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Nr. 34 Johann Wolfgang von Goethe

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AUTOGRAPHENUND URKUNDEN

von 1801 bis 1980

Katalog 686

J.A. STARGARDTAntiquariat · Gegründet 1830 in Berlin

Seit 1885 im Besitz der Familie Mecklenburg

BERLIN12163 Berlin · Brentanostraße 52

Telephon (030) 882 25 42 · Telefax (030) 882 24 [email protected] · www.stargardt.de

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Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 113354098

Erklärung der Abkürzungen

Interprétation des abréviationsInterpretation of abbreviations

E. Eigenhändig (autographe / autograph)Br. Brief (lettre / letter)m.U. mit eigenhändiger Unterschrift (signé / signed)m.U.u.E. mit eigenhändiger Unterschrift und Empfehlungsformel (signé avec souscription

autographe / signed and subscribed)S. Seite(n) (p.)O.O.u.D.(J.) Ohne Ort und Datum (Jahr) (s. l. n. d. / n. d.)4o (8o) Quart-(Oktav-) Format (4to) (8vo)

Bei den Maßen ist zuerst die Höhe angegeben.Ein Teil der Abbildungen ist mehr oder weniger stark verkleinert.

Für die Echtheit der Auto-graphen wird garantiert

L’authenticité des auto-graphes est garantie

All items are guaranteedgenuine

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„L’expédition de portugal“

1 LECLERC d’Ostin, Victor-Emmanuel, französischer General; durch seine Ehe mitPauline Bonaparte Schwager Napoleons, 1772–1802. E.Br.m.U. Hauptquartier Dijon6. Pluviôse an 9 (26.I.1801). 1 S. 4o. Mit gedrucktem Briefkopf und allegorischer Vignet-te. Ränder etwas angeschmutzt. 800.–

Als Divisionsgeneral an seinen Schwager L u c i e n ( B o n a p a r t e ) .„... il me paroit que j’aurai le Commandement de L’expédition de portugal. Si elle a Lieu je m’enrejouis. Cela me rapprochera de toi. j’ai Lu dans les journaux que tu aurois été remplacé au mini-stère de L’intérieur. j’espere d’autant mieux avoir le Commandement de L’expedition de portugalque mes troupes en font partie et que je ne puis douter que P[auline] ne soit parfaitement dispo-sée en ma faveur. Caroline“ (seine mit Joachim Murat verheiratete Schwägerin) „est accouchéeheureusement d’un Garçon. Murat marche sur ancône je présume qu’il sera devant Cette placeLe 9 ...“Leclerc erhielt tatsächlich den Befehl über die Armee der Gironde, um Portugal zu zwingen, sichvon der Allianz mit England loszusagen. 1802 ging er nach Santo Domingo und unterwarf die Insel;am 2. Dezember starb er auf der Nachbarinsel Tortuga am Gelben Fieber.Eigenhändig s e h r s e l t e n .

„exemples malheureusement trop nécéssaires“

2 GOUVION, Louis Jean Baptiste Graf, französischer General, 1752–1823. Br.m.U.Hauptquartier Montpellier 16. Pluviôse an 9 (5.II.1801). 12/3 S. folio. Mit Vignette imgedruckten Briefkopf. Kleiner Einriß. 160.–

Als „Commandant en chef“ der 9. Division an Kriegsminister B e r t h i e r , dem er die Hinrich-tung von zehn zum Tode verurteilten „Briganten“ im Departement Ardèche meldet.„... La commission militaire d’avignon qui avoit rendû ces jugemens avoit ordonné leur transla-tion dans ce departement et leur execution dans les communes qui avoient été le théâtre de leurcrimes ...Depuis que des exemples malheureusement trop nécéssaires ont fait sortie de leur apathie lescitoyens honnêtes de l’ardêche ce département ne leur sert plus comme autrefois de réfuge ...“

3 BERGHAUS, Johann Isaak, Historiker und Nationalökonom, 1755–1831. E.Br.m.U. Cleve 30.VI.1801. 1 S. kl.-4o. Mit Siegel. Ein Eckchen abgerissen. 120.–

An Friedrich N i c o l a i in Berlin, dem er Rezensionen für aus der „jüngsten Messe“ erhalteneSchriften liefert.„... Die Bücher-Zutheilung für die N[eue] a[llgemeine] d[eutsche] B[ib]l[iothek] aus der ver-wichenen Ost[er] M[esse] ist noch eingetroffen; das 2te St[ück] des 58ten B[an]d[es] derBibl[iothek] aber durch Hr Hannesmann an ... mich besorgt worden ...“Mit Nicolais Bearbeitungsvermerk am Unterrand: „Die fl[iegenden] Volksb[lätter], der erf[ahre-ne] Wandersmann und Heda! sind v[on] Bohn an einen anderen Recensenten vertheilt worden,und schon eingegangen.“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 5

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4 MARIA KUNIGUNDE, Herzogin von Sachsen, Fürst-Äbtissin zu Thorn und zuEssen, 1740–1826. Br.m.U. „Cunegunda“. Augsburg 28.XII.1801. 2/3 S. 4o. 120.–

An den kurtrierischen Kanzler Johann Christian Hermenegild Eschermann, dem sie für Glück-wünsche zum Jahreswechsel dankt.„... Ich bin dem Herrn Regierungs Kanzler für die zu dem bevorstehenden Jahrs Wechsel Mirbezeigte Wohlmeinende Wünsche sehr dankbar und verbunden. Ich erwiedere dieselbe andurchaufrichtigst ...“Die Äbtissin lebte damals offenbar bei ihrem Bruder Clemens Wenzel, dem vor den Franzosengeflohenen Kurfürst-Erzbischof von Trier, der auch Bischof von Augsburg war.

5 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770–1840. E.Br.m.U. Potsdam30.IV.1802. 13/4 S. 4o. Leicht verblaßt, linker Rand etwas verfärbt. 400.–

An seine Stiefschwester F r i e d e r i k e , Herzogin von York, der er sein von Joseph Darbes inPastell gemaltes Portrait gesandt hatte. Da es beschädigt angekommen sei, werde er es in Öl wie-derholen lassen.„... Ma femme“ (Königin L u i s e ) „se reserve le plaisir de Vous envoyer le sien, aussitôt que lemien sera achevé. Assurez le Duc de ma considération particuliere et dites lui d’avance que leColonel Fitz Gerald sera très bien accueilli s’il vient pour les Revues ...“

„Bleibt Erfurt Academie?“

6 SCHMIDT-PHISELDECK, Justus von, braunschweigischer, dann hannoverscherStaatsmann; Archivar in Wolfenbüttel, 1769–1856. E.Br.m.U. „Schmidt“. Wolfenbüt-tel 2.X.1802. 3 S. gr.-8o. Heftspuren, gering braunfleckig. 240.–

Wohl an den Erfurter Theologen Christian Gotthilf Herrmann (1765–1823), für dessen „Erfurtergelehrte Zeitung“ er eine Rezension schickt.„... Übrigens versteht sichs von selbst, daß Ihnen das Wegstreichen dessen, was Sie entbehrlichhalten, überlassen bleibt: so wie ichs Ihnen vollends gern anheim gebe, ob bey Ihrer jetzt verän-derten politischen Lage das stehen bleiben soll, was ich vom Preuß[ischen] Landrechte sage,obgleich ichs an sich für unbedenklich halte. Kurz machen Sie damit was sie wollen ... Nun nocheine Frage, wenn Sie sie beantworten können und wollen! Bleibt Erfurt Academie oder sieht sieauch ihrer Umwandlung entgegen? Bleibt Ihre Societät der Wissenschaften oder nicht? ...“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

6 J. A. STARGARDT · BERLIN

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 7

Nr. 5 König Friedrich Wilhelm III.

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„ma nouvelle dignité“

7 FESCH, Joseph, Kardinal, Erzbischof von Lyon, Halbbruder von Laetitia Bonapar-te, 1763–1839. Br.m.U. Lyon 28. Pluviôse an 11 (17.II.1803). 1/4 S. 4o. Mit Siegel undAdresse. Leicht fleckig, Sammlerstempel auf dem Adreßblatt. 240.–

An Honoré Duveyrier, Mitglied des Pariser Tribunals, der ihm zur Erlangung der Kardinals-würde gratuliert hatte.„Etant sur le point de partir pour Paris où j’aurais l’avantage de vous voir, Citoyen Tribun, jerepondrai en peu de mots à la lettre que vous m’avez fait l’amitié de m’écrire et je me bornerai àvous remercier de vos félicitations honnêtes sur ma nouvelle dignité ... Nous parlerons bientotensemble des details de votre lettre ...“

8 DALBERG, Karl Theodor Reichsfreiherr von, der letzte Kurfürst-Erzbischof vonMainz, Fürstprimas des Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt, 1744–1817.Br.m.U.u.E. „wohlafectionirter Carl Kurf.“ Regensburg 9.III.1803. 3/4 S. 4o. 320.–

An den Theologen Karl Wilhelm Justi (1767–1846), dem er für „mir bezeigte Glückwünsche“dankt.„... auch für das abermalige litterarische Andenken, durch die Beschreibung der wohlthätigenAnstalt von Haina, deßen Lesung Ich mir für geschäftsfreye Stunden vorbehalte, da die schäz-bare Schriften des ... Verfaßers volle Aufmerksamkeit verdienen ...“In diesem Jahr war Justis Werk „Das Hospital zu Haina“ erschienen. – In dem ehemaligen Zister-zienserkloster war im 16. Jahrhundert ein Hospital eingerichtet worden.

„une bien grande crise“

9 MARIE KAROLINE, Königin Beider Sizilien, Gemahlin Ferdinands I., TochterMaria Theresias, 1752–1814. E.Br.m.U. „Charlotte“. O.O. 10.XII.1803. 11/2 S. 4o.

320.–

An „Mylord“, wohl ihren Günstling Sir John A c t o n , dem sie Dank und Anerkennung ausspricht„pour tout ce que vous avez dejà fait ... pour nous, en ne nous comprometant point, dans la peni-ble et bien desagreable situation ou nous nous trouvons, et veillant malgre cella avec votre vigi-lance a notre sureté. Nous somes au momens d’une bien grande crise puisse le Ciel exaucer mesvoeux et votre Grande Nation remporter toute la gloire et les avantages que mon coeur lui sou-haite! Cella influera infiniment sur notre situation et celle de tout L’Europe la notre est toujoursdangereuse et penible ayant un soi disant amis mais reel enemis dans le coeur de nos Etats ...“

8 J. A. STARGARDT · BERLIN

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10 GRASSI, Josef, Maler, 1757–1838. Schriftstück m.U. Dresden 8.IX.1804. 1/3 S. kl.-folio. Leicht gebräunt. 240.–

Quittung über „Drey Hundert Stück Randducaten für Rechnung und auf Befehl des regierendenHerrn Herzogs zu Sachsen Gotha und Altenburg ...“Während eines einjährigen Urlaubs von der Dresdner Akademie war Grassi 1804 an den Hof desHerzogs August von Sachsen-Gotha gegangen, wo er u.a. eine Schlafzimmer-Dekoration mit Moti-ven aus dem von dem Herzog verfaßten Märchen „Polyneon“ schuf.S e h r s e l t e n .

„pas comme des banquiers d’ici“

11 MÜLLER, Johannes von, Schweizer Historiker, 1752–1809. E.Br.m.U. Berlin15.I.1805. 3/4 S. 4o. Mit Siegelspur und Adresse. Etwas unfrisch, leicht braunfleckig.

400.–

An „Chevalier de Franser“ wegen der Bezahlung von Büchern bei dem Auktionator Gregory.„... Vous avez eu la bonté de m’ecrire 93 vers le commencement du janv[ie]r, Vous pourriez mepayer l’argent pour les livres. Vous venez de m’ecrire que je dois tirer sur Vous. Mais quoique phy-siquement, moralement, politiquem[en]t, pecuniairem[en]t & sur-tout amicalement Vous soyezle plus excellent homme, comme Vous n’êtes pas comme des banquiers d’ici, je n’ose leur deman-der de l’argent sur une lettre dont ils ne connoissent pas comme moi l’excellent payeur. En atten-dant je suis reduit à vivre du produit des jettons de l’académie que j’ai été forcé de vendre, espe-rant que Vous aurez la grande bonté de remettre ces trois cens ecus à Mrs Gregory qui me lesferont tenir sur le champ. Ayez la bonté, puisque Vous le pouvez, de le faire; j’espere ne plus metrouver dorénavant en si grande necessité ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 9

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12 KÖCKERITZ, Karl Leopold von, preußischer General; Generaladjutant KönigFriedrich Wilhelms III., 1742–1821. Br.m.U. „vKöckritz“. Berlin 6.III.1805. 2 S. gr.-4o. Leicht fleckig. 120.–

An Generalleutnant Alexander Wilhelm von Arnim mit der Bitte, dem Antrag auf Abschied desWirtschafters Pannemann der „Frau von Arnim geborne Gräfin Solms“ zuzustimmen.„... daß ich ihr solches um so weniger habe abschlagen können, als sie mir zugleich heilig versi-chert, daß dieser Mensch zum Militairdienst nicht gut zu gebrauchen ist, indem er schwächlichsei, und schon seit einiger Zeit an Gichtschmerzen im Knie leide, auch ferner noch mir vorstellt,daß derselbe eine Frau mit 3 Kindern zu ernähren habe, und übrigens in ihrer Wirtschaft ihr sounentbehrlich sei, daß sie durch seine Einstellung in die größte Verlegenheit gerathen würde ...“Der „gutmüthige, beschränkte, indolente und ehrliche“ General zeichnete sich „durch tadellose,sehr straffe Toilette“ aus, wagte nie zu widersprechen, „weil er keine eigene Meinung hatte“, undunterstützte gern Gesuche anderer. Um aber Einfluß in militärischen oder politischen Angelegen-heiten auszuüben, sei er viel zu phlegmatisch gewesen (ADB).

13 BERTHIER, Alexandre, Fürst von Wagram und Neuchâtel, Marschall des Kaiser-reichs, 1753–1815. Schriftstück m.U. (Paris) 12. Prairial an 13 (1.VI.1805). 31/2 S. folio.Leicht braunfleckig, Ränder angestaubt. 160.–

Von Berthier als Kriegsminister unterzeichneter „Rapport à l’Empereur“ mit detaillierten Vor-schlägen zur beschleunigten „formation des comp[agni]es de Gendarmerie de la 28e legion“.Aus den ersten Wochen des dritten Koalitionskrieges.

14 LOUIS Bonaparte, König von Holland, dritter Bruder Napoleons I., 1778–1846.E.Br.m.U. St.-Leu-Taverny 5.VI.1806. 3/4 S. 4o. Ein Eckchen ergänzt. 240.–

Als König von Holland an einen Admiral.„Je vous prie ... de me laisser, avant de partir, une note de votre main contenant les noms, états,famille, pays, talens, moralité, caractere, opinion, services des personnes employés aux coursétrangeres, au conseil d’état à l’assamblée de LL HH P.P., au Ministere du Grand Pensionaire etdans la Garde comme dans l’armée; il faut cependant que cela ne vous retarde pas et ne compre-ne que les personnes de votre connaissance.Adieu, je vous souhaite un bon voyage et j’attends de vos nouvelles ...“Einen Monat zuvor hatte Napoleon seinen Bruder zur Annahme der holländischen Königskronegezwungen.

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 11

Nr. 14 Louis Bonaparte

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15 WILHELM I., Kurfürst von Hessen-Kassel, als Wilhelm IX. der letzte regierendeLandgraf, 1743–1821. Br.m.U. „Wilhelm Kurfürst“. Wilhelmshöhe 9.VI.1806. 1/2 S. 4o.Kleiner Faltenriß. 160.–

An den Historiker Wilhelm Gottlieb T e n n e m a n n (1761–1819) in Marburg, dem er für Glück-wünsche zu seinem Geburtstag dankt.„... Der Antheil, welchen derselbe an Meinem Geburtstage nimmt, ist Mir ein angenehmer Beweißvon Dessen Attention und Anhänglichkeit. Ich danke dafür und für die Übersendung des von dem-selben übersetzten Werks von Degerando recht sehr ...“In diesem Jahr war in Marburg die „Vergleichende Geschichte der Systeme der Philosophie mitRücksicht auf die Grundsätze der menschlichen Erkenntnisse“ von Joseph Marie Degerando mitAnmerkungen von Tennemann erschienen.

16 DOMEIER, Esther, geb. Gad, gesch. Bernard, Schriftstellerin, 1767–1833.E.Br.m.U. M a l t a 19.VII.1806. 1 S. 4o. Mit Siegelrest und Adresse. Randschaden(durch Siegelentfernung), Heftspuren. 200.–

An den Domprediger Johann Friedrich Wilhelm Koch (1759–1831) in Magdeburg wegen ihres Soh-nes.„... Ich wiederhole meine innigsten Bitten in Betreff meines Lieblings. Sein Sie, ich beschwöre Siegütig und mild gegen ihn. Auch bitte ich sehr es ihm an nichts fehlen zu lassen, was zu seiner Ver-vollkommnung und zu erlaubten Genüssen des Lebens erforderlich ist ... So wünschte ich z.B. daßer ausser einen Latein Lehrer, auch einen Lehrer in der Musik hätte, und daß er reiten lernte ...“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet. – Esther Domeier stand mit Jean Paulin regem Briefwechsel.

17 FRIEDRICH I., 1805 der erste König von Württemberg, 1754–1816. Br.m.U.„Frederic“. Stuttgart 14.I.1807. 11/2 S. 4o. Mit Trauerrand (leicht beschabt). 320.–

Als Rheinbundfürst an Marschall Kellermann, Herzog von Valmy, Oberbefehlshaber der franzö-sischen Reserve-Armee im Hauptquartier M a i n z , mit der Bitte um Überführung von kriegsge-fangenen hessischen Offizieren in seine Armee.

12 J. A. STARGARDT · BERLIN

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„... Dans l’intervalle entre la dissolution du Corps d’Armée du cidevant Electeur de Hesse et lapublication de l’ordre de Sa Mte L’Empereur des françois qui offre à tous les militaires Hessoisdes places dans l’Armée françoise, plusieurs Officiers de ce Corps se sont engagés dans mon ser-vice, mais une partie d’eux, ayant été conduite comme prisonniers de guerre à Luxembourg, n’apas pû suivre cet engagement. Ce sont le Lieutenant Colonel de Dalwigk, le Capitaine Wolff deGudenberg, le Capitaine de Bastineller ... le Major de Buneau ... et le Major de Fliess ... Commeces Officiers sont entrés dans mon service de la manière la plus légale et ne peuvent donc plus êtreregardés comme étant dans aucune liaison quelconque avec le gouvernement Hessois, Je vous prie... de vouloir bien faire donner les ordres nécessaires pour qu’ils soient relachés et mis en éta[n]tde satisfaire aux obligations qu’ils ont contractées envers Moi ...“Nach der Flucht von Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel am 1. November 1806 wurde Kur-hessen im August 1807 dem neu gegründeten Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kasseleinverleibt.

18 BODE, Johann Elert, Astronom; Direktor der Berliner Sternwarte, 1747–1826.Schriftstück m.U. „Bode“. O.O. 16.VIII.1807. 1 S. quer-8o. Gering braunfleckig.

120.–

Quittung: „Astronomische Jahrbuch für 1807. 8 u. 9. Ladenpreiß a 1 thl 8 gr. / = 4 thl / 25 pcRabatt ... / 3 thl / richtig in Empfang genommen.“Das „Astronomische Jahrbuch“ erschien bei Dümmler in Berlin.

19 HIMLY, Karl, Mediziner; Begründer der Ophthalmologie, 1772–1837. E. Schrift-stück m.U. „Carolus Himly“. Göttingen 14.XII.1807. 3/4 S. 4o. 240.–

Bescheinigung für Dietrich Georg Kieser (1779–1862), Landphysikus in Northeim, über denBesuch von Himlys Vorlesungen:„... non solum meis praelectionibus et institutionibus clinicis medico-chirurgicis diligentissimeadfuisse, sed quoque in Nosocomio academico medico-chirurgico aegras cum diligentia, peritiaet arte curasse, uti quoque in Facultatis nostrae medicae examine rigoroso ... sibi comparasse,hisce literis testis sum ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 13

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20 WAGNER, Ernst, Schriftsteller, 1769–1812. E.Br.m.U. „JEWagner“. Meiningen8.III.1808. 1 S. 4o. Minimaler Einriß. 320.–

An seinen Freund, den ehemaligen kurhessischen Major Christian Frhr. T r u c h s e ß von Wetz-hausen (1755–1826), bei Übersendung des 1. Bandes seiner „Reisen aus der Fremde in die Hei-math“, dem eine Abhandlung seines Planes über die Errichtung einer deutschen Kunstschule inMeiningen beigegeben war.„... Besonders wünschte ich Ihnen den S. 405 befinlichen Kunstplan vorlesen zu können. Scheinter Ihnen übrigens unausführbar, so lesen Sie ihn noch einmal – und ich wette, die Zweifel verlie-ren sich! ...“Beiliegend eine Versandliste für den 1. Band seiner „Reisen aus der Fremde in die Heimath“ (1808,2 1/2 S. folio), nach der Exemplare u.a. an Goethe, Fr. v. Müller, Johannes v. Müller, Jean Paul,Wieland sowie die Herzoge von Sachsen-Meiningen und Sachsen-Weimar gesendet wurden; sowieeine „Skizze“ über die Ankündigung des Werks mit dem darin enthaltenen Kunstplan.Ferner beiliegend ein Schriftstück m.U. des Verlegers Gerhard Fleischer („Contract über den Ver-lag der sämtlichen Werke Ernst Wagners, in einer wohlfeilen Taschenausgabe“), Leipzig 1826,sowie Schriftstücke aus dem Nachlaß des Malers Carl Wagner u.a.

21 BERNSTORFF, Christian Graf von, dänischer, dann preußischer Staatsmann;1818 preußischer Außenminister, 1769–1835. Br.m.U. Kopenhagen 19.IV.1808. 1 S. gr.-folio. Kleine Einrisse, Montagespuren. 120.–

Als dänischer Außenminister an den französischen Gesandten Baron Didelot wegen des Gesuchsvon drei dänischen Offizieren („actuellement sousmis au sceptre du Roi de Westphalie“), in däni-schen Diensten zu bleiben.„... Ils m’ont fait tenir à cet effet leurs requêtes adressées à S. M. Westphaliennne. Je crois oser sans indiscretion Vous les transmettre ... et Vous prier de vouloir bien par Vos bons officesappuyer une démande, dont l’accomplissement seroit grand plaisir au Roi ...“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

„s’il s’en trouve“

22 FRANKENBERG, Sylvius Friedrich Freiherr von, gotha-altenburgischer Gehei-mer Rat und Staatsminister, 1728–1815. Br.m.U. Gotha 27.VII.1808. 11/2 S. kl.-folio.Montagespuren. 120.–

Im Auftrag Herzog Augusts von Sachsen-Gotha, seines Landesherrn, an den westfälischen Außen-minister Graf von Fürstenstein. Der Herzog sollte über in seinen Ländern im Geheimen agieren-de ausländische Offiziere berichten, die die westfälischen Soldaten zur Desertion ermunternkönnten.

14 J. A. STARGARDT · BERLIN

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„... J’en ai eu rien de plus pressé, que de prévenir les autorités tant civiles que militaires de ceDuché et de celui d’Altenbourg des intentions de Son Altesse Sérénissime, en leur recommandantd’avoir le plus grand soin dans leurs recherches, de les diriger de maniere, que les coupables, s’ils’en trouve, ne puissent pas se soustraire à leur capture et au chatiment, mérité par un crime quiet séverément défendu par nos lois ...“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

„Der Mensch zum Menschen“

23 BENEKE, Ferdinand, Hamburger Staatsmann und Jurist, 1774–1848. E.Br.m.U.„Fd. B.“ Hamburg 20.IX.1808. 51/2 S. 4o. Mit Siegel und Adresse. 160.–

Inhaltsreicher Brief an den Dichter Ernst W a g n e r (1769–1812), Kabinettssekretär inMeiningen, u.a. mit der Schilderung seines Lebensweges und über seine Beziehungen zu J e a nP a u l .„... Ich bin der Sohn eines vorzüglich rechtschaffnen, ehemals sehr glücklichen, und zuletzt sehrunglücklichen Kaufmanns in Bremen; 1774 ward ich geboren. Ich studirte in Rinteln, und Halle, – war ein paar Jahre Referendar bey der Preuß[ischen] Regirung von Minden, u. Ravens-burg, – promovirte dann ... in Göttingen zum Doktor Juris, – und etablirte mich als solcher hier ...Jean Paul hat mir einen lieben Brief geschrieben“ (am 1.IX.1808). „Ich hatte ihm eine Menge klei-ner Manuskripte, die meine Ansichten über die höchsten Gegenstände des menschlichen Nach-denkens enthielten, geschickt ... Der Mensch zum Menschen schrieb ich an ihn; ein reinerers,abstrakteres Verhältniß konnte es wol nicht geben. Er hat mir geantwortet, u. meine Ansichtenden seinigen gleich gefunden ...“

24 AFFRY, Ludwig Graf von, Schweizer Staatsmann und General, 1743–1810.Br.m.U. Freiburg 5.I.1809. 2 S. gr.-folio. Montagespuren. 120.–

An J é r ô m e B o n a p a r t e , König von Westfalen, den er von seiner Wiederwahl zum Land-ammann unterrichtet.„... Appellé, pour la seconde fois à l’honneur de présider la Republique, je satisfais un devoir aus-si doux qu’honorable, en offrant à Votre Majesté au nom des 19. Cantons l’hommage de nos sen-timens respecteux. Daignés ... accorder à ma Patrie Votre royale bienveillance, et repondre audésir qu’elle forme de cultiver soigneusement les raports d’amitié et d’estime ...“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 15

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25 THÜMMEL, Moritz August von, Schriftsteller, 1738–1817. Urkunde m.U. Gotha15.I.1809. 21/2 S. folio. Mit Siegel. Etwas gebräunt. 200.–

Vollmacht für den gothaischen Kammersekretär Bertuch, die fälligen Zinsen für sein LehenSonneborn einzuziehen.Beiliegend eine Urkunde in Thümmels Namen (Sonneborn 1801).

26 KALKBRENNER, Friedrich, Komponist und Pianist, 1785–1849. E.Br.m.U. O.O.29.V.1809. 2 S. 8o. 240.–

An den Musikverlag Breitkopf & Härtel wegen seiner Mitarbeit an der „Allgemeinen musikali-schen Zeitung“.„... les propositions que vous avez bien voulus me faire en dernier lieu me conviennent assez, vousaurez donc la bonté de m’envoyer tous les trois mois une lettre d’avis afin que je puisse toucherles fonds: je prefère que nous convenions d’un prix fixé pour chaque trimestre, à celui, de tantpas feuille. veuillez bien me faire écrire quand votre Gazette parait et quand vous avez besoin desarticles que vous voulez y insérer, afin que je puisse être en mesure et vous envoyer mes notes.étant exésivement occupé, je compte sur l’indulgence que vous m’avez promise pour mes ratureset mon barbouillage ... je compte surtout, que vous ne mettrez pas mon nom au bas de mes articles, quoique je ne veuille pas désavouer ce que j’écris, la vérité pourait paraitre dure et mefaire des ennemis ...“

27 GEORG III., König von Großbritannien, auch König von Hannover, 1738–1820.Urkunde mit eigenh. Namenszug „George R“ am Kopf. London, St. James’s 17.II.1810.1 S. quer-folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Pergament. Mit papiergedeck-tem Siegel. Braunfleckig. 120.–

Patent für John H. Sterne als Leutnant im „Royal American Regiment of Foot, Commanded byOur Most Dearly Beloved Son His Royal Highness Frederick Duke of York K. G. Field Marshallof Our Forces“.Der wirre Namenszug deutet auf die unheilbare Geisteskrankheit hin, der der König in diesemJahr verfiel.

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28 KELLER, Heinrich, Schweizer Bildhauer und Dichter, 1771–1832. E.Br.m.U.„Keller“. Rom 30.V.1810. 1 S. 4o. Mit Siegel und Adresse. Etwas braunfleckig, kleinerDefekt an der Siegelstelle. 200.–

An David Esslinger in Zürich „bei der Kreuzkirche“, mit persönlichen Nachrichten.„... Clementine“ (seine Frau, geb. Tosetti, eine Römerin) „muß alle Morgen reiten, heute warenwir über acquaacetosa“ (Acquacetosa, südlich von Rom) „hinaus ich bin sehr müde und soll nunMittag aufs Neue nach dem Pallast Corsini zu dem Minister des Innern. Ich wünsche daß unsreGeschäfte nun bald in Ordnung kommen wie es den Anschein hat. Denn dieses Jahr entscheidetüber Leben und Tod.Die Piranese, Poussins und einige Landschaften von Koch, werde ich nach Florenz an Morelli &Guintini senden, wo möglich durch Gelegenheit ...“

29 ROSENKRANTZ, Nikolaus von, dänischer Staatsmann, 1757–1824. Br.m.U.u.E.Kopenhagen 22.IX.1810. 31/2 S. gr.-folio. Heftspuren. 240.–

Als Außenminister an seinen westfälischen Amtskollegen Graf von Fürstenstein in Kassel, über dieGründe für das „embargo sur les batimens Westphaliens dans les ports danois“.„... Je m’empresse ... d’informer ... que l’embargo étant général sans exception ni pour les bati-mens nationaux ni pour ceux d’aucun état quelconque, cette mesure est à considérer comme dic-tée par la position d’un état en guerre, et nullement comm dirigée contre la navigation d’un étatquelconque en particulier ...“König Friedrich VI. von Dänemark hatte sich mit Frankreich verbündet, nachdem Nelson 1807Kopenhagen beschossen hatte und die dänische Flotte an England ausgeliefert werden mußte.Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

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„loaded with invalids“

30 CODRINGTON, Sir Edward, englischer Admiral; 1805 in der Schlacht bei Trafal-gar Kommandant der „Orion“, 1827 Oberbefehlshaber in der Schlacht bei Navarino,1770–1851. E.Br.m.U. „Blake, Gibraltar“ 23.XI.1810. 2 S. 4o. Mit Siegelspur undAdresse. Kleine Einrisse. 240.–

Als Kommandant von H.M.S. „Blake“ an Captain Nathaniel Ogle in Southampton, dessenerkrankten Sohn er nach England zurückschicken wolle.„... He has lately been subject to a constipation of bowels which both the surgeon of the Hospital& of the Blake think he will not so well get rid of as by going home for a time, where he will havemany advantages, in climate & in situation. I procured him Lieutenants apartments at the Hos-pital here, that he might have riding exercize as well as milk & other change of diet; and as thathas not succeded, I intend that he shall take his passage in the Prevoyante Storeship. – He willby this means avoid the delay he would be put to in a ship of war charged with a convoy ... andmeet with better accommodation; as all ships going home are loaded with invalids & other pas-sengers: and I am sure you will spare no expence to effect his speedy recovery. – I trust notwith-standing this check, that you will find him grown & improved in other respects since you last sawhim. And as he still professes an attachment to the Navy, & a wish to return to the Blake, I haveonly to say, that I shall be ready to receive him again ...“

31 CROME, August Friedrich Wilhelm, Kameralist und Theologe, Professor inGießen, 1753–1833. E.Br.m.U. Gießen 29.XII.1811. 1 S. 4o. 120.–

An den Mathematiker Friedrich Gottlieb von Busse (1756–1835) in Freiberg wegen der Subskrip-tion für sein neues statistisches Werk, „das sich durch die Neuheit der Ideen, durch die Wichtig-keit u. Reichhaltigkeit des Gegenstandes, durch die Richtigkeit der Data ... so wie durch Cor-rektheit u. Eleganz auszeichnen wird ...Auch das neue Journal Germanien und Europa wird, seiner statistischen Aufsäzze wegen, sehrinteressant seyn ...“Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

32 JOSEPH, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Franz’ I.; Palatin von Ungarn,1776–1847. E.Br.m.U. Preßburg 18.III.1812. 1 S. 4o. 160.–

An seinen Neffen Erzherzog F e r d i n a n d , den späteren Kaiser Ferdinand I.„... Innigst gerührt von der Güte mit der Sie sich meiner ... Beschäftigungen erinnerten, säumeich nicht Ihnen dafür Lieber Neffe meinen aufrichtigen Dank verbunden mit der Bitte darzubrin-gen von meiner Ergebenheit, und Anhänglichkeit überzeugt seyn zu wollen ...“

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33 LODER, Eduard von, Mediziner; Sohn des Goethe-Freundes Justus Christian v.L., 1786–1812. E.Br.m.U. Königsberg 25.VI.1812. 1 S. gr.-4o, eng beschrieben. Mit Sie-gel und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle (minimaler Buchstabenverlust);schmaler Falzrest am linken Rand. 200.–

Aus dem Todesjahr an seinen Freund und Kollegen Wilhelm Heinrich Julius B u c h h o r n inMagdeburg, für dessen Methode der S t a r o p e r a t i o n („Keratonyxis“) er sich auf seinerItalienreise eingesetzt habe.„... Der wackere Herr B e e r “ (der Wiener Ophthalmologe Georg Joseph B., 1763–1821) „warallein daran schuld daß ich Deine ... deutsche Schrift nicht italienisch herausgeben konnte. Ihmhatte ich sie geliehen, und trotz alles frühern Abfoderns hatte er sie an jemand Andern geliehen... ich hätte gern durch eine Uebersetzung noch mehr zum Verbreiten der Methode gethan, als beibloßen mündlichen Vorträgen und Vorzeigen der Handgriffe möglich war ...“ – Im folgenden überseine Berufung an die Königsberger Universität und seine weiteren Reisepläne.Aus der Sammlung Rötger; mit rötlicher Tinte beschriftet.

„tant de vicissitudes“

34 GOETHE, Johann Wolfgang von, 1749–1832. E.Br.m.U. „de Goethe“. Karlsbad13.VIII.1812. 2 S. gr.-4o. Leicht gebräunt. Minimale Rand- und Faltenrisse. SchwacheKlammerspur am Oberrand. 12.000.–

An Baron Etienne de S a i n t - A i g n a n , den französischen Gesandten an den SächsischenHöfen, bei dem er sich für die verspätete Beantwortung eines Briefes entschuldigt.„... Pour obtenir pardon je pourrois alleguer que depuis le temps, que j’ai eu le plaisir de larecevoir, j’ai éprouvé tant de vicissitudes, de mal et de bien, qu’aprésant, dans un moment dereflexion, tout me paroit un songe.Retourné de Tepliz à Carlsbad je me prépare pour mon retour à Weimar ... le desir de m’y rendre est augmenté de beaucoup par l’espoir ... d’y trouver Votre Excellence et de jouir de sabienveillante conversation sur des matières, qui nous interessent à tout tems et à tout ages. Cesont les science et les arts, qui reuinissent les hommes, quand tant d’autres considerations ne peuvent que le diviser.J’ai été infiniment charmé, que Vous aves voulû recevoir avec bonté les prémices d’un appareilpour un atélier de peinture que Vous voûdrés me permettre de visiter quelque fois. En revange jepourrai Vous faire voir quelques acquisitions que j’ai fait fortuitement dans ce pays et qui nedepareront pas, j’espere, mes autres petites collections ...“St. Aignan war am 7. Februar in Weimar eingetroffen. Schon am nächsten Tag führte ihn Kanz-ler von Müller bei Goethe ein. In den folgenden Wochen kam es zu wiederholten Begegnungen, bisGoethe am 20. April in die böhmischen Bäder abreiste. Dort erreichte ihn ein Brief St. Aignansvom 15. Juni, auf den Goethe mit dem vorliegenden Brief verspätet antwortete.Gedruckt (mit einem Faksimile) in „Goethezeit – Zeit für Goethe“, Festschrift für ChristophPerels zum 65. Geburtstag, Tübingen 2003.Siehe die Abbildung gegenüber dem Titelblatt.

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35 STAMMBUCH-KASSETTE der Louise Türcke aus Zerbst. Mit 41 Stammbuchblät-tern mit umlaufendem Goldschnitt, davon 28 aus Zerbst 1813, 7 aus Coswig 1814–1817,je 1 aus Bernburg 1815, Dessau 1815 und Hamburg 1816, und 3 aus Thorn 1817. Quer-gr.-8o. Rote Chagrinleder-Kassette der Zeit mit Vergoldung von Rücken („Denkmahl derFreundschaft“), Deckeln („L.T.“) und Innenkanten sowie imitiertem Goldschnitt. –Minimal berieben und verzogen, sonst tadellos. 400.–

Die Eintragungen stammen von ihren Lehrern F. Grosse und G. Tettenborn, die übrigen fastdurchweg von Freundinnen, einige aus Adelsfamilien (v. Arnim, v. Freyberg, v. Itzenplitz, v. Rau-schenplat, v. Treuenstein, v. Watzdorf).

36 DODE de la Brunerie, Guillaume, Marschall von Frankreich, 1775–1851. Br.m.U.„Dode“. G l o g a u 20.I.1813. 1 S. gr.-4o. Minimaler Faltenriß ausgebessert. 120.–

An Kriegsminister General Clarke, bei dem er um drei Monate Urlaub nachsucht – „... pour allerdans ma famille retablir ma santé fort délabrée, par suite des fatigues de la dernière campagne.Mr. le General chasteloup m’avoit chargé de la surveillance des Places de Glogau et Custrin, jeme suis rendu dans cette première, mais l’affaiblissement de ma santé ne m’a pas permis de m’yoccuper d’aucun travail. le service du Génie dans ces places est assuré par la présence deplusieurs officiers superieurs qui y ont été envoyés de l’armée, et la mienne n’y est d’aucune utilité ...“

37 BORSTELL, Ludwig von, preußischer General, 1773–1844. Br.m.U. K o l b e r g10.II.1813. 11/2 S. folio. Minimale Defekte, leicht gebräunt. 200.–

An die Regierung von Pommern wegen „fernerer Gewährung der Natural Feuerung aus denKöniglichen Forsten an die StabsOffiziere und Compagnie Chefs, und möglichst zu bewürkenderServisEntschädigung an die Quartiergeber“.„... erlaube ich mir ... bemerkbar zu machen, daß die hiesige Servis Kasse noch bedeutende For-derungen hat, und auf deren Berichtigung mit um so größeren Rechte Anspruch machen kann,als sie die Bezahlung aller für die Garnison als unentbehrlich angeschaften Gegenstände, an dieHandwerker ... vorgeschoßen; und außer dem, dem Rath Darkow für das seit 3 Jahren in dieLazarethe und Wachen gelieferte Brennholz noch 1800 rth; und für die die, im vorigen Herbstvon ihm gelieferten 593 Stück Decken ... noch 2075 rthr rükständig ist ...“Aus den Freiheitskriegen. „Nach eigenmächtigem Vormarsch auf die Oder (Februar 1813) übtesein Eingreifen auf den Sieg F. W. v. Bülows bei Großbeeren (23. 8.) wesentlichen, auf den vonDennewitz (6. 9.) entscheidenden Einfluß aus; bei Leipzig befehligte er den Sturm auf die Grim-maische Vorstadt“ (NDB).

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 21

38 CARLOWITZ, Hans Georg von, sächsischer Staatsmann; Innen- und Kultus-minister, Freund von Novalis, 1772–1840. E.Br.m.U. Dresden 18.XI.1813. 1 S. kl.-folio. 200.–

An Forstrat (Heinrich von Cotta in Tharandt), der sich mit einem Gesuch an ihn gewandt hatte.„... Wenn mein Bruder kommt, soll es mein Erstes Geschäft seyn, ihm die Wünsche Dero HrnSohns und der mehrern Mitglieder Dero Instituts zu eröffnen ...“Wenig später trat Cottas Sohn Friedrich Wilhelm (1796–1874) in ein Jägerbataillon ein und nahman den Befreiungskriegen teil.

39 KÖRNER, Christian Gottfried, Jurist; der Vater des Dichters, Freund Schillers,1756–1831. E.Br.m.U. Dresden 10.I.1814. 4 S. gr.-8o. 240.–

An eine „Verehrte Freundin“ wegen seines Wunsches, die politisch unsicheren Dresdner Verhält-nisse zu verlassen und in Mecklenburg eine Anstellung zu finden.„... Frau von Dörnberg hat mich an einen Herrn von Laffert in der dortigen Gegend gewiesen.Durch diesen suche ich noch etwas für die Eiche auszuwirken, unter der m e i n S o h n zuerstbegraben wurde ...“ – Theodor Körner war am 25.VIII.1813 bei einem Gefecht zwischen Gade-busch und Schwerin gefallen und bei Wöbbelin begraben worden.„... Wenn ... der König von Sachsen zurückkommen sollte, so würde mein hiesiger Aufenthalt mirkaum erträglich seyn ... Mecklenburg ist noch immer das Canaan wornach ich mich sehne ...“ –Im folgenden Jahr erhielt Körner eine Anstellung als Staatsrat im preußischen Innenministerium.Aus der Sammlung Künzel. – Beiliegend ein Stahlstich-Portrait.

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40 SMITH, Sir William Sidney, englischer Admiral, 1764–1840. E.Br.m.U. (Frag-ment; der Anfang fehlt). O.O. (Frühjahr 1814). 4 S. 4o. Leicht angestaubt, Montage-spuren am linken Rand. 240.–

Wohl an den englischen Diplomaten und Altertumsforscher Sir William Richard H a m i l t o n(1777–1859). Über seine Mission in Spanien, wohin er die Nachricht von N a p o l e o n s A b d a n k u n g überbracht habe.„... you may not be aware that at Valencia (in sight of which the last three colour’d flag was fly-ing on the impregnable Fortress of Murviedro under orders from s u c h e t to hold that link ofcommunication with his Dukedom of Albufera to the last) one half of the Spanish army consider’dthe peace of Valencay ... as valid & binding on them – and that the news of the e v e n t s o f P a r i s in april which I brought, so far from creating the exaltation that might have been expec-ted, was received most coldly ... could I do otherwise than make ... preparation when I am offi-cially told that My old Madrid acquaintance the Infant Don Antonio just nominated Lord HighAdmiral intended to honour my ship with a visit & my table with his presence, together with hisnephew the King’s brother D o n C a r l o s , and that the King“ (Ferdinand VII.) „himself wouldcome also if his gout would let him? ought I to pay for such an entertainement or my family tableto be curtailed for a year afterwards to square such an expenditure ... ? ...“Da die Admiralität einem Vizeadmiral kein „table money“ gewähre, hoffe er auf eine Erstattungder Kosten duch das freigiebigere Außenministerium unter Lord Castlereagh.Marschall Suchet hatte Murviedro im Herbst 1811 erobert. – In dem erwähnten Vertrag vonValencay vom 11.XII.1813 war die Freilassung des spanischen Königs aus französischer Gefan-genschaft vereinbart worden.

41 BÜLOW von Dennewitz, Friedrich Wilhelm Graf, preußischer General, 1755–1816. Schriftstück m.U. Gent 27.V.1814. 1/2 S. kl.-folio. Mit prachtvollem Lacksiegel.

160.–

„Offene Ordre“ an die Kommandantur der Festung Kolberg, den zu fünf Jahren Festungshaft ver-urteilten Musketier Heinrich Wachenhausen vom „Ersatz-Bataillon des 1ten PommerschenInfanterie Regiments ... zur Erleidung seiner Strafe anzunehmen“.

42 OUDINOT, Nicolas Charles, Herzog von Reggio, Marschall des französischenKaiserreichs, 1767–1847. E.Br.m.U. „votre ami le m[arecha]l Oudinot“. O.O. 2.X.1814. 1 S. 8o. Mit beschädigtem Siegel und Adresse. Einrisse ausgebessert. 180.–

An Oberst Chevalor in Dieu bei Verdun. Aus der Zeit der ersten Bourbonen-Restauration.„... Arrivéz nous vitte j’ai besoin de vous embrasser felicitter et de votre secour pour bien rece-voir le prince qui me fait l’honneur de s’arretter chez moi ...“Beiliegend sein Portrait (Stahlstich).

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 23

Nr. 45 Kaiser Franz I.

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„l’Empereur N. a débarqué“

43 MARIA LUDOVIKA, Kaiserin von Österreich, dritte Gemahlin Kaiser Franz I.,Tochter von Erzherzog Ferdinand von Österreich-Modena, Freundin Goethes, 1787–1816. E.Br. mit Grußformel „toute à vous“ und Abschlußstrich an Stelle der Unter-schrift. O.O. „Le 10. au soir“ (10.III.1815). 1 S. 8o. Heftspuren, gering gebräunt.

2.500.–

An ihre Stieftochter, Kaiserin M a r i e L o u i s e , mit der Nachricht, daß Napoleon an der Süd-küste Frankreichs (am 1.III.1815) gelandet sei. – Nach Napoleons Verbannung nach Elba warMarie Louise nach Wien zurückgekehrt.„Vous aurez ce billet ma bien aimée demain matin en vous éveillant; on a reçu des nouvelles quel’Empereur N. a débarqué dans la Baye de Youen“ (Golf von Jouan) „(je n’ai pas trouvée ce lieusur la carte) qu’il y laissa 500 vaisseaux et marcha pour surprendre Antibes, mais que la garni-son s’y défendit et le repoussa; d’après les nouvelles il s’étoit posté avec ses 1500 hommes à Gras-se, voilà tout ce qu’on sait, on voit par là que l’intelligence ne doit pas être si fortement établi puis-qu’il aborda à un port, et s’avanca vers une citadelle d’ou on le repoussa. Je n’ai nulle craintequ’il réussisse, mais je partage de toute mon âme vos inquiétudes ...“Am Kopf der eigenhändige Zusatz „Ceci n’est pas un secret“.

44 PARROT, Georg Friedrich von, Physiker; erforschte die Hydrodiffusion organi-scher Membranen, 1767–1852. E.Br.m.U. Lindenhof (bei Coswig) 22.VI.1815. 2 S. 4o.

140.–

Während eines Kuraufenthaltes an einen livländischen Pfarrer, dem er den bayerischen Diploma-ten Graf François Gabriel de Bray empfiehlt. Dieser sei bemüht, Livland „nicht nur in naturhi-storischer, sondern auch in statistischer u. historischer Hinsicht kennen zu lernen, so daß er hier-in unzählige Livländer, deren Beruf es wohl wäre ihr Vaterland von allen Seiten zu kennen, inder That beschämt ...“Parrot, wie Cuvier aus Mömpelgard stammend, hatte mit diesem die Hohe Karlsschule besucht.Er wurde der erste Rektor der Universität Dorpat.

24 J. A. STARGARDT · BERLIN

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 25

Nr. 43 Kaiserin Maria Ludovika

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„La situation d’ici“

45 FRANZ I., der erste Kaiser von Österreich, bis 1806 als Franz II. letzter römisch-deutscher Kaiser; Schwiegervater Napoleons, 1768–1835. E.Br.m.U. P a r i s5.VIII.1815. 1 S. 4o. Montagespuren, Einriß hinterlegt, gering braunfleckig. 1.200.–

Aus dem besetzten Paris an „Ma très chere Sœur“, wohl seine Schwägerin Marie Amalie vonOrleans, Gemahlin des späteren „Bürgerkönigs“ Louis Philippe und Tochter König Ferdinands I.beider Sizilien.„... ce que j’ai fait pour le Roi votre Pere je l’ai fait non seulement par devoir mais avec le plusgrand plaisir lui étant bien attaché. ma plus grande recompense sera si comme je l’espere je pour-rai cet hiver apprendre de sa propre bouche qu’il est content. Pour Leopold c’est un honete etbrave homme qui à ce que j’apprends se conduit on ne peut pas mieux à Naples. Je serois audésespoir si je ne pouvois pas vous voir avant mon départ d’ici ... La situation d’ici est telle quece n’est que votre Mari qui pourra juger la dessus, cependant je lui ai fait presque des reprochessur ce qu’il ne vous a pas fait venir ...“Am 10. Juli waren die verbündeten Monarchen Zar Alexander I., Kaiser Franz I. und KönigFriedrich Wilhelm III. feierlich in Paris eingezogen; Ludwig XVIII. bestieg den Tron. Ein Jahrspäter heiratete Prinz Leopold beider Sizilien die Erzherzogin Klementine, eine Tochter desKaisers.Siehe die Abbildung auf Seite 23.

46 SCOTT, Sir Walter, 1771–1832. Eigenh. Namenszug auf einem auf ihn gezogenenWechsel von James Ballantyne, Edinburgh 5.I.1816. 1 S. quer-schmal-8o. Mit gepräg-tem Gebührenstempel. 360.–

Von Scott akzeptierter Wechsel seines Freundes und Verlegers über 250 Pfund, fällig „Two monthsafter date“.Seit 1802 erschienen Scotts Erzählungen bei Ballantyne.

„im Vertrauen“

47 WOLF, Friedrich August, klassischer Philologe und Pädagoge; Freund Goethes,1759–1824. E.Br.m.U. (Berlin) 3.XII.1816. 1 S. gr.-4o. 320.–

An einen Kollegen über den Archäologen und Kunstkritiker Aloys H i r t (1759–1836) und den2. Band seiner „Literarischen Analekten“, der 1820 erschien.„Erlauben Sie mir, ... Ihnen hiebei im Vertrauen ein paar Blätter von unserm Hirt zum Ansehenzuzusenden. Diese erscheinen mir für das 2te Stück der Analekten, wozu sie ... bestimmt waren,fast wie veraltet, bei den vielfachen Nachrichten, die man wohl seither in deutschen Zeitschrif-ten darüber gab. Da Sie aber gewiß der Art viel mehr lesen, so können Sie besser meine Besorg-niß entweder bestätigen oder heben ...“

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48 GNEISENAU, August Graf Neithardt von, preußischer Feldmarschall, 1760–1831.E.Br.m.U. Erdmannsdorf 20.XII.1816. 1/2 S. 4o. 240.–

An den Freikorpskämpfer Georg Bärsch (in Solingen), dem er für Glückwünsche zu seinemGeburtstag dankt.„... Ihr Schreiben, welches den Ausdruck Ihrer theilnehmenden Gesinnungen bei Gelegenheitmeines Geburtstages enthält, habe ich zuerhalten die Freude gehabt und ich drücke Ihnen hiemitdie dankbaren Gefühle aus, welche dessen Durchlesung in mir erregt hat ... Sie erwähnen IhreLage und Ihrer mehreren oder minderen Zufriedenheit darüber nicht. Ich wünsche und hoffe,daß solche Sie über Nahrungssorgen erhebt ...“Bärsch hatte Anfang 1813 auf eigene Faust den Kampf gegen die Franzosen eröffnet.

49 STAMMBUCH der F. H. Marquart aus Berlin. Mit aquarelliertem Titelblatt und 19 Eintragungen, davon 5 aus Berlin, 1816 ff., 8 aus Alt- und Neustrelitz und 2 ausGodendorf, 1817ff., 3 aus Bromberg, 1822ff., und 1 o.O.u.D. Mit 2 Stickereien, 1 Aqua-rell und 1 Stich. Quer-gr.-8o. Prachtvoller roter Maroquinband der Zeit mit Vergoldungvon Rücken („Denkmahl der Freundschaft“), Deckeln, Steh- und Innenkanten, mitGoldschnitt und Leimpapiervorsätzen. – Tadellos erhalten. 600.–

Die Eintragungen stammen von Freunden und Verwandten aus den Familien Beyer, Fritsche, Gae-de, Groth, Halle, Köppen, Pentzin, Reisner und Schachtrupp.

50 LEHRBRIEF. – Urkunde m.U. und Siegel des kurfürstlich-hessischen Hofmar-schalls Felix Alexander von Dalwigk. Kassel 5.III.1817. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.Kalligraphisch ausgestattet, mit dem kurfürstlichen Wappen am Kopf, floralen Darstel-lungen sowie einer kleinen Landschaftszeichnung auf der Plica. Etwas fleckig. Mit angrünem Seidenband hängender (leerer) Siegelkapsel. 240.–

Lehrbrief für den Koch Carl Luley aus Kassel, Sohn des „in Kurfürstlicher Hofküche stehendenAide Koch Johannes Luley“, mit den Unterschriften des Küchenmeisters, mehrerer Mundköche,des Bratenmeisters u.a.

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51 WILHELM I., König der Niederlande, 1772–1843. E.Br.m.U. Brüssel 25.VIII.1817. 1 S. 4o. 240.–

An den Erbprinzen August Paul Friedrich von O l d e n b u r g anläßlich dessen Vermählung mitder Prinzessin Adelheid von Anhalt-Bernburg.„... Recevez mes félicitations pour votre mariage et les voeux que je forme pour votre bonheurconstant; je suis bien sensible à l’aimable attention que vous avez eue à prendre la plume pourm’annoncer un évenement auquel je prends le plus vif intérêt. Puissiez vous être aussi heureuxque je le desire et soyez persuadé que non seulement comme Cousin, mais comme ancienne con-noissance je vous souhaite tout le bonheur possible ...“

„es kostet inorm viehl geldt“

52 BLÜCHER von Wahlstatt, Gebhard Leberecht Fürst, preußischer Feldmarschall,1742–1819. E.Br.m.U. Berlin 8.XII.1817. 2 S. 4o. Leicht gebräunt, kleine Rand- undFaltenschäden; Respektblatt abgetrennt. 2.400.–

An seinen Schwiegersohn Graf von der Asseburg mit Familiennachrichten, vor allem über seinenälteren Sohn Franz, der in den Freiheitskriegen schwer verwundet worden war.„... von den unglükligen Frantz habe ich nachricht er ist bei Bon am Reihn sein zu stand hat sichnicht besonders verendert, aber er ist Ruhiger geworden, und alle hoffnung ist noch nicht verloh-ren, wen der winter nuhr erst vorüber währe, und er viehl in freier luft sein könte, es kostet inormviehl geldt da er ein Docter und 2 Domstique bei sich hatt, aber wen er nuhr besser wird so magalles sein ...“Ferner über seine Absicht, im nächsten Frühjahr wieder aufs Land zu gehen – „mich ist das land-leben so wohl bekomen daß ich in 30 jahren nicht so gesund gewesen.“Beiliegend ein Brief eines anderen Grafen von der Asseburg an denselben, mit Glückwünschen zudessen Verlobung mit Blüchers Tochter Friederike verw. Gräfin von der Schulenburg (1814).

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Nr. 52 Fürst Blücher von Wahlstatt

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Die „rothen Forellen“ von Großkochberg

53 CARL AUGUST, Großherzog von Sachsen-Weimar; Freund Goethes, 1757–1828.E.Br.m.U. Weimar 14.XII.1817. 1 S. gr.-4o. 2.500.–

An K a r l v o n S t e i n auf Großkochberg, Charlottes ältesten Sohn, die roten Forellen imTeich von Großkochberg betreffend. Er dankt Stein „für den sehr interressanten aufsatz“ (siehedie Beilagen), „für die Forellen ... u. für die auf eine sehr liebenswürdige Art, vorgetragene Sageaus der Vorzeit“.„... da leider die zeit schnell vorbeieilt, so ist die Lösung des Zaubers ... auch schon unter diealten Sagen zu setzen ... Pr[ofessor] D o b e r e i n e r in Jena hat das Wasser untersucht, u. fin-det nichts merkwürdiges daran, als ... Kohlen Säure: er vermuthet daß dieser zustand die Ur-sache ist daß die Forellen roth werden ...“Beiliegend ein eigenh. Gedichtmanuskript Steins, Dezember 1817, 2 S. gr.-folio; etwas braun-fleckig. Das die Großkochberger Forellen betreffende lange Gedicht trägt den Titel „ S a g e “ undbeginnt: „Vor alter grauer Zeit / War Kochberg’s heller Teich / Die Spuren sieht man noch / VonMauern hoch umfaßt / Und auf der Insel stand / Ein kleines Ritterschloß ...“ – Mit Korrekturen.Auf dem anhängenden Blatt, ebenfalls von Karl von Steins Hand, ein „Unterthänigster Berichtüber die Quellen in dem Schloßteich zu GroßKochberg, und über die wahrscheinliche Ursache desroth werdens der Forellen“, gerichtet „An den Großherzog v. W. auf sein Begehren“, Großkoch-berg 3.XII.1817 und gezeichnet „Gl.“, 2 S. gr.-folio. – „Es entspringen diese Quellen unter eineralten Mauer an der Nord Seite des Teiches aus 3 Höhlungen, nebeneinander alle zusammengenommen etwas über 2 Arm dick aus einem Kalkgebürge...“ – Ebenfalls mit Korrekturen.

54 ALIBERT, Jean Louis Baron, französischer Mediziner; Leibarzt von König LudwigXVIII., Begründer der Dermatologie in Frankreich, 1768–1837. E.Br.m.U. Paris2.II.1818 (Poststempel). 1 S. kl.-4o. Mit Siegelspur und Adresse. Postvermerke. 180.–

An den Arzt Michael F r i e d l ä n d e r (1768–1824) in Paris wegen eines Beitrags für Band 23des „Dictionnaire des sciences médicales“ (Paris, Panckoucke, 1818).„... j’ai envoyé hier chés mr. pankouke qui accepte avec reconnoissance vôtre article. mais, il sou-haiteroit qu’il ne fut pas trop étendu et qu’il fut en harmonie avec les autres articles d’hygiennepublique. pour mon compte ... je regarde comme une bonne fortune dans le dictionnaire, l’arti-cle que vous promettés ... ayés donc la complaisance de rédiger cet excellent morceau, et de l’en-voyer de vôtre part et de la mienne à mr. biott ou à mr. pankouke.“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 31

Nr. 53 Großherzog Carl August

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55 GÄRTNERLEHRBRIEF. – Urkunde m.U. des kurfürstlichen hessischen Hofgärt-ners Johannes Klein. (Kassel-)Wilhelmshöhe 1.IV.1818. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.Kalligraphisch ausgestattet, mit dem kurfürstlichen Wappen am Kopf sowie drei Ansich-ten, darunter Schloß Wilhelmshöhe mit dem Herkules im Hintergrund. Etwas fleckig.Ohne das Siegel. 120.–

Lehrbrief für Georg Müller aus Rothenditmold, der „in den Kurfürstlichen Treib- und Baumgär-ten zu Wilhelmshöhe Drey Jahre ... zur Erlernung der Gärtnerey“ verbracht habe.

56 ROTTECK, Karl von, Historiker; badischer Landtagsabgeordneter, 1775–1840.E.Br.m.U. Freiburg 30.V.1818. 1 S. 4o. Mit Siegel und Adresse. 200.–

An die Buchhandlung Gleditsch in Leipzig wegen der Bezahlung einer Rechnung.„... habe ich, in Befolgung Ihres Auftrags den Betrag für drey Exempl. ,Allg. Encyklopädie‘,nach Ihrem gefälligen Ansatz mit 20 Proz. Rabat, daher in Summe – 33 fl. 9 xr. durch eine Anwei-sung an P. A. Klehe in Frankfurt übermacht ... und ich hoffe, Sie werden dieselbe erhalten haben.Ich lege hier den gleichmäßig berechneten Betrag für 1 weiteres Exemplar ... bey ...“Beiliegend ein Stahlstich-Portrait.

57 DEVRIENT, Ludwig, Schauspieler, 1784–1832. E. Schriftstück m.U. Berlin 1.VII.1819. 1 S. quer-schmal-gr.-8o (5,5 x 20 cm). Mittelfaltenriß alt hinterlegt, beschnitten.

120.–

Schlußteil einer Quittung. „Valuta baar erhalten und leiste zur Verfallzeit promte und richtigeZahlung, überall wo ich zu finden bin.“S e h r s e l t e n .

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58 SAINT VINCENT, John Jervis, Earl of, englischer Admiral; 1797 in der Schlachtam Kap St. Vincent Oberbefehlshaber der englischen Flotte, 1801 Erster Lord der Admi-ralität, 1735–1823. E.Br.m.U. An Bord H.M.S. „Rocketh“ 20.IX.1819. 3/4 S. 4o. MitSiegel und Adresse. Papierschäden durch starke Tintenflecke; Einrisse ausgebessert.Am linken Rand montiert. 120.–

An Admiral Sir Jahleel B r e n t o n (1770–1847), wohl am Kap der Guten Hoffnung, über des-sen gute Gesundheit er sich freue.„... I derive great pleasure from the favorable report of your improved health and strength ... Ihad the satisfaction of learning, that the active Exertion you are making to promote the interestsof the Colony, as well as those of your own Department, are justly appreciated ...“

59 HERZ, Henriette, geb. de Lemos, Schriftstellerin, 1764–1847. E.Br.m.U. „Deinetreue J[ette].“ O.O. 8.II.1820. 11/2 S. kl.-4o. Mit Adresse; Siegel ausgerissen. 800.–

An ihre Freundin „Madam Lewy“, der sie eine Verabredung absagt, da sie „mit verbundenenAugen das Zimmer“ hüten müsse.„... Was man im reiferen Leben wahrhaft gewinnt, hat u. behält seine tiefe Bedeutung u. ist selbstauf momente durch nichts zu verdrängen, so, kann ich dich heilig versichern daß der heutige Tagmir ein heiliger blieb auch in der Entfernung von dir, in der ewigen Roma. Gott erhalte uns gesundan Körper u. Seele. den erstern nur in dem Grade schmerzlos daß [er] die andere aufnehmenkönne u. bewahre was ihr geworden ist u. wird ...“Henriette Herz hatte die Adressatin offenbar im Vorjahr bei ihrer Rom-Reise besucht.Siehe die Abbildung auf Seite 35.

„ventisei anni che sono maestro della mia scuola“

60 MORGHEN, Raffaelo, italienischer Kupferstecher, 1758–1833. E.Br.m.U. Florenz25.III.1820. 2 S. kl.-folio. Gering stockfleckig. 480.–

An einen Marchese wegen der Zukunft seiner Kunstschule in Florenz.„... Relativamente poi all altro affare per il quale Lei ha voluto interessarsine con tanta bontà..., la prego nel continuare a fare trattativa, di farla con meno riserva, per riguardo di qui,poichè non si tratta di andare in paese estraneo, ma di andare a servire il proprio sovrano, e laPatria, ne qui si possono dolere, poichè sono già ventisei anni che sono maestro della mia scuo-la, ed ho fatto qualche allievo capace di tirare avanti, e pricipalmente il Perfetti del quale ne sonocontento ...“ – Als Nachfolger kämen sein Bruder Guglielmo und (Antonio) Ricciani in Frage.Eigenhändig s e h r s e l t e n .

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„on ne faisait point alors de revolutions“

61 LIEVEN, Dorothea Fürstin von, geb. von Benkendorff, wirkte in ihren politischenSalons für die Sache Rußlands; die „diplomatische Sibylle Europas“, 1784–1857. E.Br.m.U. London 4.XII.(1820). 31/2 S. 8o. 240.–

An den russischen Außenminister Karl Graf von N e s s e l r o d e , der am Fürstenkongreß inTroppau teilnahm, auf dem die Vertreter der Heiligen Allianz über Maßnahmen gegen das revo-lutionäre Italien berieten. Sie erinnert ihn an den Aachener Kongreß des Jahres 1818.„... je me décide à vous rapeller l’année 18 qui valait un peu mieux que cette année 20... je veuxdonc que Vous vous souveniés que j’avais alors le plaisir de me trouver dans votre société & qu’onne faisait point alors de revolutions, ce dernier fait était bon pour tout le monde & le premier trèsbon pour moi ...“

62 STEINMETZ, Karl Friedrich von, preußischer Generalfeldmarschall, 1796–1877.Eigenh. Manuskript m.U. Berlin 6.V.1821. 5 S. folio, halbspaltig beschrieben. Geheftet.

200.–

„Vertheidigung eines Defilees im Defilee, nebst Anführung eines Beispiels aus der Kriegsgeschich-te“; als „Pre[mier] Lieut[enant] im 2ten Garde Reg[imen]t zu Fuß “ geschrieben. Aufsatz aus sei-ner Studienzeit an der Allgemeinen Kriegsschule; beginnt:„Ehe ich meine Ansichten hierüber darlegen kann, muß ich mich darüber auslassen was ich untereinem Defilee verstehe und wenn ich gleich hierüber nichts Positives festzusetzen vermag, so istdiese Erläuterung zum bessern Verständniß des Nachfolgenden doch unerläßlich.Ich würde alle die Terrainstrecken unter den allgemeinen Begriff von Defilee bringen welcheTruppen sowohl im Angriff als wie in der Vertheidigung auf eine gewisse Front beschränken undes scheint mir als sey diese Erklärung durch die Etymologie des Wortes Defilee gerechtfertigt. Alleverengte Passagen ließen sich dann unter die 2 Hauptbegriffe: Paß u Defilee classifiziren ...Einen Beleg hierzu giebt das Gefecht bey Merseburg am 29sten Aprill 1813 wo 2 Bataillons des1sten ostpreußischen Infanterie Regiments unterstützt von nur 2 Kanonen ... sich mehrere Stun-den gegen das ganze Macdonaldsche Corps behauptete ...“Mit Vermerken von fremder Hand (rote Tinte), darunter am Schluß: „Mit gründlichem Urtheileabgefaßt u behandelt“.

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 35

Nr. 59 Henriette Herz

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63 ISABEY, Jean Baptiste, französischer Maler, 1767–1855. E.Br.m.U. (Paris)28.VII.(1821). 3/4 S. gr.-4o. Mit Siegelspur und Adresse. 240.–

An Monsieur Taillor, Adjudant des Marquis de Lauriston, der offenbar seinen 18jährigen SohnEugène betreute, mit der Bitte, ihm dessen „Geschmiere“ zukommen zu lassen.„... J’ai donc ... le plaisir de vous ... témoigner provisoirement toute ma reconnoissance des bon-tées que vous avez eu, et avez pour mon Eugene ... Vous savez que Je n’ay vu mon fils qu’une heu-re avant de partir, que Je n’ay pas vu ses barbouillages. Si vous pouviez me les faire parvenirvous obligerez ... votre serviteur / Isabey.“Der bedeutende Landschafts- und Marinemaler Eugène Isabey (1804–1886) war „anfänglich einTunichtgut, der sorglos aus der väterlichen Tasche lebte“ (Thieme/Becker).Beiliegend ein lith. Portrait J. B. Isabeys, 4o.

„das siderische Boquet“

64 KIESER, Dietrich Georg, Psychiater; Hauptvertreter der von Schelling bestimm-ten naturphilosophisch-romantischen Richtung der Medizin, 1779–1862. E.Br.m.U.Jena 16.XI.1821. 1 S. kl.-4o. Mit Siegel und Adresse. 360.–

An den Landphysikus Miguel in Neuenhaus „in der Grafschaft Bentheim“.„... Die mir ... übersendeten Krankheitsgeschichten sind mir ein willkommener Beitrag für meinArchiv des thierischen Magnetismus gewesen, indem sie, wenn auch nicht bei allen Kranken Hei-lung durch das siderische Boquet, doch die Wirksamkeit desselben von Neuem bestätigen ...“S e h r s e l t e n .

65 FRIEDRICH FRANZ I., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, 1756–1837.Br.m.U.u.E. „Ew: Lieb: / Dienstwilliger treuer / Vetter / Friedrich Franz GhzM“.Schwerin 27.V.1822. 3/4 S. folio. Mit schön gesiegeltem Umschlag. 160.–

An Landgraf Friedrich VI. von Hessen-Homburg, dem er die Vermählung seines Enkels, des Groß-herzogs Paul Friedrich, mit Prinzessin Alexandrine von Preußen mitteilt.

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66 BOLLINGER, Friedrich Wilhelm, Kupferstecher, 1777–1825. E.Br.m.U. Berlin22.X.1823. 1 S. gr.-4o. Mit Siegel und Adresse. Leicht gebräunt. 240.–

An das „Industrie Comptoir“ in Leipzig mit Dank für das „Geschenk des schönen Exemplars IhrerHuldigung der Frauen“.„... Es wird mir Ehre u Vergnügen seyn künftig wieder etwas dazu zu liefern, wenn meine ArbeitIhnen genügt ... Ich werde also nach Ew Wohlgeb Verlangen künftig dise Sachen radiren, undhätte ich dabei den Wunsch, daß die Gegenstände nicht so klein seyn mögten, da meine Beschäf-tigung immer größere Arbeiten u vorzüglich Portraits sind ...“

67 MONCEY, Bon Adrien Jeannot de, Herzog von Conegliano, Marschall des Kaiser-reichs, 1754–1842. Br.m.U. Barcelona 8.XI.1823. 1 S. 4o. 200.–

Nach der E r o b e r u n g v o n B a r c e l o n a an den Intendanten seines Korps mit dem Befehl,zur Feier des Sieges über die spanischen Aufständischen Extrarationen an die Soldaten auszuge-ben. – Nach einem Staatsstreich war König Ferdinand VII. am 1.I.1820 gezwungen worden, dieliberale Konstitution von 1812 anzuerkennen. Französische Interventionstruppen stellten 1823die absolute Monarchie wieder her.„... Devant chanter, demain, un Te Deum en action de grâces pour la prise de possession des fortset place de Barcelonne, j’ai jugé convenable d’accorder aux troupes qui occupent cette place etces forts la gratification d’une ration extraordinaire de vin et aux équipages de la Marine Roya-le ... la gratification d’une ration de viande fraîche ...“Der Anführer der Aufständischen, General Rafael del Riego y Núñez, war tags zuvor hingerich-tet worden.

68 KARL, Prinz von Bayern, Sohn König Maximilians I., bayerischer General, bis1806 Großprior des Malteser-Ordens, 1795–1875. E.Br.m.U. München 1.IV.1824. 1 S.4o. Mit Trauerrand. 180.–

Nach dem Tod seines Schwagers Eugen Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, als dessen Testa-mentsvollstrecker an Baron Darnay. Dieser wird mit der alleinigen Durchsicht der Korrespon-denz beauftragt.„... on peut envisager l’offre du Comte Tascher de la Pagerie de vous seconder dans cette tristeoccupation ... Si ce travail devait durer long-tems, je vous engagerais moi même, pour menagervotre Santé, qui se cessent de la perte irréparable que nous venons de faire, de vous l’adjoindre...“

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69 WESTPREUSSEN. – STAMMBUCH der Ida Elsner geb. Sammet aus Bromberg.Mit 37 Eintragungen von Verwandten und Freunden, davon 25 aus Bromberg und 3 ausThorn, aus den Jahren 1824 bis 1846. Quer-8o. Schön erhaltener brauner Lederbandmit reicher Vergoldung von Deckeln und Rücken, grünem Rückenschildchen („Denkmalder Freundschaft“) und Goldschnitt. – In Leimpapier-Schutzumschlag und ebensol-chem Schuber. 300.–

70 ROTHSCHILD, Salomon Meyer Freiherr von, Bankier, 1774–1855. Br.m.U. Wien13.IV.1825. 2 S. gr.-4o. Mit 4 Adressen. Kleine Faltenrisse (zum Teil mit Klebefilm hin-terlegt). 400.–

Empfehlungsschreiben nach Leipzig für die Sängerin H e n r i e t t e S o n t a g , die am neuer-öffneten Königsstädtischen Theater in Berlin ein Engagement angenommen hatte.„... Fräulein Henriette Sonntag, k. k. Hofopernsängerin, unternimmt in Begleitung ihrer FrauMutter, der als Schauspielerin vortheilhaft bekanten Madame Sonntag, eine Kunstreise durchunser deutsches Vaterland, und wird auf ihrem Wege auch Ihre Stadt besuchen. Die Auflösungder hiesigen Operngesellschaft veranlaßt sie, Wien zu verlassen, wo sie durch untadelhaften Wan-del die allgemeine Achtung genoß ... Fräulein Sonntag hat sich, ohngeachtet ihrer Jugend bereitseinen so entschiedenen allgemein anerkannten Ruf in der musikalischen Welt erworben, und ver-bindet mit ihrem ausgezeichneten Talente noch eine so liebenswürdige Persönlichkeit, daß ichüberzeugt bin, sie dürfe nur erscheinen, um sich überall desselben glänzenden Erfolges zu erfreu-en, welcher ihr hier mit vollem Rechte zu Theil ward ...“Rothschild hatte 1820 eine Bank in Wien gegründet, die zum wichtigsten Geldgeber Österreichswurde.

„l’affaire de l’indemnité“

71 LUDWIG PHILIPP, König der Franzosen, 1773–1850. E.Br.m.U. Neuilly-sur-Sei-ne 21.VI.1826. 13/4 S. gr.-4o. 400.–

Als Herzog von Orleans an einen Grafen.„... Je désirais beaucoup vous entretenir de quelques affaires dont la décision m’importe infini-ment, mais celle dont il m’importe le plus de hâter la conclusion, est l’affaire de l’indemnité quenous réclamons aux termes de la Loi ... Les motifs de ces appels ... ne paraissent pas avoir étéremis au Greffe du Conseil d’État ou notre Avocat s’est présenté en vain pour en avoir communi-cation: il ne peut donc encore travailler à rédiger la Requête au Roi“ (König Karl X., seinenVetter) „qui doit contenir notre défense, & en vérité ... il semble qu’il s’établit contre nous unsystème de procrastination ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 39

Nr. 71 König Ludwig Philipp

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72 SEYFRIED, Ignaz Xaver von, österreichischer Komponist; Schüler Mozarts,1776–1841. E.Br.m.U. Wien 28.IV.1827. 1 S. quer-schmal-8o. 480.–

An den Musikverlag Breitkopf & Härtel in Leipzig.„... Den mir eingesendeten älteren Verlags-Catalog, dessen Inhalt vorzugsweise für das hiesigeMusik-Conservatorium brauchbar seyn dürfte, habe ich aus diesem Grunde dem Archivar des-selben zugestellt, welcher ihn dem leitenden Ausschuß vorlegen, u. sich über den Bedarf an IhreHandlung selbst wenden wird. Die versprochene Zurücksendung meiner Recension des Eybler-schen Requiems scheint bey dieser Gelegenheit vergessen worden zu seyn, weßhalb ich nachträg-lich darum bitte ...“S e h r s e l t e n .

„der Vampyr“

73 LINDPAINTNER, Peter Joseph von, Komponist und Dirigent, 1791–1856.E.Br.m.U. Stuttgart 6.VIII.1827. 1 S. gr.-4o. Mit Papiersiegel und Adresse. StärkereRand- und Faltenrisse z. T. mit Klebefilm hinterlegt, etwas gebräunt. 200.–

Ebenfalls an Breitkopf & Härtel, seine neue Oper „Der Vampyr“ betreffend.„... Ich wünschte ... daß Sie nächstens in Ihre musikal. Zeitung mit wenig Zeilen die Notiz auf-nähmen: daß ich der Vollendung meiner neuesten Oper: der Vampyr, romantische Oper in dreyAkten, mit einem lyrischen Vorspiele, nach Lord Biron’s Dichtung von Cesar Max Heigel – nahebin, und selbe – erhaltener Einladung zufolge in München in die Szene setzen werden. – Zugleichersuche ich Sie, mir ein Blatt jener Zeitung, worinn diese Notiz aufgenommen ist, mit der Postzukommen zu lassen ...“Die Oper kam am 21.IX.1828 in Stuttgart zur Uraufführung.

74 DÉSIRÉE, Königin von Schweden, Gemahlin von Jean Baptiste Jules Bernadotte,geb. Clary, Kaufmannstochter aus Marseille; Verlobte, dann Schwägerin Napoleons I.,1777–1860. Br.m.U. „Désirée“. Stockholm 20.XII.1827. 2/3 S. 4o. Leichte Rand- undFaltenschäden. 360.–

Als Königin an den Vicomte d’Asfeld in Paris, dem sie für ein Werk dankt.„... Le titre promet beaucoup, et le suffrage aussi flatteur qu’honorable de Madame la Comtessede G e n l i s m’est un sûr garant du talent avec lequel vous aurez traité un pareil sujet. Je nevous répéterai point ce que j’ai le plaisir d’écrire à Madame la Comtesse à votre égard. Priez-lade vouloir bien vous communiquer ma réponse ...“Aus der Sammlung A. Jennepin.

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„Der Dienst ist nichts weniger als anstrengend“

75 KALLIWODA, Johann Wenzel, böhmischer Komponist, 1801–1866. E.Br.m.U.Donaueschingen 19.VII.1828. 2 S. gr.-4o. Minimal fleckig. Kleine Papierschäden. MitSiegel und Adresse. 600.–

Als Hofkapellmeister des Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen an den Wiener Cello-Vir-tuosen Josef M e r k , für dessen Schüler Karl Leopold Böhm er sich beim Fürsten verwendet hat-te. Detaillierte, sechs Punkte umfassende Auflistung der fürstlichen Ansprüche und Leistungen aneinen Hofcellisten, von Kalliwoda ergänzend kommentiert.„... 1. Herr Böhm ist verpflichtet, sowohl bei der Kirchenmusik, als im Theater bei Schauspielenund Opern, wie bei Concerten Dienste zu thuen. / 2. Er übernimmt die Verpflichtung, ohneAnspruch auf besondere Bezahlung hiefür von Seite des Fürsten ein taugliches Subject auf demVioloncell zu unterichten, und zu bilden dem er wöchentlich 4 Stunden zu geben hat ...“Ferner über Fragen des Urlaubs, der Bezahlung, des Dienstantritts und der Kündigungsmodali-täten. „Ich habe diesen Punkten beizufügen, daß man hier für 3 bis 4 Louisdor ein recht hübschesZimmer haben kann. Der Dienst ist nichts weniger als anstrengend, indem nur im Winter alleWochen ein Konzert, nur etwa zwei o. dreimal Oper, und ungefähr eben so oft Schauspiel ist. Kir-chenmusik machen wir keine wenn die Herrschaft abwesend ist ...“Böhm hat das Engagement angetreten. – Mit Erwähnung von Conradin K r e u t z e r , der 1818–22 Hofkapellmeister in Donaueschingen gewesen war.

„der verfluchte Schlendrian“

76 SCHNORR von Carolsfeld, Julius, Maler, 1794–1872. E.Br.m.U. München 21.V.1829. 11/2 S. gr.-4o. Leicht fleckig, kleine Ausrisse am linken Rand ohne Textberührung.

480.–

Früher Brief an einen Freund und Malerkollegen, der sich um die bayerische Staatsbürgerschaftbemühte, um ein Amt an der Münchner Akademie übernehmen zu können.„... Da Du nicht wolltest, daß ich C o r n e l i u s ... etwas sagte, so hatte ich keine Mittel in Hän-den, mich über die wahre Lage der Sachen zu erkundigen: so viel habe ich aber unter der Handerfahren, daß beim Ministerium Deine Papiere liegen und die Academie noch keinen Bescheiderhalten hat trotz der Nachfragen von Seiten Cornelius. So ärgerlich solche Verzögerungen sind,so darfst Du deßhalb doch auf keine besondre Hindernissse und Ursachen schließen: es ist ebender verfluchte Schlendrian. Mir und andern, die ebenfalls wie Du aufgefordert waren, um dasIndigenat einzukommen, ... ist es auf ein Haar so ergangen ... Diese Sachen zu beschleunigen undzu betreiben halte ich nach meinen Erfahrungen für unmöglich ...“Siehe die Abbildung auf Seite 43.

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77 CLAUREN, Heinrich, Pseudonym für Carl Heun, Schriftsteller, 1771–1854.E.Br.m.U. Berlin 15.II.1830. 1 S. gr.-4o. Mit Blindsiegel und Adresse. Etwas gebräunt,kleine Randeinrisse. 360.–

An den Enzyklopädisten Johann Gottfried Gruber (1774–1851) in Halle, bei dem er sich für einenbedürftigen Studenten einsetzt.„... Der Sohn eines Schneidermeisters aus einem im Merseburger Reg. Bezirke gelegenen Dörf-chen, der Studiosus Schimpf zu Halle, hat zufällig in Erfahrung gebracht, daß ich das Glückhabe, von Ihnen gekannt zu seyn, und mich, durch meine Schwester, die Reg. Kalkulator Kanitzzu Merseburg, ersuchen laßen, mich für ihn, bei Ihnen, wegen Verleihung eines von Ihrer Dispo-sition abhängigen, und ihm von Ihrer Güte, bereits früher vorläufig zugesicherten Stipendii zuverwenden. Wär ich ein Prinz oder sonst ein Mann von irgend einigem Einfluße, so würde ich denWeg, den der junge Mann aus Halle über Merseburg und Berlin nach Halle eingeschlagen, allen-falls zwekmäßig finden ...“

78 SPONTINI, Gaspare, Komponist; 1820-41 Generalmusikdirektor in Berlin, 1774–1851. E.Br.m.U. (Berlin) 25.VI.o.J. 1/2 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. 400.–

An den Musikbibliothekar Georg Poelchau (1773–1836) in Berlin, „No 48 unter den Linden“, demer die Partitur des Oratoriums „Josua“ von Georg Friedrich Händel zurücksendet.„J’ai l’honneur de faire remettre de retour à Monsieur Pelchau la partition de Josua, en Luiexprimant mes rémerciments et mes compliments les plus expressés. / Spontini“.Poelchaus Musikbibliothek wurde nach seinem Tode zum größten Teil von der Königlichen Biblio-thek erworben.

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Nr. 76 Julius Schnorr von Carolsfeld

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79 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770–1840. E.Br.m.U. Pots-dam 3./15.X.1830. 3/4 S. 4o. 480.–

An Gräfin (Orloff), die ihm wertvolle Pferde zum Geschenk gemacht hatte.„... les quatre chevaux dont Vous avez bien voulu me faire cadeau sont arrivés sans accident quel-conque et leurs rares qualités attestent la célébrité du haras auquel ils doivent leur origine. Appré-ciant, Madame une attention aussi marquée qu’aimable je Vous prie d’agréer l’expression renou-vellée de la reconnaissance toute particulière sur laquelle Vous avez déjà obtenu tant de titres parle dévouement qui Vous attache à la personne de ma fille si tendrement chérie ...“ (gemeint ist dieZarin Alexandra, geb.Prinzessin Charlotte von Preußen).

80 SCHERK, Heinrich Ferdinand, Mathematiker und Astronom, 1798–1885. E.Br.m.U. (Halle) 31.X.1831. 1 S. quer-kl.-4o. Beschnitten. 120.–

„Herrn Oberbibl. und Professor Dr Voigtel bitte ich ganz ergebenst, H. Stud. math. Schmidt, denich sehr empfehlen kann, gefälligst die Erlaubniß zu ertheilen, mehrere Bücher auf Einmal ... zubenutzen ...“Mit eigenh. Bearbeitungsvermerk Voigtels. – Aus der Sammlung Elise Freiin v. König-Warthau-sen.

81 GENTZ, Friedrich von, Politiker und Publizist, 1764–1832. E.Br.m.U. O.O.u.D.1 S. 8o. Mit Siegelspur und Adresse. Verso Montagespuren. 400.–

An „Baronne de Maltzahn“, wohl die Frau des preußischen Gesandten in Wien, wegen der Ver-schiebung eines Treffens.„Le Prince M e t t e r n i c h part demain soir pour Linz; par conséquent je ne puis pas disposerd’une heure ...; et je Vous prie en grace, Madame de vouloir bien remettre notre petit déjeuner àSamedi, où nous serons absolument tranquilles et libres. Le Duc de Laval m’a fait entrevoir laperspective de diner avec Vous aujourdhui. Je ne sais, si c’est vrai ou non! ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 45

Nr. 79 König Friedrich Wilhelm III.

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82 PLATEN, August Graf von, 1796–1835. Eigenh. Gedichtmanuskript. 2 S. gr.-4o,zweispaltig beschrieben. Minimale Rand- und Faltenschäden. 3.600.–

F ü n f O d e n :1) „ D e r b e s s e r e T h e i l

Jung und harmlos ist die Natur, der Mensch nurAltert, Schuld aufhäufend umher und Elend;Drum verhieß ihm auch die gerechte VorsichtTod und Erlösung ...“

Sechs vierzeilige Strophen, mit einer Korrektur. – Nr. XXVII nach der Zählung der „Gesammel-ten Werke“ von 1839.

2) „ A n K a r l d e n Z e h n t e n .Aus deiner Ahnherrn blühendem Reiche zogstUmblickend oft auf lässigem Zelter du,O zehnter Karl, von deiner SöhneFrauen umjammert, der letzte Ritter! ...“

Zehn vierzeilige Strophen. – Nr. XXIX; die achte Strophe – mit einer Erinnerung an NapoleonsSturz – fehlt im Druck, der außerdem eine Abweichung in der zweiten Strophe aufweist.

3) „ D e r V e s u v i m D e c e m b e r 1 8 3 0 .Schön und glanzreich ist des bewegten MeeresWellenschlag, wann tobenden Lärms es anbraust;Doch dem Feur ist kein Element vergleichbarWeder an Allmacht,

Noch an Reiz für’s Auge. Bezeug es Jeder,Der zum Rand abschüssiger Kratertiefe,Während Nacht einhüllt die Natur, mit VorwitzStaunend emporklimmt ...“

Fünf vierzeilige Strophen. – Nr. XXX; mit Abweichungen in der dritten und vierten Strophe.

4) „ L o o s d e s L y r i k e r sStets am Stoff klebt unsere Seele, HandlungIst der Welt allmächtiger Puls, und deßhalbFlötet oftmals tauberem Ohr der hoheLyrische Dichter ...“

Fünf vierzeilige Strophen, mit zwei Korrekturen. – Nr. XXXI.

5) „ H e r r s c h e r u n d V o l k.Wie sehnt ein willkürübender Herrscher sichNach Dichterweihrauch, dessen er nicht bedarf:Er legt an’s Schwert kraftvoll die Faust undWen er zum Opfer sich wählt und wer ihm

Mißfällt und wer Freiheit zu verkünden wagt,Den trifft der Tod, den decken SibiriensSchneefelder zu, der wird geschmiedetTief in der Grotte des Felseneilands ...“

Zwölf vierzeilige Strophen. – Nr. XXXII; mit einer Abweichung in der elften Strophe.

So bedeutende Gedichtmanuskripte Platens sind im Handel s e h r s e l t e n .

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 47

Nr. 82 August Graf von Platen

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„Die Welt liegt in Verrückheit“

83 METTERNICH, Clemens Wenzel Lothar Fürst von, österreichischer Staatskanz-ler, 1773–1859. E.Br.m.U. Wien 6.IV.1832. 31/2 S. 4o. Faltenrisse, unregelmäßig ge-bräunt. 600.–

Inhaltsreicher Brief an eine Exzellenz in Pisa über seinen Kampf gegen liberale Revolutionen.„... Die Staaten brauchen wahrlich mehr als Jemals treue und aufgeklärte Stützen! Die Welt liegtmehr als im Argen – sie liegt im Aergsten, in Verrücktheit. Ich kenne keinen anderen Ausdruckfür mein Gefühl und Alles, beweißt mir daß er der Rechte, ist. Es ist mir z. B. bewiesen daß dieKraft, diese nöthige Eigenschaft heute selbst nicht anwendbar ist, denn überall fehlen die Stütz-punkte. Hebel sind blos todte Gewichte wenn ihnen der Punkt zum auflegen fehlt. Die Elementesind wild unter Einander gemischt; die Fluthen sind in Bewegung; da sie aber aus Koth bestehenso läßt sich keine dieser Bewegungen berechnen. Die Eine ist langsam während rechts und linksDurchbrüche statt finden ...Das Ableben der Großherzogin ist ein bedauerliches Ereigniß. Es hat auf der anderen Seite dasGute, daß der G[oß]herzog Hoffnung zu einer männlichen Succession erhält. Auf die Wahl derkünftigen Frau wird Bedacht genommen werden müssen, und da wäre – wenn sie bis dahin nichtvergeben ist, – die älteste Tochter des Erzherzogs Carl recht erwünscht. Vor zwey Jahren wird siekaum heirathsfähig werden, denn sie ist im Wachsthum noch sehr zurück, im übrigen aber hübschund sehr artig, gutmüthig und gebildet ...“Am 24. März war Großherzogin Maria Anna von Toskana verstorben. Großherzog Leopold II.heiratete im folgenden Jahr Prinzessin Maria Antonia von Sizilien, Erzherzogin Marie Thereseheiratete 1837 König Ferdinand II. Beider Sizilien.

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„mein Bruder und ich“

84 HUMBOLDT, Alexander von, Naturforscher, 1769–1859. E.Br.m.U. „AlexanderHumboldt“. Berlin 10.IX.1833. 22/3 S. gr.-4o. Defekt (Schäden zum Teil mit Klebestrei-fen hinterlegt); gebräunt. 800.–

An den Nordisten Gottlieb M o h n i k e (1781–1841), Konsistorial- und Schulrat in Stralsund,dem er für ein Werk dankt. Ferner mit der Bitte um „Erläuterung numerischer Verhältnisse inder Rhunenschrift“. „Sie verzeihen, ... wenn nach einer langen Abwesenheit mit dem Könige inBöhmen und in einer etwas bewegten Zeit ich nur wenige Augenblikke dazu anwenden kann, umIhnen und Ihrem edlen u[nd] berühmten Freunde, Herrn Rafn, dem tiefen Forscher NordischenAlterthums“ (Karl Christian R., dänischer Archäologe, 1796–1864), „meinen innigsten Dank fürIhre wichtigen Geschenke abzustatten. Die Faereyinga Saga“ (1833 in kommentierter Ausgabevon Mohnike erschienen), „welche meine Untersuchungen über die Zeitbestimmung von GrimKamban’s Ansiedelung veranlasst hat und den Färoer-Dialect neben den Isländischen aufstellt,die vom hochverdienten Rask“ (Rasmus Christian R., dänischer Philologe, 1787–1832) „heraus-gegebenen Schriften, deren Catalogues seiner herrlichen ethnographischen Bibliothek, die alsoleider! zerstreut wird, und die ehrenvollen Aufforderungen der Kön. Dänischen Gesellschaft fürNord. Alterthümer, haben meinen Bruder und mich sehr erfreut und ich bitte Sie gehorsamst dieGefühle meiner Verehrung und Dankbarkeit dieser erlauchten Gesellschaft und Herrn Rafn rechtlebhaft auszudrücken. Ich benuze diese Gelegenheit um Ew Hochwürden um eine Erläuterungnumerischer Verhältnisse in der Rhunenschrift zu bitten die mich interessirt, da ich mich viel mitZahlzeichen und dem Ursprung der Position (des Stellenwerths) die man allein den Indern ver-dankt und die im 12ten Jahrhundert, den arabischen Zollbeamten am Mittelmeere bekannt,durch Leonardo Fibonaccio (Pisaner) nach Italien sparsam übergetragen wurde. Ich habe vondem indischen Ursprung der position in einer Abhandlung über Zahlensysteme (ursprünglich derAcademie des Inscription in Paris vorgelesen) gehandelt ... Nun finde ich in der Inschrift die HerrRafn entziffert hat aus der Insel Kingiktorsoaks (Baffinsbay) ... folgende Runenzahlen:

Vielleicht darf ich Ihnen od. Ihrem Freunde Herrn Rafn eine Aufklärung verdanken und beson-ders der wahren Runenzeichen von 1. 2. 3. 4. 5 ... 10 ... Helfen Sie meiner Unwissenheit ... Ver-zeihen Sie meinem vom Orinoco (durch Schlafen auf feuchten Blättern) gelähmten Arme dieschrekliche Handschrift!“Am 20. September 1819 hatte Humboldt in der Pariser Académie des Inscriptions über die Zahl-zeichen gelesen.Gedruckt in La Roquette, Oeuvres d’Alexandre de Humboldt. Correspondance scientifique etlittéraire, Paris 1865, Bd. I, S. 324 ff. (in französischer Übersetzung).

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85 HESEKIEL, Friedrich, evangelischer Theologe; Generalsuperintendent in Alten-burg, Verfasser religiöser Gedichte und Erbauungsschriften, 1794–1840. E.Br.m.U.Altenburg 12.II.1834. 12/3 S. gr.-4o. Faltenrisse (zum Teil hinterlegt, Klebefilm). 200.–

An „mein lieber alter Karl“, einen Jugendfreund.„Deinen Brief erhalten ... und mich gleich hinsetzen u an den kleinen Ackermann über die bereg-te Sache schreiben, war eins. Du bist meinen Gedanken begegnet. Aber von hier aus läßt sichnichts machen. Ich habe gerathen, daß Ackermann mit Harsleben, Schuhmann, Walther, Base-dow, Mohr u einem aus Zerbst u Köthen zusammentritt ... Wohl hast Du recht, daß wir uns seiteinem Vierteljahrhundert nicht gesehen! Wie freue ich mich Deines Besuchs zur Ostermesse! Wieschade, daß Du mich vorige Ostern nicht gefunden; ich war nur einen Tag in Leipzig, brachtemeine liebe selige Julie nach Berlin zur Mutter und zu Dieffenbach, wo sie im August verschied.Sie ließ mir 4 Kinder ... Meine Schwägerinn Ludovika, Emmas Schwester, ohne Eltern u Geschwi-ster, bis auf zwei sind alle todt, führt mir die Wirthschaft u erzieht meine Kinder ...“

86 SAVIGNY, Friedrich Karl von, Jurist und preußischer Staatsmann; Begründer derhistorischen Rechtsschule, 1779–1861. E.Br.m.U. Berlin 9.XII.1834. 2 S. gr.-4o. Rand-und Faltenschäden mit Klebefim ausgebessert, etwas gebräunt. 200.–

An einen Gelehrten, dem er für das „ausgesprochene Lob“ dankt.„... Eben so viele Freude machte mir das gute Zeugniß, das Sie den ersten von hier zurückgekehr-ten Russen geben, obgleich ich mir bey diesem günstigen Erfolg verhältnißmäßig doch nur gerin-ges Verdienst zuschreiben kann. Ich bitte Sie dieselben, und besonders H. Newolyn, freundschaft-lich in meinem Namen zu begrüßen. Da Ihr Brief den H. von Petersen nicht namhaft macht, wasbey seiner vielseitigen wissenschaftlichen Bildung kaum gefehlt haben würde, so schließe ich dar-aus, daß derselbe sich einer andern Laufbahn zugewendet haben wird ...“

87 ALTENSTEIN, Karl Freiherr vom Stein zum, preußischer Staatsmann, 1770–1840. Br.m.U. Berlin 29.IV.1835. 3/4 S. 4o. Mit Siegelspur und Adresse (Poststempel).Leicht fleckig, Adreßblatt beschnitten. 160.–

An den Dichter, Philosophen und Bankier Oswald M a r b a c h , den Schwager Richard Wagners,in Leipzig, dem er für die „Mittheilung der Fortsetzung Ihres physikalischen Wörterbuchs undIhrer wissenschaftlichen Abhandlung über Universitäten und Hochschulen“ dankt.Seit 1833 gab Marbach das „Populär-physikalische Lexikon“ heraus.

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88 LADENBERG, Adelbert von, preußischer Staatsmann; Kultusminister, 1798–1855. E.Br.m.U. Trier 2.VII.1835. 1 S. 4o. Kleiner Faltenriß, leicht gebräunt. 120.–

An den Mediziner Harleß und den Mineralogen Noeggerath in Bonn, die ihn zur Versammlungdeutscher Naturforscher und Ärzte nach Bonn eingeladen hatten.„... Um so schmerzlicher ist es mir ..., auf die Belehrung und den Genuß, welche diese sehr inter-essante Versammlung erwarten läßt, wahrscheinlich verzichten zu müssen, weil eine längst beab-sichtigte, nicht wohl aufschiebbare, Reise mich grade um jene Zeit in Anspruch nimmt ...“

89 GODOY, Manuel de, Herzog von Alcudia, spanischer Staatsmann; der „Friedens-fürst“, 1767–1851. Br.m.U. „Le Prince de la Paix“. Paris 29.IX.1836. 11/2 S. folio. Mitgesiegeltem Umschlag. Minimal gebräunt. 300.–

An F. H. Ungewitter, Redakteur der Spenerschen Zeitung in Berlin, wegen der Herausgabe seinerMemoiren. – Ungewitter hatte sich nach dem Stand der Publikation in Paris erkundigt und ihmnach Erscheinen der deutschen Ausgabe ein Exemplar des Werkes versprochen.„... Vous savez que ces mémoires s’impriment ici, à Paris, en Espagnol et en Français, séparé-ment et à la fois.Cette double édition est sous ma surveillance immédiate: J’en corrige les épreuves sans doute, jedonne le texte primitif dans ma langue naturelle; Mais je m’assure par moi-même de la fidélité duTraducteur ... Ainsi constamment ramenée à l’Espagnol, la copie Française est mon propreouvrage en Français. Mon généreux interprète a bien voulu accepter cet asservissement. Il n’apris d’autre liberté que celle d’ajouter parfois quelques notes qui lui appartiennent et qu’il signeAureste, Mr le Colonel d’Esménard possède à fond l’Espagnol et il a vu de ses yeux les Acteurs etles faits dont je parle ...Je vous remercie ... d’avoir publié mon livre en Allemagne. Je recevrai avec plaisir l’exemplairede Votre traduction ... et je répondrai à Votre politesse par l’envoi d’une édition Espagnoleaussitôt qu’elle sera terminée, ou si Vous l’aimez mieux, d’une édition Française ...“

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„un Voyage le long du Rhin“

90 ARAGO, François, französischer Astronom und Physiker; Direktor der PariserSternwarte, 1786–1853. E.Br.m.U. O.O. 24.VIII.1837. 1 S. 4o. Etwas gebräunt, kleinerFaltenriß. 240.–

An einen Minister, den er um Reisepässe für sich und seinen Reisegefährten Odilon Barrot bittet.„... Nous nous proposons de faire un Voyage le long du Rhin, depuis Bâle jusqu’à Dusseldorf.Notre intention est de revenir en France par la Hollande et par la Belgique. Veuillez avoir la bon-té de nous faire expédier les Passeports nécessaires ...“Mit Gegenzeichnung des Staatsmannes Odilon Barrot. Beide unterschreiben als „Deputé“.

91 LUDWIG I., König von Bayern, 1786–1868. E. Schriftstück m.U. München5.XI.1837. 1 S. quer-kl.-8o. Leicht gebräunt. 300.–

„Der König bezeugt daß vorgestern der Kronprinz v Preußen und kein anderer Herr in der Logebey der verwittweten Königin seiner Schwiegermutter war, wohl aber Prinzessinen“.

92 HALÉVY, Jacques Fromental, französischer Komponist, 1799–1862. E.Br.m.U.Paris 16.VI.(1838). 1 S. gr.-8o. Gering gebräunt, rückseitig geringe Montagespuren.

360.–

An den Tenor Gilbert Duprez (1806–1896) in Lyon mit der Bitte, nach Paris zurückzukehren.„... j’écris ces deux lignes à la hâte et je les remets à Mr. Lebas qui va vous rejoindre. Mr. Lebas,Architecte, Membre de l’Institut, est le beau-père de mon frère, et je crois que vous l’avez vu chezmoi. il va vous applaudir à Lyon, puisque vous abandonnez les pauvres Parisiens. nous avonsappris vos triomphes ... sans la moindre surprise, et vous même devez être habitué aux ovations.mais revenez bien vite en chercher à Paris, nous avons bien besoin de vous. Lafont est indisposé,et nous venons de passer une semaine fabuleuse ...“

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„die Herrlichkeiten Münchens“

93 REINHART, Johann Christian, Maler; Freund Schillers und Carl Augusts, 1761–1847. E.Br.m.U. Rom 20.VI.1838. 1 S. kl.-4o. Mit Siegelspur und Adresse. 800.–

An Peter von C o r n e l i u s , „Director der Königl bayrischen Academie der Künste in / Mün-chen“, dem er den Besuch des Malers Peter Ferdinand D e u r e r (1806–1847) ankündigt.„... Herr Deurer der die Güte hat diese Zeilen mitzunehmen, kann Ihnen von mir[,] K o c h undihren andren römischen Freunden auf alle Ihre Fragen Bescheid geben ... Daß ich H. Deurer umdiese schöne Reise beneide, versteht sich. Vielleicht wird es mir auch noch einmal möglich nach50 Jahren den Fuß ins Vaterland zu sezen und die Herrlichkeiten Münchens zu sehn ...“Deurer lebte seit 1826 in Rom, wo er mehrfach Vorstand der deutschen Künstlerbibliothek war.

94 HANFSTÄNGL, Franz, Lithograph und Photograph, 1804–1877. Br.m.U. Dres-den 14.IV.1839. 12/3 S. gr.-4o. Mit Adresse (Postvermerke). Kleine Faltenrisse. 240.–

An das Direktorium des Leipziger Kunstvereins, an das er „p[er] Dampfwagen“ eine größere Sen-dung seiner Arbeiten abgeschickt habe. Er bittet, die Rechnung bei dem Kunsthändler RudolfWeigel in Leipzig zu begleichen.„... Könnte es in diesen Tagen geschehen, so würde es mir angenehm seyn und mich zu großemDank gegen Sie verpflichten, da ich Ende dieser Woche eine ähnliche Summe auf dortigem Platze zu zahlen habe ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 53

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„Braten mit viel Reiß“

95 ERNST AUGUST II., König von Hannover, Herzog von Cumberland, Onkel derKönigin Viktoria; veranlaßte durch seinen Verfassungsbruch die Vertreibung der„Göttinger Sieben“, 1771–1851. E.Br.m.U. (Paraphe). Rotenkirchen 15.V.1840. 4 S. 8o.

480.–

An einen Fürsten, der ihn über die Erkrankung König F r i e d r i c h W i l h e l m s I I I . unter-richtet hatte. – Ernst August, selbst krank, hatte sich von Hannover zurückgezogen, um „etwasruhe und frische luft zu bekommen ...Der gute König wie Sie sagen, klagt wegen Mangel die Kräfte, und appetit. Ich kann Sie schwören daß ich ... hoffe dieses Ruhn, und viel in Luft seyn möge uns beyde zurück bringen, ichhatte ein Degout für alles was Fleisch ist ... Mein Essen ist äußerst simple, und da ich habe sehrgelitten, und mehr oder weniger noch immer etwas von Durchfall, so nehme ich Braten mit vielReiß, und trinke 2 Gläser Port Wein welcher astringirt ...“Er übersendet dem Adressaten ein – hier beiliegendes – eigenh. Rezept m.U. seines Leibarztes Dr.Baring, der dem König „Tinct. chinae composit. vinosa“ verordnet. Friedrich Wilhelm III. starbdrei Wochen später, am 7. Juni.

Die Berliner medizinische Fakultät 1841

96 OSANN, Emil, Mediziner; Begründer der Balneologie, 1787–1842. E.Br.m.U. Ber-lin 3.V.1841. 1/2 S. gr.-4o. Minimale Randläsuren. 240.–

Rundschreiben an „die Herrn ordentlichen und außerordentlichen Professoren und Privatdocen-ten der hiesigen medizinischen Fakultät“, die er als Dekan auffordert, „die für den Lectionska-talog des nächsten Winter Semesters bestimmten Vorlesungen“ pünktlich einzureichen.Auf der unteren Blatthälfte die Sichtvermerke („vidi“) m.U. von 36 Fakultätsmitgliedern, darun-ter (nacheinander) Johann Wilhelm Commenz, Christian Gottfried E h r e n b e r g , Wilhelm Wag-ner, Johannes M ü l l e r , Friedrich Schlemm, Wilhelm Moritz Stephan Ludwig Schuetz, JohannLucas S c h ö n l e i n , Ernst Horn, Robert F r o r i e p , Maximilian Troschel, Friedrich AdolphWilde, Johann Horkel, Heinrich Friedrich Link, Friedrich Wilhelm Georg Kranichfeld, KarlAngelstein, Justus Friedrich Karl H e c k e r , Friedrich Leberecht Truestedt, Karl AlexanderFerdinand Kluge, Karl Wilhelm Ideler, Johann Dietrich Reckleben, Ludwig Theodor Emil Isen-see, Johann Friedrich D i e f f e n b a c h , Martin Heinrich Romberg, Gottfried Christian Reich,Karl Gustav Mitscherlich, Eduard Wolff, Ferdinand Moritz Ascherson, Karl Gustav TheodorOppert, Dietrich Wilhelm Heinrich Busch, Edmund Dann, Johann Anton Heinrich Nicolai undEduard Adolph G r a e f e .

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 55

Nr. 95 König Ernst August II.

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„in meinem Sans-souci“

97 SCHNEIDER, Friedrich, Komponist; Hofkapellmeister in Dessau, 1786–1853.E.Br.m.U. (Dessau) 15.IV.1842. 1 S. gr.-8o. Mit einer reizenden lith. Ansicht seinesWohnsitzes am Kopf. Mit Siegel und Adresse. 200.–

Einladung an Karl de Marées.„... Sie würden mir unendliche Freude machen wenn Sie mit Ihrer lieben Frau u. Tochter Sichdiesen Vormittag 11 Uhr in meinem Sans-souci einstellen wollten. Madame S c h r ö d e r - D e v r i e n t wird auch zugegen sein. Ich bin noch voll des grossen Eindrucks von gestern ...“

98 REINBECK, Georg, Schriftsteller; Redakteur an Cottas „Morgenblatt“, FreundLenaus, 1766–1849. E.Br.m.U. (Stuttgart) „Freitag Morgen“ o.J. 1 S. 4o. Kleine Rand-läsuren, etwas gebräunt. 240.–

Wohl an den Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters, der ihm ein Manuskript mit Änderungenzurückgeschickt hatte.„... bin ich mit den darin verzeichneten Abänderungen ganz einverstanden. Nur würde ich bit-ten folgendes zu bemerken: S. 12. – Wünschte ich die eine Strophe der Ründung wegen zu erhal-ten, aber so: / Serviteur, ich komme in’s Kämmerlein! S. 14. Regisseur – muß nun heißen, da dieKinder wegfallen: / Ist so lange eine Bühne steht / So etwas erhört u.s.w. / In Flickworts Rede: /Les’ ich’s ein andermal – ihn präsentirte / Ich stolz u.s.w. ...“Aus der Sammlung Elise Freiin v. König-Warthausen.

99 SCHRÖDER-DEVRIENT, Wilhelmine, Schauspielerin, 1804–1860. E.Br.m.U.Dresden 14.X.1842. 31/2 S. 8o. 320.–

An „Mein werther lieber Freund“, dem sie für ein Geschenk dankt.„... Soll ich nicht mit Ihnen schelten daß Sie in Leipzig waren, und nicht nach Dresden kamen?Wie hätte ich mich gefreut Sie zu sehen! Nun, im Frühjahr besuche ich Sie in Braunschweig, dennich gehe im May nach Hannover. Wie geht es Ihrer lieben Frau! Doch hoffentlich ganz auf dem Wege der Besserung? Was macht das liebliche Töchterchen? Erinnern sich Beyde noch meiner? ...“

100 HAIZINGER, Amalie, geb. Morstadt, Schauspielerin, 1800–1884. E.Br.m.U.Karlsruhe 22.XII.1842. 4 S. gr.-8o. 240.–

An einen Berliner Intendanten wegen Anstellung ihrer Tochter. Sie bittet, ein Gastspiel möglichstin die Zeit des Urlaubs Charlotte von Hagns zu legen, denn diese „sei jungen hübschen Schauspie-lerinnen nicht hold“.Aus der Sammlung Künzel.

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Nr. 101 Jöns Jakob von Berzelius

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„ce trésor scientifique“

101 BERZELIUS, Jöns Jakob Freiherr von, schwedischer Chemiker; begründete diequantitative Analyse organischer Verbindungen, führte die chemischen Symbole ein undentdeckte mehrere Elemente, 1779–1848. E.Br.m.U. „Jac. Berzelius“. Kefvinge beiStockholm 23.VI.1843. 11/3 S. gr.-4o. Mit Blindsiegel und Adresse. 800.–

An den Chemiker Théophile Jules P e l o u z e (1807–1867), Mitglied des Institut National in Paris,wegen der Zusendung einer „collection du Journal de l’ecole polytecnique“.„... Ne connoissant point à quelle personne j’aurois pu m’adresser par une lettre officielle, je vousprie de vouloir bien, de ma part, présenter les remercimens de l’Académie au lieu du, et annon-cer que l’envoie est arrivé.Les Numeros 1, 9 & 10 y manquèrent. Je suppose que la raison en est que ces numeros ne se trou-vent plus. Il y avoit l’Analyse mathématique appliquée de L a g r a n g e , en feuilles détachées,il est possible que cet ouvrage remplace ou le No 1 ou les Nos 9 & 10. Dans l’une des deux Collec-tions il y avoit deux Exemplaires du No 15, mais le No 14 y manquait, lequel cependant se trou-voit dans l’autre. II seroit très précieux pour les deux Corps savants de pouvoir posseder ce tré-sor scientifique ...“Siehe die Abbildung auf Seite 57.

102 BENEDICT, (Sir) Julius, Komponist, 1804–1885. E.Br.m.U. London 29.IV.1844.2 S. gr.-4o. Mit Siegelrest und Adresse. Leichte Montagereste. 240.–

Als „Kapellmeister des Königl. Theaters Drury Lane“ an den Dichter und MusikschriftstellerLudwig R e l l s t a b (1799–1860) in Berlin wegen der Aufführung seiner Oper „Die Bräute vonVenedig“ in Deutschland.„... Darf ich hoffen, daß Sie einen Theil der meinem unvergeßlichen und unersetzlichen MeisterCarl Maria von W e b e r so oft bewiesenen Freundschaft auch auf seinen Schüler übertragenwerden? Es ist vor acht Tagen eine neue Oper von mir, die Bräute von Venedig mit sehr günsti-gem Erfolg in Drury Lane zur Aufführung gekommen. Mein heißer und inniger Wunsch ist – die-sem Werke auch Eingang in Deutschland zu verschaffen. Ein freundliches Wort von Ihnen ...würde mich dem Ziel ... auch im Vaterland Anerkennung zu finden näher bringen ...“

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103 CARRO, Jean de, Schweizer Arzt; setzte sich für die Anwendung der Pockenimp-fung ein, 1770–1857. E.Br.m.U. Karlsbad 8.XI.1845. 21/2 S. 8o. Mit Adresse. 360.–

An die „Kronberger und Rziwnatzsche Buchhandlung“ in Prag wegen der Herausgabe eines Wer-kes über Gutenberg.„... Heute habe ich Sr Ex[zellenz] Grafen Salm das deutsche Manuscript über Johann Gutten-berg von Carl Winaricky, und meine französische Übersetzung expedirt, um das Imprimatur fürBeide zu erhalten. – Die k. k. Censur ist angewiesen dieselbe Ihnen zu übergeben. Das Originalwerden Sie die Güte haben dem H. Profr Rammstein zu schicken, da er den Auftrag hat für denVerfaßer, der jetzt krank liegt, mit einem Prager Buchhändler zu unterhandeln. – Drei scheinengeneigt dieses Geschäft, welches ich für sehr gut halte zu übernehmen ... So bald ... Sie das fran-zösische Manuscrit von der Censur erhalten, so bitte ich Sie es mir zu übersenden. –Die Franiecksche Buchdruckerei arbeitet schon an meinem Almanach“ („Almanach de Carls-bad“, seit 1831 herausgegeben), „und ich bin mit ihrer Arbeit ganz zufrieden ...“

104 AUERBACH, Berthold, Schriftsteller, 1812–1882. E.Br.m.U. Weimar, „amersten Weihnachtstag“ 1845. 2 S. gr.-8o. Linker Rand beschnitten. 200.–

An (den Leipziger Verleger Wigand), dem er für „die übersandten Sachen“ dankt.„... Sie haben mir eine wahre Freude gemacht. Ich bin ein sonderbarer Cerl, lebe bei aller Hin-gabe doch so viel innerlich in mir, daß nur selten meine Umgebung die rechten klingenden Saitenin mir trifft. Das erfahre ich oft ... Ich werde ... bald wieder nach Leipzig kommen ... Ist’s dannkeine Schande für einen Schriftsteller, wenn er in Leipzig bleiben darf? Oder kann ich auch aus-gewiesen werden? Erkundigen Sie sich doch bei Biedermann ... ob er noch 2 Zimmer frei hat, oderauch in der Traube wo ich früher wohnte ...“

105 PROKESCH von Osten, Anton Graf, österreichischer Schriftsteller und Diplo-mat, 1795–1876. E.Br.m.U. A t h e n 19.IV.1846. 3/4 S. gr.-4o. 320.–

Aus seiner Zeit als Gesandter in Athen an einen befreundeten Herrn, der ihn an eine ihm zugesag-te Gefälligkeit erinnert hatte.„... Sie kennen die Verhältnisse nicht. Was vor einem Jahre noch ziemlich leicht gewesen wäre,ist bei der veränderten Gestalt, welche die Verhältnisse hier genommen, sehr schwierig. DerKönig“ (Otto I.) „kann nichts ohne den Minister, u. der Minister hat über Ordensverleihungen soentschiedene Ansichten, daß ein fremder Gesandter wenig Aussicht hat, sie nach seinen Wünschenzu biegen ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 59

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106 ZSCHOKKE, Heinrich, Schriftsteller und Politiker, 1771–1848. E.Br.m.U. Aarau 10.IX.1846. 31/4 S. 8o. Kleine Einrisse. 360.–

An einen Freund in Braunschweig, dem er von einer Reise in den Taunus berichtet.„... Gesund und erquickt bin ich nun seit 14 Tagen zurück, und heimele mich wieder in mein All-tagsleben ein, was eben nicht schwer fällt. Mit Ausnahme der damaligen afrikanischen Hitze ...war die Reise sehr angenehm. Der Taunus erwies mir sogar die Ehre, mich, ich befand mich ebenim Schlangenbad, mit einer dortigen Rarität, einem ziemlich solide Erdbeben zu erfreuen, wofürich ihm noch izt dankbar bin. Das Ziel meines Ausfluges war eigentlich diesmahl das längst ver-abredete Rendezvous mit einem herzlieben Freund, dem Bürgermeister Smidt von Bremen, undeinem Theil seiner liebenswürdigen Familie. Das Findemich-Plätzchen war Wiesbaden; wir fühl-ten uns dort als glükliche Leute, und in jener harmlosen Stimmung, die mir bei Ihnen einst nebenden Ruinen der Harzburg zu Theil ward ...“Ferner über die kranke Frau des Adressaten: „... Wenn ich an Sie denke, ists mir, ich müsse allenÄrzten in Braunschweig den Krieg machen, obgleich es dort, wie mir zuweilen die Zeitungensagen, an politisch-kirchlichen Fehden nicht ganz fehlt. Aber was fehlt dergleichen im ganzenheutigen Europa, vom Tajo bis zur Moldau und Weichsel? – Ich thue, wie Sie, und sehe dem ver-worrenen Treiben und Lärmen draussen, in müssigen Stunden, aus dem Fenster zu, ohne micheinzumischen, selbst nicht in den Hader der Licht- und Nachtfreunde, der Römisch- und Deutsch-katholiken ...“

107 MENDELSSOHN BARTHOLDY, Felix, 1809–1847. Eigenh. Musikmanuskript.2 S. Hochformat (ca. 22,5 x 20 cm), 10zeilig. Beschnitten, verso Montagespuren. Leichtgebräunt. 6.000.–

Skizze zu einer C h o r k o m p o s i t i o n . Partitur eines intermittierenden Stimmeneinsatzes aufdie Worte „ich tilge deine Uebertretung um meinetwillen“ (Jesaja 43, 25).Elf Takte auf zehn Systemen, von denen nur die unteren vier bzw. fünf ausgeführt sind. Am Ober-rand der Vorderseite eine Echtheitsbestätigung m.U. seines Schwagers Wilhelm H e n s e l .

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 61

Nr. 107 Felix Mendelssohn Bartholdy

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108 STAMMBUCH-KASSETTE eines Fräuleins Mathilde (Familienkreis: Biermann,Gallus, Klein, Moldenhauer, Pawlikowski) aus Angerburg in Ostpreußen. Mit 36 Eintra-gungen, davon 23 aus Angerburg, 3 aus Gumbinnen, 2 aus Lötzen, sowie aus Bromberg,Marienwerder u.a.O., aus den Jahren 1847 bis 1850, und 6 montierten Haarlocken.Quer-8o. Mit umlaufendem Goldschnitt. Weiße Halbleder-Kassette der Zeit mit Rücken-vergoldung, ornamentaler und figürlicher Gold- und Farbprägung auf den Deckeln(vorn: „Album“, hinten: chinesische Fischer), marmoriertem Vorsatz, Deckblatt mitgestochener Ansicht („Fluelen“) und imitiertem Goldschnitt. In grünem Orig.-Papp-schuber (etwas berieben). 400.–

Tadellos erhaltenes ostpreußisches Album mit ungewöhnlichem „chinesischem“ Dekor. – Die Ein-tragungen sind vielfach anläßlich der Hochzeit Mathildes im Januar 1849 geschrieben und zeich-nen sich durch besondere Länge und Herzlichkeit aus.

Der Badische Aufstand

109 FRANKREICH. – Brief der Société Démocratique Centrale, unterzeichnet vonden Büro- und Kommissionsmitgliedern. Paris 1.V. 1 8 4 8 . 13/4 S. folio. Mit Siegelstem-pel („République Française“). Kleiner Faltenriß, etwas braunfleckig. 300.–

Rundschreiben an die Mitglieder der provisorischen Regierung, in dem die Niederschlagung desBadischen Aufstandes verurteilt wird.„... Dans les premiers jours qui ont suivi notre glorieuse révolution, le Citoyen Ministre des affai-res étrangères a proclamé au nom de la France le principe de la non intervention des nations dansles affaires intérieures des autres nations.La France se doit à elle-même de faire respecter ce principe pour tous les peuples. La France n’apas cru qu’il était de son droit de briser les chaines qui pèsent sur ses frères étrangers, mais ellene doit pas permettre que des Princes coalisés viennent resserrer les fers d’un peuple qui combat-tait pour la liberté. L’intervention de la Prusse, de l’Autriche, de la Hesse ou de tout autre étatde l’Allemagne confédéré dans les affaires du duché de Bade est u n c r i m e d e l è s e m a j e s t é p o p u l a i r e contre lequel la France doit protester ...“

„tombé pour une belle cause“

110 WILHELM I., Deutscher Kaiser, König von Preußen, 1797–1888. E.Br.m.U.„Prince de Prusse“. Babelsberg 22.VII. 1 8 4 8 . 4 S. 8o. Mit Wappenprägung am Kopf.Leicht gebräunt. 600.–

Als Prinz von Preußen an eine Dame, deren Sohn gefallen war.„... La perte d’un fils plein d’espoir, tombé pour une belle cause, est doublement douloureuse,comme cette cause n’a point triomphée! J’ai pleuré Votre fils, comme un excellent camarade; j’aisuivi de près sa carrière militaire ... Je n’ai pas hésité un moment, Madame, de soliciter auprèsdu Roi, un secours pour les fils qui Vous restent ... Je suis heureux d’apprendre que le Roi leur aaccordé un: Zulage ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 63

Nr. 110 Prinz Wilhelm von Preußen

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„Das ganze Treiben der litterarischen Gassenbuben“

111 LASAULX, Ernst von, Historiker und Philologe; 1848 Vertreter der Rechten inder Frankfurter Nationalversammlung, 1805–1861. E.Br.m.U. (Fragment). Frankfurta.M. 22.IX.1848. 1 S. quer-gr.-8o (Unterteil eines Gr.-4o-Blattes). Etwas knittrig undbraunfleckig. 120.–

Wohl an einen Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung.„... Wäre ich ... hier gewesen, so würde ich für die Nichtbeanstandung des Waffenstillstandesgestimmt haben, wie ich früher für die Nichtsistirung gestimmt habe. Das ganze Treiben der lit-terarischen Gassenbuben welche sich in der deutschen Reichstagszeitung zeigen wie sie sind, erin-nert mich lebhaft an die Trefflichkeit der alten Lex Remmia de calumniatoribus. Dieses römischeGesez bestimmte nemlich dass den öffentlichen Verläumdern der Buchstabe K = Kalumniator aufdie Stirne gebrannt würde; welche Menschen man dann spottweise homines litterati damalsgenannt hat und jetzt, auch ohne jenes äusserliche Brandmal nennen könnte ...“

112 RUNGENHAGEN, Karl Friedrich, Komponist und Chordirigent, 1778–1851.E.Br.m.U. (Briefschluß?). Berlin 16.II.1849. 1 S. 4o. Kleine Randeinrisse. 360.–

An den Direktor der kgl. Oper (Karl Theodor von Küstner) mit der Bitte, ihm für eine Wohltätig-keitsaufführung von M e n d e l s s o h n s „Paulus“ drei Sänger zur Verfügung zu stellen.„... In der weiten Hauptstadt ist die S[ing] Akademie der einzige Ort, an welchem geistlicheMusik ausgeübt wird. Es bezog sich die Schenkung des Platzes, welch S. Majestät der hochseeli-ge König“ (Friedrich Wilhelm III.) „gewährte, dahin: dass das aufzurichtende Gebäude der Aus-übung geistlicher Musik gewidmet bleiben solle. Auch S[ei]ne Majestät der König, unser regieren-der Herr“ (Friedrich Wilhelm IV.) „nimmt lebendigen Antheil an dieser Kunst-Gattung, undbezeugt dies durch Allerhöchste Gegenwart bei den Aufführungen ...“

„wie damals bei den 7 Göttingern“

113 BASSERMANN, Friedrich Daniel, Politiker; in der Paulskirche Mitglied dergemäßigten Liberalen, 1811–1855. E.Br.m.U. F r a n k f u r t a. M. 8.IV.1849. 21/2 S.gr.-8o. Kleine Faltenrisse; untere Hälfte von Seite 3 abgeschnitten. 240.–

An „Hochgeehrter Freund“, wohl den Kaufmann Carl Voigt, wegen eines „NationalGeschenks fürGagern“.„... Soll aber der Plan ausführbar werden so muß nicht ein Geschenk in Aussicht genommen wer-den, zu dessen Erstehung größere Mittel gehören, als wahrscheinlich aufgebracht werden kön-nen. Ich fürchte, die Summe, die für den Ankauf des Johannisberg nöthig wäre, ist bei aller Begei-sterung für unsern Gagern nicht aufzubringen. Und, wie schlimm, wenn man mitten in der Sachestecken bliebe. Zudem gehört schon zur Bewirthschaftung des Johannisberg ein Capital, dasG[agern] nicht hat ...Ausführbarer u nicht minder schön wäre es, Gagern das Gut zu kaufen, auf welchem er bisherals Pächter gelebt, wo seine Kinder geboren sind, u für das er so große Anhänglichkeit hegt. Esist Monsheim bei Worms ... Es wird der Stadt Leipzig zur Ehre gereichen, wie damals bei den 7 Göttingern, hier wieder die erste Anregung gegeben zu haben ...“Nach seinem Rückzug aus der Politik zog sich Heinrich von Gagern 1849 auf sein Gut Monsheimzurück, das er 1852 verkaufte.

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„der junge Hr. von Bülow“

114 SCHUMANN, Robert, 1810–1856. E.Br.m.U. „R. Sch.“ O.O.u.D. (Dresden,Ende April 1849). 22/3 S. kl.-8o. Leicht gebräunt. 4.800.–

An Franz B r e n d e l , seinen Nachfolger in der Redaktion der von ihm gegründeten „Neuen Zeit-schrift für Musik“, dem er Hans von B ü l o w empfiehlt.„Lieber Brendel, / der junge Hr. von Bülow bittet mich um ein paar Zeilen an Sie, die ich ihm mitVergnügen gebe, da er ein sehr guter Clavierspieler, und sonst auch ein gebildeter, nach nähererBekanntschaft wohl zu leidender Mensch ist. Ich bitte ihn freundlich aufzunehmen.M e i n e O p e r , vielmehr ihre Aufführung soll durch Intriguen dortiger Musiker möglichstverzögert werden. So schreibt man mir. Aber ich glaub’s nicht. Und wär’s, so kann es zuletzt nurnützen. Ehrlichkeit währt am längsten – und daß ich es gut u. ehrlich meine bei der Kunst, daswissen Sie ja.Für heute im Flug nur dies Wenige. Ueber kurz u. lang sehen wir uns, hoffe ich ...Ihr Aufsatz über die Kritik des Publicums hat mir sehr gefallen, – auch der über das Arrange-ment m. Symphonie mich gefreut; nur war darin G a d e vergessen worden, was mir leid thut.“Erst am 25. Juli 1850 fand unter Schumanns Leitung die Uraufführung seiner Oper „Genoveva“in Leipzig statt.Jansen Nr. 342. – Siehe die Abbildung auf Seite 67.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 65

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„the departure of my dearest friend Mendelssohn“

115 BENNETT, Sir William Sterndale, englischer Komponist, 1816–1875. E.Br.m.U.Southampton 26.VIII.1849. 3 S. 4o. Mit einer Ansicht von Hampstead am Kopf. Mit(schwarzem) Siegelrest und Adresse. 240.–

An seinen Freund, den Kaufmann Carl Voigt in Leipzig.„... ,Und wie ist es mit Leipzig?‘ – This question I have asked myself a many thousand timesduring the last year, since the departure of my dearest friend Mendelssohn – often when I wouldhave written to you, my heart was sick, at the desolation of your town, and how sad you must allbe at this calamity – and I could not write – but still I know that I have you and many other goodkind friends remaining unto me and I must not neglect them ... I must hope that before I die Ishall again see Leipsic – this would be to me the greatest happiness on earth – but I have nowthree Childrens (two Boys and a Girl) and we find it difficult, to travel – and have much to do inLondon where I cannot easily leave my pupils. I have not yet many grey hairs on my head, but Iam getting an old man. My health is good, but last year I was very ill ...“

116 RAUCH, Christian Daniel, Bildhauer, 1777–1857. E.Br.m.U. „Rauch“. Berlin23.XII.1849. 1 S. gr.-4o. Leichte Randläsuren. 360.–

An einen Herrn, dem er zur Verlobung gratuliert.„Euer Wohlgeboren / konnten mir keine wohlthuend angenehmere Nachricht ertheilen, als dieIhrer Wahl der Verlobung mit Ihrer so nahen als lieben Verwandten des Fräulein Trautschold,wodurch das so lang und glücklich bestehende Familien-Verhältniß ... ins neue Geschlecht segens-reich fortgeerbt werden wird, wozu ich meine herzlichst theilnehmenden Glückwünsche Ihnenund der Braut darbringe, zugleich auch dieses Familien Glückes mich erfreue, daß der HimmelIhrem zweiten Vater dem würdigen herrlichen Pastor Trautschold diese Tage erleben ließ ...“

117 CURTIUS, Ernst, Archäologe und klassischer Philologe; Ausgräber von Olympia,1814–1896. E.Br.m.U. Bonn 15.I.1850. 22/3 S. gr.-8o. Mit Adresse. 200.–

An Prinzessin Fanny Biron v. Kurland, die spätere Gemahlin Hermann v. Boyens, Adjutant desPrinzen von Preußen (Wilhelm I.), der er für „Neujahrswünsche“ dankt.„... Das Jahr beginnt mit den heftigsten politischen Spannungen und ein menschlicher Verstandbegreift nicht, wie alle die Verwirrung ohne Blut und Kampf beendet werden soll ...In unsrer kleinen Colonie geht es ganz gut. Der junge Prinz bleibt sich immer gleich ruhig, mildeund würdig in Allem was er thut ... Ich sehe den Tag meines Abschiedes heranrücken ... GrafPückler meinte, die Frau Prinzessin würde schon zu Ostern an den Rhein kommen. Dann wür-den Sie auch wohl wieder herüberkommen? Unser Babelsberger Kreis – der wird wohl nicht wie-der zusammen kommen ...“Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., studierte seit Anfang Novemberdes Vorjahres in Bonn.

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 67

Nr. 114 Robert Schumann

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118 KERNER, Justinus, Dichter und Arzt, 1786–1862. E.Br.m.U. Weinsberg21.II.1850. 22/3 S. 4o. Mit Blindsiegel und Adresse (Poststempel nachgezogen). Leichtfleckig; ein Teil der Unterschrift durch Öffnen des Siegels verloren. 800.–

An den Hofsänger Christian Wilhelm Häser in Stuttgart, dessen Frau gestorben war.„... Meinen herzlichsten, innigsten Dank für die schönen Compositionen die ganz zu meinemHerzen sprechen.Ach! ich kann mir die Trauer Ihres Herzens ganz denken!Ich hatte schon vielen Jammer, aber doch diesen noch nicht – u. er ist, er ist der allergrößte, ichdarf an sein Kommen gar nicht denken.Sie werden einsehen wie tief ich ihn fühle, lesen Sie meine Lieder , A n S i e i m A l t e r ‘ die inder neusten Ausgabe meiner Lieder ... stehen. Diese vergessen Sie doch nicht zu lesen, gewiß wirdauch Ihr Herz mit ihnen überein stimmen.Ich habe das Licht meiner Augen fast ganz verlohren u. vermag kaum Ihnen dieses zu schreiben.Ach! kommen Sie nur einmal zu uns hieher! Das wäre uns eine große Freude! ...“

119 FRIEDRICH WILHELM IV., König von Preußen, 1795–1861. E.Br.m.U. Berlin30.III.1850. 3/4 S. gr.-8o. Leicht fingerfleckig. 480.–

An eine Dame, der er zum Tod ihres Sohnes kondoliert.„... ich eile, in demselben Augenblick, wo ich durch H v H u m b o l d t den Tod Ihres SohnesWilhelm erfahren habe, Ihnen zu sagen, daß ich den großen Verlust den Sie u. die Ihrigen, dendie Wissenschaft u. Alle Freunde der guten Sache des Thrones u des Vaterlandes gemacht haben,innig mitfühle u. tief bedaure.“

120 GERVINUS, Georg, Historiker; einer der „Göttinger Sieben“, 1805–1871. E.Br.m.U. Kiel, „Bahnhofshotel“, 24.VII.1850. 1 S. quer-gr.-8o. Kleiner Einriß. 200.–

An die Universitätsbuchhandlung in Kiel.„... Ich frage ergebenst an, ob Sie wohl einen Wechsel von r 300 ... auf Wilhelm Engelmann inLeipzig ... gebrauchen können? Ich würde Ihnen im Fall der Bejahung denselben sogleich zustel-len und um dessen Versilberung wo möglich in Preußischem Gelde bitten. Mein Name, darf ich glauben, wird Ihnen für die Sicherheit des Wechsels bürgen. Über die Iden-tität der Person können Sie sich bei hoher Statthalterschaft vergewissern ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 69

Nr. 119 König Friedrich Wilhelm IV.

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121 KUGLER, Franz, Kunsthistoriker, Dichter und Maler; der Erneuerer des preu-ßischen Kunstwesens, 1808–1858. E.Br.m.U. Berlin 10.XI.1850. 1/2 S. gr.-4o, halbspal-tig eng beschrieben. Kleine Faltenrisse. 360.–

An eine Dame bei Übersendung des Gedichts „Das Blumenmädchen“, das auf demselben Blatt vonder Hand seiner Tochter Margarete niedergeschrieben ist („Unfertig geblieben d. 20 Sept: 1828 /Fertig gemacht d. 3 Nov. 1850“).„... Ich habe Gretchen auf diesem Blatte, dessen Rückseite ich eben beschreibe, ein Gedichtabschreiben lassen, das ich in weichmüthiger Jugendzeit einmal entworfen, aber nicht durchge-führt hatte; kürzlich fiel mir das Taschenbuch mit dem Entwurf in die Hände und da machte iches fertig. Wenn es an Inhalt und Form genügende Berechtigung zur Existenz hat, so bitte ich Sie,es als ein Denkzeichen von dem Verfasser anzusehen. Es ist aber das einzige von kleineren Gedich-ten, was in unserer Zeit aus meiner Fabrik hervorgegangen. Denn einstweilen ist meine ganzeMuße noch immer der Dramatik zugewandt. Vor und nach dem Dogen“ („Doge und Dogaressa“)„hatte ich ein volksthümliches Schauspiel aus der Zeit des großen Kurfürsten von Brandenburg,,Die tatarische Gesandtschaft‘ geschrieben, ein Stück, das wohl manche Mängel im Plane hat,das ich aber doch hoffe nicht verwerfen zu dürfen ...“

122 FRÖBEL, Friedrich, Pädagoge; Begründer der Spielpädagogik und des Kinder-gartens, 1782–1852. E. Albumblatt m.U. O.O.u.D. 1/2 S. quer-8o. Etwas fleckig. 400.–

Fröbels Wahlspruch: „Kommt, laßt uns den Kindern leben!“

123 MARIA PAWLOWNA, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Gemahlin des Groß-herzogs Karl Friedrich, Tochter des Zaren Paul I., 1786–1859. E. Schriftstück. (Wei-mar) 1851. 1 S. gr.-8o. Bleistift (etwas verwischt). 240.–

Einladungsliste „zum Dinner, Sonntag, 18/30 März, 1851“. Außer den „gewöhnlichen“ Gästenwurden u.a. zu Tisch gebeten: Prinzessin Anna von Sachsen-Weimar, Frau von Fritsch, Majorvon Fritsch, Regierungsrat von Gersdorff, Herr und Frau von Hopffgarten, Frau von Stein-Alten-stein, Frau von Stein-Kochberg, Major Thompson und (Oskar) von Wydenbruck.

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124 KOSSUTH, Lajos, Führer der ungarischen Unabhängigkeitsbewegung von1848/49, 1802–1894. Br.m.U. Albany, N.Y. 5.VI.1852. 3/4 S. 4o. Kleine Randeinrisse,leicht fleckig. 300.–

An G. M. Selden, mit dem Dank für einen Scheck über 1100 Dollar „at the proceeds of the ... meeting“.„... Please accept my most sincere thanks for your kind effords in behalf of the cause of m y p o o r f a t h e r l a n d ...“

125 WAAGEN, Gustav, Kunsthistoriker; 1832 Direktor der Berliner Gemäldegalerie,1794–1868. E.Br.m.U. Berlin 25.VII.1853. 2 S. gr.-8o. 160.–

An einen Kollegen wegen einer „Erklärung an den Hrn. v. Aufsesz“. Er habe, „schon eine etwaähnlich lautende Vollmacht dem Hrn. v. Aufsesz bereits vor längerer Zeit vollzogen zurückge-schickt ... Doch besinne ich mich, daß ich damahls der Ansicht war, daß jene Petitionen an denBundestag und die Regierungen sich möglicherweise doch nur etwa auf Postfreiheit, oder auf Bei-träge an Geld, oder an, für das Museum geeignete, Gegenstände erstrecken könnten, worin ich... nichts Verfängliches sehen könnte. Nach den neulich von dem Hrn. Generaldirector vonOlfers’ ... erfolgten Bedenken, wünschte ich jetzt freilich diesen Schritt nicht gethan zu haben ...“Hans Frh. v. Aufseß (1808–1872), Gründer des Germanischen Nationalmuseums, hatte in diesemJahr eine „Denkschrift an die deutsche Bundesversammlung“ verfaßt.

126 MOLESCHOTT, Jacob, niederländischer Physiologe und Naturforscher; einerder bedeutendsten Vertreter des naturwissenschaftlichen Materialismus, 1822–1893.E.Br.m.U. Heidelberg 11.VIII.1853. 1 S. gr.-8o. 240.–

An den Schauspieler und freisinnigen Schriftsteller Karl Arnold Schlönbach in Mannheim, der einliterarisches Geheimnis schlecht gehütet hatte; den Naturforscher und Politiker O.E.V. Ule hatteMoleschott mit einer Neuerscheinung überraschen wollen.„... Die Sache war mir ... um so unangenehmer als mich mein Verleger kurz vorher gebeten hatte meine Frei-Exemplare nicht vor Ende August zu vertheilen ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 71

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127 LISZT, Franz, 1811–1886. E.Br.m.U. Weimar 12.VIII.1854. 1 S. gr.-8o. Bläu-liches Papier. 600.–

An (Hermann) Härtel von Breitkopf & Härtel in Leipzig, dem er den Pianisten Alfred Jaëll (1832–1882) empfiehlt.„Permettez-moi mon cher Monsieur Härtel de vous présenter par ces lignes un Pianiste qui s’estaquie beaucoup de réputation ces dernières années en Amérique, – M[onsieu]r Alfred Jael. Il al’intention de se faire entendre à Leipzig aux Concerts du Gewandhaus et je présume qu’il yobtiendra du succès en particulier par l’exécution des morceaux de C h o p i n qu’il joue excel-lemment ...“

128 RÜCKERT, Friedrich, Dichter, 1788–1866. Eigenh. Gedichtmanuskript. 1 S.quer-kl.-8o. Leicht gebräunt, beschnitten. 400.–

Gedicht, aus fünf D i s t i c h e n bestehend. Die ersten beiden lauten:„Mir möge das Geschäft, das unternommne, glücken,Den Garten, wo als Kind du spieltest, neu zu schmücken.

Ich denke dran bei Nacht, und schaffe dran bei Tag,Wie kein poetisch Werk mir je am Herzen lag.“

129 LÜBEN, August, Naturfoscher; Volksschulpädagoge, verfaßte bedeutende me-thodisch-pädagogische Schriften, 1804–1874. E.Br.m.U. Merseburg 5.XII.1855. 4 S.gr.-4o, eng beschrieben. Kleine Randeinrisse. 120.–

An einen befreundeten Kollegen wegen der Überarbeitung eines unzulänglichen botanischen Lehr-buches.„... ich entschloß mich, die ganze Einleitung im Geiste von Schleidens Botanik neu zu arbeiten...“ Auch die „Tabellen ... zur Bestimmung der Gattung“ müsse er neu schreiben – „Dafür trittmir nun die Frage entgegen: Wie ist diese Tabelle am zweckmäßigsten auszuführen? Nach demLinneschen oder nach dem natürlichen System? ...“Ferner mit der Schilderung einer Feuersbrunst, die sein Haus bedroht hatte.

130 SAND, George, Pseudonym für Aurore Dupin, Baronin Dudevant, 1804–1876. E.Albumblatt m.U. O.O.u.D. 3/4 S. quer-gr.-8o. Mit geprägten Initialen „GS“. 240.–

„Est-ce pour un album? / Dominus vobiscum. / George Sand“.

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 73

Nr. 127 Franz Liszt

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131 MÖRIKE, Eduard, 1804–1875. Eigenh. Gedicht mit Widmung u.U. „EduardMörike / Mönch“. Januar 1856. 2 S. 4o. Bräunliche Tinte. Minimal stockfleckig, sonstvon bester Erhaltung. 6.000.–

„ F r a u H i l d e .“ Saubere Reinschrift des 15strophigen Gedichts, mit zahlreichen Abweichun-gen gedruckt unter dem Titel „Der Schatten“. – Die ersten sechs Strophen lauten:

„Von Dienern wimmelts früh vor Tag,Von Lichtern in des Grafen Schloß;Die Reiter warten sein am Thor,Es wiehert morgentlich sein Roß.

Doch er bei seiner Frauen stehtAlleine noch im hohen Saal;Mit Augen gramvoll prüft er sie,Er spricht sie an zum letzten Mal.

Wirst Du, derweil ich ferne binBei des Erlösers Grab, o Weib,In Züchten leben, und getreuMir sparen Deinen jungen Leib?

Wirst Du verschließen Thür und ThorDem Manne, der uns lang entzweit,Wirst meines Hause Ehre seyn,Wie Du nicht warest jederzeit? –

Sie nickt; da sprach er: Schwöre denn!Und zögernd hob sie auf die Hand.Da sah er bei der Lampe ScheinDes Weibes Schatten an der Wand.

Ein Schauer ihn befällt, er sinnt,Er seufzt und wendet sich zumal;Matt winkt er einen ScheidegrußUnd lässet sie allein im Saal ...“

Am Schluß eine Widmung an den Dichter und Schriftsteller Friedrich (von) Bodenstedt, damalsProfessor für slawische Philologie in München. – Diese Niederschrift war wohl eine der für Boden-stedt bestimmten Beilagen zu Mörikes Brief an Emanuel Geibel vom 28.I.1856: „... Darf ich Siebitten, die andern Beilagen Herrn Bodenstedt bei Gelegenheit zu übergeben ...“

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Nr. 131 Eduard Mörike

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„schon wegen der Schwimmblase“

132 MÜLLER, Johannes, Physiologe und Anatom; entdeckte das Prinzip der nervö-sen Reizleitung und den nach ihm benannten „Müllerschen Gang“, 1801–1858.E.Br.m.U. Berlin 16.II.1856. 1 S. gr.-8o. Kleiner Faltenriß. 320.–

An einen Zoologen.„... Ich habe es versäumt, Ihnen zu rechter Zeit zu antworten, da Ihr Wunsch durch die Sendungder Fische Seitens des Herrn Lichtenstein erledigt wurde. Ich wäre selbst auch nicht im Standegewesen Ihren Auftrag der Vergleichung auszuführen, da die Überhäufung mit Arbeiten undAmtsgeschäften mir keine Zeit für solche Aufträge übrig läßt. Für Ihre Mittheilungen über die vonIhnen beobachteten Gymnotinen sage ich meinen beßten Dank und freue ich mich daß Sie diesematerie durch neue Arten vermehren. Die Vergleichung der Optidinen mit den Gymnotinen kannich nicht loben, schon wegen der Schwimmblase die bei den Optidinen geschlossen ist ...“Martin Hinrich Lichtenstein (1780–1857) hatte 1844 den Berliner Zoologischen Garten gegründet.S e h r s e l t e n .

133 LAMARTINE, Alphonse de, französischer Dichter und Staatsmann, 1790–1869.E. Schriftstück mit Namenszug am Rand. O.O.u.D. 1 S. gr.-4o. Montiert; ein Eckchendefekt. 200.–

Über die Einrichtung einer „commission générale de la publicité nationale“, die aus insgesamt 15 Mitgliedern bestehen solle.„... cette commission générale de la publicité nationale ... aura pour fonctions de veiller à la sin-cérité et à l’integralité de toutes les insertions dans ce journal placé sous sa surveillance, et d’écar-ter de la partie morale scientifique et usuelle du journal tous les articles qui ne porteraient pas lecaractere de moralité, d’utilité, d’impartialité et de convenance quil est du devoir de l’état de don-ner à cette institution ...“

134 KINKEL, Gottfried, Schriftsteller und Politiker; nahm 1849 am badischen Auf-stand teil, 1815–1882. E.Br.m.U. London 26.III.1857. 2 S. kl.-8o. 240.–

Aus der Emigration vermutlich an den Cotta-Verlag wegen der Drucklegung seiner in 7. Auflageerscheinenden Gedichte.„... Hinsichtlich der zu wohlfeileren Preise mir zu überlassenden Exemplare stimme ich IhremVorschlage bei, daß ich solche mit 25 % Rabatt vom Ladenpreise beziehen kann, da Sie den Preisnicht zu hoch stellen wollen, um die Einführung des Buches zum Lesen mit Klassen nicht zuerschweren. Übrigens bleibt die Fixirung des Verkaufspreises ganz Ihnen überlassen ...In dem Manuscript sind alle Zeilen, als wenn es Prosa wäre, mit kleinen Buchstaben angefangen,und so ist auch das Fragment im Kompaß abgedruckt. Wenn Sie finden sollten, daß dieses demPublikum zu fremdartig vorkommen möchte, so habe ich auch nichts dagegen, daß man jede Vers-zeile mit einem großen Anfangsbuchstaben druckt ...“

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„paysage Hollandais avec des arbres et moulin“

135 JONGKIND, Johan Barthold, holländischer Maler 1819–1891. E.Br.m.U. Rotter-dam 5.I.1858. 4 S. gr.-8o. Kleine Faltenrisse; gering braunfleckig. 240.–

An „Mon bon Martin“, dem er für 100 Francs dankt.„... je vous dirai aussi que en Hollande est une autre monnaie que en France – on se sert ici desflorins ... c’est pour moi une grande consolation d’avoir tant de nobles amis pour se joindre àvous et pour me dire des mots aimable et bienveillante ... dans ce moment, je viens de terminerun petite tableau – grandeur, pareille à cette petit tableau representant une Hiver Hollandais –qui je vous ai envoye l’année passé – je vous enverrai vendredi ou samedi prochain le tableau enquestion representant paysage Hollandais avec des arbres et moulin – effet d’été ...“

136 ALBERT, Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha, Prinzgemahl der Königin Viktoria,1819–1861. E.Br.m.U. Osborne 2.III.1858. 2 S. 4o. Bläuliches Papier. Mit Goldschnitt.

400.–

An Prinz F r i e d r i c h K a r l von Preußen, mit Glückwünschen zur Geburt der PrinzessinAnna.„... Obgleich ich vermuthen muß, daß ein Söhnlein Deinen Wünschen entsprechender gewesensein würde, als der Zuwachs zu dem weiblichen Theile Deiner Familie, so verpflichten uns Sterb-liche die Gaben des Himmels doch zur aufrichtigsten Dankbarkeit ... Daß Victoria überall inPreußen mit so viel Liebe und Herzlichkeit aufgenommen worden ist, hat uns, wie begreiflich, diegrößte Freude verursacht ...“Seine Tochter Prinzessin Victoria hatte am 25. Januar Prinz Friedrich Wilhelm, den späterenKaiser Friedrich III., geheiratet.

137 LASSALLE, Ferdinand, Publizist und Politiker; Theoretiker und Organisatorder Arbeiterbewegung in Deutschland, 1825–1864. E.Br.m.U. Berlin, „Donnerstag“(4.XI.1858). 1 S. gr.-8o. Mit geprägten Initialen. Gering gebräunt. 600.–

An den Ägyptologen Heinrich B r u g s c h (1827–1894), bei dem er Unterrichtsstunden nahm.„... Sie sind gestern um 4 Uhr doch nicht dagewesen. Leider bin ich durch eine sehr heftige Erkäl-tung und Grippe gezwungen mehrere Tage das Zimmer zu hüten. Sonst wäre ich heut zu Ihnengekommen. Doch ich darf nicht ausgehen. Wollen Sie also Sich heute zu irgend einer beliebigenZeit Sich bei mir zur Hieroglyphen-Stunde einfinden, oder ist Ihnen ... die Sache leid geworden?Jedenfalls haben Sie die Güte mir 2 Zeilen Antwort durch Ueberbringerin zukommen zu lassenund ihr auch meine Gummischuhe mitzugeben ...“Beiliegend seine Portraitphotographie.

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138 BULWER-LYTTON, Edward George, englischer Schriftsteller, 1803–1873. E.Br.m.U. „EBLytton“. London 7.VI.1859. 21/2 S. 8o. Kleiner Ausriß am Oberrand. 300.–

Aus seiner Zeit als Kolonialminister an einen Herrn, den er um Rat bittet.„... a gentleman of good family with rich property & also with no inconsiderable property in oneof the australian colonies has applied to me as Colonial Minister to recommand him to your officefor an augmentation to his arms serving to illustrate his connection with the Colonies. I appre-hend there is no precedent for granting an augmentation in such grounds. Are they not indeedgranted exclusively for services in the field ...“

139 MOSCHELES, Ignaz, Komponist und Pianist, 1794–1870. E.Br.m.U. (Leipzig)7.I.1860. 1 S. gr.-8o. Mit Siegelrest und Adresse. 160.–

An den Kaufmann Carl Voigt in Leipzig, der ihn eingeladen hatte.„. Gestern bei meiner Rükkunft von Hamburg fand ich Ihre freundliche Einladung und bedaue-re sie versäumt zu haben.P. S. Empfangen Sie zugleich die herzlichsten Neujahrs Wünsche für sich und die lieben Ihrigenvon meinem ganze Hause.“

140 MANNING, Henry Edward, Erzbischof von Westminster, Kardinal; Verfechterdes Unfehlbarkeitsdogmas, 1808–1892. E.Br.m.U. „Enrico Manning“. Rom 13.VII.1860. 21/2 S. gr.-8o. Mit Umschlag. 240.–

An die Marchesa di Rendè in Neapel, der er mit dreijähriger Verspätung auf einen Brief antwor-tet.„... La ricevetti al momento di partire da Roma, e benché mancassi di far risposta, nondimenoprovai di effettuare quello che fu imposto a me. Una sola volta sono riuscito di parlare col Dottor White: ma lo trovai non tanto vicino alla Chiesa quanto aveva sperato ... Mi permetto dioffrire i miei ringraziamenti per tutta la Sua bontà verso il Signor Monroe ...“

141 OETKER, Friedrich, Publizist und Politiker; Führer der kurhessischen Libera-len, 1809–1881. E.Br.m.U. Kassel 18.IX.1861. 1 S. gr.-8o. 120.–

An die Redaktion des „Morgenblattes“, der er einen „Aufsatz über Memling“ sendet.„... Einige Noten p. werden Sie wohl für Ihr Blatt entbehrlich finden. Wie Sie wissen, habe ichgegen solche Striche Nichts, nur muß ich auch hier wieder um sorgfältige Aufbewahrung undRücksendung der Handschrift bitten. Im Übrigen sind meine Bedingungen die frühern, nament-lich auch hinsichtlich eines Abzuges ...“

142 FRIEDRICH I., Großherzog von Baden, 1826–1907. 2 e.Br.m.U. Karlsruhe 25.V.und 31.VII.1862. 2 S. gr.-8o. Mit Heftspuren (teilweise eingerissen). 240.–

An Hofmarschall Freiherrn von Gemmingen in Angelegenheiten des Karlsruher Hofstaates.25. Mai. „... Die anliegenden Bemerkungen zu Ihrer Denkschrift hat H.v. Reischach auf meineVeranlassung niedergeschrieben, damit ich mir ein Urtheil über die verschiedenen Ansichten zubilden vermag. Ich übersende Ihnen diese Papiere mit dem Wunsch, Ihre Meinung darüber ken-nen zu lernen ...“

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143 VIGNY, Alfred Comte de, französischer Dichter, 1797–1863. E.Br.m.U. (Paris)19.IX.1862. 2 S. gr.-8o. 360.–

An seinen Anwalt mit der Bitte, ihm die vom Bankhaus Rothschild erhaltenen 3000 Francs zu sen-den.„J’ai reçu ... une lettre de l’un des fils de Monsieur James de Rothschild avec votre quittance dou-ble, selon l’usage.Après avoir appris que le Baron de Rothschild était en Angleterre au moment où je venais de luiécrire ici ..., j’ai fait faire quelque paiemens dans la Charente par mon Banquier d’Angleterre ...“

144 STEPHAN, Erzherzog von Österreich, Palatin von Ungarn, 1817–1867.E.Br.m.U. Schaumburg 26.IX.1863. 3 S. gr.-4o. Faltenriß. 200.–

An den Historiker Joseph Alexander von H e l f e r t (1820–1910), dem er für Bücher dankt.„... Der Name Helfert versprach was Gutes – und dem ist auch so – die höchst mühevolle Zusam-menstellung namentlich, der auf der Londoner Weltexposition aufgestellt gewesenen österr:Schul- und Unterrichts-Gegenstände ... ist ein verdienstliches Werk ... Noch inniger aber ist mei-ne Dankbarkeit Eurer Exzellenz gegenüber wegen der Äußerungen bezüglich Ihres seligen HerrnVaters – denn diese haben meinem Herzen innig wohlgethan – Erinnerungen an schöne Zeiten inmir wachgerufen, wo es mir vergönnt war einem Lande vorzustehen, das sich durch Bildung,Intelligenz und Treue zum Monarchen von jeher auszeichnete ...“1860/61 war Helferts Werk „Die österreichische Volkschule“ erschienen. – Sein Vater Joseph H.(1791–1847) hatte römisches und kanonisches Recht in Prag gelehrt.

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145 KÜCKEN, Friedrich Wilhelm, Komponist, 1810–1882. E.Br.m.U. Schwerin12.XII.1863. 2 S. gr.-8o. 240.–

An den Musikverleger Jacob Melchior Rieter-Biedermann, dem er die „Correctur des Trios“zurücksendet.„... Einiges sieht in der Correctur etwas bunt aus, ist es aber für den Stecher nicht. Ueber denTitel, daß er in Deutscher Sprache, – mit der Dedication an den Großherzog Friedrich von Baden,– ausgeführt werden soll, haben wir uns schon geeinigt, und hoffentlich wird die Herausgabe sichnun nicht so lange mehr verzögern ...“

146 HOSEMANN, Theodor, Maler, 1807–1875. E.Br.m.U. Berlin 24.VI.1864. 2/3 S.gr.-8o. 200.–

An einen Kommerzienrat, der ihn zu einem Richtfest eingeladen hatte. „... Leider kann ich nichtdabei sein, da ich morgen früh eine kleine Reise antrete ...“

147 LONGFELLOW, Henry Wadsworth, amerikanischer Schriftsteller, 1807–1882.E.Br.m.U. „H.W.L.“ Nahant, Mass. 11.VII.1864. 21/3 S. 8o. 400.–

An Mrs. Thies, der er seinen Besuch ankündigt.„... I mean to come on Friday, rain or shine ... We had a violent gale of wind last night, and Char-ley has gone down the coast somewhere in a yacht, which makes me a little uneasy and adds a little to the discomfort of this wet, windy day. You ought to be thankful that you have a quiet son! ...“

148 DAVID, Ferdinand, Violinvirtuose und Komponist, 1810–1873. E.Br.m.U. Leip-zig 18.XII.1864. 2 S. gr.-8o. 200.–

An (den Kaufmann Carl Voigt), dem er eine „stattliche Liste wünschenswerther Musikalien“ fürdessen Sohn geben möchte.„... Nun ... müsste ich genau wissen was er schon besitzt. Von den folgenden Werken glaube ichdaß dies nicht der Fall ist u. daß Sie ihm erwünscht sein werden: / Gaviniès: Les 24 Matinées Etu-den f[ü]r Violine, Leipzig bei B. Senff. // L’art de l’archet von Tartini mit Clavierbegl[eitung] vonFDavid, Offenbach bei André.Hat er denn die Beethovenschen Quartette Quintette u Streich-Trios in der neuen HärtelschenAusgabe? Das wäre ein sehr schönes Geschenk. Die Quartette bekommt man hübsch eingebundenin der Verlagshandlung ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 81

149 BENDEMANN, Eduard, Maler, 1811–1889. E.Br.m.U. und eigenh. Nachschriftm.U. O.O. (Düsseldorf) 15.II.1866. 11/2 S. gr.-8o. Respektblatt abgetrennt. 240.–

An „Geehrter Herr Steinmetz“, den er zu einer Besprechung bittet.„... Ich bin leider nicht wohl genug um zu Ihnen zu kommen; daher müsste ich Sie freilich bittenmich zu besuchen. Ich schlage Ihnen vor zu mir in mein Atelier in der Akademie zu kommen, woich von 1 – 4 Uhr, ganz ungestört durch andre Geschäfte, zu finden bin. Ich denke daß Sie einekleine Verdauungsbeschäftigung brauchen können. Heute wäre mir sehr erwünscht ...“In der Nachschrift: „Mein Atelier ist unten auf dem Hofe links beim Castellan zu erfragen. Oderwenn Sie Sohn’s Atelier kennen nicht schwer zu finden. Sie würden, wenn Sie an den dunklenGang kommen, der links zu Sohn führt, gerade aus eine Stufe hinauf und dann eine Treppe höhergehen, wo mein Name angeschrieben steht.“

150 GOLTZ, Bogumil von der, Schriftsteller, 1801–1870. E.Br.m.U. Wien 19.II.1866.4 S. 4o. Leicht gebräunt. 200.–

An „Mein sehr geehrter Herr und Freund“ mit der Bitte, für drei Vorträge in Graz alle nötigenVorkehrungen zu treffen.„... 1, Hier haben Sie das Bitt-Gesuch an die Polizey zu Graz mit Beilagen 2, Haben Sie die Güte an den verehrten ,Ausschuß‘ des Resourcen Vorstandes in Graz zu schrei-ben u meinen Namen schlechtweg drunter zu setzen. Die Gegenstände werden seyn / 1, Charak-teristik der Frauen (Ernst u Scherz) / 2 Das deutsche Volksmärchen u sein Humor – Zum Schluß:Sittenbilder aus Westpreußen / 3. Kindheit Jugend u Alter vergleichend charakterisirt ...“

151 HUGO, Victor, 1802–1885. E.Br.m.U. „V.H.“ O.O.u.J. 1 S. kl.-8o. Schwachfleckig, kleiner Randeinriß. 600.–

An eine Dame.„... J’ai transmis votre lettre à M. Paul Maurice qui a la bonté admirable de me remplacer. Voyez-le avec ce petit mot. Il fera son possible ...“Beiliegend ein Erstdruck: „ L a V o i x d e G u e r n e s e y . Victor Hugo à Garibaldi“, Brüssel1867, kl.-8o, Orig.-Umschlag, kleinere Defekte.Siehe die Abbildungen auf Seiten 100 und 101.

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Richard Wagner und die öffentliche Meinung

152 WAGNER, Richard, 1813–1883. Eigenh. Manuskript m.U. „RW“. (Februar1865.) 6 S. gr.-4o. Schwach fingerfleckig. 16.000.–

„Zur Erwiderung des Artikels: R. W. u[nd] d[ie] öff[entliche] M[einung] in No. 50 der Allg[emei-nen] Z[eitung]“.Stark korrigierte Rohfassung seiner Antwort auf den (anonym) in der Augsburger „AllgemeinenZeitung“ vom 19.II.1865 erschienenen Artikel, in dem Oskar von R e d w i t z Wagners Verschwen-dungssucht angeprangert hatte – in der Absicht, König Ludwig II. zum Bruch mit dem Komponi-sten zu bewegen. Die „Erwiderung“ erschien an gleicher Stelle am 22. Februar; sie beginnt:„Von der Grossmuth Sr. M. d[es] K[önigs] v[on] B[ayern] nach M[ünchen] berufen, um nachschweren Kämpfen u. Ringen die Früchte eines mühevollen Künstlerlebens im ungestörtenGenuss von Ruhe und Arbeitsmusse zu geniessen, muss ich, in grösster Zurückgezogenheit, nurden Befehlen meines erhabenen Beschützers gewärtig, in diesem Asyl plötzlich durch Angriffe aufmeine Person, durch einen Sturm öffentlicher Beschuldigungen gestört werden, wie sie sonst nuraus Gerichtssitzungen, mit blosser Anführung des Anfangsbuchstabens des Angeschuldigten, inden Zeitungen vorzukommen pflegen ...“Ehe er auf einzelne Vorwürfe eingeht, beschreibt Wagner „den Character meiner hiesigen Stel-lung“: „Nachdem die Grossmuth Sr. Maj. mir die nöthigen Mittel angewiesen, die mich bestimmensollten überhaupt in München zu leben, und ungestört meinen im Uebrigen auf Ertrag von auswärtsberechneten Arbeiten nachgehen zu können, ertheilte mir Sr Maj. Im vorigen Herbst den beson-deren Auftrag der musikalischen Ausführung m e i n e s g a n z e n N i b e l u n g e n -w e r k e s , eines Cyclus von 4 vollständigen musikalischen Dramen, von denen jedes mindestensden Umfang u. die Bedeutung meiner früheren Opern hat.Für diese Bestellung, deren Annahme mich nöthigte auf längere Jahre jede Arbeit, welche aufsofortige Verbreitung und Honorirung durch die deutschen Theater berechnet sein konnte, beiSeite zu legen, wurden mir im Namen Sr. Maj. unter vertragsmässigen Bedingungen, Vergünsti-gungen zugewiesen, welche in keiner Weise das überschritten, was bayerische Könige bereits beiähnlichen Bestellung[en] auf Werke der Malerei u. Wissenschaft gewährt hatten. Somit im Recht,mich nicht als Günstling, sondern ... ganz im Verhältnis seiner Arbeit bezahlten Künstler zubetrachten, glaube ich zunächst Niemand Rechenschaft von der Verwendung meines Verdiensteszu machen, es sei denn, dass ich um Entschuldigung dafür zu bitten hätte, für meine Arbeit den-selben entsprechenden Lohn gefunden zu haben, welchen Maler, Bildhauer, Architecten, Gelehr-te u.s.w. von meinem Range widerholt und häufig fanden ...“Am Schluß deutet Wagner den politischen Hintergrund der Angriffe an, die sich gegen den Königselbst richteten; Wagner geht daher – in einer g e s t r i c h e n e n P a s s a g e – zur VerteidigungLudwigs gegen interessierte „Parteien“ über: „Warum ... bis zur offenbaren Unheilsandrohunggegen den herzlich geliebten Fürsten angehen? Warum schon nur sich unterfangen, demjenigenRath ertheilen zu wollen, der trotz seiner, zum unehrerbietigen Vorwand für diese Ratherthei-lung willen berührten Jugend, seinem Volke z. B. in Betreff des Schönen mit solchem Ernste vor-angeht, dass er ihm zum ersten Mal die Werke des klassischen Drama’s unverstümmelt vorfüh-ren lässt, während andre wichtige u. ehrenwürdige Häupter der deutschen Nation sich an Balletu. Circus vergnügen ...“Manuskripte Wagners von dieser Bedeutung sind im Handel s e h r s e l t e n .

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Nr. 152 Richard Wagner

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153 BURGER, Ludwig, Maler und Illustrator, 1825–1884. E.Br.m.U. „Ludwig Bur-ger / Maler“. (Berlin, November 1866.) 3/4 S. gr.-8o. Ein wenig angestaubt. 200.–

An die Redaktion der „Illustrierten Zeitung“ in Leipzig bei Übersendung einer Zeichnung für diedort erscheinende „Illustrierte Chronik des [preußisch-österreichischen] Krieges“.„... sende ich mitfolgend die ... Zeichnung: , D a s N a c h t g e f e c h t a n d e r I s e r -b r ü c k e b e i P o d o l ‘ ...“In der Nacht vom 26. zum 27. Juni 1866 hatten die Preußen bei Podol (Mähren) über die Öster-reicher gesiegt; das moderne Zündnadelgewehr hatte hier zum ersten Mal seine Überlegenheitbewiesen. – Burger hatte als Zeichner an dem Krieg teilgenommen; er lieferte die Illustrationen zuFontanes Werken „Der Schleswig-Holsteinische Krieg“ und „Der Deutsche Krieg von 1866“.

154 GRELL, Eduard, Komponist und Chorleiter; Direktor der Berliner Singakade-mie, 1800–1886. E.Br.m.U. Berlin 23.II.1868. 1 S. gr.-4o. Tinte leicht durchschlagend.Kleiner Faltenriß. 240.–

An ein Mitglied des Senats der Akademie der Künste.„… Die übrigen musikalischen Senats Mitglieder würden bereit sein am nächsten Donnerstag 5Uhr den Harfen- u den Klavierspieler zu prüfen, so bald sie sich auch Ihrer gefälligen Gegenwartversichert halten könnten. Überbringer dieses ist bereit entweder sofort oder im Laufe des mor-genden Tages Ihren freundlichen Bescheid zu empfangen resp abzuholen, ob wir Ihrer Gegen-wart uns erfreuen können.“

„Ich bin wüthend“

155 TAUBERT, Wilhelm, Komponist; Hofkapellmeister in Berlin, 1811–1891. E.Br.m.U. O.O. 13.IV.1868. 2 S. gr.-8o. 160.–

An „Lieber Freund“ wegen einer Aufführung seiner Musik zu Shakespeares „Sturm“ in Leipzig,die ohne sein Wissen erfolgen sollte.„... Ich falle über die Nachricht, wie aus den Wolken, und bin ergrimmt über das Verfahren derLeipziger Direction ... Faktisch habe ich mich mit H. Dr. Witte, der selbst an mich nie geschrie-ben, noch nicht einmal über die Bedingungen verständigt ... Man hat mitunter Gründe, den Kom-ponisten fern zu halten. Aber ohne Verständigung mit mir den Sturm zu geben, ist wie gesagt,rechtswidrig. Ich bitt Dich dringend, mir umgehend über den heutigen Erfolg Bericht zugehn zulassen. Ich bin nur auf das nächste Lebenszeichen der Direction neugierig, wie diese ihr Verfah-ren beschönigen will. Bekomme ich nicht vollständige Genugthuung, so bin ich im Stande, die wei-teren Aufführungen gerichtlich inhibiren zu lassen. Diesmal ist es mir doch zu arg. Ich binwüthend, und im höchsten Grade erregt ...“

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156 HANKEL, Wilhelm, Physiker; beschäftigte sich mit den thermoelektrischenEigenschaften der Kristalle, entdeckte die Photoelektrizität, 1814–1899. E.Br.m.U.Leipzig 3.VII.1868. 2 S. gr.-4o. Tinte etwas blaß. 200.–

Als Rektor der Leipziger Universität an (den Kaufmann Carl Voigt), dem er für die „Stiftungzweier Stipendien für Mitglieder des Pauliner-Sängervereins“ dankt.„... Das Andenken an den edlen Geber und der Dank gegen denselben wird durch die von Ihnengetroffenen Bestimmungen über die Verleihung der Stipendien um so mehr unvergessen sein, dagerade in dem Pauliner-Verein treue Anhänglichkeit und Dankbarkeit für alles genossene Gutelebhaft hervortritt; und auch das Gedächtniß Ihres in der Blüthe der Jahre aus seinem schönenWirkungskreise so unerwartet hinweggenommenen Sohnes wird in seiner Freunde Herzen unaus-löschlich fortleben ...“Der Universitätssängerverein zu St. Pauli war 1822 als Chor mit 16 Mitgliedern zum Ziele dermusikalischen Umrahmung von Gottesdiensten in der Leipziger Paulskirche gegründet worden.

„Mignon“ in Berlin

157 THOMAS, Ambroise, französischer Komponist, 1811–1896. E.Br.m.U. Paris16.XII.1869. 12/3 S. gr.-8o. Kleine Randeinrisse. 240.–

An eine Sängerin, die seine „ M i g n o n “ an der Königlichen Oper in Berlin gegeben hatte.„... Combien je suis heureux et fier de voir enfin notre Mignon interprétée par vous en Allemagneet sur la Royale Scène de Berlin.Votre triomphe, auquel j’ai le si grand regret de n’avoir pu assister, nous avait été prédit à Badepar notre illustre amie Madame Pauline V i a r d o t ...Le jour même de l’arrivée de la dépêche de Berlin, je me suis empressé d’adresser tous mes remer-ciments à Monsieur le Baron de H u l s e n , le priant de vouloir bien les transmettre à chacun demes remarquables interprètes et à leur si digne chef, mon collègue Mr. Eckert ...“

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158 FONTANE, Theodor, 1819–1898. E. Gedicht m.U. „Th.F.“ Dezember 1869. 21/2 S. gr.-8o. 4.000.–

„ E i n e m K r a n k e n / (Zum 24. Dezemb. 1869)“. Sieben Dreizeiler; die ersten drei lauten:„Ueber Deine SchwelleGestatte den GrußLeichter, spielender Ritornelle!

Brennende Nessel, –Wie lange noch kettet DichDer Krankheit Fessel!

Dunkle Verbenen, –Die Nacht ist lang,O, wie die Stunden sich dehnen.“

Ursprüngliche Fassung des nach alter Überlieferung seiner Freundin Henriette v. Merckel fürihren kranken Bruder, Geheimrat v. Mühler, gewidmeten Gedichtes, das Theodor Storms „Frau-en-Ritornellen“ nachgebildet ist.Die Strophen 1 bis 3 und 5 entsprechen dem Druck in Fontanes „Sämtlichen Werken“; 4, 6 und 7weichen völlig ab und sind in dieser Form wohl u n g e d r u c k t . – Die letzte Strophe lautet hier:

„Blühende Mandeln, –Es kommt der Tag,Und wir sehen Dich wieder wandeln!“

159 PRELLER, Friedrich, Hofmaler in Weimar; zeichnete Goethe auf dem Totenbett,1804–1878. E.Br.m.U. Weimar 2.IV.1870. 2 S. gr.-8o. 200.–

An (den Kaufmann Carl Voigt), der bei ihm das Bild „Barmherziger Samariter“ in Auftrag gegebenhatte.„... Das Bild ist untermalt, und während es gut austrocknet, vollende ich eine kleinere Arbeit, dieebenfalls für Leipzig bestimmt ist.Hoffentlich kann ich ohne jedwede Unterbrechung dann den Samariter wieder beginnen und voll-enden, denn andere Arbeit nehme ich nicht in die Hände. – Leider ist mir nicht möglich meinemlieben Freunde Senzel den Karton zu überlassen, da Herr B ö r n e r in Leipzig schon längstBeschlag drauf gelegt hat, indeß soll mein alter Freund nach Vollendung des Bildes die Farben-scizze davon erhalten ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 87

Nr. 158 Theodor Fontane

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„dieser mörderische Krieg“

160 GREGOROVIUS, Ferdinand, Historiker; prophezeite den Zusammenschluß dereuropäischen Staaten, 1821–1891. E.Br.m.U. München 2.IX.1870. 2 S. gr.-8o. KleinerFaltenriß. 200.–

Am Tag der K a p i t u l a t i o n v o n S e d a n an eine Dame, die ihm die Verwundung ihresSchwagers mitgeteilt hatte.„... Nach Ihrer Angabe scheint die Wunde glücklicher Weise nicht gefährlich, da, wie ich denke,kein Knochen verletzt worden ist. So seien Sie froh, daß nichts Schlimmeres geschah, daß viel-mehr Ihr Schwager nun alle Gefahr hinter sich hat.Ich muß um meinen Bruder noch sorgen. Zwar kam er heil aus der Schlacht am 14. Aug. vor Metz,aber er liegt nun im Belagerungscorps dicht vor dieser Festung, u da jetzt die Bombardementsbeginnen, so ist er täglich den Kugeln ausgesetzt, u diese Gefahr ist eben schlimmer, als die ein-zelner Schlachten ...Möchte doch dieser mörderische Krieg bald sein Ende finden. Da auch Mac Mahon in Sedan ein-geschlossen ist, oder vielleicht schon ins Belgische Gebiet hat übertreten müssen, so sind wir demgroßen Ziele dadurch näher gerückt ...“

161 BISMARCK, Otto Fürst von, preußischer Staatsmann, Kanzler des DeutschenReiches, 1815–1898. Br.m.U. V e r s a i l l e s 6.II.1871. 1 S. gr.-4o. Kleine Faltenrisse.

360.–

An den Kaufmann Carl Voigt in Leipzig, dem er für Zigarren dankt.„Ew. Wohlgeboren gefälliges Schreiben nebst der Kiste Cigarren habe ich erhalten, und dankeIhnen verbindlichst für den Ausdruck Ihrer wohlwollenden Gesinnungen, sowie für die mirfreundlichst übersandten Cabañas ...“Am 18. Januar war König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum Deutschen Kaiser ausge-rufen worden. Paris hatte am 28. Januar kapituliert.

„eine Anzahl schöner Briefe“

162 LIND, Jenny, verm. Goldschmidt, Sängerin, die „schwedische Nachtigall“, 1820–1887. E.Br.m.U. „Jenny Lind-Goldschmidt“. London 1.V.1871. 23/4 S. 8o. 240.–

An (den Kaufmann Carl Voigt) mit dem Dank für „die Zusendung der von Ihnen herausgegebe-nen Briefe M e n d e l s s o h n ’s“.„... Die Leipziger Tage derer Sie in Verbindung mit mir gedenken, sind auch mir unvergesslich,und ihre Eindrücke leben bei mir in dankbarer Erinnerung fort.Aus jener Zeit und bis an Mendelssohn’s Ende, besitze auch ich eine Anzahl schöner Briefe, zuderen Veröffentlichung ich mich indessen nicht habe entschliessen können ...“In diesem Jahr war bei Grunow in Leipzig die Ausgabe „Acht Briefe und ein Facsimile von FelixMendelssohn-Bartholdy“ erschienen.

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163 CORNELIUS, Peter, Komponist, 1824–1874. E.Br.m.U. München 7.VI.1871. 1 S.gr.-8o. 200.–

An „Verehrter Herr“ bei Übersendung einer Annonce, die er „soeben aus den ,Neuesten Nach-richten‘ ausgeschnitten habe. Dies Blatt wird hier in jedem Hause, in jeder Familie, ja von jedemPackträger gelesen ... Ich hoffe daß auf diesem Weg Ihrem guten Zweck und Ihrem pietätvollenUnternehmen am Besten gedient sein wird. Die ganze Ausstatung und Herausgabe dieser werth-vollen Briefe ist so elegant und mundlich, daß unser einem, der Freude an so was hat, gradezudas Wasser im Munde zusammenläuft ...“

164 JOACHIM, Amalie, geb. Weiß, Sängerin; Frau des Violinisten Joseph J., 1839–1899. E.Br.m.U. O.O. (Berlin) 13.VI.(1871). 2 S. kl.-8o. 160.–

An den Oberhofkapellmeister (Wilhelm T a u b e r t ) wegen eines Hofkonzerts.„... Für den Fall also, daß wir zum Hofkonzert befohlen werden, bitte ich Sie mich, natürlich zujedem Ensemble zu benützen, welches Sie aufführen würden – u. – wenn möglich die Arie ausOrpheus ... anzusetzen. Die ,Perfido‘ scheint mir doch nicht so ganz geeignet. Doch singe ich siegerne, wenn Sie sie wünschen ...“

165 SCHULZE-DELITZSCH, Hermann, Sozialreformer; Begründer des deutschenGenossenschaftswesens, 1808–1883. E.Br.m.U. B(erlin) 11.XI.1871. 1 S. gr.-8o. 200.–

An einen Herrn, den er zu sich einlädt.„... Morgen, Sonntag, Nachm[ittag] 3 Uhr fährt eine größere Anzahl Abgeordneter zu mir nach Potsdam, um einige Stunden bei einfacher Bewirthung gesellig in meinem Hause zu ver-bringen ...“

166 EHRENBERG, Christian Gottfried, Naturforscher; Begründer der Mikropaläon-tologie, 1795–1876. E.Br.m.U. Berlin 16.I.1872. 3/4 S. gr.-8o. 240.–

Glückwunschschreiben an einen Kollegen.„... Mit allen besten Segenswünschen begleite ich mit meiner Frau und Familie das aufsteigendeGlück in der Ihrigen. Solch ein Neujahr ist ein dreifaches ... In seinem Entstehen liegt der Segendes Welten Ordners der es ferner begleiten möge ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 89

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167 BRUHNS, Carl, Astronom; verdient um die exakte Bahnbestimmung von Pla-netoiden und Kometen, Biograph Alexander von Humboldts, 1830–1881. E.Br.m.U.Leipzig 10.V.1872. 4 S. gr.-8o. 360.–

Als Direktor der Sternwarte an einen Herrn, den Erwerb der astronomischen InstrumenteAlexander von H u m b o l d t s betreffend.„... Vor 2 Jahren wurden mir die astronomischen Instrumente Alexanders v. Humboldt, welcheetwa 2000 Thaler gekostet haben, für 1500 Thaler angeboten; man wandte sich an mich, weil ichseit 3 Jahren an der Herausgabe einer Humboldtbiographie arbeite, die in etwa 2 Monatenerscheinen wird. Ich theilte die Angelegenheit meinen Berliner Freunden mit und hoffte der Ber-liner Sternwarte die Instrumente zuwenden zu können, Alexander Mendelsohn intressirte sichdafür und er selbst zeichnete einen bedeutenden Beitrag. Jedoch der Krieg hinderte das Weitereund vor Kurzem starb Mendelsohn. Gestern bekam ich die Nachricht aus Berlin, daß die Instru-mente für 800 – 1000 Thaler verkauft werden sollen und falls dies nicht gelingt, unmittelbar nachPfingsten verauctionirt würden.Es wäre sehr Schade, wenn die Sammlung dieser merkwürdigen Instrumente die Humboldt aufseinen Reisen begleiteten und in Amerika und Asien zur Festlegung der Reiseroute benutzt sind,... zerstückelt würde und ich habe daran gedacht, ob nicht durch die Wohlthätigkeit einigerHerren die Summe zusammen kommen kann und die Instrumente als ein Andenken an A. v. Hum-boldt einem hiesigen Institute, vielleicht der Sternwarte, zu erhalten sind ...“

Die „theilweise Hand“

168 LUDWIG II., König von Bayern, Freund Richard Wagners, 1845–1886. Vermerkm.U., Hohenschwangau 24.VI.1872., auf einer an ihn gerichteten Eingabe des Kriegs-ministeriums mit der Unterschrift des Kriegministers Siegmund v. Pranckh, München20.VI.1872, 2 S. folio. Mit gedrucktem Briefkopf „An Seine Majestät den König vomKriegs-Ministerium.“ 800.–

Der König genehmigt dem „durch den Krieg invalid gewordenen“ Premierleutnant Peter Franzo-witz eine erhöhte Pension. Durch „einen Granatsplitter an der rechten Hand verwundet“, hattedieser zwei Finger verloren.„... Die Obersanitäts-Comission achtet die Gebrauchsunfähigkeit dieser Hand dem wirklichenVerluste des Gliedes nicht gleich, während die Untersanitäts-Commission bestätigt, daß dieGebrauchsunfähigkeit der ohnehin nur theilweisen Hand, dem Verluste derselben gleich zuachten ist.Diesem letzteren Gutachten stimmt die oberärztliche Revision bei ...“

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169 ANDERSEN, Hans Christian, 1805–1875. E.Br.m.U. Kopenhagen 26.XI.1872. 21/2 S. kl.-8o. Dänisch. Faltenrisse ausgebessert; etwas brüchig und leicht gebräunt.

2.400.–

An (den Schriftsteller Thomas Lange, 1829–1887), dem er für ein Buch dankt.„... ich fing mit der Lektüre an und freue mich sehr darauf, es kennenzulernen, aber ich kannim Augenblick nicht lesen, keine Briefe schreiben; mein Arzt weiß nicht, daß ich hier sein Gebotübertrete, aber ich finde keine Ruhe, ehe ich Ihnen gesagt habe, wie froh ich bin über Ihre Teil-nahme und Ihr Buch, dessen Anfang – ich kenne vorläufig nur den – mir gefällt. Ich schicke Ihnenhier die v i e r k l e i n e n G e s c h i c h t e n , die ich vorigen Sommer schrieb. Gefallen sieIhnen, wollen Sie mir vielleicht mit ein paar Worten eine Freude bereiten. Dr. Hornemann sagt,ich werde nur langsam zu Kräften kommen ...“ (Übersetzung; liegt bei).In diesem Jahr waren seine letzten Märchen erschienen. – Beiliegend eine dem Bildhauer JensAdolf Jerichau zugeschriebene Federzeichnung zweier Schwäne (1872).

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170 DORÉ, Gustave, französischer Maler, 1832–1883. E.Br.m.U. (Paris) 15.III.1873.11/2 S. gr.-8o. 200.–

Wohl an seinen Arzt („le docteur Camuset“).„... Vous n’êtes pas sans savoir que Madame votre soeur et Monsieur votre beau-frère doiventnous faire le plaisir de venir dîner demain à la maison. Comme il me répugnerait de séparer ceuxque les lois de la nature et de la société ont unis; je vous prierai de venir vous joindre à eux ...“Beiliegend die eigenh. ausgefüllte Einladung zu jenem Abendessen.

171 LANGENBECK, Bernhard von, Chirurg; verbesserte die Kriegs- und Wiederher-stellungschirurgie, 1810–1887. E.Br.m.U. Berlin 3.III.1874. 13/4 S. 8o. Mit (defektem)Umschlag. 200.–

An seinen Freund und Kollegen C. Heine in Prag, dessen Assistenten Dr. Grimm er in seinen „Ope-rationscursus mit Freuden aufnehmen“ werde.„... Ihre Drohung, zum Congreß nicht zu kommen, hat mich im höchsten Grade erschreckt. Dasdürfen Sie uns nicht zu Leide thun! ... B i l l r o t h will nach Rom gehen, kommt nicht, und ichfürchte, daß die beiden Hauptstädte Ihres Kaiserreichs“ (Wien und Prag) „vielleicht gar nichtvertreten werden ...“

172 HIS, Wilhelm, Anatom und Embryologe; verdient um die Entwicklungsgeschichtedes Zentralnervensystems und die Embryologie, 1831–1904. E.Br.m.U. Leipzig20.III.1874. 12/3 S. gr.-8o. 160.–

An „Hochgeehrter Herr Doctor“, dem er für eine „werthvolle Sendung“ dankt.„... Ich habe die Schriften sofort abgesant u denke daß Ihnen Herr Dr Bischoff auch noch per-sönlich danken u. seine Bereitwilligkeit zu Gegendiensten aussprechen wird ...“

173 GURA, Eugen, Sänger; Wagner-Interpret, 1843–1926. E.Br.m.U. Leipzig1.IV.1874. 1 S. kl.-8o. Mit geprägtem Monogramm am Kopf. 80.–

An einen Herrn mit dem Dank für „das auserlesene Getränk“.„... Leider kehrte ich vorgestern ... mit einem argen Catarrh behaftet von einer halb vollendetenConzertreise zurück. Sobald sich mein Zustand gebessert haben wird, sei es mir gestattet Ihnen... persönlich meinen Dank zu sagen ...“

174 SALM-SALM, Agnes Prinzessin zu, geb. Joy, Schauspielerin, 1840–1912. Br.m.U.Bonn 10.V.1875. 2 S. 8o. Mit bekröntem Monogramm am Kopf. 120.–

An den Kaufmann Carl Voigt (in Leipzig), dem sie für dessen Photographie dankt.„... ich erlaube mir Ihnen hiermit auch meine Photographie zu senden.Auf Ihre Frage wegen dem armen Kaiser Maximilian, kann ich nur antworten, daß von derrömischen Hierarchie nichts unternommen worden ist, daß aber auch nichts von dieser Seitegeschehen konnte, sie würden nur verspottet worden sein ...“

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175 FREYTAG, Gustav, Schriftsteller, 1816–1895. E.Br.m.U. „Freytag“. Siebleben2.VI.1875. 3 S. gr.-8o. 200.–

An einen Juristen in Leipzig mit der Bitte, die Interessen der Schriftstellerin Sophie Gräfin vonBaudissin in einer Verlagsangelegenheit wahrzunehmen.„... Die Gräfin Wolf Baudissin in Dresden, unter dem Namen Tante Aurelie eine anspruchslose u.nützliche Jugendschriftstellerin hat das Unglück, daß ihre Kinderschriften in Folge unvortheil-hafter Contracte durch Kauf in die Hände eines Herrn Geissler in Leipzig, Oemigke’s Verlag über-gegangen sind. Nachdem der unbehilfliche Mann die Dame mehrfach schnöde behandelt u. ihregroße Geduld aufs äußerste in Anspruch genommen hat, macht er jetzt, wo er c. 400 Thlr Hono-rar zu zahlen hat, den Anspruch, daß sie das Geld nach und nach von ihm annehmen soll ...Ich habe der Gräfin gerathen, fortan nur durch einen Rechtsbeistand mit dem Verleger zu ver-handeln ... Sie ist eine werthe u. gute Freundin und ich möchte ihr gar gern helfen ...“Am Kopf ein eigenh. Vermerk m.U. des Adressaten (Bleistift).

176 EBERS, Georg, Ägyptologe und Schriftsteller, 1837–1898. E.Br.m.U. Dubbeln(Lettland) 13.VIII.1875. 21/2 S. 8o. Montagespuren auf der (leeren) vierten Seite. 150.–

An einen befreundeten Kollegen („Mein lieber Johannes“).„... Warum in aller Welt schreibst Du nicht? Hast Du m e i n e n P a p y r u s nicht erhalten?Wann gehst Du nach Aegypten? Hat Dir mein Liebling Bädener geschrieben? ... Ich bin hier inDubbeln bei Riga bei den Meinen und bade See. Vormittags arbeite ich, u. zwar ohne übergroßeQual ...“

177 HELMHOLTZ, Hermann von, Physiker und Physiologe; erklärte das Prinzip derErhaltung der Energie und entwickelte den Begriff des elektrischen Elementarquan-tums, 1821–1894. E.Br.m.U. Rom, „Albergo della Minerva“, 12.X.1875. 1 S. gr.-8o.

240.–

An einen Kollegen, der ihn hatte besuchen wollen.„... Je ne pouvais rester qu’une seule semaine à Rome, ce qui est bien peu de temps pour un pre-mier séjour, et c’est pour cela, que j’ai vécu en touriste du matin jusqu’au soir. Aujourd’hui je suisdéjà engagé. Demain est ma dernière jour à Rome. Je quitterai le M u s e o V a t i c a n o à 11 h, où on le ferme, et viendrai directement al Monte della Farina pour vous voir ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 93

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„mein altes Leipzig“

178 TREITSCHKE, Heinrich von, Historiker; Historiograph des preußischen Staa-tes, 1834–1896. E.Br.m.U. Berlin 11.XI.1875. 21/2 S. gr.-8o. 240.–

An einen Herrn in Leipzig (den Kaufmann Carl Voigt?), der ihn für einen Vortrag hatte gewinnenwollen.„... Ich bin mit akademischen, parlamentarischen und literarischen Arbeiten dermassen über-häuft, daß mir wirklich kein freier Augenblick und keine Möglichkeit die mir zukommenden zahl-reichen Briefe pünktlich zu beantworten übrig bleibt. Unter solchen Umständen kann ich an dieUebernahme neuer Verpflichtungen nicht denken. Nach Neujahr wird meine Lage etwas erträg-licher werden, wenn der Reichstag auseinandergeht. Doch habe ich für diese Zeit schon dem Leip-ziger Kaufm[ännischen] Verein einen Vortrag versprochen. Es soll mir eine Freude sein, in einemanderen Winter einmal in Ihrem Verein aufzutreten; ich habe von ihm namentlich durch meinenFreund Goldschmidt viel Erfreuliches gehört und denke noch mit aufrichtiger Anhänglichkeit anmein altes Leipzig ...“

Moltke in Rom

179 MOLTKE, Helmuth Graf von, preußischer Feldmarschall, 1800–1891. E.Br.m.U.„Dein Bruder Helmuth“. Rom 6.IV.1876. 4 S. gr.-8o. Ein wenig unfrisch. 1.200.–

An seine Schwester Auguste Burt (in Berlin), der er über seinen Aufenthalt in Rom berichtet.Moltke wurde von seinem Neffen und Adjutanten Henry Burt begleitet und wohnte beim Botschaf-ter v. Keudell in der Villa Caffarelli.„... während Henry heute Morgen die Kuppel von St Peter ersteigt, kann ich an seiner Statt Direiniges über unsren Aufenthalt hier berichten. Es ist unmöglich, freundlicher und liebenswürdi-ger aufgenommen zu sein. Wir bewohnen eine Reihe von Zimmern im Palast Cafarelli, ausgestat-tet mit allem, was Luxus u Comfort gewährt. Auf dem Schreibtisch vor mir steht Maries Photo-graphie zwischen frischen Rosen und Azaleen. Links durch die offnen Balkonthüren ... blicktman hinab in einen Garten mit Lorbeer, Pinien, Palmen u Blumen, darüber hinaus auf den Pala-tin mit den riesigen Trümmern des Augustus-Pallast ... Dahinter erhebt sich das Albaner Gebir-ge ... Der Palast Cafarelli liegt bekanntlich auf dem Capitolinischen Berge, da, wo früher die Arxoder Citadelle stand, deren Erstürmung einst das Geschrei der Gänse verhinderte. Aus den Fen-stern der nördlichen Front übersieht man das ganze moderne Rom mit allen seinen zahllosen Kir-chen u Kuppeln, Palästen u Thürmen, bis zu dem gewaltigen Bau des Vaticans, der Engelsburgu St Peter. Die südliche Front hingegen beherrscht das Forum romanum, das Colosseum, die Tri-umphbögen des Constantin, Trajan u Titus, die Bäder des Nero u Caracalla, die Campagna mitden meilenweiten Bögen der Wasserleitungen kurz die ganze Vergangenheit der ewigen Stadt.Ihre Zukunft scheint sich jetzt vom Grabe des Apostel Fürsten dem Quirinalischen Pallast zu zuwenden. Dort lebt in freiwilliger Gefangenschaft das alternde Pabstthum ihr zähes Leben aus, hier entsteht aus dem geeinigten Italien der Herrschersitz eines reichbegabten Volkes u eine neueStadt, mit graden Straßen, riesigen Ministerial Gebäuden und Casernen, diesen modernenKlöstern mit strenger Ordensregel, Ordenstracht, Coelibat u Gelübde, aber alles nur auf Zeit uohne Clausur. Und alle diese Gegensätze, wie sie aus der Weltherrschaft der Imperatoren, derStandhaftigkeit der Märtyrer, dem Sieg u der Verweltlichung der Päpste, u endlich der sittlichenIdee des Staats hervorgewachsen sind, umfaßt noch heute die anderthalb tausend Jahr alte Aure-lianische Mauer. In anderen Städten hat die Gegenwart die Vergangenheit verwischt. Hier sindbeide nebeneinander stehn geblieben.König V i c t o r E m a n u e l befindet sich zur Zeit auf einer Villa unweit Florenz, dagegen willder Kronprinz mich heute im Quirinal empfangen. Der Prinzeß begegneten wir gleich am Nach-

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Nr. 179 Helmuth Graf von Moltke

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mittag unsrer Ankunft auf einer Spazierfarth nach der Milvischen Brücke. Sie ging zu Fuß u hat-te uns richtig erkannt, so daß ein weiteres Incognito nicht möglich war; auch hat der neue Kriegs-minister mir meinen frühern Begleiter in Mailand, den Grafen Taverna, wieder zur Begleitungcommandirt ...“Gedruckt in „Briefe des General-Feldmarschalls Grafen Helmuth von Moltke an seine Braut undFrau“, S. 508 ff.

180 MENZEL, Adolph von, Maler, 1815–1905. Eigenh. Briefumschlag. Poststempel:Berlin 17.V.1876. Quer-kl.-4o. Gering gebräunt. Mit 10-Pfennig-Briefmarke. 120.–

Schwungvoll geschriebener Umschlag an seinen Verleger: „Herrn W. Spemann / Verlagsbuch-handlung / Stuttgart, / 42 Reinsburg-Str.“ – Menzel fertigte damals für die bei Johann WilhelmSpemann verlegte Zeitschrift „Germania“ Holzschnitte an.

181 BEHN, Wilhelm Friedrich Georg, Zoologe; Präsident der Leopoldinisch-Carolini-schen Deutschen Akademie der Naturforscher, 1808–1878. E.Br.m.U. Dresden 15.V.1877. 3 S. gr.-8o. 160.–

An Richard Frhrn. von König-Warthausen, bei dem er sich über die schwierige Situation derAkademie beklagt. Durch den Tod von Th. v. Heuglin und mehrerer jüngerer Mitglieder habe sie„in letzter Zeit schwere Verluste“ erlitten.„... Die Akademie besitzt bis jetzt ja leider nicht die Mittel um ihren Präsidenten die Hülfe zugewähren, welche zu einer ganz prompten Erledigung aller Geschäfte erforderlich sind. Auf dieSchriften und die Bibliothek ... müßten eigentlich allein schon größere Summen verwendet wer-den ... Alle Funktionäre der Akademie arbeiten bisher ganz unentgeltlich ...“Aus der Sammlung Elise Freiin v. König-Warthausen.

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182 GOUNOD, Charles, französischer Komponist, 1818–1893. E.Br.m.U. Paris15.XII.1877. 13/4 S. 8o. Kleiner Faltenriß. 240.–

An einen Herrn, dessen Einladung zu einer Aufführung er wegen einer Verpflichtung in Mailandnicht folgen könne.„... Milan me tient rigueur ... Je serai donc obligé de quitter Paris le 26 Xbre pour remplir l’en-gagement verbal que j’ai pris de diriger les 3 dernières répétitions. – Je regrette vivement ... cemécompte; mais la parole doit passer avant les espérances et les souhaits.Mille regrets à mes vaillants interprètes ...“

„vollendete Muster sittlicher Reinheit“

183 FRANZ, Robert, Komponist, 1815–1892. E.Br.m.U. Halle 18.II.1878. 3 S. gr.-8o.Kleine Faltenrisse. 360.–

An eine junge Musikerin, deren Einladung er nicht annehmen könne.„... Mein Kopf befindet sich nähmlich in einem trostlosen Zustande, daß ich bereits seit Jahrenan Reisepläne nicht mehr denken darf u. es höchstens noch zu einem Ausflug nach Leipzig bringe ...Daß Sie meinen Liedern eine so bevorzugte Stelle einräumen, gereicht mir natürlich zur großenFreude. Wahrscheinlich hängt diese Theilnahme mit der von mir eingeschlagenen Richtungzusammen, die nicht blos Vergnügen will, sondern es in erster Linie auf einen Läuterungsproceßabsieht. Naturen, welche für den ethischen Gehalt der Kunst Verständiniß haben, werden sichdaher von seinem Streben angezogen finden, weil sie die Wirkung desselben stets an sich erfah-ren. Allerdings läßt sich für dergleichen Erscheinungen keine Methode präcisiren – wer aber inSeb. Bach’s Werken vollendete Muster sittlicher Reinheit erblickt, wird ganz unabsichtlich aufBahnen gedrängt, die ähnliche Ziele verfolgen. Ich kann es Ihnen nicht dringend genug empfeh-len, sich eingehend mit der hohen Kunst dieses Meisters zu beschäftigen ...“

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184 DAHN, Felix, Schriftsteller, 1834–1912. Eigenh. Gedicht. O.O. 3.VI.1878. 11/2 S.gr.-8o. Kleine Einrisse. 160.–

Gedicht auf das N o b i l i n g s c h e A t t e n t a t auf Kaiser Wilhelm I. am 2. Juni. Der Kai-ser war schwer verletzt worden und konnte erst gegen Ende des Jahres die Regierungsgeschäftewieder aufnehmen. – Das Attentat wurde Anlaß für das von Bismarck durchgesetzte „Sozialisten-gesetz“ vom 21.X.1878.

„ A n d i e D e u t s c h e n 3. VI. 1878.

Senket von Sedan die Siegesfahnen,Senket die Häupter in Scham, Germanen!,Treue der Deutschen‘: – ein Wort der Schande!Unsere Schmach schreit über die Lande!Nimmer des Lorbers, des Oelbaums ReiserSchirmen das theuere Haupt dem Kaiser!Heilig dem Fremden dies Angesicht: –Aber dem Wahn der Deutschen nicht! –“

Es folgen drei weitere Strophen. – Angeklammert Dahns Visitenkarte.

185 GOBINEAU, Joseph Arthur Comte de, französischer Schriftsteller, 1816–1882.E.Br.m.U. Rom 21.X.1878. 21/2 S. gr.-8o. 360.–

An den mit ihm befreundeten Schriftsteller Charles d’Hericault, bei dem er sich für sein langesStillschweigen entschuldigt.„... Je sens tous les jours davantage combien j’ai besoin de l’indulgence de mes amis ... mais jeleur écris peu ou pas de tout ...“Mit Berichten über verschiedene Reisen: „... en Bretagne, puis à Salerno, puis à Parme où je vou-lais voir de fond en combler les Corregio ...“

186 OFFENBACH, Jacques, 1819–1880. E.Br.m.U. O.O. 7.VI.o.J. 1 S. kl.-8o.Schwach fleckig, kleiner Einriß am Oberrand. 400.–

An einen Freund („Lieber Frantz“).„... schicken Sie diesen Brief an Ihren Bruder – ich weis nicht wo er jetzt ist. / Grüßen Sie FreundGrün – mille compliments de votre bien devoué / J. OffenbachIch werde Juli nach Wien.“

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187 HANSLICK, Eduard, Musikkritiker; Gegner Wagners, 1825–1904. E.Br.m.U.O.O.u.D. 2 S. gr.-8o. Mit Adresse. Leicht gebräunt. 200.–

An Hofrat von Stöckhardt, dem er seinen Besuch für „kommenden Sonntag“ ankündigt.„... zugleich möchte ich Sie bitten mir zu erlauben einen der beiden jungen Männer die Sie neu-lich bei mir sahen u. zwar den älteren (H. Schwede) Ihnen vorzustellen, um Ihr Interesse für ihnzu erwecken ... Er ist seit 7 Jahren Gouverneur im 2ten Gymnasium hat die besten Zeugnisse uwünschte so sehr ins Liceum oder in die Rechtschule übergeführt zu werden. Ich habe ihn bereitsschon 2mal beim Prinzen eingeführt u der Prinz scheint ihm auch geneigt, nur möchte ich daßauch Sie gelegentlich ein Wort zu Gunsten meines Empfohlenen fallen ließen ...“

„11/2 Mark für Baireuth“

188 BÜLOW, Hans von, Pianist und Dirigent, 1830–1894. E.Br.m.U. Hannover5.I.1879. 11/2 S. gr.-8o. Auf Hotel-Briefbogen. Leicht fleckig. 400.–

An einen Konzertveranstalter in Braunschweig (den Musikalienhändler Julius Bauer?) wegeneines Benefizkonzerts zugunsten des Bayreuther Festspielhauses.„... Es ist mir allerdings nach den Briefen der HH. Richter u. Steinweg Nachf. etwas bange obich nicht vergebens ein Opfer bringe, das sich anderwärts besser lohnen würde, allein ich will’sriskiren. Allerdings muß ich dabei auf Ihre rationelle Unterstützung rechnen können. Es mußhauptsächl. an unnützen Inseraten gespart werden; ferner keine Freibillette mit Ausn. der Presse ... Da ich Hrn. Hofkapellmeister A b t meine Gratismitwirkung zu einem Conzerte für dieHofkapelle in Aussicht gestellt, so wird es mir interessant sein in Erfahrung zu bringen, ob ichhierdurch recht gethan: näml. falls die Musiker in Br. soviel künstlerisches Interesse besitzen um1 od. 11/2 Mark für Baireuth zu spendiren und dafür d a s T e s t a m e n t B e e t h o v e n s zuhören, an dessen Studium ich ein Vierteljahrhundert zugesetzt ...“

189 HELMERSEN, Gregor von, Geologe und Forschungsreisender; schuf die erstegeologische Karte vom europäischen Teil Rußlands, 1803–1885. E.Br.m.U. St. Peters-burg 13./25.XII.1879. 1 S. gr.-8o. Zwei kleine braune Flecke. 160.–

An den Oberberghauptmann Albert Serlo (1824–1898), Leiter der preußischen Bergverwaltung inBerlin, dem er für Glückwünsche zu seinem 50jährigen Dienstjubiläum (1878) dankt.„... Indem ich Ihnen aufrichtig und herzlich für denselben danke, ersuche ich Sie zugleich dieVerspätung durch den Umstand gefälligst entschuldigen zu wollen, daß ich ... in Folge von Ueber-anstrengung und großer Trübsal, schwer erkrankte und Petersburg verlassen mußte, um inmeiner Heimath, Livland, Ruhe und Genesung zu suchen. Beides ist mir, Gott sei Lob, geworden:ich bin nach anderthalbjähriger Abwesenheit an meine Arbeit zurückgekehrt und kann sie wie-der leisten ...“Helmersen war 1828 von Finanzminister Gf. Cancrin angestellt worden; 1829 begleitete er Alex-ander von Humboldt auf der Reise durch Rußland und Sibirien.

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190 SCHLAGINTWEIT, Robert von, Geograph und Forschungsreisender; Professorin Gießen, 1833–1885. E. Postkarte m.U. Nürnberg 13.XI.1880. Knickfalte. 100.–

An Bankier J. B. Fraenkel in Fürth, dem er für „alle Ihre gütigen Bemühungen, alle mir geop-ferte Zeit und die schönen mit Ihnen verlebten Stunden“ dankt.„... Es hat mir sehr gut bei Ihnen Allen gefallen, und es würde mich sehr freuen, wenn mich meinGlücksstern wieder einmal zu Ihnen führen sollte ...“

191 FLOTOW, Friedrich von, Komponist, 1812–1883. E.Br.m.U. O.O.u.D. 1 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. 600.–

An „Monsieur le Baron Schwiter“, eine Verabredung betreffend.„Malgré mes sorties, je suis toujours bien grippé et je manque de tout ce qui faut posseder pourdiner, de l’appetit.Notre repetition générale n’aura lieu que le mercredi a 121/2, je vous en ai fait avertir par un môt. Peutêtre ce jour la si je puis diner autrement qu’avec un potage nous pourrions resterensemble ...“

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Nr. 152 Victor Hugo

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192 KAULBACH, Friedrich August von, Maler; Neffe von Wilhelm von K., 1850–1920. E.Br.m.U. München 28.I.1881. 21/2 S. 8o. 120.–

An einen Herrn, der bei ihm Illustrationen in Auftrag gegeben hatte.„... verschiedene Costümfigürchen habe ich bereits entworfen, doch freut es mich nicht recht michin Ihrem Werk mit so nichtssagenden Figuren repräsentirt zu finden. ich bitte Sie daher mir soschnell wie möglich den Text, oder irgend etwas historisches Material zu verschaffen, woraus ichmir einige historisch interessante Frauengestalten der Hohenzollern wählen kann ...“

193 JOSEF, Erzherzog von Österreich, 1833–1905. E.Br.m.U. Alcsúth 24.I.1882. 3 S.gr.-8o. Mit Monogramm und Trauerrand. 200.–

An seinen Vetter Erzherzog L e o p o l d, dem er für ein „Werk über Hernstein“ dankt.„... Es freute mich umsomehr als ich sah, daß Du meiner dachtest, und die schönen Erinnerun-gen an die frohen Zeiten unserer Jugend wach riefest. Mir bleiben sie stets unvergeßlich und lieb.Wir waren ja damals so lange stets beisammen ...Wenn einmal meine hiesigen Schloßbauten vollendet sein werden, will ich Dir auch die Pläne undAnsichten senden, doch dürfte dieß noch einige Jahre dauern. Seither habe ich mich auch in Fiu-me angekauft, wo’s auch noch zu bauen geben wird ...“Erzherzog Leopold ließ Schloß Hernstein Ende des 19. Jahrhunderts von Theophil Hansen, demArchitekten der Wiener Ringstraße, neu gestalten.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 101

Nr. 152 Victor Hugo

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194 MEYER, Conrad Ferdinand, 1825–1898. Eigenh. Gedicht m.U. „Conr. Ferd.Meyer.“ Kilchberg (Juni 1882). 2 S. 4o, eng beschrieben. 8.000.–

Die Druckvorlage seines berühmten Gedichts „ D e r t o d t e A c h i l l “. Mit zahlreichen Kor-rekturen.

„Im Vatican vor dem vergilbten Marmorsarg,Dem ringsum bildgeschmückten, träumt’ ich heute lang,Betrachtend seines feinen Bildwerks üpp’gen Kranz:Thetis entführt den Sohn, den Rufer in der Schlacht,Den Renner, dem die schlaffen Knie’ sich lösten, demDie Lider sanken – von Delphinen rings umtanzt,Im Muschelwagen durch des Meers erregte Flut.Tritonen, bis zum Schuppengurt umbrandete,Bärt’ge Gesellen, schilfbekränztes, stumpfes Volk,Geberden sich als Pferdelenker. Es bedarfDer mut’gen Rosse Paar, das, Haupt an kühnem Haupt,Das weite Meer durchrudert mit dem Schlag des Hufs,Des Zügels nicht. In des Peliden Waffen hatSich schäckernd ein leich[t]sin[n]iges Gesind getheilt:Die Nereiden. Eine hebt das Schwert und zieht’sUnd schwingts und lacht und haut und wundet Licht und Luft ...“

Das 50 Zeilen umfassende Gedicht endet:„Was einzig dir geziemt, ist Kampf und Kampfespreis –Pelide, ein Erwachen schwebt vor deinem Boot,Und schimmert leise durch dein mächtig Augenlid.Achill, du lebst? Gib Antwort! Wohin wanderst du?Es schweigt! Es schweigt. Der dummer Kerl, der Triton nurStößt in sein Muschelhorn, daß dumpf der Marmor schallt.“

Meyer sandte diese Handschrift mit seinem Brief vom 16.VI.1882 an Eduard Engel, den Redak-teur des „Magazins für die Literatur des In- und Auslandes“: „So allenfalls kann man den Achilllaufen lassen“. In der Korrektur hat Meyer das Gedicht wiederum erheblich überarbeitet, so daßdie gedruckte Fassung in Band 102 Nr. 27 dieser Zeitschrift von unserem Manuskript mehrfachabweicht.

195 WIENIAWSKI, Józef, polnischer Komponist und Pianist, 1837–1912. E.Br.m.U.Brüssel 7.II.1883. 1 S. kl.-8o. Leicht fleckig. 160.–

An eine Dame, bei der er sich gern persönlich für einen Brief bedanken wolle.„... Ce n’est qu’aujourd’hui, après toutes les occupations que m’ont occasionné mes 2 Concerts,qu’il m’est possible de saisir la plume pour vous remercier pour votre lettre si gracieuse.Afin d’y donner suite ... je prendrai la liberté de venir vous présenter mes hommages ces jours-ciet si je n’aurai pas la chance de vous remontrer je reviendrai encore et toujours ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 103

Nr. 194 Conrad Ferdinand Meyer

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196 ROHLFS, Gerhard, Afrikareisender, 1831–1896. E.Br.m.U. Weimar 4.IV.1883.2/3 S. 8o. 120.–

An einen Verleger. „... Inliegend ein kleiner Aufsatz, den Sie vielleicht brauchen können. Wennnicht erbitte ich ihn zurück ...“Am Oberrand der Vermerk des Empfängers: „Sehr gut zu illustriren!“

197 OPPERT, Julius, Assyriologe; machte sich um die Entzifferung der babylonischenKeilschrift verdient, 1825–1905. E.Br.m.U. Kissingen 2.VIII.1885. 13/4 S. gr.-8o. Klei-ner Randeinriß. 180.–

An (den Berliner Publizisten Arthur) Levysohn, an den er sich in einer „persönlichen Sache“wendet.„... Alle Berliner Blätter, unter diesen auch der unter Ihrer Oberhoheit stehende Ulk, nennen denHerrn von Blowitz, Oppert aus Blowitz. Mein Name ist aber nicht der des übrigens, trotz aller ...Anfeindungen, höchst intelligenten Mannes. Es heißt A. Opper, ohne t, ist aus Blowitz im Pilse-ner Kreise gebürtig, und hat allerdings das Recht ..., seinem Namen die Worte: de Blowitz hin-zuzufügen ...Da mir nun schon häufig diese Verwechslungen unangenehm geworden sind, so wäre es mir rechtgelegen, wenn Sie gelegentlich den Irrthum rectificiren wollten ...“

„die Ordens Hyrarchie“

198 WILHELM I., Deutscher Kaiser, König von Preußen, 1797–1888. E.Br.m.U. Ber-lin 17.VI.1886. 31/2 S. gr.-8o. Mit geprägtem Portrait am Kopf und Wappenprägung aufder letzten Seite. 400.–

An ( H e r z o g E r n s t von Sachsen-Coburg-Gotha), der ihm eine Ordensverleihung vorgeschla-gen hatte.„Bis zu Deiner Rückkehr aus Italien habe ich ausgesetzt Dir auf Deinen freundlichen Brief zuantworten, fürchtend, daß seine Innhalts-Antwort bei den ausländischen Posten, nicht so sicherwie die deutschen sein mögten u. ... bei der Zartheit des zu behandelnden Gegenstandes, es unlieb-sam wäre, wenn Etwas in die Öffentlichkeit dränge.Du weißt daß seit ich C. so genau kennen lernte, er ... sehr hoch gestiegen ist, daß ich ihm eineVertrauensstellung anweisen konnte, die Personen seiner Stellung nach, sich wohl nie träumenließen, die ich aber bisher nie zu bereuen Gelegenheit hatte ... Alle von Dir aufgezählten Leistun-gen, waren mir größtentheils auch bekannt u. ... hoch belohnt worden ...“ Eine Ordensverleihungzum gegenwärtigen Zeitpunkt lehne er ab, denn „jetzt liegt nichts vor, was dazu berechtigt dieOrdens Hyrarchie zu brechen ...“

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199 SODEN, Julius Freiherr von, Kolonialpolitiker; Gouverneur von Kamerun(1885–90) und von Deutsch-Ostafrika (1890–93), 1846–1921. E.Br.m.U. und e. Nach-schrift. (Duala) o. D. 13/4 S. gr.-8o. Mit Briefkopf „Kaiserlicher Gouverneur von Kame-run“. 240.–

An einen Offizier der vor Duala liegenden „S.M.S. Cyclop“.„... Für den Fall, daß Sie Ihre Flaggen nicht selbst alle morgen zur Dekoration brauchen, möch-te ich Sie bitten mir gef. eine oder die andere Flagge fremder Nationalität – englische & schwe-dische – überlassen zu wollen ...Wollen Sie die Güte haben, dem Herrn Kommandanten zu sagen daß der engl. Konsul morgen sei-nen Besuch an Bord machen will ...“In der Nachschrift: „Anbei schicke ich 2 Kisten Bier mit der Bitte, deren Inhalt morgen zur Fei-er des Tages der Mannschaft der Cyclop zukommen lassen zu wollen.“

200 SCHLIEMANN, Heinrich, Archäologe; Entdecker Trojas und der Königsgräbervon Mykene, 1822–1890. E.Br.m.U. Amsterdam, „Amstel Hôtel“ 26.VII.1886. 1 S. 12o.Respektblatt mit Falzrest. 1.600.–

An (den Orientalisten und Sprachwissenschaftler Max) M ü l l e r (1823–1900).„... I beg leave to send you enclosed the impressions of two golden seals found on Java. The onemarked a was found, by the lady herself who gave it me, in a hole she dug in her coffy plantation.Probably the characters are in the Cawi language, on which W[ilhel]m von H u m b o l d t wrote ...“Humboldts Arbeit „Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java“ war 1836-39 postum erschienen.

201 PIERNÉ, Gabriel, französischer Komponist, 1863–1937. Eigenh. Musikmanu-skript. Am Schluß der ersten Seite signiert und datiert. 29.I.1887. 2 S. gr. Querformat,16zeilig. Kleinere Einrisse. 400.–

Vorderseite: Die letzten 29 Takte einer dreistimmigen Fuge in c-Moll in schulmäßiger Notation(Diskant, Alt und Baß), einsetzend mit der ersten Engführung („1ere Strette“).Rückseite: Die ersten 35 Takte einer vierstimmigen Fuge in Es-Dur in schulmäßiger Notation (Dis-kant, Alt, Tenor und Baß), mit Bezeichnung der einzelnen Fugenteile („Sujet“, „Reponse“ usw.).– Diese Niederschrift stammt offenbar aus wesentlich späterer Zeit als die erste.

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202 ZOLA, Émile, 1840–1902. E.Br.m.U. Paris 9.IV.1887. 11/2 S. gr.-8o. Minimal fleckig. 360.–

An einen Herrn, dessen Einladung zum „bal du Ventre“ er absagen müsse.„... Je vous remercie vivement tous deux, M. Georges Blavet et vous, de votre aimable invitationau bal du Ventre de Paris. Mais j’ai la bien vif regret de ne pouvoir m’y rendre. Je suis si souf-frant et si occupé, en ce moment, que toute sortie de nuit m’est interdite. Après avoir espéré jus-qu’à ce matin être assez gaillard pour ce soir, je dois me résigner à ne vous envoyer qu’une cor-diale poignée de main ...“

203 MACKENZIE, Sir Morell, englischer Laryngologe; behandelte Kaiser FriedrichIII., 1837–1892. Schriftstück m.U. San Remo 10.III.1888. 1/2 S. folio. Am Unterrandetwas tintenfleckig. 400.–

Ärztliches Bulletin über den Zustand des todkranken Kaisers. Dessen Vater, Kaiser Wilhelm I.,war am Vortag gestorben.„Seine Majestaet der Kaiser waren durch die Trauerkunde auf das Tiefste erschüttert, doch bliebdas Allgemeinbefinden gut. Waehrend des ganzen Tages bis zum spaeten Abend haben Seine Maje-staet angestrengt gearbeitet. Der Schlaf war gut und erquickend.“Mitunterzeichnet von den behandelnden Ärzten v. Bramann (der am 9. Februar den Luftröhren-schnitt vorgenommen hatte), Hovell und Schrader (von dessen Hand der Text stammt).

204 FRIEDRICH III., deutscher Kaiser, 1831–1888. E. Schriftstück. O.O. (9.VI.1888). 1/2 S. quer–12o (unterer Teil eines Oktav-Blattes). Bleistift. 300.–

Einer der K o n v e r s a t i o n s z e t t e l des der Sprache beraubten Kaisers für seinen General-adjutanten v. Winterfeld; sechs Tage vor seinem Tod geschrieben.„Dann geht Sie nach Wannsee oder Berlin.“Darunter das Datum von der Hand Winterfelds.

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„ganz sans façon“

205 SCHURZ, Carl, nordamerikanischer General und Staatsmann; Teilnehmer amBadischen Aufstand, 1829–1906. E.Br.m.U. New York 5.XII.1888. 1 S. kl.-4o. Falten-risse ausgebessert. 300.–

An „Werther Herr Toberentz“, mit einer Einladung.„Endlich haben wir uns nach unserer Ankunft wieder in einigermaßen geordnete Zustände hin-eingearbeitet. Wollen Sie mir nun das Vergnügen schenken, am nächsten Sonntag um 11/2 Uhr beiuns ganz sans façon zu essen? Ich würde mich sehr freuen ...“

„Guidable Air-Ships“

206 BLIND, Karl, Schriftsteller und republikanischer Politiker; Teilnehmer am Badi-schen Aufstand, 1826–1907. E.Br.m.U. London 29.I.1889. 21/2 S. 8o. 400.–

An einen Redakteur der „North American Review“ bei Übersendung eines Artikels zum ThemaLuftfahrt.„... For more than twenty years I have attentively followed a e r o n a u t i c a f f a i r s , havingan occassion to make an ascent for meteorological purposes, in company with Glaisher and anumber of prominent French aeronauts, in the gigantic captive ballon which afterwards ...escaped from its cable and came to grief ... and it was through a suggestion I have made that the,German Society of Aeronauts‘ was founded ...P.S. I had at first chosen the title of ,Navigable Balloons‘, but I think ,Guidable Air-Ships‘ wouldbe a correcter term ...“

207 HERZOGENBERG, Heinrich Freiherr von, Komponist, 1823–1900. E.Br.m.U.Berlin, „Burggrafenstr. 4“, 26.XI.1889. 4 S. gr.-8o. 200.–

An „Lieber Freund“, den Leipziger Bachverein betreffend. – Herzogenberg hatte 1874 gemeinsammit Franz von Holstein, Alfred Volckland und dem Bachbiographen Philipp Spitta in Leipzig den„Bachverein“ gegründet und bis 1885 geleitet.„... Das freiwillige Wiederaufblühen des B[ach] V[erein]’s ist eine große und schöne That. Dasmenschlich-liebliche dieses Vereins war gewiß ein Hauptband zwischen mir und ihm, und ichschäme mich gar nicht, daß mir der Abschied die Kehle ein bischen würgte. Das Mittel, das Sieergriffen haben, ist ein bischen stark gewesen; daß der Verein diese Probe bestanden hat, ist aberauch ein unzweideutiges Symptom seiner Lebensfähigkeit. Es würde auch gar nichts schaden,wenn die Leipziger das erführen ...Und nun ... die Oratorium-Frage. Wie freut es mich zu wissen, daß in Leipzig zwei liebe Seelensich damit beschäftigen! Noch hat mich keine Anregung gefaßt, ... um kopfüber hineinzusprin-gen ... Zwar hat Händel den besten Spaß bereits abgeschöpft, mit dem ist aber überhaupt nichtzu concurriren, weder von Beethoven, noch von mir ...“Beiliegend ein e.Br.o.U. (Dez. 1893, Fragment), wohl an denselben Adressaten.

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208 KRUPP, Friedrich Alfred, Großindustrieller, 1854–1902. Br.m.U. Essen 19.III.1890. 1/2 S. gr.-4o. Mit gedrucktem Briefkopf. 200.–

An den Physiker Woldemar Voigt (1850–1919), den Direktor des Mathematisch-physikalischenInstituts in Göttingen, der ihn um S t a h l p r o b e n gebeten hatte.„... Seit Kurzem erst von Berlin zurückgekehrt, beeile ich mich Ihre geehrte Zuschrift ... zu beant-worten und Ihnen mitzutheilen, daß ich ... nicht abgeneigt bin, Ihren Wünschen entgegenzukom-men und die Lieferung der gewünschten Proben wohl erfolgen könnte, wenn Ihre bezüglichenAngaben nicht zu allgemein gehalten wären. Ich erlaube mir darauf aufmerksam zu machen, daßman z. B. von jedem Stahl ganz und gar verschiedenes Korn nach Belieben erzeugen kann, undebenso die Festigkeitseigenschaften wie Bruch Elasticität Dehnung bei demselben Stahl in sehrverschiedenen Grenzen schwanken – entsprechend der Bearbeitung welcher der Stahl unter-zogen wurde ...“

209 HOERNES, Moritz, Vor- und Frühgeschichtsforscher; schrieb für Hugo Wolf denOperntext „Manuel Venegas“, 1852–1917. E.Br.m.U. und einer Zeichnung im Text.Mürzhofen 31.VII.1890. 33/4 S. 8o. 240.–

An (Franz Heger, Kustos der Anthropologisch-Ethnologischen Abteilung des Wiener Naturhisto-rischen Museums), dem er über die „Ödenburger Ausgrabungen“ berichtet.„... Die Arbeiten waren von gutem Erfolg begleitet. Es gehen 22 Kisten mit dem Inhalt von 18Tumulis u. 3 – 4 Wohngruben nach Wien ab. 60 – 80 Thongefäse werden ausgezeichnet restaurirtwerden können. Das Hauptstück ist ein halbmondförmiges Idol mit doppeltem Stierkopf, etwanachstehender Form ...

Die Kosten der Ausgrabung belaufen sich auf ca 280 fl. ...“

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210 PIETSCH, Ludwig, Schriftsteller und Maler, 1824–1911. E.Br.m.U. (Berlin)7.XII.1891. 2 S. gr.-8o. 160.–

An einen Herrn wegen einer Vereinsversammlung.„... Seit acht Tagen liege ich an der Influenza nicht unbedenklich erkrankt. Das mag Ihnen meinbisheriges Nichterscheinen erklären. Ich hoffe morgen oder Mittwoch zum ersten mal ausgehenzu können. Dann soll mein erster Gang der Vereinsversammlung gelten. Nur – auf den baldigenAbdruck einer Lesung ist in der Voss[ischen] Zeitung kaum zu rechnen. Vier kleinere Artikel vonmir liegen dort bereits seit 14 Tagen, ein größerer seit Monaten ...“

„mit grausamen Gedanken“

211 CORINTH, Lovis, Maler, 1858–1925. E.Br.m.U. (München) 31.V.1892. 2 S. 8o.Zwei kleine Löcher im Text. 600.–

An den Lehrer und Schriftsteller Carl Bolhoevener, genannt Paullus, den er portraitieren wolle.„... Es ist mir ein Gedanke eingefallen, von dem ich nicht weiß ob er vernünftig ist – nämlich IhrConterfei machen zu wollen. Wenn es Ihnen gleich wäre, wo Sie morgen zu Mittag essen ... , sowürde es mir sehr angenehm sein, Sie im Kletzengarten anzutreffen, wo wir ja darüber sprechenkönnten, wenn Sie nicht zu abgeneigt wären aber darauf mache ich Sie aufmerksam, daß ichmich bei meinem nächsten Portraitopfer, – wenn es das Schicksal will also Sie – mit grausamenGedanken herumtrage; nämlich ernste Sitzungen, sonst kommt doch nix raus; –Im Vorgefühl morgen nicht allein zu essen genieße ich also jetzt schon diesen Augenblick.Also überlegen Sie’s, wenn Ihnen die Zeit von 4 – 6 oder Ihre Krankheit oder Lust oder sonst etwasnicht erlaubt, schadet es auch nix ...“Corinths Wunsch ging in Erfüllung; das Portrait ist im WKK unter Nr. 108 verzeichnet.

212 OHRWALDER, Josef, katholischer Afrika-Missionar, 1856–1913. E.Br.m.U.„Josef“. Rom 8.VII.1892. 2 S. gr.-8o. 100.–

An seine Eltern, denen er seine baldige Rückkehr meldet.„... Meine letzten Nachrichten haben Sie von Jerusalem erhalten. Von der hl. Stadt habe ich noch-mals einen Sprung nach Kairo gemacht u. von dort nach Italien über das Meer ... Nach einigenTagen werde ich die Stadt der Apostel-Fürsten verlassen um über Verona ... nach den BergenTirols zu dampfen. Den Tag meiner Ankunft anzugeben, ist mir unmöglich, da ich nicht weiß, wielange ich mich in Rom verzögern noch wie lange ich mich in Verona aufhalten werde ... Wie ichschon in einem frühern Briefe erwähnt, bitte ich, diese Nachrichten für sich zu behalten, und nie-manden etwas mitzutheilen. Solche Oeffentlichkeit thut mir sehr leid ...“Ohrwalder hatte sich 1880 in den Sudan begeben, wo er 1882 in Gefangenschaft geriet. Nach achtJahren gelang ihm die Flucht.

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213 DÜNTZER, Heinrich, Philologe und Schriftsteller, 1813–1901. E.Br.m.U. Köln5.XI.1893. 11/3 S. gr.-8o. Gering gebräunt. 120.–

An die Buch- und Kunsthandlung L e m p e r t z in Köln wegen des Verkaufs seiner Autographen-sammlung. Von Lempertz waren ihm 110 Mark angeboten worden.„... Sehe ich diese reiche, wenn auch kleine Auswahl, so darf ich glauben, dass ein Autographen-sammler wenn er 300 Mark für die ganze Sammlung gäbe, sich nicht verkauft haben würde, erwürde manche Lücken dadurch billig füllen und einzelne leicht an andere günstig vertauschenkönnen. Dass die philologischen Autographen merkantil von geringem Werte sein sollen, scheintmir etwas auffallend ...Nach allem bitte ich, mir es nicht zu verübeln, wenn ich das ... Gebot nicht annehmen kann undglaube bei einer Versteigerung, wenn die Kataloge zeitig an die Liebhaber gelangen, höhere Preise zu erzielen ...“

214 HEYSE, Paul, Schriftsteller, Nobelpreisträger, 1830–1914. E.Br.m.U. München19.I.1894. 2 S. 8o. 240.–

An einen Kommerzienrat, bei dem er sich für einen „stellenlosen Mann Namens Eder“ verwen-det.„... Meine Schwägerin, Frau Dr. Herrmann, hat mich gebeten, bei Ihnen ein gutes Wort einzule-gen für einen im Augenblick stellenlosen Mann Namens Eder, der längere Jahre, nachdem er achtJahre als Gensdarm gedient hat, bei der Thuringia Hausmeister war und allen Hausgenossen alsein durchaus braver und zuverlässiger Mann gegolten hat. Auch Ihr Verwandter, Herr Oberst-leutnant Pracher, kann ihm das beste Zeugniß geben, da er nun gehört hat, daß eine magistrati-sche Stelle vor Kurzem frei geworden ist, wäre ihm an einer Empfehlung Ihrerseits außerordent-lich viel gelegen ...“

215 SISLEY, Alfred, französischer Maler, 1839–1899. E.Br.m.U. Moret-sur-Loing15.III.1894. 3 S. 8o. Kleine Einrisse ausgebessert. 480.–

An „Mon cher ami“ (den Komponisten und Sänger Jean Baptiste Faure?), nach dessen Befindener sich erkundigt.„... J’ai appris par les journaux que vous aviez un acte à l’Opera comique; etes vous content, celava-t-il à vos souhaits?Voilà 3 mois que je n’ai été à Paris et depuis 3 semaines j’ai la jambe sur une chaise ... que je nesuis pas du tout au courant. J’ai vu cependant que Duret doit vendre sa collection chez Petit le19; êtes vous toujours bien avec lui, y allez vous toujours? J’aurais été curieux de savoir ce quela toile qu’il a de moi (la machine de Marly) se vendra. Je compte pouvoir sortir d’ici à une hui-taine et j’espère avoir la chance de vous trouver chez vous à mon prochain voyage ...“„Duret“: der Kunstkritiker Théodore D. (1838–1927), der ihn unterstützte.

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216 CAPRIVI, Leo Graf von, preußischer General, Reichskanzler; Nachfolger Bis-marcks, 1831–1899. E.Br.m.U. Berlin 19.IV.1894. 21/2 S. kl.-4o. Verso kleiner Monta-gerest. 300.–

Als Reichskanzler an eine junge Dame, wenige Monate vor seiner Entlassung; sein „Neuer Kurs“war in immer größere Schwierigkeiten geraten.„... Sie haben, indem Sie mich heut durch Ihren Herrn Vater grüßen ließen, mir eine aufrichtigeFreude gemacht. Ein an Freuden nicht reiches Leben, wie ich es jetzt führe, macht dankbarer fürjede Freundlichkeit ...“

„chassez la“

217 VERLAINE, Paul, 1844–1896. E.Br.m.U. „Hôp[ita]l St. Louis, pavillon Gabriel-le, chambre 2“, 14.V.1894. 1 S. kl.-8o. Randläsuren, Montagespuren; etwas gebräuntund brüchig. 1.200.–

A u s d e m H o s p i t a l wohl an einen Verlag („Chers Messieurs“), dem er G e d i c h t e hat-te zustellen lassen.„Vous avez reçu de M[ademoise]lle Krantz“ (Eugénie K., seine letzte Geliebte) „des vers (37) demoi et avez conservé ma lettre qui peut servir de reçu, lui promettant de venir me voir. Or je vousai attendu vainement. Je vous prie alors de remettre l’argent des vers à M[ademoise]lle Krantzqui viendra demain de 5 à 5 1/2 le chercher, ou de me l’envoyer dès ceci reçu.Surtout si la fille Boudin“ (Philomène B., ebenfalls seine Geliebte) „se présentait, chassez la, ain-si que toute personne qui ne serait pas M[ademoise]lle Krantz ...“

218 NORDAU, Max, Kulturhistoriker, Schriftsteller und Arzt; mit Herzl einer derBegründer des Zionismus, 1849–1923. E. Postkarte m.U. Paris 10.X.1894. 240.–

An M a x L i e b e r m a n n in Berlin, dem er einen „Dienst“ erwiesen hatte.„... Ihr Wunsch ist sofort erfüllt worden, wie Sie aus der Zeitung ersehen werden. Meine Glück-wünsche zu Ihrem Erfolg. Vielleicht habe ich das Vergnügen, Sie zu sehen, wenn ich Ende diesesMonats nach Berlin komme, um den Proben meines neuen Stückes im Lessingtheater beizuwoh-nen ...“1894 waren von Nordau die Dramen „Das Recht zu lieben“ und „Die Kugel“ erschienen.

219 TEMPELTEY, Eduard, Schriftsteller, Journalist und Politiker, 1832–1919. E.Albumblatt m.U. Coburg 18.X.1895. 1 S. quer-gr.-8o. Mit Goldschnitt. 80.–

„Manche machen hübsche Gedichte / Und sind dabei erbärmliche Wichte, – / Empfinde rein, denk’klar, sprich schlicht, / So ist dein Leben ein Gedicht.“

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220 (LIEBERMANN, Max, Maler, 1847–1935.) – Gedruckter Brief des Komitees fürdie Kunst- und Industrieausstellung in Stockholm 1897, mit zahlreichen Künstler-Unterschriften. Stockholm, Januar 1896. 2 S. folio. Bütten. 360.–

Einladung an Max Liebermann („Euer Hochwohlgebohren“), der geplanten Ausstellung „durchIhre Betheiligung erhöhten Werth“ zu schenken.Unterzeichnet von Richard Bergh, Oscar Björck, Ferdinand Boberg, Baron Gustaf Cederström,Theodor Lundberg, Graf Georg von Rosen und Anders L. Zorn.

221 ZELLER, Eduard, Philosoph und Theologe; gehörte der kritischen „TübingerTheologenschule“ an, 1814–1908. E.Br.m.U. Stuttgart 19.III.1896. 32/3 S. 8o. KleinerFaltenriß. 120.–

Kondolenzschreiben an „Verehrte Frau Prälat“.„... Die Trauerkunde, welche uns heute so unerwartet zukam, hat unsere aufrichtigste Theilnah-me hervorgerufen. Aber wie es selbst bei Ihnen u. den Ihrigen wohl der Fall ist: mit dem Schmerz,welcher die Lösung so inniger Lebensgemeinschaft ja nothwendig begleitet, mischt sich das wohl-thuende u. erhebende Gefühl, welches uns ergreift, wenn ein langes, gehaltvolles u. fruchtbrin-gendes Leben, an seinem natürlichen Ziel angelangt, nun vollendet vor uns liegt. Gönnen wirunserem Freunde den schönen Lebensabend u. das schmerzlose Ende; gönnen wir es ihm nament-lich auch, daß er seine treue Lebensgefährtin bis zur letzten Stunde zur Seite haben durfte ...“

222 WALDEYER-HARTZ, Wilhelm von, Anatom; Begründer der Neuronentheorie,prägte den Begriff Chromosom, 1836–1921. E. Postkarte m.U. Berlin 7.VI.1896. Leichtgebräunt. 80.–

An den Chirurgen Carl Garrè (1857–1928) in Rostock.„... Ich habe aus der Durchsicht der Literatur von Ihrer Abhandlung über die Herniae ischiadi-cae Kenntniss bekommen, habe aber nirgends ein Citat gefunden, welches mir gestattete mir dieOriginalarbeit zu verschaffen. Darf ich Sie freundlichst um ein genaues Citat bitten? ...“

223 IRVING, Sir Henry, ursprünglich John Henry Brodribb, englischer Schauspieler,1838–1905. E.Br.m.U. Hull 31.X.1897. 2 S. 8o. Gering fleckig, kleiner Randeinriß.

120.–

An den Dramatiker und Historiker Justin Huntly McCarthy.„... Let me ... thank you for sending me the last volumes of your French Revolution. I am surethat I shall have a renewal, in reading them, of my pleasure in reading the earlier volumes ...“

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„radikal vergessen“

224 STRAUSS, Richard, 1864–1949. E.Br.m.U. München 19.II.1898. 1 S. 8o. 600.–

An Otto B r a h m wegen einer vergessenen Verabredung.„... Ich bin mir heute Nachmittag einer schrecklichen Sünde bewußt geworden! Ich war Mittwochverhindert gewesen, unsrer Verabredung Folge zu leisten u. habe unter den Vorbereitungen zumeiner Madrider Reise, Künstlerfest u. vieler sonstiger Arbeit radikal vergessen, Ihnen abzusa-gen! Ich bin um so trostloser, als derlei Nachlässigkeiten sonst nicht in meiner Art sind! Bitte, ver-zeihen Sie mir meine Unhöflichkeit u. Vergesslichkeit, die ich ja selbst dadurch büsse, daß icheines interessanten Abends verlustig gegangen bin ...“

225 MEYSENBUG, Malwida von, Schriftstellerin; in freundschaftlichem Verkehr mitWagner, Nietzsche und Liszt, 1816–1903. E. Postkarte m.U. Rom 10.VII.1898. Leichtgebräunt. 120.–

An den Schriftsteller Ernst Brausewetter, den Redakteur der „Germania“ in Berlin, der sie umeinen Beitrag für die Zeitung gebeten hatte.„... wie lange hätte es Zeit um Ihnen einen Beitrag zu senden? Im Augenblick bin ich ganz aus-schliesslich mit einem M.S. für dieselben Verleger, die Sie mir nennen, beschäftigt. Ich könnte erstim nächsten Monat daran denken express etwas zu schreiben. Es giebt einen kleinen Band Novel-len, aber ich fürchte sie sind zu lang, wollen Sie mir daher ... die ungefähre Länge eines solchenBeitrags schreiben? Ich bin in Allem was ich schreibe, ich selbst, ich weiss daher nicht was Ihnenam charakteristischsten scheinen könnte ...“

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226 LENBACH, Franz von, Maler, 1836–1904. 3 e.Br.m.U. München 13.XI.1898 bis14.IX.1902. 4 S. 8o. Mit 3 Umschlägen. Ein Brief mit einer Ansicht der Villa Lenbacham Kopf. 360.–

An den Maler und Kunstschriftsteller Franz Wolter in München.13.XI.1898. „... Ihre ... Copie hängt vorläufig sehr schön in meinem Hause. Die anliegende Skiz-ze soll natürlich kein Äquivalent sein – bedeutet gar nichts – erlaube mir Ihnen bald noch einekleine Handarbeit von mir zu übermitteln ...“ (Die Skizze liegt nicht mehr bei).17.XII.1901. „... Da ich Ihnen zu lieb die Sachen als Illustration für Ihre gefälligen Text für dasWerckchen habe reproduciren laßen, denke ich natürlich nicht daran für mich was zu beanspru-chen was Geld betrifft ...“

227 SAINT-SAËNS, Camille, französischer Komponist, 1835–1921. E.Br.m.U. Paris22.IX.1899. 3 S. kl.-8o. 240.–

An einen Herrn, der ihn um seine Meinung in Museumsfragen gebeten hatte.„... ma compétence est nulle et je n’ai pas à m’en mêler; et pour ce qui est du Musée du Louvre,... c’est que de tous les Musées que j’ai visités, c’est assurément le plus beau ...“

228 ISRAELS, Jozef, holländischer Maler und Graphiker, 1824–1911. E.Br.m.U.„Jozef Israels“. Den Haag 21.I.1900. 1 S. 8o. 360.–

An Max L i e b e r m a n n mit Genesungswünschen.„... Ich lese in unsre Holl: Zeitung dass Sie den Fuss verletzt haben. Thun Sie mir den Gefallenund schreiben Sie mir doch, was es ist, denn ich bemitleide jeden und Sie inbesonder, um so etwas.,hinderlich oder unangenehm.‘ Wenn Sie nicht schreiben würde ihre Frau wohl so gut sein einWörtchen zu schicken. Hier ist es auch manchmal so scheuslich auf der Strasse dass ich zu mei-nem Verdruss nicht ausgehen kann ...“

229 ONCKEN, Wilhelm, Historiker und nationalliberaler Politiker, 1838–1905. E.Albumblatt m.U. Gießen 17.IX.1900 (Poststempel). 1 S. quer-8o (gelaufene Postkarte).

80.–

„Wer die Gottesgabe der Begeisterung besitzt, / Der wird wol älter aber er wird nicht alt.“ – Fürden Buchhändler Robert Steurer in Linz geschrieben.

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230 GRIEG, Edvard, 1843–1907. E.Br.m.U. Bergen 25.V.1901. 1 S. 8o. MinimalerEinschnitt. 800.–

An „Hochgeehrter Herr Professor“. „... Allerdings: Ich bin kein Freund von Grabmäler. Aber –keine Regel ohne Ausnahme. Und in diesem Falle ist es mir selbstverständlich eine besondere Ehresowohl mitunterzeichnen, als auch nach Kräften zu dem schönen Zweck beitragen zu dürfen.Hiermit ein Check auf 50 Mark ...“

231 HAUPTMANN, Gerhart, 1862–1946. E.Br.m.U. Agnetendorf 6.I.1902. 3 S. 4o.Mit Umschlag. 300.–

An Professor Stürenburg, Direktor der Kreuzschule in Dresden, die sein Sohn Ivo besuchte.„... Ich möchte nicht verfehlen, Ihnen meinen herzlichen Dank auszusprechen, für die Bereitwil-ligkeit, mit der Sie vor einiger Zeit meinem Sohn Ivo gestattet haben, mir zur Seite zu sein ...Ich habe meinem Sohn ans Herz gelegt, sich des warmen Antheils, den Sie ... an seiner Entwik-kelung nehmen immer werth zu zeigen ...“Beiliegend 2 Briefe seiner ersten Frau Marie an denselben, ebenfalls Ivo betreffend.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 115

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232 MÜNCHHAUSEN, Börries Freiherr von, Schriftsteller, 1874–1945 (Selbstmord).E.Br.m.U. O.O. 12.IV.1902. 3 S. gr.-4o. Auf Bütten; am Kopf eine Jugendstil-Vignette.

240.–

Ausführlicher Brief an einen Herrn, der sich nach einem soeben erschienenen Gedichtband desjungen Lyrikers Hans W. Fischer erkundigt hatte.„... Die Gedichte Hans W. Fischers sind prächtig, er ist eben ein lyrisches Talent ersten Rangesund neben dieser Thatsache verschwinden die kleinen Wünsche und Anstellungen, die ich viel-leicht noch hätte.Er ist Lyriker durch und durch, voll feinsten Verständnisses für das worauf es im lyrischenGedicht ankommt, die Stimmung. Zu wenig kennt er noch die Musik der Worte, den Klang derVerse, – da haben ihn einige Moderne, wie A. H o l z (S. 24) recht ungünstig beeinflusst. ,Setzenund Leben‘ – pfui Teufel, die Kakophonie! Und nicht alle Gedichte vertragen diese ganz willkür-liche Behandlung von Reim und Rhytmus. Weil er zu wenig Wert drauf legt hat er auch nichtbeachtet, dass er allzu häufig dieselben Reimschemata benutzt, so dass: a b b a. Das Buch als sol-ches leidet etwas unter der Monotonie der Stimmung, aber das ist natürlich kein Fehler von ihm.Gewünscht hätte ich ihm endlich einen anderen Verlag ...“

233 DUNCAN, Isadora, amerikanische Tänzerin, 1878–1927. Bildpostkarte mit e.Widmung u.U. auf der Bildseite. Poststempel: Wien 8.IV.1903. 120.–

„Sincerely / Isadora Duncan“; für den Buchhändler Robert Steurer in Linz geschrieben. Die Bild-seite zeigt die Statuette Isadora Duncans von dem Bildhauer Walter Schott.Beiliegend eine weitere Bildpostkarte mit Widmung u.U. (o.O.u.D., an denselben; etwas dunkel).

234 BUSCH, Wilhelm, 1832–1908. E. Albumblatt m.U. Mechtshausen, Mai 1903. 1 S.quer-kl.-8o. Aufgezogen. 1.200.–

Die erste Strophe seines Gedichts „ H ö c h s t e I n s t a n z “ :„Was ihn freut, ist Keinem fraglich,Triumphirend und behaglichNimmt es seine Seele einUnd befiehlt: So soll es sein!“

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Nr. 234 Wilhelm Busch

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235 ALTENBERG, Peter, Pseudonym für Richard Engländer, Schriftsteller, 1859–1919. E.Br.m.U. (Wien 1904.) 2 S. 8o. Kleine Einrisse. 480.–

An den Literarhistoriker Richard Rosenbaum (1867–1942), damals Dramaturg am Wiener Burg-theater.„... es war in dieser Sache ein Misverständnis. Arthur V o l l m ö l l e r ’s Drama ,Gräfin vonArmagnac und ihre beiden Liebhaber‘ ist kein Manuskript, sondern etwa vor einem Jahregedruckt bei S. Fischer, Berlin, erschienen. Ich schrieb nun sogleich um ein Exemplar und wer-de es Direktor S c h l e n t h e r zur Verfügung stellen.Ich liege seit 14 Tagen schwer leidend zu Bett, konnte nicht gleich antworten ...“„Catherina Graefin von Armagnac und ihre beiden Liebhaber“ von Karl Gustav Vollmöller war1903 erschienen. – Paul Schlenther war seit 1898 Direktor des Burgtheaters. – Am Unterrand derEmpfangsvermerk „4/5 04“.

„Rodaun bei Wien genügt“

236 HOFMANNSTHAL, Hugo von, Schriftsteller, 1874–1929. E.Br.m.U. Rodaun o. J. (wohl Ende 1904). 4 S. 8o. 1.200.–

An seinen Regimentskameraden E. Herrmann mit der Bitte, ihm bei der Erstattung entstandenerUnkosten behilflich zu sein. Hofmannsthal hatte im November 1904 an Truppenübungen fürReserve-Offiziere in Olmütz teilgenommen.Er wisse, es sei eine „höchst prosaische Belästigung ..., zu der ich mich nicht entschliessen könn-te, wenn mir nicht aus vielen schönen und minder schönen ,Theorie‘stunden die Örtlichkeit sogenau bekannt wäre und ich nicht wüsste, dass Dich die Erfüllung meiner Bitte wirklich nur einenGang von ein paar Schritten kostet. Es ist mir nämlich von Wachtmeister Worrisch die Transenal-unterkunfts-vergütung zu 40 Kronen unerklärlicher Weise trotz hinterlassener Quittung nochnicht zugekommen. Sollte er meine Adresse vergessen haben? Rodaun bei Wien genügt ...“

237 NADAR, ursprünglich Gaspard Félix Tournachon, französischer Photograph,Schriftsteller und Luftschiffer, 1820–1910. E.Br.m.U. Paris 14.V.1905. 4 S. 8o. KleineFaltenrisse. 300.–

An eine befreundete Dame wegen eines Auftrags.„... Me tombe cette chance que notre petite ,coureuse‘, en ce moment prise, me cède la grâce devous repondre pour elle.Voilà donc ma supplique à Colonne. Vous agréera-t-elle? Et qu’en résultera t’il? – Esperons selonvotre désir.Je vous adresse la chose parceque je ne sais où l’envoyer, en vous priant de completer la suscrip-tion ...A vos pieds, tout de mon long, – puisque vous avez la place ...“

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238 WILHELM II., Deutscher Kaiser, König von Preußen, 1859–1941. Br.m.U.u.E.„freundwilliger Schwiegervater Wilhelm R.“ Potsdam, „Neues Palais“ 22.X.1906. 1 S.gr.-4o. Heftspuren, leicht gebräunt. 240.–

An seine Schwiegertochter Kronprinzessin C e c i l i e , der er „mit herzlicher Liebe und aufrich-tigem Wohlwollen“ mitteilt, daß er „zur Entlastung Ihrer Majestät den Übergang einiger vonAllerhöchstderselben bisher ausgeübten Protektorate über gemeinnützige und wohlthätige Verei-ne auf Euere Kaiserliche und Königliche Hoheit“ vollziehe.

Die „Brücke“ lädt ein

239 HECKEL, Erich, Maler, 1883–1970. Gedrucktes Schriftstück mit eigenh. Unter-schrift „E Heckel, Maler“. Dresden (1906?). 1 S. kl.-4o. 1.600.–

Gedruckte Einladung zur passiven Mitgliedschaft in der Künstlergruppe „Brücke“:„Die Künstlergruppe ,Brücke‘ (Sitz Dresden) überreicht alljährlich ihren Freunden von ihrenMitgliedern Originalblätter der reproduzierenden Künste (Radierung, Holzschnitt, Steinzeich-nung). Der Mindest-Jahresbeitrag beträgt 12 Mk. Wer Interesse für das Leben und Arbeit der,Brücke‘ hat, wird durch diese Anzeige von der Gruppe eingeladen, sich bei der angegebenenGeschäftsstelle als passives Mitglied anzumelden und den Beitrag einzuschicken. Die Zusendungder Blätter erfolgt dann an die angegebene Adresse.“Frühe Fassung in schlanker Jugendstil-Schrift. – S e h r s e l t e n .

240 HUMPERDINCK, Engelbert, Komponist, 1854–1921. E.Br.m.U. Berlin 13.IX.1907. 1 S. 8o. Mit rotem Namensstempel am Kopf. Mit (defektem) Umschlag. 360.–

An die „Redaktion der ,Neuen Freien Presse‘ “ in Wien auf die Bitte, einen Beitrag für das Feuil-leton zu schreiben.„... Von einer Nordlandreise zurückgekehrt finde ich soeben beifolgendes Telegramm von Ihnen vor,dessen Inhalt mir nicht recht verständlich ist, da ich nicht weiß, um welchen W e i n b e r g e res sich hier handelt. Mir persönlich sind zwei Herren dieses Namens bekannt, der eine ein Musi-kologe, der andere ein Operettenkomponist, beide in Wien wohnhaft – jedoch ein ,Feuilleton‘ dar-über zu schreiben, dazu fühle ich mich leider nicht kompetent genug ...“

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241 WERNER, Anton von, Maler, 1843–1915. E.Br.m.U. Berlin 29.I.1910. 2 S. 8o.160.–

An „Verehrter Freund u. Meister“, wohl den Maler Ludwig K n a u s , dem er für Glückwünschezu einer Auszeichnung dankt.„... Der Kaiser hat den Drang, überall Freude zu verbreiten und nur unter diesem Gesichtspunktu. nicht dem der Anerkennung meiner Leistungen wage ich an die Auszeichnung zu denken, mitwelcher er mich zu seinem Geburtstag überrascht hat.Heute werde ich den ersten Versuch machen, bis ins erste Stockwerk zu steigen; die Influenza hatmich so geschwächt, daß ich mich bis jetzt mit Gehversuchen im Parterre begnügen mußte ...“

242 ZILCHER, Hermann, Komponist und Pianist, 1881–1948. E.Br.m.U. München4.VII.1911. 3 S. kl.- 4o. Etwas braunfleckig. 160.–

An (den Schriftsteller Carl Friedrich) Schulz-Euler, dem er für sein Werk „Lacerta“ dankt.„... Ich freue mich sehr auf die Lektüre von Lacerta und gratuliere Ihnen übrigens auch zu demfamos geschmackvollen Verleger ...“Schulz-Euler, ein Nachfahre des Mathematikers Leonhard Euler, schrieb unter dem PseudonymHanns Wolfgang Rath. Seit 1902 war er auch Verleger in Frankfurt a.M.

243 BALLIN, Albert, Reeder; seit 1899 Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie, Freund Kaiser Wilhelms II., 1857–1918. Br.m.U. Hamburg 1.IV.1912. 1 S. 4o. MitBriefkopf der „Hamburg-Amerika Linie“. Klammerspur. 240.–

An (den Hamburger Kaufmann) Siemens, dem er für das „Exposé des Herrn Decker über die Wir-kung des P a n a m a - K a n a l s auf die Schiffahrt“ dankt.„... Es ist eine ausserordentlich gute und klare Abhandlung, ... und stimmt vollkommen übereinmit den Ansichten und den Berechnungen, welche ich hier vertreten habe ...“Mit dem Bau des Panamakanals war im Jahre 1906 begonnen worden. Nach acht Jahren Bauzeitwurde er am 15. August 1914 eröffnet.

244 BECHER, Johannes R., Schriftsteller, 1891–1958. Br.m.U. und 3 eigenh. Korrek-turen. München 2.I.1913. 1/2 S. kl.-folio. 240.–

Nach einer Entziehungskur an „Herrn Rechtsanwalt Dr. Willy Brandtl“, den Rechtsberater vie-ler Schriftsteller in München.„... Ich sehe eben, dass ich Ihnen am 1. ds. sechs Mark zu bezahlen gehabt hätte. Ich bitte Sie umeinen Aufschub von einem Monat, denn ich komme soeben aus dem Krankenhaus, und weiss nochnicht, wie ich meine allernächsten Verpflichtungen erledigen soll ...“S e l t e n so früh.

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245 LEONCAVALLO, Ruggiero, italienischer Komponist, 1858–1919. E. musikal.Albumblatt m.U. San Francisco 31.X.1913. 1 S. gr.-8o (Hotel-Briefbogen). Unterrandetwas beschnitten, ein Eckchen mit Montageresten. 480.–

Notenzitat aus dem ersten Akt seiner Oper „ Z i n g a r i “ („Die Zigeuner“), die im Vorjahr inLondon uraufgeführt worden war: Drei Takte aus der Arie der „Fleana“ auf die Worte „Ciculle-rete come una sottile“.

246 RUPPRECHT, Kronprinz von Bayern, Sohn König Ludwigs III., Generalfeld-marschall, 1869–1955. E. Albumblatt m.U. „Rupprecht / Kronprinz von Bayern“. O.O.2.XII.1914. 3/4 S. 4o. 240.–

„In ungeahnter Größe offenbart / sich der innere Wert unseres Volkes: / opferwilliger Sinn in derHeimat, / Heldentum im Felde.“Aus den ersten Monaten des Weltkriegs; der Kronprinz war damals Oberbefehlshaber der in Loth-ringen und Nordfrankreich kämpfenden 6. Armee.

247 BÜLOW, Karl von, preußischer Feldmarschall, 1846–1921. E.Br.m.U. St. Quen-tin 20.II.1915. 13/4 S. quer-4o. 240.–

An die Witwe eines Freundes, der er für Glückwünsche zu seiner „Beförderung zum Generalfeld-marschall“ dankt.„... Gewiß gedenke ich, wenn ich Ihren Sohn sehe, seines unvergeßlichen Vaters ... Ihren Sohnkannte ich, da traf ich bei S i e m e n s in der Tiergartenstr. Ihren Herrn Gemahl und suchte, indem Bewußstein das ist der Vater von meinem Leutnant, seine Bekanntschaft. Wir verstandenuns vom ersten Wort an ausgezeichnet. Wir paßten zu einander. Auch das hat Ihrem Sohn nichtgeschadet. Er ist mir durch die Freundschaft mit dem Vater nur näher getreten ...“

248 ZILLE, Heinrich, Zeichner, 1858–1929. E.Br.m.U. (Berlin) 8.VII.(1915). 11/2 S.gr.-8o. Mit Anmerkungen von fremder Hand (Kugelschreiber). 200.–

An den Berliner Bühnenschriftsteller Hermann Frey.„... Wie ist’s denn Befinden! / Gab Ihnen auf Ihre Schreiben keine Antwort, verschob es immer,die Arbeit wollte nicht richtig sein. Verdruss und dann die Hitze.Haben Sie die Karte rausgebracht! / Auf Ihre Grüße u. von Tante B. wollte ich nicht schreiben,da Sie wohl doch blos einen Tag dort waren, werde mich aber bei Tante B. bedanken ...“

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249 HINDENBURG, Paul von, preußischer Feldmarschall, Reichspräsident, 1847–1934. E.Br.m.U. K o w n o 13.VII.1916. 11/2 S. gr.-4o. Kleine Faltenrisse hinterlegt,Klammerspur. 600.–

An P r i n z J o a c h i m von Preußen, der erkrankt war.„... Der von Seiner Majestät Allerhöchst befohlene weitere Urlaub wird sich aber gewiß so nutz-bringend erweisen, daß Euere Königliche Hoheit seiner Zeit neu gekräftigt zum Dienst zurück-kehren können ...Sehr hätte ich es ... gewünscht, daß Euere Königliche Hoheit zugegen gewesen wären, als SeineMajestät geruhten, hier in unsern Räumen so überaus gnädige Worte an mich zu richten. Wie tief-bewegt und zugleich hochbeglückt ich war, vermag ich nicht auszusprechen. Diese AllerhöchsteAnerkennung war der schönste Lohn für meine 50jährigen Dienste! ...“Hindenburg, damals noch „Oberbefehlshaber Ost“, wurde am 29. August d.J. als NachfolgerFalkenhayns Chef der Obersten Heeresleitung.

250 SCHLACHTKREUZER „GOEBEN“. – E. Feldpostkarte m.U. des Kommandan-ten Richard Ackermann, Konstantinopel 19.VII.1916 („Kais. Deutsche Marine-Schiffs-post“). Etwas unfrisch. 120.–

An den Verleger Julius F. Lehmann in München mit dem Dank „für die freundliche Zueignung desTaschenbuchs der Kriegsflotten, eines schönen gediegenen Werks ...“Die Bildseite zeigt den 1911 vom Stapel gelaufenen Kreuzer, der seit August 1914 unter dem Namen„Jawus Sultan Selim“ unter türkischer Flagge fuhr.

251 LYNCKER, Moritz Freiherr von, preußischer Generaloberst, 1908–1918 General-adjutant Kaiser Wilhelms II., 1853–1932. 3 Br.m.U. „Gr. Hauptquartier“ 23.XI.1916,10.V.1917 und 22.VI.1918. Zusammen 4 S. gr.-4o. 160.–

Als Chef des Militär-Kabinetts an Generalleutnant Messing, „Inspekteur des Militär-Luft- undKraft-Fahrwesens“, seine militärische Laufbahn betreffend.Als enger Vertrauter Wilhelms II. gewann Lyncker diesen für die Erwägung eines Verständigungs-friedens.

252 SAUERBRUCH, Ferdinand, bahnbrechender Chirurg, 1875–1951. Br.m.U. Sin-gen, Reserve-Lazarett 18.XI.1917. 1/2 S. gr.-4o. Etwas knittrig, rückseitig starke Mon-tagespuren (durchschlagend). Mit montiertem Feldpost-Umschlag und Photo (Zeitungs-ausschnitt). 120.–

An Vizefeldwebel Lange in Düsseldorf, wohl einen ehemaligen Patienten.„... Ich danke Ihnen sehr für Ihren freundlichen Brief und freue mich, dass es Ihnen gut geht.Hoffentlich bleibt das weiter so ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 123

Nr. 249 Paul von Hindenburg

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253 HAHN, Otto, Chemiker, Nobelpreisträger; lieferte mit Fritz Straßmann und LiseMeitner den experimentellen Beweis für die Kernspaltung des Urans, 1879–1968. E.Feldpostbrief m.U. „Otto“ und Namenszug „Leutnant Hahn“ in der Absenderangabe.O.O. 14.VI.1918. 1 S. 8o. Mit Stempel „Kommandeur der Gastruppen / Gr[oßes]H[aupt] Qu[artier]“. Faltbrief, Ränder beim Öffnen leicht beschädigt, Datum teilweiseabgerissen. 600.–

An seine Frau Edith geb. Junghans in Berlin-Dahlem.„... Gestern kam die Genehmigung meiner Kur im ,Reservelazarett Nauheim‘. Ich hoffe natür-lich, dass es sich nicht direkt um ein Lazarett handelt, sondern dass ich mit Dir in einer Pensionoder was ähnliches ziehen kann.Nachher gegen Mittag kommt unser General zurück, da wird sichs ja bald entscheiden, wann ichfahre ... Warte Du dann, bis ich von N. aus schreibe oder telegraphiere ... Bringe mir das eineFrottierhandtuch und noch ein farbiges Leinenhemd mit, desgl. 2 Stehkragen ...“Im Ersten Weltkrieg diente Otto Hahn als Leutnant in einer von Fritz Haber gebildeten Spezial-gruppe für den Gaskampf, seit 1916 bei der Inspektion der Gasregimenter im Großen Hauptquar-tier.

Konzert im Prater

254 LEHÁR, Franz, Komponist, 1870–1948. E. Postkarte m.U. Bad Ischl 8.VII.1918(Poststempel). Gelocht, leichte Knickfalten. 160.–

An den Komponisten und Kapellmeister Oscar Jascha in Wien.„... Am 15. August ist ein grosses Kaiserfest im III. Kaféhaus (Prater) und da wurde ich ersuchtdie Deutschmeisterkapelle zu dirigieren. Nun hätt ichs halt gar zu gerne, wenn ich das grosse Pot-pourri von ,Wo die Lerche singt‘ dort zum erstenmal zum Vortrag bringen könnte! Es wäre eineschöne Aufführung und nun frage ich Sie, kann ich das Potpourri aufs Programm setzen? ...“Am 1. Februar war seine Operette „Wo die Lerche singt“ in Budapest uraufgeführt worden.

255 HARTMANN, Felix von, Erzbischof von Köln, Kardinal, 1851–1919. Br.m.U.Köln 3.VIII.1918. 1 S. folio. Gelocht, Unterrand beschnitten. 160.–

An Gräfin Wilhelm von der Groeben im Hauptvorstand des Vaterländischen Frauenvereins.„... Bei der durch die vielfachen Kriegserfahrungen in erhöhtem Masse erkannten Wichtigkeitund Notwendigkeit einer umfassenden Ausbildung unserer Krankenpflegerinnen im Kriege wieim Frieden erscheint mir die ,Kaiser-Wilhelm-Schule deutscher Krankenpflegerinnen‘ als einesehr nützliche und zweckmäßige Einrichtung ...“

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256 ABDERHALDEN, Emil, Physiologe; Begründer der modernen Ernährungs-lehre, entdeckte die Abwehrfermente, 1877–1950. Br.m.U. Halle 5.XI.1919. 2 S. gr.-4o.

480.–

An (Richard Fleischer, 1849–1922), den Herausgeber der „Deutschen Revue“, über die Möglich-keit, „die Nerven mittelst Kälte zu betäuben“.„... Nach Aufhören der Kälteeinwirkung setzt ... ein um so intensiverer Schmerz ein. Es ist jabekannt, daß bei großer Kälte allmählich die gesamte Schmerzempfindung verloren geht. SobaldUnempfindlichkeit eingetreten ist, dann erfrieren die betreffenden Teile leicht. Werden abgekühl-te Körperteile wieder erwärmt, dann ist das mit außerordentlichem Schmerz verbunden. Aus die-sen Beobachtungen heraus halte ich es für unwahrscheinlich, daß es gelingen wird, mit Mitteln,die tiefere Temperatur erzeugen, etwas zu erreichen. Würde man Mittel einspritzen, dann wür-den sie bald resorbiert und es würde unendlich schwer sein, zu verhindern, daß nicht durchErwärmung die ganze Empfindung wieder hergestellt wird. Mir scheint viel aussichtsvoller, wor-an ich schon seit einiger Zeit, wenigstens theoretisch, arbeite, ein Mittel zu finden, das längereZeit ohne Schaden zu stiften, die Blutgefäße stark verengt hält und infolgedessen eingespritzteNarkotika an Ort und Stelle längere Zeit unresorbiert bleiben ...“

257 JUNGNICKEL, Max, Schrifsteller, 1890–1945. E.Br.m.U. Berlin-Lichterfelde14.VIII.1920. 1 S. gr.-8o. Gelocht. 160.–

An „Sehr geehrter Herr Professor“.„... Mit der Änderung bin ich einverstanden. / Als Honorar erbitte ich 80 Pfennig für die Zeile.Da ich heute eine größere Wanderung mache von 14 Tagen, so ist es mir leider unmöglich, dieKorrektur zu lesen. (Korrektur von Pastor Flötensack.) Ich bitte Sie herzlichst, es selbst tun zuwollen ...“

„un attrape nigaud“

258 ROUX, Émile, französischer Bakteriologe, Schüler von Pasteur; Entdecker derBakterientoxine und -antitoxine, 1853–1933. E.Br.m.U. „Dr. Roux“. Paris („InstitutPasteur“) 26.VII.1921. 2 S. 8o. Mit Eingangsstempel. Einriß ausgebessert, leicht ge-bräunt. 300.–

An den „Directeur de l’office National du Commerce extérieur“, der sich bei ihm nach dem Pro-dukt „l’angiolymphe“ erkundigt hatte.„... je ne connais le produit ,l’angiolymphe‘ que par les lettres de plusieurs personnes francaiseset étrangères m’avertissant que, dans des réclames parues dans des journaux, ce produit étaitprésenté sous mon patronage. J’ai répondu que ... je ne connaissais ,l’angiolymphe‘ d’aucunefacon. Comme Président de la Commission du Ministère de l’hygiène chargée d’examiner les pro-duits soumis à autorisation ... je n’ai jamais eu à m’occuper de ,l’angiolymphe‘ ...Cette ,angiolymphe‘ qui parait-il est un remède contre la tuberculose, est sans doute un attrapenigaud ...“

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 125

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259 BERG, Alban, Komponist, 1885–1935. E. Briefentwurf m.U. „Helene u Alban B“.Wien 22.IV.1922. 31/2 S. kl.-4o. Mit Adreßstempel am Kopf. 1.600.–

An Wilhelmine v o n W e b e r n , die Frau Anton von Weberns, der er auch im Namen seinerFrau zum Tod einer Schwester kondoliert. Mit zahlreichen Korrekturen und Streichungen.„Liebe Frau von Webern, die furchtbare Nachricht – ich habe sie telephonisch von S c h ö n -b e r g s erhalten – hat mich wahrhaft erschüttert. Wir wußten ja von der Krankheit Ihrer Schwe-ster: aber gerade das, daß diese Krankheit eine langwierige war, einer schlechteren Zeit immerwieder eine bessere folgte, ließ mich / uns an den entsetzlichen Ernst der Lage nicht glauben.“Die folgenden Passagen sind nur stichwortartig ausgeführt: „... Webern sagen, daß ich Ihr Leidauf das Tiefste mitfühle ... Wenn wir Ihnen das sagen geschieht es nicht um uns mit unserenGefühlen vorzudrängen – denn was bedeuten sie im Vergleich zu den Ihren ...“

260 URY, Lesser, Maler, 1861–1931. E.Br.m.U. (Berlin) 30.IV.1922. 1 S. kl.-4o. Klei-ner Fleck am Oberrand. Aufgezogen, etwas beschnitten. 200.–

An einen Jubilar („Verehrter Herr Hirsch“). „... Zu Ihrem Jubiläum sende ich Ihnen die herzlich-sten Glückwünsche ...“

261 WEBERN, Anton von, Komponist, 1883–1945. E.Br.m.U. „AWebern“. (Wien)2.V.1922. 1 S. quer-8o. Mit eigenh. Adresse (verso). Minimal unfrisch. 1.600.–

An Paul Königer, den Mann seiner Schwägerin Maria K. geb. Mörtl.„Lieber Paul, herzlichsten Dank für Deinen lieben Brief. Es thut mir sehr leid, gestern nicht mitDir beisammengewesen zu sein. Aber wir sehn uns ja bald wieder u. dann für länger. / Ich bingerade gestern fort gegangen, weil mir jetzt auf lange Zeit eine solche Partie unmöglich ist.Kommt gut nachhaus! Viele herzlichste Grüße! Ich werde nicht vergessen an S c h ö n b e r g aus-zurichten, was Du mir aufgetragen hast ...“Webern leitete damals die Proben zu den Aufführungen der 3. Symphonie von Gustav Mahler am27. und 29. Mai. Am 30. Mai berichtete Alban Berg seiner Frau begeistert über den Erfolg: „Ichsaß mit Schönberg. Er hat es nicht für möglich gehalten, Weberns Leistung ist eine derartige, daßsie nur mit der Mahlers verglichen werden kann ...“

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Nr. 259 Alban Berg

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„wie alle meine Bilder ein Meisterwerk“

262 THOMA, Hans, Maler, 1839–1924. E.Br.m.U. Karlsruhe 28.V.1922. 1 S. gr.-4o.Mit Umschlag. 200.–

An Viktor Lehmann, den „deutschen Staatsvertreter am Englisch-Deutschen GemischtenSchiedsgerichtshof“ in Berlin, über den Wert seines Bildes „Sturm in der Wiese“.„... Ich stehe mit dem Kunsthandel schon lang nicht mehr in Verbindung, so daß ich über die Prei-se meiner Bilder keine Meinung habe ... Fast schäme ich mich zu bekennen daß ich für das Bild... höchstens M. 2000 erhalten habe – da finde ich freilich die Forderung des Sir Francis Oppen-heimer mit M.1.625.000.– erschreckend! Aber mich geht ja die ganze Sache nichts mehr an –Wenn Sir Oppenheimer behauptet daß das Bild eines meiner besondern Meisterwerke sei, so stim-me ich ihm gerne bei, auch dies Bild ... ist wie alle meine Bilder ein Meisterwerk, dessen Wert frei-lich nicht nach der landgebräuchlichen ,Valuta‘ zu berechnen ist ...“

263 RAVEL, Maurice, französischer Komponist, 1875–1937. Br.m.U. Montfortl’Amaury 3.VIII.1923. 1 S. 8o. Faltbrief. 960.–

An seinen Freund Lucien Garban in Paris. Bei einem Unfall mit einem Klappstuhl hatte Ravel sichzwei Finger gequetscht.„... Des nouvelles ... heu! Le petit doigt de la main droite a l’air de s’arranger; mais celui de lagauche gardera une cicatrice peut-être gênante; et, ce qui est plus inquiétant, il est toujours insen-sible.Je compte aller à Paris Lundi. Si vous y êtes encore, téléphonez à Guttemberg ...“

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264 SCHAUMANN, Ruth, Schriftstellerin, Bildhauerin und Graphikerin, 1899–1975.8 e.Br.m.U. und 1 e. Postkarte m.U. (München) 10.VI.1924 bis 6.VII.1926. Zusammenetwa 10 S. gr.-4o, 6 S. quer-8o (Briefkarten) und die Karte. Einige kleinere Defekte. Miteinem Umschlag. 320.–

An die mit ihr befreundete Ordensschwester Maria Martha Pinkl.19.VI.1925. Mit Dank für übersandte Blumen. „... Ich arbeite zwischen den Zeilen immer wiederan einer Gruppe, die heißt ,Der Mittag‘. Und ist ein Mann, ruhend der ruhenden Frau zuschau-end, die ihr und sein Kindlein mit sich selber speist. Bald werde ich ihr gleichen dürfen ...“20.X.1925. Nach der Geburt ihres Sohnes Peter. „... Wenn Sie hier sind, müssen Sie Pietjevogelsehn (ich nenne ihn so, er liegt, ein Nestvögelchen, in seiner Wiege) und müssen im Atelier die neueArbeit sehn – vielleicht bin ich dann aber schon an der großen kaiserlichen Madonna, die meineSeele dem Himmel gelobt ...“

265 FREUDENTHAL, Bertold, Strafrechtler, 1872–1929. E. Albumblatt m.U. Frank-furt a.M. 15.IX.1924. 1 S. kl.-4o. Mit Umschlag. 160.–

„Höchste Aufgabe des Rechtes scheint mir, mit der Exaktheit römischer Rechtsmethode dem deut-schen Ziele sozialer Gerechtigkeit zuzustreben.“Für den Buchhändler Robert Steurer in Linz geschrieben. – Freudenthal hatte sich besonders fürdie Bekämpfung der Jugendkrimialität und die Reform des Strafvollzugs eingesetzt.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 129

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„Would like to smell the sea“

266 LAWRENCE, David Herbert, englischer Schriftsteller, 1885–1930. E.Br.m.U. O a x a c a 31.I.1925. 1 S. gr.-4o. 2.000.–

An den britischen Vize-Konsul Constantine Rickards in Mexico City, dem er seine Abreise ankün-digt.„... We leave here next week – arrive in Mexico City about Thursday, I suppose. Then look for aship. – I wish there was such a thing in the world as a good Cargo boat that might take my wife& me & loiter with us to Yucatan or Jamaica or somewhere. I’m not very anxious to arrive inEngland till spring comes. – But I suppose nice Cargo boats have disappeared off the face of thewaters ...All very quiet in Oaxaca: very pleasant: but I feel now like moving again. Would like to smell thesea, too ...“Kurz zuvor hatte Lawrence in Oaxaca die Arbeit an dem Roman „The plumed serpent“ beendet.

267 SCHWIMMER, Max, Maler, 1895–1973. E.Br.m.U. Berlin 31.I.1925. 1 S. gr.-4o.Minimale Faltenrisse. Am Kopf eine F e d e r z e i c h n u n g (Landschaft). 320.–

An „Fräulein Dr. Heyne“, bei der er für seine Radierungen wirbt.„... Es wäre sehr lieb von Ihnen wenn Sie sich für meine Radierungen etwas einsetzen möchten.Sie haben doch sicher viele Leute an der Hand, denen der Erwerb einiger meiner Blätter kein zugroßes Opfer bedeuten kann, zumal sie dann doch auch in den Besitz von Graphik kommen, dieman nicht als alltägliche Ware betrachten kann.Besonders dankbar wäre ich auch, wenn recht viele Blätter in die graph. Sammlung desMuseums einziehen möchten. Es sind alles sehr gute Drucke, die noch den ganzen ursprünglichenReiz erster Kaltnadeldrucke haben ...“

268 BÖCKSTIEGEL, Peter August, Maler, 1889–1951. E.Br.m.U. Dresden 19.IV.1925. 1 S. gr.-4o. Kleine Randeinrisse. Mit Eingangsstempel. 200.–

An den Vorstand der „ N o v e m b e r g r u p p e “ in Berlin. An Ausstellungen werde er inZukunft nur teilnehmen, „wenn ohne Jury alles gehängt wird“. Im Vorjahr sei er „an der Nasegeführt“ worden. „... habe keine Lust mehr Geld und Zeit auf die Straße zu hauen für nichts ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 131

Nr. 266 David Herbert Lawrence

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269 CLEMENCEAU, Georges, französischer Staatsmann, Ministerpräsident, 1841–1929. E.Br.m.U. (Paraphe). „B. Jeudi“ (30.VII.1925). 2 S. gr.-4o. Montagespuren. MitUmschlag. 240.–

An seine Freundin Marguérite Baldensperger in Saint-Dié-des-Vosges, deren Ankunft er vollerUngeduld erwarte.„Je veux bien pleurer sur la sous-préfète et ses carottes, mais je crains fort qu’il n’y ait de plusgrandes misères dans le monde et les sous-préfèts eux-mêmes ne sont que des carottiers dont laFrance pourrait se passer. Cela dit, je plains la pauvre femme et je consens à ce que son mari soitguillotiné. Tres difficile de s’attendrir sur des ,pauvres‘ à 17000 francs de rente. D’une manièregénérale je crois bon de canaliser nos pitiés. Autrement, nous perdrons avec les uns ce qu’il fau-drait réserver à d’autres ...“Im folgenden über die Arbeit an einem Buch (wohl dem im nächsten Jahr erscheinenden „Démo-sthène“). „... Je vous répète que c’est pour mes dernières corrections que je réclame une dactylo.J’ai 98 pages tout net. Cela doit être plus que suffisant. J’ai horreur des développements inutils.Je concentre au lieu de diffuser ...“

270 MODERSOHN, Otto, Maler, 1865–1943. E. Postkarte m.U. Fischerhude 18.X.1925. Gelocht. 300.–

An den Geographen Ewald Banse in Braunschweig.„... Ihr Buch ,Sonnensöhne‘ habe ich mit großem Interesse und Genuß gelesen; es enthält wun-dervolle, ergreifende Schilderungen und danke ich Ihnen bestens dafür. – Damals mochten Sieein kl. Bild von mir; bitte nehmen Sie es zu einem kl. Preise, den Sie selbst bestimmen mögen ...“

„Unmöglich mehr zu schreiben!“

271 RILKE, Rainer Maria, 1875–1926. E.Br.m.U. „RMRilke“. Sierre, „Hôtel Belle-vue“, 30.X.1926. 11/2 S. gr.-8o. Kleiner Einriß. 2.400.–

An Eduard Korrodi (1885–1955), den Feuilletonchef der „Neuen Zürcher Zeitung“.„... wenn ich nicht irre, müßte V a l é r y nächstens in Zürich vorlesen. Krank seit Wochen, konnte ich für das vorbereitete Lesezirkel-Heft nichts zu seinem Willkomm beitragen, konntenichtmal (was ich mir arg vorwerfe) meine Verhinderung dorthin berichten.Aber ich habe, vom Bett aus, neulich eine kleine Übertragung Valery’scher Prosa diktiert, die Siehier eingelegt finden: ich dachte, es könnte Ihnen lieb sein, mit einem Beitrag in der N.Z.Z. desDichters Anwesenheit zu betonen, und ,Tante Berthe‘ schien mir geeignet, liebenswürdig auf seine eigene Stimme vorzubereiten.Unmöglich mehr zu schreiben! ...“Rilke, der Paul Valéry sehr bewunderte, übertrug einige seiner wichtigsten Gedichte ins Deutsche.Einer der letzten Briefe Rilkes, der zwei Monate später, am 30. Dezember der Leukämie erlag.Beiliegend ein Br.m.U. von Carl Helbling, dieses Autograph betreffend (Zürich 1930).

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 133

Nr. 271 Rainer Maria Rilke

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272 KUBIN, Alfred, Zeichner und Schriftsteller, 1877–1959. E.Br.m.U. Zwickledto.D. (1927). 2 S. gr.-4o. Kleine Randeinrisse. 600.–

An den Schriftsteller Werner D e u b e l , der ihm seinen Roman „Götter in Wolken“ (Jena,Diederichs 1927) zugesandt hatte.„... Ihr Buch ist so seltsam dass ich sicher bin sie haben keinen großen Kreis Käufer“ (eingefügt:„doch sicher Anhänger“) „gefunden – aber er wird sich allmählich dennoch einfinden – er hättesich wohl eingefunden, wenn Sie die dichterischen Grundsätze sich mehr versagt haben würdenund – etwa in Dialogform ... – mehr ,Theorie‘ gegeben haben würden ... – Für mich ist in derkünstlerischen Conzeption und im nachfolgenden Ausformen derselben wenigstens alles Geheim-nis beschlossen – und zugleich die Lösung ... gegeben, die freilich keine ,vernünftige‘ ist – da siedem submarinen Continent des ,Unbewußten‘ entsteigt ...“Erwähnt „Gräfin R e v e n t l o w “, Ludwig K l a g e s („Mir tut nur leid, daß ihm die Grapho-logie soviel Zeit nimmt“) und Alfred S c h u l e r .

273 SCHWEITZER, Albert, Philanthrop, Arzt und Musiker; Friedens-Nobelpreisträ-ger, 1875–1965. E.Br.m.U. Königsfeld 10.I.1928. 1 S. gr.-4o . Mit Umschlag. 240.–

An eine Dame in Bremen wegen eines Konzerts.„... Es war gut, dass Sie mir den Artikel vorlegten. Wäre er so in die Zeitung gekommen und hätte ihn jemand an ein übles Elsässisches Blatt zum Abdrucken gesandt – es gibt böse Menschenüberall – so hätte ich die übelsten Scherereien haben können ... Ich behalte den Artikel hier undschicke ihn Ihnen revidiert vor meiner Ankunft nach Bremen, dann können Sie ihn veröffentli-chen. Bitte gehorchen!! Die Hauptsache ist, dass ich keine Aufregungen und Scherereien habe ...Wegen des Concerts, wollen Sie nochmals die Frage der Domakustik prüfen lassen. Wollen Sieauch fragen, ob ich das Concert in der Stephanikirche geben dürfte ...“

274 LÉGER, Fernand, französischer Maler, 1881–1955. E.Br.m.U. (Paris) 10.IX.1928. 1 S. gr.-8o. Unterrand perforiert, leicht gebräunt. 480.–

An „Monsieur de Ridder“, der ihn besuchen wollte.„... Reçu votre mot – / Serai à mon atelier Demain mardi entre 11 h et midi – ou Mercredi mêmeheure ...“

275 HEDIN, Sven von, schwedischer Forschungsreisender, 1865–1952. E.Br.m.U.Stockholm 28.XI.1928. 2 S. kl.-4o. Mit Trauerrand. Gelocht. 240.–

An Admiral v. L e v e t z o w , nach dem Empfang einer Einladung Kaiser Wilhelms II.„... An eine Reise nach Doorn im November war ... gar nicht zu denken. Gerade vor Weihnach-ten bin ich immer wegen verschiedner Publikationen ganz und gar von Arbeit überhäuft.Ich habe aber S. M. dem Kaiser geschrieben und gedankt für die so überaus liebenswürdige Ein-ladung und die Hoffnung ausgedrückt dass es mir vergönnt sein möge im Frühjahr einen Besuchzu machen ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 135

Nr. 272 Alfred Kubin

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„eine umstürzende Reform der Philosophie“

276 SCHLICK, Moritz, Philosoph, Begründer des „Wiener Kreises“; einer der weni-gen Doktoranden von Max Planck, 1882–1936. E.Br.m.U. Wien 7.I.1929. 5 S. gr.-8o.

2.000.–

Biographisch aufschlußreicher Brief an eine vertraute junge Freundin, die Schauspielerin GerdaTardel, die er in seiner Rostocker Zeit kennengelernt hatte.„... Meine Belastung mit unerfreulichen Arbeiten, besonders wissenschaftliche Korrespondenzund Lesen von Dissertationen, ist wieder sehr gross, und die Ausarbeitung meiner eigenen Gedan-ken leidet darunter. Aber das macht nichts; das wirklich Bedeutsame wird doch fertig, und aufgewöhnliche Professorenproduktion lege ich immer weniger Gewicht, je mehr ich mit wirklicherGenialität in Berührung komme. Ein lange geplantes Unternehmen, die Herausgabe einerBücherserie, von der ich mir nichts geringeres als eine umstürzende Reform der Philosophie ver-spreche, ist inzwischen in Fluss gekommen ...“1929–37 erschienen die gemeinsam mit Philipp Frank herausgegebenen „Schriften zur wissen-schaftlichen Weltauffassung“.S e h r s e l t e n .

277 CHIRICO, Giorgio de, italienischer Maler, 1888–1978. E.Br.m.U. Paris10.IV.1930. 1/2 S.-4o. Auf einem Briefbogen des Galeristen Jacques Bonjean. KleinerFleck, Unterrand geringfügig eingerissen. 400.–

Kondolenzschreiben an „Mon cher ami“.„Ma femme et moi vous prions d’agréer nos sincères condoléances pour la perte douloureuse quevous venez de subir.“

278 SEECKT, Hans von, Generaloberst; Chef der Heeresleitung der Reichswehr,1866–1936. E.Br.m.U. Berlin 29.VI.1930. 1 S. gr.-4o. 160.–

An einen englischen Oberst („Cornwall“), den er um die Adresse General Sir Ian Hamiltons bittet.„... Der General hat die Freundlichkeit gehabt, ein Vorwort zu der englischen Ausgabe meinesBuches ,Gedanken eines Soldaten‘ zu schreiben und ich möchte ihm dafür danken ...“

279 KOLBE, Georg, Bildhauer, 1877–1947. Br.m.U. (Bleistift). Berlin 29.I.1931. 1/2 S. folio. Mit Eingangsstempel. Gelocht. 150.–

An den Kunsthistoriker Alexander A. Dorner, Direktor des Provinzialmuseums Hannover, derihn aufgefordert hatte, sich an einer Ausstellung zu beteiligen.„... Erfreulicherweise sind gerade einige meiner letzten grösseren Bronzen frei ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 137

Nr. 276 Moritz Schlick

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„un parfum d’hellénisme“

280 BERGSON, Henri, französischer Philosoph, Nobelpreisträger, 1859–1941.E.Br.m.U. Paris 9.V.1931. 12/3 S. 8o. 320.–

An (Lady Elisabeth Frazer,) die Gemahlin des englischen Philosophen Sir James Frazer (1854–1941), der er für ein Buch dankt.„... Nous vous remercions bien vivement, ma femme et moi, de votre aimable envoi. Quel beaulivre! Vous auriez pu lui donner pour épigraphe: ,Sur des pensers nouveaux faisons des vers anti-ques‘, car c’est un parfum d’hellénisme qui se dégage de cette poésie, pourtant si moderne. Lamélancolie en reste voilée, et pleine de grâce sous son voile. La mort, dont vous évoquez si souv-ent l’image, ne s’y présente que de profil, ordinairement à la fin de la dernière strophe, avec ladiscrétion qu’elle avait ches les anciens ...“

281 ROLLAND, Romain, französischer Dichter, 1866–1944. E.Br.m.U. Villeneuve25.IX.1931. 4 S. gr.-8o. Mit Umschlag. 240.–

An Major Max von Meysenbug in Darmstadt, der für das Generalsekretariat der „Welt-Goethe-Ehrung“ tätig war. Er bedauere, nur wenig zur „Welt-Goethe-Ausgabe“ beitragen zu können.„... J’ai de nombreuses amitiés en tous pays; mais ce sont rarement des hommes favorisés par lafortune; et je crains qu’a cette heure de crise générale, ils ne soient pas en état de souscrire ...“

282 SLEVOGT, Max, Maler und Graphiker, 1868–1932. Portraitphotographie miteigenh. Namenszug auf der Bildseite. Postkartenformat. Auf Karton gezogen. 160.–

Brustbild, Dreiviertelprofil nach links.

283 NIELSEN, Asta, dänische Schauspielerin, 1881–1972. Postkarte m.U. Poststem-pel: Berlin 31.XII.1932. Beschnitten. 80.–

An Heinz Wolfradt, Direktor der „Erifima“ in Berlin, wegen des Angebots von Film-Stoffen.„... Es würde mich sehr interessieren die erwähnte Exposes zu lesen ...“In diesem Jahr hatte Asta Nielsen „Unmögliche Liebe“, ihren einzigen Tonfilm, gedreht.

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„festgebunden in Berlin“

284 HEUSS, Theodor, liberaler Politiker; der erste Bundespräsident, 1884–1963.E.Br.m.U. Berlin 19.IX. 1 9 3 3 . 2 S. gr.-8o. 120.–

An Lulu von S t r a u ß u n d T o r n e y (in Jena) mit Glückwünschen zum Geburtstag. IhreBekanntschaft hatte er während seiner Studienzeit in München gemacht.„Verehrte Freundin, / mehr als einmal bin ich in diesen Jahren an Jena vorbeigefahren, wenn ichirgendwo im Bayrischen oder Schwäbischen zu reden hatte, mit dem Vorsatz am Bahnhof, docheinmal eine Unterbrechung zu ermöglichen. Und nun ist es mit dem Herumreisen vorbei, ich sitze festgebunden in Berlin, und mache mir Vorwürfe, daß ich Sie nicht einmal aufgesucht habe,als ich noch freizügig war ...Ich denke um bald dreißig Jahre zurück, an die Heiterkeit eines münchener Winters, an die Jahre des eifrigen Austausches, an manche freundschaftliche Begegnung und habe dies alles alseinen frohen und reichen Besitz, mit dem leichten Schmerz, daß Arbeit und Betrieb Lockerungenbrachte.Heute denke ich Ihrer in warmer und dankbarer Gesinnung. Was mag ich Ihnen wünschen? DieStete einer Arbeit – ich entbehre sie selber zum ersten Male in meinem Leben. An Sorgen wird esin dieser Zeit auch bei Ihnen nicht fehlen ...“Nach der Auflösung der Deutschen Hochschule für Politik hatte er seine Dozentur verloren; seinReichstagsmandat war ihm entzogen worden.

285 VALÉRY, Paul, französischer Schriftsteller, 1871–1945. E.Br.m.U. O.O. „Sa-medi“ o.J. 2 S. quer-kl.-8o (Briefkarte). Mit Umschlag. 200.–

An Baronin Surcouf, der er für liebenswürdige Zeilen dankt.„... C’est le bénéfice véritable de ces petits bouts de ruban que de permettre aux vieux amis de sedire de jolies choses.Je voudrais en trouver quelqu’une pour vous répondre, mais les enfants qui doivent vous porterceci, piaffent autour de moi et s’impatientent ... Ils ne me laissent que le temps de vous adressermes affectueux respects ...“

286 HARVEY, Lilian, eigentlich Lilian Helen Muriel Pape, Schauspielerin und Sänge-rin, 1907–1968. Portraitphotographie mit eigenh. Namenszug auf der Bildseite. Um1933. Kabinettformat. Aufnahme: Paul Cwojdzinski, Bordphotograph des Schnell-dampfers „Europa“ (verso mit seinem Namensstempel). 120.–

Ganzbild, die Schauspielerin im Gespräch mit dem Kapitän der „Europa“.

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„wenn die Zeit sich erfüllt hat …“

287 PLANCK, Max, Physiker, Nobelpreisträger; Begründer der Quantentheorie,1858–1947. E.Br.m.U. Berlin 12.II.1934. 4 S. 8o. 6.000.–

Bedeutender Brief an seinen alten Kollegen M a x B o r n , der im Vorjahr aus Deutschland geflo-hen war und nun in Cambridge lehrte.„... Es ist mir eine große Beruhigung, daß sich für Sie, Ihre liebe Frau und die Kinder das Schick-sal freundlich gestaltet hat, und daß Sie in Cambridge nicht nur eine liebenswürdige AufnahmeSeitens der Kollegen, ... sondern auch ein behagliches Heim und angenehme äußere Verhältnis-se gefunden haben.Für die mir freundlichst zugesandten Separata, die mir ein Zeichen Ihrer unverminderten wis-senschaftlichen Tätigkeit geben, nehmen Sie meinen besten Dank. Ich bin zwar aus der Beschäf-tigung mit den jetzt so aktuellen theoretischen Problemen der Quantisierung der M a x w e l l -s c h e n G l e i c h u n g e n etwas heraus, interessiere mich aber doch sehr an ihrer weiterenEntwicklung, und es leuchtet mir der Gedanke sehr ein, daß man die 4 Raumzeitkoordinatenvöllig symmetrisch behandelt, ebenso wie es in der klassischen relativistischen Mechanik undElektrodynamik der Fall ist.Freilich um ganz aufrichtig zu sein, muß ich gestehen, daß es mir doch etwas wohl tat, von Ihneneine Andeutung Ihrer heimatlichen Gefühle zu hören; sie nähren in mir die Hoffnung, daß Sie,wenn die Zeit sich erfüllt hat, Ihren Weg doch wieder nach Deutschland nehmen werden ... Dochdas muß sich alles allmählich entwickeln.Gestern besuchte ich mit meiner Frau Haber’s Schwester ... und ließ mir vielerlei, auch von Cam-bridge und von ihnen und S c h r ö d i n g e r , erzählen. H a b e r ’s große und edle Persönlich-keit steigt auch hier im allgemeinen Ansehen immer mehr empor, und es wird noch viel deutlicherder hiesigen Welt zum Bewußtsein kommen, was sie an diesem Manne verloren hat; für ihn leiderzu spät, nachdem er so unsagbar geistig und körperlich gelitten hat. Fast möchte man wünschen,daß er schon ein Jahr früher aus dem Leben gegangen wäre. Wie viel wäre ihm erspart worden.“(Fritz Haber war am 29. Januar im Exil gestorben.)„... Ueber die vielen Schwierigkeiten, mit denen jetzt die Wissenschaft, besonders die meine, zukämpfen hat, kann man nur mündlich sprechen ...“

288 WIECHERT, Ernst, Schriftsteller, 1887–1950. Br.m.U. Ambach 27.III.1934. 1/2 S. gr.-4o. Kleiner Faltenriß. 120.–

An eine Dame, die ihn um literarische Beiträge gebeten hatte.„... Beide Geschichten sind bisher nur in Zeitungen erschienen und ihr Druck wird erst viel spä-ter erfolgen. Den ,Fremden‘ werde ich Ihnen in einem Abzug von meinem Verlag gleich zuschik-ken lassen. Wegen des ,Ersten Adlers‘ kann ich Ihnen keinen andern Rat geben, als dass Sie sichan die DAZ in Berlin wenden, die ihn einmal abgedruckt hat. Ich selbst habe nur mein handge-schriebenes Exemplar ...“

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 141

Nr. 287 Max Planck

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289 MITSCHERLICH, Alexander, Psychoanalytiker, 1908–1982. Br.m.U. Berlin29.I.1935. 12/3 S. gr.-4o. Auf einem Briefbogen des „Widerstands-Verlags“. Kleine Rand-läsuren; linker Rand beschnitten. 480.–

Früher Brief an den Psychologen Heinz Arthur Strauss, der ihm ein Manuskript seiner Frau, derAstrologin Sigrid Strauss-Kloeber angeboten hatte. Zunächst über seine beruflichen Verände-rungen: Mitscherlich war als Teilhaber in den „Widerstands-Verlag“ seines Freundes Ernst N i e k i s c h eingetreten.„... Ich bin von der nur literarischen Leitung des Waldemar Hoffmann Verlages in gütlicher Ver-einbarung zurückgetreten und allgemein mitverantwortlicher Teilhaber des Widerstands-Verla-ges geworden. Meine gesamten literarischen Pläne führe ich nun gemeinsam mit denen von HerrnErnst Niekisch fort und ich glaube, dass diese Konzentration nicht nur wirtschaftlicher Kräftedazu beitragen wird einen repräsentativen Verlag von hohem geistigen Niveau zu schaffen ...Eine möglichst eingehende Ausführung der Gedanken, die vor allem der vorzügliche Aufsatz,Kosmos und Seelenwelt‘ anrührt, hielte ich im Augenblick für dringend erforderlich. Ich glau-be, dass die Synthese, beziehungsweise die synthetische Schau von Astrologie und Psychologie fürbeide Disziplinen sehr befruchtend werden kann – und muss! Eine solche Arbeit sprengt natür-lich den essayistischen Rahmen weit; und ich würde es auch nicht begrüssen, wenn hier dieGedanken allzu bündig und geschliffen niedergelegt würden. Die Neuartigkeit des Themas, derungewohnte Aspekt für die meisten Leser erfordert geradezu eine epische Wiederholung der ein-zelnen Gedankengänge, viele Beispiele und so fort ...“ – Drei rote Kugelschreiber-Anstreichun-gen am Rand.Nachdem seine Promotion als Historiker aus politischen Gründen gescheitert war, hatte sich Mit-scherlich zunächst als Buchhändler selbständig gemacht.

290 MIKLAS, Wilhelm, christlich-sozialer österreichischer Politiker; 1928–38 Bun-despräsident, 1872–1956. Br.m.U. Wien 5.XII.1935. 2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktemSiegel. Kleine Schadstelle am Oberrand. Mit Umschlag. 160.–

An König G e o r g II. v o n G r i e c h e n l a n d . Akkreditiv für den AußerordentlichenGesandten am griechischen Hof, Lothar Wimmer. – Mit Gegenzeichnung des Außenministers EgonBerger-Waldenegg.

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„Es lebe die Heimat!“

291 WEINHEBER, Josef, Schriftsteller, 1892–1945. E.Br.m.U. Wien 4.II.1936. 1 S.gr.-4o. Winzige Randeinrisse, Tinte stellenweise ein wenig verblaßt. 600.–

An den Ingenieur Hans Fischer in Hamburg.„... der Gruß der in Hamburg lebenden Oesterreicher Ihres Kreises hat mich außerordentlichgefreut. Ich werde demnächst, anläßlich der Urkundeübergabe des Goethe (Mozart)-Preisesnach Deutschland fahren und hoffe dabei auch nach Hamburg zu kommen ...Ich möchte meinen Brief nicht schließen, ohne Sie auf mein Buch ,Wien wörtlich‘ ... aufmerksamgemacht zu haben. Ich bin überzeugt, daß jeder Oesterreicher in der Fremde mit diesem Gruß inunserer Sprache seine Freude haben wird ... Es lebe die Heimat! und für die ,Oesterreicher inder Fremde‘ Heil und Glück! ...“

292 LASKER-SCHÜLER, Else, Dichterin, 1869–1945. E. Postkarte m.U. Ascona28.III.1936. Gelocht; Knickspur, leicht fleckig. 400.–

Aus der Emigration an ihren Freund, den Rechtsanwalt Andreas Meyer in Tel Aviv, den sie – ange-sichts der ihr drohenden Ausweisung aus der Schweiz – um die Adresse seiner Schwester inAmsterdam bittet.„... Falls ich hin reise! Ich pumpe sie nicht an etwa. Wie gehts. Habe Dich verherrlicht undHenrik Landau im n e u e n B u c h . Ich komm bald ...“Gemeint ist ihr Buch „Hebräerland“, aus dem das „Pariser Tageblatt“ am 27. März einen Vorab-druck gebracht hatte.

293 PLAUEN, E.O., Pseudonym für Erich Ohser, satirischer Zeichner und Illustra-tor, 1903–1944 (von den Nationalsozialisten in den Selbstmord getrieben). E.Br.m.U.Berlin 20.XII.1936. 11/2 S. folio. Auf seinem Briefpapier mit „Vater und Sohn“ im Brief-kopf. Faltspuren, kleine Einrisse am Oberrand. 360.–

An Frau Martin, die ihm „Geschichten“ übersandt hatte.„... Die Geschichte mit den beiden Eisenbahnwagen ist köstlich. Aber besonders habe ich michüber den Vater gefreut der am Lautsprecher den Katalog durchliest. Solche Väter gefallen mir sehr, aber erlaubt sind die eigentlich nicht. / Meine Frau sagte: ,Ganzwie Du!‘ Vielleicht kann ich Ihre sehr gut geschriebenen Geschichten als Anregung gelegentlichverwenden.Die Übersetzung in’s Zeichnerische ist oft mit Schwierigkeiten verbunden. Jetzt muß ich zumSohn. Heute ist große Geburtstagsfeier, er ist 5 geworden ... / Es grüßt Sie und Vater und Sohn /herzlichst Ihr E.O.Plauen und Sohn“.S e h r s e l t e n .

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„l’aide à l’Espagne“

294 ELLIS, Havelock, englischer Sexualpsychologe, 1859–1939. E. Postkarte m.U.Poststempel: Haywards Heath, Sussex 25.II.1937. 120.–

An Madeleine Braun in Paris, der er eine Manuskriptsendung ankündigt.„... Je vous envoie par colis postal le manuscript [!] de mon ,approach to Verlaine‘ pour la ven-te pour l’aide à l’Espagne ...“

„Was wird, weiß kein Mensch“

295 NIEMÖLLER, Martin, evangelischer Theologe; 1933 Gründer des „Pfarrernot-bundes“, aus dem die „Bekennende Kirche“ hervorging, 1892–1984. E. Postkarte m.U.Berlin-Moabit 19.XI.1937. 240.–

Aus dem Untersuchungsgefängnis an Ingeborg Merbach in Bodendorf.„Liebe Ingeborg! / Nun habe ich endlich Deine Adresse von Pauline bekommen, und will Dir dochgleich einen herzlichen Gruß und Dank schicken für all Dein liebes Gedenken. – Es geht den Mei-nen in Dahlem und mir – hier – glücklicherweise gut. Was wird, weiß kein Mensch; aber wir sindgetroster Zuversicht und wissen uns ,in den Händen der besten aller Herr’n‘ ...“Beiliegend ein eigenh. adressierter Briefumschlag an dieselbe (Berlin 1936).

296 BINDING, Rudolf Georg, Dichter, 1867–1938. E. Gedicht m.U. 1 S. folio. 120.–

„ A u f b l i c k Löse nun leise Droben gehn Welten.aus meinen Augen, Schweige vereint mir.Freundin, die deinen, Schauend nach obenlöse den Blick. bist du gemahnt ...“

Es folgen drei weitere Strophen.

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297 PAPEN, Franz von, Politiker; Reichskanzler, 1879–1969. Ansichtskarte mit ei-genh. Zusatz u. U. Wien 4.I.1938. 60.–

Dankschreiben an Major a.D. Gaston Klewitz in Berlin-Dahlem. „... Mit vielen kameradschaft-lichen Grüßen ...“

298 PIUS XI., Papst, vormals Achille Ratti, 1857–1922–1939. Portraitphotographiemit eigenh. Namenszug auf dem Untersatzkarton. 44 x 26 cm; Bildgröße: 23,2 x 17,9 cm.Aufnahme: Felici, Rom. 400.–

Ganzbild, segnend.

„Kriegsbriefe der Assistenten“

299 (ROSTOCK, Paul, Chirurg; Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Ber-lin, 1892–1965.) – Über 300 an ihn gerichtete, fast durchweg eigenhändige, vielfachmehrseitige Briefe und (wenige) Karten, überwiegend von seinen im Wehrdienst stehen-den Assistenzärzten (über 250) und Krankenschwestern (über 50), meist aus Lazarettenin Deutschland und den von der Wehrmacht besetzten Ländern Europas. September1939 bis Oktober 1942. In einem Aktenordner. 3.600.–

Die Briefe sind chronologisch geordnet und befanden sich in zwei Aktenheftern mit der Beschrif-tung „Chirurgische Universitätsklinik / Berlin-Ziegelstrasse / Kriegsbriefe der Assistenten.“ Siewerden ergänzt durch Kopien (Durchschläge) der Antwortbriefe von Professor Rostock, der alsOberstabsarzt im Wehrdienst stand; in seiner Abwesenheit auch von seinem Oberarzt Dr. Haase,von dem 3 an die Ober- und Assistenzärzte der Klinik gerichtete Rundschreiben (Nr. 8 bis 10, vom18. und 28.V. und 14.VI.1940, durchweg mehrseitig) beiliegen.Die Briefe stammen aus Polen (1939), dann aus Belgien, Frankreich und Norwegen, Griechen-land, Afrika und Rußland, und berichten – mit großer Offenheit, oft sehr ausführlich und fach-lich geprägt – über den Kriegsalltag von ca. 30 Sanitätsoffizieren in Heer, Marine und Luftwaffe.– Im Rundbrief Nr. 8 von OA Dr. Haase heißt es: „Die Geschichte der Chirurgie lehrt, dass immerwieder die Kriege und die Erfahrung an den Kriegsverletzungen massgeblich für die Entwicklungder Chirurgie überhaupt gewesen sind und für den einzelnen Chirurgen gibt es ... überhaupt nureine grosse Chance, etwas lernen zu können und das ist der Krieg ...“Vorhanden sind u.a. Briefe der Chirurgen Gerd Beyer (16), Karl Brandt (Führer-Hauptquartier31.V.1940), A. Cario (15), Hermann Domrich (25), N.N. Dürig (5), Walter von Golz (16), HansKarl von Hasselbach (3), Friedrich Hubert (3), Werner Jäckel (22), Hans Joeck (17), EduardKindler (12), Generalstabsarzt Meyer (1), H. (?) Nowakowski (6), Heinz Ott (3), N.N. Schüler (3),Walter Stark (46), Gerhard Wachsmuth (3), Karlheinz Wilcke (13) und Hans Zettel (21).

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 145

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„normale Schwierigkeiten eines nicht sehr normalen Komponisten“

300 SCHÖNBERG, Arnold, Komponist, 1874–1951. Br.m.U. und eigenh. Zusätzen.Los Angeles 11.XI.1939. 2 S. gr.-4o. Mit gedrucktem Briefkopf. Ein Eckchen ausgeris-sen, Klammerspur. 2.000.–

Aus der Emigration an seinen Verleger und Freund Carl E n g e l , Direktor des Musikverlags G. Schirmer in New York, wegen eines ausstehenden Honorars für seinen Sohn Georg.„... entschuldigen Sie, dass ich Deutsch schreibe. Ich möchte mich kurz fassen.Als ich Ihnen meine Brahmsinstrumentierung verkaufte, hatte ich zwei Dinge vergessen. Ueberdie eine, die Frage der Recordierung können wir ein anderesmal sprechen. Ueber die zweite, dieHerstellung des Restes der Stimmen durch meinen Sohn sprach ich sofort nach Abschluss und batSie, diesen Rest durch meinen Sohn fertigstellen zu lassen und zu bezahlen.Sie erwiderten, das sei zu teuer, worauf ich mitteilte dass das ein Resthonorar und eine Unter-stützung ist und Sie bat dennoch auszuzahlen und es von der letzten Brahmsrate abzuziehen.Ich erfuhr seither nur durch ein Telegram des Herrn Broder dass die Stimmen nicht eingetroffensind und bat, meinem Sohn einen Termin zu stellen. Gleichzeitig fragte ich, ob die $ 50 an ihngezahlt worden sind.Jetzt erfahre ich, dass diese $ 50, obwohl sie ja zu Lasten meines Kontos zu zählen waren, nichtgezahlt wurden, was mir Verlegenheit bereitet und mich zwingt, lange Briefe zu schreiben, wo ichsoviel anderes und Wichtigeres zu tun habe.Mein Sohn schreibt ausserdem dass er die fehlenden Stimmen einstweilen fertig geschrieben hat.Andererseits aber schreibt mir Herr Broder, dass Herr Greissle den Auftrag hat sie fertig zuschreiben.Wie ist das nun: muss ich das zweimal bezahlen? Wenn Herr Broder mir rechtzeitig geschriebenhätte, statt zu telegrafiern und telegrafische Antwort zu verlangen – (die knappe Formulierungeines Telegramms kostet mich selbst auf deutsch mehr Zeit als ein Brief; und mehr Kopfzerbre-chen; wie erst auf englisch!!!) – so hätte ich es sicher ohne Schaden für mich arrangieren kön-nen.Ich bitte Sie nun, lieber Freund meinem Sohn ... fünfzig Dollar in amerikanischem Geld (respCheck) zu senden und diesen Betrag von meiner letzten Rate abzuziehen.Es bedrückt mich sehr, lieber Freund, dass ich Ihre Freundschaft auf so harte Proben stelle. Aberich weiss, Sie haben ein Einsehen damit, dass zu den normalen Schwierigkeiten eines nicht sehrnormalen Komponisten nun noch die abnormalen durch den Krieg und Herrn Hitler hervorgeru-fenen kommen, wobei nicht verschwiegen werden kann, dass gewisse Sprösslinge sich ein Rechtzu Abnormalität herausnehmen, das schwerlich durch hervorragende Leistungen gerechtfertigtwerden kann: was soll ich tun, um dem abzuhelfen? ...“Beiliegend der Durchschlag des Antwortschreibens von Engel (16.XI.1939) sowie 3 Telegrammean Schönberg.

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 147

Nr. 300 Arnold Schönberg

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301 GRISEBACH, August, Kunsthistoriker, 1881–1950. 2 e. Postkarten m.U. „AGr.“Potsdam 7.I.1940 und 29.XI.1944. Ein Eckchen abgerissen. 120.–

An seinen Freund, den Maler Rudolf F. Burckhardt (1888–1975) in Basel.1940. „... Beim Lesen in den Rilke’schen Briefbänden erinnerte ich mich, daß Du vor Jahren ein-mal einen Brief R.s an Dich erwähntest, in welchem er auf mein Schinkel-Buch Bezug nimmt –kurz, aber doch so, daß ein leichter ,Strahl der Dichtersonne‘ auf meine damalige Arbeit fällt.Wenn ich mich darin nicht irre und es Dir keine Mühe macht, wäre ich Dir dankbar für Mittei-lung dieses Satzes (mit Angabe des Briefdatums) ...“1944, mit dem Dank für ein Paket. „... Noch sind wir heil beieinander. Jeder ungefährdete Tagein Geschenk. Mein Buch, seit einem Jahr beim Drucker in Wien, zur Hälfte fertig, bisher nichtverbrannt. Ein Heftchen, das ich Dir unlängst schicken ließ, nimm nachsichtig auf als bescheide-nes Lebenszeichen u. Erinnerung an sorglose Zeit ...“Beiliegend ein Widmungsexemplar („Über Photographie und Kunstverständnis“) für Burckhardt(1948).

302 BÖTTGER, Wilhelm, Chemiker, 1871–1949. Br.m.U. Hannover 15.VII.1940. 1 S.gr.-4o. Faltenriß; linker Rand beschnitten. 80.–

An seinen Kollegen Ralph E. Oesper in Cincinnati wegen eines „Beitrages über Elektroanalyse“.

303 HUGGENBERGER, Alfred, Schweizer Schriftsteller, 1867–1960. E. Gedichtm.U. Gießen 21.I.1941. 1 S. 4o. Rückseitig Montagespuren. 120.–

„Wir wünschen und wir sorgen vielUnd leben hin in halbem Traum,Wir nehmen schwer des Lebens Spiel,Das Glück der Stunde sehn wir kaum.“

Es folgen zwei weitere Strophen.

304 DARRÉ, Richard Walter, Politiker; Reichsminister für Ernährung und Landwirt-schaft, 1895–1953. Br.m.U. Berlin, „Wilhelmstraße 72“, 10.IV.1941. 3/4 S. 4o. Mit Brief-kopf „Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft“. 160.–

An Oberstleutnant (von Klewitz).„... Ich würde mich sehr freuen, Sie einmal wiedersehen zu können, doch bitte ich Sie, wegen einesTermins sich mit Herrn Dr. Zielke aus meinem persönlichen Stabe ... in Verbindung zu setzen.Zu dem Heldentod Ihres Sohnes darf ich Ihnen mein aufrichtigstes Beileid aussprechen ...“

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305 WILHELM, Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen, 1882–1951.Br.m.U. „Wilhelm“ (Kopierstift). Potsdam 14.V.1942. 1 S. quer-gr.-8o, Briefkarte. Mitbekröntem Monogramm. Knickfalte. 80.–

Dankschreiben an einen Offizier. „Ihnen und allen Kameraden herzlichen Dank für die freund-lichen Wünsche zu meinem Geburtstage ...“

306 PAUL VI., Papst, vormals Giovanni Battista Montini, 1897–1963–1978. Br.m.U.Vatikan 2.X.1942. 1 S. gr.-4o. Mit Briefkopf „Segreteria di Stato di Sua Santità“ unterder Tiara mit gekreuzten Schlüsseln. 480.–

Als Substitut im Staatssekretariat an Commendatore Dr. Boggiano-Pico, dem er für eine Spendevon Arzneimitteln dankt.„... Mi è pervenuta la lettera della Società Ungherese ,Chinoin‘ per la fabbricazione di prodottichimici e farmaceutici, che la Signoria Vostra Ill.ma ha avuto la compiacenza di farmi rimette-re. La ringrazio vivamente del suo interesse per l’opera di assistenza, che la Santa Sede svolge afavore delle popolazioni colpite dalle c o n s e g u e n z e d e l l a g u e r r a ...“

307 FERDINAND, König von Bulgarien, a. d. H. Sachsen-Coburg, 1861–1948. Br.m.U. „Ferdinand R. / G.F.M.“ Sväty-Antal 6.IX.1943. 1 S. kl.-4o. Mit geprägtem Wap-pen. Trauerrand. 200.–

An Generalleutnant Erwin von W i t z l e b e n in Berlin-Charlottenburg, „Roscherstrasse 6“,dem er für die Kondolenz zum Tode seines Sohnes, König Boris III., dankt.„... Euer Excellenz und der Ritterschaft des Ordens Pour le Mérite bitte ich meinen waermstenDank zu empfangen für die kameradschaftlich herzliche Theilnahme zu dem Tode meines gelieb-ten Sohnes der als Träger des Pour le Mérite, des Ordens würdig war.“Ferdinand machte sich auch als Ethnologe und Ornithologe einen Namen.

308 WITZLEBEN, Erwin von, Generalfeldmarschall; wegen Beteiligung am Attentatauf Hitler hingerichtet, 1881–1944. Portraitphotographie (Druck) mit eigenh. Namens-zug auf der Bildseite. O.O.u.D. Kabinettformat. 200.–

Kniestück in Uniform, mit Marschallstab.

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309 THIESS, Frank, Schriftsteller, 1890–1977. Br.m.U. Bad Aussee 30.(X.).1943. 11/3 S. folio. Mit gedrucktem Briefkopf. 160.–

An Hanna Roehr in Hamburg, die sich wegen der inhaltlichen Gestaltung eines Thiess-Literatur-abends an ihn gewandt und dabei begeistert über seinen „Tenor von Trapani“ geäußert hatte.„... Die Novelle ist die erste Skizze zur ,Neapolitanischen Legende‘ und wurde schon vor zweiein-halb Jahren geschrieben. Tatsächlich enthält die (kürzlich erschienene) ,Neapolitanische Legen-de‘ sie in ihrem dritten Teil in einer von Schlacken und kleinen Fehlern gereinigten und etwas ver-längerten Form, auf die ich Sie doch aufmerksam machen möchte, ehe Sie sich entschliessen, den,Tenor‘ vorzulesen.Bitter steht es nun mit meinen Büchern, die Sie für eine zusammenfassende Betrachtung übermich brauchen. Herr Spemann hat sich seit bald elf Jahren um sie nicht mehr gekümmert, keineNeuauflagen herausgegeben und zum Beweis seiner Erbötigkeit gegenüber hohen Stellen den Ver-kauf der Bücher zu sabotieren gewusst. Inzwischen gelang es dem Verlag Zsolnay-Bischoff inWien, die Rechte aufzukaufen, doch nun fehlt es an Papier, um die Bücher zu drucken, die bereitsviele Jahre nicht mehr auf dem Markt sind. Auch die bei Zsolnay erschienenen Werke sind bis auf,Tsushima‘ und die oben erwähnte ,Neapolitanische Legende‘ im Buchhandel nicht mehr zuhaben ...“

310 BENRATH, Henry, ursprünglich Albert Henry Rausch, Schriftsteller, 1882–1949. Eigenh. Manuskript. Lago di Como, 1944. Titelblatt (Tinte), 2 Widmungsblätter(ebenso) und 29 einseitig beschriebene Blätter Text (Bleistift). Gr.-8o. In blauemUmschlag mit e. Namens-, Titel- und Jahresangabe. 400.–

Vollständige Niederschrift seiner Dichtung „ D u “. Beginnt:„Gelebt ist alles. / Erschöpft ist nichts. / Dies war das Zeichen: / Nun weisst du, / Warum keinfremder Schmerz die Krone / Uns nehmen konnte. // Ich steige Nacht um Nacht / Mit dir die Pfa-de auf: / Und immer ungebrochen liegt / Der Glanz zu Füssen uns – / Und immer unvollendet / DerDuft, / ‚Der nicht zum Ende geht‘. // Bis wo sich Luft und Erde mengen: / Ein Meer von Schatten-Hyazinthen, / Mich fortzutragen oder heimzuholen: / Und weit, im Osten, über seinem Saume /Glüht immer noch und um die gleiche Stunde / Die Wolke, die wir unsre Schwester nannten ...“Mit eigenh. Widmung auf dem Vorsatz: „Diese Handschrift: Meiner Freundin Aenne Weber zum8.V.1944 / Alberto“.

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„schwer fliegerbeschädigt“

311 SPAHN, Martin, Historiker; nach dem Ersten Weltkrieg Führer der jungkonser-vativen Jugend, 1875–1945. 3 e. Postkarten m.U. Köln und Seewalchen am Attersee21.VIII.1944 bis 22.III.1945. Ein wenig gebräunt. 160.–

An den Historiker Helmut Göring, einen Cousin des Reichsmarschalls, über die Ereignisse derletzten Kriegsmonate.Köln 21.VIII.1944. „... Wir sind aufrichtig betrübt darüber, daß Ihre Wohnung zerstört ist. EinGlück, daß Sie vorher schon Wertvollstes geborgen hatten. Aber es wird Ihnen doch nicht leichtfallen, sich jetzt in eine andere Wohnung einzuleben ...“Seewalchen 11.II.1945. „... So sind Sie also Anfang November schon wieder schwer fliegerbeschä-digt worden und haben es immer schwerer mit Ihrem Unterkommen. Hoffentlich gelingt es dochoder ist vielmehr schon gelungen, daß Sie wieder ein gutes Bett u. ein ordentliches Zimmer haben...“Seewalchen 22.III.1945. „... Wie es jetzt in Köln aussieht, darüber habe ich noch nichts gehört ukann mir auch nicht vorstellen, daß ich etwas hören werde. Was noch in unserem Haus war, istsicher verloren ...“

312 HESSE, Hermann, Schriftsteller, 1877–1962. Br.m.U. (Bleistift). O.O.u.D.18.III.1945 (Empfangsvermerk). 1 S. gr.-8o. Dünnes Papier. 240.–

An Margarete Philips (in Konstanz), der er für „die schönen Verse“ dankt.„... Man hat einander jetzt nichts Angenehmes mitzuteilen; Ihre Nachrichten über Frau R i n s e r und auch die über Ihr Verhältnis zu Becher tun mir leid; ich glaube, er hat in seinerlangen Einsamkeit längst die Maßstäbe verloren und sich eingesponnen.Herrn Dr. Kimmig ließ ich im Dezember die neue, illustrierte Ausgabe des K n u l p senden. Hatsie ihn nicht erreicht? ...“

313 BORNHARDT, Wilhelm, Geologe, 1864–1946. E.Br.m.U. Goslar 29.IV.1946. 13/4 S. gr.- 8o. Mit „spar“-frankiertem Umschlag. 60.–

An den Oberbergamtsdirektor i.R. Walter Serlo in Bonn, dem er für Geburtstagsglückwünschedankt.„... Schlimm ist hier, dass die Beschlagnahme der Wohnungen immer weiter geht und auf eineÄnderung dieses Zustandes keine Aussicht besteht. So werden auch wir unsere Wohnung und dendarin zurückgelassenen Hausrat voraussichtlich nie wieder sehen ...“

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314 NEHER, Caspar, Bühnenbildner; Freund Brechts, 1897–1962. E.Br.m.U. Zürich27.IX.1946. 3/4 S. folio. Oberrand perforiert. 200.–

An Kurt Horwitz, Direktor des Basler Stadtheaters, dem er eine Zusammenarbeit anbietet.„... Von verschiedenen Seiten höre ich, daß Sie Lust hätten mit mir einmal zusammenzukommenum über die eine oder andere Arbeit zu beraten. So erzählt Herr Kraus, daß ich mit ihm den B r e c h t machen soll ... Es wäre gut, wenn wir uns ... sehen und sprechen – wollten ...“Beiliegend der Antwortbrief von Horwitz vom 6.X.1946.

„sie gehörten zu meinen Besten“

315 NOLDE, Emil, Maler, 1867–1956. Br.m.U. Seebüll 14.VI.1947. 3/4 S. folio. 800.–

An den Kunsthistoriker Walter Stengel (1882–1960), Direktor des Märkischen Museums in Ber-lin, wegen seiner während des Krieges im Teupitzer Schloß ausgelagerten 43 Gemälde, die beiKriegsende verloren gegangen waren. – Seine als „entartete Kunst“ diffamierten Werke hatte Nol-de im Dritten Reich verstecken müssen.„... Es trifft mich schwer Ihre Nachricht, dass die Gemälde im Schloss Teupitz und auch in derUmgegend nicht zu finden sind ... Es waren alles Gemälde, die wir für unsere Freunde zum Zei-gen mit nach Berlin genommen hatten und sie gehörten zu meinen Besten. In der Hoffnung, dassdurch die Fahndungslisten vielleicht doch etwas Klärung erreicht werden könne, sende ich Ihnenbeiliegend die Liste. Die Gemälde sind alle von mir signiert und auf der Rückseite jeweils der Titeldes Bildes hingeschrieben. Wie Sie wissen waren sie von den Blendrahmen abgespannt und in dreiRollen gerollt ...“Am Unterrand angeheftet ein gedrucktes Dankschreiben mit eigenh. Zusatz u.U. „N.“, anläßlichdes Todes seiner Frau Ada geb. Vilstrup (1946, mit Umschlag).Beiliegend die erwähnte Liste (Typoskript): „Inhalt der drei Gemälderollen zum Schutz vorKriegseinwirkung im Haus C 3 des Lazaretts in Teupitz auf dem Boden ausgelagert“. Aufgeführtsind 43 Gemälde: „Familie Borchart / Stilleben (Weberei, Kopf, Plastik) / Im Garten / Strassenach dem Regen (Taormina) / Kleines Meerbild / Apostel / Mädchen / Zauberer / Rausch / Schä-ferpaar / Kleiner Blumengarten / Herbstpflügen / Mohn und Figuren / Lebensgemeinschaft / Meerim Mondschein / Lilien und Iris / Dünenphantasie / Mond über Marschland / Meer und gelbe Wol-ken / Freund und Freundin / Krieg / Weihnachtsmorgen / Abendmeer / Früher Morgen im Bai-ninggebirge / Der Pascha / Waldmenschenfamilie / Wolken überm Friesenhof / Frauen im Ufer-sand hockend / Hiob / Christus erweckt Lazarus / Simson / Kriegsrat / Meer und steigende Wolken/ Nordische Menschen / Krieger / Kriegsbild / Die klugen u. törichten Jungfrauen / Sommergäste/ Schwarzer Teufel / Moses und Aron / Junge braune Mutter / Zwischen hohen Wellen / Kriegerund sein Weib“.

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316 DÖRFLER, Anton, Schriftsteller und Heimatdichter, 1890–1981. E.Br.m.U.Seeshaupt 12.IV.1948. 2/3 S. folio. Mit gedrucktem Briefkopf. Leicht gebräunt. 80.–

An einen Verleger.„... ich liege schon vierzehn Tage an Lungenentzündung erkrankt und konnte die beiden Beiträ-ge deshalb nicht selber schreiben. Entschuldigen Sie bitte die wenig sorgfältig hergestellten Manu-skripte. Verzeihen Sie auch meine Schrift. Ich bin heute zum ersten Mal ein wenig auf und nochrecht schwach ...“

„Dichter sind Menschen“

317 TAUBE, Otto Freiherr von, Schriftsteller, 1879–1973. E.Br.m.U. Erkelenz16.IV.1948. 2 S. gr.-8o. 120.–

An (Walther Hofstaetter) vom Verlag Georg Westermann.„... Leider kann ich Ihnen nicht zusagen. Es ist angesichts meines hohen Alters und abnehmen-der Kräfte unaufschiebar, daß ich endlich meine Lebenserinnerungen fertig mache und noch dasschreibe, was nur ich schreiben könnte ...Dichter sind Menschen; und weil sie Dichter sind, noch lange nicht imstande, Lesebücher zumachen. Dazu giebt es die Leute, die über Dichter urteilen können: die Germanisten. Ich z. B.habe seit 1908 keine Zeile mehr von Gerh. H a u p t m a n n gelesen. Wie sollte ich ihn da in einemLesebuch berücksichtigen? ...“

318 SEIDEL, Ina, Schriftstellerin, 1885–1974. Br.m.U. Starnberg 26.V.1949. 1 S.folio. Verso Leimspuren. 120.–

An den Maler Heinrich Kiefer.„... mein Versprechen, Ihnen etwas zu schicken, wenn die Postsperre aufgehoben sein würde,habe ich gewiß nicht vergessen. Zu meinem Bedauern sind ... meine Gedichtbände sämtlich ver-griffen ... Jetzt habe ich nur ,Lennacker‘ und das kleine Buch ,Die Fürstin reitet‘ verfügbar undschicke Ihnen diese beiden Bücher ... ,Das Labyrinth‘ erscheint in diesem Jahr auch in neuer Auf-lage ...Der Buchhandel geht ja zur Zeit durch eine Krise und die Herstellung der Bücher ist so teuer, daßdie Ladenpreise beängstigend hochgeschnellt sind ...“Beiliegend eine Grußkarte (1969).

319 NEY, Elly, verh. van Hoogstraten, Pianistin, 1882–1968. E. Billett m.U. nebenihrem Portrait. O.O. 17.VI.1949. 1 S. quer-8o (Klappkarte). 80.–

Für Ruth Hofstaetter „mit herzlichem Dank für die guten Worte aus empfindsamer Seele und fürdie schönen Verse ...“Das Portrait stammt aus dem Jahr „1944“. – Auf der linken Innenseite der Klappkarte das „Gebetdes Heiligen Franz von Assisi“.

KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 153

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320 KRENEK, Ernst, Komponist, 1900–1991. Br.m.U. Hollywood 29.X.(?)1950. 2/3 S.gr.-8o. Luftpostpapier. Lochung ausgerissen (Verlust von 2 Ziffern). 360.–

An den Dirigenten Karl Maria Zwissler, Generalmusikdirektor in Mainz.„... mit diesen Zeilen möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf zwei neue Werke von mir lenken, dieich kürzlich vollendet habe ... Beide Werke wurden auf Bestellung von amerikanischen Künst-lern geschrieben, für die sie zunächst einmal reserviert sind. Alle drei Künstler planen ..., näch-sten Herbst nach Europa zu kommen und würden dort für Aufführungen zur Verfügung stehen.1) Viertes Klavierkonzert, für normales Orchester, 22 Minuten, gespielt von Miriam Molin ... DasStück wird hier als außerordentlich wirkungsvoll betrachtet.2) Doppelkonzert für Violine, Klavier und Kammerorchester, gespielt von den Schwestern Maround Anahid Ajemian ...“

321 LAURENCIN, Marie, französische Malerin, 1885–1956. E.Br.m.U. (Paris) 26.I.1951. 2 S. 8o. Mit Umschlag. 200.–

An J.S. Morton in New York.„Quel joli titre. Votre artiste adorée! Rosamonde est arrivée ... Suzanne ne vous a pas écrit pourles bas Nylon. Elle est ravie mais paresseuse pour écrire ...“

322 GROCK, Pseudonym für Charles Adrien Wettach, Clown, 1880–1959. Widmungs-exemplar seines Buches „Ein Leben als Clown. Meine Erinnerungen“. Düsseldorf 1951.Gr.-8o. „Zirkus-Ausgabe“. Illustrierte Orig.-Broschur. 120.–

Auf dem Vortitel seine Selbstkarikatur, darunter „Zur Erinnerung / Grock“.

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323 GLEIZES, Albert, französischer Maler, 1881–1953. E.Br.m.U. O.O. 3.IX.1952. 1 S. 8o. 200.–

An einen Freund. „... la fête donnée à notre chère Marie Gasquet a été très émouvante, très jolie,très réussie ...“

324 MALIPIERO, Gian Francesco, italienischer Komponist, 1882–1973. E.Br.m.U.Asolo (Treviso) 30.X.1952. 2 S. gr.-4o. Kleinerer Faltenriß. Mit Umschlag. 360.–

An J. P. Robert, Musikkritiker der „Gazette de Lausanne“, der einen Artikel über Malipieros„Favola del Figlio cambiato“ veröffentlicht hatte.„... votre article ... m’a beaucoup intéressé. Il aurait coincidé avec mes opinions si je l’avait ludeux mois plus tôt. J’étais contre la reprise de cette oeuvre écrite sur un livret de P i r a n d e l l o ... Après les dures années de la guerre et de la paix sans paix, en ce moment plus terribles quejamais pour moi, je peux dire d’avoir écouté la favola pirandelliene comme si elle n’était pas àmoi ...“

325 DUFY, Raoul, französischer Maler, 1877–1953. E.Br.m.U. Vence 20.II.o.J. 2 S.gr.-8o. Gering fleckig. 480.–

Wohl an eine Galeristin wegen seines Beitrags zu einer Austellung („votre centième“).„... Je n’ai pu rien vous envoyer d’ici je n’avais encore rien de fini ...J’ai écrit à Malpel pour lui demander de me prêter 2 toiles pour mon exposition mais je n’ai passon adresse exacte ... voulez vous ... lui demander s’il voudrait me prêter l a b a i g n a d e etl a p e t i t e R u e p a v o i s é e ... Mettez moi un petit mot par retour car ca presse mainte-nant, vous savez que je suis toujours l’homme de la dernière heure ...“Beiliegend ein an Mademoiselle Weil adressierter Umschlag.

326 BATISTA y Zaldívar, Fulgencio, Staatspräsident von Kuba, 1901–1973. Br.m.U.Havanna, „Palacio de la Presidencia“ 28.VII.1954. 1 S. gr.-folio. Mit Siegelprägung.Mit Umschlag (Siegelmarke). 200.–

An den Staatspräsidenten von Uruguay, Andres Martínez Trueba; Beglaubigungsschreiben fürseinen Botschafter Vicente Valdés Rodríguez y Villada.„... El doctor Valdés Rodríguez y Villada es un distinguido ciudadano de Nuestro país, bienimpuesto de los intereses relativos a ambos pueblos, y las condiciones de integridad y aptitud queen él concurren Me hacen esperar que sabrá captarse la estimación y benevolencia de VuestraExcelencia ...“Mit Gegenzeichnung des Staatsministers Miguel Angel Campa.

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327 EISENHOWER, Dwight David, 34. Präsident der USA; General, 1943 Oberbe-fehlshaber der Alliierten, 1890–1969. Br.m.U. „DE“. Washington, D.C. 28.X.1954. 2/3 S. 4o. Mit Briefkopf „The White House“. Minimale Klammerspur. 360.–

An den Schauspieler Robert Montgomery im Weißen Haus.„... The chamois rug was much admired this morning by me and by members of the NationalSecurity Council. Bobby Cutler went so far as to say that he felt as though he were walking onGenghis Khan! Be that as it may, I have staked immediate claim for it to be placed in front of thefireplace in my room at Gettysburg.And for the shotgun buttons also my many thanks. The sophistication I am acquiring through myassociation with you at times astounds me ...“Robert Cutler war 1953 zum Special Assistant Eisenhowers ernannt worden. – Montgomery, derEisenhower 1952 in seinem Wahlkampf beraten hatte, wurde anschließend der erste Medienbera-ter in der Geschichte des Weißen Hauses.

„Tristan“ und „Louise“

328 CHARPENTIER, Gustave, französischer Komponist, 1860–1956. E.Br.m.U.Tourcoing, „Villa des acacias“ o.D. 12/3 S. 8o. Etwas fleckig. 240.–

An einen Freund, dessen Rezension einer Aufführung von Charpentiers Oper „Louise“ in Straß-burg dem Komponisten „des compliments et des injures“ eingetragen hatte.„... Quant à ceux qui m’accusent de manquer de respect à l a g l o i r e d e W a g n e r ... jeleur ferai observer que je n’ai jamais prétendu amoindrir la beauté de Tristan ... J’ai vouludémontrer que peu d’héroïnes du théâtre de musique seraient suscentibles de concourir pour desprix de vertu ...“Aus der Sammlung Max Reis.

329 SCHROEDER-SONNENSTERN, Friedrich, Maler und Zeichner, 1892–1982.Br.m.U. Berlin, Mai 1955. 11/4 S. folio. Leichte Randläsuren. 320.–

An seinen Freund, den Maler Christian d’Orgeix.„... Je me suis très réjoui d’entendre quelque chose ainsi vite de ton part. Je te dis mon cordialremerciement. A présent je travaille au tableau ,Schlangenverführung‘ en grand format. Aussi-tôt qu’il soit fini je te l’expédierai par la poste. Etait-il Monsieur Springer chez toi? A-t-il vu m a î t r e B e l l m e r mes tableaux et comment les juge-t-il? ... “In diesem Jahr hatte d’Orgeix seine erste Einzelausstellung in der Galerie Springer.

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„Todesmutiges Unternehmen“

330 MARCKS, Gerhard, Bildhauer und Graphiker, 1889–1981. E.Br.m.U. Köln-Müngersdorf 12.V.1957. 3/4 S. kl.-folio, Durchschlagpapier. Mit Umschlag. 160.–

An den Kunstverleger Ernest Rathenau in New York (Adresse geändert: in Bad Orb) mit der Mit-teilung, daß er seine „Lust wiedererwachen fühlte, die Odysee zu illustrieren“.„... Mit Holzschnitten, besser mit Vignetten, die den Text begleiten (Nicht in Conkurrenz mitBlake oder Preller.)Todesmutiges Unternehmen – was würden Sie dazu sagen? Man könnte es erstmal mit einem oderdem andern Gesang versuchen. Griechischer Text, und doch wohl englisch und deutsche Neben-texte. (das Original kann nie erreicht werden, denn im Ruderboot wurde damals der Hexametererfunden.)Angst habe ich natürlich, und ich will mir Zeit lassen ...“

331 BRAUN, Felix, österreichischer Schriftsteller, 1885–1973. E. Gedicht. 3.VIII.1957. 12/3 S. folio. Kleine Einrisse. 200.–

„Gespräch im Himmel“ zwischen „Vater“, „Sohn“ und „Geist“ („Der Vater / Warum zürnen mirdie Menschen? / Deute, heiliger Sohn, mir dies. // Der Sohn / Der sie aus dem Paradies / MitGerechtigkeit verstieß, / Eignen Willen ihnen ließ, – / Schwer nur lieben ihn die Menschen ...“).

332 SPRANGER, Eduard, Psychologe und Pädagoge, 1882–1963. E.Br.m.U. Tübin-gen 29.XII.1957. 4 S. 4o. 160.–

An Susanne Suhr, die Witwe des Berliner Regierenden Bürgermeisters Otto S.; am 1. Oktober hat-te Willy Brandt dessen Nachfolge angetreten.„... Die letzten Tage des Jahres sind für Sie und für die Bewohner Berlins Tage schmerzlichenGedenkens. Sie sind es auch für mich.Ich wage es, diese Stille zu unterbrechen und Ihnen endlich das Kollegheft zurückzusenden, dasSie mir im Sommer gütig zur Ansicht geschickt haben. Es spricht von einer Zeit, die nun schonfast 40 Jahre zurückliegt. Auch sie war schwer ...Ich habe Ihnen ... zu danken ... für die Sorgfalt, die Sie damals einem Kolleg gewidmet haben,das noch sehr unfertig war und immer unfertig geblieben ist ...“

333 FINCKH, Ludwig, Schriftsteller, 1876–1964. E. Gedicht m.U. Fahrenbühl 30.IX.1958. 1 S. kl.-4o. 120.–

„Jede Stunde zu erfüllen,Schlägt Dein Herz und spricht Dein Mund.Nichts läßt sich von Dir verhüllen,Alles sinkt auf seinen Grund.

Flüchtig scheint und unzulänglichEines Menschen Werk und Streit.Jede Nachsicht unvergänglich,Jeder Tag wird Ewigkeit.“

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334 GRUNDIG, Lea, Malerin und Graphikerin, 1906–1977. E.Br.m.U. Dresden12.IV.1959. 13/4 S. gr.-8o. 120.–

An den Maler und Graphiker Hans Lillig über die „sozialen Fragen bei uns Künstlern“.„... Ich werde darüber bei der nächsten Gelegenheit der Zentralvorstandssitzungen sprechen. Ichbin selbst sehr lange nicht dagewesen – und werde wegen meiner schlechten Gesundheit auch dem-nächst zur Kur fahren – aber auf jeden Fall werde ich vorher in Berlin Ihre Probleme, die allge-meine Probleme sind, in der Zentralleitung besprechen ...“

335 STOCKHAUSEN, Karlheinz, Komponist, geb. 1928. E.Br.m.U. (Köln) 13.VIII.1959. 11/4 S. quer-folio. Grüne Tinte. Kleine Randläsur. Mit Umschlag. 240.–

An Hans Otte, den Leiter der Musikabteilung bei „Radio Bremen“, der eine Stockhausen-Sendungvorbereitete.„... Was N o n o anbetrifft: verwenden Sie doch bitte Texte aus den Darmstädter Beiträgen 1958über Canto sospeso oder lassen Sie sich die 3 Bänder vom Südwestfunk ,Sprache und Musik‘ kom-men, die ich vor einiger Zeit dort aufgenommen habe (Marteau, Canto sospeso, Gesang der Jüng-linge) und nehmen Sie evtl. da etwas heraus. Für , G r u p p e n ‘ sende ich Kölner Programm-einführung.In Wien sind 2 Aufnahmen von den Gruppen gemacht worden. Wenn Sie nur eine senden können,dann bitte die zweite ...“

336 CHAGALL, Marc, russischer Maler und Graphiker, 1889–1985. Eigenh. Namens-zug „Marc Chagall“ und Datum „1959 Venice“ auf einem als Albumblatt gestaltetenQuer-8o-Blatt. 320.–

337 ABS, Hermann Josef, Bankier; Chef der Deutschen Bank, 1901–1994. Br.m.U.Frankfurt a.M. 5.VIII.1960. 2/3 S. folio. Gelocht, kleiner Einriß. 120.–

An Bundesfinanzminister Franz E t z e l in Baden-Baden.„... Ich komme zurück auf unsere gestrige Besprechung in Bonn und erlaube mir, Ihnen anbeibezüglich des deutschen Außenhandels einen Vermerk sowie drei Schaubilder zu übersenden ...“

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338 LENYA, Lotte, Schauspielerin und Sängerin, 1900–1981. 3 e. Ansichtskartenm.U. Frankfurt a.M., (Eching am Ammersee und Jamaica, N. Y. 1.IV.1960 bis 1.XII.1962). 200.–

An ihre Freundin Friedel Abravanel, die Ehefrau des Dirigenten Maurice A., in Frankfurt a.M.Frankfurt a.M., „Hotel Baseler Hof“ (1.IV.1960). „... ich habe mich sehr über Deinen Briefgefreut und par mal versucht Dich anzurufen, ohne Erfolg. Jetzt musst Du es versuchen. Nachder Premiere kann ich Dich sehen ...“(Eching 26.VII.1960.) „... it would be lovely here, but the weather is abominable. Rain, cold anda stormy lake in front of my window. At least the Air is good. I can see, I need more than just aweeks rest. – I shall be back probably by the 3rd and hope to see you ... “(Jamaica, N. Y. 1.XII.1962.) „... ich wollte Dir hallo sagen, aber leider keine Antwort. Fliege ineiner Stunde nach N. Y. zurück. War hier nur auf der Durchreise ...“

339 MILHAUD, Darius, französischer Komponist, 1892–1974. E.Br.m.U. Oakland3.X.1960. 1 S. folio. Mit Adresse. Luftpostbrief. Gelocht. 300.–

An den Komponisten Rolf L i e b e r m a n n , Intendant der Hamburger Staatsoper.„... J’espère que vous n’avez pas abandonné l’idée de monter un de mes opéras pendant la saison1961-62 ...Avez vous pensé à une de mes oeuvres = Christophe Colomb? Maximilien? Bolivar? David? LesEuménides? ...“

340 ZUCKMAYER, Carl, Schriftsteller, 1896–1977. Br.m.U. „Zuck“. Saas-Fee 8.X.1961. 11/3 S. folio. Gelocht. 160.–

An Hella (Jacobowski), seine Freundin und Mitarbeiterin; zunächst in Steuerangelegenheiten.„... In Amerika haben sie nun auch (jetzt erst!) auf eine weitere Nachprüfung des Jahres 1957verzichtet und meinen Steuer-Case dort geschlossen. Aber wenn ich 65 werde, müssen die mir,Altersrente‘ zahlen, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, – davon können wir immerhin hierdie Hundesteuer zahlen ...“Ferner mit Überlegungen zu einem möglichen Sanatoriumsaufenthalt.

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341 NOEL-BAKER, Philip, britischer Politiker, Friedens-Nobelpreisträger, 1889–1982. E. Albumblatt m.U. O.O. 16.II.1962. 1/2 S. quer-gr.-8o. 80.–

„The Nations must Disarm / or Perish (Lord Cecil)“.

342 LEIP, Hans, Schriftsteller, 1893–1983. E. Gedicht m.U. Fruthwilen 5.IV.1962. 1 S. folio. 120.–

„Unbändig in verhangne Weiten schweifen,das Meer als Heimat und als Haus ein Schiffund kein Gesetz, als lodernd zuzugreifen, –wer träumte nicht davon und mußte lange reifen,eh er sein wohlbeschränktes Maß begriff.“

Mit einer Widmung für den Gießener Arzt W. Trautmann am Kopf.

343 HOLMBOE, Vagn, dänischer Komponist, 1909–1996. Eigenh. Musikmanuskriptmit Namenszug am Schluß. September 1962. 2 S. großes Hochformat, 20zeilig. Falt-spuren. 240.–

„intermezzo I.“ Reinschrift, am Unterrand der ersten Seite bezeichnet „aus K A I R O S “ (op.73, 1957–62).

344 KÄSTNER, Erich, Schriftsteller, 1899–1974. E.Br.m.U. München, Juli 1963. 1 S.gr.-8o. Bleistift. Mit gedrucktem Briefkopf. 200.–

An Walther Hofstaetter, seinen ehemaligen Lehrer, dem er zum 80. Geburtstag gratuliert.„... Vierundvierzig Jahre ist es nun also her, daß ich bei Ihnen und mit Ihrer freundschaftlichenHilfe Deutsch ,trieb‘ und mein Abitur machte! Ich erinnere mich dieser Zeit und des K[önig-]G[eorg-]G[ymnasiums] noch sehr, sehr genau, – als sei es vorgestern gewesen und nicht etwavor fast einem halben Jahrhundert ...“

345 ITTEN, Johannes, Schweizer Maler und Pädagoge, 1888–1967. E.Br.m.U. Zürich18.VIII.1963. 1 S. folio. 240.–

An Guido Schmitz, einen Bekannten aus der Zeit seiner Tätigkeit für die Vereinigten Seidenwebe-reien in Krefeld.„... Ich würde mich sehr freuen wenn Sie bei uns vorbeikommen würden. Es ist ja schon solangeher dass wir uns sahen.Wir selbst sind gerade mit den Korrekturfahnen meines neuen Buches: Mein Vorkurs am B a u -h a u s – Form- u. Gestaltungslehre – beschäftigt ...“

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346 BRANDT, Willy, sozialdemokratischer Politiker, Bundeskanzler; Friedens-Nobelpreisträger, 1913–1992. Eigenh. Namenszug auf dem Geschäftsbericht der Berliner Kraft- und Licht-Aktiengesellschaft (BEWAG) 1961/62. (1963.) Folio. Orig.-Umschlag. 100.–

Auf dem Umschlag die Namenszüge Willy Brandts und des Berliner Bürgermeisters FranzAmrehn. – Aus seiner Zeit als Regierender Bürgermeister von Berlin.

347 EVANS, Herbert M., amerikanischer Mediziner und Biologe; entdeckte 1922 dasVitamin E, 1882–1971. Br.m.U. Berkeley 10.XII.1964. 1 S. gr.-4o. Mit Briefkopf „Uni-versity of California“. 160.–

An Kenneth Heuer, Wissenschaftsredakteur beim Verlag Charles Scribner’s Sons in New York.„... It is perhaps true that I have had the good fortune to have conferred opportunities uponyoung men and women in the scientific papers which have come from our collaboration. I haveusually, perhaps invariably, placed my pupil’s name first in the printed authorship of these publi-cations. I was perhaps animated to do this by a famous incident in the life of my own teacher, Pro-fessor Franklin P. Mall of the John Hopkins Medical School. While working with Carl L u d w i gof Leipzig, Mall was astonished to find his own name as a primary author of a paper by Ludwigin the proceedings of the Academy of Sciences of the Duchy of Saxony. This angered Mall but Ibelieve he was ultimately persuaded by Ludwig to accept it by the latter’s statement that if he didnothing more in scientific research, it would ineluctably be known as Ludwig’s work ...“

348 EICH, Günter, Dichter, 1907–1972. E. Gedicht m.U. 1 S. gr.-8o. 600.–

„ K u n s t t h e o r i e n

Lottoscheine,von Dickhäutern betrachtet,die Sinnsprüche der Hauptfeldwebel.Dies, oh Freund, ist mein Mohn.Versmaße halten nicht vor.Keine Lust mehr anzustehenum die Aufenthaltserlaubnisfür erfundene Länder.Lieber, laß uns die Einsätzeerhöhen, sicher sindKugel und Strick, die vergittertenFenster, sicherdie Farbflecken auf Papierund alten Augen.“

Aus seinem Gedichtband „Anlässe und Steingärten“ (1966).

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„teils durchaus mit Recht“

349 HAUSMANN, Manfred, Schriftsteller, 1898–1986. E.Br.m.U. Bremen 19.VI.1967. 2 S. folio. Gedruckter Briefkopf. Zwei kleine Flecke. 200.–

An einen Studenten, der ihn zu verschiedenen Themen der Zeit befragt hatte.„... mich wundert, daß die Studenten gegen so manches und manchen demonstriert haben, teilsdurchaus mit Recht, daß sie aber nicht ihre Stimme gegen Nassers Giftgasabwürfe über demJemen, wo er nichts zu suchen hat, und gegen seine wiederholte Bekundung, Israel ,auszuradie-ren‘, erhoben haben. Ich meine, da wäre doch eine Demonstration angebrachter gewesen als beimBesuch des Schahs. Daß gegen Nasser nicht demonstriert worden ist, der doch ein offenkundigerNachfahre Hitlers ist, hat mir zu denken gegeben ...“

350 WISCHNEWSKI, Hans-Jürgen, sozialdemokratischer Politiker, Bundesminister,1922–2005. E. Albumblatt m.U. Bonn 8.XII.1967. 1/2 S. folio. 80.–

„Staatsautorität ist notwendig, dienen ist wichtiger.“

„etwas Apo-Tumult“

351 KASCHNITZ, Marie Luise Freifrau von, geb. Freiin von Holzing-Berstett, Dich-terin, 1901–1974. 8 e. (Bild-)Postkarten m.U. Poststempel meist Frankfurt a.M. 8.VII.1968 bis 1.IV.1970. Gelocht; eine Karte geknickt. 600.–

An den Dirigenten Karl Maria Z w i s s l e r , Generalmusikdirektor in Mainz.(8.VII.1968.) „... vielen Dank für die Hesse-Texte und imponierend das Programm aller vonIhnen dirigierten Werke! Was meine Bücher anbetrifft: ich sagte Ihnen schon dass ich völlig abge-brannt bin. Ich schreibe aber gleichzeitig an den Claassen Verlag ... Falls es Ihnen eilt: zumin-dests das erst vor 2 Jahren erschienene ,Überallnie‘ sollte in jeder besseren Buchhandlung zuhaben sein. ,Ewige Stadt‘ ist ein kl. Band Gedichte, 1952 bei Scherpe Krefeld erschienen, ,Fern-gespräche‘ (Erzählungen) voriges Jahr bei der Insel ...“(18.VII.1968.) „... Im ,Überallnie‘ ist nichts neues, es sind da aber wirklich die besten Gedichteauch aus ,Dein Schweigen m[eine] Stimme‘“.(20.X.1969.) „... Mein Gedicht stammt aus den Elendszeiten nach dem Krieg, es ist wahrschein-lich jetzt schwer verständlich, danke dass Sie es mögen ... Ich war bei der Büchnerpreisverlei-hung – Heissenbüttel – und etwas Apo-Tumult ...“ – Auf der Bildseite eine Ansicht ihres „Heimat-dorfes“ Bollschweil.

352 HOCHHUTH, Rolf, Schriftsteller, geb. 1931. E. Postkarte m.U. Basel 15.XII.1968. Leicht gebräunt und knittrig. 80.–

Wohl an einen Antiquar, der ihm Bücher zum Kauf angeboten hatte.„... es tut mir leid, daß ich von Ihrem freundlichen Angebot nicht mehr Gebrauch machen kann,aber ich habe den Gramont“ („Der Chevalier von Gramont. Hamiltons Memoiren und dieGeschichte“, 1911 erschienen) „bereits vor 2 Monaten hier in Basel für nur 18.– Franken kaufenkönnen. Es wäre besser gewesen, Sie hätten die beiden Bände mir erst einmal angeboten, anstattsie gleich zu kaufen, denn wie wollen Sie sie nur zu diesem Preis wieder loswerden? ...“Beiliegend ein e. Namenszug Hochhuths auf einem Empfangsschein der schweizerischen Post(1979).

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353 BROWN, Herbert C., englischer Chemiker, Nobelpreiträger; entwickelte dieHydroborierung als synthetische Methode, 1912–2004. Eigenh. Manuskript m.U.(1968.) 9 S. folio. 400.–

Vollständige wissenschaftliche Arbeit über die Synthese von Cyclopropan, mit der Überschrift„Facile Cyclization of B-(γ-Chloropropyl)-9-borabicyclo-[3.3.1] nonanes. An Improved Synthe-sis of Cyclopropane Derivatives via Hydroboration“. – Mit vielen Formeln.Eine Photokopie des Abdrucks dieser Arbeit im „Journal of the American Chemical Society“ vom9.IV.1969 liegt bei.

354 WINDELEN, Heinrich, christdemokratischer Politiker, Bundesminister fürInnerdeutsche Beziehungen, geb. 1921. E. Albumblatt m.U. Bonn 9.VII.1969. 1/2 S.folio. 80.–

„Unbeirrt für einen gerechten Frieden“.

„auch nicht wünschenswert“

355 EGK, Werner, Komponist, 1901–1983. E.Br.m.U. Lochham bei München 20.V.1970. 2 S. quer-gr.-8o. 240.–

An den Intendanten Herbert D e c k e r .„... wir waren tatsächlich in Inning und morgen früh fliege ich nach Bremen. Deshalb nur kurzden herzlichen Dank für Ihre Zeilen. Habe, ausser durch Sie noch nichts von Gaiova gehört. Sehr interessant. Was mich betrifft, so hat mich Hans Hartleb von meinem 60. an schon immerals ,greisen Meister‘ gefeiert. Jetzt ist er 60 geworden und so geht’s schliesslich jedem, es sei denner verlässt die schöne Welt schon recht früh, was den Meisten ja auch nicht wünschenswerterscheint ...“

356 BAHR, Egon, sozialdemokratischer Politiker; Bundesminister; Leiter des Pla-nungsstabs des Auswärtigen Amtes, geb. 1922. E. Albumblatt m.U. O.O. 19.V.1971. 1/4 S. folio. 60.–

„Noch immer – und gerade weil Deutschland keine Gross-Macht mehr ist – bleibt Politik die Kunstdes Möglichen.“

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357 NIEMEYER-HOLSTEIN, Otto, Maler und Graphiker, 1896–1984. E.Br.m.U.„ON-H“. (Koserow) 11.VIII.1971. 1 S. quer-gr.-8o, auf der Innenseite eines Kunst-druck-Doppelblattes. Mit Umschlag. 80.–

An Frank Richter in Zittau, der ein Bild von ihm hatte erwerben wollen.„... Nun ist etwas passiert, was mir leid tut und Ihnen keine Freude macht. Die Strand-Eisland-schaft ... hat ein Musiker erworben. Nachdem der Kauf abgeschlossen war, bemerkten wir aufder Rückseite Ihren Namen. Das bedeutete, dass Sie an dem Bild interessiert waren und so hät-te ich Ihnen vorher Kenntnis geben sollen.Ich bitte sehr um Entschuldigung. – Andererseits hätten Sie sich wohl inzwischen gemeldet – wennSie es erwerben wollten ...“Der Kunstdruck zeigt Niemeyer-Holsteins Ölgemälde „Blumen vor Spiegel“ (1968).

358 BOULEZ, Pierre, französischer Komponist, geb. 1925. Br.m.U. „PB“. London3.VIII.1972. 1 S. kl.-4o. 200.–

An Minka Strauss in Baden-Baden.„... Ich bin immer noch in London und komme leider erst nach Ihrer Abreise wieder nach Baden-Baden. Es tut mir sehr leid, dass aus unserem jaehrlichen ,kleinen, gemuetlichen Diner‘ nichtswird, vielleicht klappt es ein andermal ...“

359 ARENDT, Walter, sozialdemokratischer Politiker, Bundesarbeitsminister, 1925–2005. E. Albumblatt m.U. O.O. (1972). 1/3 S. folio. 80.–

„Was wir nicht bezahlen können, tun wir nicht. Was wir aber sinnvoll zu leisten imstande sind,das müssen wir tun. Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit.“

360 ROBBE-GRILLET, Alain, französischer Schriftsteller, geb. 1922. E.Br.m.U.(Caen) 1.III.(1973). 1 S. gr.-4o. Mit Umschlag. 240.–

An einen Mitarbeiter des New Yorker Verlages Putnam’s Sons, der sich für seine frühesten Arbei-ten interessierte.„... Au sujet de ce Régicide: c’est moi qui ne me décide pas à le publier en français: il est déjà siancien, et plusieurs parties en sont assez faibles. Une décision serait à prendre sur le principe: lefaire paraître tel quel, ou bien le retravailler; l’un et l’autre présentent de gros inconvénients.Mais je penserai à vous si une solution, tout à coup, s’impose à moi ...“Beiliegend ein e.Br.m.U. seines Übersetzers Richard Howard.

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361 KROLOW, Karl, Schriftsteller, 1915–1999. E.Br.m.U. Darmstadt 27.XI.1973. 1 S. gr.-8o. 160.–

An einen Redakteur, bei Übersendung von Zeitungsartikeln.„... Es sind 2 Aufsätze, die vielleicht für Sie interessant sein könnten. ,Im Laufe der Zeit‘ wäremöglicherweise etwas für die Jahreswende. Aber auch ,In alten Briefen blättern‘ könnte etwassein ...“

362 BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND. – GRUPPENPHOTOGRAPHIE derMitglieder des am 16.V.1974 konstituierten 11. Kabinetts, mit den eigenh. Namenszügenvon Bundespräsident H e i n e m a n n und aller 15 Bundesminister auf der Bildseite.18 x 23,8 cm, schwarz-weiß. Geringe Knickspuren; auf dünnen Karton gezogen. 600.–

Das vor der Villa Hammerschmidt aufgenommene Bild trägt die Namenszüge der Minister Apel(Finanzen), Arendt (Arbeit und Sozialordnung), Eppler (Wirtschaftliche Zusammenarbeit), Ertl(Ernährung, Landwirtschaft, Forsten), Focke (Jugend, Familie, Gesundheit), Franke (Innerdeut-sche Beziehungen), Friderichs (Wirtschaft), Genscher (Auswärtiges), Gscheidle (Verkehr, Post,Fernmeldewesen), Leber (Verteidigung), Maihofer (Inneres), Matthöfer (Forschung und Techno-logie), Ravens (Raumordnung, Bauwesen, Städtebau), Rohde (Bildung und Wissenschaft) undVogel (Justiz).

363 USINGER, Fritz, Schriftsteller, 1895–1982. Eigenh. Namenszug auf dem Vortitelseines Buches „Kleine Meditationen“, Olten, W.M. Matheson Presse 1975. Nr. 129 von260 numerierten Exemplaren. 8o. Pappband. 60.–

364 KLEBE, Giselher, geb. 1925. E. musikal. Albumblatt m.U. O.O.u.D. 1 S. quer-schmal-gr.-8o. Transparentpapier. 240.–

Viertaktiges Notenzitat vom Beginn des 1. Aktes seiner Oper „Ein wahrer Held“. Die Urauffüh-rung fand am 18. Januar 1975 in Zürich statt.

365 BEAUCLAIR, Gotthard de, Dichter und Buchgestalter, 1907–1992. E. Gedichtm.U. 1 S. folio. Bütten. 100.–

„Beispiel

Was, runder Mond(Die Einsamen zu blüffen – undLiebenden – von langherAusersehn):“

Es folgen drei weitere Strophen. – Am Unterrand: „Mit diesem Bild aus dem Umkreis von ,Zeit,Überzeit‘ grüsst zu den Tagen der Wende Gotthard de Beauclair“. – Der Bildgedichtband war1976 in Hamburg erschienen.

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366 CORNFORTH, John Warcup, australisch-britischer Chemiker, Nobelpreis-träger; arbeitete über die Stereochemie von Enzym-Katalyse-Reaktionen, geb. 1917.Br.m.U. Brighton 19.V.1977. 2/3 S. folio. Mit Briefkopf „University of Sussex“. 160.–

An Penny Pearson in Richmond Hill, die ihn für einen „report“ um Unterstützung gebeten hatte.„... I am no expert on D a r w i n ’s T h e o r y of Evolution, but I would guess that you weregiven this assignment to give you practice in finding out things for yourself. I am assuming thatyour subject is Darwin’s Theory as he formulated it and not as later biologists have developed it.Therefore, you ought to get hold of a copy of his Origin of Species and look over it. A man whodid a lot to explain Darwin’s Theory to the public at the time was Thomas Henry Huxley. I thinkyou should go to a library and look up the catalogue of Darwin’s and Huxley’s books ...“

367 ORFF, Carl, Komponist, 1895–1982. Portraitphotographie mit eigenh. Namens-zug auf dem weißen Unterrand. (1978.) Postkartenformat. Aufnahme: Daniela-MariaBrandt, Freiburg. 120.–

Brustbild von vorn, den Kopf aufgestützt. – Auf der Rückseite: „Mit bestem Gruß / Carl Orff.“

368 EINEM, Gottfried von, Komponist, 1918–1996. E. musikal. Albumblatt m.U.(Großpertholz) 2.II.1980. 1 S. quer-gr.-8o. Mit Umschlag. 160.–

Fünf Takte aus seinem Ballett „Prinzessin Turandot“, bezeichnet „All[egr]o“.

„früher als Strawinsky“

369 MUCHE, Georg, Maler, 1895–1987. 3 e.Br.m.U. Lindau 11. bis 23.VI.1980. 3 S.folio und quer-gr.-8o. 240.–

An Musikdirektor Ernst Wilhelm Schmitt, der ihn um Autographen gebeten hatte.11. Juni. „... Ich sehe, Sie sind Musikdirektor i.R. und deshalb meine ich, ich sollte auf Ihre Auto-graphen-Karte einen Satz schreiben, den ich gestern in einem fast privaten kleinen Buch über dasLeben von Wolf-Ferrari gefunden habe. Strawinsky hat sich lobend zu dessen Musik geäussertund wenn Sie ,Die vier Grobiane‘ hören, dann werden Sie wissen warum! Wolf Ferrary hat frü-her als Strawinsky (1906) unbewusst so musiziert wie später Strawinsky in seiner ,Geschichtevom Soldaten‘ z.B. bewusst komponierte ...“18. Juni. Bei Übersendung eines Briefes von Richard Paulick für Schmitts Autographensamm-lung.23. Juni. „... auf den Brief von Richard Paulick ... habe ich Unsinn geschrieben: die Begegnung,auf die sich R. P. bezieht ist eine andere – frühere – als die vor der er starb ...“

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„ich arbeite!“

370 JANSSEN, Horst, 1929–1995. E.Br.o.U. (Bleistift), mit einer großen Blei- undFarbstiftzeichnung auf dem Oberteil des Blattes. O.O. 6.VIII.1980. 1 S. gr.-4o (23,4 x23,4 cm, Größe der Zeichnung ca. 10 x 22 cm). Verso Montagespuren. 3.000.–

An seine Freundin Kerstin Schlüter.„... ‚natürlich‘ hab ich mich über das Gerede von Proske geärgert. Es ist Dir doch wohl klar, dassich jetzt woanders bin, als mit den Augen beim grünen Auto. Ach kapiert mich verdammt nochmal ich arbeite!“Dazu ein S e l b s t p o r t r a i t : Janssen schlafend im Bett, seinem Mund entschweben Sprech-blasen mit den Wörtern „Buch / Radierung / Termin / Schreiben“, neben ihm liegt seine KatzeLydia. – Die Zeichnung ist sparsam in Braun und Rot koloriert.

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Abderhalden, Emil 256Abs, Hermann Josef 337Ackermann, Richard 250Affry, Ludwig Gf. von 24Alibert, Jean Louis Baron 54Altenberg, Peter 235Altenstein, Karl Frhr. vom Stein zum 87Andersen, Hans Christian 169Angelstein, Karl 96Arago, François 90Arendt, Walter 359, 362Arnim, Alexander Wilhelm von 12Ascherson, Ferdinand Moritz 96Auerbach, Berthold 104Aufseß, Hans Frhr. von 125

Baden: Friedrich I., Ghg. 142Bahr, Egon 356Ballin, Albert 243Banse, Ewald 270Bärsch, Georg 48Bassermann, Friedrich Daniel 113Batista y Zaldívar, Fulgencio 326Bayern: Karl, Pz. 68– Ludwig I., Kg. 91– Ludwig II., Kg. 152, 168– Rupprecht, Kpz. 246Beauclair, Gotthard de 365Becher, Johannes R. 244Behn, Wilhelm Friedrich Georg 181Bendemann, Eduard 149Benedict, Julius 102Beneke, Ferdinand 23Bennett, Sir William Sterndale 115Benrath , Henry 310Berg, Alban 259Bergh, Richard 220Berghaus, Johann Isaak 3Bergson, Henri 280Bernstorff, Christian Gf. von 21Berthier, Alexandre 2, 13Berzelius, Jöns Jakob Frhr. von 101Beyer, Gerd 299Binding, Rudolf Georg 296Bismarck, Otto Fst. von 161Björck, Oscar 220Blind, Karl 206Blücher von Wahlstatt, Gebhard Leberecht Fst.

52Boberg, Ferdinand 220Böckstiegel, Peter August 268Bode, Johann Elert 18Bolhoevener, Carl 211Bollinger, Friedrich Wilhelm 66Bonaparte, Jérôme 24Bonaparte, Louis 14Bonaparte, Lucien 1Born, Max 287

Bornhardt, Wilhelm 313Borstell, Ludwig von 37Böttger, Wilhelm 302Boulez, Pierre 358Brahm, Otto 224Brandt, Karl 299Brandt, Willy 346Braun, Felix 331Brausewetter, Ernst 225Brendel, Franz 114Brenton, Sir Jahleel 58Brown, Herbert C. 353Brugsch, Heinrich 137Bruhns, Carl 167Buchhorn, Wilhelm Heinrich Julius 33Bulgarien: Ferdinand, Kg. 307Bülow von Dennewitz, Friedrich Wilhelm Gf. 41Bülow, Hans von 114, 188Bülow, Karl von 247Bulwer-Lytton, Edward George 138Burckhardt, Rudolf F. 301Burger, Ludwig 153Busch, Dietrich Wilhelm Heinrich 96Busch, Wilhelm 234Busse, Friedrich Gottlieb von 31

Caprivi, Leo Gf. von 216Carlowitz, Hans Georg von 38Carro, Jean de 103Cederström, Gustaf Baron 220Chagall, Marc 336Charpentier, Gustave 328Chirico, Giorgio de 277Clarke, Guillaume 36Clauren, Heinrich 77Clemenceau, Georges 269Codrington, Sir Edward 30Commenz, Johann Wilhelm 96Corinth, Lovis 211Cornelius, Peter 163Cornelius, Peter von 76, 93Cornforth, John W. 366Cotta, Heinrich von 38Crome, August Friedrich Wilhelm 31Curtius, Ernst 117

Dahn, Felix 184Dalberg, Karl Theodor Frhr. von 8Dalwigk, Felix Alexander von 50Dann, Edmund 96Darré, Richard Walter 304David, Ferdinand 148Decker, Herbert 355Deubel, Werner 272Deutsche Kaiser: Friedrich III. 203, 204– Wilhelm I. 110, 184, 198– Wilhelm II. 238, 275– Wilhelm, Kpz. 305

Personenregister

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Devrient, Ludwig 57Dieffenbach, Johann Friedrich 96Dode de la Brunerie, Guillaume 36Domeier, Esther 16Domrich, Hermann 299Doré, Gustave 170Dörfler, Anton 316Dufy, Raoul 325Duncan, Isadora 233Düntzer, Heinrich 213Duprez, Gilbert 92Duveyrier, Honoré 7

Ebers, Georg 176Egk, Werner 355Ehrenberg, Christian Gottfried 96, 166Eich, Günther 348Einem, Gottfried von 368Eisenhower, Dwight D. 327Ellis, Havelock 294Elsner, Ida 69Engel, Carl 300Eschermann, Johann Christian Hermenegild 4Esslinger, David 28Etzel, Franz 337Evans, Herbert M. 347

Fesch, Joseph 7Finckh, Ludwig 333Fischer, Hans 291Fleischer, Richard 256Flotow, Friedrich von 191Fontane, Theodor 158Frankenberg, Sylvius Friedrich Frhr. von 22Frankreich: Ludwig Philipp, Kg. 71– Marie Louise, Ksn. 43Franz, Robert 183Freudenthal, Bertold 265Frey, Hermann 248Freytag, Gustav 175Friedländer, Michael 54Fröbel, Friedrich 122Froriep, Robert 96

Gagern, Heinrich von 113Garrè, Carl 222Genscher, Hans-Dietrich 362Gentz, Friedrich von 81Gervinus, Georg 120Gleizes, Albert 323Gneisenau, August Gf. Neithardt von 48Gobineau, Joseph Arthur Comte de 185Godoy, Manuel de 89Goethe, Johann Wolfgang von 34Goltz, Bogumil von der 150Golz, Walter von 299Gounod, Charles 182Gouvion, Louis Jean Baptiste Gf. 2Graefe, Eduard Adolph 96Grassi, Josef 10Gregorovius, Ferdinand 160Grell, Eduard 154

Grieg, Edvard 230Grisebach, August 301Grock 322Großbritannien: Albert, Pz. 136– Georg III., Kg. 27Gruber, Johann Gottfried 77Grundig, Lea 334Gura, Eugen 173

Hahn, Otto 253Haizinger, Amalie 100Halévy, Jacques Fromental 92Hanfstängl, Franz 94Hankel, Wilhelm 156Hannover: Ernst August II., Kg. 95Hanslick, Eduard 187Harleß, Christian Friedrich 88Härtel, Hermann 127Hartmann, Felix von 255Harvey, Lilian 286Häser, Christian Wilhelm 118Hasselbach, Hans Karl von 299Hauptmann, Gerhart 231, 317Hausmann, Manfred 349Heckel, Erich 239Hecker, Justus Friedrich Karl 96Hedin, Sven von 275Heger, Franz 209Heinemann, Gustav 362Helfert, Joseph Alexander von 144Helmersen, Gregor von 189Helmholtz, Hermann von 177Herz, Henriette 59Herzogenberg, Heinrich Frhr. von 207Hesekiel, Friedrich 85Hesse, Hermann 312Hessen-Homburg: Friedrich VI., Lgf. 65Hessen-Kassel: Wilhelm I., Kfst. 15Heuer, Kenneth 347Heuss, Theodor 284Heyse, Paul 214Himly, Karl 19Hindenburg, Paul von 249Hirt, Aloys 47His, Wilhelm 172Hochhuth, Rolf 352Hoernes, Moritz 209Hofmannsthal, Hugo von 236Hofstaetter, Walther 317, 344Holmboe, Vagn 343Horkel, Johann 96Horn, Ernst 96Horwitz, Kurt 314Hosemann, Theodor 146Hubert, Friedrich 299Huggenberger, Alfred 303Hugo, Victor 151Humboldt, Alexander von 84, 119, 167Humperdinck, Engelbert 240

Ideler, Karl Wilhelm 96Irving, Sir Henry 223

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 171

Isabey, Jean Baptiste 63Isensee, Ludwig Theodor Emil 96Israles, Jozef 228Itten, Johannes 345

Jäckel, Werner 299Jacobowski, Hella 340Jaëll, Alfred 127Janssen, Horst 370Jascha, Oscar 254Joachim, Amalie 164Joeck, Hans 299Jongkind, Johan Barthold 135Jungnickel, Max 257Justi, Karl Wilhelm 8

Kalkbrenner, Friedrich 26Kalliwoda, Johann Wenzel 75Kaschnitz, Marie Luise Frfr. von 351Kästner, Erich 344Kaulbach, Friedrich August von 192Keller, Heinrich 28Kellermann, François Christophe 17Kerner, Justinus 118Kiefer, Heinrich 318Kieser, Dietrich Georg 19, 64Kindler, Eduard 299Kinkel, Gottfried 134Klebe, Giselher 364Klein, Johannes 55Kluge, Karl Alexander Ferdinand 96Knaus, Ludwig 241Koch, Johann Friedrich Wilhelm 16Köckeritz, Karl Leopold von 12Kolbe, Georg 279Königer, Paul 261Körner, Christian Gottfried 39Korrodi, Eduard 271Kossuth, Lajos 124Kranichfeld, Friedrich Wilhelm Georg 96Krenek, Ernst 320Krolow, Karl 361Krupp, Friedrich Alfred 208Kubin, Alfred 272Kücken, Friedrich Wilhelm 145Kugler, Franz 121Küstner, Karl Theodor von 112

Ladenberg, Adelbert von 88Lamartine, Alphonse de 133Lange, Thomas 169Langenbeck, Bernhard von 171Lasaulx, Ernst von 111Lasker-Schüler, Else 292Lassalle, Ferdinand 137Laurencin, Marie 321Lawrence, David Herbert 266Leclerc d’Ostin, Victor Emmanuel 1Léger, Fernand 274Lehár, Franz 254Lehmann, Viktor 262Leip, Hans 342

Lenbach, Franz von 226Lenya, Lotte 338Leoncavallo, Ruggiero 245Levetzow, Magnus von 275Levysohn, Arthur 197Lichtenstein, Martin Hinrich 132Liebermann, Max 218, 220, 228Liebermann, Rolf 339Lieven, Dorothea Fstn. von 61Lillig, Hans 334Lind, Jenny 162Lindpaintner, Peter Joseph von 73Link, Heinrich Friedrich 96Liszt, Franz 127Loder, Eduard von 33Longfellow, Henry Wadsworth 147Lüben, August 129Lyncker, Moritz Frhr. von 251

Mackenzie, Sir Morell 203Malipiero, Gian Francesco 324Manning, Henry Edward 140Marbach, Oswald 87Marcks, Gerhard 330Marées, Karl de 97McCarthy, Justin Huntly 223Mecklenburg-Schwerin; Friedrich Franz I., Ghg.

65Mendelssohn Bartholdy, Felix 107, 112, 162Menzel, Adolph von 180Merk, Josef 75Metternich, Clemens Wenzel Lothar Fst. von 81,

83Meyer, Andreas 292Meyer, Conrad Ferdinand 194Meysenburg, Malwida von 225Meysenburg, Max von 281Miklas, Wilhelm 290Milhaud, Darius 339Mitscherlich, Alexander 289Mitscherlich, Karl Gustav 96Modersohn, Otto 270Mohnike, Gottlieb 84Moleschott, Jacob 126Moltke, Helmuth Gf. von 179Moncey, Bon Adrien Jeannot de 67Montgomery, Robert 327Morghen, Raffaelo 60Mörike, Eduard 131Moscheles, Ignaz 139Muche, Georg 369Müller, Johannes 96, 132Müller, Johannes von 11Müller, Max 200Münchhausen, Börries Frhr. von 232

Nadar 237Neher, Caspar 314Nesselrode, Karl Gf. von 61Ney, Elly 319Nicolai, Friedrich 3Nicolai, Johann Anton Heinrich 96

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172 J. A. STARGARDT · BERLIN

Niederlande: Wilhelm I., Kg. 51Niekisch, Ernst 289Nielsen, Asta 283Niemeyer-Holstein, Otto 357Niemöller, Martin 295Noeggerath, Jakob 88Noel-Baker, Philip 341Nolde, Emil 315Nordau, Max 218

Offenbach, Jacques 186Ohrwalder, Josef 212Oldenburg: August, Ghg. 51Oncken, Wilhelm 229Oppert, Julius 197Oppert, Karl Gustav Theodor 96Orff, Carl 367Osann, Emil 96Österreich: Ferdinand I., Ks. 32– Franz I., Ks. 45– Josef, Ehg. 193– Joseph, Ehg. 32– Leopold, Ehg. 193– Maria Ludovika, Ksn. 43– Stephan, Ehg. 144Oetker, Friedrich 141Ott, Heinz 299Otte, Hans 335Oudinot, Nicolas Charles 42

Papen, Franz von 297Päpste: Paul VI. 306– Pius XI. 298Parrot, Georg Friedrich von 44Pelouze, Théophile Jules 101Pierné, Gabriel 201Pietsch, Ludwig 210Planck, Max 287Platen, August Gf. von 82Plauen, E. O. 293Poelchau, Georg 78Preller, Friedrich 159Preußen: Friedrich Karl, Pz. 136– Friedrich Wilhelm III., Kg. 5, 79, 95– Friedrich Wilhelm IV., Kg. 119– Joachim, Pz. 249Prokesch von Osten, Anton Gf. 105

Rathenau, Ernest 330Rauch, Christian Daniel 116Ravel, Maurice 263Reckleben, Johann Dietrich 96Reich, Gottfried Christian 96Reinbeck, Georg 98Reinhart, Johann Christian 93Rellstab, Ludwig 102Rieter-Biedermann, Jacob Melchior 145Rilke, Rainer Maria 271Robbe-Grillet, Alain 360Rohlfs, Gerhard 196Rolland, Romain 281Romberg, Martin Heinrich 96

Rosen, Georg von 220Rosenbaum, Richard 235Rosenkrantz, Nikolaus von 29Rostock, Paul 299Rothschild, Salomon Meyer Frhr. von 70Rotteck, Karl von 56Roux, Émile 258Rückert, Friedrich 128Rungenhagen, Karl Friedrich 112

Sachsen: Maria Kunigunde, Hgn. 4Sachsen-Coburg-Gotha: Ernst, Hg. 198Sachsen-Weimar: Carl August, Ghg. 53– Maria Pawlowna, Ghgn. 123Saint-Aignan, Etienne Baron de 34Saint-Saëns, Camille 227Salm-Salm, Agnes Pzn. zu 174Saint Vincent, John Jervis, Earl of 58Sand, George 130Sauerbruch, Ferdinand 252Savigny, Friedrich Karl von 86Schaumann, Ruth 264Scherk, Heinrich Ferdinand 80Schlagintweit, Robert von 190Schlemm, Friedrich 96Schlick, Moritz 276Schliemann, Heinrich 200Schlönbach, Karl Arnold 126Schmidt-Phiseldeck, Justus von 6Schmitt, Ernst Wilhelm 369Schneider, Friedrich 97Schnorr von Carolsfeld, Julius 76Schönberg, Arnold 259, 300Schönlein, Johann Lucas 96Schröder-Devrient, Wilhelmine 99Schroeder-Sonnenstern, Friedrich 329Schuetz, Wilhelm Moritz Stephan Ludwig 96Schulze-Delitzsch, Hermann 165Schulz-Euler, Carl Friedrich 242Schumann, Robert 114Schurz, Carl 205Schweden: Désirée, Kgn. 74Schweitzer, Albert 273Schwimmer, Max 267Scott, Sir Walter 46Seeckt, Hans von 278Seidel, Ina 318Serlo, Albert 189Serlo, Walter 313Seyfried, Ignaz Xaver von 72Sisley, Alfred 215Sizilien: Marie Karoline, Kgn. 9Slevogt, Max 282Smith, Sir William Sidney 40Soden, Julius Frhr. von 199Spahn, Martin 311Spontini, Gaspare 78Spranger, Eduard 332Stark, Walter 299Stein, Karl von 53Steinmetz, Karl Friedrich von 62Stengel, Walter 315

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 173

Stockhausen, Karlheinz 335Strauß und Torney, Lulu von 284Strauss, Heinz Arthur 289Strauss, Richard 224

Taube, Otto Frhr. von 317Taubert, Wilhelm 155, 164Tempeltey, Eduard 219Tennemann, Wilhelm Gottlieb 15Thiess, Frank 309Thoma, Hans 262Thomas, Ambroise 157Thümmel, Moritz August von 25Treitschke, Heinrich von 178Troschel, Maximilian 96Truchseß von Wetzhausen, Christian Frhr. 20Truestedt, Friedrich Leberecht 96Türcke, Louise 35

Ury, Lesser 260Usinger, Fritz 363

Valéry, Paul 271, 285Verlaine, Paul 217Vigny, Alfred Comte de 143Voigt, Carl 113, 115, 139, 148, 156, 159, 161, 162,

174, 178Voigt, Woldemar 208

Waagen, Gustav 125Wachsmuth, Gerhard 299Wagner, Ernst 20, 23

Wagner, Richard 152Wagner, Wilhelm 96Waldeyer-Hartz, Wilhelm von 222Webern, Anton von 261Webern, Wilhelmine von 259Weinheber, Josef 291Werner, Anton von 241Wiechert, Ernst 288Wieniawski, Józef 195Wigand, Georg 104Wilcke, Karlheinz 299Wilde, Friedrich Adolph 96Windelen, Heinrich 354Wischnewski, Hans-Jürgen 350Witzleben, Erwin von 307, 308Wolf, Friedrich August 47Wolff, Eduard 96Wolfradt, Heinz 283Wolter, Franz 226Württemberg: Friedrich I., Kg. 17

York, Friederike Hgn. von 5

Zeller, Eduard 221Zettel, Hans 299Zilcher, Hermann 242Zille, Heinrich 248Zola, Émile 202Zorn, Anders L. 220Zschokke, Heinrich 106Zuckmayer, Carl 340Zwissler, Karl Maria 320, 351

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174 J. A. STARGARDT · BERLIN

Aarau 106Agnetendorf 231Albany, N.Y. 124Alcsúth 193Altenburg 85Ambach 288Amsterdam 200Angerburg 108Ascona 292Asolo 324Athen 105Augsburg 4

Bad Aussee 309Bad Ischl 254Barcelona 67Basel 352Bayreuth 188Bergen 230Berkeley 347Berlin 11, 12, 47, 49, 52, 57, 62, 66, 77, 78, 84,

86, 87, 96, 112, 116, 119, 121, 125, 132, 137,146, 153, 154, 164 - 166, 171, 178, 198, 207,210, 216, 222, 240, 241, 248, 257, 260, 267,278, 279, 283, 284, 287, 289, 293, 295, 299,304, 329

Bernburg 35Bonn 117, 174, 350, 354Bordeaux 269Bremen 349Brighton 366Bromberg 49, 69, 108Brüssel 51, 195

Caën 360Cleve 3Coburg 219Coswig 35

Darmstadt 361Den Haag 228Dessau 35, 97Dijon 1Donaueschingen 75Dresden 10, 38, 39, 94, 99, 114, 181, 239, 268,

334Duala 199Dubbeln 176Düsseldorf 149

Eching 338Edinburgh 46Erdmannsdorf 48Erkelenz 317Essen 208

Fahrenbühl 333Fischerhude 270

Florenz 50Frankfurt a.M. 111, 113, 265, 337, 351Freiburg i.Br. 56Freiburg i.Üe. 24Fruthwilen 342

Gent 41Gibraltar 30Gießen 31, 229, 303Glogau 36Goslar 313Gotha 22, 25Göttingen 19Großkochberg 53Großpertholz 368Gumbinnen 108

Halle 80, 183, 256Hamburg 23, 35, 243Hannover 188, 302Havanna 326Haywards Heath 294Heidelberg 126Hernstein 193Hull 223

Jamaica, N. Y. 338Jena 64

Karlsbad 34, 103Karlsruhe 100, 142, 262Kassel 15, 50, 55, 141Kefvinge 101Kiel 120Kilchberg 194Kissingen 197Kolberg 37Köln 213, 255, 311, 330, 335Königsberg 33Königsfeld 273Konstantinopel 250Kopenhagen 21, 29, 169Koserow 357Kowno 249

Leipzig 139, 148, 155, 156, 167, 172, 173, 178Lindau 369Lindenhof 44Lochham 355London 27, 61, 102, 134, 138, 162, 206, 358Los Angeles 300, 320Lötzen 108Lyon 7

Mainz 17Malta 16Marienwerder 108Mechtshausen 234

Ortsregister

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 175

Meiningen 20Merseburg 129Montfort l’Amaury 263Montpellier 2Moret-sur-Loing 215München 68, 76, 91, 160, 163, 168, 192, 211, 214,

224, 226, 242, 244, 264, 344Murviedo 40Mürzhofen 209

Nahant, Mass. 147Neuilly-sur-Seine 71New York 205Nürnberg 190

Oakland 339Oaxaca 266Osborne 136

Paris 13, 45, 54, 63, 89, 92, 109, 143, 157, 170,182, 202, 218, 227, 237, 258, 274, 277, 280,321

Potsdam 5, 79, 110, 238, 301, 305Preßburg 32

Regensburg 8Rodaun 236Rom 28, 93, 140, 177, 179, 185,212, 225, 306Rotenkirchen 95Rothenditmold 55Rotterdam 135

Saas-Fee 340San Francisco 245San Remo 203Schaumburg 144Schwerin 65, 145

Sedan 160Seebüll 315Seeshaupt 316Seewalchen 311Siebleben 175Sierre 271Singen 252Southampton 115St.-Leu-Taverny 14St. Petersburg 189St. Quentin 247Starnberg 318Stockholm 74, 220, 275Stuttgart 17, 73, 98, 221Sväty-Antal 307

Thorn 35, 69Tourcoing 328Trier 88Tübingen 332

Vence 325Venedig 336Versailles 161Villeneuve 281

Washington 327Weimar 53, 104, 123, 127, 159, 196Weinsberg 118Wien 70, 72, 83, 150, 233, 235, 259, 261, 276,

290, 291, 297Wolfenbüttel 6

Zerbst 35Zürich 314, 345Zwickledt 272

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176 J. A. STARGARDT · BERLIN

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 177

INTERNATIONALE VERKAUFSAUSSTELLUNG WERTVOLLERAUTOGRAPHEN, BÜCHER UND GRAPHIK. INTERNATIONAL

ANTIQUARIAN BOOK AND PRINT FAIR. FOIRE

INTERNATIONALE DU LIVRE ANCIEN.

09.- 11. November 2007

Deutsches Historisches Museum, Zeughaus

Unter den Linden 2, 10117 Berlin

LiberBerlin, Postfach 150128, 10663 Berlin

e-mail: [email protected], www.liberberlin.de

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178 J. A. STARGARDT · BERLIN

Eckart Henning

EigenhändigGrundzüge einer Autographenkunde

Die kurzgefaßte, im Buchhandel lange entbehrte Einführung in die Autographenkunde behandeltdie Motive, aus denen bis heute Autographen gesammelt werden. Sie definiert, was unter Auto-graphen (und Autogrammen) zu verstehen ist. Sie geht auf die Sozialgeschichte des Sammelns undder Sammler in der Neuzeit (nach 1540) ebenso ein wie auf die europäische Entwicklung des Auto-graphenhandels (seit 1825). Bibliographische Fragen nach Handbüchern, Fachzeitschriften,Auktionskatalogen sowie Faksimilewerken werden geklärt und einzelne Sammelgebiete vorge-stellt: von Widmungsportraits und Buchautographen über Albumblätter bis zum Verwaltungs-und Geschäftsschriftgut, von Privatbriefen bis zu wissenschaftlichen Manuskripten und Werk-stattpapieren von Komponisten, Dichtern und Denkern. Bewertungsmaßstäbe von Autographenund Schätzwerte der Händler werden erläutert.

Die Autographenkunde erforscht eine Liebhaberei, die wertvolle Sammlungen entstehen läßt,aber auch der Wissenschaft im Vorfeld einen wichtigen Dienst erweist. Das Heft richtet sich nichtnur an Anfänger im Sammeln, sondern faßt das Grundwissen dieses Gebietes für erfahrene Samm-ler anregend zusammen.

Eckart Henning war von 1984 bis 2006 Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft und ist Honorarprofessor für Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaf-ten der Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin.

61 Seiten, 24 x 16,5 cm, zahlreiche AbbildungenISBN 3-87775-029-X · 10 Euro

J. A. Stargardt, Berlin 2006

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KATALOG 686 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN 179

Unsere nächste Autographen-Auktion

wird am 26. und 27. Juni 2007

im Opernpalais Unter den Linden stattfinden.

Der Katalog wird Ende Mai erscheinen.

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