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165 Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. Gemeinnützige Organisation für das Kleingartenwesen

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Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten

Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. Gemeinnützige Organisation für das Kleingartenwesen

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Schriftenreihe des Bundesverbandes

Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin ( BDG )

Heft / 2003 25. Jahrgang

Tagung: vom 11. bis 13. Juli 2003 in Hamburg Herausgeber: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. Platanenallee 37, 14050 Berlin Telefon 030/ 30 207 140/141 Telefax 030/ 30 207 139 Präsident: Ingo Kleist Seminarleiter: Jürgen Sheldon Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. Zusammenstellung: Ute Gabler Nachdruck und Vervielfältigungen (fotomechanischer und anderer Art) - auch auszugsweise - dürfen nur mit Genehmigung des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde erfolgen.

ISSN 0936-6083

Auflage: 1.000

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Diese Tagung wurde durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, 53107 Bonn finanziell gefördert. I N H A L T S V E R Z E I C H N I S S E I T E V o r w o r t 5 Jürgen S h e l d o n Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. Gestaltungsideen mit Rosen 7 Walter M a r q u a r d t Dortmund Pflanzenschutz, Krankheiten und Schädlinge an Rosen 25 Dr. Sybille L a m p r e c h t Michaela Schmitten Bayer CropScience Neue Sorten – ADR Rosen 45 Susanne H a s l a g e Bundessortenamt Sehnde Gütebestimmungen - Qualitätskriterien 55 Dr. Cornelia O s c h m a n n Humboldt-Universität Berlin Rosen – richtig gepflegt und geschnitten 75 Thomas H a w e l Europa-Rosarium Sangerhausen

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Bericht der Arbeitsgruppen AG I. „Pflanzenschutz und Pflege bei Rosen“ 101 Leiter und Berichterstatter: Klaus-Dieter K e r p a Landesverband Rheinland der Kleingärtner e. V.

AG II. „Sorten und Gütebestimmung“ 104 Leiter und Berichterstatter: Heinrich L e u m e r Landesverband der Gartenfreunde Bremen e. V. AG III. „Gestaltungsideen mit Rosen“ 105 Leiter und Berichterstatter: Gero K a s i s c h k e Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e. V.

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Vorwort Für die erste Fachberatertagung im Jahre 2003 wurde als Veranstaltungsort die Hansestadt Hamburg gewählt, weil sich in der direkten Nachbarschaft zu dem Schwerpunktthema „Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten“ Fachbaumschulen befinden und die Theorie der Vorträge in der Praxis anschaulich untermauern lässt. Mit dem Besuch der Rosenbaumschule Kordes in Sparrieshoop/Elmshorn konnte dies besonders bewiesen werden. In seinem Auftaktreferat hat Herr Walter Marquardt, Dortmund, die umfangreichen Gestaltungsformen, die mit Rosen zu erzielen sind, beschrieben. Mit einer reichhaltigen Bebilderung wurden die Vielfalt der Rosenarten und Sorten, angefangen von der frühblühenden Strauchrose, über die Kletterrose und den Beetrosen, den bodendeckenden Rosen bis hin zur Verwendung von Wildrosen vorgestellt. Wobei sich nicht alle Arten und Sorten in einer Kleingartenanlage verwirklichen lassen, hier insbesondere bei der Gestaltung des Einzelgartens. Mit der Intensität seines Vortrages konnte er die Teilnehmer überzeugen, vermehrt die Königin der Blume im Kleingarten zum Einsatz zu bringen. Die Vielfalt stellte sich bei der Wiedereinführung von Rosenbögen oder den fächerartigen Pergolen als Hilfsmittel zur Gestaltung des Gartens dar. Speziell ging er bei den Gestaltungsideen auch auf begleitende Pflanzen, wie Stauden (Rittersporn, Margaritten, Glockenblumen, Lavendel, Salbei) ein. Die beiden Referenten Frau Dr. Sybille Lamprecht und Frau Michaela Schmitten, machten mit ihren Ausführungen klar, dass Rosenkulturen ohne Pflanzenschutz im Garten nicht möglich sind. Im Einzelnen wurden die Pilze als Krankheitserreger, wie echter Mehltau, falscher Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost, Grauschimmel und Rindenflecken in ihrer Biologie beschrieben. Eindeutig wurden die Bekämpfungsformen, ob mechanisch bzw. chemisch, in Wort und Bild aufgezeichnet. Weiterhin wurde die Biologie und die Bekämpfung bedeutender Rosenschädlinge im Hinblick auf die Abhängigkeit der klimatischen Verhältnisse sowie den allgemeinen Kulturmaßnahmen hingewiesen. Ein erfolgreicher umweltschonender Pflanzenschutz ist nur möglich, wenn die Biologie des Schädlings berücksichtigt wird. Jeder Schädling hat innerhalb seiner Entwicklung eine Schwachstelle, in der er mit minimalem Aufwand bekämpft werden kann. In dem Referat von Frau Susanne Haslage, Bundessortenamt Hannover, Prüfstelle Rethmar, in ihrer Zuständigkeit für die Zulassung neuer Pflanzensorten, hier insbesondere verholzende Zierpflanzen, wurde der Begriff ADR-Rosen erläutert. Die ADR-Prüfung ist im Gegensatz zur Sortenprüfung eine Wertprüfung, wo der Zierwert, der Neuheitenwert und die Widerstandsfähigkeit beurteilt werden. Die Rosen werden über drei Jahre in elf Prüfgärten in der gesamten Bundesrepublik aufgepflanzt und von dort durch unabhängige Personen beurteilt. Rosen können nur von Deutschen Baumschulen eingeschickt werden, die Mitglied im BdB sind. Ausländische Firmen müssen sich einer deutschen Firma bedienen, die dann ihre Rosen einschickt. Bis heute haben 150 Sorten dieses Prüfsiegel erhalten. Frau Dr. Cornelia Oschmann, Humboldt-Universität Berlin, stellte in ihrem Referat Gütebestimmung und besonders den Begriff Qualität vor. Hierbei wurde das geflügelte Wort „Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt, und nicht die Ware“

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formuliert. Begriffe wie Qualitätsmanagement und Produktqualität wurden am Beispiel der Rose erklärt. Der Begriff „Bent-Neck“, das frühzeitige Abknicken der Blütenköpfe, ist die Störung der Wasserzufuhr mit nachfolgendem Turgeszensverlust und bewirkt das Abknicken des wenig verholzten Blütenhalses. Mit dem Thema „ Rosen richtig gepflegt und geschnitten“ brachte der Referent Herr Thomas Hawel, Europa-Rosarium Sangerhausen, den Teilnehmern die wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Wachstum näher. Die Ansprüche an die Düngung, die Bodenbearbeitung unter Bewertung verschiedener Böden, die Vor- und Nachteile des Mulchens, die Gründe für Bodenmüdigkeit sowie die Gegenmaßnahmen zur Bodenmüdigkeit, wurden in ihrer Begrifflichkeit erläutert. Angefangen von der Pflanzung bis zu den Schnittmaßnahmen (Schnittführung sowie unterschiedliche Schnittformen) an den einzelnen Rosenarten, wurde den Teilnehmern klargemacht, welch anspruchsvolle Pflanzenart die Rose im Allgemeinen ist. Präsidiumsmitglied Fachberatung Jürgen Sheldon

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Gestaltungsideen mit Rosen Walter M a r q u a r d t

Dortmund

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Gestaltungsideen mit Rosen Ich freue mich, dass ich gerade beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. diesen Vortrag halten darf. Ich darf mal aus Erfahrung vorsichtig formulieren, gerade die Kleingärtner sind nicht unbedingt „Die Rosenfreunde“, „Die Gartenfreunde“, die sich leicht von ihrer Tradition abbringen lassen. Trotz praktischer Beispiele, Erfahrungen, die ich im „Deutschen Rosarium“ in Dortmund im Westfalenpark erbracht und gemacht habe, machen die meisten Kleingärtner ihren alten Trott weiter. Besonders wenn es darum geht neben Beetrosen auch Strauch-, Wild-, Hochstamm-, Kaskaden-, oder sogar Kletterrosen zu pflanzen und mit ihnen gestalten. Darum wird die Beetrose in meinem Vortrag kaum vorkommen. So beginnen wir einfach mal mit der Rosenstadt Dortmund. Sie soll „Die Rosenstadt“ Nr. 1 auf der Welt sein, mit über 2 Mill. Rosenstöcken und jährlich kommen tausende dazu. Wir beginnen in der Innenstadt mit den frühblühenden Strauchrosen wie: Golden Showers, Frühlingsgold, Frühlingsanfang, Frühlingsmorgen in Verbindung mit später blühenden Kleinstrauchrosen wie Rosa rugosa in Sorten wie: Baum`s Rokoko, Faoci, Pierette, Rote Apart, Rotes Meer, Moje Hammarberg, Dagmar Hastrup und Potentilla in Sorten. Später im Juni kommen dann die öfter blühenden Strauchrosen wie: Lichtkönigin Lucia, Angela unterpflanzt mit Efeu oder Lonicera pileata yunannensis dazu. Fahren wir von der Innenstadt über die B 54 zum Westfalenpark sehen wir die Kleinstrauchrosen wie: Fair Play, Ballerina, Alba Meidiland (B.d.R.) bis wir dann den Westfalenpark betreten und bei der Station 1 des Rosenweges, dem „Romantischen Garten“ mit der am Rosenbogen stehenden Kletterrose „Goldstern“ meinen Vortrag so richtig beginnen. Zu diesen gelben Kletterrosen gehören weitere wie: Goldener Olymp und Goldregen. Gehen wir weiter sehen wir fächerartige Pergolen aus Holz mit den einmalblühenden Ramblerrosen wie: Gruß an Zabern, Johanna Röpke und die stark duftende und große Hagebutten ansetzende Mme. Gregorie Staechelin. Hier interessieren nicht nur Rosenbögen und Pergolen, sowie deren Material und Ausführung, sondern auch dass diese mit Stauden eingerahmt sind wie: Rittersporn, Margeritten, Gräser, Glockenblumen usw. Im nächsten Garten, dem „Jugendstilgarten“ interessiert nicht nur die Pergola, sondern Ramblerrosen wie: Exelsa, Minnehaha, White Dorothy, die alleine durch den ca. 6jährigen Totalrückschnitt den Garten jährlich verändern. Dazu passt die Hochstammrose The Fairy. Unterpflanzung mit der Floribundarose „Yvonne Rabier“ und Vinca major (Immergrün). Der Duftgarten wird für den Kleingärtner hochinteressant. Weil man hier duftende Strauch- und Hochstammrosen, wie Graham Thomas, Rosa alba und Rosa damacsena, weitere Austinrosensorten, Margaret Merril, Duftwolke, Rose de Resht, sowie Kletterrosen wie: Ilse Krohn Superior mit duftenden Kräutern unterpflanzt hat. Hier kommen zur Gestaltung noch die panaschierten also bunten Blätter dazu: grünweiß, gelbgrün, rotgrün usw.. Ich habe einmal blühende Ramblerrosen an Pergolen und Rosenbögen gezeigt. Nun sehen Sie sie an Girlanden, an einer 3 und 5 Meter hohen Mauer, als Böschungsrosen, Rosen an Holzwänden, Dreiböcken, in Bäumen und als Trauer- oder Kaskadenrosen. Dazu gehören: Bobby James, Glenn Dale, Mary Quinn, John Long Silver, Madleine Selzer, Donau, Veilchenblau, Chevy Chase, Treaser Truw, Kew Rambler, Rambling Recter, Wedding Dary, Seaguell, Maria Lisa, Lykkefund, Blush Rambler, Felicite et Perpetue, Ghislaine de Feligonde. Dazu kommen die öfter

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blühenden Rosen (Kletterrosen) wie: Manita, Rotfassade, Sympathie, Gartendirektor Riggers, Sommerabend, New Dawn, Morning Jewel, Dortmund, Rosarium Uetersen, Schneewalzer, Santana, Compassion, Rosenresli, Harlekind, Tradition 96, Kir Royal. Kleinblumige Kletterrosen (öfterblühend): Super Exelsa, Super Dorothy, Herrmann Schmidt, Deutsches Rosarium Dortmund, Momo, die sich zusätzlich auch noch besonders für Säulen, Zäune und Kaskaden eignen dazu auch noch an Lampen aller Höhen und dazu gehören noch: Paul Noel, Marondo, Heidekönigin, Albertine, Alberic Barbier und Bonny. Sie werden sich sagen: “Was soll ein Kleingärtner mit so hohen Kletterrosen“. Antwort: „Machen Sie aus Ihrem Laubendach doch einmal ein Rosenlaubendach, verbinden Sie es mit der Pergola, pflanzen Sie noch einige welkefreie Clematis dazu wie: Königskind und weitere von der Fa. F.M. Westfahl Reiner Hof 7, 25497 Prisdorf und Sie und Ihre Freunde werden begeistert sein. Vergessen Sie bei Ihrer Gestaltung die Wildrosen nicht und denken Sie im Herbst und Winter an die Hagebutten als Vogelfutter. Rosensorten wie: Rosa sweginzowii Macrocarpa, Rosa moyesii und moyjesii „Geranium“, Rosa canina und canina „Kiese“. Die Wildrosen gehören auch zu den einmalblühenden Strauchrosen. Dazu gehören auch die meisten „Alten oder Historischen Rosen“ wie: Rosa alba und Sorten, Rosa damascena und Sorten, Moosrosen und Sorten, Rosa gallica und Sorten, Bourbonrosen und Sorten. Sie duften stark und können mit flachen Stauden unterflanzt werden. Dieses gilt natürlich auch für die öfter blühenden Strauchrosen wie: Rugelda, Postillion, Westfalenpark, Rosika, Eden 85, Dortmunder Kaiserhain, Grandhotel, Carola Burghausen, Fontaine, Schneewittchen, Red Yesterday, Weiße Wolke, Bingo Meidiland, Amada, Bonanza, Windrose, Romanze, Westerland, Felicitas, Hagenbecks Tierpark, Hannovers Weiße, IGA 83 München, Leona, Medusa, Northern Lights, Pink Meidiland, Ravenna, Ravensberg, Richard Strauß, Rödinghausen, Triade, Vogelpark Walsrode. Zum Abschluss möchte ich natürlich nicht die Beetrosen vergessen. Dazu gehören Mini-, Floribunda-, Polyantha-, Teehybrid-, und Bodendeckerrosen . Hier möchte ich besonders auf die ADR-Rosen aufmerksam machen (das gilt allerdings auch für Strauch- und Kletterrosen) z.B.: Palmengarten Frankfurt, Wildfang, Schneeflocke, Heidetraum, Mirato, Apfelblüte, Arcadia, Celina, Gärtnerfreude, Magic Meidiland, Medeo, Nemo, Phlox Meidiland Pink Bassino, Estima, Danica, Rote Woge, Saremo, Schneekönigin, Schneesturm, Sommerwind, Venice. Floribundarosen: Aprikola, Aspirin, Bad Birnbach, Bayernland, Blühwunder, Bonica 82, Brautzauber, Diamant, Diamond, Border, Dolly, Famosa, Fortuna, Friesia, Celina, Heidetaum, Kronjuwel, La Sevillana, Lavender Dream, Lions-Rose, Loredo, Maoci Vita, Mazurka, Melissa, Mirato, Neon, Play Rose, Purple Meidiland, Queen Mother, Ricarda, Rosenprofessor Sieber, Rote Woge, Schneeflocke, Schöne Dortmunderin, Sommerwind, Vicky, Vinesse. TH-Rosen: Aachener Dom, Mildred Scheel, Banzai 83, Berolina, Elina. Zur Gestaltung mit Rosen gehören auch Gehölze, die wenig Schatten bringen. Dazu gehören alle immergrünen und laubabwerfenden Säulenheister und Säulenbäume wie: Säuleneichen, Säulenzierkirchen, Cornus cousa und C. floribunda und C. controversa, flachwachsende Gehölze wie: Lonicera pileata yunanensis, Potentilla in Sorten, Efeu als Bodendecker, als Zaun- und Mauerberankung. Echte Weinstöcke an Mauern und Pergolen. Zum Abschluss die große Auswahl der Stauden. Bleiben Sie mit den Stauden mindestens 50 cm vom Wurzelhals der Rosen entfernt. Die Rosen brauchen viel

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Dünger, die meisten Stauden wenig oder gar keinen Dünger. Wählen Sie horstbildende Stauden aus, dann brauchen Sie die Rosen nicht jährlich freistechen. Hochstamm- und Kaskadenrosen sollten einen Rosenring von 1 m im Durchmesser haben, besonders im Rasen. Hier einige Staudenvorschläge: Frauenmantel (Alchemilla in Sorten), Glockenblumen (Campanula in Arten und Sorten). Katzenminze (Nepeta in Sorten), Staudensalbei (Salvia in Sorten), Schleierkraut (Gypsophila in Sorten), Sonnenhut (Rudbeckia in Sorten), Mädchenauge (Corieopsis in Sorten) Lavendel (Lavendula in Sorten), Storchschnabel (Geranium in Sorten)Rittersporn (Delphinium in Sorten), Herbstastern (Aster in Arten und Sorten).

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Teilbeschreibung „Deutsches Rosarium“, Dortmund Romantischer Garten Wir betreten den "Romantischen Garten", dessen Idee ursprünglich auf Gartenbilder aus England, insbesondere einen schottischen "Geheimnisgarten" (secret garden), zurückgeht. Sein Name soll nur den hohen Stimmungsgehalt des Gartens andeuten, bezieht sich aber zeitlich nicht auf die Epoche der Romantik. Eine Gartenlaube sowie verschiedene, mehr oder weniger versteckte, lauschige Sitzplätze unter Rosenpergolen sowie das bewegte, reizvolle Gelände, prägen diesen intimen Gartenraum. Die von Dr. Sirnon, Marktheidenfeld, einem wahren Kenner der Pflanzen und Meister ihrer standortgerechten Verwendung, selbst bis ins Detail liebevoll ausgesuchten und sorgfältig plazierten Stauden prägen diesen Garten. Jeder Pflanzenliebhaber findet hier eine Fülle von Raritäten und unendliche Anregungen für standortgerechte Zuordnungen, ästhetisch reizvolle Benachbarungen, den Umgang mit Farben und ihren gegenseitigen Ergänzungen im Verlaufe des Jahreszeitenwechsels vom Frühjahr bis zum Spätherbst. Es ist ein Garten des Verweilens, Genießens und der Wiederkehr für jeden Stauden- und Rosenfreund. Die Blüte der Bibernell- oder Dünenrose (Rosa pimpinellifolia) setzt schon Ende Mai ein, gefolgt von den üppigen Blütenbüscheln der Lambertschen Strauchrose 'Gruß an Zabern' (1904) mit ihren dicht gefüllten, reinweißen Blüten. Viele schöne alte Sorten sind in diesem Garten zu finden, z. B. die cremefarbene 'Francois Guillot' (Barbier 1907) eine sehr wüchsige, weichtriebige Kletterrose vom Rambler-Typ, die wie viele Wichuraiana-Abkömmlinge ein recht gesundes, glänzendes Laub hat. Diese "Rambler"- Typen sind meist kleinblütig; ihre vielen, dicht an dicht mit Blüten besetzten Blütentrauben machen die meist nur einmalige Blüte zu einem besonderen Erlebnis. Aber auch nach der Blüte bauen sie durch ihre langen, überhängenden Triebe Büsche von solcher EIeganz auf, dass diese Pflanzen auch noch im Spätsommer einen hohen Zierwert haben.

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Die ziemlich große Pergola mit Tantaus Kletterrose 'Johanna Röpke' (1931) findet von Jahr zu Jahr mehr Bewunderer zur Blütezeit, wenn die lachsrosa Blütenkaskaden von den braunen Balken herabfallen. Auch der Rosenbogen mit der großblumigen, rosaroten 'Mme Gregoire Staechelin' (P. Dot 1927) erweckt Begeisterung. Interessant sind auch ihre ungewöhnlich großen, birnenförmigen, hellorangefarbenen Hagebutten im Spätsommer. Dieser Garten birgt auch noch ein "Rosen-Geheimnis". Am nördlichsten Ende steht eine weiß- bis cremefarbene Kletterrose vom oben erwähnten "Rambler"- Typ mit auffallend gesundem, mattgrünem, lederigem Laub -leider ohne Namen. Sie ist eine der zahlreichen "Rambler"-Sorten, die hier auch noch in den Farben Dunkelrot ('Marie Henriette Gräfin Chotek' von Lambert 1911), Purpurrot ('Bleu Magenta'), Rosa ('Lady Gay') und Lachsrosa ('Marie Gouchault') vertreten sind. Aber auch die R. wichuraiana-Sorten mit größeren Blüten, wie, Alida Lovett' (van Fleet 1905) in Muschelrosa und 'Purity' (Hoopes, Bro. und Thomas 1917) in Reinweiß wachsen sehr ansprechend. Die auch als 'Crimson Boursault' bekannte, sehr alte stachellose Kletterrose ' Amadis' von Laffay 1829, mit halbgefüllten, tief karminpurpurfarbenen Blüten, fällt dem Kenner sicherlich auf. Unter den Strauchrosen gibt es einige bemerkenswerte Sorten, z. B. die frühblühenden 'Nevada' und 'Frühlingsduft' sowie die herrliche 'Poulsen's Parkrose' (1953) mit großen, gefüllten, silbrig-rosa Blüten von ausgezeichnetem Duft und schließlich 'Sammy' (Pemberton 1921), mit einer fast einfachen, karminroten Blüte, die zur Gruppe der Moschata-Rosen gehört und etwas nachblüht. Am Südausgang steht links, Aennchen von Tharau' (1886), eine weiße, gefüllte Multiflora-Kletterrose des deutschen Züchters Geschwind. Garten im Jugendstil Im Rahmen der Muster-Rosengärten des Deutschen Rosariums zu verschiedenen Stilepochen zeigt der Jugendstilgarten einige typische Merkmale dieser Kunstepoche, ohne den Anspruch eines historisch nachgebauten Gartens zu erheben. Aber auch die damals verwendeten Pflanzen spiegeln die Atmosphäre dieser Zeit wider. Keine Stilrichtung in der Geschichte der Kunst hat ihre Formensprache so deutlich aus dem Reich der Flora abgeleitet wie der Jugendstil. In der Gartenarchitektur allerdings mag es überflüssig erschienen sein, den funktionalen Details wie Pergolen etc., die ihrerseits den natürlichen Kletterpflanzen nur Halt und Stütze bieten sollten, auch noch selbst eine verschlungene pflanzliche Form zu geben. Es mag genügt haben, die Naturhaftigkeit der Pflanze selbst wieder gärtnerisch zum Ausdruck zu bringen. Anstelle des streng regulierten Pflanzenwuchses auf den Teppichbeeten des Biedermeier und der Gründerzeit wurde den Pflanzen jetzt mehr naturhafte Freiheit gelassen. Die strengen Formen der Pfeiler, Bögen und Mäuerchen sollten von ihnen überspielt, gebrochen und aufgelöst werden. Statt streng gezogener Rosen-Girlanden beispielsweise wurden schmiegsame Kletterrosen, die sich frei an den ihnen angebotenen Stützen emporschlingen durften, bevorzugt. Weichtriebige Kletterrosen, die so genannten "Rambler"-Sorten, wurden modern. Der Gartenarchitekt Wagenfeld hatte bereits im Jahre 1981 die hier verwendeten Rosenbögen entworfen. Sie sind der Formensprache des Jugendstils nachempfunden. Die Gartenstühle sind nach Entwürfen Heinrich Voglers, Worpswede, von dessen Enkel Hans-Georg Müller fast originalgetreu nachgebaut worden.

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Die Rosensorten entsprechen dem Typus von Rosen, die damals bereits bekannt waren ('Hermosa' 1890, 'Felicite et Perpetue' 1827, 'Dorothy Perkins' 1901) oder gerade in den Handel gebracht wurden ('Yvonne Rabier' 1910, , Alexandre Girault' 1908, 'Excelsa' 1909, 'Sander's White Rambler' 1912). Statt 'Rödhätte' (1912) wurde die sehr ähnliche, aber gesündere 'Joseph Guy' (1921) und statt 'Lady Godiva' (1908) deren nicht kletternder Sport 'The Fairy' aus dem Jahre 1932 gepflanzt, so dass auch hier Typus und Charakter bewahrt blieben. Das Problem des Frostschutzes der verwendeten Kletterrosen wurde bisher durch sorgfältiges Schattieren der Langtriebe mit Baumschul-Ballenleinen (von Ende Dezember bis Ende März) zufriedenstellend gelöst. Dem lieblichen Charme eines so nostalgisch wirkenden Gärtchens kann man sich zur Blütezeit kaum entziehen, schon gar nicht zur Blütezeit der Kletterrosen Ende Juni/Anfang Juli.

Blick in den Jugendstilgarten (Station 2)

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Bürgergarten Mit drei Schritten über den Weg Überspringen wir etwa sieben Jahrhunderte: Der "Bürgergarten" soll das Gartenleben um die Jahrhundertwende symbolisieren. Er ist stark geprägt vom Historismus der "Gründerzeit". Diese Stilepoche hatte große Freude am Umgang mit alten geometrischen Stilmitteln, seien sie nun aus der Gotik, der Renaissance oder dem Barock entlehnt. Typisch ist der klare geometrische Grundriss des Gartens, und seine Abstufung zur vertieften Mitte, in der das Wasserbecken dieses "Senkgartens" einerseits für Ruhe sorgt, andererseits aber durch die Spiegelung der Pflanzung dem Garten einen besonderen Effekt verleiht. Die mit Kletterrosen bepflanzte Rosen-Pergola gibt dem Garten den Blick- und Bezugspunkt. In wenigen Jahren werden die Sorten 'Veilchenblau', 'Donau', ,Amethyste', ,Alberic Barbier', 'Felicite et Perpetue' und andere die Pergola in Besitz genommen haben. Kugelbäumchen - durch Girlanden miteinander verbunden - sind Stilelemente dieser Zeit. Gern nahm man dafür Rosen. Die Rose 'Hebe's Lip' mit ihren zarten, weißen Blütenblättern, deren Ränder wie rosarote "Lippen" aussehen, eignete sich dafür besonders gut. Da sie aber nicht nachblüht, wurde sie hier im Wechsel mit der modernen Rose 'Schneewittchen' gepflanzt, deren BIüte im Charakter den alten Rosen sehr nahekommt, aber durch ihre Nachblüte bis in den Herbst das Gestaltungsziel auch im Sommer gut verdeutlicht. Als "Girlande" wurde die "Rambler"-Sorte 'Francois Juranville' (Barbier 1906) verwendet, deren meist einzeln stehenden und gut über den Sommer verteilt erscheinenden, dicht gefüllten, lachsrosa Blüten sehr dekorativ wirken. Die Staudenbepflanzung dieses Gartens soll die harten, geometrischen Linien der Mauern überspielen und auflösen, ohne sie jedoch als Leitlinie ganz verschwinden zu lassen. Der Bürgergarten wurde vom Gartenarchitekten Christhard Ehrig, Bielefeld, unter Verwendung bereits vorhandener Elemente neu geplant und dabei in eine durchgehende Querachse vom Mittelalterlichen Garten bis zum neuen Rosen-Sichtungsgarten gestellt. Durch die großzügige Planung, die guten Proportionen und die Wiederverwendung von Bauelementen und Pflanzgut wurde das Ensemble dieser Rosengärten aus verschiedenen Stilepochen für die Bundesgartenschau zu einem besonderen Schmuckstück aufgewertet. Die Begrenzung des Gartens nach außen besorgt eine Hainbuchenhecke. Außerhalb steht ein Sortiment von Bodendeckerrosen in ausgesuchten Farben von Weiß und Rosa, um den zarten Charakter aller hier dargestellten Gartenbilder nicht durch grelle, aufdringliche Farben zu stören. Es gibt sehr bemerkenswerte neue Rosensorten darunter, die zum Teil erst 1991 in den Handel kommen. Dazwischen stehen noch einige schöne Strauchrosen zur Auflockerung des Gesamtbildes. Etwas abseits, nördlich vom Bürgergarten, stehen noch zwei bemerkenswerte Strauchrosen-Solitärs. Halbseitig durch einen Baum beschattet, gedeiht hier ausnehmend gut die Sorte 'Erfurt' (Kordes 1939), deren zarte, große Schalenblüten mit dem besonderen Farbspiel von innen weiß über hellzitronengelb bis zum karminroten Rand - mit tiefgelben Staubbeuteln - über einem bildschönen, dunkelgrünen, im jungen Zustand rot getönten Laub stehen. Die Harmonie von Blüte und Laub ist faszinierend. Auch der gefällige, buschige, überhängende Wuchs und die bis zum Herbst andauernde Neubildung von Blüten, machen diese ältere Sorte trotz gelegentlicher Frostschäden zu einem Juwel der Gärten. Sie ist ziemlich gesund. Die Blüten bleichen allerdings bei starker, hochsommerlicher Einstrahlung etwas aus. Ganz anders wirkt der aufstrebende aber dennoch bis unten grün bleibende Solitärbusch der Sorte 'Westerland' (Kordes 1969). Ihre goldgelben bis

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orangeroten, locker gefüllten Blüten leuchten weithin. Diese Rose mit typischen Solitär-Eigenschaften verbindet eine deutliche Signalwirkung mit dem Charme der Einzelblüte, der durch einen angenehmen Duft noch unterstrichen wird. Ihre farbliche Dominanz macht sie zu einem schwierigen Pflanzenpartner; doch ihre Blühwilligkeit während des ganzen Sommers sichert ihr viele Freunde. Strauchrosen-Solitärs werden am besten durch drei oder sogar fünf zusammen gepflanzte Rosenstöcke erzielt. Rosen-Sichtungsgarten Dieser rechteckige, von einer Hainbuchenhecke umsäumte Garten mit einer Eiben-Kugel in der Mitte und einer rundbogenartigen Erweiterung ("Apsis") an der Nordseite wird durch ein Wegekreuz gegliedert. Den Rundbogen betonen Viertelstämmchen der Sorte 'Schneewittchen'. Die traditionellen Einfassungen der Beete mit Buchsbaum unterstreichen noch die geometrische Strenge des Gartens. Hier werden zur Bundesgartenschau '91 außer den neuesten Züchtungen von Edelrosen (Teehybriden oder "Großblumigen") und büschelblütigen Beetrosen (Floribundarosen) auch die neuesten Bodendeckerrosen im Züchterwettbewerb gezeigt. Dieser Garten ist daher besonders für den an Neuheiten interessierten Besucher attraktiv. Wegen des Prüfcharakters kann jedoch auf die farbliche Gruppierung der einzelnen Rosensorten nicht in jedem Fall Rücksicht genommen werden. Geplant wurde dieser Gartenbereich ebenfalls von Christhard Ehrig, Bielefeld. Erst Nach der Bundesgartenschau wird dieser Garten unter neuen Fragestellungen als Sichtungs- und Rosenversuchsgarten des Deutschen Rosariums genutzt werden. Kletterrosen-Wand Die Balustrade des Terrassenplatzes unterhalb des Sichtungsgartens ist mit Rosen durchwachsen. Es sind die obersten Triebe einer riesigen Kletterrosen-Wand, zu deren vollem Anblick man erst die breite Treppe herabsteigen muss. Das uralte gärtnerische Prinzip der Pflege mag - naturnah interpretiert - von hier aus neue Bedeutung gewinnen. Der Blick über die Rosenbalustrade geht buchstäblich über die Rose hinaus. Das Rosenthema unter uns schwingt dabei in drei, teils unvollendeten Bögen mit Trauerrosen aus. Die hohe Terrassen-Mauer, ein architektonisches Kunstwerk der Bundesgartenschau "Euroflor 1969" wurde inzwischen zum Dornröschen-Schloß verwandelt. Etwa 20 meist alte Kletterrosen von 'Glenn Dale' (weiß), 'May Queen' (rosa) und' Alexandre Girault' (hellrot) bis zu 'Veilchenblau', 'Madeleine SeIzer' (zitronencremefarbig) und 'Minnehaha' (rosa) haben die Wand mit dem Blütenmantel der Liebe zugedeckt: Rosenblüten von unten bis oben im Rosenmonat Juni! An der Ostseite des Bauwerks gedeiht an geschütztem Standort die kletternde Teerose 'Gloire de Dijon' (Jacotot 1853) in hellem Orangegelb mit rosafarbenen Schattierungen und köstlichem Duft. Natürlich zeigt diese Wand im Nachsommer auch die Probleme alter Rosen: Sternrußtau- und Mehltaubefall je nach Sorte, dazu die Spinnmilbengefahr infolge der heißen Südlage dieser Mauer. Aber die Pracht der Hochblüte entschädigt für alle Probleme. Die Rosenwand ist für die Bundesgartenschau ein kostbares Erbstück des Rosariums, nunmehr eingebettet in eine neue Rosenumgebung mit passenden Begleitstauden. Zwischen Rosenwand und Trauerrosen führt der Rosenweg nun wieder nach Westen zu den Blütengärten.

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Treppenweg zum Blütengarten Dieser Teil des Rosenweges wird begleitet von einer unbekannten gelben Spinosissima-Hybride (R. pimpinellifolia-Abkömmling) ähnlich 'Frühlingsgold' an der breiten Treppe. Unterhalb des Jugendstilgartens blühen 'Donau' und 'Sweethart' an Säulen, daneben bekleiden den Abhang alte Sorten des Züchters Geschwind (1829-1910) und neue Sorten wie 'Ferdy', 'IGA München' und 'The Fairy'. Eine Auswahl der gängigsten Rosen-Begleitstauden, wie beispielsweise Katzenminze (Nepela fassenii), Lavendel (Lavandula anguslifolia) und andere wurden vom Planer Christhard Ehrig als beruhigende flächenhafte Pflanzung den Rosen untergeordnet. Gegenüber säumen Strauchrosen und so genannte "Böschungsrosen" wie 'Candy Rose', 'Fiona' sowie niedrigere Bodendeckerrosen, z. B. die hervorragende 'Bonica '82', und die ganz neue 'Rote Wooge' (1991), beide von Meilland, den Weg. Am westlichen der beiden Wege zu den Blütengärten findet man einige Sorten aus Hobbyzüchter-Hand, so Ewald Scholles 'Golddorf Seppenrade', ,Anja' und 'Paula Scholle'. An der letzten Treppe steht die alte dunkelrote Kletterrose 'Dr. Huey' (Thomas 1914), eingerahmt von der Bodendeckerrose 'Rotes Meer' (Baum 1987). Nicht weit davon rechts vom Weg blühen 'Francis E. Lester' (Lester 1946) und Rosa x kordesii. Letztere ist die berühmt gewordene Mutter- und Vatersorte vieler Kletterrosen. Diese von Wilhelm Kordes im Jahre 1940 aus den seltenen Samen der weitgehend sterilen 'Max Graf (Bowditch 1919) gewonnene Rose wurde als spontane Polyploide erkannt und erhielt damit durch Wulf 1951 den Rang einer eigenen Art. Die Erbanlagen der Arten R. rugosa und R. wichuraiana sollen in ihr enthalten sein. Eine komplizierte genetische Historie wird hier durch die Rosa x kordesii "begreifbar" gemacht. Diese Rose gelangte nie in den Handel und wurde nur an einige interessierte Botanische Gärten und Rosarien abgegeben. Rosenstammbäume Im zweiten Blütenhof - eingefasst von schlanken Hainbuchenhecken - stehen jetzt die Darstellungen der Rosenstammbäume der Sorten 'Gloria Dei' (Meilland 1945) und 'Super Star' (Tantau 1960). Einige der auf den Stammtafeln genannten Sorten sind verschollen und fehlen daher in der sonst reichhaltigen Pflanzung, die einen Einblick in die hochgradige Hybridisierung unserer modernen Gartenrosen vermittelt, insbesondere wenn man beachtet, dass der gesamte Stammbaum der 'Gloria Dei' zugleich auch Bestandteil des 'Super Star'-Stammbaumes ist. "Rosenzüchtung anschaulich" ist das Motto dieses Blütenhofes. Miniaturrosen Im Zuge der planerischen Veränderungen für die Bundesgartenschau musste auch für die Darstellung der Zwerg- und Miniaturrosen eine neue Lösung gefunden werden. Christhard Ehrig, Bielefeld, plante dafür den dritten Blütenhof und wählte hierfür auch die Sorten aus. Es sind vor allem die "Rosamini"-Sorten des Züchters de Ruiter und die "Parade"-Sorten von Poulsen jeweils in verschiedenen Farben. Viele andere Zwergrosen-Sorten findet man jetzt im neuen "Rosengarten im Kaiserhain"

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Mittlerer Blütengarten Wie der Name andeutet, stehen in diesem Bereich die Blütenstauden im Vordergrund des Interesses. Aber ihre Pflanzung wurde abgestimmt auf die hier bereits vor der Neuplanung stehenden Strauch- und Kletterrosen, die jedoch wegen der neuen Wegeführung teilweise umgepflanzt werden mussten. Von einigen Ausnahmen wie den beiden ADR-Rosen 'Vogelpark Walsrode' (Kordes 1988) und 'Sympathie' (Kordes 1964) abgesehen, stehen hier überwiegend Strauch- und Kletterrosen aus englischer Züchtung, z. B. die alte 'Golden Glow' von Dr. Brownell1937, die immer noch sehr ansehnliche rosafarbene 'Christine Wright' (Thomas 1909) und die weiße 'Sea Foam' (W. Paul 1919). Phlox-Blütengarten Für diesen Bereich gilt ähnliches wie für den vorhergehenden. Da Phlox erst im August blüht, ist die Kombination mit einmalblühenden Rosen unproblematisch. Hier stehen vorwiegend die aus Amerika stammenden Sorten, z. B. 'Blaze' (Kallay/Jackson & Perkins 1932), die Böhm 1935 mit 'Blaze Superior' (Synonym 'Democracie') verbesserte und als öfterblühend bezeichnete. Auch auf 'Parade' (1953) sowie 'Coral Dawn' (1952) und 'Coral Satin' (1960) sei hingewiesen; alle drei Sorten wurden von Jackson & Perkins in den Handel gebracht. Rittersporn-Garten Rittersporn und Rosen lassen sich hervorragend zusammenpflanzen. So finden wir auch in diesem Bereich bemerkenswerte Kletterrosen und Strauchrosen, z. B. 'Schwanensee', 'Bantry Bay', 'Grand Hotel', 'Händel', 'Hotel Royal' und 'Belinda'. Letztere ist eine zartrosafarbene Strauchrose von Bentall 1936 und nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Tantauzüchtung von 1971, einer Floribundarose in Orange mit Kupfer. 'Aicha', eine der 'Frühlingsgold' ähnliche und ebenbürtige "Spinosissima-Hybride" wurde von Petersen 1966 in den Handel gebracht. Ihr Duft ist hervorragend. Ein Ausbund an Vitalität aber ist die hoch in den Baum wachsende Kletterrose 'Bobbie James' (Sunningdale Nurs. 1961), die den Vergleich mit dem gleichnamigen Rosen-Baldachin der Roseninsel (Station 16) durchaus aufnehmen kann. Rosen-Gewächshaus Das Rosen-Gewächshaus dient der Aufnahme von Rosensorten, die in unserem Klima nicht ausreichend winterhart sind und den noch die Geschichte der Rosen geprägt haben. Mit den Noisette-Rosen, die um 1802 in Amerika aus einer Kreuzung von Rosa moschata mit der Chinarose 'Parson's Pink China' ( = 'Old Blush') entstanden waren, wurde etwa ab 1825 in Frankreich unter Verwendung der Teerose 'Park's Yellow China' ( = Rosa odorata 'Ochroleuca ') weiter gekreuzt. Zwei der daraus entstandenen Kletterrosen, ,Aimee Vibert' (Vibert 1828) und 'Chromatella' (Coquerau 1843) stehen in unserem Gewächshaus als Noisette-Rosen. Soweit solche Rosen nicht kletternd waren, wurden sie auch schon den Teerosen zugerechnet. Aus 'Chromatella' soll denn die berühmte Teerose 'Marechal Niel' (Pradel 1864) entstanden sein, die den fließenden Übergang von Noisette- und Teerosen kennzeichnet. Ihre zahlreichen hellgelben, stark duftenden Blüten hängen an meist schwachen Stielen. Die öfterblühende Teerose 'Climbing Devoniensis', eine

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sehr großblumige, stark gefüllte, zartrosa überlaufene, rahmweiße Kletterrose von herrlichem Duft, ist 1838 aus 'Smith's Yellow China' und 'Park's Yellow China' entstanden und somit eine "Enkel-Sorte" der berühmten 'Blush Noisette', nochmals gekreuzt mit 'Park's Yellow China'. Man muss den Duft dieser alten Teerosen einmal tief eingesogen und die Zartheit der Blütenblätter auch tastend empfunden haben, um die Begeisterung früherer Generationen an diesen nun öfterblühenden Rosen nachempfinden zu können, die als China-Rosen zu uns kamen und besonders auch die Porzellan-Maler und -Hersteller inspirierten. An weiteren schönen Teerosen sind u. a. die Sorten 'Sombreuil', 'General Schablikine', 'Marie d'Orleans' dort zu finden. Drei Kletterrosen, die der berühmte englische Pflanzensammler Robert Fortune, aus chinesischen Gärten mitbrachte, sind im Gewächshaus zu sehen: 1844: Rosa anemoflora ( = R. faevigata x R. muftiflora), kleinblumig in weißen Rispen. 1845: 'Fortune's Double Yellow', eine einmalblühende gelbe Teerose. 1850: Rosafortuniana, wahrscheinlich eine Hybride aus R. banksiae x R. faevigata, die nur etwas größer als R. banksiae ist, sonst aber ähnlich. Auch eine ganze Reihe von frostempfindlichen Wildarten oder deren Sorten wachsen hier, z. B. drei Formen der Rosa banksiae, mit ihren zahlreichen sehr kleinen gelben oder weißen, einfachen oder gefüllten Büschelblüten und dem schmalen, drei- bis fünfteiligen Laub an stachellosen Trieben; ferner Rosa bracteata 'Mermaid' mit sehr großen, einfachen, hellgelben Schalenblüten und auffallend schönen, hellbraunen Staubfäden. Auch Rosa indica 'Major', die Unterlagen-Sorte vieler Schnittrosen an der Riviera, ist hier zu finden, und die aus Westchina stammende Rosa gigantea und Rosa faevigata aus Hupeh. Diese und viele andere nicht winterharte Arten und Sorten haben durch die Bundesgartenschau '91 eine neue, freundlichere Heimstatt gefunden als in den bisherigen Kleingewächshäusern. Die Häuser werden. im Winter durch Thermostatheizung nur gerade frostfrei gehalten. Klanggarten-Pergola Am älteren Teil des inzwischen vergrößerten Pergola-Bereiches finden sich einige sehr schön eingewachsene Kletterrosen, nahe der Treppe z. B. 'Rambling Rector' (Hill 1912), die durch ihre Wuchskraft und ihre weiße Blütenfülle immer wieder begeistert. Aber auch die gute alte 'Paul's Scarlet Climber' (Pau11916), die früher so verbreitet war wie heute die rosafarbene 'New Dawn', sowie 'White Cockade' (Cocker 1969), 'Wedding Day' (Stern 1950), 'Chaplin's Pink Climber' (Chaplin Bros. 1928) und viele andere kann man hier kennenlernen. In diesem Bereich stehen auch alte Strauchrosen wie 'Moonlight' (1913) und 'Cornelia' (1925), zwei schöne Moschata-Hybriden von Pemberton. Auch die heute wieder weit verbreitete, öfterblühende 'Ballerina' von Bentall 1937 gehört zu den Moschata-Hybriden. Aus ihr züchtete Harkness 1974 die interessante Floribundarose 'Yesterday', die hier neben anderen modernen Strauchrosen zu finden ist. Roseninsel Ein Höhepunkt im mittleren Teil des Rosenweges ist die Roseninsel mit dem Baldachin der 'Bobbie James', die 1961 von Sunningdale Nurseries in den Handel gebracht wurde. Die Abstammung dieser Sorte ist unbekannt. Während Graham Stuart Thomas sie für einen Multiflora-Abkömmling hält, überlegen andere Fachleute, ob nicht Rosa rubus, Rosa helenae oder Rosa mulliganii an ihrer Entstehung beteiligt sein könnten. Ihre Wuchsfreudigkeit ist selbst in unserem Klima phänomenal. Das veranlasste die Gartenarchitektin Ortrun Bremme von der Gartenschau, um die

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schon seit zehn Jahren hier stehende, bemerkenswerte Rose herum eine Rundpergola zu konstruieren, deren "Baldachin" diese Rose nunmehr bildet. Obwohl dieses Exemplar zweimal in den kalten Wintern zu Beginn und Mitte der achtziger Jahre bis auf den Erdboden zurückgefroren war, hat sie uns dies durch ihren starken Neutrieb von mehreren Metern pro Jahr innerhalb von ein bis zwei Jahren vergessen lassen. Ein gleich altes Exemplar wächst in Station 11 charmant in einen Baum hinein. Das sind interessante Verwendungsbeispiele für diese großartige Rose, die wie kaum eine andere Üppigkeit und Vitalität demonstriert. Ihre rahmweiße Vollblüte mit einer Vielzahl halbgefüllter Blüten ist ein überwältigendes, wenn auch zeitlich auf etwa eine Woche begrenztes Erlebnis. Unter dem eindrucksvollen Rosenbaldachin der 'Bobbie James' wurde bewusst auf Holzbänke verzichtet, um der architektonisch interessant gestalteten Pergola die ansprechende Transparenz zu erhalten. Wer dort im Halbschatten ausruhen will, muss sich leichte, bewegliche Gartenstühle dorthin tragen. Der gesamte Bereich der Roseninsel mit seinen Rosenbögen und Rosensäulen ist einer der schönsten und interessantesten Bereiche für das Kennenlernen schöner Kletter- und Strauchrosen. Hauptsächlich englische Rosenzüchtungen sind hier zu finden, 'Robin Hood' (Pemberton 1927) - kirschrot mit weißer Mitte, halbgefüllt - ist wie die bei uns bekanntere 'Ballerina' (Bentall 1937) eine Moschata-Hybride. Sie wurde sowohl in Deutschland wie in den USA (z. B. von Ralph Moore) sehr viel als Kreuzungspartner in der Züchtung verwendet. Als weitere interessante Moschata-Hybriden sind hier zu finden: 'Prosperity' (Pemberton 1919) in Weiß und 'Felicia' (Pemberton 1928) mit sehr schönen zartrosafarbenen in Weiß übergehenden, halbgefüllten, duftenden Blüten. Ferner steht hier die öfter- und reichblühende, leuchtendrote Rugosa-Hybride 'Hunter' (Mattock 1961), eine ansprechende Strauchrose mit typischem Rugosa-Laub. Unter den Kletterrosen der Roseninsel findet man "Rambler"-Typen wie die 1840 von Bennett in Thoresby als Sämling gefundene Kletterrose 'Bennett's Seedling', eine halbgefüllte Form der Rosa arvensis in Reinweiß mit Duft oder die Sorte 'Brenda Colvin' (Sunningdale Nurs. 1970), ein sehr wüchsiger Abkömmling der Rosa filipes 'Kiftsgate', oder auch 'Beacon' (W. Paul 1922) mit einfachen bis halbgefüllten roten, aber innen weißen Blüten. Dort gibt es auch die so genannten kletternden Sports, die Climbing- Typen von bekannten Beetrosen, z. B. 'Climbing Allgold', 'Climbing Maskerade' 'Climbing Wendy Cussons' oder moderne Kletterrosen wie die mimosengelbe 'Highfield' (Harkness 1980), ein Sport seiner eigenen ADR-Kletterrose 'Compassion' (1971), oder 'Morning Jewel' (Cocker 1968), eine sehr schöne reichblütige, duftende, rote öfterblühende Kletterrose. Auch die alte, leuchtend rosafarbene 'Chaplin's Pink Climber' (Chaplin Bros. 1928), die zitronencremefarbene, großblumige 'Paul's Lemon Pillar' (Paul 1915), die wunderschöne hellgelbe, halbgefüllte 'Goldfinch' (Paul 1907) und manche weitere Rarität ist hier zu finden- die drei genannten sind aber nur einmalblühend. Die unterschiedlichen Wuchstypen der Kletterrosen können hier besonders gut beobachtet werden. Die Staudenunterpflanzung wird geprägt durch ein sehr reichhaltiges Sortiment von Pfingst- oder Bauernrosen (Paeonien), die aber dank ihrer frühen Blüte farblich nicht mit den "echten" Rosen konkurrieren. Der benachbarte Springbrunnen von 1991 löst interessante Diskussionen zum Thema "Sensibilität" aus.

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Kordeshügel Wir gehen am östlichen Rand der Roseninsel ein paar Schritte zurück - vorbei an den als Strauchrosen gepflanzten Rosen 'New Dawn' und 'Erfurt' -und blicken über eine Rasenfläche, auf der früher die Beete der nach ihren Züchterländern gruppierten Beetrosen standen, auf den mit Strauchrosen bewachsenen Hügel. Hier stehen ausschließlich Rosensorten, die der weltbekannte Züchter Wilhelm Kordes und sein Sohn Reimer hervorgebracht haben. Eine Ehrenplatte aus Stein mitten in diesen Rosen erinnert an Wilhelm Kordes' 85sten Geburtstag. Gleich am nördlichen Bereich steht die Bodendeckerrose 'Immensee', vom Typ eine niederliegende, kriechend sich ausbreitende, weichtriebige, einmalblühende Kletterrose mit fast immergrünem, dunklem, glänzendem Laub. Im Jahre 1982 setzte sie erste Maßstäbe für diesen Typ Rosen. In der Nähe steht die stets überreich blühende rosarote Strauchrose 'Dornröschen' (1960) mit dicht gefüllten Blütenbällen. Ihre entfernte Abstammung von Rosa acicularis, jener circumpolar vorkommenden Wildrose, ist ihr nicht mehr anzusehen, scheint sich aber in guter Frosthärte noch zu manifestieren. Unweit davon steht auch die Strauchrose 'Parkzauber' (1956), eine moderne, ziemlich dunkelrote Moosrose, die Kordes aus seiner geraniumroten 'Sondermeldung' und der alten 'Nuits de Young', einer tief dunkelpurpurnen Moosrose, Züchtete. Eine tiefdunkelrote, gefüllte, öfterblühende Strauchrose benannte Kordes 1956 nach dem langjährigen Dortmunder Oberstadtdirektor 'Wilhelm Hansmann', der von Beruf einmal Gärtner gewesen ist und viel für Dortmunds Grün getan hat. Hier steht auch die als Strauch - wie als Kletterrose sehr beliebte 'Dortmund' (1955), ein Abkömmling der in Station 7 erwähnten Rosa x kordesii. Die Stadtfarben finden sich in den leuchtenden Schalenblüten dieser außerordentlich reichblühenden, gesunden gleichnamigen Sorte wieder: innen weiß, außen rot. Daneben die Sorte 'München' (1949) mit dunkel scharlachroten Blüten, und herrlichen gelben Staubgefäßen. Auch die hellrote, halbgefüllte großblumige 'Sangerhausen' (1938) steht hier. Diese Moschata-Hybride wurde nach dem berühmten ersten Vereins-Rosarium in Thüringen benannt. Ein Jahr später entstand die Rubiginosa-Hybride 'Max Haufe' mit einzelstehenden, mittelgroßen, sehr hübschen, reinrosa Tellerblüten mit goldener Mitte. Auf die gleiche Wildsorte geht die zauberhaft schöne 'Fritz Nobis' (1940) in zartem Rosa zurück. Beides waren berühmte Gärtner ihrer Zeit, letzterer in Hamburg. Noch eine weitere Rubiginosa-Hybride ist 'Maiwunder' (1966) mit dicht gefüllten großen, flachrunden, leuchtend goldgelben Blüten. Eine der Elternsorten ist die berühmte, starkwüchsige 'Maigold' (1953), die Kordes aus einer Spinosissima-Hybride züchtete. Diese wiederum war eine Tochter der immer noch berühmten 'Frühlingsgold' (1937), zu deren Züchtung er die Rosa pimpinelllfolia var. hispida verwendete (Synonym damals Rosa spinosissima). Wilhelm Kordes hat mit großem, bleibendem Erfolg durch die Einkreuzung von Rosen-Wildarten zur Bereicherung des Rosen-Sortimentes, insbesondere bei Strauch- und Kletterrosen, beigetragen. Beispielsweise alle mit dem Wort "Frühling" beginnenden Sortennamen wie 'Frühlingsanfang', '-morgen', '-zauber', '-schnee', '-duft' usw. stammen von ihm und gehören in die letztgenannte Hybridgruppe. Ihr Vorläufer war die stark gefüllte, Überreich blühende, cremeweiße 'Karl Foerster', die Kordes schon 1931 aus der Kreuzung Rosa pimpinelllfolia var. altaica x 'Frau Karl Druschki' (eine berühmte weiße Remontantrose) erzielt und zu Ehren dieses Staudenzüchters und Gartenschriftstellers benannt hatte. Sie alle sind sehr frühblühend, aber von unterschiedlicher Farbe und Blütenfüllung und haben nur zum Teil eine so geschlossene Wuchsform wie 'Frühlingsanfang' und 'Frühlingsgold'. Fast alle haben

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einen wunderbaren Duft. Mit diesen meist nur schwach nachblühenden Sorten kam die Bezeichnung "Parkrose" auf, die deutlich auf den spezifischen Verwendungs-zweck hinweist. Inzwischen wurde dieser aber auf Gärten und Straßenbereiche ausgedehnt. Die herrliche 'Frühlingsgold'-Blüte im Straßenbereich vor dem Dortmunder Stadthaus hat sich bald jedem Dortmunder Bürger eingeprägt. Um wieviel ärmer wären unsere Rosen-Anlagen in der Welt, wenn Wilhelm Kordes uns diese Rosen nicht "geschenkt" hätte! Wilhelm Kordes' Liebe zu Wildrosen hielt ein Leben lang an. 1952 brachte er die leuchtende 'Scharlachglut' heraus, eine Rosa gallica-Hybride mit sehr zierenden, großen, orangeroten Hagebutten im Herbst. Eine fast schwarzrote, niedrig bleibende Strauchrose sei noch erwähnt, weil ihr Name einen besonderen Bezug zum Verein Deutscher Rosenfreunde hat. Sie hält uns den genialen Schöpfer des Rosengartens von Zweibrücken sowie den Vereinspräsidenten 'Oskar Scheerer' in Erinnerung. Unter den zahlreichen sehr schönen Strauchrosen des Kordes-Hügels - häufig mit Städtenamen versehen - sei noch auf die unübertroffene gelbe Strauchrose 'Lichtkönigin Lucia' (1966) und die bernsteinfarbene 'Westfalenpark' (1986), beide am Fuße des Hügels, sowie die gelborangefarbene 'Westerland' (1969) und die besonders großblumige, gefüllte, stark duftende, rosafarbene 'l1se Haberland' (1956) aufmerksam gemacht. Sowohl an den Sortennamen wie an den Stammbäumen vieler dieser Strauchrosen wird Rosengeschichte wieder lebendig. Lambert-Hügel Peter Lambert (1860-1939) aus Trier war der erste bekannte deutsche Rosenzüchter von Weltruf. Die von ihm erzielten einmalblühenden und öfterblühenden Strauch und Kletterrosen werden noch heute als "Lambertiana-Rosen" bezeichnet. Unter ihnen sind zu finden: Remontantrosen wie 'Frau Karl Druschki' (1901), weiß; Rugosa-Hybriden wie die sehr gesunde 'Schneezwerg' (1912), rein weiß, halbgefüllt, oder 'Fürstin von Pless' (1911), außen weiß, Mitte gelblich-rosa, großblumig, gefüllt, duftend; Bourbonrosen wie , Adam Messerich' (1920), rosa, stark duftend, die einfachblühende Moosrose 'Goethe' (1911), Kletterrosen wie 'Gruß an Zabern' (1904), cremeweiß, dicht gefüllt, und 'Gneisenau' (1924), reinweiß, gefüllt; Multiflora-Abkömmlinge wie' Aglaia ' (Schmitt/Lambert 1896), strohgelb, verblassend, halbgefüllt mit Duft, und 'Thalia' (Schmitt/Lambert 1895), weiß, dicht gefüllt, kleinblumig. 'Trier' (1904) wird als sog. Moschata-Hybride bezeichnet und stellt die erste wirklich öfterblühende Strauchrose dar. Zu diesen gehören viele heute nicht mehr im Handel befindliche Sorten wie 'Arndt' (1913), fleischrosa; 'Hoffmann von Fallersleben' (1917), lachsrosa; 'Heinrich Conrad Söth' (1919), rosa mit weißem Auge, und 'Chamisso' (1922), rosa, Mitte gelblich. Neben diesen Lambert-Sorten stehen benachbart aber auch einige Sorten anderer deutscher Züchter, teils aus der gleichen Zeit, teils aus späteren Jahren - was möglicherweise etwas verwirren mag. Tantau-Hügel Nach Osten schließt ein leicht modelliertes Gelände mit den Strauch- und Kletterrosen der weltberühmten Rosenzuchtfirma Tantau an. Neben vielen sehr bekannten und nach wie vor gern gepflanzten Strauchrosen wie 'Dirigent' (1956), 'Hanseat' (1961), 'Fontaine' (1970) in verschiedenen Rottönen kann hier nur auf

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wenige ältere Sorten aufmerksam gemacht werden, die den Liebhaber noch heute begeistern und vom hohen Standard der Rosenzüchtung in früheren Jahrzehnten zeugen. 'Silberlachs' (1944) beispielsweise hat eine wunderschöne Schalenblüte mit einer kaum wieder erreichten, faszinierenden Farbe. 'Claus Groth' (1951) wird als "Spinosissima-Hybride" noch heute wegen seiner in sich differenziert schillernden Blütenfarbe von lachsorange bis aprikosengelb sehr geschätzt. Die öfterblühende 'Zitronenfalter' (1956) hat bis heute Rosengeschichte geschrieben und 'Goldstück' (1963) ist zwar nur einmalblühend, zeigt aber in ihrer Vollblüte gegen Anfang Juni einen so ungewöhnlichen Blütenreichtum, dass man kaum noch etwas Grünes am Strauch findet und sie von weither leuchten sieht. Auch die einfache 'Schneeschirm' (1956) mit ihrem etwas überhängenden Wuchs ist für gestalterische Zwecke nicht zu ersetzen. Die rosafarbene, reichblütige Kletterrose 'Lawinia' (1980) ist eine der bekanntesten neueren Tantau-Sorten, sehr gut geeignet für die Bekleidung kleinerer und mittlerer Spaliere. Rund ums Wasserherz Auf der anderen Wegseite stehen noch einzelne Rosen am "Wasserherz", die dort besonders schön wirken. Am auffälligsten sind die herrlichen karminrosa Blütenkaskaden der auf Hochstämme veredelten Sorte , American Pillar' (van Fleet 1902) im Juni. Neben ihr finden sich Strauch- und Kletterrosen mit Rang und Namen, die auch heute noch zu den verbreitetsten Sorten im Handel gehören und zumeist das ADR-Prädikat tragen wie 'Lichtkönigin Lucia ", 'Schneewittchen', 'Sympathie' etc. Die Spiegelung der Rosen im Wasser vor den Gehölzen ist reizvoll. Alte Rosen an der Sternwarte Nach dem anregenden Spaziergang durch die sieben Bereiche von "Heim und Garten" gelangen wir an der "Sternwarte" zu der nur kleinen Rosen-Station der Moschata-Hybriden, die im wesentlichen auf den englischen Geistlichen Pemberton und seinen Züchter-Nachfolger Bentall zurückgehen. Pemperton hat züchterisch viel mit der Sorte 'Trier' von Peter Lambert experimentiert und eine ganze Reihe öfterblühende Strauchrosen gezüchtet, deren Verwandschaft mit Rosa moschata aber nur noch als sehr entfernt zu bezeichnen ist. Hierzu gehören die Sorten 'Danae' (1913), 'Clytemnestra' (1915), 'Daybreak' (1918), 'Francesca' (1922), 'Felicia' (1928) sowie Bentalls 'Pink Prosperity' (1931) und 'Autumn Delight' (1933). Sie blühen mit einfachen oder halbgefüllten Blüten in meist kleineren Blütenständen und zeichnen sich durch zarte Pastellfarben aus. Fast alle haben Duft. Sie beginnen mit der Blüte oft erst im Juli. Die Fähigkeit, im Sommer bis zum Herbst immer wieder neue blütentragende Triebe zu bilden, kompensiert eine gewisse Frostempfindlichkeit (siehe auch Stationen 16, 18 u. a.). Die wüchsige Kletterrose 'The Garland' wurde schon 1835 von Wells in England aus R. moschata und R. multiflora gezüchtet. Ihre gänseblümchenartigen Blumen und ihre Hagebutten im Herbst sind auffallend. Rugosa-Hügel Es sind Sorten der in Nordchina, Korea und Japan beheimateten Apfelrose, Rosa rugosa. Ihre starke, meist mit Borsten durchsetzte Bestachelung ist an ihren Nachkommen meist auch dann noch gut zu erkennen, wenn das typisch,

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netznervige, lederige, dunkelgrüne Blatt durch andere Kreuzungspartner überdeckt wird, wie bei 'Conrad Ferdinand Meyer' (Dr. Müller 1899), eine der bekanntesten Rugosa-Hybriden. Obwohl die Wildart sehr frosthart ist, bis zum Spätsommer immer wieder Blüten bildet und ihren Duft gut vererbt, ist die Zahl der Rugosa-Sorten noch begrenzt. Auch ihre Anfälligkeit für Krankheiten und Blattläuse hält sich in Grenzen. Deswegen finden Rugosa-Sämlinge wie 'Dagmar Hastrup' (1914), 'Moje Hammarberg' (Hammarberg 1931) sowie neuere Rugosa-Sorten des Züchters Baum wie 'Schneekoppe' (1987), 'Mont Blanc' (1987), 'Monte Rosa' (1987) usw. zunehmendes Interesse als Bodendecker- oder Strauchrose. Unter den älteren Rugosa-Züchtungen sei auf Roseraie de I'Hay' (Cochet 1901), 'Parfum de I'Hay' (Gravereaux 1901) und die wegen ihrer auffallend kleinen, gefransten Blüten als Nelkenrosen bezeichneten Sorten 'F. J. Grootendorst' (Grootendorst 1918), 'Pink Grootendorst' (Grootendorst 1923) und 'Weiße Nelkenrose' (P. Münster 1966) verwiesen. Die Nelkenrosen duften jedoch nicht. Eine der wenigen gelbblühenden Rugosa-Sorten ist die frühblühende, bernsteinfarbene ' Agnes' (Saunders 1922), eine sehr winterharte, kräftige, unverzichtbare Strauchrose von köstlichem Duft. In Russland wurde übrigens der Rosa rugosa und ihren Nachkommen wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes der gut verwertbaren großen Hagebutten besondere Aufmerksamkeit geschenkt (siehe Station 28 und 29). Moosrosen und Bourbonrosen Östlich der "Steppe" blieb ein Teil der früheren Anlage "Alte Rosen" vom Umbau verschont: die Moosrosen und Bourbonrosen. Abgesehen von einigen Auslichtungen und Umpflanzungen stehen die meisten bereits 8 Jahre hier. Da es keine kletternden Moosrosen gibt, mussten für die Bepflanzung der neuen Rosenbögen, ältere Sorten gewählt werden, die nicht zur Moosrosenverwandtschaft gehören. Moosrosen sind aus den Centifolia-Rosen entstanden und mit ihnen eng verwandt. Aus Raumnot und Planungsgründen mussten die Sorten von Rosa centifolia leider in die Station 27 (Hemerocallisgarten) umgesiedelt werden. Der Typ der Moosrosen wird durch die Rosa centifolia 'Muscosa' am vollkommensten verkörpert. Sie soll als Knospenmutation der Rosa centifolia aufgetreten sein. Bei den daraus später entstandenen Kreuzungen ist die typische "Bemoosung" der Kelchblätter .und Blütenstiele mit Drüsenborsten mehr oder weniger ähnlich, aber nie in so zauberhafter Eleganz ausgebildet wie bei der Ursprungssorte. Dennoch bereichern diese ! zahllosen uns überlieferten Moosrosen-Sorten das Sortiment der Alten Rosen in hohem Maße. Die Moosrosen haben den bekannten, intensiven Duft der Centifolien, unterstützt noch durch die Harzkomponente des Duftes der Drüsenhaare. Fast alle Sorten sind gut oder sehr dicht gefüllt. Nur die Rosa centifolia 'Andrewsii' schlägt in die wohl in allen Rosen schlummernden Erbanlagen einer Wildrose zurück: sie hat nur 5 Petalen. Ähnliches gilt für die Sorte 'Goethe' (Lambert 1911 ). Gelbe Moosrosen gibt es erst seit neuerer Zeit, 'Golden Moss' (Dot 1932). Alle übrigen Rosen sind rosa, einige rot und wenige weiß. Eine Auflistung oder Wertung einzelner Sorten verbietet sich angesichts so vieler Sorten. Der Wuchstypus der Moosrosen ist problematisch, weil die Büsche oft auseinanderfallen. Man muss ihnen Raum geben und in Einzelfällen auch einmal ihre Zweige aufbinden. Schnittmaßnahmen sollten auf die Entfernung kranker Triebe und auf die Abwendung akuter Vergreisungsgefahr durch radikale Verjüngung ganzer Büsche beschränkt bleiben. Die gute Frosthärte der durchweg nur einmalblühenden Moosrosen macht sie zu wertvollen Gartenpartnern.

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Am Außenrand dieser Anlage stehen die Bourbon-Rosen. Ihre Entstehungsgeschichte ist mit der 'Isle de Bourbon', der heutigen Insel Reunion im indischen Ozean verbunden, wo in den Rosenhecken der französischen Siedler, aus 'Parson's Pink China' (Station 30) und den so genannten "herbstblühenden" Damascenerrosen (Station 34) eine neue Sorte entstanden ist, deren Samen nach Frankreich gelangten. Daraus wuchsen für damalige Verhältnisse gut nachblühende Rosen. Bis etwa 1900 waren es über 400 Sorten, von denen aber viele verschollen sind. Fast alle haben einen sehr guten Duft und gefüllte oder auch sehr stark gefüllte, große, oft einzeln stehende Blüten. Sehr bekannt ist die Sorte 'Souvenir de la Malmaison' (Beluze 1843), eine niedrig bleibende Beetrose, von der es auch einen Climbing-Sport gibt. Der Name nimmt Bezug auf den Garten der für ihre Liebe zu Rosen berühmten Kaiserin Josephine, der Gattin Napoleons. Die meisten Bourbonrosen sind mehr oder minder hochwachsende Strauchrosen wie z. B. 'Coupe d'Hebe, (Laffay 1840), mit rosa gefüllten Blütenbechern, 'Reine Victoria' (Schwartz 1872), mit altrosafarbenen Kugelblüten, 'Boule de Neige' (Lacharme 1867), mit weißgetönten Blütenschalen, 'Mme Isaac Pereire' (Carcon 1881), mit Büscheln von hellroten, dicht gefüllten Blüten, 'Commandant Beaurepaire' (Moreau et Robert 1874), rosa mit purpur schattiert und gestreift, und 'Variegata di Bologna', mit weiß-karminrot gestreiften Kugelblüten. 'Charles Lawson' (Lawson 1853) mit seinen großen, dicht gefüllten, oft hängenden Blütenbällen wird ein sehr großer Strauch und ist auch als Kletterrose zu verwenden. Er wird an Wüchsigkeit und Härte aber sogar noch übertroffen von 'Zephirine Drouhin' (Bizot 1868), deren locker gefüllte, rosa Schalenblüten mit weißer Mitte sehr transparent wirken. Sie blüht gut nach und ihre kräftigen Triebe sind stachellos. Ehe wir zu den Remontant-Rosen kommen, die die Bourbonrosen abgelöst haben, gehen wir durch ein Rosengärtlein von besonderem Charme:

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Pflanzenschutz, Krankheiten und Schädlinge an Rosen Dr. Sybille L a m p r e c h t

Michaela S c h m i t t e n Bayer CropScience

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Rosenkrankheiten und Rosenschädlinge

Inhalt 1. Pilze als Krankheitserreger 2. Biologie und Bekämpfung bedeutender Pilzkrankheiten (Echter Mehltau, Falscher

Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost, Grauschimmel, Rindenflecken) 3. Beispiel der Wirkungsweise eines Fungizides (Baymat® Rosenspritzmittel -

Bitertanol)

1. Pilze als Krankheitserreger Pilze sind einfache, filamentöse („fädige“) Organismen, die kein Chlorophyll (Blattgrün) bilden können und somit auch nicht zur Photosynthese fähig sind. Sie ernähren sich von totem oder lebendem Pflanzenmaterial, das sie zersetzen. Pilze sind allgegenwärtig. Sie besiedeln den Boden, Gewässer und Pflanzen. Die Vermehrung erfolgt durch mikroskopisch kleine Sporen, die in millionenfacher Menge gebildet und mit dem Wind, über Wasserspritzer oder durch Menschen / Tiere verbreitet werden. Manche Pilze gelangen über Wunden oder natürliche Öffnungen in die Pflanze, andere wiederum können direkt durch das Gewebe in die Pflanze eindringen. Äußerlich sind entweder die Pilzfäden (Mycel) selbst sichtbar (z.B. Mehltau, Grauschimmel) oder es fallen die durch den Pilz zerstörten Gewebeteile der Pflanze auf (Sternrußstau, Schrotschusskrankheit). Die Überdauerung während des Winters erfolgt in der Regel in lebenden oder toten Pflanzenteilen oder im Boden.

1.1 Die Infektion (Bsp. Echter Mehltau) Sporenkeimung ✿ Übergang von Ruhestadium zum aktiven Wachstum ✿ I.d.R. durch Wasser und exogene Nährstoffe gefördert ✿ Ausscheidung von Enzymen und Bildung eines Keimschlauches ✿ Bei 20 °C und 100% Luftfeuchte kann die Keimung nach 2-4 Stunden abgeschlossen sein Keimschlauchbildung ✿ Nach 6 Stunden ist die Keimschlauchbildung abgeschlossen und ein Appressorium gebildet ✿ Eindringung durch die Kutikula in das Pflanzengewebe

Bildung von Haustorien, Sporen und Mycelwachstum ✿ Bildung von Haustorien in der Epidermis ✿ Ausbreitung (Mycelwachstum) auf der Blattoberfläche ✿ Bildung von Sporenträgern und Sporen ✿ Unter optimalen Bedingungen können Sporen bereits 72 Stunden nach der Infektion auftreten

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Wassertropfen

Blattgewebe

Pilzspore

Keimschlauchbildung

SporenbildungHaustorienbildung

Abb. 1: Infektion einer Pflanze durch einen biotrophen Pilz.

2. Wirkungsweise von Baymat® Rosenspritzmittel: Der bewährte Bayer Wirkstoff Bitertanol (300 g/Liter) besitzt sowohl vorbeugende (protektive) als auch kurative (bei bereits erfolgter Infektion) Wirkung. Das bedeutet, dass Baymat® nicht nur an der Oberfläche wirkt, sondern auch in das Pflanzengewebe eindringt (Tiefenwirkung). Ein Transport des Wirkstoffes in das Pflanzeninnere (systemische Wirkung) erfolgt jedoch nicht. Baymat® stört den pilzlichen Stoffwechsel und hemmt damit die Vermehrung des Pilzes. Die Spritzung sollte jedoch möglichst früh bei beginnendem Befall im Abstand von 10-14 Tagen durchgeführt werden. Wie bei allen Pflanzenschutzmittelanwendungen ist auf eine gleichmäßige Verteilung der Spritzflüssigkeit auf der Pflanze zu achten.

Abb.2: Wirkungsweise von Baymat® Rosenspritzmittel

KeimungKontakt Ansiedlung

WassertropfenPilzspore Keimschlauch

Keine Infektion!

Keimschlauchkann nichteindringen!(fungistatisch)

Dünne SchichtBelagsfungizid

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2. Biologie und Bekämpfung bedeutender Pilzkrankheiten Echter Mehltau – Sphaerotheca pannosa Der Echte Mehltau ist vermutlich die am weitesten verbreitete Pflanzenkrankheit, die erstmals 1819 näher beschrieben wurde. Schadbild & Biologie: • Bei warmer Witterung („Schönwetterpilz“) und

empfindlichen Sorten tritt bereits ab April auf beiden Seiten junger Blätter, an Blüten und Fruchtkelchen ein weißer, mehliger und abwaschbarer Belag auf.

• Blätter rollen sich ein. Blätter und Blüten verkrüppeln und vertrocknen.

• Blätter können vorzeitig abgeworfen werden. • Pilzwachstum beginnt in der Regel an jungen Trieben,

insbesondere an der Basis der Dornen. • Überwinterung erfolgt als Pilzgeflecht in den Knospen,

von dort aus kann im Frühjahr eine Infektion des Neuzuwachses erfolgen.

• Bei mehrjährigem Auftreten werden die Pflanzen stark geschwächt.

Bekämpfung: • Sortenwahl • Entfernung befallener Triebe • Ausgewogene Düngung (z.B. Wuxal® Rosendünger) • Rechtzeitig mit Baymat® Rosenspritzmittel oder Euparen® M

WG behandeln. Vorsicht: Bei der Verdampfung von Schwefel sind Pflanzenschäden möglich.

Rosenrost – Phragmidium mucronatum Phragmidium mucronatum wurde erstmals 1665 mikroskopisch untersucht. Neben Echtem Mehltau und Sternrußtau ist der Rosenrost die bedeutendste Rosenkrankheit. Schadbild & Biologie: • Im Frühjahr / Sommer werden auf der Blattoberseite

kleine, anfangs nur stecknadelkopfgroße gelblich-rötliche Flecken sichtbar, an der Blattunterseite können an den entsprechenden Stellen gelbe stäubende Pusteln, die Sommersporenlager, beobachtet werden. Diese werden im Herbst durch schwarze Pusteln ersetzt, welche die sog. Wintersporen enthalten.

• Die Infektion findet vor allem bei feuchter, kühler Witterung statt.

• Bei starkem Befall können auch die Triebe Pusteln aufweisen, es kommt zu vorzeitigem Blattfall, die Triebe verkümmern und brechen leicht ab.

• Es treten starke Sortenunterschiede auf.

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• Im Gegensatz zu anderen Rostpilzen ist der Rosenrost nicht wirtswechselnd. Die Überwinterung findet auf dem abgefallenen Laub, teilweise auch im Holz oder Gewebe statt. Von dort aus werden im Frühjahr der besonders empfindliche Neuaustrieb und im Sommer die Blätter infiziert.

Bekämpfung: • Sortenwahl: Wenig anfällig sind z.B. Wildrosen (Rosa

multiflora), Moschus Rosen (R. moschata) oder Rugosa Hybriden; als anfällig gelten z.B. Blue Moon, Josephine Bruce, New Yorker, Pink Peace, Queen Elisabeth, White Bouquet.

• Eine einseitige Stickstoffdüngung kann durch Anwendung des Wuxal® Rosendüngers vermieden werden. Es sollte auf eine gute Kaliumversorgung geachtet werden!

• Regelmäßiger Rückschnitt dichter und erkrankter Pflanzen. Neben der Entfernung befallenen Holzes wird dadurch die Luftzirkulation verbessert und ein schnelles Abtrocknen der Pflanze gefördert.

• Bildung von Kondenswasser im Wintergarten vermeiden (z.B. durch Ventilation). • Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen. • Falllaub entfernen, um Infektionsquellen von vornherein auszuschließen. • Rechtzeitig mit Baymat® Rosenspritzmittel oder Euparen® M WG behandeln.

Sternrußtau - Diplocarpon rosae / Marssonia rosae Diese Krankheit ist in Europa an Freilandrosen weit verbreitet. Sie wurde erstmals 1815 in Schweden beschrieben und wird manchmal auch als Schwarzfleckigkeit bezeichnet. Schadbild & Biologie: • Ab April treten schwarzbraune runde Flecken mit vergilbendem

sternförmig ausgezacktem Rand auf der Blattoberseite auf. • Bodennahe Blätter werden meist zuerst befallen. • Die Blätter weisen starke Chlorosen auf. • Die Blütenbildung wird verringert. • Bei starkem Befall kann im Juli ein Großteil des Laubes in

Folge des Befalls durch Marssonia rosae abgefallen sein, dadurch kommt es zu einer Schwächung der Pflanze.

• Die Frostempfindlichkeit wird erhöht. • Die Ausbreitung wird durch regnerische, kühle Witterung

(lange Blattnässedauer) begünstigt. • Der Pilz überwintert auf Falllaub. • Die Infektion erfolgt ausgehend von erkrankten Blättern und

Rindennekrosen. Bekämpfung: • Sortenwahl: Wenig anfällig sind z.B. Wildrosen (Rosa multiflora) • Rückschnitt befallener Triebe. • Falllaub entfernen. • Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen. • Ausgewogene Düngung (z.B. Wuxal® Rosendünger) • Rechtzeitig mit Baymat® Rosenspritzmittel oder Euparen® M WG behandeln.

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Grauschimmel – Botrytis cinerea

Schadbild & Biologie: • Auf Blättern und Trieben graue bis bräunliche, pelzige,

polsterförmige Beläge. • Dunkle, rötliche Verfärbungen an den Knospen und

Blüten – die Blüten öffnen sich nicht und welken. • Blütenknospenfäule am Stiel beginnend, Blütenstiele

knicken um. Absterben der Zweige von oben nach unten. • Häufig im Wintergarten oder an Gewächshausrosen zu

finden. • Schwächeparasit • Die Ausbreitung erfolgt oft epidemieartig. • Der Pilz dringt meist durch Wunden in die Pflanze ein.

Der Befall wird daher durch Rückschnitt im Frühjahr (Schnittwunden) begünstigt.

• Hohe Luftfeuchte oder stehende Luft und kühle Temperaturen (ca. 15 °C) begünstigen die Infektion.

Bekämpfung: • Regelmäßiger Rückschnitt der befallenen Triebe und Knospen • Bildung von Kondenswasser im Wintergarten vermeiden (z.B. durch Ventilation) • Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen. • Rechtzeitig mit Euparen® M WG behandeln.

Rindenflecken – Coniothyrium wernsdorffiae = Brandfleckenkrankheit In Europa wurde die Krankheit erstmals Ende des 18. Jhd. entdeckt. Schadbild & Biologie: • Grosse hell- bis dunkelbraun oder rötlich umrandete

Verfärbungen an vorjährigen Trieben und am Stamm. Häufig in der Nähe von Knospen oder Augen.

• Die Rinde trocknet an diesen Stellen ein. Die Befallsstellenränder verdicken wulstig und reißen auf.

• Auf der erkrankten Rinde finden sich ringförmig angeordnete, schwarze Sporangien.

• Der Trieb stirbt über der Befallsstelle ab. • Bei Infektion über der Veredlungsstelle verwelkt der Edelaugentrieben. • Der Befall erfolgt im Vorfrühling oder Spätsommer und wird durch Verletzungen

(Frostrisse, Schädlinge, Schnitt) begünstigt. Bekämpfung: • Sortenwahl: R. multiflora gilt als besonders anfällig und sollte möglichst nicht als

Unterlage verwendet werden. • Triebe nicht zu früh und nicht mit organischer Substanz abdecken. Die

Eindeckung zeitig entfernen, um das Abtrocknen der Pflanzen zu fördern. • Die befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden und verbrennen. • Verdelungen sorgfältig durchführen. Scharfes, sauberes Schnittwerkzeug

verwenden.

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• Hohe Stickstoffgaben im Herbst vermeiden. • Aufgrund eigener Erfahrung rechtzeitig mit Euparen® M WG behandeln.

Falscher Mehltau – Peronospora sparsa = Blattfallkrankheit Diese Pilzkrankheit wurde erstmals 1862 in England beobachtet. Nahezu alle Sorten sind anfällig, wobei der Grad der Anfälligkeit stark variiert. Schadbild & Biologie: • Blattoberseits unregelmäßig geformte gelbbraune bis violette Flecken, die später

eintrocknen. Blattunterseits grauweißer dünner Pilzrasen. • Ähnlich Flecken treten an Trieben und Blütenstielen auf, die Flecken sind dort

leicht eingesunken. • Die äußeren Blütenblätter verfärben sich und bleiben im Längenwachstum

zurück. • Die Blütenköpfe verkrüppeln. • Blätter und Blüten welken und vertrocknen – Blattfall. • Die Überdauerung des Pilzes erfolgt im Boden, auf Falllaub und auf infizierten

Trieben. • Auch Rosenunterlagen sind betroffen. • Der Pilz wird durch anhaltend feuchte und kühle Witterung und hohe

Stickstoffversorgung der Pflanzen gefördert und tritt häufig im Wintergarten auf. • Vielfach in Kombination mit Echtem Mehltau auf, wodurch die Diagnose

erschwert wird. Bekämpfung: • Falllaub entfernen • Befallene Triebe zurückschneiden. • Für ausgewogene Temperaturführung im Wintergarten sorgen (nicht unter 15 °C,

große Schwankungen vermeiden), Ventilation. • Hohe Luft- und Bodenfeuchte vermeiden. • Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen. • Auf eine ausgewogene Düngung achten (z.B. Wuxal® Rosendünger) • Rechtzeitig mit Cupravit® Kupferkalk behandeln.

Glossar

Haustorium: Kurze Seitenwege von Hyphen, die in das Innere der Pflanzenzellen eindringen und dort dem Wirt (Pflanze) Nährstoffe entziehen. Sie dienen der Ernährung des Pilzes.

Hyphen: Fädige Vegetatioskörper der Pilze. Infektion: Eindringen eines Parasiten in einen Wirt. Der

Infektionsvorgang reicht von der Keimung des Erregers bis zum Zeitpunkt, da dieser mit seinem Wirt in ein stabiles parasitisches Verhältnis getreten ist.

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Kurative Fungizide: Mittel, die ihre fungizide Wirkung auch dann noch zur Geltung bringen können, wenn sie erst nach erfolgter Infektion auf die Pflanze gesprüht werden

Mycel: Die Gesamtheit der Hyphen. Protektive Fungizide: Mittel, die ihre fungizide Wirkung nur dann zur Geltung

bringen können, wenn sie vor der Infektion gleichmäßig auf die Pflanzenoberfläche gesprüht werden

Sporen: Einzellige Keime, aus denen die Entwicklung neuer

Individuen erfolgt. Man kann die Sporen in etwa mit den Samen höherer Pflanzen vergleichen.

Systemische Fungizide: Mittel, die über die Blätter und Wurzeln in die Pflanzen

aufgenommen und im innern transportiert und verteilt werden

Produkte zum Rosenschutz von Bayer Garten

Baymat Rosenspritzmittel ✿ Der bewährte Spezialist gegen Echten Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost ✿ Wirkstoff: 300 g/l Bitertanol ✿ Prophylaktisch und kurativ wirksam ✿ Breites Wirkungsspektrum

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Cupravit Kupferkalk ✿ Gegen Pilzkrankheiten an Obst, Gemüse und Zierpflanzen ✿ Rosen: Falschen Mehltau ✿ Wirkstoff: 78 % Kupferoxychlorid ✿ Breites Wirkungsspektrum ✿ Packung: 100 g-Faltschachtel Euparen M WG ✿ Jetzt auch gegen Echten Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost & Grauschimmel sowie gegen Grauschimmel und Blattfall- krankheit ✿ Wirkstoff: 50 % Tolylfluanid ✿ Breites Wirkungsspektrum ✿ Packungen: 30 g-Faltschachtel 60 g-Faltschachtel

Teldor ✿ Gegen Grauschimmel an Rosen sowie Erdbeeren, Beeren- obst, Wein, Kirschen, Tomaten und Monilia an Kirschen und Pflaumen ✿ Wirkstoff: 50 % Fenhexamid ✿ Breites Wirkungsspektrum ✿ Packungen: 30 g-Faltschachtel

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Biologie und Bekämpfung bedeutender Rosenschädlinge Schädlinge haben seit jeher Rosen befallen und ihnen Schaden zugefügt. Die Intensität des Befalls ist von verschiedenen Faktoren wie bspw. den klimatischen Verhältnissen sowie den allgemeinen Kulturmaßnahmen abhängig. Daher ist es oft unerlässlich, dass der Gärtner regulierend eingreift über die Sortenwahl, Kulturpflege, Düngung und Pflanzenschutz. Ein erfolgreicher und umweltschonender Pflanzenschutz ist aber nur möglich, wenn die Biologie des Schädlings berücksichtigt wird. Jeder Schädling hat innerhalb seiner Entwicklung eine Schwachstelle, in der er mit minimalem Aufwand bekämpft werden kann. Die genaue Kenntnis über den ganzjährigen Entwicklungszyklus ist daher entscheidend, um den richtigen Zeitpunkt für die effektivste Maßnahme zu ergreifen. Blattläuse/ Aphididae Kultivierte und wildwachsende Rosen sind Hauptwirte von mehreren Blattlausarten Die wichtigsten sind: • Große Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae), grün-

rötlich, sehr stark verbreitet, Sommerwirte sind Karden- und Baldriangewächse.

• „Gelbe“ Rosenblattlaus (Rhodobium porosum), grün-rötlich, in Deutschland nur an Rosen zu finden, Überwinterung im Eistadium.

• Myzaphis rosarium, gelblich- hellgrün, ist ganzjährig an Rosen, überwintert dort als Ei.

Schadbild: • Vorwiegend werden junge, zarte Pflanzenteile befallen; Blätter, Endtriebe und

Knospen durch die Saugaktivität geschädigt. • Hemmung des Wachstums, Verkrüppelungen von Blättern, Trieben und Knospen. • Honigtau-Ausscheidungen, Ansiedlung von Rußtaupilzen. • Virusübertragung. Entwicklungszyklus: • Überwinterung als Ei an den Rosentrieben. • Schlupf der Larven nach Austrieb der Rosen. • Stammmütter gebären parthenogenetisch (ohne Befruchtung ) lebende Larven;

explosionsartige Ausbreitung durch Vielzahl von Generationen. • Ab Ende Mai entwickeln sich geflügelte Weibchen, die auf Nebenwirte

abwandern. • Sept./ Okt. kehren die Blattläuse zur Rose zurück; neben geflügelten u.

ungeflügelten Weibchen, gibt es auch geflügelte u. ungeflügelte Männchen. • Begattung; Eiablage. Bekämpfung: • Standortwahl (freie, stets leicht durchlüftete Lagen) • Entfernen befallener Blattlaus- Gelege • Austriebsspritzung zur Reduzierung des Frühschadens

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• Um eine explosionsartige Ausbreitung zu unterbinden, frühzeitige Behandlungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel oder Provado Gartenspray.

Schildläuse/ Coccidae An Rosen sind 3 verschieden Schildlausarten wichtig: • Gemeine Napfschildlaus (Eulecanium corni) • Gemeine Kommaschildlaus (Lepidosaphes ulmi) • Kleine, weiße Rosenschildläuse (Aulacaspis rosae) Die Schilder der Weibchen sind rund, 1-2 mm groß, mit gelber Zone in der Mitte; die der Männchen sind kleiner und länglicher. Schadbild: Saugschäden an ein- und zweijährigen Trieben, aber auch Blättern Honigtau-Ausscheidungen, Bildung von Rußtaupilzen. Biologie: • Männchen mit Fühlern, Beinen und 1 Paar Flügeln, Hinterflügel

stark reduziert. Imaginale Lebensdauer oft nur Stunden. • Weibchen flügellos, Beine u. Fühler stark zurückgebildet. Körper

unter einem Schild verborgen, bietet ebenfalls Schutz für das Eigelege. Lebensdauer schwankt zwischen wenigen Tagen und etwa einem Jahr.

Entwicklung: • Fortpflanzung bisexuell oder parthenogenetisch; Zahl der

Generationen ist art- und klimaabhängig. • Schlüpfzeit der Larven ist artabhängig, schwankt von Mai bis Juli, Larven

zunächst beweglich (aktive Verbreitung oder durch Wind), ab dem 2. Stadium bilden sich Fühler u. Beine zurück, Larven werden sesshaft.

• Die Überwinterung erfolgt im Eistadium oder als Larve. Bekämpfung: • Meidung extrem heißer und trockener Standorte • Ausreichende Wässerung • Austriebsspritzungen zur Reduzierung des Frühschadens • Frühzeitige Behandlungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel oder aufgrund

eigener Erfahrungen mit Provado Gartenspray. Die Austriebsspritzung Ziel der Austriebsspritzung ist, die Überwinterungsstadien tierischer Schädlinge wie Spinnmilben, Blatt- und Schildläuse abzutöten. Damit wird die Grundlage eines gesunden Rosenbestandes für das gesamte Jahr gelegt, denn der erste Befall der jungen Triebe/ Knospen durch Schädlinge ist bereits frühzeitig unterbunden. Die Idee, die hinter der Austriebsspritzung steckt, ist folgende: Das Öl bildet um die Eigelege der am Stamm überwinternden Schädlinge eine luftdichte Hülle und sobald die Larven in den Eiern physiologisch aktiv werden,

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ersticken diese, da der Luftaustausch mit der Umgebung durch das Öl gehemmt ist. Es ist also wichtig, dass die Rosen tropf nass gespritzt werden. Die Austriebsspritzung ist jedoch zeitlich begrenzt und darf nur ab dem Knospenschwellen bis zum Mausohrstadium durchgeführt werden. Der Spritztermin richtet sich hierbei immer nach den am weitesten entwickelten Knospen. Wird das Öl nach der Blattentfaltung bzw. nach Knospenaufbruch ausgebracht, so führt dies zu Pflanzenschäden, die mit den Symptomen von Frostschäden vergleichbar sind, d.h. es kommt zu deutlichen Absterbe- Erscheinungen. Wird die Austriebsspritzung deutlich vor dem Stadium des Knospenschwellens durchgeführt, so wird die gewünschte Wirkung ebenfalls nicht erreicht, da die Eier physiologisch noch inaktiv sind. Nützlinge werden bei diesem Verfahren nicht abgetötet, da ihre Entwicklung erst später einsetzt. Austriebsspritzung mit Oliocin Austriebsspritzmittel. Dieses wird 2%ig, d.h. 20 ml/ 1 Liter Wasser. Alle Pflanzenteile gründlich benetzen. Spinnmilbe/ Tetranychus urticae Schadbild: • Symptome an den Blättern: Ab Ende Mai kleine,

weißlich-gelbe Aufhellungen, bis sich die gesamte Blattfläche mit Ausnahme der Blattadern bleichgrau bis bronzefarben verfärben.

• Blätter mit feinem Gespinst überzogen. • Starke Saugschäden bis hin zum vorzeitigen Blattfall im

August. Entwicklung: • Unbefruchtete Weibchen überwintern unter versponnen Blättern, am Boden, an

der Rosenrinde. • Anf. April erfolgt die Eiablage auf Brennesseln und Unkräutern; befruchtete Eier

entwickeln sich Weibchen, unbefruchtete Eier zu Männchen. • Sehr kurze Generationsfolge bei warmen, sommerlichen Temperaturen, 6-9

Generationen pro Jahr, pro Eiablage 60 –120 Eier. • Ab Okt. setzt die Eiablage aus (temperaturabhängig). Bekämpfung: • Meidung heißer, trockener Standorte • Sortenwahl • Kaliumbetonte Düngung; regelmäßige Wässerungen • Beseitigung des Falllaubes, um Überwinterungsplätze zu reduzieren. • Rechtzeitige Behandlungen mit Provado Gartenspray

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Rosenzikade/ Typhlocyba rosae • Gelblich grüne, ungeflügelte Larven; weiße,

geflügelte Adulte. • Vorder- und Hinterflügel gleichförmig und

weichhäutig. Flügel in Ruhestellung dachartig auf dem Rücken.

• Gut ausgebildete Sprungmuskulatur der Hinterbeine, „Leaf hopper“.

• Übertragung von pflanzenpathogenen Viren.

Entwicklung: • Ab Mitte Mai schlüpfen die Larven; mehrere Häutungen, bis Ende Mai/Anf. Juni

die adulten Zikaden auf der Blattunterseite zu finden sind. • Im Sommer oft Wirtswechsel zu Obstgehölzen • Eiablage ab Mitte Oktober, die Überwinterung erfolgt als Eigelege an jungen

Rosentrieben. Bekämpfung: • Befallen werden vorwiegend Rosen, die an geschützten Hauswänden stehen • Bei anfälligen Sorten sofort nach Austrieb die ersten Behandlungen mit

Provado 5 WG Rosenspritzmittel oder Provado Gartenspray durchführen

Blattwespe/ Caliroa aethiops Biologie: • Ab Mai legen die Blattwespen ihre Eier auf der

Blattoberseite ab. • Von Juni bis August sind die gelb-grünlichen Larven

auf den Blättern zu finden, die für den typischen„Fensterfraß“ verantwortlich sind, bei dem die Blattunterhaut i.d.R. unbeschädigt bleibt. Später stirbt das beschädigte Blattgewebe ab und fällt aus.

• Im August wandern die Larven in den Boden und überwintern dort in einem Kokon.

Bekämpfung: • Plötzliches Auftreten, obwohl über Jahre kaum Befall war. • Gute allgemeine Pflege des gesamten Rosenbestandes; möglichst in Absprache

mit den Nachbarn. • Regelmäßige Kontrollen, unmittelbar nach dem ersten Befall direkte Behandlung

aufgrund eigener Erfahrungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel, nach kurzem Zeitabstand die Behandlung wiederholen

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Blattrollwespe/ Blennocampa pusilla Befall: Zusammenrollen der Blätter; Assimilation stark beeinträchtigt. Biologie: • Ab Mitte Mai legen die Rosen- Blattrollwespen

(3-4 mm lange, schwärzliche Wespen mit gelblich-braunen Beinen) ihre Eier an oder in die Ränder der Blätter ab.

• Ab Anf. Juni rollen sich die Blätter durch den Fraß der schlüpfenden Larven entlang der Mittelrippe nach unten ein

• Ab Anf. Juli verlassen die Larven die Blätter, wandern in den Boden und überwintern dort in einem Kokon.

• Nach der Überwinterung verpuppen sich die Larven im Boden

Bekämpfung: • Sporadisches Auftreten nach Jahren vereinzelten Befalls. • Vor Juli alle zusammengerollten Blätter entfernen und vernichten, um eine

Verpuppung der Larven zu verhindern. • Regelmäßige Bestandskontrollen ab Mitte Mai; frühzeitige Spritzungen aufgrund

eigener Erfahrungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel Rosentriebbohrer/ Röhrenwurm Aufwärtssteigender Rosentriebbohrer (Monophadus elongatus) Abwärtssteigender Rosentriebbohrer (Ardis brunniventris) Schaden erkennbar an den welkenden Trieben; einzelne Triebe, aber auch gesamte Rosenstöcke können bei Befall eingehen. Entwicklung: • Larven überwintern im Boden/ Kokon; im Frühjahr Verpuppung • Mitte April/ Mai erfolgt Eiablage durch Wespenweibchen (5-6 mm lange,

schwarze Wespen, mit weißlichen Punkten auf dem Rücken, gelbliche Beinen) • Eiablage erfolgt:

• in die weichen Triebspitzen beim Abwärtssteigenden R. Larvenfraß 3-5 cm triebabwärts

• in den Blattstielgrund beim Aufwärtssteigenden R. Larvenfraß 8-10 cm triebaufwärts

• Ende Juni/ Anf. Juli verlassen die Larven durch ein Bohrloch den Trieb (über einen Blattansatz/ Stachel)

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Bekämpfung: • Sporadisches Auftreten nach Jahren vereinzelten Befalls. • Ab Anf. Mai regelmäßige Kontrollen; die befallenen Triebe sofort bis ins gesunde

Holz zurückschneiden. Nach Schnittmaßnahmen unbedingt Wundverschlussmittel verwenden.

• Gründliche und lückenlose Bekämpfung mit system. Insektiziden Rosenwickler/ Archips rosana Befall: Blätter als auch die Blütenblätter werden von den Larven befallen; Fraßschäden; Zusammenspinnen der Blätter Biologie: • Überwinterung als Eier an den

Rosentrieben • Ab Ende April treten die grünlich

gefärbten Larven auf, die durch ihre Fraßaktivität schädigen

• Larven spinnen die Blätter an den Triebenden, einschließlich der Blütenknospen zusammen; Verpuppung

• Ab Juli treten dann die bräunlichen Falter auf; ab August erfolgt die Eiablage an den Trieben, inbes. an den Trieb- Gabelungen

Bekämpfung: • Oft epidemisches Auftreten • Vereinzelt befallene Blattwickel entfernen • Einsatz von Insektiziden

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Nicht systemisch SystemischApplikation von radioaktiv markiertem Imidacloprid.

Untersuchungen zum Saugverhalten mittels Electrical Penetration Graphs Bei der Messung von Electrical Penetration Graphs (EPG`s) handelt es sich um eine elektrophysiologische Methode zur Bestimmung des Saugverhaltens von Blattläusen. In dem Versuchsaufbau ist die Blattlaus über einen Golddraht von 3-4 cm Länge mit einem Verstärker verbunden. Die Blattlaus ist Teil eines Stromkreises, der immer dann geschlossen wird, wenn die Blattlaus in die Pflanze einsticht. Der Verstärker produziert während des Einstichs ein komplexes Signal, welches aus einer Vielzahl von Mustern besteht, die das Saugverhalten in unterschiedlichem pflanzlichem Gewebe (Parenchym, Xylem, Phloem) reflektieren. Das bedeutet, dass die verschiedenen Elektrogramme korreliert sind mit dem Speichelfluss und der Nahrungsaufnahme der Blattlaus in unterschiedlichem pflanzlichem Gewebe. Die Blattlaus gehört zu den Phloemsaugern, d.h. sie entnehmen ihre Nahrung den Siebröhren. Der Schädling gibt hierbei Speichel (Pektinasen) in das Pflanzengewebe ab, um das Eindringen der Mundwerkzeuge und die Nahrungsaufnahme zu erleichtern. Die Siebröhren stehen unter einem hohen Druck und pressen den Phloemsaft in den Nahrungskanal der Blattlaus, die mit Hilfe ihrer Saugpumpe den Einstrom regulieren kann. Gelegentlich wird auch im Xylem gesaugt, was bei besonders zuckerhaltigem Phloemsaft der osmotischen Regulation dient. Vor der Nahrungsaufnahme führt die Blattlaus eine Vielzahl von Probestichen (potential drops) durch. Nach erfolgreichem Eindringen in das Blattgewebe, findet die erste Saugaktivität statt. Dabei kann die Blattlaus über ihr Geschmacksorgan feststellen, ob sie bereits im Phloem saugt. Wenn nicht, wird das Saugen eingestellt und ein weiterer Probestich durchgeführt. Sobald die Blattlaus aber das Phloem ansticht und die „Geschmackskontrolle“ positiv erfolgt ist, wird die Saugaktivität über einen längeren Zeitraum fortgesetzt. Gelegentlich saugt die Blattlaus auch im Xylem (Pattern G). Systemizität von Insektiziden In der Pflanzenschutzforschung steht die Suche nach neuen, innovativen Wirkstoffen zur zuverlässigen Lösung von Pflanzenschutzproblemen im Vordergrund. Hierbei sind die Anforderungen an das Pflanzenschutzmittel hinsichtlich Wirksamkeit, Pflanzenverträglichkeit, toxikologischer Unbedenklichkeit und Umweltverhalten von entscheidender Bedeutung.

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Das Rosenspritzmittel Provado 5 WG, das speziell für den Hobbygarten entwickelt wurde, ist ein neues hochwirksames Insektizid mit dem Wirkstoff Imidacloprid. Im Vergleich zu den bekannten Wirkstoffgruppen, zeichnet sich Imidacloprid durch eine Vielzahl von herausragenden Eigenschaften aus. Der Wirkstoff ist bereits in einer sehr geringen Aufwandmenge breit wirksam gegen saugende Schädlinge sowie aufgrund eigener Erfahrungen auch gegen die frühen Larvenstadien von rosenblattschädigenden Wespen Daneben hat er eine beachtliche Wirkungsdauer, ist es ausgezeichnet pflanzenverträglich und umweltfreundlich. Eine Eigenschaft, die besonders hervorzuheben ist, ist neben der und Kontakt- und Fraßwirkung von Imidacloprid, dessen systemische Wirkung, das heißt die Verteilung des Wirkstoffes nach der Behandlung im pflanzlichen Gewebe. In der Praxis gibt es sicherlich keine Spritzung, die so perfekt durchgeführt wird, dass alle Zielorganismen über die Kontaktwirkung des Mittels erfasst werden. Es können sich bspw. Blätter gegenseitig überdecken, Schädlinge können versteckt in einer Knospe sitzen oder sich auf der Blattunterseite aufhalten. Kontaktmittel können ausschließlich auf der Zielfläche wirken, auf der sie appliziert wurden. Es gibt also Situationen, bei denen ein Kontaktmittel an seine Grenzen stößt. Hier ist die systemische Wirkung von Imidacloprid von entscheidendem Vorteil, weil sie die Sicherheit bietet, dass auch versteckt sitzende Schädlinge sicher und zuverlässig erfasst werden. Bei der Applikation von Imidacloprid gelangt der Wirkstoff durch die Kutikula, Epidermis über das Parenchym in die Leitungsbahnen und wird dann vorwiegend mit dem Xylem akropetal, d.h. in die Spitzen, transportiert. Es erfolgt also eine vom Spritztropfen ausgehende Transport des Wirkstoffes über das gesamte Blatt. Hier kommt eine weitere wichtige Eigenschaft von Imidacloprid zum tragen- die translaminare Verteilung. Der Wirkstoff diffundiert von der Blattoberseite zur Blattunterseite, so dass auch auf der Blattunterseite sitzende Schädlinge sicher erfasst werden. „Rosenschutz aus einer Hand“ Die Pflanzenschutzmittel Provado® 5 WG und Baymat® Rosenspritzmittel können auch kombiniert angewendet werden. So lassen sich bei einer Behandlung gegen Pilzkrankheiten gleichzeitig in einem Arbeitsgang Schädlinge bekämpfen. Dabei profitiert der Anwender von perfekt aufeinander abgestimmten Packungsgrößen sowohl für kleine als auch für größere Rosenbestände. Da sowohl Baymat® als auch Provado® 5 WG Rosenspritzmittel für 1 oder 5 Liter Spritzbrühe bereits gebrauchsfertig vordosiert sind, ist die Anwendung denkbar einfach und sicher. Zunächst wird die Spritzlösung für Provado® 5 WG Rosenspritzmittel hergestellt: Das Granulat aus den gebrauchsfertigen Dosierbeuteln wird in wenig Wasser aufgelöst und dann mit der restlichen Wassermenge – zum Beispiel für 1 Liter Spritzbrühe – aufgefüllt. Anschließend wird das flüssige Baymat® Rosenspritzmittel für die gleiche Menge Spritzbrühe einfach hinzugegeben und vermischt. Bei der Ausbringung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass alle Pflanzenteile, inklusive der Blattunterseiten und des Neuzuwachses gründlich mit der „Kombi-Spritzlösung“ benetzt werden. Mit dem Wuxal® Super Professionell Rosendünger mit hohem Eisenanteil wird der „3 in 1-Effekt“ perfekt. Denn Rosen müssen nicht nur vor Krankheiten und Schädlingen geschützt, sondern auch ausgewogen ernährt werden. Der flüssige Spezialdünger ist auf die individuellen Nährstoffbedürfnisse von Rosen exakt zugeschnitten. 4 ml des

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Rosendüngers je Liter angesetzter Pflanzenschutzmittel-Brühe untergemischt fördert nicht nur eine gesunde Blattentwicklung, sondern erhöht auch den Wirkungsgrad der Pflanzenschutzmittel

Blattdüngung bei Streß durch Pflanzenschutzmaßnahmen

Die Ernährung der Pflanze ist die Grundlage des Pflanzenschutzes: Pflanzen, die optimal (kein Mangel, kein Überschuß) mit Nährstoffen versorgt sind, haben eine höhere Vitalität und folglich höhere Widerstandskraft gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Sie widerstehen auch viel besser möglichem Stress durch Pflanzenschutzmittel, vor allem auch bei ungünstigen klimatischen Bedingungen (Trockenheit, Hitze). Beispiel: Pflanzen, die Manganmangel haben, werden viel stärker von echtem Mehltau oder Blattläusen befallen. Über Blattdüngung werden Nährstoffe in der Regel recht schnell aufgenommen und tragen zu einem guten Blattstand bei. Gut ernährtes Blattwerk und gesundes Blattwerk sind die Voraussetzung für eine gute Entwicklung der generativen Phase, also Blüten und Früchte. Der Blattdünger Wuxal Super Rosendünger hat eine optimale Nährstoffzusammensetzung für Rosen: Ein ausgeglichenes Verhältnis bei den Hauptnährstoffen und eine volle Spurenelementausstattung mit Schwerpunkt bei Eisen. Rosen neigen bekanntlich schon ab pH-Werten knapp unter 7 zur Ausbildung von Blattchlorosen. Bei Chlorosen ist die Vorsorge von besonderer Bedeutung. Eine regelmäßige Flüssigdüngung mit Wuxal Super Rosendünger ist eine wahre Versicherungsmaßnahme. Der hohe Eisengehalt sowie weitere Spurenelemente wie Mangan, Kupfer und Zink liegen in chelatisierter Form vor. Chelate verhindern eine Eisenfestlegung im Boden, sie fördern die Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln und sie erleichtern die Blattaufnahme sowie die Verlagerung in der Pflanze. Verbesserung von Pflanzenschutzlösungen Neben der Nährstoffversorgung fördert Wuxal Super Rosendünger aber auch die Leistung von Pflanzenschutzmitteln. Dieser Blattdünger fördert zunächst die Benetzbarkeit des Blattes. Je besser die Blattoberfläche benetzt wird, desto besser und verträglicher verläuft die Nährstoff- sowie Pflanzenschutz- Wirkstoffaufnahme. Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung der Abwaschbarkeit von Nährstoffen und Wirkstoffen von der Blattoberfläche durch Bewässerung und Regen über eine gute Haftung. Verringerte Abwaschung führen zu einer verbesserten bzw. verlängerten Wirkung der Spritzbrühe. Nicht zuletzt werden durch geringere Produktverluste auch Kosten und Umweltbelastungen reduziert. Für eine möglichst anhaltende Wirkung des Spritzbelages ist der Einsatz hygroskopischer, d.h. wasseranziehender Rohstoffe, sinnvoll. Eingetrockneter Spritzbelag wird selbst bei rel. geringer Luftfeuchte Wasserdampf aus der Luft aufnehmen und über eine Verflüssigung des Belages eine Reaktivierung des Aufnahmeprozesses durch die Kutikula gewährleisten. Nährstoffe können nur in wasserlöslicher und gelöster Ionen- Form über Kutikula und Epidermis aufgenommen werden. Wuxal enthält ausschließlich voll wasserlösliche Nährstoffe.

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Pufferung: Von außerordentlicher Bedeutung ist die Pufferung von Spritzbrühen durch den Wuxal-Einsatz. Puffer-Substanzen erhöhen oder senken den pH –Wert der Spritzlösung bis zu einem festgelegten pH-Wert. Daher ist Pufferung überaus nützlich, wenn der pH-Wert des Wassers zu hoch oder zu niedrig ist. Pufferung bedeutet die automatische Regulierung des pH-Wertes der Spritzlösung auf einen optimalen Wert, z.B. 6.5-7.0. Ein kompliziertes und oft riskantes Ansäuern der Spritzbrühe, z.B. mit Schwefel- oder Salpetersäure, entfällt. Die pH-Wert Regulierung ist einerseits wichtig für die optimale Nährstoffaufnahme über Blattwerk und Wurzel. Andererseits wird durch die Pufferwirkung von Wuxal auch die Pflanzenschutzwirkung optimiert. Besonders bei Einsatz von hartem Wasser mit hohem pH-Wert kann durch Zusatz der Wuxal- Formulierung die Wirkung und Stabilität von Pflanzenschutzmitteln verbessert werden. Dies ist ein weiterer ökologischer Beitrag der Blattdüngung. In einer Folie sind praktische Beispiele über die pH-Wert –Regulierung durch Wuxal- Super Einsatz zu entnehmen.

Der Spezialist gegen Rosenschädlinge

Neuste Wirkstoffgeneration

Hohe Wirksamkeit bei niedriger Dosierung

Mit Kontakt- und systemischer Wirkung

Gute Anfangs- und beachtliche Langzeitwirkung

Ausgezeichnet pflanzenverträglich

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Wuxal Super Professionell Rosendünger

Nährstoffzusammensetzung speziell für Rosen

Hoher Eisenanteil für intensives Blattgrün

Beugt Blatt- Chlorosen vor

Wirkt Boden und Blätter

Kann mit Bayer Pflanzenschutzmitteln gemischt werden

Sehr ergiebig- 1-l-Flasche ausreichend für 200 Liter Gießwasser

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Neue Sorten – ADR Rosen Susanne H a s l a g e

Bundessortenamt Sehnde

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Neue Sorten – ADR Rosen Jedes Jahr werden zwischen 70 und 130 neue Rosensorten beim Bundessortenamt angemeldet, gesichtet und Sortenschutz erteilt. Voraussetzung zum Erhalt des Sortenschutzes ist die Unterscheidbarkeit, die Homogenität, die Beständigkeit und die Neuheit der angemeldeten Sorte. Geprüft werden die Rosen in der Prüfstelle Rethmar, einem kleinen Ort 20 km östlich von Hannover. Hier wird sowohl für den nationalen, wie auch für den EU-Sortenschutz geprüft. Dazu werden sowohl Sorten von deutschen Rosenzüchtern, wie auch von Züchtern aus dem benachbarten Ausland wie Dänemark, Frankreich, Schweiz, Belgien, Österreich und den Niederlanden in Rethmar angeliefert. Es handelt sich hierbei um Gartenrosen und auch um Topfrosen. Bei Gartenrosen werden die Neuanmeldungen im Freiland aufgepflanzt und 1 – 2 Jahre kultiviert und mit auf dem Markt befindlichen Rosen verglichen, um die Unterscheidbarkeit und Neuheit festzustellen. Die Topfrosen werden im Gewächshaus aufgestellt und dort beobachtet und mit anderen Topfrosen verglichen. Wie entstehen neue Sorten?

Durch gezielte Kreuzungen bei den Rosenzüchtern mit bekannten Mutterpflanzen und gezielt geerntetem Pollen werden die Kreuzungen meis-tens im Gewächshaus unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt und mit Etiketten versehen. Die daraus entste-henden Hagebutten werden geerntet, die Samenkörner ge-wonnen – jede Hagebutte ent-hält 10-20 Samenkörner - und im folgenden Frühjahr wieder ausgesät.

Nach Auflaufen der Sämlinge beginnt die Selektionsarbeit der Züchter. Es wird nach unterschiedlichen Kriterien selektiert, je nachdem was das Züchtungsziel ist. Diese Selektion im Gewächshaus wird dann in den weiteren Jahren im Freiland fortgesetzt, wo zu den Pflanzenmerkmalen nun auch noch die Winterhärte, die Regen- und Krankheitsanfälligkeit und die Wüchsigkeit hinzukommen. Bis das die neue Sorte beim Bundessortenamt zum Sortenschutz angemeldet wird, vergehen ca. 7-10 Jahre. In den letzten Jahren sind vermehrt Sorten mit stark gefüllten Blüten – sogenannte nostalgische Rosen- in den Markt gekommen. Zudem sind aktuelle Farben wie cremeweiß oder auch aprikotfarben hinzugekommen. Die Widerstandsfähigkeit der

Abb1: Hagebutten nach erfolgreicher Kreuzungund Befruchtung

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Rosen gegenüber Blattkrankheiten hat zugenommen, auch hier ist ein züchterischer Fortschritt zu beobachten. Dieser spiegelt sich auch, in der sogenannten ADR – Prüfung (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung) wieder. Diese Prüfung ist unabhängig vom Sortenschutz und ist eine Art Wertprüfung. Hier stehen neben der Neuheit der Sorte auch der Zierwert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten zur Beurteilung an. ADR - was verbirgt sich dahinter?

Dieses „Prüfzeichen“ deutet auf eine besonders wider-standsfähige und blühfreudige Rose hin. Es ist in den Katalogen der verschiedenen Rosenzüchter wiederzufinden und ist eine Gewähr dafür, eine besonders widerstands-fähige und blühwillige Rose zu erhalten. Züchtungsfortschritt hat bei der Rose Neuheiten mit hervorragenden Eigenschaften und vielfältigen Verwen-dungsmöglichkeiten hervorgebracht. Schon 1950 erkannten die Rosenzüchter, dass bei der Breite des Rosensortimentes eine Prüfung und Bewertung der Neuheiten notwendig ist, um Neuzüchtungen verwendungsgerecht zu beurteilen und um das Sortenbewusstsein zu schärfen. Aus diesen

zwingenden Überlegungen heraus wurde vor über 50 Jahren die ADR-Prüfung von Wilhelm Kordes gegründet. ADR-Arbeitskreis Heute ist die ADR ein Arbeitskreis aus Bund deutscher Baumschulen (BdB), Rosenzüchtern und unabhängigen Prüfungsgärten. Sichtungsergebnisse der ADR-Prüfung werden jedes Jahr auf einer gemeinsamen Tagung diskutiert. Die vorherige Auswertung der Daten erfolgt beim Bundessortenamt. Auf BdB-Ebene erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der BdB-Geschäftsstelle und dem BdB-Fachausschuss Rosen. Rosen können nur von deutschen Baumschulen eingeschickt werden, die Mitglied im BdB sind. Ausländische Firmen können sich eine deutsche Baumschule als Vertreter suchen, die dann die Rosen einschicken. Dies sind oft Baumschulen, die schon die deutsche Vertretung für diese Rosen übernommen haben. z. B Meilland Rosen - BKN Strobel Delbard Rosen - Weber Poulsen Rosen - Rosen Union

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Bewertung und Standorte Im Wandel der Zeit veränderten sich die Züchtungsziele. Neue Farben, Blütenformen, vielfältig zu verwenden-de Wuchsformen wurden geschaffen. Es ist nur folgernd, dass die Konzeption der ADR-Prüfung sich hieran orien-tierte. An mittlerweile 11 Standorten (s. Abb 2) werden die Eigenschaften der Neuheiten anhand von Merkmalen wie Winterhärte, Reichblütigkeit, Wirkung der Blüte, Duft oder Wuchsform über mehrere Jahre bewertet. Durch die Verteilung der Standorte auf ganz Deutschland sind verschiedene klima-tische Bedingungen und Bodenarten in die Prüfung mit einbezogen. Auch die Dauer der Prüfung über 3 Jahre ge-währleistet unterschiedliche Witte-rungsverläufe.

Gesundheit Von höchstem Wert in der Bewertung ist jedoch die Widerstandsfähigkeit gegen Blattkrankheiten wie Echten und Falschen Mehltau, Sternrußtau, Rost und Ringfleckenkrankheit. Die ADR-Prüfsorten wachsen an den 11 Standorten ohne Pflanzenschutz-mittelbehandlung, um Zierwert und Robustheit der Neuheiten anhand ihrer natürlichen Eigenschaften zu beurteilen. Die Rosen werden 6 mal im Jahr bonitiert, dabei gibt es für die Widerstandsfähigkeit max. 30 Punkte von 100 Punkten insgesamt. (s. Abb.3) Das ADR-Zeichen wird einer Sorte bei Erreichen von mind. 75 Punkten im Mittelwert über 3 Jahre und allen Prüfstandorten und bei mind. 25 Punkten für die Gesundheit verliehen. Beurteilt werden die Winterhärte, Wüchsigkeit, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten, die Blüten/Knospenform, die Reichblütigkeit, die Farbe vom Aufblühen bis Abblühen, der Duft, die Selbstreinigung und der Gesamteindruck.

Abb 2: Standorte der ADR-Prüfung

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ADR - Rosenneuheiten - Prüfung

Standort:

Adr-Nr. Ros e nklas s e :

Kriterien / Merkmale Höchst- punkte

Bewertungen 1. Flor 2. Flor

Mittel- wert Gesundheit

1. Prüfungsjahr/ Datum 99

Strauch Winterhärte 1 x 5 x x x x x Wüchsigkeit 2 x 5 x x x x

Blätter Widerstandsfähigkeit 6 x 30 0,0Blüte Knospen-/Blütenform 2 x 10 x x x x Reichblütigkeit + Blühdauer 6 x 10 Farbe, Öffnung bis Verblühen 2 x 10 x x x x Duft 6 x 5 Selbstreinigung 6 x 5 Gesamteindruck 6 x 20

Summe der MW 1. Jahr 0,0

Rethmar

Beet9812

Prüfbogen für ADRRosen

Anzahl der Bonitur/ Jahr

Abb 3 : Prüfbogen ADR-Rosen Um die Winterhärte zu beurteilen werden die Sorten im Winter nicht abgedeckt oder mit Reisig geschützt. Die Selbstreinigung ist vor allen bei Sorten die im öffentlichen Grün verwendet werden von Bedeutung. Blüten die nach Regenfällen oder nach der Abblüte als braune Mumien an der Pflanze verbleiben, ergeben Abzüge in der Selbstreinigung und mindern zudem noch den Gesamteindruck. Bei gefüllten Blüten ist die Selbstreinigung selten gegeben- diese Sorten hätten bei strenger Beurteilung keine Chancen ADR-Rose zu werden - trotz hoher Gesundheitswerte – da der Gesamteindruck und die Selbstreinigung durch die verbleibenden Blütenmumien stets negativ wäre. Hier steht man aber eine andere Verwendungsmöglichkeit im Vordergrund - diese Rosen werden meistens im Privatgarten gepflanzt wo auch mehr Zeit zum Ausputzen und Pflegen vorhanden ist. Im Gesamteindruck spiegelt sich auch der Pflanzenaufbau wieder. Gewünscht sind Sorten die einen geschlossenen Wuchs haben, diese bekommen höhere Punktzahlen als solche mit einzelnen rausstehenden Trieben oder mit Blüten, die sich unter den Blättern verstecken. ADR-Sorten In der ADR-Prüfung standen mittlerweile über 1500 Sorten. Jedes Jahr werden etwa 40 Sorten aller Rosenklassen geprüft. Mit dem Jahrgang 2002 wurde nunmehr das ADR-Qualitätszeichen an 115 Sorten verliehen. Es wird allerdings von der ADR-Jury aberkannt, wenn eine ADR-Sorte nach Jahren nicht mehr die Qualitätskriterien - besonders Gesundheit - aufweist.

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ADR-Sorten 2002 Im September 2002 wurden 12 neue Rosen mit dem Qualitätszeichen versehen. Auffällig war an diesem Jahrgang der hohe Gesundheitswert bei einem Großteil der Sorten. Die prämierten Sorten werden im folgenden im Überblick dargestellt. Diamant Beetrose oder auch als höher werdende Bodendeckerrose zu verwenden von der Firma Kordes 2001 erstmals in den Markt eingeführt, ca. 60 cm hoch und breit, Blüte weiß, halbgefüllt mit glänzend dunkelgrünem Laub, ohne Duft Fortuna Beetrose von der Firma Kordes 2002 in den Markt eingeführt, ca. 50 cm hoch, Breite ca. 60 cm, Blüte dunkelrosa – rosa, ungefüllt ohne Duft. Laub glänzend grün Rotilia Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Kordes seit 2000 zu kaufen, Höhe und Breite ca. 120 cm, Blüte leuchtendrot, halbgefüllt ohne Duft. Laub glänzend grün Lions Rose Beetrose von der Firma Kordes 2002 in den Markt eingeführt. Kann auch als Kleinstrauchrose in Einzelstellung stehen. Höhe ca. 110 cm, Breite 90 cm Blüte cremefarben/ pfirsichfarbener Ton, stark gefüllt, leider ohne Duft. Laub glänzend dunkelgrün, bildet einen schönen Kontrast zu den Blüten. Gebrüder Grimm Beetrose von der Firma Kordes 2002 in den Markt eingeführt. Höhe ca. 110 cm, Breite ca. 120 cm, Blüte orangerot, pfirsichfarben, stark gefüllt, ohne Duft. Laub glän-zend grün. Purple Meidiland Beetrose von der Firma Meilland/ Strobel 2002 in den Markt eingeführt. Höhe und Breite ca. 60 cm, rot mit blaurosa Ton, sehr leuchtend mit guter Fernwirkung, leicht gefüllt, kein Duft. Blätter dunkelgrün, nur wenig glänzend Kir Royal Kletterrose von der Firma Meilland/ Strobel 1998 in den Markt eingeführt. Stark in die Länge und Breite wachsende Kletterrose, Blüte altrosa mit Streifen, gefüllt, einmal blühend mit Nachblüte und leichtem, angenehmen Duft Leona Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt eingeführt wird. Höhe und Breite ca. 120 cm, Blüte rosa, halbgefüllt ohne Duft Simply Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt eingeführt wird. Höhe und Breite ca. 120 cm, Blüte hellrosa, halbgefüllt ohne Duft. Blätter dunkelgrün und glänzend

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Triade Strauchrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt eingeführt wird. Höhe ca. 140 cm, Breite 130 cm, Blüte leuchtend dunkelrot, halbgefüllt ohne Duft. Blätter dunkelgrün und glänzend Venice höher werdende Bodendeckerrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt eingeführt wird. Höhe ca. 100 cm, Breite ca. 130 cm. Blüte weiß, einfach, ohne Duft. Diamond Border Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Poulsen/ Rosen Union die 2002 in den Markt eingeführt wurde. Höhe und Breite ca. 100 cm. Blüte weiß, halbgefüllt, ohne Duft. Blätter dunkelgrün und glänzend. Sehr schöner gleichmäßiger Pflanzenaufbau, auch für Einzelstellung geeignet Neue ADR-Broschüre Diese und alle bisherigen ADR-Rosen sind mit Bild und kurzer Beschreibung in einer neuen Broschüre dargestellt. Zudem enthält sie noch zusätzliche Informationen zur Pflanzung und Pflege, Adressen der Prüfgärten und Züchter. Weiterhin sind auch viele Informationen im Internet unter www.adr-rose.de abzurufen.

Kosten für Broschüre2,75 € in Briefmarken

zu beziehen über denBdB, Bismarckstr. 4925421 PinnebergTel. 04101- 20590

Die Rosenzüchter haben in den letzten Jahren besonders robuste und ansprechende Neuheiten geschaffen, die reich blühen und für viele Verwendungszwecke geeignet sind. Überwiegend wurden Kleinstrauchrosen gezüchtet, die verstärkt im privaten Garten und im öffentlichen Grün verwendet werden. Etwas in Vergessenheit geraten war die Edelrose, jedoch zu Unrecht. Mittlerweile stehen viele widerstandsfähigere

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Edelsorten zur Verfügung, auch wenn sie noch nicht so robust wie Kleinstrauchrosen sind. Am Baumschulmarkt ist das Angebot an Edelrosen vielfältig hinsichtlich Farbe, Blütenform und Duft. Im Hinblick auf umweltschonende Produktion und Verwendung wurde gelegentlich gefordert, das Edelrosensortiment zu sichten, damit dem Verwender verlässliche Kriterien zur Auswahl von besonders robusten Sorten zur Verfügung stehen. Deswegen wurde im ADR-Arbeitskreis beschlossen, mehr als 90 Edelsorten an fünf Standorten mehrjährig zu sichten. Je Sorte wurden an den Standorten Weihenstephan, Wiesbaden, Thiensen, Rethmar und Marquardt fünf Pflanzen 1995 aufgepflanzt. Die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen wurde einmal mit Mitteln gestärkt, die auch im ökologischen Landbau zugelassen sind. Bonitiert wurden die Jahre 1996 bis 1998. Ende 1998 wurden die Ergebnisse diskutiert und 23 Sorten als besonders robust und reichblühend eingestuft (Tabelle1). Die übrigen Sorten zeigten aufgrund von Krankheitsbefall ein zu schwaches Wachstum, das allerdings schon durch eine einmalige Pflanzenschutzmittelbehandlung erheblich gesteigert werden kann. Künftige Edelsortensichtungen Da diese Edelsortensichtung dazu beigetragen hat, das Sortenbewusstsein zu schärfen, wurde auch 1999 eine erneute Edelrosensichtung mit den bewährten 23 Sorten und vielversprechenden Neuzüchtungen an den fünf Standorten aufgepflanzt. Diese Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht. Züchter, ADR-Kreis und Rosenliebhaber sind sich einig, dass die Verwendung von robusten Edelsorten wie bei den Kleinstrauchrosen gefördert werden kann. Robuste Edelsorten

Tabelle 1:- Ergebnis der ADR-Sichtung 1995 -1998

Sorte Züchter/ Einsender

Farbe

Duft Höhe/ Breite

ADR

Aachener Dom Meilland/Strobel lachsrosa mittel 70/70 ADR-Rose

Alexander Harkness/Rosen-union

orange stark 80/60 ADR-Rose

Barkarole Tantau dunkelrot stark 90/70 Berolina Kordes gelb gering 110/60 ADR-

Rose Cherry Brandy Tantau kupferfarben stark 80/60 Christoph Columbus Meilland/Strobel kupfer bis

lachsrot mittel 70/60

Doris Tystermann Baum kupferorange gering 90/70 Duftrausch Tantau violett, rosa Ton sehr

stark 100/70

Duftzauber 84 Kordes dunkelrot mittel 80/60 Elina Dickson/Rosen-

union gelb gering 90/70 ADR-

Rose

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Herz Dame Baum rot gering 70/60 Honoré de Balzac Meilland/Strobel zartrosa gering 90/70 Ingrid Bergmann Poulsen/Rosen-

union dunkelrot gering 70/70

Sorte Züchter/ Einsender

Farbe

Duft Höhe/ Breite

ADR

Lady Like Tantau dunkelrosa sehr stark

100/70

Landora Tantau gelb gering 80/60 Madona Meilland/Strobel lachsrosa gering 90/70 Marion Hess Hetzel dunkelrosa gering 110/70 Porta Nigra Meilland/Strobel dunkelrot gering 70/80 Roy Black Poulsen/Rosen-

union weiß gering 70/60

Savoy Hotel Harkness/Rosen-union

hellrosa gering 70/70

Sila Cocker/Rosen-union

rosa gering 120/70

Teutonia Noack kräftig rosa gering 80/70 The McCartney Rose Meilland/Strobel rosa mittel 70/80 Die Rose ist zur Zeit sehr modern. Viele Gartenbesitzer, die sich bislang nicht getraut haben, eine Rose zu pflanzen oder vielleicht auch schon mal Pech hatten mit Rosen, sollten es mal mit ADR-Rosen versuchen. Durch den Züchtungsfortschritt in den letzten Jahren sind sehr schöne und neue Sorten auf den Markt gekommen die empfehlenswert sind. Gerade die neueren Sorten bringen durch ihre attraktiven Farben und Formen neue Gestaltungsmöglichkeiten ins Spiel. Auch die Kombination mit Stauden ist sehr abwechslungsreich und zu empfehlen. Durch die Vielzahl der Verwendungsmög-lichkeiten und auch Rosenformen- und farben findet sich in jedem Garten ein Platz für eine Rose.

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Gütebestimmungen - Qualitätskriterien Dr. Cornelia O s c h m a n n

Humboldt-Universität Berlin

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Gütebestimmungen – Qualitätskriterien Qualität, Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung usw. – Begriffe, mit denen jeder von uns fast täglich konfrontiert wird. Aber was bedeuten sie für uns? Im lateinischen bedeutet ‚qualitas’ die Beschaffenheit eines Gegenstandes. Heute kann man den Qualitätsbegriff jedoch nicht nur auf technische Belange oder einzelne Gegenstände beschränken, sondern es ist ein dynamischer Verbesserungsprozess, der alle Bereiche unserer Geschäftswelt durchdringen sollte. Die Qualitätspolitik eines Unternehmens, d.h. die umfassenden Absichten und Zielsetzungen des Betriebes zur Qualität, sind ein wichtiges Element der Unternehmenspolitik geworden. Das aus der Strategie, die Qualität ständig zu verbessern entwickelte Qualitätsmanagement zielt darauf ab, den Wert eines Produktes für den Kunden bzw. Benutzer zu steigern und damit die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Im Qualitätsmanagementsystem sind festgelegt:

- die Organisation des Betriebes - die Zuständigkeiten - die betrieblichen Abläufe bzw. Verfahren - die Erfüllung der Qualitätsforderungen

Es ist also immer eine Herausforderung an die Betriebe, an die Führung als auch an jeden Einzelnen, denn alle Mitarbeiter, nicht nur die Führungskräfte, sind an der Umsetzung involviert. Wie wichtig die Profilierung eines Betriebes über den Faktor Qualität beim Kampf um den Kunden geworden ist, zeigt beispielhaft die Unternehmensphilosophie der Fa. Kordes – Rosen:

„Unser Schwerpunkt – Sortimentsbreite und Qualität“ Abb.1: Qualitätsmanagement (Qualitätsregelkreis)

Der Qualitätsregelkreis bedeutet also, neben der Ermittlung der Bedürfnisse, die Planung, Produktion und Erhaltung der Qualität. Darin eingeschlossen ist auch die Prognosefähigkeit bei der Produktion, der Lagerung, dem Transport und im Verbrauch sowie die Rückverfolgbarkeit des Produktes vom Einzelhandel zurück bis zum Pflanzgutproduzenten.

Qualitätsplanung Qualitätssicherung

Führung

Qualitätslenkung Qualitätsverbesserung

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Qualitätserhaltung, Rückverfolgbarkeit und Prognosefähigkeit spielen bei Schnitt-rosen eine besonders große Rolle. Rosen sind wegen ihres hohen Symbolwertes, ihres edlen Aussehens und dem großen Farbenspektrum die mit Abstand beliebtesten Schnittblumen in Deutschland und weltweit. Im Gegensatz zur hohen ideellen Qualität ist die innere Qualität aber nicht immer befriedigend, so hat sich wohl fast schon jeder über frühzeitig abknickende oder sich nicht öffnende Rosen geärgert. Der deutsche Rosenmarkt hat eine Größe von ca. 1,4 Mrd. Stielen/Jahr. Es wird eingeschätzt, dass ca. 20 % aller Rosen nicht ihre genetisch mögliche Haltbarkeit erreichen, d.h. dass jährlich allein in Deutschland 280.000 Rosen zu früh sterben. Bei der Suche nach den Ursachen verweist der Florist meist auf den Produzenten, dieser macht den langen Handelsweg verantwortlich und der Konsument ist meist ratlos. Aber was sind eigentlich die Ursachen dafür und vor allem, wie kann die innere Qualität, d.h. das Haltbarkeitspotential zuverlässig und schnell vorhergesagt werden? Die Globalisierung des Blumenhandels, der verschärfte Wettbewerb und Premium- Strategien mit Haltbarkeitsgarantien haben das Interesse an objektiven Methoden zur Messung der inneren Qualität von Schnittblumen stark gefördert. Z. Zt. dienen ausschließlich äußere Qualitätsmerkmale wie Stiellänge und Stieldicke, Blütengröße, Blütenstadium und Gesundheit des Laubes zur Marktbewertung. Informationen über die innere Qualität und damit die Haltbarkeit, lassen sich lediglich aus der Herkunft der Produkte oder der Einführung von Qualitätsmanagement-Systemen gewinnen. Gleichzeitig setzen die Einführung von Qualitätsmanagement- Systemen und Haltbarkeitsgarantien objektive Meßmethoden zur Bewertung der inneren Qualität voraus. Durch diese Prognoseverfahren könnte

- minderwertige Ware mit einem geringen Haltbarkeitspotential bereits beim Produzenten ausgesondert werden

- Stressbedingungen in Produktion und Handel identifiziert werden - Stresstolerante Typen selektiert werden - eine Bent- Neck- Prognose bereits im Handelskanal erfolgen

Konventionelle Haltbarkeitstests unter simulierten Wohnraumbedingungen sind informativ, für Prognosezwecke kommen die Aussagen aber viel zu spät. Derartige Haltbarkeitsprognosen benötigen neben der Information über

- den Genotyp, - die Produktionsbedingungen - die Transportbedingungen

auch andere, objektive Parameter zur Quantifizierung der Qualität wie - Kohlenhydrathaushalt - Wasserhaushalt - Autokalyse von Ethylen

als wesentliche haltbarkeitsbestimmende Faktoren.

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Innere Qualität kann man nicht sehen - für den Kunden sind die ideelle Qualität und die Frage nach dem Zusatznutzen die dominierenden Komponenten des Qualitätserlebens und oft entscheidend für den Kauf. Diese Aussage lässt sich an vielen Beispielen belegen, so verkaufen sich Topfpflanzen mit Übertopf besser als ohne, weil man diese sofort im Zimmer aufstellen kann oder ein Olivenbäumchen wird mit einer kleinen Flasche Olivenöl verkauft. Besonders Emotionen wirken stark kaufanregend, so wecken Terracotta- Gefäße Urlaubserinnerungen und die Sonnenblume ist mit Lebensfreude und „heiler Welt“ assoziiert Abb.2: Zusatznutzen von Zierpflanzen (Hendriks 2003)

Zusatznutzen von Zierpflanzen

Funktion ▪ lange Haltbarkeit ▪ Düfte ▪ Entwicklungspotential ▪ Aromastoffe und Gewürze ▪ Widerstandfähigkeit gegen ▪ Luftverbesserer Krankheiten und Schädlinge ▪ Aufmachung

Image ▪ Innovationsstatus ▪ Exklusivität ▪ Modefarben ▪ Exotik

Emotionen ▪ Heile Welt ▪ Urlaubserinnerungen ▪ Signale für den Lebensstil ▪ Saisonstimulatoren

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Abb.3:

Die Qualität eines Produktes wird also von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die hier nicht alle dargestellt werden sollen. Ein Hauptärgernis für Floristen und Verbraucher ist das frühzeitige Abknicken der Blütenköpfe, auch als ‚Bent- Neck’ bezeichnet. Die Ursache dafür ist eine Störung der Wasserzufuhr mit nachfolgendem Turgeszenzverlust, was zu einem Abknicken des wenig verholzten Blütenhalses führt. Vermeidungsstrategien müssen bei den beteiligten Mechanismen ansetzen.

Abb.4: Bent – Neck bei Rosen

Vermeidungsstrategien:

- - die Gewebefestigkeit in den betroffenen Stängelteilen verbessern, - die Wasserzufuhr und den

Transport durch den Stängel möglichst lange sicherstellen - Wasserverluste durch stomatäre stomatäre und kutikuläre Transpirat Transpiration kontrollieren.

(Foto: Chrysal)

Qualitätsbeeinflussende Faktoren

Kulturmaßnahme KlimaStandweite BeleuchtungsstärkePflanzenschutz TageslängeHem mstoffbehandlung Tem peraturRückschnitt Innere und äußere LuftfeuchteErnteterm in Qualität CO2 – Konzentration

Nacherntebehandlung BodenTransport W asserKonditionieru ng LuftLagerbedingungen Tem peratur

Nährs toffe

Genotyp

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Abb. 5: Einflussfaktoren auf „Bent-Neck“

(Hendriks 2003)

In Abb. 5 wird deutlich, dass viele Faktoren Einfluss auf das Auftreten von „Bent-Neck“ haben. Der Gärtner kann z.B. über die Produktionsbedingungen Einfluss auf die Stielfestig-keit nehmen. Hohe Temperaturen verkürzen die Produktionsdauer, gleichzeitig verringert sich aber die Gewebefestigkeit der Stiele. Besonders kritisch sind starke Temperaturanhe-bungen durch eine drastische Erhöhung der Lüftungstemperatur, wie sie früher gelegentlich zur Sicherung eines Flors in absatzstarken Wochen praktiziert wurden. Dies gefährdet nicht nur die Ausreife des Stielgewebes, sondern beeinträchtigt über die damit verbundene Erhöhung der Luftfeuchte auch die Stomatakontrolle und damit die Transpirationskontrolle. Weiterhin ist bekannt, dass ein richtiger (später) Erntetermin das Bent – Neck –Risiko verringert. Die statische Gewebefestigkeit ist in hohem Maße genetisch geprägt. Beteiligt sind hierbei neben dem Lignifizierungsgrad der Xylemgefäße die Dicke der Zellwände und der Organisationsgrad des interfaszikulären Kambiums. Das erklärt, warum einige Sorten unanfällig, andere dagegen anfällig gegenüber Bent- Neck sind. Die Erhöhung der Gewebefestigkeit ist somit auch ein wichtiges Zuchtziel. Gleichzeitig werden hier auch Züchtungsfortschritte deutlich, so sind Sorten, die heute zugelassen werden meistens mindestens 16 Tage haltbar, bei älteren Sorten wie z.B. ‚Jacaranda’ die zudem stark duftet, betrug die Haltbarkeit lediglich 9 Tage.

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Abb.6: Blütenhaltbarkeit verschiedener Rosensorten unter Stressbedingungen

Ein weiteres wichtiges Zuchtziel bei der Verbesserung der Haltbarkeit und der „Bent-Neck- Prävention ist die Selektion wasserstresstoleranter Genotypen.

Abb. 7: TH ‚Jacaranda’ von Kordes von 1985

Haltbarkeit ca. 9 Tage

(Foto: Kordes)

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Abb. 8: TH ‚Patricia’ von Kordes von 1993 Haltbarkeit ca. 16 Tage (Foto: Kordes)

Abb. 9: ‚Hokus Pocus’ von Kordes Haltbarkeit: ca. 16 Tage Sehr auffallende Sorte mit ungewöhnlicher Farbkombination und guter Haltbarkeit, die bei allen Käufergruppen sehr beliebt ist. (Foto: Kordes)

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Einige der neuesten Züchtungen haben bereits eine genetisch fixierte Haltbarkeit von 18 Tagen Abb.10: ‚Bonanza’ von Kordes von 2002 Haltbarkeit ca. 18 Tage (Foto: Kordes)

Abb.11: ‚Emily 2000’ von Kordes Haltbarkeit ca. 18 Tage (Foto: Kordes)

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Wasserhaushalt und Haltbarkeit Zur Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes von Schnittblumen ist neben der Wasserzufuhr und dem Wassertransport auch die Wasserabgabe durch die Transpiration zu kontrollieren. Hierzu zählen einerseits die Schaffung transpirationshemmender Bedingungen auf dem Transport und beim Kunden, andererseits auch die „Schulung der Rosen“, bei Wasserstress möglichst schonend mit dem „kostbaren Nass“ umzugehen (Hendriks 2002). Wasserzufuhr Wassertransport Transpiration Folgende Faktoren beeinflussen den Wassertransport: ► Blockaden durch Bakterien ► Lufteinschlüsse (Kavitationen, Embolien) ► Stomataregulation der Blätter Die Transpiration erfolgt über die Stomata, (Spaltöffnungen) der Pflanzen. Neben der Wasserspannung und der Tageslänge nimmt auch die Luftfeuchtewährend der Produktion Einfluss auf die Stomatafunktion nach der Ernte. Eine hohe Luftfeuchte verringert die Haltbarkeit der Rosen über eine Beeinträchtigung der Stomataregulation. Wenn somit die Luftfeuchte in der Produk-tion über Entfeuchtungsstrategien niedrig gehalten wird, ist das ein Dienst am Kunden und am Floristen. Natürlich trägt auch die Verringerung der Transpirationsfläche durch Entfernen von Blättern dazu bei, Wasserverluste zu vermindern. Die Transpiration und die Atmungsrate nehmen während des Vasenlebens ab. Eine hohe Transpiration zu Beginn deutet immer auch auf eine gute Haltbarkeit der Rosen hin. Die lückenlose Einhaltung der Frische – und Wasserkette vom Produzenten bis zum Verbraucher ist der letzte und häufig wichtigste Schritt zur Vermeidung von Wasserstress. Jede Trockenlagerung führt zum Eindringen von Luft in die Xylemgefäße und damit zu einer Beeinträchtigung des Wassertransports. Es bilden sich Embolien und Kavitationen in den Leitungsbahnen. Alle Maßnahmen, die die Dauer der Trockenlagerung und das damit verbundene Eindringen von Luft verringern, sind somit lebensverlängernde Maßnahmen. Transporte innerhalb Deutschlands erfolgen deshalb weitestgehend in Wasserbehältern und auch der Lufttransport aus dem Ausland wird zunehmend in speziellen Wasserbehältern, sog. Procorna- Boxen, durchgeführt. Bei einer kurzzeitigen Trockenlagerung bleibt die eingesaugte Luft regional begrenzt.Bei einer längerfristigen Trockenlagerung wird die Luft nicht nur über die Schnittstelle, sondern auch aus dem benachbarten Parenchymgewebe angesaugt. Damit treten auch in den oberen Stängelabschnitten Kavitationen oder Embolien auf.

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Abb. 13: Die meisten Kavitationen treten im Bereich des Blütenhalses auf

Dieser Sachverhalt lässt sich mit Hilfe der Ultraschalltechnik hörbar machen. Jede wassergefüllte Xylemzelle, in die Luft eintritt, gibt beim Wechsel von der flüssigen zur gasförmigen Phase ein akustisches Signal ab. Diese Signale werden aufgezeichnet. Aus der Art und Intensität der Signale ergibt sich ein Bild über die Ausdehnung von Embolien und damit über die Intensität des Wasserstresses. Abb. 12: Reaktionen von Schnittrosen auf Trockenstress

(Abb. FA Geisenheim)

(Abb. FA Geisenheim)

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Daher erklärt sich die besondere Gefährdung des Blütenhalses durch 1. Die geringe Lignifizierung der Xylemzellen 2. Frühzeitigen Turgeszenzverluste durch viele embolisierte Zellen Daraus ergibt sich das Auftreten von Bent- Neck. Auch die Dauer der Lagerung hat einen entscheidenden Einfluß auf das Einsetzen von Kavitationen. Frisch geerntete Rosen senden anfangs kaum Signale aus. Erst im weiteren Verlauf, nach längerer Lagerung, setzt ein ausgeprägter Tag – Nacht- Rhythmus ein. Am Morgen, nach Öffnung der Stomata, wird nicht mehr genug Wasser nachgeführt und es treten infolge eines deutlich erhöhten Saugdruckes Kavitationen auf. Bei Anbruch der Dunkelphase schließen die Stomata und das Kavitationsrisiko sinkt. Abb 14: Bei längerer Lagerung setzen Kavitationen viel früher ein

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Wasseraufnahmefähigkeit erhalten Wird die Wasseraufnahme an der Schnittstelle durch Mikroorganismen blockiert, steigt die Wasserspannung und damit das Kavitationsrisiko. So ist aus Abb. 15 zu entnehmen, dass ein Zusatz biozidhaltiger Frischhaltemittel das Auftreten von Kavitationen deutlich verzögert und damit die Haltbarkeit der Rosen verlängert.

(Abb. FA Geisenheim)

Umfragen haben aber ergeben, dass mehr als 50% aller Konsumenten selten oder nie Blumenfrischhaltemittel benutzen! Wie in der Abb.16 sichtbar wird, vermehren sich Bakterien und Pilze im Vasenwasser sehr schnell und blockieren den Wassertransport durch die Leitungsbahnen. Mit biozidhaltigen Frischhaltemitteln lässt sich dieser Prozess effektiv stoppen bzw. verzögern.

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Abb. 16 (Foto: Chrysal)

Abb. 17 (Foto: Chrysal)

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Wichtig ist, dass die Kette bei der Anwendung dieser Frischhaltemittel geschlossen ist vom Produzenten bis zum Konsumenten. In Versuchen ergab sich dadurch eine Verbesserung der Haltbarkeit gegenüber Leitungswasser um 83,5 %. Abb. 18: Die Kombination von Nährstoffen und Bakteriziden sorgt für optimale Entwicklung und Haltbarkeit.

Der Kohlenhydrathaushalt als Haltbarkeitskomponente Die enorme Wirksamkeit zuckerhaltiger Frischhaltemittel lassen auf eine bedeutende Rolle der Kohlenhydrate für die Haltbarkeit schließen. Es konnte aber trotz umfangreicher enzymatischer Analysen der Fraktionen Glukose, Fruktose/ Saccharose und Stärke, getrennt nach Petalen, Laub und Stiel, kein Zusammenhang zwischen Haltbarkeit und Kohlenhydraten in Laub und Blüte festgestellt werden.

Geschlossene Kette der Anwendung biozider Frischhalte-Mittel wichtig: Produzent Großhandel/ Florist Konsument Produzent/ Großhandel/ Florist Konsument

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Die Ursachen dafür können folgende sein:

• Die Kohlenhydrat-Gehalte unterliegen in Folge von Mobilisierung, Umverlagerung und Veratmung starker zeitlicher Dynamik.

• Ungewöhnlich starke Einzelpflanzen- Streuung • Eine starke Dominanz des Faktors Wasserhaushalt für die Haltbarkeit. Kulturführung, Ernte und Qualität

Voraussetzung für eine qualitätsgerechte Produktion ist immer eine qualitativ hochwertige Pflanzware (A-Ware). Rosen sind Gehölze, die auf Klimabedingungen und Kulturmaßnahmen sowohl unmittelbar als auch mit starker zeitlicher Verzögerung reagieren. Hohe Temperaturen führen zu einer kürzeren Kulturdauer und mehr Blüten pro

Pflanze, allerdings ist aber auch die Gewebefestigkeit verringert.

10°C: 21 Tage bis zum Austrieb, 90 Tage Gesamtentwicklungszeit 25°C: 3 Tage bis zum Austrieb, 30 Tage Gesamtentwicklungszeit Die Optimumtemperatur liegt zwischen 18 – 22°C.

1900,9497Niedrig

1001,9755Hoch

Farbintensität der Blüte (relativ)

Verhältnis Blütenlänge/-durchmesser

Anzahl Blütenblätter pro

Blume

Temperatur-führung

1900,9497Niedrig

1001,9755Hoch

Farbintensität der Blüte (relativ)

Verhältnis Blütenlänge/-durchmesser

Anzahl Blütenblätter pro

Blume

Temperatur-führung

Tab.1: Die Wirkung der Temperatur auf verschiedene morphologische Merkmale der Blüte bei ‚Baccara‘ (Halevy 1988)

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Die Rose stellt in allen Entwicklungsphasen hohe Ansprüche an die Lichtintensität. 1% Lichtverlust = 1% Ertragseinbuße Deshalb werden Rosen vor allem in den lichtarmen Monaten oft assimilationsbelichtet. Es darf aber keine Dauerbelichtung mit Assimilationslicht durchgeführt werden, da diese die Stomatafunktion beeinträchtigt und damit die Haltbarkeit verringert wird. Die Ausnutzung des Lichtes ist entscheidend für die Produktionshöhe und Qualität. Eine optimale Lichtausnutzung ist dann gegeben, wenn die Blattoberfläche 3 – 4x so groß wie die Bodenoberfläche ist. Dieses Streben nach ausreichender Blattmasse in der Kultur ist der Kerngedanke der sog. „Japanischen Schnittmethode“

Dabei werden taube Triebe und Rosen 2. Qualität an der Pflanze belassen. Damit erhöht sich die aktive Blattmasse/m2 erheblich und die darin gebundene Wachstumsenergie geht nicht verloren. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Pflanzen mehr Photosynthese betreiben, was zu einem besseren Pflanzenwachstum führt. Die Pflanzen treiben früher und stärker aus, die Stiele sind länger und schwerer und die Haltbarkeit ist verbessert. Nachteilig ist, dass die geernteten Stückzahlen bis zu 20% niedriger sein können. Es ist also immer ein Optimum zwischen Stückzahl und Qualität anzustreben.

Abb. 19: Japanische Schnittmethode

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Blütenöffnungsstadium und Erntezeitpunkt Der Erntezeitpunkt ist stark abhängig von der Jahreszeit und der Sorte. So öffnet sich die Sorte ‚First Red’ nicht, wenn sie zu früh geschnitten wird. ‚Bianca’ öffnet sich schneller als ‚First Red’, kann also etwas früher geschnitten werden. Folgende Grundregeln sollte man beachten, um die Qualität der Schnittrosen zu erhalten:

Rosen möglichst früh am Morgen schneiden. Mindestens 2 – 3 Blätter sollen an der Pflanze bleiben

Die unteren Laubblätter entfernen

Rosen sofort in Wasser + Frischhaltemittel stellen, saubere Gefäße und

sauberes, möglichst weiches Wasser verwenden

Ca. 24 Stunden kühlen bei 2 – 4°C (Gewächshausrosen)

Nach dem Transport erneut anschneiden

Rosen nicht in die direkte Sonne und in Zugluft stellen

Abb. 20: Blütenöffnungsstadien der Sorte ‚Bo’ zum Erntezeitpunkt

- Haltbarkeit ca. 16 Tage

- Starke Stiele, exzellente Größe und Form der Knospe und der halbgeöffneten Blüte

- Duft - Hohe und sichere

Produktion - Durch die

schlanke, nicht zu weit geöffnete Knospe sehr gut für den Export geeignet

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Das Blütenöffnungsstadium, in dem die Rose geerntet werden sollte, hat auch einen großen Einfluss auf die Transporteignung und die Haltbarkeit. So eignet sich eine Sorte, die stärker geöffnet geschnitten werden sollte, nicht für den Anbau in Übersee und den Export. Großhändler und Importeure wollen die Knospen gewöhnlich so geschlossen wie möglich, da sie sich so besser transportieren lassen. Floristen und Verbraucher wollen oft etwas weiter geöffnete Rosen, die sich zuverlässig öffnen, vor allem bei Neuheiten. Diese können nur verbrauchernah produziert werden. Eine dieser Neuheiten, die etwas weiter geöffnet sein sollte ist die Sorte ‚Carousel’ von Kordes.

Abb. 21: ‚Carousel’ von Kordes

- Haltbarkeit ca. 16 Tage

- Wunderschönes glänzendes Blattwerk

- Die Blüten bekommen einen grünen Ton, wenn sie weiter geöffnet sind

(Foto: Kordes)

Diese Sorte wird im geöffneten Stadium unter den Namen ‚Illusion’ vermarktet. Die Blütenfarbe variiert dann zwischen creme und dunkelrosa mit grünlichem Ton.

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Abb. 22: ‚Illusion’ von Kordes

Literatur: Anonym: Choosing is no easy task. Flower Tech 2003,vol.6/no.2:21-23 Anonym: Das Chrysal- Qualitätskonzept 2003 Anonym: Marketing-harvesting,yield,quality control,despatch.Flower Tech,Production

and Marketing of Roses II, Reed Business Information,2003: 31-38 Dirks,I.1998: Neue Schnittmethoden in der Rosenkultur. Monatsschrift der LK

Rheinland,Nr.2,1998 Engler,M.;Smers,S.: Qualitätsmanagement für das Informationsmanagement und

Erfolgsfaktoren für Projekte. Seminar am 6.12.2001 Halevy et al.:CRC-Handbook of Flowering, Vol.IV, 1988 Hendriks, L. et al.,2002: Embolien bei Rosen verhindern – Haltbarkeit verbessern.

Gärtnerbörse,102, 22:32-34 Hendriks,L.;Spinarova,S.: Der Schrei der Rosen – Ultraschall und Haltbarkeit.

Gärtnerbörse,102,22: 28-31 Volz,P;Hendriks,L.2003: Der Kohlenhydrat-Haushalt als Haltbarkeitskomponente bei

Schnittrosen (Rosa hybrida L.) BDGL-Schriftenreihe Bd.21:146

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Rosen – richtig gepflegt und geschnitten Thomas H a w e l

Europa-Rosarium Sangerhausen

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Rosen – richtig gepflegt und geschnitten Pflanzen von Rosen Wichtigste Voraussetzungen für ein gutes Wachstum sind: - ein warmer, luftiger und vor allem sonniger Standort - ein tiefgründiger, lockerer und humusreicher Boden - PH Wert von 5,5- 6,5 leicht sauer Düngung Rosen wollen reichlich organischen Dünger. Stalldung, Hornspäne oder andere handelsübliche organische Dünger können im Winter ausgebracht werden. Mineralische Dünger:

1. Gabe März – April, etwa 50 - 80g/m² 2. Gabe Juni Nitrophoska perfekt 15K 5P 20N mit Spurenelementen chloridarm mit Bor Mangan, Molybdän und Zink auch Langzeitdünger verwendbar August: Patentkali

Zusammensetzung verschiedener Dünger (in %)

Bezeichnung Stickstoff Phosphor Kalium Preis (€/kg)

Blaukorn perfekt 15 5 20 0,59 (50 kg)

Blaukorn ENTEC 14 7 17 0,94 – 0,44 (5 kg – 50 kg)

Compo Rosendünger 11 5 11 3,33 (3 kg)

Neudorff Rosendünger 6 5 5 3,40 (2,5 kg)

Wolf Neem Rosendünger 6 7 5 4,00 (2,5 kg)

„Gartencenter“Rosendünger 5 9 11 2,30 (2,5 kg)

„Supermarkt“ Rosendünger 6 8 4 0,80 (2,5 kg)

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Grundregeln für das Ausbringen von Dünger Dünger nicht direkt an die Rosenstöcke geben, sondern breitwürfig im ganzen Rosenbeet verteilen. Nur bei trockenen Blättern Dünger streuen, auf nassen Blättern bleibt der Dünger haften und kann Verbrennungen verursachen. Dünger immer in die Erde einarbeiten. Nach dem Düngen ausreichend wässern, damit der Dünger gelöst wird und von den Rosen aufgenommen werden kann. Der Gehalt an Spurenelementen ist bei Düngern unterschiedlich, deshalb öfter das Fabrikat wechseln. Bodenbearbeitung Tiefgründige Lockerung im Herbst, in klimatisch ungünstigen Lagen anhäufeln. Frühjahr abhäufeln und nach dem Schnitt nochmals tiefgründig lockern. - Regelmäßige Lockerung und Unkrautentfernung - Vorsicht mit Mulchen! Bewertung verschiedener Böden Sandboden Lehmboden Tonboden

Humusanteile wenig gut meist gut

Nährstoff-Speicherung gering gut hoch

Lockerheit gut brauchbar gering

Durchlässigkeit für Wasser und Luft gut brauchbar gering

Bearbeitung leicht schwer sehr schwer

Erwärmung schnell gut langsam

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Vorteile des Mulchens Das Unkrautwachstum wird vermindert. Keine Verletzung der Wurzeln, da keine Bodenbearbeitung. Förderung der Bodengare Boden trocknet nicht so schnell aus. Verstärkte Tätigkeit der Bodenlebewesen, weil: - Ausgeglichenere Temperaturkurve - Weniger Frosttage - Geringere Frosttiefe Dadurch längerer Aktionszeitraum für Bodenlebewesen Schutz des Bodens vor extremen Witterungseinflüssen, wie - Starke Winde: Austrocknung, Bodenerosion - Sonneneinstrahlung: durch starke Erwärmung Austrocknung - Starkregen: Verschlämmung, Wegspülen Nachteile des Mulchens Bei der Zersetzung des Mulchmaterials entstehen Toxine, die schädlich sind für die Pflanzen. Der Zersetzungsprozess verbraucht Luft, Stickstoffdünger und Feuchtigkeit, die den Pflanzen fehlen. Eine zu dichte Mulchschicht kann u. U. den Luftaustausch im Boden behindern Dünger kann nicht mehr in den Boden eingearbeitet werden. In Mulchmaterial legen Nacktschnecken gern ihre Eier ab. Schimmelpilzbildung (Botrytis) kann leicht auftreten. Der pH-Wert des Bodens kann schneller absinken. Abgefallene, mit Pilzsporen infizierte Rosenblätter lassen sich mühevoller aufsammeln.

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Gründe für Bodenmüdigkeit - 4 Theorien Mangeltheorie Der Boden verarmt an gewissen Spurenelementen, wie z.B. Bor. Toxin – Theorie Bei der Zersetzung von Wurzelresten entstehen Stoffe, die für junge Haarwurzeln toxisch sind. Mikroorganismen – Theorie Bestimmte Mikroorganismen verhalten sich aggressiv gegen neue Wurzelspitzen frisch gepflanzter Rosen. Nematoden Nematoden stechen alle neugebildeten Wurzelspitzen sofort an und stören dadurch die Nahrungsaufnahme der neuen Pflanze. Gegenmaßnahmen zur Bodenmüdigkeit Tagetes pflanzen für ca. 2 – 3 Jahre z.B. Tagetes tenuifolia, Tagetes erecta oder Tagetes patula. Chemische Behandlung des Bodens: im Hobbygarten nicht erlaubt. Bodenaustausch: früher radikal und großräumig empfohlen, heute gemäßigt. Boden mit viel frischem Humus versetzen. Methode Sangerhausen: Boden mit Schafmist (gut verrottet) Methode Dortmund: Boden mit Pferdemist (gut verrottet) Pflanzung - Wurzelnackte und vorverpackte Rosen Optimale Pflanzzeit Herbst, aber auch im Frühjahr möglich. Rosen vor der Pflanzung 2-3 Stunden ins Wasserbad stellen. Haupt- und Seitenwurzeln bei wurzelnackten Pflanzen neu anschneiden. Pflanzloch doppelt so groß wie das Wurzelvolumen ausheben. ausgehobene Erde 1:1 mit humushaltigem Substrat mischen.

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Veredelung

Veredlung 3-5cm unter die Erde

wässern

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Pflanzenschnitt

Wurzelschnitt

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Pflanzenschnitt

Pflanzung: Mit Gartenerde anhäufeln, dass nur noch die Triebspitzen zu sehen sind (Winter- und Verdunstungsschutz). Ende April / Anfang Mai abhäufeln. Auch bei Frühjahrspflanzung anhäufeln. Bitte beachten: bei vorverpackten Rosen den Wurzelschutz aus Moos, Torf oder ähnlichen Materialien nicht entfernen angehäufelte Rose

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Pflanzung

Pflanzloch Erde locker einfüllen

antreten angießen Pflanzung 1. Rose im Pflanzloch halten, so dass die Veredelungsstelle 3 - 5 cm unter der

Oberfläche liegt 2. Erdgemisch einfüllen und die Pflanze rütteln, um Hohlräume zu vermeiden 3. Erde gut antreten, dabei eine Gießmulde schaffen 4. Reichlich wässern, gut einschlämmen

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Schnitt

Schere und Schleifstein Polkeisen

Baumsäge Astschere

Astsäge

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Richtige Schnittführung

angetriebenes Auge mit schlafenden Augen

Auge

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Schnittführung

richtig

Zu dicht am Auge

Zu weit vom Auge

Schnittführung

richtig zu hoch

zu niedrig

gequetscht

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Schnitt von Verzweigungen

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Keine Zapfen stehen lassen

Schnittgesetz falsche Schnittführung

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Beetrose: Schnitt vorher

danach

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krankes oder zurückgetrocknetes Holz entfernen

Nur krankes und überaltertes Holz ausschneiden. Beste Zeit zum Schnitt ist der August.

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Moderne Strauchrose

Alte Strauchrose

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Binden von Stammrosen

falsch

richtig

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Hochstammrosen

Kletterrosen vor dem Schnitt

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Sehr verzweigte und alte Triebe werden entfernt.

Starke Triebe mit der Astschere entfernen

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Am besten sind starke einjährige Triebe geeignet.

Starke veraltete Triebe werden mit der Säge entfernt

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Verletzung und Rindenbrand

Rindenbrand

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Rindenbrand an Blattansatzstellen

Wildtriebe entfernen

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Schnitt von RH

Kletterrosen binden

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Ergebnisse der Arbeitsgruppen zu den Themen: AG I „Pflanzenschutz und Pflege bei Rosen“ AG II „Sorten und Gütebestimmung“ AG III „Gestaltungsideen mit Rosen“

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Ergebnis der Arbeitsgruppe zum Thema: Pflanzenschutz und Pflege bei Rosen Leiter und Berichterstatter: Klaus-Dieter Kerpa Landesverband Rheinland der Kleingärtner e. V. Nach wie vor gehören Rosen zu den begehrtesten Pflanzen in unseren Gärten. Durch ihre Schönheit, ihren Duft und ihre unermüdliche Blühkraft zählt die Rose immer noch zu Recht zur Königin der Blumen. Vielen Gartenfreunden ist aber die Freude an Rosen seit längerem verleidet. Die Ursachen hierfür sind meist recht einfach erklärbar:

• Rosen sind sehr krankheitsanfällig, sie stehen oft schon Mitte Juni ohne Laub da und sind dann nicht gerade eine Augenweide.

• Rosen sind bzgl. Kultur und Pflege scheinbar sehr anspruchsvoll. Der

Aufwand hierfür erscheint relativ hoch.

• Um Rosen gesund zu erhalten, sind regelmäßige Spritzungen unerlässlich. Etwas, was heute nicht mehr zeitgemäß ist und vielen Gartenfreunden widerstrebt.

Unsere Arbeitsgruppe suchte nach Argumenten und Anregungen für unsere Gartenfreunde in den Vereinen, um die Freude an Rosen wieder aufleben zu lassen, damit diese wunderschöne Pflanze wieder den ihr zustehenden Platz in den Gärten einnimmt. Beim Sammeln der Stichworte in unserer Gruppe kristallisierten sich schnell zwei grundsätzliche Probleme heraus. Zum einen ging es um den Altbestand von Rosen innerhalb der Kleingartenanlage, zum anderen um die Anlage einer neuen Rosenrabatte. Die Gruppe einigte sich darauf, zunächst den Schwerpunkt auf die Neuanlage einer Rosenrabatte zu legen. Hierzu wurden folgende Kriterien herausgearbeitet: Standortwahl

• günstiges Mikroklima: (sonnig, wobei reine Südlagen zu vermeiden sind. Frei stehend, gute Luftzirkulation)

• Entnahme einer Bodenprobe, Untersuchung auf Kernnährstoffe. Wenn nötig, Mangel an Nährstoffen ausgleichen.

• Bodenverbesserung abhängig von der Bodenart. Rosen lieben tiefgründigen, lehmigen Boden. Humusgehalt des Bodens anheben (mit Kompost anreichern).

• Achtung! Falls Nachbau von Rosen, was besser zu vermeiden ist, sollte ein großzügiger Bodenaustausch erfolgen.

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Sortenwahl

• größten Wert auf gesunde, resistente Rosensorten legen. Nach Möglichkeit ADR-Rosen aus jüngeren Prüfungsjahren kaufen. Kauf entweder direkt in einer guten Rosenschule oder in einer guten Markenbaumschule. ‚Billigware’ vom Discounthandel meiden.

Pflanzung (bei wurzelnackten Pflanzen)

• vor der Pflanzung Wurzel 12-24 Stunden wässern. • beschädigte Wurzeln einkürzen oder entfernen, Wurzeln anschneiden • großzügige Pflanzgrube ausheben, Sohle mit Grabegabel lockern. Pflanzloch

so tief ausheben, dass die Veredlungsstelle 5 cm tief in der Erde ist. • Auffüllerde mit Kompost verbessern. Wurzeln gut mit Wasser einschlämmen. • Pflanzschnitt vornehmen (1/3 bis 1/2 der oberirdischen Triebe

zurückschneiden). (Containerpflanzen)

• Pflanzloch deutlich größer machen als der Containerballen ist. Ballen im Randbereich mit den Händen vorsichtig aufbrechen und die Wurzeln etwas nach außen ziehen, um ein zügiges Wachstum der Wurzeln aus dem Containerballen anzuregen.

Düngung

• Rosen sind sehr nähstoffbedürftig, schon bei der Pflanzung ist das Einarbeiten eines organischen Düngers empfehlenswert. Auf eine regelmäßige, ausgewogene Düngung achten. Nicht zu stickstoffbetont, organische Stickstoffdünger vorziehen. Auf Spurenelementnachlieferung (Kupfer, Eisen) achten. Leicht wasserlöslichen Mineraldünger meiden. Im Herbst kalibetonte Düngung wichtig.

Pflege

• auftretende Wildtriebe an der Basis entfernen. • bei Trockenheit gießen (besser lange und durchdringend wässern als oft

gießen. Nicht von oben beregnen) • verblühte Knospen entfernen • im Winter mit Kompost oder Erde anhäufeln. Kein Torf ! • Winterschnitt kniehoch • fachgerechter Schnitt nach Winterende

Begleitpflanzen

• Begleitpflanzungen sind aus vielerlei Gründen positiv. • Rosen und Begleitpflanzen, z.B. Stauden. Aber nicht mischen, sondern

nebeneinander anordnen (unterschiedliche Pflege- und Ernährungs-ansprüche).

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Pflanzenschutz

• Bei der Pflanzung von ADR-Rosen werden pilzliche Pflanzenerkrankungen zumindest für viele Jahre keine Rolle spielen.

• Bei den tierischen Schädlingen liegt das Hauptaugenmerk auf Beobachtung!

Nicht jeder kleine Schädlingsbefall rechtfertigt Mitteleinsatz. Es stellen sich schnell Nützlinge ein. Bei sehr starkem Blattlausbefall ist die Anwendung eines zugelassenen, nützlingsschonenden Insektizides angesagt. Vorzuziehen sind Mittel, die auch im ökologischen Gartenbau Anwendung finden. (z.B. Kaliseifenpräparate wie Neudosan, Mittel auf Pyrethrumbasis, z.B. Spruizit)

• Rote Spinnen (Spinnmilben) treten vermehrt bei heißer, trockener Witterung

auf und werden durch Standorte wie z.B. heiße Südwände gefördert. Bei starkem Befall zugelassene Mittel einsetzen, evtl. auch Raubmilben-Einsatz.

• Gegen tierische Schädlinge kann evtl. auch eine Austriebsspritzung mit einem

Weißöl eingeplant werden.

• Pilzliche Erkrankungen werden, wie zuvor gesagt, bei ADR-Rosen keine bedeutende Rolle spielen. Ergänzend sei hier aufgeführt, dass gegen die Problemkrankheiten Echter Mehltau, Falscher Mehltau, Sternrußtau und Rosenrost, vorbeugend, regelmäßige pflanzenstärkende Mittel wie z.B. Neudorffs Rosen-Pilzfrei oder Spritzungen mit Ackerschachtelhalm-Brühe anzuwenden sind. An kurativen Mitteln gibt es eine ganze Reihe guter zugelassener Fungizide verschiedener Hersteller. Es ist ratsam wegen der Gefahr von Resistenzbildung öfters die Mittel zu wechseln. Seit einiger Zeit gibt es ein biologisches Fungizid aus der Gruppe der Strobilurine auf dem Markt. Verschiedene Pflanzenschutzmittel Hersteller bieten es inzwischen an, wie z.B. die Fa. Neudorff unter dem Namen ‚Fungisan’ Rosen-Pilzfrei. Zur vorbeugenden Bekämpfung pilzlicher Krankheiten gehört auch das Entfernen von erkranktem Laub aus dem Garten, da sich einige Pilzarten im Frühjahr ausgehend von überwinternden Blättern verbreiten.

Fazit: Rosen gehören nach wie vor in unsere Kleingartenanlagen und Kleingärten. Mit entsprechenden Kulturkenntnissen, fachgerechter Düngung, Pflege, Schnitt und Pflanzenschutzmaßnahmen, sowie der Wahl krankheitsresistenter Sorten (ADR-Rosen) wird der Anbau von Rosen wieder zu einem lohnenswerten Erlebnis. Diese Erkenntnisse unseren Gartenfreundinnen und Gartenfreunden in den Vereinen zu vermitteln, ist auch eine wichtige Aufgabe für die Fachberatung. Hierfür bieten sich vielfache Methoden an (Instrumente der Fachberatung). Stichwortartig seien hier erwähnt:

• Aushänge zu Infos über ADR-Rosen in den Schaukästen • Vortrag im Verein (evtl. externer Referent) • Gespräche über den Gartenzaun, Fachberater-Sprechstunde • Besuch einer Rosenschule • Sorten- und Kaufberatung, evtl. Angebot zur Sammelbestellung

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Ergebnis der Arbeitsgruppe zum Thema: Sorten und Gütebestimmung Leiter und Berichterstatter: Heinrich Leumer Landesverband der Gartenfreunde Bremen e. V. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Beschreibung der Qualität der Pflanzen. Hierbei wurden feste Merkmale wie die Qualität der Wurzel, die Beschaffenheit der Triebe, hier insbesondere die Verarbeitung der Veredelung, beschrieben. Der Hobbygärtner sammelt in der Regel Neuheiten und man kam in der Arbeitsgruppe zu der Auffassung, nur Sorten zu nehmen, die auf Unempfindlichkeit gegenüber Krankheiten getestet sind. Als Beispiel wurde hier die ADR-Rose in den Fordergrund gestellt. Die Fachberatung sollte mehr Rosen in den Gemeinschaftsanlagen verwenden, wobei Sorten gewählt werden, die zu undurchdringlichsten Hecken werden. Hier ist im Besonderen an die Abgrenzung von Kompostplätzen, sowie Abschirmung von Kinderspielplätzen gedacht. Dabei müssen entsprechend der Güte und der Sorte Wuchshöhen beachtet werden.

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Ergebnis der Arbeitsgruppe zum Thema: Gestaltungsideen mit Rosen Leiter und Berichterstatter: Gero Kasischke Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e. V. 1. Im Gemeinschaftsgrün (Eingangsbereich, Vereinsheim, Kinderspielplatz, Streifen

zwischen Parzellen und öffentlichem Weg) gibt es eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten mit Rosen. Da die Rosenzüchtung in jüngster Zeit eine Fülle neuer, gesunder Sorten hervorgebracht hat, sollte gerade bei der Umgestaltung von Altanlagen deren Verwendung berücksichtigt werden, denn die Blütezeit und die Blütenfülle der Rosen bleiben konkurrenzlos. Beachten: Der Standort muss ein ausreichendes Platzangebot haben, die Benutzerfreundlichkeit und Pflegeintensität berücksichtigen. Evtl. sind Bodenuntersuchung und eine Tiefenlockerung, insbesondere bei einem Nachbau, die Bodenmüdigkeit zu berücksichtigen!

2. Auf der Parzelle sind der Verwendung der Rosen kaum Grenzen gesetzt. Ob als Edel-, Beet-, Zwerg- oder Strauchrose, oder in der 2. Dimension als Hochstamm-, Trauer-, Kletter- oder Ramblerrose, fast immer wird die Rose nicht enttäuschen, wenn Ansprüche und Bedürfnisse berücksichtigt, sowie die richtige Pflege (Düngung und Schnitt) durchgeführt werden.

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Leitthemen der Schriftenreihe 115 1996 Würzburg Aktuelle Fragen des Vereins- und Kleingartenrechts 115a 1996 Cottbus Das Bundeskleingartengesetz in seiner sozialpolitischen und

städtebaulichen Bedeutung 116 1996 Lünen Die Position des Kleingartens im Pflanzenschutz 117 1996 Osnabrück Ehrenamtliche Tätigkeit - Freizeit - Kleingarten 118 1996 Nürnberg Die Novellierung des § 3, 1 Bundeskleingartengesetz und deren

Auswirkungen auf die Nutzung und Bewirtschaftung des Kleingar-tens

119 1996 Grünberg Die Rolle der Stauden und Küchenkräuter im Kleingarten 120 1996 Gera Natur- und Umweltschutz in Kleingärten 121 1996 Erfurt Probleme des Kleingartenrechts in Theorie und Praxis 122 1997 Schwerin Haftungsrecht und Versicherungen im Kleingartenwesen 123 1997 St. Martin Pflanzenschutz und die naturnahe Bewirtschaftung im Kleingarten 124 1997 Berlin Lernort Kleingarten 125 1997 Gelsenkirchen Möglichkeiten und Grenzen des Naturschutzes im Kleingarten 126 1997 Freising Maßnahmen zur naturgerechten Bewirtschaftung und umweltge-

rechte Gestaltung der Kleingärten als eine Freizeiteinrichtung der Zukunft

127 1997 Lübeck-Travemünde Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen 128 1997 Karlsruhe Aktuelle Probleme des Kleingartenrechts 129 1998 Chemnitz Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen 130 1998 Potsdam Die Agenda 21 und die Möglichkeiten der Umsetzung der lokalen

Agenden zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Kleingartenbe-reich

131 1998 Dresden Gesundes Obst im Kleingarten 132 1998 Regensburg Bodenschutz zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Kleingarten

Gesetz und Maßnahmen 133 1998 Fulda Der Kleingarten - ein Erfahrungsraum für Kinder und Jugendliche 134 1998 Wiesbaden Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen 135 1998 Stuttgart Kleingärten in der / einer künftigen Freizeitgesellschaft 136 1998 Hameln Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU von 1992 im

Bundesnaturschutzgesetz und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung im Kleingartenbereich

137 1999 Dresden (Kleine) Rechtskunde für Kleingärtner 138 1999 Rostock Gute fachliche Praxis im Kleingarten 139 1999 Würzburg Kind und Natur (Klein)Gärten für Kinder 140 1999 Braunschweig Zukunft Kleingarten mit naturnaher und ökologischer Bewirtschaf-

tung 141 1999 Hildesheim Biotope im Kleingartenbereich

- ein nachhaltiger Beitrag zur Agenda 21 142 1999 Freiburg Zukunft Kleingarten 143 2000 Mönchengladbach Recht und Steuern im Kleingärtnerverein 144 2000 Oldenburg Pflanzenzüchtung und Kultur für den Kleingarten

von einjährigen Kulturen bis zum immergrünen Gehölz 145 2000 Dresden Die Agenda 21 im Blickfeld des BDG 146 2000 Erfurt Pflanzenschutz im Kleingarten unter ökologischen Bedingungen 147 2000 Halle Aktuelle kleingarten- und vereinsrechtliche Probleme 148 2000 Kaiserslautern Familiengerechte Kleingärten und Kleingartenanlagen 149 2000 Erfurt Natur- und Bodenschutz im Kleingartenbereich 150 2001 Rüsselsheim Vereinsrecht 151 2001 Berlin Kleingartenanlagen als umweltpolitisches Element 152 2001 Mönchengladbach Natur- und Pflanzenschutz im Kleingarten 153 2001 St. Martin Das Element Wasser im Kleingarten 154 2001 Gelsenkirchen Frauen im Ehrenamt - Spagat zwischen Familie, Beruf und Freizeit 155 2001 Erfurt Verbandsmanagement

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156 2001 Leipzig Zwischenverpachtungen von Kleingartenanlagen - Gesetzliche Privilegien und Verpflichtungen

157 2002 Bad Mergentheim Kleingartenpachtverhältnisse 158 2002 Oldenburg Stadtökologie und Kleingärten – verbesserte Chancen für die

Umwelt 159 2002 Wismar „Miteinander reden in Familie und Öffentlichkeit – was ich wie

sagen kann“ 160 2002 Halle Boden – Bodenschutz und Bodenleben im Kleingarten 161 2002 Wismar Naturnaher Garten als Bewirtschaftsform im Kleingarten 162 2002 Berlin Inhalt und Ausgestaltung des Kleingartenpachtvertrages 163 2003 Dessau Finanzen 164 2003 Rostock Artenvielfalt im Kleingarten – ein ökologischer Beitrag des

Kleingartenwesens