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konzertvorschau + radio-tipps
oktober –dezember
2014
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02
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03
„Jazzkantine meets NDR Bigband“ – Zum 20. Geburtstag der „Jazzkantine“
„Das mit dem Glücklichsein“ – Stefan Gwildis & NDR Bigband
Modest Mussorgsky: „Bilder einer Ausstellung“
„What A Wonderful World“ – A Tribute To Louis Armstrong
„The Martin Luther Suite – A Jazz Reformation“
Anna Webber „Percussive Mechanics“
Atom String Quartet feat. Vladyslav Sendecki
„Petite Fleur“ – NDR Bigband plays Sidney Bechet
„The Long Way Home“ – NDR Bigband & Alon Yavnai
Bonacina – Benita – Simcock
jazz auf NDR Info
Nguyên Lê celebrating „The Dark Side Of The Moon“
Jazzkantine mit der NDR Bigband – „Ohne Stecker“ – das Beste aus 20 Jahren
Alle Konzerte auf einen Blick
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inhaltdezemberoktober –
2014
konzert info
kalendarium
radio tipps
cd tipps
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Doch Spaß beiseite. „Im Grunde genommen“,
erzählt Eitner, „war die Jazzkantine als Projekt
ge plant, für eine CD einmal deutsche Jazzer und
HipHopper zusammenzubringen.“ Eine gute Idee
zur richtigen Zeit: Das Album war erfolgreich, wurde
mit dem ECHO als „Beste Jazzproduktion“ ausge-
zeichnet – und bald kamen die ersten Anfragen, ob
die Jazzkantine auch live auftreten könne. Konnte
sie. „Und so ist aus einer Schnapsidee ein weit
reichendes Projekt geworden“, freut sich Eitner.
Heute kann die Jazzkantine auf eine interessante
Viele Köche verderben den Brei, sagt man. Das kann
vorkommen. Aber nicht, wenn die Jazzkantine sich
mit der NDR Bigband trifft. Denn dann kommt eine
abwechslungsreiche und fein abgeschmeckte
Speisenfolge auf den Tisch. Schließlich handelt es
sich um ein Geburtstagsbankett. Vor zwanzig Jahren
nämlich öffnete die Jazzkantine ihren Gastraum.
Hinter der Theke standen anfangs die drei Chef-
köche Christian Eitner, Matthias Lanzer und Ole
Sander, auf der Karte stand ein „Dialog von heimi-
schem Rap und Bop an frischen Grooves“.
jazzkantine & NDR Bigband · rainer tempel (leitung)
04jazzkantine
„jazzkantine meetsNDR Bigband“ zum 20. geburtstag der jazzkantine
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02. Oktober 2014 20.00 Uhr
Hamburg, Fabrik
08. Oktober 2014 20.00 Uhr (ausverkauft)
Braunschweig, Staatstheater – Kleines Haus
„jazzkantine meets NDR Bigband“
Zum 20. geburtstag der „jazzkantine“
Karten:
[email protected] Tel. 040. 4132260
kj.de
Geschichte zurückblicken: Nachdem anfangs der
Rapper Smudo, die Band „Such a Surge“, aber auch
Nils Wogram, Joo Kraus und selbst Gunter Hampel
mit zum Team gehörten, standen im Lauf der Jahre
der Wu-Tang-Clan, Toshinori Kondo, Till Brönner,
Pee Wee Ellis, Nils Landgren und viele andere
gemeinsam mit der Jazzkantine im Studio und
auf der Bühne. Klar, dass dabei nicht nur Jazz,
Funk-Grooves und HipHop zu Sprache kamen:
Auch Reggae und Dancefloor zählen zu den Zuta ten,
ganze Konzeptalben widmeten sie dem Heavy Metal
(„Hells Kitchen“) oder auch den eigenen Roots
(„Jazzkantine spielt Volkslieder“). Als charismati-
sche Liveband führten die Reisen zu ihren über
1.000 Konzerten bis nach Südafrika, Russland und
zu Festivals wie dem Jazzfestival Montreux oder
dem Elbjazz Festival. Grund genug, das Band -
jubi läum mit angemessenem Nachdruck zu feiern –
gemeinsam mit der NDR Bigband: Groove, Jazz
und Vielseitigkeit sind hier zu Hause.
Tobias Richtsteig
05
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stefan gwildis (voc) NDR Bigband · rainer tempel (leitung) marcel serierse (dr)
in seinen eigenen Worten. Seitdem geht seine
Morgen-danach-Stimme, ob sie eine Regennacht in
Hamburg oder das mögliche Ende der großen Liebe
besingt, den Fans im ganzen deutschsprachigen
Raum unter die Haut. „Das mit dem Glücklichsein“
heißt sein neuestes Album, das er mit der NDR
Bigband aufgenommen hat. Damit erfüllt sich nicht
nur ein Traum des Sängers, er wendet sich auch
einer neuen, alten Liebe zu: dem Jazz. „Ich bin mit
Jazz aufgewachsen“, erklärt Stefan Gwildis. „Ich
komm ja eigentlich aus ’ner Handwerkerfamilie.
„Es war immer ein Traum, mal mit einer Big Band
zu singen“, erzählt Stefan Gwildis. „Als es dann so
weit war, musste ich mich manchmal am Mikrofon-
ständer festhalten, weil das so eine unglaubliche
Welle ist, die da geschlagen wird. Das war wunder-
bar.“ Dabei ist Gwildis wahrlich kein Unerfahrener.
Der „Spiegel“ bescheinigte ihm „echte Entertainer-
qualitäten“ – was vornehm hanseatisch untertrie-
ben war. Vor zehn Jahren versetzte Gwildis Soul-
Klassiker von Marvin Gaye bis Otis Redding aus
Motown direkt an die Hafenkante – selbstredend
stefan gwildis
„das mit dem glücklichsein“
stefan gwildis & NDR Bigband
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07
Mit Musikmachen war da nicht viel – aber Hören!
Da gab’s ’ne Menge: amerikanische Jazzklassiker,
Hilde Knef und Knut Kiesewetter – das hat die Wur-
zeln in meinem Leben gelegt.“ Gemein sam mit
Jörg Achim Keller, dem Chefdirigenten der NDR
Bigband, ging Gwildis diesem Repertoire nach, in
dem sich die emotionale Bandbreite des Lebens
spiegelt: Von der philosophischen Ballade „My Funny
Valentine“, die zu „Das mit dem Glücklichsein“
wurde, bis zum aufgedrehten Swingklassiker „Schieß
mich doch zum Mond“, der Sinatras „Fly Me To The
Moon“ auf aktuellen Stand bringt. Keller ließ sich
von Gwildis’ neuen Worten anstecken und arran-
gierte die altbekannten Standards ganz neu: „Wenn
ich den Text ansehe und gleich schon die nächste
Musikidee da ist, das ist inspirierend!“ Inzwischen
ist „Das mit dem Glücklichsein“ auf CD und LP er-
schienen. Anfang des Jahres waren Gwildis & die
NDR Bigband auf großer Tour durch ganz Deutsch-
land: von Flensburg bis Stuttgart, von Köln bis
Leipzig. Im September fol gen Auftritte im Rahmen
der Niedersächsi schen Musiktage. Tobias Richtsteig
04. Oktober 2014 20.00 Uhr
Berlin, UdK (Universität der Künste)
05. Oktober 2014 19.00 Uhr
Köln, Gloria Theater
06. Oktober 2014 20.00 Uhr
Bremen, Schlachthof
„das mit dem glücklichsein“
stefan gwildis & NDR Bigband
Karten:
Tel. 040. 4132260
kj.de
12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 8 25.08.14 15:13
szymon bywalec08
Instrumente und Orchester entstanden, klassische
Bearbeitungen ebenso wie Art-Rock-Varianten oder
Big-Band-Arrangements. Im vergangenen Jahr ging
Jörg Achim Keller, Chefdirigent der NDR Bigband,
noch einen Schritt weiter. In seiner Bearbeitung
für Bigband und Orchester schlägt er eine Brücke
zwischen einer sehr freien, jazzigen Umsetzung,
die auf die Stärken der NDR Bigband zugeschnitten
ist, und einer klassischen Orchestrierung, die sich
stark an Mussorgskys Original für Klavier orientiert.
Die größte Herausforderung sei dabei gewesen,
Ein Museumsrundgang nur mit den Ohren – als
Modest Mussorgsky im Jahr 1874 die „Bilder einer
Ausstellung“ fertigstellte, hatte er damit ein Mus-
terbeispiel der Programmmusik geschaffen. In der
Suite für Soloklavier hatte er die Gemälde und
Zeichnungen seines einige Monate zuvor verstor-
benen Freundes Viktor Hartmann vertont. Richtig
erfolgreich wurde das Werk allerdings erst fast
50 Jahre später, in einer Bearbeitung des französi-
schen Impressionisten Maurice Ravel für Orchester.
Seitdem sind unzählige Fassungen für einzelne
nationales sinfonieorchester des polnischen rundfunks
NDR Bigband · szymon bywalec (leitung) gary husband (dr)
„bilder einer ausstellung“modest mussorgsky:
12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 9 25.08.14 15:13
09
so Keller, die richtige Balance zu finden, in der beide
Ensembles in den ihnen eigenen Klangfarben
strahlen könnten und trotzdem die „Bilder einer
Ausstellung“ nicht nur im Wechsel, sondern ge-
meinsam interpretierten. „Meine Arbeit ähnelte in
dieser Hinsicht der eines Dolmetschers, der die
emotionale Aussage eines Stückes in mehrere
Dialekte übersetzen muss. Ich wollte mit verschie-
denen Mitteln eine Aussage treffen.“ So unter-
schiedlich wie die Motive und Themen der von
Mussorgsky vertonten Ausstellung klingen auch
die musikalischen Umsetzungen. Da bleibt viel
Spielraum zwischen den düsteren, schwermütigen
„Katakomben“, dem leichtfüßigen „Ballett der
unausgeschlüpften Küken“ und der rhythmisch
prägnanten „Hütte auf Hühnerfüßen“. Verbunden
werden die zehn einzelnen Bilder durch kurze
Zwischenstücke, die „Promenaden“. Sie stehen für
das Flanieren des Ausstellungsbesuchers von Bild
zu Bild, während er das gerade gesehene noch im
Kopf hat, seine Aufmerksamkeit aber schon auf
das folgende Bild zu richten beginnt. Jessica Schlage
1. Set
Nicholas Payton (tr)
Nationales Sinfonieorchester des
Polnischen Rundfunks · Szymon Bywalec (leitung)
2. Set
Urszula Dudziak (voc) Jan Smoczynski (arr)
NOSPR
NDR Bigband · Szymon Bywalec (leitung)
Gary Husband (dr)
modest mussorgsky:
„bilder einer ausstellung“
NOSPR
NDR Bigband · Szymon Bywalec (leitung)
Gary Husband (dr)
Karten:
Tel. ++48. 322518903 [email protected]
22. Oktober 2014 20.00 Uhr
Katowice (Polen), Plac Sejmu Śląskiego 2
Eröffnungsfestival des neuen Konzertsaals
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„what a wonderful world“ a tribute to louis armstrongNDR Bigband · rainer tempel (leitung) gary husband (dr)
auf, seine Bibliografie umfasst mehr als 40 000
Artikel. Er ist der Erfinder des Scatgesangs und
der erste Star des Jazz. Man nannte ihn Gate, Face,
Nicodemus, Slippers, Sweet Child, Bo’Hog, Dipper,
Gatemouth, Satchelmouth, Shadowmouth, Daddy
oder Pops, in der Öffentlichkeit setzte sich schließ-
lich Satchmo durch. Louis Armstrong war kein
Big-Band-Musiker und er war kein Jazzkomponist
wie zum Beispiel Duke Ellington. Die Aufgabe,
Armstrongs Stücke auf die NDR Bigband zu über-
tragen, hat der englische Arrangeur Steve Gray
„Mein ganzes Leben bestand aus Glück. Bei all
meinen Missgeschicken habe ich nichts geplant.
Ich habe das Leben genommen, wie es war.
Und was auch immer dabei herauskam, für mich
war das Leben wunderschön, und ich liebe alle.“
Louis Armstrong war Amerikas erfolgreichster
musikalischer Künstler, viermal verheiratet, Bordell-
besuchen nicht abgeneigt, ein fanatischer Anhänger
von Abführmitteln, Marihuana rauchte er in rauen
Mengen. Er wirkte in 35 Filmen mit, sein Name
taucht in rund 26 Millionen Webseiten im Internet
louis armstrong10
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(1944 – 2008) hervorragend gelöst. Er schaffte es,
die Atmo sphäre einer All-Star-Aufnahme mit der
Spielkultur einer zeitgenössischen Big Band zu
verbinden. Steve Gray verwendete in seiner „Hot-
Suite“ Themen wie den „Westend Blues“ oder
„Struttin’ with some barbecue“. In modernem
Gewand kommen Stücke wie „When The Saints
Go Marchin’ In“ oder „High Society“ daher. Und
eine ganz besondere Version hat er von „What A
Wonderful World“ geschaffen.
Axel Dürr
26. Oktober 2014 18.00 Uhr
Kempten, BIG BOX, Kotterner Str. 64
„what a wonderful world“
a tribute to louis armstrong
Karten:
www.bigboxallgaeu.de
11
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12
NDR Bigband · lucas m. schmid (leitung) lkr dr. vicco von bülow (moderation)
daniel schröteler (dr)
damaligen Zeit den richtigen Nährboden, denn sie
entsprachen dem Geist der Zeit. Für Egon Friedell
beruht der essenzielle Unterschied zwischen Luther
und den anderen Erneuerern darauf, dass er seine
Reform lebte, während die anderen „bloß“ lehrten.
Die Musik spielte für Luther eine besondere Rolle.
Er war ihr nicht nur emotional zugetan, sondern
sie war für ihn auch ein mediales Werkzeug mit
besonderer Breitenwirkung: Luther übernahm
bekannte Melodien aus der Vor-Reformationszeit,
wenn nötig modifizierte er sie und versah sie mit
Kaum eine andere Persönlichkeit der deutschen
Geschichte hat so viele Kontroversen ausgelöst wie
der Gegenpapst aus Wittenberg – Martin Luther.
Goethe sieht in ihm ein „Genie sehr bedeutender
Art“, Nietzsche einen „auf den Raum seiner Nagel-
schuhe beschränkten Bauern“, Schiller nennt ihn
einen „Kämpfer für die Freiheit der Vernunft“,
Friedrich der Große einen „wütenden Mönch und
barbarischen Schriftsteller“. Eine solch umwälzen de
Bewegung wie die Reformation war die Resultante
aus mehreren Kräften, und Luthers Ideen fanden zur
a jazz reformation“„the martin luther suite –
lucas m. schmid
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13
einem neuen Text. Anfangs kannten die neuen Ge-
meindemitglieder die Texte zwar nicht, aber zumin-
dest konnten sie schon mitsingen, weil ihnen die
Musik vertraut war. Die Musik war der emotio na le
Zugang zur neuen Gemeinschaft. In der Musik ist
das Ausleben der Emotion die treibende Kraft. Ohne
Emotion ist Musik nicht vorstellbar und auch in der
intellektuellsten Phase des Jazz gehörte diese zur
wichtigsten Komponente. Das ausbalancierte Zu-
sammenspiel von Gefühl, Ausdruck, Intellekt, Intui-
tion, empirischem Wissen, Struktur und Chaos sollte
im Idealfall in jeder Kunstform erfahr bar sein.
Ähnlich verhält es sich mit der NDR Bigband. Es ist
ein innovatives Jazzorchester, welches das Span-
nungsfeld zwischen der Struktur des Arrangements
und der emotionalen Kraft seiner Solisten mit allen
Nuancen beherrscht. Die Übertragung des mächti-
gen Klangs einer Kirchenorgel oder des Zusammen-
spiels eines Kirchenchors auf eine Big Band lag auf
der Hand. Die über Jahrhunderte von den Orgel-
spielern praktizierte Improvisation ist auch das
Credo eines Jazzmusikers. Lucas M. Schmid
30. Oktober 2014 20.00 Uhr
Bad Oeynhausen, Auferstehungskirche
am Kurpark
„the martin luther suite – a jazz reformation“
Karten:
Tel. 05731. 180534
12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 14 25.08.14 15:13
anna webber (sax, fl) eldar tsalikov (sax, cl) julius heise (vib, mar) elias stemeseder (p)
igor spallati (b) max andrzejewski (dr) martin krümmling (dr)
14
warum bist du hier?“ Und du arbeitest ständig
daran, gute Antworten darauf zu geben.
In New York haben Sie auch Mark Turner ge-
troffen, den Sie zu Ihren Vorbildern zählen.
Es gab eine Zeit, da wollte ich klingen wie er – und
ich war damit auch erfolgreich. Und gerade als ich
entschieden hatte, meine eigene Stimme zu finden,
bekam ich ein Stipendium, um bei ihm zu studieren.
Wir sprachen darüber, und Mark sagte: „Wenn du
etwas kopierst, dann, weil es tief in dir etwas
zum Klingen bringt. Finde heraus, was das ist, und
Die Saxofonistin Anna Webber bringt „intellektuelle
Neugier und pure Emotion“ zusammen, sagt Jason
Moran, der sie am Piano begleitete. Mit ihrem Sep-
tett hat die Kanadierin sich auch als Komponistin
einen Namen gemacht.
Anna, Sie leben in New York. Ist das eine gute
Stadt für Musiker?
Die Stadt ist teuer und es gibt kein Geld für Musiker.
Zugleich gibt es von denen so viele … Eigentlich
spricht alles gegen dich. Aber so stellen sich immer
wieder Fragen wie: „Warum bist du Musikerin,
anna webber
„percussive mechanics“anna webber
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15
übernimm es. Aber bleib dabei dir selbst treu.“
Ihre aktuelle Band „Percussive Mechanics“ haben
Sie aber in Berlin gegründet?
Mein Jahr in Berlin war wichtig in dem Prozess,
meine eigene Stimme zu finden. Ich spielte viel mit
allen möglichen Leuten, studierte Komposition
bei John Hollenbeck; und ich nahm mir viel Zeit,
einfach nachzudenken und Musik zu schreiben.
Sie sind hier Bandleaderin und Komponistin, aber
Sie spielen in Brooklyn auch frei improvisierend
im Trio. Was mögen Sie lieber?
Das kann man nicht miteinander vergleichen. Ich
sehe mich als Komponistin und Musikerin, nicht
entweder/oder. Freie Improvisation ist mir sehr
wichtig: wirklich spielen ohne Grenzen! Anderer-
seits gebe ich als Komponistin meinen Solisten
genaue Anweisungen: Hier ist der Höhepunkt, hier
sind ein paar Motive oder Noten, mit denen du
anfangen kannst … Es geht um die Balance zwi-
schen meinem Kontrollbedürfnis und der inneren
Notwendigkeit, ganz ohne Regeln auszukommen.
Interview: Tobias Richtsteig
13. + 14. November 2014 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzerte #6
1. Set
anna webber „percussive mechanics“
2. Set
atom string quartet feat. vladyslav sendecki
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040. 44192192 [email protected]
ndrticketshop.de
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atom string quartet16
dawid lubowicz (vl) mateusz smoczyński (vl) michał zaborski (vla)
krzysztof lenczowski (vcl) vladyslav sendecki (p)
nicht besonders gelungen. Bis ich dann Aufnahmen
von Zbigniew Seifert hörte – der spielte Coltranes
modalen Jazz auf der Geige. Ich war begeistert.
Sie haben, wie Ihre Kollegen auch, an der Musik-
universität klassische Geige studiert. War Jazz da
nicht tabu für Sie?
Im Gegenteil, meine Aufnahmeprüfung hatte ich
bestanden, als ich auch ein Stück improvisieren
konnte. Damals spielte ich schon im Jacek Namys-
łowski Quintet, die Lehrer wollten sehen, was ich
kann. Und Dawid ist der erste Geiger, der sein
Seit seiner Gründung vor vier Jahren gewinnt das
Atom String Quartet Preise und begeistert Fans.
Zu denen zählen auch Musiker, mit denen dieses
erste Jazz-Streichquartett Polens schon aufge-
treten ist, wie Paolo Fresu, Bobby McFerrin oder
Vladyslav Sendecki.
Mateusz, in Polen gibt es ja eine gewisse Tradition
von Geigern im Jazz. Lag bei Ihnen der Jazz quasi
schon in der Wiege?
Nicht ganz. Ich bin zwar schon lange ein Fan von
John Coltrane, aber Jazz auf der Geige, das fand ich
feat. vladyslav sendecki atom string quartet
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17
Examen zur Hälfte mit klassischen Stücken und zur
Hälfte mit Jazz gespielt hat. Mein Lehrer sagte sogar:
„Es gibt so viele klassische Geiger. Aber als Jazzer
kannst du ein Großer werden – wenn du übst.“
Und dann haben Sie gleich ein ganzes Streich-
quartett gegründet?
Ja, das ist die fundamentale klassische Besetzung!
Deswegen haben wir uns auch „Atom“ genannt.
Und wir spielen Jazz: Musik voll Kraft und Energie.
Auch das steckt in diesem Namen.
Vladyslav, wenn Sie auf das Atom String Quartet
treffen, spielt da der gemeinsame polnische
Hintergrund eine Rolle?
Das glaube ich nicht. Natürlich spricht jeder Musiker
die Sprache seines Landes, bringt etwas Kolorit
mit und wir treffen uns in Referenzpunkten wie
Lutosławski und einem leicht romantischen Ton.
Aber unsere Verständigung hat eine andere Basis.
Wir improvisieren: Manche ihrer Stücke spiele ich
mit, ohne sie zu kennen – und gemeinsam wird es
etwas ganz Neues, bisher Ungehörtes.
Interview: Tobias Richtsteig
13. + 14. November 2014 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzerte #6
1. Set
anna webber „percussive mechanics“
2. Set
atom string quartet feat. vladyslav sendecki
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040. 44192192 [email protected]
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12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 18 25.08.14 15:13
christof lauer (ss, ts) NDR Bigband · rainer tempel (arr, leitung) patrice héral (dr)
chistof lauer
„petite fleur“ – NDR Bigbandplays sidney bechet
Vibrato der Oldtime-Klarinettisten bei, entwickelte
aber auf dem neuen Instrument eine emotiona lere
Spielweise und gilt heute als der erste bedeuten de
Saxofonist des Jazz. Johnny Hodges nahm bei ihm
Unterricht, John Coltrane widmete ihm den „Blues
To Bechet“, als dieser 1959 starb. Zehn Jahre zuvor
war Bechet einer Einladung des Jazzfans Charles
Delauney gefolgt und in Paris geblieben, wo er
noch zu Lebzeiten mit einer Rue Bechet (Ecke Rue
Armstrong) geehrt wurde. „Er ist ein Künstler, der
eine wirklich progressive Sprache erfunden und
Vor zweihundert Jahren wurde Adolphe Sax gebo-
ren, Belgier und der Erfinder des Saxofons. Zwar
waren schon 1888, rechtzeitig zur Geburtsstunde
des Jazz, erste Saxofone auch in den USA in Ge-
brauch, doch populär wurde es erst mit Sidney
Bechet. Der Klarinettist hatte 1920 auf Europa-
Tournee das Sopransaxofon entdeckt und war
glücklich: Endlich konnte er mit den lauten Kor-
netten und Posaunen seiner Kollegen mithalten.
Immerhin kam er aus New Orleans, hatte bei Bunk
Johnson und King Oliver gespielt. Er behielt das
18
12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 19 25.08.14 15:13
14. November 2014 20.00 Uhr
Göttingen, Deutsches Theater (Hauptbühne)
Jazzfestival
„petite fl eur“
NDR Bigband plays sidney bechet
Karten:
www.jazzfestival-goettingen.de
sich und seinem Instrument den Weg bereitet hat“,
sagt Christof Lauer, der nicht nur als Tenorist
der NDR Bigband zu den führenden Jazzsolisten
Europas gehört. „Das Sopran ist für mich genauso
wichtig geworden. Es kann sehr facettenreich und
ausdrucksstark sein, wenn man sich da hinein-
vertieft.“ Den großen Vorgänger auf dem Sopran
bewundert er schon lange. „Zu Beginn des Stu-
diums sollte ich in einer Oldtime-Gruppe spielen.
Aber über ,Honeysuckle Rose‘ habe ich viel zu
modern gespielt. Da durfte ich dann ‚bitte nicht
mehr wiederkommen‘“, erinnert er sich. Jetzt
widmet er Sidney Bechet gemeinsam mit der
NDR Bigband eine besondere Hommage. „Ich habe
Rainer Tempel gefragt, ob er sich vorstellen
könnte, diese Musik in die Jetztzeit zu übersetzen.“
Er konnte und eröffnete nicht nur für den Sopran-
saxofonisten Lauer ganz neue Perspektiven auf
Klassiker wie „Petit Fleur“ oder „Dans le Rue
D’Antibes“.
Tobias Richtsteig
19
12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 20 25.08.14 15:13
alon yavnai20
alon yavnai (p, comp, arr) NDR Bigband · jörg achim keller (leitung) ziv ravitz (dr)
Peterson und Keith Jarrett. Heute gehört er zur
New Yorker Jazzszene, spielte mit Freddie Hubbard,
Joe Lovano, Ravi Coltrane und immer wieder mit
der NDR Bigband. Vor zwei Jahren erschien das
erste gemeinsame Album „Shir Ahava“ (Liebeslied).
Jetzt ist er mit neuer Musik wieder zurück.
Alon, in Ihrer Musik ist eine Fülle von Einflüssen
zu hören. Welche Rolle spielt dabei Ihre Heimat
Israel?
Israel ist ein junges Land, und die Musik dort ist ein
Mix. Ich wuchs auf mit Pop, europäisch geprägten
„Von all den Pianisten, mit denen ich gearbeitet
habe“, sagt Paquito D’Rivera, „ist Alon Yavnai der
vielseitigste Musiker.“ Immerhin hat er mit Yavnai
nicht nur preisgekrönte Latin-Jazz-Alben eingespielt
und im Duo musiziert, sondern auch Brahms’ Klari-
nettentrio – mit Yo-Yo Ma am Cello. Kein Wunder:
Yavnai ist studierter Konzertpianist und ein Welten-
bummler. Seine Mutter ist gebürtige Argentinierin,
er selbst wuchs er in Tel Aviv auf mit den Klängen
von Sasha Argov und Shlomo Gronich, aber auch
João Bosco, Gal Cost und, nicht zuletzt Oscar
NDR Bigband & alon yavnai „the long way home“
12791_BB_Konzertvorschau_10-12_FLD_K2 21 25.08.14 15:13
21
Liedermachern, Jazz und Volksliedern aus Russland,
weil Teile meiner Familie von dort stammen.
Sie leben heute in New York. Fühlen Sie sich dort
als „israelischer“ Jazzmusiker?
Ich habe mit Freunden auf der 13ten Straße ge-
spielt: zwei Bläser, Rhythmusgruppe; alle Israelis.
Das war keine Absicht. Aber es ist gut für die Musik,
wenn man gemeinsame Erfahrungen hat. Und
natürlich werden wir als „ausländische“ Musiker
wahrgenommen. Wir bringen eine andere Kultur mit,
unsere Musik klingt anders. Amerikaner spielen
großartigen Jazz, keine Frage. Aber wenn ich je-
manden höre, der noch andere Einflüsse mitbringt,
da gibt es eben auch mehr Dinge, die man zusam-
menbringen kann. Natürlich geschmackvoll.
Ich komme aus einem Land, das aus lauter unter-
schiedlichen Einwanderer-Kulturen zusammen-
gesetzt ist. Und – ja: Für diese Kultur bin ich gerne
eine Art Botschafter. Aber das ist ein großes Wort.
Interview: Tobias Richtsteig
03. Dezember 2014 20.00 Uhr
Delmenhorst, Theater „Kleines Haus“,
Max-Planck-Str. 4
Jazzfest
„the long way home“
NDR Bigband & alon yavnai
Karten: Tel. 04221. 2982211 delmenhorst.de
04. + 05. Dezember 2014 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzerte #7
1. Set
bonacina – benita – simcock
2. Set
„the long way home“
NDR Bigband & alon yavnai
Karten: Hamburg, NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040. 44192192 [email protected]
ndrticketshop.de
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céline bonacina (sax) michel benita (b) gwylim simcock (p)
zarteren Seiten?
Rhythmus hat immer einen wichtigen Platz in mei-
ner Musik. Aber es gibt ja verschiedene Sorten von
Rhythmus, man kann sie überall im Leben finden.
Und ich trenne Musik und Leben nicht voneinander.
Also: Es gibt eine Zeit, um in Bewegung zu sein –
und es gibt auch ruhigere Zeiten.
Ihr neues Trio verzichtet auf ein Schlagzeug,
übernehmen Sie jetzt auch die Rhythmusarbeit?
Bevor ich Jazz und Improvisation spielte, habe ich
viele und „harte“ Jahre lang Klassik und zeitge-
Zum Baritonsaxofon kam Céline Bonacina einst,
weil sie Transkriptionen der Bach’schen Cellosuiten
in der richtigen Tonlage spielen wollte. Von dort aus
bahnte sie sich mit dem großen Instrument den
Weg durch Big Bands bis auf die Insel La Réunion.
Dort lernte sie Musik – anders als zuvor im Studi-
um – als „Way of Life“ kennen. So hieß dann auch
ihr internationales Debüt vor vier Jahren.
Céline, Sie sind mit sehr groove-betonter Musik
bekannt geworden. Zeigen Sie jetzt im neuen
Trio mit Michel Benita und Gwylim Simcock die
céline bonacina
bonacina – benita – simcock
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nössische Musik studiert. In diesem neuen Trio
spielen wir akustisch, zwischen Jazz und Kammer-
musik. Einerseits ist da vieles völlig improvisiert,
sehr expressiv teilweise. Andererseits ist meist ein
Rhythmus spürbar. Michel Benita traf ich schon vor
ein paar Jahren, als wir beide mit Andy Sheppard
spielten. Und Gwylim habe ich als hervorragenden
Komponisten und enthusiastische Person kennen-
gelernt, er spielt sehr präzise, lyrisch und gleich-
zeitig rhythmisch. Wir drei kommunizieren intensiv
musikalisch.
Sie haben auf La Réunion Saxofon unterrichtet.
Haben Sie dort auch etwas gelernt, was Ihnen
jetzt auf der Nordhalbkugel, in Europa, hilft?
Ich glaube, man kann immer etwas von den an-
deren Menschen lernen. Ich habe mich etwa von
dem Lebensgefühl im Indischen Ozean inspirieren
lassen: Dort geht man an vieles im Leben mit
mehr Bauchgefühl heran. Dabei hilft natürlich die
viele Sonne.
Interview: Tobias Richtsteig
04. + 05. Dezember 2014 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzerte #7
1. Set
bonacina – benita – simcock
2. Set
„the long way home“
NDR Bigband & alon yavnai
Karten: Hamburg, NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040. 44192192 [email protected]
ndrticketshop.de
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Playlists finden Sie unter
ndr.de/jazz
täglich 22.05 – 23.00 uhr
montags 20.05 – 0.00 uhr
radio-tippsjazz auf NDR Info
& jazz auf NDR Blue (DAB+)
samstags auch 20.15 – 21.00 uhr
atom string quartet feat. vladyslav sendecki
Dawid Lubowicz (vl) Mateusz Smoczyński (vl)
Michał Zaborski (vla) Krzysztof Lenczowski (vcl)
Vladyslav Sendecki (p)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird
gesendet am:
Sa. 13.12.2014 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
anna webber „percussive mechanics“
Anna Webber (sax, fl) Eldar Tsalikov (sax, cl)
Julius Heise (vib, mar) Elias Stemeseder (p)
Igor Spallati (b) Max Andrzejewski (dr)
Martin Krümmling (dr)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird
gesendet am:
Sa. 06.12.2014 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
sendetermineNDR jazz konzerte im rolf-liebermann-studio
NDR jazz konzerte #6 (13. + 14.11.2014)
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25aki takase
Wenn das Jazzfest Berlin sein 50-Jähriges begeht,
umfasst das einerseits die halbe Jazzära. Anderer-
seits sind bei einer sich ständig erneuernden Mu-
sik 50 Jahre kein Alter. Da steht mit Benny Golson
personifi zierte Jazzgeschichte auf der Bühne.
„Bandwagon“ oder „Mostly Other People Do the
Killing“ zeigen in die Zukunft. Francesco Bearzatti
und Jason Moran widmen sich jazzhistorischen
Personen, Silke Eberhard und Aki Takase/Alexander
von Schlippen bach jeweils Eric Dolphy. Im Grün-
dungsjahr des Jazzfests 1964 besuchte Martin
Luther King die Stadt, kritisierte die „trennende
Mauer der Feindschaft“. Und so bekommt auch die
Politik im Jazz eine Note. Kurt Elling präsentiert
mit der WDR Bigband „Freedom Songs“ und die
Ulrich Gumpert Workshop Band vier Kurzopern
(„Die Engel“). Gitarrist Elliot Sharp schließlich ver-
bindet mit „Tribute to MLK Berlin ’64“ die Jubiläen
1964 (Jazzfest) und 1989 (Mauerfall). Festivalleiter
Dr. Bert Noglik ist die Quadratur des Kreises ge-
lungen: eine jubilarische Retrospektive, die in die
Zukunft weist.
Am Mikrofon: Henry Altmann
NDR Info jazz nachtSa, 01. bis So, 02.11.2014, 20.15 Uhr bis 6.00 UhrLive vom JazzFest Berlin
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The Dark Side Of The Moon, das 1973 erschienene
Meisterwerk von Pink Floyd, ist das zweitmeist-
verkaufte Rockalbum aller Zeiten, ein Monolith in
der Musikgeschichte, ein Geniestreich. Es braucht
schon einen besonders kreativen Kopf, einen Quer -
denker und Ausnahmemusiker, um dem Monu men -
talwerk einen neuen Anstrich zu verleihen – so
jemanden wie Nguyên Lê. Der in Paris lebende
Gitarrist vietnamesischer Herkunft hat bereits in
der Vergangenheit mit „Purple – celebrating Jimi
Hendrix“ und seinen Interpretationen von Cream
with michael gibbs & NDR Bigband
bis Led Zeppelin auf „Songs Of Freedom“ ein drucks -
voll bewiesen, wie er Rock geschichte in seinen
musikalischen Kosmos über führen kann.
„Natürlich hab ich damals als Teenager auch Pink
Floyd gehört“, erzählt er. „Ich war ein Progressive-
Rock-Fan: Das war Musik voll Fantasie, Science-
Fiction, ein bisschen psychedelisch, andere Welten
eben. Und da ich es liebe, musikalische Welten zu
entdecken und zwischen den Kulturen zu wandeln,
war eine Neuinterpretation von Dark Side … mit
ACT 9574-2
cd-tippnguyên lê celebrating „the dark side o
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27
meinen eigenen künstlerischen Mitteln ganz natür-
lich für mich.“ Gemeinsam mit dem Arrangeur
Michael Gibbs hat er das legendäre Album für die
NDR Bigband umgesetzt. „Er überträgt ‚Dark Side ...‘
in seinen eigenen Sound“, erklärt Gibbs. „Er mischt
seine asiatischen Klangfarben rein, seine Liebe
für afrikanische Rhythmen und ein paar neue
Harmonien.“ Trotz des Farbenreichtums und der
Filigranität in den Arrangements bleibt die für
Pink Floyd überwältigende Dynamik und span nungs -
geladene Dramaturgie nicht auf der Strecke:
Nguyên Lê rockt, wo es rocken muss, und die
NDR Bigband sorgt für den nötigen Druck. Mit
Youn Sun Nahs magischer Stimme erhält Nguyên
Lê prominente Unterstützung für den Gesangs-
part. Und so ist „celebrating The Dark Side Of
The Moon“ keine bloße Hommage, es ist eine
Neu erschaffung des legendären Rockklassikers,
eine Wiedergeburt im Jazzgewand.
e of the moon“
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jazzkantine & NDR Bigband
jörg achim keller (leitung)
„OHNE STECKER“ – Das Beste aus 20 Jahren kommt
passend zum Geburtstag der Jazzkantine auf
dem eigenen Label „Rap Nation Records“. 15 Titel,
die sich auch auf der Bühne als die Highlights
aus 10 Alben verdient gemacht haben – in neuem
frischem Gewand: aufwendig arrangiert und akus-
tisch eingespielt mit Kontrabass, Western-Gitarre,
Flügel und Grammophon. Und mit der NDR Bigband,
„ohne stecker“ – das beste aus 20 jahren
einer der wohl weltweit führenden Bands ihres
Genres, die seit 2008 von Jörg Achim Keller
ge leitet wird. 2013 mit dem ECHO JAZZ AWARD
ausgezeichnet, spielten die Hanseaten schon
mit Künstlern wie Chet Baker, Al Jarreau, Bobby
McFerrin oder zuletzt Quincy Jones.
Mehr „unplugged“ als mit einer Bigband geht es
wohl kaum: Die Jazzkantine stellt die Rhythmus-
gruppe mit dem australischen Pianisten Simon
Grey, Tom Bennecke (git), Christian Eitner (bass)
Rap Nation Records
cd-tippjazzkantine mit der NDR Bigband
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und Andy Lindner (drums), verstärkt durch den
Percussionisten Marcio Doctor. Dazu kommen die
13 Bigband-Bläser – mal schräg, mal virtuos, dann
wieder swingend, soulig oder funky auf die zwölf.
Ergänzt durch die Jazzkantinen-Solisten Christian
Winninghoff (tp) und Heiner Schmitz (sax) zeigen
sie, dass HipHop und Bebop nicht nur namentlich
eine Ähnlichkeit aufweisen.
Es gibt ein Wiedersehen mit alten Weggefährten
wie Smudo (Die Fantastischen Vier), Aleksey,
Xavier Naidoo oder Signor Rossi (Mikrofon-Mafi a),
der sich mit dem legendären Puff Baba nochmal
ein „Krankenhaus“-Battle liefert.
In dem mit feinster Tontechnik ausgestatteten
Studio 1 des NDR entsteht im Sommer 2014 ein
ungewöhnliches Album, die NDR Bigband groovt
immer wieder mit oft hiphopartigen Pattern
und zeigt die Qualitäten ihrer vielen Solisten, die
Kantinenköche nutzen traditionelles Jazzbesteck,
ohne dabei den nötigen Druck zu verlieren.
Mehr als 20 Musiker bilden einen Klangkörper, der
nicht nur dem Jazzkantine-Fan eine Reise durch
20 Jahre „HipHop meets Jazz“ serviert und zeigt,
wie energiegeladen und lebendig diese Mischung
sein kann. Handgemacht und live performed.
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Impressum
Herausgegeben vom Norddeutschen Rundfunk Programmdirektion Hörfunk Orchester, Chor und KonzerteLeitung Andrea Zietschmann
Leitung NDR jazzManagement NDR BigbandAxel Dürr
Redaktion NDR jazzStefan Gerdes und Claudia Schober
Organisation NDR InfoJazzprogrammTobias Hartmann
Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitNDR jazz/NDR BigbandRedaktion KonzertvorschauMartina van DijkE-Mail [email protected]
Organisation NDR BigbandIngrid Chuah
OrchesterinspizientMartin Kröckel
ProduktionsleitungAndré Lande | Markus Dreyer
FotosTitel, S. 02Klaus Westermann | NDRSeite 04 Nina StillerSeite 06 Tristan LadweinSeite 10 CorbisSeite 12 Ines Kaiser | WDRSeite 14 Jonno RattmanSeite 16 Piotr GamdzykSeite 18 Steven HaberlandSeite 22 DOCMACSeite 25 Andree Moehling
was sie noch
wissen wollten ...
zu den Konzertenim Rolf-Liebermann-Studio, Oberstraße 120
NDR Jazz Abo 2015Das Programm erhalten Sie ab dem 24. November
2014 im NDR Ticketshop, oder schreiben Sie uns
eine Mail an [email protected] mit Ihrer Adresse.
Sollten Sie AbonnentIn sein, bekommen Sie unsere
Programmvorschau wieder zugeschickt. Der Ein-
zel ticketverkauf startet ab dem 19. Januar 2015.
Die Tickets sind im NDR Ticketshop im
Levante haus, Mönckebergstr. 7 erhältlich.
Tel. 040. 44192192, Fax 040. 44192193,
E-Mail: [email protected]
Alle Besucher können kostenlos auf dem
NDR Gelände parken oder Ihre Eintrittskarte zur
kostenlosen Anreise im HVV-Gesamtbereich
benutzen.
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alle konzerte auf einen blickOktober02.10.2014 20.00 Uhr Hamburg, Fabrik04.10.2014 20.00 Uhr Berlin, UdK (Universität der Künste)05.10.2014 20.00 Uhr Köln, Gloria Theater06.10.2014 20.00 Uhr Bremen, Schlachthof08.10.2014 20.00 Uhr Braunschweig, Staatstheater22.10.2014 20.00 Uhr Katowice (Polen)26.10.2014 20.00 Uhr Kempten, BIG Box30.10.2014 20.00 Uhr Bad Oeynhausen, Auferstehungskirche
November13.11.2014 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio14.11.2014 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio14.11.2014 20.00 Uhr Göttingen, Deutsches Theater
Dezember03.12.2014 20.00 Uhr Delmenhorst, Theater „Kleines Haus“04.12.2014 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio05.12.2014 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
„Jazzkantine meets NDR Bigband“ – Zum 20. Geburtstag der „Jazzkantine“„Das mit dem Glücklichsein“ Stefan Gwildis & NDR Bigband„Das mit dem Glücklichsein“ Stefan Gwildis & NDR Bigband„Das mit dem Glücklichsein“ Stefan Gwildis & NDR Bigband„Jazzkantine meets NDR Bigband“ – Zum 20. Geburtstag der „Jazzkantine“Modest Mussorgsky: „Bilder einer Ausstellung“„What A Wonderful World“ – A Tribute To Louis Armstrong„The Martin Luther Suite – A Jazz Reformation“
Anna Webber „Percussive Mechanics“/Atom String Quartet feat. Vladyslav SendeckiAnna Webber „Percussive Mechanics“/Atom String Quartet feat. Vladyslav Sendecki„Petite Fleur – NDR Bigband plays Sidney Bechet“
„The Long Way Home“ – NDR Bigband & Alon YavnaiBonacina – Benita – Simcock/„The Long Way Home“ – NDR Bigband & Alon YavnaiBonacina – Benita – Simcock/„The Long Way Home“ – NDR Bigband & Alon Yavnai
S. 04S. 06S. 06S. 06S. 04S. 08S. 10S. 12
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mo.– do. Play Jazz!fr. Specialsa. Klassiker (20.15 – 21.00 Uhr)sa. Konzert (22.05 – 23.00 Uhr)so. NDR Bigband
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jazz auf NDR Infotäglich 22.05 – 23.00 Uhrsamstags auch 20.15 – 21.00 Uhr
& jazz auf NDR Blue (DAB+)montags 20.05 – 0.00 uhr
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