60
Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung Jahresbericht 2009 Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung www.hamburg.de/leb 25 Jahre LEB! 25 Jahre LEB!

25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung

Jahresbericht 2009Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung

www.hamburg.de/leb

25 Jahre LEB!25 Jahre LEB!

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:121

Page 2: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 2

Inhalt

3- VorwortKlaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung

4- GrußwortDer LEB - der Betrieb, der seit einem Vierteljahrhundert den lebendigen Wandel in der hamburgischen Jugendhilfe mit gestaltetDietrich Wersich, Senator für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz

6- Geschichte des Landesbetriebs Erziehung und BerufsbildungWie der LEB seinen Platz in der Hamburger Jugendhilfe fand: Von einem der größten Anbieter zu einem Teamplayer unter vielen

20- Blick zurück - Impressionen der Geschäftsführungen20- Freiheit und Verlässlichkeit - Marianne Gschwendtner, die erste Geschäftsführerin des LEB22- Den Strukturwandel in die sozialpädagogische Praxis umsetzen - Dietrich Mahnkopf, Geschäftsführer des LEB von 1986 bis 199224- „In 25 Jahren kann sehr viel geschehen ...“ - Dr. Vera Birtsch, Geschäftsführerin des LEB von 1992 bis 199626- Kein Grußwort, keine fachliche Expertise - ein Schlaglicht - Wolfgang Lerche, Geschäftsführer des LEB von 2000 bis 200328- Drei spannende Monate - Dr. Dirk Bange, kommissarischer Geschäftsführer des LEB von April bis August 2003

30- Impressionen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern30- Ein persönlicher Rückblick auf die vergangenen sieben Jahre - Horst Tietjens, Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung32- Wie aus Kleinkinderheimen moderne Kinderschutzhäuser wurden - Klaus Holzrichter, Leiter der Jugendhilfeabteilung Ost34- Vom Heim zur Jugendwohnung - Kay Gramberg, Leiter des KJHV Eimsbüttel36- Von der „Mutterbehörde“ in den LEB. Oder: Wie mein Wechsel war - Kerstin Blume-Schoppmann, Leiterin der Abteilung

Personalmanagement und Organisation des LEB

38- Ausgrabungen - von der Faszination und der Schwierigkeit, die Betriebsgeschichte des LEB zu erforschen

40- Das LEB-Jahr 2009 in KürzeDie betriebswirtschaftlichen Optimierungen der vergangenen Jahre waren erfolgreich: Der LEB hat kostendeckend gewirtschaftet!

42- Soziales Engagement für junge MenschenKindern und jungen Menschen zeigen, dass sie nicht allein sind - die Hilfsbereitschaft in Hamburg ist groß!

44- 25 Jahre LEB - Daten und FaktenAngebote, Kapazitäten und wirtschaftliche Entwicklung des staatlichen Jugendhilfeträgers seit seiner Gründung im Jahr 1985

48- Unsere Leistungen im Überblick: Jugendhilfe

49- Unsere Leistungen im Überblick: Berufliche Bildung

50- Unsere Leistungen im Überblick: Betreute

52- Einrichtungen des LEB in allen Hamburger Bezirken

54- Jahresabschluss 2009

55- Unsere Angebotspalette

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:122

Page 3: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 3

Klaus-Dieter Müller,GeschäftsführerLandesbetriebErziehung undBerufsbildungFoto: Costanzo

Vorwort

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,

1985, also vor 25 Jahren,

wurde der LEB gegründet.

Mit dem im Jubiläumsjahr

2010 erscheinenden Jahres-

bericht für 2009 wollen wir

Sie gleichzeitig einladen,

mit uns den Blick zurückzu-

werfen: Wir haben die Be-

triebsgeschichte nachge-

zeichnet, so gut und neu-

tral, wie es im Rahmen ei-

ner Rückschau möglich ist.

Wir haben aus der Vielzahl

der Zeitzeugen eine kleine

Auswahl getroffen und die-

se dafür gewinnen können, Erinnerungen beizu-

tragen.

In einem weiteren Kapitel berichten wir über

die Schwierigkeiten, sich den Geschehnissen, den

Werten der mit dem Betrieb verbundenen Men-

schen und ihren Stimmungen aus 25 Jahren em-

pirisch zu nähern. Darüber hinaus zeichnen wir die

Entwicklung des LEB als betriebliche Organisation

in ihren Quantitäten nach - wie die Betriebsgröße

und das Geschäftsvolumen. Den Schwierigkeiten,

denen wir bei der Aufarbeitung mit geringen

Mitteln trotz größtmöglicher Sorgfalt begegnet

sind, haben wir ein gesondertes Kapitel gewidmet.

Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass die

einen oder anderen, die in den vergangenen 25

Jahren an dieser Geschichte teilhatten, andere Er-

innerungen oder Interpretationen haben. Dann

sind wir an Rückmeldungen interessiert, denn

eines Tages wird zu passender Gelegenheit erneut

ein Rückblick geworfen und Geschichte neu oder

zumindest anders pointiert geschrieben werden.

Dass gerade im Jubiläumsjahr die Entschei-

dung gefällt wurde, unseren Geschäftsbereich

Berufliche Bildung bis zum Jahresende 2011 auf-

zulösen, beeinflusst zwar nicht den Rückblick, ist

aber ein Wermutstropfen für unsere Stimmung im

Jubiläumsjahr und eine bittere Pille für die Zukunft.

Gerade die Berufliche Bildung im LEB ist so krea-

tiv, bunt und dynamisch, dass sie die naturgemäß

eher stille Arbeit im Geschäftsbereich Jugendhilfe

in der Wahrnehmung überstrahlen kann und für

uns daher ein besonderes Mitglied der LEB-Familie

ist. Aber auch diese einschneidende Veränderung

wird sich - wie viele andere im letzten Vierteljahr-

hundert - in die Biografie des LEB einfügen.

Gedankt sei unseren vielen, oft langjährigen

Begleitern auf unserem Weg und natürlich den

vielen Kolleginnen und Kollegen, die heute oder

irgendwann in den vergangenen 25 Jahren dem

LEB mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement seine

unverwechselbare Identität gegeben haben.

Klaus-Dieter Müller

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:123

Page 4: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 4

Der LEB - seit einem Vierteljahrhundert gestaltet ein Betrieb denlebendigen Wandel in der Hamburgischen Jugendhilfe mit

Dietrich Wersich,Senator für Soziales,Familie, Gesundheitund Verbraucher-schutz

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,

wenn man den vorlie-

genden Bericht durchblät-

tert und die Bilder auf der

Titelseite betrachtet, ste-

chen sie sofort ins Auge:

die vielen jungen Gesich-

ter. Sie strahlen Lebens-

freude aus und verkörpern

das, was sich die Visionäre

der Heimreform Mitte der

1980er Jahre für Kinder und

Jugendliche gewünscht ha-

ben: ein gesundes Selbst-

bewusstsein. Denn das sol-

len Erziehung und Bildung im Idealfall bringen. Sie

sollen junge Menschen darauf vorbereiten, ihr Le-

ben eigenständig zu gestalten und sie sollen sie

in die Lage versetzen, später für sich und für an-

dere sorgen zu

können.

Unter diesen

Voraussetzungen

ist der Landes-

betrieb Erzie-

hung und Berufs-

bildung (kurz

LEB) vor 25 Jah-

ren gegründet

worden. Der vor-

liegende Jahres-

bericht soll ei-

nen Blick auf die

Zeit werfen, die

seitdem vergangen ist. Zudem wird er sich mit den

Veränderungen beschäftigen, die der LEB im letz-

ten Vierteljahrhundert mitgemacht und mitgestal-

tet hat.

In den vergangenen 25 Jahren haben sich die

Art und Weise wie Erziehung und Bildung gestal-

tet werden, das Selbstverständnis derer, die er-

ziehen, und die Orte, an denen Erziehung statt-

findet, erheblich gewandelt. Ging es bis in die

1960er Jahre noch darum, Kinder und Jugendliche

durch Strenge dazu zu bewegen, sich konform zu

verhalten, brachten die Heimkampagnen Ende der

1970er Jahre neue gedankliche Ansätze hervor.

Neue Formen der Erziehungshilfe wurden in

dieser Phase entwickelt, neue Konzepte und prä-

ventive Ansätze umgesetzt. Die Rolle der Eltern

wurde gestärkt - sie sollten in ihrem erzieherischen

Bemühen unterstützt werden - und die stationä-

ren Einrichtungen erhielten ein neues Gesicht:

familienähnlich,

überschaubar,

realitäts- und

milieunah. Vor

allem galt von

nun an die sozi-

alpädagogische

Prämisse, junge

Menschen in ih-

rer Entwicklung

zu fördern und

zu fordern.

Mit der Grün-

dung des LEB

als Landesbe-

Grußwort

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:124

Page 5: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 5

„Der LEB war damals wie heutedas Instrument für die Umsetzungder sozialpolitischen Ideen in diesozialpädagogische Praxis“

Ausbildungs- und Ar-

beitsmarkt hatten. Mit

ihm wurden die stati-

onären und ambulanten

sozialpädagogischen An-

gebote für Kinder, Ju-

gendliche und ihre Fa-

milien immer weiter modernisiert und an sich wan-

delnde gesellschaftliche Bedürfnisse angepasst -

seien es die Angebote für minderjährige, unbe-

gleitete Flüchtlinge, Angebote zur Abwendung von

Untersuchungshaft oder auch die Maßnahmen der

Intensivpädagogik.

Zu Anfang dieses Jahrtausends hat die für den

LEB zuständige Sozialbehörde die Zielbestimmung

für den Betrieb festgelegt: Als staatlicher Jugend-

hilfeträger bietet der LEB jederzeitigen Schutz des

Kindeswohls in akuten Krisen und er sichert einen

Grundbestand an stationären und ambulanten

Jugendhilfeangeboten. Darüber hinaus setzt er

fachliche Innovationen und neue Ansätze in der

Praxis um als Antwort auf veränderte Bedarfe von

Kindern und Jugendlichen.

derten Veränderungen gestaltet und umgesetzt

haben, und die sich professionell um die Kinder

und Jugendlichen und ihre Familien in Hamburg

kümmern, die sich in problematischen Lebens-

situationen befinden.

Ihnen allen danke ich und möchte Sie ermu-

tigen, sich auch weiterhin so einsatzfreudig zu

zeigen wie in den vergangenen 25 Jahren, denn

Hamburg braucht Sie!

Ihr

Dietrich Wersich, Senator für Soziales, Familie,

Gesundheit und Verbraucherschutz

Der LEB ist im Vergleich zu seiner Gründungs-

zeit klein geworden: Von einstmals mehr als 800

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind im Jahr

2009 noch rund 560 geblieben. Heute ist er der

kommunale Träger in Hamburg, der gemeinsam

mit freien Trägern der Jugendhilfe wirkt. Alles in

allem betreut, begleitet und unterstützt der LEB

heute rund 2.000 Kinder, Jugendliche und ihre Fa-

milien.

Seit einem Vierteljahrhun-

dert gibt es diesen Betrieb

jetzt. Dahinter stehen Men-

schen, die all die Jahre über

immer wieder mit großem En-

gagement die jeweils gefor-

trieb nach § 26 der Landeshaushaltsord-

nung vollzog man vor einem Vierteljahr-

hundert den Schritt hin zu einer auch

betriebswirtschaftlich orientierten Orga-

nisationsform der ehemaligen Heim- und

Berufsbildungseinrichtungen. Der Lan-

desbetrieb für Erziehungs- und Berufs-

bildungseinrichtungen, wie er damals

noch hieß, war - und ist bis heute - das

Instrument für die Umsetzung der sozial-

politischen Ideen in die sozialpädagogi-

sche Praxis. Mit ihm hat der damalige

Senat die Heimreform fortgeführt, die in das vom

Senat 1987 beschlossene „Jugendwohnungs-

konzept“ mündete, mit ihm gestaltete die jewei-

lige Behördenleitung weitere neue Angebotsfor-

men wie die so genannten „Außenwohngruppen“,

aber auch die berufliche Qualifikation von jungen

Menschen in Berufsvorbereitungslehrgängen und

Berufsausbildungen für Jugendliche, die ohne För-

derung keine oder nur geringe Chancen auf dem

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:125

Page 6: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 6

frequenzen, um ihrem Erziehungsauftrag gerecht

werden zu können. Die öffentlich vorgetragene

Kritik zielte auf die Verantwortlichen in Politik und

Verwaltung ab, die auch langsam begannen, Ver-

änderungen einzuleiten.

Gleichwohl blieb die Situation aus Sicht der Re-

former unbefriedigend und so formulierten diese

1979 die „Leitgedanken zur Heimerziehung“. Zen-

trale Forderung war, das Recht jedes Heimkindes

auf ein dauerhaftes Zusammenleben mit bestimm-

ten, ihm vertrauten Menschen zu erfüllen. Hierzu

müsse u.a. sichergestellt werden, dass kein Heim-

kind mehr abgeschoben werden darf, sondern

frühzeitig ein dauerhafter Lebensort gefunden

werden müsse.

Unter dem Motto „Heimkarrieren. Die Würde

des Kindes ist unantastbar? – Eine sozialkritische

Veranstaltung in der Markthalle am Hauptbahn-

hof“ fanden sich im April 1980 Menschen aus der

pädagogischen Praxis, der Politik und Verwaltung

zusammen, um die kritischen Analysen und For-

derungen zu erörtern. Die Bewegung zur Heim-

reform erhielt durch diese breitere Auseinander-

setzung einen spürbaren Schub. Im September

1980 wurde die gesicherte1 Unterbringung in Hei-

men des Amtes für Jugend bis auf wenige, am

Einzelfall orientierte Ausnahmen aufgehoben: eine

heftig diskutierte und von ihren Gegnern öffent-

lich scharf kritisierte Entscheidung. Doch die Re-

formen mussten auch inhaltlich weiter getrieben

werden und schlugen sich schließlich in einem

politischen Programm des Senats nieder, das als

Geschichte des Landesbetriebs Erziehung und Berufsbildung

Wie der LEB seinen Platz in der Hamburger Jugendhilfe fand:Von einem der größten Anbieter zu einem Teamplayer unter vielenDas Vorspiel von 1969 bis 1985:Heimkampagnen gegen Heimkarrieren

Die Gründung des Landesbetriebes Erziehungs-

und Berufsbildungseinrichtungen im Jahr 1985

war ein gezielt gesetzter Meilenstein in der Reform

der Hilfen für Kinder, Jugendliche und ihre Famili-

en und speziell der öffentlichen Erziehung in Hei-

men. Die Wurzeln dieses Prozesses reichen zurück

bis zur gesellschaftlichen Umbruchsituation Ende

der 60er Jahre. Das Aufbegehren gegen mangeln-

de Förderung und unwürdige, zumeist repressive

Behandlung in Erziehungsheimen löste ab 1969

bundesweit die so genannten Heimkampagnen

aus. In der Folge entwickelten sich neue pädago-

gische Konzeptionen in Wissenschaft und Praxis.

Engagierte Pädagoginnen und Pädagogen began-

nen Form und Inhalt der Erziehung zu verändern.

Die Arbeitsgemeinschaft der Erzieher in Hamburg

forderte be-

reits im

März 1971

eine Verbes-

serung der

personellen

und sächli-

chen Aus-

s t a t t u n g

der Erzie-

hungsgrup-

pen und ei-

1 Als „gesicherte“ Unterbringung bezeichnete man seinerzeit die Betreuung unter Anwendung

von freiheitsentziehenden Maßnahmen, also die so genannte „geschlossene Unterbringung“.

Das Gelände Hohe Liedtwahrscheinlich in den 70er Jahren.

ne Sen-

kung der

Gruppen-

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:126

Page 7: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 7

„Reform der Heimerziehung“ bekannt geworden

ist.

In einem ersten Schritt befasste sich der Senat

im Wesentlichen mit den Platzkapazitäten und der

Organisation in staatlichen Heimen. Die Platzzahl

war aufgrund gesunkenen Bedarfs von 1967 mit

3.011 Sollplätzen in 47 Heimen auf 1.722 Plätze in

34 Heimen im Okto-

ber 1980 reduziert

worden. Doch auch

diese Kapazität war

aus Sicht des Se-

nats angesichts ei-

nes rückläufigen Be-

darfs noch zu hoch.

Zwischenzeit l ich

hatten sich bereits

andere Formen der

E r z i e h u n g s h i l f e

ebenso wie präven-

tive Ansätze entwi-

ckelt. Ein umfassen-

des Konzept legte

der Senat dann 1982

unter dem Titel „Öf-

fentliche Erziehung

in Hamburg; Kon-

zept zur Verbesse-

rung der Erziehung

und für Alternativen

zur Heimerziehung“

( B ü r g e r s ch a f t s -

lienähnlichen, selbstständig wirtschaftenden Grup-

pierungen mit einer begrenzten Zahl von Be-

zugspersonen bei Konstanz des Bezugssystems“

erfolgen. Als weitere Prinzipien wurden die ge-

meindenahe Erziehung, der Abbau der Differen-

zierung und Spezialisierung der Einrichtungen und

die Dezentralisierung der Institutionen und Kom-

petenzen benannt. Aber auch Ideen zum wirtschaft-

licheren und päd-

agogisch effektive-

ren Einsatz der Res-

sourcen wurden

entwickelt.

Das Programm

war in den nachfol-

genden Jahren

Richtschnur für die

weiteren Reform-

schritte in der Pra-

xis, dessen erster

die Gründung des

Kinder- und Jugend-

notdienstes im

Jahr 1983 war. Se-

nator Jan Ehlers,

damals zuständig

für die Jugendhilfe,

würdigte dieses Er-

eignis in einer Pres-

sekonferenz unter

dem Titel: „Reform

der Jugendhilfe

Symbolfoto aus der Zeit der Heimreform.drucksache 9/4454)

vor.

Darin kommt eine grundsätzlich kritische Hal-

tung zur Erziehung in Heimen zum Ausdruck. Sie

sei die schlechtere Alternative zur Erziehung in der

eigenen oder hilfsweise in einer fremden Familie.

Die familienergänzenden Hilfen „sollten die erzie-

herischen Bemühungen der Eltern so weit unter-

stützen, ergänzen und absichern, dass es gar nicht

mehr zu Maßnahmen der Öffentlichen Erziehung

kommen“ muss. Soweit aber eine Erziehung au-

ßerhalb der Familie nicht zu vermeiden sei, müsse

die „Erziehung in realitätsnahen, möglichst fami-

schreitet voran“.

Zum gleichen Zeitpunkt traf der Senat die Rich-

tungsentscheidung, die bürokratischen Hemm-

nisse der in Behördenstrukturen eingebundenen

Erziehungsheime und Berufsbildungseinrichtun-

gen abzubauen. Vielmehr sollten sie in einer ei-

genen Organisation alle erforderlichen Entschei-

dungskompetenzen erhalten, um den Alltags-

bedürfnissen schnell und flexibel gerecht werden

zu können. Diese Idee war auch vom Bericht der

so genannten „Haas-Kommission“ inspiriert, die

infolge eines Giftunfalls eine tiefgreifende Analy-

se staatlicher Organisation vornahm und zu klei-

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:127

Page 8: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 8

neren, selbstständig und eigenverantwortlich ar-

beitenden Einheiten riet. Eine Projektgruppe

konzipierte daraufhin den Übergang der staatli-

chen Erziehungsheime und Berufsbildungseinrich-

tungen in einen Landesbetrieb nach § 26 der Lan-

deshaushaltsordnung.

Diese betriebswirtschaftlich orientierte Orga-

nisationsform wurde außerdem gewählt, weil sich

eigenverantwortliches Handeln auch in kaufmän-

nisch gebuchten Wirtschaftsergebnissen zeigen

sollte. Die Leistungen des Landesbetriebes konn-

ten mit so genannten Pflegesätzen vergütet wer-

den, und der Betrieb würde künftig sehr viel besser

mit Freien Trägern vergleichbar sein. Von einer

weitergehenden Verselbstständigung wurde al-

lerdings abgesehen, um für die über 800 Beschäf-

tigten einen Wechsel ihres arbeitsrechtlichen Sta-

tus zu vermeiden. Und so blieb der Betrieb Teil des

Amtes für Jugend der Behörde für Arbeit, Jugend

und Soziales.

Mit diesen Rahmenbedingungen beschloss der

Senat dann im September 1984, den „Landesbe-

trieb für Erziehungs- und Berufsbildungseinrich-

tungen“ (LEB) zu gründen. Mit dem Beschluss der

Bürgerschaft zum Haushalt 1985 konnte der Betrieb

unter seiner ersten Geschäftsführerin, der Juristin

Marianne Gschwendtner, schließlich seine Arbeit

aufnehmen. Damit war die Grundlage dafür ge-

schaffen, die nächsten Schritte der Heimreform zu

gehen.

Die Gründerzeit der ausgehenden 1980er Jahre: Heim-reform umsetzen

Das erste Betriebsjahr war davon geprägt, die

neuen, dezentralen Arbeitsstrukturen als Voraus-

setzung für die Umsetzung der Heimreform ein-

zuführen. Bereits im Geschäftsbericht 1986 konn-

ten positive Entwicklungen verzeichnet werden:

„Die weitgehende Konzentration der pädagogi-

schen Zuständigkeit in den Erziehungseinrich-

tungen selbst… hat sich bewährt. Die gewachsene

Flexibilität in der Mittelverwendung … hat einen

Umgang mit Geld ermöglicht, der sich auf den päd-

agogischen Alltag erfreulich auswirkt.“ Aber auch

die Fachdiskussion zur Fortsetzung der Heimre-

form wurde geführt und mündete in ein vom Senat

1987 beschlossenes „Jugendwohnungskonzept“.

Von den 856 Plätzen in stationärer Betreuung

entfielen Ende 1986 rund 22 Prozent (188) bereits

auf die angestrebte Form der Jugendwohnung.

Diese zeichnete sich dadurch aus, dass sie in der

Regel vier bis acht jungen Menschen einen Le-

bensort mit pädagogischer Begleitung in Woh-

nungen bot. Durch ihre Lage in Wohngebieten der

Stadt konnte auch die angestrebte alltagsweltliche,

auf gesellschaftliche Integration ausgerichtete

Lebenssituation geschaffen werden.

Doch 1987 überwog die Zahl der Plätze in den

so genannten Erziehungsgruppen der klassischen

Heime noch immer. Dem Senatskonzept entspre-

chend sollten daher jährlich zwischen 60 und 80

Villa Kunterbunt - in den 80er Jahren wurden nicht nurdie Bezeichnungen für die Einrichtungen geändert.

Das ehemalige Jugendheim Heckkaten in Bergedorfbeherbergt heute das Haus der Jugend Heckkaten.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:128

Page 9: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 9

Heimplätze in Jugendwohnungsplätze umgewan-

delt werden. Das Konzept sah außerdem vor, dass

künftig eine sozialpädagogische Qualifikation für

die Arbeit in den Jugendwohnungen zum fachli-

chen Standard gehören sollte. Die bislang in den

Wohngruppen tätigen Erzieherinnen und Erzieher

erhielten über ein Kontaktstudium die Möglichkeit,

diese Qualifikation zu erwerben und ihre Arbeit in

dem neu gestalteten Angebot fortzusetzen.

Diese große Herausforderung, Heime zu schlie-

ßen, Wohnraum zu beschaffen, Personal zu quali-

fizieren und dezentrale Arbeitsstrukturen zu orga-

nisieren, bewältigte der Betrieb plangemäß. Im

Frühjahr 1991 war der Bestand an Jugendwoh-

nungsplätzen von rund 170 im Gründungsjahr auf

492 angewachsen, von denen etwa 80 auf so

genannte Kinderhäuser für jüngere Jugendliche

und Kinder mit erhöhtem Betreuungsstandard

entfielen. Im gleichen Zeitraum war der Bestand

an Plätzen in den Erziehungsheimen von rund 620

auf 168 gesunken.

Eine solche Leistung war nur mit einem Elan

möglich, der sich mit der Aufbruchstimmung in-

folge der Betriebsgründung erklären lässt. Ein bis-

lang gebremster Reformeifer wurde durch die neu-

en Arbeitsstrukturen und die mit der Heimreform

verbundene pädagogische Idee entfesselt.

Aus heutiger Sicht gibt die 1988 erstmals von

LEB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herausge-

gebene „Zeit-

schrift für Päd-

agogik und

Alltag“ mit

dem Titel

„Graffiti“ ei-

nen kleinen

Eindruck von

der „Gründer-

zeitstimmung“.

Den Initiato-

ren ging es

um „die Her-

stellung einer

internen Öf-

fentlichkeit“,

um das Her-

ausbilden ei-

nes „Selbstverständnisses“ über die fachliche Dis-

kussion und um Berichte zur Sozialpolitik. In der

ersten Ausgabe wurde dieses Programm vorge-

stellt u.a. mit den Worten: „Eine Zensur findet nicht

statt. Auch die Geschäftsleitung wird sich äußern,

aber eben nur auch. Hiermit betreten wir Neuland.

Ein Wagnis eingedenk der hierarchischen Struktur

unseres Staatsbetriebes? Man wird sehen.“ Fünf

Ausgaben der Zeitschrift, die ihr Erscheinen Ende

1989 einstellte, sind überliefert. Zu hoch war der

Anspruch und der Aufwand für die freiwilligen

Redakteure. Ihr folgte im Juni 1990 das „LEB-In-

formationsblatt“, das sich im Wesentlichen auf be-

triebsinterne Mitteilungen beschränkte.

Ehemaliger Standort der Jugendwohnung Ahrens-burger Straße - milieunah und mittendrin.

Standort Jugendwohnung Milchgrund - die Einrichtungbesteht noch heute.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:129

Page 10: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 10

Der Auf-

trag des LEB

war durch po-

litischen Wil-

len entstan-

den, und so

waren auch

die maßgeb-

lichen Akteu-

re hierdurch

hoch moti-

viert. Beson-

ders die Ge-

schäftsfüh-

rung hatte

sich mit dem

fachpo l i t i -

schen Auf-

trag und der Zielbestimmung für mehr als 800

Beschäftigte, aber auch mit den der Politik eigen-

tümlichen Anforderungen auseinanderzusetzen. Es

ist daher nicht ungewöhnlich, dass sich in diesem

Spannungsfeld an der Spitze von Organisationen

Personalwechsel auch unverhofft vollziehen. So

übernahm der Jurist Dietrich Mahnkopf im August

1986 die Geschäftsführung.

Die Heimreform krempelte die Arbeitsstruktu-

ren notgedrungen um. Aus Heimen an einem

Standort wurden Verbünde von Jugendwohnun-

gen in einer Region. Kompetenzen wurden auf die

Ebene des pädagogischen Alltags verlagert und

erhöhten die Autonomie der pädagogischen Fach-

kräfte. Aus Heimleitungen wurden Verbundleitun-

gen, die ihre neue Rolle finden mussten. Der Um-

bruch im betrieblichen Miteinander warf Fragen

auf, die heftig diskutiert wurden: „Verbundleitung:

Was ist das? Was hat sie zu tun? Brauchen wir sie

überhaupt?“, fragte ein Kollege in der „Graffiti“.

Die weitere Umwandlung von Heimplätzen ver-

langsamte sich Ende der 1980er Jahre, da zum ei-

nen der Unterbringungsbedarf in Hamburg wieder

anstieg und zum anderen der Markt keinen ge-

eigneten Wohnraum mehr bot. Eine 1990 vom Amt

für Jugend in Auftrag gegebene Evaluationsstudie

zum „Jugendwohnungskonzept“ kam zum Ergeb-

nis, dass die vollzogene organisatorische Um-

wandlung der Heimplätze erfolgreich verlaufen sei.

Allerdings sei die Umstellung für die Beschäftigten

nicht problemlos gewesen. Wer die Arbeitssituati-

on im Heim positiv erlebt hatte, habe größere Um-

stellungsschwierigkeiten gehabt als solche, die pri-

mär negative Erfahrungen mit der Tätigkeit ge-

macht hatten. Übereinstimmend bewerteten alle,

dass der Prozess unumkehrbar sei, im Detail aber

Verbesserungen vorgenommen werden müssten.

Der Betrieb griff diese Anregungen beispielsweise

mit der Schaffung von Kinderhäusern für Kinder

und jüngere Jugendliche auf, für die sich Jugend-

wohnungen als ungeeignet erwiesen. Auch spielte

sich mit der Zeit das Zusammenwirken der Be-

schäftigten in ihren Jugendhilfeverbünden ein.

Eine andere wichtige Säule der Heimreform war

die Gründung von so genannten „Außenwohn-

Die Berufsbildung Ost - ein farbenfroher undlebendiger Ort zum Lernen.

Die Berufsbildung Süd-West, Standort Veringhof -lernen im modernen Ambiente.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1210

Page 11: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 11

gruppen“ durch pädagogische Fachkräfte des Be-

triebes. Die Anfang der 1980er Jahre entwickelte

konzeptionelle Idee war, dass Pädagoginnen und

Pädagogen des LEB Kinder längerfristig in ihrem

privaten Lebensraum betreuen und damit für sie

eine familiennahe Lebenssituation schaffen. 1987

gab es bereits 65 Plätze in „Außenwohngruppen“,

die bis 1997 auf rund 190 anwuchsen.

Das Geschäftsfeld „Berufliche Bildung“ war von

der Betriebsgründung an im LEB integriert. In neun

Einrichtungen mit mehr als 120 Beschäftigten

wurden Berufsvorbereitungslehrgänge und Be-

rufsausbildungen für Jugendliche durchgeführt,

die ohne eine entsprechende Förderung keine oder

sehr geringe Chancen auf dem Ausbildungs- und

Arbeitsmarkt hatten. Der LEB leistete damals wie

heute einen Beitrag zur Bewältigung der Jugend-

arbeitslosigkeit und Integration junger Menschen

ins Berufsleben. Die Kapazität der Berufsvorberei-

tung betrug 1987 insgesamt 415 Plätze, die Ausbil-

dungskapazität wurde in diesem Jahr sogar auf

209 Ausbildungsplätze ausgebaut. In den Folge-

jahren wurde das Spektrum von Ausbildungs-

berufen der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt

angepasst. Und auch die Konzepte niedrigschwel-

liger, berufsvorbereitender Angebote stellten sich

auf eine veränderte Zielgruppe ein. Die Gesamt-

kapazität der Einrichtungen änderte sich bis zum

Beginn des neuen Jahrtausends jedoch kaum.

Die frühen 1990er Jahre:Fachliche Modernisierung

Zu Beginn der 1990er Jahre erreichte die fachli-

che Modernisierung der Jugendhilfe einen weite-

ren Meilenstein: Zum 1.1.1991 trat das Gesetz zur

Neuordnung des Jugendhilferechts (Kinder- und

Jugendhilfegesetz, KJHG) in Kraft, in dessen Mit-

telpunkt die Ablösung des Gesetzes für Jugend-

wohlfahrt (JWG) durch das Achte Buch Sozial-

gesetzbuch stand. Damit war ein Paradigmen-

wechsel von einer an ordnungspolitischen Grund-

sätzen orientierten Jugendhilfe hin zu einem, die

individuelle Entwicklung fördernden und gesell-

schaftlich integrierenden Ansatz verbunden. Ein

breit gefächerter Kanon von Leistungsangeboten

unterstrich den damaligen rechtlichen wie fachli-

chen Ehrgeiz. Menschen rückten als Leistungs-

empfänger in den Mittelpunkt mit dem Recht und

dem Anspruch auf deren Mitgestaltung der Hilfe.

Dies erforderte auf allen Ebenen ein Umden-

ken und eine fachliche wie organisatorische Fort-

entwicklung der Praxis. Die Schaffung dezentraler

Einrichtungen hatte bereits das sozialpädagogi-

sche Qualifikationsniveau zu einem neuen Stan-

dard erhoben. Neben dieser Professionalisierung

wurden Fachkonzepte überprüft, neu entwickelt

und neue oder veränderte Angebote geschaffen.

Zu diesem Zeitpunkt einer fachlichen Neubestim-

mung vollzog sich auch ein erneuter Wechsel in

der Geschäftsführung des LEB, die die Sozialwis-

senschaftlerin Dr. Vera Birtsch übernahm.

Das 1995 veröffentlichte „Lebensweltkonzept“

des LEB stellte die Programmatik für die weitere

Angebotsentwicklung dar, bei der Kinder und Ju-

gendliche vor dem Hintergrund ihrer objektiven

Lebenssituation im Mittelpunkt pädagogischen

Handelns stehen. Als Maxime des Programms

wurden Lebensweltorientierung, Regionalisierung,

Partizipation und Parteilichkeit formuliert und in

die pädagogische Konzeption für Angebote der

Erziehungshilfen, aber auch der beruflichen Bil-

dung übernommen. Das Prinzip der Regionali-

sierung wurde zwar mit der Auflösung von Heimen

eingeleitet, erfuhr aber erst in den 1990er Jahren

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1211

Page 12: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 12

seine Vollendung, etwa mit der Schaffung dezen-

tralisierter Kinderschutzhäuser als Ersatz für Säug-

lingsheime und von weiteren Kinderhäusern als

Ersatz für die letzten Erziehungsgruppen in Hei-

men. Darüber hinaus wurden neue Angebote ge-

schaffen wie die Sozialpädagogische Familienhilfe

und die Tagesgruppen.

In dieser Zeit hat der LEB mit zahlreichen Fach-

publikationen die Fortentwicklung der Hamburger

Jugendhilfe mit beeinflusst. Damit verbunden

waren eine breitere Öffnung nach außen und ers-

te Ansätze einer institutionalisierten Öffentlich-

keitsarbeit, die zum Jahresbeginn 1994 mit der Dar-

stellung des Leistungsprofils des LEB begann. Ne-

ben Informationsblättern wurde die Reihe „LEB-

Texte“ mit Fachbeiträgen ins Leben gerufen. Au-

ßerdem ging der LEB aktiv mit Fachtagen und Ver-

anstaltungen der Reihe „LEB vor Ort“ auf die Fach-

öffentlichkeit zu. Auch die Hauszeitung „LEB-Info“

wurde inhaltlich und in der Form neu konzipiert.

Eine für die Jugendhilfe bedeutsame Neuerung

war die Verabschiedung des Jugendgerichtsge-

setzes (JGG) im Jahr 1990, das eine jugendgemäße

Behandlung von Delinquenz verfolgte. Der LEB hat

sich in diesem Zusammenhang der Aufgabe an-

genommen, jugendliche Tatverdächtige bis zu ihrer

Hauptverhandlung in einer Einrichtung nach Ju-

gendhilfemaßstäben zu betreuen. Auch „Jugend-

liche in Grenzsituationen“ waren damals eine Ziel-

gruppe des LEB und sind es bis heute. Zusammen

mit anderen Trägern schuf der LEB Angebote für

Jugendliche, die man selbst mit den damals

mittlerweile etablierten, neuen Angeboten nicht

erreichen konnte. Hintergrund war die 1991 und

1992 überaus aktive, sich selbst und andere ge-

fährdende Gruppe von Kindern und Jugendlichen,

die als Auto fahrende „Crash-Kids“ und waghal-

sige „S-Bahn-Surfer“ in der Öffentlichkeit bekannt

wurden. Dass der LEB als staatlicher Träger hier in

besonderer Weise aufgefordert ist, Angebotslücken

zu schließen, ist ein bis heute gültiges Prinzip.

Zu den fachlichen und logistischen Herausfor-

derungen gehörte seit Betriebsgründung auch die

Betreuung von minderjährigen unbegleiteten

Flüchtlingen. Ihre Zahl nahm seit Ende der 1980er

Jahre stetig zu. Befanden sich Ende 1989 noch 114

Flüchtlinge in den Einrichtungen des LEB, so stieg

die Zahl seit 1992 nochmals erheblich an. Der LEB

schuf seit 1990 bezirkliche Jugendwohnungen und

erreichte 1993 einen Bestand von 46 Plätzen. Für

die Erstversorgung von ankommenden Flüchtlin-

gen wurden Übergangseinrichtungen geschaffen,

die im Jahr 1993 über eine Gesamtkapazität von

102 Plätzen verfügten, zum Teil in eilends aufge-

stellten Wohncontainern. Bis 1997 musste die Ka-

pazität aufgrund des weiterhin hohen Niveaus des

Zugangs bis auf den Höchststand von 174 ausge-

baut werden. Die folgende rückläufige Zahl an min-

derjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen, die offen-

Die Erstversorgungseinrichtung für minderjährige unbe-gleitete Flüchtlinge in der Kollaustraße war die letzteverbliebene Einrichtung für diese Zielgruppe, nachdemder Bedarf kontinuierlich stark zurückgegangen war. Abdem Jahr 2009 nahm er wieder zu.

Das alte Schulgebäude im Hofschläger Weg beherbergteverschiedene Angebote im Lauf der Zeit: Kushane, einWohnprojekt für Jugendliche, später die intensiv betreu-ten Wohngruppen, heute die Jugendgerichtliche Unter-bringung.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1212

Page 13: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 13

bar mit Neuregelungen im europäischen Grenz-

verkehr in Verbindung standen, führte zum schritt-

weisen Abbau der Kapazität, die 2006 bei nur noch

14 Plätzen für die Erstversorgung lag. Bereits Mitte

2008 war ein erneuter Zugang von Flüchtlingen vor

allem aus dem Krisengebiet Afghanistan zu ver-

zeichnen, der einen Ausbau der Erstversorgungs-

kapazitäten bis Anfang 2010 auf 48 Plätze erforderte.

Von erheblichem Wandel gekennzeichnete Jahre

waren zum Zeitpunkt des zehnjährigen Bestehens

des Betriebes vergangen - ein „öffentlicher Jugend-

hilfeträger mit besonderem Profil“ hatte sich

etabliert. Eine bilanzierende Schrift fasste dies im

Leitgedanken zusammen: „Wir schaffen Lebensraum

für Kinder und Jugendliche“. Die Geschäftsführerin

resümierte in einer Publikation zu diesem Anlass den

Erfolg und gab einen Ausblick auf die bevorstehende

Entwicklung des LEB: „Er hat nicht nur fachpolitische

Erkenntnisse konsequent umgesetzt und zu einer

Struktur moderner Heimerziehung geführt, sondern

wird den Weg ins Jahr 2000 auch als ein bewegliches,

dezentral organisiertes Unternehmen mit Quali-

tätsbewusstsein gehen.“

Die zweite Hälfte der 1990er Jahre:Neustrukturierung des Betriebs

Zwei Anlässe drängten den Betrieb Mitte der

1990er Jahre, erhebliche innerbetriebliche Um-

strukturierungen vorzunehmen, die im Kern eine

betriebswirtschaft-

liche Professio-

nalisierung zum

Ziel hatten. Mit

Inkrafttreten des

Kinder- und Ju-

gendhilfegeset-

zes waren auch

neue Organisati-

onsvorstellun-

gen von einem

Jugendamt ver-

macht, das Hilfs-

und Unterstüt-

zungsangebote

aus einer Hand

leisten können

sollte. In Hamburg war man von diesem Ziel jedoch

weit entfernt, verteilten sich die Zuständigkeiten

für die Gewährung von Hilfen zur Erziehung auf

bezirkliche und fachbehördliche Stellen und sogar

den LEB. Er war zuständig für die so genannte Er-

ziehungssachbearbeitung für diejenigen Betreu-

ten, die in seinen Einrichtungen lebten, und ent-

schied wie eine Behörde über Hilfeziele und deren

Umsetzung wie auch über die Beendigung der Hil-

fen, die er wie ein freier Träger selbst durchführte.

In einem Organisationsentwicklungsprozess wur-

den die neuen Strukturen in der Hamburger Ju-

gendhilfe konzipiert, die eine umfassende Zustän-

digkeit für Leistungen der Jugendhilfe nach dem

Zurück zu spezialisierten Angeboten - da, wo es Sinnmacht: Die Jugendwohngemeinschaft Casa Rifugio bietetjungen Menschen mit psychischen Erkrankungen einenSchutz- und Lebensort für ihre Nachreifung. Ziel ist ihrepsychische Stabilisierung.

Die imposante Villa in Harburg, in dem früher das Kin-derheim war, ist noch heute Standort der Jugendhilfe-abteilung Süd und beherbergt neben Verwaltungsbürosdas Kinderschutzhaus, die Tagesgruppe und das Jugend-und Familienhilfeteam.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1213

Page 14: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 14

SGB VIII von der Planung, Gewährung und Abrech-

nung der Leistungen in den sieben Hamburger Be-

zirken vorsahen. Zum 1.1.1996 trat die Neuorgani-

sation in Kraft. Von diesem Zeitpunkt an war der

LEB nur noch ein Träger der Jugendhilfe wie andere

auch. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LEB

und der Sozialen Dienste saßen sich nun mit ver-

tauschten Rollen gegenüber. Ein Kollege beschrieb

die neue Situation versöhnlich in einem Artikel für

die LEB-Hauszeitung unter dem Titel: „Man trifft

sich zweimal im Leben, oder: die menschliche Seite

der Veränderung von Zuständigkeit“.

Der andere Anlass waren die in der gesamten

Bundesrepublik angelaufenen Maßnahmen zur

Modernisierung der Verwaltung und Haushaltskon-

solidierung. Mit dem Gesetz zur Reform des Sozial-

hilferechts wurden die Pflegesätze für Hilfen zur

Erziehung im Zeitraum 1996 bis 1998 gedeckelt.

Diese Regelungen der Kostendämpfung sahen vor,

dass Vereinbarungen nur für die Zukunft zu tref-

fen sind und ohne Nachteilsausgleich für vergan-

gene Zeiträume. Dieses Prinzip galt in den Folge-

regelungen der §§ 78a ff. SGB VIII fort, die außer-

dem die Vereinbarungen über Leistungen, Kosten

und Qualitätsentwicklung einführten. Beide An-

lässe zusammen: eine neue Organisation des Leis-

tungsmanagements und gesetzliche Kostendäm-

pfungsmaßnahmen stellten den Betrieb vor eine

Herausforderung, der er kurzfristig nicht gewa-

chsen war, so dass ab 1996 erhebliche Verluste im

finanziellen Ergebnis zu verzeichnen waren.

Die Verwaltungsmodernisierung war in Ham-

burg mit dem Begriff des „neuen Steuerungs-

modells“ verbunden. Dieses sah Elemente wie

Kontraktmanagement zwischen Verwaltungsbe-

reichen und innerhalb von Organisationen, Output-

und Outcome-Orientierung und Dezentralisierung

von Entscheidungsbefugnissen vor, um Verwal-

tungen betriebswirtschaftlich zu professionalisie-

ren und ihre Anpassungs- und Steuerungsfähigkeit

zu erhöhen.

Im LEB wurde dieses Thema erstmals im Jahr

1996 auf einer Tagung mit dem Titel „LEB: Dienst-

leistungsunternehmen oder sichere Behördenin-

sel?“ im Kreis der Leitungskräfte aufgegriffen und

danach im Betrieb vorgestellt. „Keine Alternative

zum Dienstleistungsunternehmen Jugendhilfe“

verkündete der damalige Kaufmännische Leiter

und zu jener Zeit kommissarische Geschäftsführer

in der Hauszeitung „LEB-Info“. Aber auch mahnen-

de Stimmen meldeten sich: „Bei aller Marktori-

entierung die eigenen Leitbilder wahren“. Damit

war eine der schwierigsten Phasen des Betriebes

eingeläutet, die die Pädagogin Dorothee Drecoll

als neue Geschäftsführerin ab Juli 1996 zu gestal-

ten hatte. Denn es ging letztlich um die Herausbil-

dung einer veränderten Organisationskultur, indem

betriebliche Handlungsweisen erheblich zu verän-

dern waren, ohne die Fachlichkeit zu gefährden.

Ein weiterer Schock war im November 1996 die

Ankündigung, den Betrieb weiter zu verselbst-

Die pädagogisch betreute Wohngruppe Homehaus in Ber-gedorf: Das speziell auf die pädagogischen Bedürfnissezugeschnittene Haus für zehn Kinder und Jugendlichewurde realisiert durch die Spende eines Fördervereins.

Das ehemalige Kinderschutzhaus in der Bremer Straße:Ein behagliches Haus, umgeben von einem Garten, indem sich herrlich toben und spielen lässt - in solch einerEinrichtung können sich Kinder wohlfühlen. Foto: Tange

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1214

Page 15: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 15

ständigen mit dem ferneren Ziel, ihn als

Anstalt des öffentlichen Rechts aus der

Behördenstruktur auszugliedern. Sie löste

erhebliche Verunsicherung aus, befand

man sich ja bereits in einem gesellschaft-

lichen Klima der Ökonomisierung. Ein

Kollege fasste die Befindlichkeit vieler in

Worte: „Eines ist klar: Neue Arbeitsfelder

zu erschließen, Veränderung schlechthin

sind notwendige gesellschaftliche Schrit-

te. Aber bitte ohne Beschneidung mensch-

licher und tariflicher Errungenschaften.

Denn schließlich dienen wir nicht dem

Geld…“.

Zum 1. Januar 1998 erhielt der LEB erstmals

die Hoheit über das gesamte Personalmanage-

ment. Zur Begleitung seiner weiteren Entwicklung

wurde ein Verwaltungsrat unter dem Vorsitz von

Staatsrat Hermann Lange eingerichtet. Der Betrieb

erhielt von seiner Aufsicht führenden Behörde, der

Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung,

eine Geschäftsordnung und ein Zielbild. Intern in-

itiierte die Geschäftsführung einen umfassenden

Organisationsentwicklungsprozess, der ein neues

Selbstverständnis zum Ziel hatte, das mit Schlag-

worten wie mehr Selbstverantwortung, Leistungs-

motivation, Kundenorientierung und Konkurrenz-

fähigkeit umschrieben wurde. Denn schließlich

musste die Kooperation mit den „Kunden“, den

Jugendämtern in den Bezir-

ken, neu eingespielt werden.

Der Prozess verlief mit ho-

hem Engagement aller Betei-

ligten, aber auch an einigen

Stellen sehr konflikthaft. Der

letzte Baustein, der dieser

Phase zugerechnet werden

kann, war die Entwicklung

eines Leitbildes, an der sich

die Beschäftigten des Betrie-

bes beteiligten. Mit den Wor-

ten „Wir machen Zukunft

möglich“ ist die von den Mit-

arbeiterinnen und Mitarbei-

tern des LEB „selbst verlie-

hene Verfassung“ überschrie-

ben, die 2002 verabschiedet wurde und seitdem

die Orientierung darstellt, wie die gesteckten Ziele

erreicht werden sollen: Ein Qualitätsversprechen,

an dem sich der Betrieb messen lässt.

Die Öffentlichkeitsarbeit blieb den Grundsätzen

aus dem Jahr 1994 treu, passte sich aber den ge-

änderten Rahmenbedingungen und dem Zeitgeist

an: Aus der Hauszeitung „LEB-Info“ wurde „oskar“,

ein Blatt, das quartalsweise erschien und sich

sowohl an die Beschäftigten als auch die Fach-

öffentlichkeit und die „Kunden“ wandte. Damit

sollten Außenstehenden Einblicke in das betrieb-

liche Geschehen und die Fortentwicklung gewährt

werden. Der Geschäftsbericht erhielt ebenfalls eine

professionelle Gestalt, um ihn auch Dritten au-

ßerhalb des behördlichen Geschäftsgangs prä-

sentieren zu können. Diese

Aktivitäten waren zeitgemäß

und angemessen. Denn im-

merhin war der LEB, gemes-

sen an der Zahl der Beschäf-

tigten, mit einem mittelstän-

dischen Unternehmen ver-

gleichbar, und so wollte er

sich auch präsentieren.

Im Ergebnis sind bis zum

Jahr 2002 erhebliche Moder-

nisierungsschritte geleistet

worden, die bis heute positiv

nachwirken und aus dem LEB

einen modernen, dienstleis-

tungsorientierten und fach-

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1315

Page 16: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 16

lich kompetent agierenden Betrieb gemacht haben.

Während dieser Entwicklungsphase schied die Ge-

schäftsführerin aus gesundheitlichen Gründen aus.

Ihr folgte der Pädagoge Wolfgang Lerche im Juli

2000.

In dieser Zeit blieb die fachliche Fortentwicklung

des Betriebes natürlich nicht stehen. Durch die

rückläufige Nachfrage nach Plätzen in den stati-

onären Erziehungseinrichtungen wurden Ressour-

cen frei, die für neue ambulante Angebote und

Projekte niedrigschwelliger Hilfen eingesetzt wur-

den. In der Beruflichen Bildung wurden in den

vorangehenden Jahren bereits große Einrichtun-

gen aufgegeben und mehrere stadtteilorientierte,

kleinere Einheiten im gesamten Stadtgebiet ge-

schaffen. Die Ausbildungs- und Qualifizierungs-

angebote wurden laufend an den sich verändern-

den Arbeitsmarkt angepasst. Der Betrieb hat auch

hier verstärkt niedrigschwellige Einstiegsmaßnah-

men und teilqualifizierende Bildungsbausteine

eingeführt.

Der LEB im neuen Jahrtausend:Standortbestimmung in der Hamburger Jugendhilfe

Das Jahr 1998 begann mit dem Tötungsdelikt

eines Jugendlichen an einem 60-jährigen Mann.

Im Juni desselben Jahres erstachen zwei Jugend-

liche den Besitzer eines kleinen Ladens. Die Täter

beider Taten waren bereits durch andere Strafta-

ten auffällig geworden und nach dem Jugendge-

richtsgesetz in der eigens für diese Zielgruppe vor-

gesehenen Einrichtung des LEB auf Basis eines

jugendgerichtlichen Beschlusses untergebracht.

Die Öffentlichkeit war über die Taten erschüttert,

zumal man die Täter als kontrolliert untergebracht

vermutete. Der LEB überprüfte umgehend das

Angebot und zog die Konsequenz, konzeptionelle

Änderungen vorzunehmen und die Einrichtung an

diesem Standort zu schließen. Nach einer weiteren

konzeptionellen Weiterentwicklung betreibt der

LEB seit 2003 nur noch eine JGG-Einrichtung mit

neun Plätzen.

Zu jener Zeit war in der Hamburgischen Bürger-

schaft bereits eine Diskussion über Jugendkrimina-

lität und jugendliche Intensivtäter in vollem Gange.

Eine Enquètekommission erarbeite im Zeitraum

1998 bis 2000 Analysen und Empfehlungen für das

weitere Handeln. Vor dem Hintergrund der Tö-

tungsdelikte brachte die seinerzeit in der Opposi-

tion befindliche CDU die Forderung nach einer ge-

sicherten Unterbringung in die Diskussion. Und

auch im Bericht der Kommission wurde die Wie-

dereinführung in einem Votum der Kommissions-

minderheit befürwortet. Mit dem Regierungs-

wechsel nach der Bürgerschaftswahl im Jahr 2001

erfolgte schließlich eine Neuausrichtung der Poli-

tik bezüglich der Jugendkriminalität. Der LEB wur-

de beauftragt, eine Einrichtung zur Betreuung von

jugendlichen Straftätern im Rahmen der Jugend-

hilfe unter Anwendung freiheitsentziehender Maß-

nahmen nach modernen fachlichen Standards zu

schaffen. Unter dem Namen „Intensivpädagogi-

sche Einrichtung Feuerbergstraße“ wurde sie am

15. Dezember 2002 mit 15 Plätzen eröffnet und

nahm im Januar 2003 den ersten Jugendlichen auf.

Von Beginn an war die Wiedereinführung einer

Form der geschlossenen Unterbringung in der

Jugendhilfe sehr umstritten, auch wenn sie kon-

zeptionell nicht mit jener zu vergleichen war, von

der man sich Anfang der 1980er Jahre verabschie-

det hatte. Bereits in den ersten Betriebsmonaten

kam es zu Entweichungen, die in der Öffentlich-

keit als Zeichen des Scheiterns gewertet wurden.

Die Angebote im Bereich Berufliche Bildung wurdenlaufend an den sich verändernden Arbeitsmarktangepasst.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1316

Page 17: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 17

Der Geschäftsführer Wolfgang Lerche trat darauf-

hin im April 2003 von seinem Amt zurück. Ihm folg-

te der Pädagoge Dr. Dirk Bange, zu dessen vor-

dringlicher Aufgabe die Stabilisierung des Ein-

richtungsbetriebes zählte. Wesentliche Maßnah-

men wurden bis zur Jahresmitte umgesetzt oder

eingeleitet, einschließlich der Umbenennung der

Einrichtung in „Geschlossene Unterbringung Feu-

erbergstraße“. Die Arbeit dieser Geschäftsführung

war damit getan, so dass ab Mitte Juli 2003 der

Verwaltungswirt und Soziologe Klaus-Dieter Müller

die Geschäftsführung mit längerfristiger Perspek-

tive übernahm.

Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Erzie-

hung waren und blieben in Hamburg umstritten

und der Einrichtungsbetrieb daher unter kritischer

Beobachtung. Weitere Entweichungen und auch

Fehler im Alltagshandeln führten zur Einrichtung

eines parlamentarischen Untersuchungsausschus-

ses im Jahr 2005. In seinem Abschlussbericht be-

stätigte er mehrheitlich die zuvor massiv erhobe-

nen Vorwürfe gegen die Einrichtung nicht, enthält

jedoch umfangreiche Minderheitenvoten der par-

lamentarischen Opposition. Dass CDU und GAL,

zwei in dieser Frage auseinander liegende Partei-

en, in der 19. Legislaturperiode der Hamburgischen

Bürgerschaft im Frühjahr 2008 eine Koalition bil-

deten, machte die Geschlossene Unterbringung

Feuerbergstraße zu einem politischen Verhand-

lungspunkt. In der Koalitionsvereinbarung wurde

die zügige Schließung der Einrichtung festgelegt.

Eine fachliche oder anders geartete Begründung

enthielt die Vereinbarung nicht. So beendete sie

ihren Betrieb im November 2008.

Auch wenn die Geschlossene Unterbringung

Feuerbergstraße in der öffentlichen Wahrnehmung

einen großen Stellenwert einnahm, so war sie für

die Entwicklung des Betriebes von geringer Bedeu-

tung.

Seit 1996 hatte der LEB versucht, seine Ange-

bote dem von den Hamburger Jugendämtern arti-

kulierten Bedarf anzupassen und wurde darin

durch besondere Regelungen der Finanzierung

unterstützt. Gleichwohl konnte der Betrieb kein

ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielen. Im Ge-

genteil, jährlich liefen hohe Verluste auf. Auch sollte

nach der Bürgerschaftswahl 2001 in der Hambur-

ger Jugendhilfe das Subsidiaritätsprinzip, also der

Vorrang freier Träger bei der Schaffung von Ein-

richtungen und Diensten, konsequenter als bisher

zur Geltung kommen. Der Betrieb wurde im politi-

schen Raum bei den neuen Mehrheitsfraktionen

zu Beginn des neuen Jahrtausends daher sehr kri-

Die Geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße wurdeim Dezember 2002 eröffnet. Nach dem Regierungswe-chsel im Jahr 2008 wurde der Betrieb eingestellt.

Für schulverwei-gernde Mädchenund Jungen gibtes ein speziellesLernangebot mit

Praxisbezug.

Seit 2003 gehört der Kinder- und Jugendnotdienst zumLEB. Er stellt mit den Kinderschutzhäusern und der Erst-versorgung den Kriseninterventionsdienst für die Stadt.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1317

Page 18: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 18

tisch beurteilt, so dass sogar kurz seine Auflösung

im Raum stand. An die 1997 noch avisierte Über-

führung in eine Anstalt öffentlichen Rechts war

mittlerweile nicht mehr zu denken. Und auch der

auf dieses Ziel hin geschaffene Verwaltungsrat

wurde mit dem Erlass einer neuen Geschäfts-

ordnung im Jahr 2004 endgültig abgeschafft,

seitdem er längere Zeit nicht mehr getagt hatte.

In diesem Spannungsfeld hat die für den LEB

zuständige Behörde einen fachpolitisch wie wirt-

schaftlich tragfähigen Weg gefunden: Zum einen

erfolgte eine neue Zielbestimmung, in der dem

LEB die Rolle eines erweiterten Kriseninterventi-

onsdienstes als Kernbereich der Tätigkeit zuge-

ordnet wurde. Zum anderen musste sich der LEB

im Konzert aller Angebote und Träger im Hinblick

auf Qualität und Wirtschaftlichkeit bewähren.

Mit der Überführung des Kinder- und Jugend-

notdienstes in den LEB zum 1. Januar 2003 ent-

stand unter seinem Dach zusammen mit den

Kinderschutzhäusern des LEB und der Erstver-

sorgungseinrichtung für minderjährige unbe-

gleitete Flüchtlinge ein Tag und Nacht aufnahme-

fähiger Kriseninterventionsdienst für die Stadt.

Heute hat dieser Dienstleistungsbereich einen

Anteil von 45 Prozent des Ressourceneinsatzes im

Geschäftsbereich Jugendhilfe.

Ab Mitte 2003, nach dem zweiten Geschäftsfüh-

rungswechsel in diesem Jahr, stellte sich der

Betrieb der wirtschaftlichen und fachlichen Opti-

mierung mit großem Engagement, obwohl von

Anfang an klar war, dass Einrichtungen und Diens-

te aufgegeben und Strukturen effizienter gestaltet

würden. Der Auftrag betraf beide Geschäftsbe-

reiche, zumal auch im Bereich der beruflichen

Bildung insbesondere durch Sparmaßnahmen

beim Etat für die Jugendberufshilfe Erlöseinbrüche

zu verzeichnen waren. Zu Beginn dieses Jahres

gehörten dem Betrieb 831 Beschäftigte an, 659

davon dem Geschäftsbereich Jugendhilfe und 125

dem Geschäftsbereich Berufliche Bildung. 47 ar-

beiteten in der Betriebszentrale. Bereits zum Jah-

resende konnten erste Entscheidungen zur Redu-

zierung der Kosten umgesetzt werden und der

Personalkörper reduzierte sich auf 777 Beschäf-

tigte. Der Prozess wurde in den Folgejahren mit

Einrichtungsschließungen und weiteren Rationa-

lisierungen fortgesetzt.

Mit diesem Prozess waren für die Beschäftigten

mehr als 300 innerbetriebliche Arbeitsplatzwechsel

oder Übergänge in eine andere Behörde verbun-

den. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LEB

haben auch in dieser Phase erneut ihre hohe

Einsatzbereitschaft und Flexibilität unter Beweis

gestellt, die man Angehörigen des Öffentlichen

Dienstes bisweilen abspricht. Auch der Personalrat

hat an sozialverträglichen Lösungen aktiv und kon-

struktiv mitgewirkt. Trotz dieser Anstrengungen

gab es erst im Jahr 2008 seit über zehn Jahren ein

nahezu ausgeglichenes Betriebsergebnis. Bis da-

hin waren seit 2003 die Betriebskosten um 12,6

Millionen Euro gesenkt worden, die Zahl der Be-

schäftigten war zum Jahresende auf 563 gesunken.

Der Betrieb hatte in der Hamburger Jugendhilfe

seinen Ort gefunden: Von einem der größten

Anbieter stationärer Erziehungshilfen war er zu

einem unter vielen geworden mit einem Anteil an

geleisteten Hilfen für Hamburger Kinder, Jugend-

liche und Familien von unter 10 Prozent bzw. rund

Heimerziehung einst ...

... und heute - im Kinderschutzhaus Südring.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1318

Page 19: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 19

15 Prozent des Angebots Hamburger Träger. 2008

verfügte er nur noch über 32 Prozent der Platz-

kapazitäten in stationären Erziehungshilfen vom

Anfangsbestand bei seiner Gründung 1985. Er hat

seine besondere Rolle in der Krisenintervention als

einen Schwerpunkt ausgebaut und gefestigt.

Zum Profil des LEB gehörten die Außenwohn-

gruppen, die selbstständig von Pädagoginnen und

Pädagogen geführt wurden, aber vertraglich eng an

den LEB gebunden waren. Ihr Bestand war bis 1999

auf 191 Plätze angewach-

sen. Zu diesem Zeitpunkt

wurde durch Gesetzge-

bung und Rechtsprechung

der bisher angenommene

rechtliche Status infrage ge-

stellt. Der LEB musste da-

her von der bisherigen Aus-

gestaltung der Beziehung

zu den Betreibern der Au-

ßenwohngruppen Abstand

nehmen. Nach mehrjähri-

gem Umstellungsprozess

ist der LEB heute ein

Dienstleister für das be-

triebliche und fachliche Ma-

nagement von knapp 30

unternehmerisch selbst-

ständigen Betreibern von

Sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften mit

rund 90 Betreuungsplätzen. Dieses fachlich bedeut-

same Angebot konnte damit für die Hamburger Ju-

gendhilfe auf einem qualitativ hohen Niveau aufrecht

erhalten werden.

Im Bereich der Beruflichen Bildung musste seit

2003 der Bestand von ehemals sieben Einrichtun-

gen auf drei und der Personalkörper von 125 Be-

schäftigten auf rund 70 reduziert werden. Inhaltlich

hat es laufend Anpassungen an die Marktlage ge-

geben mit Programmen für diverse Zielgruppen.

Heute hat sich herausgebildet, was bereits Mitte

der 1990er Jahre programmatisch formuliert wur-

de: Eine modularisierte Qualifizierung in berufs-

vorbereitenden Maßnahmen und Ausbildung mit

„Lebensweltbezug“: Junge Menschen werden für

Praktika in Betriebe vermittelt und dort mit Unter-

stützung der Fachkräfte des LEB qualifiziert. So ist

es heute möglich, trotz verringerter Kapazitäten bis

zu 300 Auszubildenden aller Ausbildungsjahre mit

gutem Erfolg eine berufliche Chance zu verschaf-

fen. Für den Geschäftsbereich Berufliche Bildung

gab es in dieser Zeit immer wieder Überlegungen,

ihn in die für Schule und Berufsbildung zuständige

Behörde zu überführen oder ihn anderweitig aus

dem LEB herauszulösen. Diese Frage ist im Jubi-

läumsjahr beantwortet worden: Der Geschäftsbe-

reich wird in zwei Schritten

bis Ende 2011 aufgelöst.

In dieser Phase ab 2003,

in der sich der LEB auf die

ihm zugedachte Rolle als

kommunaler Träger zurück-

zog, agierte er, anders als

in den 1990er Jahren, öf-

fentlich zurückhaltend. Dies

führte auch in der Öffent-

lichkeitsarbeit zu einer Ver-

änderung. Mit Einführung

des „Kommunikationsmus-

ters für die Marke Ham-

burg“ im Jahr 2005, dem

rot-blauen Schiffsbugde-

sign, veränderte der LEB

sein Erscheinungsbild er-

neut und wurde als Hamburgischer Träger erkennbar.

Die Betriebszeitung „oskar“ wurde farbig und heißt

nun „LEB-ZEIT“ und auch bei anderen Publikationen

wird dieses Design verwendet.

Resümierend kann gesagt werden: 25 Jahre

Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung sind

auch 25 Jahre permanenter Entwicklung und Ver-

änderung. Die Organisation des Betriebes, das all-

tägliche Miteinander und die Vorstellungen der

dort Arbeitenden von sich, ihrer Umwelt und ihrer

Fachlichkeit unterlagen ebenso einem Wandel wie

die Art und Weise des Arbeitens mit und für Men-

schen. Nur eines ist über alle Jahre gleich geblie-

ben: Das beachtliche Engagement aller Beschäf-

tigten für die ihnen anvertrauten Kinder, Jugend-

lichen und Familien.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1319

Page 20: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 20

Freiheit und VerlässlichkeitMarianne Gschwendtner, die erste Geschäftsführerin des LEB

„Wir fordern für die Heimkinder die Erfüllung

des Rechtes, das anderen Kindern selbstverständ-

lich zugestanden wird - nämlich das Recht auf ein

dauerhaftes Zusammenleben mit bestimmten

Menschen. Kein Heimkind darf mehr abgeschoben

werden. Die strukturellen Bedingungen der Heime,

die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen der

Heimerzieher müssen so gestaltbar sein, dass die-

ses Recht erfüllbar wird.

Wir müssen für Heimkinder Bedingungen schaf-

fen, die es ihnen ermöglichen, in der Zeit und in

dem Umfange, die ihre individuelle Behinderung

zulassen, die eigenen Erfahrungen zu sammeln

und die Fähigkeiten zu entwickeln, die für eine

selbstständige Lebensgestaltung notwendig sind.

Gesetze, Verordnungen und Dienstanweisungen

müssen daraufhin überprüft werden, inwieweit

durch sie die Erfüllung dieser Rechte verhindert

werden. Sie sind gegebenenfalls zu ändern. In kei-

nem Fall dürfen z.B. Grundsätze des öffentlichen

Haushaltswesens höher gestellt werden, als das

Recht der Kinder …

Wir fordern, dass die Zersplitterung von Rech-

ten und Entscheidungsbefugnissen über Heim-

kinder auf Personen, die nicht im Erziehungspro-

zess stehen, aufgehoben wird.“

So beginnen und enden die aus langjähriger

Erfahrung mit einem System, das dies kaum er-

möglichte, geschweige denn gewährleistete, von

den Kollegen Klaus Schmidt, Udo Pauer, Alfred Bu-

dig, Günter Fidorra, Ulrich Koch und Gerd Plautz

im Jahre 1979 formulierten Leitgedanken zur Heim-

erziehung.

„Heimkarriere -Die Würde des Kindes ist unantastbar“

Unter diesem Motto wurde in den folgenden

legendären Markthallenveranstaltungen der

Grundstein für die Entspezialisierung der Heime

und insbesondere den Verzicht auf geschlossene

Unterbringung in der Heimerziehung gelegt. Hier

wurde auch der damalige Jugendsenator, Jan

Ehlers, auf die erfolgreich umgesetzte, betriebs-

wirtschaftlich hervorragende Idee gebracht, das

nach zehnjähriger Planungs- und Bauzeit fast fertig

gestellte, große geschlossene Jugendheim in Al-

tengamme nicht zur Bauruine verkommen zu las-

sen, sondern der Justizbehörde als Strafvollzugs-

anstalt anzudienen - übrigens, wenn die Legende

richtig ist, durch den Zwischenruf eines Jugend-

lichen, der auf den Vortrag zur Freiheit in der

Erziehung mit der empörten Frage reagierte, ob

er eigentlich wisse, was er da demnächst eröffnen

wolle, nämlich ein besseres Gefängnis. Herr Se-

nator Ehlers soll sich sofort für die gute Idee be-

dankt haben.

Ab Mitte des Jahres 1993 startete dann eine

Projektgruppe mit dem bürokratisch formulierten

Auftrag „Verselbständigung der Betriebseinheit

Vollheime“ und schloss ihre Arbeit mit der Grün-

dung des Landesbetriebes Erziehung und Berufs-

bildung am 8.5.1985 ab.

Was hat diese Zeit und das erste Jahr desLandesbetriebes geprägt?

Handlungsleitend für die Arbeit war die Über-

zeugung, mehr und Besseres für die Kinder leisten

Blick zurück - Impressionen der Geschäftsführungen

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1320

Page 21: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 21

zu müssen, als dieses in den bis dahin maßgeb-

lichen Strukturen möglich war, die sich über Jahr-

zehnte zu einem - böse ausgedrückt - bürokratisch

hervorragend organisierten System der Nichtver-

antwortung entwickelt hatten, in dem die Kinder

hin und her geschoben werden konnten und in

dessen Regelwerk fast jeder Versuch, sich auf

Veränderungen im Erziehungsalltag einzulassen,

erstickte.

Mit der Idee betrieblichen Handelns verband

sich die Vorstellung von Freiheit und Entschei-

dungskompetenz und von der Unabhängigkeit von

behördlichen Sparprogrammen. Wir wollten her-

aus aus den lähmenden Strukturen und aus der

Enge des damaligen Haushaltsrechts und behörd-

licher Beschaffungsregeln. Wir haben an Freiheit

gedacht und nicht an wirtschaftliche Grundsätze

kaufmännischer Betriebsführung. Auf die Idee,

dass damit die Anforderung verbunden sein

könnte, kaufmännische Wirtschaftlichkeitsüber-

legungen gegenüber den Bedürfnissen der Kinder

in den Vordergrund zu stellen, ist niemand gekom-

men.

Wir wollten den Kindern einen Alltag ermög-

lichen, der sich nur soweit als wirklich notwendig

vom Leben außerhalb eines Heimes unterschied,

gemeinsames Leben und Wohnen ja, aber bitte mit

möglichst verlässlichen Bezugspersonen und in

einer Umgebung, die nicht durch Anstaltsstruk-

turen geprägt ist.

Ganz außergewöhnlich war die Solidarität aller

Beteiligten und die Gemeinsamkeit in der Arbeit

daran, die öffentliche Erziehung auf neue Füße zu

stellen, seien es die Pädagogen in den Heimen und

den behördlichen Leitungspositionen, die Psycho-

logen in der Beratung, die Soziologen, die den zeit-

gemäßen theoretischen Überbau lieferten, die Kol-

legen aus der Verwaltung, die den ersten Wirt-

schaftsplan und die zugehörige Buchhaltung er-

arbeiteten oder auch die Kollegen aus den Werk-

stätten, die sich der Herausforderung stellten, statt

beaufsichtigter Beschäftigung vollwertige betrieb-

liche Lehren mit Abschluss zu ermöglichen und mit

einer absolut sorgfältigen Inventur, die keinen Na-

gel ausließ, tapfer dafür sorgten, dass die Ab-

schreibungssumme in der Eröffnungsbilanz zu

unseren Investitionswünschen passen konnte.

Außerhalb des Landesbetriebes, insbesondere

in der politischen Diskussion, ging es eher um die

Frage, wie mit Kindern und Jugendlichen, die mit

den bisherigen Mitteln der Pädagogik nicht zu

erreichen waren oder Straftaten begingen, um-

zugehen sei. Schlagzeilen um die „Opelbande“

oder die Crashkids waren aus der damaligen Zeit

nicht wegzudenken - und leider ging es nicht nur

darum, wie man diesen Kindern besser helfen

könne, sondern auch, wie man die Gesellschaft vor

ihnen schützen wolle, und da war der Grundsatz,

„kein, aber auch wirklich gar kein Kind wird ab-

geschoben“, nicht mehr ganz durchzuhalten.

Ich danke nochmals allen, die damals mitge-

wirkt und seitdem mit ihrer engagierten Arbeit die

Ideen in das Leben mit den Kindern umgesetzt

haben, ganz herzlich und wünsche dem LEB auch

weiterhin alles Gute!

„Wir fordern für die Heimkinder die Erfüllungdes Rechtes, das anderen Kindern selbst-

verständlich zugestanden wird - nämlich dasRecht auf ein dauerhaftes Zusammenleben

mit bestimmten Menschen. Die im Jahre1979 formulierten Leitgedanken zur

Heimerziehung führten zu ganz neuenKonzeptionen für Erziehungseinrichtungen.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1321

Page 22: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 22

Manches während meiner Zeit im LEB war

anders als heute: Sitz des Landesbetriebes war

noch das ehemalige Waisenhaus in der Averhoff-

straße. Die „Feuerbergstraße“, in den Jahren zuvor

als geschlossenes, später offenes Heim, Teil jener

Abteilung des Jugendamtes, aus der 1985 der LEB

hervorging, war in den Kinder- und Jugendnot-

dienst umgewandelt worden, und gehörte, anders

als heute, nicht zum LEB. Die Abschaffung, ja

Ächtung der gesicherten Unterbringung als Mittel

der Jugendhilfe, Ende der Siebziger Jahre vom da-

maligen Jugendsenator Jan Ehlers mit Rücken-

wind aus der Fachwelt und gegen starken Wider-

stand aus Politik und Medien durchgesetzt (ein-

malig in der damaligen Bundesrepublik ), war noch

Programm des Senats, auch wenn sie angesichts

immer wieder hochschwappender Wellen exzes-

siver Aktionen von zehn- oder zwölfjährigen Heim-

kindern, die unter dem Schlagwort „autocrash“

traurige Berühmtheit erlangten, bereits stark unter

Druck geraten war.

Manch andere Veränderung der „Heimerzie-

hung“ des LEB war in den Jahren vor meiner Zeit

im LEB eingeleitet worden, vor allem die so ge-

nannte Entspezialisierung der Heimlandschaft. Der

Haupteffekt dieses Systems war die ständige und

häufig sehr bemühte Umdeutung des Hilfebedarfs

der Kinder, die sich in wiederkehrenden Versetzun-

gen („Verschiebungen“) niederschlug und also zu-

mindest mitursächlich war für die berüchtigten

„Heimkarrieren“.

1986 gab es (noch) viele Heime im LEB. Unter

ihnen war, um nur drei Beispiele zu nennen, das

ziemlich scheußliche, kasernenartig angelegte

Heim in der Spohrstraße, in der Nazizeit ein HJ-

Heim. Von diesem Typus gab es ein zweites in

Wandsbek. Dann gab es da diese bildschöne alte

Villa am Schwanenwik, seit den Zwanzigerjahren

der Weimarer Republik als - lange Jahre geschlos-

senes - Mädchenheim genutzt, das zu meiner Zeit

Den Strukturwandel in die sozialpädagogische Praxis umsetzenDietrich Mahnkopf, Geschäftsführer des LEB von 1986 bis 1992

Dietrich Mahnkopf,Geschäftsführer des LEBin den Jahren von 1986bis 1992

im LEB aufgelöst, danach vom damaligen Verleger

Bucerius („Die Zeit“) aufwändig restauriert und der

Stadt als Literaturhaus Hamburg wieder zurück

gegeben wurde. Oder das Heim in Wentorf, Villa

mit Hanglage am Mühlenteich, einst Domizil einer

jüdischen Familie, enteignet, aus dem Land, wohl-

möglich in den Tod getrieben in der Nazizeit. Meine

Mitstreiter und ich, unterstützt von Amts- und Be-

hördenleitung und von der „Fachwelt“ entwickel-

ten Gedanken folgend, fanden, dass es an der Zeit

wäre, einen Schritt weiter zu gehen und allen Heim-

kindern einen Ort anzubieten, der dem ähnelt, den

Kinder haben, die nicht das Unglück haben, von

ihrem Zuhause getrennt zu werden, also ganz

normale Wohnungen, betreut von verlässlichen

Bezugspersonen und nicht, wie in Heimen üblich,

durch Erziehungspersonal, das Schichtdienst

leistet.

Darauf lag nun das Schwergewicht unserer

Arbeit an der „Heimerziehung“, bei der wir unter

anderem von den Erfahrungen der freien Träger

lernten, die uns in diesem Strukturwandel voraus

waren. Also wurde in einem Jahre andauernden

Prozess ein Heim nach dem anderen in Jugend-

wohnungen, Außenwohngruppen, dann auch in

Kinderwohnungen umgewandelt, das pädagogi-

sche Personal im so genannten Kontaktstudium

für seine anspruchsvollen Aufgaben weitergebildet

und höher gruppiert und die zentrale Verwaltung

des LEB unter Martin Schädel hat das wie fast alle

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1322

Page 23: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 23

anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des

Betriebs so gut begleitet und mit gestaltet, dass

ich noch heute meine Jahre im LEB zu den besten

meines Berufslebens zähle.

Ein zweiter Schwerpunkt kreiste um das Thema

Sparen im öffentlichen Dienst, liebevoller auch

„wirtschaftliches Handeln“ genannt, wie es aus-

sieht, ein Dauerthema, das seine Ursprünge hat

in der so genannten Ölkrise des Jahres 1974. Der

Sparzwang übrigens wirkte auch in den anderen

großen Aufgabenbereich des LEB hinein, die

Jugendberufsbildung, die ansonsten, jedenfalls

nach meiner Erinnerung, weit weniger unter Ver-

änderungsdruck stand.

Mit einer anekdotischen Anmerkung möchte ich

meine kurzen Erinnerungen beschließen: Wir

hatten in meinen Jahren im LEB - wie bei größeren

Reformprozessen üblich - viele, manchmal ziemlich

anstrengende Debatten um fachliche und metho-

dische Fragen zu führen. Wir hatten darüber hinaus

einen zwar kleinen, aber ideologisch hochgerüs-

teten Kreis sympathischer Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter, die (ich muss es furchtbar verkürzen)

die gewiss scheußlichen Erziehungsmethoden, die

sich bis zur Heim- und Studentenrevolte ungestraft

austoben durften, bei uns und in anderen Ländern,

in einer Art von dogmatischer Überreizung ins Ge-

genteil verkehren wollten, indem sie die Aufgabe

der Heimerzieher darauf reduziert wissen wollten,

dass sie aufpassen, nichts zu tun, weil es gelte,

die Betreuten auf keinen Fall dabei zu stören, ihre

individuellen Lebenswelten selber zu formen. Dies

Konzept wurde inmitten des öffentlichen Dienstes,

in unserem LEB, ausprobiert, und da das nicht an-

ging, war es an mir, dem Treiben ein Ende zu set-

zen, mit der Folge, dass es das ambulant betreute

Einzelwohnen, bekannter unter ABE, irgendwann

nicht mehr gab. Ganz allgemein haben sich, so

scheint mir, die ideologischen Debatten um die

Heimerziehung merklich gelegt, und das sollten

wir nicht beklagen.

Ich bin übrigens 1992 nicht ohne vorherigen

Druck von oben, der mit dem Thema Autocrash-

Kinder und also der Frage nach Sinn und Unsinn

gesicherter Unterbringung in der Jugendhilfe zu

tun hatte, freiwillig aus dem LEB gegangen. Mehr

dazu vielleicht zum 50-jährigen Jubiläum, wenn ich

dann noch da bin, und natürlich nur, wenn die

gesicherte Unterbringung in der Jugendhilfe auch

dann noch ein kontrovers diskutiertes Thema sein

wird, wofür manches spricht. Dem LEB erst einmal

Glückwunsch zum 25-jährigen Jubiläum und viel

Erfolg und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

eine glückliche Hand bei ihrer nicht leichten Auf-

gabe.

Das Gelände Hohe Liedt aus der Luftbetrachtet. Heute ist hier das Zentrum

für Alleinerziehende und ihre Kinderbeheimatet. Die jungen Frauen leben in

behaglichen, kleinen Appartements.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1323

Page 24: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 24

Dem LEB schicke ich einen herzlichen Glück-

wunsch zu seinem 25-jährigen Bestehen und viele

Grüße an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die

diese Zeit mitgestaltet haben. Die Entwicklung des

LEB habe ich immer mit Interesse verfolgt und

rückblickend kann man sicher sagen, dass es in

diesen 25 Jahren viel Bewegung und wenig Still-

stand gab, dass Altes immer wieder überdacht und

Neues geplant und umgesetzt werden musste.

Als ich im Jahr 1995 als Geschäftsführerin die

ersten zehn Jahre des LEB würdigen und mitfeiern

durfte, fühlten sich viele Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter den Anfängen des Betriebs noch nahe.

Viele hatten die Arbeit in den früheren großen

Heimen mit ihren überwiegend starren Regeln

miterlebt. Sie waren unzufrieden damit gewesen,

den einzelnen Kindern oder Jugendlichen nicht

ausreichend gerecht geworden zu sein. Sie wuss-

ten um die Phänomene der Entwurzelung, der Ge-

walt der Kinder und Jugendlichen untereinander

und auch um die An-

wendung drakoni-

scher Strafen durch

Erziehungspersonal.

In vielen Diskussi-

onen in kleineren

oder größeren Run-

den schwang noch

die Aufbruchsstim-

mung der ersten

Jahre mit, in denen

zahlreiche Hoffnun-

gen das Arbeiten be-

stimmt hatten. Von

den neuen Struktu-

ren der Jugendwoh-

nungen und der de-

zentralisierten Kin-

derheime waren po-

sitive Auswirkungen auf die praktische Arbeit

erwartet worden: mehr Zeit für die Pädagogik, das

„In 25 Jahren kann sehr viel geschehen ...“Dr. Vera Birtsch, Geschäftsführerin des LEB von 1992 bis 1996

Dr. Vera Birtsch,Geschäftsführerin desLEB von 1992 bis 1996

hieß mehr Möglichkeiten für die Gestaltung der

pädagogischen Beziehung zum einzelnen Kind und

Jugendlichen, mehr Arbeit in eigenverantwort-

lichen Teams, weniger Einfluss von Verwaltung und

Ökonomie.

Es waren aber auch Enttäuschungen zu spüren

- nicht nur über Verluste, die bei Umstrukturie-

rungen in der Regel unvermeidbar sind, sondern

auch, weil sich ein Teil der Hoffnungen nicht erfüllt

hatte und der an-

fänglichen Euphorie

Ernüchterung gewi-

chen war. Zwar

konnte der Alltag in

den Jugendwohnun-gen

lebensprakti-scher

gestaltet wer-den

und die Jugend-

lichen konnten Eigen-

ständigkeit besser

trainieren. Planloses

Agieren, Hilflosigkeit

oder Delinquenz wa-

ren aber leider auch

weiter vorhanden

oder zeigten sich in

anderen Formen: An-

fang der 1990er Jah-

re war mit dem Problem der „Crash-Kids“ umzu-

gehen, aber auch - noch brisanter - mit den Akti-

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1324

Page 25: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 25

vitäten zweifelhaf-

ter „Helfer“ aus

der Päderasten-

Szene. Die offe-

nen Strukturen,

das muss man heu-

te sagen, hatten

auch ihre Schwä-

chen erkennen las-

sen, und so war

das naheliegende

Ziel, erkannte Lü-

cken zu schließen

und alte Stärken

zurückzugewin-

nen. Deshalb wur-

de die Arbeit in Jugendwohnungen verdichtet,

Heime auf der Basis eines neuen Standards kon-

solidiert, Kinderschutzhäuser eingerichtet. Und

nicht zuletzt galt es, die berufliche Bildung neu zu

strukturieren.

Meine Jahre im LEB habe ich genau als eine

solche Phase der Konsolidierung empfunden, bei

der oft auch hart gerungen wurde. An ein Beispiel

erinnere ich mich besonders gut: Die Zentrale des

Betriebs befand sich damals noch im obersten

Stockwerk der Averhoffstraße, welche in Vor-LEB-

Zeiten die Krankenstation des Aufnahmeheims ge-

wesen war. So war an mein Büro immer noch ein

Waschraum mit Dusche angeschlossen. Die Etage

war uneinheitlich renoviert worden, zeigte nur we-

nig Stil und damit auch nur wenig Professionalität.

Hier ergab sich

aus meiner Sicht

die Chance, mit-

hilfe der Berufs-

bildungseinrich-

tungen kosten-

günstig und ef-

fektiv Abhilfe zu

schaffen. Der Pro-

zess bis zum spä-

ter über die Gren-

zen des Betriebs

hinaus bekann-

ten „grünen Flur“

allerdings war müh-

sam und langwie-

rig. Klippen taten sich auf, die ich nicht für möglich

gehalten hatte - das Ergebnis aber konnte sich sehen

lassen. Es spiegelte nicht nur den modernisierten

LEB wider, sondern gleichzeitig seine Vielfalt.

1996 ging meine Zeit im LEB zu Ende und ich

musste mein lieb gewonnenes Büro auf dem „grü-

nen Flur“ räumen. Es dauerte dann nicht lange,

bis auch die Geschäftsstelle des LEB aus der Aver-

hoff- in die Conventstraße umgezogen ist. Dort ent-

wickelte sich bald ein wieder anderes Profil - die

Zeiten schreiten eben voran.

Und was ist aus dem Gebäude in der Averhoff-

straße 7 inzwischen geworden? Dort wird gerade das

„Palais Averhoff“, ein Ensemble mit Luxuswohnungen,

errichtet. In 25 Jahren kann sehr viel geschehen.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1325

Page 26: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 26

Der Landesbetrieb Erziehung und Berufsbil-

dung ist alles: Ein bürokratisches Monster, eine Or-

ganisation für die schnelle Lösung komplexer Auf-

gaben, eine Ansammlung von hochqualifizierten

Fachleuten der Jugendhilfe, eine gespaltene Per-

sönlichkeit, ein Ort des fachlichen Stillstands, ein

Ort der fachlichen Avantgarde, eine Heimat für En-

gagierte und für Ausgebrannte, ein zuverlässiger

Lieferant für Nachtragshaushalte, ein Dienstleis-

ter der Jugendhilfe. Und: Er ist überall!

Auch wenn es sich der eine oder andere wün-

schen mag, im wirklichen Leben ist der LEB aus

der Hamburger Jugendhilfelandschaft nicht weg-

zudenken. Aktivitäten des LEB wirken weit über

den Betrieb hinaus, sie haben wohl immer auch

Reflexe bzw. Reaktionen der Mitspieler in der

Branche zur Folge. So kann der LEB eine Art Hefe

im Teig der Hilfen zur Erziehung in Hamburg sein.

– Diese Thesen habe ich als Geschäftsführer des

LEB mit Inbrunst vertreten. Mit Fug und Recht kann

nun entgegnet werden, dass dies eine Art morali-

sche Bestandsgarantie für den LEB sei, die ihn

faktisch dem gesunden Wettbewerb entziehen

würde.

Nun bin ich ja nicht mehr Geschäftsführer des

LEB und kann dies alles etwas gelassener sehen.

Jetzt fallen mir viele Anekdoten ein, die belegen,

dass der Betrieb jedenfalls Anfang der 2000er Jah-

Kein Grußwort, keine fachliche Expertise - ein SchlaglichtWolfgang Lerche, Geschäftsführer des LEB von 2000 bis 2003

Wolfgang Lerche,Geschäftsführer des LEBvon 2000 bis 2003

re auch eine Art Biotop war, in dem wunderbare

Blüten zur Entfaltung kamen. Einige Blüten waren

durchaus geeignet, Zweifel an der Marktfähigkeit

des LEB aufkommen zu lassen. Eine ausgeprägte

Lust der Befassung mit sich selbst und ein wenig

selbstzerstörerische Ehrlichkeit begegneten mir,

als ich den Betrieb von innen kennenlernte.

Zunächst konnte ich feststellen, dass der Be-

trieb dabei war, sich den Instrumenten und Regu-

larien des Marktes vorsichtig zu nähern. Als ein

Beleg von Kundenfreundlichkeit wurde in dieser

Zeit auch die Öffentlichkeitarbeit professionalisiert.

In diesem Zusammenhang entstand eine Kunden-

zeitung namens oskar. Meine Frage nach der Her-

kunft oder gar tieferen Bedeutung des Titels blieb

ohne befriedigende Antwort; ein Akronym ist es

jedenfalls nicht. Ein Schlaglicht auf den damaligen

LEB wirft jedoch die seinerzeit leidenschaftlich ge-

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1326

Page 27: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 27

führte Debatte über die Inhalte von oskar. So gab

es Vorstellungen, dass das Blatt eine Art schwarzes

Brett für unzufriedene Mitarbeiter/-innen werden

sollte; schließlich hätten die Kunden ein Recht dar-

auf, ohne Zensur zu erfahren, was den Mitarbei-

tern so durch den Kopf geht und über die Leber

läuft. Ein Verlautbarungsblatt der Geschäftsführung

würde man ablehnen. – Solche Ausritte in die end-

lose Prärie sind bei einem pädagogischen Unter-

nehmen mit damals circa 800 Mitarbeiter/-innen

wohl unvermeidlich. Jedenfalls hat sich oskar trotz-

dem zu einem respektablen und informativen

Schaufenster der fachlichen Kompetenz und der

Innovationsfähigkeit des LEB entwickelt.

Als Geschäftsführer wünscht man sich, dass in

der eigenen Organisation zusammenwächst, was

zusammengehört. Bei den großen Arbeitsfeldern

des LEB, den Hilfen zur Erziehung und der berufli-

chen Bildung ist dies seinerzeit jedoch nicht gelun-

gen. Die beiden Bereiche waren sich zur Jahrtau-

sendwende ziemlich fremd und teilweise egal. Da-

bei haben sich insbesondere im Zusammenspiel

von erzieherischen Hilfen für ältere Jugendliche

bzw. der Volljährigenhilfe und der Jugendberufs-

hilfe Entwicklungsaufgaben zur besseren und vor

allem früheren Einmündung in die Welt der Arbeit

aufgedrängt. Auch außerhalb des LEB ist die Ge-

staltung der Übergangssysteme zwischen Schule

und Beruf erst viel später in den Blick geraten, und

die Entwicklung einer Gewinn bringenden Drei-

ecksbeziehung von Jugendhilfe, Schule und Ar-

beitswelt ist bis heute in der Branche nicht gut ge-

lungen. Der LEB hatte wegen seiner besonderen

Struktur bereits zur Jahrtausend-

wende alle Voraussetzungen,

Avantgarde zu werden, konnte

aber auch unter dem eigenen Dach

die zwischen den Systemen ge-

zogenen kulturellen, methodi-

schen, strukturellen und finanz-

technischen Grenzen nicht über-

winden.

Der wahre Schatz und die wirk-

liche Spezialität des LEB, quasi

seine Alleinstellungsmerkmale,

sind der Mut beim Umgang mit heißen Eisen, die

Fähigkeit zur Innovation und der Pragmatismus bei

der Lösung großer Herausforderungen. Dies gilt

zum Beispiel für die schnelle Behebung der Ob-

dachlosig- und Erziehungslosigkeit junger Flücht-

linge, die Entwicklung von Angeboten für junge

Mütter und psychisch kranke Mädchen, das Schaf-

fen von verbindlichen Strukturen für straffällige

Jugendliche, die systematische Hinführung auch

extrem belasteter junger Menschen an berufliche

Tätigkeit und natürlich die Umsetzung der Be-

schlüsse des damaligen Senats zur geschlossenen

Unterbringung.

Wie groß eine Herausforderung auch war, es

fanden sich im LEB immer Menschen, die sie an-

genommen und die sich systematisch und mit

Sachverstand auf die Suche nach Lösungen ge-

macht haben. Nicht selten waren es Herausforde-

rungen, die in der gesamten Branche zunächst all-

gemeine Ratlosigkeit und/oder lautstarkes Lamen-

to auslösten. Insbesondere die Einführung der ge-

schlossenen Unterbringung bedeutete für den LEB

eine innere Zerreißprobe der extremen Art. Aus-

gerechnet der Jugendhilfeträger wurde beauftragt,

ein fachlich umstrittenes Konzept umzusetzen, des-

sen Motivation und dessen fachliche Haltung zur

pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen we-

sentlich durch die im Zuge der Heimreform durch-

geführte Abschaffung der geschlossenen Unter-

bringung geprägt waren.

Der Betrieb und vor allem seine Mitarbeiter/-

innen haben dies offenbar überwunden. Sie haben

das Gefühl verarbeitet, mit einer

unter den gegebenen Rahmen-

bedingungen und Erwartungen

unlösbaren Aufgabe betraut zu

sein. Die erfahrene klammheim-

liche Freude der Branche am

Scheitern wurde ebenso wegge-

steckt wie die erlebten Kränkun-

gen und Verletzungen, die medi-

ale Aufmerksamkeit und die Be-

lastungen bei der Aufarbeitung.

Chapeau LEB!

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1327

Page 28: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 28

Wenn ich heute rückblickend über meine kurze

Zeit vom April bis Mitte Juli 2003 als kommissari-

scher Geschäftsführer des LEB nachdenke, kommt

es mir vor, als seien die Monate wie im Rausch

vergangen. Die Geschlossene Unterbringung Feu-

erbergstraße (GUF) bzw. die spektakulären Entwei-

chungen einiger Jugendlicher erwiesen sich da-

mals und später als großes politisches Problem.

Ich hatte deshalb den Auftrag, die Bedingungen in

der Feuerbergstraße zu verändern. Die pädago-

gischen Möglichkeiten in der Einrichtung sollten

so verbessert werden, dass das sinnvolle päd-

agogische Konzept erfolgreich umgesetzt werden

konnte. Durch bauliche Veränderungen sollten zu-

dem Entweichungen erschwert werden.

Die zweite „Herkulesaufgabe“ war es, das seit

Jahren bestehende Defizit im Wirtschaftsplan des

LEB abzubauen. Schon damals standen Entschei-

dungen bevor, die einschneidend und schmerzlich

für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein

würden. Ein weiterer Abbau von Angeboten er-

schien unvermeintlich. Die zukünftige Aufgaben-

wahrnehmung des LEB sollte in einem Strate-

gieplan klar umrissen werden. Im Mittelpunkt

standen drei Kernaufgaben: Krisenintervention,

Drei spannende MonateDr. Dirk Bange, kommissarischer Geschäftsführer des LEB von April bis Juli 2003

Dirk Bange,kommissarischerGeschäftsführer des LEBvon April bis Juli 2003

Aufgaben mit besonderer fachlicher Begründung

und unkomplizierte Anschlusshilfen unter einem

Dach. Sieht man sich die heutige Ausrichtung und

Entwicklung des LEB an, waren wir seinerzeit auf

dem richtigen Weg.

Die ersten Tage meiner Tätigkeit waren durch

Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen

geprägt, die dazu dienten, sich kennenzulernen

und den Schockzustand zu überwinden, den die

Ablösung meines geschätzten Vorgängers Wolf-

gang Lerche bei vielen ausgelöst hatte. In dieser

Phase bewiesen die Mitarbeiterinnen und Mitar-

beiter des LEB vor allem in der Zentrale - wie

immer - ihre hohe Professionalität.

Viele der Jugendlichen, die in der GUF betreut wurden,waren seit Jahren der Schule fern geblieben. In der GUFlernten sie, dass Lernen auch Freude machen kann.

Ein eigenes Zimmer, medizinische Versorgung, Lernan-gebote und Menschen, die sich kümmern - für viele Ju-gendliche in der GUF war dies eine neue Erfahrung.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1328

Page 29: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 29

Als ich die ersten meiner zu Anfang fast täg-

lichen Besuche in der Feuerbergstraße machte,

standen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch

deutlich spürbar unter dem Eindruck der Vorgänge

der vergangenen Wochen. Ihre Motivation war auf

dem „Nullpunkt“ und musste durch verschiedene

Maßnahmen wie Supervision, eine veränderte

Leitungsstruktur oder einer Verbesserung der

pädagogischen Angebote für die Jugendlichen

wieder aufgebaut werden. Die sich aus diesen

Veränderungen ergebenden Chancen nutzten die

damaligen Mitarbeiter intensiv, erstaunlich schnell

fanden sie zu dem Elan der Anfangszeit zurück. Das

Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

in der GUF hat mich seinerzeit - und bis heute -

beeindruckt. Der Druck, der auf ihnen und auf dem

gesamten LEB seinerzeit lastete, war enorm. Ich

möchte den beteiligten Kolleginnen und Kollegen

an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich danken.

Insgesamt war das Engagement aller Kolle-

ginnen und Kollegen sehr positiv. Ich habe den LEB

als Betrieb erlebt, der durch eine gewisse Un-

sicherheit geprägt war, wie es in Zukunft wohl

weitergehen wird. Gleichzeitig wurde trotzdem mit

großem Elan an den anstehenden Veränderungen

gearbeitet. Diese Haltung kann man nur vorbildlich

nennen.

Bei aller Professionalität herrschte auf den

Fluren und in den Einrichtungen gleichzeitig ein

freundliches Klima. Kritik, die es natürlich auch gab,

wurde konstruktiv vorgetragen. Für mich waren die

drei Monate eine wichtige berufliche Erfahrung,

von der ich bis heute profitiere.

Ich hoffe, dass der LEB auch in Zukunft weiter

eine wichtige Rolle in der Hamburger Jugendhilfe

spielen wird. Der LEB hat sich in der Vergangenheit

bis in die heutige Zeit hinein oft genug als wichtiger

Impulsgeber für die Hamburger Jugendhilfe er-

wiesen. Er stand immer bereit auch für die schwie-

rigsten Aufgaben der Jugendhilfe. Wo sich andere

nicht getraut haben, war der LEB.

Umstritten in der medialen Diskussion war die Kamin-holzbereitung; die Jugendlichen jedoch liebten es, sichdabei auch körperlich auszuagieren.

Der Gruppenraum: Von innen betrachtet war das Leben inder GUF ein Schutzraum und Lernort für soziales Verhalten,Verbindlichkeit und Verantwortung.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1329

Page 30: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 30

Impressionen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Bei den Überlegungen zu diesem Text fragte ich

mich, unter welche Überschrift ich meine Gedan-

ken stellen könnte, hatte ich doch vom Geschäfts-

führer gerade den Auftrag erhalten, den aktuell von

den zuständigen Behörden gefassten Beschluss

umzusetzen, nämlich den Geschäftsbereich Beruf-

liche Bildung im LEB bis August 2011 aufzulösen.

Der übliche Text über Ergebnisse, Erfolge und Ver-

änderungen des letzten Geschäftsjahres kam da-

mit nicht mehr infrage, also wuchs der Entschluss,

ihn aus einer persönlichen Sichtweise - auch als

Resümee meiner Arbeit im LEB insgesamt - zu

formulieren. Rückblickend - seit 2003 leite ich den

Geschäftsbereich - war es eine sehr interessante

Lehr- bzw. Lernzeit für mich, da die Zeit wenig von

Routine, sondern ganz wesentlich von Herausfor-

derungen, Veränderungen und neuen Erfahrungen

geprägt war, und zwar nicht nur in fachlicher Hin-

sicht. Den von außen an uns herangetragenen An-

forderungen musste seit 2003 in kürzester Zeit

Rechnung getragen werden, nämlich:

die veränderte politische Philosophie, nach

der der Staat sich mit Steuermitteln wett-

bewerbliche Leistungen bei freien Trägern

kauft und die eigenen Angebote nur noch

nachrangig bedient,

die schmerzhafte Kürzung der Zuwendungen

aus der Jugendberufshilfe (BSB) um 50

Prozent,

neue Auftraggeber akquirieren zu müssen,

sich an den Ergebnissen eines Wettbewerbs

der freien Träger messen lassen zu müssen,

aber aufgrund der Beschränkungen des

Vergaberechts nur noch im marginalen

Bereich der freihändigen Vergabe Aufträge

akquirieren zu können und

Ein persönlicher Rückblick auf die vergangenen sieben JahreHorst Tietjens, Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung

Horst Tietjens, Leiterdes GeschäftsbereichsBerufliche Bildungdes LEB

den durch die Tarifbindung des Öffentlichen

Dienstes bis zu 25-prozentigen Personal-

kostennachteil gegenüber den freien Trägern

bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung redu-

zieren zu sollen.

Der Geschäftsbereich hat sich dem Wettbewerb

gestellt, die beeinflussbaren Parameter in der Ar-

beit der Einrichtungen verändert und verdichtet,

mit den Kosten die Preise verringert, wesentlich

die Qualität und Nachhaltigkeit verbessert, Per-

sonal sozialverträglich abgebaut und in notwen-

digem Maße Berufsbildungseinrichtungen ge-

schlossen. Das alles konnte nur mit der tatkräftigen

Unterstützung, der Motivation und dem Engage-

ment aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um-

gesetzt werden, die es mir damit leicht gemacht

haben, neue Strukturen umzusetzen, so dass zu-

mindest aus der Sicht aller Auftraggeber eines klar

war: Die Qualität der Leistung war zweifelsfrei gut.

Aus dem LEB wurde auf vielen Ebenen eine

Ideenschmiede für pädagogische Maßnahmen, mit

denen die Berufsorientierung und -vorbereitung,

die Qualität der Ausbildung, die Nachhaltigkeit des

Übergangs unserer Ausgebildeten in den Erwerbs-

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1330

Page 31: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 31

prozess in Betrieben der Wirtschaft verbessert wer-

den konnten. Ob es erfolgreiche Modellversuche

zu Themen wie „Kompetenzfeststellung in Ham-

burger allgemeinbildenden Schulen“, „Individuel-

les Lernen mit Lernvereinbarungen“ waren oder

Überlegungen, wie es gelingt, die hohe Zahl der

Ausbildungsabbrecher unter Anrechnung ihrer

Ausbildungszeit wieder in eine Anschlussausbil-

dung zu integrieren, bis zur Frage, wie alleiner-

ziehende Mütter trotz ihrer individuellen Benach-

teiligung und der Vorbehalte in Betrieben der Wirt-

schaft in eine Berufsausbildung einmünden und

diese erfolgreich abschließen können, in allen Be-

reichen hat der Geschäftsbereich Berufliche Bil-

dung mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

wegweisende Impulse gesetzt, die von vielen

freien Trägern und von den Behörden inzwischen

als Standardangebote bzw. -leistungen aufgenom-

men wurden. Und welchem Träger außer dem LEB

ist es in Hamburg gelungen, eine frauenspezifische

Förderung in der beruflichen Bildung anzubieten?

Ungeachtet dessen haben uns seit 2004 jedes

Jahr die gleichen Sorgen geprägt, die letztlich zum

Beschluss zur Auflösung des Geschäftsbereiches

geführt haben: Bei jedem zu akquirierenden Auf-

trag musste abgewogen werden, ob er der Be-

schäftigungssicherung dient, ob er mangels ande-

rer Aufträge zu nicht vollständig kostendeckenden

Preisen angenommen werden musste. Da selbst

die auftraggebenden Behörden ihren Fokus stets

auf die Preise und nicht auf Qualität oder Nach-

haltigkeit legten, gab es nur die Konsequenz ein-

zusehen, dass der Geschäftsbereich zu den ge-

währten Preisen und den tariflichen Belastungen

dauerhaft kein wirtschaftlich positives Jahreser-

gebnis erwirtschaften kann. Dass wir dennoch nach

behördlichen Angaben „nur“ 15 Prozent teurer sind

als unsere Mitbewerber, mag ein unbedeutender

Trost sein. Jedenfalls arbeiten unsere Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter - und darüber bin ich froh -

nicht zu den Dumpinglöhnen des freien Marktes

in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Unter

Der GeschäftsbereichBerufliche Bildung im LEB soll

bis Ende des Jahres 2011vollständig aufgelöst werden.

diesen Voraussetzungen konnte neben der eigent-

lichen Auftragserfüllung, nämlich Jugendliche be-

ruflich zu qualifizieren, nur noch eine Verlustbe-

grenzung das wirtschaftliche Ziel des Geschäfts-

bereiches sein.

Ach, ja: Im vorigen Jahr haben wir 117 Auszu-

bildende zur Abschlussprüfung anmelden können,

von denen 95 die Prüfung auf Anhieb geschafft ha-

ben - 81,2 Prozent der Auszubildenden haben also

ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können!

Damit liegen wir im Ergebnis sehr viel besser als

die meisten Betriebe der Wirtschaft und freien Trä-

ger. Dass wir im Unterschied zu den Betrieben der

Wirtschaft ausschließlich besonders benachteiligte

Jugendliche ausbilden, sei nur am Rande erwähnt.

Im Ergebnis bleibt: Viele Jugendliche haben eine

vernünftige und qualitativ gute Ausbildung ma-

chen können, was ohne den LEB, seine engagier-

ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Viel-

zahl von Kooperationsbetrieben wohl nicht so

möglich gewesen wäre. Das befriedigt schon ein-

mal. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben

zeigen können, dass sie sich Veränderungen stellen

und diese auch umsetzen können. Das ist gut für

ihre berufliche Zukunft. Was habe ich gelernt? Auf

jeden Fall fürs Leben.

Abschließend wünsche ich allen Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeitern, dass sie eine neue beruflich

sinnhafte Perspektive finden mögen und bedanke

mich wie bei allen Kooperationspartnern und ei-

nigen Mitarbeitern in den verschiedenen Behörden

für ihre wertvolle Mitarbeit und Unterstützung in

all den letzten Jahren.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1331

Page 32: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 32

Was heute die Kinderschutzhäuser des LEB in

unterschiedlichen Regionen Hamburgs sind, waren

davor die beiden Kleinkinderheime Südring und

Groß Borstel. Beide Einrichtungen hatten zusam-

men weit über 80 Plätze für Säuglinge und Klein-

kinder. Das Kinderheim Groß Borstel lag im gleich-

namigen Ortsteil des Bezirkes Nord in der Nach-

barschaft einer Kindertagesstätte und einer Grund-

schule. Es war also tagsüber eine sehr kinderreiche

Gegend. In der Einrichtung wurden jährlich circa

80 bis 100 Kinder aufgenommen. Einige blieben

nur Stunden oder wenige Tage, andere verbrachten

ihre ersten Lebensjahre bzw. eine lange Zeit ihrer

frühesten Kindheit im Heim.

Als ich im Mai 1989 meine erste Stelle beim LEB

als Leiter des Heimes antrat, arbeiteten dort rund

35 Erzieherinnen, Kinderkrankenschwestern und

Kinderpflegerinnen in fünf Gruppen. Dazu kamen

neben der Verwaltung noch einige Hauswirtschafts-

und Reinigungskräfte. Der Hausmeister und ich

waren die einzigen Männer in der Einrichtung. Es

gab noch keine Nachtbereitschaften, sondern die

Nachtdienste wurden von Kolleginnen durchge-

führt, die ausschließlich als Nachtwachen in der

Einrichtung arbeiteten. Die ärztliche Versorgung

der Kinder leistete der ärztliche Dienst der Behörde.

Wöchentlich kam ein Arzt, später eine Ärztin, zur

„Visite“ in die einzelnen Gruppen.

Die Heimreform der 1980er Jahre, die Grün-

dung des Landesbetriebes für Erziehungs- und

Berufsbildungseinrichtungen und die Umstruktu-

rierungen in den Einrichtungen waren an den

Kleinkinderheimen nahezu spurlos vorübergegan-

gen. Meine Vorgängerin im Heim Groß Borstel,

Cora Calov-Ritzmann*, war die erste Sozialpäd-

agogin, die eine Kleinkindereinrichtung leitete.

Zuvor hatten immer Kinderkrankenschwestern die

Wie aus Kleinkinderheimen moderne Kinderschutzhäuser wurdenKlaus Holzrichter, Leiter der Jugendhilfeabteilung Ost

Leitung der Einrichtung innegehabt. Cora Calov-

Ritzmann leitete behutsam Veränderungen in der

Struktur der Einrichtung und im Betreuungsalltag

der Mitarbeiterinnen ein. Ein äußeres Zeichen für

diese Veränderung war die Aufhebung der Pflicht

für die Betreuerinnen, im Dienst einen „Schwes-

ternkittel“ zu tragen.

Die Kolleginnen wurden nun aber auch stärker

in die Perspektivplanung „ihrer“ Kinder einbezo-

gen. Fortbildungen zur Kleinkindpädagogik, zu Ent-

wicklungspsychologie und anderen für die Betreu-

ung von Kleinkindern wichtigen Themen wurden

in der Einrichtung angeboten. Es wurden regel-

mäßige Teambesprechungen und gelegentliche

Supervision eingeführt. Die tägliche Betreuungs-

arbeit unterschied sich ansonsten nicht wesentlich

von der in den heutigen Kinderschutzhäusern.

Der große Umbruch in Deutschland mit der

Wiedervereinigung zu Anfang der 1990er Jahre

hatte auch Auswirkungen auf unsere Einrichtung.

Es wurden Kontakte geknüpft zu Heimen in Meck-

lenburg-Vorpommern und der Hamburger Part-

nerstadt Dresden. Besuche und ein Austausch mit

Kolleginnen und Kollegen aus dem Osten Deutsch-

lands wurden organisiert. Später konnten auch

einige Mitarbeiterinnen eingestellt werden, die

* Cora Calov-Ritzmann leitet heute die Einrichtung Casa Rifugio

Klaus Holzrichter,Leiter der Jugendhilfe-abteilung Ost des LEB

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1332

Page 33: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 33

ihre Erzieherinnenausbildung in der DDR gemacht

hatten. Für diese war es eine Herausforderung, sich

auf die neuen Strukturen und einen anderen Erzie-

hungsstil im Westen einzustellen.

Darüber hinaus veränderte auch die Einführung

des SGB VIII (KJHG) die Arbeit im Heim und die

Zusammenarbeit mit den Jugendämtern und den

Eltern der Kinder. In diesen Jahren des Umbruchs

wagte ein Team aus dem Kinderheim Groß Borstel

den Auszug aus der Einrichtung. Es wurde ein

Einfamilienhaus im Maienweg mit großem Garten

gemietet und umgebaut. So entstand der Vorläufer

der heutigen Kinderschutzhäuser.

Für die Erzie-

herinnen brachte

dies eine erheb-

liche Umstellung

in ihrer Arbeit.

Allein die Tatsa-

che, dass nun

Nachtbereitschaf-

ten gemacht

werden muss-

ten, bedeutete

eine Verände-

rung auch für

das Privatleben der Mitarbeiterinnen. Nahezu alle

Beteiligten haben diesen Schritt zu größerer

Selbstständigkeit und Eigenverantwortung als po-

sitiv bewertet. Viele Jahre hat dieses „Kleinkinder-

haus“ als „Wilde 13“ in unterschiedlicher Teamzu-

sammensetzung bestanden, bis es ein Teil des

heutigen Kinderschutzhauses Wandsbek wurde.

Eine ähnliche Einrichtung entstand später am

Schleswiger Damm in Schnelsen, die zuerst zum

Kinder- und Jugendhilfeverbund Niendorf/Schnel-

sen gehörte.

1996 war das Jahr des großen Umbruchs im

Kleinkinderbereich des LEB. Im Jahr zuvor und in

diesem Jahr brachen die Aufnahmezahlen bei den

beiden Kleinkinderheimen erheblich ein. Deshalb

entschied die Geschäftsleitung, die Platzzahl der

Einrichtungen zu verringern und die beiden Heime

zusammenzulegen.

Das Kinderheim Groß Borstel wurde geräumt

und zu einer Erstversorgungseinrichtung für min-

derjährige, unbegleitete Flüchtlinge umgebaut.

Dies bedeutete eine besondere logistische und per-

sönliche Herausforderung für alle Mitarbeiterinnen

sowohl in Groß Borstel als auch im Südring. Lei-

tung und Verwaltung wurden im Südring zusam-

mengezogen. Gleichzeitig mussten dort Gruppen

verändert bzw. neu geschaffen werden, Teams wur-

den neu zusammengestellt. Eine Reihe von Erzie-

herinnen wurde an andere Arbeitsplätze umge-

setzt. Eine Grup-

pe wechselte

nach Reinbek in

die Zuständig-

keit des dama-

ligen Kinder-

heims Wentorf.

Daraus wurde

später das Kin-

derschutzhaus

Wentorf.

Daneben muss-

te entschieden

werden, welche Einrichtungsgegenstände - von der

Babywaage bis zur großen Schaukel im Garten - in

die neuen Einrichtungen umziehen und was an

karitative Organisationen abgegeben werden sollte.

Diese Veränderung konnte nicht ohne Reibun-

gen und Widerstände geschehen. Trotzdem über-

wog das konstruktive Engagement der meisten

Kolleginnen. Vor diesem Hintergrund habe ich noch

heute große Hochachtung vor allen, die an diesem

Prozess beteiligt waren.

Im September 1996 habe ich das Türschild „Kin-

derheim Groß Borstel“ am Hause Brödermanns-

weg abgeschraubt und damit den vielen Geschich-

ten über Schließungen von Großheimen in Ham-

burg eine weitere hinzugefügt.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1333

Page 34: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 34

Heime sollten geschlossen werden vor dem

Hintergrund einer Institutionskritik, die konstatier-

te, dass sich junge Menschen in einem Lebens-

umfeld an Regeln halten sollten, die für die Funk-

tionalität der Organisation erstellt wurden, nicht

aber für die Menschen, die in ihr leben mussten.

Jugendwohnungen und auch Kinderhäuser waren

eine logische Konsequenz: Regionale und lebens-

weltnahe dezentrale Lebensorte zu schaffen und

Alltagsorientierung lebendig werden zu lassen.

Einige MitarbeiterInnen, die lange im Heim ge-

arbeitet und sicherlich auch den schützenden Rah-

men einer solchen Institution geschätzt haben, wa-

ren nicht nur erfreut über diese Reformbewegung.

Denn der Arbeitsplatz Heim - mit allem, was dazu

gehört wie zentrale Versorgung, starre Hausregeln

und eine Autorität im Haus mit Letztentscheidungs-

recht (Heimleitung) - gab auch Sicherheit und ver-

lässliche Rahmen. Somit waren es reformbewegte,

neugierige KollegInnen, die in ersten verselbst-

ständigenden Wohn- und Betreuungsangeboten

erste „Gehversuche“ unternahmen. Ein festes Kon-

zept gab es zunächst nicht, daher gab es viel Raum

für Experimentierfreude und neue Erkenntnisse.

Es gab KollegInnen, die allein oder zu zweit ar-

beiteten, mit und ohne Büro, mal mit Nachtbereit-

schaft, mal ohne. Mich hat es 1986 mit einem Kol-

legen aus dem Heim Waldenau in ein Haus in Ris-

sen mit vier Plätzen „verschlagen“. Die Vorstellung

war reizvoll für mich, aus dem einengenden Heim-

rahmen umzusiedeln und ein Setting zu gestalten -

nicht ohne ein gewisses Maß an Unsicherheit und

Spannung ob der folgenden Prozesse.

Der Wechsel der Betrachtungsweise auf die zu

betreuenden jungen Menschen - sie sollten statt

als Objekt und Symptomträger als Subjekt und Ver-

antwortliche ihres eigenen Handelns und Alltags-

gestalter gesehen werden - war der konzeptionelle

Gewinn und zugleich die große Herausforderung.

Vom Heim zur JugendwohnungKay Gramberg, Leiter des Kinder- und Jugendhilfeverbundes Eimsbüttel

Kay Gramberg, Leiter desKinder- und Jugendhilfe-verbundes Eimsbüttel

Es bedeutete einen Zuwachs an fachlicher und per-

sönlicher Verantwortung, in jeder Hinsicht: Arbeits-

zeiteinsatz, Haushalts- und Kassenwesen, Interven-

tionsstrategie, Qualifizierung, Hilfeplanung, Kon-

taktpflege, Abgrenzung. Allerdings war nicht un-

bedingt davon auszugehen, dass sich die Betreu-

ten dankbar zeigten ob dieser neuen Betreuungs-

praxis, und dass ab nun alles leicht und ohne Kon-

flikte lief. Vielleicht wussten eher diejenigen, die

aus dem Heim in die Jugendwohnung umzogen,

die veränderten Gegebenheiten zu schätzen. Aber

diejenigen, die aus ihren Familien kamen, brachten

selbstverständlich jegliche Form von Widerstand,

Gekränktheit, Misstrauen und Skepsis mit. Nur wir

waren der Meinung, ihnen mit dieser Form des

Betreuungsansatzes gerecht werden zu können,

wovon ich nach wie vor überzeugt bin.

Die unmittelbare Konfrontation mit dem Ge-

schehenen und Gelebten, die Konsequenzen, die

sich aus den unterschiedlichen Handlungskontex-

ten ergaben, boten den jungen Menschen die Mög-

lichkeit, sich damit auseinanderzusetzen und ver-

stehen zu lernen. Ebenso hat das enge und ver-

bindliche Kontaktangebot den BetreuerInnen die

Chance eröffnet, Jugendliche zu verstehen und de-

ren Lebenswelt und die Kompetenzen, die sie hier-

in entwickeln, zu erkennen. Gleichwohl sind die

Anforderungen an die jungen Menschen, die in Ju-

gendwohnungen leben, im Verhältnis zu denen, die

zu Hause versorgt werden, recht hoch. Sie bieten

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1334

Page 35: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 35

aber mit Begleitung ein umfangrei-

ches Lernfeld, welches Einfluss auf die

Entwicklung von Kommunikationsfä-

higkeit, Soziabilität, Selbstbestim-

mung und Eigenständigkeit hat.

Zusammenfassend lässt sich heute

mit systemischem Verständnishinter-

grund feststellen, dass dieses Arbeits-

feld auch für die BetreuerInnen, be-

sonders in der Anfangszeit, jede Men-

ge Entwicklungspotential in Bezug auf

Reflexionsfähigkeit, Qualifizierung,

Verselbstständigung und Kontaktfähigkeit sowie

Professionalität generierte. Austausch war ge-

wünscht und wurde organisiert, Konzeptionie-

rungsgedanken begannen in über-/betrieblichen

Arbeitsgruppen. Es setzte eine intensive Ausein-

andersetzung mit aktuellen Inhalten, Qualifizie-

rungs- und Fortbildungs- sowie Weiterentwick-

lungsbestrebungen ein. Ich persönlich habe wäh-

rend der Jahre in der Jugendwohnungsbetreuung

wertvolle Erfahrungen und Entwicklungen machen

können, in Hinsicht auf folgende und andere neu

zu entwickelnde Betreuungssettings, aber auch

hinsichtlich der Entwicklung meines eigenen Be-

rufsverständnisses und Menschenbildes.

Der Wechsel vom Heim in die Jugendwohnung - ich erinnere mich…

...an die Tatsache, dass ich neugierig, aufgeregt und froh darüber war, endlich aus dem engen Rah-

men und der „Entselbstständigung“ der Jugendlichen, aber auch der BetreuerInnen zu entfliehen!

...an die Neuheit, eigene Entscheidungen zu treffen, ebenso wie die Betreuten

...an eine Situation, in der ich/mein Kollege nach wochenendlicher Abwesenheit in unsere Jugend-

wohnung eintrat, und merkte, dass etwas anders war: Alles war ordentlich, aber etwas war anders.

Später entdeckten wir ein leeres 50 Liter Bierfass. Wir erfuhren, dass es eine Riesenfete gegeben

hatte (was nicht erlaubt war: Hausordnung!!!) mit 50 „Gästen“, dass die Nachbarn vorinformiert

waren, es keine Beschwerden gab und am Ende alles picobello aussah, das war das Verdächtige

...an den Einzug eines Jugendlichen, der einer Kultur folgte, die da lautet: Bei Einzug gibt’s Bier - und

eine Kiste auf den Tisch des Hauses stellte. Ich bekam auch eins angeboten - selbstverständlich!

...an die aufkeimende Notwendigkeit von kollegialen fachlichen Kontakten und Konzepten, da jeder

selbst in seinem Arbeitsbereich - teils allein oder zu zweit - so vor sich hin experimentierte

...an die Erfahrungen einiger Jugendlicher, durch die sie lernen mussten, Verantwortung dafür zu

übernehmen, wen sie nachts ins Haus ließen und für eventuelle Folgen: Fehlende Wertsachen,

zerstörte Wohnung, aber auch positiv durch Privatsphäre, Gestaltungsmöglichkeit von Kontakten,

kein offizielles „Anmelden/Abmelden“, Gastgeber zu sein, Räume zu gestalten, mitzubestimmen

...an die zunehmende Verantwortung für die eigenen Ziele und die Konsequenzen hieraus

...an den Handlungsspielraum als Betreuer, aber auch die Last der permanenten Verantwortung und

Ansprechbarkeit bei Abwesenheit, ständige Herausforderung durch Abgrenzung zwischen Dienst

und Privatheit - lange Zeit bin ich nicht oder nur mit erwartungsträchtigen Gefühlen ans private

Telefon gegangen, nicht selten erreichten mich nächtens Anrufe aus der Jugendwohnung

...an die Tatsache, dass Schichtdienst auch Abstand und Neuanfang bedeutete, hingegen täglicher

Kontakt auch zu intensiver Beziehungsgestaltung und Kontinuität in den Prozessen führen konnte

Aus der Präambel des Lebensweltkonzepts.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1335

Page 36: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 36

Bevor ich im Jahre 2003 in den LEB wechselte,

habe ich viele Jahre im ehemaligen Amt für Ju-

gend gearbeitet. Die Ablösung des LEB aus dem

alten Amt für Jugend und die Entstehung der „ei-

genen Dienststelle LEB“ habe ich miterlebt und

teilweise an ihr mitgewirkt. Und doch war der LEB

für mich sehr weit weg, es gab wenig Berührungs-

punkte mit meiner damaligen Aufgabe, daher

waren meine Vorstellungen über ihn nur vage.

Ich erinnere mich an eine Begebenheit, über die

ich heute schmunzeln muss. Irgendwann Ende der

neunziger Jahre holte mich mein Mann einmal aus

meinem Büro in der Hamburger Straße ab. Auf

dem Flur traf er eine Kollegin von mir, die beiden

kannten sich nicht. Am nächsten Tag fragte sie, wer

denn der Mann gewesen sei. Ich antwortete: „Mein

Mann.“ Und sie entgegnete: „Der sieht ja aus wie

einer vom LEB!“

Von der „Mutterbehörde“ in den LEB. Oder: Wie mein Wechsel warKerstin Blume-Schoppmann, Leiterin der Abteilung Personalmanagement und Organisation des LEB

Kerstin Blume-Schoppman,Leiterin der AbteilungPersonalmanagementund Organisation

oder mit anderen Worten: Personalabbau. Ohne

Ausgliederung oder betriebsbedingte Kündigun-

gen versteht sich, und zwar in einer Größenord-

nung, die es so innerhalb der Freien und Hanse-

stadt Hamburg wohl noch nicht gegeben hatte.

Eine echte Herausforderung.

Im LEB angekommen und freundlich in Em-

pfang genommen, merkte ich schnell, dass ich

Vorurteil und Realität: Wie sieht„der typische LEB-Mitarbeiter“ aus?

Was sollte mir das sa-

gen? Mein Mann, eher le-

ger gekleidet und mit für

Männer vielleicht relativ

langem Haar, schien also

einem Bild „des typischen LEB-Mitarbeiters“ zu

entsprechen. Ich fand diese Vorstellung sehr in-

teressant.

Diese kleine Vorgeschichte fand im Sommer

2003 für mich ihre Fortsetzung, jetzt wurde es

allerdings konkret. Ich sollte und wollte in den LEB

wechseln, dem neuen Geschäftsführer folgend, mit

dem ich schon im Amt für Jugend gut und gerne

zusammen gearbeitet hatte. Meine Aufgabe: Lei-

tung einer neuen Abteilung „Personalmanage-

ment und Organisation“, die den Prozess der Neu-

ausrichtung der Personalpolitik des LEB gestalten

sollte. Neu war vor allem das erste große Teilziel:

Umsetzung der personalwirtschaftlichen Folgen

eines umfassenden Reorganisationsprozesses

skeptisch beäugt und mein

Tun mit kritischer Distanz be-

obachtet wurde. Es galt also

Überzeugungsarbeit zu leis-

ten und - was den unver-

meidlichen Personalabbau anging - mit gutem

Beispiel in der Zentrale voranzugehen. Es wurde

außerdem schnell klar, dass die Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter im LEB schon einiges an unter-

schiedlicher Unternehmensausrichtung und Ziel-

vorgaben erlebt hatten. Sie wollten deshalb vor

allem eines: Klare Ansagen, eindeutige Vorgaben,

transparente und gerechte Verfahren.

Diese Bedingungen zu erfüllen, darum be-

mühten und bemühen sich alle, die an diesem

Prozess mitwirken. Bis jetzt hat es funktioniert.

Ich habe die Menschen im LEB als sehr flexibel

und veränderungsbereit erlebt. Wie sonst wäre es

möglich, dass ohne große Schwierigkeiten oder

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1336

Page 37: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 37

gar Protestaktionen seit September 2003 bis

heute

über 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

versetzt wurden und innerhalb der Freien und

Hansestadt Hamburg neue Aufgaben über-

nommen haben

und

rund 400 Umsetzungen innerhalb des LEB

stattgefunden haben, wobei einige Beschäf-

tigte sogar mehr als einmal wechseln muss-

ten?

Wenn man mich heute, nach mehr als sechs

Jahren im Betrieb, fragen würde, wie ich den „ty-

pischen LEB-Mitarbeiter“ charakterisiere, würde

ich nicht mehr an den Vergleich von damals den-

ken, sondern würde sagen: „Den typischen LEB-

Mitarbeiter“ gibt es zwar nicht, aber die meisten

Beschäftigten im LEB zeichnen sich durch eine

hohe Identifikation mit ihrer Arbeit gepaart mit

einer enormen Bereitschaft, immer bedarfsge-

rechte Lösungen zum Wohle der Betreuten zu

finden, kritische Distanz zur Verwaltung sowie

große Flexibilität und Veränderungsbereitschaft

aus. Ich arbeite sehr gern im LEB und wünsche

mir, dass das so bleibt.

Den „typischen LEB-Mitarbeiter“ gibt esgar nicht! So individuell, engagiert,

flexibel und fröhlich wie die Kolleginnenund Kollegen aus dem Jugend- und

Familienhilfeteam Harburg-Süderelbe sindauch die anderen über 500 LEB-ianer!!

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1337

Page 38: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 38

Auch wenn man bei der Aufarbeitung der Be-

triebsgeschichte des Landesbetriebs Erziehung

und Berufsbildung nicht mit Spitzhacke, Spaten

und zuletzt zarten Pinseln vorgehen muss, um ver-

gangene Ereignisse sichtbar zu machen, ist der Titel

„Ausgrabung“ dennoch passend: Man muss mit

viel Geduld erst einmal Quellen suchen, die man

auswerten und interpretieren kann, bevor man die

Geschichte erzählen kann.

Jemanden zu finden, der sich dieser Aufgabe

annimmt, war schwierig, weil wir nicht auf bezahlte

Profis zurückgreifen konnten. Schließlich war Wilko

Maack bereit, sich der „Ausgrabung“ zu widmen. Im

Frühjahr 2009 war er Student im Fachbereich „Public

Management“ an der Hochschule für Angewandte

Wissenschaften in Hamburg. Er machte die Be-

triebsgeschichte zum Thema seiner Abschlussarbeit,

für die er nur wenige Wochen Zeit hatte.

In einer bemerkenswerten Fleißarbeit sichtete

er die verfügbaren, offiziellen Quellen wie Ge-

schäftsberichte, Statistiken und einige Akten. Doch

bereits hier stieß er auf das Phänomen, das sich

bei derartigen Ermittlungen immer einstellt: Daten,

die heute verfügbar und zum Standard in Berichten

gehören, wurden vor Jahren und Jahrzehnten gar

nicht oder anders erhoben, manche galten seiner-

zeit sogar als uninteressant. „Die Beschäftigten-

zahlen wurden beispielsweise erst seit 1996 genau

festgehalten“, stellte Wilko Maack fest. Wie soll man

da Jahresvergleiche anstellen und Entwicklungen

herausstellen? Das wird zumindest schwierig.

Auch sind Akten unvollständig und Dokumen-

te verlorengegangen. In einem über das gesamte

Stadtgebiet verstreuten Betrieb stellt die Archi-

Ausgrabungen - von der Faszination und der Schwierigkeit, dieBetriebsgeschichte des LEB zu erforschen

Wilko Maack machte2009 die Betriebs-geschichte des LEBzum Thema seinerAbschlussarbeit

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1338

Page 39: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 39

vierung eine besondere

Herausforderung dar. „Au-

ßerdem hat man es in ei-

nem Betrieb, für den tat-

kräftige Hilfe am Menschen

im Vordergrund steht, mit

der Dokumentation und Ar-

chivierung offenbar nicht

immer ganz so genau ge-

nommen“, sagt Geschäfts-

führer Klaus-Dieter Müller.

Ferner hat der Kopierer

als Bürogerät seit über 30

Jahren das Bewusstsein für

Aktenführung schon dadurch

getrübt, dass jeder seinen

Wissensstand in Kopie hat-

te, ein Privatarchiv, das bei jedem Umzug „ausge-

mistet“ wurde. Gleichwohl lassen sich bei entspre-

chender Suche Schätze bergen, die Kolleginnen

und Kollegen aus alten Tagen überliefert haben.

Hilfreich sind Quellen, die aus einer zeitnäheren

Perspektive bereits historische Zusammenfassun-

gen darstellen. Hierzu zählen vor allem zwei um-

fangreiche Schriften zum zehnjährigen Jubiläum

des LEB: „Wie es wurde, was es ist“, ein Band mit

Beiträgen von verschiedenen Autoren, und „Lan-

Dokumente sind nur ei-

ne Quelle für den Zugang

zur Vergangenheit. Eine

andere wichtige sind Zeit-

zeugen: „Wenn ich mehr

Zeit gehabt hätte, dann

hätte ich gern mehr von

der Stimmungslage auf-

genommen und beispiels-

weise Interviews geführt“,

bedauert Wilko Maack.

„Die schriftlichen Quellen

sind aus unterschiedlichen

Perspektiven erzählt und

eher sachlich gehalten,

ihnen fehlt der emotionale

Aspekt und das Nicht-

offizielle, das Informelle.“

In der Tat ist die Befragung von Menschen, die

über die Vergangenheit aus eigener Anschauung

und eigenem Erleben berichten können, besonders

interessant und für die Geschichtsschreibung er-

tragreich. Sie ist aber auch sehr zeitaufwändig. In

diesem Band haben einige, wenige Zeitzeugen

freundlicherweise einen Rückblick aus ihrer persön-

lichen Perspektive geworfen: Ein erster Ansatz für

eine umfassendere Geschichtsschreibung, die

noch aussteht. Sie müsste die Quellen kritisch ana-

lysieren und einen Bogen spannen über alle

Erkenntnisse. Einen derart hohen Anspruch zu er-

füllen, bedürfte einer wissenschaftlichen Bearbei-

tung.

Wilko Maack hat beachtlich viel Material gesich-

tet, ausgewertet und auf 60 Seiten verarbeitet. Er

hat Datenreihen zusammengestellt, die erstmals

25 Jahre LEB in Zahlen abbilden und Basis für die

Darstellungen in diesem Bericht sowie für die

Fortschreibung sind.

„Herr Maack hat sich der Aufarbeitung mit viel

Fleiß und Engagement gewidmet. Seine Ergebnis-

se sind für uns eine gute Basis und Ansporn, die

Geschichte des LEB künftig schon in der Gegenwart

zu pflegen,“ betont Klaus-Dieter Müller.

desbetrieb Er-

ziehung und

B e r u f s b i l -

dung: Entwick-

lungen, Aufga-

ben, Ziele - Der

s t a a t l i c h e

Träger der Ju-

gendhilfe in

Hamburg zehn

Jahre nach sei-

ner Gründung“

von der da-

maligen Ge-

schäftsführe-

rin Dr. Vera

Birtsch.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1339

Page 40: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 40

Das LEB-Jahr 2009 in Kürze

Das Jahr 2009 begann für uns mit der Heraus-

forderung, sehr schnell Betreuungsmöglichkeiten

für die gestiegene Zahl von minderjährigen, unbe-

gleiteten Flüchtlingen zu schaffen. Seit August

2008 waren zunehmend mehr junge Menschen,

vorwiegend aus Afghanistan, nach ihrer Flucht in

Hamburg angekommen. Die vorhandenen Betreu-

ungsmöglichkeiten in der Erstversorgungseinrich-

tung Kollaustraße und im Kinder- und Jugendnot-

dienst konnten aber weitere, deutliche Zugänge

nach dem Jahreswechsel nicht mehr auffangen.

Im Februar eröffneten wir daher eine neue Erst-

versorgungseinrichtung mit 22 Plätzen, die seither

ständig ausgelastet ist, und sogar um weitere 12

Plätze erweitert werden musste. Damit standen

zum Jahresende 48 Betreuungsplätze in der Erst-

versorgung zur Verfügung.

In der Erstversorgung beim LEB wurden im Jahr

2009 insgesamt 191 junge Flüchtlinge neu aufge-

nommen. Sie kamen überwiegend (64 Prozent) aus

Afghanistan und dem Nahen und Mittleren Osten

(13 Prozent). Ein weiterer Schwerpunkt waren Her-

kunftsländer aus dem westlichen Afrika (10 Pro-

zent). Bei ihrer Aufnahme waren sie überwiegend

16 Jahre oder älter. 164 wurden in diesem Zeitraum

im Zusammenspiel mit den Jugendämtern an an-

dere Einrichtungen weitervermittelt, nachdem sie

beim LEB versorgt und in das Hamburger Hilfe-

system integriert wurden.

Die Umstände des Todes eines kleinen, offenbar

höchst vernachlässigten Mädchens, deren Familie

im Rahmen einer sozialpädagogischen Familien-

hilfe betreut wurde, hat bei den Jugendämtern und

allen Trägern eine Überprüfung des Instrumenta-

riums zum Schutz von Kleinkindern in diesen Set-

Die betriebswirtschaftlichen Optimierungen der vergangenen Jahrewaren erfolgreich: Der LEB hat kostendeckend gewirtschaftet!

tings ausgelöst. Auch der LEB hat für sich den Blick

auf diese sensible Betreuungssituation geschärft

und fachliche Standards der pädagogischen Arbeit

und ihrer Dokumentation betriebsweit präzisiert

und vereinheitlicht.

Im Geschäftsbereich Berufliche Bildung wurde

das Ausbildungsangebot mit fast 300 Auszubilden-

den auf quantitativ hohem Niveau fortgeführt.

Aber auch hinsichtlich der Qualität haben wir im

Quervergleich eine gute Arbeit geleistet: Eine in

diesem Jahr veröffentlichte Auswertung der Ergeb-

nisse des Ausbildungsplatzsonderprogramms hat

gezeigt, dass wir im Vergleich mit anderen Trägern

sehr gute Ergebnisse erzielt haben, was Ausbil-

dungsabschlüsse und Übergänge in den Arbeits-

markt anbelangt. Bezieht man diese Erfolge ein,

stellt sich das Preis-Leistungsverhältnis des LEB

im Trägervergleich wesentlich besser dar, als zum

Zeitpunkt der Auftragsvergabe von Ausbildungs-

maßnahmen. Gerade hier mussten wir in diesem

Jahr erneut feststellen, dass wir zunehmend aus

dem Wettbewerb um Aufträge durch Verfahrens-

regeln faktisch ausgegrenzt werden. So wurden

erste Maßnahmen zur Anpassung unserer Kapa-

zitäten an die Auftragslage ergriffen. Unser er-

folgreiches Fahrschulprojekt, in dem Auszubil-

dende mit weitreichender Unterstützung einen

Führerschein erwerben konnten, wurde erstes

Opfer dieser Entwicklung. Es wurde zum Februar

2010 eingestellt. Dass der Betrieb des Geschäfts-

bereiches Berufliche Bildung ganz eingestellt wer-

den würde, war im Herbst des Jahres 2009 noch

nicht absehbar.

Wir haben unsere Zusammenarbeit mit den Trä-

gern der freien Jugendhilfe in diesem Jahr auf der

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1340

Page 41: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 41

Verbandsebene intensiviert. Die Arbeitsgemein-

schaft der Freien Wohlfahrtspflege und der LEB

haben im November eine gemeinsame Fachver-

anstaltung zum 13. Kinder- und Jugendbericht

organisiert, und damit einen Beitrag zur gemein-

samen Fachdiskussion geleistet. Der fachliche Aus-

tausch wurde zwischenzeitlich fortgesetzt.

Zahl der Beschäftigten gesamtZahl der Beschäftigten gesamtZahl der Beschäftigten gesamtZahl der Beschäftigten gesamtZahl der Beschäftigten gesamt

AktivAktivAktivAktivAktivBeschäftigteBeschäftigteBeschäftigteBeschäftigteBeschäftigteam 31.12.2008am 31.12.2008am 31.12.2008am 31.12.2008am 31.12.2008

AktivAktivAktivAktivAktivBeschäftigteBeschäftigteBeschäftigteBeschäftigteBeschäftigteam 31.12.2009am 31.12.2009am 31.12.2009am 31.12.2009am 31.12.2009

563 (18)*563 (18)*563 (18)*563 (18)*563 (18)*

445 (9)445 (9)445 (9)445 (9)445 (9)

85 (7)85 (7)85 (7)85 (7)85 (7)

33 (2)33 (2)33 (2)33 (2)33 (2)

557 (15)557 (15)557 (15)557 (15)557 (15)

449 (11)449 (11)449 (11)449 (11)449 (11)

77 (4)77 (4)77 (4)77 (4)77 (4)

31 (0)31 (0)31 (0)31 (0)31 (0)

davon indavon indavon indavon indavon inTTTTTeilzeiteilzeiteilzeiteilzeiteilzeit

219 (4)219 (4)219 (4)219 (4)219 (4)

193 (4)193 (4)193 (4)193 (4)193 (4)

19 (0)19 (0)19 (0)19 (0)19 (0)

7 (0)7 (0)7 (0)7 (0)7 (0)

davon indavon indavon indavon indavon inTTTTTeilzeiteilzeiteilzeiteilzeiteilzeit

218 (4)218 (4)218 (4)218 (4)218 (4)

197 (4)197 (4)197 (4)197 (4)197 (4)

15 (0)15 (0)15 (0)15 (0)15 (0)

6 (0)6 (0)6 (0)6 (0)6 (0)

*() In Klammern: Beschäftigte, die in anderen Behörden und Ämtern gearbeitet haben

im Geschäftsbereich Jugendhilfe

im Geschäftsbereich Berufliche Bildung

Zentrale Verwaltung

Die Zahl der Beschäftigten im LEB hat sich zum

Stichtag 31.12.2009 gegenüber dem Vorjahr nur

geringfügig von 563 auf 557 geändert. Erkennbar

ist aber ein weiterer Rückgang der Personalkapa-

zität im Geschäftsbereich Berufliche Bildung ge-

genüber einem leichten Anstieg im Geschäftsbe-

reich Jugendhilfe:

Das Jahr 2009 war von einer hohen Auslastung

der Einrichtungen und Dienste im Geschäftsbe-

reich Jugendhilfe geprägt, die sich in einem guten

Geschäftsergebnis niederschlugen. Dagegen führ-

ten die dargestellten Schwierigkeiten im Ge-

schäftsbereich Berufliche Bildung zu einem nega-

tiven Betriebsergebnis in diesem Bereich. Der Be-

trieb als Ganzes hat jedoch ein kostendeckendes

Ergebnis erzielen können. Auch das Bilanzergebnis

konnte verbessert werden, da im Jahr 2009 endlich

die Verkäufe dreier nicht mehr benötigter Immo-

bilien abgeschlossen wurden.

Diese Ergebnisse zeigen, dass unsere Bemü-

hungen der betriebswirtschaftlichen Optimierung

in den vergangenen Jahren erfolgreich waren.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1341

Page 42: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 42

Kindern und jungen Menschen zeigen, dass sie nicht allein sind -die Hilfsbereitschaft in Hamburg ist groß!

„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Und meint

damit, dass das gesamte Gemeinwesen Kinder integrieren und ihnen Geborgenheit und Sinn vermitteln

sollte. Solch ein Dorf - oder auf den städtischen Raum übertragen besser: Umfeld - schaffen unsere

Spender für die bei uns betreuten Kinder und Jugendlichen. Denn mit ihrem Engagement zeigen sie

ihnen, dass sie Teil von einem Ganzen sind, das sie umgibt, und das sich für sie interessiert.

Ein wunderschönes Sommerfest hat die Firma

Kidsevent im Zentrum für Alleinerziehende und

ihre Kinder Hohe Liedt ausgerichtet. Bei der Gele-

genheit wurde auch die von der Firma Chanelgespendete Nestschaukel eingeweiht, deren Auf-

bau die Firma Kölsch kostenlos übernommen hat.

Zudem hat die Firma Kidsevent einen Weih-

nachtsmann in die Einrichtung geschickt!

60 Schmusekissen hat Klaus Dieter Eggers von

der Federbetten-Manufaktur Dresden den Kin-

derschutzhäusern gespendet. Passende Bezüge für

diese entzückenden Federkissen im Sonderformat

30 x 30 haben die auszubildenden Änderungs-

schneiderinnen aus der Berufsbildung Nord, Hohe

Liedt, genäht.

Eine Möbelspende im Wert von 8.000 Euro hat

die Firma bebe Generation dem LEB übergeben.

Über die Gegenstände, die nur rund sechs Wochen

im Rahmen einer Fernsehsendung über eine

Wohngemeinschaft benutzt wurden, freuten sich

die jungen Mütter aus dem Zentrum für Alleinerzie-

hende und ihre Kinder und der Kinder- und Jugend-

notdienst.

Insgesamt 61 Kinder mit Begleitpersonen aus

den Kinderschutzhäusern, den pädagogisch be-

treuten Wohngruppen Elbgaustraße, Binsenort

und Wilhelmsburg und aus der Tagesgruppe

Harburg freuten sich in der Vorweihnachtszeit über

Freikarten für die wunderschöne Theaterauffüh-

rung „Kalif Storch“ im Ohnsorg Theater. Gespen-

det wurden sie von der Firma Panasonic Marke-ting Europe GmbH. Nach der Veranstaltung

wartete sogar noch der Weihnachtsmann im Foyer

und verteilte kleine Geschenke an die hellauf be-

geisterten Kinder!

Mit ihrer Wunschzettelaktionhaben die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter von der Shell Deutsch-land Oil GmbH die Wünsche vonjungen Müttern und ihren Kindernsowie von Jugendlichen aus demBerufsbildungsbereich erfüllt. ZurÜbergabe eines Meeres von liebe-voll und persönlich eingepacktenGeschenken kamen (von links:)Dr. Peter Blauwhoff, Vorsitzenderder Geschäftsführung, DeutscheShell Holding GmbH, Dr. NathalieWeber, Communications Shell,Klaus-Dieter Müller, LEB-Geschäftsführer, Heinz Hass,Betriebsrat Shell.

Soziales Engagement für junge Menschen

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1342

Page 43: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 43

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der

Firma Chanel haben mit ihrer weihnachtlichen

Geschenkaktion alle Mütter und ihre Kinder aus

dem Zentrum für Alleinerziehende und ihre Kinder

bedacht. Insgesamt wurden 47 Wünsche im Wert

von 20 bis 25 Euro erfüllt. Zusätzlich gab es für

jede Mutter noch ein Kosmetiktäschchen. Über 90

Wünsche von Kindern und Jugendlichen aus un-

seren Kinderhäusern und pädagogisch betreuten

Wohngruppen im Wert bis zu 25 Euro haben die

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Firma

McKinsey & Company erfüllt. Eine Weihnachts-

frau mit weißem Bart kam zur Bescherung in eini-

ge der Einrichtungen - ein Riesenspaß für die Kin-

der, die die bärtige Dame zumeist fraglos akzep-

tierten! Sogar die Betreuerteams erhielten ein

Körbchen mit weihnachtlichen Süßigkeiten. Die

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der FirmaShell Oil GmbH haben mit ihrem Engagement

dafür gesorgt, dass sich 150 Jugendliche, junge

Mütter und ihre Kinder aus den Berufsbildungs-

einrichtungen des LEB über liebevoll und persön-

lich verpackte Geschenke im Wert bis zu 25 Euro

freuen durften. Bei der Charity-Baum-Aktion der

Galeria Kaufhof haben Kundinnen und Kunden

des Kaufhauses Wunschzettel von Kindern aus un-

seren Kleinkindereinrichtungen vom Baum ge-

pflückt und erfüllt. Auf diese Weise kamen mehr

als 200 Geschenke zusammen! Ebenfalls für die

Jüngsten engagiert haben sich die Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeiter von der Firma KPMG. Erfüllt

wurden 60 individuelle Weihnachtswünsche im

Wert von 15 bis 40 Euro. Darüber hinaus gab es

rund 30 Spieluhren für die Kleinsten.

Über ein quietschgelbes Fahrrad von der Firma

Bergamont Fahrrad Vertrieb GmbH im Wert von

349 Euro konnte sich eine Achtjährige aus der päd-

agogisch betreuten Wohngruppe Binsenort pünkt-

lich zu Weihnachten freuen. 30 Armbanduhren

spendete die Firma Casio Europe GmbH, die an

die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge in

der Erstversorgung 2 verteilt wurden. Die Uhren-

spende und das Fahrrad sowie 20 Freikarten von

Rabatzz, die Kinder aus zwei Kinderhäusern in

Altona erhielten, erreichten uns im Rahmen der

Aktion Hamburgs frohe Kinderaugen von Ma-

rion Hackl (Firma PR und so). Unter dem Stich-

wort „Kinderaugen“ sind darüber hinaus Beträge

im Gesamtwert von 570 Euro auf unserem Spen-

denkonto eingegangen. Kern der Aktion von Mari-

on Hackl in Zusammenarbeit mit dem Hamburger

Künstler Frank Bürmann vom Klitzekleinen Kauf-haus (www.the-art-of-hamburg.de) ist die Weih-

nachtsgeschenke-Aktion, die Kindern in ambulant

betreuten Familien zugute kommt. Auch diesmal

wieder war die Spendenbereitschaft der Hambur-

gerinnen und Hamburger enorm: Rund 300 Pakete

konnten überreicht werden!

Geldspenden für stationär und ambulant betreuteKinder und Jugendliche

Mit Hilfe des Fördervereins der BILD-Zeitung,

Ein Herz für Kinder, wurden im Jahr 2009 ins-

gesamt 25 ambulant betreute Familien mit Finanz-

hilfen in Höhe von gut 6.500 Euro unterstützt. Ver-

wendet wurde das Geld etwa für Kinderzimmer-

ausstattungen, Spielzeug und Kleidung, Schul-

utensilien sowie Zuschüsse für besondere Aus-

gaben.

Geldspenden in Höhe von rund 60.000 Euro

haben Privatpersonen, Firmen, Vereine und Stif-

tungen - wie Kinderlicht e.V., die LEOs, die Rotary-

Hilfe Hamburg-Harburg e.V., die Stiftung Lulu und

Robert Bartholomay, die Stiftung H.u.G. Tiedje, der

Zonta-Club, die Baur‘sche Stiftung, Henkel, Chanel,

der Kirchenkreis Harburg, Round Table, Schenker,

Panasonic, die Stiftung O. und A. Schroeder, Jovita,

die Unterstützungsstiftung, die Hamburgische Brü-

cke, Arcaden Sport, Bergedorfer Capital, Union-

Investment, JUS Unternehmensberatung, das Ol-

gaheim - im Jahr 2009 für im LEB betreute Kinder

und Jugendliche aufgebracht. Mit diesem Geld

wurden Ferienreisen, Nachhilfeunterricht oder be-

sondere Anschaffungen ermöglicht. Rund 20.000

Euro von diesem Gesamtbetrag sind über Miet-

rückspenden an die pädagogisch betreute Wohn-

gruppe Homehaus zurückgeflossen und wurden -

wie es das Konzept vorsieht - für die Bildungsbe-

gleitung (Hausaufgabenhilfe, Sprachkurs, Sprach-

/Bildungsreise, Theater, Gesangsunterricht) ver-

wendet.

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1343

Page 44: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 44

Entwicklung der Angebotskapazität im Geschäftsbereich Jugendhilfe- stationäre und teilstationäre Angebote -

0

200

400

600

800

1000

1200

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

AnzahlP

lätz

e

Bezirkliche Jugendwohnungen

Tagesgruppe

Krisenintervention

Außenwohngruppen des LEB

Jugendwohnangebote

Heime/Wohngruppen

Angebote, Kapazitäten und wirtschaftliche Entwicklung desstaatlichen Jugendhilfeträgers seit seiner Gründung im Jahr 1985

25 Jahre LEB - Daten und Fakten

Im Jubiläumsjahr des Betriebes können wir auf

eine Geschichte permanenten Wandels auf allen

Ebenen zurückblicken. Das ist bei einem Landes-

betrieb von der Größe eines mittelständischen

Unternehmens in einem sich laufend verändernden

Politikfeld auch nicht anders zu erwarten. In diesem

Kapitel soll die im Eingangskapitel erzählte Ge-

schichte des LEB durch Zahlen und Fakten ergänzt

werden. Die fachliche Entwicklung hat sich jeweils

in den vorgehaltenen und angebotenen Einrich-

tungen und Diensten widergespiegelt. Gängig und

interessant ist hier die Betrachtung nach Ange-

botsarten und Kapazitäten in Betreuungs- bzw.

Ausbildungsplätzen.

Für den Geschäftsbereich Jugendhilfe ist bei

dieser Betrachtung über 25 Jahre ganz deutlich der

Abbau von Plätzen in Heimen zugunsten von Ju-

gendwohnangeboten in Wohnungen in den ersten

Jahren erkennbar. Die Heimreform bildet sich hier

ab. Bei einer rein kapazitätsorientierten Betrachtung

muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass ein

Heimplatz des Jahres 1985 nicht vergleichbar ist mit

dem in einem Heim im Jahr 2009. Damals wurde in

Erziehungsgruppen in Großheimen betreut, heute

befinden sich die „Heimplätze“ in größeren Ein-

zelhäusern, in denen neun bis zehn junge Menschen

gemeinsam leben und betreut werden. Die Jugend-

wohnangebote beherrschten die Angebotspalette bis

Abb. 1

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1344

Page 45: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 45

Entwicklung der Angebotskapazität im GeschäftsbereichBerufliche Bildung

- nur Berufsausbildung und berufsvorbereitende Maßnahmen -

Berufsvorbereitung

Ausbildung

0

100

200

300

400

500

600

700

800

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

Anz

ah

lP

lätz

e

Für den Geschäftsbereich Berufliche Bildung präg-

ten seither Ausbildung und Berufsvorbereitung

neben kleineren Projekten die betrieblichen Ka-

pazitäten. Bis in die zweite Hälfte der 1990er Jahre

veränderten sich die Kapazitäten nur wenig, dann

stiegen sie durch fachliche Veränderungen gepaart

mit einer höheren Auslastung der vorhandenen

Einrichtungen merklich an, ohne den Bestand an

Einrichtungen und Personal zu erhöhen. Aber auch

hier waren ab 2002 Einschnitte nötig, um der

Einsparung behördlicher Aufträge und der Öko-

nomisierung des gesamten Feldes mit erhöhter

wirtschaftlicher Konkurrenz zu begegnen. Durch die

Angebotsgestaltung der Ausbildung in Kooperation

mit Ausbildungsbetrieben der Wirtschaft konnten

mehr Ausbildungsplätze angeboten werden, obwohl

Einrichtungsstandorte abgebaut wurden.

Ab 2010 folgt die endgültige Auflösung der

Kapazitäten in diesem Geschäftsbereich.

zur Mitte der 1990er Jahre, wurden dann aber bereits

hinsichtlich der Kapazität reduziert und fachlich

erneuert. Erkennbar ist auch der über die Jahre starke

Anteil der Kriseninterventionsangebote. Hierzu

gehören die Kleinkinderbetreuung und die Erstauf-

nahme von Flüchtlingen. Letztere wurde zu Beginn

der 1990er Jahre ausgebaut und ab 2001 wegen

sinkender Flüchtlingszugänge stark reduziert. Durch

Integration des Kinder- und Jugendnotdienstes in

den LEB im Jahr 2002 wurde dieser Rückgang in dem

Angebotssegment „Krisenintervention“ kompen-

siert. Mit dem Auf und Ab in der Flüchtlingsbetreuung

bewegten sich auch die Kapazitäten bei den Be-

zirklichen Jugendwohnungen mit, die als Angebot

speziell für Flüchtlinge konzipiert wurden. Zur Ge-

samtbewegung der Angebotsreduzierung trug aber

auch der Rückgang der Kapazitäten bei den Au-

ßenwohngruppen des LEB und später deren Um-

wandlung in eigenständige Trägerschaft ab 2002 bei.

In Abbildung 1 sind die Phasen Heimreform, Aus-

und Umbau der 1990er Jahre, Nachfrage- bzw.

Absatzkrise ab Mitte der 1990er Jahre und Rückzug

auf Kernaufgaben ab 2003 deutlich zu erkennen.

Abb. 2

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1345

Page 46: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 46

Entwicklung des Betriebsaufwandes(Daten angepasst an das Preisniveau 2009)

0

10

20

30

40

50

60

70

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

Aufw

an

din

Mio

.E

UR

Übriger Aufwand

Personalaufwand

Die Entwicklung des Betriebsaufwandes folgt

grundsätzlich der Entwicklung der betrieblichen

Kapazitäten. Da er zu über 70 Prozent vom Perso-

nalaufwand bestimmt wird, folgt er aber auch den

Einflüssen durch Tarifabschlüsse und -reformen.

Ein Blick auf den inflationsbereinigten Betriebs-

aufwand (Abbildung 3) zeigt, dass dieser einerseits

die Bewegung der Kapazitätsentwicklung mit ei-

nem „Hügel“ in den 1990er Jahre nachvollzieht.

Andererseits gab es mit der Reform des Tarifver-

trages im Erziehungsdienst zum 1.1.1991, einer

tariflich vereinbarten Arbeitszeitverkürzung und

der Anhebung der fachlichen Anforderungen - und

damit der Vergütung für die Arbeit in den statio-

nären Angeboten - auch einen Kostenschub.

Die Nachfrage- bzw. Absatzkrise infolge der

Organisationsreform in der Hamburger Jugend-

hilfe im Jahr 1996 und die Umstellung der Ent-

geltvereinbarungen auf prospektive Pflegesätze

lösten die erste ökonomische Krise im LEB aus.

Der Aufwand konnte nicht mehr durch Erträge aus

gewöhnlicher Geschäftstätigkeit gedeckt werden.

Es entstanden im Zuge des Kapazitätsabbaus Be-

triebsverluste, die zum Teil aus dem Haushalt der

Freien und Hansestadt Hamburg gedeckt wurden.

Ab 2003 begann die Zeit der Ausrichtung auf

ein neues Zielbild, das auch klare wirtschaftliche

Ziele definierte. Im Jahr 2009 konnte erstmals

wieder ein leicht positives Betriebsergebnis erzielt

werden. Mit dem Abbau von Kapazitäten seit Mitte

der 1990er Jahre sank auch die Zahl der Beschäf-

tigten kontinuierlich, mit Ausnahme der Jahre 2002

und 2003. In diesen Jahren wurde eine größere

Zahl von bislang freiberuflich Tätigen aus arbeits-

rechtlichen Gründen in geringfügige tarifliche Be-

schäftigungsverhältnisse übernommen und der

gesamte Personalkörper des Kinder- und Jugend-

notdienstes wurde in den LEB überführt.

Über die vergangenen 25 Jahre lag der Anteil

des Personalaufwandes am Gesamtaufwand bei

70 Prozent. Die Ausschläge Ende der 1990er sind

Abb. 3

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1346

Page 47: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 47

Kennzahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung

50%

60%

70%

80%

90%

100%

110%

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

Ante

ile

Deckung Aufwand durch Erträge

Anteil Personalaufwand am betr. Aufwand

Entwicklung Beschäftigte

dadurch zu erklären, dass durch Abbau von Ange-

boten sich die Sachkosten verringerten, jedoch zu-

nächst ein Personalüberhang verblieb, der einen

erhöhten Anteil am Gesamtaufwand ausmachte.

Der Ausschlag unter 70 Prozent im Jahr 2001 ist

auf die rechtliche Neubewertung der Betreiber von

Außenwohngruppen als Selbstständige zurückzu-

führen. Durch sukzessive Umstellung der Verträge

mit Betreibern von Sozialpädagogischen Lebens-

gemeinschaften auf ein Kooperationsverhältnis,

sind deren Vergütungen und damit Betriebskosten

bis Mitte 2008 nicht mehr Teil des Betriebsauf-

wandes des LEB. Heute hat sich ein Anteil von rund

74 Prozent eingependelt (siehe Abbildung 4).

Zur Führung des Landesbetriebes wurde seit

der Gründung jeweils eine Geschäftsführerin bzw.

ein Geschäftsführer bestellt. Zusätzlich wurde eine

Kaufmännische Leitung bestimmt, die ab 1997

auch die Funktion einer bzw. eines Beauftragten

für den Haushalt für den Wirtschaftsplan des LEB

ausübte und die Geschäftsführung vertrat. Die

Rolle einer Kaufmännischen Leitung wurde im Jahr

2004 abgeschafft und alle maßgeblichen Funk-

tionen für die Steuerung des Betriebs bei der

Geschäftsführung vereint. Die Vertretung der Ge-

schäftsführung nimmt seither die Leitung der Ab-

teilung Personalmanagement und Organisation

wahr.

Geschäftsführungen / ZeitraumMarianne Gschwendtner: 1985 - 07/1986

Dietrich Mahnkopf: 08/1986 - 02/1992

Dr. Vera Birtsch: 04/1992 - 01/1996

Dorothee Drecoll: 07/1996 - 07/2000

Wolfgang Lerche: 07/2000 - 04/2003

Dr. Dirk Bange: 05/2003 - 07/2003

Klaus-Dieter Müller: ab 07/2003

Kaufmännische Leitungen / ZeitraumDr. Martin Schaedel: 1985 - 05/1991

Kurt-Werner Mosert: 06/1991 - 04/1998

Klaus-Reinhard Sommer: 05/1998 - 03/2001

Holger Pielenz: 04/2001 - 02/2004

Abb. 4

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1347

Page 48: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 48

= 340 Plätze (318)= 340 Plätze (318)= 340 Plätze (318)= 340 Plätze (318)= 340 Plätze (318)

22 Plätze (22)22 Plätze (22)22 Plätze (22)22 Plätze (22)22 Plätze (22)24 Plätze (24)24 Plätze (24)24 Plätze (24)24 Plätze (24)24 Plätze (24)

Fachleistungsstunden Fachleistungsstunden Fachleistungsstunden Fachleistungsstunden Fachleistungsstunden i.U.vi.U.vi.U.vi.U.vi.U.v.....333334,54,54,54,54,5 (3 (3 (3 (3 (34,4,4,4,4,5) Stellen,5) Stellen,5) Stellen,5) Stellen,5) Stellen,KJND: 29 Stellen (29)KJND: 29 Stellen (29)KJND: 29 Stellen (29)KJND: 29 Stellen (29)KJND: 29 Stellen (29)

7,75 (8,75) Stellen7,75 (8,75) Stellen7,75 (8,75) Stellen7,75 (8,75) Stellen7,75 (8,75) Stellen

88 Plätze (80)88 Plätze (80)88 Plätze (80)88 Plätze (80)88 Plätze (80)

Stationäre HilfenStationäre HilfenStationäre HilfenStationäre HilfenStationäre Hilfenzur Erziehung /zur Erziehung /zur Erziehung /zur Erziehung /zur Erziehung /InobhutnahmenInobhutnahmenInobhutnahmenInobhutnahmenInobhutnahmen

TTTTTeilstationäre Hilfeneilstationäre Hilfeneilstationäre Hilfeneilstationäre Hilfeneilstationäre HilfenAndere WAndere WAndere WAndere WAndere Wohnformenohnformenohnformenohnformenohnformen

Ambulante HilfenAmbulante HilfenAmbulante HilfenAmbulante HilfenAmbulante Hilfen

ProjekteProjekteProjekteProjekteProjekte

KooperationKooperationKooperationKooperationKooperation

KinderschutzhausKinderschutzhausKinderschutzhausKinderschutzhausKinderschutzhausPädagogisch betreute WPädagogisch betreute WPädagogisch betreute WPädagogisch betreute WPädagogisch betreute WohngruppeohngruppeohngruppeohngruppeohngruppeZentrum für Alleinerziehende und ihre KinderZentrum für Alleinerziehende und ihre KinderZentrum für Alleinerziehende und ihre KinderZentrum für Alleinerziehende und ihre KinderZentrum für Alleinerziehende und ihre KinderJugendwohnungJugendwohnungJugendwohnungJugendwohnungJugendwohnungJugendbetreuung GrandwegJugendbetreuung GrandwegJugendbetreuung GrandwegJugendbetreuung GrandwegJugendbetreuung GrandwegJugendwohngemeinschaftJugendwohngemeinschaftJugendwohngemeinschaftJugendwohngemeinschaftJugendwohngemeinschaftJugendgerichtliche UnterbringungJugendgerichtliche UnterbringungJugendgerichtliche UnterbringungJugendgerichtliche UnterbringungJugendgerichtliche UnterbringungCasa RifugioCasa RifugioCasa RifugioCasa RifugioCasa RifugioKJND-MädchenhausKJND-MädchenhausKJND-MädchenhausKJND-MädchenhausKJND-MädchenhausKJND-UnterbringungshilfeKJND-UnterbringungshilfeKJND-UnterbringungshilfeKJND-UnterbringungshilfeKJND-UnterbringungshilfeErstversorgung für minderjährige,Erstversorgung für minderjährige,Erstversorgung für minderjährige,Erstversorgung für minderjährige,Erstversorgung für minderjährige,unbegleitete Flüchtlingeunbegleitete Flüchtlingeunbegleitete Flüchtlingeunbegleitete Flüchtlingeunbegleitete Flüchtlinge

TTTTTagesgruppeagesgruppeagesgruppeagesgruppeagesgruppeBezirkliche JugendwohnungBezirkliche JugendwohnungBezirkliche JugendwohnungBezirkliche JugendwohnungBezirkliche Jugendwohnung

Sozialpädagogische FamilienhilfeSozialpädagogische FamilienhilfeSozialpädagogische FamilienhilfeSozialpädagogische FamilienhilfeSozialpädagogische FamilienhilfeAmbulante + flexible BetreuungAmbulante + flexible BetreuungAmbulante + flexible BetreuungAmbulante + flexible BetreuungAmbulante + flexible BetreuungKJND-Ambulanter NotdienstKJND-Ambulanter NotdienstKJND-Ambulanter NotdienstKJND-Ambulanter NotdienstKJND-Ambulanter Notdienst

Schnittstellenprojekte,Schnittstellenprojekte,Schnittstellenprojekte,Schnittstellenprojekte,Schnittstellenprojekte,Pflegestellenberatung etc.Pflegestellenberatung etc.Pflegestellenberatung etc.Pflegestellenberatung etc.Pflegestellenberatung etc.

Sozialpädagogische LebensgemeinschaftSozialpädagogische LebensgemeinschaftSozialpädagogische LebensgemeinschaftSozialpädagogische LebensgemeinschaftSozialpädagogische Lebensgemeinschaft

Geschäftsbereich Jugendhilfe -Stichtag 31.12.2009(Zahlen in Klammern: 31.12.2008)

58 Plätze (58)58 Plätze (58)58 Plätze (58)58 Plätze (58)58 Plätze (58)101 Plätze (101)101 Plätze (101)101 Plätze (101)101 Plätze (101)101 Plätze (101)24 Plätze (24)24 Plätze (24)24 Plätze (24)24 Plätze (24)24 Plätze (24)41 Plätze (41)41 Plätze (41)41 Plätze (41)41 Plätze (41)41 Plätze (41)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)8 Plätze (8)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)9 Plätze (9)10 Plätze (10)10 Plätze (10)10 Plätze (10)10 Plätze (10)10 Plätze (10)36 Plätze (36)36 Plätze (36)36 Plätze (36)36 Plätze (36)36 Plätze (36)36 Plätze (14)36 Plätze (14)36 Plätze (14)36 Plätze (14)36 Plätze (14)

Unsere Leistungen im Überblick: Jugendhilfe

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1348

Page 49: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 49

Geschäftsbereich Berufliche Bildung -Stichtag: 31.12.2009(Zahlen in Klammern: 31.12.2008)

Außerbetriebliche / betrieblicheAußerbetriebliche / betrieblicheAußerbetriebliche / betrieblicheAußerbetriebliche / betrieblicheAußerbetriebliche / betrieblichebegleitete Berufsausbildungbegleitete Berufsausbildungbegleitete Berufsausbildungbegleitete Berufsausbildungbegleitete Berufsausbildung

„Schulverweigerung - Die 2. Chance“„Schulverweigerung - Die 2. Chance“„Schulverweigerung - Die 2. Chance“„Schulverweigerung - Die 2. Chance“„Schulverweigerung - Die 2. Chance“

Betriebsnahes Berufsvorbereitungsjahr (BBVJ)Betriebsnahes Berufsvorbereitungsjahr (BBVJ)Betriebsnahes Berufsvorbereitungsjahr (BBVJ)Betriebsnahes Berufsvorbereitungsjahr (BBVJ)Betriebsnahes Berufsvorbereitungsjahr (BBVJ)

Berufsausbildung in außerbetrieblichenBerufsausbildung in außerbetrieblichenBerufsausbildung in außerbetrieblichenBerufsausbildung in außerbetrieblichenBerufsausbildung in außerbetrieblichenEinrichtungen (BaE)Einrichtungen (BaE)Einrichtungen (BaE)Einrichtungen (BaE)Einrichtungen (BaE)

U 25 - Hinführung zur Ausbildung (SGB II)U 25 - Hinführung zur Ausbildung (SGB II)U 25 - Hinführung zur Ausbildung (SGB II)U 25 - Hinführung zur Ausbildung (SGB II)U 25 - Hinführung zur Ausbildung (SGB II)

Übergangsmanagement für ausbildungsfähigeÜbergangsmanagement für ausbildungsfähigeÜbergangsmanagement für ausbildungsfähigeÜbergangsmanagement für ausbildungsfähigeÜbergangsmanagement für ausbildungsfähigeJugendliche (SoPro)Jugendliche (SoPro)Jugendliche (SoPro)Jugendliche (SoPro)Jugendliche (SoPro)

271 Plätze (269)271 Plätze (269)271 Plätze (269)271 Plätze (269)271 Plätze (269)

30 Plätze (30)30 Plätze (30)30 Plätze (30)30 Plätze (30)30 Plätze (30)

150 Plätze (150)150 Plätze (150)150 Plätze (150)150 Plätze (150)150 Plätze (150)

41 Plätze (32)41 Plätze (32)41 Plätze (32)41 Plätze (32)41 Plätze (32)

15 Plätze (0)15 Plätze (0)15 Plätze (0)15 Plätze (0)15 Plätze (0)

10 Plätze (0)10 Plätze (0)10 Plätze (0)10 Plätze (0)10 Plätze (0)

Unsere Leistungen im Überblick: Berufliche Bildung

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1349

Page 50: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 50

BetreuteBetreuteBetreuteBetreuteBetreutegesamtgesamtgesamtgesamtgesamt

- davon- davon- davon- davon- davonJungenJungenJungenJungenJungen

- davon- davon- davon- davon- davonMädchenMädchenMädchenMädchenMädchen*****

Nationa-Nationa-Nationa-Nationa-Nationa-litätenlitätenlitätenlitätenlitäten

20002000200020002000

5757575757

5757575757

1111111111

Betreute in der Erstversorgungseinrichtung für minderjährige unbegleitete FlüchtlingeBetreute in der Erstversorgungseinrichtung für minderjährige unbegleitete FlüchtlingeBetreute in der Erstversorgungseinrichtung für minderjährige unbegleitete FlüchtlingeBetreute in der Erstversorgungseinrichtung für minderjährige unbegleitete FlüchtlingeBetreute in der Erstversorgungseinrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge

20012001200120012001

5656565656

5656565656

1313131313

20022002200220022002

4242424242

4242424242

1515151515

20042004200420042004

6262626262

4444444444

1818181818

2020202020

20032003200320032003

7878787878

6161616161

1717171717

2121212121

20052005200520052005

4040404040

2929292929

1111111111

1616161616

20062006200620062006

2424242424

1818181818

66666

1111111111

20072007200720072007

2121212121

1717171717

44444

99999

* bis 2002 wurden nur Jungen betreut* bis 2002 wurden nur Jungen betreut* bis 2002 wurden nur Jungen betreut* bis 2002 wurden nur Jungen betreut* bis 2002 wurden nur Jungen betreut** für 1999 liegen keine Daten vor** für 1999 liegen keine Daten vor** für 1999 liegen keine Daten vor** für 1999 liegen keine Daten vor** für 1999 liegen keine Daten vorab 2009: Anzahl Neuaufnahmenab 2009: Anzahl Neuaufnahmenab 2009: Anzahl Neuaufnahmenab 2009: Anzahl Neuaufnahmenab 2009: Anzahl Neuaufnahmen

20082008200820082008

4646464646

4343434343

33333

1111111111

Betreute und Leistungen imGeschäftsbereich Jugendhilfe

Mädchen +Mädchen +Mädchen +Mädchen +Mädchen +junge Frauenjunge Frauenjunge Frauenjunge Frauenjunge Frauen

Jungen +Jungen +Jungen +Jungen +Jungen +junge Männerjunge Männerjunge Männerjunge Männerjunge Männer

FamilienFamilienFamilienFamilienFamilien

InsgesamtInsgesamtInsgesamtInsgesamtInsgesamt

20002000200020002000

582582582582582(32,4%)(32,4%)(32,4%)(32,4%)(32,4%)

998998998998998(55,6%)(55,6%)(55,6%)(55,6%)(55,6%)

214214214214214(11,9%)(11,9%)(11,9%)(11,9%)(11,9%)

1.7941.7941.7941.7941.794

Zahl der Betreuten, die Leistungen nach SGB VIII im LEB erhalten habenZahl der Betreuten, die Leistungen nach SGB VIII im LEB erhalten habenZahl der Betreuten, die Leistungen nach SGB VIII im LEB erhalten habenZahl der Betreuten, die Leistungen nach SGB VIII im LEB erhalten habenZahl der Betreuten, die Leistungen nach SGB VIII im LEB erhalten haben

20012001200120012001

677677677677677(36,99%)(36,99%)(36,99%)(36,99%)(36,99%)

920920920920920(50,27%)(50,27%)(50,27%)(50,27%)(50,27%)

233233233233233(12,73%)(12,73%)(12,73%)(12,73%)(12,73%)

1.8301.8301.8301.8301.830

20022002200220022002

522522522522522(33%)(33%)(33%)(33%)(33%)

847847847847847(53,5%)(53,5%)(53,5%)(53,5%)(53,5%)

213213213213213(13,5%)(13,5%)(13,5%)(13,5%)(13,5%)

1.5821.5821.5821.5821.582

20042004200420042004

509509509509509(37,9%)(37,9%)(37,9%)(37,9%)(37,9%)

613613613613613(45,6%)(45,6%)(45,6%)(45,6%)(45,6%)

221221221221221(16,5%)(16,5%)(16,5%)(16,5%)(16,5%)

1.3431.3431.3431.3431.343

20032003200320032003

575575575575575(36,3%)(36,3%)(36,3%)(36,3%)(36,3%)

735735735735735(46,4%)(46,4%)(46,4%)(46,4%)(46,4%)

274274274274274(17,3%)(17,3%)(17,3%)(17,3%)(17,3%)

1.5841.5841.5841.5841.584

20052005200520052005

472472472472472(38,7%)(38,7%)(38,7%)(38,7%)(38,7%)

549549549549549(45%)(45%)(45%)(45%)(45%)

199199199199199(16,3%)(16,3%)(16,3%)(16,3%)(16,3%)

1.2201.2201.2201.2201.220

Unsere Leistungen im Überblick: Betreute

20072007200720072007

425425425425425(36,7%)(36,7%)(36,7%)(36,7%)(36,7%)

497497497497497(43%)(43%)(43%)(43%)(43%)

235235235235235(20,3%)(20,3%)(20,3%)(20,3%)(20,3%)

1.1571.1571.1571.1571.157

20082008200820082008

440440440440440(36,7%)(36,7%)(36,7%)(36,7%)(36,7%)

524524524524524(43,7%)(43,7%)(43,7%)(43,7%)(43,7%)

235235235235235(19,6%)(19,6%)(19,6%)(19,6%)(19,6%)

1.1991.1991.1991.1991.199

19991999199919991999

**********

**********

**********

20092009200920092009

191191191191191

153153153153153

3838383838

2222222222

20092009200920092009

449449449449449(37,1%)(37,1%)(37,1%)(37,1%)(37,1%)

529529529529529(43,8%)(43,8%)(43,8%)(43,8%)(43,8%)

231231231231231(19,1%)(19,1%)(19,1%)(19,1%)(19,1%)

1.2091.2091.2091.2091.209

20062006200620062006

476476476476476(38,9%)(38,9%)(38,9%)(38,9%)(38,9%)

522522522522522(42,7%)(42,7%)(42,7%)(42,7%)(42,7%)

225225225225225(18,4%)(18,4%)(18,4%)(18,4%)(18,4%)

1.2231.2231.2231.2231.223

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1350

Page 51: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 51

Inobhut-Inobhut-Inobhut-Inobhut-Inobhut-nahmennahmennahmennahmennahmen

AmbulanteAmbulanteAmbulanteAmbulanteAmbulanteHilfenHilfenHilfenHilfenHilfen

Anteile*Anteile*Anteile*Anteile*Anteile*ambulanteambulanteambulanteambulanteambulanteHilfen:Hilfen:Hilfen:Hilfen:Hilfen:- Jungen- Jungen- Jungen- Jungen- Jungen+ junge+ junge+ junge+ junge+ jungeMännerMännerMännerMännerMänner

- Mädchen- Mädchen- Mädchen- Mädchen- Mädchen+ junge+ junge+ junge+ junge+ jungeFrauenFrauenFrauenFrauenFrauen

- unter 6- unter 6- unter 6- unter 6- unter 6JahrenJahrenJahrenJahrenJahren

- 6 bis- 6 bis- 6 bis- 6 bis- 6 bisunter 14unter 14unter 14unter 14unter 14

- 14 bis- 14 bis- 14 bis- 14 bis- 14 bisunter 18unter 18unter 18unter 18unter 18

20002000200020002000

846846846846846

7.6827.6827.6827.6827.682

58%58%58%58%58%

42%42%42%42%42%

9%9%9%9%9%

29%29%29%29%29%

62%62%62%62%62%

Hilfen im KinderHilfen im KinderHilfen im KinderHilfen im KinderHilfen im Kinder- und Jugendnotdienst (KJND)- und Jugendnotdienst (KJND)- und Jugendnotdienst (KJND)- und Jugendnotdienst (KJND)- und Jugendnotdienst (KJND)

20012001200120012001

1.1501.1501.1501.1501.150

7.9217.9217.9217.9217.921

63%63%63%63%63%

34%34%34%34%34%

8%8%8%8%8%

25%25%25%25%25%

66%66%66%66%66%

20022002200220022002

913913913913913

5.9725.9725.9725.9725.972

50%50%50%50%50%

47%47%47%47%47%

12%12%12%12%12%

30%30%30%30%30%

55%55%55%55%55%

20042004200420042004

884884884884884

6.3196.3196.3196.3196.319

47%47%47%47%47%

50%50%50%50%50%

14%14%14%14%14%

26%26%26%26%26%

57%57%57%57%57%

20032003200320032003

999999999999999

6.3376.3376.3376.3376.337

52%52%52%52%52%

45%45%45%45%45%

12%12%12%12%12%

28%28%28%28%28%

56%56%56%56%56%

20052005200520052005

945945945945945

6.1956.1956.1956.1956.195

48%48%48%48%48%

49%49%49%49%49%

16%16%16%16%16%

25%25%25%25%25%

56%56%56%56%56%

20062006200620062006

986986986986986

6.8416.8416.8416.8416.841

47%47%47%47%47%

48%48%48%48%48%

20%20%20%20%20%

27%27%27%27%27%

50%50%50%50%50%

20072007200720072007

970970970970970

7.0247.0247.0247.0247.024

46%46%46%46%46%

48%48%48%48%48%

20%20%20%20%20%

25%25%25%25%25%

51%51%51%51%51%

*bei fehlender Angabe zu 100%: Information für Restgröße nicht bekannt*bei fehlender Angabe zu 100%: Information für Restgröße nicht bekannt*bei fehlender Angabe zu 100%: Information für Restgröße nicht bekannt*bei fehlender Angabe zu 100%: Information für Restgröße nicht bekannt*bei fehlender Angabe zu 100%: Information für Restgröße nicht bekannt

20082008200820082008

1.0051.0051.0051.0051.005

7.1577.1577.1577.1577.157

49%49%49%49%49%

45%45%45%45%45%

18%18%18%18%18%

28%28%28%28%28%

49%49%49%49%49%

19991999199919991999

1.1891.1891.1891.1891.189

8.3048.3048.3048.3048.304

55%55%55%55%55%

45%45%45%45%45%

10%10%10%10%10%

29%29%29%29%29%

61%61%61%61%61%

20092009200920092009

987987987987987

6.8696.8696.8696.8696.869

49%49%49%49%49%

45%45%45%45%45%

18%18%18%18%18%

25%25%25%25%25%

51%51%51%51%51%

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1351

Page 52: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 52

Altona

Wandsbek

Bergedorf

Harburg

Hamburg-Mitte

Eimsbüttel

Hamburg-Nord

2

4

2

67

1

1

3 3

Stand: April 2010

5

VerwaltungsstandortJugendhilfeabteilung

Stationäres Angebot(Päd. betr. Wohn-gruppe, Jugend-wohngemeinschaft,Jugendwohnung,Zentrum für Allein-erziehende und ihreKinder)

Kinderschutzhaus

Kleinkinderhaus

TeilstationäresAngebot

Ambulantes Büro

Berufsbildungs-einrichtung

Einrichtungen des LEB in allen Hamburger Bezirken

1

2

5

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1352

Page 53: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 53

Die Einrichtungen des Landesbetriebs Erziehung und Berufsbildung - Kinder- und Jugendhilfe-

verbünde (KJHV), Jugendgerichtliche Unterbringung (JGU), Kinder- und Jugendnotdienst (KJND), Erst-

versorgungseinrichtungen (EVE) und Berufsbildungseinrichtungen (BB) - sind über das gesamte Ham-

burger Stadtgebiet verteilt. Hinter jedem Kinder- und Jugendhilfeverbund steht ein Netz von erzieheri-

schen Hilfen aus unserer Angebotspalette: Vom ambulanten Teambüro über Kinderschutzhäuser und

pädagogisch betreute Wohngruppen bis hin zu unseren Formen des stationären Jugendwohnens.

Jugendhilfeabteilung West:

Altona/Eimsbüttel

1- Verwaltungsstandort - Theodorstraße 41 p

Jugendhilfeabteilung Nord:

Nord/Wandsbek

2- Verwaltungsstandort - Hohe Liedt 67

Jugendhilfeabteilung Ost:

Bergedorf/Mitte

3- Verwaltungsstandort - Herzog-Carl-Friedrich-

Platz 1

Jugendhilfeabteilung Süd:

Harburg

4- Verwaltungsstandort - Eißendorfer

Pferdeweg 40

5- Kinder- und Jugendnotdienst (KJND)

inklusive Erstversorgung Kollaustraße und

Erstversorgung Feuerbergstraße (EVE 2)

6- Sozialpädagogische Lebens-

gemeinschaften (SPLG)

Koordinationsbüro (Standorte in Hamburg

und außerhalb)

7- Betriebszentrale Landesbetrieb Erziehung

und Berufsbildung (LEB)

Einrichtungen im Geschäftsbereich

Berufliche Bildung

1- BB Nord (Rosenhof und Hohe Liedt)

2- BB Süd-West (Veringhof und Thedestraße)

3- BB Ost (Billwerder Billdeich)

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1353

Page 54: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 54

A. Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12.2009

Jahresabschluss 2009Stand: April 2010

31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR

30.956.473,3830.956.473,3830.956.473,3830.956.473,3830.956.473,38

3.392.899,233.392.899,233.392.899,233.392.899,233.392.899,23

34.349.372,6134.349.372,6134.349.372,6134.349.372,6134.349.372,61

916.117,97916.117,97916.117,97916.117,97916.117,97

25.647.044,9925.647.044,9925.647.044,9925.647.044,9925.647.044,99

918.743,17918.743,17918.743,17918.743,17918.743,17

7.040.761,017.040.761,017.040.761,017.040.761,017.040.761,01

34.522.667,1434.522.667,1434.522.667,1434.522.667,1434.522.667,14

112,30112,30112,30112,30112,30

-173.182,23-173.182,23-173.182,23-173.182,23-173.182,23

0,000,000,000,000,00

9.692,259.692,259.692,259.692,259.692,25

-182.874,48-182.874,48-182.874,48-182.874,48-182.874,48

31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR31.12.2008 in EUR

23.401.820,2223.401.820,2223.401.820,2223.401.820,2223.401.820,22

12.016.426,3512.016.426,3512.016.426,3512.016.426,3512.016.426,35

6.559,486.559,486.559,486.559,486.559,48

35.424.806,0535.424.806,0535.424.806,0535.424.806,0535.424.806,05

20.038.653,3420.038.653,3420.038.653,3420.038.653,3420.038.653,34

676.130,59676.130,59676.130,59676.130,59676.130,59

10.184.653,0710.184.653,0710.184.653,0710.184.653,0710.184.653,07

4.525.135,054.525.135,054.525.135,054.525.135,054.525.135,05

234,00234,00234,00234,00234,00

35.424.806,0535.424.806,0535.424.806,0535.424.806,0535.424.806,05

ErträgeErträgeErträgeErträgeErträge

Umsatzerlöse

Sonstige betriebliche Erträge

Erträge gesamt

AufwendungenAufwendungenAufwendungenAufwendungenAufwendungen

Materialaufwand

Personalaufwand

Abschreibungen

sonstige Aufwendungen

Aufwendungen gesamt

FinanzergebnisFinanzergebnisFinanzergebnisFinanzergebnisFinanzergebnis

Ergebnis der gewöhnlichen GeschäftstätigkeitErgebnis der gewöhnlichen GeschäftstätigkeitErgebnis der gewöhnlichen GeschäftstätigkeitErgebnis der gewöhnlichen GeschäftstätigkeitErgebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

außerordentliches Ergebnisaußerordentliches Ergebnisaußerordentliches Ergebnisaußerordentliches Ergebnisaußerordentliches Ergebnis

Sonstige SteuernSonstige SteuernSonstige SteuernSonstige SteuernSonstige Steuern

Jahresüberschüsse (+)/Fehlbetrag (-)Jahresüberschüsse (+)/Fehlbetrag (-)Jahresüberschüsse (+)/Fehlbetrag (-)Jahresüberschüsse (+)/Fehlbetrag (-)Jahresüberschüsse (+)/Fehlbetrag (-)

B. Bilanz zum 31.12.2009

AktivaAktivaAktivaAktivaAktiva

Anlagevermögen

Umlaufvermögen

Rechnungsabgrenzungsposten

Summe Aktiva

PassivaPassivaPassivaPassivaPassiva

Eigenkapital

Sonderposten

Rückstellungen

Verbindlichkeiten

Rechnungsabgrenzungsposten

Summe Passiva

31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR

31.676.455,7531.676.455,7531.676.455,7531.676.455,7531.676.455,75

3.077.690,403.077.690,403.077.690,403.077.690,403.077.690,40

34.754.146,1534.754.146,1534.754.146,1534.754.146,1534.754.146,15

348.454,92348.454,92348.454,92348.454,92348.454,92

25.731.555,5925.731.555,5925.731.555,5925.731.555,5925.731.555,59

948.246,89948.246,89948.246,89948.246,89948.246,89

7.659.031,357.659.031,357.659.031,357.659.031,357.659.031,35

34.687.288,7534.687.288,7534.687.288,7534.687.288,7534.687.288,75

58.991,9258.991,9258.991,9258.991,9258.991,92

125.849,32125.849,32125.849,32125.849,32125.849,32

0,000,000,000,000,00

7.958,377.958,377.958,377.958,377.958,37

117.890,95117.890,95117.890,95117.890,95117.890,95

31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR31.12.2009 in EUR

21.445.798,7921.445.798,7921.445.798,7921.445.798,7921.445.798,79

14.861.662,4114.861.662,4114.861.662,4114.861.662,4114.861.662,41

15.544,1415.544,1415.544,1415.544,1415.544,14

36.323.005,3436.323.005,3436.323.005,3436.323.005,3436.323.005,34

22.695.453,6122.695.453,6122.695.453,6122.695.453,6122.695.453,61

788.629,03788.629,03788.629,03788.629,03788.629,03

11.105.393,6211.105.393,6211.105.393,6211.105.393,6211.105.393,62

1.733.529,081.733.529,081.733.529,081.733.529,081.733.529,08

0,000,000,000,000,00

36.323.005,3436.323.005,3436.323.005,3436.323.005,3436.323.005,34

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1354

Page 55: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 55

Stand: 31.3.2010

Tagesgruppe,Integrierte

Tagesgruppe

6 Plätze Kinder-schutzhaus,

Tagesgruppe,Sozialraum-

projekt

12 Plätze Kin-derschutzhaus,Schnittstellen-

projektMittelpunkt

Wilhelmsburg

20 Plätze

8 PlätzeKleinkinder-haus (davon4 Pl. Kinder-schutz + 4 Pl.Päd. betr. WG

10 Plätze

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH,Pflegeeltern-

beratung

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH

3 Plätze

11 Plätze

6 Plätze

Kinder- undJugendhilfe-verbünde (KJHV)

Pädagogischbetreute Wohn-

gruppe

10 Plätze

19 Plätze

18 Plätze

20 Plätze

AmbulanteAngebote

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH,Pflegeeltern-

beratung

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH

Betreuungs-helfer,Flex,SPFH

Betreuungs-helfer,

Flex, SPFH

KJHV MitteHerzog-Carl-Friedrich-Platz 121031 HamburgTel.: 428 86 6710Fax: 428 86 6720

KJHV AltonaTheodorstraße 41 p22761 HamburgTel.: 890 22 68Fax: 890 24 64

KJHV EimsbüttelTheodorstraße 41 p22761 HamburgTel.: 540 11 64Fax: 54 11 21

KJHV Hamburg-NordHohe Liedt 6722417 HamburgTel.: 428 86 6120Fax: 428 86 6123

KJHV Hamburg-Nord(Adresse wie oben)

KJHV BergedorfHerzog-Carl-Friedrich-Platz 121031 HamburgTel.: 428 86 6715Fax: 428 86 6720

KJHV Harburg/SüderelbeEißendorfer Pferde-weg 40, 21075 HHTel.: 790 194-0/-11Fax: 790 194-17

KJHV Wilhelmsburg(Adresse wie oben)

Billstedt,

Hamm,

Horn,

Mümmel-

mannsberg

Altona-Nord,

Ottensen,

Bahrenfeld,

Lurup, Osdorf

Eidelstedt,

Stellingen,

Eimsbüttel,

Lokstedt

Langenhorn,

Fuhlsbüttel-

Nord

Wandsbek-

Kerngebiet,

Steilshoop,

Bramfeld

Bergedorf,

Neu-Aller-

möhe,

Bergedorf-

West,

Lohbrügge

Harburg,

Süderelbe

Wilhelmsburg

B E Z I R K H A M B U R G M I T T E

B E Z I R K A L T O N A

B E Z I R K E I M S B Ü T T E L

B E Z I R K H A M B U R G - N O R D

B E Z I R K W A N D S B E K

B E Z I R K B E R G E D O R F

B E Z I R K H A R B U R G

StationäresJugendwohnen /

Jugendwohn-gemeinschaft

17 Plätze

2 Plätze

14 Plätze

4 Plätze

BezirklicheJugendwohnung

24 Plätze

Sonstiges

6 PlätzeKinder-

schutzhaus,Gib 15

Unsere Angebotspalette: Bereich Jugendhilfe

Tagesgruppe,Gästewoh-

nung,Sozialraum-

projekt

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1355

Page 56: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 56

Stand: 31.3.2010

K I N D E R S C H U T Z H A U S S Ü D R I N G

K I N D E R - U N D J U G E N D N O T D I E N S T - K J N D

B E Z I R K S Ü B E R G R E I F E N D E A N G E B O T E

E R S T V E R S O R G U N G

Aufnahmen sind jederzeitmöglich, auch nachts sowie

an Sonn- und Feiertagen

Inobhutnahme (§42 SGB VIII)und Erziehungshilfe(§§27/34 SGB VIII)

von Kindern im Altervon null bis sechs Jahren

Gesamt: 30 Plätze(zwei Standorte:)

Südring: 18Wandsbek: 12

KinderschutzhausSüdringSüdring 30

22303 Hamburg

Telefon 428 88 09-0

Fax 428 88 09-20

Kinder- und Jugend-notdienst (KJND)Feuerbergstraße 43

22337 Hamburg

Fax 428 49 255

Ambulanter Notdienst:

Telefon 428 490

Mädchenhaus:

Telefon 428 49 265

Mädchenhaus (Beratungs-

stelle): Telefon 428 49 235

Ambulanter Notdienst(428 490 zu jeder

Tages- und Nachtzeiterreichbar)

Beratung und Hilfefür Kinder

und Jugendlichein akuten Not- und

Gefahrenlagen

36 Plätze:Unterbringungshilfe

Kurzfristige stationäreAufnahmen

(Inobhutnahmengem. § 42 SGB VIII)

10 Plätze:Mädchenhaus

Aufnahme und Hilfefür bedrohte oder

missbrauchte Mädchenab 13 Jahren

Beratung für Minder-jährige, die von sexuel-

ler Gewalt betroffensind, und HelferInnen

ErstversorgungKollaustraße 150

22453 Hamburg

Telefon 557 62 5-0

Fax 55 76 25 18

Erstversorgung 2Feuerbergstraße 43

22337 Hamburg

Telefon 428 49 894

Fax 428 49 255

14 PlätzeErstversorgung fürjunge Flüchtlinge

Inobhutnahmengem. § 42 SGB VIII

In Obhut genommenwerden minderjährige

unbegleitete Flüchtlinge

26 Plätze fürjunge Mütter/Vätermit ihren Kindern

(davon 8 Plätze zurVerselbstständigungim Appartementhaus)

Z E N T R U M F Ü R A L L E I N E R Z I E H E N D E U N D I H R E K I N D E R H O H E L I E D T

Zentrum fürAlleinerziehende undihre Kinder Hohe LiedtHohe Liedt 67

22417 Hamburg

Tel.: 428 86 6130

Fax: 428 86 6135

Jugendhilfe undJugendberufshilfeunter einem Dach:

Berufsorientierung und-ausbildung vor Ort,

Kinderbetreuungist organisiert

Ziel: Vorbereitung aufein selbstständigesLeben, Aufbau einer

stabilen Beziehung zumKind UND berufliche

Qualifizierung

34 PlätzeErstversorgung fürjunge Flüchtlinge

Inobhutnahmengem. § 42 SGB VIII

In Obhut genommenwerden minderjährige

unbegleitete Flüchtlinge

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1356

Page 57: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 57

Stand: Juni 2008

Familienanaloge professionelleBetreuung im privatem

Rahmen des Trägersin Kooperation mit demLandesbetrieb Erziehung

und Berufsbildung

(Aufnahmealter in der Regel:sechs bis zwölf Jahre)

J U G E N D G E R I C H T L I C H E U N T E R B R I N G U N G ( J G U )

K O O R D I N A T I O N S O Z I A L P Ä D A G O G I S C H E L E B E N S G E M E I N S C H A F T E N

JugendgerichtlicheUnterbringung (JGU)Telefon 737 21 36

Fax 73 71 75 83

9 Plätze gem.§§ 71/72 JGG

Die sozialpädagogischeBetreuung erfolgt in

einem eng strukturiertenTagesablauf mit klaren,

verbindlichen Regeln

Betreuung vonjungen Menschen

zur Abwendung vonUntersuchungshaft

Aufnahmealter: 14 bis 21 Jahre

B E Z I R K S Ü B E R G R E I F E N D E A N G E B O T E

SozialpädagogischeLebensgemeinschaften -KoordinationsbüroConventstraße 14

22089 Hamburg

Telefon 428 81 48-31 / -70

Fax 428 81 4891

88 Plätze in 29Sozialpädagogischen

Lebensgemeinschaftenan Standorteninnerhalb und

außerhalb Hamburgs

CASA RIFUGIO - JUGENDWOHNGEMEINSCHAFT FÜR JUGENDLICHE MIT PSYCHISCHEN STÖRUNGEN

Unterstützung bei derpsychischen und sozialenNachreifung: geschützter

Rahmen, strukturierter undsinnstiftender Alltag,

berufliche Orientierung

Betreuungsform fürjunge Menschen

ab 14 Jahren nachAufenthalt

in der Psychiatrie

9 Plätze(davon 3 in

Appartementszur Erprobung

der individuellenSelbstständigkeit)

Jugendwohngemein-schaft Casa RifugioHorster Damm 76

21039 Hamburg

Telefon 428 86 67-15

Fax: 428 86 6720

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1357

Page 58: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 58

Unsere Angebotspalette: Berufliche BildungStand: 31.3.2010

B E R U F S B I L D U N G S Ü D - W E S T

U 25 (SGB II)BBVJAusbildung

Fachkraft für Möbel-, Küchen-und UmzugsserviceFrisörHauswirtschafterin / Hauswirt-schaftshelferinKauffrau für BürokommunikationEinzelhandelBau / Hauswirtschaft / Metall

BBVJU 25 (SGB II)AusbildungTeilzeitausbildung für Mütter

B E R U F S B I L D U N G N O R D

Hauswirtschafterin / Fachkraftim GastgewerbeMaßschneiderin / Änderungs-schneiderinWirtschaft und Verwaltung -Lernbereich Büro und HandelFrisörFloristik

U 25 (SGB II)BBVJAusbildung (auch junge Mütter)Schulverweigerung - Die 2. Chance

Unsere Einrichtungen bieten aktuell (Stand: 31.3.2010) Ausbildungs- und Berufsvorbereitungs-

maßnahmen in folgenden Bereichen an:

Standort RosenhofJugendparkweg 58, 22415 Hamburg

Telefon 533 29 70,

Fax 53 32 97 27

E-mail: Berufsbildung-

[email protected]

Standort Hohe LiedtHohe Liedt 67, 22417 Hamburg

Telefon 428 86 6152,

Fax 428 86 6153

B E R U F S B I L D U N G O S T

AnlagenmechanikerGärtner / WerkerEinzelhandelMaler und Lackierer / Bauten-und ObjektbeschichterTeilezurichter / Konstruktions-mechanikerEDV / Holz / MetallÄnderungsschneiderin / Textil

U 25 (SGB II)*BBVJ**AusbildungSchulverweigerung - Die 2. Chance

Hauswirtschafterin /Hauswirtschaftshelferin

Ausbildung junge Mütter

Fachkraft für Möbel-, Küchen-und UmzugsserviceFloristikFrisörGärtner / WerkerKauffrau für Bürokommunikation(Mütter)TischlerAusbildungsabbrecher inKooperationEDV / Holz / MetallFahrradmonteur

* U 25 (SGB II): Hinführung zur Ausbildung** BBVJ: Betriebsnahes Berufsvorbereitungsjahr

In Ausbildungsangelegenheiten wenden Sie sich bitte an Ingrid Waldeck oder Simone Lohse: LandesbetriebErziehung und Berufsbildung, Conventstraße 14, 22089 Hamburg, Telefon 428 81-4872/-4812, Fax 428 81-4899

Standort VeringhofAm Veringhof 19, 21107 Hamburg

Telefon 75 60 92-0,

Fax 75 60 92-13

E-mail: Berufsbildung-

[email protected]

Standort ThedestraßeThedestraße 39, 22767 Hamburg

Telefon 428 88 00-23, Fax 428 88 00-

24

E-mail: Berufsbildung-

[email protected]

Billwerder Billdeich 648 A,

21033 Hamburg

Telefon 428 92 56-1,

Fax 428 92 56-2

E-mail: Berufsbildung-

[email protected]

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1358

Page 59: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 59

Auszubildende schauen über den Tellerrand: Mit Kurzfilmen und Printerzeugnissenwerben die zukünftigen Fahrradmonteure aus der Berufsbildung Ost, Standort

Chemnitzstraße, für ihren Beruf und für das Fahrradfahren in Hamburg. Gefördertwird diese Idee von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU),

der SAGA GWG, der Kulturbehörde Hamburg und der KurzFilmSchule Hamburg.Fotograf: Ismat Farah

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1359

Page 60: 25 Jahre LEB! · 2010. 6. 25. · 25 Jahre LEB!25 Jahre LEB! LEB_JB_2009.pmd 1 23.04.2010, 15:12. Seite 2 Inhalt 3- Vorwort Klaus-Dieter Müller, Geschäftsführer Landesbetrieb Erziehung

Seite 60

Jahresbericht 2009 l Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung l Conventstraße 14 l 22089 Hamburg l Druck: Druckerei der JVJahresbericht 2009 l Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung l Conventstraße 14 l 22089 Hamburg l Druck: Druckerei der JVJahresbericht 2009 l Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung l Conventstraße 14 l 22089 Hamburg l Druck: Druckerei der JVJahresbericht 2009 l Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung l Conventstraße 14 l 22089 Hamburg l Druck: Druckerei der JVJahresbericht 2009 l Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung l Conventstraße 14 l 22089 Hamburg l Druck: Druckerei der JVA FuhlsbüttelA FuhlsbüttelA FuhlsbüttelA FuhlsbüttelA Fuhlsbüttel

LEB_JB_2009.pmd 23.04.2010, 15:1360