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24 Ausflüge ins Siebengebirge Sensationelle Ausblicke, abenteuerliche Wanderwege, historische Burgen und unberührte Natur Ein Spezial

24 Ausflüge ins Siebengebirge · Weingut Pieper Am Fuße des Drachenfels’ gelegen werden hier Spezialitäten wie Drachenblut und Cuvée Trachyt gekel- tert, Weine, die auf der

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    24 Ausflüge ins Siebengebirge

    Sensationelle Ausblicke, abenteuerliche Wanderwege, historische Burgen

    und unberührte NaturEin Spezial

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    Editorial

    Es ist von Köln aus gut zu sehen, wenn man etwas weiter oben steht. Von einem der Hochhäuser, natürlich auch vom Domturm aus, schweift der Blick nach Südosten und fällt auf eine kleine, aber markante Kette von sieben Gipfeln. Nur 30 Kilometer südöstlich von Köln liegt das Siebengebirge, in 30 Minuten ist man mit dem Auto dort. Mit der Regionalbahn erreicht man Oberdollendorf oder Königswinter in 40 Minuten ohne Umsteigen, von hier geht es mit dem Bus hinauf auf die Höhen, nach Kloster Heisterbach, zum Weilberg oder auf die Margarethenhöhe. In Königswinter fährt die alte Zahn-radbahn direkt hinauf auf den Drachenfels.Das Siebengebirge liegt sozusagen direkt vor den Toren Kölns. Mit einem Irrtum aber müssen wir di-rekt aufräumen: nicht sieben, sondern nahezu fünfzig Gipfel zählt das Siebengebirge. Manche sind so winzig, dass wir sie kaum wahrnehmen wollen, der Kleine Oelberg ist ein gutes Beispiel. Neben seinem großen Bruder, dem Großen Oelberg, dem mit 461 Metern höchsten Gipfel des Siebengebirges steht der Kleine Oelberg als winzige Kuppe in der Landschaft, gar nicht richtig wahrzunehmen, aber: Er wird mitgezählt. Warum das Siebengebirge denn nun Siebengebirge heißt, darüber streiten die Experten. Zum einen sind es tatsächlich immer sieben Kuppen, die sich aus der Ferne erkennen lassen, wenn man nicht zu genau zählt und schon mal eine kleinere Kuppe ignoriert. Das Wort sieben war damals auch nicht so ganz wörtlich zu nehmen, Sprachforscher meinen es eher als „zahlreich“, so wie es im Begriff „Siebensachen“ oder „Buch mit sieben Siegeln“ steckt.Andererseits kann der Name auch vom Begriff „Siefen“ oder „Siepen“ herrühren. Das sind tiefe, steile Schluchten, Kerbtäler durch Erosion geschaffen, Ablaufrinnen des Wassers, deren hat das Siebengebir-ge sehr viele. So mag es sein, das das Wort „Siepen“ mit der Zeit zu „Sieben“ wurde. Wem das alles zu wissenschaftlich klingt, der freundet sich vielleicht mit der Sage von den sieben Riesen an, die einst im Rheintal eine Staumauer wegschaufelten und dann ihre sieben gewaltigen Spaten abklopften - sieben Dreckhügel blieben übrig.Wie auch immer, das Siebengebirge ist ein traumhaft schönes Ausflugsziel. Es steckt voller Naturerleb-nisse und Abenteuer. Es ist eine alte Kulturlandschaft voller historischer Zeugnisse, es ist Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. Es bietet touristische Hotspots und vollkommen einsame Gegenden.In diesem Spezial haben wir für Sie eine große Auswahl an Freizeittipps zusammengestellt – von wilden Urwäldern bis uriger Einkehr, von Wolkenburg bis Weingut.

    Viel Spaß bei Ihrer nächsten Entdeckungstour!

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    Urige Einkehrhäuser im WaldEs gibt Einkehrhäuser im Siebengebirge, die liegen mitten im Wald und sind nur zu Fuß zu erreichen. Da wandert man durch die Gegend, wird immer hungriger, hat schon den ein oder anderen Gipfel erklom-men, biegt um die Ecke, und plötzlich ist da eine herrliche Terrasse in der Sonne – weit weg von jedem Verkehrslärm. Auch diese Plätze können an sonnigen Wochenenden voll sein, aber wer mal einen freien Tag in der Woche hat, der findet hier eine Idylle. Dann muss nicht der Weg das Ziel sein, hier kann es auch die Einkehr sein.

    1. MilchhäuschenAuf dem Weg von der Margarethenhöhe zur Wolken-burg liegt das Milchhäuschen. Auf der Terrasse in der Sonne genießen wir dicke Blaubeer-Pfannkuchen und Salate, sonntags gibt es Brunch. Bei kaltem und unge-mütlichem Wetter wird in der Gaststube der Kamin eingeheizt.www.milchhaeuschen.de

    2. Löwenburger HofDa die Löwenburg eines der Traumziele im Siebenge-birge ist, gönnen wir uns nach der schweißtreiben-den Besteigung eine Pause bei köstlichen Kuchen und Flammkuchen. Von der Margarethenhöhe führt ein leichter Weg zum Löwenburger Hof, wer aber aus dem Schmelztal hinauf kommt, der weiß, was er getan hat.www.loewenburger-hof.de

    3. Einkehrhaus WaidmannsruhDie urigste aller Waldgaststätten im Siebengebirge, ein Hexenhäuschen nahe den bizarren Felsen des Stenzel-berges mit Sonnenterrasse und einer Gaststube wie aus einer Welt von unserer Zeit. Die hausgemachten Kuchen sind ein Traum, auch gibt es Flammkuchen und in der kalten Jahreszeit den Kartoffelauflauf „Kes-selsknall“.www.einkehrhaus-waidmannsruh.com

    4. Gasthaus OelbergDer steilste Anstieg des Siebengebirges auf den höchsten Gipfel: der Oelberg. Ein Restaurant mit Ter-rasse auf dem Gipfel mit einer Aussicht, die ihresgleichen sucht. Da trinken wir einfach noch ein Glas, bevor es wieder abwärts geht.www.gasthaus-oelberg.de

    Die Sonnenterrasse des Milchhäuschens

    Wie aus einer anderen Zeit: Einkehrhaus Waidmannsruh

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    Berge und BurgenRitter hausten auf den Gipfeln des Siebengebirges, ließen Festungen erbauen, verteidigten Grenzen und zogen in die Schlacht. Im Siebengebirge verlief die Grenze zwischen Kurköln und dem Herrschaftsbe-reich derer zu Sayn-Wittgenstein. Der Kölner Kurfürst sicherte seine Gebiete durch die Burgen auf dem Drachenfels, der Wolkenburg, vielleicht auch auf Burg Rosenau. Auf der anderen Rheinseite gehörten die Godesburg und Burg Rolandseck dazu. Ihnen gegenüber standen auf der Löwenburg die Ritter von Sayn-Wittgenstein. Was sich dort oben so an Rittergeschichten abspielte, darüber können wir nur fan-tasieren, aber eines ist sicher: Sehr gemütlich war es den Bewohnern nicht.

    5. Burgruine DrachenfelsDer Hotspot des Siebengebirges, jeder will auf den Drachenfels, und die Zahnradbahn macht möglich, dass auch jeder dort hinauf kommt. Besonders zahlreich sind Besucher aus den Niederlanden, der Dra-chenfels hat so den Spitznamen „höchster Berg Hollands“ erhalten. 1138 begann der Bau der Burg durch den Kölner Erzbischof Arnold I., 1149 war die Burg fertig. Nachdem der Drachenfels jahrzehntelang durch ein hässliches Betongebäude verschandelt war, wurde dieses 2011 abgerissen und durch einen sympathischen Glaskubus mit großem Aussichtsplateau ersetzt. Hunderte von Menschen halten sich an schönen Wochenendtagen dort oben auf, zu Recht, denn der Blick vom Plateau oder von der Burgruine noch weiter oben hinab aufs Rheintal ist einzigartig. Außerdem lohnen das märchenhafte Schloss Dra-chenburg, die Nibelungenhalle sowie der Reptilienzoo einen Besuch.

    6. WolkenburgSie ist weg, muss aber erwähnt werden. Neben dem Drachenfels steht ein Berg namens Wolkenburg, auf dem im Mittelalter die gleichnamige Burg thronte. Die einst mächtige Burg wurde zerstört, als das Schwarzpulverlager im Keller explodierte. Sie wurde nie wieder aufgebaut. Jahrhundertelang wurde auf der Wolkenburg Latit abgebaut. Von der Burgruine ist nichts mehr zu sehen.

    7. LöwenburgDie Burgruine auf der Löwenburg ist zweifelsohne das Highlight. Auf dem zweithöchsten Berg des Siebengebirges (455 Meter) gele-gen bietet sich ein fast kompletter 360-Grad-Rundumblick. Der An-stieg ist schon etwas steiler, vom Schmelztal aus fast schweißtrei-bend, von der Margarethenhöhe aus weniger anstrengend. Nicht viele machen diesen Aufstieg, deshalb ist es dort immer idyllisch ruhig. Die Löwenburg lohnt sich immer: Morgens im spektakulä-ren Sonnenaufgang, tagsüber zur Rast und ganz besonders roman-tisch ist es dort abends zum Sonnenuntergang.

    8. Burgruine RosenauAuf dem Weg von der Margarethenhöhe zum Stenzelberg passieren wir die kleine Burgruine Rosenau, eher etwas versteckt im Wald gelegen. Wohl erst 1222 fertig gestellt, wurde sie 1250 schon wieder von den Bewohnern des Klosters Heisterbach abgerissen. Heute ist die Burgruine Rosenau ein eher verträumter Platz, an dem es sich still und entspannt Pause machen lässt. Auf der einen Seite blicken wir auf den Oelberg, auf der anderen Seite auf Bonn. Nur zehn Minuten bergab führt der Weg und wir stehen vor dem Einkehrhaus Waidmansruh.

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    Traditionsreiche WeingüterDie Zisterzienser Mönche haben die Geschichte des Siebenge-birge entscheidend mitgestaltet. 1189 kamen zwölf Mönche aus der Abtei Himmerod in der Eifel und zogen in ein verlas-senes Augustinerkloster auf dem Stromberg, dem heutigen Petersberg. Aber schon 1202 wurde es den Mönchen auf dem zugigen Stromberg zu ungemütlich. So zogen sie hinab ins Tal und begannen mit dem Bau eines neuen Klosters. Prunkstück der Abtei war die 88 Meter lange Abteikirche. Über 600 Jahre lang prägten die Mönche die Region, bis das Kloster 1803 der Säkularisation zum Opfer fiel. 1809 wurde mit dem Abriss der Abteikirche begonnen. Nur die Chorruine überlebte und steht heute als Wahrzeichen des Klosters Heisterbach im Tal. Kloster Heisterbach erreichen wir auf der Straße von Oberdol-lendorf nach Heisterbacherrott. Hier starten schöne Wande-rungen zum Weilberg, Petersberg und Nonnenstromberg. Nach einem Rundgang durch die Anlagen lädt die Klosterstube zur Stärkung ein. Die Mönche in Heisterbach kultivierten auch den Weinanbau im Siebengebirge. Auch wenn die Zahl der Weingü-ter deutlich zurückgegangen ist, drei gibt es noch, und die sind einen Besuch wert.www.abtei-heisterbach.de www.klosterstube-heisterbach.de

    9. Burgruine DrachenfelsMit 2,5 Hektar das kleinste der drei Weingüter im Siebengebirge, gelegen am Fuße des Drachenfelses, ist gleichzeitig das reizvollste. In alten Gebäuden aus dem Jahre 1905 lassen sich der große Weinkeller mit großen alten Fässern, die Kelterhalle und die Fassküferwerkstatt besichtigen. Stolz sind die Broels auch heute noch, dass Bundeskanzler Adenauer, der ja nur ein paar Straßen weiter in Rhöndorf wohnte, regelmäßig auf ein Gläschen vorbei kam, gelegentlich auch mit hochrangigen Gästen aus der Politik.www.weingutbroel.de

    10. Weingut PieperAm Fuße des Drachenfels’ gelegen werden hier Spezialitäten wie Drachenblut und Cuvée Trachyt gekel-tert, Weine, die auf der Lava des Drachenfelses wachsen. Und diese Lava wäre den Piepers vor einigen Jahren beinahe zum Verhängnis geworden. Der Drachenfels bröckelt seit Jahren, und so fielen denn vom Siegfriedfelsen große Gesteinsbrocken in die Weinberge. Gefährlich – sagte die Bezirksregierung und sperrte die Weinberge für die Mitarbeiter des Weingutes. Die Trauben wurden reif, doch wer sollte sie lesen? Doch die wunderbaren Bürger Bad Honnefs ließen ihre Weinbauern nicht im Stich: Durften die Angestellten auch nicht den Wein lesen, wer wollte es den freien Bürgern verbieten? Und so zogen

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    sie in Nacht-und-Nebel-Aktionen in die Weinberge, lasen die Trauben, aus den die Piepers die legendäre Cuvée Guerilla kelterten. Heute sitzen wir gesichert durch gewaltige, aber hässliche Drahtzäune am Fuße der Felsen des gewaltigen Drachenfels’ im Weingut am Domstein und genießen den frischen Ries-ling. In Königswinter auf der Hauptstraße schenken die Piepers ihre Weine im Jesuiterhof aus.www.weingut-pieper.de www.weinhaus-domstein.de

    11. Weinhaus Gut SülzEbenfalls in Oberdollendorf findet sich das Weinhaus Gut Sülz. Erstmals im Jahr 996 erwähnt, gelangt es im 13. Jahrhundert in den Besitz der Heisterbacher Mönche. Zwar verabschiedete es sich 1967 vom aktiven Weinanbau, aber im Gut Sülz werden unter anderem die Weine von 70 deutschen Weingütern angeboten. Im Gasthaus essen wir à la Carte oder packen unser eigenes Picknick aus, dazu trinken wir eine Flasche Wein in der gemütlichen Gaststube oder bei schönem Wetter im großen Garten unter schattigen Bäumen.www.weinhaus-gutsuelz.de

    12. Weingut BlöserFür einen langen Spaziergang durch die sanft geschwungenen Weinberge in Königswinter-Oberdollen-dorf hat das Weingut Blöser einen Weinwanderweg ausgearbeitet und beschildert. Und der garantiert, dass wir auch sicher wieder am Weingut ankommen und den Wein genießen können, den die drei Winzermeister des Hauses keltern.www.weingutbloeser.de

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    Einsame Plätze für NaturliebhaberNaturbeobachtung bedarf einer gewissen Einsamkeit. Wan-dergruppen unterwegs werden nicht allzu viele Tiere zu se-hen bekommen. Dabei ist das Siebengebirge Lebensraum einer vielfältigen Tierwelt, und wer die nötige Muße mitbringt, sich niederlässt und wartet, wird viele Beobachtungen machen kön-nen. Als eines der ersten Naturschutzgebiete in Deutschland überhaupt erhielt es 1958 den Status eines Naturparks, 1971 wurde ihm das Europadiplom verliehen. Heute sind die alten Steinbrüche im Siebengebirge wertvolle Biotope. Greifvögel sind allerorts zu beobachten, Bussarde und Eulen, selbst Uhus brüten hier. Zahlreiche Teiche in alten Steinbrüchen sind Le-bensraum von Molchen, Fröschen und Kröten. Die Wälder sind voller Rehwild und Wildschweine.

    13. DornheckenseeGanz einsam in einem alten Basaltsteinbruch liegt der Dornheckensee. An sonnigen Tagen baden dort schon mal ein paar Herren. In diesem See lebt eine Süßwasserquallenart, die allerdings nicht so einfach zu beobachten ist. Im Frühjahr aber zur Laichzeit kommen Tausende von Erdkröten in den Dornhecken-see und legen dort ihre Laichschnüre voller schwarzer Perlen ab. Auch Molche tummeln sich im Wasser. Vom Wanderparkplatz an der Oberkasseler Straße erreicht man den Dornheckensee in 20 Minuten auf einem ausgeschilderten Rundweg, am Parkplatz steht eine Infotafel mit Wanderkarte.

    14. StenzelbergRund um den Latitfelsen des Stenzelberges führt ein Rundweg an bizarren Steinformationen vorbei. Ausgefallene Pflanzen gedeihen und blühen hier. Sobald die Sonne die Felsen wärmt, kommen die Mau-ereidechsen heraus gekrabbelt, wollen sich wärmen und schauen auch den Besucher interessiert an. In den steilen Felswänden brüten Falken.

    15. WeilbergVon Kloster Heisterbach in 30 Minuten zu Fuß zu erreichen ist der Weilberg. Zwei Aussichtspunkte erlauben einen weiten Blick in den großen Steinbruch, in dessen Tiefe ein mit Entengrütze bedeckter Teich schlummert. Der Steinbruch kann nicht betreten werden, aber von den Aussichtsterrassen lassen sich mit dem Fernglas immer wieder Greifvögel beobachten.

    16. AnnatalEin wunderbares Tal im Siebengebirge ist das Annatal. Von Bad Honnef geht es hinter der Schaffhau-senstraße hinauf oder von der Löwenburg in weitem Bogen hinab durchs Annatal … und dann natürlich auf dem Rückweg wieder aufwärts, am besten durch das schmale Tretschbachtal. Es führt ein breiter, bequemer Waldweg durch das Annatal, aber dennoch liegt es abseits aller Routen. Dabei ist es für den Naturbeobachter ein Paradies: Es gibt etliche Teiche, im unteren Annatal drei nebeneinander, dort steht auch eine Schutzhütte.

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    Die besten AussichtspunkteAussichten sind eine der ganz großen Stärken des Siebengebirges. Keine alpinen Höhen, aber doch grandiose Fernblicke über die Niederrheinische Bucht und die Eifel, und unten schimmert der große Strom. Manche sind mit dem Auto zu erreichen und dem entsprechend manchmal hoffnungslos über-füllt, andere bedürfen eines längeren Fußmarsches, hier ist Idylle und Rheinromantik garantiert. Im 19. Jahrhundert war das Rheintal zwischen Loreley und Drachenfels eines der beliebtesten Reiseziele für wohlhabende Engländer, Maler und Dichter. Die Burgen hoch über dem Rhein ließen die Menschen erschauern im Gedanken an Drachen und Raubritter, die Rheinreise war nahezu eine Pflichtübung, die Landschaft wurde in Geschichten, Gedichten und Bildern hoffnungslos romantisiert.

    17. DrachenfelsNatürlich muss der Drachenfels erwähnt werden, auch wenn es sicherlich keinen überfüllteren Platz im Siebengebirge geben mag. Mit der Drachenfelsbahn kommt jeder hinauf. Die Fahrt mit diesem historischen Technikwunderwerk ist ein Erlebnis, und oben warten Biergarten und Restaurant. So-wohl vom Drachenfelsplateau wie auch von der Burgruine ist der Blick über das Rheintal einzigartig. Nach 18 Uhr, wenn die letzte Zahnradbahn zu Tal gefahren ist, wird es leer auf dem Drachenfels.Tipp: Vom Plateau führt ein Pfad herab, man folgt dem Rheinsteig-Wegweiser. Recht steil geht es eine steinerne Treppe hinab, hinter einem Felsen gelangt man zur Siegfriedkan-zel, ein kleiner Balkon im Fels, von dem es senkrecht den Drachenfels hinab geht.

    18. Erpeler LeyGanz im Süden des Siebengebirges steht direkt am Rheinufer ein gewaltiger Basaltfelsen, die Erpeler Ley. Die in die Sandsteine des Rheinischen Schiefergebirges eingedrungene Lava, in Jahrhunderttausen-den freigewaschen vom Rhein, bietet in Form ineinander verschlungener Basaltsäulen einen imposan-ten Anblick. Von Erpel führt eine Straße auf das Plateau, dort steht das Restaurant Bergesruh. Der Blick über Eifel und Rheintal ist umwerfend, insbesondere, wenn der Rhein im Sonnenuntergang in Rottönen glänzt. Direkt am Fuße der Erpeler Ley stehen die Brückentürme der ehemaligen Ludendorfbrücke, die als „Brücke von Remagen“ in die Weltgeschichte einging. Alliierte Truppen überquerten hier den Rhein.

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    19. GeisbergAußergewönlich schön ist auch der Geisberg. Von der Margarethenhöhe führt der Weg Richtung Milch-häuschen, an einer Schutzhütte geht er nach links recht steil hinauf zum Geisberggipfel. Und so genie-ßen wir auch hier meist alleine den Ausblick aufs Rheintal und weite Teile der Eifel.

    20. PetersbergEinsamkeit auf dem Petersberg gibt es nicht. Seit einem Jahr gibt es an der Aussichtsterrasse auch noch einen Biergarten, aber dennoch ist er erwähnenswert. Mit dem Auto geht es hinauf auf den Gipfel oder zu Fuß über einen der alten Bittwege von Bad Honnef oder von Kloster Heisterbach. Unendlich alt scheint die Geschichte des Petersbergs. Vermutlich gab es hier oben schon um 100 vor Christus eine kel-tische Siedlung. 1189 kamen die Zisterzienser Mönche hier hinauf und errichteten ein Kloster, von dem heute noch die Grundmauern zu besichtigen sind. Hier oben wurde Weltgeschichte geschrieben, hier wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Petersberger Abkommen die Bundesrepublik ins Leben gerufen. Präsidenten aus aller Welt waren zu Besuch und logierten hier. Immer noch sind Zäune, Flutlichtanla-gen und Absperrungen zu besichtigen. Die Aussichtsplattform vor dem Grandhotel auf dem Petersberg, dem ehemaligen Gästehaus der Bundesregierung, ist für jedermann ohne Einschränkung zu betreten. Und wenn es dann doch nicht so voll ist hier oben, dann ist es im Sonnenuntergang Rheinromantik in Perfektion.

    21. LeybergOberhalb von Bad Honnef liegt der Leyberg. Wer hier hinauf will, muss trittsicher sein. Vom Schmelztal können wir uns von der Servatiuskapelle aus auf den Weg machen, oder von Bad Honnef aus den Rhein-steig hinauf. Der Leyberg ist gut ausgeschildert, ein kleiner Pfad führt hinauf, oben klettern wir über ein paar Felsen, der Pfad führt durch dichtes Gebüsch und dann ist man oben: Ein Pausenplatz mit Ausblick vom Feinsten.

  • ImpressumVerlag M. DuMont SchaubergGmbH & Co. KGExpedition der Kölnischen ZeitungAmsterdamer Str. 19250735 Köln

    Redaktion:Carsten Fiedler (verantwortlich)

    Beiträge:Sven von Loga

    Bilder:Sven von Loga, Wim de Fries, Frank Landsberg, Elisabeth Roesicke

    22. OelbergDer höchste Gifel des Siebengebirges, der steilste Anstieg, die weiteste Aussicht über das gesamte Sie-bengebirge, über das Rheintal bis Köln, über die Eifel und den Westerwald. Besonders spektakulär sieht es aus, wenn morgens der Oelberg in der Sonne liegt und unten im Tal noch die Nebel wabern.

    23. Großer BreibergDirekt oberhalb von Bad Honnef erhebt sich der Große Breiberg. Nur auf einer längeren Wanderung lässt sich dieser Gipfel erreichen. Wir marschieren von Rhöndorf aus auf dem Rheinsteig hinauf oder von der Margarethenhöhe vorbei an der Löwenburg Richtung Breiberg. Beide Wege dauern etwa eine Stunde. Allerdings ist es von Rhöndorf aus schon ein steilerer Aufstieg. Auf kleinen Pfaden führt der Weg an der Breiberghütte vorbei auf den Gipfel des Großen Breiberges, ein verträumter Platz für Ro-mantiker, Liebespaare und Sonnenuntergang-Fans mit freiem Blick auf Drachenfels, Wolkenburg und Petersberg. Selten sind hier oben Wanderer anzutreffen. Die Sonne geht immer Richtung Drachenfels unter, für den Rückweg sind gute Taschenlampen notwendig.

    24. AsbergWahrscheinlich ist dies der einsamste Gipfel des Siebengebirges. Weit im Süden gelegen, östlich von Rheinbreitbach, liegen die alten Basaltsteinbrüche des Asberges. Der größte Teil des Berges ist abge-baut, der Gipfel steht noch. Vom Wanderparkplatz bei Kretzhaus wandert man etwa 30 Minuten bis zum Gipfel, der sich allerdings gut versteckt. Links um den Asberg herum führt der Wanderweg, und dann geht es rechts einen kleinen Weg hinauf, immer weiter führt der Pfad durch einen Birkenwald. Oben auf dem Asberggipfel steht eine einsame Bank neben einem großen Gipfelkreuz. Im Gipfelbuch verewigen wir uns als Beweis dafür, dass der Aufstieg erfolgreich war. Hier herrscht wirklich Einsam-keit, der Blick streift weit über die Eifel.