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Jeder Moment ist Medizin Gesundheit im Vogtland Die exklusive Medizinserie des HELIOS Vogtland-Klinikums Plauen Ausgabe 18 – Erkrankungen des Alters (3) www.helios-kliniken.de/plauen Die nächste Ausgabe unserer Medizinserie erscheint am Samstag, 12. November 2016 – dann zum Teil 4 „Erkrankungen des Alters“. 3. Jahrgang | September 2016 Die 94. Plauener Mittwochsvorlesung findet am Mittwoch, 21. September 2016, um 17 Uhr im Konferenzzentrum des HELIOS Vogtland-Klinikums Plauen statt. Der Chefarzt der Klinik für Neurochir- urgie, Dr. med. Farid Youssef, spricht zum Thema: „Alles Kopfsache?! Tumor, Aneurysma, Blutung & Co. – kann es jeden treffen?“. Die nächste Mittwochsvorlesung Foto: HELIOS Kliniken Unsere Experten dieser Ausgabe Dr. med. Michael Borchers Telefon (03741) 49-124 00 [email protected] Chefarzt des Zentrums für Geria- trie und Frührehabilitation Priv.-Doz. Dr. med. Jens Weise Telefon (03741) 49-34 01 [email protected] Chefarzt der Klinik für Neurologie Wir suchen Sie! Arzt in Weiterbildung (m/w) Gefäßchirurgie Arzt in Weiterbildung (m/w) Kinderheilkunde Gesundheits- u. Krankenpfleger (m/w) Stationsleitung (m/w) Alle Stellenangebote: www.helios-kliniken.de/ klinik/plauen/karriere/stellenangebote. Das hält Herz und Gefäße gesund mäßige leichte Übungen halten t. Über- anstrengung schadet dem Körper und sollte gemieden werden. Der Hausarzt kann hier als Berater fungieren, denn er weiß am besten über den Gesundheitszu- stand seiner Patienten Bescheid. Es gibt ganz tte Senioren, die ohne Probleme Marathonläufe bestreiten können. Aber es gibt auch ältere Menschen, die aus medizinischen Gründen wie bei schweren Herzklappenfehlern oder anderen Krank- heiten keinen Sport treiben dürfen. „Wer frisch anfängt, sollte die Belastung schritt- weise steigern und auf seinen Körper hören“, so Dr. Borchers. Was das regelmäßige Training bringt Bei vielen sportlichen Senioren verbessern sich die Blutwerte, Herzfrequenz und Blut- druck sind stabil. Bei ganzheitlichen Trai- ningsprogrammen werden große Muskel- gruppen genauso beansprucht wie Beine, Arme, Po und Bauchmuskeln. „Im Alter muss nicht zwangsläug Muskelmasse auf- gebaut werden, aber das zu erhalten und zu festigen, was da ist, stärkt den Körper“, so der Chefarzt. Dazu gehöre es auch, die Dehnfähigkeit der Muskulatur zu erhalten. Eine gute Methode ist Kraftausdauertrai- ning. Das hat einen positiven Einuss auf das Herzkreislaufsystem, kann Blutdruck, Blutzucker und Blutfette positiv beein- ussen – und die Belastbarkeit im Alltag erhöhen. Und: Sport macht glücklich. Grund dafür sind die Endorphine. Darun- ter verstehen wir vom Körper selbst her- gestellte Morphine, die schmerzlindernd wirken. In der Umgangssprache sprechen wir auch von Glückshormonen. Viele Senioren führen Buch über Größe, Gewicht, Blutdruck, Herzfrequenz – und: ihre Fitnesseinheiten. Was früher undenk- bar war, ist heute Alltag. Immer häuger gehen über 60-Jährige ins Fitnessstudio oder trainieren in Vereinssportgruppen. „Dass immer mehr ältere Menschen regel- mäßig Sport treiben, ist ein Trend, den Dr. med. Michael Borchers, Chefarzt des Zen- trums für Geriatrie und Frührehabilitation am HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen bestätigen kann. Was im Alter zu beachten ist Für Ältere ist besonders wichtig: „Bevor sie mit dem Training beginnen, sollte der Gesundheitszustand getestet werden und ein persönlicher Trainingsplan, individuell zugeschnitten auf jeden Senioren, erstellt werden“, rät der Mediziner. Wichtige Körperfunktionen, wie der Puls, sollten ständig überwacht werden. Schon regel- Ganz schön fit fürs Alter Praxis für Physikalische und Rehabilitative Medizin Anmeldung unter (03741) 38-412 41 Auch wer jenseits der 60 regelmäßig im Fitnessstudio oder Sportverein trainiert, stärkt Kondition und Ausdauer. Viel hilft nicht immer viel Im Alter steigt das Risiko krank zu werden, das ist ein natürlicher Prozess. Je mehr Krankheiten ein Mensch jedoch entwickelt, desto mehr Medikamente muss er nehmen. Dies kann zur zeitgleichen Gabe vieler Tabletten führen. Dr. med. Michael Bor- chers, Chefarzt des Zentrums für Geriatrie und Frührehabilitation, spricht über den schmalen Grat zwischen Chance und Risiko. Dr. Borchers, ab wann spricht der Arzt von Polypharmazie und wer ist besonders davon betroffen? Es gibt keine ofzielle Denition dazu, ab welcher Menge man von Polypharmazie spricht. Die meisten Studien nennen jedoch fünf Medikamente als Mindestwert. Dies ist auch der Wert, an dem wir uns ungefähr orientieren. In der Altersgruppe ab 65 Jahren nimmt statistisch gesehen jeder Dritte min- destens fünf Medikamente pro Tag. Das heißt aber nicht, dass diese Menschen nur fünf Tabletten am Tag nehmen. Viele Pillen müssen ja mehrfach pro Tag eingenommen werden. Das multipliziert sich. Warum nehmen die Menschen so viele Tabletten? Gibt es da nicht auch Risiken? Gerade betagte Menschen entwickeln häug mehrere Krankheiten, die gleichzeitig auf- treten. Beispielsweise Herzschwäche, Nieren- insufzienz und Bluthochdruck. Natürlich müssen alle diese Krankheiten behandelt werden, und dafür sind mehrere Medika- mente notwendig. So viel wie nötig, so wenig wie möglich ist hier die Devise. Im Alter kann der Körper die Medikamente nicht mehr so gut aufnehmen. Besteht zum Beispiel eine Schwäche von Leber oder Niere, so werden die Medikamente nicht mehr richtig abgebaut. Das macht die korrekte Dosierung schwierig. Werden Medikamente zu leichtfertig verschrieben? Sagen wir so: Oft gehen die Patienten zu mehreren Ärzten und für jede Krankheit werden Medikamente mit guter Absicht verschrieben. In Kombination mit anderen Tabletten treten immer wieder Wechselwir- kungen auf. Deshalb ist es so wichtig, die Medikamente immer wieder auf mögliche Wechselwirkungen zu untersuchen. Nutzen und Risiko müssen wir immer abwägen und die Patienten über mögliche unerwünschte Nebenwirkungen aufklären. Was kann man vorbeugend tun, um gar nicht erst in die Situation zu kommen, mehrere Medikamente nehmen zu müssen? Ein gesunder Lebensstil hilft schon sehr: Gesunde, ausgewogene Ernährung und tägliche Bewegung. Das ist ganz wichtig und erhöht auf jeden Fall die Chancen, auch im Alter gesund zu sein. Eine Garantie gibt es aber natürlich nicht. So viel wie nötig, so wenig wie möglich: Das ist die Devise bei Medikamenten. Foto: HELIOS Kliniken Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko Wenn sich alles dreht Schlaganfall sind abrupt einsetzende Lähmungserscheinungen oder Gefühls- störungen einer Körperhälfte oder im Ge- sicht, Störungen der Sprache, des Sehens, des Gleichgewichts sowie seltener Kopf- schmerzen. Die Symptome können dabei variieren oder in unterschiedlichen Schwere- graden auftreten – je nachdem, welches Gehirnareal betroffen ist. Dr. Weise: „Wenn die Beschwerden nur kurz auf- treten und sich vollständig zurückbilden, handelt es sich um so genannte Schlaganfall- Vorboten. Auch diese Anzei- chen sollten umgehend durch einen Neuro- logen abgeklärt werden. Unter Umständen kann so ein tatsächlicher Schlaganfall ver- hindert werden.“ Doch was ist konkret zu tun? Die wichtigste Regel lautet: Zeit rettet Hirn. „Zögern Sie nicht, im Ernstfall den Notruf 112 anzurufen“, rät der Neuro- loge. „Je weniger Zeit bis zur Behandlung vergeht, desto größer ist die Chance, die sind vielfältig und bei einigen Formen besteht die Gefahr, dass er chronisch wird. Entscheidend für die richtige Diagnose und damit auch für die angemessene Therapie ist eine genaue körperliche Unter- suchung des Patienten durch einen er- fahrenen Neurologen. Auch krankhafte Veränderungen spezieller Hirnareale, zum Beispiel durch einen Schlaganfall, Tumor oder eine Entzündung, können verantwort- Folgen des Schlaganfalls möglichst gering zu halten.“ Darüber hinaus empfiehlt er, den Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht allein zu lassen sowie alle Beobachtungen, Vorerkrankun- gen und bestehende Medikamente an die Notfallprofis weiterzugeben, damit diese zügig und wirksam handeln können. lich für Schwindel sein. „Um diese Ur- sachen ausschließen zu können, wird das Gehirn mittels MRT dargestellt“, so Dr. Weise. So viele Schwindelformen es gibt, so zahl- reich sind die Behandlungsmöglichkeiten. Das können sein: krankengymnastische Übungen, Medikamente, verhaltensthera- peutische Maßnahmen oder – wenn auch selten – sogar ein chirurgischer Eingriff. Vor allem der relativ häufige gutartige Lagerungsschwindel lässt sich mit speziellen physiotherapeutischen Gleichgewichts- übungen erfolgreich behandeln. Bei psy- chisch bedingtem (phobischem) Schwindel werden häufig eine Verhaltenstherapie und auch Medikamente eingesetzt. Medikamente kommen zudem bei Schwindel im Rahmen einer Migräne oder bei Störung des Gleich- gewichtsnervs zum Einsatz. Das Gehirn und seine Milliarden Nerven- zellen sind immer in Betrieb, in jeder Sekun- de, rund um die Uhr. Diese Leistung hat ihren Preis: Nervenzellen müssen stets gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sein, einen Mangel vertragen sie nur sehr kurze Zeit. Besteht ein solcher Mangel zum Bei- spiel aufgrund einer Durch- blutungsstörung in den hirn- versorgenden Gefäßen, kann ein Schlaganfall (Hirninfarkt) die Folge sein. „Menschen ab 60 Jahren haben ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Wachsam muss aber auch jeder sein, der mehrere Risikofaktoren in sich trägt. Dazu zählen: hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Arteriosklerose, Diabetes, Übergewicht oder Rauchen“, warnt Priv.-Doz. Dr. Jens Weise. Deshalb sollten auch junge Menschen Symptome ernst nehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen. Typische Hinweise auf einen bevorstehenden oder bereits erlittenen Kennen Sie das? Alles dreht sich, die Erde wankt, Ihnen ist schwindelig. Damit sind Sie nicht allein! Millionen Menschen leiden täglich unter Schwindelbeschwerden. Gleichgewichtsorgane im Innenohr und das Nervensystem senden ständig Informatio- nen an unser Gehirn. Wenn jedoch Störun- gen diese Übertragung behindern, kommen Gleichgewichtsinformationen fehlerhaft im Gehirn an. Die Folge: Schwindelbeschwerden. Mit zunehmendem Alter treten solche Be- schwerden häufiger auf. Schwindel ist einer der häufigsten Gründe, warum sich Patien- ten bei einem Arzt vorstellen. „Jeder fünfte Erwachsene leidet immer wieder darunter und jeder Dritte erlebt zumindest einmal im Leben eine akute Schwindelattacke“, sagt Priv.-Doz. Dr. Jens Weise. Frauen leiden häufiger unter Schwindel als Männer, so der Chefarzt. Die Ursachen für Schwindel Verschiedene Untersuchungen gehen der Ursache des Schwindels auf die Spur. Foto: HELIOS Kliniken Nachweisbar überdurch- schnittlich hohe Qualität Um die medizinische Qualität der Schlaganfallversorgung auf der Spe- zialstation (Stroke Unit) in Plauen zu beurteilen, werden u.a. die Sterb- lichkeitsraten nach einem Hirninfarkt erfasst und regelmäßig ausgewertet. Die Sterblichkeit aller Hirninfarkt- patienten liegt im Plauener Klinikum im Jahr 2015 mit 3,5 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 6,6 Prozent. Foto: HELIOS Kliniken Zeit rettet Hirn. Foto: HELIOS Kliniken VIEL BEWEGEN: Ein aktiver Lebensstil hält Gefäßerkran- kungen in Schach. Ärzte empfehlen deshalb dreimal 30 Minuten Sport in der Woche, am besten in einer Kombination aus Ausdauer- und Muskeltraining. Wem das schwer fällt, sollte versuchen, mehr Bewegung in seinen Alltag zu integrieren. Also lieber einmal die Treppe als den Fahrstuhl nehmen und zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Wege zurück- legen. GEWICHT KONTROLLIEREN: Wer sein Übergewicht nachhaltig reduziert, beugt Folgeerkrankungen wie Diabetes wirksam vor. Als Faustregel gilt der Body- Maß-Index (BMI): Ein Wert zwischen 20 bis 25 ist im Normalbereich, 26 bis 30 gilt als übergewichtig und ab 30 handelt es sich um krankhafte Fettsucht (Adipositas). Neben einer ausgewogenen Ernährung hilft auch Bewegung, den Stoffwechsel anzuregen und Fettdepots zu verbrennen. GESUND ESSEN: Ballaststoffreiche Produkte mit komplexen Kohlenhydraten, wie sie in Vollkornpro- dukten zu nden sind, gehören ebenso zu einer gefäßbewussten Ernährung wie magere Fischsorten (Seelachs, Rotbarsch, Forelle) und natürlich viel frisches Obst und Gemüse. Aber auch fettreichere Fische wie Hering, Lachs und Makrele sollten regelmäßig auf dem Speiseplan zu nden sein. Sie sind reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die einen positiven Einuss auf Stoffwechsel und Gefäße haben. Sieben Frühboten für einen Schlaganfall Lähmung einer Körperhälfte Gefühlsstörung einer Körperseite Plötzliche Sprach-/Sprechstörung Schwindel, Gangunsicherheit Schluckstörung Doppeltsehen, kurze Blindheit Massive Kopfschmerzen Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung helfen, das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen zu verringern. Um Medikamente auf mögliche Wechsel- wirkungen zu untersuchen, nutzen Ärzte spezielle Computerprogramme. Foto: HELIOS Kliniken

3. Jahrgang | September 2016 Jeder Moment ist Medizin

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Jeder Moment ist Medizin

Gesundheit im VogtlandDie exklusive Medizinserie des HELIOS Vogtland-Klinikums Plauen

Ausgabe 18 – Erkrankungen des Alters (3)

www.helios-kliniken.de/plauenDie nächste Ausgabe unserer Medizinserie erscheint am Samstag, 12. November 2016 – dann zum Teil 4 „Erkrankungen des Alters“.

3. Jahrgang | September 2016

Die 94. Plauener Mittwochsvorlesung

fi ndet am Mittwoch, 21. September 2016, um 17 Uhr im Konferenzzentrum des

HELIOS Vogtland-Klinikums Plauen statt.

Der Chefarzt der Klinik für Neurochir-

urgie, Dr. med. Farid Youssef, spricht

zum Thema: „Alles Kopfsache?! Tumor,

Aneurysma, Blutung & Co. – kann es

jeden treff en?“.

Die nächste Mittwochsvorlesung

Foto: HELIOS Kliniken

Unsere Experten dieser Ausgabe

Dr. med. Michael Borchers

Telefon (03741) 49-124 [email protected]

Chefarzt des Zentrums für Geria-trie und Frührehabilitation

Priv.-Doz. Dr. med. Jens Weise

Telefon (03741) 49-34 [email protected]

Chefarzt der Klinik für Neurologie

Wir suchen Sie! Arzt in Weiterbildung (m/w)

Gefäßchirurgie

Arzt in Weiterbildung (m/w)

Kinderheilkunde

Gesundheits- u. Krankenpfl eger (m/w)

Stationsleitung (m/w)

Alle Stellenangebote: www.helios-kliniken.de/klinik/plauen/karriere/stellenangebote.

Das hält Herz und Gefäße gesund

mäßige leichte Übungen halten fi t. Über-anstrengung schadet dem Körper und sollte gemieden werden. Der Hausarzt kann hier als Berater fungieren, denn er weiß am besten über den Gesundheitszu-stand seiner Patienten Bescheid. Es gibt ganz fi tte Senioren, die ohne Probleme Marathonläufe bestreiten können. Aber es gibt auch ältere Menschen, die ausmedizinischen Gründen wie bei schwerenHerzklappenfehlern oder anderen Krank-heiten keinen Sport treiben dürfen. „Wer frisch anfängt, sollte die Belastung schritt-weise steigern und auf seinen Körper hören“, so Dr. Borchers. Was das regelmäßige Training bringtBei vielen sportlichen Senioren verbessernsich die Blutwerte, Herzfrequenz und Blut-druck sind stabil. Bei ganzheitlichen Trai-ningsprogrammen werden große Muskel-gruppen genauso beansprucht wie Beine,

Arme, Po und Bauchmuskeln. „Im Altermuss nicht zwangsläufi g Muskelmasse auf-gebaut werden, aber das zu erhalten und zu festigen, was da ist, stärkt den Körper“, so der Chefarzt. Dazu gehöre es auch, dieDehnfähigkeit der Muskulatur zu erhalten.Eine gute Methode ist Kraftausdauertrai-ning. Das hat einen positiven Einfl uss auf das Herzkreislaufsystem, kann Blutdruck, Blutzucker und Blutfette positiv beein-fl ussen – und die Belastbarkeit im Alltag erhöhen. Und: Sport macht glücklich. Grund dafür sind die Endorphine. Darun-ter verstehen wir vom Körper selbst her-gestellte Morphine, die schmerzlindernd wirken. In der Umgangssprache sprechen wir auch von Glückshormonen.

Viele Senioren führen Buch über Größe, Gewicht, Blutdruck, Herzfrequenz – und: ihre Fitnesseinheiten. Was früher undenk-bar war, ist heute Alltag. Immer häufi ger gehen über 60-Jährige ins Fitnessstudio oder trainieren in Vereinssportgruppen. „Dass immer mehr ältere Menschen regel-mäßig Sport treiben, ist ein Trend, den Dr. med. Michael Borchers, Chefarzt des Zen-trums für Geriatrie und Frührehabilitationam HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen bestätigen kann.

Was im Alter zu beachten istFür Ältere ist besonders wichtig: „Bevor sie mit dem Training beginnen, sollte der Gesundheitszustand getestet werden und ein persönlicher Trainingsplan, individuellzugeschnitten auf jeden Senioren, erstellt werden“, rät der Mediziner. Wichtige Körperfunktionen, wie der Puls, sollten ständig überwacht werden. Schon regel-

Ganz schön fi t fürs Alter

Praxis für Physikalische und Rehabilitative MedizinAnmeldung unter (03741) 38-412 41

Auch wer jenseits der 60 regelmäßig im Fitnessstudio oder Sportverein trainiert, stärkt Kondition und Ausdauer.

Viel hilft nicht immer vielIm Alter steigt das Risiko krank zu werden, das ist ein natürlicher Prozess. Je mehr Krankheiten ein Mensch jedoch entwickelt,desto mehr Medikamente muss er nehmen.Dies kann zur zeitgleichen Gabe vieler Tabletten führen. Dr. med. Michael Bor-chers, Chefarzt des Zentrums für Geriatrieund Frührehabilitation, spricht über den schmalen Grat zwischen Chance und Risiko.

Dr. Borchers, ab wann spricht der Arzt von Polypharmazie und wer ist besonders davon betroffen?Es gibt keine offi zielle Defi nition dazu, ab welcher Menge man von Polypharmazie spricht. Die meisten Studien nennen jedoch fünf Medikamente als Mindestwert. Dies ist auch der Wert, an dem wir uns ungefährorientieren. In der Altersgruppe ab 65 Jahrennimmt statistisch gesehen jeder Dritte min-destens fünf Medikamente pro Tag. Das heißt aber nicht, dass diese Menschen nur fünf Tabletten am Tag nehmen. Viele Pillen müssen ja mehrfach pro Tag eingenommen werden. Das multipliziert sich.

Warum nehmen die Menschen so viele Tabletten? Gibt es da nicht auch Risiken?Gerade betagte Menschen entwickeln häufi g mehrere Krankheiten, die gleichzeitig auf-treten. Beispielsweise Herzschwäche, Nieren-insuffi zienz und Bluthochdruck. Natürlich müssen alle diese Krankheiten behandelt werden, und dafür sind mehrere Medika-mente notwendig. So viel wie nötig, so wenig wie möglich ist hier die Devise. Im Alter kann der Körper die Medikamente nicht mehr so gut aufnehmen. Besteht zumBeispiel eine Schwäche von Leber oder Niere,so werden die Medikamente nicht mehr richtig abgebaut. Das macht die korrekte Dosierung schwierig.

Werden Medikamente zu leichtfertig verschrieben?Sagen wir so: Oft gehen die Patienten zu mehreren Ärzten und für jede Krankheit werden Medikamente mit guter Absicht verschrieben. In Kombination mit anderen Tabletten treten immer wieder Wechselwir-kungen auf. Deshalb ist es so wichtig, die Medikamente immer wieder auf möglicheWechselwirkungen zu untersuchen. Nutzenund Risiko müssen wir immer abwägen unddie Patienten über mögliche unerwünschte Nebenwirkungen aufklären.

Was kann man vorbeugend tun, um gar nicht erst in die Situation zu kommen, mehrere Medikamente nehmen zu müssen?Ein gesunder Lebensstil hilft schon sehr: Gesunde, ausgewogene Ernährung und tägliche Bewegung. Das ist ganz wichtig und erhöht auf jeden Fall die Chancen, auch im Alter gesund zu sein. Eine Garantiegibt es aber natürlich nicht.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich:

Das ist die Devise bei Medikamenten.

Foto: HELIOS Kliniken

Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko

Wenn sich alles dreht

Schlaganfall sind abrupt einsetzendeLähmungserscheinungen oder Gefühls-störungen einer Körperhälfte oder im Ge-sicht, Störungen der Sprache, des Sehens,des Gleichgewichts sowie seltener Kopf-schmerzen. Die Symptome können dabeivariieren oder in unterschiedlichen Schwere-

graden auftreten – je nachdem, welches Gehirnareal betroffenist. Dr. Weise: „Wenn die Beschwerden nur kurz auf-treten und sich vollständig zurückbilden, handelt es sichum so genannte Schlaganfall-Vorboten. Auch diese Anzei-

chen sollten umgehend durch einen Neuro-logen abgeklärt werden. Unter Umständen kann so ein tatsächlicher Schlaganfall ver-hindert werden.“ Doch was ist konkret zu tun? Die wichtigste Regel lautet: Zeit rettet Hirn. „Zögern Sie nicht, im Ernstfall den Notruf 112 anzurufen“, rät der Neuro-loge. „Je weniger Zeit bis zur Behandlung vergeht, desto größer ist die Chance, die

sind vielfältig und bei einigen Formen besteht die Gefahr, dass er chronisch wird.Entscheidend für die richtige Diagnose und damit auch für die angemessene Therapie ist eine genaue körperliche Unter-suchung des Patienten durch einen er-fahrenen Neurologen. Auch krankhafte

Veränderungen spezieller Hirnareale, zum Beispiel durch einen Schlaganfall, Tumor oder eine Entzündung, können verantwort-

Folgen des Schlaganfalls möglichst gering zu halten.“ Darüber hinaus empfi ehlt er, den Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht allein zu lassen sowie alle Beobachtungen, Vorerkrankun-gen und bestehende Medikamente an die Notfallprofi s weiterzugeben, damit diese zügig und wirksam handeln können.

lich für Schwindel sein. „Um diese Ur-sachen ausschließen zu können, wird das Gehirn mittels MRT dargestellt“, so Dr. Weise. So viele Schwindelformen es gibt, so zahl-reich sind die Behandlungsmöglichkeiten. Das können sein: krankengymnastische Übungen, Medikamente, verhaltensthera-peutische Maßnahmen oder – wenn auch selten – sogar ein chirurgischer Eingriff. Vor allem der relativ häufi ge gutartige Lagerungsschwindel lässt sich mit speziellen physiotherapeutischen Gleichgewichts-übungen erfolgreich behandeln. Bei psy-chisch bedingtem (phobischem) Schwindel werden häufi g eine Verhaltenstherapie und auch Medikamente eingesetzt. Medikamentekommen zudem bei Schwindel im Rahmen einer Migräne oder bei Störung des Gleich-gewichtsnervs zum Einsatz.

Das Gehirn und seine Milliarden Nerven-zellen sind immer in Betrieb, in jeder Sekun-de, rund um die Uhr. Diese Leistung hat ihren Preis: Nervenzellen müssen stets gutmit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sein,einen Mangel vertragen sie nur sehr kurze Zeit. Besteht ein solcher Mangel zum Bei-spiel aufgrund einer Durch-blutungsstörung in den hirn-versorgenden Gefäßen, kann ein Schlaganfall (Hirninfarkt) die Folge sein. „Menschen ab 60 Jahren haben ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Wachsam muss aber auch jeder sein, der mehrere Risikofaktoren in sich trägt. Dazu zählen: hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Arteriosklerose, Diabetes, Übergewicht oder Rauchen“, warnt Priv.-Doz. Dr. Jens Weise. Deshalb sollten auch junge Menschen Symptome ernst nehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen. Typische Hinweise auf einenbevorstehenden oder bereits erlittenen

Kennen Sie das? Alles dreht sich, die Erde

wankt, Ihnen ist schwindelig. Damit sind

Sie nicht allein! Millionen Menschen leiden

täglich unter Schwindelbeschwerden.

Gleichgewichtsorgane im Innenohr und dasNervensystem senden ständig Informatio-nen an unser Gehirn. Wenn jedoch Störun-gen diese Übertragung behindern, kommenGleichgewichtsinformationen fehlerhaft imGehirn an. Die Folge: Schwindelbeschwerden.Mit zunehmendem Alter treten solche Be-schwerden häufi ger auf. Schwindel ist einerder häufi gsten Gründe, warum sich Patien-ten bei einem Arzt vorstellen. „Jeder fünfte Erwachsene leidet immer wieder darunter und jeder Dritte erlebt zumindest einmal im Leben eine akute Schwindelattacke“, sagt Priv.-Doz. Dr. Jens Weise. Frauen leidenhäufi ger unter Schwindel als Männer, so der Chefarzt. Die Ursachen für Schwindel

Verschiedene Untersuchungen

gehen der Ursache des

Schwindels auf die Spur.

Foto: HELIOS Kliniken

Nachweisbar überdurch-schnittlich hohe Qualität Um die medizinische Qualität der

Schlaganfallversorgung auf der Spe-

zialstation (Stroke Unit) in Plauen zu

beurteilen, werden u.a. die Sterb-

lichkeitsraten nach einem Hirninfarkt

erfasst und regelmäßig ausgewertet.

Die Sterblichkeit aller Hirninfarkt-

patienten liegt im Plauener Klinikum

im Jahr 2015 mit 3,5 Prozent deutlich

unter dem Bundesdurchschnitt von

6,6 Prozent.

Foto: HELIOS Kliniken

Zeit rettet Hirn.

Foto: HELIOS Kliniken

VIEL BEWEGEN: Ein aktiver Lebensstil hält Gefäßerkran-kungen in Schach. Ärzte empfehlen deshalbdreimal 30 Minuten Sport in der Woche, ambesten in einer Kombination aus Ausdauer-und Muskeltraining. Wem das schwer fällt, sollte versuchen, mehr Bewegung in seinenAlltag zu integrieren. Also lieber einmal dieTreppe als den Fahrstuhl nehmen und zuFuß oder mit dem Fahrrad die Wege zurück-legen.

GEWICHT KONTROLLIEREN:

Wer sein Übergewicht nachhaltig reduziert,beugt Folgeerkrankungen wie Diabeteswirksam vor. Als Faustregel gilt der Body-Maß-Index (BMI): Ein Wert zwischen 20 bis 25 ist im Normalbereich, 26 bis 30 gilt alsübergewichtig und ab 30 handelt es sich umkrankhafte Fettsucht (Adipositas). Neben einer ausgewogenen Ernährung hilft auch Bewegung, den Stoffwechsel anzuregen und Fettdepots zu verbrennen.

GESUND ESSEN:

Ballaststoffreiche Produkte mit komplexen Kohlenhydraten, wie sie in Vollkornpro-dukten zu fi nden sind, gehören ebenso zueiner gefäßbewussten Ernährung wie magereFischsorten (Seelachs, Rotbarsch, Forelle) und natürlich viel frisches Obst und Gemüse.Aber auch fettreichere Fische wie Hering, Lachs und Makrele sollten regelmäßig aufdem Speiseplan zu fi nden sein. Sie sind reichan wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die einen positiven Einfl uss auf Stoffwechsel und Gefäße haben.

Sieben Frühboten für einen Schlaganfall

Lähmung einer Körperhälfte

Gefühlsstörung einer Körperseite

Plötzliche Sprach-/Sprechstörung

Schwindel, Gangunsicherheit

Schluckstörung

Doppeltsehen, kurze Blindheit

Massive Kopfschmerzen

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung

sowie regelmäßige Bewegung helfen,

das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen

zu verringern.

Um Medikamente auf mögliche Wechsel-

wirkungen zu untersuchen, nutzen Ärzte

spezielle Computerprogramme.

Foto: HELIOS Kliniken