· PDF fileJudo 3 In der Regel können Kinder ab einem Alter von fünf Jahren am Judotraining teilnehmen. Judo setzte sich in Japan allerdings erst durch, als die

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  • Judo 1

    Judo

    Japanische Kalligrafie: das Zeichenfr Judo.

    Judo (jap. jd [ddo] = (wrtlich) sanfter Weg, abgeleitet von 'j' =sanft, edel, vornehm und 'd' = Weg ) ist eine japanische Kampfsportart, derenPrinzip Siegen durch Nachgeben beziehungsweise maximale Wirkung beieinem Minimum an Aufwand ist. Die darauf basierendenJudo/Jiu-Jitsu-Vorluferformen wurden durch den Begrnder des Judo, JigoroKano, am Anfang des 20. Jahrhunderts fr den Wettkampf angepasst. Das heitviele ursprnglich noch enthaltene Waffen-, Tritt- und Schlagtechniken wurdenentfernt, um aus einer Kunst, die bis dahin vorwiegend zur Selbstverteidigungdiente, eine ganzheitliche Lehre fr Krper und Geist zu machen. Dieverbliebenen Techniken sind hauptschlich Wrfe (jap. Nage Waza),Falltechniken (jap. Ukemi Waza) und Bodentechniken (jap. Katame Waza).

    Judo ist ein Weg zur Leibesertchtigung und darber hinaus auch einePhilosophie zur Persnlichkeitsentwicklung. Zwei philosophischeGrundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum einen dasgegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt undWohlergehen (jita-kyoei, ) und zum anderen der bestmgliche Einsatzvon Krper und Geist (seiryoku-zenyo, ).

    Ziel ist es, diese Prinzipien als eine Haltung in sich zu tragen und auf derJudomatte (jap. Tatami) bewusst in jeder Bewegung zum Ausdruck zu bringen.Ein Judo-Meister hrt demnach niemals auf, Judo zu praktizieren, auch wenn ernicht im Dj (Trainingshalle) ist. Die beiden Sulen des Judo sind heute meist der Formenlauf, jap. Kata und derbungskampf, jap. Randori (auch als Wettkampf, jap. Shiai). Klassischerweise gehren daneben auch Kogi (,Lehrvortrag) und Mond (, Lehrgesprch) zu diesen Sulen.

    Geschichte

    Ursprung

    Jigoro Kano

    Die Wurzeln des Judo reichen bis in die Nara-Zeit (710784) zurck. In denbeiden damaligen Chroniken Japans, dem Kojiki (712) und dem Nihonshoki(720), gibt es Beschreibungen von Ringkmpfen, die mythologischen Ursprungssind. Seit 717 fanden am Kaiserhof alljhrlich Preisringen statt, an denen Ringeraus allen Provinzen teilnahmen. Dieses Ringen wurde Sechie-Zumo genannt. DieBushi griffen dieses Sumo auf und entwickelten daraus das yoroikumiuchi(Ringen in voller Rstung).

    Mit dem Aufstieg der Kriegerklasse Ende des 12. Jahrhunderts erlebten dieKampfknste einen starken Aufschwung. Das kulturelle Geschehen wurdeimmer mehr vom Geist der Bushi bestimmt. In dieser Zeit entwickelten sich dieUrsprnge des Bushido.

    Im Japan der Ashikaga-Epoche (11361568) entwickelten sich unterschiedlichewaffenlosen Nahkampfsysteme: Eine Variante war Kogusoku (kleine Rstung). Diese Kampfart war nach denen in

    dieser Zeit neu entwickelten leichteren Rstungen benannt. In der Literatur und den historischen Dokumenten aus dieser Zeit finden sich weitere Nahkampfsysteme wie Tai-Jutsu (Krperkunst), Torite (Ergreifen der Hnde),

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kalligrafiehttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Judo.svghttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Japanische_Schrifthttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_IPA-Zeichenhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Japanhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kampfsporthttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jiu_Jitsuhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jigoro_Kanohttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jigoro_Kanohttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wurftechnik_%28Judo%29http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ukemihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Katame_Wazahttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tatamihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=D%C5%8Dj%C5%8Dhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kata_%28Judo%29http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Randorihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Shiaihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kano_Jigoro.jpghttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Narahttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kojikihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nihonshokihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bushihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sumohttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bushihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bushid%C5%8Dhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ashikaga

  • Judo 2

    Koshi-no-Mawari (Hfteindrehen), Hobaku (Ergreifen), Torinawajutsu (Kunst des Ergreifens und Verbindens).In der Mitte des 16.Jahrhunderts fhrten die Portugiesen die Schusswaffen in Japan ein und die Kriegsknste bugei mit Schwert, Pfeil und Bogen verloren auf dem Schlachtfeld an Bedeutung. Ihre Traditionen wurden aber inder Edo-Zeit fortgefhrt und im Sinne des Prinzips Bunbu (literarische Bildung und militrische Praxis) zur Pflichtgemacht.Fr das Prinzip des Nachgebens Ju in der Kampfkunst gibt es verschiedene Einflsse, Erklrungen, Legenden undAnekdoten: Im Konjaku-Monogatari findet man zum ersten Mal den Begriff yawara (weich) im Zusammenhang miteiner Geschichte ber das japanische Ringen. Gro waren sicherlich auch die chinesische Einflsse, denn seit derAshikaga-Epoche wurde offiziell der Handel mit China aufgenommen und bis zum Ende des 16.Jahrhunderts immerweiter ausgedehnt.

    Jigoro Kano und Kyuzo Mifune

    ber die Entstehung des Jiu Jitsu existieren unterschiedliche Berichte,die einen legendenhaften Charakter haben. Ihr historischerWahrheitsgehalt ist schwer nachzuweisen. Die poetisch schnste istsicherlich die des Arztes Akiyama Shirobei aus Hizen, der in ChinaMedizin und die Kunst der Selbstverteidigung studierte. Wieder inJapan, zog er sich in einen Tempel namens Dazai-Tenjin zurck. DerLegende nach war es Winter, und am 21.Tag im Tempel trat starkerSchneefall ein. Er betrachtete die Bume; ihm fiel auf, dass viele steunter der Last des Schnees brachen, die des Weidenbaums aber wegenihrer Elastizitt nachgaben und den Schnee abgleiten lieen. AufGrund dieses Vorgang soll der Arzt Shirobei das Prinzip des Ju Nachgebens in der Kampfkunst eingefhrt haben. In der erstenHlfte der Edo-Epoche (17./18.Jahrhundert) entwickelten sichunzhlige Jiu-Jitsu- oder artverwandte Schulen jap. Ryu.

    Wie Judo entstand und sich durchsetzte Judo imheutigen Japan

    Mit dem Ende der Tokugawa-Zeit und der ffnung Japans kam es auch zu starken Vernderungen in der japanischenGesellschaft. Durch die Meiji-Reform kam es zu einer Flle von staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellenReformen. Die japanischen Knste wurden stark zurckgedrngt, alles westliche hatte Vorrang. Doch schon zuBeginn der achtziger Jahre gab es eine Rckbesinnung in Bezug auf die geistlichen und sittlichen Werte.

    Jigoro Kano (18601938) wuchs in diesem Japan der extremen Vernderungen auf. Er lernte Jiu Jitsu anverschiedenen Schulen wie der Tenshinshinyo-Ryu und der Kito-Ryu.1882 grndete Jigoro Kano seine eigene Schule, den Kodokan (Ort zum Studium des Weges) in der Nhe desEisho-Tempels im Stadtteil Shitaya in Tokio. Er nannte seine Kunst Judo sanfter Weg. Beim Judo befreite er diealten Jiu-Jitsu-Stile von gefhrlichen Elementen. Ste, Schlge, Tritte und viele Hebeltechniken, insbesondere dieKleingelenkhebel, wurden ersatzlos gestrichen oder in die Kata integriert. Die verbleibenden Technikenermglichten einen sportlichen Zweikampf, ohne dass grere Verletzungen zu befrchten waren.

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Edohttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bunbuhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konjaku-Monogatarihttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ashikagahttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chinahttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jigoro_Kanohttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kyuzo_Mifunehttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Jigoro_Kano_and_Kyuzo_Mifune.jpghttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jiu_Jitsuhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chinahttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Edohttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ryuhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tokugawahttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Meiji-Reformhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=K%C5%8Dd%C5%8Dkan_%28J%C5%ABd%C5%8D%29

  • Judo 3

    In der Regel knnen Kinder ab einemAlter von fnf Jahren amJudotraining teilnehmen.

    Judo setzte sich in Japan allerdings erst durch, als die Schler Kanos (zuvor JiuJitsuka) im Jahre 1886 einen regulren Kampf zwischen der Kodokan-Schuleund der traditionellen Jiu-Jitsu-Schule Ryoi-Shinto Ryu fr sich entscheidenkonnten. Aufgrund dieses Erfolges verbreitete sich Judo in Japan rasch undwurde bald bei der Polizei und der Armee eingefhrt. 1911 wurde Judo an allenMittelschulen Pflichtfach. Es wird behauptet, Kano habe das Judo durchaus alsernstzunehmende Selbstverteidigungskunst inklusive Schlgen und Futrittenkonzipiert (ohne die ein Sieg ber Ryoi-Shinto Ryu nicht mglich gewesenwre).

    Der berhmte japanische Regisseur Akira Kurosawa drehte seinen ersten FilmSanshiro Sugata 1943 ber das Judo.

    Der Weg in den Westen

    1906 kamen japanische Kriegsschiffe zu einem Freundschaftsbesuch nach Kiel.Die Gste fhrten dem deutschen Kaiser ihre Nahkampfknste vor. Wilhelm II.war begeistert und lie seine Kadetten in der neuen Kampfkunst unterrichten. Der damals bedeutendste deutscheSchler war der Berliner Erich Rahn, der im Jahre 1906 die erste deutsche Jiu-Jitsu-Schule grndete. WeiterePioniere im Judo sind Alfred Rhode und Heinrich Frantzen (Kln). 1926 fanden in Kln im Rahmen der2.Deutschen Kampfspiele die ersten Deutschen Judo (Jiu-Jitsu)-Meisterschaften statt. 1932 wurde im FrankfurterWaldstadion die erste internationale Judo-Sommerschule durchgefhrt. Anlsslich der Judo-Sommerschule wurdeam 11. August 1932 der Deutsche Judo-Ring gegrndet. Erster Vorsitzender wurde Alfred Rhode. Der Begriff Judosetzt sich, wie schon im restlichen Europa, auch in Deutschland durch. 1933 besuchte Jigoro Kano mit einigenSchlern auf einer Europareise auch Deutschland und gab Lehrgnge in Berlin und Mnchen.

    Im August 1933 wurde Judo von den Nationalsoz