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3. Gedächtnis und Lernen

3. Gedächtnis und Lernen. Schlafzimmer von Arles (Vincent van Gogh)

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3. Gedächtnis und Lernen

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Schlafzimmer von Arles (Vincent van Gogh)

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"Man muss erst beginnen, sein Gedächtnis zu verlieren, und sei's nur

stückweise, um sich darüber klarzuwerden, dass das Gedächtnis unser ganzes Leben ist. Ein Leben ohne Gedächtnis wäre kein Leben.

Unser Gedächtnis ist unser Zusammenhalt, unser Grund, unser

Handeln, unser Gefühl. Ohne Gedächtnis sind wir nichts." (Luis Bunuel)

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Definition „GEDÄCHTNIS“

Gedächtnis = dauerhaftes Fortbestehen von aufgenommenen Informationen über die Zeit; das Gedächtnis ermöglicht die Speicherung und das Abrufen von Informationen

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3 Prozesse, um erinnern zu können…

…ENKODIEREN

…SPEICHERN

…ABRUFEN

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Gedächtnismodell nach Atkinson & Shiffrin (1968)

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Das sensorische Gedächtnis

Hier werden sehr viele Informationen gespeichert, aber nur für einen sehr kurzen Moment. Dann gehen sie entweder verloren, werden ersetzt oder durch Enkodierung ins KZG aufgenommen.

Ikonisches Gedächtnis (visuelles G.)Echogedächtnis (auditives G.)

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Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis

Beispiel: Du erkundigst dich bei der Auskunft über eine Telefonnummer. Diese Nummer kannst du normalerweise noch nach wenigen Sekunden wiedergeben. Wenn dir das Auskunftspersonal allerdings nicht nur die Nummer gibt, sondern dir auch noch einen „Schönen Tag“ wünscht, dann kann das schon zur Beeinträchtigung deiner Erinnerungen führen.

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Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis

• Speicherkapazität ist gering• Informationsmenge aus dem sensorischen

Gedächtnis muss durch Kontrollprozesse verringert werden

• ca. 7 Lernelemente können gespeichert werden

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Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis

• KZG speichert passiv Informationen• hier werden aber auch aktiv Informationen

verarbeitet – Arbeitsgedächtnis

Beispiel: Löse die Rechenaufgabe 7x45. Das Ergebnis musst du kurzfristig speichern, während du einen weiteren Rechenschritt ausführst: 7x5. Dann musst du beide Ergebnisse addieren, um …. zu erhalten.

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3 wichtige Bestandteile des Arbeitsgedächtnisses

(A.Baddeley/G.Hitch)

• Phonologische Schleife

• Räumlich-visueller Notizblock

• Zentrale Exekutive

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Das Langzeitgedächtnis

Die Gedächtnisinhalte im KZG werden daraufhin „abgetastet“, ob es sich lohnt, sie sich länger zu merken. Das heißt, sie werden entweder vergessen, oder aber ins Langzeitgedächtnis übernommen.

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Das Langzeitgedächtnis

• Die Aufnahmefähigkeit des LZG gilt als unbegrenzt!

• Erfahrungen, Informationen, Emotionen, Fertigkeiten, Wörter, Regeln, Urteile etc. werden von Minuten, bis hin zu Jahren, oder sogar ein Leben lang gespeichert

• Nicht alles, was im LZG vorhanden ist, ist auch jederzeit zugänglich oder abrufbar!

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Arten des Langzeitgedächtnisses

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Erinnern – Abrufen von Informationen

Abruf = Fähigkeit, bereits gelernte Informationen aktiv wiederzufinden, abzurufen Beispiel?

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Abrufhilfen – Erinnerungshilfen:Wiedererkennen

Wiedererkennen = bereits gelernte Informationen, die nicht frei reproduzierbar sind, mit Hilfe von Hinweisen wiedererkennenBeispiele?

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Abrufhilfe - PrimingUnser Gedächtnis ist ähnlich wie ein Spinnennetz organisiert: Erinnerungen werden durch ein Spinnennetz von Assoziationen (Verknüpfung von Gedanken) im Speicher gehalten. Jedes Stückchen Information ist über Zwischenverbindungen mit vielen anderen verbunden. Um eine bestimmte Information aus dem Netz von Assoziationen abzurufen, muss man zunächst einen der Fäden aktivieren, die dorthin führen – dieser Vorgang wird PRIMING genannt. Beispiele?

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Abrufhilfe – Vertrauter KontextBeispiel: Du sitzt am Schreibtisch, machst dir Notizen und bemerkst, dass du den Bleistift spitzen musst. Du stehst auf und läufst ins untere Stockwerk. Aber als du unten ankommst, kannst du dich nicht mehr erinnern, warum du dorthin gegangen bist. Nachdem du versucht hast, dich daran zu erinnern, was du wolltest, es dir aber nicht einfällt, gehst du wieder hinauf an den Schreibtisch. Sobald du dich hingesetzt hast, fällt es dir ein: „Ich wollte den Bleistift spitzen“.

→ Was ist geschehen??

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Abrufhilfe – Stimmungen / Emotionen

Etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist, ging vielleicht mit bestimmten Emotionen einher. Die momentane gute oder schlechte Stimmung kann einen Einfluss darauf haben, an welche Erfahrungen man sich erinnert. Z.B.: wenn wir in Hochstimmung sind, erinnern wir uns an andere glückliche Zeiten.Stimmungen aktivieren andere Erinnerungen, die mit demselben Gefühl assoziiert sind. Mit Hilfe dieser Erinnerungen lässt sich die aktuelle Stimmung aufrecht erhalten.

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Möglichkeiten, die Gedächtnisleistung zu verbessern?

a) Wiederholungb) Chunking c) Mnemotechnikend) Bedeutung geben

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Beispiele für Chunking

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Beispiele für Chunking

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Beispiele für Mnemotechniken• „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren

Nachthimmel.“ • Geh du alter Esel Heu fressen• Bist du des Lebens nicht mehr froh, so stürze dich in

H2O. • Differenzen und Summen kürzen nur die Dummen. • War die Tochter brav, ist der Bauch konkav. Hat die

Tochter Sex, ist der Bauch konvex. • He, she, it – No ‚s‘ is shit. • Chemie, das ist wenn' s kracht und stinkt, Physik ist

dann, wenn nichts gelingt. • Kotzt du nach Lee geht die Kotze in See, kotzt du nach

Luv putzt du die Kotze uuf.

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Beispiel „Bedeutung geben“Das Vorgehen ist eigentlich ganz einfach. Zuerst ordnen sie die Dinge in unterschiedliche Gruppen. Vielleicht ergibt es auch nur einen Haufen. Das hängt davon ab, wie viel zu tun ist. Wenn sie irgendwo hingehen müssen, weil ihnen die Hilfsmittel fehlen, dann ist das der nächste Schritt. Wenn das nicht der Fall ist, dann sind sie gut vorbereitet. Es ist wichtig nicht zu übertreiben. Besser ist es, wenige Dinge gleichzeitig zu erledigen als zu viele. Auf den ersten Blick scheint dies nicht wichtig zu sein, aber es kann leicht zu Schwierigkeiten kommen. Ein Fehler kann einen teuer zu stehen kommen. Zu Beginn erscheint einem die Prozedur als seht kompliziert, doch bald gewöhnt man sich daran. Es ist schwer vorstellbar, dass die Erledigung dieser Aufgabe in naher Zukunft nicht mehr nötig sein wird – doch man weiß ja nie. Nachdem die Prozedur abgeschlossen ist, werden die Dinge wieder in unterschiedliche Gruppen geordnet und dort verstaut, wo sie hingehören. Es ist wahrscheinlich, dass sie wieder benötigt werden, und dann beginnt die ganze Prozedur von vorne. So ist das Leben.