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26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Freie Universität BerlinOtto-Suhr-Institut für PolitikwissenschaftPS 15122: Einführung in die Policy-AnalyseDozentin: Dr. Corinna FischerReferenten: Lore Ridha, Jarl Nowak
Akteure II:
Advocacy Coalitions und Belief Systems
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Gliederung des Referats
Grundannahmen Diagramm ACF und Erläuterungen:
Externe Parameter: stabile & dynamische Akteure, Advocacy Coalitions & Belief Systems
Hypothesen (9 in 3 Bereichen): Zu Advocacy Coaltions Zu Policy-Wandel Zum „Lernen“
Anwendungsbeispiel Weiterentwicklung, Kritik, Diskussion
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Der Advocacy-Coalition-Ansatz erklärt:
- Policy-Wandel als Prozeß in einem Subsystem,
- von externen Parametern beeinflußt,
- in dem Akteure auf verschiedenen Levels interagieren,
- die in Koalitionen (auf Grundlage von belief systems) kollaborieren
- und durch policy-orientiertes Lernen innerhalb und zwischen advocacy coalitions Wandel erfahren.
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Grundannahmen
Nützlichste Analyseeinheit hinsichtlich der Betrachtung von policy-Veränderungen ist ein policy-Subsystem
policy-Subsysteme umfassen sowohl Akteure, die bei der Erzeugung, Verbreitung und Bewertung von politischen Ideen eine Rolle spielen, als auch Akteure auf allen Herrschaftsebenen, die im Bereich der policy-Formulierung und Implementierung aktiv sind.
Betrachtungszeitraum von Veränderungsprozessen hinsichtlich einer policy muß mindestens zehn Jahre umfassen
Programmen sind Theorien hinsichtlich der Erreichung ihrer Ziele implizit: Konzeptualisierung als belief systems
Entscheidende Rolle technischer Informationen muß im policy-Prozess stärker berücksichtigt werden
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Übersicht
Grundannahmen
Diagramm ACF und Erläuterungen: Externe Parameter: stabile & dynamische Akteure, Advocacy Coalitions & Belief
Systems
Hypothesen Anwendungsbeispiel Weiterentwicklung, Kritik, Diskussion
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Diagramm des
AdvocacyCoalitionFramework
( nach P.A.Sabatier/ H.C.Jenkins-Smith, The ACF, S.149 )
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Stabile externe Parameter
Grundlegende Merkmale des Problembereichs ( des Gutes)
Grundlegende Verteilung der natürlichen Ressourcen Grundlegende soziokulturelle Wertvorstellungen und
Sozialstruktur Grundlegende Merkmale der Verfassungsstruktur
(rechtliche Regeln )
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Dynamische externe Ereignisse
Wandel in den sozioökonomischen Bedingungen
Wandel in der öffentlichen Meinung
Wandel in der regierenden Koalition auf Bundesebene
Policy-Entscheidungen und Auswirkungen aus anderen Subsystemen
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Interne Strukturen: Advocacy Coalition Framework
Definition policy-Subsytem
Analytisches Konzept der advocacy coalition
Belief system als Grundlage einer advocacy coalition
Advocate - broker
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Grundannahmen hinsichtlich Belief Systems
Theorie der begründeten Aktion ( Ajzen/Fischbein 1980 )
Begrenzte und nicht perfekte Rationalität
Mehrzahl der Akteure haben relativ komplexe und intern konsistente belief systems
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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Struktur der Belief Systems ( nach P.A.Sabatier / H.C.Jenkins-Smith, The ACF, S.133 )
Hauptkern (deep core)
Policy Kern(policy core)
Sekundäre Aspekte
Charakteristische Merkmale
Fundamentale normative und ontologische Axiome
Fundamentale Policy-Positionen in bezug auf die grundlegenden Strategien, um KernWertvorstellungen innerhalb des Subsystems zu verwirklichen
Instrumentelle Entscheidungen und Infromationssuche, die notwendig sind für die Durchführung des Policy-Kerns
Reichweite Erstreckt sich über alle Policy-Subsysteme
Abhängig vom Subsystem Spezifisch für ein Subsystem
Veränderbarkeit Sehr gering; ähnlich einer religiösen Konversion
Schwierig, aber möglich bei gravierende Erfahrungen
Verhälnismäßig leicht
Illustrative Komponente
Frage der Natur des Menschen;Relative Priorität höchster Werte;Grundlegende Merkmale der Verteilungs-gerechtigkeit
Fundamentale normative Lehrmeinungen: Orientierung an grundlegenden Wertvorstellungen (…)
Ernsthaftigkeit spezifischer Aspekte; Bedeutung verschiedener Kausalzusammenhänge; meist Verwaltungregeln betr. Entscheidungen; Informationen über Erfolg von Programmen
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Übersicht
Grundannahmen Diagramm ACF und Erläuterungen
Hypothesen (9 in 3 Bereichen): Zu Advocacy Coalitions Zu Policy-Wandel Zum „Lernen“
Anwendungsbeispiel Weiterentwicklung, Kritik, Diskussion
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3 Hypothesen zu Advocacy Coalitions
Im Hinblick auf größere Auseinandersetzungen innerhalb eines policy-Subsystems ist die Anordnung der Verbündeten und Gegner über Perioden von rund einem Jahrzehnt relativ stabil.
Akteure in einer advocacy coalition zeigen einen substantiellen Konsens in Fragen, die zu dem policy-Kern gehören, weniger Konsens im Hinblick auf sekundäre Aspekte
Ein Akteur ( oder eine Koalition ) gibt Sekundäraspekte seines ( ihres ) belief systems auf, bevor Schwächen in dem policy-Kern zugestanden werden
26.November 2003 Akteure II: Advocacy Coalitions und Belief Systems
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2 Hypothesen zu Policy Change
Der policy-Kern eines politischen Programms wird solange nicht signifikant verändert, als die advocacy coalition, die das Programm ins Leben gerufen hat, in diesem Bereich an der Macht bleibt – es sei denn, der Wandel wird ihr durch eine übergeordnete politische Einheit aufgezwungen
Die Veränderungen des policy-Kerns eines Programms setzten zum einen bedeutsame externe Störungen (s.o. Parameter), zum anderen ein geschicktes Ausnutzen dieser Handlungsgelegenheiten durch die (vorherige) Minderheitskoalition eines Subsystems
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4 Hypothesen zuLearning Across Coalitions
Policy-orientiertes Lernen über belief systems hinweg am wahrscheinlichsten, wenn es eine mittlere Ebene des informierten Konflikts zwischen den beiden gibt
…bei Problemen, für die akzeptierte quantitative Erfolgsindikatoren existieren
…bei Problemen, die sich auf vorgegebene (Natur-) Systeme beziehen (im Ggs. zu rein politischen/sozialen)
…wenn ein Forum existiert, das über genügend Reputation verfügt, um professionelle Akteure aus verschiedenen Koalitionen zur Teilnahme zu veranlassen, und durch eine professionelle Orientierung geprägt ist
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Übersicht
Grundannahmen Diagramm ACF und Erläuterungen Hypothesen
Anwendungsbeispiel
Weiterentwicklung, Kritik, Diskussion
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Anwendungsbeispiel:Forstzertifikat in Schweden
Subsystem, Akteure
externe Parameter, advocacy coalitions & belief systems
Übertragung der 9 Hypothesen
Policy-Wandel als Ergebnis
Maßgeschneiderte Erklärungskraft ACF?
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Schlussbetrachtung
Grundannahmen Diagramm ACF und Erläuterungen: Hypothesen Anwendungsbeispiel
Weiterentwicklung, Kritik, Diskussion
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ACF im Verhältnis zu anderen Modellen
Phasenheuristik
Politikarena
Politiknetzwerken
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Thesen
ACF ist der Phasenheuristik klar überlegen.
ACF ist ein allzu kognitivistisch geprägter Ansatz, der materielle Handlungsbeschränkungen ( Ressourcen ) unterbewertet: „It´s the money, stupid!“.
Belief systems sind black boxes: Die Quellen bleiben unergründet, ebenso emotionale (irrationale) Motive.
Anwendungen nur in low politics möglich.