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OST WEST CONTACT www.owc.de 1989 – 2014 25 Jahre Osteuropaverein der deutschen Wirtschaſt e. V. Festschrift

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OST WESTCONTACT

www.owc.de

1989 – 2014

25 Jahre Osteuropavereinder deutschen Wirtschaft e. V.Festschrift

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3Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

Die vom Osteuropaverein betreuten Länder

❚ Albanien ❚ Armenien ❚ Aserbaidschan ❚  Belarus ❚

❚ Bosnien und Herzegowina ❚ Bulgarien ❚ Estland ❚ Georgien ❚

❚ Kasachstan ❚ Kirgisistan ❚ Kosovo ❚    Kroatien ❚ Lettland ❚

❚ Litauen ❚ Mazedonien ❚ Moldau ❚    Montenegro ❚ Polen ❚

❚ Rumänien ❚ Russische Föderation ❚ Serbien ❚  Slowakische Republik ❚

❚ Slowenien ❚  Tadschikistan   ❚   Tschechische Republik ❚ Turkmenistan ❚

❚ Ukraine ❚  Ungarn ❚ Usbekistan ❚

❚ Russland

❚ Kasachstan

❚ Kirgisistan

❚ Tadschikistan

❚ Usbekistan

❚ Turkmenistan❚ Aserbaidschan

❚ Armenien

❚ Georgien

❚ Ukraine

❚ Moldau

❚ Rumänien

❚ Serbien

❚ Bulgarien❚ Mazedonien

❚ Albanien

❚ Kosovo

Bosnien und Herzegowina

❚ Kroatien❚Slowenien

❚ Ungarn❚ Slowakei

❚ Tschechien

❚ Polen❚ Belarus

❚ Litauen❚ Lettland

❚ Estland

Montenegro ❚

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4 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Grußworte

Im großen Jubiläumsjahr 2014 blickt der Osteu-ropaverein der deutschen Wirtschaft auf ein Vier-teljahrhundert erfolgreicher Verbandsgeschichte zurück. Aus diesem Anlass berichten Gründungs-väter, Weggefährten und Mitglieder des Verban-des in der vorliegenden Festschrift von wichtigen Ereignissen der vergangenen 25 Jahre und von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit und in Mittel- und Osteuropa, Zentralasien und dem Südkaukasus.

1989 – das Gründungsjahr des Osteuropaver- eins – geht als eines der wichtigsten Jahre der jün-geren Vergangenheit in die Geschichtsbücher ein. Durch friedliche Revolution wurden die sozialisti-schen Staatssysteme abgeschafft und Demokratie und freie Marktwirtschaft eroberten den Osten unseres Kontinents. Vor allem für die deutsche Wirtschaft begann mit dem Ende des Kalten Krie-ges eine neue, einzigartige Erfolgsgeschichte. Viele unserer Mitgliedsunternehmen haben in Osteu-ropa die ganze Welt entdeckt: Über ihr Engage-ment in Mittel- und Osteuropa sind Tausende deutsche Unternehmen vom rein national oder gar regional agierenden Anbieter zum echten Glo-bal Player geworden, der dann auch Asien, Ame-rika und andere Märkte erschließen konnte. Kul-turelle und geografische Nähe machen die Region östlich und südöstlich von Deutschland dennoch auch heute noch zu einem unserer attraktivsten Investitions- und Handelspartner weltweit.

Dr. Marcus FelsnerVorsitzender des Osteuropavereins

Begleiten und gestalten

Auch ich persönlich betrachte den 9. Novem-ber 1989, an dem in meiner Heimatstadt Ber-lin die Teilung unseres Kontinents überwunden wurde, bis heute als einen der glücklichsten Tage meines Lebens. Umso größer ist meine Sorge angesichts der aktuellen politischen Entwicklun-gen, dem neuen Konflikt zwischen Russland und dem Westen. Auf dem Jahr 2014, das aus Sicht des Osteuropavereins und vieler mittel- und ost-europäischer Bürger eigentlich so positiv ist, liegt damit ein Schatten. Im Interesse der Menschen vor Ort, aber auch im Interesse der ausländischen Unternehmer, deren Erfolg auf enormem persön-lichen Einsatz und hoher Risikobereitschaft grün-det, müssen wir gemeinsam eine Lösung dieses Konflikts finden.

Der Osteuropaverein wird dabei – das hat gerade die gegenwärtige politische Krise gezeigt – so dringend gebraucht wie seit Langem nicht. Er meldet sich heute deutlich hörbarer in der Öffent-lichkeit zu Wort, bietet den Unternehmen fun-dierte Informationen zu Chancen und Rahmenbe-dingungen in der Region und ist Ansprechpartner und Berater für Regierungen im In- und Ausland. Mit regelmäßigen Veranstaltungen und Unter-nehmerreisen in die Region stellt der Osteuropa-verein seinen Mitgliedern gleichzeitig ein ideales Netzwerkforum.

25 Jahre nach seiner Gründung präsen-tiert sich der Osteuropaverein mit einem neuen

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5Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Grußworte

Außenauftritt. Um seine Rolle als führender deut-scher Wirtschaftsverband für die gesamte Region Mittel- und Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens zu unterstreichen, ist der Verein zu seinem ursprünglichen Namen zurückgekehrt und hat 2014 die Umbenennung von Ost- und Mitteleuropa Verein in Osteuropaverein der deut-schen Wirtschaft e. V. vollzogen. Der Verband betont damit vor allem seine enge Verbundenheit mit den anderen vier großen Ländervereinen der deutschen Außenwirtschaft.

In den Jahren seit Bestehen des Osteuropa-vereins haben sich die Länder Mittel- und Ost-europas, Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens sehr dynamisch entwickelt. Ein wichtiger Meilenstein war dabei die erste Stufe der EU-Osterweiterung vor zehn Jahren, die ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der deut-schen Wirtschaft geschrieben hat. Daher setzt sich der Osteuropaverein auch zukünftig aktiv für die fortschreitende EU-Integration ein. Aktuell braucht der Westbalkan eine echte Beitrittspers-pektive, aber auch die Ukraine braucht dringend einen Prozess, der ihr mittelfristig Aussicht auf Eingliederung in die wirtschaftlichen Strukturen der EU vermittelt.

Ich freue mich, dass der Osteuropaverein auch diesen Prozess begleiten und mitgestalten wird – mit großem Engagement, kritisch und konst-ruktiv. Und ich blicke den Chancen, Herausfor-

derungen und Aufgaben, die die Region dem Ver-band und seinen Mitgliedern bietet, mit großer Vorfreude entgegen. Auch im nächsten Viertel-jahrhundert werden wir deutsche Unternehmen bei ihrem Markteintritt und -auftritt begleiten und tatkräftig unterstützen.

Ihr

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6 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Grußworte

Sigmar GabrielBundesminister für Wirtschaft und Energie

Wir begehen in diesem Jahr den 25. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin. Der damit verbundene Fall des „Eisernen Vorhangs“, die Einheit Deutsch-lands sowie die Osterweiterung der EU waren und sind einschneidende Veränderungen für die Bür-gerinnen und Bürger Europas. Vor allem haben die Menschen Osteuropas nach jahrzehntelanger Unterdrückung durch kommunistische Diktatu-ren europäische Grundwerte wie Freiheit, Demo-kratie, Rechtsstaatlichkeit und Selbstbestimmung erfahren können. Die Einigung Europas war anfänglich auch verbunden mit schmerzhaften Anpassungs- und Reformprozessen beim Über-gang von Planwirtschaften zu funktionierenden Marktwirtschaften. Alte, ineffiziente Wirtschafts-strukturen mussten überwunden werden.

Neue Technologien und Produktionen muss-ten Fuß fassen, und ein dynamisches Unterneh-mertum musste neu entstehen.

Dass dieser positive Weg nicht ohne ernst-hafte Gefahren verläuft, wird uns derzeit durch die Krise um die Ukraine schmerzhaft bewusst. Staaten wie die Ukraine, die einen unvollendeten Transformationsprozess vorantreiben und sich den europäischen Grundwerten weiter annähern möchten, verdienen unsere Unterstützung. Die Ukraine-Krise zeigt auch, dass eine Transforma-tion nur im Rahmen unserer europäischen Frie-densordnung erfolgreich sein kann. Dem Bruch dieser Friedensordnung ist die EU einmütig und

Die Bedeutung Mittel- und Osteuropas für die deutsche Wirtschaft wächst

eindeutig begegnet.Wirtschaftlich wirkt sich die politische Krise negativ auf die Volkswirtschaf-ten der Ukraine und Russlands sowie auf unseren bilateralen Handel mit diesen Ländern aus. Das ist deutlich wahrnehmbar.

Zu der dennoch insgesamt positiv verlaufen-den Transformation in Mittel- und Osteuropa haben die deutsche Wirtschaft und ihre Verbände einen wichtigen Beitrag geleistet. Neben den bila-teralen Handelsstatistiken und Übersichten über Auslandsinvestitionen ist der wichtigste Indikator für den Erfolg dieser Entwicklungen der Wohl-fahrtsgewinn für die Menschen in Osteuropa.

Unser Osthandel belief sich im vergangenen Jahr insgesamt auf 350 Milliarden Euro, wobei die Steigerung von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr hauptsächlich durch die wachsenden Einfuhren aus Osteuropa (+2,6 Prozent) erzielt wurde. Aktuell verzeichnen wir eine überdurch-schnittliche Dynamik bei den deutschen Exporten nach Osteuropa: Spitzenreiter sind der Export nach Polen und Tschechien mit zehn respektive neun Prozent Wachstum im ersten Halbjahr 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Interessant dabei ist, dass das Exportvolumen dieser beiden Nachbarn nunmehr jeweils größer ist als das nach Russland.

Bei den ausländischen Direktinvestitionen war und ist die EU mit ca. 77 Prozent der Gesamt-summe die wichtigste Quelle für Osteuropa, wobei

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7Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Grußworte

die Niederlande, Deutschland und Österreich die Liste anführen. Experten erwarten, dass Kapital-zuflüsse in Höhe von rund drei Prozent des Brut-toinlandsproduktes dieser Länder auch zukünftig ein wichtiger Wachstumstreiber bleiben.

Das Pro-Kopf-Einkommen der osteuropäi-schen Staaten stieg durchschnittlich von unter 40 Prozent des EU-Durchschnitts 1999 auf 56 Pro-zent im vergangenen Jahr. Beim Bruttoinlands- produkt pro Kopf sind Tschechien, Slowenien, die Slowakei und Lettland die Spitzenreiter mit über 60 Prozent des EU-Durchschnitts. Die Werte für Bulgarien und Rumänien liegen noch unter 40 Prozent und verdeutlichen, welches Aufholpoten-zial in diesen, aber auch in anderen osteuropäi-schen Ländern noch besteht.

Die EU war, ist und bleibt bei der wirtschaft-lichen Integration für die osteuropäischen Staaten immer ein wichtiger Kompass. Mit der Aufnahme einer großen Gruppe osteuropäischer Staaten in die EU im Jahre 2004 wurde dieser Transitionspro-zess durch die Übernahme des EU-Besitzstandes formal abgeschlossen. Mit der Aufnahme in den EU-Binnenmarkt stellen sich aber auch zukünftig neue Herausforderungen, die eine konsequente Wirtschaftsreformpolitik erfordern. Nach Bulga-rien und Rumänien im Jahre 2007 ist Kroatien im vergangenen Jahr der EU beigetreten.

Die Konferenz zum Westlichen Balkan Ende August 2014 in Berlin hat gezeigt, dass die EU-An-

näherung auch für diese Länder weiter die politi-sche Priorität ist. Zugleich ist die EU ein wichtiger Orientierungspunkt für weitere Reformen.

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Aufnahme der ersten großen Gruppe osteuropäi-scher Staaten in die EU haben wir eine beeindru-ckende Bilanz ziehen können. Ich bin davon über-zeugt, dass die weitere Annäherung an die EU, z. B. der Staaten des westlichen Balkans, und die Nachbarschaftspolitik der EU nachhaltige Wachs-tumspotenziale mit Osteuropa zum gegenseitigen Vorteil erschließen wird. Entscheidende Voraus-setzungen hierfür bleiben gute Regierungsfüh-rung, ein konsequenter Kampf gegen Korruption und die Respektierung internationaler Vereinba-rungen.

Die Bundesregierung wird bei der Erschlie-ßung dieser Potenziale auch zukünftig mit dem Osteuropaverein zusammenarbeiten. Dabei wer-den wir das erfolgreiche Instrumentarium der deutschen Außenwirtschaftsförderung flexibel anwenden und, wenn erforderlich, weiterentwi-ckeln.

Ihr

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8 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Grußworte

Dr. Eric SchweitzerPräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK

Ein Glücksfall für die deutsche Wirtschaft

Der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft feiert dieses Jahr den 25. Jahrestag seiner Grün-dung. Das Gründungsdatum allein, der 20. Novem-ber 1989, zeigt, wie sehr der Verein mit dem Fall der Mauer und der Öffnung Europas nach Osten verbunden ist. 300 Mitglieder machen den Osteu-ropaverein heute zu einem äußerst mitgliederstar-ken Regionalverband in Deutschland. Diese Zahl an Mitgliedern beweist gleichzeitig, dass sich die Hoffnungen des Jahres 1989 vielfach auch in wirt-schaftlichen Perspektiven und Projekten umge-setzt haben. Die Erfolgsgeschichte Osteuropas ist für die deutsche Wirtschaft fast beispiellos. In vie-len Ländern, die der Osteuropaverein im Portfolio hat, ist die deutsche Wirtschaft wichtigster oder zumindest zweitwichtigster Handelspartner und Investor. Deutsche Firmen haben sich nach der Öffnung des östlichen Teils unseres Kontinents auf den Weg gemacht, um zunächst einmal neue Märkte zu erschließen und später dann ihre Wert-schöpfungskette zu vergrößern.

Dieser Prozess war ein Glücksfall für die deutsche Wirtschaft. Denn die in Osteuropa investierenden Unternehmen, wie zum Beispiel Automobilzulieferer, Baustoffhersteller oder Che-miefirmen, haben auch hierzulande ihre Produk-tion gestärkt. Für die Länder Osteuropas gilt, dass deren wirtschaftlicher Transformationsprozess durch das vielfältige Engagement der deutschen Unternehmen unterstützt wurde. Heute inves-

tiert die deutsche Wirtschaft in der Region nicht nur in Auslandsstandorte, sondern erhöht die Ver-flechtung auch bei Forschung und Entwicklung. Um diesen Trend zu sichern, wächst der Bedarf an Fachkräften. Über die deutschen Auslandshan-delskammern (AHK) betreiben oder flankieren wir daher Projekte der deutschen Wirtschaft in der beruflichen Bildung vor Ort. Berufsbildungspro-jekte werden zunehmend zum Gradmesser für den Erfolg der Zusammenarbeit mit den Partnerlän-dern. Auch dadurch gewinnen unsere Wirtschafts-beziehungen an Nachhaltigkeit.

Osteuropa ist für die deutsche Wirtschaft nicht nur eine Erfolgsgeschichte – in politischer Hinsicht liefert die Region immer wieder Rei-bungspunkte und man kann beobachten, wie unterschiedlich die Geschichte seit dem Zerfall des Ostblocks in den verschiedenen Ländern und Gesellschaften verlaufen ist. Es ist aber versöhn-lich zu sehen, dass trotz der Unterschiedlichkeit der eingeschlagenen Wege die verschiedenen Gesellschaften doch letztlich dasselbe Ziel verfol-gen: nämlich nach vierzig Jahren oder mehr die eigene Wirtschaft zu modernisieren, die Gesell-schaft zu demokratisieren – und einen höheren Lebensstandard möglichst für alle Bürgerinnen und Bürger zu erarbeiten.

Derzeit ist in Osteuropa besonders zu beob-achten, wie wichtig wirtschaftliche Freiheit und ein demokratisches Fundament für eine positive

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9Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Grußworte

Entwicklung sind, um den Weg der Transforma-tion auch selbstbestimmt verfolgen zu können. Die Vergangenheit zeigt, dass die Anbindung an die EU wirtschaftlichen und politischen Wandel beschleunigen kann. Viele Länder sind so auf einen Erfolgspfad gekommen – zugegebenermaßen mal schneller, mal langsamer. Letztlich aber geht der Trend in Richtung Integration und Binnenmarkt, Freihandel und Kooperation. Auch diese Prozesse zu flankieren und zu begleiten, gehört zu den Aufgaben des Osteuropavereins, gerade wenn es schwierig wird, wie in diesen Tagen.

Zum 25-jährigen Bestehen wünsche ich dem Vorsitzenden, Dr. Marcus Felsner, seinem Team und allen Mitgliedern Erfolg und eine glückliche Hand!

Ihr

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10 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Inhalt

4 Grußworte

4 Begleiten und gestalten Dr. Marcus Felsner Vorsitzender des Osteuropavereins

6 Die Bedeutung Mittel- und Osteuropas für die deutsche Wirtschaft wächst Sigmar Gabriel Bundesminister für Wirtschaft und Energie

8 Ein Glücksfall für die deutsche Wirtschaft Dr. Eric Schweitzer Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK

Kapitel 112 Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

14 Eine gewaltige Chance Henner Geldmacher Gründungspräsident des Ost- und Mitteleuropa Vereins, Ehrenmitglied des Osteuropavereins

16 Man braucht einen langen Atem Interview mit Claus Zöllner Vorstandsmitglied des Osteuropavereins, 2004 bis 2008 Vorsitzender, Inhaber der Accumulatorenwerke HOPPECKE Carl Zoellner & Sohn GmbH

19 Beratungsbedarf nach wie vor gegeben Interview mit Tanja Gönner Vorstandsmitglied des Osteuropavereins, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

22 Laufend Mehrwert schaffen Interview mit Dr. Marcus Felsner Vorsitzender des Osteuropavereins, Geschäftsführender Partner, Rödl & Partner

26 Besserer Lebensstandard heute Realität Interview mit Peter Tils Vorstandsmitglied des Osteuropavereins, CEO Central and Eastern Europe der Deutschen Bank AG

Kapitel 230 25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

32 Die Commerzbank in Osteuropa Martin Blessing Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG

35 Infrastruktur als Schlüssel für Wirtschaftswachstum Prof. Dr. Peer Witten Vorstandsmitglied des Osteuropavereins, Mitglied des Aufsichtsrats, OTTO Group

39 Privatwirtschaft in den Transformationsländern Osteuropas fördern – Auftrag und Herausforderung Dr. Michael Bornmann Vorstandsmitglied des Osteuropavereins, Mitglied der Geschäftsführung der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH

42 Weitsicht und Mut Günter Verheugen Ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar, zuständig für die Erweiterung der EU, später für Unternehmen und Industrie

Kapitel 346 Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

48 Stand und Perspektiven der deutsch-polnischen Beziehungen Rolf Nikel Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen

52 Stand und Perspektiven der deutsch-russischen Beziehungen Rüdiger Freiherr von Fritsch Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation

54 Reges beiderseitiges Interesse Interview mit Werner Hans Lauk Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien

58 Stand und Perspektiven der deutsch-kasachischen Beziehungen Dr. Guido Herz Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Kasachstan

61 OMV-Seminar zu Zentralasien

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11Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Inhalt

62 25 Jahre Transformation in Georgien – Rück- und Ausblick für die Zusammenarbeit mit Deutschland Ortwin Hennig Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Georgien

Kapitel 466 Erfahrungen deutscher Unternehmen in Mittel- und Osteuropa

68 HOPPECKE GmbH & Co. KG Weltweit agierend: Das Familienunternehmen mit festen Wurzeln im Sauerland

70 Klasmann-Deilmann-Gruppe Osteuropa bleibt tragende Säule

72 Wuppermann AG Dritter Produktionsstandort in Osteuropa

74 Hellmann East Europe GmbH & Co. KG Viele neue Erfahrungen

Kapitel 578 Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch der Spezialisten 80 Wissen, was läuft Interview mit Ute Kochlowski-Kadjaia Geschäftsführerin des Osteuropavereins der deutschen Wirtschaft e. V.

85 Aktuelle Entwicklungen im Bereich Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Ost- und Mitteleuropa Torsten Weber, Geschäftsführer der Remondis International GmbH, Mitglied im Expertenkreis Abfall- und Kreislaufwirtschaft des Osteuropavereins

88 Professionalisierung im Bereich Landwirtschaft Dirk Hollinderbäumer Leiter Export der LEMKEN GmbH & Co. KG, Mitglied im Expertenkreis Agrar- und Ernährungswirtschaft des Osteuropavereins

Kapitel 690 Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

92 Die Zukunft stand auf dem Spiel 22 Jahre Partnerschaft zwischen Osteuropaverein und OST-WEST-CONTACT/ Das Jahr 1992 in der Zeitschrift dokumentiert Dr. Jutta Falkner, Chefredakteurin OST-WEST-CONTACT

100 Der Osteuropaverein von 1989 bis heute – wichtige Daten

Kapitel 7112 Der Osteuropaverein intern

114 Stimme der deutschen Wirtschaft für die Wachstumsregion Mittel- und Osteuropa

114 Eine außergewöhnliche Tradition

115 Das Präsidium

116 Der Vorstand

119 Ehrenmitglieder

119 Geschäftsführung

120 Mitglieder

Kapitel 8126 Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

128 Länderreports

157 Top-30-Unternehmen in Mitteleuropa

158 BIP-Entwicklung in den Ländern Mittel- und Osteuropas

159 Deutscher Handel mit Mittel- und Osteuropa

160 Ausländische Direktinvestitionen (FDI) 2013 und Ausblick 2014

161 Doing Business Ranking in Mittel- und Osteuropa

Kapitel 9162 Die Partner des Osteuropavereins

164 Botschaften

171 Auslandshandelskammern

174 Investitionsagenturen

175 Büros der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

178 Impressum

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

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14 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Ein Vierteljahr-hundert ist seit der Gründung des Ost- und Mit-teleuropa Vereins e. V. vergangen. Unter neuem Namen stellt sich der Verein den schnellen Verän-derungsprozessen, die auf uns zukommen.

Ich möchte herzlich gratulieren, Glück wün-schen und kurz zusammenfassen, wie es zur Grün-dung dieses Außenwirtschaftsverbandes gekom-men ist:

9. November 1989, die Berliner Mauer ist gefallen. Deutschland kann wieder zusammen-wachsen. Als ehemaliger Berlin-Beauftragter der

Henner GeldmacherGründungspräsident des Ost- und Mitteleuropa Vereins e. V., Ehrenmitglied des Osteuropavereins

Eine gewaltige Chance

„Die Privatisierung in diesen Ländern hatte für den OMV einen hohen Stellen-wert.“

Deutschen Wirtschaft gehöre ich einer Projekt-gruppe an, die die Möglichkeiten Berlins im Wirt-schaftsverkehr zwischen Ost und West erarbeiten soll. Als langjähriger Vorsitzender des Afrika Ver-eins e. V. (AV) und Vorstand des Ostasiatischen Vereins e. V. (OAV) ist mir der große Erfolg der Ländervereine bestens bekannt. Was liegt da näher, als die Gründung eines Osteuropa-Vereins mit Sitz in Berlin vorzuschlagen?

Die IHK Berlin, die BAO Berliner Absatzor-ganisation und die Mitglieder der Projektgruppe stimmen zu. Der Senat nimmt den Vorschlag an. Die Gründung eines Ländervereins nimmt ihren Lauf.Die Berliner Initiative wurde schnell in Hamburg, dem Sitz der übrigen Ländervereine, bekannt. Die Gründung eines zweiten Ländervereins – mit übereinstimmenden Aufgaben – wurde am 21.12.1989 beim Amtsgericht Hamburg in das Vereinsregister eingetragen. Den Vorsitz sollte Dr. Detlev Karsten Rohwedder übernehmen.

In Abstimmung mit Dr. Rohwedder war es meine erste Aufgabe, die Herren der Senate von Hamburg und Berlin davon zu überzeugen, einem Osteuropa-Verein mit Doppelsitz Hamburg/Berlin zuzustimmen.

Dr. Rohwedder übernahm die Spitze der Treuhand-Anstalt, Berlin. Mir wurde der Vorsitz des Ost- und Mitteleuropa Vereins e. V. (OMV) übertragen. Am 8. November 1990 fand schon die erste ordentliche Mitgliederversammlung des OMV statt. Seine erste Aufgabe sah der Verein darin, die Handels- und Wirtschaftsbeziehugen zu den Staaten in Ost- und Mitteleuropa zu erweitern und zu festigen.

Die Privatisierung in diesen Ländern hatte für den OMV einen hohen Stellenwert, denn die Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft wird beschleunigt, wenn sich der Privat sektor

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15Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

„Die Erkenntnis, dass sich für Deutsch-land ein gewaltiger Markt öffnen würde, war der Exportnation voll bewusst.“

dynamisch entwickelt. Natürlich konnte die Pri-vatisierung allein keine Umwandlung bewirken, ihr Ausbau war aber absolut unerlässlich.

Der Vorstand des OMV setzte sich aus Persön-lichkeiten aus Wirtschaft, Handel und Dienstleis-tungen zusammen, und er repräsentierte kleine, mittlere und Großunternehmen. Durch die Viel-zahl der Firmenkooperationen, Joint Ventures, Delegationen und Vertretungen der Mitglieder in den Ländern Ost- und Mitteleuropas wurden sehr zeit- und wirklichkeitsnahe Informationen geliefert. Die Bündelung der Informationen wurde durch die Mitgliedschaft von Banken und Institu-tionen noch abgerundet.

Länderausschüsse und bilaterale Gremien wurden eingesetzt, wodurch ein ganz spezieller länderspezifischer Erfahrungs- und Informations-austausch möglich wurde. Oft schlossen sich Mit-gliedsfirmen, die an einem Großprojekt interes-siert waren, über einen solchen Länderausschuss zusammen, um die wirtschaftlichen Rahmenbe-dingungen für eine Investition zu prüfen.

Die Wiedervereinigung und die Öffnung Ost-europas waren gegeben. Wir standen am Anfang einer Entwicklung, die einzuschätzen äußerst schwierig war. Aber die Erkenntnis, dass sich für Deutschland ein gewaltiger Markt öffnen würde, war der erfolgreichen Exportnation voll bewusst.

Hervorgerufen durch das organisatorische Chaos der Planwirtschaft lagen in Ost- und Mit-

teleuropa viele Probleme und Schwierigkeiten vor. Die Möglichkeiten für unsere Ingenieure, ihre Leistungsfähigkeit für Investitions- und Konsum-güter, Infrastruktur, Kommunikation, Umwelt etc. zu demonstrieren, waren gewaltig.

Vor 25 Jahren hat der Osteuropaverein die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Ländern Mittel- und Osteuropas auf-genommen. Der Verein hat in dieser Zeit seinen Mitgliedern vielseitige Leistungen erfolgreich angeboten. Ich erlaube mir, etwas stolz zu sein, am Entstehen und Wirken des Vereins beteiligt gewesen zu sein.Dem Osteuropaverein, seinem Vorsitzenden und dem Vorstand wünsche ich Glück und weiter-hin Erfolg bei der Bewältigung der immer neuen, schwierigen Aufgaben. Bei den Mitgliedern, die mit Elan und guten Ideen zum Erfolg beitra-gen, möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken.

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16 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Welche Bedeutung hatte Ost- und Mitteleu-ropa in der Vergangenheit, welche Bedeu-tung hat die Region heute für Ihr Unterneh-men und wo sehen Sie die Perspektiven für die kommenden Jahre?Die Auflösung der Sowjetunion und des Comecon und damit das Entstehen individueller – autono-mer – Märkte hat zu sehr unterschiedlichen Ent-wicklungen in den jeweiligen Ländern geführt.

Während wir bei unseren Nachbarn Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn nach Gründung von Vertriebsgesellschaften schnell einen Markt-eintritt erreichten, haben wir uns in der Russi-schen Föderation für eine Repräsentanz entschieden.

Interview mit Claus ZöllnerVorstandsmitglied des Osteuropaver- eins, 2004 bis 2008 Vorsitzender, Inhaber der Accumulatorenwerke HOPPECKE Carl Zoellner & Sohn GmbH

Man braucht einen langen Atem

unsere unmittelbaren Nachbarmärkte weiterhin positiv entwickeln. Die Geschäfte in Russland waren seit der Winterolympiade in Sotschi rück-läufig, weil Investitionsmittel für Infrastruktur-projekte anderweitig benötigt wurden.

Der Bedarf in der Russischen Föderation für unsere Produkte ist weiterhin groß. Wir sehen uns jedoch zunehmendem Wettbewerb von chine-sischen Produkten gegenüber, die bisher aus qua-litativen Gründen weniger zum Einsatz kamen.

Welcher Aufwand war oder ist für ein Fami-lienunternehmen wie Ihres erforderlich, um eine neue Region, in diesem Fall Ost- und Mitteleuropa, zu erschließen? Wer in den Märkten der ehemaligen Sowjetunion tätig werden will, muss einen langen Atem haben. Die Markterschließung und -bearbeitung ist auf-wändig, der Geschäftsverlauf schlecht planbar, die Entscheidungswege sind oft intransparent.

Zunächst muss aber entschieden werden, ob „ex works“, das heißt über Vertreter, Agents etc. verkauft werden soll oder ob man eine eigene Vertriebs-, Servicegesellschaft und/oder Produk-tionsgesellschaft aufbauen will oder gar muss.

Wer die Wahl hat und im Hinblick auf strenge Compliance-Regeln auf Nummer sicher gehen will, wird den ersten Weg wählen und den Nach-teil einer mittelbaren Marktbearbeitung in Kauf nehmen.

„Der Mittelstand wird sich mit seinen Projekten in der Regel unterhalb des Radarschirms bilateraler Männerfreund-schaften aufhalten – und das ist gut so.“

Unser Schwerpunkt liegt heute in den Infra-struktur-Märkten – Energie, Telecom, Bahnen, erneuerbare Energien sowie innerbetrieblicher Transport. Das heißt, ein wesentlicher Teil des Geschäftes steht auf der Kundenseite unter staat-lichem Einfluss. Wir gehen davon aus, dass sich

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17Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Richtige (professionelle) Auswahl, Führung und fachliches wie interkulturelles Training der Mitarbeiter, russische Sprachkenntnisse im eigenen Hause, wettbewerbsfähige Produkte/Leistungen, eine erreichbare Mindestmarktgröße und eine solide finanzielle Basis sind natürlich auch hier unabdingbare Voraussetzungen für einen sinnvollen Schritt in einen dieser Märkte. Der Mittelstand wird sich mit seinen Projekten in der Regel unterhalb des Radarschirms bilateraler Männerfreundschaften aufhalten – und das ist gut so.

Wie viel persönliches Engagement war und ist erforderlich?Gerade mittelständische Unternehmer müssen sich – zu Beginn verstärkt – durch persönliche Kontaktaufnahme und -pflege engagieren und sich ein eigenes Bild von Chancen und Risiken machen. Nur sie können entscheiden, ob die finanziellen und personellen Ressourcen ausrei-chend sind, um eine nachhaltige Marktbearbei-tung sicherzustellen, oder ob unter den gegebe-nen Umständen nicht auf den Markt verzichtet werden sollte.

Was sind Ihre prägendsten Erlebnisse?Das Kennenlernen der Menschen in anderen Kul-turen, Verfassungen und mit anderer Geschichte. Den Übergang der Wirtschaft des sowjetischen

Systems zu heutigen mehr marktwirtschaftlich geprägten Systemen mitzuerleben.Die Begegnungen mit den Präsidenten einiger zentralasiatischer Staaten, die in beiden Welten Verantwortung trugen und tragen. Immer waren sie von der Erwartung auf einen Beitrag der deutschen Wirtschaft (und Politik) zur Weiterent-wicklung ihrer Gesellschaften durch Handel und Investitionen und durch Ausbildung von Fachleu-ten geprägt.

„Die Markterschließung und -bearbei-tung ist aufwendig, der Geschäftsverlauf schlecht planbar, die Entscheidungswege sind oft intransparent.“

Sie waren vier Jahre lang Vorsitzender des Ost- und Mitteleuropa Vereins, des Vorgän-gers des Osteuropavereins. Wo lagen in die-ser Zeit die Schwerpunkte der Tätigkeit des Verbandes?Wir haben das Profil des OMV als Länderverein – getragen von über 200 individuellen Mitgliedsun-ternehmen – in das Bewusstsein der Politik, der Institutionen und der Unternehmen in Deutsch-land und unseren Partnerländern gerückt. Der OMV diente als Brückenbauer für den Mittel-

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18 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

stand, als Kontakt- und Informationsstelle. Die vielen Länderveranstaltungen sollten unseren Partnern ein Podium bieten, sich vorzustellen und ihre Ziele, Erwartungen und Angebote zu erläutern. Unternehmerreisen nach Zentralasien und Russland sollten eigene Eindrücke und Erfah-rungen für deutsche Unternehmer vermitteln.

Wir wollten nicht ein selbsternannter Inter-pret russischer oder deutscher Politik sein.

Einige Länder der Region sind inzwischen Mitglied der Europäischen Union. In welchen Ländern und in welchen Bereichen brauchen deutsche Unternehmen, speziell auch der Mittelstand, heute noch Unterstützung?Sicherlich in allen Ländern, die nicht der EU ange-hören. Aber auch in den südosteuropäischen Län-dern der EU und den Beitrittskandidaten können wir die wirtschaftliche Integration und damit die Unternehmen, die durch Handel und Investition uns verbindende Netzwerke schaffen, fachlich begleiten.„Wir haben das Profil des OMV als Län-

derverein in das Bewusstsein der Politik, der Institutionen in Deutschland und unseren Partnerländern gedrückt.“

Sie sind heute noch Mitglied im Vorstand. Warum engagieren Sie sich in diesem Ver-ein?Ich sehe es als meine Pflicht – auch als Unterneh-mer –, meinen Beitrag zu leisten, die historischen Verwerfungen zwischen Deutschland und den osteuropäischen Ländern zu „heilen“. Wirtschaft-liche und technologische Kooperation zu fördern, die Begegnung und das bessere Kennenlernen und Verstehen zwischen uns zu organisieren, all das sind Ziele des Osteuropavereins, an deren Erreichen ich weiter mitarbeiten will.

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19Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Welche Bedeutung hatte Ost- und Mitteleu-ropa in der Vergangenheit, welche Bedeu-tung hat die Region heute für die Tätigkeit der Deutschen Gesellschaft für Interna-tionale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn?Osteuropa hatte und hat für uns eine große Bedeutung. Wir haben viele Länder auf ihrem Weg des Wandels begleitet und tun das auch heute. Mittlerweile blicken wir auf mehr als 20 Jahre EU-Beitrittsberatung in der Region zurück.

In welchen Ländern ist die GIZ in der Region aktiv und welche größeren Projekte realisie-ren Sie gegenwärtig?Wir arbeiten in fast allen Ländern der Region, immer im Auftrag der Bundesregierung und auch finanziert durch diese, aber in großem Umfang auch für die EU und von ihr finanziert. Vor allem auf dem Westbalkan und in Osteuropa ist unsere Beratung auf die politischen und institutionellen Anforderungen des EU-Beitritts und der EU-As-soziierung ausgerichtet, beispielsweise in Serbien, Montenegro und der Republik Moldau. In der Ukraine unterstützen wir Berufsschulen, ihre Lehrpläne praxisnaher zu gestalten und damit auch an EU-Standards anzugleichen. Andere Schwerpunkte in der Region liegen in der nach-haltigen Wirtschaftsentwicklung, Umwelt, erneu-erbare Energien und gute Regierungsführung.

Interview mit Tanja GönnerVorstandsmitglied des Osteuropa- vereins, Vorstandssprecherin der

Deutschen Gesellschaft für Internatio-nale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Beratungsbedarf nach wie vor gegeben

Wie beeinträchtigt die gegenwärtige Krise um die Ukraine das Russland-Engagement der GIZ?In Russland arbeiten wir in vielen Bereichen, die von den EU-Sanktionen nicht berührt sind. So konzentriert sich unsere Arbeit zum Beispiel auf die Unterstützung nationaler Minderheiten.

In welchen Ländern und Bereichen sehen Sie heute noch den größten Bedarf an Beratung und Unterstützung?In den Ländern Südosteuropas, im Kaukasus oder konkret in der Ukraine und in Moldau besteht ein hoher Beratungsbedarf im Zuge des EU-Beitritts und der EU-Assoziierung. Tiefgrei-

„Wir arbeiten in fast allen Ländern der Region, immer im Auftrag der Bundesregierung.“

fende Reformen in Wirtschaft, Recht, Verwaltung und Umwelt stellen die Länder vor enorme Her-ausforderungen. Hier können wir mit unserer Erfahrung aus mehr als 20 Jahren EU-Beitrittsbe-ratung sehr gut unterstützen: ob bei der Verbes-serung des Investitionsschutzes für ausländische Investoren in Georgien oder der Dezentralisie-

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

„Unternehmen profitieren vom Knowhow unserer Experten vor Ort.“

rung von Verwaltungsstrukturen in der Ukraine. Aber auch in EU-Mitgliedsländern sehen wir eine wachsende Nachfrage nach unseren Beratungs-leistungen.

Wie können deutsche Unternehmen, insbe-sondere Mittelständler, von der Tätigkeit der GIZ in Ost- und Mitteleuropa profitie-ren? Wie beziehen Sie die Unternehmen in Ihre Projekte ein?Indem wir bei wirtschaftspolitischen Reformen unterstützen, helfen wir natürlich grundsätzlich das Geschäfts- und Investitionsklima in den Ländern zu verbessern. Andererseits profitieren Unternehmen aber auch vom Knowhow unserer

Mitglieder umfassend zu Ansätzen, Leistungen und Möglichkeiten der Kooperation mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Welche persönlichen Beziehungen haben Sie zu Ost- und Mitteleuropa?Meine ganz persönliche Beziehung zu der Region ist lang und gut. In jungen Jahren war ich am Schwarzen Meer, später in Kroatien. Als Teil einer Wirtschaftsdelegation habe ich dann Rumänien und Bulgarien von einer sehr professionellen Seite kennengelernt. Und in meiner aktuellen Funktion konnte ich mir auch von Georgien einen eigenen Eindruck verschaffen.

Die Region hat in den vergangenen 25 Jah-ren eine rasante Entwicklung durchlebt. Welche Bereiche beeindrucken Sie dabei besonders? Besonders beeindruckend sind der Wille und der Einsatz der Staaten des ehemaligen Jugoslawiens, Reformprozesse und Maßnahmen zur Staatsmo-dernisierung anzugehen. Ihr Blick war über die Jahre konsequent auf den EU-Beitritt ausgerich-tet. Gleiches gilt für Georgien und die Republik Moldau, zwei Länder, die sich unter schwierigs-ten außenpolitischen Bedingungen unbeirrt für den Weg Richtung EU entschieden haben. Auch vonseiten der Bevölkerung spüren wir in diesen Ländern eine hohe Bereitschaft, sich aktiv an den

Experten vor Ort. Über unseren Bereich „Interna-tional Services“ können uns Unternehmen direkt beauftragen und so das eigene Geschäftsinteresse verbinden mit einem Engagement, das auf eine nachhaltige Entwicklung in den Ländern setzt. Daneben können gerade Mittelständler über das Programm des Entwicklungsministeriums develoPPP.de Kooperationen mit uns eingehen. Im Osteuropaverein selbst berät ein EZ-Scout die

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Veränderungen zu beteiligen. Wir wissen den gro-ßen Kooperationswillen unserer Partner zu schät-zen und freuen uns über die gut funktionierende Zusammenarbeit.

Sie sind Mitglied im Vorstand des Osteu-ropavereins. Warum engagieren Sie sich in diesem Verein?Die Region Europa, Kaukasus, Zentralasien ist eine sehr heterogene. Neben politisch instabilen Staaten stehen noch junge Mitglieder der Euro-päischen Union wie Rumänien und Bulgarien und die EU-Beitrittskandidaten in Südosteuropa und den EU-Nachbarschaftsländern. Diese Heteroge-nität stellt besondere Anforderungen an die inter-nationale Zusammenarbeit. Als Motor für Ent-wicklung und politische Kraft ist die Wirtschaft ein wichtiger Partner. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir Entwicklungspro-zesse in der Region gestalten, die letztlich auch wichtig sind für ein stabiles Europa. Was können, was sollen Ländervereine wie der Osteuropaverein deutschen Unterneh-men bieten? Ländervereine bieten Unternehmen hervor-ragende Kontakte zur Politik und verfügen über große Expertise zu Absatzmärkten und Geschäftschancen. Von den Unternehmen hören wir immer wieder den Wunsch, die Erfahrungen

und Chancen, die sich aus der internationalen Zusammenarbeit ergeben, noch stärker in den Vereinen zu bündeln und so ihren Mitgliedern leichter zugänglich zu machen.

„Diese Heterogenität stellt besondere An-fordrungen an die internationale Zusam-menarbeit. Als Motor für Entwicklung und politische Kraft ist die Wirtschaft ein wichtiger Partner.“

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Welche Anforderungen haben die Mitglieds- unternehmen heute, 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und zehn Jahre nach dem Beitritt der ersten Staaten Ost- und Mitteleuropas zur EU, an den Osteuropaver-ein der deutschen Wirtschaft?Seit 1989 hat sich die Verbandsarbeit ähnlich grundlegend gewandelt wie die deutsche Außen-wirtschaft selbst. Bis in die 1980er-Jahre war es für uns selbstverständlich, dass ein Dutzend westdeutscher Großunternehmen global agierte und Geschäfte in den USA, in Lateinamerika und, wenn man so will, mit besonderem politischen Auftrag mit der Sowjetunion machte. Auch wenn

Interview mit Dr. Marcus FelsnerVorsitzender des Osteuropavereins, Geschäftsführender Partner, Rödl & Partner

Laufend Mehrwert schaffen

tel- und Osteuropa flächendeckend präsent, aber eben auch in China, Amerika und andernorts. Sie benötigen keine Bärenführer, sondern sind in vie-len Ländern unserer Region ganz selbstverständ-lich zu Hause. Die Interessenvertretung muss deshalb laufend praktischen Mehrwert für sehr erfolgreiche Unternehmen schaffen.

Wie wird der Verein diesen Anforderungen gerecht? Als Verband genießt der Osteuropaverein seit vie-len Jahren großes Ansehen, weil er nicht in erster Linie die Nähe der Mächtigen sucht, sondern Unternehmen bei der Suche nach Geschäftschan-cen ganz praktisch unterstützt, ihren Erfahrungs-austausch fördert und ihre Interessen in offener, kritischer Auseinandersetzung sowohl mit der Bundesregierung als auch den Regierungen unse-rer Gastländer aktiv vertritt.

Wie haben sich die Schwerpunkte der Tätig-keit des Osteuropavereins in den vergange-nen 25 Jahren verändert?Das Geschäft deutscher Unternehmen ist in der Region heute um ein Vielfaches stärker ausdif-ferenziert. Die Leistungen des Verbandes sind es dementsprechend auch. Während zu Beginn des Reformprozesses Anfang der neunziger Jahre mancher deutsche Unternehmer an die Hand genommen werden musste, um Länder

„Die deutsche Außenwirtschaft ist ge-prägt von Tausenden von Familienunter-nehmen, die weltweit vertreten sind.“

manche es nicht wahrhaben wollen: Heute gibt es diesen besonderen Blick nicht mehr. Die deutsche Außenwirtschaft ist geprägt von Tausenden von Familienunternehmen, die alle weltweit, oft in 30 oder 40 Ländern durch Tochtergesellschaften ver-treten sind. Diese Unternehmen haben nicht sel-ten ihre größten Produktionsstandorte weltweit in Polen oder Tschechien und sind in ganz Mit-

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

der Region überhaupt erstmals kennenzulernen, erste Kontakte zu politischen Entscheidern zu knüpfen, geht es heute um die konkrete Arbeit an sehr komplexen Projekten, etwa der Agrar-wirtschaft in Zentralasien oder um den Zugang deutscher Medizintechnikunternehmen auf dem belarussischen Markt.

Was verbindet Sie persönlich mit dieser Region, welches sind Ihre prägenden Erfah-rungen bei der Begleitung von Unternehmen nach Ost- und Mitteleuropa?Ich bin im Westen Berlins geboren und großge-worden, und ich konnte, was ungewöhnlich war, früh relativ viel Zeit in der DDR verbringen. Die Überwindung der europäischen Teilung war für mich nie eine Politikerphrase. Zu Beginn mei-nes Berufswegs habe ich dann den schwierigen Friedensprozess in Bosnien ebenso ganz aus der Nähe erleben dürfen wie später die ersten gro-ßen Infrastrukturprojekte in Tschechien und der Slowakei, die mit europäischem Geld möglich wurden. Als Dienstleister dabei zu sein, als inner-halb von wenigen Jahren aus inhabergeführten kleinen Zulieferbetrieben aus der deutschen Pro-vinz echte Global Player wurden, weil sie gerade in Osteuropa das dafür nötige Handwerkszeug gelernt haben, hat mich tief geprägt.

In welchen Bereichen sehen Sie Potenzial zum Ausbau der Kooperationen zwischen deutschen und ost- und mitteleuropäischen Unternehmen? Darüber könnten wir stundenlang sprechen, so viele Möglichkeiten sehe ich da. Die deutsche Wirtschaft hat ihr Potenzial in der Region noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Ich habe schon die Agrarwirtschaft erwähnt, die besonders spannende Entwicklungen etwa in Südosteuropa,

„Als Verband genießt der Osteuropa- verein großes Ansehen, weil er nicht in erster Linie die Nähe der Mächtigen sucht, sondern Unternehmen bei der Suche nach Geschäftschancen ganz praktisch unterstützt.“

aber auch im Südkaukasus und in Zentralasien erlebt. Dabei können noch mehr große und klei-nere Unternehmen aus Deutschland mit lokalen Anbietern gemeinsam entlang der Wertschöp-fungskette so zusammenarbeiten, dass Produkti-vitätsfortschritte entstehen, in die Berufsausbil-dung investiert wird usw. Ähnliches gilt für den gesamten Bereich der Gesundheitswirtschaft, der

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Logistik, der Infrastruktur – von der Abfallwirt-schaft bis zu dem oft noch problematischen Feld öffentlicher Ausschreibungen rund um die The-men Bau, Energieeffizienz, Verkehr. Wir sprechen auch immer öfter über den gemeinsamen Gang deutscher und mitteleuropäischer Unternehmen auf Drittmärkte.

In welchen Ländern sehen Sie den größten Beratungsbedarf?Die Dienstleistungen des Verbands werden tat-sächlich für alle 29 Länder unserer Region nach-

onen machen deutschen Unternehmen heute schwer zu schaffen. Wie unterstützt der Ost-europaverein seine Mitgliedsunternehmen in dieser außergewöhnlichen Situation?Wir haben unsere Kräfte in der Tat voll darauf konzentriert, unsere Mitglieder dabei zu unter-stützen, mit der schwierigen Lage umzugehen. Das gilt vor allem für die praktische Beratung bei der viele beschäftigenden Restrukturierung ihres Russland-Geschäfts, das sich ja für die meisten Unternehmen schon seit Längerem schwierig entwickelt. Wir sind im sehr engen Austausch mit der Bundesregierung, unseren Botschaften und Kammern vor Ort und tragen die Fragen und praktischen Anliegen an die politischen Entschei-der heran. Im Übrigen ist es nicht die Aufgabe des Verbands, eine Neben- oder Gegenaußenpolitik zu machen.

Welche Zukunft sagen Sie den deutsch-russi-schen Wirtschaftsbeziehungen voraus?Der Osteuropaverein war die einzige Stimme in Deutschland, die in diesem Jahr einen konstruk-tiven Weg für unsere weiteren Beziehungen zu Russland aus der jetzigen Blockade aufgezeigt hat. Für die Entwicklung einer Modernisierungs-partnerschaft braucht man aber zwei Partner. Die jetzige russische Führung hat leider durch ihre Politik im Innern wie gegenüber ihren Nachbar-staaten deutlich gemacht, dass sie dieser Part-

„Nationalismus und Chauvinismus passen nicht zu guten Geschäften.“

gefragt, und mir ist wichtig, dass wir unseren Mitgliedsunternehmen tatsächlich auch in allen diesen Märkten zur Seite stehen. Das gilt aus-drücklich auch für die etablierten EU-Mitglied-staaten unter unseren östlichen Nachbarländern. Die Art der Unterstützung ist in weniger offenen Märkten Zentralasiens naturgemäß anders als in Rumänien oder Slowenien. Beides ist wichtig.

Die aktuelle Krise um die Ukraine, die schwache Wirtschaft in Russland und die von der EU und den USA verhängten Sankti-

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25Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

nerschaft wohl keine große Bedeutung mehr bei-misst. In unseren Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen versuchen wir klarzumachen, dass die große Mehrheit deutscher Unternehmen nur investiert, wo ökonomische Vernunft und Verlässlichkeit hochgehalten, wo international unabdingbare Spielregeln eingehalten werden. Nationalismus und Chauvinismus passen nicht zu guten Geschäften.

Welchen Themen und Ländern wird sich der Osteuropaverein in den kommenden Mona-ten und Jahren widmen?Wir bleiben unserem Erfolgsrezept treu. Wich-tige Akzente werden sicher die sich wandelnden Herausforderungen deutscher Unternehmen in den am intensivsten erschlossenen Märkten wie Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ungarn betreffen. Die Arbeit unserer Exper-tenkreise wird dabei weiter die tägliche Basis unserer Leistungen bilden.

Der Länderverein zu Ost- und Mitteleuropa hieß viele Jahre Ost- und Mitteleuropa Ver-ein. Im 25. Jahr seines Bestehens hat er sich einen neuen Namen gegeben: Osteuropaver-ein der deutschen Wirtschaft. Warum?Der Osteuropaverein kehrt zum Namen seiner Gründerjahre zurück, um mit einem kurzen, ein-

gängigen Namen noch besser sichtbar zu sein und seine Mitgliedsunternehmen damit noch wirksa-mer unterstützen zu können. Die deutsche Spra-che kennt einfach keinen knappen, eingängigen Begriff, der allen 29 Ländern in Mitteleuropa, in Südosteuropa, Osteuropa, im Südkaukasus oder in Zentralasien vollauf gerecht wird. Der neue alte Name ist ein guter Kompromiss.

„Der Osteuropaverein kehrt zum Namen seiner Gründerjahre zurück.“

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Vor 25 Jahren fiel der Eiserne Vorhang. Welche Erwartungen haben Sie als Banker damals an dieses Ereignis geknüpft?Das Ende des Eisernen Vorhangs war verbunden mit tiefen Emotionen, die auch nötig waren, um die folgende Aufgabe der Transformation von einer zentral geleiteten in eine Marktwirt-schaft zu realisieren. Die Rückkehr der Länder Mittel- und Osteuropas in die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den westlichen Staaten setzte gewaltige Energien frei. Während dieses Transformationsprozesses taten sich für Banker vielfältige Chancen auf. Bankgeschäft existierte

Interview mit Peter TilsVorstandsmitglied des Osteuropaver- eins, CEO Central and Eastern Europe der Deutschen Bank AG

Besserer Lebensstandard heute Realität

Staaten zur Finanzierung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus.

Wurden diese Erwartungen erfüllt?Zum großen Teil ja. Heute haben wir in Ost- und Mitteleuropa ein gut funktionierendes Bankge-schäft. Zahlreiche Banken – so auch wir – sind in vielen Ländern vertreten und konzentrieren sich je nach Geschäftsmodell auf Retail oder Whole- sale Banking.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Region heute? Die Entwicklung war von Land zu Land recht unterschiedlich. Gemeinsam ist fast allen Län-dern, dass die Konvergenz zum Lebensstandard in Westeuropa eine Realität wurde. So ist zum Beispiel nach Analyse der Deutschen Bank Tsche-chien heute auf einem Einkommensniveau pro Kopf in Höhe von 70 Prozent des westeuropäi-schen Durchschnitts, gemessen in Kaufkraftpa-ritäten. Grundsätzlich sehen wir die Entwicklung der Region in den kommenden Jahren positiv, da wir ein Wachstum über dem europäischen Durch-schnitt erwarten.

Welchen wirtschaftlichen Schaden richtet die Ukraine-Krise inklusive der Sanktionen und der Reaktionen Moskaus an?

„Heute haben wir in Ost- und Mitteleuropa ein gut funktionierendes Bankgeschäft.“

im Kommunismus nur sehr begrenzt, musste also für die Region neu etabliert werden. Das fing an mit einer leistungsfähigen Abwicklung des Handels- und Zahlungsverkehrs und führte zur Gründung und dem Aufbau eines völlig neuen Bankensektors mit einem bis dahin kaum ent-wickelten Privatkundengeschäft und mündete in großen Unternehmens- und Projektfinanzie-rungen sowie in Kapitalmarktfinanzierungen der

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Hohe wirtschaftliche Kosten sind bisher vor allem in der Ukraine und in Russland festzustellen. Viele Länder Ost- und Mitteleuropas exportieren nur bis zu fünf Prozent ihrer Ausfuhren – insbe-sondere landwirtschaftliche Güter – nach Russ-land, sodass die Auswirkungen der Sanktionen auf sie eher verkraftbar sein dürften. Allerdings bestehen erhebliche Abhängigkeiten im Energie-bereich. Die wirtschaftliche Orientierung vieler osteuropäischer Länder geht jedoch eindeutig in Richtung Westeuropa.

Verglichen mit anderen Regionen der Welt – welchen Stellenwert hat Ost- und Mitteleu-ropa für Ihr Unternehmen?Ost- und Mitteleuropa hat für die Deutsche Bank einen auch im weltweiten regionalen Vergleich sehr hohen Stellenwert. Zum einen ergeben sich für uns hervorragende Finanzierungsmöglich-keiten bei der Modernisierung der Infrastruktur und der Unternehmenslandschaft. Zum anderen investieren viele unserer Kunden weltweit sehr gerne in diese Region, um ihre Produktions- standorte zu optimieren und um neue Märkte zu bedienen. Hervorzuheben ist auch, dass viele Länder ja inzwischen Mitglieder der EU sind. Dies impliziert politische Stabilität und Rechtsstaat-lichkeit. Einschränkend muss man sagen, dass das Wachstum in Asien substanziell über dem in Ost- und Mitteleuropa liegt.

Ost- und Mitteleuropa war anfänglich für deutsche Unternehmen vor allem als preis-werter Produktionsstandort interessant und ist es in einigen Ländern noch immer. Wel-che Perspektiven sehen Sie für die Zusam-menarbeit deutscher Unternehmen mit Ost- und Mitteleuropa in der Zukunft? Was bietet die Region, wenn sich die Löhne mehr und mehr an westliches Niveau angleichen?

„Es ergeben sich hervorragende Finanzie-rungsmöglichkeiten bei der Infrastruktur und der Unternehmerlandschaft.“

Die positive Entwicklung der Region Ost- und Mitteleuropa fußt nicht überwiegend auf dem Unterschied des Lohnniveaus zu Westeuropa, sondern begründet sich insbesondere darauf, dass viele Firmen auch ihre Entwicklung in der Region ansiedeln, weil sie in Ost- und Mitteleuropa gut ausgebildete Mitarbeiter finden. Zusätzlich wer-den durch steigende Lohn- und Gehaltskosten die lokalen Absatzmärkte an Attraktivität gewinnen, was sie auch interessant für ausländische Direkt-investitionen macht.

Sie begleiten den Ost- und Mitteleuropa Verein, den heutigen Osteuropaverein, als

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Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

Vorstandsmitglied. Worin sehen Sie die größte Leistung des Vereins? Einige Länder der Region sind inzwischen Mitglied der Europäischen Union. Der DIHK hat ein enges Netz an Auslandshandelskammern. Welche Aufgabe hat ein Länderverein wie der Osteu-ropaverein in der jetzigen Zeit – was kann er bieten, was andere Vereine oder Kammern nicht können?Der Osteuropaverein verfügt über eine exzellente Kenntnis der wichtigsten Wachstumsregionen Europas. Insbesondere in den letzten Monaten sehen wir, wie schwierig die politischen Entwick-lungen in Teilen der Region sind. Durch seine Vernetzung in der Region und zu Firmen, die mit der Region eng verbunden sind, kann der Osteuropaverein als gute Plattform dienen, um neue Kontakte zu knüpfen, aber auch zum bes-

vermittelt durch seine Veranstaltungen und Fach-seminare tiefer gehende Kenntnisse zur Region.

Die Auslandshandelskammern sind Mit-glieder im Verein und können auch als lokaler Partner des Vereins in der Region gesehen wer-den. Der Osteuropaverein ist jedoch in der Lage, zusätzlich zu einer lokalen Sicht auch eine regi-onsweite Einschätzung von Geschäftsmöglichkei-ten zu geben.

„Der Osteuropaverein verfügt über eine exzellente Kenntnis der wichtigsten Wachstumsregionen Europas.“

seren Verständnis von Geschäftsmöglichkeiten und –gegebenheiten in Osteuropa herangezogen werden. Der Osteuropaverein kann bewährte Verhaltensweisen in der Region empfehlen und

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29Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein als Wegbereiter für erfolgreiche Geschäfte in Mittel- und Osteuropa

In Georgien ist es so einfach wie in keinem anderen ost- und mitteleuropä-ischen Land, Geschäfte zu machen. Das Land liegt auf Platz 15 im Ran-king der Weltbank für 2014. Es folgen Estland auf Platz 17 und Lettland auf Platz 23 im Doing Business Report.Quelle: Weltbank, Doing Business Report 2014

Daten und Fakten

Lettland und Litauen sind mit einem Anteil von jeweils 41 ProzentSpitzenreiter bei der Besetzung von Führungspositionen mit Frauen.Quelle: Statistisches Bundesamt, EDS Europäischer Datenservice

Polen erwirtschaftet so viel Strom aus Windanlagen wie kein anderes Land in Ost- und Mitteleuropa. Die Nennleistung der Winde-nergieanlagen betrug 2013 3.390 Megawatt. Es folgen Bulgarien mit 681und Ungarn mit 329 Megawatt.Quelle: Statista (de.statista.com)

Russland hat mit 157.010 Millionen Tonnen die meisten nachge-wiesenen Kohlereserven in der Region. Die Ukraine liegt mit 33.873 Milli-onen Tonnen auf Platz zwei vor Kasachstan mit 33.600 Millionen Tonnen.Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2013

Russland verfügt über ein Eisenbahnnetz von 87.157 Kilome-tern. Nur die USA haben weltweit mehr zu bieten: 224.792. In Deutschland beträgt der Schienenstrang 41.981 Kilometer.Quelle: The World Factbook

Estland ist Spitze im Bereich Internetnutzung. 80 Prozent der Bevölkerung sind online (Stand 2013). In der Slowakei nutzen immerhin 79 Prozent das Internet, im Kosovo 76,6 und in Lettland 74,4 Prozent der Bevöl-kerung.Quelle: ITU

Russland konnte 2013 über 250 Greenfield-Investitionen zählen, mehr als jedes andere ost- und mitteleuropäische Land. Es folgen Polen und Rumänien. Im ersten Quartal 2014 führt Polen die Liste an, gefolgt von Russ-land und Rumänien. Quelle: wiiw

Polen ist der größte Handelspartner Deutschlands in Ost- und Mitteleuropa. Der Warenaustausch betrug im ersten Halbjahr 2014 42 Milliarden Euro.Quelle: Statistisches Bundesamt

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

Martin BlessingVorstandsvorsitzender der Commerzbank AG

Vor 25 Jahren – im Sommer 1989 – öffnete Ungarn seine Westgrenze und erlaubte es den Bür-gern der damaligen DDR, über Österreich in die Bundesrepublik zu gelangen. Knapp drei Monate später fiel die Mauer. Dies war der symbolträch-tige Höhepunkt der friedlichen Revolution in der DDR. Bereits ein Jahr später war die Wiederver-einigung Deutschlands mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik vollzogen. Der Zusammen-bruch der DDR erfasste alle Länder des damali-gen Ostblocks. Der Wunsch der Bevölkerung nach Freiheit, Selbstbestimmung und wirtschaftlichem Aufschwung führte nicht nur zum Untergang des von Polen bis Bulgarien reichenden Sowjetimpe-riums; auch die Sowjetunion selbst zerfiel in ihre Teilrepubliken.

Als erste der früheren Sowjetrepubliken erklärten die baltischen Staaten – Litauen, Lettland und Estland – schon 1990 und 1991 ihre Unabhängigkeit. In den ehemals kommunisti-schen Staaten Mittel- und Osteuropas begann in den 1990er- Jahren ein wirtschaftlicher Trans-formationsprozess, der immer noch nicht abge-schlossen ist. Im Zuge der EU-Erweiterung nach Osten sind heute viele dieser Staaten Mitglieder der Europäischen Union. Blickt man heute auf diese Länder, so bietet sich ein vielschichtiges Bild. Neben wirtschaftlich erfolgreichen Ländern wie Polen oder Lettland, die auch die Finanz- und Staatsschuldenkrise mit einem umfangreichen

Die Commerzbank in Osteuropa

Sanierungs- und Sparprogramm bewältigen konn-ten, finden sich auch Länder, die noch keinen vergleichbaren Aufschwung genommen haben. Die enge Verbindung der Europäischen Union zu ihren neuen Mitgliedern in Mittel-und Osteuropa ist heute ein Faktum, das sich nicht rückgängig machen lässt.

Für die deutsche Wirtschaft ist eine enge Zusammenarbeit mit den Ländern des früheren Ostblocks von großer Bedeutung. Auf diesem Feld hat sich der Osteuropaverein der deutschen Wirt-schaft in den vergangenen 25 Jahren große Ver-dienste erworben. Das gilt nicht nur für den Han-del mit den neuen Mitgliedern der Europäischen Union. Auch vom Handel mit Russland hängen nach Schätzungen knapp 350.000 Arbeitsplätze in Deutschland ab. Allerdings bleiben die jüngsten Spannungen im Verhältnis zu Russland auch für die deutsche Wirtschaft nicht ohne Folgen. Die Risiken im internationalen Geschäft mit Russland haben sich durch den gegenwärtigen Konflikt zwi-schen Russland und der Ukraine erhöht. Deshalb müssen jetzt alle Anstrengungen unternommen werden, die Lage im Osten der Ukraine auf diplo-matischem Weg zu stabilisieren. Der wirtschaft-liche Aufholprozess in den Ländern Osteuropas darf durch die gegenwärtigen Spannungen im Ver-hältnis zu Russland nicht gefährdet werden.

Das Engagement der Commerzbank in Mittel- und Osteuropa hat eine lange und erfolg-

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

reiche Tradition. An der geschäftspolitischen Ausrichtung der Commerzbank hat sich durch die aktuelle Krise nichts geändert. Mittel- und Ost-europa sind weiterhin strategisch wichtige Regio-nen. Zu den wichtigen Märkten der Commerzbank in Mittel- und Osteuropa gehören die EU-Mitglie-der Polen, Slowakei, Ungarn und die Tschechische Republik. Die Commerzbank versteht sich dabei als strategischer Partner lokaler und deutscher Unternehmen. Auch in den anderen mittel- und osteuropäischen Ländern der Europäischen Union unterhält die Commerzbank Geschäfts-verbindungen zu einer Vielzahl dort ansässiger Finanzinstitute und Unternehmen, aber auch zu Tochterunternehmen deutscher Kunden, die in diesen Ländern tätig sind. Die Commerzbank stellt ihren Geschäftspartnern ihr Fachwissen und ihr Produktangebot zur Verfügung. Sie bietet maßgeschneiderte Produkte aus den Bereichen Cross-Border-Finanzierung, Cash Management, Handelsfinanzierung, Marktrisikomanagement, Electronic Banking, Leasing und Finanzierung mit EU-Mitteln an.

Der polnische Markt mit seinen kleinen und mittleren Unternehmen weist viele Paralle-len zum deutschen Markt auf und wurde als ein Wachstumsmarkt identifiziert. Seit 1995 betei-ligt sich die Commerzbank erfolgreich an der BRE Bank (heute mBank) in Polen. Heute ist Polen für die Commerzbank der zweitgrößte Markt

nach Deutschland. Mit der mBank (ehemals BRE Bank), der viertgrößten Bank Polens mit einem Marktanteil von acht Prozent (Ende 2013), ist die Commerzbank ein wichtiger Akteur auf dem polnischen Markt. Die Commerzbank ist heute Mehrheitseignerin der mBank. Diese bietet ihren Kunden Leistungen im Bereich des Retail-, Cor-porate- und Investmentbankings an. Mit dem Retail-Banking ist die mBank nicht nur in Polen, sondern auch der Tschechischen Republik und in der Slowakei vertreten. Die Kunden-Wachstums-raten liegen bei durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr. Die mBank leistet seit Jahren einen erhebli-chen positiven Beitrag zum Konzernergebnis der Commerzbank.

Die mBank ist in Polen als Innovationsführer im Bankenmarkt bekannt. Die neue Online-Ban-king-Plattform zum Beispiel ist eines der bedeu-tendsten und technologisch fortschrittlichsten Projekte im polnischen Bankensektor. Die neue Plattform weist nicht nur ein modernes Design auf, sondern beinhaltet auch über 200 neue Funk-tionen und Verbesserungen. Diese intelligen-ten und innovativen Lösungen stießen sowohl bei Kunden als auch in Fachkreisen auf ein posi-tives Echo. Entsprechend wurde die mBank als beste Bank im Online- und Mobile-Banking im Jahr 2013 ausgezeichnet. Die enge Zusammen-arbeit zwischen der Commerzbank und der mBank bei der Einführung von modernsten Standards

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

im Bereich Digitalität und Vernetzung wird die Commerzbank auf dem eingeschlagenen Weg zur führenden Multikanalbank maßgeblich unter- stützen.

Auch in osteuropäischen Ländern außerhalb der EU wie Russland, der Ukraine oder Belarus unterhält die Commerzbank Repräsentanzen. In Russland war die Commerzbank nach dem Fall der Mauer als eine der ersten westeuropäischen Ban-ken vertreten. Mit ihren Repräsentanzen steht die

Commerzbank ihren Firmenkunden beratend zur Seite, wenn diese sich in Mittel- oder Osteuropa operativ betätigen, bestehende Geschäftsaktivitä-ten ausbauen oder mit eigenen organisatorischen Einheiten niederlassen wollen.

Darüber hinaus sind die Repräsentanzen der primäre Ansprechpartner für potenzielle auslän-dische Geschäftspartner. Sie informieren über das Produkt- und Leistungsangebot der Commerz-bank. Zudem werden von den Repräsentanzen

wichtige Kontakte zu Banken, Firmen und Regie-rungsstellen in den jeweiligen Ländern geknüpft. Aufgrund ihrer detaillierten Kenntnis der Gepflo-genheiten und Gebräuche des jeweiligen Landes sowie der kontinuierlichen Vor-Ort-Analyse stel-len die Repräsentanzen aktuelle und umfassende Informationen zur wirtschaftlichen und politi-schen Entwicklung des jeweiligen Landes zur Ver-fügung.

Schließlich nimmt die Commerzbank mit einem Netz von etwa 1.000 Korrespondenzverbin-dungen in den Ländern Mittel- und Osteuropas eine bedeutende Marktstellung in der Abwicklung des Euro-Zahlungsverkehrs ein. In der Arrangie-rung von syndizierten Krediten, vor allem für rus-sische Finanzinstitute, oder bei der Absicherung und Finanzierung deutscher Kapitalgüterexporte in die Region ist die Commerzbank eine der füh-renden Banken. Zudem arbeitet sie mit allen Ban-ken in der Region zusammen, die eine relevante Rolle im internationalen Handelsgeschäft einneh-men. Die Commerzbank wird diese Strategie, von der alle Seiten profitieren, auch in Zukunft weiter-entwickeln.

Dem Osteuropaverein der deutschen Wirt-schaft wünsche ich zu seinem 25-jährigen Beste-hen auch für die Zukunft – im Interesse der deutschen Wirtschaft und eines intensiven wirt-schaftlichen Austausches zwischen Ost und West – eine weiterhin erfolgreiche Tätigkeit.

Der wirtschaftliche Aufholprozess in den Ländern Osteuropas darf durch die ge-genwärtigen Spannungen im Verhältnis zu Russland nicht gefährdet werden.

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

Bei der Suche nach dem Schlüssel zu stabilem Wirtschaftswachstum – egal in welcher Region – wird man nicht einen, sondern eine Vielzahl von Schlüsseln entdecken. Oft stehen einzelne Fak-toren dabei in einer engen Abhängigkeit vonei-nander. Zuverlässige Infrastruktur gehört ohne Zweifel zu diesen Faktoren für stabiles Wirt-schaftswachstum. Und am Beispiel der Infrastruk-tur zeigt sich die gegenseitige Abhängigkeit einzel-ner Faktoren besonders gut.

Wirtschaft braucht eine funktionierende Logistik

Logistik spielt in unserer modernen globalisierten Welt eine zentrale Rolle – sowohl für die Unter-nehmen als auch für jeden einzelnen Bürger. Sie sorgt dafür, dass der Joghurt frisch im Regal steht und die Online-Bestellung im entlegensten Dorf pünktlich ankommt. Aber sie ermöglicht auch internationale Kooperation zum Beispiel im Rah-men des europäischen Produktionsverbundes von Airbus. Nur dank intelligenter Logistiklösungen ist es überhaupt möglich, ein Flugzeug in vier verschiedenen europäischen Ländern zu ferti-gen. Logistik ermöglicht Globalisierung also nicht nur im Sinne des internationalen Warenaustau-sches, sondern auch im Sinne der internationalen Arbeitsteilung. Die Wirtschaft in ihrer heutigen Form wäre ohne Logistik nicht möglich, gleichzei-

Infrastruktur als Schlüssel für Wirtschaftswachstum in Ost- und Mitteleuropa

Prof. Dr. Peer WittenMitglied des Vorstandes des

Osteuropavereins, Mitglied des Aufsichtsrats, OTTO Group,

Honorarkonsul von Montenegro

tig profitiert die Logistik natürlich auch von der Globalisierung. Deutschland ist ein eindrucksvol-les Beispiel dafür, dass diese Win-Win-Situation zu einer gesamtwirtschaftlichen Erfolgsgeschichte führt. Die deutschen Exporteure waren gerade in der Krise ein wichtiger Wachstumsmotor. Voraus-setzung für diesen Erfolg war die starke deutsche Logistikwirtschaft – Deutschland wurde 2014 von der Weltbank wieder zum Logistik-Weltmeister gewählt. Auch die trotz aktueller Kritik insgesamt im weltweiten Vergleich gut ausgebaute deutsche Infrastruktur hat zum Erfolg der Logistiker beige-tragen.

Logistik braucht eine zuverlässige Infrastruktur

Ohne moderne Infrastruktur ist demnach kein wirtschaftlicher Erfolg möglich. Sie beinhaltet neben gut ausgebauten Straßen, Schienen- und Wasserstraßen auch effiziente und gut angebun-dene See-, Binnen- und Flughäfen sowie Pipe-lines zur Beförderung von Rohstoffen. Auch die immer wichtiger werdende digitale Infrastruktur, deren Ausbau sich zu einem der bedeutendsten Wettbewerbsfaktoren für die Wirtschaft entwi-ckelt hat, ist Teil der Infrastruktur. Logistik ist heute ohne moderne Informationstechnologien nicht mehr denkbar. In Mittel- und Osteuropa dominiert traditionell der Schienenverkehr, wes-

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

halb das Schienennetz entsprechend gut ausge-baut ist. Allerdings ist die Interoperabilität häufig nicht gewährleistet. Hier müssen vielfach noch gemeinsame Lösungen gefunden werden. Durch die Fokussierung auf die Schiene herrscht jedoch ein länderübergreifender Nachholbedarf beim Straßennetz. Eine deutlich zunehmende Bedeu-tung in der Region erlangen indes die Seehäfen als trimodale Schnittstellen. Gerade für deutsche Investoren eröffnen sich dabei interessante Chan-cen. Der Hafen Wladiwostok könnte durch den Klimawandel und die damit eisfreie Nordpassage deutlich an Bedeutung gewinnen. Eine wichtige Rolle spielen schon jetzt die Ostseehäfen in Polen, den baltischen Staaten und St. Petersburg sowie die Adriahäfen in Slowenien, Kroatien, Montene-gro und Albanien und die Häfen am Schwarzen Meer. Gerade letztere wurden in den letzten Jah-ren stärker in die weltweiten Containerverkehre eingebunden. Davon profitiert unter anderem der ukrainische Hafen Odessa, in dem die HPC Ukraina, eine Tochtergesellschaft der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), ein Containerter-minal betreibt.

Trotz einiger Gemeinsamkeiten der Infra-struktur in Mittel- und Osteuropa hängt der Ent-wicklungsbedarf von den verschiedenen Anforde-rungen an Infrastruktur ab, die in den einzelnen Ländern durchaus unterschiedlich sind. Ein Agrar-land wie Usbekistan oder Georgien hat andere

Bedürfnisse an Infrastruktur als eine Industriere-gion, wie beispielsweise die Automobilstandorte Bratislava und Győr.

Eine wichtige Bedeutung in allen Ländern hat die Konsumentenversorgung, darunter vor allem auch der Onlinehandel, der sich in vielen Regio-nen rasant entwickelt. Der deutsche Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group erwartet, dass allein die russischen Verbraucher in wenigen Jahren mehr als 20 Milliarden Euro durch Ein-käufe im Internet umsetzen. Das ist etwa doppelt so viel wie heute. Otto hat sich in wenigen Jahren zum Marktführer im Onlinehandel in Russland entwickelt. Er gestaltet seine Distribution über Paketshops seiner Tochter Hermes Europe.

Mit der wachsenden wirtschaftlichen Bedeu-tung des asiatischen Raums, insbesondere Chinas, spielt der Transit eine immer größere Rolle. Der Schienentransport von China über Zentralasien und Mittel- und Osteuropa nach Westeuropa ist schneller als das Schiff und preisgünstiger als das Flugzeug. Aufgrund seiner vorteilhaften geografi-schen Lage versucht dabei gerade Kasachstan sich zu einem Drehkreuz zwischen Asien und Europa zu entwickeln.

Auch beim Transport fossiler Rohstoffe ist eine gut ausgebaute Infrastruktur in Form von Pipelines wichtig. Dies betrifft vor allem die roh-stoffreichen Länder Russland und Kasachstan. Nicht zuletzt spielt die Infrastruktur im Touris-

1 Zollkontrolle an der russischen Grenze

2 Containerterminal von HPC Ukraina im Hafen

von Odessa

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

mussektor eine wichtige Rolle. Viele Länder der Region haben ein enormes Potenzial im Touris-mus, müssen aber noch die infrastrukturellen Gegebenheiten verbessern. In Montenegro hat sich zum Beispiel durch hohe Investitionen das Straßennetz in den letzten Jahren bereits erheb-lich verbessert. Trotzdem wird weiter investiert, unter anderem in die Autobahnverbindung von Bar nach Belgrad.

Infrastruktur braucht finanzielle und ökologische Nachhaltigkeit

Unabhängig davon, ob Infrastruktur dem Roh-stofftransport, dem Onlinehandel oder der Erschließung touristischer Gebiete dient – ohne langfristige finanzielle Investitionen ist sie nicht realisierbar und ohne ökologische Nachhaltigkeit ist sie nicht vertretbar.

Zunächst ist der Staat für notwendige infra-strukturelle Investitionen zuständig. Häufig – und gerade in den Staaten Mittel- und Osteuropas – verfügen die öffentlichen Haushalte allerdings nur über sehr begrenzte Mittel. Sie sind nicht in der Lage, alleine die Voraussetzungen zu schaffen, die für den Ausbau der Infrastruktur notwendig sind. Für jene Staaten der Region, die Mitglied der Euro-päischen Union sind oder sich im Beitrittsprozess befinden, bieten EU-Mittel eine hilfreiche finanzi-elle Quelle. Im EU-Haushalt 2014 – 2020 sind 33,3

Milliarden Euro für den europaweiten Infrastruk-turausbau geplant. Die Mittel werden in den Bau von Straßen, Bahnlinien, Strom- und Gasleitun-gen fließen und den Infrastrukturen und Diensten für den digitalen Binnenmarkt zugutekommen. Die Finanzierung aus staatlichen und europäi-schen Quellen ist allerdings nicht ausreichend. Neben der Steuerfinanzierung ist eine Finanzie-rung durch die Nutzer, die Einnahmen in Form von Nutzerentgelten (Maut) einspielt, unumgäng-lich. Zumindest im Lkw-Verkehr sollte sie generell eingesetzt werden. Die elektronische Mauterfas-sung hat dabei gegenüber der Vignette den Vor-teil, dass sie eine zeitliche und streckenabhängige Differenzierung der Maut ermöglicht und damit gleichzeitig eine Lenkungsfunktion für den Ver-kehr übernimmt.

Auch privatwirtschaftliche Finanzierungs-möglichkeiten müssen herangezogen werden. Private Investitionen können sich entweder über Mauterträge finanzieren, oder aber sie werden vom Staat nach Verfügbarkeit bezahlt. Das heißt, es wird genau für den Zeitraum bezahlt, in dem die Straße für die Nutzer auch tatsächlich voll verfügbar ist. Als zukunftsfähig bei der privaten Finanzierung hat sich das sogenannte Lebenszyk-lusmodell erwiesen. Dabei sind nicht verschiedene Unternehmen und Institutionen beim Bau und der Instandhaltung der Straße beteiligt, sondern ein einziges privates Unternehmen plant, reali-

1 2

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

siert, finanziert und betreibt die Straße für ca. 30 Jahre. So geschieht es beim aktuellen Ausbau der Autobahn A7 in Norddeutschland.

Während die nachhaltige Finanzierung, und damit ökonomische Aspekte eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Infrastruktur-projekte sind, gewinnt gerade in jüngster Zeit ökologische und soziale Verantwortung eine zunehmende Bedeutung. Auch in Osteuropa ist es heute nicht möglich, Infrastrukturprojekte ohne die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Belange zu realisieren. Das führt jedoch häufig zu einer deutlichen Verlängerung der Planungs- und Realisierungszeiträume, was bei Investitionen im Infrastrukturbereich unbedingt zu beachten ist.

Fazit

Wirtschaft braucht Logistik – Logistik braucht Infrastruktur – und am Ende der Kette steht die nachhaltige Finanzierung. Wenn wir ein stabiles Wirtschaftswachstum in Mittel- und Osteuropa haben möchten, muss jeder einzelne Staat in Mittel- und Ost-europa und gegebenenfalls auch die EU bereit sein, nachhaltig in Infrastruktur zu investieren. Darüber hinaus müssen die Nutzer ihren Anteil beisteuern und es sollte über intelli-gente PPP-Modelle auch die Privatwirtschaft her-angezogen werden. Möglichkeiten der Finanzie-rung gibt es viele – in Kombination miteinander

sind sie die beste Lösung. Bei der Verwendung der Mittel müssen immer wieder auch neue Entwick-lungstendenzen einbezogen werden. Welche Mög-lichkeiten ergeben sich durch digitale Infrastruk-tur? Welche Voraussetzungen müssen wir dafür schaffen? Wie verändert sich das Verhalten der Konsumenten? Werden wir unsere Produkte bald auf 3-D-Druckern ausdrucken? Die Herausforde-rungen für moderne Infrastruktur sind hoch – die Chancen sind mindestens ebenso groß. Es lohnt sich, nach den richtigen Schlüsseln zu suchen.

3 Paketshop von Hermes Europe

3

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

Ausgehend von den gewaltigen Umbrüchen nach dem Mauerfall haben viele Länder in Mittel-, Ost- und Südosteuropa bis heute umfangreiche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungsprozesse zu bewältigen. Der Wandel von der Plan- zur Marktwirtschaft und der erfor-derliche Auf- und Ausbau privatwirtschaftlicher Strukturen bilden wesentliche Eckpfeiler dieser Transformation.

Die DEG hat diesen Prozess von Anfang an aktiv mitgestaltet. 1962 gegründet, um unterneh-merische Initiative in Entwicklungsländern zu för-dern, übernahm sie in Erweiterung ihres Auftra-ges ab 1992 auch die Förderung des Privatsektors in den Transformationsländern der ehemaligen Sowjetunion.

Aufbauarbeit: Vom Transformprogramm bis zur Investitionsfinanzierung

Um die Reformländer beim Aufbau von Demokra-tie und sozialer Marktwirtschaft zu beraten, hatte die Bundesregierung Anfang der 90er-Jahre das sogenannte Transform-Programm initiiert. Auf-trag der DEG war es in diesem Kontext zunächst, die Aufnahme von Handelsbeziehungen und Inves-titionen vorzubereiten. So untersuchte sie für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (BMZ) das Potenzial osteuropäischer Unternehmen für Kooperationen

Dr. Michael BornmannVorstandsmitglied des

Osteuropavereins, Mitglied der Geschäftsführung der

DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH

Privatwirtschaft in den Transformationsländern Osteuropas fördern – Auftrag und Herausforderung

mit deutschen Unternehmen. Auch Investitions-möglichkeiten sollten so identifiziert werden.

Ein Konzept für den Aufbau von Finanzie-rungs- und Beratungsinstitutionen in der Russi-schen Föderation entwickelte die DEG 1993 für St. Petersburg und Moskau. Der Finanzsektor war wenig entwickelt und über lokale Banken waren mittel- und langfristige Finanzierungen für Unter-nehmen kaum zu bekommen. „90 Tage bedeuten in Russland Langfristfinanzierung“, so die Ein-schätzung der DEG-Experten damals.

Vor allem neu entstehenden kleinen und mittleren Unternehmen fehlten Mittel für Inves-titionen. Oft ging es dabei „nur“ um die Finanzie-rung einer einzigen Maschine, deren Ausfall aber die Nutzung eines ganzen Maschinenparks ein-schränkte. Die neuen Finanzierungsinstitutionen sollten nicht nur Unternehmen Zugang zu Kapital verschaffen, sondern auch den kaufmännischen und finanzwirtschaftlichen Know-how-Transfer begleiten.

Parallel zu den Beratungsleistungen berei-tete die DEG auch erste eigene Finanzierungen für Unternehmen vor: So stellte sie 1993 einem Unternehmen in Slowenien 20 Millionen DM für Fernmeldevermittlungssysteme zur Verfügung, und die Polish Development Bank (PDB) erhielt ein Darlehen über 19 Millionen DM.

Diese beiden Investitionen zeigen exempla-risch den zweifachen Ansatz zur Förderung von

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

wirtschaftlicher Entwicklung: zum einen Kre-ditlinien an Banken, vor allem zur Finanzierung mittelständischer Unternehmen, zum anderen direkte Finanzierungen für Unternehmen und ihre Investitionen.

1994 stellte die DEG bereits rund 70 Millio-nen DM im eigenen Risiko bereit, für Vorhaben in Estland, Polen, der Tschechischen Republik, Ungarn und der Russischen Föderation. Investiert wurde vor allem in der verarbeitenden Industrie und im Finanzsektor.

Zugang zu Finanzierungen ermöglichen

In Georgien erhielt zum Beispiel die TBC Bank 1998 ein erstes langfristiges Darlehen von der DEG mit dem Ziel, die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen zu verbessern. Die 1992 gegründete Bank entwi-ckelte sich dynamisch. Die DEG wurde im Jahr 2000 Anteilseigner und finanzierte und beriet die Bank in den Folgejahren kontinuierlich. Als Gesell-schafter und Partner gestaltete sie so die professi-onelle Entwicklung einer kleinen privaten Bank zu einer der führenden Geschäftsbanken Georgiens aktiv mit.

Beispielhaft: In nachhaltigen Tourismus investieren

Standen zu Beginn des DEG-Engagements in den Transformationsländern der Finanzsektor und die verarbeitende Industrie im Blickpunkt, kamen später auch Dienstleistungen und Touris-mus hinzu. So entwickelte die DEG ab 2001 einen grenzüberschreitenden Tourismus-Masterplan für Kroatien und Montenegro. Für vier Regionen wurden Regionalkonzepte für den Aufbau eines Qualitätstourismus erstellt und Investitionsmaß-nahmen in die Hotel-, Verkehrs-, Ver- und Entsor-gungsinfrastruktur vorgeschlagen. Auch bei der Umsetzung engagierte sich die DEG und finan-zierte zum Beispiel in Montenegro ein umwelt-freundliches Hotel, dessen Betreiber mit einer privaten Hotelfachschule kooperiert, um lokale Fachkräfte aus- und weiterzubilden.

EU-Erweiterung 2004: Impulse für wirtschaftliche Entwicklung

2004 wurden Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, Ungarn und Tschechien Mitglieder der Europäischen Union. Diese fünfte Erweiterung war nicht nur die größte in der EU-Geschichte, was Anzahl der Länder und Ein-wohner betrifft. Sie galt auch als große Heraus-forderung, denn der Transformationsprozess hin

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25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

zu Demokratie und Marktwirtschaft war in diesen Ländern noch nicht abgeschlossen. Die EU-Erwei-terung beflügelte jedenfalls die wirtschaftliche Entwicklung: Eine hohe Binnennachfrage und Exporte sorgten für wirtschaftlichen Aufschwung in den Beitrittsländern, mit Wachstumsquoten von rund vier Prozent.

In den Folgejahren engagierte sich die DEG verstärkt in Rumänien, Serbien und Bulgarien, in Russland, der Ukraine, Georgien und Kasachstan. Um Wachstum zu ermöglichen, stellte sie Unter-nehmen nicht nur langfristige Darlehen und Mez-zaninfinanzierungen bereit, sondern beteiligte sich in geeigneten Fällen auch am Eigenkapital.

Marktchancen nutzen – ein Leitmotiv von Unternehmen

Auch für den deutschen Mittelstand wurden die Märkte im Osten zunehmend interessant. Gerade für das verarbeitende Gewerbe erschlossen sich neue Absatzchancen. Die DEG finanzierte und beriet verschiedene deutsche Unternehmen, die dort investierten und Produktionsstätten aufbau-ten. Zu ihren Kunden, die in dieser Region tätig sind, zählen beispielsweise ein Unternehmen für Trockenbausysteme, ein Tapetenhersteller und ein Produzent von Kunststoffverschlüssen.

Angesichts zunehmender Chancen und Inves-titionsmöglichkeiten eröffnete die DEG 2006 auch

ein Außenbüro in Moskau, um vor Ort erreichbar zu sein für Unternehmen, die Handelsbeziehungen aufbauen, Kooperationspartner finden und Lang-fristfinanzierungen in Anspruch nehmen wollten. Moskau ist heute einer von vierzehn Standorten, darunter Istanbul, Johannesburg und São Paulo, an denen die DEG für ihre Kunden präsent ist. Seit dem ersten Transform-Programm hat die DEG Unternehmen, die in Transformationsländern investieren, langfristige Finanzierungen in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro bereitgestellt – Kapi-tal aus eigenen Mitteln und zu marktorientierten Konditionen, das in erheblichem Maß Beiträge zur Entwicklung geleistet hat und leistet. Unter zum Teil schwierigen, im stetigen Wandel befindlichen Rahmenbedingungen konnte die DEG im Lauf der letzten 25 Jahre in den Transformationsländern daran mitwirken, dass unternehmerische Initia-tive möglich wird und Chancen ergriffen werden. Dazu nutzt sie auch ihre Zugehörigkeit zur KfW Bankengruppe und ihr Netzwerk mit Finanzie-rungspartnern wie EDFI, IFC und EBRD.

Auch in zusätzlich herausfordernden Phasen wie der Finanzkrise in Russland Ende der neun-ziger Jahre oder der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 konnte sie sich als verläss-licher Partner privater Unternehmen bewähren. Dass hierfür stetiger Einsatz, Engagement und Dialog auf Augenhöhe wichtig und erforderlich sind, dies galt vor 25 Jahren – und gilt bis heute.

Gemüseanlieferung zur Produktion von

Konserven in Ungarn: Die verarbeitenden

Industrie stand zunächst im Blickpunkt der

DEG-Finanzierung in den Transformationsländern.

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42 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

Günter Verheugenehemaliger Vizepräsident der Europäi-schen Kommission und EU-Kommissar, zuständig für die Erweiterung der EU, später für Unternehmen und Industrie

Am 1. Mai 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern der Europä-ischen Union bei. Am 1. Januar 2007 folgten Bulga-rien und Rumänien, am 1. Januar 2013 schließlich der Nachzügler Kroatien. Damit ist die EU-Erwei-terung nach Osten und Südosten zu einem vorläu-figen Ende gekommen. Weitere Beitritte sind erst im nächsten Jahrzehnt zu erwarten.

Weitsicht und Mut

digen Mitglieds der Europäischen Kommission übernahm, waren wesentliche Entscheidungen bereits gefallen. Von den 13 Ländern, die seither beigetreten sind, waren zwölf bereits Beitritts-kandidaten, mit einigen hatten die Verhandlun-gen, wenn auch zögerlich und wenig strategisch ausgerichtet, begonnen. Die Eingliederung in den Binnenmarkt war in vollem Gang; die Niederlas-sungsfreiheit war bereits etabliert. Politisch war klar, dass die eingegangene Verpflichtung erfüllt werden musste, aber wie und wann – das war eine offene Frage. Die meisten EU-Regierungen hatten es nicht besonders eilig, vor allem die im Süden. Aber sie konnten sich der Dynamik nicht widersetzen, die von der neuen Kommission unter Romano Prodi in Gang gesetzt wurde. Was den Ausschlag gab, waren schließlich die Lehren aus dem Kosovo-Krieg. Es war eine Rückbesinnung auf das Gründungsthema der europäischen Inte-gration und dieses Gründungsthema hieß Frieden.

Es ging nicht in erster Linie um schnelle Wohl-standsgewinne. Natürlich gab es solche Erwartun-gen, vor allem in den beitrittswilligen Ländern. Es gab aber umgekehrt auch Befürchtungen in den alten Mitgliedsländern, die Rechnung werde zu hoch ausfallen und es würde zu Wohlstandsverlus-ten kommen. Dieses Risiko wurde in Kauf genom-men, weil das eigentliche politische Ziel mit Recht für vordringlicher gehalten wurde, nämlich den Transformationsprozess in den ost- und mittel-

„Es wäre vermessen zu behaupten, die EU habe diesen Transformationsprozess durchgesetzt. Es waren die betroffenen Menschen selber, die das taten.“

Im Rückblick und unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Erweiterungsmüdigkeit, vor allem aber angesichts des wenig überzeugenden Bildes, das die EU im Umgang mit ihrer seit 2008 andauernden Krise abgibt, erscheint der Kraftakt der Erweiterung von 15 auf 28 Mitglieder wie ein Wunder. Wo nahm die EU die strategische Weitsicht und den politischen Mut her, einen so schwierigen Weg zu gehen?

Als ich im Jahre 1999 als Erster überhaupt das Amt des für die Erweiterung der EU zustän-

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25 Jahre Transformati on – 10 Jahre EU-Erweiterung

europäischen Kandidatenländern unumkehrbar zu machen. Es wäre vermessen zu behaupten, die EU habe diesen Transformationsprozess durchge-setzt. Es waren die betroff enen Menschen selber, die das taten, aber die Aussicht auf die EU-Mit-gliedschaft und die damit verbundenen politi-schen, rechtlichen und wirtschaftlichen Reform-forderungen haben den Prozess ganz wesentlich erleichtert. Ich glaube, dass die wenigsten Men-schen in unserem eigenen Land, in Deutschland, eine Vorstellung davon haben, was hinter diesem etwas kalt und technisch klingenden Begriff der Transformation wirklich steckt, wieviel Opferbe-reitschaft notwendig war, wieviel Mut zur Verän-derung und – nicht zuletzt – wieviel Glauben an eine bessere Zukunft. Das alles wäre nicht aufzu-bringen gewesen, wenn die EU sich in der Erweite-rungspolitik uneinig oder unsicher gezeigt hätte. Für mich ist das eine fundamentale Lehre im Hin-blick auf die Heranführung der europäischen Nati-onen, die noch zur EU stoßen wollen. Wenn wir als EU Reformprozesse in diesen Ländern befördern oder stabilisieren wollen, muss unsere eigene Hal-tung zur europäischen Zukunft unserer Partner klar und glaubwürdig sein. Da liegt das Problem, das wir mit der Türkei, den Ländern der Östlichen Partnerschaft und teilweise auch mit den Westbal-kan-Ländern haben.

Warum wird diese Lehre nicht beachtet? An den Ergebnissen der bisherigen Erweiterungspo-

litik kann es nicht liegen, denn aller Skepsis zum Trotz ist die Rechnung aufgegangen. Manches hätte noch besser funktionieren können, das ist unbestreitbar, aber man muss sich auch die Frage stellen, welche Resultate eine Nicht-Erweiterung gebracht hätte. Das ist eine Spekulation, gewiss, aber man kann mit einiger Sicherheit sagen, dass die politische und ökonomische Entwicklung

„Die Frage, ob Demokrati e, Rechtsstaat-lichkeit und Achtung der Menschenrech-te in den beigetretenen Ländern stabil und dauerhaft verankert sind, muss mit einem klaren Ja beantwortet werden.“

krisenhaft verlaufen wäre. Europa wäre nicht in einem besseren Zustand, im Gegenteil hätten wir einen Berg von unbewältigten Problemen in unse-rer unmittelbaren Nachbarschaft.

Die Frage, ob Demokratie, Rechtsstaatlich-keit und Achtung der Menschenrechte in den immer noch als „neu“ bezeichneten beigetrete-nen Ländern stabil und dauerhaft verankert sind, muss mit einem klaren Ja beantwortet werden. Es gibt Probleme mit der politischen Kultur und der demokratischen Reife, z. B. in Bulgarien und

-166,5

66,8

12,4

-39,4

38,6

199,6

1.549,4

1.886,9

5.083,2

241,8

363,4

1.947,5

2.659,1

2.031,1

9.047,9

446,9

1.306,3

2.249,6 Mio. Euro

Tschechien

Ungarn

Polen

Slowenien

Slowakei

Baltikum

2012 2009 2005

EU-Mitglieder profi ti eren

Für die acht Länder Estland, Lett land, Litauen, Polen, Slo-wenien, die Slowakei, Tsche-chien und Ungarn hat sich der EU-Beitritt im Jahr 2004 ausgezahlt. Sie entwickelten sich seither in puncto Wirt-schaft skraft viel besser als in den Jahren zuvor: Von 1993 bis 2003 reduzierte sich der Rückstand des BIP pro Kopf gegenüber den EU-15-Staa-ten jährlich um etwa 1,9 Prozent. Für 2004 bis 2013 erhöhte sich die Konvergenz-rate auf 2,8 Prozent. Salden im Rahmen der EU-Kohäsionspoliti k aus

Einzahlungen und Rückfl üssen, - = Nett ozahler; + = Nett oempfänger

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44 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

Rumänien. Solche Probleme gibt es in einigen der „alten“ Mitgliedstaaten aber auch, und der Vergleich zwischen 1999 und 2014 fällt auch für Rumänien und Bulgarien positiv aus.

„Insgesamt haben sich die mit der Erweiterung verbundenen Ängste als unbegründet erwiesen.“

erwartet worden. Polen widerlegte alle Vorurteile: Es kam von allen EU-Staaten am besten durch die Wirtschaftskrise, hat die höchsten Wachstumsra-ten in der EU, modernisiert sich unter kluger Nut-zung der EU-Strukturfondsmittel sehr schnell und erwies sich sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft als wettbewerbsfähig.

Der tiefere Grund für den Aufstieg Polens innerhalb der EU ist das hohe Maß an politi-scher Stabilität, das erreicht wurde. Aber auch in Polen ist das politische System nicht vollständig krisenfest. Es bleibt abzuwarten, welche innen-politischen Konsequenzen das Ausscheiden des erfolgreichen Regierungschefs Donald Tusk haben wird. Tusk wurde zum Präsidenten des Europä-ischen Rates gewählt. Damit hat Polen als erstes der neuen Mitglieder eine europäische Spitzen-position erreicht. Aber auch allgemein lässt sich feststellen, dass die „Neuen“ angesichts der Auf-gabenverteilung in der Juncker-Kommission das Zentrum der europäischen Entscheidungsfindung erreicht haben.

Damit wird anerkannt, dass die seit 2004 bei-getretenen Staaten sich als verlässliche Partner der europäischen Integration erwiesen haben. Die derzeitige Krise ist nicht von ihnen verursacht. Sie sind nicht verantwortlich für die politische Krise – sie wurde ausgelöst durch das Scheitern des Ver-fassungsprojekts in Frankreich und in den Nieder-landen. Sie sind erst recht nicht verantwortlich

Wesentlich stärker ins Gewicht fällt dagegen die Erfolgsgeschichte des größten und wichtigs-ten „neuen“ Mitgliedslandes: Polen. Trotz der konsequenten Reformpolitik Polens schon in den 90iger-Jahren und trotz des großen wirtschaftli-chen Potenzials des Landes waren die mit Polen verbundenen Erwartungen nach dem Beitritt bescheiden. Dass Polen sich nach der Überwin-dung des Kaczynski-Zwischenspiels so schnell entwickelte, dass man inzwischen von einem pol-nischen Wunder spricht, war nur von wenigen

„Es ist eher so, dass die Wohlstandsge-winne stärker in den alten Mitgliedstaa-ten zu Buche schlagen.“

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45Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

25 Jahre Transformation – 10 Jahre EU-Erweiterung

für die Schulden- und Finanzkrise und dem damit verbundenen Wachstumseinbruch.

Diese Krise hat ihren Ursprung außerhalb Europas und in einigen der alten Mitgliedstaaten. Notwendige Schritte zur Vertiefung der Integra-tion scheitern auch heute eher in der alten als in der neuen EU.

Insgesamt haben sich die mit der Erweiterung verbundenen Ängste als unbegründet erwiesen. Weder kam es zu massenhaften Wanderungsbewe-gungen noch wurden die Sozialsysteme übermä-ßig belastet. Es ist eher so, dass die Wohlstands-gewinne stärker in den alten Mitgliedstaaten zu Buche schlagen. Zwar zeigt die Statistik, dass die Wachstumsraten der neuen in den letzten 15 Jah-ren deutlich über dem Wachstum der alten lagen, das hat aber die bestehenden Disparitäten nur unwesentlich verändert. Allerdings wissen wir aus der eigenen deutschen Erfahrung mit der Vereini-gung, dass die Herstellung gleichwertiger Lebens-verhältnisse sehr viel Zeit braucht und auch mit sehr hohem finanziellen Aufwand nicht herbeige-zaubert werden kann.

Die gegenwärtige Erweiterungsmüdigkeit hat viele Ursachen. Eine davon ist die Zurückhaltung der europäischen Institutionen und der nationa-len Entscheidungsträger, den Erfolg der Erwei-terung zu kommunizieren. Wenn man allerdings darauf verzichtet zu erklären, warum der einge-schlagene Weg richtig war, darf man sich nicht

wundern, dass die öffentliche Meinung skeptisch ist, wenn es um die nächsten Schritte geht. Poli-tische Verantwortung bedeutet aber nicht, der öffentlichen Meinung nachzulaufen, sondern für das Richtige und Notwendige einzustehen – auch wenn es zunächst unpopulär ist.

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Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

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48 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Am 4. Juni 1989 begann mit den ersten halbfreien Wahlen für Polen der „Weg zurück nach Europa“. Fünf Monate später fiel die Mauer, die Deutsch-land trennte. Der Erfolg der polnischen Freiheits-revolution hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg der Bürgerbewegung und damit an der deutschen Einheit. Bundespräsident Gauck hat in seiner Rede auf der Westerplatte am 1. September 2014 die Annäherung, die sich seitdem vollzogen hat, als Wunder bezeichnet.

Wesentlichen Anteil an dieser erfolgreichen Entwicklung hat die enge Verknüpfung der deut-schen und der polnischen Wirtschaft.

Der Osteuropaverein der deutschen Wirt-schaft hat bei der Gestaltung und beim Ausbau dieser Beziehungen von Anfang an einen wichti-gen Beitrag geleistet.

Heute ist unsere wirtschaftliche Kooperation enger denn je, und ihr Nutzen und ihre Bedeutung für beide Seiten haben sich einmal mehr im Ver-lauf der internationalen Wirtschafts- und Finanz-krise gezeigt.

Deutsche Unternehmen schätzen die dyna-mische wirtschaftliche Entwicklung in Polen, das

Rolf NikelBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen

Stand und Perspektiven der deutsch-polnischen Beziehungen

als vorzüglicher Standort für Investitionen und als stabiler Handelspartner gilt. Der deutsch-polni-sche Warenaustausch umfasste im Jahr 2013 ein Volumen von 78 Milliarden Euro.

Für Polen ist Deutschland der größte Handels- partner weltweit. Umgekehrt ist Polen der größte Handelspartner Deutschlands in Mittel- und Ost-europa und steht in der weltweiten Rangliste auf Platz zehn.

Bei den ausländischen Direktinvestitionen in Polen belegen deutsche Unternehmen zahlen-mäßig den ersten Platz. Seit Beginn der gesell-schaftlichen und wirtschaftlichen Transforma-tion haben sie Tausende Arbeitsplätze geschaffen und moderne Technologien und organisatorische Lösungen nach Polen mitgebracht.

Für polnische Unternehmen ist Deutschland zunehmend ein vielversprechender Absatzmarkt, auf dem inzwischen zahlreiche polnische Unter-nehmen Fuß gefasst haben. Die Tankstellen des Petrochemischen Konzerns „Orlen“ oder die Sola-ris-Busse aus Poznań sind nur zwei Beispiele.

Eine der wichtigsten gemeinsamen Herausfor-derungen für die deutsche und die polnische Wirt-

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Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

schaft ist die Energie- und Klimapolitik, trotz oder gerade wegen der erzielten Einigung des Europäi-schen Rates auf anspruchsvolle gemeinsame Ziel-setzungen für weniger CO2-Emissionen und mehr Energieeffi zienz.

Während in Deutschland Atomenergie und umweltschädliche Kohleverstromung konsequent durch erneuerbare Energiequellen und dezen-trale Energiekonzepte ersetzt werden, will die polnische Regierung an der heimischen Kohle als wichtigstem Energieträger für die von Großunter-nehmen dominierte Energiewirtschaft festhalten. Doch auch in Polen haben Energieeffi zienz und erneuerbare Energiequellen inzwischen zahlrei-che Anhänger gefunden, nicht zuletzt dank vieler Kontakte und gemeinsamer Projekte zwischen Interessenverbänden, Unternehmen, Landwirten sowie Städte- und Gemeinde-Partnerschaften.

Die Zusammenarbeit in Bildung und For-schung zwischen Deutschland und Polen ist in vielen Bereichen seit Langem etabliert. Es gibt über 1.300 deutsch-polnische Hochschulpart-nerschaften. Sie ermöglichen den Austausch von Studenten, beinhalten aber auch gemeinsame

Forschungsprojekte in Millionenhöhe. Deut-sche und polnische Wissenschaftler leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des europäischen Forschungsraums, der Innovationskraft und der Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschaftsstandort Europa. Polens Regierung plant in den nächsten Jahren wesentlich mehr Ausgaben für Forschung und Entwicklung und strebt insbesondere mit Deutschland strategische Partnerschaften zum Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft an.

Insgesamt ist die deutsch-polnische Zusam-menarbeit heute besser als je zuvor in unserer lan-gen wechselvollen Geschichte.

In der Sozialpolitik hat sich ebenfalls eine viel-fältige und intensive Zusammenarbeit entwickelt. Die Kritik an der späten Öff nung des deutschen Arbeitsmarktes hat sich in Polen in Sorge vor der Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte gewandelt, und in Deutschland hoff t man inzwi-schen auf möglichst viele von ihnen. Die Experten beider Länder diskutieren heute gemeinsam über die Reform des Arbeitsmarkts und die Bewälti-gung des demografi schen Wandels.

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Entwicklung des deutsch-polnischen Handels

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50 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Großes Interesse besteht bei polnischen Unter-nehmen an der deutschen dualen Berufsaus-bildung. Ursprünglich hatten einige deutsche Unternehmen wegen Mangels an speziellen Fach-kräften damit begonnen, diese Form der Berufs-ausbildung für den eigenen Bedarf nach Polen zu übertragen. Inzwischen hat die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) eine ganze Reihe von Kooperationsvereinbarungen mit örtlichen Berufsschulen abgeschlossen, um die Vorteile der praxisorientierten Ausbildung auch polnischen Unternehmen zugänglich zu machen.

Doch das Wesentliche, die Kraft, die die deutsch-polnischen Beziehungen mit Leben erfüllt, ist die überwältigende Zahl lebendiger Begegnungen zwischen Polen und Deutschen: Hunderttausende private Freundschaften, Städ-tepartnerschaften und Partnerschaften zwischen Schulen, Sportvereinen und Universitäten, Tref-fen von Motorradfans und Briefmarkensammlern und vieles mehr. So begegnen sich zum Beispiel allein im Rahmen der Programme des deutsch-pol-nischen Jugendwerks jedes Jahr über 100.000

Jugendliche aus beiden Ländern in schulischen und außerschulischen Austauschprojekten.Vor zehn Jahren ist Polen der EU beigetreten: Eine Erfolgsgeschichte, von der auch Deutschland pro-fitiert. Vieles ist seitdem für die Menschen besser geworden. Kein Wunder, dass fast 90 Prozent der polnischen Bevölkerung die Mitgliedschaft posi-tiv bewerten. Es stimmt: Unsere Nachbarn haben von der Gemeinschaft große finanzielle Unterstüt-zung und umfangreiche Förderung erhalten. Hohe Anerkennung verdient deshalb die zielgerichtete und zukunftsorientierte Verwendung dieser Mit-tel, die Polen auf seinem Weg zu Wachstum und Wohlstand weit vorangebracht haben. Umfang-reiche Infrastrukturprojekte wie Schnellstraßen, Autobahnen und Sportanlagen aber auch Energie- netze, kulturelle und wissenschaftliche Projekte und Einrichtungen legen deutliches Zeugnis ab vom Hineinwachsen Polens in die Europäische Union.

Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sind trotz eines schweren historischen Erbes bestimmt und geprägt von gemeinsamen Werten und Visionen für ein geeintes Europa. Des-

1 Das Schloss und die wieder

aufgebaute histo-rische Innenstadt

von Warschau2 Blick vom

Novotel Warschau

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51Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

halb sind wir Schlüsselpartner bei der Gestaltung der Zukunft in diesem Teil der Welt und darüber hinaus. Wir sind uns einig über die dafür notwen-digen Grundlagen: wirtschaftliche Stärke, finanz-politische Stabilität, hohe Wettbewerbsfähigkeit und Innovationen auf solider bildungspolitischer, wissenschaftlicher und technischer Grundlage.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat gezeigt: Deutschland und Polen betrachten und lösen wirt-schafts- und finanzpolitische Probleme aus ähnli-cher Perspektive und mit vergleichbaren Mitteln. Deshalb hoffen wir, dass Polens weitere Integra-tion in absehbarer Zeit auch zum Beitritt zur Ban-kenunion und zur Eurozone führen wird.

Wir haben bei der Gestaltung unserer Bezie-hungen insbesondere seit 1989 viel erreicht, des-halb sind wir uns einig in der Überzeugung, auch den künftigen Herausforderungen gemeinsam und im Interesse eines starken Europas gewach-sen zu sein.

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52 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

25 Jahre Osteuropaverein der deutschen Wirt-schaft e. V. – 25 Jahre erfolgreiches Engagement im Dienst der deutschen Wirtschaft in einer Region mit großen Chancen, aber eben auch Her-ausforderungen für deutsche Unternehmen und ihre Interessen. Anlass genug, von Herzen zu gratulieren und für die weitere Entwicklung alles Gute zu wünschen!

In den deutsch-russischen Beziehungen und ihrer über so lange Zeiten positiven Entwicklung hat der wirtschaftliche Austausch von jeher eine herausragende Rolle gespielt. Unsere Volkswirt-schaft benötigt jene fossilen Brennstoffe und Edel-metalle, jene Buntmetalle und Seltenen Erden, über die Russland in so großer Menge verfügt. Für deutsche Firmen bieten sich in einer Vielzahl von Bereichen hervorragende Chancen für Innovatio-nen und Investitionen in Russland.

Rund 6000 deutsche Unternehmen und Unternehmen mit deutscher Beteiligung waren im letzten Jahr in der Russischen Födera-tion tätig. Sie bieten fast 300.000 Menschen Arbeit; rund 40 Milliarden Euro betrug ihr Umsatz. Zugleich haben mehr und mehr russi-

Rüdiger Freiherr von FritschBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation

Stand und Perspektiven der deutsch-russischen Beziehungen

sche Unternehmen in Deutschland investiert. Die deutsch-russische Partnerschaft hat sich im vergangenen Vierteljahrhundert auf der Basis des Völkerrechts und der europäischen Friedens- ordnung entwickelt. Jetzt aber erschüttert der Umgang Russlands mit der Ukraine und ganz besonders die Annexion der Krim die elemen-tarsten Grundsätze des Zusammenlebens. Damit ist auch das deutsch-russische Verhältnis in eine sehr schwierige Phase geraten. Sowohl bilate-ral als auch gemeinsam mit den Partnerstaaten unternimmt Deutschland alle Anstrengungen, um den Konflikt beizulegen und zu einem an Regeln gebundenen Miteinander zurückzukehren.

Wenn dies gelingt, dann werden sich auch die Rahmenbedingungen für die deutsch-russischen wie auch die internationalen Wirtschaftsbezie-hungen Russlands wieder verbessern. Darauf zielt die sowohl entschlossene wie dialogbereite Politik der Bundesregierung – denn Wirtschaft und Politik sind auf das Engste miteinander ver-flochten. Die Wirtschaft ist auf ein Mindestmaß an Rechtssicherheit und Vertrauen angewiesen. Diese Grundlagen muss die Politik sicherstellen.

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53Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Ich bin davon überzeugt, dass es uns gelingen kann, zu guten Beziehungen zwischen Russland und seinen Nachbarn in Europa zurückzukeh-ren – wenn es den guten Willen gibt, sich wieder auf feste Regeln des Miteinanders zu verständi-gen und dadurch erneut Vertrauen aufzubauen. Es gibt langfristig keine Alternative zu einem guten deutsch-russischen, zu einem guten russisch-europäischen Verhältnis. Dafür wollen wir auch künftig gemeinsam arbeiten.

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Entwicklung des deutsch-russischen Handels

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54 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Wie haben sich die deutsch-rumänischen Beziehungen seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren entwickelt? Die entscheidenden Etappen in der jüngeren Vergangenheit waren die Befreiung Rumäniens von der Ceaușescu-Diktatur Ende 1989 kurz nach dem Mauerfall in Berlin und die Hinwendung Rumäniens zum Westen, die im Beitritt Rumäni-ens zur Nato 2004 und zur Europäischen Union im Jahre 2007 gipfelte. Rumänien und Deutsch-land sind seitdem enge Partner in der Sicher-heitsallianz und der Europäischen Union. Im transatlantischen Bündnis wie in der EU arbeiten beide Länder eng zusammen und verfolgen in fast allen Bereichen die gleichen Ziele. Unterschiedli-che Auffassungen in Einzelfragen werden unter Freunden besprochen und zu einem guten Aus-gleich geführt.

Es herrscht reges beiderseitiges Interesse in Politik und Zivilgesellschaft aneinander, zahl-reiche Besuchsreisen auf unterschiedlichsten Ebenen sind ein deutlicher Beleg dafür, aber auch die große Nachfrage nach Deutschunterricht in Rumänien. Die wirtschaftlichen Beziehun-

Interview mit Werner Hans LaukBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien

Reges beiderseitiges Interesse

gen sind intensiv, Deutschland ist Rumäniens Handelspartner Nummer eins und steht bei den Auslandsinvestitionen an vorderster Stelle. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Anfang dieses Jahres beim Besuch des rumänischen Außenministers Titus Corlatean in Berlin die bilateralen Beziehungen als „exzel-lent“.

Welche Schwerpunkte setzt die deutsche Seite in der Zusammenarbeit mit Rumänien, welche konkreten Projekte unterstützt Deutschland? Schwerpunkt unserer staatlichen Zusammenar-beit mit Rumänien ist zum einen die Abstimmung in den verschiedensten Gremien innerhalb der Europäischen Union, von der Arbeitsebene bis hin zu den Europäischen Räten, in denen die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten gemeinsam die maßgeblichen und grundlegenden Beschlüsse für Europa treffen. Über die EU hin-aus sind glücklicherweise die parlamentarischen, kommunalen, interregionalen, wirtschaftlichen, kulturellen und zivilgesellschaftlichen Kontakte

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55Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

zwischen Rumänien und Deutschland vielfältig und entwickeln sich so lebendig, dass man kaum von Schwerpunkten – schon gar nicht von verord-neten – sprechen kann.

Lassen Sie mich nur als Illustration einige nennen: Ein besonders sichtbares Feld der Koope-ration ist die Stärkung der dualen Berufsbildung in Rumänien, die von der deutsch-rumänischen AHK sowie den deutschen Wirtschaftsclubs in Brașov, Sibiu, Timișoara und Sebeș zusammen mit vor allem deutschen Unternehmen sowie dem rumänischen Bildungsministerium initiiert und umgesetzt wurde. In jüngster Zeit hat sich darü-ber hinaus die Kooperation zwischen deutschen und rumänischen Kommunen im Bereich der Inklusion sozial benachteiligter Gruppen intensi-viert, bei der deutsche Städte und Gemeinden ihr Fachwissen auch im Umgang mit EU-Fördermit-teln an ihre rumänischen Partner weitergeben. Die Förderung des Deutschunterrichts in Rumä-nien, für die es hier eine hohe Nachfrage gibt, gehört ebenfalls zu den sichtbarsten Elementen der bilateralen Zusammenarbeit.

Nach wie vor gibt es in Rumänien eine starke deutsche Minderheit. Welche Rolle spielt sie in den deutsch-rumänischen Beziehungen und wie unterstützt die deutsche Seite die in Rumänien lebenden Deutschen? Die deutsche Minderheit in Rumänien ist eine wichtige historische, kulturelle und sprachli-che Brücke zwischen unseren beiden Ländern und zwischen unseren beiden Gesellschaften. Dass auch heutzutage zum Beispiel mehr als 70 deutschsprachige Studiengänge an rumänischen Universitäten bestehen, zeigt sehr deutlich, wie tief die deutsche Sprache und Bildungstradition in Rumänien dank des sprachlichen und kulturel-len Erbes der deutschen Minderheit verankert ist. Die Bundesregierung pfl egt einen intensiven und vertrauensvollen Austausch mit den Institutio-nen und Vertretern der deutschen Minderheit in Rumänien und sie unterstützt die deutsche Min-derheit materiell und ideell im Bildungsbereich sowie hinsichtlich ihrer sozialen Institutionen.

Entwicklung des deutsch-rumänischen Handels

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56 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Rumänien ist seit sieben Jahren Mitglied der Europäischen Union. Wie hat sich diese Mitgliedschaft auf die Entwicklung des Lan-des, vor allem im wirtschaftlichen Bereich, ausgewirkt? Der EU-Beitritt 2007 hat dem Land einen großen Schub gegeben. Die Zugehörigkeit zum euro-päischen Binnenmarkt und zum europäischen Rechtsraum machen Rumänien als Investitions- standort und Wirtschaftsraum sehr attraktiv. Für die investierenden Unternehmen ist der Transfer von Gütern und Dienstleitungen um ein Vielfa-ches leichter. Es entfallen auch zahlreiche Anpas-sungsschwierigkeiten, da in vielen Bereichen seit dem Beitritt vereinheitlichtes EU-Recht gilt. Zudem gab es ab dem Beitritt die Möglichkeit, an den europäischen Fördermitteln zu partizipieren. Dass es bei der Absorption dieser Mittel bekannt-lich in Rumänien noch Verbesserungsbedarf gibt, zeigt aber auch, dass der EU-Beitritt allein noch keine Garantie für das Prosperieren der Wirt-schaft und für allgemeinen Wohlstand ist. Der Beitritt hat viele Türen für Rumänien geöffnet. Diese neuen Chancen hat das Land in manchen Punkten genutzt; man betrachte nur den starken Exportsektor, den die Automotive-Branche domi-niert. Andere Bereiche, etwa die Anhebung der Transportinfrastruktur auf ein EU-weit konkur-renzfähiges Niveau, müssen von Rumänien noch ein gutes Stück vorangetrieben werden.

Welche Rolle spielt die Wirtschaft in den Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien?

Die deutsche Wirtschaft spielt angesichts ihrer beeindruckenden Präsenz in Rumänien eine ganz zentrale Rolle in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Deutschland ist Rumäniens Partner Nr. 1 bei Im- und Exporten. Deutschland ist einer der größten Investoren in Rumänien, deutsche Unternehmen gehören zu den größten Arbeitgebern des Landes und viele deutsche Ein-zelhandelsketten und Marken sind aus dem All-tagsleben der Rumänen nicht mehr wegzudenken. Der Ruf hoher Qualität bei Gütern und Dienst-leistungen strahlt dabei ebenso positiv auf das Gesamtbild Deutschlands ab wie das Vertrauen und die Wertschätzung, die sich die deutschen Unternehmen als langfristige und nachhaltige Investoren aufgebaut haben. Zudem beobachten wir, dass sich eine große Zahl der in Rumänien präsenten deutschen Unternehmen auch über das rein Wirtschaftliche hinaus engagiert: Deutsche Unternehmen sind aktiv an der Revitalisierung des Systems dualer Berufsausbildung in Rumä-nien beteiligt, sie unterstützen viele soziale und kulturelle Programme. Die Wirtschaftsbeziehun-gen sind somit auch in erheblichem Maße mit den anderen Bereichen der deutsch-rumänischen Beziehungen verflochten.

Das Rumänien-Bild in Deutschland wird noch immer von Armut geprägt – einmal mehr, nachdem die Freizügigkeit für Arbeitnehmer nun auch für Rumänen gilt. Wie kann man dem entgegenwirken? Das Bild eines Landes zu prägen und festgefah-rene Perzeptionen und Bilder zu verändern, ist

Zahlreiche deutsche Unternehmen sind

in den rumänischen Industrie- und Tech-

nologieparks mit Produktionsstätten oder Entwicklungs-

abteilungen prä-sent.

1 Der Kfz-Zulieferer preh in Brașov

2 Siemens in der Hauptstadt

Bukarest

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57Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

eine schwierige und langfristige Herausforderung. Ein Erfolgsrezept gibt es hierfür nicht. Allerdings weiß ich aus meiner eigenen Verantwortung für das Deutschland-Bild im Ausland, dass es ein paar Instrumente gibt, die zumindest unterstützend wirken können. Wir in Deutschland haben zum Beispiel sehr gute Erfahrungen damit gemacht, regelmäßig ausländische Journalisten und Mul-tiplikatoren nach Deutschland einzuladen, um ihnen im Rahmen dieser Reiseerfahrungen ein facettenreiches und authentisches Deutsch-land-Bild zu vermitteln.

Weitere Botschafter eines authentischen Deutschland-Bildes sind die zahlreichen auslän-dischen Touristen, die wir jedes Jahr in Deutsch-land begrüßen dürfen. Könnte es gelingen, den Tourismus in Rumänien zu stärken, dann könnte sich dies in meinen Augen durchaus auch positiv auf die Wahrnehmung Rumäniens im Ausland auswirken. Denn wer einmal selbst durch Rumä-nien gereist ist, der wird kaum anders können, als zu Hause begeistert von der Warmherzigkeit, Gastfreundschaft und Offenheit der Rumänen zu erzählen und die landschaftliche Schönheit und Vielfalt des Landes zu preisen.

Sie sind seit einem Jahr Botschafter in Rumänien. Wie erleben Sie das Land persön-lich und welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gestellt?Ich hatte vielfältige Gelegenheiten, bereits in meinen ersten 14 Monaten als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien die verschiedenen Regionen Rumäniens zu besu-

chen. In zahlreichen Gesprächen, die ich dabei mit Lokalpolitikern, deutschen und rumänischen Wirtschaftsvertretern, Schülern und Lehrern, Professoren und Studierenden, Journalisten und Medienvertretern, Museumsdirektoren und Künstlern sowie mit Angehörigen der deutschen Minderheit in Rumänien geführt habe, erhielt ich ein vielfältiges, ja ein facettenreiches Bild. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien sind nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet intensiv, sondern zwischen unseren Gesellschaften gibt es zahlreiche weitere Brücken und Verbindungen, die es auszubauen und zu stärken lohnt. Ein Projekt, das mir dabei beson-ders am Herzen liegt, ist die deutsch-rumänische Zusammenarbeit bei der Etablierung der dualen Berufsausbildung in Rumänien. Dafür setzen sich auch deutsche Investoren in Rumänien sichtbar ein: Denn die Gewinnung neuer qualifizierter Mitarbeiter ist für viele deutsche Unternehmen in Rumänien zu einer der zentralen Zukunftsfra-gen geworden. Und noch einen Bereich möchte ich erwähnen: In den vergangenen Monaten konnte dank des Engagements des Deutschen Städtetages und der unter seinem Dach organi-sierten Städte die Partnerschaft zwischen deut-schen und rumänischen Städten und Kommunen und ihren jeweiligen Verbänden sichtbar verstärkt werden. Dieses Engagement gibt unseren bilate-ralen Beziehungen eine neue Tiefe. Daher werde ich auch im kommenden Jahr dieses neue Format der Zusammenarbeit unterstützen, wo immer ich kann.

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58 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Kasachstan ist für Deutschland der bei Weitem wichtigste Partner in Zentralasien. Die politi-schen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontakte sind auf allen Ebenen eng. Höhepunkt der bilateralen Beziehungen bildeten die beiden Besuche von Bundeskanzlerin Merkel in Kasach-stan 2010 und der Gegenbesuch von Präsident Nasarbajew in Berlin 2012.

Ein besonderes Bindeglied zwischen Deutsch-land und Kasachstan bilden die „Kasachstan-deutschen“, Russlanddeutsche, die unter Stalin nach Kasachstan deportiert wurden. Heute leben noch ca. 180.000 von ihnen in Kasachstan. Rund 800.000 Kasachstandeutsche sind seit der Unab-hängigkeit nach Deutschland ausgewandert. Sie bilden eine lebendige Brücke zwischen unseren Ländern.

Kasachstan ist mit 2,7 Millionen Quadratki-lometern fast achtmal so groß wie Deutschland. Seine 17 Millionen Einwohner erwirtschaften ein BIP von 220 Mrd. USD. Kasachstan ist es gelungen, sich in den Jahren seit der Unabhängigkeit in ein aufstrebendes Schwellenland zu verwandeln. Das BIP pro Kopf lag 1992 noch bei 170 US-Dollar und

Dr. Guido HerzBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Kasachstan

Stand und Perspektiven der deutsch-kasachischen Beziehungen

damit auf dem Niveau eines armen Entwicklungs-landes. 2014 wird es auf beinahe 13.000 US-Dollar steigen. Mit seiner verantwortungsvollen „multi-vektoriellen“ Außenpolitik hat Kasachstan inter-national Ansehen und Einfluss gewonnen. Bei-spielhaft war der freiwillige Verzicht auf die von der Sowjetunion geerbten Atomwaffen bereits zu Beginn der 90er-Jahre. Der OSZE-Vorsitz 2010 und die VN-Sicherheitsratskandidatur für die Jahre 2016/2017 sind Zeichen seines vielfältigen Engagements im multilateralen Bereich. Kasachs-tan ist noch kein Rechtsstaat im westlichen Sinne. Der politische Wille zu den notwendigen Justizre-formen ist jedoch vorhanden. Deutschland unter-stützt die kasachische Regierung aktiv bei der Schaffung rechtsstaatlicher Strukturen.

Die kasachische Führung hat früh die Wei-chen für eine liberale Wirtschaftsordnung mit marktwirtschaftlichen Prinzipien gestellt. Grund-lage der wirtschaftlichen Entwicklung und des Wohlstands des Landes ist sein Rohstoffreichtum. Kasachstan zählt zu den größten Produzenten von Rohstoffen wie Erdöl, Uran, Chrom, Wolfram und Kupfer. Seine Kohlevorkommen reichen aus, um

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59Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

den Strombedarf des Landes noch auf Jahrhun-derte zu decken. Seine riesigen Rohölvorkommen werden auf Jahrzehnte ein beständiges Devise-neinkommen sichern.

Kasachstan hat erkannt, dass es für den in den kommenden 30 Jahren angestrebten Aufstieg in die Gruppe der führenden Industrienationen seine Rohstoff abhängigkeit verringern und die Modernisierung und Diversifi zierung der Indust-rie vorantreiben muss.

Landwirtschaft und Verkehr sollen an Bedeu-tung gewinnen: Kasachstan ist jetzt schon einer der größten Getreideexporteure der Welt. Im Rahmen der „New Silk Road“-Initiative will dieses größte Binnenland der Erde durch Investitionen in die Straßen- und Schieneninfrastruktur zu einem eurasischen Logistikhub werden. Die „Green Eco-nomy“-Strategie ist Ausdruck des kasachischen Wunsches nach einer Neuausrichtung seiner Energiewirtschaft zugunsten erneuerbarer Ener-gien, Nuklearenergie und vor allem Energieeffi -zienz. Mit der Ausrichtung der EXPO 2017 unter dem Motto „Energie der Zukunft“ in Astana will Kasachstan ein Zeichen des Politikwandels setzen.

Kasachstan betreibt aktiv eine internatio-nale Verfl echtung seiner Wirtschaft. Wichtig sind daher der Abschluss des Erweiterten Partner-schafts- und Kooperationsabkommens mit der EU im Oktober 2014 und der bevorstehende Beitritt zur WTO. Als Gründungsmitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion bleibt Kasachstan ein enger Partner der russischen Wirtschaft.

Kasachstan ist für Deutschland der mit Abstand wichtigste Handelspartner in Zent-ralasien. Die deutschen Lieferungen dominieren technische Ausrüstung, Chemikalien und phar-mazeutische Produkte. Kasachstan ist ein wichti-ger Lieferant von Rohstoff en. Beim Erdöl liegt es derzeit an fünfter Stelle. Mit etwa einer Milliarde US-Dollar bleiben die deutschen Investitionen im Vergleich zum bilateralen Handelsvolumen, das 2013 bei 6,5 Milliarden Euro lag, gering. Beson-ders Investitionen im Rohstoff bereich sind wei-terhin rar. Das 2012 anlässlich des Besuchs von Präsident Nasarbajew geschlossene Abkommen über Rohstoff - und Technologietransfer konnte die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen. Die kulturpolitischen Beziehungen sind eine weitere

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Einfuhr und Ausfuhr

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60 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

tragende Säule unserer Partnerschaft mit Kasach-stan. Hervorzuheben ist hierbei die erfolgreiche Arbeit deutscher Kulturmittler wie des Goethe-In-stituts, des Deutschen Akademischen Austausch-dienstes (DAAD) und der Zentralstelle für Aus-landsschulwesen (ZfA). Das sowjetisch geprägte Bildungssystem hatte in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit an Qualität verloren. Inzwi-schen werden Anstrengungen unternommen, sowohl die Breitenbildung als auch die Förderung heimischer Eliten zu verbessern. Bei der dualen Berufsbildung greift Kasachstan auf die deutschen Erfahrungen zurück. Trotz der abnehmenden Zahl an Deutschlernenden ist Deutsch noch immer die zweitwichtigste Fremdsprache nach dem Engli-schen.

Die deutsch-kasachischen Beziehungen haben eine breite Grundlage und Perspektive weit über den Rohstoffbereich hinaus. Das Land ist poli-tisch stabil und hat eine gesunde finanzielle Basis. Allein der Staatsfonds, in dem die Überschüsse aus den Ölerlösen angelegt werden, hat mit rund einhundert Milliarden US-Dollar ein Volumen von 40 Prozent des BIP. Kasachstan hat einen nahezu unerschöpflichen Bedarf an Schaffung neuer sowie Sanierung bestehender Infrastruktur.

Beim derzeitigen industriellen Modernisie-rungsprogramm mit Betonung der Förderung klei-ner und mittlerer Unternehmen ist Deutschland

Vorbild, ebenso wie bei der Förderung erneuerba-rer Energien und der Energieeffizienz. Schließlich haben wir mit den früheren Kasachstandeutschen eine große Bevölkerungsgruppe in Deutschland, die sowohl von Sprachkenntnissen wie Kenntnis-sen der kasachischen Mentalität besonders geeig-net sind, bei der Entwicklung der deutsch-kasa-chischen Wirtschaftsbeziehungen eine tragende Rolle zu spielen.

Moderne Archi-tektur in Astana

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61Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Die Region Zentralasien gewinnt für den deut-schen Mittelstand immer mehr an Bedeutung. Viele kleine und mittlere Unternehmen stehen vor dem Markteintritt allerdings vor der Heraus-forderung, Geschäftspotenziale zu sondieren und sich mit möglichen regionalen Geschäftspartnern vernetzen zu müssen. Oft fehlt es dabei jedoch an notwendigen Kapazitäten.

Spezifika von Geschäftsreisen

Der OMV organisierte vor diesem Hintergrund gemeinsam mit der Go East Reisen GmbH und der Gesellschaft für Internationale Zusammenar-beit im November 2012 ein Seminar in Almaty, Kasachstan, zum Thema: Geschäfts- und Touris-musreisen als Potenzial für die Tourismusbran-che in Zentralasien. Organisierte Geschäftsreisen bieten eine der effektivsten und ressourcenspa-rendsten Möglichkeiten zur Kontaktherstellung. Die Tourismusbranche in Zentralasien könnte dabei einer der wichtigsten Partner sein.Doch die Organisation von Geschäftsreisen als ein Geschäftszweig wurde bislang nur von sehr weni-gen Reiseanbietern in Zentralasien erkannt.

Ziel des dreitägigen Seminars war es daher, die Reiseanbieter der zentralasiatischen Region mit den Spezifika von Geschäftsreisen aus Deutsch-land (und Europa) vertraut zu machen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihr Geschäftsfeld und ihr

OMV-Seminar zu Zentralasien – das Potenzial für die Tourismusbranche

Produktportfolio zu erweitern. Die Seminarteil-nehmer stehen in Zukunft deutschen Unterneh-men und Tourismusanbietern als Kooperations-partner für die Durchführung von Geschäfts- undTourismusreisen zur Verfügung.

Starkes Interesse

Das Interesse an einer Seminarteilnahme war im Vorfeld sehr hoch, sodass nicht alle Bewerber berücksichtigt werden konnten. Die 23 Teilneh-mer waren Reiseveranstalter und Vertreter staat-licher Tourismus-Institutionen aus Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan. Als Trainer konnten erfahrene Praktiker aus der deut-schen Tourismusbranche gewonnen werden.

Sowohl die Teilnehmer als auch die Trainer zogen eine sehr positive Resonanz aus der Fortbil-dung. Die Teilnehmer waren hoch motiviert und engagiert und entwickelten auch über das Seminar hinaus weitere Kooperations- und Projektideen – insbesondere in Hinblick auf die EXPO 2017, die in Kasachstan stattfinden wird. Der OMV plant auch in Zukunft weitere Seminare zur Weiter-entwicklung des unternehmerischen Handelns in der Region und kann nun seinen Mitgliedsunter-nehmen kompetente Partner bei der Planung von Geschäftsreisen in Zentralasien vermitteln.

Aus dem Jahresbericht 2012

Das Bankenviertel in Almaty

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62 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Ortwin HennigBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Georgien

Die engen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen Deutschen und Georgiern haben seit der Ankunft der ersten deutschen Siedler in Geor-gien Anfang des 19.Jahrhunderts eine 200-jährige Tradition. Unsere jahrzehntelangen intensiven Beziehungen spiegeln sich bis heute in vielfältigen persönlichen, kulturellen, akademischen und öko-nomischen Kontakten zwischen den Menschen unserer Länder. Stellvertretend für die wirtschaft-liche Kooperation stehen die Namen Walter und Otto Siemens, die Telegraphenleitungen im Kau-kasus bauten und als Honorarkonsuln von 1867 bis zur Reichgründung 1871 den Norddeutschen Bund in Georgien vertraten und damit die ersten deutschen diplomatischen Vertreter waren.

Das Potenzial für enge politische, wirtschaft-liche und gesellschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Georgien war also schon bei der Wiedererlangung der zweiten Unabhängigkeit Georgiens im 20. Jahrhundert (die erste dauerte von 1918 bis 1921) Anfang der 90-iger-Jahre groß. Die Anerkennung auch dieser Unabhängig-keit durch Deutschland als erstem Staat im März 1992 ist daher folgerichtiger Ausdruck dieser

25 Jahre Transformation in Georgien – Rück- und Ausblick für die Zusammenarbeit mit Deutschland

gewachsenen Bindungen und Traditionen. Auf einem stabilen Nährboden hauptsächlich kulturel-ler Gemeinsamkeiten konnte im Zusammenspiel von Botschaft und den deutschen Mittlern vor Ort leicht Neues entstehen und Beeindruckendes geleistet werden.

Ähnlich mutig wie die ersten schwäbischen Siedler vor 200 Jahren müssen die ersten deut-schen Neuankömmlinge vor 25 Jahren gewesen sein. Denn ihnen standen im jungen, unabhängi-gen Georgien erst einmal politisch und wirtschaft-lich unruhige, mitunter unfriedliche Zeiten bevor. Dennoch konnte mancher dieser Deutschen dau-erhaft Fuß fassen und ist auch heute noch als Geschäftsmann und damit zugleich auch als Kul-turbotschafter zwischen unseren Ländern aktiv.

Erst die nach der „Rosenrevolution“ 2003/2004 einsetzende Entwicklung konnte die Stabilität sicherstellen, die deutsche Unternehmen und Partner für eine erfolgreiche Zusammenarbeit vorfinden müssen. Schon bald wurde das zuvor schwache staatliche Machtmonopol wiederher-gestellt – während sich der Staat gleichzeitig aus dem Wirtschaftsleben weitgehend zurückzog: Mit

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63Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Einfuhr und Ausfuhr

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Ausfuhr Einfuhr

Tsd.

Eur

o

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

450.000

einer konsequenten Deregulierung und Entbüro-kratisierung, einer beispielhaften Korruptions-bekämpfung und einer weitestgehenden interna-tionalen Öff nung der Wirtschaft wurde ein sehr unternehmensfreundliches Klima geschaff en. Zahlreiche Investoren – auch aus Deutschland – wurden dank dieses entschlossenen wirtschaftli-chen Reformkurses in den Folgejahren auf Geor-gien als interessanten Investitionsstandort, in geografi sch günstiger Lage zwischen Europa und Asien gelegen, aufmerksam und engagieren sich hier bis heute erfolgreich. Und dies trotz fortbe-stehender Risiken, die sich vor allem am lange schwierigen Verhältnis Georgiens zu Russland bündelten, das schließlich im August 2008 in einem Krieg kulminierte. Dennoch sind deutsche Unternehmen präsent geblieben und vor allem in den Bereichen Baustoff e, Banken, Landwirtschaft und Logistik sichtbar und stark, häufi g sogar Marktführer.

Der Regierungswechsel in Georgien im Okto-ber 2012 war eine Zäsur, auf jeden Fall für Geor-gien selbst, denn zum ersten Mal seit der Unab-hängigkeit des Landes fand ein Machtwechsel in

der Region des südlichen Kaukasus friedlich, als Ergebnis durchweg demokratischer Wahlen statt.

Der Begriff „Zäsur“ triff t auch für das bilate-rale Verhältnis zwischen Georgien und Deutsch-land zu, das seitdem neue Impulse erfahren hat. Georgien hat Deutschland, an die historische Tradition anknüpfend, als Transmissionsriemen georgischer Interessen in Europa wiederentdeckt. Dies gilt für die wichtigen außenpolitischen Th e-men: die Integration in die europäischen und euro-atlantischen Strukturen. Gleiches gilt für die Unterstützung der innerstaatlichen Reformen für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Ebenso in wirtschaftlichen Fragen – denn Deutschland bleibt Georgiens größter bilatera-ler Handelspartner innerhalb der EU. An Quali-tätsprodukte „Made in Germany“ werden große Erwartungen für Innovation und Wachstum geknüpft, sie setzen sich zunehmend gegen Kon-kurrenz aus der Türkei oder China durch. Und deutsche Investoren bleiben dem Standort Geor-gien treu, erhalten und schaff en Arbeitsplätze. Gleichzeitig führen sie moderne Formen der Unternehmenskultur, aber auch der sozialen und

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64 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

gesellschaftlichen Verantwortung der Privatwirt-schaft in Georgien ein.

Deutschland zählt zu den größten Partnern Georgiens in der Entwicklungszusammenarbeit; es hat in den letzten 25 Jahren einen unschätzba-ren Beitrag zu Reformen im Rechts- und Justizwe-sen, der Wirtschaftspolitik, der Kommunalent-wicklung und im Umweltschutz geleistet.

Aber auch in kulturellen Belangen – ob Spra-che, Bildung, Literatur, auch Architektur – ist Deutschland immer wieder Referenzpunkt, hoch geschätzter Partner und Zielland des Austauschs. Dass dies keine Einbahnstraße ist, wird die Frank-furter Buchmesse 2018 zeigen, zu der Georgien als Partnerland eingeladen ist und sich einem breiten Publikum in all seinen Facetten präsentie-ren kann.

Es sollten heute keine Zweifel mehr daran bestehen, dass Georgien seinen Kurs der demokra-tischen Transformation und der rechtsstaatlichen Entwicklung, einer marktliberalen Wirtschafts-ordnung und der Annäherung an Europa fort-setzt. Die Unterzeichnung des Assoziierungsab-

kommens mit der EU im Juni 2014, inklusive des vertieften und umfassenden Freihandelsabkom-mens, hat die Weichen in diese Richtung gestellt. Wir wissen aber, dass diese Entwicklung kein Selbstläufer ist, sondern auch weiterhin Reformen und Anpassungen an das europäische Rechts- und Wertesystem verlangt. Hierfür sind Einsicht in die Notwendigkeit und Wille zur Umsetzung in Georgien ebenso wichtig wie unsere und Europas Unterstützung dabei.

Georgien, ein Land mit europäischen Wur-zeln, die bis in die Antike zurückreichen, befin-det sich auf dem Weg zurück nach Europa. Es wird zunehmend wieder der Teil Europas, der es bis 1453, dem Fall Konstantinopels, gewesen ist: Brückenland zwischen Okzident und Orient.

Bau von Wohn- und Geschäfts-häusern in Batumi

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65Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Entwicklungen in den Zielregionen am Beispiel Polens, Russlands, Kasachstans, Rumäniens und Georgiens

Der OMV führte im Mai 2013 in Kooperation mit der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG) eine Unternehmerreise Bauwirtschaft nach Tbilissi, Kutaisi und Batumi durch. Die Teilnehmer wurden bei Treffen mit dem Minis-ter für Infrastruktur und Regionalentwicklung, dem stellvertretenden Minister für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung sowie den Leitern verschiedener Fachorganisationen aus erster Hand über die aktuellen Entwicklungen und die zukünftige Ausrichtung und geplante Projekte in der georgischen Wirtschaft und insbesondere der Bauwirtschaft informiert.

In Tbilissi, Gori, Kutaisi und Batumi gab es Gelegenheit zu Objektbesichtigungen von bereits errichteten oder im Bau befindlichen Projekten wie der West-Ost-Autobahn, der Eisenbahnum-führungsstrecke um Tbilissi, des Olympischen Dorfs für die Jugendsommerspiele 2015 sowie des neuen Parlamentsgebäudes und Flughafens in Kutaisi und von Wohn- und Geschäftsbauten in Batumi. Der Besuch der Fachmesse Caucasus Build wurde mit einem Matchmaking verbunden

Markterkundungsreise Bauwirtschaft nach GeorgienEine deutsche Delegation erkundete die Geschäftsmöglichkeiten im georgischen Bausektor

und führte bereits auf der Reise zur Anbahnung von direkten Geschäftskontakten mit georgischen Partnern. In Kutaisi und Batumi boten die Regio-nalregierungen von Imereti und Ajara, die lokalen Unternehmerverbände, Handelskammern und Unternehmer auf zahlreichen Treffen einen inter-essanten Überblick über die regionalen Bauvorha-ben, insbesondere auch im Infrastrukturbereich.

Aus OWC 7/2013

Mitglieder der OMV-Wirt-

schaftsdelegation nach Georgien

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Erfahrungen deutscher Unternehmen in Mittel- und Osteuropa

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68 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

HOPPECKE Batterien ist der größte Hersteller von Industriebatteriesystemen auf europäischer Ebene in privater Hand. Seit 1927 entwickelt und produziert das Unternehmen „Made in Germany” und hat dank führender Forschungs- und Ent-wicklungsaktivitäten in der Branche alle bewähr-ten und innovativen Speichertechnologien im Portfolio. Das umfassende Produktprogramm an Batterien und Zellen wird durch modernste Lade-technologien und Überwachungseinheiten zu Komplettsystemen ergänzt, die Kunden qualitativ und wirtschaftlich überzeugen. Das eigene und flächendeckende Servicenetzwerk in Deutschland und Europa garantiert höchste Sicherheit und Energieverfügbarkeit.

Die Bereitstellung von Antriebsenergie für Flurförderzeuge, fahrerlose Transportsysteme und Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr sowie die sichere Stromversorgung von Bahnen, IT- und Telekommunikationsanlagen, Krankenhäusern, Kraft- und Umspannwerken bilden bedeutsame Anwendungsfelder. Hinzu kommt die Speiche-rung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Mit

HOPPECKE GmbH & Co. KG

Weltweit agierend: Das Familienunternehmen mit festen Wurzeln im Sauerland

der Entwicklung marktfähiger, zukunftsweisender Energiespeicherlösungen leistet HOPPECKE einen wichtigen Beitrag zur Lösung der gesellschaftli-chen Herausforderungen, die sich aus der Umset-zung der globalen Klimaschutzziele ergeben.

Mit Hauptsitz in Brilon-Hoppecke und 19 Tochtergesellschaften, Repräsentanzen, Partnern und Distributoren sowie Produktions- und Mon-tagestätten weltweit beschäftigt das Unterneh-men mehr als 1.800 Mitarbeiter und erwirtschaf-tet einen Umsatz von über 340 Millionen Euro. Unsere Repräsentanz in Russland ist 1997 gegründet worden und befindet sich zentral in der Hauptstadt Moskau. Von diesem lokalen Standort können die Interessen der GUS-Länder sehr gut erkannt und betreut werden. Umfassende Län-derkompetenz, gepaart mit deutschem Know-how sowie bewährtem und innovativem Batteriespei-chertechnologien sind die wichtigsten Erfolgsfak-toren im osteuropäischen Markt.

Die Bereiche Energetik, Telekommunikation und Bahngeschäft stellen hier für das Familien-unternehmen die wichtigsten Geschäftsfelder dar.

1 Das Energiesystem der Firma HOPPECKE

HOPPECKE setzt die Brenn-stoffzellenprodukte von

Truma als Energieerzeuger in grid.systemizer ein, den

Backup-Systemen der neuen Generation für die autarke

Energieerzeugung. 2 Claus Zoellner und sein

Sohn Dr. Marc Zoellner (HOPPECKE-Geschäftsführer)

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69Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Zu den Anwendern von HOPPECKE in Russland und den angrenzenden Ländern gehören nam-hafte und große Kunden, u. a. die landesgrößten Energieversorgungs- und Telekommunikations-unternehmen, Banken, Versicherungen und Bahn-gesellschaften.

Als Beispiele zu nennen sind hier MOSENERGO, Kraftwerke und Umspannstatio-nen im Raum Moskau; GAZPROM, das weltweit größte Erdgasförderunternehmen, und ROSTE-LEKOM, Betreiber von Telekommunikationsan-lagen und -netzen. Auch sind die HOPPECKE- Produkte am Flughafen Moskau-Scheremetjewo und in Umspannstationen für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi installiert. Mit unse-ren Batterien liefern wir Antriebsenergie für die U-Bahnen in Sankt Petersburg, Moskau, Minsk, Kiew und Nowosibirsk.

Um auf die Nachfrage zuverlässig reagieren zu können, ist ein Händlernetz aufgebaut worden, zu dem inzwischen elf Partner gehören. Diese direkte Präsenz schafft Vertrauen in einem aus unserer Perspektive nicht immer einfach zu bedienenden

Markt. Mit diesem Konzept können Transport und Verzollung, aber auch die Integration unserer gelieferten Produkte in die dortige Systemumge-bung zügig erfolgen.

Die Produkte von HOPPECKE sind in Russ-land in den meisten Branchen zugelassen – damit besteht ein gesetzliches Recht, in den nächsten Jahren Batterien und Systeme für verschiedene russische Energiesysteme zu liefern.

Besonders wichtig ist für HOPPECKE ein gesundes und kontinuierliches Wachstum auf dem europäischen Markt, aber auch weltweit. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Einhal-tung unserer Compliance-Regeln. Dieses schafft Sicherheit in einem inzwischen heterogenen Netz von Lieferbeziehungen, gerade in Bezug auf unsere osteuropäischen Partner.

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70 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Die Umbrüche der 80er- und 90er- Jahre in Politik und Wirtschaft ermöglichten der Klasmann-Deilmann-Gruppe den Zugang zu wich-tigen Rohstoffen im Baltikum sowie zur Entwick-lung neuer Absatzmärkte in den osteuropäischen Ländern. Für den weltweit führenden Hersteller von Kultursubstraten sind die Aktivitäten in Ost-europa seither eine tragende Säule.

„Wir sind sehr zufrieden und auch ein wenig stolz auf unser Engagement in Osteuropa“, sagt Norbert Siebels, seit 1990 Geschäftsführer bei Klasmann-Deilmann. „Ohne die Gewinnungs- und Produktionsstandorte im Baltikum und ohne die wachsenden Märkte in Osteuropa hätte sich unser Unternehmen nicht so erfolgreich entwickelt.“

Anfang der 90er-Jahre stand die Rohstoff-sicherung weit oben auf der Tagesordnung der Klasmann-Deilmann GmbH. In Deutschland gab es weitreichende Schwarztorfvorräte, doch gin-gen die Weißtorfreserven allmählich zur Neige. Beide Torfqualitäten wurden seit den 60er-Jahren zu Kultursubstraten für den modernen Produkti-onsgartenbau sowie zu Blumenerden für den End-verbraucher verarbeitet. Im Jahr 1991 knüpfte Klasmann-Deilmann erste Kontakte in das

Klasmann-Deilmann-Gruppe

Osteuropa bleibt tragende Säule

Baltikum, wo der Rohstoff Torf langfristig in her-vorragenden Qualitäten zur Verfügung stand. Noch im selben Jahr schloss das Unternehmen erste Lieferverträge mit lokalen Torfbetrieben. In den Folgejahren wurden die Mengen kontinu-ierlich erhöht, und Klasmann-Deilmann konnte fortan vor allem in Litauen auf eine verlässliche zusätzliche Rohstoffbasis bauen.

Im Jahr 2000 beteiligte sich das Unterneh-men erstmalig direkt an litauischen Torfbetrie-ben, heute sind es insgesamt vier Tochtergesell-schaften, die maßgeblich zur Rohstoffversorgung beitragen. Mit hohem investiven Aufwand trans-ferierte Klasmann-Deilmann das eigene Know-how nach Litauen und baute dort die leistungs-stärkste Substratproduktion des Baltikums auf – mit hochmodernen Produktionsstandorten und zeitgemäßer Gewinnungstechnologie. Die 2010 eröffnete Substratfabrik in Silute ist mit einem jährlichen Output von derzeit 1,1 Mio. m³ Subs-trat die leistungsstärkste Produktionsstätte der Region. Gegenwärtig werden diese Kapazitäten durch den Bau einer weiteren Fabrik nochmals deutlich erhöht. Mit der 2011 gegründeten Toch-tergesellschaft Klasmann-Deilmann Latvia ist die

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71Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Unternehmensgruppe nun auch in Lettland ver-treten. Mit den dortigen Ressourcen ist die Roh-stoffversorgung nun auf Jahrzehnte gesichert.

Die Kultursubstrate aus dem Baltikum entwickelten sich im Liefersortiment schnell zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Klas-mann-Deilmann weitete die Vertriebsaktivitä-ten schrittweise nach Asien, Ozeanien, auf die amerikanischen Kontinente und vor allem auch in Osteuropa aus. In vielen dieser Märkte waren Kultursubstrate dieser Qualität völlig unbekannt, fanden aber schnell einen stetig größer werdenden Kundenkreis. Für viele Gartenbaubetriebe war der Einsatz von gebrauchsfertigen und hochwertigen Substraten ein Quantensprung: Die Kulturergeb-nisse bei Gemüse und Zierpflanzen vervielfach-ten sich, die Gartenbaubetriebe erwirtschafteten deutlich höhere Erträge, zahlreiche Existenzen wurden auf eine langfristig solide Basis gestellt.

Nach und nach suchte Klasmann-Deilmann in vielen osteuropäischen Ländern eigene Vertriebs- partner, denen ein exklusives Vertriebsrecht der Substrate eingeräumt wurde. Das Unternehmen unterstützte finanziell, kommunikativ und durch kontinuierliche technische Beratung bei der Eta-

blierung ihrer Unternehmen. Auf diese Weise entstanden vielerorts langjährige enge Geschäfts-beziehungen. In Polen wurde mit Klasmann-Deil-mann Polska eine eigene Tochtergesellschaft gegründet, die den größten osteuropäischen Markt sehr erfolgreich bearbeitet. Seit dem Jahr 2008 entwickelt Klasmann-Deilmann zusätzliche Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Ener-gien und nachwachsenden Rohstoffe. Auch für dieses Geschäftsfeld liegt ein Schwerpunkt im Baltikum, wo mittlerweile mehr als 2.500 Hektar Kurzumtriebsplantagen bewirtschaftet werden. Die hier gewonnenen Holzrohstoffe dienen der energetischen Verwertung. Vertrieben werden die nachhaltigen Brennstoffe durch die in Litauen ansässige Klasmann-Deilmann Bioenergy. „Das Baltikum und Osteuropa sind tragende Säulen unseres Unternehmens“, so Norbert Siebels. „Unsere Geschäftsbeziehungen in diese Region sind durch gegenseitigen Respekt und Vertrauen geprägt, vor allem aber vom beiderseitigen Willen, auch zukünftig in Osteuropa erfolgreich zu sein und die Länder wirtschaftlich zu stärken. Klas-mann-Deilmann und seine Partner haben in Bal-tikum und Osteuropa noch viel vor.“

Sitz Geeste, Deutschland

Gegründet 1913

Mitarbeiter920 (2013), davon 392 in Litauen, Lettland und Polen

Umsatz161 Mio. EUR (2013)

Produktionsgesellschaften: Deutschland, Niederlande, Bel-gien, Irland, Litauen, Lettland

Vertriebsgesellschaften Deutschland, Niederlande, Bel-gien, Frankreich, Italien, Öster-reich, Polen, Singapur, USA

Zertifikate ISO 9001 (Qualitätsmanage-ment), ISO 14001 (Umwelt-management), ISO 14064 (Klimabilanz), GRI-G4 (Nach-haltigkeitsbericht), RHP/Rege-ling Handels Potgronden (Roh-stoffe, Produktion, Produkte), PEFC/FSC (Holzfasern)

1 Renaturierung nach Ende der Gewinnung2 Substrate für den modernen Gartenbau3 Von Litauen in die ganze Welt

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72 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Im Mai 2014 hat die Wuppermann-Gruppe, ein mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Leverkusen, das seit über 140 Jahren Stahl für die unterschiedlichsten Branchen herstellt, den Pachtvertrag für ein Grundstück im ungarischen Hafen Győr-Gönyű unterzeichnet. Ab Mitte 2016 soll hier eine kombinierte Beiz- und Feuerverzin-kungsanlage den Betrieb aufnehmen. Mit einem Investitionsvolumen von fast 100 Millionen Euro werden auf dem 80.000 Quadratmeter großen Grundstück mit trimodaler Verkehrsanbindung vier Produktions- und Logistikhallen errichtet. Dr. Carl Ludwig Theodor Wuppermann, Vorstand Finanzen und Sprecher des Vorstands bei Wupper-mann, erklärt: „Als Familienunternehmen streben wir nicht nach kurzfristigem Profit, sondern nach Kontinuität. Mit dem Bau unseres neuen Werkes in Ungarn starten wir die größte Investition in unserer Firmengeschichte.“

Neuaufbau in Ungarn

Beim Aufbau des neuen Werkes in Ungarn kann Wuppermann nicht nur aus der 140-jährigen Erfahrung im Stahlgeschäft schöpfen, son-dern auch aus Erkenntnissen der beiden bereits gegründeten Produktionsstätten in Osteuropa. Bereits im Jahr 2001 geht die Wuppermann Kovotechnika im tschechischen Holýšov an den Start. Für Wuppermann war dies der erste Schritt

Wuppermann AG

Dritter Produktionsstandort in Osteuropa

heraus aus Westeuropa. Gründe für den Bau eines Standortes gab es viele, ganz vorneweg die Erschließung des osteuropäischen Marktes. Aber auch die Verringerung der Fertigungskosten der Wuppermann-Gruppe war Voraussetzung für die weitere Wettbewerbsfähigkeit. Bis heute ist der Standort stetig gewachsen. Auch der Produktbe-reich wurde immer weiter ausgebaut. Neben der Spezialisierung auf Blech- und Rohrbearbeitung stellt das Werk mittlerweile auch Blechzuschnitte, Abkantteile, Rohr- und Blechkomponenten sowie Schweißkonstruktionen her. Die abschlie-ßende Pulverbeschichtung findet ebenfalls direkt vor Ort statt. 2011 wurde durch den Baubeginn einer neuen Produktionshalle die Voraussetzung für weiteres Wachstum geschaffen. Bis heute hat Wuppermann fast 14 Millionen Euro in den Stand-ort investiert, der weiter auf Wachstumskurs geht: „Ein Hauptaugenmerk liegt für uns in der Neu-kunden- Akquise. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf die Hersteller von Nutzfahrzeugen und Fahrzeugen für die Landwirtschaft“, erklärt Detlef Koch, seit 2013 Geschäftsführer bei Wuppermann in Tschechien.

Erweiterung des Produktportfolios

Zehn Jahre später wird mit der Gründung eines Produktionsstandortes in Polen nicht nur die Prä-senz in Osteuropa verstärkt, sondern auch das

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73Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Produktportfolio um schwarze Rohre erweitert. Zusätzlich zu den schwarzen Rohren produziert die Wuppermann Polska im polnischen Małomice auch verzinkte Rohre und gespaltenes Warmband. Durch diese Produkterweiterung kann Wup-permann seinen Kunden die gesamte Palette an geschweißten Stahlrohren anbieten. „Trotz leich-ter Erholung ist der polnische Markt weiterhin hart umkämpft und einem extremen Margen-druck ausgesetzt. Wir begegnen dem Druck mit der Steigerung unseres Qualitätsniveaus“, erklärt Konrad Waszak, Geschäftsführer bei Wupper-mann in Polen.

Die Wuppermann-Werke in Polen und Tsche-chien produzieren technische Produkte wie Rohre, Rohr- und Blechkomponenten oder auch Blech-zuschnitte. Der neue Standort in Ungarn dage-gen wird warmgewalzten Bandstahl herstellen. „Mit unserem neuen Werk in Ungarn decken wir dann auch in Osteuropa unsere gesamte Produkt-palette ab. Wir freuen uns, die ungarische Kultur in die Wuppermann-Gruppe aufzunehmen und umgekehrt ein wenig ‚Wuppermann-Kultur‘ nach Ungarn zu bringen“, erklärt Dr. Wuppermann abschließend.

Unterschiedliche Branchen

Zum Produktportfolio der Wuppermann-Gruppe zählen oberflächenveredelte Flachprodukte,

Rohre, Rohrkomponenten und Blechteile aus Stahl, Edelstahl und Aluminium. Die Produkte von Wuppermann finden in den unterschiedlichs-ten Branchen Verwendung, z. B. in der Elektronik, dem Laden- und Maschinenbau, der Medizintech-nik, der Möbel-, Nahrungsmittel-, Verpackungs-, Fahrzeug-, Bau- und Solarindustrie sowie im Bereich Wasser- und Abwassertechnik.

Wuppermann-Gruppe

Die Wuppermann-Gruppe hat derzeit insgesamt neun Produktionsstandorte und beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Europa. Im vergangenen Jahr erzielte die Wupper-mann-Gruppe einen Umsatz von etwa 544 Millio-nen Euro.

Wuppermann AGOttostraße 551381 LeverkusenTelefon +49 21715000 – 800Fax: +49 21715000 – 802E-Mail: [email protected]: www.wuppermann.com1 Flachprodukte von

Wuppermann aus den Niederlanden2 Technische Produkte von Wuppermann aus Tschechien

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74 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Im August 1989 kam ich erstmals nach Moskau. Bedingt durch die westliche Propaganda also „ins Reich des Bösen“. Ich war beeindruckt von der Großzügigkeit der Straßen und Bauten, aber auch irritiert über den nicht vorhandenen Verkehr, bzw. das nicht vorhandene Irgendwas. Jede dritte Person war uniformiert.

Ich besichtigte ein Lager des damaligen – heute sagen wir Logistik-„Marktführers“ –, in dem Elektronik-Geräte japanischer Hersteller auf Lehmboden gelagert waren, inmitten von Wasser-lachen.

Abends dann ging es auf Einladung eines künftigen Partners ins Restaurant „Baku“ auf der Tverskaya. Ich war überwältigt von der Gast-freundschaft. An diesem Abend lernte ich unse-ren künftigen Joint-Venture-Partner kennen. Aufgrund seiner Kontakte hatten wir Zugang zu weiteren Partnern. Über dieses schnell wachsende Netzwerk von Partnern und Subdienstleistern konnten wir schnell einen Lkw-Liniendienst aus Europa nach europäischem Verständnis anbieten. Nur europäische Lkw waren Mangelware. Einem Partner haben wir „per Handschlag“ ein Darlehen in Höhe einer Million DM gewährt, um sich neue Fahrzeuge zuzulegen. Dieser hat das problemlos zurückgezahlt. Man fühlte, mit wem man solche Geschäfte machen konnte.

1994 haben wir das erste Gefahrgutlager nach westlichen Richtlinien für einen deutschen

Hellmann

Viele neue Erfahrungen

Chemiekonzern bei Moskau errichtet, später das Ersatzteilzentrum für einen deutschen Automo-bilhersteller. Im August `98 traf uns die Rubel-krise. Unsere Kontostände haben sich über Nacht pulverisiert, Forderungsabschreibungen in gro-ßem Ausmaß trafen uns. Für einen deutschen Technologiekonzern hatten wir 100 Lkw unter-wegs an verschiedenen Empfangsorten, doch das zuständige Gesundheitsministerium hatte keine Gelder, um die Zölle zu entrichten. Somit musste schnell eine Lagermöglichkeit für 100 Lkw-Ladun-gen in einem Zolllager gefunden werden. Dies half unserem Kunden, die Ware in Russland zu belas-sen und uns wahrte es die Existenz. 2000 errich-teten wir in der Ukraine ein Pflanzenschutzlager, ebenfalls nach westeuropäischen Maßstäben nach Vorgaben unseres Kunden. Das Problem seiner-zeit bei all den Projekten: Es ließ sich nichts in Russland oder der Ukraine finanzieren und deut-sche Banken gaben keine Kredite für Investitio-nen in Russland etc. Irgendwie klappte das aber dann doch immer mit Investoren auf russischer Seite und deutschen Partnern. Parallel hatten wir bereits mehrere Filialen in Russland, Belarus, Ukraine und den baltischen Staaten eröffnet.

2003 haben wir dann entschieden, bei Mos-kau die Lagerstandorte zusammenzulegen und errichteten ca. 15.000 qm Lagerflächen und 3.000 qm Büro, um alle Mitarbeiter unter ein Dach zu bekommen. Ein nicht zu nennender lokaler

Michael MihmGeschäftsführung/Managing Partner, Hellmann East Europe GmbH & Co. KG

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Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Energieanbieter versuchte uns dann zu erpressen, den letzten Meter Gasleitung ohne „Sonderzah-lung“ nicht zu liefern, woraufhin wir im Winter die Heizungsanlage auf Dieselbetrieb umgestellt haben, zum Erstaunen des Anbieters, der dann nach Monaten einlenkte und doch ohne „Mehr-kosten“ die Leitung lieferte und anschloss. Stets folgten wir ganz klar unseren internen Vorgaben, uns nicht unter Druck setzen zu lassen und durch Zahlungen Dinge zu beschleunigen. Wer stetig auf dem rechten Weg bleibt, kommt auch über kurz oder lang zum Ziel. Wie oft habe ich gehört, Polizisten müssten geschmiert werden. Wenn ich mich rechtens verhalte, hat auch kein Polizist die Gelegenheit, eine Strafe zu erheben. Ist das in Deutschland anders? Ähnlich ist es beim Zoll. Sind Dokumente und Ladung in Ordnung, kann auch nichts passieren und meine Güter werden problemlos abgefertigt. Die Probleme liegen in der Ignoranz der konsequenten Umsetzung von Stra-fen bei Missachtung. Da ist dort sicher eine andere Motivation im Spiel.In diesem Jahr, 2004, hatte ich beschlossen, das Lagerprojekt komplett vor Ort zu begleiten. Ich war sicher, nach 15 Jahren alles über Russland zu wissen – weit gefehlt!

2006 erlitt ich dann meine größte menschli-che Enttäuschung in Russland, nachdem unser JV-Partner ohne Nennung von Gründen uns den Rücken zudrehte und seine Anteile verkaufte.

Ich zählte diese Person einmal zu den bekannten Fünfen, die man im Leben hat und seine Freunde nennt. Offenbar hatte er aber ein Problem damit, dass ich ihm nicht mehr bedingungslos folgen konnte und er somit entschieden hat, Freund-schaft und Partnerschaft zu begraben.

Nach dem Verkauf des Unternehmens an einen Konzern 2006 zwangen mich 2007 unüber-brückbare Meinungsverschiedenheiten mit der neuen Führung zur weiteren Ausrichtung und Strategie, nach 27 Jahren Betriebszugehörigkeit meine Tätigkeit dort zu beenden.

Nach einem „Sabbatical“ schloss ich mich der neu gegründeten Hellmann East Europe an. Gemeinsam mit meinem heutigen Partner und dem Unternehmen Hellmann bauten wir eine neue Organisation von null auf. Wiederum haben wir trotz all unserer Erfahrung viel Lehrgeld zah-len müssen. Eine Unternehmensgründung in Russland und der Ukraine Ende 2007 war natür-lich auch nicht die beste Geschäftsidee. Heute nach sieben Jahren können wir aber stolz auf 28 gegründete Filialen in acht Ländern und einem jährlichen Umsatz von 105 Millionen Euro zurück-blicken. Dies wird durch 400 Mitarbeiter erzielt.

Was ich aber aus all den 25 Jahren mitgenom-men habe, ist, dass Russland, die Ukraine und andere ehemalige Sowjetrepubliken fantastische Länder sind, mit fantastischen Menschen auf pri-vater Ebene.

Büro und Lager in Vilnius am

Flughafen

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Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

Geschäftlich musste ich feststellen, immer nur so lange interessant zu sein, solange ein Nut-zen für den Partner daraus entsteht. Loyalität, wie wir sie aus vielen anderen westlichen Ländern kennen, ist häufig nicht zu erkennen. Mir hat mal ein Geschäftspartner gesagt: „Ich lebe heute und über morgen denke ich morgen nach.“ Nachhaltig-keit ist da leider noch nicht überall angekommen. Gleiches gilt auch für Mitarbeiter. Auch hier haben wir über die Jahre viele Mitarbeiter ausgebildet und gefördert, interkulturellen Wissenstransfer vice versa betrieben. Wenn man dann aber eine bessere Möglichkeit hatte, auch zu mehr Bezügen, war der Mitarbeiter weg, entweder, um sich selbst-ständig zu machen oder mit unserem Wissen zum Wettbewerber zu wechseln.

Ich wünschte mir mehr Nachhaltigkeit und Loyalität bei Partnern, Mitarbeitern und Kunden. Wie oft sind wir mit Konzepten gescheitert, die ein Unternehmen deutlich nach vorne gebracht hätten, aber ein involvierter Mitarbeiter daraus Nachteile erzielt hätte, da SEINE Interessen nicht gewahrt wurden. So lange dies so bleibt, wird es schwer sein, auch effizientere Prozesse einzufüh-ren. Wir lernen heute noch täglich dazu – und ich kann nur empfehlen, Russland nicht mit ande-ren Ländern zu vergleichen. Wie oft haben wir gehört: „Wir haben dies und das in Indien und China gemacht, da werden wir Russland auch hin-bekommen.“ Russland ist aber anders. Wie hat der Literat Fjodor Tjutschew schon gesagt: „Russland

ist mit dem Verstand nicht zu begreifen, an Russ-land muss man einfach glauben.“

Kein Zitat ist so aussagekräftig wie dieses. Und nie sollte man sagen: „Jetzt habe ich das ver-standen, wie es geht.“ Das wird im besten Falle teuer. Man braucht Geduld, Hingabe und einen ganz klaren Verstand, um hier erfolgreich zu sein. Aber wenn man mal in der Spur ist, macht es sehr viel Spaß, wenn auch nie ohne Risiko. Wir werden den Weg weitergehen, aber immer mit offenen Augen und Ohren. Was aber auch sehr wichtig ist, und das zeigt die jetzige politische Krise, man muss auch zuhören und die Sorgen des anderen wahrnehmen und respektieren.

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Erfahrungen deutscher Unternehmer in Mittel- und Osteuropa

33 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen Kirgisistans geben an, jeden Tag mit inoffiziellen Zahlungen konfrontiert zu sein.Quelle: EBRD Jahrbuch 2014

Ungarn hat mit über 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes die höchste Verschuldung aller ost- und mitteleuropäischen Länder. Es folgen Slowe-nien und Kroatien mit über 70 Prozent.Quellen: Raiffeisen Research

Daten und Fakten

Slowenien hat mit 14,30 Euro die höchsten Arbeitskosten pro Stunde in der Region. Tschechien liegt auf Platz zwei mit 10,40 Euro vor Estland mit 9,30 Euro.Quelle: Statistisches Bundesamt

Rund 20.000 Euro pro Kopf im Jahr stehen einem Deutschen im Schnitt für den Konsum oder zum Sparen zur Verfügung. Slowenien als das wohlha-bendste Land in der MOE-Region verfügt im Schnitt über rund 9.270 Euro pro Kopf. Ein Rumäne verfügt durchschnittlich über 16 Prozent des Niveaus eines Deutschen oder Österreichers.Quelle: RegioData Research GmbH, Wien

Ende 2013 verfügte Russland über offizielle Devisenreserven in Höhe von 342,9 Milliarden Euro. Am andere Ende der Skala stand Bosnien-Herzegowina mit 3,6 Milliarden Euro.Quelle: Raiffeisen Research

Belarus hat den höchsten Anteil von Güterexporten nach Russland. 2010 bis 2012 lieferte das Land mehr als 30 Prozent der Exportwaren nach Russland, gefolgt von der Ukraine mit 26,9 Prozent.Quelle: Raiffeisen Research

Anfang 2014 erreichte der gesetzliche Mindestlohn in Slowenien ein Niveau von 4,56 Euro. In Bulgarien lag der Mindestlohn bei 1,04 Euro.Quelle: WSI-Mindestlohndatenbank

Die EBRD finanzierte 2013 insgesamt 392 Projekte mit einem Volumen von 8,5 Milliarden Euro (inkl. Nordafrika und Nahost).Quelle: EBRD

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch der SpezialistenGesundheitswirtschaft, Logistik, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Agrar- und Ernährungswirtschaft

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

2011 startete der Osteuropaverein mit der Etab-lierung von Expertenkreisen. Mit dieser Struktur können die Mitgliedsunternehmen gegenseitig von ihrem Know-how profitieren.

Viele Jahre lang hatte der Verband Län-derkreise, in denen sich die Mitglieder zu verschiedenen Fragen untereinander ver-ständigten. Seit dem vergangenen Jahr fin-det die konkrete Vereinsarbeit in Experten-kreisen statt. Warum haben Sie die Struktur verändert?Der Grundgedanke dieser Veränderung war die Tatsache, dass der Osteuropaverein im Wesentli-chen mittelständisch geprägt ist. Wir haben uns angeschaut, was diese Firmen an Unterstützung brauchen, wenn sie in Mittel- und Osteuropa aktiv sind. Mittelständische Unternehmen sind in der Regel nicht in allen Ländern unserer Region vertreten und daher fanden sich unsere Mitglieder bei der Aufstellung in 29 Länderkrei-sen nicht ihren Bedürfnissen gerecht wieder.Bei der Auswahl der Branchen und Themen unse-rer Expertenkreise haben wir uns davon leiten lassen, in welchen Bereichen unsere Mitglieder besonders stark aufgestellt und vertreten sind, und das gespiegelt zu den Bereichen, wo die deut-sche Wirtschaft in unseren Zielländern besonders stark gefragt ist, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen.

Interview mit Ute Kochlowski-KadjaiaGeschäftsführerin des Osteuropavereins der deutschen Wirtschaft e. V.

Wissen, was läuft

Was haben Sie herausgefunden?Die Länder unserer Region sind vor allem für mit-telständische Unternehmen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Gesundheits-wirtschaft, Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie Transport und Logistik interessante Absatz-märkte und gute Destinationen für Investitionen.

Die Logistik hat dabei einen besonderen Stel-lenwert. Wir wurden ja in Hamburg gegründet, dem deutschen Zentrum der Logistik, und ent-sprechend ist unsere Mitgliedschaft aufgestellt. Logistische Fragen sind außerdem für alle Unter-nehmen von Bedeutung.

Wie genau läuft die Arbeit in den Experten-kreisen ab? Wir haben uns das Ziel gestellt, in den einzelnen Bereichen entlang der gesamten Wertschöpfungs-kette aktiv zu sein, bei der Ernährungswirtschaft beispielsweise von der Forschung über die Pro-duktion bis zum Handel. Mittelständler sind immer in einem Bereich gut, für eine Ware, für eine Dienstleistung. Sie sehen aber selten, was rechts und links passiert. Bei Metro Cash & Carry in Russland zum Beispiel haben die einheimischen Produkte einen Anteil von 90 Prozent, in Kasachstan von 15 Prozent. Ziel des deutschen Händlers aber ist es, einen lokalen Anteil von mindestens 80 Prozent zu erreichen.

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Wenn der Handel den Verarbeitern von Nah-rungsmitteln hier in Deutschland ganz konkret sagt, welche Waren er in welchem Land in sein Sortiment aufnehmen möchte – wenn die Quali-tät stimmt –, macht es für die deutschen Produ-zenten Sinn zu reagieren und lokale Produktions-standorte aufzubauen.

Außerdem setzt sich mehr und mehr der Trend durch, dass die Kunden weltweit – also auch in unserer Region – nicht einzelne Maschi-nen kaufen, sondern sie wollen eine Lösung für ihr Problem, ein Gesamtpaket.

Insofern ist es gut, mit einem komplexen Angebot in die Märkte zu gehen. Das verbessert die Chancen ungemein. Ein Mittelständler kann das in der Regel nicht leisten. Deshalb wollen wir die Unternehmen schon hier in Deutschland entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenbringen und vernetzen, damit sie dann gemeinsam mit einem komplexen Angebot in die Länder gehen und ihre Wettbewerbschancen deutlich verbessern können.

Gibt es schon Beispiele, wo das gelungen ist?Es gibt ein Beispiel. Ein Unternehmer hat über unseren Expertenkreis erfahren, dass es keinen Sinn macht, mit den Maschinen und Anlagen allein in einem Land zu starten. Er wollte eine Milchviehanlage betreiben. Ein Vertreter eines Handelsunternehmens, das in diesem Land aktiv

ist, hat ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es kein Distributionsnetz für Milch gibt und man deshalb mit der Milchproduktion schlicht und einfach kein Geld verdienen kann, weil man darauf sitzen bleibt. Es gibt keine Sammelstati-onen, keine Aufkaufpunkte und keine Händler. Das war ein sehr wertvoller Rat. Nun können die Unternehmen überlegen, ob sie vielleicht gemein-sam in eine Anlage und in ein Distributionsnetz investieren.

Insofern ist es sehr wichtig, rechtzeitig genü-gend Informationen zu bekommen, um die Chan-cen in den einzelnen Ländern wirklich realistisch einschätzen zu können und nicht blauäugig in die Märkte zu gehen und Geld zu verlieren.

Was genau wollen die Unternehmen wissen?Wie schon gesagt, ist das Wissen der anderen deutschen Akteure über die einzelnen Märkte Gold wert. Außerdem haben wir in den Exper-tenkreisen die Erfahrung gemacht, dass sie auch sehr daran interessiert sind, mit Vertretern aus den Ländern selbst in das direkte Gespräch zu kommen. Oft besuchen ausländische Experten Deutschland. Wir laden sie ein, in den Experten-kreisen zu referieren. Das ist für unsere Mitglie-der sozusagen ein Warming-up für den Markt- eintritt.

Und es ist natürlich Lobby-Arbeit pur. Je öst-licher man kommt, desto stärker ist der politische

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Einfluss auf die Wirtschaft. Deswegen laden wir sowohl Fachentscheider als auch politische Ent-scheider ein.

In den Ländern selbst ist es für den Mittel-stand schwierig, mit Entscheidern zusammenzu-kommen. Speziell die Politiker in den östlichen Ländern möchten ja oft nur mit großen Unter-nehmen zusammenarbeiten. Sie verstehen häu-fig nicht, wie technologisch fortgeschritten der deutsche Mittelstand ist. Außerdem sind kleine Märkte für Konzerne oft nicht attraktiv, wohl aber für Mittelständler.

Es gilt also, in den Expertenkreisen den adäquaten Markt mit dem adäquaten Produzen-ten zusammenzubringen. So bildet der Osteuro-paverein eine Brücke.

Welche Themen sind in den einzelnen Expertenkreisen gegenwärtig aktuell?Die Arbeitskreise treffen sich einmal im Quartal. Sie sind unseren Mitgliedern vorbehalten, sodass sich hier ein echtes Vertrauensverhältnis ergibt, aus dem sich eine Zusammenarbeit entwickeln kann.

Im Expertenkreis Gesundheit stehen die großen Gesundheitsprogramme in Zentralasien auf der Tagesordnung. Man möchte in diesen Ländern deutsche Expertise – von der Technik bis zum Krankenhausbau und zum Krankenhausma-nagement. Wir diskutieren im Expertenkreis, wie

diese Anfragen zum beiderseitigen Vorteil bedient werden können.

In Russland bereitet der zunehmende Pro-tektionismus den deutschen Unternehmen der Gesundheitswirtschaft Probleme. Im Exper-tenkreis tauschen wir hierzu Erfahrungen aus. Auch wird der Weg diskutiert, wie ein deutscher Mittelstand vom Zulieferer zum Investor werden kann. Wann sollte man diesen Schritt unter wel-chen Bedingungen gehen, welche finanziellen und Management-Ressourcen sind notwendig? All das wird abgeklopft.

Hier treffen sich aber auch Wettbewerber. Schafft das eine wirklich offene Atmo-sphäre?Ja, es gibt Wettbewerb, aber er wird in der Regel produktiv umgesetzt. Die Unternehmen, auch wiederum speziell der Mittelstand, sind ja hoch spezialisiert und ergänzen sich auch sehr oft mit ihren Produkten. Sie erfahren im Gespräch mit den Mitbewerbern mehr über die Nischen und die Chancen und können sich strategisch besser auf-stellen. Es ist ja allemal besser, man lernt bereits hier in Deutschland den Mitbewerber kennen, als dass man erst auf dem Markt auf ihn trifft.

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Sie haben bereits erwähnt, dass die Logis-tik ja letztlich alle Branchen tangiert. Wie bringt man all die Fragen unter einen Hut?Aktuell geht es natürlich um die Ukraine und Russland. Die Ukraine ist ein klassisches Tran-sitland, da haben alle Unternehmen Interesse zu erfahren, welche möglichen Einschränkungen und Hindernisse es durch die ungeklärte Lage im Osten des Landes gibt.

Aus aktuellem Anlass tagen die Experten-kreise auch gemeinsam. Die Gegensanktionen Russlands im Agrarbereich haben den Logisti-kern, die Lebensmittel transportierten, große Probleme beschert. Sie müssen herausfinden, wohin die deutschen Firmen der Branche jetzt lie-fern, um sich entsprechend umzuorientieren. Sie müssen einfach wissen, was läuft.

Diese Verzahnung der einzelnen Experten-kreise wird zunehmen. Wir wollen ja nicht über die Theorie der Logistik sprechen, sondern den Unternehmen in ihrem täglichen Geschäft prak-tisch weiterhelfen.

Ein Dauerthema bei Russland sind die unglei-chen Verkehrsströme. Neben Öl und Gas liefert Russland nur wenige Waren nach Deutschland – das heißt, die Lkw und Waggons fahren voll aus Deutschland nach Russland und leer zurück. Auch hier wiederum ist es gut, untereinander stärker im Gespräch zu sein, um Auftragsvergabe und -abwicklung optimieren zu können. Thema

bei den Logistikern ist auch der innereuropäische Handel, und eine große Rolle spielt natürlich auch Zentralasien als Transportkorridor nach Asien.

Was passiert in der Abfall- und Kreislauf-wirtschaft? In dieser Branche sind ja noch nicht so viele deutsche Firmen unterwegs.Wir haben dieses Thema aufgegriffen, weil sich doch auch in den Ländern außerhalb der EU all-mählich ein Verständnis für Recycling entwickelt, da Rohstoffe knapp und teuer sind. Es ist aber eine komplizierte Sache, da Abfall- und Kreislauf-wirtschaft wesentlich staatlich oder kommunal bestimmt sind. Einige Länder tun sich in der Tat schwer damit, diese Branche umzugestalten. In Russland arbeitet man noch daran, die Abfall- abgabe der Bürger zur Entsorgung gesetzlich vorzuschreiben. In Polen dagegen treibt die Gesetzgebung die Branche vor sich her – im posi-tiven Sinne. Im Expertenkreis referierte dazu eine Juristin, die den Zusammenhang zwischen Rechtsentwicklung in der Abfallgesetzgebung und der praktischen Entwicklung der Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Polen darstellte. Das war außerordentlich interessant. Polen ist in Mit-tel- und Osteuropa sehr weit fortgeschritten im Bereich Abfall- und Kreislaufwirtschaft, und trotzdem werden auch in Polen bisher nur acht Prozent des Altglases zurückgegeben. Da sieht man das Potenzial.

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Wir werden diesen Expertenkreis erweitern und ihn zu einem Expertenkreis Infrastruktur ausbauen.

Worauf konzentrieren sich die Unternehmen im Expertenkreis Agrar- und Ernährungs-wirtschaft?Hier liegen die Schwerpunkte in Zentralasien und Russland. Eine sehr wichtige Rolle spielt Kasach-stan.

Alle Länder der von uns betreuten Region wollen ihre Lebensmittel künftig nicht nur lokal produzieren, sondern auch verarbeiten. Dafür reicht es aber nicht, ein Verarbeitungswerk zu errichten. Wie bereits geschildert, bedarf es oft des Aufbaus einer ganzen Verarbeitungskette. Dazu gehören auch Beregnungsanlagen, der Ein-kauf von Saatgut, eine richtige Lagerhaltung bis zum Aufbau von Kühlketten und vieles andere mehr. Unser Ziel ist es, die Marktchancen für die deutsche Wirtschaft, und speziell für unsere Mitgliedsunternehmen, auf diesen Märkten zu erhöhen und ihnen Zugang zu interessanten Pro-jekten zu verschaffen.

Gute Partner hierfür sind die Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit, beispielsweise der Deutsch-Kasachische agrarpolitische Dialog. Das gilt aber auch für den Bereich Gesundheits-wirtschaft. Die Entwicklungszusammenarbeit ist eine ideale Brücke für deutsche Mittelständler,

um direkter und leichter Zugang zu den Märkten der Region und der lokalen Privatwirtschaft zu bekommen. Wir haben in unserer Geschäftsstelle speziell für diese Fragen eine Expertin sitzen, die unseren Mitgliedsunternehmen als EZ-Scout sehr engagiert beratend und unterstützend zur Seite steht.

Gibt es Pläne zur Einrichtung weiterer Expertenkreise?Wir haben diverse Projekte in der Planung, die aber noch konkrete Formen annehmen müssen. Das Thema duale Berufsausbildung beschäftigt uns schon jetzt intensiv. Nicht jeder Mittelständ-ler kann sich in Mittel- und Osteuropa allein um die Ausbildung von Facharbeitern kümmern. Hier werden wir Unterstützung anbieten.

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

In vielen ost- und mitteleuropäischen Ländern wird Abfallwirtschaft noch immer als ein Problem gesehen und die Chancen, wie Ressourcenscho-nung und -rückgewinnung oder die Schaffung von Arbeitsplätzen werden kaum erkannt oder wahr-genommen. So lässt sich auch erklären, dass die Standardlösung für das „Müllproblem“ vielerorts noch die Deponierung des Abfalls ohne jegliche Vorbehandlung ist.

Einerseits stellt die EU die osteuropäischen Mitgliedsländer und Beitrittskandidaten vor große Herausforderungen im Umweltbereich. Andererseits werden Mittel in Milliardenhöhe durch unterschiedliche Fonds der Europäischen Union für die Erfüllung der gesetzten Ziele und Richtlinien den Mitgliedsländern zur Verfügung gestellt. Die Basis für die Angleichung der euro-päischen Abfallnormen bildet u. a. die Depo-nierahmenrichtlinie. Diese sieht eine schrittweise Angleichung der Ablagerungskriterien und somit einhergehend die Notwendigkeit für den Aufbau von effektiven Abfallreduzierungen vor. Die zeit-lichen Etappen laufen von 2013 – 2015 – 2017 – 2020 bzw. für die einzelnen Länder verschieden, jedoch soll 2020 ein in den EU-Ländern einheit-licher Standard für die Ablagerung von Abfällen erreicht werden. Hierfür stellt die EU umfangrei-che Fördermittel zur Verfügung, welche allerdings nicht vollumfänglich die Investitionen decken, die Kommunen müssen ihren Eigenanteil leisten. Es

Aktuelle Entwicklungen im Bereich Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Ost- und Mitteleuropa

zeichnet sich ab, dass nicht alle Länder die Umset-zung dieser Richtlinie bis 2020 erreichen, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Länder, welche ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, sollen mit entsprechenden Strafen belegt werden. Die Herausforderung auf beiden Seiten, zum einen die jeweiligen Länder und deren Kommunen, zum anderen die Behörden der EU, welche die Umset-zung überwachen müssen, wachsen, und wir dür-fen gespannt sein. Wie sieht es in einigen ausge-wählten Ländern auf diesem Gebiet aus?

Polen

2013 wurde die polnische Abfallwirtschaft neu geordnet, nur noch Städte und Gemeinden dür-fen kommunale Abfallwirtschaftsdienstleistun-gen vergeben und beauftragen. Bis zum Juni 2013 wurden Dienstleistungen der kommunalen Ent-sorgung in einem Direktvertragsverhältnis zwi-schen dem Hauseigentümer, der Wohnungsbau-gesellschaft, kommunalen Einrichtungen etc. und einem zertifizierten Entsorgungsunternehmen abgewickelt.

Polen hat bereits vor Jahren über die Einfüh-rung von Deponiesteuern begonnen, die Recyc- lingaktivitäten als Alternative zur Deponierung wirtschaftlich attraktiv zu machen. Eines der Ziele der Umstrukturierung ist die Erhöhung der selek-tiv erfassten Abfallmengen und die Ansteuerung

Torsten WeberGeschäftsführer der Remondis Inter-

national GmbH, Mitglied im Experten-kreis Abfall- und Kreislaufwirtschaft

des Osteuropavereins

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

von zertifizierten Abfallbehandlungsanlagen. Bei der Vergabe von Entsorgungsdienstleistungen spielen die Kommunalbetriebe eine sehr starke Rolle. Wesentliche Teile des Entsorgungsmarktes werden von den Kommunalbetrieben beherrscht.

In Polen wird zurzeit stark in Wertstoff- und Abfallbehandlungsanlagen investiert, beson-ders die größeren Städte wie Poznań, Kraków, Szczecin, Bydgoszcz/Torun, Białystok, Gdańsk, Konin sind dabei mithilfe von EU-Fördermitteln Müllverbrennungsanlagen zu errichten. Einige MVA befinden sich bereits im Bau, viele sind in der Planungsphase.

Polen hat eines der am besten entwickelten Abfallwirtschaftsysteme in der Region.

Tschechien

Tschechien arbeitet an der Reduzierung der depo-nierten Abfallmengen und Erhöhung der Recyc- lingquoten. So sollen die Deponiegebühr deutlich erhöht und die Recyclingkapazitäten ausgebaut werden. Ähnlich wie im Nachbarland Polen sollten die Verbrennungskapazitäten in den kommenden Jahren erweitert werden.

Sowohl in Polen als auch in Tschechien wer-den die MVA-Projekte von den Überkapazitäten der westlichen thermischen Abfallverwertungs-anlagen insbesondere in Österreich, Deutschland und den Niederlanden in der Zukunft beeinflusst.

Slowakei

Die Slowakei hat eine der niedrigsten Recycling-quoten in Mitteleuropa. Diese Situation ist zum großen Teil den niedrigen Deponiepreisen geschul-det und sollte durch ein neues Abfallgesetzt beho-ben werden. Gleichzeitig soll das neue Gesetz die Umsetzung der EU-Richtlinien bewirken. Fakt ist, dass die Slowakei von der Umsetzung der europäi-schen Richtlinie derzeit noch weit entfernt ist.

Ungarn

Ungarn hat die Entsorgung von Siedlungsabfällen mit dem neuen Abfallwirtschaftsgesetzt zentra-lisiert und verstaatlicht. Mit dem neuen Abfall-wirtschaftsgesetz wurde auch eine Deponiesteuer eingeführt, deren Ziel die Vermeidung der Depo-nierung der Abfälle und dadurch die Erhöhung der Recyclingquoten ist. Hierzu werden aber hohe Investitionen u. a. in Recyclingkapazitäten not-wendig, die aber trotz EU-Mitfinanzierung eine erhebliche finanzielle Last auf den Schultern der Kommunen bedeuten. Da Privatinvestoren nun nicht mehr für die kommunalen Abfalldienst-leistungen zugelassen sind, bleibt die Frage der Finanzierung der Eigenmittel spannend.

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Bulgarien

Nach der Novellierung des Vergabegesetzes wer-den von den operativen Programmen der EU finanzierte Projekte im Umweltsektor attraktiver. Die EU-Fördermittel fließen bis jetzt überwie-gend in Wasser- und Abwasserprojekte, die größte Ausnahme bildet hier der Ausbau des Abfallwirt-schaftssystems von Sofia. Der niedrige Anschluss-grad der Einwohner an Abfallwirtschaftsdienst-leistungen und die schwachen Recyclingquoten könnten dem Land noch Probleme mit der Umset-zung der EU-Richtlinie bereiten.

Rumänien

Mit dem EU-Beitritt hat Rumänien im Bereich der Abfallwirtschaft sehr ambitionierte Ziele ange-nommen. Obwohl dem Land Fördergelder in Mil-liardenhöhe dem Land zur Verfügung gestellt wur-den, fehlen noch erhebliche Recyclingkapazitäten. Die in den letzten Jahren gebauten Abfallwirt-schaftszentren konzentrierten sich überwiegend auf die Deponierung (99 Prozent). Sortierung und Kompostierung der Abfälle blieb zweitrangig.

Griechenland

Ähnlich wie in Rumänien und der Slowakei wurde die Entwicklung der Recyclingkapazitäten und

Abfallbehandlungsanlagen durch die niedrigen Deponiepreise gehemmt. Das soll sich durch die Umsetzung der EU-Richtlinien mit großer Hilfe durch EU-Fördermittel ändern. Im Land entste-hen immer mehr Abfallbehandlungszentren und immer mehr Investitionen fließen in Abfallwirt-schaftsprojekte.

Eine wesentliche Form der Vorbehandlung bil-det die MBA (mechanisch-biologische Abfallauf-bereitungsanlage), welche Brennstoff in Form von RDF (Refuse Derived Fuel) sowie ein deponielage-rungsfähiges Stabilat produziert. In der Zukunft müssen für die hochkalorischen Abfälle ausrei-chend thermische Verwertungsanlagen zur Ver-fügung stehen, diese werden sich sicherlich nicht ausschließlich auf lokale oder nationale Regionen beschränken.

Die Produkte der Kompostierungsanlagen in Mittel- und Osteuropa finden heute noch immer kaum einen Absatzmarkt vor Ort. Der Kompost wird von der lokalen Land- und Forstwirtschaft oft nicht als Düngemittel wahrgenommen, häufig fehlen auch die rechtlichen Rahmen.

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Im Blick auf die Modernisierung der Länder in Mittel- und Osteuropa nimmt die Agrarwirtschaft eine zentrale Rolle ein. Insbesondere im Ackerbau bestanden stets hervorragende Bedingungen, eine effiziente Pflanzenproduktion zu betreiben, dies nicht zuletzt aufgrund der großen landwirtschaft-lichen Betriebsstrukturen aus früherer Zeit sowie oftmals idealer Bodenverhältnisse in Verbindung mit einer noch hinreichenden Niederschlags-menge und - verteilung. In den vergangenen Jah-ren haben die Länder in Mittel- und Osteuropa eine starke Professionalisierung in diesem Bereich der Landwirtschaft erfahren. Insbesondere der Einsatz moderner Anbauverfahren, die Nutzung moderner Landtechnik und sinnvoll aufeinander abgestimmter Mechanisierungsketten haben hier im Ackerbau zu einer deutlichen Erhöhung der Erträge und damit zu einer erheblichen Verbesse-rung der Wirtschaftlichkeit beigetragen.

LEMKEN hat den Märkten in Mittel- und Osteuropa bereits seit Mitte der 1980er Jahre eine große Aufmerksamkeit gewidmet. Während der Vertrieb von LEMKEN-Produkten in den

Dirk HollinderbäumerLeiter Export der LEMKEN GmbH & Co. KG, Mitglied im Expertenkreis Agrar- und Ernährungswirtschaft des Osteuropavereins

Professionalisierung im Bereich Landwirtschaft

ersten Jahren über Generalimporteure abgewi-ckelt wurde, verfügt LEMKEN heute über eigene Tochtergesellschaften in nahezu allen Märkten in Mittel- und Osteuropa. Damit können wir Anfor-derungen aus den Märkten schnell und direkt aufnehmen und in die Neu- und Weiterentwick-lung unserer Produkte einfließen lassen. Neben einer optimalen Kundenberatung sichert dieses Konzept der Marktbearbeitung gleichzeitig einen guten und schnellen Kundenservice in Verbin-dung mit dem Landmaschinenfachhandel vor Ort.

Darüber hinaus ist es LEMKEN seit vielen Jahren wichtig, nicht nur Technik nach Osteuropa zu vertreiben, sondern vielmehr auch aktiv in zahlreichen Projekten zu demonstrieren, welches Ertragspotenzial erschlossen werden kann durch den Einsatz moderner Produktions- und Anbau-verfahren. Dazu zählen beispielsweise die Deut-schen Agrarzentren (DAZ) in der Ukraine und in Kasachstan.

Um nicht nur Landtechnik aus Deutschland nach Osteuropa zu liefern, betreibt LEMKEN seit vielen Jahren auch eine Produktion und damit

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Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch Die Expertenkreise als Plattform für den Austausch

Wertschöpfung in Russland sowie gemeinsam mit einem lokalen Partnerunternehmen auch in Usbe-kistan.

Die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Osteuropa erschwert vielen landwirt-schaftlichen Betrieben den Einkauf von westeu-ropäischer Landtechnik. Neben Einfuhrbeschrän-kungen für westeuropäische Produkte zeigt sich dies insbesondere darin, dass Finanzierungen, für viele landwirtschaftliche Betriebe Grundvoraus-setzung für eine Investition in moderne Landtech-nik, nur noch eingeschränkt und oftmals zu weit-aus schlechteren Konditionen angeboten werden, als es noch vor einem Jahr der Fall war. Darüber hinaus sind es die Wechselkurse des Rubels bezie-hungsweise der Hrywnja gegenüber dem Euro, die zu einer deutlichen Verteuerung von Westproduk-ten geführt haben.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Welt-bevölkerung, der Änderung der Ernährungsge-wohnheiten der Gesellschaft und der Absicht, auf Ackerflächen nachwachsende Rohstoffe zur Ener-giegewinnung anzubauen, wird die Notwendigkeit

zur Effizienzsteigerung in der Pflanzenproduktion weiter ansteigen. Insbesondere Mittel- und Ost-europa bieten hier auch in Zukunft ein enormes Potenzial, das in der Inbetriebnahme aktuell noch brachliegender Flächen liegt, ebenso wie in der Intensivierung heute genutzter Ackerflächen.

Der Osteuropaverein war hier über all die Jahre ein kontinuierlicher Wegbegleiter und bot stets eine ideale Plattform, Erfahrungen mit ande-ren Unternehmen aus der Agrar- und Ernährungs-wirtschaft auszutauschen und sich branchenin-tern optimal zu vernetzen.

Wir gratulieren dem Osteuropaverein herz-lich zu seinem Jubiläum und wünschen ihm und seinen Mitgliedern auch in Zukunft eine ebenso erfolgreiche Zusammenarbeit, wie es in den ver-gangenen 25 Jahren der Fall gewesen ist.

In Osteuropa sind auf den Feldern große

Arbeitsbreiten gefragt.

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Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

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92 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

Im Jahr 1991 unterzeichnete der Ost- und Mit-teleuropa Verein einen Kooperationsvertrag mit dem Wirtschaftsmagazin OST-WEST-CONTACT. OWC wurde offizielles Organ des Verbandes. Die Zeitschrift stellte dem OMV in jeder Ausgabe vier Seiten zur Verfügung, um über die Verbandsarbeit zu berichten und Beiträge zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung zu veröffentlichen.

OWC erhielt Zugang zum Netzwerk der Unter-nehmerorganisation und wurde schon bald eine wichtige Informationsplattform der deutschen Osteuropa-Unternehmer-Community.

Die in OST-WEST-CONTACT und den vielen anderen gemeinsamen Publikationen erschiene-nen Beiträge geben heute ein umfassendes Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung Ost- und Mitteleuropas, dem Engagement deutscher Unter-nehmer in dieser Region und der Entwicklung des Osteuropavereins der deutschen Wirtschaft.

Was wir heute als Erfolgsstory betrachten – die Integration von elf Ländern der Region Ost- und Mitteleuropas in die Europäische Union, den Aufbau intensiver Wirtschaftsbeziehungen zu den anderen Ländern der Region – war ein langwieri-ger, schwieriger Prozess. War die Freude über die Wiedervereinigung auch groß, beflügelte die Öff-nung der Märkte auch die Phantasie vieler Unter-nehmer – unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gingen viele Länder erst einmal durch ein Tal der Tränen. In der ersten Ausgabe von OWC

Die Zukunft stand auf dem Spiel22 Jahre Partnerschaft zwischen Osteuropaverein und OST-WEST-CONTACT/ Das Jahr 1992 in der Zeitschrift dokumentiert

mit dem OMV-Logo auf dem Titel ist die aktuelle Situation Anfang des Jahres 1992 in der Kolumne beschrieben: „Der Osthandel der Bundesrepublik Deutschland stagniert, ist stark rückläufig gar, rechnet man die Daten der neuen Bundesländer hinzu. Vor einem Jahr noch sah das anders aus. Da konnte auf ein Wachstum des Gesamtumsatzes der alten Bundesländer mit den Ländern Ost- und Mitteleuropas von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr verwiesen werden. Ist zwei Jahre nach der Einleitung des Wandels in Osteuropa Ernüchte-rung eingetreten?

60 Prozent der engagierten deutschen Firmen im ehemaligen RGW-Raum wagten erst nach der Beseitigung der alten Machtstrukturen den Schritt gen Osten – voller Hoffnung zum Teil auf riesige Zukunftsmärkte. Sie wurden enttäuscht. Zwar lie-gen in einigen Ländern wie der ČSFR, Polen oder Ungarn wichtige Teile der Rahmengesetzgebung für die Marktwirtschaft vor, die sie begleitenden Prozesse jedoch machen betroffen:

Inflationäre Effekte, drastische Produktions-einbrüche, mangelnde Devisenverfügbarkeit, ein gar zu schleppender Privatisierungsprozess. Von neuen Märkten kann keine Rede sein.

Vielleicht redete man in den letzten zwei Jahren zu viel von den neuen Märkten im Osten. Nach Umfragen wird von den möglichen unter-nehmerischen Zielsetzungen der Erschließung neuer Märkte in Osteuropa weitaus der Vorrang

Dr. Jutta FalknerChefredakteurin des Wirtschafts- magazins OST-WEST-CONTACT

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93Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

gegeben gegenüber beispielsweise der Möglich-keit, in den osteuropäischen Ländern kostengüns-tig zu produzieren. Der Ostmarkt muss erst noch geschaffen werden. Das erfordert Kapitaltransfer und Unternehmergeist. Das bereitet Mühen. Neu-einsteiger und auch ostdeutsche Unternehmen müssen sich hier wohl von ihren bisherigen Vor-stellungen vom normalen Handel verabschieden. Der Wandel im Osten muss in dem Maße von aus-ländischen Unternehmen mit organisiert werden, in dem diese Interesse an den Märkten haben. Einem Wachstum des Osthandels wird ein enor-mes Wachstum der Ostaktivitäten vorausgehen – ein Wachstum, das sich nur schwer in Zahlen messen lässt.“

Unmittelbar nach der Vereinbarung zur Zusammenarbeit gab OST-WEST-CONTACT (damals noch ost-west-commerz) ein Special zum Ost- und Mitteleuropa Verein heraus. Die Sonder-ausgabe sollte als Einladung an Firmen in Deutsch-land wie in Ost- und Mitteleuropa verstanden wer-den, gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen des OMV im Ost-West-Geschäft aktiv zu werden.

Anfang der 90er-Jahre war das Ost-West-Ge-schäft nicht business as usual. Zwar trieben Hun-derte deutsche Unternehmen bereits vor 1989 Handel mit den Ländern des RGW, des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe. Auch erste Gemein-schaftsunternehmen waren Ende der 80er-Jahre gegründet worden. Die Öffnung des Eisernen

Gemeinsame Publikationen

OMV-Special 1992

Die erste gemeinsame Son-derausgabe erschien 1992. In dieser Ausgabe wird der 1989 gegründete Ost- und Mitteleu-ropa Verein e. V. vorgestellt. Vor-standsmitglieder des Verbandes, die gleichzeitig auch Vorsitzende der einzelnen Ländervereine sind, geben eine Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Ländern Ost- und Mittel-europas.

Ost- und Mitteleuropa als Partner der Deutschen Wirtschaft, 1999Zehn Jahre Ost- und Mittel-europa Verein e. V., Hamburg und Berlin

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums gaben OMV und OWC das Buch „Ost- und Mit-teleuropa als Partner der Deut-schen Wirtschaft“ heraus. Auf über 300 Seiten äußern sich Vorstandsmitglieder deutscher und internationaler Banken und Unternehmen sowie der Bun-desminister für Wirtschaft und Technologie zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in Ost- und Mitteleuropa sowie zum Stand und zu den Perspek-tiven der Zusammenarbeit deut-scher Unternehmen mit dieser Region. Das Grußwort schrieb Gerhard Schröder, damaliger Bundeskanzler der Bundes- republik Deutschland.

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94 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

Vorhangs aber versetzte die deutsche Wirtschaft nun in die Lage, diesen Markt mit seinen 500 Mil-lionen Konsumenten umfassend zu bearbeiten und zu erobern.

Aber es ging nicht nur um neue Märkte. Die mit dem Fall des Eisernen Vorhangs einsetzende Globalisierung führte zu einem verschärften Wettbewerb, der ohne Rationalisierung nicht gewonnen werden konnte. Speziell die deutsche Industrie musste handeln. Es galt, Wertschöp-fungsketten räumlich aufzubrechen und den opti-malen Standort für jede Phase des Produktions- und Vermarktungsprozesses zu finden.

Mittel- und Osteuropa war zu Anfang der 90er-Jahre insbesondere wegen der preiswerten Arbeitskräfte und des hohen Grads der Industria-lisierung als Produktionsstandort interessant.

Die Bedingungen allerdings, die westliche Unternehmen vorfanden, waren alles andere als einladend. Die frühen Reformjahre waren von einem drastischen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität überschattet. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von 1989 bis etwa 1993 in allen Ländern in rasantem Tempo, teilweise ging die Wirtschafts-leistung um 20 Prozent zurück. Entsprechend brachen – ausgenommen Polen – im Jahr 1991 die deutschen Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr ein, in die UdSSR um 36,5 Prozent, in die ČSFR um 25 Prozent, nach Ungarn um 30,1 Prozent, nach Rumänien um 53,8 und nach Bulgarien sogar

um 65,0 Prozent. Der Außenhandel der neuen Bundesländer, die zu diesem Zeitpunkt ja fast aus-schließlich gen Osten lieferten, ging um 59 Pro-zent zurück.

Im Editorial des OMV-Specials schrieb der Gründungspräsident des Ost- und Mitteleuropa Vereins, Henner Geldmacher, Vorstandsvorsitzen-der der Krupp Lonrho GmbH, Düsseldorf, einem Unternehmen des Krupp-Konzerns: „Im OMV treffen Firmen und Persönlichkeiten zusammen, die sich von „Kassandra-Rufen“ und Katastro-phenprognosen nicht erschrecken oder beirren lassen. Die Zukunft der Länder in Ost- und Mit-teleuropa steht auf dem Spiel – das betrifft auch uns und unsere Zukunft.

Wichtig ist, dass wir alle die Verpflichtung empfinden, an der Wirtschaftsreform in Osteu-ropa mitzuwirken und nicht nur unseren guten Rat einzubringen. Die Mitglieder des OMV, eine Vielzahl von deutschen Unternehmern, beweisen, dass sie nicht nur analysieren, sondern mit ,Visio-nen', Phantasie und Tatkraft die Herausforderun-gen annehmen.“

Die meisten Unternehmer und Manager, die Anfang der 90er-Jahre dem Ost- und Mitteleu-ropa Verein beitraten, hatten in der Vergangenheit bereits gute Geschäfte mit Ost- und Mitteleuropa gemacht. Nun kam es darauf an, in der schwierigen Zeit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Unter-stützung zu leisten, dass die Beziehungen fortge-

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Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

setzt und ausgebaut werden konnten. Im Vorstand engagierten sich mehr als 30 Vorstandsmitglieder großer Konzerne oder Geschäftsführer deutscher Unternehmen, vorrangig aus der Industrie, zum Beispiel die Ruhrgas AG, die Stinnes AG, die TAK-RAF Schwermaschinenbau AG, die Hüttenwerke Kayser AG, die Bauunternehmung Heitkampf, die Krone AG, die Krupp Lonrho GmbH, die Daimler Benz AG, die Salzgitter Stahl GmbH, Oberländer Recycling Technik, die Deutsche Babcook AG oder die Wacker Chemie. Für die Vorstandsmitglieder war der Ost- und Mitteleuropa Verein nicht nur ein weiterer Länderverein neben dem Afrika- oder Nahost-Verein, in dem sie sich auch engagierten. Ost- und Mitteleuropa – und damit dem OMV – fühlte man sich verpflichtet, versprach die Region doch langfristig zu einem hoch attraktiven Wirt-schaftspartner zu werden.

So präsentierten die Vorsitzenden der Länder-ausschüsse des OMV „ihre“ Länder in der Sonder-ausgabe von OWC 1992 auch voller Optimismus.

Werner Oberländer, Vorsitzender des Län-derausschusses Belarus im OMV und Geschäfts-führender Gesellschafter der O.R.T. Oberländer Recycling-Technik GmbH, überschrieb seinen Bei-trag mit „Politische Stabilität in Belarus fördert Kooperationen“.

Und er argumentierte: „Für ein Engagement in Belarus spricht vor dem Hintergrund der relativ stabilen politischen Situation, dass die

Gemeinsame Publikationen

Verkehrswege nach Ost- und Mitteleuropa

Gleich drei gemeinsame Pub-likationen entstanden zu den Bereichen Transport, Logistik und Infrastruktur. Anfang der 1990er-Jahre spielte der rasche Aufbau der Verkehrsinfrastruk-tur in der Region eine wichtige Rolle für den Aufbau der Wirt-schaftsstrukturen in Ost- und Mitteleuropa. Der OMV widmete diesem Thema die Jahrestagun-gen 1993 und 1995.

Mitgliederverzeichnis

1998 produziert der OWC-Verlag für Außenwirtschaft erstmals das Mitgliederverzeichnis des Ost- und Mitteleuropa Vereins. Damals hatte der Verband 280 Mitglieder.

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96 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

Die Headlines 1992

– HHLA richtet bilateralen Containerver-kehr nach Polen ein

– Deutsche Automobil Treuhand eröffnet Kfz-Prüfstelle in Polen

– Wintershall AG liefert Gas in die Slowakei

– Siemens darf mit Škoda kooperieren

– Hoechst kooperiert mit slowakischem Arzneihersteller

– Lufthansa fliegt häufiger nach Osteuropa

– SEL erhielt Großauftrag aus Kasachstan

– Otto Versand will Moskauer Kaufhaus GUM neu gestalten

– Bertelsmann startet TV-Zeitschrift in Budapest

– Wella AG gründete Joint Venture in Prag

– Esso investiert weiter in Osteuropa

– Ost-West-Handelsbank AG mit neuem Aktionär

Regierung die notwendigen Maßnahmen für die Gesetzgebung vorbereitet hat. Gegenwärtig wer-den fehlende Gesetze mit Unterstützung westli-cher Experten erarbeitet – darunter auch solche, die Investitionen schätzen und Ausländern den Erwerb von Immobilien gestatten.“

Rolf Kirchfeld, Vorstandsmitglied der Vereins und Westbank AG und Vorsitzender des Länder-ausschusses Baltische Staaten, mahnte in seinem Artikel „Baltische Länder brauchen mehr west-liche Hilfe“: „Westliche Hilfe ist für das Baltikum bisher – im Vergleich zu anderen osteuropäischen Staaten und zur GUS – nur zögerlich gewährt wor-den. Dabei könnte hier mit vergleichsweise gerin-gen Mitteln eine große Wirkung erzielt werden.“

Jürgen Sengera, Vorstandsmitglied der West-deutschen Landesbank und Vorsitzender des Län-derausschusses Tschechoslowakei, bescheinigte „seinem“ Land „Beachtliche Erfolge auf dem Weg zur Marktwirtschaft“, so der Titel des Beitrages. Er schrieb: „... Was die ČSFR für deutsche Inves-toren darüber hinaus interessant macht, sind die gemeinsame Grenze, die bereits bestehenden Verbindungen ostdeutscher mit tschechoslowa-kischen Unternehmen sowie der besondere Stel-lenwert, den beide Regierungen der bilateralen Zusammenarbeit einräumen.“

Ulrich Dietsch, Geschäftsführer des OMV, widmete sich in seinem Beitrag Kasachstan. Unter dem Titel „Kasachstan – Kooperationspartner mit

interessanten Perspektiven“ stellte er fest: „Die deutsch-kasachischen Wirtschaftsbeziehungen stehen noch ganz am Anfang – trotz der fast eine Million Kasachstan-Deutschen im Land. Einer der Gründe hierfür ist sicherlich in der traditionell starken Orientierung der deutschen Wirtschaft auf Moskau zu sehen.“

Jörg Schlegel, Geschäftsführer der BAO Berlin und Vorsitzender des Länderausschusses Ungarn, schrieb: „Ungarn war das Reformland, welches sehr frühzeitig eine geografische und geopoliti-sche Neuorientierung vollzogen hat. Rückblickend ist jedoch der Reformprozess keineswegs gerad-linig verlaufen, sondern war zunächst von einer ständigen Suche nach einem Kompromiss zwi-schen Markt und Plan gekennzeichnet. Im Gegen-satz zu anderen osteuropäischen Reformstaaten hat aber Ungarn bereits 1990 bewiesen, dass es in der Lage ist, viele der wirtschaftlichen Probleme aus eigener Kraft zu bewältigen.“

Christoph Freiherr von Hammerstein-Loxten, Mitglied des Vorstandes der Berliner Bank AG, leitete den Länderausschuss Russland. Von allen Ländern bereitete Russland Anfang der 1990er- Jahre die größten Probleme. „Marktmechanismen greifen noch nicht“, so sein Titel über dem Russ-land-Beitrag.

„Bei der Umgestaltung der russischen Wirt-schaft ist das Ende der Talfahrt noch nicht abzu-sehen. Innenpolitisch gerät die Regierung Gai-

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97Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

dar zunehmend unter Druck, der zukünftige wirtschaftspolitische Kurs wird ungewisser. Der Reformprozess, dem die russische Wirtschaft unterzogen wird, geht zurzeit mit einer Ver-schärfung der ökonomischen Krise einher. Die Abnahme des Nettomaterialproduktes (BIP) wird sich in diesem Jahr nochmals beschleunigen. Von minus elf Prozent 1991 werden nun minus 20 Pro-zent prognostiziert.“

Die Rohstoffindustrie, normalerweise der Devisenbringer des Landes, lag am Boden. Roman Kuzovatkin, Direktor des Sibirischen Forschungs-instituts SIBNIINP, erklärte in OWC 1991: „Wenn die Entwicklung weiter so verläuft, wird Russland in der Tat in etwa zwei Jahren Rohöl kaufen müs-sen. Zurzeit wird in der Region an 16.000 Bohr-löchern nicht gearbeitet, weil Ausrüstungen, ins-besondere Rohre, Kabel und Pumpen fehlen. Bis ins vergangene Jahr hat die Region mehr als 70 Prozent der Ausrüstungen für die Ölförderung aus Aserbaidschan bezogen. Jetzt wird nichts mehr geliefert.

Es ist nicht mehr attraktiv, die Erdölförderer zu versorgen. Die Investitionen in den Maschi-nenbau für die Erdölindustrie sind um die Hälfte zurückgegangen.“

Deutsche Unternehmen hatten an Russland keine Freude, insbesondere fehlte es an Finanzie-rungen, um deutsche Investitionsgüter nach Russ-land verkaufen zu können.

In einem Interview in der OMV-Sonderaus-gabe erklärte Ulrich Bellgardt, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Schaft GmbH, Hamm, die in den vergangenen Jahren zehn Prozent des Umsat-zes mit Osteuropa realisiert hatte: „Die Finanzier-barkeit solcher Projekte leidet insgesamt darun-ter, dass die deutsche Regierung den Schwerpunkt der Unterstützung des Osthandels auf die neuen Bundesländer gelegt hat. ... Bis 1991 waren alle Verträge, die wir im Osten realisierten, entspre-chend abgesichert. In diesem konkreten Fall (ein Liefervertrag für ein russisches Unternehmen) haben wir nun erfahren, dass es damit für west-deutsche Firmen scheinbar vorbei ist. Wir haben zunehmend Schwierigkeiten, Hermes-Deckungen zu bekommen. ... Wir sind jetzt darauf angewie-sen, dass unsere Partner über Rohstoffe, sprich Kohleverkäufe, zu Devisen kommen und wir dann bezahlt werden können.“

Abenteuerliche Finanzierungsmodelle, die auf dem Verkauf von Rohstoffen beruhten, gab es zu dieser Zeit viele. Vor allem die Gouverneure der rohstoffreichen Regionen Russlands boten Erdöl gegen Waren. „Heute können wir bereits über 20 Prozent des Erlöses aus dem Verkauf unseres Erdöls und Erdgases selbst verfügen. Das gibt uns Handlungsfreiheit, fördert die Wirtschaftsbezie-hungen zum Ausland“, erklärte Juri Schafranik, Gouverneur der Region Tjumen, 1992 im OWC- Interview. Wofür wurde das Geld verwendet?

– Alcatel SEL baut Fernmeldenetz in Kasachstan aus

– Berliner Bank schließt Kreditvertrag mit Posener Bank

– Robert Bosch GmbH gründet Joint Venture in Jihlava

– Bremen und Rostock eröffnen Hanse- kontor in Riga

– Wesotra Spedition baut kombinierten Verkehr aus

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98 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

„Wir kaufen Nahrungsmittel und finanzieren Pro-jekte zur Entwicklung der Infrastruktur“, so Schaf-ranik. Deutsche Maschinen standen zu dieser Zeit nicht auf der Einkaufsliste der Gouverneure.

Das Thema Rüstungskonversion in Russland spielte in dieser Zeit ebenfalls eine große Rolle. Mit Hilfsprogrammen unterstützte die Bundes-regierung die Umwandlung der Rüstungsindust-rie in eine zivile Produktion. Im OWC-Interview sagte Eduard Rossel, der damalige Gouverneur der Region Jekaterinburg, der Rüstungsschmiede der UdSSR: „Uns bleibt als Ausweg nur die Konversion der Rüstungsbetriebe Russlands.“ Nun – dies hat sich zweifellos als Fehleinschätzung erwiesen.

Ende des Jahres 1992 hielt Bundesaußenmi-nister Hans-Dietrich Genscher auf der Jahres-tagung des Ost- und Mitteleuropa Vereins eine leidenschaftliche Rede für die Anbindung der Länder Ost- und Mitteleuropas an die Europäi-sche Gemeinschaft (nachzulesen im OMV-Teil von OWC 1 /1993). Zu diesem Zeitpunkt bestanden bereits Assoziierungsverträge mit Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Und Genscher stellte fest: „Darauf kann es aber nicht beschränkt blei-ben. Wir werden solche Verträge auch zu verhan-deln haben mit Bulgarien und Rumänien. Wir werden zu verhandeln haben mit Albanien, mit den Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawiens und mit den Baltischen Staaten.“ Genscher stellte die Frage, was die Erweiterung um die Staaten

des Ostens bedeute. Und er erklärte: „Es wird im Westen Europas auf Dauer nicht gut gehen, wenn es im Osten Europas schlecht geht. Das muss die Maxime unseres Handelns sein.“

Den Mitgliedsunternehmen des OMV sprach der damalige Außenminister damit aus der Seele.

In den folgenden Jahren leisteten sie viel Auf-bauarbeit in der Region. Schon bald konnten sie die Früchte ernten. Ein einmaliger Wirtschafts-boom in Ost- und Mitteleuropa setzte Anfang der 2000-er Jahre ein mit einem Wirtschaftswachs-tum im zweistelligen Bereich in fast allen Ländern. Die Finanzkrise 2008 traf die mittel- und osteu-ropäischen Länder ebenso hart wie die Länder in Westeuropa. Heute hat die Mehrheit wieder ein höheres Wirtschaftswachstum vorzuweisen als die westeuropäischen Länder.

Die Ups und Downs der wirtschaftlichen Ent-wicklung der Region lassen sich auf den Seiten des Osteuropavereins in der Wirtschaftszeitschrift OST-WEST-CONTACT ebenso nachverfolgen wie die Entwicklung der Verbandes in den vergange-nen 22 Jahren. Die Partnerschaft zwischen OWC und dem Osteuropaverein ermöglichte eine ein-malige Dokumentation, die noch längst nicht abgeschlossen ist.

OWC-Special Verkehrswege nach Mittel- und Osteuropa

1995: Anlässlich der Jahresta-gung zum Thema „Logistik in der Ost-West-Kooperation“gab OWC ein Special heraus.

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99Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

OMV-Vorstandsmitglieder in der ersten Sonderausgabe zum Ost- und Mitteleuropaverein

1 Henner Geldmacher2 Werner Oberländer

3 Jürgen Sengera4 Dr. Ulrich Dietsch

5 Jörg Schlegel6 Ernst D. Rode

21

3 4

5 6

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100 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

Der Osteuropaverein von 1989 bis heute – wichtige Daten

1989

20. NovemberGründung des Vereins

1990

08. NovemberErste ordentliche Mitgliederversammlung, fol-gende Personen wurden in der Vorstand des Ver-bandes gewählt: Dr. Urs Aschenbrenner, Henner Geldmacher (Krupp Lonrho GmbH), Senator Helmuth Kern (Hamburger Hafen- und Lager-haus AG), Rolf Kirchfeld (Vereins- und Westbank AG), Heinz Annuss (Annuss Fleisch AG), Hans Jacob Kruse (Hapag Lloyd AG), Wolfgang Land-tau (Krupp Lonrho GmbH), Dr. Gerhard Liener (Daimler-Benz AG), Dr. Engelbert Heitkamp (Bauunternehmung Heitkamp), Dr. Hans Singer (Ferrostaal), Dr. Ulrich Brennberger, Franz Sie-verding (Mannesmann AG), Dr. Burckhard Berg-mann (Ruhrgas AG), Dr. Manfred Busche (AMK Berlin Ausstellungs- und Messekongress GmbH), Klaus Krone (Krone AG), Christoph Freiherr von Hammerstein-Loxten (Berliner Bank AG), Jörg Schlegel (IHK Berlin), Harald Seeberg (Wacker Chemie GmbH)

Dr. Ulrich Dietsch wurde zum Geschäftsführer bestellt.

1991

JuliBezug der ersten Geschäftsstelle in der Bergstraße 11 in Hamburg

Der Verein nimmt seine Haupttätigkeit auf: die Errichtung einer Informations- und Kommuni-kationsplattform für die Wirtschaft in Ost und West. 150 Mitglieder treten dem Verband bei. Ein monatlicher Informationsdienst für die Mit-glieder wird eingeführt, das OMV-Telegramm. Als Kernstück der Vereinarbeit werden Länder-ausschüsse eingerichtet, die 1992 aktiv werden. Der Verein ist in Bonn (Michael Pfeiffer, Han-delskammer Hamburg) und Brüssel (Ruth Liebig) vertreten.

07. NovemberOsteuropa Wirtschaftstag in Hamburg

05.DezemberJahrestagung in Hamburg

1 Gründungspräsident Henner Geldmacher (l.)

2 1992: Bundesaußenmi-nister Genscher bei der

ersten Jahrestagung

1

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Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

1992

Die Zeitschrift Ost-West-Commerz (OWC – heute OST-WEST-CONTACT) wird offizielles Organ des Verbandes. Die ersten Tagungen der Länderaus-schüsse finden statt. Erstellung zweier Studien für die Mitglieder: Kooperationsführer „Die Wirtschaft Kasachstans, Entwicklung, Struktur und rechtliche Rahmenbedingungen“ und „Inves-titionsführer Kasachstan“; Intensivierung der Zusammenarbeit mit OWC: Herausgabe von vier Ausgaben mit Themenschwerpunkten und einer Sonderausgabe über den Verband

MaiUnterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung über bilaterale Zusammenarbeit zwischen dem OMV und dem Staatskomitee für Außenwirt-schaftsbeziehungen der Republik Belarus

15. MaiErnennung des Geschäftsführers Ulrich Dietsch zum Geschäftsführenden Vorstandsmitglied

05. NovemberErste Jahrestagung in Berlin, Gastredner: Bundesaußenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher (Beitrag in OWC 1/93)

Vorsitzende

1989 – 1990Dr. Urs Aschenbrenner, RA Ohle Hansen Ewerwahn, Hamburg

1990 – 1995Henner Geldmacher, Vorstandsvorsitzender der Krupp Lonrho GmbH, Düsseldorf (heute Thys-senKrupp)

1996 – 2001Prof. Dr. Manfred Busche, Vorsitzender der Geschäftsführung der AMK Ausstellungs- und Messekongress GmbH, Berlin (heute Messe Berlin)

2002 – 2004Axel Bauer, White & Case

2005 – 2008Claus Zoellner, Geschäftsführender Gesellschaf-ter der Accumulatorenwerke Hoppecke Carl Zoellner & Sohn

2009 – 2011Gert-Michael Raabe

2012 – 2013Dr. Gerd Lenga

seit 2013Dr. Marcus Felsner

Geschäftsführer

1990 – 2006Dr. Ulrich Dietsch

2007 – 2009 Peter Danylow

2010 – 2014 Dr. Hanno Stöcker

seit 2013Ute Kochlowski-Kadjaia

2

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102 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

1993

Die erste vom OMV durchgeführte Delegations-reise geht nach Polen.

Delegationsreise nach Bulgarien (mit DIHT)

04. NovemberJahrestagung: „Verkehrswege nach Ost- und Mit-teleuropa“; Buchpublikation „Verkehrswege nach Ost- und Mitteleuropa“ anlässlich der Jahresta-gung

Zu den Autoren für den OMV (in der Zeitschrift OWC) zählten unter anderen Bundesaußen-minister a. D. Hans Dietrich Genscher und die Journalistin Dr. Gabriele Krone-Schmalz. Erstes Medienecho (Welt am Sonntag, Handelsblatt, NDR); Geschäftsführer Dietsch wird Sachver-ständiger im Interministeriellen Ausschuss für Investitionsgarantien (IMA). Der Verband wird in Bonn und Brüssel durch Michael Pfeiffer, Han-delskammer Hamburg, vertreten.

1994

Das Veranstaltungsprogramm wird zum weiteren Kernstück des Vereins.

Der Verein pflegt enge Kontakte zu Politik und Wirtschaft, insbesondere mit offiziellen Stellen der Bundesrepublik. Das BMWi ist ein wichtiger Partner geworden. Der OMV nimmt regelmäßig an den vom BMWi durchgeführten bilateralen Kooperationsräten teil. Weitere wichtige Partner sind DEG, KfW, EU-Kommission, EBRD, Welt-bank, IMF, DIHT, AHK, Bundeskanzleramt, Aus-wärtiges Amt, BMF, die ausländische Diplomatie in Deutschland sowie die deutschen Botschaften in den Ländern der Region.

Der Verband richtet ein Berliner Büro bei der Ost-WestWirtschaftsakademie (OWWA) ein.Der OMV beschäftigt vier hauptamtliche Mitar-beiter.

03. NovemberJahrestagung „Mittelständische Wirtschaft in der Ost-West-Kooperation“; zwei Sonderausgaben des OWC (Ost-West-Contact-Spezial) zur Jahresta-gung

Delegationsreisen nach Usbekistan und Rumänien

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103Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

1995

Jahrestagung „Logistik in der Ost-West- Kooperation“; Herausgabe eines „Specials“ dazu durch OWC

Publikation „Exportmöglichkeiten nach Deutsch-land“ in russischer Sprache

1996

15. NovemberJahrestagung „Ernährungswirtschaft in der Ost-West-Zusammenarbeit“ mit gleichnamiger Broschüre; Festansprache von Bundespräsi-dent Roman Herzog; Der Verein hat rund 280 Mitglieder. Delegationsreisen nach Usbekistan, Bulgarien, Ungarn; Zusammenarbeit mit den Tagesdiensten Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH: vwd Rußland, vwd Mittel und Osteuropa sowie vwd Südosteuropa; Medienecho in Print, Rundfunk und TV; Der OMV intensiviert seine Zusammenarbeit mit dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA): OMV-Vorsitzender Busche wird Mitglied im Vorstand des OA.

Oktober Adress- und Kontaktbroschüre „Ost- und mit-teleuropäische Institutionen und Unternehmen in Deutschland“, zusammen mit OWC; Vwd GUS-Republiken, vwd Südosteuropa und vwd Russland erscheinen mit Unterstützung des OMV.

1997

06. JanuarErster gemeinsamer Neujahrsempfang der Ländervereine

Jahrestagung „Rohstoffe in der Ost-West-Zusam-menarbeit“. Der Verband hat rund 290 Mitglie-der. Veranstaltungen in Hamburg, Berlin, Bonn, Frankfurt am Main;Ost-West-Studie „Benchmarking der Markter-schließungsstrategien wichtiger Wettbewerber Deutschlands auf den Märkten Ost- und Mittel-europas“

Oktober Umzug in das heutige Büro des Osteuropavereins in der Ferdinandstraße 36 in Hamburg

1997: Jahrestagung zum Thema

„Rohstoffe in der Ost-West- Zusammenarbeit“

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104 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

1998

Jahrestagung „Chancen der deutschen Wirtschaft bei Infrastrukturprojekten in Ost- und Mitteleu-ropa“; der OMV hat mehr als 300 Mitglieder. Der Schwerpunkt – die zentralasiatischen Länder und branchenspezifische Zusammenarbeit mit Russ-land.; Herausgabe einer OWC-Sonderausgabe

März Großes Deutsch-kirgisisches Wirtschaftssympo-sium in Berlin, veranstaltet vom OMV

Juni Erste Wirtschaftsdelegationsreise nach Tadschikistan

Oktober Deutsch-aserbaidschanisches Wirtschaftssym-posium in Zusammenarbeit mit dem Bundes-wirtschaftsministerium; Deutsch-georgisches Wirtschaftssymposium gemeinsam mit der DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesell-schaft in Köln; OMV-Botschaftertreffen mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel

1999

Herausgabe des Buches „Ost- und Mitteleuropa als Partner der Deutschen Wirtschaft“ anläss-lich des zehnjährigen Jubiläums des Verbandes; erstmals über 30 Veranstaltungsprojekte – die meisten Initiativen gingen vom OMV aus. Erwei-terung der Veranstaltungsorte: Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und Detmold, im Mittelpunkt die Branchen Che-mie, Textilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau und Nahrungsverarbeitung; Referenzstelle für die Ukraine und die mitteleuropäischen Länder; Her-ausgabe des OWC-Magazins in zwölf Ausgaben – der OMV-Teil war gegenüber dem übrigen Teil des Magazins farblich abgehoben. Enge Zusammenar-beit mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundes-ministerium für Wirtschaft und Technologie

2000

Wirtschaftsforen zu Usbekistan, Russland, Aser-baidschan, Kasachstan und Kirgisistan, im Mittel-punkt die Bereiche Investments und Finanzierun-gen. Drittes Neujahrsdinner mit 60 Botschaftern aus den Partnerregionen gemeinsam mit den anderen Ländervereinen; Jahrestagung „Umwelt, Recycling und Entsorgung – Perspektiven der Zusammenarbeit in Ost- und Mitteleuropa“; Das OMV-Telegramm erscheint erstmals als Internet-ausgabe. Fokussierung auf überregionale Medien z. B. Frankfurter Allgemeine Zeitung und Handelsblatt

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105Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

JuliOMV-Teilnahme an den deutsch-ukrainischen Regierungskonsultationen mit dem ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma und Bundeskanz-ler Gerhard Schröder in Leipzig

SeptemberNeuntägige BMWi-Delegationsreise nach Sibirien

2001

Fokussierung auf Südosteuropa; Veranstaltung mit dem Ministerpräsidenten der Republik Alba-nien, Ilir Meta, und mit dem ehemaligen Präsi-denten Albaniens, Prof. Salih Berisha; OMV-Fo-rum Serbien-Jugoslawien, in Zusammenarbeit mit dem Vorstand der West/LB in Düsseldorf; Wirtschaftstag Südeuropa in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Hamburg und der IHK-Gesellschaft; das vom OMV durchgeführte Wirtschaftssymposium Serbien/Jugoslawien mit dem serbischen Premierminister Dr. Zoran Djindjic; Jahrestagung „Verkehr und Transport – neue Entwicklungen und Konzepte zwischen Ost und West“

2002

Konzentration auf die GUS-Länder und auf die südosteuropäischen Länder; Jahrestagung „EU-Erweiterung und Folgen für die Zusammen-arbeit mit den GUS-Ländern“; Vortragsveran-staltung mit EU-Kommissar Günter Verheugen in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Hamburg

Delegationsreise nach Lettland und Litauen unter Leitung des Hamburger Senators für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Gunnar Uldall

Veröffentlichung der Publikation zum Thema „Der politische und wirtschaftliche Transforma-tionsprozess in der Ukraine nach zehn Jahren Unabhängigkeit – Bestandsaufnahme und Pers-pektiven“; Beteiligung an der Broschüre „Nach-bar und Wirtschaftspartner in Europa – Polen“; Beginn einer engen Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr in Hannover

2003

Jahrestagung „Marketing- und Kommunikations-strategien für Ost- und Mitteleuropa“; Förderung der Beziehungen zu den GUS-Ländern, besonders zu Russland und der Ukraine; OMV als offizieller Partner der Beilagenserie vom Handelsblatt über die EU-Beitrittskandidatenländer

1 1998: Deutsch-aserbaidschanisches Wirtschaftssymposium mit dem stv. Wirtschaftsminister Hagwerdijew2 1999: OMV-Jahrestagung zum Thema: „CEFTA-Länder auf dem Weg in die Europäi-sche Union“3 2003: Diplomatenlunch mit dem slowaki-schen Botschafter Foltin

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106 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

2004

Jahrestagung „Automobilstandort Osteuropa? – Neue Wettbewerber und neue Märkte für Zulieferer“; Delegation nach Nordwestrussland in Zusammenarbeit mit den Ländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen

2005

GUS-Länder und EU-Integrationsfragen in Zent-ral- und Südeuropa im Blickpunkt; Gemeinsame Dialogveranstaltung von Auswärtigem Amt und OMV in Zusammenarbeit mit dem Ost-Ausschuss und dem DIHK mit 500 Teilnehmern

Usbekistan-Delegationsreise unter der Leitung von BMWA-Staatssekretär Dr. Bernd Pfaffenbach und dem OMV-Vorsitzenden Claus Zoellner; Unternehmerreise nach Moskau und Samara mit den Schwerpunktthemen Bauwirtschaft und Ein-zelhandel

2006

Neujahrsdinner – Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier als Gastredner; Investitionsseminar Lettland mit dem Minister-präsidenten der Republik Lettland, S. E. Herrn A. Kalvitis, als Ehrengast; Der OMV wird ständiger Teilnehmer der bilateralen Regierungsarbeits-gruppen für Handel und Investitionen mit den Ländern der Region.

Enge Kooperationsarbeit mit Institutionen wie dem DIHK, dem Bundesverband für Groß- und Außenhandel, der Handelskammer Hamburg, der Industrie- und Handelskammer Rostock und der Handelskammer Bremen; Deutsch-Georgischer Wirtschaftstag des OMV in Frankfurt a. M. mit dem georgischen Ministerpräsidenten Zurab Noghaideli in Zusammenarbeit mit DIHK; Wirt-schaftsforum Aserbaidschan mit dem aserbaid-schanischen Präsidenten Ilham Alijew; OMV- Belarus-Wirtschaftstag auf der Hannover-Messe; Gründung der Deutsch-Russischen Außenhan-delskammer in Moskau; der OMV zieht sich aus der Trägerschaft des Ost-Ausschusses der Deut-schen Wirtschaft zurück.

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107Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

2008

Die Krasnodar-Region als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 im Mittelpunkt des Interesses – Präsentation der russischen Region Krasnodar in Zusammenarbeit mit DIHK und BGA in Berlin

Wirtschaftsdelegation nach Turkmenistan und Usbekistan im Rahmen der BMWi-Delegations-reise unter Leitung von Bundesminister Michael Glos

Teilnahme des Präsidenten Claus Zoellner an der Reise des Bundespräsidenten Horst Köhler nach Kasachstan

2009

Deutsch-Kasachisches-Wirtschaftsforum anlässlich des Auftakts des Kasachstan-Jahres in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Präsidenten der Republik Kasachstan, Nursul-tan Nasarbajew; seit Oktober 2009 ein neues OMV-Veranstaltungsformat – Regionaltreffen für Erfahrungsaustausch und Networking

1 2005: Treffen mit dem aserbaidscha-nischen Botschafter Shahbazov2 2006: Neujahrsemp-fang – Bundes- außenminister Steinmeier mit dem OMV-Vorsitzenden Zoellner3 2009: Expertenkreis Ukraine4 2009: v.l. Kasach-stans Staatspräsident Nursultan Nasarbajew, Michael Glos, Bundes-wirtschaftsminister a. D., und Peter Tils, Deutsche Bank

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108 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

2010

Neue Veranstaltungsformate wie z. B. der FRA Airport Business Talk und das Sommerfest mit Diplomatischem Corps; Wirtschaftsveranstaltung anlässlich des Besuches des albanischen Staatprä-sidenten Bamir Topi; Wirtschaftsveranstaltung mit Fatmir Sejdiu, Staatspräsident des Kosovo, in Kooperation mit der Commerzbank AG

2011

„OMV-Telegramm“ wird zu „OMV Fokus“; Grün-dung des Expertenkreises Gesundheitswirt-schaft; Deutsch-tschechisches Wirtschaftsforum mit Staatspräsident Václav Klaus; 20 Jahre Deutsch-Polnische Verträge in Kooperation mit der Deutschen Nationalstiftung, dem Gene-ralkonsulat Polen und der Handelskammer Hamburg; Premiere des neuen Formats „OMV Lunchbreak“; Erste Kontaktbörse mit Führungs-kräften aus Russland, der Ukraine und der Repu-blik Moldau; Osteuropa Forum NRW: Marketing und Vertrieb; Logistikdrehkreuz Bulgarien mit der Teilnahme des bulgarischen Ministers für Transport, IT und Kommunikation, Ivailo Mos-kovski

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109Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

2012

Osteuropa Wirtschaftstag mit dem serbischen Ministerpräsidenten Ivica Dačić; Verstärkte Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (seit Septem-ber 2012 Einsatz eines EZ-Scouts); Gründung des Expertenkreises Abfall- und Kreislaufwirtschaft; Neues Format Business Breakfast

2013

Neujahrsemfang mit dem georgischen Minister für Infrastruktur und regionale Entwicklung, Dr. David Narmania; Erstmals findet der Osteuropa Wirtschaftstag im Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie statt, im Mittelpunkt ste-hen Gesundheitswirtschaft, Logistik und Recht/Steuern. Als Dinner-Speaker treten der mazedo-nische Ministerpräsident Nikola Gruevski und der slowenische Vize-Ministerpräsident Dejan Židan auf. Das Veranstaltungsangebot des OMV erweitert sich um das Format der Fachseminare.

Delegationsreise nach Georgien

Tourismusseminar für die zentralasiatischen Län-der in Kasachstan

1 2010: Vor dem Beginn des Sommerfestes2 2011: Der OMV- Lunchbreak zu Gast „an der Waterkant“ bei Zeller Associates3 2011: Karrierebörse Russland4 2012: Der OMV-Vorsit-zende Dr. Lenga mit dem usbekischen Botschafter Akhatov beim Neujahrs-empfang5 2013: OMV-Unterneh-merreise nach Georgien6 2012: Das OMV-Team 20127 2013: OMV-Unterneh-merreise nach Georgien

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110 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

2014

25-jähriges Jubiläum – rund 300 Mitglieder

Der Verein hat seinen Namen von Ost- und Mit-teleuropa Verein in Osteuropaverein der deut-schen Wirtschaft e. V. geändert. Er kehrt damit zu seinem ursprünglichen Namen zurück und betont seine Zugehörigkeit zu den anderen vier großen Ländervereinen der deutschen Außenwirtschaft. Gründung der Expertenkreise Logistik und Agrar- und Ernährungswirtschaft; Neuer Außenauftritt, neue Website www.osteuropaverein.org

Delegationsreise nach Belarus

Osteuropa Wirtschaftstag mit dem ukrainischen Minister für wirtschaftliche Entwicklung Valery Pjatnitskiy, dem georgischen Premierminister Ira-kli Gharibaschwili und dem designierten Ratspräsidenten der Europäischen Union Donald Tusk. Im Mittelpunkt stehen Green Economy, Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie ein Län-derforum zur Ukraine.

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111Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick Der Osteuropaverein und die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Mitteleuropas 1989 bis 2014 – ein Rückblick

1 2014: Der OMV zu Besuch im Außenminis-terium (Treffen mit Län-dervereinen)2 2014: OMV-Vorsit-zender Felsner auf dem OMV Neujahrsempfang3 2014: OMV-Unterneh-merreise nach Belarus

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Der Osteuropaverein intern

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114 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern

Der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft ist der mitgliederstärkste Verband deutscher Unter-nehmen im Ostgeschäft mit den 29 Ländern Mit-tel- und Osteuropas, Südosteuropas, des Südkau-kasus und Zentralasiens.

Im engen Schulterschluss mit den anderen vier Regionalvereinen der deutschen Außenwirtschaft – dem Ostasiatischen Verein, dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft, dem Lateinamerika Verein und dem Nah- und Mittelost-Verein – ermöglicht der Osteuropaverein den praktischen Erfahrungsaustausch unter den Unternehmen und die Erkundung konkreter Geschäftschancen

Stimme der deutschen Wirtschaft für die Wachstumsregion Mittel- und Osteuropa

in der Region. Der Verband vertritt in diesem Rah-men die Interessen der deutschen Wirtschaft auch aktiv gegenüber der Bundesregierung und den Regierungen der Partnerländer.

Als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft für die gesamte Region vereint der Osteuropa- verein Unternehmen aller Größen und Branchen. Große multinationale Unternehmen ebenso wie viele mittelständische und kleine Familienunter-nehmen aus Industrie, Handel und Dienstleis-tungen nutzen die Arbeit in den Fachgremien, die Publikationen, Seminare und wöchentlichen Ver-anstaltungen des Verbands in ganz Deutschland.

Der 1968 in Bremen gegründete „Handelsverein“ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, westdeutschen Unternehmen den wirtschaftlichen Austausch mit Ländern des Rats für gegenseitige Wirtschafts-hilfe zu erleichtern. Der Handelsverein verlegte seine Geschäftsstelle später nach Hamburg. Nach dem Fall der Berliner Mauer ging im November 1989 unter der Führung des Berlin-Beauftragten der deutschen Wirtschaft Henner Geldmacher und des späteren Präsidenten der Treuhandan-stalt Dr. Detlev Rohwedder aus dieser Organisa-tion der Osteuropa-Verein hervor.Der Osteuropaverein hatte seinen Sitz von Beginn an gleichzeitig in Berlin und in Hamburg und unterhält bis heute in beiden Städten Büros. Ers-ter Vorsitzender wurde der ThyssenKrupp-Vor-stand Henner Geldmacher, der dem Vorstand des Verbands bis heute als Ehrenmitglied angehört. Auch seine beiden Nachfolger im Vorsitz, Profes-sor Dr. Manfred Busche, seinerzeit Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin, und Claus Zoellner, Geschäftsführender Gesellschafter der Accumulatorenwerke Hoppecke Carl Zoellner & Sohn, sind bis heute dem Vorstand als Mitglieder verbunden.Der Verband, der sich später in Ost- und Mittel-europa Verein (OMV) umbenannte, bis er 2014 zu seinem ersten Namen zurückkehrte, setzte früh auf den praktischen Austausch zwischen Unter-

Eine außergewöhnliche Tradition

nehmen aus Deutschland und der Region. Als ers-ter deutscher Verband überhaupt führte der Ost-europaverein so Unternehmerdelegationen schon unmittelbar nach der staatlichen Unabhängigkeit nach Moldau, nach Tadschikistan und, kurz nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen, in den Kosovo.Zu den Gästen seiner Veranstaltungen gehörten immer wieder Mitglieder der Bundesregierung und des Deutschen Bundestags sowie Präsidenten, Ministerpräsidenten, Minister und Botschafter der Partnerländer.

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115Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern Der Osteuropaverein intern

Präsidium

Dr. Marcus FelsnerVorsitzender des Osteuropavereins,Geschäftsführender Partner, Rödl & Partner, Berlin

Andrea BilitewskiSchatzmeisterin des OsteuropavereinsBDO AG, Hamburg, WPin, StBin, Partnerin

Peter TilsDeutsche Bank AG, Frankfurt am Main, Managing Director, CEO Central & Eastern Europe

Dr. Carl Ludwig Theodor WuppermannWuppermann AG, Leverkusen, Sprecher des Vorstands und CFO

Die Ausrichtung der Verbandsaktivitäten des Osteuropavereins wird von der Mitgliederver-sammlung, dem Präsidium und dem Vorstand bestimmt. Ein Beirat, dem unter anderem die

Geschäftsführer der Auslandshandelskammern in Osteuropa angehören, steht dem Vorstand und der Geschäftsstelle beratend zur Seite.

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116 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern

Vorstand

Dr. Michael BornmannDEG Deutsche Investitions- und Ent-wicklungsgesellschaft mbH, Köln, Mitglied der Geschäftsführung

Tanja GönnerDeutsche Gesellschaft für Internati-onale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn, Vorstandssprecherin

Dr. Hans JanusEuler Hermes Deutschland AG, Hamburg, Mitglied des Vorstands

Andreas KernHeidelberg Cement AG, Heidelberg, Mitglied des Vorstands

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117Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern Der Osteuropaverein intern

Dr. Gerd LengaKNAUF-Gruppe GUS, Moskau, Direktor Strategische Entwicklung GUS

Gerhard RiemannImperial Logistics International B.V. & Co. KG, Duisburg, Vorsitzender der Geschäftsführung

Sylvia M. SeignetteCrédit Agricole Corporate Investment Bank Germany, Frankfurt am Main, Senior Advisor

Dr. Norbert SiebelsKlasmann-Deilmann GmbH, Geeste, Geschäftsführer

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118 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern

Torsten WeberREMONDIS International GmbH, Lünen, CEO

Dipl.-Ing. Claus ZoellnerAccumulatorenwerke HOPPECKE Carl Zoellner & Sohn GmbH, Brilon, Vorsitzender des Beirats

Prof. Dr. Peer WittenMitglied des Aufsichtsrats, OTTO Group, Honorarkonsul von Montenegro

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119Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern Der Osteuropaverein intern

Ehrenmitglieder

Prof. Dr. Manfred BuscheKetzin Henner Geldmacher

Essen

Geschäftsführung

Ute Kochlowski-KadjaiaGeschäftsführerin Berlin / Hamburg

KontaktTel.: +49 (30) 590 099 575 [email protected]

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120 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern

ABT Treuhand GmbH

Accumulatorenwerke HOPPECKE Carl Zoellner & Sohn GmbH

Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e. V.

AGROTEC IMPEX GmbH

AJZ Engineering GmbH

AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH

ALSTOM Grid GmbH

Amandus Kahl GmbH & Co. KG

Annus Fleisch GmbH

AXBV Management GmbH

Baltic Sea Forum e. V.

BALVI GmbH

Barclays Capital

Basalt-Actien-Gesellschaft

BAUER Maschinen GmbH

BDO AG - Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

befra electronic, s r.o.

Beiten Burkhardt

BELARUS CONSULTING

Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH

Berliner Sparkasse

Betriebswirtschaftliches Institut & Seminar Basel AG

BEV GmbH

Mitglieder des Osteuropavereins

Biesterfeld Spezialchemie GmbH

Big Dutchman International GmbH

bnt international s.r.o.

Brand & Partner

Brauns-Heitmann GmbH & Co. KG

Brenntag CEE GmbH

Brockhaus Lennetal GmbH

Bruer Consulting GmbH

Bruhn Spedition GmbH

Bühler GmbH

Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e. V.

Bureau Veritas Industry Services GmbH

Buss Ports Logistics GmbH & Co. KG

BVMW e. V. – Bundesverband mittelständische Wirtschaft

C&L Immobilien Consulting GmbH

C. Illies & Co.

CBT Logistics GmbH

CEBCON GmbH

Central Asia Consult & Trade GmbH

Checkpoint Russia OOO

CITO System GmbH

CMS Hasche Sigle

CNT Gesellschaft für Personal- und Organisationsentwicklung mbH

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121Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern Der Osteuropaverein intern

COGNOS International GmbH

Commerzbank AG

Conrad Jacobson GmbH

Contors AG

Control Risks Deutschland GmbH

CPM SKET GmbH

Crédit Agricole Corporate and Investment Bank

CT Executive Search LLC

CTC Company GmbH

Dagmar Lorenz, LL.M., Rechtsanwältin

DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH

DEGUSTRA GmbH

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Serbien

Deloitte & Touche GmbH

Der Übersee-Club e. V.

Deutsch-Albanische Wirtschaftsgesellschaft e.V.

Deutsch-Aserbaidschanische Auslandshandelskammer

Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen e.V.

Deutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer

Deutsch-Bulgarisches Forum e. V.

Deutsche Bank AG

Deutsche Börse AG

Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e. V.

Deutsche Management Akademie Niedersachsen GmbH

Deutsche Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit e. V.

Deutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG)

DeutscherSparkassen- und Giroverband DGSV

Deutsch-Kasachische Gesellschaft e. V.Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer

Deutsch-Rumänische Gesellschaft für Norddeutschland e. V.

Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer

Deutsch-Rumänisches Forum e. V.

Deutsch-Russisches Forum e. V.

Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer

Deutsch-Slowenische Industrie- und Handelskammer

Deutsch-Tschechische Gesellschaft e. V.

Deutsch-Tschechische Industrie- und Han-delskammer

Deutsch-Tschechische und Deutsch- Slowakische Wirtschaftsvereinigung e. V.

Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft e.V.

Deutsch-Ukrainisches Forum e. V.

Deutsch-Ungarische Gesellschaft in der BR Deutschland e. V.

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122 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern

Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer

Deutsch-Usbekische Gesellschaft e. V.Dieter Düringer

Dieter Stanzeleit

DIN GOST TÜV GmbH

dls Land und See Speditionsgesellschaft mbH

DOM Deutsches Ostforum München e. V.

Dr. Georg Schneider, Wirtschaftsberatung Russland/GUS

Dr. Gisbert Stalfort

Dr.- Ing. Hans Philipp, Wirtschaftsprüfer

Dr. Maya Neidenowa, Rechtsanwältin

Drägerwerk AG & Co. KGaA

DZ BANK AG

E.M.F. Lebensmitteltechnik Anlagenbau GmbH

Eaton Industries GmbH

ELA Container GmbH

Emons Multitransport GmbH

Enterprise Lithuania

Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

ESE GmbH

Euler Hermes AG

euroAWK s.r.o.

EuroChem Agro GmbH

Europäisches Branchenkompetenzzentrum für die Gesundheitswirtschaft EWIV

Ewimex Warenhandelsgesellschaft mbH

EXCELLENCE building & security GmbH

FRECON Business Consultants GmbH

Fresenius Medical Care Deutschland GmbH

Friedrich Remmert GmbH

G. Heinemann Medizintechik GmbH

G.-Michael Raabe

Gecona TEC GmbH

GEFCO Deutschland GmbH

German American Chamber of Commerce of the Southern U.S., Inc.

GERMANY CONSULTING

Gertner Service GmbH

Geschwill + Nieswandt – Denkwerkstatt für Manager

Gide Loyrette Nouel

GiMA International Exhibition Group GmbH

GIZ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH

GLOBAL UNION Consulting GmbH

GNS Gesellschaft für Nuklear-Service GmbH

Go East Reisen GmbH

Görlitz & Partner GmbH

GYVLON GmbH

Hafen Hamburg Marketing e.V.Handelskammer Hamburg

Hans Oetiker GmbH

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123Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern Der Osteuropaverein intern

Hanse-Parlament e. V.

Harting Electric GmbH & Co. KG

HeidelbergCement AG

Heinrich Nagel KG (GmbH & Co.)

Helling GmbH

Hellmann East Europe GmbH & Co. KG

Henner Geldmacher

HHLA Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft

HOERBIGER Antriebstechnik Holding GmbH

HOMAG GUS GmbH

Honorargenerarkonsulat der Republik Ungarn

HPC Hamburg Port Consulting GmbH

Huth Dietrich Hahn Rechtsanwälte

IAK AGRAR Consulting GmbH

ICC Deutschland e. V.

IHK Rhein-Neckar

IMC International Medical Cooperation eG

Imperial Logistics International B.V. & Co. KG inter-medico gmbh

IPI International Partnership Initiative e. V.

ISI Projektentwicklungs und Unterneh-mensberatungs GmbH

IWO - Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa e. V.

Jacob Jürgensen GmbH & Co. KG

Joh. Stiegelmeyer GmbH & Co. KG

Jungheinrich Aktiengesellschaft

KaiserCommunication GmbH

KAZAKHSTAN CONSULTING

KfW IPEX-Bank

Kienbaum Executive Consultants GmbH

Kienbaum Executive Consultants Kft.

Kienbaum Sp. z o.o.

Kienzle Argo Taxi International GmbH

Kirchhoff Automotive GmbH & Co. KG

Klasmann-Deilmann GmbH

Knauf Gruppe GUS

Koch-Metschnikow-Forum e. V.

Komarnicka Korpalski Kancelaria Prawna Sp. j.

Konsu Oy Accountor Group

KTG Agrar AG

Kühn & Partner GmbH

Landesbank Baden-Württemberg

LANDO Eurasia GmbH Schwerlast- und Speditionsgesellschaft

LOXX Logistics GmbH

LPL Projects + Logistics GmbH

Märkisches Institut für Technologie- und Innovationsförderung e. V. (MITI)

MAWY GmbHMEDIA CONSULTA International Holding AG

Medienbüro am Reichstag GmbH

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124 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern

Mendel Verlag GmbH & Co. KG

Messe Düsseldorf GmbH

Messe-Reisen Falk GmbH

MGL Molkereigesellschaft Lauingen mbH

Minova CarboTech GmbH

Mittel- und Osteuropa Förderkreis e. V. / Mittel- und Osteuropa Club (MOE- Club)

Mittel- und Osteuropazentrum Rheinland-Pfalz GmbH

MOI - MittelOsteuropa-Institut Fachhoch-schule Ludwigshafen

M-Tech Strategie und Planung GmbH

Nah- und Mittelost Verein e. V.

Noerr LLP

NORD/LB

Norddeutsche Pflanzenzucht Hans Georg Lembke KG

Oltmann Siemens

Olympus Winter & Ibe GmbH

OOO Kienbaum

Orrick Hölters & Elsing Herrington & Sutcliffe LLP

OSTASIATISCHER VEREIN e. V.

Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ost-West-Wissenschaftszentrum

Otten Consulting GmbH

OTTO GmbH & Co. KGOventrop GmbH & Co. KG

OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbHPapenburg International GmbH

Perfekta Dienstleistungen Betriebsverwaltungsgesellschaft mbH

Personalberatung Karin Peter

Pfannenberg Europe GmbH

PHILIPOWSKI-INTERNATIONAL GmbH

Phoenix Contact GmbH & Co. KG

Phoenix Conveyor Belt Systems GmbH

PHYWE Systeme GmbH und Co. KG

Piller Industrieventilatoren GmbH

POLAND CONSULTING

POLZUG Intermodal GmbH

PricewaterhouseCoopers AG

ProCredit Bank AG

PRO-DE Project Development GmbH

Prof. Dr. Manfred Busche

Prof. Dr. Reinhold Gläß

PROFIL Stahlbau GmbH

Raiffeisen Bank International AG

Rechtsanwaltskanzlei Robert Schulze

Reclay Holding GmbH

REMONDIS AG & Co. KG

Remondis Sp. z o.o.

Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Belarus

Rhenus Freight Logistics GmbH & Co. KG

RIELA Karl-Heinz Knoop e. K.

Rödl & Partner

Rufil Consulting OOO

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125Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Der Osteuropaverein intern Der Osteuropaverein intern

RUSSIA CONSULTING

Russisch-Deutsche Handelsgilde Hamburg

RWE Dea AG

Sankt-Petersburger Außenwirtschaftsbüro

SARIA SE & Co. KG

Sberbank CZ, a.s.

SCHMALZ+SCHÖN Eastcargo GmbH

Schwarzmeer und Ostsee Versicherungs-AG SOVAG

Senior Experten Service SES

Service for Patients in Hamburg

SGS (Société Générale de Surveillance) Deutschland GmbH

shs projectmanagement GmbH

SILAG AG

SPb Electrotechnical Company GmbH

Sprachkompetenz Wiebe Främcke

Städtisches Krankenhaus Maria-Hilf gGmbH

Südosteuropa-Gesellschaft e. V.

Südpack Verpackungen GmbH + Co. KG

Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt

SULO Umwelttechnik GmbH

TAKRAF GmbH

TDN Hamburg Großhandels-GmbHTenedos Energy & Project Development

Thales Transportation Systems GmbH

Thermotraffic GmbHThyssenKrupp AG

TPA Horwath Wirtschaftstreuhand und Steuerberatung GmbH

Transa Spedition GmbH Deutsche Bahn

TRANSUMED GmbH Medizintechnik

Udo Völker

UKRAINE CONSULTING

UNICOR GmbH

UTC Overseas GmbH

VanBetra Projekt GmbH

VDW Kasachstan

Verband der Vereine Creditreform e. V.

VES visa-express service

Vestas Deutschland GmbH

von Zanthier & Schulz

VORLÍČKOVÁ PARTNERS s.r.o.

VTG Aktiengesellschaft

Werner Göllner KG

Winter, Reisner & Co. KG

Wirtgen International GmbH

Wirtschaftsclub Russland e. V.

Wirtschaftskammer Serbien Vertretung in der BR Deutschland

Wuppermann AG

Xella International GmbH

Zeller Associates Group

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Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

8

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128 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Deutsche Ausfuhr

❚116. Platz

Tirana

Rumänien

Albanien

Serbien

Kroatien

Bosnien-Herzegowina

Bulgarien

Griechen-land

Maze-donien

Monte-negro

Kosovo

Die Wirtschaftsleistung Albaniens entwickelte sich im vergangenen Jahr nur mäßig. Vor allem der Bausektor und die Industrieproduktion hatten mit Problemen zu kämpfen. Auch die Überwei-sungen der Auslandsalbaner, die einen wichtigen Teil zur Finanzierung beitragen, gingen merklich zurück. Stütze für die Konjunktur bleibt die Aus-landsnachfrage, die allerdings vom Nachfrage-rückgang in der Eurozone beeinträchtigt wurde. Insgesamt wächst die Wirtschaft weiterhin unter ihrem Potenzial. Investitions- und Kooperations-möglichkeiten existieren vor allem im Infrastruk-turbereich.

Das BIP legte im vergangenen Jahr um magere 0,4 Prozent zu. Die anhaltend schwache Inlands-nachfrage hängt der Konjunktur wie ein „Klotz am Bein“. Die mit einem Schuldenproblem kon-frontierte Regierung hat zu Jahresbeginn mehrere Gesetze mit spürbaren Folgen für die steuerliche Behandlung von Unternehmen und Beschäftig-ten in Kraft gesetzt. So wurde der in der Vergan-genheit anvisierte Plan einer Flat Tax von zehn Prozent auf Löhne und Gehälter aufgegeben. Der Regierung von Premier Edi Rama geht es vor allem darum, die Verschuldung der öffentlichen Hand mittelfristig auf ein erträgliches Maß zurückzu-führen.

Besonders der private Sektor ist in Albanien schwach ausgeprägt. Die Regierung setzt alles daran, das Geschäftsklima zu verbessern. Experten sehen in Albanien Investitionschancen vor allem in den Bereichen Infrastruktur und Energiever-sorgung, hier besonders im Bereich Wasserkraft. Im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit mit Albanien fördert Deutschland ein Programm zur Verbesserung der kommunalen Infrastruktur. Vorgesehen sind Investitionen zur Sanierung und Erweiterung der Wasserver- und Abwasserentsor-gungssysteme in ausgewählten Städten.

Für 2014 erwarten die EBRD-Analysten ein BIP-Wachstum deutlich über einem Prozent. Dies liegt jedoch nach wie vor unterhalb des Wachs-tumspotenzials des Landes. Albanien ist seit Ende Juni Beitrittskandidat der Europäischen Union. Die Aufnahme sei eine Anerkennung für die Reformen und eine Ermunterung, sich weiter zu engagieren. Bis zur Aufnahme kann es jedoch noch dauern – die EU-Staaten forderten das Land auf, vor allem die Korruption und das organisierte Verbrechen zu bekämpfen.

Albanien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 3,2 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 10,5 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 3.300 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚110. Platz

Quellen: Nationales Statistikamt, EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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129Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Armeniens Wirtschaft dürfte 2015, wie auch schon 2014, weniger als ursprünglich erwartet wach-sen. Für 2014 rechnet die Regierung mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von maximal vier Prozent gegenüber den zu Jahres-beginn prognostizierten 5,2 Prozent. Wachstums-motoren sind das Dienstleistungsgewerbe und der Agrarsektor. Das im Juli 2014 verabschiedete mittelfristige Entwicklungsprogramm erwartet in den kommenden drei Jahren ein Wirtschafts-wachstum von fünf Prozent (2015), 5,3 Prozent (2016) und 5,7 Prozent (2016).Internationale Beobachter sind in ihren Progno-sen vorsichtiger. Die Ratingagentur Moody´s rech-net für 2014 mit einem Plus von 2,1 Prozent und für 2015 von 2,3 Prozent. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) prog-nostiziert BIP-Zuwächse von drei und 3,5 Prozent. Ihre geringeren Wachstumserwartungen begrün-den die Experten mit den Auswirkungen der vom Westen gegen Russland verhängten Wirtschafts-sanktionen auf die armenische Wirtschaft. So sei mit stagnierenden oder sinkenden Geldüber-weisungen der in Russland tätigen armenischen Gastarbeiter sowie mit einem Rückgang russischer Direktinvestitionen in Armenien zu rechnen. Die Russische Föderation ist mit Abstand Armeniens bedeutendster Wirtschafts- und Handelspartner.Doch es gibt auch hausgemachte Gründe für das schwache Wirtschaftswachstum. Schleppende Wirtschaftsreformen, schwache Investitionen, der stagnierende Arbeitsmarkt und die grassierende Schattenwirtschaft bremsen das Wirtschafts-wachstum im Land. Die geringe Binnenkaufkraft, hohe Steuerlast, ineffiziente Steuerverfahren, schwer zu erlangende Kredite, verteuerte Roh-stoffe und Halbwaren sowie geschlossene Außen-grenzen (einschließlich einer Verkehrs- und Ener-gieblockade) zu den Anrainern Aserbaidschan und Türkei behindern die Unternehmenstätigkeit.Allerdings birgt der zum 1. Januar 2015 geplante Beitritt der Kaukasusrepublik zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) Potenzial für einen signifikanten Wirtschaftsaufschwung. Dieser bie-tet dem an Energieressourcen armen GUS-Staat günstigere Konditionen für den Import von Gas, Ölprodukten und Rohdiamanten. Zudem win-ken bessere Exportchancen für das verarbeitende Gewerbe und geringere Transaktionskosten im Außenhandel mit den Partnerländern.

Armenien

Iran

Jeriwan

Georgien

Aserbaid-schanArmenien

Türkei

Russland

Nakhichevan

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 3,3 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 7,94 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 2.415 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 114. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 118. Platz

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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130 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Deutsche Ausfuhr

❚73. Platz

BakuArmenien

Aserbaidschan

Iran

Russland

Türkei

Georgien

Nakhichevan

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 9,4 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 55,34 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2012

❚ 5.947 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚46. Platz

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Aserbaidschan

Die Wirtschaft Aserbaidschans befindet sich in einer soliden Verfassung. Die Devisenerlöse aus dem Rohstoffexport bieten eine gute Ausgangsba-sis für den Ausbau des Nichtölsektors. Das Land verfügt über beachtliche und steigende Devisenre-serven. Sie betrugen per 1. Januar 2014 unter Ein-schluss des Ölfonds, in dem die Erlöse aus Öl- und Gasexporten akkumuliert werden, gut 50 Milliar-den US-Dollar und damit beachtliche 68 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Aserbaidschan kann unter allen GUS-Re-publiken neben Turkmenistan auf den größten Zuwachs seiner gesamtwirtschaftlichen Leistung verweisen. Das 2013 erzielte BIP überstieg laut Statistikkomitee der GUS den entsprechenden Wert von 2.000 um real 336 Prozent. Hauptmotor des BIP-Zuwachses von 5,8 Prozent 2013 war die massiv vom Staat finanzierte Bauwirtschaft. Das Land steht heute für drei Viertel des regionalen BIP der drei südkaukasischen Länder Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Für 2014 erwarten die Volkswirte des IWF ein reales BIP-Wachstum von 4,5 Prozent und im Folgejahr von 4,3 Pro-zent. Experten der Europäischen Bank für Wie-deraufbau und Entwicklung (EBRD) rechnen für 2014 und 2015 mit einem geringeren Zuwachs von drei Prozent.

Grundsätzlich sind infolge leicht fallender oder stagnierender Rohölpreise und einer ausge-reizten Dynamik in der Rohölförderung mittel-fristig keine oder kaum Wachstumsimpulse im Ölsektor zu erwarten. Erst 2018/19 im Zuge der Lieferungen von Erdgas aus dem Shah-Deniz-II-Feld ist wieder mit einem signifikanten Wachstum zu rechnen. Träger des 2014 und 2015 erwarte-ten Wirtschaftswachstums bleibt der Nichtöl-sektor, der 2010 bis 2013 im Schnitt um real 9,3 Prozent pro Jahr gestiegen ist und mittelfristig bis 2015/16 um jährlich sieben bis neun Prozent zulegen soll. Die anhaltend hohen Zuwächse im Nichtölsektor basieren bisher generell weniger auf privatwirtschaftlichen Engagements, son-dern eher auf hohen Staatsausgaben für die Rea-lisierung von Infrastrukturvorhaben und großen Projekten in der Schwerindustrie sowie im Dienst-leistungsgewerbe. Die forcierte Entwicklung des immer noch schwach ausgeprägten Nichtölsektors gilt als größte Herausforderung bei der Schaf-fung einer leistungsfähigen diversifizierten Wirt-schaftsstruktur.

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131Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Minsk

Lettland

Litauen

Ukraine

Russland

BelarusPolen

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 9,4 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 53,9 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 5.697 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 75. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 50. Platz

Quellen: EBRD, IWF, German Economic Team Belarus, Statistisches Bundesamt

Belarus

Belarus leidet als stark ausfuhrorientierte Volks-wirtschaft deutlich unter der wirtschaftlichen Schwäche der Nachbarn Russland und Ukraine. Der IWF geht für 2014 von einem realen BIP-An-stieg von 0,9 Prozent aus, während die Europä-ische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) im Oktober von 0,7 Prozent ausging. Im Januar hatte die EBRD noch mit einem Wachs-tum von einem Prozent gerechnet. Insgesamt sind die BIP-Erwartungen damit weit entfernt von den durchschnittlichen Wachstumsraten von über acht Prozent in den Jahren 2000 bis 2010. Die Inflation in Belarus verharrt im zweistelligen Bereich (2014: 17,8 Prozent) und bleibt damit deutlich zu hoch. Das Land verlor zuletzt an Wett-bewerbsfähigkeit, da der Anstieg der Löhne in den vergangenen Jahren deutlich über der Dynamik der Inflationsrate lag.Die Gründung der Eurasischen Wirtschafts-union, die zum 1. Januar 2015 in Kraft tritt, kann gewisse Vorteile für Belarus bringen – unter ande-rem durch die Neuregelung der Besteuerung auf den Export von Ölprodukten. 2015 wird Belarus die Hälfte der Exportzölle auf Ölprodukte (1,5 Milliarden US-Dollar oder zwei Prozent des BIP) behalten können; bisher mussten die Einnahmen an Russland abgeführt werden. Insgesamt werden sich durch die Eurasische Wirtschaftsunion kaum fundamental neue Impulse für den belarussischen Handel ergeben, da nicht unmittelbar ein einheit-licher Binnenmarkt geschaffen wird. Es gibt zum Beispiel Ausnahmen in strategischen Sektoren (Energie oder Finanzen). Auch eine Koordinie-rung der Wirtschaftspolitik ist unwahrscheinlich, da die Abkommen diesbezüglich sehr vage formu-liert sind.Für den Außenhandel 2014 und 2015 wird im Zusammenhang mit dem moderaten Wirtschafts-wachstum sowie der schwachen belarussischen Währung sowohl ein leichter Rückgang der Exporte als auch der Importe erwartet. Der Export leidet vor allem unter den steigenden Lohnstückkosten der Unternehmen sowie der mangelnden regionalen Dynamik im Zuge der Ukraine-Krise. Möglicherweise kann Belarus von den aktuellen Sanktionen der EU gegenüber Russland kurzfris-tig profitieren. Insgesamt wirkt die gegenwärtige wirtschaftliche Schwäche Russlands als größtem Handelspartner aber als Bremse für die eigene Entwicklung.

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132 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Deutsche Ausfuhr

❚76. Platz

Sarajewo

ÖsterreichUngarn

KroatienSlowenien

Bosnien-Herzegowina

Alba-nien

Serbien

Monte-negro

Italien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 3,8 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 13,5 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2012

❚ 3.550 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quelle: Nationales Statistikamt, Raiffeisen Research, EBRD, Statistisches Bundesamt

Bosnien-Herzegowina

Nachdem die Wirtschaft in Bosnien-Herzegowina im Jahr 2012 in die Rezession abgerutscht war, begünstigten Zuwächse im Außenhandel und bei den Investitionen im vergangenen Jahr die Rück-kehr zum Wachstumspfad. Für 2014 wird mit einer Verstetigung, für 2015 mit einer Erhöhung der Wirtschaftsdynamik gerechnet. Allerdings sind die Auswirkungen der bislang größten Über-schwemmungen im Land seit Beginn der Wet-ter-Aufzeichnungen noch nicht im Ganzen abseh-bar.

Die zeitweise Erholung der Konjunktur im Euroraum unterstützt die Exporte des Landes – rund 60 Prozent der Ausfuhren gehen in die Eurozone. Die Ausfuhren könnten in diesem Jahr wieder deutlich zulegen. Dagegen erweist sich der private Verbrauch bei einer Arbeitslosenquote von rund 28 Prozent sowie stagnierenden Einkom-men weiterhin als Hemmschuh. Obendrein wird das wirtschaftliche Potenzial weiterhin durch die politischen Strukturen ausgebremst. Seit dem Dayton-Vertrag 1995 besteht der Staat aus zwei Entitäten sowie einem Sonderverwaltungsgebiet. Wichtigen Entscheidungen geht immer ein kom-plexer Vorgang voraus, was auch die Annäherung an die EU und die Vermittlung von EU-Förder-mitteln behindert. Im September 2012 wurde ein Standby-Abkommen mit dem Internationa-len Währungsfonds (IWF) über knapp 380 Mil-lionen Euro vereinbart. Das Behördenlabyrinth schreckt Investoren ab und legt bisweilen ebenso die Regierungsgeschäfte lahm. Auch der Ausgang der gerade abgehaltenen Präsidenten- und Parla-mentswahlen im Oktober wird daran erst einmal nichts ändern. Eine zusätzliche Hypothek für die kurzfristige Entwicklung liefert das Mai-Hochwasser. Die Flut wird das Wirtschaftswachstum 2014 tendenziell drücken. Im Zuge der zu erwartenden Aufbauar-beiten dürfte die Konjunktur 2015 allerdings stär-ker anziehen als erwartet, analysiert die Weltbank. Es sind vor allem die Infrastrukturinvestitionen, die eine wichtige Rolle für die Wirtschaftsentwick-lung spielen. Zentrale Infrastrukturvorhaben sind die Fortsetzung des Baus des Paneuropäischen Verkehrskorridors Vc, der zwischen Budapest und der kroatischen Stadt Ploče verläuft, oder der Bau von Wärmekraftwerken in Tuzla und Stanari. Bei diesen wichtigen Projekten könnte es durch das Hochwasser zu Verzögerungen kommen.

Deutsche Einfuhr

❚72. Platz

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133Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Sofia

Rumänien

Türkei

Bulgarien

Griechen-land

Maze-donien

Serbien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 7,4 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 40,5 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 5.450 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 43. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 47. Platz

Quelle: Raiffeisen Research, EBRD, wiiw, Statistisches Bundesamt

Bulgarien

Die bulgarische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr nur moderat gewachsen. Für 2014 und 2015 wird jedoch wieder eine höhere Dynamik erwartet. Die wichtigsten Impulse kommen nach wie vor vom Außenhandel, während die Inlandsnachfrage nur gemächlich Fahrt aufnimmt. Die Investitio-nen, vor allem in den Bereichen Infrastruktur und Energiesektor, sollen in der neuen EU-Förderperi-ode 2014 bis 2020 merklich zunehmen.

Unter dem Strich lag der BIP-Zuwachs 2013 bei 0,8 Prozent. Als wichtigster Wachstumstrei-ber erwies sich einmal mehr die Auslandsnach-frage, die zu einer Steigerung der Exporte um 11,5 Prozent führte. Bereits 2013 stiegen die Brutto-anlageinvestitionen. Für 2014 wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet, der sich 2015 noch verstärken wird. Einen wichtigen Beitrag leisten geplante Infrastrukturinvestitionen, wobei deren Realisierung zu einem großen Teil von der besse-ren Nutzung der EU-Fördermittel abhängt. Für die EU-Förderperiode 2014 bis 2020 hat die bul-garische Regierung Fördermittel von insgesamt rund 6,3 Milliarden Euro beantragt. Zudem sind im Zusammenhang mit dem Bau des bulgarischen Abschnitts der South-Stream-Pipeline Investitio-nen geplant. Das Projekt liegt jedoch derzeit auf Eis, da die EU Unregelmäßigkeiten bei der Auf-tragsvergabe beanstandet.

Neben den Investitionen soll auch der Privatkonsum im Zuge leicht steigender Beschäf-tigtenzahlen wieder zulegen. Unterstützt wird diese Entwicklung von der Beruhigung der innen-politischen Situation. Die Fiskalpolitik steuert weiterhin einen relativ stabilen Kurs. Das Haus-haltsdefizit bewegt sich unterhalb des Wertes von zwei Prozent – mit fallender Tendenz. Bulgariens Privatisierungsagentur will durch die Veräuße-rung diverser Staatsanteile weitere Einnahmen für den Haushalt erzielen.

Die bürgerliche Oppositionspartei GERB hat Anfang Oktober die vorgezogene Parlamentswahl gewonnen. Die Partei des früheren Regierungs-chefs Boiko Borissow erreichte ein Ergebnis von 32,6 Prozent, war damit allerdings deutlich von der absoluten Mehrheit entfernt. Die Regierungs-bildung dürfte sich schwierig gestalten, da das neu gewählte Parlament eine stark zersplitterte Par-teienstruktur aufweist. Dabei benötigt Bulgarien unbedingt eine stabile Koalition, um die nächsten Reformschritte angehen zu können.

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134 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Estland

Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von satten 3,9 Prozent 2012 legte die estni-sche Wirtschaft 2013 nur noch um 0,8 Prozent zu. Die Binnennachfrage hat sich verlangsamt, blieb aber dennoch Haupttreiber des Wirtschaftswachs-tums, während sich die Exporte negativ darauf auswirkten.

Im Zuge der Ukraine-Krise und der schwächer werdenden russischen Wirtschaft wurden 2014 die internationalen Prognosen für die baltischen Staaten nach unten korrigiert. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) geht für 2014 von einem estnischen Wirtschafts-wachstum von nur einem Prozent aus (im Mai pro-gnostizierte die Osteuropa-Bank noch ein Plus von zwei Prozent). Für 2015 rechnen die EBRD-Öko-nomen dann wieder mit einem BIP-Zuwachs von 2,5 Prozent.

Besonders die Mitte 2014 von der EU und Russland verkündeten Beschränkungen im gegen-seitigen Handel treffen einige estnische Expor-teure empfindlich. So gingen 2013 über 50 Pro-zent aller ins Ausland gelieferten Getränke nach Russland, ferner 12,9 Prozent aller Maschinen und Fahrzeuge sowie zwölf Prozent aller Nah-rungsmittel und lebenden Tiere. Mit 25 Prozent sehr bedeutend war der russische Ausfuhranteil 2013 auch bei estnischen chemischen Erzeugnis-sen.

Die seit 2013 zu beobachtende starke Rubel- abwertung gegenüber dem Euro verteuert estni-sche Produkte in Russland, während umgekehrt viele Waren von dort in Estland günstiger werden. Zudem trübt die schlechte russische Gesamtkon-junktur die dortige Nachfrage. Auch im estnischen EU-Export gab es aber aufgrund der schwachen Dynamik in wichtigen Abnehmerländern im ers-ten Halbjahr 2014 einen Rückgang um 5,9 Pro-zent.

Generell ist das nordbaltische Land mit sei-nen insgesamt 1,3 Millionen Einwohnern und einem nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 18,4 Milliarden Euro (2013) ein vergleichsweise kleiner und gleichzeitig äußerst offener Markt, in dem der Warenexport im vergangenen Jahr rund 69 Prozent des BIP entsprach und der Import sogar 74 Prozent der Wirtschaftsleistung. Dabei war Russland 2013 Estlands viertwichtigster Handelspartner nach Finnland, Schweden und Lettland.

Deutsche Ausfuhr

❚57. Platz

Tallinn

Lettland

Litauen

Russland

Estland

Belarus

Finnland

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 1,3 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 18,4 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2012

❚ 14.330 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚73. Platz

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135Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Georgien

Nach einem beeindruckenden BIP-Wachstum von jährlich sechs bis sieben Prozent in den Vorjahren war 2013 mit nur 3,2 Prozent ein vergleichsweise schwaches Jahr für die georgische Wirtschaft. Die innenpolitischen Entwicklungen, namentlich die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2012 und 2013, die zum ersten demokratischen Macht-wechsel in Georgien führten, versetzten Auslands- investoren, aber auch öffentliche Geber zunächst in Zurückhaltung.

Auch das Jahr 2014 sehen die internationa-len Organisationen positiv – wenngleich in unter-schiedlichem Maße: Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) etwa pro-gnostiziert für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von vier Prozent, der Internationale Währungsfonds (IWF) von fünf Prozent und die Weltbank von 6,3 Prozent. Als Voraussetzung gilt, dass das Wachs-tum der georgischen Wirtschaft bei rückläufigen Exporten stärker von fiskalischen Impulsen getra-gen werden müsste. Allerdings schwächten sich zuletzt die öffentliche Nachfrage und auch das BIP-Wachstum erneut ab, was aber teilweise durch den steigenden privaten Konsum aufgefangen werden konnte.

Die Chancen für eine positive Wirtschaftsent-wicklung Georgiens stehen gut, Wachstumsper-spektiven bieten vor allem der Agrar-, Energie-, Transport- und Logistiksektor, die Leichtindust-rie sowie der Tourismus. Das im Juni 2014 unter-zeichnete Vertiefte Freihandelsabkommen (DCFTA) mit der EU und die wirtschaftliche Annä-herung an Russland seit Mitte 2013 bieten güns-tige Voraussetzungen für eine weitere Belebung des Außenhandels.

Das Kaukasusland verzeichnet seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1991 ein deutliches Han-delsdefizit. Im vergangenen Jahr lag das Defizit bei 30,8 Prozent des BIP. Die Importe im Wert von 7,9 Milliarden US-Dollar beliefen sich 2013 auf knapp 50 Prozent der Wirtschaftsleistung, die Exporte im Wert von 2,9 Milliarden US-Dol-lar dabei lediglich auf 18 Prozent. Dank der halb-wegs stagnierenden Importe mit einem leichten Plus von 1,3 Prozent gegenüber 2012 sowie einer gleichzeitig deutlichen Zunahme der georgischen Ausfuhren (+20,8 Prozent) konnte das Handelsde-fizit im vergangenen Jahr von 5,4 Milliarden auf fünf Milliarden US-Dollar allerdings erkennbar reduziert werden.

Georgien

Aserbaid-schan

Armenien

Iran

Türkei

Russland

Nakhichevan

Tbilissi

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 4,5 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 12,12 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 2.708 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 95. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 90. Platz

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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136 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Deutsche Ausfuhr

❚51. Platz

Astana

ChinaUsbekistan

Iran Afghanistan

Pakistan

Turkmenistan

Kirgisistan

Tadschikistan

Kasachstan

Russland

Indien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 17,1 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 165 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2012

❚ 9.670 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚36. Platz

Kasachstan

Kasachstan hat die wirtschaftliche Aufholjagd, die nach dem vorübergehenden konjunkturellen Einbruch 2008/2009 begann, auch im vergange-nen Jahr fortgesetzt. Vor allem dank einer starken Binnennachfrage wuchs das kasachische Brutto-inlandsprodukt (BIP) von fünf Prozent 2012 auf sechs Prozent 2013. Während der Staat nur unwe-sentlich zum Wachstum beigetragen hat, kam der größte Schub im vergangenen Jahr aus dem priva-ten Sektor.

Für dieses Jahr rechnen die Analysten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Ent-wicklung (EBRD) aufgrund der schwachen Wirt-schaftsentwicklung des wichtigen Handelspart-ners Russland mit einer leichten Verlangsamung des kasachischen BIP-Wachstums auf fünf Pro-zent. Der konjunkturelle Abschwung in Russland, die politischen Unsicherheiten im Zusammen-hang mit dem Ukraine-Konflikt und die erneu-ten Probleme am Ölfeld Kaschagan lasten auf der Wirtschaft.

Die ausgeprägte Abhängigkeit Kasachstans von der externen Konjunktur hinsichtlich Ener-gieressourcen und sonstiger Mineralrohstoffe stellt nach wie vor ein Risiko für die wirtschaft-lichen Aussichten des Landes dar. Die im ersten Quartal 2014 erfolgte Abwertung der National-währung Tenge um fast 20 Prozent (11. Februar 2014: von 155 Tenge pro US-Dollar auf 185 Tenge pro US-Dollar) soll diesen Risikofaktoren ent-gegenwirken, das Staatsbudget stützen und der Exportwirtschaft den nötigen Aufschwung ver-schaffen.

Die Währungsabwertung hat in diesem Jahr jedoch zunächst zu einem Rückgang des Außen-handels geführt. Nachdem die kasachischen Importe in den vergangenen Jahren stetig gewach-sen waren, hat sich der Trend in den ersten sieben Monaten 2014 umgekehrt. Die Einfuhren sanken um über 15 Prozent. Auch die Exporte waren im genannten Zeitraum rückläufig – sie schrumpften um 3,6 Prozent.

Rohstoffe sind nach wie vor die Hauptexport-güter Kasachstans. Im vergangenen Jahr kamen die Produktgruppen mineralische Erzeugnisse, Metalle und Metallwaren auf einen Anteil von insgesamt 89 Prozent an den Ausfuhren des Lan-des. Auf der Einfuhrseite der Außenhandelsbilanz dominierten Industriewaren wie Maschinen und Anlagen.

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137Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Bischkek

China

Usbekistan

AfghanistanPakistan

Kirgisistan

Kasachstan

Tadschikistan

Indien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 5,7 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 5,4 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 965 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 145. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 130. Platz

Quellen: EBRD, Weltbank, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Kirgisistan

Die kirgisische Wirtschaft wuchs 2013 vor allem dank der wieder steigenden Goldförderung kräf-tig. Doch auch andere Wirtschaftszweige profi-tierten von der kräftigen Binnennachfrage. Ohne weitere Störungen der Goldproduktion bleiben die Aussichten für die nächsten Jahre positiv, zumal zum Ausbau der Infrastruktur erhebliche auslän-dische Finanzmittel ins Land fließen.

Trotz aller Diversifizierungsbemühungen hängt Kirgisistans Wirtschaft weiter am „golde-nen Tropf“. Dank der kräftigen Steigerung der Produktion in der Goldmine Kumtor, die im Jahr 2012 mit Problemen zu kämpfen hatte, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vorjahr um 10,5 Prozent. Immerhin leisteten auch Branchen außer-halb des Bergbaus einen nennenswerten Wachs-tumsbeitrag: So profitiert die Bauwirtschaft, die erneut zweistellig zulegte, von den umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur, die von bi- und multilateralen Gebern finanziert werden. Nach-frageseitig war der private Konsum der wichtigste Wachstumsträger, der von steigenden Löhnen im privaten Sektor und höheren Überweisungen kir-gisischer Gastarbeiter vor allem aus Russland pro-fitierte.

Die Entwicklung der Exporte war dagegen zweischneidig: Während die Goldexporte um fast ein Drittel zulegten, gab es bei anderen Exportgü-tern Rückgänge wegen der erhöhten Binnennach-frage (Elektrizität), wachsender ausländischer Konkurrenz auf dem russischen Markt (Textilien) oder kasachischer Importbeschränkungen (Milch). Die Inflation blieb im Vorjahr im einstelligen Bereich, wozu niedrigere Energie- und Nahrungs-mittelpreise maßgeblich beitrugen. Regierung und Zentralbank unterstützten den Disinflati-onsprozess durch eine restriktivere Geld- und Fiskalpolitik. Zur Finanzierung seines Haushalts- und Leistungsbilanzdefizits bleibt Kirgisistan auf internationale Geldgeber wie IWF und Weltbank angewiesen. Im Gesamtjahr dürfte die Wirtschaft nach Einschätzung der EBRD um etwa 4,5 Pro-zent wachsen. Zum Rückgang der Wachstumsrate dürfte neben dem Basiseffekt die Konjunkturab-kühlung in Russland beitragen, das für die kleine zentralasiatische Republik als Absatzmarkt und Herkunftsland von Überweisungen dort arbeiten-der Kirgisen eine wichtige Rolle spielt. Für einen nachhaltigen Wachstumspfad muss Kirgisistan weitere Strukturreformen umsetzen.

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138 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Kosovo

Im vergangenen Jahr konnte die Wirtschaftsleis-tung im Kosovo im Vergleich zu anderen Ländern in der Region vergleichsweise stark zulegen. Für dieses Jahr gehen die Prognosen von einem weite-ren Anziehen der Dynamik aus. Hauptstützen der Konjunktur sind weiterhin der durch Auslands- überweisungen gestützte Konsum der Haushalte sowie die in der Hauptsache durch Gelder der internationalen Gebergemeinschaft finanzierten Infrastrukturinvestitionen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Südosteuropa hat die Wirtschaft Kosovos die kri-senbedingten Turbulenzen der jüngeren Vergan-genheit relativ unbeschadet überstanden. Diese machten sich lediglich in einer gewissen „Abküh-lung“ der Konjunktur bemerkbar. Insgesamt ent-wickelt sich die Wirtschaft überaus robust. Das alte Parlament löste sich Ende April auf, um den Weg für Wahlen freizumachen. Regierungschef Hashim Thaçi konnte die vorzeitigen Neuwahlen Anfang Juni zwar für sich entscheiden. Doch die meisten Wahlberechtigten gaben ihre Stimme nicht ab. Sechs Jahre nach der Unabhängigkeit sind viele Bürger unzufrieden mit der wirtschaftlichen Situation. Die bisherige Regierung entschied, die Gehälter der rund 82.000 öffentlich Bediensteten um ein Viertel anzuheben. Die Staatsbediensteten machen rund 24 Prozent aller Beschäftigten aus. Wichtigste Stütze der kosovarischen Konjunktur bleibt auf absehbare Zeit der private Verbrauch, hinter dem zum großen Teil die Überweisungen der im Ausland lebenden Kosovaren stehen. Laut aktuellen Prognosen wächst die Wirtschaft 2014 durchaus kräftig.

Die Prognosen gehen derzeit von einem BIP-Zuwachs von 3,5 bis vier Prozent aus. Neben dem privaten Konsum wird die Konjunktur ebenso von Investitionen in den Sektoren Verkehr und Energie getragen. Diese Infrastrukturinves-titionen werden hauptsächlich durch öffentliche Mittel und Auslandsgelder finanziert. Obendrein werden punktuell die Fertigungskapazitäten in der Industrie ausgebaut, was das noch vergleichs-weise bescheidene Exportpotenzial des Landes tendenziell erhöhen dürfte. Konjunkturstütze und zugleich Achillesferse bleiben die Transfer-leistungen: Eine schwächelnde Wirtschaft in den Hauptursprungsländern der Auslandsüberwei-sungen würde sich zwangsläufig in geringeren Überweisungen Richtung Heimat niederschlagen.

Deutsche Ausfuhr

❚117. Platz

Rumänien

Serbien

Kroatien

Bosnien-Herzegowina

Albanien

Griechen-land

Maze-donien

Monte-negro

Pristina

Kosovo

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 2,1 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 5,1 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 2.780 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: Ministerium für Finanzen, EBRD, IWF, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚140. Platz

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139Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Zagreb

ÖsterreichUngarn

Kroatien

Slowenien

Bosnien-Herzegowina

Italien

Ser-bien

Monte-negro

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 4,4 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 44,0 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 10.000 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 64. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 53. Platz

Quellen: EBRD, Weltbank, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Kroatien

Der Abwärtstrend der kroatischen Wirtschaft setzte sich im Jahresverlauf 2014 zunächst weiter fort. Nun gibt es jedoch erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur. Die Impulse kom-men vor allem aus dem Exportbereich sowie von der gestiegenen Industrieproduktion. Die Euro-päische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sieht für das kommende Jahr wieder einen leichten BIP-Zuwachs – nach sechs Jahren rück-läufiger Wirtschaftsleistung.

Der positive Beitrag der Ausfuhren zur Kon-junktur ist allerdings zu schwach, um der ansons-ten eher kraftlosen Entwicklung den notwendigen Auftrieb mit entsprechenden Ausstrahlungseffek-ten auf die Gesamtwirtschaft zu verleihen. Die Bin-nennachfrage entwickelt sich weiterhin gedämpft, ebenso die Investitionen. Der Privatkonsum leidet vor allem unter dem schwachen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenrate verharrt bei rund 17 Prozent. Investitionen in die Industrie oder in den Bau-sektor bleiben weiter Mangelware. Ein Engage-ment ausländischer Investoren erhofft sich die Regierung vor allem bei der Ausschreibung von Förderlizenzen, etwa für neu entdeckte fossile Brennstoffvorkommen in der Adria. Spätestens im kommenden Jahr sollen die ersten Konzessio-nen erteilt werden.

Die zuletzt mehrfach durchgeführten Ände-rungen des Steuersystems sowie der Mangel an weitreichenden Reformen haben für eine hartnä-ckige Eintrübung des Geschäftsklimas gesorgt. Zudem macht die von Brüssel geforderte Sen-kung des Haushaltsdefizits eine Eindämmung der Staatsausgaben erforderlich. In den vergangenen Monaten hatte die Regierung wiederholt versucht, die Haushaltslage durch eine Verbreiterung der Einnahmebasis zu verbessern. Beispiel hierfür ist die Anhebung des reduzierten Umsatzsteuersat-zes. Im Frühjahr wurden die Verbrauchsteuern auf Motorenbenzin und Gasöle angehoben, ebenso die Steuern auf Tabakwaren. Mit jeder Änderung sorgte die Politik für zunehmende Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern. Seit dem EU-Beitritt im Juli 2013 stehen dem Land zwar umfangreiche EU-Finanzmittel für Investitionen in den Bereichen Umwelt, Energie und Transport- infrastruktur zur Verfügung. Politik und Behör-den müssen jedoch sicherstellen, dass die Gelder ordnungsgemäß beantragt und fristgerecht abge-rufen werden.

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140 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Deutsche Ausfuhr

❚61. Platz

RigaLettland

LitauenBelarus

Finnland

RusslandEstland

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 2,0 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 23,4 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 11.600 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade and Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚69. Platz

Lettland

Lettlands Konjunktur hat 2014 an Schwung einge-büßt: Nach plus 4,1 Prozent im Jahr 2013, die das Land zum EU-Wachstumsspitzenreiter machten, wuchs das lettische Bruttoinlandsprodukt 2014 aktuellen EBRD-Schätzungen zufolge nur noch um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeit-raum. Für das kommende Jahr 2015 rechnet die Osteuropabank mit einem BIP-Plus von 3,7 Pro-zent. Risiken sehen die Analysten vor allem in der schwachen russischen Wirtschaftsentwicklung und in den Spannungen um die Ukraine-Krise.

Lettland ist mit zwei Millionen Einwohnern ein kleines EU-Land, das aber dank des Außenhandels und der Auslandsinvestitionen stark in den Ost-seeraum integriert ist. Zudem hat Lettland 2014 als 18. EU-Staat den Euro eingeführt. Die Wirt-schaft ist 2012 und 2013 EU-weit am dynamischs-ten gewachsen, auch weil Lettland im Konjunktur- einbruch ab 2008 eine hohe Anpassungsfähigkeit bewiesen hat. Hohe öffentliche und private Einspa-rungen, sinkende Löhne und Preise sowie wieder anziehende Investitionen im Aufschwung haben dazu geführt, dass die realen Lohnstückkosten 2009 (-6,7 Prozent), 2010 (-9,3 Prozent) und 2011 (-4,6 Prozent) stark zurückgegangen sind und 2012 fast stagniert haben (+0,1 Prozent). 2013 ist es dann wieder zu einem Plus von 2,1 Prozent gekommen. Somit hat Lettland die internationale Wettbewerbsfähigkeit in der Krise stark verbessert – ohne die Landeswährung Lats im vergangenen Jahr abzuwerten.

Allerdings weist Lettland auch traditionell ein Außenhandelsdefizit aus, das 2013 etwa 2,6 Mil-liarden Euro oder 11,1 Prozent des BIP erreicht hat. Aufgrund seiner sektoralen Struktur muss das kleine baltische Land hochwertige Produkte in der Regel importieren, während es selber vor allem einfachere Waren für den Export erzeugt.

Die Anfang August 2014 von Russland beschlossenen Einfuhrbeschränkungen für Nah-rungsmittel und Getränke aus der EU dürften die lettischen Exportrückgänge nach Russland erheblich verschärfen. Bereits von Januar bis Juni 2014 war die lettische Ausfuhr nach Russ-land insgesamt um 13,2 Prozent geringer als in den ersten sechs Monaten 2013. Gründe dafür sind die seit Mitte 2013 zu beobachtende Rubelab-wertung und die schwache russische Gesamtkon-junktur, die auch die Nachfrage nach lettischen Waren trübt.

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141Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Litauen Litauen kann Anfang 2015 der Eurozone beitre-ten. Wie EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) Mitte Juni 2014 in getrennten Berichten feststellten, erfüllt das baltische Land alle vier Beitrittskriterien: Das Haushaltsdefizit lag 2013 bei 2,1 Prozent der Wirtschaftsleistung – die zulässige Höchstgrenze beträgt drei Pro-zent. Auch der Gesamtschuldenstand von zuletzt 39,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt klar unter der vereinbarten 60-Prozent-Marke. Der Wechselkurs des Litas ist stabil, da er ohnehin seit Jahren an den Euro gekoppelt ist.

Litauens Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2013 weiter gewachsen und erreichte ein Plus von 3,3 Prozent. Die Binnennachfrage entwickelte sich zum Haupttreiber der litauischen Wirtschaft. Kräftig steigende Gehälter, eine niedrige Inflation sowie die sinkende Arbeitslosigkeit beförderten den Konsum.

Für 2014 erwartet die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) für Litauen ein BIP-Plus von drei Prozent, 2015 könnte die litauische Wirtschaft demnach gar um 3,4 Prozent zulegen. Die zunehmende Erholung am Arbeitsmarkt, weitere Gehaltssteigerungen und eine niedrige Inflation wirken sich positiv auf die verfügbaren Haushaltseinkommen und den privaten Verbrauch aus.

Allerdings könnte die ungünstige Entwick-lung der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland auch das Gesamtwachstum des südbaltischen Landes erheblich eintrüben. Im vergangenen Jahr war Russland nicht nur der wichtigste Energie-lieferant, sondern zugleich der bedeutendste Exportmarkt sowohl für Waren als auch für Logistik- und Fremdenverkehrsleistungen. Der Anfang August 2014 von Russland beschlossene Importstopp von Nahrungsmitteln und Geträn-ken aus der EU betrifft viele litauische Anbieter unmittelbar.

2013 nahm Russland rund 29 Prozent aller von Litauen ausgeführten Nahrungsmit-tel ab. Bei Getränken betrug dieser Anteil sogar 34,9 Prozent und bei tierischen Fetten und pflanzli-chen Ölen immerhin noch 21,7 Prozent. Insgesamt hat Litauen im vergangenen Jahr knapp 20 Prozent seiner Warenexporte nach Russland geliefert, erst mit erheblichem Abstand folgte der Nachbar Lettland mit zehn Prozent. In die EU insgesamt gingen gut 55 Prozent aller litauischen Ausfuhren.

Litauen

Lettland

PolenBelarus

VilniusKaliningrad(Russland)

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 3,0 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 34,6 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 11.700 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 49. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 48. Platz

Quellen: EBRD, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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142 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Mazedonien

Mazedoniens Wirtschaft konnte im vergangenen Jahr mit einem BIP-Zuwachs von rund drei Pro-zent im regionalen Vergleich ordentlich zulegen. Für 2014 wird eine Wachstumsrate in ähnlicher Größenordnung erwartet. Die Unternehmen pro-fitieren von der wieder anziehenden Nachfrage aus der EU. Doch auch die Investitionen, vornehmlich im Infrastrukturbereich, sollen gesamtwirtschaft-liche Impulse geben. Die hohe Arbeitslosigkeit und der ineffiziente öffentliche Dienst bereiten weiterhin Probleme.

Ungeachtet der vergleichsweise robusten Wirt-schaftsentwicklung in den letzten Jahren erweist sich die Arbeitslosigkeit als hartnäckig. Zuletzt lag die Arbeitslosenrate bei annähernd 28 Prozent. Für eine Entspannung am Arbeitsmarkt benötigt das Land auch in Zukunft deutliche BIP-Zuwächse sowie weitere Reformen und Investitionen. Die steuerlichen Rahmenbedingungen für die Unter-nehmen passen. Die Körperschaft- und Einkom-mensteuer schlägt mit einem Steuersatz von zehn Prozent zu Buche. Reinvestierte Gewinne müssen nicht versteuert werden. Defizite gibt es noch im Bereich Infrastruktur. Derzeit werden zwei neue Autobahnen gebaut, darunter eine von der Haupt-stadt Skopje in den Osten des Landes. Mazedo-nien hat im Hinblick auf die Wirtschaftsleistung noch einen langen Aufholprozess vor sich. So zeigen die Daten von Eurostat, dass das Balkan-land beim BIP pro Kopf gerade einmal 36 Prozent des Durchschnittswerts der EU-Mitgliedstaaten erreicht. Zum Vergleich: Das neue EU-Mitglied Kroatien erreicht 61 Prozent. Aus Branchensicht entwickelt sich Mazedonien zu einem Zent-rum der Autozulieferindustrie in Südosteuropa. In diesem Bereich verfügt das Land über eine lange Industrietradition. Die geografische Nähe zu den großen Automobilwerken in Mitteleuropa sowie der Türkei sowie zahlreiche Handelsab-kommen etwa mit der EU oder der CEFTA sind dabei hilfreich.

Mazedonien erhielt im Dezember 2005 den Status als EU-Beitrittskandidat. Im letzten Fort-schrittsbericht bekundete die EU-Kommission ihre Absicht, einen Vorschlag für Beitrittsver-handlungen zu unterbreiten. Dieser soll unter anderem sicherstellen, dass die Namensfrage und der daraus resultierende langjährige Namensstreit mit Griechenland in einer frühen Phase der Ver-handlungen gelöst wird.

Deutsche Ausfuhr

❚80. Platz

Skopje

Albanien

Serbien

Bulgarien

Griechen-land

Mazedonien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 2,1 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 7,8 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 3.800 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: Zentralbank, IWF, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚60. Platz

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143Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Moldau

Für 2014 wird für die Republik Moldau ein Wirt-schaftswachstum zwischen drei und vier Prozent erwartet. Doch vor dem Hintergrund weiterer rus-sischer Wirtschaftssanktionen, der schwächeln-den Konjunktur der Haupthandelspartner sowie dem ungewissen Ausgang der Parlamentswahl im November bestehen potenzielle Risiken für die Konjunktur. Positive Wachstumsimpulse kom-men vor allem von den Investitionen, während die Konsumnachfrage schwächelt. Im Zeitraum 2010 bis 2013 wies Moldau das höchste Wirt-schaftswachstum in der Region auf. 2014 wird die Konjunktur aufgrund der geringeren wirtschaft-lichen Dynamik der wichtigsten Handelspartner EU und Russland schwächer ausfallen. Vor allem der Agrarsektor wächst langsamer. Ende Okto-ber setzte Russland neben dem bereits bestehen-den Embargo gegen moldauische Weine auch ein Importverbot für Fleisch und Fleischprodukte in Kraft. Sinkende Auslandsrücküberweisungen und eine höhere Sparneigung bremsen ebenfalls den BIP-Zuwachs. Hinzu kommt eine Verschlechte-rung des Konsumklimas, nicht zuletzt bedingt durch die Instabilität in der Region.

Der Anteil der Industrieproduktion am BIP liegt bei 14, der Anteil der Landwirtschaft bei rund 15 Prozent. Neben den russischen Sanktio-nen machen der Landwirtschaft auch witterungs-bedingte Schwankungen zu schaffen. Die Indust-rieproduktion in den „Freien Wirtschaftszonen“ des Landes wies zuletzt eine hohe Dynamik auf. Die Inflation entwickelte sich mit leicht steigender Tendenz, bewegte sich jedoch weiterhin innerhalb des vorgegebenen Zielkorridors der moldauischen Nationalbank. Auf dem EU-Gipfel in Vilnius im November 2013 hatte die EU die Verhandlungen über die Assoziierungsverträge mit der Republik Moldau und Georgien abgeschlossen. Die Unter-zeichnung des Abkommens erfolgte Ende Juni in Brüssel. Mit der vorläufigen Anwendung des Asso-ziierungs- und Freihandelsabkommens seit dem 1. September setzt die Republik Moldau die Annä-herung an die EU fort. Mitte Oktober sagte Uwe Beckmeyer, Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Republik Moldau, And-rian Candu, bei einem Treffen in Berlin die weitere Entwicklung der bilateralen Handels- und Wirt-schaftsbeziehungen sowie Maßnahmen zur wirt-schaftlichen Unterstützung des Landes zu.

Rumänien

Ukraine

Moldau

Bulgarien

Chisinau

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 3,6 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 7,9 Mrd. US$

BIP pro Kopf, 2013

❚ 2.229 US$

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 96. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 86. Platz

Quellen: EBRD, gtai, wiiw, Statistisches Bundesamt

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144 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Montenegro

Die Regierung Montenegros hat ihre Wachstums-erwartungen für 2014 nach unten revidiert. Statt um 3,5 Prozent wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Adria-Republik nach neuen Schätzungen real nur um 2,5 Prozent zunehmen. Wichtigster Grund dafür sind Verzögerungen bei geplanten großen Investitionsvorhaben. Diese kommen nun aber langsam in Gang, sodass in den nächsten Jahren mit einem anziehenden Wirtschaftswachs-tum gerechnet wird.

Ungeachtet der gesenkten Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 gibt sich das montenegrinische Finanzministerium für die kommenden Jahre optimistisch. Bereits 2015 werde das reale Wirtschaftswachstum auf 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen, heißt es in den neuen makroökonomischen Schätzungen, die Ende September 2014 veröffentlicht wurden. Für die Jahre 2016 bis 2018 rechnen Experten des Ministeriums mit einem Anstieg des Bruttoin-landsproduktes von 3,8 bis vier Prozent pro Jahr.Entscheidende Wachstumsimpulse gehen dabei voraussichtlich von Investitionen aus. Deren Dynamik wird deutlich zunehmen – von drei Pro-zent im Jahr 2015 auf 9,9 Prozent beziehungs-weise 18,7 Prozent in den beiden darauf folgenden Jahren. Schon der Beginn einiger angekündigter Großprojekte werde den Bruttoanlageinvestitio-nen und dadurch auch dem BIP-Wachstum einen starken Schub geben, so Vertreter des Finanz-ministeriums in Podgorica gegenüber der Wirt-schafts- und Investitionsförderagentur Germany Trade & Invest. Insgesamt rechnet das Ministe-rium bis zum Jahr 2018 mit Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von fast fünf Milliarden Euro. Dazu gehört vor allem der seit Langem vor-bereitete Bau der Autobahn vom Adria-Hafen Bar nach Boljare an der montenegrinisch-serbischen Grenze. Diese soll mithilfe eines Darlehens aus der VR China realisiert werden.

Die chinesische Eximbank genehmigte Mon-tenegro im September 2014 einen Kredit in Höhe von 687 Millionen Euro für die erste Teilstrecke zwischen Smokovac und Matesevo. Für den Rest der benötigten 809 Millionen Euro kommt die montenegrinische Regierung auf. Im Tourismus wird mit dem Start neuer beziehungsweise mit der Fortführung begonnener Vorhaben zum Bau von Hotels und Resorts gerechnet. Große Projekte sind ferner im Energiebereich in Vorbereitung.

Deutsche Ausfuhr

❚134. Platz

Rumänien

Serbien

Kroatien

Bosnien-Herzegowina

Bulgarien

Griechen-land

Maze-donien

Kosovo

Albanien

Podgorica

Monte-negro

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 0,6 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 3,3 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 5.290 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚128. Platz

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145Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Polen

Nach dem verhaltenen Wachstum 2013 stehen die Zutaten für einen neuen polnischen Wirtschafts-aufschwung bereit: Die private Konsum- und Investitionsnachfrage kommt in Schwung, über 100 Milliarden Euro an EU-Mitteln stehen zur Verfügung, und die Inflationsrate ist niedrig. Nur der Ukraine-Konflikt in der östlichen Nachbar-schaft wirft Schatten auf die ansonsten sonnigen Wirtschaftsaussichten.

Im Vorjahr blieb die polnische Wirtschaft mit einem realen BIP-Wachstum von 1,6 Prozent deut-lich unter ihrem Potenzialwachstum, das bei etwas über drei Prozent verortet wird. Doch bereits im zweiten Halbjahr 2013 schlug die Wirtschaft einen Erholungskurs ein, der zunächst vor allem von den Netto-Exporten, gegen Jahresende aber auch zunehmend vom Binnenmarkt getragen wurde. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Ent-wicklung (EBRD) rechnet für das Gesamtjahr 2014 mit einem BIP-Wachstum von drei Prozent. Im kommenden Jahr 2015 soll die Konjunktur dann weiter anziehen und ein Plus von 3,3 Prozent erreichen. Hauptrisiko für die Prognosen bleiben die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts: Zwar spielen Russland und die Ukraine für Polen keine allzu große Rolle als Absatzmärkte, doch den wirt-schaftlichen Rückwirkungen eines eskalierenden Konflikts in seiner unmittelbaren Nachbarschaft kann sich Polen nicht entziehen.

Vom Arbeitsmarkt kamen in den Anfangsmo-naten 2014 kraftvolle Signale in Form steigender Beschäftigung und Löhne, die in Kombination mit der niedrigen Inflationsrate die Kaufkraft stei-gern. Dazu kommt die wachsende Investitionsbe-reitschaft der Unternehmen, die von steigenden Exportzahlen und verbesserten Kreditkonditio-nen genährt wird. Darüber hinaus dürften auch von den öffentlichen Investitionen neue Impulse kommen: Schließlich stehen in der neuen Finan-zierungsperiode 2014 bis 2020 rund 106 Mil-liarden Euro an EU-Mitteln bereit. Der Wachs-tumsbeitrag der Netto-Exporte dürfte dagegen schmaler werden: Zwar gewann zu Jahresbeginn die Konjunktur auf dem wichtigsten Absatzmarkt Deutschland an Fahrt, doch russische Einfuhrem-bargos gegen polnische Agrarprodukte und mögli-che Störfeuer des Ukraine-Konflikts beeinträchti-gen die Absatzaussichten. Die Einfuhren dürften mit der anziehenden Binnennachfrage und dem tendenziell stärkeren Złoty spürbar anziehen.

Tschechien

Slowakei

ÖsterreichUngarn

Deutsch-land

Polen

Warschau

Ukraine

Litauen

Bela-rus

Kaliningrad

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 38,5 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 389,7 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 10.100 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 11. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 9. Platz

Quellen: EU-Kommission, EBRD, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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146 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Rumänien

Rumäniens Wirtschaftsleistung hat mit einem BIP-Wachstum von 3,5 Prozent im Jahr 2013 alle Erwartungen übertroffen. Einen bedeutsamen Beitrag dazu leisteten die Agrarwirtschaft und der Industriesektor – vor allem die Automobilproduk-tion für Kunden aus dem Ausland. Obwohl Rumä-nien das Wachstumstempo dieses Jahr nicht wird halten können, bleiben die Aussichten grundsätz-lich positiv. Das BIP-Wachstum für 2014 wird auf 2,5 Prozent geschätzt. Rumäniens Außenhandel wird zu einem großen Teil von der Automobil-produktion bestimmt. Mit seinen im EU-Schnitt weiterhin niedrigen Arbeitskosten lockt das Land Hersteller und Zulieferer der Branche.

Innerhalb der Europäischen Union ist Rumänien am stärksten vom landwirtschaftli-chen Sektor abhängig. 31 Prozent aller Erwerbs-tätigen sind in diesem Bereich beschäftigt. Die Wirtschaftsleistung ist daher eng mit den Wet-terbedingungen verknüpft. Die Ernte war im Sommer 2013 ausgezeichnet. Die Produktion landwirtschaftlicher Güter in Rumänien lag bei 17 Milliarden Euro, ein Plus von einem Viertel. Das sind fast fünf Prozent der gesamten landwirt-schaftlichen Produktion in der EU-28. Rumänien profitiert mehr als andere Länder vom Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion. Dennoch kann dieser Sektor nicht als dauerhafter Wirtschafts- treiber gesehen werden, da viele kleine Unterneh-men unter dem hohen Druck der Fixkosten um Gewinne kämpfen.

Rumänien könnte Vorteile aus den Unruhen in der Ukraine ziehen und zu einem Hauptak-teur am Getreidemarkt im Schwarzmeerbe-cken werden. Russland und die Ukraine bleiben wichtige Getreideproduzenten in der Region. Für 2014 wird jedoch ein Rückgang von vier Prozent in Russland und zehn Prozent in der Ukraine pro-gnostiziert. Bei einer stabilen Nachfrage dürfte es Rumänien möglich sein, die Produktionskapa-zitäten zu stärken und sogar die Exportpreise zu beeinflussen.

Die Inlandsnachfrage zeigt Anzeichen der Erholung. Die Haushaltsausgaben steigen, obwohl sie von dem schleppenden Kreditwachstum einge-schränkt werden. Die Anlageinvestitionen steigen nicht im Einklang mit dem privaten Konsum, da die Unternehmen immer noch nicht vollständig davon überzeugt sind, dass die wirtschaftliche Erholung nachhaltig ist.

Deutsche Ausfuhr

❚23. Platz

Bukarest

Slowakei

Rumänien

Ukraine

MoldauUngarn

Serbien

Polen

Bulgarien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 21,2 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 142,2 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 6.700 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, Germany Trade & Invest, wiiw, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚121. Platz

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147Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Russland

Nach der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat auch die Weltbank ihre Wachstumsprognosen für Russland deutlich gekappt. In den nächsten zwei Jahren werde die russische Wirtschaft wegen mangelnder Struk-turreformen und den westlichen Sanktionen in etwa stagnieren. Selbst wenn die Sanktionen schnell aufgehoben würden, werde die Wirtschaft nur in Trippelschritten vorankommen, erklärten die Experten der Weltbank. Eine Verschärfung der Spannungen würde eine Rezession verursa-chen. Auch das Wirtschaftsministerium warnt vor den geopolitischen Risiken für die heimische Wirtschaft. Russische Unternehmen würden frü-hestens 2016 auf den weltweiten Kapitalmarkt zurückkehren können. 2014 und 2015 sorge die aktuelle Lage zudem für hohe Risikoprämien.

Der sinkende Ölpreis macht der russischen Wirtschaft zu schaffen. Schlecht für das Budget, denn die Regierung in Moskau geht bei ihren Haushaltsplanungen von einem Preis von 100 US-Dollar aus. Das Öl- und Gasgeschäft macht rund die Hälfte der russischen Staatseinnahmen aus.

Angesichts der aktuellen Entwicklung rüstet sich die russische Zentralbank mit einem Notfall-plan gegen einen weiteren Preisverfall. Die Wäh-rungshüter erarbeiteten bereits ein „Stressszena-rio“. Dieses sehe Maßnahmen für den Fall vor, dass der Ölpreis auf bis zu 60 US-Dollar pro Fass falle. Das Finanzministerium rechnet jedoch nicht mit einer so drastischen Entwicklung. Dennoch: Bei einem weiteren Preisrückgang gebe es im Staats-haushalt noch freie Mittel in Höhe von 1,75 Mil-liarden US-Dollar, die genutzt werden könnten. Diese Summe könne im Extremfall auf weitere 2,5 Milliarden US-Dollar aufgestockt werden. Darü-ber hinaus stehen Mittel aus dem Sicherungsfonds in Höhe von 12,5 Milliarden US-Dollar zur Verfü-gung. Laut einer Analyse des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) wer-den die Kosten des Ukraine-Konflikts für Russ-land für die Jahre 2014 bis 2016 auf jeweils rund ein Prozent des BIP geschätzt. Die westlichen Sanktionen und die damit verbundene Zunahme der politischen Risiken stellen eine zusätzliche Beeinträchtigung dar. Grob geschätzt ergibt sich ein Verlust für das BIP von knapp 20 Milliarden Euro im Jahr 2014, mehr als 30 Milliarden Euro 2015 sowie 50 Milliarden Euro im Jahr 2016.

Moskau

Ukraine Kasachstan

Belarus

RusslandFinn-land

Türkei

Iran

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 143,3 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 1.594 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 11.158 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 7. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 11. Platz

Quellen: Weltbank, EBRD, Rosstat, wiiw, Statistisches Bundesamt

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148 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Serbien

Der EU-Beitrittskandidat Serbien steht vor gro-ßen Herausforderungen. Wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal 2014 noch um 0,1 Prozent, so schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr bereits um 1,1 Prozent. Die Gründe dafür lagen im Wesentlichen in einer reduzierten Staatsnachfrage sowie an weniger privaten Investitionen.

Die nachlassende Staatsnachfrage ist kein Zufall. Ein Blick auf die Finanzen des Staates zeigt: Sparen ist angesagt! So erreichte die staatli-che Verschuldung Ende August 2014 die Höhe von knapp 22 Milliarden Euro. Dies entspricht rund 68 Prozent des BIP.Zwar liegt im Vergleich mit dem EU-Durchschnitt selbst diese Zahl noch im Rahmen. Wie bei vielen EU-Ländern auch erfüllt sie dennoch weder das Maastricht-Kriterium, noch kann diese Größen-ordnung für eine kleine Volkswirtschaft wie Ser-bien als unkritisch bezeichnet werden. Anlass zur Besorgnis bietet vor allem die rasche Zunahme des Verschuldungsgrades: Betrug die staatliche Ver-schuldung 2008 noch rund 8,8 Milliarden Euro oder knapp 30 Prozent des BIP, so hat sie sich seit-dem mehr als verdoppelt und verstößt gegen die nationale gesetzliche Obergrenze, die bei 45 Pro-zent des Bruttoinlandsprodukts liegt.

Auch in der nahen Zukunft wird das Land sich jedoch weiter verschulden müssen. Für dieses Jahr ist davon auszugehen, dass noch eine Finanzie-rungslücke von 750 Millionen Euro zu schließen sein wird. Ein Darlehen der Weltbank über 300 Millionen US-Dollar (zirka 230 Millionen Euro) soll außerdem helfen, die schlimmen Folgen der Flutkatastrophe zu mildern, die Serbien im Früh-jahr ereilte.

Eines ist unstrittig: Ohne eigene Anstrengun-gen, die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit auf den internationalen Märkten zu verbessern, wird das Land dauerhaft abhängig von finanziellen Hil-fen und Krediten bleiben. Es würde in eine Schul-denfalle geraten. Um einer solchen Entwicklung zu entgehen, hat die neue Regierung eine Reihe von Reformvorhaben beschlossen: Hierunter fal-len geringere Subventionen für Staatsbetriebe wie auch ein Kostenschnitt bei öffentlichen Anschaf-fungen, Maßnahmen zur effizienteren Erhe-bung von Steuern sowie ein für die Betroffenen schmerzhafter Einschnitt bei staatlichen Gehäl-tern und Pensionen.

Deutsche Ausfuhr

❚59. Platz

Bosnien–Herzegowina

Kroatien

Ungarn

Bulgarien

GriechenlandAlbanien

Rumänien

Serbien

Belgrad

Monte-negro

Mazedonien

Kosovo

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 7,18 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 32 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 4.453 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: Commerzbank, Nationales Statistikamt, EBRD, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚59. Platz

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149Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Slowakische Republik

Die Slowakei wird auch 2014 und 2015 wieder zu den Volkswirtschaften der Eurozone gehören, die mit einer vergleichsweise soliden Konjunk-turentwicklung aufwarten können. Erwartet wird ein BIP-Zuwachs zwischen jeweils zwei und drei Prozent. Bereits 2013 konnte sich die slo-wakische Wirtschaft dank ihrer vergleichsweise solide laufenden Exporte gut behaupten. Der BIP- Zuwachs lag bei rund 0,9 Prozent. Besonders die exportorientierten Branchen wie der Fahrzeug-bau und die Elektroindustrie profitieren von der wieder stärker brummenden Auslandsnachfrage. Auch die öffentlichen Investitionen könnten wie-der zulegen.

Dagegen entwickelt sich die private Nach-frage wegen der hohen Arbeitslosigkeit weiter-hin eher verhalten. Trotz relativ robuster Dyna-mik bleibt die Arbeitslosigkeit eines der größten Probleme. Die Erwerbslosenquote verharrt bei rund 14 Prozent. Die slowakischen Verbraucher kommen daher weiterhin nicht so richtig in Kauf-laune. Zuletzt stagnierte der Einzelhandelsum-satz. Für 2014 rechnen die Analysten im Zuge steigender Reallöhne jedoch wieder mit einem leichten Plus. Ein Grund hierfür ist die vergleichs-weise niedrige Inflation. Dies führt dazu, dass die Verbraucher von den nominalen Gehaltserhöhun-gen mehr im Portemonnaie behalten.

Um der slowakischen Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen, senkt die Regierung die Körperschaftsteuer in diesem Jahr von 23 auf 22 Prozent. Ab 2015 müssen jedoch alle Unter-nehmen eine neue Pflichtsteuer zahlen, unab-hängig davon, ob sie im Vorjahr Gewinne oder Verluste geschrieben haben. Das Finanzministe-rium begründet den Schritt damit, dass rund 60 Prozent aller registrierten Firmen keine Körper-schaftsteuer mehr zahlen. Mit diesen Maßnah-men soll nicht zuletzt auch das Haushaltsdefizit wieder unter Kontrolle gebracht werden, das 2012 über die Marke von vier Prozent der Wirtschafts-leistung geklettert war.

Vor allem die exportorientierten Branchen des Landes wie die Automobil- oder die Elek- troindustrie werden auch künftig die Dynamik der slowakischen Wirtschaft vorantreiben. Doch auch die öffentlichen Investitionen sollen im Rah-men der neuen EU-Förderperiode mit den der Slowakei zur Verfügung stehenden Finanzmitteln wieder zulegen.

Bratislava

Tschechien

Slowakei

Rumänien

Öster-reich

Ungarn

Polen

Ukraine

Kroatien

Slowe-nien

Serbien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 5,4 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 72,1 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 13.400 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 18. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 21. Platz

Quellen: Nationales Statistikamt, Raiffeisen Research, EBRD, Statistisches Bundesamt

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150 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Slowenien

Slowenien findet nur mühsam aus der Rezession, in die die kleine Alpenrepublik mit Ausbruch der Finanzkrise 2009 stürzte. Die slowenische Wirt-schaft befand sich 2013 noch fest im Griff der Kreditklemme und schrumpfte erneut um gut ein Prozent. Gegen Jahresende zeigte sich aber eine spürbare Belebung durch die Erholung der Exporte bei anhaltender Importschwäche sowie öffentliche Investitionsprojekte mit EU-Mitteln.

Für das Gesamtjahr 2014 rechnet die Euro-päischen Bank für Wiederaufbau und Entwick-lung (EBRD) mit einem BIP-Plus von 0,7 Prozent. Wachstumstreiber sind erneut die Exporte, wäh-rend die Binnennachfrage angesichts der hohen Arbeitslosigkeit von fast zehn Prozent, stagnie-render Reallöhne, der begrenzten Kreditvergabe der Banken und des öffentlichen Sparkurses nach wie vor verhalten ist. Immerhin nahm 2014 der private Verbrauch erstmals seit 2011 wieder zu. Das hohe Haushaltsdefizit von 14,7 Prozent des BIP (2013) und die rasch wachsende Staats-verschuldung, die vor allem der Bankenrettung geschuldet sind, erfordern weiterhin Sparmaß-nahmen, die die Konjunkturerholung belasten. Sloweniens Staatsverschuldung ist 2013 auf fast 72 Prozent des BIP gestiegen; die Schuldenquote hat sich damit seit 2009 verdoppelt. 2015 dürfte die Konjunktur weiter an Schwung gewinnen, die EBRD rechnet mit einem BIP-Zuwachs von einem Prozent. Die Mitte-Links-Regierung von Minister-präsidentin Alenka Bratušek ist im Frühjahr 2014 am innerparteilichen Streit in der größten Regie-rungspartei zerbrochen. Hinter der Fortsetzung und Ausgestaltung des künftigen Reformkurses steht somit ein Fragezeichen.

Die neue slowenische Regierung hat für 2015 ein Budgetpaket im Wert von 715 Millionen Euro geschnürt. Sloweniens neuer Premier Miro Cerar, der mit einer Koalitionsregierung aus seiner SMS-Partei, der Sozialdemokratischen Partei und der Demokratischen Partei der Rentner Sloweni-ens regiert, will mit den geplanten Maßnahmen die EU-Defizitvorgaben einhalten und im kommenden Jahr das Defizit auf 2,8 Prozent des Bruttoinlands- produkts (BIP) senken. Das beschlossene Nach-tragsbudget soll es laut Cerar ermöglichen, eine für Slowenien notwendige „positive Geschichte“ aufzubauen. Die Maßnahmen sollen den Weg für mehr Wirtschaftswachstum und die geplanten Entwicklungsprojekte ebnen.

Deutsche Ausfuhr

❚41. Platz

Ljubljana

Österreich

Ungarn

Kroatien

Slowenien

Bosnien-Herzegowina

Italien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 2,1 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 35,3 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 17.134 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚34. Platz

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151Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Tadschikistan

Die Heimatüberweisungen tadschikischer Gastar-beiter vor allem aus Russland waren auch im Vorjahr die wichtigste Stütze der tadschikischen Wirtschaft, die 2013 um 7,4 Prozent expandierte. Sie entsprachen mit rekordhohen 4,1 Milliarden US-Dollar etwa der Hälfte des tadschikischen Bruttoinlandsprodukts (BIP), fließen vor allem in den privaten Konsum und machen den Dienst-leistungssektor zur größten Branche des Landes. Aufgrund des schwachen Geschäftsklimas und des geringen Vertrauens in das örtliche Banken-system werden die Überweisungen dagegen kaum in Investitionen umgesetzt. Der hohe Geldzufluss aus dem Ausland federte im Vorjahr die Folgen der sinkenden Exporte ab, die unter der schwä-cheren Auslandsnachfrage auf den wichtigsten Exportmärkten Türkei und Russland und niedri-geren Preisen für Aluminium und Baumwolle lit-ten, den führenden tadschikischen Exportgütern. Da die Importe dank der Überweisungen aus dem Ausland gleichzeitig um gut neun Prozent zuleg-ten, stieg das Leistungsbilanzdefizit auf knapp drei Prozent des BIP. Die Inflation sank wegen der geringen Verteuerung von Nahrungsmitteln und des stabilen Wechselkurses bis Jahresende 2013 auf einen Tiefstwert von unter vier Prozent. Auch das Haushaltsdefizit war mit 1,3 Prozent des BIP moderat. Allerdings ist Tadschikistans staatlich dominierte Wirtschaft durch quasifiskalische Sub-ventionen wie weiche Budgetrestriktionen und gelenkte Kredite für Staatsbetriebe gekennzeich-net.

2014 droht das Wachstum deutlich gerin-ger auszufallen. Die EBRD prognostiziert ein BIP-Wachstum von nur noch 4,4 Prozent. Insbesondere die konjunkturelle Abkühlung in Russland könnte Tadschikistan über sinkende Überweisungen dort arbeitender Tadschiken und geringere Exporte treffen. Mittelfristig werden sich die von der Regierung angestrebten Wachs-tumsraten von 7,5 Prozent jährlich nur halten lassen, wenn die Regierung die Umwandlung von einer staatlich gelenkten zu einer Marktwirtschaft vorantreibt. Nur durch hohes Wachstum können dringend notwendige Arbeitsplätze für die schnell wachsende Bevölkerung geschaffen und damit die Armut bekämpft werden. Im Vorjahr lebten nach Weltbank-Schätzungen immer noch 36 Prozent der Bevölkerung unterhalb der offiziellen Armuts-grenze.

Duschanbe

China

Pakistan

Kirgisistan

Tadschikistan

Kasachstan

Usbekistan

Afghanistan

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 8,1 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 6,4 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 772 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 164. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 150. Platz

Quellen: Weltbank, EBRD, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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152 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Tschechische Republik

Tschechiens Konjunktur hat wieder Tritt gefasst. Nachdem zunächst die bessere Nachfrage auf den europäischen Absatzmärkten für Schwung gesorgt hat, erhält die Konjunktur zusehends Rückenwind vom Inlandsverbrauch. Die Wirtschaftsleistung des Landes wird in diesem und im kommenden Jahr um gut zwei Prozent steigen. Stütze des Aufschwungs bleibt die Industrieproduktion. Die Bauindustrie soll vom besseren Abruf der EU-Mit-tel und dem weiteren Ausbau der Infrastruktur profitieren.

Zu den Exporten gesellt sich nun auch die all-mählich wieder anziehende Nachfrage der Haus-halte. Zugleich nimmt der Staat mehr Geld für Investitionen in die Hand, sodass sich die gesamt-wirtschaftlichen Aussichten deutlich verbessert haben. Das stärkere Wachstum sei auf eine höhere Nachfrage sowohl im Inland als auch im Ausland zurückzuführen, so die Analysten des Statistik- amts ČSÚ. Allerdings spielte hier auch die relativ niedrige Vergleichsbasis des Vorjahresquartals eine Rolle.

Zugpferd der tschechischen Konjunktur- belebung bleibt jedoch die Industrie, die im Jahresverlauf 2014 ihr Produktionsvolumen deutlich steigern konnte. Besonders dynamisch entwickelten sich die Bereiche Fahrzeugbau, Elektronik sowie die Möbelindustrie. Die Tschechische Nationalbank ČNB leistete Schüt-zenhilfe für die Konjunktur, indem sie eine Abwer-tung der Krone zum Jahresende 2013 zuließ. Sie sorgte damit für einen weiter anhaltenden Kostenvorteil der tschechischen Exporte. Da das Inflationsziel der Zentralbank von rund zwei Prozent derzeit nicht in Gefahr ist, sind die obers-ten Banker in Prag von dem Rekordtief beim Leitzins in Höhe von 0,05 Prozent bislang nicht abgewichen.

Zur wirtschaftlichen gesellt sich auch eine gewisse politische Stabilisierung. Die seit Anfang 2014 amtierende Regierungskoalition agiert ver-gleichsweise geschlossen. Größere Misstöne sind bislang ausgeblieben. Fiskalische Zwänge gibt es derzeit nicht. Um den Ausbau der Infrastruktur zu forcieren, will die tschechische Regierung künftig die EU-Mittel effizienter einsetzen und vor allem in größerem Umfang abschöpfen. Im Förderzeit-raum 2014 bis 2020 kann Tschechien mit Finanz-hilfen aus Brüssel in Höhe von 20,5 Milliarden Euro rechnen.

Deutsche Ausfuhr

❚13. Platz

Prag

Tschechien

Slowakei

ÖsterreichUngarn

Deutschland

Polen

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 10,5 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 149,5 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 14.200 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: Nationalbank, Raiffeisen Research, IWF, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚12. Platz

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153Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Turkmenistan

Die Wirtschaft Turkmenistans entwickelte sich zuletzt weiter dynamisch und wuchs 2013 um 10,2 Prozent, obwohl die Exporte rückläufig waren. Eine wichtige Triebfeder des Wachstums waren die umfangreichen öffentlichen Investiti-onen in die soziale und physische Infrastruktur des Landes. Der Staat investiert die erheblichen Erlöse aus dem Öl- und Gasexport hauptsäch-lich in Neubauten und Infrastrukturprojekte. Entstehungsseitig wurde das Wachstum zudem vom Dienstleistungssektor, der Steigerung der Agrarproduktion – insbesondere dank der guten Baumwollernte – und der Erzeugung in einzelnen Sektoren des verarbeitenden Gewerbes getragen. Der private Konsum entwickelt sich dagegen nur moderat, obwohl Turkmenistan einen erheblichen Teil der Grundbedürfnisse der Bevölkerung kos-tenlos deckt oder subventioniert, wie Elektrizität, Gas, Wasser und Kraftstoff. Finanziert werden die sozialen Wohltaten, die auch der politischen Ruhigstellung der Bevölkerung dienen, durch den Export von Energieträgern, der rund vier Fünftel der Haushaltseinnahmen deckt. Insgesamt hängt die turkmenische Wirtschaft am Tropf der Öl- und Gasindustrie, die mehr als ein Drittel des Brutto-inlandsprodukts (BIP) und über 90 Prozent der Exporterlöse erwirtschaftet. Trotz kräftig steigen-der Importe – vor allem von Investitionsgütern – blieb die Leistungsbilanz im Vorjahr im Plus.

Die turkmenische Wirtschaft dürfte auch im laufenden und im kommenden Jahr weiter wach-sen, wenn neue Gasfelder erschlossen werden. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwick-lung rechnet für 2014 und 2015 mit einem BIP-Plus von jeweils zehn Prozent. Die wirtschaftliche Abkühlung in Russland wird Turkmenistan weni-ger treffen als seine Nachbarn, da China inzwi-schen der größte Absatzmarkt ist. Das öffentliche Investitionsprogramm wird zusätzlich kräftige Wachstumsimpulse geben. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung der Wirtschaft ist einer-seits die Steigerung und Diversifizierung der Gasexporte, die derzeit vorwiegend nach China, Russland und Iran gehen. Andererseits muss Turk-menistan andere Wirtschaftssektoren außerhalb des Öl- und Gassektors ausbauen. Dazu wären mehr Bewegungsfreiheit für den privaten Sektor, die Schaffung eines effektiven Finanzwesens und vernünftige Rahmenbedingungen für ausländi-sche Investoren unabdingbar.

Aschgabat

Usbekistan

Iran Afghanistan

Turkmenistan

Kasachstan

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 5,8 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 30,5 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 5.355 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 153. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 85. Platz

Quellen: Weltbank, EBRD, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

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154 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Ukraine

2014 steht der Ukraine eine starke Rezession bevor. Dabei verläuft die realwirtschaftliche Ent-wicklung in diesem Jahr sehr ungleich. So betrug der BIP-Rückgang im ersten Quartal nur 1,1 Pro-zent gegenüber dem entsprechenden Vorjahres-quartal. Im zweiten Quartal setzte mit 4,6 Prozent eine gewisse Verschlechterung ein, die sich aber immer noch im Rahmen hielt. Für das dritte Quar-tal wird dagegen mit einer erheblichen Verschär-fung der Lage gerechnet: Das BIP soll um zehn Prozent schrumpfen. Im vierten Quartal soll die Wirtschaftsleistung sogar um 13 Prozent zurück-gehen.

Diese Entwicklung war zu Jahresbeginn 2014 nicht vorherzusehen. Entsprechend muss-ten die BIP-Prognosen verschiedener Institutio-nen mehrmals nach unten korrigiert werden. So erwartete die Regierung der Ukraine im Oktober einen Rückgang von sechs Prozent für das Jahr 2014. Der IWF geht in seiner letzten Prognose von 6,5 Prozent aus. Etwas pessimistischer sind die entsprechenden Einschätzungen von Weltbank (acht Prozent) und EBRD (neun Prozent).

Die stark im Fokus der Öffentlichkeit stehen-den Maidan-Proteste 2013/2014 haben kaum negative Auswirkung auf die Realwirtschaft ent-facht, wie eine Analyse der Deutschen Berater-gruppe zeigt. In der ersten Jahreshälfte 2014 ging das BIP zurück, allerdings in keinem gravierenden Ausmaß. Das Land fiel in eine normale Rezession, was in Anbetracht der wirtschaftspolitischen Fehl-entwicklungen der Vorjahre nicht wirklich über-raschte.

Komplett anders verhält es sich mit den Folgen des militärischen Konflikts im Donbass, die insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte sichtbar wurden. Die Vernichtung der Infrastruk-tur, insbesondere Stromerzeugung und Trans-portwege, und die allgemeine Unsicherheit haben gravierende Wirkungen auf die Volkswirtschaft. Eine wirtschaftliche Stabilisierung unter solchen Bedingungen ist nicht einfach. Die Ursache für die Verschärfung der Rezession liegt demnach nicht in der aktuellen Wirtschaftspolitik, sondern eindeutig im militärischen Konflikt im Donbass. Eine diesbezügliche nachhaltige Lösung spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle für die wirtschaft-liche Entwicklung 2015, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen nur schwer zu prognostizie-ren ist.

Deutsche Ausfuhr

❚37. Platz

Kiew

Litauen

Rumänien

Ukraine

Bulgarien

RusslandBelarus

Lettland

Polen

Moldau

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 45,4 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 133,7 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 2.947 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, Deutsche Beratergruppe, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚55. Platz

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155Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Ungarn

Ungarns Wirtschaft nimmt in diesem Jahr wei-ter an Fahrt auf. Das für 2014 erwartete Wachs-tum von 2,8 Prozent stützt sich auf die stärkere Nachfrage aus dem Ausland. Aber auch die öffent-lich finanzierten Investitionen entwickeln sich in diesem Jahr durchaus dynamisch. Unterstützt wird dies durch mehrere Zinssenkungen der Zentralbank und staatliche Programme zur Ankurbelung der Kreditaufnahme der Unterneh-men. Aber auch der private Konsum verspürt wieder etwas Rückenwind – angetrieben durch eine Erhöhung der Kaufkraft.

Auf Produktionsseite kamen die stärksten Impulse aus dem Bauwesen und der verarbeiten-den Industrie. Letztere profitiert in erster Linie von den weiter expandierenden Aktivitäten der Automobilhersteller und Zulieferer. Die öffentli-chen Bau- und Infrastrukturinvestitionen steigen in diesem Jahr erneut kräftig, da die Regierung bislang nicht ausgeschöpfte EU-Hilfen vor Ablauf des alten Haushaltsplans noch intensiv abruft. Die Investitionsquote lag im vergangenen Jahr bei etwas über 18 Prozent des BIP – leicht verbes-sert, aber nach wie vor vergleichsweise niedrig. Das weiterhin laufende „Funding for Growth"- Kreditprogramm der Zentralbank, das dem KMU-Sektor Mittel zu äußerst niedrigen Zinsen zugänglich macht, sorgt für eine gewisse Belebung bei der Kreditvergabe.

Aber auch der Konsum wächst in diesem Jahr wieder moderat. Eine Reihe von Maßnahmen im Vorfeld der Parlamentswahlen wie Energiepreis-senkungen und Gehaltsanhebungen im öffentli-chen Sektor haben die Kaufkraft gestärkt. Auch vom Arbeitsmarkt kamen im Zuge der konjunk-turellen Belebung zuletzt wieder positive Signale. Während die Regierung den Industriesektor wei-ter fördert, kommen auf den Finanzsektor wei-tere Lasten zu. In diesem Jahr werden die Inves-titionen voraussichtlich real um sechs bis sieben Prozent zulegen.

Der Zuwachs geht 2015 weiter, dann jedoch mit geringerer Dynamik. Im Juli verabschiedete das Parlament ein neues Gesetz, mit dem die von den Banken angewendeten unterschiedlichen Wechselkurse für Fremdwährungskredite sowie einseitig vorgenommene Vertragsklauseln auf-gehoben werden. Experten schätzen, dass das Gesetz den Bankensektor rund drei Milliarden Euro kosten könnte.

Budapest

Tschechien

Slowakei

Rumänien

Ukraine

Öster-reich

Ungarn

Bosnien-Herzegowina

Kroatien

Slowenien

Polen

Serbien

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 10,0 Mio.

Nominales BIP, 2013:

❚ 97,5 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 9.850 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Deutsche Einfuhr

❚ 15. Platz

Deutsche Ausfuhr

❚ 16. Platz

Quellen: Nationales Statistikamt, Raiffeisen Research, EBRD, Statistisches Bundesamt

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156 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Usbekistan

Usbekistans gemeldete BIP-Daten für 2013 waren erneut glänzend: Die Wirtschaftsleistung legte im vergangenen Jahr real um acht Prozent zu. Damit war 2013 das zehnte Jahr in Folge, in dem das BIP um sieben Prozent oder mehr wuchs. Das Plus basierte vor allem auf Zuwächsen bei den Inves-titionen, aber auch auf einer guten Entwicklung in der Industrie und Landwirtschaft, in der Bau-branche sowie im Außenhandel mit Rohstoffen und Halbwaren. Dass die Wirtschaft wächst, steht außer Frage. Die offiziell gemeldeten Zuwächse werden von Analysten wegen unklarer Erfassungs-methoden jedoch kritisch hinterfragt. Im Zuge der dynamischen Konjunktur und der stetig steigen-den Pro-Kopf-Einkommen liegt die jährliche Teue-rungsrate im zweistelligen Bereich. Ansonsten ist Usbekistan das Land der Überschüsse: Der Haus-halt 2013 schloss mit einem leichten Plus ab. Die Leistungsbilanz weist einen Überschuss von rund zwei Prozent des BIP aus.

Für 2014 prognostiziert die EBRD ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent, verbleibt damit also auf dem Wachstumspfad der letzten Jahre. Die Privatisierung großer Staatsunternehmen kommt nach wie vor nicht recht vom Fleck. Privat-unternehmen haben es im Zuge einiger restriktiver Maßnahmen im Devisen- und Warenverkehr nach wie vor schwer, ihre Geschäfte störungsfrei zu täti-gen. Hinzu kommen strukturelle Probleme, etwa die nach wie vor große Bürokratie und die verbrei-tete Korruption. Bei den Investitionen gibt es wei-terhin starke Aktivitäten im Öl- und Gassektor, in der Transport- und Bauwirtschaft sowie in ausge-wählten Industriesektoren. Die zuletzt zu beobach- tende höhere Dynamik bei den Bruttoanlagein-vestitionen dürfte sich 2014 fortsetzen. Die usbe-kische Regierung beziffert die Investitionen für dieses Jahr auf eine Größenordnung von rund 14 Milliarden US-Dollar. Ebenso werden substanzielle Auslandsinvestitionen erwartet, hier im Wesentli-chen in die nationale Öl- und Gaswirtschaft, aber auch in den Bau und die Erweiterung von Heiz- und Wärmekraftwerken dürfte Kapital fließen. Einige dieser Projekte laufen über eine Kofinan-zierung mit internationalen Geldgebern, etwa der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB). Generell ist der technische Nachholbedarf weiterhin groß. Deutschland ist als Beschaffungsmarkt hoch ange-sehen. Vor allem Maschinen und Anlagen für große Industrieprojekte sind in Usbekistan gefragt.

Deutsche Ausfuhr

❚83. Platz

Taschkent

Usbekistan

Iran Afghanistan

Pakistan

TurkmenistanTadschikistan

Kasachstan

Kirgisis-tan

Statistik

Bevölkerung, 2013

❚ 30,6 Mio.

Nominales BIP, 2013

❚ 40,6 Mrd. Euro

BIP pro Kopf, 2013

❚ 1.347 Euro

Außenhandel mit Deutschland

In der Rangliste der Außenhandelspartner Deutschlands 2013

Quellen: EBRD, Germany Trade & Invest, Statistisches Bundesamt

Deutsche Einfuhr

❚138. Platz

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157Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Umsatz1 Umsatz1 Veränd. Land Unternehmen Branche 2012 2013

1 Polen POLSKI KONCERN NAFTOWY ORLEN S.A.* Öl & Gas 28.910 27.406 -5,2 %

2 Ungarn MOL MAGYAR OLAJ- ÉS GÁZIPARI NYRT.* Öl & Gas 18.588 18.181 -2,2 %

3 Tschechien ŠKODA AUTO A.S. Automotive 8.718 8.883 1,9 %

4 Tschechien ČEZ. A. S.* Energie 7.851 7.930 1,0 %

5 Polen JERONIMO MARTINS POLSKA S.A. Einzelhandel 6.959 7.913 13,7 %

6 Ukraine ENERGORINOK DP Energie 7.439 7.743 4,1 %

7 Polen POLSKIE GÓRNICTWO NAFTOWE I GAZOWNICTWO S.A.* Öl & Gas 6.916 7.732 11,8 %

8 Polen PGE POLSKA GRUPA ENERGETYCZNA S.A.* Energie 7.355 7.256 -1,3 %

9 Polen GRUPA LOTOS S.A.* Öl & Gas 7.970 6.884 -13,6 %

10 Ukraine NAFTOGAZ UKRAYINI NAK Oil & Gas 8.823 6.757 -23,4 %

11 Slowakei VOLKSWAGEN SLOVAKIA. A.S. Automotive 6.587 6.524 -1,0 %

12 Litauen ORLEN LIETUVA AB* Öl & Gas 6.265 6.067 -3,2 %

13 Ungarn AUDI HUNGARIA MOTOR KFT. Automotive 5.536 5.856 5,8 %

14 Polen KGHM POLSKA MIEDŹ S.A.* Bergbau 6.428 5.804 -9,7 %

15 Ungarn GE HUNGARY IPARI ÉS KERESKEDELMI KFT. Metallindustrie 4.699 4.715 0,3 %

16 Slowakei SLOVNAFT. A.S. Öl & Gas 4.736 4.677 -1,2 %

17 Polen TAURON POLSKA ENERGIA S.A.* Energie 5.956 4.605 -22,7 %

18 Slowakei KIA MOTORS SLOVAKIA. S.R.O. Automotive 3.919 4.447 13,5 %

19 Rumänien AUTOMOBILE-DACIA SA Automotive 2.850 4.116 44,4 %

20 Rumänien OMV PETROM SA Öl & Gas 4.364 4.042 -7,4%

21 Polen EUROCASH S.A.* Großhandel 3.990 3.981 -0,2 %

22 Bulgarien LUKOIL NEFTOCHIM BURGAS JSC Öl & Gas 4.203 3.896 -7,3 %

23 Polen METRO AG S.A. Einzelhandel 3.595 3.664 1,9 %

24 Tschechien HYUNDAI MOTOR MANUFACTURING S.R.O. Automotive 3.366 3.554 5,6 %

25 Kroatien INA-INDUSTRIJA NAFTE D.D.. ZAGREB Öl & Gas 3.558 3.357 -5.6 %

26 Tschechien UNIPETROL RPA. S.R.O. Öl & Gas 3.622 3.324 -8,2 %

27 Rumänien OMV PETROM MARKETING SRL Öl & Gas 3.376 3.245 -3,9 %

28 Slowenien PETROL. SLOVENSKA ENERGETSKA DRUŽBA. D.D. Öl & Gas 3.263 3.237 -0.8 %

29 Polen FIAT AUTO POLAND S.A. Automotive 3.397 3.198 -5,9 %

30 Tschechien ALPIQ ENERGY SE Energie 2.971 3.197 7,6 %

Top-30-Unternehmen in Mitteleuropa nach Umsatz

1) in Mio Euro, Quelle: Coface, CEE Top 500 Ranking, Oktober 2014, * konsolidiert

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158 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Reales BIP-Wachstum in %

2012 2013 2014*

Albanien 1,1 0,4 2,1

Armenien 7,1 3,5 3,2

Aserbaidschan 2,2 5,8 4,5

Belarus 1,7 0,9 0,9

BosnienundHerzegowina -1,2 2,1 0,7

Bulgarien 0,6 0,9 1,4

Estland 4,7 1,6 1,2

Geogien 6,2 3,2 5,0

Kasachstan 5,0 6,0 4,6

Kirgisistan -0,9 10,5 4,1

Kosovo 2,8 3,4 2,7

Kroatien -2,2 -0,9 -0,8

Lettland 5,2 4,1 2,7

Litauen 3,7 3,3 3,0

Mazedonien -0,4 2,9 3,4

Moldau -0,7 8,9 1,8

Montenegro -2,5 3,5 2,3

Polen 2,0 1,6 3,2

Rumänien 0,6 3,5 2,4

Russland 3,4 1,3 0,2

Serbien -1,5 2,5 -0,5

Slowakei 1,8 0,9 2,4

Slowenien -2,6 -1,0 1,4

Tadschikistan 7,5 7,4 6,0

Tschechien -1,0 -0,9 2,5

Turkmenistan 11,1 10,2 10,1

Ukraine 0,3 0,0 -6,5

Ungarn -1,7 1,1 2,8

Usbekistan 8,2 8,0 7,0

* Schätzung, Quelle: International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, Oktober 2014

BIP-Entwicklung in den Ländern Mittel- und Osteuropas

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159Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Warenverkehr in Tsd. Euro

2012 2013 1.HJ2014

Albanien 255.610 222.732 101.494

Armenien 237.962 197.950 110.686

Aserbaidschan 2.356.214 3.276.574 1.492.739

Belarus 3.078.941 2.768.157 1.168.297

BosnienundHerzegowina 1.231.752 1.272.726 657.329

Bulgarien 4.914.473 5.373.276 2.769.404

Estland 2.072.449 2.185.779 1.138.829

Georgien 592.507 459.140 224.467

Kasachstan 6.077.405 6.749.529 3.157.935

Kirgisistan 113.597 98.971 44.843

Kosovo 170.607 150.382 61.220

Kroatien 3.075.889 2.948.323 1.528.404

Lettland 2.112.506 2.062.144 1.030.562

Litauen 4.146.048 4.214.145 1.943.550

Mazedonien 1.475.972 1.732.182 1.067.423

Moldau 462.553 487.543 223.405

Montenegro 104.460 110.286 142.651

Polen 74.850.463 78.485.636 42.025.968

Rumänien 17.778.367 18.807.473 10.253.119

Russland 80.868.359 77.036.055 35.553.053

Serbien 2.524.803 2.795.645 1.487.875

Slowakei 22.355.318 22.890.334 12.170.520

Slowenien 8.433.402 8.684.816 4.497.570

Tadschikistan 31.338 39.591 19.143

Tschechien 63.781.689 64.083.662 34.476.568

Turkmenistan 397.700 398.140 188.534

Ukraine 7.182.371 6.943.319 2.636.052

Ungarn 34.673.689 36.995.581 20.802.589

Usbekistan 417.768 437.525 237.021

Quelle: Statistisches Bundesamt

Deutscher Handel mit Mittel- und Osteuropa

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160 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

inMio. in% inMio. proEinwohner inMio. Euro Euro in Euro Euro

Bulgarien 1092 2,1 957 150 5266 800

Kroatien 437 -58,6 578 103 5529 600

Tschechien 3760 -39,5 1278 358 9383 4000

Estland 715 -39,4 447 544 11857 600

Ungarn 2317 -78,7 615 234 8163 2500

Lettland 609 -29,5 349 302 5721 500

Litauen 400 -26,6 324 135 4209 300

Polen 728 -92,6 -890 19 4687 7000

Rumänien 2725 27,4 2635 136 3070 3000

Slowakei 445 -79,8 763 82 7903 1300

Slowenien -511 – -555 -248 5363 1000

NeueEU-Mitglieder -1112717 -64,5 6502 122 5533 21600

Albanien 923 38,6 893 325 1309 800

BosnienundHerzegowina 300 5,2 290 78 1563 300

Kosovo 259 13,0 241 142 1517 500

Mazedonien 251 249,0 253 121 1929 200

Montenegro 337 -30,1 324 542 6290 300

Serbien 779 174,0 769 108 2956 600

Südosteuroa 12541 1,9 10116 133 1551 12700

Belarus 1693 48,9 1562 179 1285 1000

Kasachstan 7700 -25,6 5865 452 5258 6000

Moldau 174 27,8 153 49 749 100

Russland 59667 51,6 -11777 416 2784 30000

Ukraine 2840 -53,4 2524 62 1223 1500

AusgewählteGUS-Länder 72074 26,3 -1674 329 2557 38600

RegionGesamt 97332 -7,5 14944 233 3069 72900

Quelle: wiiw Databases incorporating national and Eurostat statistics, May 2014

Ausländische Direktinvestitionen (FDI) 2013 und Ausblick 2014

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161Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern Aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den ost- und mitteleuropäischen Ländern

Doing Business Ranking in Mittel- und Osteuropa

EaseofDoingBusinessRank MOE-Rank

Georgien 15 1

Estland 17 2

Lettland 23 3

Litauen 24 4

Mazedonien 30 5

Polen 32 6

Montenegro 36 7

Slowakei 37 8

Bulgarien 38 9

Tschechien 44 10

Armenien 45 11

Rumänien 48 12

Slowenien 51 13

Ungarn 54 14

Türkei 55 15

Belarus 57 16

Russland 62 17

Moldau 63 18

Kroatien 65 19

Albanien 68 20

Kosovo 75 21

Kasachstan 77 22

Aserbaidschan 80 23

Serbien 91 24

Ukraine 96 25

Kirgisistan 102 26

Bosnien-Herzegowina 107 27

Usbekistan 141 28

Tadschikistan 166 29

Quelle: Doing Business Report 2015, WeltbankDer „Doing Business“-Report wird seit zwölf Jahren einmal im Jahr von der Weltbank herausgegeben. Die Analyse untersucht 189 Länder auf ihre Unternehmerfreundlichkeit. In den vergangenen Jahren gab es allerdings heftige Kritik an den Ranking-Methoden der Weltbank. Im aktuellen Report haben die Analysten der Weltbank daher die Bewertungsmethoden für das Gesamtranking geändert.

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Die Partner des Osteuropavereins

9

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164 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

Albanien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Hellmut Hoffmann, Botschafter Herr Erik TintrupLeiter des Wirtschaftsreferats Skënderbeg Str. 81000 Tirana, AlbanienTelefon: +355 4 2274 505Telefax: +355 4 2232 050E-Mail: [email protected]: www.tirana.diplo.de

BotschaftderRepublikAlbanienHerr Artur Kuko, Botschafter Herr Sokol BushatiLeiter des WirtschaftsreferatsFriedrichstraße 23110969 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 2593040Telefax: +49 30 25931890E-Mail: [email protected]: www.botschaft-albanien.de

Armenien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Reiner Morell, Botschafter Frau Nadia Lichtenberger, Wirtschaftsabteilung Charents Str. 290025 Jerewan, ArmenienTelefon: +374 10 523279; 524581Telefax: +374 10 524781E-Mail: [email protected]: www.eriwan.diplo.de

BotschaftderRepublikArmenienHerr Vahan Hovhannesyan, Botschafter Herr Davit Grigoryan, WirtschaftsabteilungNußbaumallee 414050 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 405091-0Telefax: +49 30 405091-25E-Mail: [email protected]: www.germany-mfa.am/de/

Aserbaidschan

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandBürokomplex ISR PlazaFrau Heidrun Tempel, Botschafterin Herr Wolfgang MössingerLeiter des WirtschaftsreferatsNizami Str. 691000 Baku, AserbaidschanTelefon: +994 12 46541-00Telefax: +994 12 46541-28E-Mail: [email protected]: www.baku.diplo.de

BotschaftderRepublikAserbaidschanHerr Parviz Shahbazov, Botschafter Herr Ramiz Salayev, WirtschaftsattachéE-Mail: [email protected] 4314193 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 21916-13Telefax: +49 30 21916-152E-Mail: [email protected]: www.botschaft-aserbaidschan.de

BosnienundHerzegowina

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Christian Hellbach, BotschafterHerr Florian BurkhardtLeiter des WirtschaftsreferatsSkenderija 371000 Sarajewo, Bosnien-HerzegowinaTelefon: +387 33 565300Telefax: +387 33 206400E-Mail: [email protected]: www.sarajewo.diplo.de

BotschaftvonBosnienundHerzegowinaHerr Edin Dilberovic, Botschafter Herr Amer Kapetanovic, WirtschaftsreferentIbsenstraße 1410439 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 81471210Telefax: +49 30 81471211E-Mail: [email protected]: www.botschaftbh.de

Botschaften

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165Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

Bulgarien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Detlef Lingemann, Botschafter Herr Thomas PfanneWirtschaftsreferatUlica Frédéric Joliot-Curie 251113 Sofia, BulgarienTelefon: +359 2 918380Telefax: +359 2 9630892E-Mail: [email protected]: www.sofia.diplo.de

BotschaftderRepublikBulgarienHerr Radi Naidenov, Botschafter Herr Vesselin GornishkiWirtschaft und Handel Mauerstraße 1110117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 20109 22/-26Telefax: +49 30 2086838E-Mail: [email protected]: www.mfa.bg/embassies/germany

Estland

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Christian Matthias Schlaga, Botschafter Herr Reinhard WiemerLeiter des WirtschaftsreferatesToom-Kuninga 1115048 Tallinn, EstlandTelefon: +372 62753-00Telefax: +372 62753-04E-Mail: [email protected]: www.tallinn.diplo.de

BotschaftderRepublikEstlandFrau Kaja Tael, Botschafterin Frau Kristina Omri, Wirtschaftsreferentin Hildebrandstraße 510785 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 25460602Telefax: +49 30 25460601E-Mail: [email protected]: www.estemb.de

Georgien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Ortwin Hennig, Botschafter Herr Dr. Guido Müntel, WirtschaftsabteilungSheraton Metechi Palace HotelTelawi Str. 200103 Tbilissi, GeorgienTelefon: +995 32 24473-00Telefax: +995 32 24473-64E-Mail: [email protected]: www.tiflis.diplo.de

BotschaftvonGeorgienHerr Lado Chanturia, BotschafterFrau Maka Khavadgiani, Botschaftsrätin für WirtschaftRauchstraße 1110787 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 4849070Telefax: +49 30 48490720E-Mail: [email protected]: www.germany.mfa.gov.ge

Kasachstan

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Dr. Guido Herz, Botschafter Herr Dr. Michael Banzhaf, Wirtschaftsabteilung ul. Kosmonawtow 62Mikrodistrikt Tschubary010000 Astana, KasachstanTelefon: +7 717 791200Telefax: +7 717 791213E-Mail: [email protected]: www.astana.diplo.de

BotschaftderRepublikKasachstanHerr Bolat Nussupov, BotschafterHerr Yermukhambet KonuspayevWirtschaftsabteilung Nordendstraße 14-1713156 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 47007-0Telefax: +49 30 47007-125E-Mail: [email protected]: www.botschaft-kaz.de

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166 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

Kirgisistan

BotschaftderBundesrepublikDeutschland Frau Gudrun Sräga, Botschafterin Ul. Razzakowa 28720040 Bischkek, KirgisistanTelefon: +996 312 905000Telefax: +996 312 300744E-Mail: [email protected]: www.bischkek.diplo.de

BotschaftderKirgisischenRepublikHerr Bolot Otunbaev, Botschafter Frau Ainura TursumbaevaPolitik, Wirtschaft und HandelOtto-Suhr-Allee 14610585 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 34781338Telefax: +49 30 34781362E-Mail: [email protected]: www.botschaft-kirgisien.de

Kosovo

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Angelika Viets, BotschafterinHerr Matthias Kiesler, WirtschaftsreferatAzem Jashanica 17, Arberia/Dragodan10000 Pristina, KosovoTelefon: +381 38 254500Telefax: +381 38 254536E-Mail: [email protected]: www.pristina.diplo.de

BotschaftderRepublikKosovoHerr Skender Xhakaliu, Botschafter Wallstraße 6510179 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 24047690Telefax: +49 30 240476929E-Mail: [email protected]: www.ambasada-ks.net

Kroatien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Hans Peter Annen, Botschafter Herr Valentin GescherLeiter der WirtschaftsabteilungUl. Grada Vukovara 6410000 Zagreb, KroatienTelefon: +385 1 6300100Telefax: +385 1 6155536E-Mail: [email protected]: www.zagreb.diplo.de

BotschaftderRepublikKroatienHerr Ranko Vilovic, Botschafter Frau Mirjana Bozic, WirtschaftsabteilungAhornstraße 410787 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 21915514Telefax: +49 30 23628965E-Mail: [email protected]: de.mfa.hr

Lettland

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Andrea Wiktorin, Botschafterin Herr Henning SimonLeiter des Wirtschaftsreferats Raina Bulvaris 131050 Riga, LettlandTelefon: +371 67 085100Telefax: +371 67 085149E-Mail: [email protected]: www.riga.diplo.de

BotschaftderRepublikLettlandFrau Elita Kuzma, Botschafterin Frau Sarmite Ozolina, WirtschaftsabteilungReinerzstraße 40-4114193 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 826002-22Telefax: +49 30 826002-33E-Mail: [email protected]: www.mfa.gov.lv/Berlin

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167Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

Litauen

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Jutta Schmitz, BotschafterinHerr Wolfgang WiethoffLeiter der WirtschaftsreferatsZ. Sierakausko g. 2403105 Vilnius, LitauenTelefon: +370 5 2106400Telefax: +370 5 2106446E-Mail: [email protected]: www.wilna.diplo.de

BotschaftderRepublikLitauenHerr Deividas Matulionis, Botschafter Herr Antanas Venckus, WirtschaftsabteilungCharitéstraße 910117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 890681-0Telefax: +49 30 890681-15E-Mail: [email protected]: de.mfa.lt/

Mazedonien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Christine D. Althauser, Botschafterin Herr Hans-Helge SanderWirtschaftsabteilungUl. Lerinska 591000 Skopje, MakedonienTelefon: +389 2 3093900Telefax: +389 2 3093899E-Mail: [email protected]: www.skopje.diplo.de

BotschaftvonMazedonienFrau Kornelija Utevska-GligorovskaBotschafterin Frau Suzana Gjorgijevska, Wirtschaftsabteilung Königsallee 214193 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 890695 0Telefax: +49 30 89541194E-Mail: [email protected]: http://mazedonien.botschaft-berlin.net/

Moldau

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Ulrike Knotz, BotschafterinHerr Dr. Thomas WeithönerWirtschaftsreferatStr. Maria Cibotari 352012 Chisinau, MoldauTelefon: +373 22 200600Telefax: +373 22 234680E-Mail: [email protected]: www.chisinau.diplo.de

BotschaftderRepublikMoldauHerr Aureliu Ciocoi, Botschafter Gotlandstraße 1610439 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 44652 970Telefax: +49 30 44652 972E-Mail: [email protected]: www.germania.mfa.md

Montenegro

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Gudrun Elisabeth Steinacker, BotschafterinHerzegovacka 1081000 Podgorica, MontenegroTelefon: +382 20 441000Telefax: +382 20 441018E-Mail: [email protected]: www.podgorica.diplo.de

BotschaftvonMontenegroFrau Vera Jolicic-Kulis, Botschafterin Frau Irena Prelevic, WirtschaftsabteilungCharlottenstraße 35-3610117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 5165107-0Telefax: +49 30 5165107-12E-Mail: [email protected]: www.botschaft-montenegro.de

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168 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

Polen

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Rolf Nikel, Botschafter Herr Helmut Lüders, Wirtschaftsabteilungul. Jazdów 12, 00-467 Warszawa, PolenTelefon: +48 22 5841700Telefax: +48 22 5841739E-Mail: [email protected]: www.warschau.diplo.de

BotschaftderRepublikPolenHerr Jerzy Marganski, BotschafterFrau Jolanta Wojcik-NiedzielskaWirtschaftsabteilung E-Mail: [email protected]ße 19-2114193 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 223130Telefax: +49 30 22313155E-Mail: [email protected]: www.berlin.msz.gov.pl

Rumänien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Werner Hans Lauk, Botschafter Herr Sebastina Gromig, WirtschaftsdienstStr. Cpt. Av. Gheorghe Demetriade 6-8011849 Bucuresti, RumänienTelefon: +40 21 2029830Telefax: +40 21 2029731E-Mail [email protected]: www.bukarest.diplo.de

BotschaftvonRumänienHerr Lazar Comanescu, Botschafter Herr Onoriu NanWirtschafts- und Handelsabteilung E-Mail: [email protected]ße 62-6610117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 21239202Telefax: +49 30 21239199E-Mail [email protected]: berlin.mae.ro

Russland

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Rüdiger Freiherr von Frisch, Botschafter Wolfgang Dik, Wirtschaft und WissenschaftMosfilmowskaja 56119285 Moskau, RusslandTelefon: +7 495 9379500Telefax: +7 499 7830875E-Mail [email protected]: www.moskau.diplo.de

BotschaftderRussischenFöderationHerr Wladimir M. Grinin, Botschafter Herr Sergey W. Babkin, Wirtschaftsattaché E-Mail: [email protected] den Linden 63-6510117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 229-1110,-29Telefax: +49 30 229-9397E-Mail [email protected]: www.russische-botschaft.de

Serbien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Heinz Wilhelm, Botschafter Frau Gabriela Renate BennemannWirtschaftsabteilung E-Mail: [email protected] Junaka 1a11040 Beograd, SerbienTelefon: +381 11 306 43 00Telefax: +381 11 306 43 03E-Mail [email protected]: www.belgrad.diplo.de

BotschaftvonSerbienHerr Miodrag Misic, GesandterGeschäftsträger a. i.Herr Aleksandar IvkovacWirtschaftsabteilung Taubertstraße 1814193 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 895770-0Telefax: +49 30 8252206E-Mail [email protected]: berlin.mfa.gov.rs/

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169Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

Slowakei

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Dr. Thomas Götz, Botschafter Herr Dr. Lorenz Barth, WirtschaftsreferatHviezdoslavovo nám. 1081303 Bratislava, SlowakeiTelefon: +421 2 59204400Telefax: +421 2 54419634E-Mail [email protected]: www.pressburg.diplo.de

BotschaftderSlowakischenRepublikHerr Igor Slobodnik, Botschafter Herr Jaroslav ValaHandels- und WirtschaftsabteilungHildebrandstraße 2510785 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 88926 200Telefax: +49 30 88926 222E-Mail [email protected]: www.mzv.sk/berlin

Slowenien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandDr. Anna Prinz, BotschafterinLaibach Presernova 271000 Ljubljana, SlowenienTelefon: +386 1 479 03 00Telefax: +386 1 425 08 99E-Mail: [email protected]: www.ljubljana.diplo.de

BotschaftderRepublikSlowenienFrau Marta Kos Marko, Botschafterin Frau Greti BorojevicLeiterin der Wirtschaftsabteilung Hausvogteiplatz 3-410117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 206145-0Telefax: +49 30 206145-70E-Mail [email protected]: http://berlin.veleposlanistvo.si/

Tadschikistan

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Holger Green, Botschafter Frau Dr. Silke Klöver, Wirtschaftsabteilungul. Somoni 59/1734064 Duschanbe, TadshikistanTelefon: +992 43 3773000Telefax: +992 43 3773080E-Mail [email protected]: www.duschanbe.diplo.de

BotschaftderRepublikTadschikistanHerr Maliksho Nematov, Botschafter Herr Khisvav Goibov, WirtschaftsabteilungPerleberger Straße 4310559 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 347930-00Telefax: +49 30 347930-29E-Mail [email protected]: www.botschaft-tadschikistan.de

Tschechien

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Dr. Arndt Freiherr Freytag von Loringhoven, Botschafter Herr Milan Simandl, Wirtschaftsreferent E-Mail: [email protected] 19, Malá Strana118 01 Praha 1, Tschechische RepublikTelefon: +420 2 57113111Telefax: +420 2 57113318E-Mail [email protected]: www.prag.diplo.dePostanschrift: P.O.Box 88, 11800 Praha 1

BotschaftderTschechischenRepublikFrau Eva Dvorahova, Geschäftsträgerin a. i. Herr Tomas EhlerWirtschafts-und HandelsabteilungE-Mail: [email protected]ße 4410117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 22638-0Telefax: +49 30 2294033E-Mail [email protected]: www.mzv.cz/berlin

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170 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

Turkmenistan

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandc/o Hotel „Ak Altyn“Herr Helmut-Wolfgang Brett, Botschafter 744000 Aschgabat, TurkmenistanTelefon: +99 312 3635-15,3635-17/21Telefax: +99 312 3635-22E-Mail [email protected]: www.aschgabat.diplo.de

BotschaftvonTurkmenistanHerr Toyly Atayev, Geschäftsträger a. i. Langobardenallee 1414052 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 30102452Telefax: +49 30 30102453E-Mail [email protected]: www.botschaft-turkmenistan.de

Ukraine

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Dr. Christof Weil, Botschafter Herr Dr. Michael FreudenbergLeiter des WirtschaftsreferatsWul. Bohdana Chmelnytskoho 2501901 Kiev, UkraineTelefon: +380 44 2476800Telefax: +380 44 2476818E-Mail [email protected]: www.kiew.diplo.de

BotschaftderUkraineHerr Vasyl Khymynets, Geschäftsträger a.i. Herr Dr. Pavlo PopovLeiter der Handels- und Wirtschaftsmission Albrechtstraße 2610117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 28887-0Telefax: +49 30 288871-63E-Mail [email protected]: www.mfa.gov.ua/germany

Ungarn

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandFrau Lieselore Cyrus, BotschafterinHerr Uwe KochLeiter des WirtschaftsreferatsUri utca 64-661014 Budapest 1, UngarnTelefon: +36 1 4883500Telefax: +36 1 4883505E-Mail [email protected]: www.budapest.diplo.de

BotschaftvonUngarnHerr Dr. József Czukor, Botschafter Herr Imre Juhász, Außenwirtschaft Frau Agnéta JankóInvestitionen und AußenhandelUnter den Linden 7610117 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 20310-0Telefax: +49 30 2291314E-Mail [email protected]: www.mfa.gov.hu/emb/berlin

Usbekistan

BotschaftderBundesrepublikDeutschlandHerr Neithart Höfer-Wissing, Botschafter Herr Torsten Bruno GöhlerLeiter des WirtschaftsreferatsSharaf-Rashidov-Ko‘chasi 15100017 Taschkent, UsbekistanTelefon: +998 71 1208440Telefax: +998 71 1208450E-Mail [email protected]: www.taschkent.diplo.de

BotschaftderRepublikUsbekistanHerr Dr. Durbek Amanov, Botschafter Herr Mamur Rasulov, WirtschaftPerleberger Straße 6210559 Berlin, DeutschlandTelefon: +49 30 394098-0Telefax: +49 30 39409862E-Mail [email protected]: www.uzbekistan.de

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171Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

DeutscheWirtschaftsvereinigungGeorgienUte Beyer, Geschäftsführerin24 Rustaveli Avenue0108 TbilisiTelefon: +995 32 [email protected]: www. georgien.ahk.de

Außenstelle ArmenienHerr Patrick Jung, Büroleiter 26/3 Saryan Street0002 Jerewan, ArmenienTelefon: +374 77 660351 E-Mail: [email protected]: http://georgien.ahk.de/armenien/German Business Association Georgia/Armenia

AHKAserbaidschanFlorian Schröder Geschäftsführender VorstandNigar Rafibeyli Str. 491005 Baku, AzerbaijanTelefon: +994 12 448 39 95Telefax: +994 12 497 03 95E-Mail: [email protected]: www.ahk-baku.de

AHKBosnienundHerzegowinaDelegation der Deutschen Wirtschaft in Bosnien und HerzegowinaHerr Gunther Neubert, DelegierterFra Anđela Zvizdovića 1 (UNITIC B3)71000 Sarajewo, Bosnien und HerzegowinaTelefon +387 33 29 59 10Telefax +387 33 29 59 20E-Mail [email protected] http://bosnien.ahk.de/

AuslandshandelskammernAHKBulgarienDeutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer Herr Dr. Mitko Vassilev, GeschäftsführerF.-J.-Curie-Straße 25 A, 1113 Sofia, BulgarienTelefon: +359 2 816 30 10Telefax: +359 2 816 30 19E-Mail: [email protected]: http://bulgarien.ahk.de

AHKBaltischeStaatenDeutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, LitauenFrau Maren Diale-SchellschmidtGeschäftsführerinSuurtüki 4 B, 10133 Tallinn, EstlandTelefon: +372 62 76-9 40Telefax: +372 62 76-9 50E-Mail: [email protected]: www.ahk-balt.org

Büro EstlandFrau Anneli Piirat, BüroleiterinSuurtüki 4 B, 10133 Tallinn, EstlandTelefon: +372 6276 955E-Mail: [email protected]

Büro LettlandFrau Ginta Petra, BüroleiterinKronvalda bulv. 3-12, 1010 Riga, LettlandTelefon: +371 67320718 Telefax: +371 67830478E-Mail: [email protected]

Büro LitauenFrau Audrone Erciene, Büroleiterin Vinco Kudirkos 6, 03105 Vilnius, LitauenTelefon: +370 5 213 1122 Telefax: +370 5 213 1013 E-Mail: [email protected]

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172 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

AHKZentralasienDelegation der Deutschen Wirtschaft für ZentralasienJörg Hetsch, Delegierter Kurmangasi Str. 84 A480072 Almaty, KasachstanTelefon: +7 727 267 41 41; 267 42 42Telefax: +7 727 250 11 39E-Mail: [email protected]: http://zentralasien.ahk.de

RepräsentanzderDeutschenWirtschaftin MazedonienMartin Knapp, DelegierterAnsprechpartner Albanien:Ramadan AbdulaiBlvd. St. Kliment Ohridski 30, 5. Etage1000 Skopje, MazedonienTelefon: +389 2 32 28-8 24Telefax: +389 2 3 29-67 90E-Mail: [email protected]: http://mazedonien.ahk.de

AHKKroatienDeutsch-Kroatische Industrie- und Handelskammer Herr Gunther Neubert, GeschäftsführerStrojarsa cesta 22/11, 10000 Zagreb, KroatienTelefon: +385 1 6311 600Telefax: +385 1 6311 630E-Mail: [email protected]:t http://kroatien.ahk.de

AHKMazedonien/KosovoRepräsentanz der Deutschen Wirtschaft in MazedonienMartin Knapp, DelegierterBüroleitung: Lara Krsteva-IcokaevaBlvd. St. Kliment Ohridski 30, 5. Etage1000 Skopje, MazedonienTelefon: +389 2 32 28-8 24Telefax: +389 2 3 29-67 90E-Mail: [email protected]: http://mazedonien.ahk.de

AHKPolenDeutsch-Polnische Industrie-und HandelskammerHerr Michael Kern, Hauptgeschäftsführerul. Miodowa 14, 00-246 Warszawa, PolenTelefon: +48 22 5310 500Telefax: +48 22 5310 600E-Mail: [email protected]: www.ahk.pl

AHKRumänienDeutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer Herr Sebastian Metz, Geschäftsführer Str. Clucerului 35, et. 2, sect. 1011363 Bucureşti, Rumänien Telefon: +40 21 223 15 31 Telefax: +40 21 223 15 38 E-Mail: [email protected] Internet: http://rumaenien.ahk.de

AHKRusslandDeutsch-Russische AuslandshandelskammerMichael Harms, Vorstandsvorsitzender1. Kasatschi pereulok 7119017 Moskau, RusslandTelefon: +7 495 234 49 50Telefax: +7 495 234 49 51E-Mail: [email protected]: http://russland.ahk.de

Postanschrift:APK Worldwide Courier GmbHDesenissstraße 5422083 Hamburg

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173Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

AHKSerbienundMontenegroDelegation der Deutschen Wirtschaft für Serbien und MontenegroMartin Knapp, DelegierterStellvertretende Geschäftsführerin: Dragana VeselinovićTopličin venac 19-2111000 Belgrad, SerbienTelefon: +381 11 202 80 10Telefax: +381 11 30 34 780E-Mail: [email protected] [email protected]: http://serbien.ahk.de

AHKSlowakeiDeutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Herr Dr. Guido Glania, GeschäftsführerSuché mýto 1, 81103 Bratislava, SlowakeiTelefon: +421 2 2085 0620Telefax: +421 2 2085 0632E-Mail: [email protected]: www.dsihk.sk

AHKSlowenienDeutsch-Slowenische Industrie- und HandelskammerFrau Gertrud Rantzen, GeschäftsführerinPoljanski nasip 61000 Ljubljana, SlowenienTelefon: +386 1 252 88 60Telefax: +386 1 252 88 69E-Mail: [email protected]: http://slowenien.ahk.de

AHKTschechienDeutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer Herr Bernard BauerGeschäftsführendes VorstandsmitgliedVáclavské nám. 40110 00 Praha 1, TschechienTelefon: +420 224 22 12 00Telefax: +420 224 22 22 00E-Mail: [email protected]: http://tschechien.ahk.de/

AHKUkraineDelegation der Deutschen Wirtschaft in der UkraineHerr Alexander Markus, Delegierterul. Puschkinska 34 01004 Kiev, UkraineTelefon: +38 044 234 59 98Telefax: +38 044 235 42 34E-Mail: [email protected]: http://ukraine.ahk.de/

AHKUngarnDeutsch-UngarischeIndustrie- und Handelskammer Herr Gabriel A. BrennauerGeschäftsführerLövőház utca 301024 Budapest, UngarnTelefon: +36 1 345 76 00Telefax: +36 1 315 07 44E-Mail: [email protected]: http://www.duihk.hu http://ungarn.ahk.de

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174 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

Albanien

ForeignInvestorsAssociationofAlbaniaFrau Marinela Jazoi, Executive Director Str. Themistokli Germeny Pall. pegasso kati 2Tirana, AlbanienTelefon: +355 4 22255-53Telefax: +355 4 22255-53E-Mail: [email protected]: www.fiaalbania.com

Armenien

ArmenianDevelopmentAgencyADAHerr Robert Harutyunyan, General Director 5 Mher Mkrtchian st., 9th floor0010 Jerewan, ArmenienTelefon: +374 10 570170Telefax: +374 10 571070E-Mail: [email protected]: www.ada.am

Aserbaidschan

AzerbaijanInvestmentCompanyHerr Rovshan Najaf, CEO 37 Khojali Avenue1025 Baku, AserbaidschanTelefon: +994 12 488 8010Telefax: +994 12 488 8012E-Mail: [email protected]: www.aic.az

Bosnien-Herzegowina

AgenturzurFörderungvonAuslandsinvestitionenFIPAFrau Jelica Grujic, Generaldirektorin Grbavicka 471000 Sarajewo, Bosnien-HerzegowinaTelefon: +387 33 278080Telefax: +387 33 278081E-Mail: [email protected]: www.fipa.gov.ba

InvestitionsagenturenBulgarien

InvestBulgariaAgencyAksakov 311000 Sofia, BulgarienTelefon: +359 2 985 55-00Telefax: +359 2 980 13 20E-Mail: [email protected]: www.investbg.government.bg

Estland

EstonianInvestementandTradeAgencyEITA Enterprise EstoniaLasnamäe 211412 Tallinn, EstlandTelefon: +372 6 279 700Telefax: +372 6 279 747E-Mail: [email protected]: www.investinestonia.com

Georgien

InvestinGeorgiaNational Investment Agency 12 Chanturia str.0108 Tbilisi, GeorgienTelefon: +995 322 433 433E-Mail: [email protected]: www.investingeorgia.org

Kasachstan

KasachischesZentrumfürInvestitionsförderungKaszInvestul. Aiteke-bi 67480091 Almaty, KasachstanTelefon: +7 7272 625297Telefax: +7 7272 501277E-Mail: [email protected]: www.kazinvest.com

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175Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

Kosovo

InvestmentPromotionAgencyofKosovo Muharrem Fejza str. n.n.1000 Prisitina, KosovoTelefon: +381 38 200 36585Telefax: +381 38 212 807E-Mail: [email protected]: www.invest-ks.org

Kroatien

AgencyforInvestmentsandCompetitivenessRadnicka cesta 8010 000 Zagreb, KroatienTelefon: +385 1 6286 8-00Telefax: +385 1 6286 8-29E-Mail: [email protected]: www.aik-invest.hr

Lettland

InvestmentandDevelopmentAgencyofLatviaLIAAPerses Street 21442 Riga, LettlandTelefon: +371 670 39473Telefax: +371 670 39401E-Mail: [email protected]: www.liaa.gov.lv

Mazedonien

InvestinMacedoniaAgencyforForeignInvestmentsoftheRepublic ofMacedoniaNikola Vapcarov 71000 Skopje, MakedonienTelefon: +389 2 310 01-11Telefax: +389 2 312 20 98E-Mail: [email protected]: www.investinmacedonia.com

Moldau

MoldovaInvestmentDevelopmentAgency65 Alexei Mateevici2009 Chisinau, MoldauTelefon: +373 22 273654Telefax: +373 22 224310E-Mail: [email protected]: www.miepo.md

Polen

PolishInformationandForeignInvestmentAgencyul. Bagatela 1200-585 Warszawa, PolenTelefon: +48 22 334 98-00Telefax: +48 22 334 9999E-Mail: [email protected]: www.paiz.gov.pl

Serbien

SIEPASerbiaInvestmentandExportPromotionAgencyVlajkoviceva 3/V11000 Belgrade, SerbienTelefon: +381 11 3398 550Telefax: +381 11 3398 814E-Mail: [email protected]: www.siepa.gov.rs

Slowakei

SARIOSlovakInvestmentandTradeDevelopmentAgencyBusiness Development DepartmentTrnavská cesta 100821 01 Bratislava, SlowakeiTelefon: +421 2 58260-100, -101Telefax: +421 2 58260-109E-Mail: [email protected], [email protected]: www.sario.sk

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176 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins

Tschechien

CzechInvestStépanská 15120 00 Praha 2, Tschechische RepublikTelefon: +420 296 342-500Telefax: +420 296 342 502E-Mail [email protected]: www.czechinvest.org

Ukraine

InvestUkraineUkrainian Center for ForeignInvestment Promotion11 V. Zhytomyrska St. 603032 Kiev, UkraineTelefon: +380 44 270 63 10Telefax: +380 44 278 05 34E-Mail [email protected]: www.investukraine.com

Ungarn

UngarischeAgenturfürAußenwirtschaftundInvestitionsförderungHonvéd utca 201055 Budapest, UngarnTelefon: +36 1 8726516Telefax: +36 1 8726699E-Mail [email protected]: www.hita.hu

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177Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Die Partner des Osteuropavereins Die Partner des Osteuropavereins

Büros der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbHGIZ-BüroAlbanienLandesdirektor: Hans-Juergen [email protected]

GIZ-BüroArmenienLandesdirektorin: Dagmar [email protected]

GIZ-BüroAserbaidschanLandesdirektor: Henning [email protected]

GIZ-BüroBelarusLandesdirektor a. i.: Nicolas [email protected]

GIZ-BüroSarajevo,BosnienundHerzegowinaLandesdirektorin: Brigitte [email protected]

KontaktBulgarienManfred van [email protected]

GIZ-BüroSüdkaukasusLandesdirektor: Martin [email protected]

GIZ-BüroKosovoLandesdirektor: James [email protected]

GIZ-BüroKroatienLandesdirektorin: Brigitte [email protected]

GIZ-BüroMazedonienLandesdirektor: James [email protected]

GIZ-BüroMoldauLandesdirektor a. i.: Philipp [email protected]

GIZ-BüroMontenegroLandesdirektorin: Brigitte [email protected]

KontaktRumänienManfred van [email protected]

GIZ-BüroRussischeFöderationLandesdirektorin: Julia [email protected]

GIZ-BüroSerbienLandesdirektor: Siegmund Mü[email protected]

GIZ-BüroUkraineLandesdirektor a. i.: Nicolas [email protected]

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178 Osteuropaverein-Festschrift – 25 Jahre Osteuropaverein

Festschrift 25 Jahre Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft e. V. 1989 – 2014

HerausgeberOsteuropaverein der deutschen Wirtschaft e. V.Geschäftsführer: Ute Kochlowski-KadjaiaBüro BerlinAm Weidendamm 1A10117 BerlinTel.: +49 30 590099575Fax: +49 30 590099475E-Mail: [email protected]

Büro HamburgFerdinandstraße 3620095 HamburgTel.: +49 40 338945Fax: +49 40 323578E-Mail: [email protected]

VerlagOWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbHRegenskamp 18, 48157 MünsterTel.: + 49 251 924309-0Fax: + 49 251 92430999E-Mail: [email protected]: www.owc.deGeschäftsführer: Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger

KonzeptundRedaktionOsteuropaverein in Zusammenarbeit mit OST-WEST-CONTACTRitterstraße 2 B, 10969 BerlinTel.: + 49 30 615089-0Dr. Jutta Falkner, Chefredakteurin

Redaktionelle Verantwortung für Länderreports: Redaktion OST-WEST-CONTACTGrit Horn, Stephan Mittelhäuser

GestaltungOWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbHLayout: Stefan ThümmelGrafiken + Fotos: Udo Zelmer

ImpressumDruckmerkur Print & Service Group, Detmold

Fotos,GrafikenudQuellenS. 36/37: Deutsche Bahn AG, HHLAS. 38: HermesS. 41: DEGS. 43: Quelle: EU-Kommission, Eurostat, IW-KölnS. 49, Quelle: Statistisches BundesamtS. 50/51: OWC/ Stefan ThümmelS. 53, Quelle: Statistisches BundesamtS. 55, Quelle: Statistisches BundesamtS. 56/57: OWCS. 59, Quelle: Statistisches BundesamtS. 60: Bodo ThönsS. 61: OWCS. 63, Quelle: Statistisches BundesamtS. 64: Osteuropaverein e. V.S. 65: Osteuropaverein e. V.S. 68/69: HOPPECKE GmbH & Co. KGS. 70/71: Klasmann-Deilmann-GruppeS. 72/73: WuppermannS. 75: HellmannS. 89: LEMKEN GmbH & Co KGS. 100 – 119: Osteuropaverein e. V.

GerichtsstandMünster, Amtsgericht Münster, HRB 4574Erscheinungstermin: November 2014

Alle Rechte vorbehalten. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hinsichtlich der Inhalte Urheber-schutz besteht. Alle Informationen werden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet, für Verzögerungen, Irrtümer oder Unterlassungen wird jedoch keine Haf-tung übernommen.

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