: Auf Schienen in dieweite Welt. Die Strecke Iserlohn – Schwerte

wurde im Jahr 1910 eröffnet. H. Peuck-mann: Der Trick mit der Schürze. Bäckergegen Schornsteinfeger: Ein originellesFußballspiel. I. von Scheven: HartnäckigerWiderstand gegen Friedhofsverlegung. InLüdenscheid zog das Verfahren sich endloshin. F. Kühle: Als einst der Bauernkaffeeblühte. Bohnenkaffee gab es in Europa seitdem Ende des 17. Jahrhunderts. J. Knörr:„Ohne Eiterung und allen Schmerz...“ Ausdem „Rezept- und Zauberbüchlein“ desCaspar Wilhelm Schürmann von 1833. J.Törnig-Struck: Bilder und Schmuck ausHaar als Präsent. Merkwürdiger Schmuckaus der Biedermeierzeit im Mendener Mu-seum.102/2003. J. Törnig-Struck: Keine Pracht-bauten, aber passend für den Stadtrat. EinRückblick auf die frühesten Mendener Rat-häuser. J. Knörr: „Wer allezeit traurig ist...“Aus dem „Rezeptbüchlein“ des WilhelmSchürmann von 1833. G. Beaugrand: Drei-mal geraubt und zerstört, doch stets zu-rückgekehrt. Das alte Kreuzheiligtum dergotischen Stiftskirche in Stromberg gehörtzu den ältesten Christus-Darstellungen inWestfalen. * Verwirrspiel am Bodensee.Annette von Droste-Hülshoff und LevinSchücking begegnen sich im Jahr 1841 aufder Meersburg. F. Haarmann: Vom „Gartender Gesundheit“ bis zu alten Bibelausgaben.Die Varnhagensche Bibliothek in Iserlohn(Schluß). J. Törnig-Struck: Mit dem Korn-scheffel exakt abgewogen. HistorischesMeßgerät aus dem Jahr 1846 im MuseumMenden.103/2003. R. Frohne: Fachwerkhaus alsMuseum für Handwerk und Postgeschichte.Sehenswerte Sammlung in dem vom För-derkreis Iserlohner Museen und der Kreis-handwerkerschaft restaurierten alten Fabri-kenhaus. J. Knörr: „Eine Silberdiente zumachen...“ Aus dem Rezeptbüchlein desWilhelm Schürmann von 1833. D. Aschoff:Ein Soester Geistlicher wird vom Teufel ge-holt. Konversionen zum Judentum immittelalterlichen Westen. P. Gabriel: Nur eineinziges Mal wohnte der Fürstbischof inseinem Schloß. Im Spätbarock errichtete Jo-hann Conrad Schlaun die prachtvollebischöfliche Residenz in Münster. G. Köpke:Graureiher auf „Jagd“ nach Fischen. DerVogel erreicht eine Spannweite von fastzwei Metern. J. Törnig-Struck: KeinePrachtbauten, aber passend für den Stadt-rat. Ein Rückblick auf die Mendener Rat-häuser (Schluß). J. Törnig-Struck: „Ein rein-

liches Krägelchen“. Historisches „Weißzeug“im Mendener Museum. E. Dossmann: Steu-erlisten geben Auskunft über gute undschlechte Zeiten. Mendener Handwerker imJahre 1759 – Aufschlußreiche Angaben ausder Zeit des Siebenjährigen Krieges.104/2003. R. D. Kohl: Als das Archiv derFreiheit Affeln in Flammen stand... Auf derSuche nach dem Verbleib der Urkunden derkleinen Grenzstadt (heute Stadt Neuenra-de). E. Dossmann: 39 Bierbrauer und 36Fassbinder. Die Iserlohner Handwerkerstati-stik von 1719. G. Strotdrees: „Sunnenkin-ner“ wachsen in den Bauerngärten. Erstnach der Entdeckung Amerikas kam dieTomate nach Europa. G. Beaugrand: Müh-len – von Wind und Wasser getrieben. 400historische Mühlen gibt es in Nordrhein-Westfalen – Die „Mühlenstraße“ als Touri-stenattraktion. J. Törnig-Struck: Öffentli-ches Zentrum und Treffpunkt der Bürger.Aus der Geschichte der Mendener Rathäu-ser. J. Knörr: „Für den Krebs und andereFreßende Schäden“. Aus dem Rezept- undZauberbüchlein des Peter Caspar Schür-mann von 1833. F. Haarmann: Notgeld1912. Aus dem Central-Volksblatt für denRegierungsbezirk Arnsberg.

Hohenlimburger Heimatblätter für denRaum Hagen und Iserlohn. Beiträge zurLandeskunde. Hrsg.: Verein für Orts- undHeimatkunde Hohenlimburg e.V., Martin-Luther-King-Straße 19, 58638 Iserlohn.9/2003. W. Bleicher: Kloster Elsey um 1223.W. Bleicher: Beobachtungen und Funde imBereich des alten Klosters Elsey. H. König:Grabplatten und Grüfte edler Frauen vomStift Elsey. W. Bleicher: Drei alte Grabdeck-platten von Stiftsdamen zu Elsey. 10/2003. H. Lingen: Hohenlimburg 1913 –Unsere Stadt vor 90 Jahren. Teil 1: Bürger,Verwaltung und sonstige Einrichtungen. J.Kramer: Hohenlimburger Stadtchronik 2003,Teil 1. H.-D. Schulz: Was bedeutet der Flur-name „Schnaal“ in der Rahmede? H. Gie-tenbruch: Aus dem Geschlecht Brabeck-Letmathe. H. Gietenbruch: Emil Münster-berg – Bürgermeister von Iserlohn 1889-1892. H. Ludwigsen: Vom Sinn einerplattdeutschen Bibelübersetzung oder VomZauber des fremden Testaments.

Der Märker. Landeskundliche Zeitschrift fürden Bereich der ehemaligen GrafschaftMark und den Märkischen Kreis. Red.: Dr.Rolf Dieter Kohl, Bismarckstraße 15, 58762

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Zeitschriftenschau

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Altena (Kreisarchiv des Märkischen Kreises).2/2003. D. Scholz: Andreaskreuz/Burgund-erkreuz oder Hofzeichen? Zum CastroperStadtsiegel und zum Castrop-RauxelerStadtwappen. R. D. Kohl: Haus Rhade aufder Volme unter der Familie von Heyden.Neue Erkenntnisse zur Geschichte des Rit-tergutes im frühen 18. Jahrhundert. M. Lu-da: Der Amtmann geht, der Landrat kommt.Zur friderizianischen Justiz- und Verwal-tungsreform in Kleve-Mark im Jahre 1753(2. Teil und Schluß). H.-J. Kammenhuber:Zur Geschichte der Sparkasse in Halver undSchalksmühle.

Meinhardus. Meinerzhagener Heimatblät-ter. Heimatverein Meinerzhagen e.V., Post-fach 12 42, 58528 Meinerzhagen.2/2002. A. Mürmann: Die Battenfelds –eine Familiensaga. Sonderdruck zum 90.Geburtstag des Werner Battenfeld.

Der Schlüssel. Blätter der Heimat für dieStadt Hemer. Hrsg.: Bürger- und Heimat-verein. Am Königsberg 19, 58675 Hemer. 3/2003. G. Herchenröder: Gedanken zum650jährigen Bestehen der Burg Klusenstein.Th. Baader †: Friedrich Woeste(15.02.1807-7.1.1878). A. Meyer/H. Meyer:„Alexander Pfänder – Ein Leben für diePhilosophie“. G. Mieders: Die neue Skulptur„Aufstieg zum Erfolg“. W. Lahrmann: Jahreder Kriegsgefangenschaft (3). S. Spielfeld-Raupach: Kleine Heimatchronik. 2. Viertel-jahr 2003.

Voerder Heimatblättchen. Mitteilungendes Voerder Heimatvereins. HeimatvereinVoerde, Postfach 13 22, 58242 Ennepetal.3/2003. G. Bioly: Vor 25 Jahren – 1978. *Rede von Otto Griese im Gärkeller derSchwelmer Brauerei anlässlich seiner Wahlzum Voerder Ehrennachtwächter 2003.

5. Minden-Ravensberg

Heimatkundliche Beiträge aus dem KreisHerford. Hrsg.: Kreisheimatverein Herford,Redaktion HF, Postfach 21 55, 32045 Her-ford.46/2003. Chr. Mörstedt: Beste Hanglagenah am Bach. Die Germanensiedlung inKirchlengern – Ravensberger Land war frühdicht besiedelt. S. Bartetzko: Geschichteeines Blickwinkels. Einblicke in die BünderBahnhofstraße – das älteste noch bekannte

Foto entstand um 1910. J. Bock: Die Her-forder Stadtmusikanten. Vor 150 Jahrenstarb Conrad Grafenhorst, der letzte Stadt-musikus. * Dreisbach überzeugt mitSchnaps-Umsätzen. Chr. Laue: Kneipen-Ge-schichten. * Zur Freiheit im Weinclub mitClub Krokodil. Zwischen Amtsgericht undPost stand eines der ersten Gasthäuser amPlatz. * Gastlichkeit im Kleinbahnhof. Ander Haltestelle Bergertor war auch ein Bier-garten. * Die Hotelmeile an der Kurfürsten-straße. Der Herforder Hof – ein Etablisse-ment mit wechselvoller Geschichte. * Tanzund Politik bei Brinkmann. Eines der größ-ten Gasthäuser lag da, wo sich heute dasStelzenhaus befindet. * Das Gasthaus an derSalzufler Chaussee. Erst mit mongolischemBarbecue kam neues Leben. H. Harms: Wiedie Mistel nach Löhne zurückkehrte. Vögelund Seidenschwänze brachten sie zurück. E.Möller: Schnecken-Neulinge. Funde in Bar-düttingdorf und an der Weser in Vlotho. E.Möller: Ein Amerikaner in Bünde. NeuePflanzenart im Kreis Herford fühlt sich inPflasterritzen wohl. * Das Spritzenhaus aufder Egge. Ein Photo des SchwarzenmoorerFeuerwehrstützpunkts ist wieder aufge-taucht. B. Günther: Endlich Wohnungen,alle mit Bad. Vor 50 Jahren: Die Woh-nungsgenossenschaft feiert Richtfest an 88Objekten am Osterfeuer. B. Günther: Vorhundert Jahren starb ein Herforder Original– fast 40 Jahre transportierte sie Briefe vonHerford nach Bielefeld und zurück.

Der Sennestadtverein. Mitteilungsblatt fürMitglieder des Sennestadtvereins. Senne-stadtverein e.V., Reichowplatz 3, 33689 Bie-lefeld.35/2003. W. Bornemann: Veranstaltungendes vergangenen Halbjahres. * Programm2003 des Sennestadtvereins e.V. – 2. Halb-jahr.

6. Münsterland

Unser Bocholt. Zeitschrift für Kultur undHeimatpflege. Hrsg.: Verein für Heimatpfle-ge Bocholt e. V., Stadtarchiv Bocholt, Mün-sterstraße 76, 46397 Bocholt.2/2003. St. Deiters: Vorbericht über diearchäologischen Ausgrabungen an derBocholter Westtangente. H. Terhalle: Um-bruchzeit im Westmünsterland. Die Folgender Französischen Revolution von 1789. U.Wörffel: Melchior von Diepenbrock. Kardi-

nal und Sozialreformer – seine zeitgenössi-sche Wertschätzung. K. H. Janzen: Bocholtsältestes Schulgebäude. Die MarienschuleMussum von 1790. K. H. Janzen: Schul-/Lehrer-Geschichten aus der Mitte des 19.Jahrhunderts. Aufsätze über das täglicheSchulleben in und um Bocholt aus einemCircularbuch. 1. Teil. W. Feldhege: Die Ge-schichte der Stadt Bocholt seit 1826 – bau-liche und siedlungsgeographische Aspekte -.Festvortrag zum 175-jährigen Jubiläum derGesellschaft Casino Bocholt gehalten am 1.Dezember 2001. Schw. M. Thiatilde SND:„Im Namen des Königs!“ Festungshaft undVerlust der Lehrerlaubnis für die SchwesterMaria Hildegardis Hüsing aus der CoesfelderSchwesterngemeinschaft U.L. Frau. Ein Bo-cholter Ereignis aus der Kulturkampfzeit. W.Feldhege/H. Oechtering: 100 Jahre St.-Ge-org-Gymnasium Bocholt. Zur schulischenEntwicklung von 1978 bis 2003. H. Oech-tering: Zur Chronik des St.-Georg-Gymna-siums von 1785 bis 1978. W. Brendel:Grenzgemeinde Suderwick. Die Wiederver-einigung und der Zoll. M. Plaßmann: „Seit50 Jahren: Europa-Union-Bocholt“. F. J.Belting: 25 Jahre Familiengericht Bocholt.Erinnerungen eines Familienrichters der„ersten Stunde“. F. J. Belting: Wein undKunst in Bocholt. Künstler gestalten Wein-etiketten. H. Schäpers: Die Himmelsziegefliegt nicht mehr.

Heimatbrief Kreis Borken. Hrsg.: Der Hei-matpfleger des Kreises Borken. Red.: Chri-stan Termathe, Alstätter Brook 20, 48683Ahaus-Alstätte.171/2003. * Projekt „Renaissance-Tiergar-ten Schloß Raesfeld“.

Dülmener Heimatblätter. Hrsg.: Heimat-verein Dülmen e.V., Ludger Hillermann,Lindenweg 6, 48249 Dülmen. Internet:http://www.heimatverein-duelmen.de, E-Mail: [email protected]/2003. W. Werp: Das TextilunternehmenBendix in Dülmen. E. P. Potthoff: DieGlocken von St. Jakobus in Weddern. G. W.Peters: Üöwer de Kodden un dat Slachden.

Auf Roter Erde. Heimatblätter für Münsterund das Münsterland. Beilage der Westfäli-schen Nachrichten, Soester Str. 13, 48155Münster.8/2003. H. Dierig: Neue Heimat bot nichtsals Not und Elend. Vertriebene im Münster-land.

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Zeitschriftenschau

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 45

9/2003. H. Hömig: Heinrich Brüning:„Schweigen für Deutschland?“ Diplomati-sche Aktionen des Alt-Kanzlers.

Emsdettener Heimatblätter. Hrsg.: Hei-matbund Emsdetten, Manfred Schröder,Mühlenstraße 26, 48282 Emsdetten.73/2003. L. Bröker: Im Nationalsozialismusgroß geworden. Geburtsjahrgang 1924/1925 – Schulzeit 1931 bis 1939. H. West-kamp: Den Lebenden zur Mahnung. Einewürdige Gedenkstätte der Lehmkuhler Schüt-zengesellschaft. H. Westkamp: Zeitzeugen er-innern sich: 10. Oktober 1943. J. Achterfeld:Die Chronik des Pfarrers Joseph Schweins.Von 1938 bis 1953 – Teil III und IV.

Rheine - gestern - heute - morgen. Zeit-schrift für den Raum Rheine. Hrsg.: StadtRheine. Redaktionskreis „Rheine – gestern,heute, morgen“ c/o Stadtarchiv Rheine,Marktstraße 12, 48431 Rheine.3/2003. Chr. Kerrutt: Napoleon und die Fol-gen. Rheine und das Emsland im Zeitalterder Säkularisation. Zur Ausstellung im Mu-seum Kloster Bentlage. A. Leeb: Vale Epis-cope, willkommen Herzog, vive Napoléon!Zeugnisse aus dem Fürstbistum Münsterund der napoleonischen Zeit. Zur Ausstel-lung im Emslandmuseum Lingen. L. Kurz:Die Endphase des Alten Reiches in Rheineund Umgebung. Th. Gießmann: Histori-scher Überblick: Rheine 1803–1814. Lan-desfürstentum Rheina-Wolbeck und Fran-zosenzeit. H. Schüpp: Das südliche Emslandzwischen Reichsdeputationshauptschlußund Wiener Kongreß. A. Eiynck: Die Fran-zosenzeit in Schepsdorf. Der Lingener Fähr-mann erinnert sich. F. Schmitz: Emsbürennach der Säkularisation. H. Schnieders: Ei-niges aus Salzbergen vor und nach 1803. F.Greiwe: Ära Napoleon: Begegnungen mitder weiten Welt in Neuenkirchen. F. Greiwe:Napoleon und die Folgen in Mesum. W.Colmer: Die Franzosenzeit in Emsdetten(1803-1813). St. Schröder: Greven und dasFürstentum Rheina-Wolbeck. K. Stening:Nordwalde im Fürstentum Rheina-Wolbeck1803-1806. K. Stening: Altenberge im Für-stentum Rheina-Wolbeck 1803-1806. A.Eiynck: Vom Münsterland in das Emsland.Spuren aus dem Zeitalter Napoleons zwi-schen Rheine und Lingen.

Weseker Heimatblätter. Weseker Heimat-verein, Josef Benning, Hans-Sachs-Str. 14,46325 Borken.

50/2003. J. Benning: Entstehender Arz-neipflanzengarten in Weseke (im Geländedes Heimatvereins). Thema des Gartens: Eu-ropäische Pflanzenheilkunde – von den Ur-sprüngen bis zur modernen Phytotherapie.J. Benning: Doet oun dat oup WaeskasPlatt. * Höfe in Weseke (Fortsetzung).

7. Paderborner und Corveyer Land

Wo die Lippe springt. Informationsreihedes Heimatvereins Bad Lippspringe e.V.,Mittelgraben 15, 33175 Bad Lippspringe.43/2003. * Eine neue Zapfstelle für die Li-borius-Heilquelle! W. Hagemann: Ausstel-lung: 20 Jahre Heimatverein. W. Göbel/R.Meier: Aus der Geschichte der alten StätteNr. 62 in Lippspringe – heute Bad Lipp-springe, Detmolder Straße Nr. 52, seit 1853im Besitz der Familie Settemeyer -. M. Pav-licic: Stadtchronik Lippspringe 1812/13. J.Hanewinkel/J. Peters: 100 Jahre Posaunen-chor Bad Lippspringe.

Ossendorfer Heimatblätter. HeimatvereinOssendorf, Erwin Dübbert, Oststraße 27,34414 Warburg. 3/2003. * Landeswappen – Landesfarben.Provinzialfahne von Westfalen. * Der Bild-stock „St. Bernhard“. * Das Dorf Asseln. *Grabungen an der Asseler Burg. * VomKrummstab zum Adler – Vor 200 JahrenSäkularisation in Westfalen (1803 – 2003).Westfalens Weg in die Moderne. * Ge-schichtsschreiber eines Dorfes – die Orts-chronisten von Ossendorf –.

Die Warte. Heimatzeitschrift für die KreisePaderborn und Höxter. Geschäftsstelle desVerlages „die warte e.V.“, Lindenstraße 12,33142 Büren.119/2003. M. Müller: Zum 50. Todestag desHeimat- und Naturforschers Paul Pagen-darm. M. Koch: Experimente zur Eisener-zeugung im mittelalterlichen Verhüttungs-ofen auf der Domäne Heidbrink (GemeindePolle, Ldkr. Holzminden). N. Fuegenschuh/M. Fankhauser: Ein Jahrhundertbauwerkfür die Region: Der Eggetunnel. Chr. Stie-gemann: Vor 150 Jahren gegründet – dasDiözesanmuseum in Paderborn feiert Ge-burtstag. N. Ellermann: Carl Gustav Rom-menhöller und die Kohlensäure aus Herste.S. Büttner: „Wewelsburg, ich kann dichnicht vergessen, weil du mein Schicksal

bist“. Treffen der Überlebenden des Kon-zentrationslager Niederhagen im Frühjahr2003. G. Deppe: Das Hochstift Paderbornals regionaler Schwerpunkt staatlicher Kir-chenbaulasten – Spätfolgen der Säkularisa-tion -. A. Fischer: Singende Instrumente ausder alten Dorfschmiede. E. Naumann: Haf-linger, die Doktersche und ein Hof mitGeschichte. Seit zehn Generationen ist GutRedingerhof in Familienbesitz – jetzt einbeliebtes Ausflugsziel. G. Franke: Vor 600Jahren – Brockhof-Kapelle bei Elsen neueingeweiht. B. Lörwald: Die elektronischeDokumentation der Kunstsammlung Volks-bank Paderborn.

8. Ruhrrevier

Heimat Dortmund. Stadtgeschichte in Bil-dern und Berichten. Zeitschrift des Histori-schen Vereins für Dortmund und die Graf-schaft Mark e.V. in Verbindung mit demStadtarchiv Dortmund, Red.: Achim Nöllen-heidt. Klartext Verlag, Dickmannstraße 2-4,45143 Essen.2/2003. H. Brink-Kloke/A. Pohlmann: Idol,Opfergabe, Spielzeug? Tönerne Menschen-figürchen der Germanen aus DortmunderGrabungen. A. Schwarze: Beziehungssyste-me und Handlungsräume. Männer undFrauen im spätmittelalterlichen Dortmund.Cl. Kleimann-Balke: „... gevet der vroweneynen penninck ...“ Von Frauen in denZünften. H. Hieber: Agnes von der Vier-becke. Verräterin von Dortmund oder un-schuldig verbrannt auf dem Markt derStadt? R.-P. Fuchs: Disziplinierung undHerrschaftsprofilierung. Überlegungen zuden Hexenverfolgungen in der ReichsstadtDortmund im späten 16. Jahrhundert. H.Hieber: Unter und über der Erde. Frauen-und Geschlechtergeschichte auf dem Osten-friedhof. * Erinnerung ist das Geheimnis derVersöhnung. Jüdinnen in Dortmund. M.Bracke: Paul, Lotte und die Gruppe Henkel-mann. Zwei Schriftsteller und ihr Kabarett1930-1945. R. Mentner: „Die Hausfrau derBetriebe“. Fabrikpflege bei Hoesch bis zumEnde der Weimarer Republik. O. Dommer:„Daß wir das überhaupt geschafft haben“.Hausmütter in Dortmunder Pestalozzidör-fern. A. Wieber: Theresia Steinkuhl. EineSchullaufbahn zwischen Kaiserzeit und den70ern. H. Hieber: „Euch, liebe Tante Lisbethund lieber Onkel Erich zur Silberhochzeit al-les Gute“. Ein Photoalbum über die filmen-

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Zeitschriftenschau

46 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

de Bäckersfrau Elisabeth Wilms. M. Brent-zel: „Suche Frauen, die auch schreiben wol-len“. Ein Rückblick auf die DortmunderAutorinnengruppe FrauenSchreiben. H.Hieber: Stadtarchiv Dortmund, Bestand613: „a room for ones own“? Zur Geschich-te der Frauenarchive im deutschsprachigenRaum. S. Holtgreve: Nachlässe im Stadtar-chiv Dortmund.

Unser Heimatbote. Hrsg.: HeimatvereinKurl/Husen e.V., Red.: Heinz-Dieter Lehr,Flemerskamp 52 B, 44319 Dortmund.35/2003. * Aus alten Urkunden. Diesmal:Was ist Wegerecht im Jahr 1892? * Husenvor der Eingemeindung 1927.

Hörder Gebirgsbote. Berichte, Mitteilun-gen und Notizen der Abteilung Hörde e.V.,Red.: Trudi Sudwischer und Karl-HeinzRetzloff, Feuervogelweg 7 c, 44269 Dort-mund.3/2003. * Aus der Siedlungsgeschichte zwi-schen Emscher und Ardey. LVIII. Entwick-lung des Kohlebergbaus im 18. und 19.Jahrhundert. LIX. Die Aufteilung der Mar-ken unter Friedrich dem Großen. LX. Wan-del vom Bauerndorf zum Industrieort. *Wanderplan.* Der Zug der Kraniche.

Stiepel - gestern und heute. Informa-tionsschrift des Stiepeler Vereins für Hei-matforschung e.V. Gerhard Hagenkötter,Haarholzer Straße 98, 44797 Bochum. 24/2003. W. Haarmann: Glockengeläut aufdem Haarmannshof. G. Hagenkötter: Na-turdenkmale in Stiepel. * Dä Kattenjagd! *Dat Buffet!

9. Siegerland-Wittgenstein

Unser Heimatland. Siegener Zeitung.26.07.2003. * Fund auf dem Dachbodender Realschule am Oberen Schloss. Um-fangreiche Archivalien über die ehemaligeBergschule Siegen entdeckt. Gründung desBergschulvereins zum 50-jährigen Beste-hen.02.08.2003. * Historische Klöster in Westfa-len. Weg zu 165 Klöstern und zur Wir-kungsgeschichte der Orden. * Kupferstichezum Bibeljahr. Bemerkenswerte Bibel-Aus-stellung in Kloster Grafschaft. 09.08.2003. K. J. Görg: „Dät Gwetsche-Hamstern“. Von Hennef bis Siegen am Tritt-

brett gefahren. H. Busch: Bevor die Mäh-drescher fuhren. Erntearbeit vor 50 Jahrenin kleinbäuerlichen Siegerländer Betrieben.16.08.2003. * Zeitreise für Kulturinteres-sierte. LWL-Museumstour führt zu westfä-lischen Kulturschätzen. * Abkühlung imMuseum. Vor dem Sommer auf der Flucht.* Stumme Zeugen der Geschichte. Samm-lung zur jüdischen Begräbniskultur in West-falen-Lippe.23.08.2003. * Exkursion zur Odebornskir-che. Vierte Wittgensteiner Kirchentour kün-digt sich an. * Ein Haus als offenes Denk-mal. Obersetzener am 14. September dabei.* Säkularisation in Westfalen. „Modernisie-rung und Zukunft der Religion“.06.09.2003. * Wehrhafter Kirchbau überFreudenberg. Evangelische Kirche als Denk-mal des Monats September. * Wasserburgöffnet ihre Tore. Zehn Jahre Lebenshilfe –Buntes Programm. * „Osten bau den West-en auf“. Vom Neandertaler zur Gegenwarts-kunst.13.09.2003. * Einblick in Baudenkmäler.Geschichte hautnah erleben. * Von Nen-kersdorf nach Amerika. Nachkommen derAuswanderer meldeten sich.20.09.2003. * Seit 50 Jahren im Gebet ver-eint. Erinnerung an die Klarisseneinführungund Klostereinweihung auf der Eremitage1953. * Kataster Kulturlandschaft. Kulturhi-storische Werte der westfälischen Land-schaft. * Alte Backhäuser als Filmdokument.Unterhaltsamer Streifen über Backtraditionund bäuerliches Erbe.27.09.2003. R. Grebe: Wittgensteiner Schie-ferpfad. Wandern zwischen Natur und Ge-schichte. K. J. Görg: Kirchturmsluke war zueng. Abenteuerliche Besteigung in England.Zweifel öwer die Äntscheidung koame ob.11.10.2003. * Historischer Mittelpunkt von„Ysern“. Kapellenschule Eisern als Denkmaldes Monats. * Das Wildenburger Land. Por-trait einer alten Grenzregion. * Barocke Gar-tenanlagen freigelegt. Klöster als attraktiveDenkmäler des Landes.

Heimatspiegel von Holzhausen. Hrsg.:Heimatverein Holzhausen, Harri Hermann,Berliner Straße 27, 57299 Burbach-Holz-hausen.154/2003. * Bericht für den HeimatspiegelNr. 154. * Zum Dorfwettbewerb. M. Schrei-ber: Eisch sei ed Marda. P. Dumke: Der Orts-vorsteher berichtet. H. Zwingelberg: Blau-kreuz Familien-Ferienstätte feierte 40tenGeburtstag.

Wittgenstein. Blätter des WittgensteinerHeimatvereins e.V., E. Bauer, PuderbacherWeg 18 a, 57334 Bad Laasphe.3/2003. J. Burkardt: Das Notgeld derWittgenstein-Berleburgischen Rentkammer(1923). U. Lückel: Hermann Rotberg – einBerleburger in den Wirren der deutschenPolitik der dreißiger Jahre. P. Schneider:Großkundgebung der Deutschen Arbeits-front in Schameder. St. Vomhof: Noch ein-mal: Mutterkornpilz und Kriebelkrankheit.W. Wied: Ernst Mohr – Sekretär, Amtsver-weser und Amtmann der Grafschaft Witt-genstein – Wittgenstein. Ein Lebensbild ausder Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 16.Fortsetzung. J. K. Mehldau: Schamder 1575– 1875. Schluß.

11. Lippe

Heimatland Lippe. Zeitschrift des Lippi-schen Heimatbundes und des Landesver-bandes Lippe. Hrsg.: Lippischer Heimat-bund, Felix-Fechenbach-Straße 5, 32756Detmold.8/2003. B. Meier: Schloß und Gut Iggen-hausen. Über einen wichtigen Teil der lippi-schen Kulturlandschaft. Chr. Pohl: „Reinol-dimarkt – wie noch nie“. Wie alles begann.R. Sander: „Die Idee entstand nach einemKirmesbesuch in Dortmund“. Ein Interviewmit dem früheren Marktmeister der StadtLage Hermann Kochsiek. R. Sander: DerReinholdi-Markt seit 1970. A. Weise: Vieh-markt – Kirmes – Tanzvergnügen. Reinholdimal anders gesehen. D. Hellfaier: Die Tous-sain-Bibel des Grafen Friedrich Adolf. Bibeldes Monats September. 9-10/2003. R. Linde: 100 Jahr BAD Mein-berg. Der Jungbrunnen feiert Jubiläum. B.Meier: Von Rittergütern und Runkelrüben.Neue Chronik der Großgemeinde Leopolds-höhe erschienen. K.-H. Richter: Das Glocken-spiel im Spielturm der Nicolaikirche in Lem-go. H. Rottschäfer: Tweu verlor’ne Wedden!L. Möller: Wohnungsnot und Ehrenamt.Vorabdruck aus „Lippische Anekdoten“. D.Hellfaier: Die „Kurfürstenbibel“ des Wolf-gang Endter (1649). Bibel des Monats Okt-ober. J. Freifrau Hiller von Gaertringen: Die„lippische Kupferbibel“ der MeyerschenHofbuchhandlung in Lemgo (1720). Bibeldes Monats November. J. Freifrau Hiller vonGaertringen: Neu in der Landesbibliothek:Nachlaß des Schriftstellers Martin Simon.

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Zeitschriftenschau

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003 47

Schlänger Bote. Zeitschrift für die Gemein-de Schlangen und die Stadt Bad Lippsprin-ge. Druck und Verlag: Heinr. Fleege, Orts-mitte 17, 33189 Schlangen.268/2003. * Regionalwirtschaftliche Effek-te eines Nationalparks Senne. 269/2003. * Windmühle, Raps, Löwenzahn,Windkraftanlagen und was sie miteinanderzu tun haben. M.-L. Wendland: Wie der Na-me Schlangen entstanden sein könnte. D.Tomede: Kohlstädter Schützen sanierenBruchsteinmauer. H. Sprenger: Erinnerun-gen an Friedrich Copei. D. Tomede: Schüt-zenswerte Natur vor Ort: Düne in Kohlstädt.

II Überregionale Jahrbücher und Zeitschriften

Der Anschnitt. Zeitschrift für Kunst undKultur im Bergbau. Deutsches Bergbau-Museum. Am Bergbaumuseum 28, 44791Bochum.3-5/2003. P. Roloff: Die Mansfeldsche Kup-ferschiefer bauende Gewerkschaft und dasMansfeld-Kombinat. Ein Überblick. G.Knitzschke/M. Spilker: Die Kupferschiefer-lagerstätte Mansfeld/Sangerhausen. Berg-bauliche Nutzung und Verwahrung. W.Klette: Die komplexe Nutzung der Wert-komponenten aus dem Mansfelder Kupfer-schiefer. R. Mirsch: Zeugen der Produk-tions- und Sozialgeschichte im MansfelderLand und Sangerhausen. H. J. Langelüt-tich: Die Wasserhaltung im MansfelderKupferschieferbergbau. L. Rommel: Kon-sumgüterproduktion im Mansfeld-Kombi-nat. M. Hauche: Die Anwendung der ma-schinellen und elektronischen Datenverar-beitung im Mansfelder Kupferschieferrevier1928-1992. L. Rommel: Das Mansfeld-Mu-seum Hettstedt. R. Slotta: Die MansfelderKupfer-Straße. Chance oder Utopie?

Der Holznagel. Mitteilungsblatt der Inter-essengemeinschaft Bauernhaus e. V., Post-fach 12 44, 28859 Lilienthal.4/2003. * Präsentation der am „Tag des of-fenen Denkmals“ teilnehmenden IGB-Mit-glieder. D. Maschmeyer: 500 Jahre Agrarge-schichte auf dem Schutt? Über den Wertunserer historischen Kulturlandschaft alsGeschichtszeugnis und Wege zu seiner Er-haltung.

Niederdeutsches Wort. Bd. 43/2003. Bei-träge zur niederdeutschen Philologie. Von

Beschrivinge bis Wibbelt. Felder nieder-deutscher Forschung. Festgabe für HansTaubken zum 60. Geburtstag am 8. Sep-tember 2003. Hrsg. von der Kommission fürMundart- und Namenforschung Westfalensdes Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe,Magdalenenstr. 5, 48143 Münster. S. Kessemeier: Rottendorf-Preis für nieder-deutsche Sprache 2002. Laudatio auf HansTaubken (3). A. Berteloot: Mittelniederlän-disch staen(de) bliven (7). J. Macha: Un-vollendetes zu ‚afiniten Konstruktionen‘:Diachronische Skizzen zu einer Erscheinungder Kanzleisyntax (25). J. Goossens: Im lim-burgischen Vorfeld der zweiten Lautver-schiebung (37). W. Beckmann: Einwirkungdes d-Rhotazismus auf die Verbalflexion inder sauerländischen Mundart von Eslohe-Cobbenrode (57). R. Damme: Zum Dativ desSubstantivs in den westfälischen Mundar-ten (71). S. Jordan/Chr. Fischer: Zur Dimi-nutivbildung im Westfälischen (85). G. Mül-ler: Zur Toponymisierung des Diminutivs inWestfalen (99). L. Kremer: Pinnaokel – Pin-nörkel – Pinnorek. Ein lateinisch-niederlän-disches Lehnwort im Rheinland und inWestfalen (107). H. Niebaum: Postea vero inhuius urbis dialectum [...] Vestphaliae [...],sensim sensimque tantam exercuit vim at-que efficaciam [...] Zu einer frühen Auffas-sung über den Einfluß des Westfälischenauf das (Stadt)Groningische (115). St. Els-paß/M. Denkler: Regionale Umgangsspra-che in Briefen westfälischer Amerikaaus-wanderer (131). D. Hartmann: LexischeVariation zwischen Standardsprache und re-gionalen Umgangssprachen im Deutschenaus sprachinterner Sicht: Das Wortfeld derVerben der Fortbewegung (165). U. Scheu-ermann: „Plattdeutsche Sprichwörter u. Re-densarten nach dem Alphabeth geordnet“.Eine handschriftliche Sammlung aus Ost-friesland (181). E. Piirainen: Es ist nochnicht im Topf, wo’s kocht. Zu Idiomen ausdem Raum der ehemaligen DDR (203). R.Schmidt-Wiegand: musdel und herwede inder Oldenburger Bilderhandschrift desSachsenspiegels (221). L. Remling: Die älte-sten Gildeprivilegien der Schneider, Schuh-macher und Bäcker in Lingen (Ems) (235).R. A. Ebeling: Ostfriesland im Jahre 1719.Anmerkungen zu einer rezent erschienenenQuellenausgabe (247). J. Wirrer: „Dat Ne-gere rägelt dat Gesetz.“ Anmerkungen zurniederdeutschen Übersetzung der Verfas-sung von Mecklenburg-Vorpommern (253).H. Eickmans: Dialekt als Problem des Lite-

raturübersetzens. Grundsätzliche Überle-gungen anhand eines Fallbeispiels aus CeesNootebooms Roman „Rituale“ (271). H.Freytag: Das Redentiner Osterspiel als Text-zeuge des Lübecker Totentanzes (287). V.Honemann: Eine Stralsunder Schiffspilger-fahrt nach Santiago de Compostela im Jah-re 1506 in Gert Dröges Lebensbeschreibungdes Stralsunder Bürgermeisters Franz Wes-sel (291). F. H. Roolfs: Zwei Bücher unaus-bleiblicher Erinnerungen: Reuters „Ut mineFestungstid“ und Dostojewskijs „Aufzeich-nungen aus einem Totenhaus“ (301). J. B.Berns: Augustin Wibbelt und seine nieder-ländischen Übersetzer (315). U. Weber: „zuschriftstellerischer Tätigkeit nicht zugelas-sen“. Augustin Wibbelt: Verbotener Schrift-steller oder Mitglied der Reichsschrifttums-kammer? (319). D. Möhn: Sprachbegeg-nungen in der Literatur. Variationsbezoge-ne Strategien bei Josef Winckler (337). W.Gödden: Zeichen an der Wand. VisuellePoesie von Siegfried Kessemeier und Hein-rich Schürmann im Westfälischen Literatur-museum Haus Nottbeck (351). I. Simon:Spökenkieker – Spökeding – Füerbedriif.Wörter, Zitate, Redewendungen zum Phä-nomen ‚Vorgeschichte‘ (Zweites Gesicht)und zu andern gespenstischen Erscheinun-gen (369). D. Raspe: Veröffentlichungenvon Hans Taubken (387).

Quickborn. Zeitschrift für plattdeutscheSprache und Literatur. Hrsg.: Vereinigungfür niederdeutsche Sprache und Literature.V., Alexanderstraße 16, 20099 Hamburg.3/2003. R. Wüstenberg: Twee Sonette vonWilliam Shakespeare. P. Schütt: Man to Hu-us ... P. Schütt: De plattdüütsche Schutzin-gel. J. Kropp: Verschütt. J. D. Bellmann:Grundkurs Sprache oder Über das poetischeVolksvermögen. H.-J. Meyer: Die „BenratherLinie“ – verlief sie immer bei Benrath? H.-J.Meyer: Fief Karken, fief Spraken. D. Röm-mer: Dit Johr in Neemünster. Chr. Heise-Batt: „Vertell doch mal!“ Sieger-Fier in’tOhnsorg-Theater.

III Naturkunde und Naturschutz

Aktuelles aus NRW. SchutzgemeinschaftDeutscher Wald, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Ripshorster Straße 306,46117 Oberhausen, Tel. 0208/8831881, E-Mail: [email protected].

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Zeitschriftenschau

48 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 5/2003

4/2003. * Stiftung Wald in Not. Waldum-bauprojekt im Stadtwald Arnsberg.* Lan-deslager 2003 der Waldjugend in Coesfeld.5/2003. A. Schulte: Nordrhein-Westfalenzieht Bilanz für Forst und Holz. Cluster-Stu-die weist unerwartete volkswirtschaftlicheGröße der Forst- und Holzwirtschaft aus.

LÖBF-Mitteilungen. Landesanstalt fürÖkologie, Bodenordnung und Forsten NRW,Castroper Straße 30, 45665 Recklinghau-sen, Tel. 02361/305-0, E-Mail: [email protected]/2003. M. Olthoff/D. Ikemeyer: Zur Libel-lenfauna der Moore und Heiden im West-münsterland. Untersuchungen in ausge-wählten Schutzgebieten des Kreises Borken.R. Raskin: Sind Schwermetallfluren regene-rierbar? Erste Ergebnisse einer Erfolgskon-trolle im Raum Stolberg. M. Hachtel/K.Weddeling/A. Nawrath/Chr. Reisch/M.Schmelzer/W. Schumacher: Förderung der20-jährigen Flächenstillegung. Bedeutungund Potenziale für Agrarökologie undLandschaftsstruktur in Nordrhein-Westfa-len. U. Müller/H. Müller: Wohin entwickeltsich die dritte Phase der Schulgartenbewe-gung? Schulgartenumfrage zehn Jahrenach der landesweiten Umfrage. N. Griess-hammer/U.-D. Sonntag: Forest StewardshipCouncil (FSC). Weltweit unterwegs für denErhalt der Wälder. U. Hillebrecht: PEFC-Zer-tifikat für Forstbetrieb des LandesverbandesLippe. Zertifizierung im größten Kommu-nalwald Nordrhein-Westfalens. M. Petrak:Zertifizierung von Wald, Wild und Jagd.Eine Detailfrage macht Klärungsbedarfdeutlich. M. Rogge: Zertifizierung vonforstlichem Vermehrungsgut. Ein Beispielfür eine Produkt-Zertifizierung. D. Broder-sen: Die Zertifizierung von Arbeitsschutz-managementsystemen. H. Breloer: Ver-kehrssicherungspflicht für Altholzinseln.Allgemeine Grundsätze der Verkehrssiche-rungspflicht im Wald.

Natur und Landschaft. Zeitschrift für Na-turschutz und Landschaftspflege. Hrsg.:Bundesamt für Naturschutz, Konstantin-straße 110, 53179 Bonn.8/2003. A. Doerpinghaus/G. Verbücheln/E.Schröder/W. Westhus/R. Mast/M. Neukir-chen: Empfehlungen zur Bewertung desErhaltungszustands der FFH-Lebensraum-typen: Grünland. M. Kinder/H. Främbs/B.Hielen/D. Mossakowski: Regeneration vonSalzwiesen in einem Sommergroden an der

Nordseeküste: E + E-Vorhaben „Salzwie-senprojekt Wurster Küster“. A. Knierim/F.Liebe: Gemeinsame Prozessgestaltung alsWeg zu erfolgreichem Naturschutz. M. Nie-kisch/A. Wezel: Schutzgebiete in Kuba –Entwicklungen und Probleme. R. Piechocki:In „Natur und Landschaft“ zurückgeblättert... 8. – Vor 75 Jahren: Die ForschungsstationBellinchen. 9-10/2003. St. Körner/U. Eisel/A. Nagel:Heimat als Thema des Naturschutzes: Anre-gungen für eine sozio-kulturelle Erweite-rung. N. M. Franke: Heimat und Nationa-lismus: Historische Aspekte. St. Körner: Na-turschutz und Heimat im Dritten Reich. R.Auster: Ein „progressiver“ Heimatbegriff?Das Erbe Emil Adolf Roßmäßlers – bewahrtund verdrängt. U. Eisel: Tabu Leitkultur. R.Burkhardt/H. Baier ...: NaturschutzfachlicheKriterien zur Umsetzung des § 3 BnatSchG„Biotopverbund“. R. Piechocki: In „Naturund Landschaft“ zurückgeblättert ... 9. –Vor 50 Jahren: Raubvögel oder Greifvögel?R. Piechocki: In „Natur und Landschaft“ zu-rückgeblättert ... 10. – Vor 25 Jahren:Schutz dem Apollofalter!

Unser Wald. Zeitschrift der Schutzgemein-schaft Deutscher Wald. Hrsg.: Bundesver-band der Schutzgemeinschaft DeutscherWald e.V., Meckenheimer Allee 79, 53115Bonn.4/2003. Chr. Schütze: Gibt es ein Recht aufWasser? J. Paukner: Verplätschert ein star-ker Impuls? Die EU-Wasserrahmenrichtliniebringt Verbesserungen für Wasser und Wald– wenn sie richtig umgesetzt wird. J. Mül-ler/M. Jenssen: Hier ist Wasser besonderswertvoll. * Aktion „Lebendige Bäche im Em-schergebiet“. 5/2003. * Waldbrände in NRW verliefenglimpflich. P. Lex: Aus NiedersachsensBrandgeschichte. U. Tiemann: 17. Bundes-lager der Deutschen Waldjugend.

IV Nachbargebiete

Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte52/2002. Kaminsky, H. H.: Burg Vetzbergund ihre Ritter im 13. Jahrhundert (1).Fuchs, T.: Ständischer Aufstieg und dyna-stische Propaganda. Das Haus Hessen undsein Erbrecht auf Brabant (19). Völker, S.:

Der Münzschatz von Gottsbüren. Verborgen1641 - wiederentdeckt 1663 (55). Schmidt,R.: Heerwesen und kommunale Ökonomie.Die Gemeinden Diez und Arolsen im Ver-gleich (1866-1914) (77). Naumann, K.: DieJustizvollzugsverwaltung im Institutionen-gefüge des NS-Staats. Das Beispiel Kassel-Wehlheiden (115). Kropat, W.-A.: Entnazifi-zierung und Reform des öffentlichen Dien-stes in Hessen (1945-1950) (145). Fuchs, T.:"Soziale Aufrüstung des Dorfes“. Über dasDorfgemeinschaftshausprogramm der Re-gierung Zinn (181). Malettke, K.: In Memo-riam Thomas Klein (1933-2001) (201). Rö-sener, W.: Königsherrschaft ohne Volk? DieOttonen, Magdeburg und Europa (211).Speitkamp, W.: Alles, was man erinnernmuß. Anmerkungen zu den „Deutschen Er-innerungsorten“ (225).

Heimatland. Zeitschrift für Heimatkunde,Naturschutz, Kulturpflege. Hrsg.: Heimat-bund Niedersachsen e.V., Georgswall 5,30159 Hannover.4/2003. * Aufbruchstimmung im Heimat-bund! Bericht über die 102. Jahreshaupt-versammlung am 10. Mai 2003 in Gestorf.A. Fahl: Vor 60 Jahren: Der schwarze Tag.Zum alliierten Luftangriff auf Hannover am8./9. Oktober 1943. H.-S. Strelow: Die„Zwergenlöcher“ bei Hildesheim.5/2003. H. Schmidt/L. Ehrlich/Th. Schwark:Ein Roman – ein Leben – eine Ausstellung.H. Callies: Heimat im Zeichen von Europaund Globalisierung. Festvortrag zur HBN-Jahreshauptversammlung am 10. Mai 2003in Gestorf. H.-S. Strelow: Von der Vogel-zugforschung bis zum Wort „Ölpest“. HugoWeigold, Naturschutzpionier des Heimat-bundes Niedersachsen, zum 30. Todestag.

Das Land Oldenburg. Mitteilungsblatt derOldenburgischen Landschaft. Hrsg.: Ol-denburgische Landschaft, Gartenstraße 7,26122 Oldenburg (Oldb.). 116/2003. I. Sommer: Der Wasserturm amFriedrich-Wilhelm-Platz in Wilhelmshaven.O. Gradel: Die Schuld des Christian Grie-penkerl? Zwischen Tradition und Moderne– Zum Spätwerk des Malers Christian Grie-penkerl in Wien um 1900. G. Kaldewei:„Mögen andere deutsche Städte sich Del-menhorst zum Vorbild nehmen...“ Zum„Rathaus-Projekt“ der Museen der StadtDelmenhorst. J. M. Henneberg: GerhardWietek zum Achtzigsten. U. M. Schute:Hans Friedl zum Gedenken.

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Westfälische Identität im 21. JahrhundertTermine

Der Westfälische Heimatbund und seine Mitglieder – gemeinsam stark für Westfalen.

Der Westfälische Heimatbund wurde im Jahre 1915 für das Gebietder damaligen Provinz Westfalen gegründet; heute erstreckt sichsein Tätigkeitsbereich auf den Landesteil Westfalen von Nordrhein-Westfalen.

Menschen und Landschaften, Kultur, Sprache und Bauwerke machenWestfalen unverwechselbar – zur Heimat für alle, die hier leben undsich wohlfühlen. Der Westfälische Heimatbund will diese Heimatbewahren und „in den Menschen, die in diesem Raum leben odersich ihm zugehörig fühlen, will er das Bewußtsein der Zusammen-gehörigkeit wecken und vertiefen” (Satzung, § 2).

Dazu tragen mehr als 520 Heimatvereine in ganz Westfalen, über650 Orts- und StadtheimatpflegerInnen und fast 2000 Einzelmit-glieder bei – ein Personenkreis von annähernd 100.000 heimatver-bundenen Menschen in Westfalen.

Und was kostet das ab dem Jahr 2003?Für persönliche Mitglieder 20 Euro, ab 2004 24 Eurofür Studenten und Schüler 10 Euro, ab 2004 12 Eurofür Vereine 0,50 Euro pro Mitglied, ab 2004 0,60 Euro

Wenn auch Sie dazugehören möchten, dann werden Sie Mitgliedbei uns. Sie erhalten dafür viele Informationen zu Westfalen:

– jährlich sechs Ausgaben der Zeitschrift „Heimatpflege in Westfalen”mit regelmäßigen Informationen aus ganz Westfalen

– ab 2003 finden sie aktuelle Informationen im Internet unter derAdresse www.westfaelischerheimatbund.de

– jährlich zwei bis vier Hefte „Westfälische Kunststätten” und„Technische Kulturdenkmale in Westfalen”

– Einladungen zu den Veranstaltungen des Westfälischen Heimat-bundes

– 30% Rabatt auf alle Veröffentlichungen des Westfälischen Hei-matbundes

– ermäßigter Preis beim Bezug der Zeitschrift „Westfalenspiegel“– Heimatvereine erhalten die Möglichkeit, sich im Internet-Portal

des Westfälischen Heimatbundes zu präsentieren– Beratung bei heimatkundlichen Recherchen– Möglichkeit zur Benutzung der umfangreichen Präsenzbibliothek

und des Vereinsarchivs– Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen (z. B. zur Jugendar-

beit, zum Museumswesen, zur Naturschutzarbeit)

8. November 2003 · Menden/IserlohnObstbaumschnittkurs für AnfängerMichael Breitsprecher · Tel.: 02352/2900

8. November 2003 · IserlohnObstwiesen – Anlage, PflegeSiegfried Franke · Tel.: 02371/30940

8. – 9. November 2003 · Tecklenburg6. Tecklenburger ApfeltageArbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land e.V. ANTLTel.: 05482/929290

14. November 2003 · HalverMitmachaktion: Obstbäume pflanzen, Pflanzschnitt, Erziehungs-schnitGaby Brunsmeier · Tel.: 02353/137828

14. November 2003 · HerneTagung der Fachstelle RuhrrevierDr. Alexander von Knorre · Tel.: 02323/161071

14.-16. November 2003 · VlothoJugendseminar des Westfälischen HeimatbundesWerner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13

23. November 2003 · Steinfurt - BorghorstTreffen der WanderwegezeichnerClemens Roters · Tel.: 02861/4180

2. Oktober 2004 · BrakelMitgliederversammlung des Westfälischen HeimatbundesDr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-12

Die Redaktion bittet um Mitteilung weiterer Termine!

www.westfaelischerheimatbund.de

Über diese Adresse haben Sie Zugang zu einem modernen Kommunikations- und Informationsmedium für Westfalen.

Wir bieten an:• Organisationsstruktur der Heimatpflege• Informationen und Kontaktmöglichkeiten• Angebote und Terminübersichten• Service der Geschäftsstelle• Aktuelles und Archiv• Portal aller Heimatvereine und Heimatpfleger in Westfalen

Falls Sie oder Ihr Verein noch nicht unser erweitertes Angebot imPortal nutzen, so wenden Sie sich an die Geschäftsstelle. Gegen eineeinmalige Kostenbeteiligung von 50 e sind Sie immer topaktuell imInternet weltweit vertreten.

Westfälischer Heimatbund e.V. · 48133 Münster · Tel.: 0251/203810-0 · Fax: 0251/203810-29 · E-Mail: [email protected]

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Heimatpflegein Westfalen

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50. Westfalentagin Iserlohn –Rückblick undErgebnisse

Aus den Arbeits-kreisen desWestfalentages

Die SiegerländerLederindustrie

16. Jahrgang – 5/2003

Heimatpflegein WestfalenHerausgeber:Westfälischer HeimatbundKaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 MünsterISSN 0933-6346