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Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern 43 29. Grundlegendes zu Magnetfeldern 29.1. Die LORENTZ-Kraft - Ladungen werden nicht nur von elektrischen Feldern beeinflusst (COULOMB- Kraft, Gl. (25- 4)), sondern auch von magnetischen Feldern. ! - Experimente zeigen: · Kraft wirkt nur auf bewegte Ladungen F ~ v · Kraft wirkt immer senkrecht zu v r , also keine Änderung des Betrages von | v r | bzw. der kinetischen Energie E kin , sondern nur Richtungsänderung · Bei homogenen Magnetfeldern sieht man, dass die Kraft von der Richtung von v r relativ zum Magnetfeld B r abhängt · positive und negative Ladungen q/-q werden entgegengesetzt abgelenkt - Letztlich zeigt sich, dass für die LORENTZ-Kraft gilt: B v q F r r r × = (1) B r ... magnetische Feldstärke Es gilt die Rechte-Hand-Regel: Mit Gl. (1) ist eine Präzisierung der experimentellen Ergebnisse möglich: ) B , v sin( B v q F r r r r r = · F wird minimal (F = 0) für v r || B r . · F wird maximal für v r B r . - Damit ist B r analog zu E r über die Kraftwirkung auf elektrische Ladungen definiert. = Nm Maß- einheit: ] B [ 2 1 1 Am J m s m C J s m C N ] v [ ] q [ ] F [ = = = = - - SI mit: P U I = (26 - 14)

29. Grundlegendes zu Magnetfeldern€¦ · magnetisches Moment des ... − Wir untersuchen nun das Feld im Innern einer langen Spule. Zunächst schreiben wir nun Gl. (10) mit Hilfe

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  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    29. Grundlegendes zu Magnetfeldern

    29.1. Die LORENTZ-Kraft

    − Ladungen werden nicht nur von elektrischen Feldern beeinflusst (COULOMB-Kraft, Gl. (25- 4)), sondern auch von magnetischen Feldern. !

    − Experimente zeigen:

    · Kraft wirkt nur auf bewegte Ladungen F ~ v· Kraft wirkt immer senkrecht zu v

    r, also keine Änderung des Betrages von | v

    r|

    bzw. der kinetischen Energie Ekin, sondern nur Richtungsänderung· Bei homogenen Magnetfeldern sieht man, dass die Kraft von der Richtung von

    vr

    relativ zum Magnetfeld Br

    abhängt· positive und negative Ladungen q/-q werden entgegengesetzt abgelenkt

    − Letztlich zeigt sich, dass für die LORENTZ-Kraft gilt:

    BvqFrrr

    ×⋅= (1)

    Br

    ... magnetische Feldstärke

    Es gilt die Rechte-Hand-Regel:

    Mit Gl. (1) ist eine Präzisierung der experimentellen Ergebnisse möglich:

    )B,vsin(BvqFrrrrr

    ⋅⋅⋅=

    · F wird minimal (F = 0) für vr

    || Br

    .· F wird maximal für v

    r ⊥ B

    r.

    − Damit ist Br

    analog zu Er

    über die Kraftwirkung auf elektrische Ladungen definiert.

    = Nmä

    Maß-einheit:

    ]B[211 Am

    JmsmC

    JsmC

    N]v[]q[

    ]F[=

    ⋅⋅⋅=

    ⋅⋅=

    ⋅=

    −− SI

    mit: P UI ⋅= (26 - 14)

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    ]P[sJ

    VA ≡⋅= SI

    æ

    AsJ

    V = , damit ergibt sich für B

    Maß-einheit:

    ]B[ TmVs

    2≡= ... Tesla SI

    Eine veraltete Nicht-SI-Einheit ist das Gauß (1 Tesla = 104 Gauß).

    29.2. Kräfte auf Ströme im Magnetfeld

    − Strom in einem Leiter

    AvnqI ⋅⋅⋅=rr (2)

    n ... Zahl der Ladungsträger pro Volumenq ... Ladung pro Ladungsträgervr

    ... mittlere Driftgeschwindigkeit

    vgl. hierzu auch Gl. (26 - 10), allerdings ist in Gl. (2)noch die korrekte Richtungsbeziehung enthalten

    mit:lA

    Nn

    ⋅= wobei N die Zahl der Ladungsträger im Drahtstück ist,

    folgt aus Gl. (2)

    Ir

    AvlA

    Nq ⋅⋅

    ⋅⋅=

    r Br

    ×

    BIrr

    ×l1

    FNl1

    BvqN T ⋅⋅=⋅×⋅⋅=rrr

    (3)

    TFr

    beschreibt die LORENTZ-Kraft auf einen Ladungsträger. Die gesamte Gl. (3) hin-gegen drückt die Kraft auf alle Ladungsträger pro Längeneinheit im Drahtstück aus.

    Die resultierende Kraft auf alle Ladungsträger im Drahtstück ergibt sich zu

    BIlFrrr

    ×⋅= (4a)

    bzw. BlIFrrr

    ×⋅= (4b)

    dabei gilt:

    elIlIIlrrr

    ⋅⋅≡⋅=⋅er

    ... Einheitsvektor in Draht-/Stromrichtunglr

    ... Drahtlänge mit „Vektorcharakter“ || Ir

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    Kommentar: uDie Kraft ist unabhängig davon, wie der Strom zu Stande kommt (viele/wenigeLadungsträger, viel/wenig Ladung pro Ladungsträger, große/kleine Driftge-schwindigkeit)! Entscheidend ist nur der Strom, also Ladung pro Zeit.

    Einschub zur Richtungskonvention !für positive Ladungsträger (q > 0) gilt:

    AI

    j~I~v~Errrrr

    vr

    ... Driftgeschwindigkeit der Ladungsträger

    In Metallen sind die frei beweglichen Ladungsträger die Elektronen (q = -e), siebewegen sich natürlich entgegengesetzt. Die Formeln gelten natürlich auch dort,wir müssen nur q = -e einsetzen.

    − Wir betrachten eine stromdurchflossene Leiterschleife im Magnetfeld:

    Nur die LeiterstückeAB und CD führen zueiner Drehung.

    Die Kräfte auf BC undD/A kompensiereneinander!

    Nun untersuchen wir den Schnitt durch diese Leiterschleife:

    Zur Drehung tragennur die Kraftkompo-nenten senkrecht zur

    Leiterschleife bei ( nFr

    ).

    Die Kraftkomponen-ten tangential dazu( tFr

    ) kompensieren sich.

    − Letztendlich zeigt sich, dass für das Drehmoment M gilt:

    BsinAIMr

    ⋅ϑ⋅⋅= (5)

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    Kommentar: u

    · Das Drehmoment ist proportional zu A, d.h. entscheidend ist die Fläche!(„Leiterstück AB bringt die Kraft, Leiterstück BC bringt den Hebelarm“)

    · Außerdem ist das Drehmoment winkelabhängig (~ sin θ). Es versucht, dieSchleife senkrecht zum Magnetfeld zu stellen („maximale Wechselwirkungzwischen I

    r und B

    r“). So funktionieren Messgeräte und Motoren!

    − Trick: Einführung eines Vektors Ar

    mit | Ar

    | = A, Richtung senkrecht zur Lei-terschleifenfläche und Berücksichtigung der Rechten-Hand-Regel be-züglich des Stromes I:

    aus Gl. (5) folgt damit

    BAIMrr

    ×⋅= (6)

    − Mitunter werden I und Ar

    zum magnetischen Moment µr

    der Stromschleife zu-sammengefasst

    AIrr

    ⋅=µ (7)

    ⇒ BMrr

    ×µ= (6‘)

    Kommentar: u

    · Das magnetische Moment µ bestimmt, wie wir noch vertiefen werden, dieStärke der „magnetischen Wirkung“ der stromdurchflossenen Leiterschlei-fe. Es steigt mit der Fläche A und/oder dem Strom I.

    !

    · Die stromdurchflossene Leiterschleife ist das magnetische Analogon zumelektrischen Dipol, das magnetische Moment entspricht dem (elektrischenDipolmoment). Das Verhalten, d.h. die Wechselwirkung mit einem äußerenFeld, ist völlig analog.

    !

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    29.3. Magnetfeld eines geraden Leiters

    − Wir betrachten das Magnetfeld einesstromdurchflossenen Leiters

    − Eine genaue Untersuchung (z.B. durchMessung der Kraft auf eine bewegte Pro-beladung q in Drahtnähe) liefert

    rI

    2B 0 ⋅

    πµ

    =r

    (8)

    mit der Richtung von Br

    lt. der Rechten-Hand-Regel. Dabei ist µ0 die magneti-sche Feldkonstante oder Induktionskonstante.

    AmVs

    1026,1AmVs

    104 6

    70−⋅≈

    π=µ

    − µ0 ist ursprünglich einmal gemessen worden, inzwischen aber durch die Defini-tion des Ampere in seinem Zahlenwert festgelegt.

    − Multipliziert man die Influenz- und Induktionskonstante, folgt

    2

    218612

    00ms

    101,11AmVs

    10...26,1VmAs

    10...85,8 −−− ⋅≈⋅⋅⋅=µ⋅ε

    Dieser Wert entspricht c-2 (c...Lichtgeschwindigkeit im Vakuum)!

    002c1

    µ⋅ε= (9)

    Dies ist kein Zufall, sondern wird auch durch komplexere Betrachtungen bestätigt.

    29.4. Einige allgemeine Eigenschaften des Magnetfeldes

    Wir vergleichen dazu mit dem Er

    -Feld:

    1.) · Für das elektrische Feld Er

    war

    12

    r

    r

    UdrE2

    1

    −=⋅∫r

    r

    r(25 - 14)

    unabhängig vom Weg, d.h.

    0drE =⋅∫r

    Dies ist die aus bekannte KIRCHHOFFsche Maschenregel.

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    · Wenn wir obigen Ausdruck analogfür das magnetische Feld B

    r mittels

    Integration längs R = const. um denDraht bilden, erhalten wir

    ∫=

    ⋅const.R

    drBr

    R2RI

    20 π⋅⋅π

    µ=

    I0 ⋅µ=

    Es lässt sich leicht zeigen, dass allgemeingilt:

    Kurve d. innerhalb ges,0Kurve eeschlosseng

    IdrB ⋅µ=⋅∫r

    (10)

    2.) · Für das elektrische Feld Er

    war außerdem

    0

    Edivερ

    =r

    (25 - 20)

    Will man diesen Sachverhalt in integraler Schreibweise ausdrücken benötigtman die Beziehung

    ∫ ⋅Fläche geschl.

    dAEr

    ∫ ⋅=Flächeder

    inVolumen

    dVEdivr

    Dies ist der allgemein gültige mathematische Satz von GAUß-OSTROGRADSKI, aus dem mit Gl. (25 - 20) folgt

    ∫ ⋅Fläche geschl.

    dAEr

    Flächeder ges,in 0

    Fläche d.in Vol. 0

    Q1

    dV ⋅ε

    =⋅ερ

    = ∫ (25 - 10)

    · Für das magnetische Feld Br

    gilt wegen der selben Mathematik

    ∫ ⋅Fläche geschl.

    dABr

    ∫ ⋅=Flächeder

    inVolumen

    dVBdivr

    (11)

    Da es aber keine magnetischen Ladungen gibt, die Quellen oder Senkenvon Feldlinien sind, sondern magnetischen Feldlinien immer in sich ge-schlossen sind, gilt:

    !

    0Bdiv =r

    (12)

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    daher ist

    ∫ ⋅Fläche geschl.

    dABr

    0dVBdiv

    Flächeder inVolumen

    =⋅= ∫r

    (11)

    Analog zum elektrischen Fluss heißt Φm magnetischer Fluss.

    ∫ ⋅=ΦFläche

    m dABr

    (13)

    Für nicht geschlossene Flächen ist der magnetische Fluss Φm im Allgemei-nen nicht Null! !

    29.5. Die magnetische Feldgröße H

    − Analog zum „Pärchen“ Er

    ↔ Dr

    bildet man mit

    B1

    H0

    rr⋅

    µ= (14)

    eine zweite Feldstärkegröße1 für das Magnetfeld.

    Maß-einheit: m

    A]H[ = 2 SI

    − Dies hat – wiederum analog – zur Folge, dass sich verschiedene Gleichungenformal vereinfachen, z.B. Gl. (10)

    Kurve d. innerhalb ges,Kurve eeschlosseng

    IdrH =⋅∫r

    (10‘)

    − Der eigentliche Unterschied zwischen Br

    ↔ Hr

    wird allerdings erst später deut-lich werden, wenn wir Materie im Magnetfeld vertieft behandeln. Dann ergibtsich in weiterer Analogie

    HB 0rr

    ⋅µ⋅µ= (15) µ ... Permeabilität des Materials

    29.6. Ursachen von Magnetfeldern

    − Es gibt zwei scheinbar unterschiedliche Ursachen für deren Existenz:a) magnetische Materialien („Magnete“)b) elektrische Ströme

    1 Eine Zusammenstellung der in verschiedenen bekannten Lehrbüchern verwendeten Begriffe zur die

    Beschreibung der elektrischen und magnetischen Felder findet sich im Anhang auf S. VI.2 Dies folgt sofort aus und Gl. (8). Beachte wieder die Analogie zum E

    r-Feld mit [E] = V m-1!

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    − Hinter a) steckt die Tatsache, dass die Bausteine der Atome (Elektronen e-, Pro-tonen p+, Neutronen n) kleine magnetische Momente besitzen, die wir uns als„winzige Kreisströme“ vorstellen können.

    magnetischeMomente

    der e-, p+, n → ngÜberlageru

    magnetischesMoment des

    Atoms

    ≠µ

    =µ=

    0

    ion)(Kompensat0

    A

    A rr

    rr

    − Wenn die atomaren Aµr

    bereits von sich aus (ohne äußeres Magnetfeld) parallelausgerichtet sind, liegt ein ferromagnetisches Material vor (= „Magnet“). !

    − Richtungskonvention für Br

    , Hr

    : Vom Nord- zum Südpol !In diesem Fall sind die „atomaren Kreisströme“wie in folgender Skizze orientiert:

    − Die Ursachen a) und b) sind also gar nicht so verschieden!

    − Magnetische Materialien werden in vertieft behandelt, in diesem Kapitel be-schäftigen wir uns mit den Magnetfeldern von Stromanordnungen. Wir betrachten imExperiment:· Draht,· Leiterschleife,· lockere und dichte Spule,· Ringspule,· HELMHOLTZ-Spulen(paar),· Überlagerung von Spulenfeldern (Vektoraddition).

    − Beispiel: HELMHOLTZ-Spulen nAls HELMHOLTZ-Spulen bezeichnet man die Anordnung zweier kreisförmigerStromschleifen (mit Radius R) genau im Abstand R. !

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

    51

    ⇒ Das resultierende Magnetfeld ist bei parallelem Strom relativ gut homogen,bei entgegengesetztem Stromfluss hingegen relativ gut linear.

    − Kommentar zur langen Spule: u· Mit zunehmender Spulenlänge ist das Feld mehr und mehr auf den Innen-

    raum konzentriert.· Beim Grenzfall der unendlich langen Spule existiert das Feld nur innen und

    ist dort homogen (Analogie zum Plattenkondensator!). !· Die Ringspule kann als Näherung für die lange Spule betrachtet werden.

    − Wir untersuchen nun das Feld im Innern einer langen Spule.

    Zunächst schreiben wir nun Gl. (10) mit Hilfe von Gl. (14) für Hr

    statt für Br

    Kurve d. innerhalb ges,0Kurve geschl.Kurve geschl.

    0 IdrBdrH ⋅µ=⋅=⋅µ ∫∫rr

    es folgt also

    Kurve d. innerhalb ges,Kurve geschl.

    IdrH =⋅∫r

    (10‘)

    Wir wenden nun Gl. (10‘) auf die Kurve K in der Skizze an

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

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    Anzahl der Windungen innerhalb der Kurve Kä

    lH ⋅ nIIges ⋅==

    lH ⋅ln

    lI ⋅⋅=

    æWindungen pro Länge

    Hln

    I ⋅= (16)

    Kommentar: uIges würde einem gerolltenBlech entsprechen.

    Dies geht ebenso, abertechnisch wird eben dieflächenhafte Stromvertei-lung über das Aufwickelnvon isolierten Drähtenverwirklicht.

    29.7. Der Satz von BIOT-SAVART

    − Beim elektrischen Feld war

    rr

    r4q

    )r(E2

    0

    rrr

    ⋅πε

    = (25 - 4)

    das Feld einer Ladung q am Punkt )r(Pr

    (wenn q am Ursprung sitzt).

    − Gibt es noch weitere Ladungen q‘, q‘‘, ... müssen wir die Felder der einzelnenLadungen addieren (vgl. Beispiel des elektrischen Dipols in ). Es gilt al-so das Superpositionsprinzip (Ursache dafür ist die Linearität der Gl. (25 - 4))

    − Das Superpositionsprinzip gilt auch für magnetische Felder. !· elektrisches Feld: Überlagerung vieler kleiner Punktladungen dq· magnetisches Feld: Überlagerung vieler kleiner Stromelemente dI

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

    53

    Das StromelementdlI~dI ⋅ bewirkt

    am Punkt )r(Pr

    ein

    Feld dH mit

    2r1

    I~dH ⋅

    Dieses Feld zeigt die gleiche Abstandsabhängigkeit wie Gl. (25 - 4). Man mussaber noch die Richtung berücksichtigen, denn im Gegensatz zum elektrischenFeld ist

    dlH ⊥r

    und rHrr

    ⊥ (nicht ~ rr

    !)

    Es zeigt sich, dass gilt

    3r4rdlI

    dHπ

    ×⋅=

    r(17)

    Dies ist das Gesetz von BIOT-SAVART.

    Mit dessen Hilfe kann man im Prinzip die Magnetfeldverteilung jeder beliebi-gen Stromanordnung (Spule, etc.) berechnen. !

    29.8. Bewegte Bezugssysteme

    − Gedankenexperiment:

    Eine Ladung q bewegesich mit v

    r im Laborsy-

    stem.

    Im Labor herrscht einhomogenes MagnetfeldBr

    Beobachter A befindet sich im Labor, Beobachter B fliegt neben der Ladung her,d.h. er befindet sich in einem relativ zum Labor mit v

    r bewegten Bezugssystem.

    − Beobachter A: Die Ladung erfährt eine LORENTZ-Kraft

    BvqFLrrr

    ×⋅=

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

    54

    − Beobachter B: Auch er mißt Br

    , für ihn ist aber 0F 'Lrr

    = , da die Ladung in sei-nem System ruht.

    Er merkt natürlich auch, dass auf q eine Kraft wirkt, kann dieseaber nur als COULOMB-Kraft interpretieren

    ⇒ BvqF'Eq'Frrrrr

    ×⋅==⋅= (18)å â æ

    (Beobachter B) Kraft muss (Beobachter A)ein und die-selbe sein!

    Im bewegten Bezugssystem herrscht also ein elektrisches Feld 'Er

    ,das vom Magnetfeld im Laborsystem herrührt (vgl. b) in Gl. (20a)) !⇒ Bv'E

    rrr×= (19)

    − Wenn im Laborsystem außer dem Br

    -Feld auch noch ein Er

    -Feld existiert, sospürt dieses der bewegte Beobachter auch (vgl. a) in Gl. (20a)). !

    ruhendes System mit vr

    bewegtes System

    elektrisches Feld Er

    BvE'Errrr

    ×+= (20a)

    â â

    a) b)

    magnetisches Feld Br

    )Ev(c1

    B'B2

    rrrr×−= (20b)

    â âc) d)

    − Nun zum magnetischen Feld im bewegten Bezugssystem:

    · Wenn es im Laborsystem ein Magnetfeld Br

    gibt, spürt das der BeobachterB auch (vgl. c) in Gl. (20b)).

    (Dass er keine LORENTZ-Kraft findet, liegt ja an vrel = 0! In dem Maße, indem sich die Ladung durch „seine“ COULOMB-Kraft zu bewegen beginnt,wirkt auch für ihn eine LORENTZ-Kraft auf die Ladung!)

    · Es ist jedoch nicht überraschend, dass nicht nur ein 'Er

    -Feld-Anteil aus Br

    erwächst, nämlich, wie schon erwähnt,

    Bv'Errr

    ×=

    sondern auch ein 'Br

    -Feld-Anteil aus dem Er

    -Feld des ruhenden Systems.

  • Elektrizitätslehre – Grundlegendes zu Magnetfeldern

    55

    Es zeigt sich, dass dieser Anteil (Glied d) in Gl. (20b)) folgende Gestalt hat

    )Ev()Ev(c1

    'B 002rrrrr

    ×εµ−=×−=

    − Also: Im bewegten System herrschen Er

    und Br

    des ruhenden Systems(Teile a), c)) und dazu noch ein 'E

    r-Anteil aus B

    r sowie ein 'B

    r-Anteil

    aus Er

    (Teile b), d) der Gleichungen (20a) und (20b).

    !

    − Dies gilt für v