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24. März 2016 - Handwerkskammer Chemnitz€¦ · meister, mit Traumberuf in den Fingern, immer ... im Maler- und lackierer-Handwerk ab 01.08.2016: 1. Lehrjahr 585 Euro 2. Lehrjahr

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Ausg. 6 | 24. März 2016 | 68. Jahrgang 7HandwerkskaMMer CHeMnitzDeutsche Handwerks Zeitung

SachsenOhne Brüssel läuft nichts: In Freiberg hat sich der Europaausschuss des sächsischen Handwerks konstituiert. seite 9

REgIOnalzaHl des Monats

09116 Chemnitz, Limbacher Str. 195,Tel. 03 71/53 64-234, E-Mail: [email protected]: Hauptgeschäftsführer Markus Winkels tröter

impressum

2016-06-che-zahl

23,2 Prozent

Der Anteil von Betrieben mit einer Eigenkapitalbasis von mehr als 30 Prozent hat sich gegenüber den beiden Vorjahren (mit 15,3 und 18,9 Prozent) auf

deutlich erhöht. Im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil unterkapitalisierter Handwerksbetriebe nunmehr bei 31,3 Prozent, dagegen der auskömm-lich mit Eigenkapital versorgten Firmen bei 22,9 Prozent. Quelle: Creditreform

Mehr als jeder Vierte bricht seine Lehre abneues Projekt in Chemnitz und Zwickau soll abbrecherzahlen reduzieren

26,7 Prozent aller sächsischen auszubildenden ha-ben im Jahr 2014 ihre ausbildung vorzeitig been-det. Um die Zahl der ausbildungsabbrecher künf-tig zu reduzieren, wird in Chemnitz und Zwickau das Projekt „Prävention von lehrabbrüchen“ er-probt. Bestandteil ist ein extra erstelltes und limi-tiertes Online-Tool, das Schüler und Berufsschul-lehrer frühzeitig über einen möglichen abbruch informiert. anschließend werden abbruchgefähr-dete Schüler durch die Beratungslehrer der Be-rufsschulen, die ausbildungsberater der IHK und HWK sowie die Berufsberater der arbeitsagentu-ren aktiv unterstützt und mit geeigneten Hilfen bis zum ausbildungsabschluss geführt.

„angesichts des demografischen Wandels und der schon heute hohen Fachkräftebedarfe der sächsischen Wirtschaft müssen wir die Zahl der ausbildungsabbrecher zwingend verringern. Dazu setzen wir auf Prävention statt Reparatur. Mit der stärkeren Vernetzung und Kooperation zwischen den an der Berufsausbildung beteiligten Ein-richtungen soll das erreicht werden. Zusätzlich gelingt das mit gefördertem nachhilfeunterricht für azubis und sozialpädagogischer Betreuung für auszubildende“, sagte Dr. Klaus Schuberth, Vorsitzender der geschäftsführung der Regio-naldirektion Sachsen der Bundesagentur für ar-beit (Ba).

Um möglichst viele junge Menschen zu einem erfolgreichen Berufsabschluss zu führen, ist nun ein neues Projekt in der Stadt Chemnitz und im landkreis Zwickau gestartet. Unter dem Titel „Prävention von lehrabbrüchen“ (Praelab) wird die erweiterte Pilotierung eines von der Hoch-schule der Bundesagentur für arbeit (HdBa) ent-

wickelten „Frühwarnsystems“ nun auch in Sach-sen getestet. Dazu wurden in beiden Regionen Be-rufsschullehrer, ausbildungsberater der Kammern und Berufsberater qualifiziert, die seit heute mit Hilfe eines webbasierten Kompetenzanalysetools auszubildende mit einem erhöhten abbruchrisiko identifizieren. Die Ergebnisse werden anschlie-ßend ausgewertet und bei auffälligkeiten erfolgt die direkte Beratung und Förderung durch die be-teiligten Einrichtungen, um vorzeitige lösungen von ausbildungsverhältnissen zu vermeiden.

Um verwertbare Erkenntnisse aus dem Einsatz des Kompetenzanalysetools zu erhalten, müssen erste betriebliche und schulische Erfahrungen vorliegen. Deshalb werden nur die Jugendlichen im ersten lehrjahr unterstützt, die im vergange-nen Herbst mit ihrer ausbildung begonnen haben.

„ausbildungsabbrüche sind nicht immer ver-meidbar. Mit unserer ausbildungsberatung, mit einer effektiven Berufsorientierung und vielen an-deren Maßnahmen begegnen wir dem Thema. aber ausbildungsabbrüche können demotivie-rend wirken und sie kosten oft geld. Deshalb ist es gut, wenn präventive Maßnahmen wie die der Re-gionaldirektion dabei helfen, die Zahl der abbrü-che zu reduzieren“, sagte Dietmar Mothes, Präsi-dent der Handwerkskammer Chemnitz.

In Chemnitz und Zwickau wird das Projekt an zehn Berufsschulen eingeführt. alle Schüler der insgesamt 57 Berufsschulklassen können daran teilnehmen. Die Online-Befragung wird in der Be-rufsschule durch die Berufsschullehrer organisiert. Die Teilnahme am Test ist für die Schüler freiwillig und dauert etwa 40 Minuten. Das Ergebnis gibt den jungen Menschen die Möglichkeit zur Selbst-

reflexion – sich mit persönlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen auseinanderzusetzen – auch im anonymen Klassenvergleich. Zusätzlich können die ausbildungszufriedenheit, die ab-bruchgefährdung und mögliche abbruchgründe durch die persönliche auswertung festgestellt werden.

auch der Berufsschullehrer erhält die Ergebnis-se für die gesamte Klasse und einzelne Schüler. So werden Schüler mit einer hohen abbruchneigung identifiziert und können im anschluss direkt mit dem Berufsberater über die individuellen Risiken und frühzeitige Maßnahmen zur Prävention eines abbruchs sprechen. Durch ihn erfolgt auch die di-rekte und schnelle Einbindung und Vermittlung zu den ausbildungsberatern der Kammern.

„Häufige gründe für abbrüche liegen im Be-triebsklima, in Konflikten mit ausbildern oder in alltagsproblemen der Jugendlichen – vom liebes-kummer bis zu finanziellen Problemen. Viele die-ser Ursachen können mit guter Beratung, Hilfe-stellung und Unterstützung behoben werden. Da die Jugendlichen noch voll in ihrer Persönlich-keitsentwicklung sind, ist eine besondere Unter-stützung auf Dauer sinnvoll und gut angelegt“, sagte Béla Bélafi, Direktor der sächsischen Bil-dungsagentur.

Zusätzlich wird an vier Standorten in Deutsch-land eine wissenschaftliche Evaluation des Prae-lab-Verfahrens durchgeführt. Damit sollen neben den Erfolgsfaktoren die Wirkung, der Prozess und mögliche Verbesserungspotenziale erhoben wer-den. auf dessen grundlage wird im Jahr 2017 die Entscheidung über die flächendeckende Einfüh-rung getroffen.

Bunte Kugeln auf grünem StoffTischlermeister Marco lohmann führt Chemnitzer Traditionsbetrieb Billard-Krausse zum 130. geburtstag

Fast jede gut geführte Kneipe hatte früher einen Billardtisch. Das Image als verruchter Knei-

pensport in Bierdunst und Zigarettenqualm hat das Spiel auf dem grünen Tisch mittlerweile abge-legt, weiß Marco lohmann, Inhaber von Billard-Krausse. Der Chemnitzer Handwerksbetrieb feier-te dieser Tage sein 130-jähriges Bestehen. Das war sogar für Oberbürgermeisterin Barbara ludwig anlass für eine persönliche gratulation. Schließ-lich ist der Traditionsbetrieb der älteste noch exis-tierende handwerkliche Billard-Bauer in ganz Deutschland und vermutlich sogar in Europa. Ver-ständlich, dass eine so lange Firmengeschichte nicht abreißen durfte, meinte auch der vormalige Inhaber Hans-Jörg Ritscher. lange suchte er nach einem nachfolger und fand ihn im heute 33-jähri-gen Tischlermeister Marco lohmann.

ein ungewöhnliches Meisterstück

Dieser stand in der Meisterausbildung und suchte ein passendes Meisterstück. Ein lehrer der Berufs-schule kannte Ritschers Suche und vermittelte den Kontakt. So war Marco lohmanns erstes Billard auch gleich sein Meisterstück. Es fiel in der Meis-terstück-ausstellung der Handwerkskammer als „Poolbillard mit integrierter Bar“ positiv aus dem Rahmen. 2007 übernahm der junge Tischlermeis-ter den Betrieb, der den namen Billard-Krausse weiterführt. Bei der Betriebsübergabe unterstützte auch die Handwerkskammer Chemnitz die beiden Meister.

ein spiel mit vielen Variationen

Billard ist nicht gleich Billard, erfährt man von ihm. Es gibt Kegel-, Carambol- und Poolbillard, Snooker und lochbillards. Regional gibt es beson-dere Vorlieben. So spielt der Osten Sachsens und Brandenburgs vor allem Kegelbillard. Carambola-ge- und Poolbillard dagegen ist eher in den westli-chen landesteilen beliebt. alle Billardtische wer-den bei Marco lohmann individuell nach Kun-denwünschen angefertigt: „Wir haben keinen Ka-talog, sondern liefern einzigartige Modelle, variie-ren in größe und Material. So wünschte zum Bei-spiel ein Kunde einen Billardtisch, der mit weni-gen Handgriffen zum Esstisch umgebaut werden konnte und noch dazu in Stil und Holz zu seinen Esszimmerstühlen passt.

Seine Kunden sind vorrangig Privatleute oder Vereine. Ehrensache, dass er bei größeren Turnie-ren auf „seinen“ Tischen mit dabei ist. ansonsten spielt der zweifache Familienvater ab und zu mit Freunden zu Hause auf dem berühmten Meister-stück. „Ein Bier gehört einfach dazu“, schmunzelt er. Dennoch hat der Billard-Sport seine anrüchig-keit längst verloren: auch Frauen und Kinder üben sich darin, kommt es doch vor allem auf Konzent-ration, Präzision und räumliches Denken an. Marco lohmann stellt auch Billards in kleineren abmessungen für Kinder her. „Sie stehen den gro-ßen Tischen in der Qualität nicht nach, sind aber besser transportierbar und für Kinder sowie nut-zer mit wenig Platz besser geeignet“, erläutert er.

Und auch hier: tradition und innovation

Selbstverständlich gehört zum Service des Hand-werksbetriebes ein großes Sortiment an Zubehör wie Queues, Kugeln und vieles mehr sowie Repa-raturen. außerdem ist jede Menge Holzspielzeug

Von katrin Hilbert

Profilholz statt Queue: Tischlermeister Marco Lohmann hinter einem seiner Produkte. Foto: Sven Gleisberg

im angebot. natürlich juckt es einen Tischler-meister, mit Traumberuf in den Fingern, immer mal wieder ein regelrechtes „Meisterstück“ zu fer-tigen. Marco lohmann hat sich vorgenommen, ein Billard aus dem gründungsjahr nicht nur zu restaurieren, sondern komplett nachzubauen. Die gedrechselten Beine sind schon fertig. außerdem tüfteln er und Hans-Jörg Ritscher seit Jahren an der Verbesserung des gummibelags für die Bande. Deren Beschaffenheit ist nämlich sehr wichtig. ab dem Jahre 2000 wurde in mehreren Versuchsrei-hen und gemeinsam mit Sportfreunden der Regi-on eine neue Bande speziell für Kegelbillards ent-wickelt, da Formen und Rezepturen dafür während der Wende in Ostdeutschland verloren gingen.

Die geschichte des Handwerksbetriebs in der Chemnitzer Carolastraße erhält also weitere Kapi-tel. Eine interessante Chronik vermittelt Wissens-wertes auf der Webseite unter www.Billard-Krausse.de. Dort findet man auch den sportlichen gruß der Billard-Spieler: „gut Holz!“

Neue Regelunglehrvertrag

Bitte beachten Sie, dass ab dem kom-menden ausbildungsjahr Ihrem zu-künftigen auszubildenden schon vor Beginn der ausbildung die ausbil-dungsverordnung und der entspre-chende ausbildungsrahmenplan zur Verfügung gestellt werden muss!

Denn dann ist jedem Berufsausbil-dungsvertrag die sogenannte „anlage zum Berufsausbildungsvertrag – be-trieblicher ausbildungsplan“ schon bei Vertragsabschluss unterschrie-ben beizulegen. Die ausbildungsver-ordnung und den entsprechenden ausbildungsrahmenlehrplan (sach-lich-zeitliche gliederung) finden Sie im Download-Bereich des Bundes-instituts für Berufsbildung unter der adresse www.bibb.de und dann über die Berufe-Suche des jeweiligen aus-bildungsberufes.

wenn sie noch Fragen haben oder Hilfe benötigen, rufen Sie uns an: Cornelia Heinzmann, Tel. 0371/5364 -157; Simone Jochler, Tel. 0371/ 5364-268 oder Antje Gerlach, Tel. 03431/71480 (Außenstelle Döbeln)

Was Geschäftsführer wissen müssen

lehrgang gmbH-Recht

als gmbH-geschäftsführer benötigt man fundierte Kenntnisse im gesell-schafts-, arbeits- und Steuerrecht. Es gibt viele gesetze, Vorschriften und Rechtsprechungen zu beachten. Un-ser lehrgang richtet sich an gmbH-geschäftsführer und solche, die es werden wollen und bringt sie auf den neuesten Stand im gesellschafts- und arbeitsrecht.

Ergänzt durch Informationen im Steuerrecht und zur Finanzierung erhalten Sie umfassendes Wissen zu den vielfältigen aufgaben eines gmbH-geschäftsführers.

informationen und Anmeldungen bei Mike Bernhardt, Tel. 0371/5364-170 oder E-Mail: [email protected]

neue VergütungenZum neuen Ausbildungsjahr 2016/2017 treten in folgenden Berufen neue Ausbil-dungsvergütungen in Kraft:im kfz-Handwerk ab 01.08.2016:

1. Lehrjahr 590 Euro 2. Lehrjahr 620 Euro 3. Lehrjahr 670 Euro 4. Lehrjahr 730 Euro

im Maler- und lackierer-Handwerk ab 01.08.2016:

1. Lehrjahr 585 Euro 2. Lehrjahr 635 Euro 3. Lehrjahr 790 Euro

im textilreiniger-Handwerk ab 01.08.2016:

1. Lehrjahr 500 Euro 2. Lehrjahr 520 Euro 3. Lehrjahr 650 Euro

Die Handwerkskammer Chemnitz bittet al-le Ausbildungsbetriebe, diese neuen Aus-bildungsvergütungen zu beachten.

auskünfte erteilt Ihnen gern Corne-lia Heinzmann, Tel. 0371/5364-157, E-Mail: [email protected]

einladung zur Vollversammlung

Ich lade Sie hiermit gemäß § 11 Abs. 2 der Satzung der Handwerkskammer Chemnitz zur nächsten Vollversammlung der Handwerkskammer Chemnitz ein. Sie findet am Samstag, dem 23. April 2016, 10:00 Uhr, im Bildungs- und Tech-nologiezentrum der Handwerkskammer Chemnitz, Limbacher Straße 195, 09116 Chemnitz statt.

tagesordnung

1. Begrüßung

2. Wahl eines Hauptgeschäftsführers

3. Informationen zu aktuellen Themen

4. Beschlussvorlage Nr. 01/2016 – Neu-berufung von Gesellen- und Fortbil-dungsprüfungsausschüssen der Hand-werkskammer Chemnitz

5. Beschlussvorlage Nr. 02/2016 – Nach-berufung von Mitgliedern in Gesellen-, Abschluss-, Fortbildungs- und Meister-prüfungsausschüssen der Handwerks-kammer Chemnitz

6. Beschlussvorlage Nr. 03/2016 – 53. Ergänzung zum Vollzug der Vor-schrift über die Durchführung von über-betrieblichen Unterweisungsmaßnah-men vom 02.11.1991

7. Sonstiges

Dietmar MothesPräsident

aMtliCHe BekanntMaCHUng

Arabischer Marktanmelden für Messe Big5

Die „Big5 – International Building & Construction Show 2016“ in Dubai vom 21. bis 24. november ist die in-ternationalste Baumesse der Welt. Und dank der Vergabe der Weltaus-stellung Expo an Dubai für das Jahr 2020 und dem damit zu erwartenden Bauboom besteht aktuell großer Bedarf an Bautechnik, Baustoffen so-wie Baumaschinen, Wassertechnik, Entsorgung und vielen weiteren Pro-dukten, die auf der Big5 präsentiert werden.

sachsenstand nutzen

Im auftrag des Sächsischen Staats-ministeriums für Wirtschaft, arbeit und Verkehr organisiert die Wirt-schaftsförderung Sachsen gmbH er-neut einen gemeinschaftsstand „Sachsen-live“. Das Serviceangebot beinhaltet die Organisation und Durchführung, konzeptionelle Pla-nung, einheitliche Rahmengestal-tung, firmenübergreifende Werbe-maßnahmen, Eintrag im sächsischen ausstellerverzeichnis, nutzung der Sachsen-lounge sowie nutzung des Infostands mit Internetanschluss und Drucker. Eine Förderung über die Sächsische aufbaubank SaB ist möglich.

Die verbindlichen anmeldeunter-lagen finden Sie im Veranstaltungs-kalender auf der Webseite www.wfs.sachsen.de. anmeldeschluss ist der 8. april 2016.

weitere informationen zur Messe erhalten Sie unter www.thebig5.ae oder bei Messe- und Außenwirtschafts-beraterin Andrea D‘Alessandro unter Tel. 0371/5364-203 bzw. E-Mail: [email protected]

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in einer Stadt, die an Interessenver-tretern sicher nicht arm ist?Breuer: Man ist hier einer von vielen und muss sich Gehör verschaffen. Man muss auf Veranstaltungen ge-hen, Kontakte pflegen und Präsenz zeigen. Da ich beim Zentralverband des Deutschen Handwerks angeglie-dert bin, bekomme ich alle hand-werksrelevanten Informationen aus erster Hand. Das macht mir die Ar-beit leichter. Und ich arbeite mit dem Verbindungsreferat des Frei-staats in Brüssel und mit den Euro-paparlamentariern zusammen. Man muss mit anderen Institutionen zu-sammenarbeiten und Interessen bündeln, damit man sie am Ende durchsetzen kann.

DHZ: Haben Sie ein Beispiel für eine gelungene Interessenvertretung des Handwerks gegenüber der EU-Kom-mission?Breuer: Die Einführung des digitalen Tachografen ist so ein Fall. Wir ha-

ben uns dafür eingesetzt, dass den Handwer-kern möglichst wenig Bürokra-tie aufgebürdet wird. Die ur-sprüngliche Re-gelung zielte auf die Auf-zeichnung von Strecken über 50 Kilometer ab.

Wir haben gefordert, dass erst ab 150 Kilometer aufgezeichnet wird. Am Ende haben wir uns auf 100 Kilome-ter geeinigt.

DHZ: Hat die EU-Kommission auf dem Schirm, wie sich ein Brüsseler Gesetz auf einen Handwerksmeister, sagen wir in Annaberg-Buchholz, auswirkt?Breuer: Ich sag’s mal so: nicht im-mer. Wir müssen die Kommission immer wieder auf die Auswirkungen

Ausg. 6 | 24. März 2016 | 68. Jahrgang 9SacHSenDeutsche Handwerks Zeitung

Ohne Brüssel läuft nichts mehrEuropaausschuss des sächsischen Handwerks konstituiert sich in Freiberg

Digitale Agenda, TTIP-Verhand-lungen und Flüchtlinge: Diese

drei Themen standen auf der Tages-ordnung des Europaausschusses am 11. März in Freiberg. Nach einer ers-ten gemeinsamen europapolitischen Veranstaltung der drei sächsischen Handwerkskammern im vergange-nen Herbst in Brüssel startete mit dem Europaausschuss ein nunmehr institutionalisiertes Forum für den Austausch zwischen Handwerk und Vertretern der Landes- und der Euro-papolitik.

Zu Beginn verdeutlichte Jörg Ditt-rich, Präsident der Handwerkskam-mer Dresden, warum der Austausch über europäische Themen fürs Handwerk so wichtig ist: 65 Prozent aller Gesetzesvorlagen kommen mittlerweile aus Brüssel. Deshalb müssten die drei sächsischen Kam-mern einheitliche Positionen in der Europapolitik vertreten und mit den sächsischen EU-Parlamentariern, den mit Europapolitik befassten Landtagsabgeordneten und der sächsischen Staatsregierung zusam-menarbeiten, so Dittrich.

akzeptanz für europa erhalten

Die EU sei in der Krise, die Flücht-lingsfrage eine Zerreißprobe, sagte Dittrich. „Wir könnten in das gleiche Horn stoßen wie die Europa-skeptiker. Wir haben uns aber ent-schieden, den anderen Weg zu ge-hen: Wir wollen Akzeptanz für Euro-pa erhalten und wiedergewinnen“, sagte der Dresdner Handwerkskam-mer-Präsident.

Auf die Feststellung des sächsi-schen Europaministers Fritz Jaeckel, er begrüße es, dass sich Handwerk, Parlamentarier und Staatsregierung mit dem Europa-Ausschuss zu euro-päischen Fragen vernetzen, ging die linke EU-Parlamentarierin Cornelia Ernst sogleich ein. Sie klärte mit Jaeckel aktuelle Zahlen und Positio-nen in der Flüchtlingsfrage ab und machte damit sichtbar, dass auch für den Austausch zwischen sächsischen EU-Parlamentariern und Staatsregie-rung bisweilen die Gelegenheiten fehlen.

TTIP: Kein Kulturgut aufgeben

Claus Gröhn, Präsident der Hand-werkskammer zu Leipzig, sprach über die Sicht des sächsischen Hand-werks auf das Transatlantische Frei-handelsabkommen TTIP. Gröhn be-tonte, dass im Zuge der TTIP-Ver-handlungen die deutschen Standards anerkannt werden müssten, vor al-lem gelte das für die Fachregelwerke

des Handwerks. „Wenn wir die auf-geben, geben wir ein Kulturgut auf“, so Gröhn. Die gleiche Anerkennung forderte er für die Berufsabschlüsse des Handwerks sowie für geschützte Herkunftsbezeichnungen und regio-nale Eigenheiten im Lebensmittel-handwerk.

Schwer einschätzbare Wirkung

CDU-Mann und EU-Parlamentarier Hermann Winkler beschrieb mit Cor-nelia Ernst, wie die Brüsseler Abge-ordneten derzeit an Informationen zu TTIP kommen: In einem Lese-raum dürfen sie, beobachtet von ei-nem Aufpasser, die Vertragsunterla-gen einsehen, nachdem sie ihr Han-dy abgegeben haben. Einig waren sich Winkler und Ernst mit dem Handwerk in der Einschätzung, dass TTIP bislang schwer einschätzbare Auswirkungen auf kleine und mittle-re Unternehmen haben werde. Die beiden Abgeordneten boten an, den Austausch zu diesem Thema mit den Experten ihrer Fraktionen zu organi-sieren.

Dietmar Mothes, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, mahn-te in einem Impulsreferat die gesell-schaftliche Verantwortung des Hand-werks in der Flüchtlingskrise an. Auch wenn derzeit niemand wisse, wie viele der ankommenden Flüchtlinge über eine den deutschen Abschlüssen ent-sprechende Qualifikation verfügten oder geeignet für die Aus- und Weiter-bildung seien, so könnten Flüchtlinge

dennoch dazu beitragen, das Nach-wuchsproblem des Handwerks zu lin-dern. Bei alldem gelte aber, dass Qua-lifikationsstandards und auch der Mindestlohn nicht verhandelbar sei-en. „Wir wollen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft und keine Konkurrenz zu den Deutschen, die aufgrund man-gelnder Qualifikation Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben“, sagte Mothes.

Staatsminister Jaeckel gab zu be-denken, dass das Festhalten an den hohen Standards der beruflichen Ausbildung ein Wettbewerbsnachteil werden könne, wenn das Thema in anderen Bundesländern weniger strikt gehandhabt werde. Der Erfolg von Qualifizierungen hinge oft am Sprachniveau der Zuwanderer, was aber nicht zwangsläufig etwas über die praktischen Fähigkeiten eines Bewerbers aussage. Der CDU-Land-tagsabgeordnete Frank Hirche plä-dierte dafür, dass Handwerksbe-triebe, die Flüchtlinge aufnehmen, finanzielle Anreize bekommen soll-ten.

Teilhabe bei Digitalisierung

Der Präsident der Dresdner Kammer, Jörg Dittrich, ging in seinem Impuls-vortrag auf die Digitalisierung des Handwerks ein – ein europapoliti-sches Thema vor dem Hintergrund der digitalen Agenda, für die EU-Kommissar Günther Oettinger ver-antwortlich ist. Voraussetzung für die Teilhabe des Handwerks an den

„Man muss sich Gehör verschaffen“ Richard Breuer ist Verbindungsmann des sächsischen Handwerks in Brüssel

Von der europäischen Hauptstadt aus berichtet der Politikwissen-schaftler Richard Breuer den drei sächsischen Handwerkskammern über die Tätigkeit der EU-Kommissi-on und des EU-Parlaments.

DHZ: Warum brauchen die drei Handwerkskammern aus Sachsen den Draht nach Brüssel?Richard Breuer: Weil Europa eine immer größere Rolle spielt. Viele Gesetzgebungsverfahren spielen in Brüssel. Wenn Informationen darü-ber nach Deutschland gelangen, ist es meist schon zu spät. Insofern sehe ich das Verbindungsbüro des sächsi-schen Handwerks als Frühwarnsys-tem, damit das sächsische Handwerk frühzeitig auf Brüsseler Gesetze und Verordnungen reagieren kann.

DHZ: Wie funktioniert die Interes-senvertretung eines Bundeslandes

Von Robert Schimke ihrer Gesetzgebung hinweisen. Noch mal das Beispiel digitaler Tachograf. Das Gesetz war gut gemeint, um feh-lende Kontrollen in Bulgarien oder Rumänien abzustellen. Für den deut-schen Handwerker ist es schlecht. Wir sind dann dafür da, ständig auf die deutschen und sächsischen Inter-essen des Handwerks hinzuweisen und die Kommission über die Aus-wirkungen ihres Tuns zu informieren.

DHZ: Mit welchen EU-Themen wird sich das Handwerk in der kommen-den Zeit auseinandersetzen müssen?Breuer: Der digitale Binnenmarkt gewinnt immer mehr an Wichtigkeit, die duale Ausbildung und der Meis-terbrief bleiben Dauerbrenner. Aber auch das Thema Energieeffizienz und die Finanzierung von KMU spie-len eine große Rolle. Und natürlich die Frage, wie sich das Freihandels-abkommen TTIP aufs Handwerk aus-wirkt. Das bleiben die Themen für die nächsten Jahre.

Weil europa wichtig ist: Jörg Dittrich, Fritz Jaeckel, Dietmar Mothes und Claus Gröhn (v.l.) sprechen über das Handwerk im euro-papolitischen Kontext. Foto: R. Schimke/HWK

Chancen der Digitalisierung, so Ditt-rich, sei zunächst die flächendecken-de Versorgung des ländlichen Raums mit schnellem Internet. Dann sei zu fragen, ob wirklich alle der teilweise äußerst komplexen Regulierungen in diesem Bereich vom Handwerk zu erfüllen seien. Und schließlich seien die Auswirkungen von Big Data auf das Handwerk zu klären. „Wenn die Daten für das autonome Fahren Google oder VW gehören, welche Chance hat ein Handwerksbetrieb dann noch, ein Auto zu reparieren? Wird er Lohnsklave von Google oder VW?“, entwarf Dittrich ein Szenario, um mit der Feststellung anzuschlie-ßen: „Wenn Handwerksbetriebe nicht an der Digitalisierung teilha-ben, dann werden sie perspektivisch vom Markt ausgeschlossen.“

nachbarn machen mit

Jenseits des Blicks von Sachsen nach Brüssel warb Jaeckel dafür, die grenzübergreifende Großregion im Blick zu behalten, zu der Sachsen ge-hört. „Denken Sie an den Raum zwi-schen Sachsen, Prag, Breslau und Krakau. Das ist eine Region mit er-heblichem Entwicklungspotenzial.“

Partnerkammern aus Tschechien und Polen indes sind bereits mit an Bord, wenn Sachsen und Brüssel miteinander sprechen: Vertreter der Kammern aus Most und Poznan waren bereits im Herbst beim euro-papolitischen Forum mit von der Partie.

Richard Breuer. Foto: ZDH

Ver ant wort lich: Hauptgeschäftsführer Markus Winkelströter, Limbacher Str. 195, 09116 Chemnitz,Telefon 0371/5364-234, E-Mail: [email protected]

Impressum

ExistenzgründungWas sollte man wissen?

Ohne Behördengänge ist die Eröff-nung des eigenen Unternehmens nicht möglich. An Finanzamt und Gewerbeamt kommen Gründer nicht vorbei. Eine gute Vorbereitung ist unumgänglich, denn mit der Grün-dung sind viele steuerliche Pflichten und Wahlrechte verbunden.

In einem Seminar am 1. April im BTZ Vogtland in Plauen werden die wichtigsten Fakten zusammenge-fasst, die für Existenzgründer im Zu-ge einer Betriebsübernahme oder Betriebsneugründung unumgänglich sind.

Info und anmeldungen bei Sibylle Wuschek, Tel. 03741/160517, E-Mail: [email protected]

Heidi Kluth bei der Preisverleihung gemeinsam mit Bundespräsident Joachim Gauck. Foto: UFH

Heidi Kluth ausgezeichnetBundesverdienstorden für Vorsitzende

Unter den Frauen, die Bundespräsi-dent Joachim Gauck am 7. März, dem Vortag des Internationalen Frauentages mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszeichnete, ist auch Heidi Kluth, Bundesvorsitzende der Unterneh-merfrauen im Handwerk. Sie ist es auch, die die Dankesrede halten darf: „Wir fühlen uns sehr geehrt“, be-dankt sie sich im Namen aller 24 aus-gezeichneten Frauen im Bundesprä-sidialamt in Berlin für diese große Auszeichnung.

Heidi Kluth macht deutlich, dass sich „keine Frau in einem Ehrenamt engagiert, weil sie es in erster Linie als Ehre versteht. Frauen starten, weil sie sehen, dass Hilfe erforderlich ist, dass sie etwas bewegen oder ver-ändern können.“ Tief beeindruckt von den Lebensläufen der ausge-zeichneten Frauen macht Kluth deutlich, dass Frauen Erstaunliches leisten, „häufig allerdings nicht in der ersten Reihe“.

„Wir haben viele sehr engagierte Frauen auch im Handwerk. Viele Le-

bensgeschichten machen deutlich, wie sehr sich Frauen für ihre Betrie-be, für die Beschäftigten und ihre Fa-milien einsetzen. Meine Auszeich-nung zeichnet stellvertretend alle en-gagierten Frauen im Handwerk aus.“ Heidi Kluth bedankt sich bei ihren Mitstreiterinnen und vielen Unter-stützern ihrer Anliegen, bei ihrer Fa-milie, bei Freunden und Freundin-nen, die sie bestärkt haben auf ihrem Weg. Ohne sie ist nach Einschätzung Kluths erfolgreiches ehrenamtliches Engagement nicht möglich.

Hintergrund

Der Verband der UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH) ist die bundesweite Vertretung aller Frauen, die im Hand-werk arbeiten – entweder als selbst-ständige Meisterin oder als mitarbei-tende Familienangehörige. Rund 6.000 Unternehmerfrauen im Handwerk ha-ben sich in 14 Landesverbänden und über 150 regionalen Arbeitskreisen bundesweit erfolgreich vernetzt. www.bv-ufh.de

Einer der BestenZwönitzer Betrieb

Die Elektrotechnik Kunzmann GmbH aus Zwönitz hat beim Deut-schen Unternehmerpreis Elektro-handwerk 2016 die Shortlist der drei Bestplatzierten erreicht. In der Kate-gorie mittelgroße Unternehmen (bis 50 Mitarbeiter) konnte sie mit ihrer Bewerbung zahlreiche Elektrohand-werksbetriebe bundesweit hinter sich lassen.

Seit 2004 würdigt die Fachzeit-schrift „de – das Elektrohandwerk“ auf der Light + Building, der Weltleit-messe für Elektro- und Gebäude-technik, erfolgreiche Unternehmer aus dem Elektrohandwerk. Auch 2016 werden wieder die drei besten Elektrohandwerksunternehmen aus-gezeichnet. Es sind Betriebe, die ihr Unternehmen perfekt organisiert ha-ben, erfolgreich in Zukunftsmärkten aktiv sind und das Potenzial ihrer Mitarbeiter fördern.

Mehr zum Unternehmerpreis Elektrohandwerk im Internet unter www.elektro.net/upe

Im Ausland erfolgreichKostenfreie Veranstaltung in Döbeln

Am 15. April erhalten die Besucher einer Veranstaltung im Rahmen der sächsischen Außenwirtschaftswoche Tipps zur Mehrwertsteuer bei Um-sätzen und Leistungen in Europa. Die kostenfreie Veranstaltung findet zwischen 10 und 13 Uhr bei der Dö-belner Firma Partzsch Elektromoto-ren (Daniel-Wilhelm-Beck Straße 13, Halle 20) statt.

Viele Handwerksunternehmen nut-zen bereits die Chancen, im Ausland aktiv zu werden. Neben dem Export von Waren dominiert im Handwerk die Erbringung von Leistungen wie Montagen oder Reparaturen. Werden Lieferungen und Leistungen über die Grenze hinweg erbracht, stellt sich die

Frage der korrekten umsatzsteuerli-chen Abwicklung.

Die Veranstaltung bietet die Gele-genheit, sich über die Regelungen rund um die Mehrwertsteuer in Eu-ropa und die möglichen Auswirkun-gen auf die Geschäftsabläufe zu in-formieren. Zudem besteht die Mög-lichkeit des Erfahrungsaustauschs sowie der Klärung von individuellen Fragestellungen. Die Veranstaltung wird von den drei sächsischen Hand-werkskammern organisiert.

Informationen zur Veranstaltung gibt Messe- und Außenwirtschafts-beraterin Andrea D‘Alessandro, Tel. 0371/5364-203 bzw. E-Mail: [email protected]