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1806 Wasserwirtschaftliche Planung, 7. Sem.1806 Wasserwirtschaftliche Planung, 7. Sem. Prof. U. Boeschen/ Prof. Dr. E. Ruiz RodriguezProf. U. Boeschen/ Prof. Dr. E. Ruiz Rodriguez

Vorlesung: 1806 UV in der Wasserwirtschaft

7. Semester U, 1 Vo + 1Ue

Raum: (siehe aktueller Stundenplan)Zeit: (siehe aktueller Stundenplan)

Prüfung: P6-PrüfungVorlesung: 1807 Wasserwirtschaftliche Planung/

Wasserrecht

7. Semester U, 1 Vo + 1Ue

Raum: (siehe aktueller Stundenplan)Zeit: (siehe aktueller Stundenplan)

Prüfung: P6-PrüfungBeginn der Vorlesung

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Begriffsbestimmungen

Identifizierung (Erkennen) Der Mittelwasserstand wird sichverändern

Quantifizierung (mengenmäßige Erfassung)

Der Mittelwasserstand steigt von 1,00 m auf 1,35 m

Evaluierung (Bewertung) Die Erhöhung des Mittelwasserstandes um 0,35 m ist (erwünscht)/(nicht erwünscht)

Begriff: Wirkungsanalyse

Naturwissenschaftlichen Fachdisziplinen, wie zum Beispiel die Biologie und die Ökologie, verstehen unter einer Wirkungsanalyse etwas weitergehendes als die ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen. Für die naturwissenschaftlichen Disziplinen beinhaltet die Wirkungsanalyse, zusätzlich zur mengenmäßigen Erfassung des Sachverhaltes, z.B. Wasserstand bei Mittelwasser MWW=1,35 m, eine Bewertung; ist dieser Wasserstand ausreichend oder nicht, ist also etwas „gut“ oder „schlecht“, „positive“ oder „negativ“.

Die ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen dagegen beschränken sich gerne bei der Wirkungsanalyse auf die mengenmäßige Erfassung des Sachverhaltes.

In der Praxis sind folgende Arbeitsschritte üblich:

Unter Wirkungsanalyse wird hier die Identifizierung (Erfassung) und die Quantifizierung (Messung) von Sachverhalten verstanden

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Inhaltliche Schritte des Planungsprozesses

4. Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten, Festlegen des Untersuchungsrahmens

1. Problemanalyse

7. Vergleich der Lösungsmöglichkeiten

2. Ziele formulieren

3. Ermitteln des Entscheidungsfeldes

8. Dokumentation der Ergebnisse

Planungsbeginn

Planungsende

Rück- sprünge

6. Bewerten der Maßnahmenwirkungen

5. Ermitteln der Maßnahmenwirkungen

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Phasen des Planungsprozesses

PlanungsendePlanungsbeginn

2. Ziele formulieren

Ermitteln des Entscheidungsfeldes

6. Vergleich der Lösungsmöglichkeiten

7. Dokumentation der Ergebnisse

1. Problemanalyse

2. Ziele formulieren

Ermitteln des Entscheidungsfeldes

6. Vergleich der Lösungsmöglichkeiten

7. Dokumentation der Ergebnisse

1. Problemanalyse

2. Ziele formulieren

Ermitteln des Entscheidungsfeldes

3. Entwickeln von LösungsmöglichkeitenFestlegen des Untersuchungsraumes

4. Ermitteln der Maßnahmenwirkungen

5. Bewerten der Maßnahmenwirkungen

6. Vergleich der Lösungsmöglichkeiten

7. Dokumentation der Ergebnisse

1. Problemanalyse

Untersuchungstiefe: gering → → → hoch

Anzahl der Lösungsmöglichkeiten: viele → wenige → eine

FeinplanungGrobplanung

3. Entwickeln von LösungsmöglichkeitenFestlegen des Untersuchungsraumes

4. Ermitteln der Maßnahmenwirkungen

5. Bewerten der Maßnahmenwirkungen

3. Entwickeln von LösungsmöglichkeitenFestlegen des Untersuchungsraumes

4. Ermitteln der Maßnahmenwirkungen

5. Bewerten der Maßnahmenwirkungen

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Zentrale Stellung des Planungsmanagements innerhalb der am Planungsprozess Beteiligten

unabhängige Sachverständige

Betroffene Ersteller des Land-

schaftspflegerischen Begleitplanes

Ersteller der Umweltverträglich- keitsuntersuchung

Planungs- management

Vorhabensträger

Planer

Genehmigungs- behörde

beteiligte Behörden

u.a. nach § 58 BNatSchG

Verbände

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QualitätsmanagementDie von den Beteiligten erbrachte Planungsleistung ist darauf zu überprüfen, ob sie den vertraglich vereinbarten Qualitätsstandard erfüllt. Insbesondere muss das Management eine Abstimmung der einzelnen Planungsdisziplinen sicherstellen.

TerminmanagementDie Planungsphasen sind in einen zeitlichen und kausalen Zusammenhang zu setzen. Die Überwachung der Einhaltung dieses „Projektfahrplans“ und ggf. rechtzeitiges Einleiten von Korrekturmaßnahmen obliegt dem Planungsmanagement.

InformationsmanagementErgibt sich im Laufe der Planung durch neue Erkenntnisse eine Modifikation der ursprünglich formulierten Projektziele oder anderer planungs- bzw. entscheidungs-relevanten Tatbestände, so sind alle damit zusammenhängenden Folgen für den Planungsprozess vom Management zu erfassen und in Form eines neuen Projektfahrplans mit den Beteiligten abzustimmen. Falls sich Auswirkungen auf die Verträge ergeben, sind diese aufzuzeigen und zu berücksichtigen.

Aufgaben des Planungsmanagements

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Wasserrahmenrichtlinie der EU Wasserhaushaltsgesetz (WHG): Zielrahmen Landeswassergesetze: differenziertere Zielvorgaben Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): Ziele, Grundsätze Landesnaturschutzgesetze: weitere Grundsätze und

landschaftsspezifische Ziele Bundesraumordnungsgesetz, Landesplanungsgesetze Umweltverträglichkeitsprüfung,

Landschaftspflegerische Begleitpläne (LBP). Landesentwicklungsprogramme, Sonderprogramme

Berücksichtigung der Umweltbelange, Ziele und gesetzliche Grundlagen

Zusätzliche Vorgaben durch das Gesetz zur Prüfung der Umweltverträglichkeit (UVPG)

wirksame Umweltvorsorge Auswirkungen auf die Schutzgüter UVU in der Vorplanung und in der Entwurfsplanung Landschaftspflegerische Begleitpläne

Prof. U. Boeschen/ Prof. Dr. E. Ruiz RodriguezProf. U. Boeschen/ Prof. Dr. E. Ruiz Rodriguez31.03.200331.03.2003

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UVU (fein)

eine

Feinplanung

Entwurfsplanung

Landschaftspflegerische Begleitplanung

Techn.Planung(hier als HOAI-Phasen)

UVU (grob)

Anzahl der Lösungs-

möglichkeitenviele

Umwelt-planung

wenige

Scoping-Prozeß

Grobplanung

Grundlagen- ermittlung

VorplanungGeneh-migungs-beschluß

Geneh-migungs-verfahren

Planungszeit

Genehmigungs- planung

Zeitliche Einordnung technik- und umweltorientierter Beiträge bei der Projektplanung bis zum Genehmigungsbeschluss

Zusammenführung der technischen Planung und der Umweltplanung in der Wasserwirtschaft

Zusammenarbeit zwischen "Technik" und "Biologie/Ökologie" technik- und umweltorientierte Beiträge in den Planungsphasen Gebrauch der Begriffe Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU)

und Scoping im Merkblatt querschnittsorientierte bzw. bündelnde Aufgabe der Wasserwirtschaft allgemein verständliche Darstellung von Ergebnissen

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Der erste Planungsschritt hat die Aufgabe, vorhandene Defizite zu erkennen und darzustellen sowie die Notwendigkeit der Abhilfe zu begründen. Damit wird festgestellt und dokumentiert, dass es einen begründeten Anlass zur Planung von Maßnahmen gibt.

Problemanalyse

Anlass für die Planung einer Maßnahme Konkretisieren der Problemformulierung nach der Bestandsaufnahme andere betroffene Belange nennen

Der Auslöser zur Planung einer Maßnahme an Fließgewässern ergibt sich meistens aus aktuellen, konkreten Anlässen oder Problemlagen, die in der wasserwirtschaftlichen Praxis vorliegen, wie z.B. das Auftreten

- großer Hochwasserschäden,

- schlechte Wasserqualität,

- Mangel an Bewässerungswasser,

- Problemlagen an Wasserflächen zur Freizeit- und Erholungsnutzung

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Anlässe für Planungen können aber auch mittel- und längerfristige Programme sein, z.B. zur

- Verbesserung der Gewässerstruktur,

- zur Uferstreifenausweisung,

- zur Fließgewässer- und Auenentwicklung,

- zur Wiederbelebung alter Kulturtechniken

Außerdem können sich Maßnahmen in anderen Fachbereichen, wie dem

- Verkehrswegebau,

- auf Fließgewässer auswirken,

- wie dies bei Gewässerquerungen der Fall ist.

Problemanalyse

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Ziele formulieren

Einfacher Grundsatz: Ziel Umkehrung der Problemformulierung

Aufgaben eines hierarchischen Zielsystems (Zielbaum)

Zielsystem getrennt für jedes Schutzgut Verwenden des Zielsystems in allen

Planungsschritten

Jede bei der Planung erarbeitete Lösungsmöglichkeit verursacht im Zielbereich Umwelt eine Vielzahl von Wirkungen. Um diese Wirkungen nachvollziehbar beschreiben zu können, empfiehlt es sich, ein umweltbezogenes hierarchisches Zielsystem aufzustellen.

Das Zielsystem systematisiert und konkretisiert die in der Problemanalyse erkannten umweltrelevanten Ziele und Belange. Es kommt bei allen folgenden Planungsschritten zur Anwendung.

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Hierarchisches Zielsystem

Zielvorgaben und Systemzusammenhänge Aufgliederung bis zu repräsentativen Ökofaktoren (rÖFs) Ziel “Naturnähe“ im Vordergrund

Für jedes Schutzgut: Oberziel

Ebene der Struktur- und Funktionskomplexe

Unterziel A Unterziel B Unterziel C Ebene der Teilkomplexe

Teilziel I Teilziel II Teilziel III

Ebene der repräsentativen Ökofaktoren

Zielkriterium Zielkriterium Zielkriterium Zielkriterium Zielkriterium Zielkriterium Zielkriterium

rÖF1 rÖF2 rÖF3 rÖF4 rÖF5 rÖF6 rÖF7

Zielsystem

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Ermitteln des Entscheidungsfeldes

Bestandsaufnahme und Datenerhebung für Ist-Zustand bzw. Status quo und Durchführung der Status-quo-Prognose (Methodik für Wirkungsprognosen)

Untersuchungsraum: vorläufige Festlegung Vorgaben: rechtlich, in Plänen, Programmen usw.

Dieser Arbeitsschritt dient dazu herauszufinden und möglichst anhand der Ökofaktoren anzugeben, welche Gegebenheiten im Untersuchungsraum vorliegen, die beim anschließenden Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten zu berücksichtigen sind. Zur Ermittlung dieses Entscheidungsfeldes gehören u. a. die Bestandsaufnahme bzw. Erfassung der Daten und die Abschätzung der zukünftigen Entwicklung im Untersuchungsgebiet für den Fall, dass die untersuchte Maßnahme nicht durchgeführt wird. Diese Abschätzung wird als Status-quo-Prognose bezeichnet und liefert die Basis für die sog. Nulllösung bzw. Nullvariante.

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Vorläufige Festlegung des Untersuchungsraumes

Da die Festlegung des Untersuchungsraumes erst im Zusammenhang mit dem Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten in Schritt 4 erfolgt, muss beim ersten Durchlauf der Planungsschritte eine sehr grobe Festlegung getroffen werden. Dazu wird vorhandenes, leicht verfügbares Material herangezogen oder das Untersuchungsgebiet wird aufgrund einer visuellen Erfassung abgegrenzt.

Vorgehen bei der BestandsaufnahmeDie umweltrelevante Bestandsaufnahme erstreckt sich zunächst einmal auf alle Bereiche, die im Zielsystem zu finden sind. Das beginnt bei den hydrologischen und hydraulischen Daten und geht über floristische und faunistische Erhebungen und Auswertungen bis hin zu der Feststellung schutzwürdiger Kultur- und Sachgüter im Einflussbereich der geplanten Maßnahme(n).Im frühen Planungsstadium, z. B. bei der Vorplanung bzw. in einer UVUgrob, müssen sich die Erhebungen entsprechend der gröberen Struktur des Zielsystems auf einer höheren Zielebene ansetzen. In fortgeschrittenem Planungsstadium, bei der Entwurfsplanung bzw. der UVUfein, ist die Bestandsaufnahme auf die als relevant erkannten Ökofaktoren abzustellen.Für eine räumlich differenzierte Beschreibung des Ist-Zustandes in fortgeschrittenem Planungsstadium ist es notwendig, die Daten zu den einzelnen Schutzgütern flächenscharf zu erheben und auszuwerten. Dazu muss der Untersuchungsraum in ökologische Raumeinheiten untergliedert werden, denen die Ausprägungen der Ökofaktoren zugeordnet werden können (z.B. der mittlere Flurabstand in m).

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Zur Bestandsaufnahme gehören auch alle planerisch bedeutsamen Randbedingungen und Vorgaben, wie vorhandene Wasserrechte. Auch Vorgaben im weiteren Sinne in Form von rechtlichen Prioritätensetzungen im gewässerökologischen Zielsystem und im gesamtgesellschaftlichen Zielsystem einschließlich der sozialen, regionalen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen das für das Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten verfügbare Entscheidungsfeld.

Bindende Aussagen über die relative Wichtigkeit von Zielen und berührten Belangen, z. B. in Fachplänen und Programmen, gehen letztlich ein in den Vergleich der Lösungsmöglichkeiten.

Falls solche Angaben nicht vorliegen, muss der Einfluss unterschiedlicher Prioritätensetzungen auf die Vorteilhaftigkeit der Maßnahmen in Sensitivitätsuntersuchungen geprüft werden.

Vorgehen bei der Bestandsaufnahme

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Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten und Festlegen des Untersuchungsrahmens

In diesem Planungsschritt werden Lösungsmöglichkeiten zur Problembewältigung entwickelt, die voraussichtlich die angestrebten Ziele im Rahmen des Entscheidungsfeldes am besten erreichen.

Lösungsmöglichkeiten: Alternativen und Varianten von Maßnahmen

Kompensationsmöglichkeiten: Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach der Eingriffsregelung

Reduzierung der weiter zu betrachtenden Lösungsmöglichkeiten bei fortschreitender Planung

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Lösungsmöglichkeiten, die auch als Maßnahmenalternativen oder -varianten bezeichnet werden, können sich dadurch unterscheiden, dass sie

- unterschiedlicher Art sind (z.B. Hochwasserrückhaltebecken oder Flutmulden zum Erreichen des Hochwasserschutzes)

- gleicher Art sind, sich aber in ihrer Lage oder Ausbildung unterscheiden (z.B. ein Hochwasserrückhaltebecken, dessen Bau an unterschiedlichen Standorten möglich ist oder dessen Stauraum großflächig mit geringer Stauhöhe oder auf beschränkter Fläche mit großer Stauhöhe realisiert werden kann)

- bereits ergänzende Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung ungünstiger Wirkungen beinhalten oder nicht

- bereits Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich und Ersatz noch verbleibender Beeinträchtigungen auf Natur- und Landschaft beinhalten oder nicht.

In der Vorplanung werden mehrere Lösungsmöglichkeiten behandelt und einander gegen-übergestellt. Immer wenn im Planungsprozess neue Erkenntnisse oder Informationen gewonnen werden, ist zu prüfen, ob neue Alternativen möglich bzw. erforderlich werden. Am Ende der Vorplanung wird dann eine Lösungsmöglichkeit zur weiteren Bearbeitung in der Fein- bzw. Entwurfsplanung ausgewählt. Bei der Entwurfsplanung ist dann die gewählte Lösung hinsichtlich Vermeidung und Verminderung von negativen Wirkungen zu optimieren. Können Wirkungen auf die Umwelt nicht vermieden oder auf ein unwesentliches Maß vermindert werden, müssen nach BNatSchG zusätzliche Kompensationsmaßnahmen vorgesehen werden.

Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten und Festlegen des Untersuchungsrahmens

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Zu Beginn der Planung sollten zuerst alle grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten, unabhängig davon, ob diese als realisierbar eingeschätzt werden, aufgelistet bzw. bewusst gemacht werden. Um neben der Nullvariante erkennbare grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten vollständig aufzuzeigen, ist eine aktive Beteiligung möglichst aller Ideenträger und Betroffenen anzustreben. Durch dieses Vorgehen wird die Planungssicherheit erhöht und Zeitverzögerungen bei der Planung und somit beim späteren rechtlichen Zulassungsverfahren werden weitestgehend vermieden.

Die Anzahl der grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten ist von der Art und der Komplexität der Maßnahmen abhängig. Während z.B. beim Hochwasserschutz eine große Zahl von Lösungsmöglichkeiten unterschiedlicher Art, wie Gewässerausbau, Hochwasserrückhaltebecken, Reaktivierung natürlicher Retentionsräume usw., zur Verfügung stehen, sind bei kleinen Maßnahmen, wie bei der Errichtung eines Abflusspegels, oft nur Standortvarianten oder geringfügige bauliche Modifikationen möglich.

Eine Hilfestellung zur Auflistung der grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten gibt Teil 1 der DVWK-Materialien (DVWK 1996). Dort werden eine große Zahl möglicher Maßnahmen und deren Modifikationen behandelt und in ihrer Wirkung auf die Umwelt beschrieben. Als Beispiel sind in Tabellen die grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten zum Erreichen des gewünschten Hochwasserschutzes für eine Ortschaft aufgeführt.

Grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten

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grundsätzlicheLösungsmöglichkeiten

Realisierbarkeit infolge Entscheidungsfeld undWirkungsabschätzungen

Realisierbarkeit der Lösungsmöglichkeiten

1a kleine Deiche in der Ortslage

zuwenig Raum für Deiche zur Verfügung nein

1b Gewässerausbau in der Ortslage

Erhöhung der Abflusskapazität durch Verminderung der Rauheit (Beseitigung von Ufergehölzen) und durch Vergrößerung des Profiles (Bau von Ufermauern); Bemessungsabfluss kann aber nicht erreicht werden!

nur in Kombination mit HRB

2a HRB im Nebenschluss oberhalb Ortschaft

Nur relativ kleiner Rückhalteraum möglich, mit dem der erf. Schutzgrad nicht erreicht werden kann

nur in Kombination mit weiteren HRB

2b HRB im Hauptschluss oberhalb Ortschaft

Großer Rückhalteraum realisierbar, mit dem erf. Schutzgrad erreicht werden kann; eine am Talrand geplante Straße muss dazu aber in einen schutzwürdigen Hangwald hineingelegt werden

ja

3 Reaktivierung natürl. Retentionsraumes oberhalb Ortschaft

Gewässer besitzt oberhalb naturnahe Abflusskapazität, so dass eine Vergrößerung der natürlichen Retention nicht möglich ist

nein

4 Entlastungsgerinne um Ortslage herum

Talsohle völlig bebaut, so daß Entlastungsgerinne um Ortslage herum nicht realisierbar ist

nein

5 Kombination 1+2a Mit unterschiedlichen Relationen von Größe des Rückhalteraumes und Abflusskapazität in der Ortslage realisierbar

ja

Grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten

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HRB im Hauptschluss

HRB

HRB im Nebenschluss

HRB

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HRB im Hauptschluss mit Dauerstau

HRB

HRB

HRB im Hauptschluss ohne Dauerstau

Steuerung, V-Organ

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HRB im Nebenschluss

HRB

HRB

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Nach der Erarbeitung der grundsätzlichen Möglichkeiten müssen diese auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden.

Dabei spielen die bei der Ermittlung des Entscheidungsfeldes gewonnenen Fakten und Daten eine große Rolle. Die geographischen Gegebenheiten, vorhandene Bauwerke, vorhandene schutzwürdige Biotope, übergeordnete Zielplanungen und lokale Gesichtspunkte sind für die Realisierbarkeit der grundsätzlichen Lösungsmöglichkeiten ausschlaggebend.

Beim frühzeitigem Verwerfen von Lösungsmöglichkeiten müssen die Gründe eindeutig belegt werden.

Das Reduzieren der Zahl möglicher Lösungen sollte zwischen den bei der Planung Beteiligten im Konsens erfolgen.

Nachdem die vermutlich realisierbaren Lösungsmöglichkeiten festgelegt sind, ist in den folgenden Planungsschritten 4 bis 7 zu prüfen, welche Lösung die geringsten negativen Wirkungen auf die Umwelt besitzt. Diese ist dann in der Fein- bzw. Entwurfsplanung weiter zu bearbeiten. In besonderen Fällen, bei denen eine Entscheidung zwischen zwei nahezu gleichwertigen Lösungsmöglichkeiten auf “grobem“ Bearbeitungsniveau noch nicht möglich ist, müssen bestimmte Umweltaspekte so weit differenziert behandelt werden, bis eine Entscheidung für eine Lösungsmöglichkeit fallen kann.

Realisierbare Lösungsmöglichkeiten

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Lösungsmöglichkeit Vergleich der realisierbaren Lösungsmöglichkeiten als Entwurfslösung ausgewählt:

2b HRB im Hauptschluss vor Ortschaft

Im Vergleich zu den beiden Kombinationslösungen besitzt das HRB im Hauptschluss größere negative Wirkungen auf das naturnahe Gewässer und beeinträchtigt sehr stark das Landschaftsbild; zudem werden durch den Bau der Straße im Hangwald starke Eingriffe verursacht, die beim HRB im Nebenschluss entfallen.

nein

5 a Kombination von geringfügigem Gewässerausbau und großem HRB im Nebenschluss

Das zwar gehölzlose aber mit natürlichem Bettsubstrat und krautiger Vegetation verbleibende Gewässer ist hier höher einzustufen als die zusätzlichen negativen Wirkungen des größeren HRB im Nebenschluss.

ja

5 b Kombination von großem Ausbau mit Ufermauern und kleinem HRB im Nebenschluss

Der unnatürliche und das Ortsbild beeinträchtigende Ausbau mit Ufermauern in der Ortslage wird von allen Beteiligten in der Gesamtbilanz als negativer eingestuft als das damit verbundene größere HRB im Nebenschluss

nein

Realisierbare Lösungsmöglichkeiten

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Aussagen zu den Maßnahmenwirkungen und zur Umweltverträglichkeit von geplanten wasserbaulichen Maßnahmen basieren auf Wirkungsprognosen, die schutzgut bezogen räumlich und zeitlich zu differenzieren sind.

Die dazu erforderlichen Untersuchungen werden in einem vorher inhaltlich, räumlich und zeitlich festzulegenden Rahmen durchgeführt.

Damit würde z.B. dem § 5 UVPG entsprochen, der besagt, dass in einem Besprechungstermin der Gegenstand, der Umfang und die Methoden der Umweltverträglichkeitsprüfung sowie sonstige für die Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung erhebliche Fragen zu erörtern sind, wobei tangierte Behörden, Sachverständige und Verbände hinzugezogen werden können und dass danach der Untersuchungsrahmen festzuhalten ist.

Ob eine Ausweitung oder Reduzierung des Untersuchungsrahmens erforderlich wird, muss in späteren Planungsphasen immer dann geprüft werden, wenn weitere Erkenntnisse über den Ist-Zustand (Status-quo) im Bereich der Schutzgüter gewonnen oder Lösungsmöglichkeiten zusätzlich in die Untersuchung aufgenommen oder verworfen wurden. In der integrierten Planung wird dieser Vorgang der Abstimmung des Untersuchungsrahmens als Prozess betrachtet, da dieser Planungsschritt im gesamten Planungsablauf mehrmals zu bearbeiten ist.

Festlegung des Untersuchungsrahmens

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- die nach dem maßnahmenspezifisch erarbeiteten Zielsystem betroffenen Schutzgüter und diejenigen Ökofaktoren, mit denen die Wirkungen beschrieben werden können.

- die Untersuchungsmethoden, mit denen die Ökofaktoren im Ist-Zustand erfasst und die Wirkungen auf sie prognostiziert werden können.

- die Untersuchungs- bzw. Bearbeitungstiefe, die innerhalb der unterschiedlichen Planungsphasen zur Beschreibung bzw. Prognose der Wirkungen erforderlich ist.

- der Zeitraum und gegebenenfalls die Häufigkeit und räumliche Dichte, in denen die Untersuchungen durchzuführen sind.

- die Abgrenzung der in der UVU durchzuführenden Arbeiten.

Inhaltliche Festlegung des Untersuchungsrahmens

Im Untersuchungsrahmen sind als Ergebnis verschiedener Planungsschritte folgende Inhalte festzulegen:

Der Umfang der Grundlagenerhebungen sollte sorgfältig auf das für die im folgenden Planungsschritt der Wirkungsprognose notwendige Maß abgestimmt werden. Bei der Festlegung von Untersuchungsinhalt und -tiefe zu den einzelnen Schutzgütern sollte zwischen den fachlichen Anforderungen und dem finanziellen und zeitlichen Aufwand abgewogen werden.

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- Arbeitsunterlagen, wie Skizzen und Lagepläne der Bauwerke bzw. Maßnahmen, aus denen möglichst die groben Abmessungen und Eingriffsflächen hervorgehen

- die grobe Wirkung auf die Abflusszustände (Abfluss, Wasserstand, Strömung)

- die voraussichtliche Eingriffe in und Wirkungen auf die Gewässermorphologie

vorlegen und erläutern.

Scoping-Termin

Im ersten Scoping-Termin im Rahmen eines förmlichen UVP- Verfahrens sollte der Planer des technischen Teils für die realisierbaren Lösungsmöglichkeiten zumindest

Der Planer des ökologischen Teils bzw. des Landschaftspflegerischen Begleitplanes hat darauf aufbauend:

- die betroffenen Schutzgüter und deren voraussichtlich betroffenen repräsentativen Ökofaktoren zu benennen

- Vorschläge zu machen, mit welchen Untersuchungsmethoden die Ökofaktoren im Ist-Zustand erfasst und wie die Wirkungen auf sie prognostiziert werden können.

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Räumliche Festlegung

Die räumliche Ausdehnung der Untersuchungen wird bestimmt durch die Wirkungsweite eines Vorhabens. Der durch die Wirkungsweite definierte Wirkungsraum, in dem die meisten betroffenen Schutzgüter bzw. deren Ökofaktoren liegen, ist über die Ermittlung der durch die Maßnahmen verursachten Veränderungen der hydraulischen Parameter (z.B. Wasserstände, Abfluss) sowie der Parameter des Stoffhaushaltes direkt möglich. Grundsätzlich können dabei Wirkungen räumlich in oberhalb, an und unterhalb der Maßnahmen unterschieden werden.

Eingriffe und indirekte Wirkungen in der Aue

an der Ausleitungsstrecke

indirekte Wirkungen durch Abflußverminderung

durch Bau eines Kanals und verminderte Wasserstände

oberhalb der Maßnahme

indirekte Wirkungen durch Aufstau

durch erhöhte Wasserstände

indirekte Wirkungen in der Aue

an der Maßnahme

unterhalb der Maßnahme

indirekte Wirkungen beim Stoffhaushalt

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1 Sohlsicher.: Steine; glatt; lückenarm X X x x x2 Sohlsicher.: Steine; rauh; lückenreich X X x x3 Ufersicher.: Steine; glatt; lückenarm x X x ? x4 Ufersicher.: Steine; rauh; lückenreich x X x5 Ufericherung: Totholzverbau x X x x6 Ufersicherung: Lebendverbau x X x x x x7 Einbauten (Buhnen und Leitwerke) X X8 Uferwand X X x x9 Verrohrung (Verdohlung) X X x x x

10 Begradigung der Linienführung X X X x x x x x11 Verbreiterung der Sohle x X X x x x x x12 Uferabgrabung (künstl. Vorland) x X X x x x13 Vertiefung der Sohle X X x x x x x x14 Verringerung des Sohlgefälles X X ? x ? x15 Uferaufhöhung (Bedeichung) x ? X x x x16 Deichbau zum Objektschutz ? X ?17 Entlastungsgerinne x x X x x x18 Flutmulde x x X x x x19 Sohlanhebung und Laufumgestaltung X X X x x x20 Laufumgestaltung X X X x x x21 Gewässerentwicklung X X x x x x22 Beseitigung des Zuflusses x x x23 Verfüllung eines Gewässers X X x24 Geschieberückhalt.: Querschnittsvergr. X X X x x x25 Geschieberückhaltung: Sperre X X X x x x26 regelmäßige Sohlbaggerung X x x x27 Geschiebezugabe X x x28 Anlegestellen ? X X x x29 Sohlschwellen X X30 Grundschwellen x x X X31 Stützschwellen x x x X X x32 Abstürze X X x33 Sohlrampen X X x34 Sohlgleiten X X x

Legende:

X Eingriffe und direkte Wirkungenx indirekte Wirkungen? mögliche Eingriffe und indirekte Wirkungen

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35 technische Fischtreppen X X x36 gegliederte Rampen u. Sohlgleiten X X x37 Umgehungsbach X X38 Düker X X39 Durchlässe x X X X x40 Brücken x ? X X x41 Talbrücken ? ? ?42 Uferentnahme X ?43 Uferentnahme mit Wasserteiler X X ?44 Uferentnahme mit Wehr x x x X X ? ? x45 festes Wehr x x x X X x x x46 bewegliches Wehr mit Stau x x x X X ? ? x47 bewegliches Wehr i.d.R. offen X X48 HRB: Hauptschluß x x x X X X x x x49 HRB: Hauptschluß; Dauerstau x x x x X X X x x x x50 HRB: Nebenschluß; Uferentlastung X X x x x51 HRB: Nebenschluß; Wehr: x X X X x x x52 HRB: Nebenschluß; Wehr: Dauerstau x X X x x x X x x x x x53 Flußkraftwerk; bewegliches Wehr x x x x X X x x54 Flußkraftwerk; bew. Wehr; Uferdämme x x x x X X X x x55 Ausleitungskraftwerk: bew. Wehr x x x x X X X x x X x ? x56 Ausleitungskraftwerk: Wasserteiler X X X x x X x x57 Speicherkraftwerk: integr. in Sperre x x x x X X X x x x x58 Speicherkraftwerk: Ausleitung x x x x X X X x x x x x x x x59 Schwallausgleichsbecken ? ? ? ? X X X x60 Talsperre (Wasserspeicher) x x x x X X X x x x x61 Teich: Hauptschluß; Abgrabung X X X x x x x62 Teich: Hauptschluß; Stauanlage x x x x X X X x x x63 Teich: Nebenschluß; Wasserteiler X X X x x x64 Teich: Nebenschluß; Wehr x x x ?

Legende:

X Eingriffe und indirekte Wirkungenx indirekte Wirkungen? mögliche Eingriffe und indirekte Wirkungen

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Zeitliche Festlegung des UntersuchungsrahmensEs ist der erforderliche Zeitbedarf für die Durchführung der Untersuchungen von den der Wirkungsprognose zu unterscheiden. Die zeitliche Festlegung zur Durchführung der Untersuchungen ist wichtig, um die aufeinander aufbauenden planerischen Arbeiten zeitlich koordinieren zu können. Es müssen sich möglicherweise die vegetationskundlichen Untersuchungen über mehrere Vegetationsperioden erstrecken, um das Vorhandensein bestimmter schutzwürdiger Arten zu erkennen. Darauf aufbauende Wirkungsanalysen sind deshalb erst nach Vorlage dieser Untersuchungsergebnisse möglich. Der zeitliche Planungsablauf muss sich folglich an den längsten erforderlichen Untersuchungszeiträumen orientieren.

Eine Festlegung und Differenzierung der Zeitpunkte und Zeiträume für die Wirkungsprognose wird erforderlich, weil

- grundsätzlich allen Lösungsmöglichkeiten derselbe Prognosezeitraum bzw.

- Zeitpunkt zugrunde gelegt werden muss, um sie untereinander vergleichen zu können

- Maßnahmen oft erst Jahre nach ihrer Planung realisiert werden, zu einer Zeit, in der sich der Ist-Zustand schon deutlich verändert haben kann

- die Wirkung einer Maßnahme nicht für alle Schutzgüter mit der Inbetriebnahme einsetzt und deren Wirkungsstärke mit der Zeit zu- oder abnehmen kann

- die Randbedingungen, die für die Wirkungen mitbestimmend sein können, sich mit der Zeit verändern.

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Zeitliche Festlegung des Untersuchungsrahmens

Folgende Zeiträume müssen abgeschätzt werden:

- der Zeitraum der voraussichtlichen Realisierung d.h. der Bauzeitpunkt (Baubeginn), bei dem die Wirkungen der direkten, baubedingten Eingriffe vorhanden sind.

- der Zeitraum kurz nach Inbetriebnahme der Anlage (Bauende), in dem manche baubedingte Wirkungen noch anhalten, insbesondere aber zusätzlich betriebsbedingte Wirkungen einsetzen.

- der Zeitraum relativ lange nach Inbetriebnahme, in dem manche baubedingte Wirkungen bereits verschwunden sind, bestimmte betriebsbedingte Wirkungen aber erst zur Geltung kommen (Prognosezeitpunkt).

- die Lebensdauer bzw. Nutzungsdauer der Anlage

- der Zeitraum nach Abriss oder Außerbetriebstellung der Anlage, in dem u.U. morphologische Veränderungen hin zum ursprünglichen Zustand zu erwarten sind, sofern zuvor eine betriebsbedingte morphologische Anpassung an die Maßnahme (z.B. Anhebung der Gewässersohle im Rückstaubereich einer Wehranlage) erfolgt ist.

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nach Inbetriebnahme

Betriebsphase

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Ermitteln der Maßnahmenwirkungen

Als Oberbegriff für das Erkennen (Erfassen, Identifizieren) und das mengenmäßige Bestimmen der Wirkungen der Lösungsmöglichkeiten in Sachdimensionen (Quantifizieren) kann der allgemeinverständliche Ausdruck Ermitteln verwendet. Der Vorgang, der auch als Wirkungsanalyse bzw. Wirkungsprognose bezeichnet wird, ist klar von der anschließenden Bewertung im Hinblick auf bestimmte Ziele zu unterscheiden. Es werden daher in der Wirkungsanalyse noch keine Aussagen darüber gemacht, ob es sich um positive oder negative Auswirkungen handelt.

Begriffe Wirkungsanalyse/-prognose und Ermitteln: Erkennen und Bestimmen der Maßnahmenwirkungen einschl. Status-quo-Prognose

Vergleich der Fälle "mit Maßnahme" – "ohne Maßnahme" (Bilanzierung) im Prognosezeitraum

Entwicklungsszenarien, insbesondere für die Nullvariante

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Skalierungsarten

Das Ergebnis der Wirkungsanalyse sind mengenmäßige Angaben bzw. Sachaussagen, auch als Ausprägungen bezeichnet, mit meist jeweils unterschiedlichen Skalierungen.

Es wird folgende praxisorientierte Vorgehens- und Betrachtungsweise vorgeschlagen: Falls möglich und vertretbar, sollte kardinal (metrisch, quantitativ) skaliert werden (z. B. Fließgeschwindigkeit in m/s). Dies ist das höchste Skalenniveau. In manchen Fällen, insbesondere in frühen Planungsstadien und bei Prognoseschwierigkeiten, wird jedoch lediglich eine grobe Einstufung in evtl. nur wenige Klassen A, B, C, ... angemessen sein (z. B. hohe – mittlere – geringe Fließgeschwindigkeit). Solche Skalen können dann als quasi-kardinal betrachtet werden, wenn möglichst mehr als drei Klassen unterschieden werden können und die Klassenbreite annähernd gleich groß ist. Wenn jedoch nur eine Aussage über die Rangordnung der Ausprägungen der Alternativen gemacht werden kann, liegt eine ordinale Skala vor. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn lediglich ausgesagt werden kann, dass die Ausprägung bei Alternative 1 größer als im Status quo ist.

Skalierung der Maßnahmenwirkungen:- kardinal- quasi-kardinal- ordinal- nominal

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Natürlichkeitsgrad des Bodens

Beschreibung: natürlich gewachsener Boden in ungestörter Entwicklung, ..., naturnahe Vegetation

natürlich gewachsener Boden, leichte Veränderungen durch landw. Nutzung, nicht beackert

natürlich gewachsener Boden, Aufbau und Gefüge durch intensive ackerbaul. Nutzung stark gestört

natürlich gewachsener Boden, stark verändert, natürl. Horizontierung nicht mehr vorhanden

Boden versiegelt bzw. überbaut

Klasse: A sehr hoch

B hoch

C mittel

D gering

E sehr gering

Beispiel für komplexe verbale Beschreibungen als Grundlage für eine Klasseneinteilung beim Schutzgut Boden (quasi-kardinale Skalierung)

Noch eine weitere Skalierungsart ist möglich: Soll z. B. lediglich eine Aussage darüber gemacht werden, ob Rote-Liste-Arten vorhanden oder nicht vorhanden sind bzw. sein werden, werden solche nicht mengenbezogenen Aussagen als nominal skaliert bezeichnet. Dies ist das niedrigste Skalenniveau.

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Wirkungsanalyse und Ergebnisdarstellung im Wirkungstableau

Als Ergebnis der Wirkungsprognose liegt normalerweise eine solch große Menge von Daten und Informationen vor, dass die Überschaubarkeit leicht verloren gehen kann. Das Planungsmanagement hat daher die Aufgabe, die Arbeiten der verschiedenen Fachbereiche und Beteiligten zu koordinieren. Das Management hat auch dafür zu sorgen, dass die Ergebnisse der Wirkungsprognosen in angemessener, übersichtlicher Form in einem Wirkungstableau und evtl. weiteren Darstellungen vorliegen.Als komprimierte Darstellungsform für das Ergebnis der Status-Quo- und der Wirkungsprognose bieten sich Wirkungstableaus an, in denen der Zustand der Umwelt (Ökofaktoren oder aggregierte Angaben) für den Status quo und die Lösungsmöglichkeiten aufgelistet ist, wie in der nachfolgenden Tabelle schematisch dargestellt. Als wichtige Zusatzinformation, u.a. für die Ein-griffsregelung und für die LBP, sollten auch die Angaben für den Ist-Zustand in das Tableau aufgenommen werden. Zur Erläuterung der prognostizierten Wirkungen können ergänzend und vertiefend verbale Beschreibungen und kartographische Darstellungen herangezogen werden.

Ergebnispräsentation: Wirkungstableau und verbale Interpretation, evtl. kartograph. Darstellungen

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Lösungsmöglichkeiten

Schutzgut Ökofaktor Ist-Zustand

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Wasser

Fließgeschw. ... 0,8 m/s ... 0,3 m/s ...

Tiere Rote-Liste-Arten vorhanden

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Landschaft Vielfalt ... sehr groß ... mittel ...

Aufbau eines Wirkungstableaus (Zusammenstellung der Ergebnisse der Wirkungsanalysen für einen bestimmten Prognosezeitpunkt)

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Das Wirkungstableau dient - der Dokumentation der Maßnahmenwirkungen- als Kommunikationsinstrument der Beteiligten- als Kontrollinstrument für die Vollständigkeit der Untersuchungen und deren Plausibilität- als Basis für die anschließende Bewertung.

Zur qualitätsbewussten Aufstellung eines Wirkungstableaus gehört, dass Einzelergebnisse nicht ungeprüft übernommen werden. Vielmehr sind mindestens folgende Kontrollen erforderlich:

> Sind die Ergebnisse der Wirkungsanalysen vollständig?> Sind in den Einzelgutachten / Teilbeiträgen alle Vorgaben betreffend die wesentlichen Details (Typ, Lage, Dimensionierung, ....) der Alternativen / Varianten nachvollziehbar beachtet worden?> Sind die Aussagen der Gutachten / Teilbeiträge zielsystem-konform in dem Sinne, dass sie

zu allen betroffenen rÖFs Angaben machen?> Ist eine Fortschreibung des Zielsystems und der Ökofaktoren erforderlich?> Wurden überall adäquate Verfahren zur Prognose ('Prüfungsmethoden') der Vorhabenswirkungen eingesetzt?> Beziehen sich alle Wirkungsaussagen auf denselben Prognosehorizont und -zeitraum?

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Bewerten der Maßnahmenwirkungen

Die Wirkungsanalyse/-prognose vermittelt Sachaussagen über Richtung und Größenordnung der Veränderungen der Umwelt vom Ist-Zustand zum prognostizierten Zustand ohne Maßnahme (Nullvariante) und zu den prognostizierten Zuständen mit Durchführung der Maßnahme(n). Solche Veränderungen werden vorzugsweise als Ausprägungen der repräsentativen Ökofaktoren ausgedrückt (z. B. Änderung des Grundwasser-Flurabstandes von 0,4 auf 0,8 m).Aus solchen reinen Sachaussagen geht jedoch nicht hervor, ob die Veränderungen als positiv oder negativ einzustufen sind; dafür sind Bewertungen erforderlich. Von (fachlicher) Bewertung wird gesprochen, wenn ein Fachmann/Experte auf geeigneten Bewertungsskalen angibt, inwieweit nach dem Stand des Wissens in seinem Fachgebiet ein Ziel erfüllt ist. Dies geschieht durch Umwandlung der Sachaussagen in zielorientierte, fachlich begründete Wertaussagen. Dabei wird die in der Natur gemessene oder prognostizierte Ausprägung eines Ökofaktors bzw. einer Gruppe von Ökofaktoren mit der des jeweiligen Umweltqualitätszieles verglichen.

Bewertung der Maßnahmenwirkungen zur Vorbereitung des Lösungsvergleichs

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Ausprägung

GradderZielerfüllung

Bewertung durch Umwandlung von Sachaussagen in Wertaussagen

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Umwandlung von Sachaussagen in Wertaussagen

Zulässigkeit der Umwandlung von Sachaussagen in Wertaussagen in Abhängigkeit von der Skalierungsart

Umwandlung kardinal skalierter Zielerträge in kardinale Zielerfüllungsgrade mit Hilfe von Transformationsfunktionen

Überführen von Klassen in Wertstufen Kardinalisierung durch Umskalieren der Wertstufen in

Zielerfüllungsgrade Umwandlung ordinal skalierter Sachaussagen in ordinal skalierte

Wertaussagen Umwandlung nominal skalierter Sachaussagen in Wertaussagen

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Kardinal skalierte Maßnahmenwirkungen können mit Hilfe von Transformationsfunktionen in kardinale Bewertungsgrößen umgewandelt werden. In diesen Fällen kann die zu einer beliebigen Ökofaktorenausprägung gehörige Wertgröße mit einer solchen Funktion bestimmt werden. In Bild ist für den Ökofaktor „Naturraumtypische Fließgeschwindigkeit bei Mittelwasser in einem Mittelgebirgsbach“ ein Beispiel für eine Transformationsfunktion gegeben. Der Kurvenverlauf solcher Funktionen ist in jedem Fall fachlich zu begründen. (Die fachliche Begründung für die Transformationsfunktion in Bild lautet: Der Optimalwert der mittleren Fließgeschwindigkeit liegt bei 0,5 m/s; werden 0,7 m/s überschritten, ergeben sich Probleme für die Organismen bei der Wanderung gegen den Strom; werden 0,3 m/s unterschritten, erfolgt eine Anlandung von Feinmaterial mit negativen Folgewirkungen auf den Sauerstoffhaushalt und andere abiotisch/biotische Bedingungen im betrachteten Lebensraum.)

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In Bild ist die Vorschrift für die Umwandlung von Klassen A, B, C, ... als quasi-kardinale Sachaussagen in quasi-kardinale Wertstufen I, II, III, ... dargestellt. Die Art der Transformation ist fachlich zu begründen. Falls die Voraussetzungen gegeben sind (Einteilung des Bewertungsrahmens in praktisch gleich breite Klassen und Wertstufen) und dies gewünscht ist, können die Wertstufen zur Weiterbehandlung z. B. in kardinale Zielerfüllungsgrade umskaliert werden, wie im Bild angegeben. Nach Bild rechts würde der besten Wertstufe I in jedem Fall einem Zielerfüllungsgrad von 100% entsprechen, was tatsächlich nicht immer zutreffen muss, ebenso wie auch der Wert von 90% als Mittelwert zwischen 100% und 80%. Hier zeigt sich die Problematik der Kardinalisierung von Wertstufen, insbesondere wenn diese wenig differenziert sind. Andererseits sind auch kardinal skalierte Größen als Ergebnis von Prognosen mit Unsicherheiten behaftet.

mittel

C

sehrklein

A

klein

BKlasse :

V

IV

III

II

Wert-stufe

I

groß

D

rÖF-

Ausprägungsehrgroß

E

30 %

10 %

90 %

70 %

50 %

Ziel-erfüllungs-grad

75 %

0

25 %

50 %

100%

Ziel-erfüllungs-grad

II

V

IV

III

Wert-stufen

I

Wert-stufen

40 %

20 %

60 %

100%

80 %

II

V

IV

III

I

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Ordinale Wertskalen sind zu verwenden, wenn Sachaussagen zu einzelnen Ökofaktoren oder -gruppen bzw. auf höherer Zielebene (z. B. bei aggregierten Größen, wie „Naturnähe der Gewässermorphologie“) oder wegen Prognoseunsicherheiten nur ordinal skaliert vorliegen. Beispielsweise können Sachinformationen zum Grundwasserflurabstand HGW des Status-quo sowie der Alternativen A1 und A2HGW, A1 HGW, Status-quo HGW, A2 in folgende Wertaussagen mit “ = ist vorzuziehen" transformiert werden:HGW, A1 HGW, Status quo HGW, A2.

von Status Quo

schlechter

Wert von Status Quo

Wertaussagebesser

Wert von A1

Wert von A2

<vonA1

rÖF-

Ausprägung<

vonA2 wenig

AKlasse :

I

II

III

Wertstufe

vielmittelCB

rÖF-Ausprägung

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Manche Erhebungsgrößen können nur nominal skaliert werden. Nominal bedeutet im engsten meßtechnischen Wortsinn, daß sich die vorhabensbedingte Veränderung nur in Worten (per nomen) beschreiben läßt. Zum Beispiel: Feuchtgrünland wird in Maisacker umgewandelt. Aber auch Aussagen, wie z. B. über das Fehlen oder Vorhandensein einer Rote-Liste-Art, eines Baudenkmals oder eines Landschaftselements sind nominale Angaben.Bei solchen Ausprägungen von Ökofaktoren kann eine “0 - 1“ bzw. “0% - 100% - Bewertung durchgeführt werden (z. B. 100% = hoher Wert einer Fläche durch Vorhandensein einer Rote-Liste-Art; 0% = kein Wert einer Fläche durch Vernichtung einer Rote-Liste-Art). Das Bild zeigt ein Beispiel, wie solche nominalen Sachaussagen in kardinale Zielerfüllungsgrade umgewandelt werden können.

100 %

Ziel-erfüllungs-grad

rÖF-

Ausprägung nein (nichtvorhanden)

ja(vorhanden)

0 %

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Darstellen der Ergebnisse der Bewertung in Bewertungstableaus

Die Ergebnisse der Bewertung sind zur besseren Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit zweckmäßigerweise - analog zum Wirkungstableau - in einem Bewertungstableau zu-sammenzustellen.

Ein solches Bewertungstableau bildet die Grundlage für den nachfolgenden Vergleich der Lösungsmöglichkeiten.

Zur Erläuterung können ergänzend und vertiefend verbale Beschreibungen und kartographische Darstellungen herangezogen werden (vgl. Abschnitt B 8). Um gegebenenfalls einer räumlich differenzierten Betrachtung der Vorhabenswirkungen gerecht zu werden, ist zu berücksichtigen, auf welchen Teilstrecken oder -flächen die Veränderungen eintreten. Das bedeutet, dass - je nach räumlicher Differenziertheit der Maßnahmenwirkungen und ihrer Erfassung - auch räumlich differenzierte Bewertungen und entsprechende Darstellungen im Bewertungstableau oder separat erfolgen müssen.

Ergebnispräsentation im Bewertungstableau und in kartographischen Darstellungen

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Lösungsmöglichkeiten

Schutzgut Ökofaktor Ist-Zustand

Status-Quo-Prognose

A0

A1 A2 A3

Wasser

Fließgeschw. ... 95% ... 30% ...

Tiere Rote-Liste-Art ... 100% ... 0% ...

Landschaft Vielfalt ... sehr gut ... mittel ...

Aufbau eines Bewertungstableaus (Zusammenstellung der Ergebnisse der Bewertung)

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Vergleich der Lösungsmöglichkeiten einschließlich Sensitivitätsanalysen

Ein Vergleich der Lösungsmöglichkeiten (Alternativenvergleich) wird durchgeführt, um die jeweils günstigste Vorhabensalternative zur Problembewältigung zu ermitteln und zur Realisierung vorzuschlagen. Dabei sind grundsätzlich die Auswirkungen der Maßnahmen in allen gesellschaftlichen Wirkungsbereichen zu berücksichtigen (vgl.: 4-Konten-System).

Aggregation: schrittweises Zusammenfassen der bewerteten Ökofaktoren

Gewichtung der Ökofaktoren und Teilziele Aggregationsmöglichkeiten: kardinal, ordinal,

verbal-argumentativ Verfahren des Alternativenvergleichs Sensitivitätsanalysen zur Untersuchung der

Auswirkungen von Unsicherheiten auf das Ergebnis des Lösungsvergleichs

Gegenüberstellung der Bewertungsergebnisse als Bewertungstableau

graphische / kartographische Darstellungen

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Verfahren zum Vergleich von Lösungsmöglichkeiten

Es gibt eine Vielzahl von Verfahren, die eine Aggregation und einen Vergleich von Lösungsmöglichkeiten formal unterstützen. Sie reichen von einfachen Paarvergleichen der entscheidungsrelevanten Parameter (der repräsentativen Ökofaktoren) bis hin zu geschlossenen Optimierungsmodellen. Im Bereich „Umweltqualität“ werden für diese Zwecke vor allem die Verfahrenstypen

- verbal-argumentative Abwägung

- ökologische Risikoanalyse

- Nutzwertanalyse

genannt.

Im folgenden werden die oben genannten Verfahren in ihren wesentlichen Grundzügen erläutert und Bedingungen für ihren Einsatz bei der Beurteilung der Umweltwirkungen von Lösungsmöglichkeiten im Planungsprozess aufgeführt.

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Verbal-argumentative AbwägungDer Begriff „verbal-argumentative Abwägung (Bewertung)“ erscheint erst in den letzten Jahren in der entsprechenden Literatur und bei diesbezüglichen Projektuntersuchungen. In der Planungspraxis stellt diese Vergleichsmöglichkeit jedoch seit jeher eine übliche Vorgehensweise dar. Voraussetzung ist eine sorgfältige Analyse der Maßnahmenwirkungen bei den einzelnen Ökofaktoren (Wirkungsanalyse). Verbal-argumentative Abwägungen müssen - wie alle anderen vergleichenden Bewertungen auch - mindestens einen engen Bezug auf alle Daten und Informationen nehmen, die im Wirkungstableau (möglichst konkret/quantifiziert) zusammenfassend dargestellt sind.Die verbal-argumentative Abwägung ist eine Vorgehensweise, bei der Schritt für Schritt in meist paarweisen Vergleichen auf Basis überwiegend ordinaler Einstufungen der Wirkungsausprägungen den Bewertungs- und Abwägungsgang aufbaut, die jeweiligen Werturteile in Worte fasst und sie begründet. Inwieweit dies bei vollständiger Berücksichtigung aller Umweltwirkungen zu den Ökofaktoren und bei der schrittweise aggregierenden Beurteilung gemäß der Struktur des verwendeten Zielsystems gelingt, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Dabei können “Bewertungs- und Abwägungsprobleme“ auftreten, deren man sich bewusst sein und die man adäquat behandeln muss.

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Für die Anwendung verbal-argumentativer Wertungen und Abwägungen gilt zusammenfassed folgendes:- Sie können nur in einfachen Vergleichs- und Bewertungsfällen als allein ausreichende Hilfsmittel der Entscheidungsvorbereitung oder -begründung betrachtet werden.- Sie setzen - zumindest bei Anwendung in einer UVUfein - immer voraus, dass eine sorgfältige Wirkungsanalyse aller in Frage kommenden Lösungen angestelltwurde.- Sie dürfen nur mit Bezug zu einem Zielsystem eingesetzt werden.- Sie sollen sich auf mindestens ordinal ausgedrückte Wirkungsangaben (Wirkungstableau) stützen und den vollständigen Paarvergleich ermöglichen. Es sollte immer eine direkte Vergleichbarkeit von je zwei Alternativen hergestellt werden (mindestens Status-quo-Prognose und untersuchte Lösungsmöglichkeit).- In “Zweifelsfällen“ bzw. immer dann, wenn das verbal-argumentative Abwägen

so kompliziert wird, daß die Nachvollziehbarkeit leidet, sollten formalisierte Bewertungs- und Vergleichsverfahren angewendet werden.

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Ökologische Risikoanalyse

Dafür wird eine Bewertungsmatrix verwendet, um ordinal skalierte Bewertungsdaten zu verarbeiten. Das Bild zeigt die Struktur der Bewertungsmatrix zur Ermittlung des Belastungsrisikos. Die Matrix ist in ihrem Aufbau identisch mit einer Aggregationsmatrix. Die im Bild noch offenen Matrixfelder können nach den projektspezifischen Gegebenheiten ausgefüllt werden.

Beeinträchtigungsintensität

niedrig mittel hoch

Empfindlichkeit niedrig niedriges Risiko

mittleres Risiko

mittleres Risiko

mittel mittleres Risiko

mittleres Risiko

hohesRisiko

hoch mittleres Risiko

hohesRisiko

hohesRisiko