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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart Leipzig 2016 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten Diese Probeseiten ermöglichen Ihnen eine konkrete inhaltliche Auseinandersetzung mit dem neuen Lehrwerk. Die hier dargestellten Texte, Bilder und Illustrationen sind gezielt für bestimmte Lernsituationen und passgenau zu den Inhalten der Lehrpläne ausgesucht und verstärken die Lerneffekte. Die methodische Abstimmung der Texte einerseits und Bilder andererseits wird durch diese Probeseiten verdeutlicht. Sonderseiten sind mit einer Farbe hinterlegt. Nah dran Großzügige Abbildungen bieten die Gelegenheit, ein Thema ganz im Detail zu betrachten. Methodenseiten Schritt für Schritt lernst du hier wichtige Arbeitsmetho- den der Gesellschaftslehre kennen. Später wirst du sie immer wieder anwenden. Orientierung Auf diesen Seiten lernst du, dich in einem Raum zu orientieren. Auch dies wirst du immer wieder üben. Offenes Lernen Hier kannst du einen Auftrag wählen, den du alleine oder in einer Gruppe über einen län- geren Zeitraum selbstständig bearbeitest. Am Ende steht immer ein Produkt, das du anderen vorstellst. Bei einer Sitzung im Bundestag T 1  Der Bundestag im Reichstag Am Platz der Republik in Berlin steht das Reichstagsgebäude. Es wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 / 71 ge- plant. 1884 fand die Grundsteinlegung statt, 1894 war der Bau fertig. Bis 1933 tagte hier der Reichstag – so hieß das Parlament im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Daher nennt man das Gebäude auch heute noch Reichstag. Seit 1999 ist es Sitz des Deutschen Bundestages. T 2 Zerstörung und Neubeginn 1933 wurde der Bau durch den Reichstags- brand und während des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) durch Bombardierungen schwer beschädigt. 1949 grndete sich die Bundesre- publik Deutschland. Ihr neues Parlament – der Bundestag – tagte zunächst in Bonn. Erst in den 1960er-Jahren wurde das Berliner Reichs- tagsgebäude wiederhergestellt. Nach dem Mauerfall (1989) und der deutschen Wieder- vereinigung (1990) beschloss der Bundestag, in die alte und neue Hauptstadt umzuziehen. 1 Sitzungspräsident: Der Bundestagspräsident oder seine Vertreter leiten die Debatten und Abstimmungen. 2 Anzeigetafeln: Sie zeigen den aktuellen Punkt der Tagesordnung, die Rednerliste, Redezeiten sowie die nächste Abstimmung. 3 Rednerpult 4 Stenografen: Jede Sitzung wird von Stenografen protokolliert, die sich regelmäßig abwechseln. Sie notieren nicht nur den Wortlaut der Reden, sondern auch Zwischenrufe und Beifall. 5 Regierungsbank: Hier sitzen die Mitglieder der Bundesregierung. 6 Bundesratsbank: Mitglieder des Bundesrates, also Vertreter der Bun- desländer, sind anwesend. 7 Fraktionen: Abgeordnete derselben Partei schließen sich im Parla- ment zu einer Fraktion zusammen. Die Fraktionen bilden Sitzgruppen. 8 Zuschauer: Der Sitzungen sind fr Zuschauer geöffnet. Sie drfen sich aber nicht in die Debatten einmischen. 9 Medien: Es sind immer Vertreter der Medien anwesend. Sie berichten ber wichtige Debatten und die Beschlsse des Bundestages. 10 Kameras: Die Sitzungen werden live im Parlamentsfernsehen bertra- gen. 11 Bundesadler: Der Adler ist das älteste deutsche Staatssymbol. Die sogenannte „Fette Henne“ im Bundestag ist sieben Meter hoch und mehr als acht Meter breit. 12 Bundesflagge: Sie ist schwarz-rot-gold. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden diese Farben zum Sinnbild fr nationale Einheit und Freiheit. 13 Europaflagge: Deutschland ist Mitglied der Europäischen Union. Die Flagge verdeutlicht, dass die Gesetzgebung des Bundes und der EU eng verzahnt sind. AaEin Blick hinein in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Berlin. (Foto, 2011) 1 10 2 3 5 6 12 13 7 7 7 7 7 9 8 4 11 1 Beschreibe, wie der Plenarsaal des Deutschen Bundestages auf dich wirkt. 2 Benenne einzelne Teile des Bundestages (Personengruppen, Einrichtungen, …). 3 Begrnde, warum die Sitzungen immer live bertragen werden und fr Zuschauer und Medien geöffnet sind. 4 Informiere dich ber die Entstehungsgeschichte des Gebäu- des (T 1, T 2, Projekt G-Code). 5 Recherchiere die Sitzordnung im Parlament: Welche Fraktionen sitzen links, welche rechts (vom Redner aus gesehen)? 6 Vergleiche die Sitzordnung im Bundestag mit der im ersten deut- schen Parlament 1848/49 in der Paulskirche in Frankfurt (Internet). 01, 2 $3, 4, 5 .6 Surftipp Der Bundestag | 9kr66g Demokratie aktiv mitgestalten 49 48 Nah dran 2 Ein Mystery entschlüsseln BbPedro Gonzalves, Mallorca CcBeispiel für ein Argumentationsetz AaRentnerehepaar Salm bei einem Urlaub auf Mallorca T1 Ausgangslage Ehepaar Salm und Pedro Gonzalves leben in unterschiedlichen Ländern: das Ehepaar Salm in Deutschland, Herr Gonzalves in Spanien. Herr Salm war Ingenieur bei einem Autoher- steller, Frau Salm arbeitet bei einer Versiche- rung. Pedro Gonzalves betreibt einen kleinen Verleih von Wasser-Jetskis auf Mallorca. Weil Frau Salm nun in Rente geht, muss Pedro in Zukunft einen Umweg zu seinem Wasser- Jetski-Verleih gehen. Das ist schon rätselhaft, ein Mystery halt. Für die Lösung dieses Mysterys braucht ihr zwei Arten von Materialien: 1. Material, das Informationen über die Aus- gangssituation aus zwei unterschiedlichen Perspektiven gibt, und Hintergründe und Zu- sammenhänge verdeutlicht. 2. Storykarten (kleine Kärtchen), die zu bei- den Perspektiven des Falles besondere In- formationen geben. Damit das Ganze noch rätselhafter wird, gibt es auch allgemeine In- formationen, die zu beiden Perspektiven pas- sen könnten. Herr und Frau Schmitz Pedro Gonzales übrige Infos Herr und Frau Schmitz Pedro Gonzales übrige Infos Herr und Frau Schmitz Pedro Gonzales Informationspäckchen Argumentationsketten: Fertiges Argumentationsnetz: Antwort: Leitfrage: ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? 1 Kopiert die Storykarten auf Seite 229 oder ladet sie unter dem Projekt G-Code herunter. Schneidet alles aus. 2 Löst in Kleingruppen (drei Schü- lerinnen und Schüler) das Mystery nach den Schritten 1 – 6. Die Grafik M 3 zeigt euch ein Beispiel, wie eine solche Lösung aussehen könnte. 3 Präsentiert eure Lösung des Mysterys in der Klasse, zum Beispiel in einem Museumsgang. Vergleicht die Lösungen. 01  .2, 3 Wie du ein Mystery entschlüsselst 1. Schritt: Informationen lesen Lest in eurer Kleingruppe das Hintergrund- material und alle Storykarten. 2. Schritt: Leitfrage formulieren Erstellt zur Ausgangslage eine Leitfrage. 3. Schritt: Vermutungen anstellen Stellt erste Vermutungen zur Beantwor- tung der Leitfrage auf. 4. Schritt: Informationen in Päckchen ordnen Ordnet die Storykarten in drei Päckchen: Perspektive 1, Perspektive 2, Übriges. Arbei- tet nur mit den Informationen weiter, die eurer Meinung nach für die Lösung nützlich sind. Gebt den drei Päckchen Überschriften. 5. Schritt: Argumentationsketten für je- des Päckchen herstellen Stellt für jedes Päckchen Argumentations- ketten her. Legt die Kärtchen nach Ursa- che-Wirkung-Zusammenhängen auf ein großes Stück Pappe (noch nicht kleben). 6. Schritt: Informationen in einem Argumentationsnetz zusammenfügen Fügt die Ketten zu einem Argumentations- netz zusammen. Prüft, ob alle Informatio- nen logisch miteinander verknüpft sind, und ob damit das Mystery gelöst ist. Klebt erst jetzt die Kärtchen fest. Formuliert eine abschließende Antwort. 7. Schritt: Auswertung Präsentiert der Klasse eure Lösung des My- sterys. Vergleicht die Lösungen. Diskutiert die Problematik des Falles. Unterwegssein! – Ankommen? 227 226 Methode 10 Armes und reiches Europa T 1  Regionale Unterschiede in der EU Die EU ist bei weitem kein einheitlicher Raum. Es gibt dicht und dnn besiedelte Regionen, Gebiete, aus denen die Bevölkerung abwan- dert und solche, in denen die Bevölkerungs- zahl zunimmt. Es gibt Industrieräume und berwiegend landwirtschaftlich genutzte Ge- biete. Diese Unterschiede fhren dazu, dass man innerhalb der EU wirtschaftsstarke und benachteiligte Räume unterscheidet. Dabei stellt man fest, dass die Lage dieser Räume einer gewissen Ordnung folgt und sie nicht willkrlich ber die gesamte EU verstreut lie- gen. T 2 Aktivräume Wirtschaftsstarke Räume sind in der EU da- durch gekennzeichnet, dass ihr BIP pro Kopf deutlich ber dem EU-Durchschnitt liegt. Sie verfgen ber viele Arbeitsplätze im sekun- dären und tertiären Sektor. Deshalb weisen diese Gebiete auch ein hohes Durchschnitts- einkommen und eine niedrige Arbeitslosen- quote auf. In der Regel sind es verkehrsgnstig gelegene Regionen, die eine hohe Zuwande- rung verzeichnen. Darber hinaus gibt es wei- tere positive Standortfaktoren. 1 Beschreibe M 1 und M 2 und be- grnde, warum die Unterschiede ein Problem fr das Zusammenleben in der EU darstellen. 2 Arbeite mit M 3: a) Beschreibe die Lage von Aktiv- und Passivräumen in der EU und benenne jeweils konkrete Beispiele. b) Stelle in Stichworten wesentliche Merkmale von Aktiv- und Passiv- räumen in einer Tabelle gegenber. 3 Beurteile die Möglichkeiten, die sich fr die deutsche Wirtschaft aus dieser Raumstruktur ergeben. Welche Grnde könnte es dafr geben? 4 Beurteile die Einordnung einiger sdeuropäischer Regionen in die Kategorie „benachteiligte Räume“. 5 Du möchtest gerne nach deiner Ausbildung in einem anderen Land der EU arbeiten. In welche Regionen wrdest du gehen? In welche eher nicht? Begrnde. 01, 2  $5  .3, 4 T 3 Passivräume In benachteiligten Räumen liegt das BIP pro Kopf deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Meist sind es ländliche oder altindustriali- sierte Regionen, die hohe Abwanderungsra- ten aufweisen. Wegen der hohen Arbeitslo- sigkeit und der Abwanderung vor allem von jungen Menschen drohen diesen Gebieten Überalterung und Schließung von Schulen und Unternehmen. Hinzu kommen zumeist eine schlechte Verkehrsanbindung sowie eine niedrige Bevölkerungsdichte. T 4 Die wirtschaftsstarken „Bananen“ Seit 1989 wird der wirtschaftliche Kernraum Europas von den Raumplanern als „Blaue Ba- nane“ bezeichnet. Er ist allerdings nicht durch Planung entstanden. Die Verdichtung von Bevölkerung, Wirtschaft, Kapital, Verkehr und Siedlungen hat sich selbstständig gebildet. Hier leben 40 % der Bevölkerung der EU. Weil sich einige wich- tige Regionen nicht in der „Blauen Banane“ wiederfanden, wurde quer dazu eine „Gelbe Banane“ als Entwicklungsziel ausgewiesen. Später kam das Entwicklungsziel der EU, die „Blaue Banane 2“, hinzu. Moskau Paris London Mittel- england Randstad Rhein- Ruhr Ober- schlesien London Paris Frankfurt Mailand Glasgow Dublin Hamburg Berlin Stuttgart München Marseille Barcelona Madrid Lissabon Stoke Birmingham Toulouse Lyon Basel Lille Kopenhagen Essen Dortmund Manchester Oslo Odessa Kiew İstanbul Stockholm Budapest St. Petersburg Bilbao Turin Wien Prag Warschau Łódź Danzig Minsk Bukarest Charkiw Helsinki Dnipropetrowsk Katowice Triest Bordeaux Porto Valencia Sevilla Gijon Göteborg Malmö Turku Riga Twer Varna Sofia Belgrad Zagreb Athen Rom Neapel Pressburg Ostrau Nishni Nowgorod Moskau Paris London Mittel- england Randstad Rhein- Ruhr Ober- schlesien London Paris Frankfurt Mailand Glasgow Dublin Hamburg Berlin Stuttgart München Marseille Barcelona Madrid Lissabon Stoke Birmingham Toulouse Lyon Basel Lille Kopenhagen Essen Dortmund Manchester Oslo Odessa Kiew İstanbul Stockholm Budapest St. Petersburg Bilbao Turin Wien Prag Warschau Łódź Danzig Minsk Bukarest Charkiw Helsinki Dnipropetrowsk Katowice Triest Bordeaux Porto Valencia Sevilla Gijon Göteborg Malmö Turku Riga Twer Varna Sofia Belgrad Zagreb Athen Rom Neapel Pressburg Ostrau Nishni Nowgorod Paris „Sunbelt” (südliches Kraftfeld Europas) „Blaue Banane 2” (zweiter europäischer Kernraum als Ziel) „Gelbe Banane” (zentraler starker Wirtschaftsraum) „Blaue Banane” (Kernzone wirtschaftlicher Stärke) bedeutender Wirtschaftsstandort wirtschaftlich führende Stadt „Der Süden” Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Atlantische Peripherie Gebiet mit vielen Arbeitsplätzen wichtiger Wirtschaftsraum untergeordneter Wirtschaftsstandort Wirtschaftsstarke Räume Benachteiligte Räume 0 200 400 600 km © Klett © Klett CcWirtschaftsstarke und benachteiligte Räume in Europa AaDie ärmste Stadt der EU ist Aninoasa in den Südkarpaten,   330 km westlich von Bukarest (Rumänien). (Foto, 2013) BbDie reichste Stadt der EU ist London (  Großbritannien). (Foto, 2015) Infoblatt Wirtschaftsräume in Europa | r77z7a 157 156 In Vielfalt geeint – Die Europäische Union 7 Orientierung Wichtige Begriffe: Arbeitsnormen Bundesrepublik Deutschland DDR Entnazifizierung FDJ Marktwirtschaft Planwirtschaft Republikflucht SBZ Speziallager Stasi Westzonen Wenn du alle Seiten bearbeitet hast, dann kannst du … – Alltagssituationen in unter- schiedlichen Gesellschaften vergleichen. – politische und wirtschaftliche Systeme und deren Auswir- kungen auf die Lebensbedin- gungen charakterisieren. – Möglichkeiten und Grenzen von Wirtschaftsordnungen diskutieren. – die Entwicklungen von Ge- sellschaften unter verschie- denen historischen, wirt- schaftlichen und politischen Rahmenbedingungen bewer- ten. – Möglichkeiten beurteilen, ge- sellschaftlichen Ungleichhei- ten durch politisches Han- deln entgegenzuwirken. – eine Zeitzeugenbefragung durchführen. AaDas besetzte Deutschland Kennen und verstehen 1 Ergänze die Lücken (S. 92/93). Mit der … der deutschen Streit- kräfte endete in der Nacht zum 9. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Sowjetunion, die USA und Großbritannien waren … . Bereits auf der Konferenz in Jalta hatten sie miteinander vereinbart, dass jede Siegermacht und Frank- reich je eine eigene … in Deutsch- land bekommen sollte. Viele Städte in Deutschland waren zerstört und glichen einer … . Die Versorgung mit … war fast zusammengebrochen. Die Menschen gingen auf … aufs Land. Beurteilen und bewerten 2 Beschreibe die Karte M1 und beur- teile: War die deutsche Kapitulation am 8. Mai 1945 eine Niederlage oder eine Befreiung? Handeln 3 Überlege dir zu der Karikatur M2, womit der Graben von 1990 bis heute gefüllt wurde. Schreibe Stichworte in den Graben oder zeichne Beispiele hinein (benutze dazu eine Kopie der Karikatur oder die Kopiervorlage im Projekt G-Code). 4 Stelle deine Überlegungen deinem Tischnachbarn vor. Entscheidet euch für drei Beispiele, die euch wichtig sind, und notiert sie auf drei Kartei- karten. Überlegt euch Argumente zur Begründung eurer Auswahl. 5 Diskutiert in der Klasse, wie die Beispiele im Krater angeordnet wer- den sollen und wie weit der Graben gefüllt ist. 1945 bis 1990 Selbsteinschätzung, Lösungen, Üben interaktiv gh7h6v BbVorher – nachher (Karikatur von Karl-Heinz Schoenfeld, Anfang der 1990er Jahre) Kriegsende Beginn der Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg Währungsreform Gründung der Bundesrepublik Deutschland Volksaufstand in der DDR Montagsdemonstrationen 2+4-Vertrag – Deutsche Einheit und Friedensvertrag Potsdamer Konferenz Gründung der DDR Mauerbau Fall der Mauer Berlin-Blockade 20. 11. 1945 20. 6. 1948 23. 5. 1949 17. 6. 1953 1989 12. 9. 1990 17. 7. – 2. 8. 1945 7. 10. 1949 13. 8. 1961 9. 11. 1989 24. 6. 1948 – 12. 5. 1949 8. 5. 1945 Kopiervorlage Graben | u5722m © Klett © Klett Deutschland: besetzt, geteilt, vereint 121 120 Training 5 Training Auf dieser Seite trainierst und überprüfst du die erlernten Kompetenzen. Die wichtigen Begriffe der Themeneinheit stehen hier oben. Wenn du einmal unsicher bist, kannst du hier nachschlagen. Hier ist zusammengefasst, was du kannst, wenn du alle Seiten bearbeitet hast. Den Zeitstrahl findest du bei Themen, die sich hauptsächlich mit Geschichte befassen. B Auftrag 2: Ein Experteninterview durchführen In einer Nachrichtensendung soll die Ukraine-Krise für das Publikum verständlich dargestellt werden. Führt dazu ein Experteninterview durch. So könnt ihr vorgehen: a) Betrachtet alle Bildmaterialien auf den Seiten 204 – 207. Schreibt auf, was euch spontan dazu einfällt. Orientiert euch über Lage und Besonder- heiten der Ukraine. b) Lest aufmerksam alle Informationen und nutzt die Schritte zur Konfliktanalyse. c) Erarbeitet Fragen für das Experteninterview. Fasst den Inhalt der Materialien so zusammen, dass sie Antworten auf die Fragen ergeben. Denkt auch an eine Stellungnahme und achtet auf die Perspek- tive, die ihr einnehmt. d) Natürlich könnt ihr auch Fragen stellen, die eine Diskussion auslösen. C Auftrag 1: Ein Themenplakat gestalten Im Nahostkonflikt hat eine lange Geschichte mit vielen Beteiligten. Erstellt ein informatives Themen- plakat über den Konflikt. So könnt ihr vorgehen: a) Hier ist vor allem Kartenarbeit gefragt. Die Entwicklung des Konflikts könnt ihr anhand der Karten (S. 201, M4 – M6) verfolgen. b) Konzentriert euch auf die Legenden und ergänzt die Informationen mit Hilfe des Textes. Bezieht die Fotos (S. 202 / 203) ein. Interessant wird euer Vortrag, wenn ihr euch in die Bilder hineinver- setzt. c) Macht euch klar, welche unterschiedlichen Pers- pektiven möglich sind. Berichtet als Augenzeuge, Beteiligte/r oder Anwohner/in von dem darge- stellten Ereignis. d) Beachtet auch die Schritte zur Konfliktanalyse. Kann man internationale Konflikte verstehen? nisse darstellen und in der Klasse präsentie- ren. Die Expertengruppe kann dann Fragen aus anderen Gruppen beantworten und eine Diskussion über ungelöste Aspekte des Kon- flikts anregen. Egal, welchen Auftrag eure Gruppe über- nimmt: Am Ende könnt ihr, wenn alle Ergeb- nisse zusammengetragen wurden, mit Hilfe der Konfliktanalyse erklären, – wer die Konfliktparteien sind, – worum es in dem Konflikt geht, – welche Mittel zur Konfliktlösung einge- setzt werden – wie andere auf den Konflikt reagieren – welche Lösungsmöglichkeiten sich ab- zeichnen – welche Grundsatzfragen zur Diskussion stehen Ihr könnt: – unterscheiden zwischen Anlass und Ursache eines Konflikts – diskutieren, welche Lösungsmöglichkeiten die Konfliktparteien und andere sehen – Stellung beziehen T1 Die Situation Heute gibt es viele Möglichkeiten für Jugend- liche, politisch aktiv zu sein. In Berlin zum Bei- spiel findet jedes Jahr das Jugendforum statt. Kinder und Jugendliche nehmen dann die Plätze der Abgeordneten ein, informieren sich und beziehen Stellung. Auch im Jugendparlament in Mainz und in vie- len anderen Städten nehmen Jugendliche die Chance wahr, sich einzubringen, ihre Meinung zu sagen und damit Einfluss zu nehmen. Na- türlich kommen dabei auch Fragen zur inter- nationalen Politik auf den Tisch. T2 Starterkit für die Diskussion inter- nationaler Themen Wenn ihr die Schritte der Konfliktanalyse (S. 212/213) beachtet, habt ihr einen Werk- zeugkasten zur Verfügung, der euch hilft, in- ternationale Konflikte zu verstehen. Mehrere Arbeitsschritte sind notwendig. Arbeitet in Kleingruppen und konzentriert euch jeweils auf einen internationalen Kon- flikt. Am Ende kann jede Gruppe ihre Ergeb- AaZwei Mitglieder eines Jugendparlaments im Gespräch Ach so, ja. Aber wer soll da noch mitreden können, bei diesen vielen Kriegen und Konflikten überall? Was ist heute eigentlich das Thema in unserem Jugendparlament? Es geht doch um internationale Politik, schon vergessen? A Auftrag 3: Ein Rollenspiel durch- führen Stellt euch vor, ein/e Jugendliche/r aus eurem Umfeld lässt sich von islamistischer Propaganda beeinflus- sen und spielt mit dem Gedanken, für den IS nach Syrien zu gehen. So könnt ihr vorgehen: a) Geht von dem offenen Brief eines jungen Muslims (S. 209, M 5) aus und bestimmt den Standpunkt des Autors Hakan Turan und des Adressaten Bek- kay Harrach. b) Lest die Informationen aus den Seiten 208 / 209 und ergänzt euer Wissen mit Hilfe der Fotos. Beachtet auch die Schritte zur Konfliktanalyse. c) Spielt eine mögliche Diskussion mit verteilten Rollen vor. C Auftrag 4: Eine Präsentation erstellen Immer wieder wird über neue Konflikte und Krisen- berichtet. Ein Schulbuch kann nicht alle aufgreifen. Informiert über einen Konflikt eurer Wahl. So könnt ihr vorgehen: a) Besorgt euch eine aktuelle Tageszeitung oder sucht im Internet nach aktuellen Informationen. b) Stellt Fragen zu dem Konflikt. Nutzt dazu Schritte zur Konfliktanalyse auf Seite 212 / 213. c) Verteilt die Aufgaben entsprechend der darge- stellten Schritte in eurem Team. d) Sucht informatives Anschauungsmaterial zur Visualisierung. e) Wählt eine geeignete Darstellungsform (Wand- zeitung, Powerpoint Vortrag …). Internationale Konflikte 199 198 Offenes Lernen 9 So lernst du mit Projekt G Entnazifizierung und Entmilitarisierung Potsdam, im Sommer 1945: Die Siegermächte treffen sich zu einer großen Konferenz, um das weitere Vorgehen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges abzustimmen. Auf der Tagesordnung steht auch die Zukunft Deutschlands. AaNürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess: W. Keitel (rechts), Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, wird am 1. Oktober 1946 zum Tode verurteilt und wenige Tage später hingerichtet. Neben ihm (von links nach rechts) J. von Ribbentrop, B. von Schirach und H. Göring. (Foto, 1946) DdAustausch eines Straßenschildes in Trier: In fast jedem Ort gab es in der Zeit des National- sozialismus eine Straße oder einen Platz, die / der nach Adolf Hitler benannt waren. (Foto, 1945) T 1 Das Potsdamer Abkommen Auf der Konferenz von Potsdam (17. Juli bis 2. August 1945) beschlossen die USA, Großbri- tannien und die Sowjetunion die Neuordnung Deutschlands. Im Einzelnen legten sie fest: – Das deutsche Volk trägt die Verantwortung für Chaos und Elend nach dem Krieg, weil die eigene Kriegsführung mitleidlos und der Widerstand der Nazis fanatisch waren. Entnazifizierung: Die NSDAP und alle ihre Organisationen werden verboten. – Entmilitarisierung: Alle militärischen Orga- nisationen und die Produktion von Kriegs- gerät werden verboten. – Demokratisierung: Das politische und wirt- schaftliche Leben wird auf demokratischer Grundlage wieder aufgebaut. – Deutschland zahlt Reparationen (Entschä- digungen) für die Schäden, die durch den Krieg entstanden sind. – Deutschland bekommt keine zentrale Regierung. T 2 Die Nürnberger Prozesse Einig waren sich die vier Alliierten darin, die Hauptschuldigen an den NS-Verbrechen hart zu bestrafen. Dazu gründeten sie den Inter- nationalen Militärgerichtshof in Nürnberg. 22 Hauptkriegsverbrecher wurden angeklagt. Das Gericht verurteilte zwölf von ihnen zum Tod und sieben zu langen Haftstrafen. T 3 Entnazifizierung in der SBZ In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) ging man gegen alle NSDAP-Mitglieder vor. Sie verloren ihren Beruf als Polizist, Lehrer oder Richter. In Kursen wurde neues, kommu- nistisch geschultes Personal ausgebildet. Die neuen Machthaber nutzten die Entnazifizie- rung auch als Vorwand, um gegen unliebsame Gegner vorzugehen. Kritiker des Kommunis- mus wurden verhaftet, manche kamen in Speziallager“. In der SBZ begann eine neue, kommunistische Diktatur. Die Entnazifizierung wurde 1948 für abgeschlossen erklärt. T 4 Entnazifizierung in den Westzonen In den drei Westzonen sollte die gesamte Bevölkerung entnazifiziert werden. Die Ame- rikaner waren am gründlichsten: Sie ließen die Deutschen in ihrer Zone einen langen Fragebogen ausfüllen. Daraufhin wurde die Person von Spruchkammern z. B. als „Haupt- schuldiger“ oder „Belasteter“ eingestuft und bestraft. Allerdings kamen auch Schwerbela- stete als „Mitläufer“ oder „unbelastet“ durch das Entnazifizierungsverfahren. Oft fehlten Beweise oder die Menschen entlasteten sich gegenseitig. Und auch die aus ihrem Amt entfernten Deutschen kehrten oft nach kur- zer Zeit in ihre Stellen zurück, weil Personal fehlte. Der Wiederaufbau hatte Vorrang. Spruchkammern Um die Entnazifi- zierung durchzu- führen, besetzten die Alliierten Kom- missionen mit un- belasteten Deut- schen und kontrollierten ihre Arbeit. Speziallager Lager in der SBZ, in denen ab 1945 NS-Funktionäre und KPD-Gegner inhaftiert waren. CcIda Lippmann (Name geändert) arbeitete nach Kriegsende in einem Düsseldorfer Entnazifizierungsausschuss. 1987 berichtete sie: Das war ein Ausschuss aus sechs oder sieben Mitgliedern. Was haben wir gemacht? Vielleicht mal als Beispiel: Das war ganz zu Anfang, da wurden in Backenberg – das ist eine Nervenkli- nik (…) – alle Pfleger entlassen. Das haben noch die Engländer gemacht. Aber wir konnten ja die Patienten nicht alle entlassen, das ging ja nicht. Also was tun? Dann haben wir die wieder ein- gestellt. Die mussten natürlich alle durch den Ausschuss. Und wer nicht besonders belastet war, wurde wieder eingestellt. Wir brauchten ja die Leute. BbDer kommunistische Funktionär Wilhelm Pieck notierte nach Gesprächen mit hohen sowjetischen Militärs am 23. Januar 1946, wie man in der SBZ mit „Nazimitgliedern“ umgehen wollte: aktive Nazi weiter wie bisher bekämpfen nominelle (nicht aktive) Mitglieder der Nazi- partei heranziehen, ihnen sagen, dass (sie) bei loyalem Verhalten auf unsere Unterstützung rechnen (können) dass wir ihnen Arbeit anver- trauen. (…) Die Besten unter ihnen, die durch Tat beweisen, dass sie innerlich gebrochen mit Nazismus – werden am pol(itischen) Leben teilnehmen, andeuten, dass sie sogar Mitglieder der Partei werden können. . . . . 5 . . . . 10 . . . . . . 5 . . . . 10 . 1 Nenne die Bedingungen der Sieger für Nachkriegsdeutschland (T 1, M 4). 2 Ordne die Bestimmungen des Potsdamer Abkommens den Begrif- fen Demokratisierung, Demilitarisie- rung, Denazifizierung, Demontage und Dezentralisierung („Fünf Ds“) zu (T 1). 3 Beschreibe das Vorgehen der sowjetischen Besatzungsmacht bei der Entnazifizierung (T3, M1, M2, M4). 4 Beschreibe das Vorgehen der westlichen Alliierten bei der Ent- nazifizierung (T 4, M 1, M 3, M 4). 5 Vergleiche die Ziele der Entnazifi- zierung im Westen und im Osten (T 3, T 4). 6 Beurteile den Prozess der Ent- nazifizierung. 7 Ein ehemaliges NSDAP-Mitglied ist vor eine Spruchkammer geladen und unterhält sich kurz vor dem Termin mit einem Bekannten, der als „Mitläufer“ eingestuft wurde. Welche Bedenken, welche Erfahrungen tau- schen die beiden aus? Schreibe das Gespräch auf (T 4, M 3). Beurteile an- schließend aus heutiger Sicht. 8 Informiere dich, ob in deinen Schulort auch Straßen oder Plätze nach Adolf Hitler benannt waren. 01, 2, 3, 4 $5, 8 .6, 7 1945 bis 1990 Wusstest du schon … 1933 wurden zwei Straßen in Leipzig zusammengelegt und Adolf-Hitler- Straße genannt. Am 18. Mai 1945 wurde sie unter amerikanischer Besatzung wieder in Südstraße um- benannt. Am 1. Au- gust 1945 erhielt die Straße unter nun sowjetischer Besatzung ihren heutigen Namen Karl-Liebknecht- Straße, nach dem Leipziger KPD- Mitbegründer Karl Liebknecht. Deutschland: besetzt, geteilt, vereint 5 95 94 AaAufmarsch der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in der Trierer Simeonstraße anlässlich des Kreisparteitages. Mit Massenveranstaltungen wie dieser wollten die Nationalsozialisten die Menschen für ihre Partei und ihre Ziele begeistern. (Foto, 1937) Von 1933 bis 1945 gab es in Deutschland die Diktatur Adolf Hitlers. Mithilfe seiner nationalsozialistischen Partei errichtete er ein Terrorsystem, das alle Lebensbereiche kontrollierte. Die Nationalsozialisten schüch- terten Ihre Gegner systematisch ein, sperr- ten sie in Gefängnisse und ermordeten viele. Minderheiten wurden aus „rassischen“ Gründen ausgegrenzt, verfolgt und planmä- ßig getötet. Hitler begann einen Eroberungs- krieg, der zum Weltkrieg wurde. Er brachte Tod und Zerstörung – am Ende wurden die Deutschen besiegt. 1945 schaute die Welt voller Verachtung auf Deutschland. 7 6 1 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Die Auftaktseiten Jede neue Themeneinheit des Buches beginnt mit einer Auftaktseite. Interessante Abbildungen und spannende Fragen führen in das Thema ein. Die farbigen Kreise zeigen, aus welcher fachlichen Blickrichtung das Thema betrachtet wird. steht dabei für Geschichte, für Erdkunde, für Politik, Sozialkunde oder Wirtschaft. Manchmal sind zwei oder drei Kreise gefüllt, dann wird das Thema aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. 1 Mit diesen Aufgaben erarbeitest du grundlegende Kenntnisse. 2 Diese Aufgaben kannst du lösen, wenn du etwas Besonderes machen willst. Sie vertiefen oder erweitern ein Thema. 0 $ . Diese Zeichen zeigen, welche Anforderungen die Aufgabe an dich stellt. Meist nimmt dabei die Schwierigkeit zu. Zum Beispiel sollst du hier … 0 etwas nennen oder wiedergeben, $ etwas begründen oder erklären, . etwas beurteilen oder Stellung nehmen. Die Arbeitsseiten Jede Themeneinheit ist in Kapitel von je einer Doppelseite unterteilt. Hier erarbeitest du dir alle nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten. T 1 Die Texte unserer Autorinnen und Autoren sind durch grüne Zwischen- überschriften gegliedert. Sie führen dich durch die Seite. Aa Alle Arbeitsmaterialien wie z. B. Abbildungen oder Quellentexte sind auf der Doppelseite durchnummeriert. In der Randspalte stehen spannende Zusatzinformationen oder kurze Begriffs- erklärungen. 1 Dieses Zeichen weist darauf hin, dass ein Thema noch an anderer Stelle im Buch vorkommt. Die Aufgaben stehen immer auf einer grünen Fläche. Zusatzangebote im Internet Auf vielen Seiten findest du oben die Projekt G-Codes. Diese Codes führen dich im Internet zu passendem Material für das jeweilige Thema. Gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.klett.de ein. Animation 3-D Modell Grenzanlage | r5g395 Wenn du Hinweise zum Lösen der Aufgaben brauchst, frage deine Lehrerin oder deinen Lehrer nach den Lösungshilfen. Probeseite aus Projekt G Schülerbuch Klasse 9/10 ISBN: 978-3-12-408948-9

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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart Leipzig 2016 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehaltenDiese Probeseiten ermöglichen Ihnen eine konkrete inhaltliche Auseinandersetzung mit dem neuen Lehrwerk. Die hier dargestellten Texte, Bilder undIllustrationen sind gezielt für bestimmte Lernsituationen und passgenau zu den Inhalten der Lehrpläne ausgesucht und verstärken die Lerneffekte. Diemethodische Abstimmung der Texte einerseits und Bilder andererseits wird durch diese Probeseiten verdeutlicht.

Sonderseitensind mit einer Farbe hinterlegt.

Nah dranGroßzügige Abbildungen bieten die Gelegenheit, ein Thema ganz im Detail zu betrachten.

MethodenseitenSchritt für Schritt lernst du hier wichtige Arbeitsmetho­den der Gesellschaftslehre kennen. Später wirst du sie immer wieder anwenden.

OrientierungAuf diesen Seiten lernst du, dich in einem Raum zu orientieren. Auch dies wirst du immer wieder üben.

Offenes LernenHier kannst du einen Auftrag wählen, den du alleine oder in einer Gruppe über einen län­geren Zeitraum selbstständig bearbeitest. Am Ende steht immer ein Produkt, das du anderen vorstellst.

Bei einer Sitzung im Bundestag

T 1  Der Bundestag im ReichstagAm Platz der Republik in Berlin steht das Reichstagsgebäude. Es wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 / 71 ge-plant. 1884 fand die Grundsteinlegung statt, 1894 war der Bau fertig. Bis 1933 tagte hier der Reichstag – so hieß das Parlament im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Daher nennt man das Gebäude auch heute noch Reichstag. Seit 1999 ist es Sitz des Deutschen Bundestages.

T 2 Zerstörung und Neubeginn1933 wurde der Bau durch den Reichstags-brand und während des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) durch Bombardierungen schwer beschädigt. 1949 grundete sich die Bundesre-publik Deutschland. Ihr neues Parlament – der Bundestag – tagte zunächst in Bonn. Erst in den 1960er-Jahren wurde das Berliner Reichs-tagsgebäude wiederhergestellt. Nach dem Mauerfall (1989) und der deutschen Wieder-vereinigung (1990) beschloss der Bundestag, in die alte und neue Hauptstadt umzuziehen.

1 Sitzungspräsident: Der Bundestagspräsident oder seine Vertreter

leiten die Debatten und Abstimmungen.

2 Anzeigetafeln: Sie zeigen den aktuellen Punkt der Tagesordnung, die

Rednerliste, Redezeiten sowie die nächste Abstimmung.

3 Rednerpult

4 Stenografen: Jede Sitzung wird von Stenografen protokolliert, die

sich regelmäßig abwechseln. Sie notieren nicht nur den Wortlaut der

Reden, sondern auch Zwischenrufe und Beifall.

5 Regierungsbank: Hier sitzen die Mitglieder der Bundesregierung.

6 Bundesratsbank: Mitglieder des Bundes rates, also Vertreter der Bun-

desländer, sind anwesend.

7 Fraktionen: Abgeordnete derselben Partei schließen sich im Parla-

ment zu einer Fraktion zusammen. Die Fraktionen bilden Sitzgruppen.

8 Zuschauer: Der Sitzungen sind fur Zuschauer geöffnet. Sie durfen sich

aber nicht in die Debatten einmischen.

9 Medien: Es sind immer Vertreter der Medien anwesend. Sie berichten

uber wichtige Debatten und die Beschlusse des Bundestages.

10 Kameras: Die Sitzungen werden live im Parlamentsfernsehen ubertra-

gen.

11 Bundesadler: Der Adler ist das älteste deutsche Staatssymbol. Die

sogenannte „Fette Henne“ im Bundestag ist sieben Meter hoch und

mehr als acht Meter breit.

12 Bundesflagge: Sie ist schwarz-rot-gold. Anfang des 19. Jahrhunderts

wurden diese Farben zum Sinnbild fur nationale Einheit und Freiheit.

13 Europaflagge: Deutschland ist Mitglied der Europäischen Union. Die

Flagge verdeutlicht, dass die Gesetzgebung des Bundes und der EU

eng verzahnt sind.

Aa Ein Blick hinein in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Berlin. (Foto, 2011)

1

10

2

3

5

6

12 13

77

7

7

7

9

8

4

11

1 Beschreibe, wie der Plenarsaal des Deutschen Bundestages auf dich wirkt.

2 Benenne einzelne Teile des Bundestages (Personen gruppen, Einrichtungen, …).

3 Begrunde, warum die Sitzungen immer live ubertragen werden und fur Zuschauer und Medien geöffnet sind.

4 Informiere dich uber die Entstehungs geschichte des Gebäu-des (T 1, T 2, Projekt G-Code).

5 Recherchiere die Sitzordnung im Parlament: Welche Fraktionen sitzen links, welche rechts (vom Redner aus gesehen)?

6 Vergleiche die Sitzordnung im Bundestag mit der im ersten deut-schen Parlament 1848/49 in der Paulskirche in Frankfurt (Internet).

0 1, 2 $ 3, 4, 5 . 6

Surftipp Der Bundestag | 9kr66g

Demokratie aktiv mitgestalten

4948

Nah dran2

Ein Mystery entschlüsseln

BbPedroGonzalves,Mallorca

CcBeispielfüreinArgumentationsetz

AaRentnerehepaarSalmbeieinemUrlaubaufMallorca

T1 AusgangslageEhepaar Salm und Pedro Gonzalves leben in unterschiedlichen Ländern: das Ehepaar Salm in Deutschland, Herr Gonzalves in Spanien.Herr Salm war Ingenieur bei einem Autoher-steller, Frau Salm arbeitet bei einer Versiche-rung. Pedro Gonzalves betreibt einen kleinen Verleih von Wasser-Jetskis auf Mallorca. Weil Frau Salm nun in Rente geht, muss Pedro in Zukunft einen Umweg zu seinem Wasser-Jetski-Verleih gehen. Das ist schon rätselhaft, ein Mystery halt.

Für die Lösung dieses Mysterys braucht ihr zwei Arten von Materialien:1. Material, das Informationen über die Aus-gangssituation aus zwei unterschiedlichen Perspektiven gibt, und Hintergründe und Zu-sammenhänge verdeutlicht.2. Storykarten (kleine Kärtchen), die zu bei-den Perspektiven des Falles besondere In-formationen geben. Damit das Ganze noch rätselhafter wird, gibt es auch allgemeine In-formationen, die zu beiden Perspektiven pas-sen könnten.

Herr und Frau Schmitz

Pedro Gonzales übrige Infos

Herr und Frau Schmitz

Pedro Gonzales übrige Infos

Herr und Frau Schmitz

Pedro Gonzales

Informationspäckchen

Argumentationsketten:

Fertiges Argumentationsnetz:

Antwort:

Leitfrage:

? ? ?

?

?

?

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?

?

?

1 Kopiert die Storykarten auf Seite 229 oder ladet sie unter dem Projekt G-Code herunter. Schneidet alles aus.

2 Löst in Kleingruppen (drei Schü-lerinnen und Schüler) das Mystery nach den Schritten 1 – 6. Die Grafik M 3 zeigt euch ein Beispiel, wie eine solche Lösung aussehen könnte.

3 Präsentiert eure Lösung des Mysterys in der Klasse, zum Beispiel in einem Museumsgang. Vergleicht die Lösungen.

0 1  . 2, 3

WiedueinMysteryentschlüsselst

1.Schritt: InformationenlesenLest in eurer Kleingruppe das Hintergrund-material und alle Storykarten.

2.Schritt: LeitfrageformulierenErstellt zur Ausgangslage eine Leitfrage.

3.Schritt: VermutungenanstellenStellt erste Vermutungen zur Beantwor-tung der Leitfrage auf.

4.Schritt: InformationeninPäckchenordnenOrdnet die Storykarten in drei Päckchen: Perspektive 1, Perspektive 2, Übriges. Arbei-tet nur mit den Informationen weiter, die eurer Meinung nach für die Lösung nützlich sind. Gebt den drei Päckchen Überschriften.

5.Schritt: Argumentationskettenfürje-desPäckchenherstellenStellt für jedes Päckchen Argumentations-ketten her. Legt die Kärtchen nach Ursa-che-Wirkung-Zusammenhängen auf ein großes Stück Pappe (noch nicht kleben).

6.Schritt: InformationenineinemArgumentationsnetzzusammenfügenFügt die Ketten zu einem Argumentations-netz zusammen. Prüft, ob alle Informatio-nen logisch miteinander verknüpft sind, und ob damit das Mystery gelöst ist. Klebt erst jetzt die Kärtchen fest. Formuliert eine abschließende Antwort.

7.Schritt: AuswertungPräsentiert der Klasse eure Lösung des My-sterys. Vergleicht die Lösungen. Diskutiert die Problematik des Falles.

Unterwegssein!–Ankommen?

227226

Methode10

Armes und reiches Europa

T 1  Regionale Unterschiede in der EUDie EU ist bei weitem kein einheitlicher Raum. Es gibt dicht und dunn besiedelte Regionen, Gebiete, aus denen die Bevölkerung abwan-dert und solche, in denen die Bevölkerungs-zahl zunimmt. Es gibt Industrieräume und uberwiegend landwirtschaftlich genutzte Ge-biete. Diese Unterschiede fuhren dazu, dass man innerhalb der EU wirtschaftsstarke und benachteiligte Räume unterscheidet. Dabei stellt man fest, dass die Lage dieser Räume einer gewissen Ordnung folgt und sie nicht willkurlich uber die gesamte EU verstreut lie-gen.

T 2 AktivräumeWirtschaftsstarke Räume sind in der EU da-durch gekennzeichnet, dass ihr BIP pro Kopf deutlich uber dem EU-Durchschnitt liegt. Sie verfugen uber viele Arbeitsplätze im sekun-dären und tertiären Sektor. Deshalb weisen diese Gebiete auch ein hohes Durchschnitts-einkommen und eine niedrige Arbeitslosen-quote auf. In der Regel sind es verkehrsgunstig gelegene Regionen, die eine hohe Zuwande-rung verzeichnen. Daruber hinaus gibt es wei-tere positive Standortfaktoren.

1 Beschreibe M 1 und M 2 und be-grunde, warum die Unterschiede ein Problem fur das Zusammenleben in der EU darstellen.

2 Arbeite mit M 3: a) Beschreibe die Lage von Aktiv- und Passivräumen in der EU und benenne jeweils konkrete Beispiele.

b) Stelle in Stichworten wesentliche Merkmale von Aktiv- und Passiv-räumen in einer Tabelle gegenuber.

3 Beurteile die Möglichkeiten, die sich fur die deutsche Wirtschaft aus dieser Raumstruktur ergeben. Welche Grunde könnte es dafur geben?

4 Beurteile die Einordnung einiger sudeuropäischer Regionen in die Kategorie „benachteiligte Räume“.

5 Du möchtest gerne nach deiner Ausbildung in einem anderen Land der EU arbeiten. In welche Regionen wurdest du gehen? In welche eher nicht? Begrunde.

0 1, 2  $ 5  . 3, 4

T 3 PassivräumeIn benachteiligten Räumen liegt das BIP pro Kopf deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Meist sind es ländliche oder altindustriali-sierte Regionen, die hohe Abwanderungsra-ten aufweisen. Wegen der hohen Arbeitslo-sigkeit und der Abwanderung vor allem von jungen Menschen drohen diesen Gebieten Überalterung und Schließung von Schulen und Unternehmen. Hinzu kommen zumeist eine schlechte Verkehrsanbindung sowie eine niedrige Bevölkerungsdichte.

T 4 Die wirtschaftsstarken „Bananen“Seit 1989 wird der wirtschaftliche Kernraum Europas von den Raumplanern als „Blaue Ba-nane“ bezeichnet. Er ist allerdings nicht durch Planung entstanden. Die Verdichtung von Bevölkerung, Wirtschaft, Kapital, Verkehr und Siedlungen hat sich selbstständig gebildet. Hier leben 40 % der Bevölkerung der EU. Weil sich einige wich-tige Regionen nicht in der „Blauen Banane“ wiederfanden, wurde quer dazu eine „Gelbe Banane“ als Entwicklungsziel ausgewiesen. Später kam das Entwicklungsziel der EU, die „Blaue Banane 2“, hinzu.

Moskau

Paris

London

Mittel-england

Randstad

Rhein-Ruhr

Ober-schlesien

London

ParisFrankfurt

Mailand

Glasgow

Dublin

Hamburg

Berlin

StuttgartMünchen

Marseille

BarcelonaMadrid

Lissabon

Stoke

Birmingham

Toulouse

LyonBasel

Lille

Kopenhagen

Essen

Dortmund

Manchester

Oslo

Odessa

Kiew

İstanbul

Stockholm

Budapest

St. Petersburg

Bilbao

Turin

Wien

Prag

Warschau

Łódź

Danzig Minsk

Bukarest

Charkiw

Helsinki

Dnipropetrowsk

Katowice

Triest

Bordeaux

Porto

ValenciaSevilla

Gijon

Göteborg

Malmö

Turku

Riga

Twer

VarnaSofia

Belgrad

Zagreb

Athen

Rom

Neapel

Pressburg

Ostrau

NishniNowgorod

Moskau

Paris

London

Mittel-england

Randstad

Rhein-Ruhr

Ober-schlesien

London

ParisFrankfurt

Mailand

Glasgow

Dublin

Hamburg

Berlin

StuttgartMünchen

Marseille

BarcelonaMadrid

Lissabon

Stoke

Birmingham

Toulouse

LyonBasel

Lille

Kopenhagen

Essen

Dortmund

Manchester

Oslo

Odessa

Kiew

İstanbul

Stockholm

Budapest

St. Petersburg

Bilbao

Turin

Wien

Prag

Warschau

Łódź

Danzig Minsk

Bukarest

Charkiw

Helsinki

Dnipropetrowsk

Katowice

Triest

Bordeaux

Porto

ValenciaSevilla

Gijon

Göteborg

Malmö

Turku

Riga

Twer

VarnaSofia

Belgrad

Zagreb

Athen

Rom

Neapel

Pressburg

Ostrau

NishniNowgorod

Paris

„Sunbelt” (südlichesKraftfeld Europas)

„Blaue Banane 2”(zweiter europäischer Kernraum als Ziel)

„Gelbe Banane”(zentraler starker Wirtschaftsraum)

„Blaue Banane”(Kernzone wirtschaftlicher Stärke)

bedeutenderWirtschaftsstandort

wirtschaftlichführende Stadt

„Der Süden”

Mitgliedsstaaten derEuropäischen Union

Atlantische Peripherie

Gebiet mitvielen ArbeitsplätzenwichtigerWirtschaftsraum

untergeordneterWirtschaftsstandort

Wirtschaftsstarke Räume Benachteiligte Räume

0 200 400 600 km

© Klett© Klett

#408948 Projekt G 3 RP, S.157, M3

Europa, Aktiv- und Passivräume (Breite 169,5 mm, Höhe 161,908 mm, davon Karte 102,7 mm, 01.10.2015)Cc Wirtschaftsstarke und benachteiligte Räume in Europa

Aa Die ärmste Stadt der EU ist Aninoasa in den Südkarpaten,  330 km westlich von Bukarest (Rumänien). (Foto, 2013)

Bb Die reichste Stadt der EU ist London ( Großbritannien). (Foto, 2015)

Infoblatt Wirtschaftsräume in Europa | r77z7a

157156

In Vielfalt geeint – Die Europäische Union

7 Orientierung

Wichtige Begriffe:Arbeitsnormen

Bundesrepublik Deutschland

DDR

EntnazifizierungFDJMarktwirtschaft

PlanwirtschaftRepublikfluchtSBZ

SpeziallagerStasiWestzonen

Wenn du alle

Seiten bearbeitet

hast, dann kannst

du …

– Alltagssituationeninunter-

schiedlichenGesellschaften

vergleichen.

– politischeundwirtschaftliche

SystemeundderenAuswir-

kungenaufdieLebensbedin-

gungencharakterisieren.

– MöglichkeitenundGrenzen

vonWirtschaftsordnungen

diskutieren.

– dieEntwicklungenvonGe-

sellschaftenunterverschie-

denenhistorischen,wirt-

schaftlichenundpolitischen

Rahmenbedingungenbewer-

ten.

– Möglichkeitenbeurteilen,ge-

sellschaftlichenUngleichhei-

tendurchpolitischesHan-

delnentgegenzuwirken.

– eineZeitzeugenbefragung

durchführen.

Aa Das besetzte Deutschland

Kennen und verstehen1 ErgänzedieLücken(S.92/93).

– Mitder…derdeutschenStreit-

kräfteendeteinderNachtzum

9.Mai1945derZweiteWeltkriegin

Europa.

– DieSowjetunion,dieUSAund

Großbritannienwaren….

– BereitsaufderKonferenzinJalta

hattensiemiteinandervereinbart,

dassjedeSiegermachtundFrank-

reichjeeineeigene…inDeutsch-

landbekommensollte.

– VieleStädteinDeutschlandwaren

zerstörtundglicheneiner….

– DieVersorgungmit…warfast

zusammengebrochen.

– DieMenschengingenauf…aufs

Land.

Beurteilen und bewerten2 BeschreibedieKarteM1undbeur-

teile:WardiedeutscheKapitulation

am8.Mai1945eineNiederlageoder

eineBefreiung?

Handeln3 ÜberlegedirzuderKarikaturM2,

womitderGrabenvon1990bisheute

gefülltwurde.SchreibeStichwortein

denGrabenoderzeichneBeispiele

hinein(benutzedazueineKopieder

KarikaturoderdieKopiervorlageim

ProjektG-Code).

4 StelledeineÜberlegungendeinem

Tischnachbarnvor.Entscheideteuch

fürdreiBeispiele,dieeuchwichtig

sind,undnotiertsieaufdreiKartei-

karten.ÜberlegteuchArgumentezur

BegründungeurerAuswahl.

5 DiskutiertinderKlasse,wiedie

BeispieleimKraterangeordnetwer-

densollenundwieweitderGraben

gefülltist.

1945 bis 1990 Selbsteinschätzung, Lösungen, Üben interaktiv gh7h6v

Bb Vorher – nachher (Karikatur von Karl-Heinz Schoenfeld, Anfang der 1990er Jahre)

KriegsendeBeginnderKriegsverbrecherprozesseinNürnberg

Währungsreform

GründungderBundesrepublikDeutschland VolksaufstandinderDDR

Montagsdemonstrationen2+4-Vertrag–DeutscheEinheitundFriedensvertrag

PotsdamerKonferenz

GründungderDDR

MauerbauFallderMauer

Berlin-Blockade

20. 11. 1945 20. 6. 1948 23. 5. 1949 17. 6. 1953 1989 12. 9. 1990 17. 7. – 2. 8. 1945 7. 10. 1949 13. 8. 1961 9. 11. 198924. 6. 1948 – 12. 5. 19498. 5. 1945

Kopiervorlage Graben | u5722m

© Klett© Klett

Deutschland, Besetzer (Breite 169,5 mm, davon Karte 125,875 mm, Höhe 95,24 mm, 01.10.2015)

#408948 Projekt G 3 RP, S.120, M1

Deutschland: besetzt, geteilt, vereint

121120

Training5TrainingAuf dieser Seite trainierst und überprüfst du die erlernten Kompetenzen.

Die wichtigen Begriffe der Themeneinheit stehen hier oben.

Wenn du einmal unsicher bist, kannst du hier nachschlagen.

Hier ist zusammengefasst, was du kannst, wenn du alle Seiten bearbeitet hast.

Den Zeitstrahl findest du bei Themen, die sich hauptsächlich mit Geschichte befassen.

B Auftrag2:Ein Experteninterview durchführen

In einer Nachrichtensendung soll die Ukraine-Krise für das Publikum verständlich dargestellt werden. Führt dazu ein Experteninterview durch.

Sokönntihrvorgehen:a) Betrachtet alle Bildmaterialien auf den Seiten

204 – 207. Schreibt auf, was euch spontan dazu einfällt. Orien tiert euch über Lage und Besonder-heiten der Ukraine.

b) Lest aufmerksam alle Informationen und nutzt die Schritte zur Konfliktanalyse.

c) Erarbeitet Fragen für das Experteninterview. Fasst den Inhalt der Materialien so zusammen, dass sie Antworten auf die Fragen ergeben. Denkt auch an eine Stellungnahme und achtet auf die Perspek-tive, die ihr einnehmt.

d) Natürlich könnt ihr auch Fragen stellen, die eine Diskussion auslösen.

C Auftrag1:Ein Themenplakat gestalten

Im Nahostkonflikt hat eine lange Geschichte mit vielen Beteiligten. Erstellt ein informatives Themen-plakat über den Konflikt.

Sokönntihrvorgehen:a) Hier ist vor allem Kartenarbeit gefragt. Die

Entwicklung des Konflikts könnt ihr anhand der Karten (S. 201, M4 – M6) verfolgen.

b) Konzentriert euch auf die Legenden und ergänzt die Informationen mit Hilfe des Textes. Bezieht die Fotos (S. 202 / 203) ein. Interessant wird euer Vortrag, wenn ihr euch in die Bilder hineinver-setzt.

c) Macht euch klar, welche unterschiedlichen Pers-pektiven möglich sind. Berichtet als Augenzeuge, Beteiligte/r oder Anwohner/in von dem darge-stellten Ereignis.

d) Beachtet auch die Schritte zur Konfliktanalyse.

Kann man internationale Konflikte verstehen?

nisse darstellen und in der Klasse präsentie-ren. Die Expertengruppe kann dann Fragen aus anderen Gruppen beantworten und eine Diskussion über ungelöste Aspekte des Kon-flikts anregen. Egal, welchen Auftrag eure Gruppe über-nimmt: Am Ende könnt ihr, wenn alle Ergeb-nisse zusammengetragen wurden, mit Hilfe der Konfliktanalyse erklären,– wer die Konfliktparteien sind,– worum es in dem Konflikt geht,– welche Mittel zur Konfliktlösung einge-

setzt werden– wie andere auf den Konflikt reagieren– welche Lösungsmöglichkeiten sich ab-

zeichnen– welche Grundsatzfragen zur Diskussion

stehenIhr könnt: – unterscheiden zwischen Anlass und

Ursache eines Konflikts– diskutieren, welche Lösungsmöglichkeiten

die Konfliktparteien und andere sehen– Stellung beziehen

T1 DieSituationHeute gibt es viele Möglichkeiten für Jugend-liche, politisch aktiv zu sein. In Berlin zum Bei-spiel findet jedes Jahr das Jugendforum statt. Kinder und Jugendliche nehmen dann die Plätze der Abgeordneten ein, informieren sich und beziehen Stellung. Auch im Jugendparlament in Mainz und in vie-len anderen Städten nehmen Jugendliche die Chance wahr, sich einzubringen, ihre Meinung zu sagen und damit Einfluss zu nehmen. Na-türlich kommen dabei auch Fragen zur inter-nationalen Politik auf den Tisch.

T2StarterkitfürdieDiskussioninter­nationalerThemenWenn ihr die Schritte der Konfliktanalyse (S. 212/213) beachtet, habt ihr einen Werk-zeugkasten zur Verfügung, der euch hilft, in-ternationale Konflikte zu verstehen. Mehrere Arbeitsschritte sind notwendig. Arbeitet in Kleingruppen und konzentriert euch jeweils auf einen internationalen Kon-flikt. Am Ende kann jede Gruppe ihre Ergeb-

AaZweiMitgliedereinesJugendparlamentsimGespräch

Ach so, ja. Aber wer soll da noch mitreden können, bei

diesen vielen Kriegen und Konflikten überall?

Was ist heute

eigentlich das Thema in unserem

Jugendparlament?

Es geht doch um

internationale Politik, schon vergessen?

A Auftrag3:Ein Rollenspiel durch-führen

Stellt euch vor, ein/e Jugendliche/r aus eurem Umfeld lässt sich von islamistischer Propaganda beeinflus-sen und spielt mit dem Gedanken, für den IS nach Syrien zu gehen.

Sokönntihrvorgehen:a) Geht von dem offenen Brief eines jungen Muslims

(S. 209, M 5) aus und bestimmt den Standpunkt des Autors Hakan Turan und des Adressaten Bek-kay Harrach.

b) Lest die Informationen aus den Seiten 208 / 209 und ergänzt euer Wissen mit Hilfe der Fotos. Beachtet auch die Schritte zur Konfliktanalyse.

c) Spielt eine mögliche Diskussion mit verteilten Rollen vor.

C Auftrag4:Eine Präsentation erstellen

Immer wieder wird über neue Konflikte und Krisen-berichtet. Ein Schulbuch kann nicht alle aufgreifen. Informiert über einen Konflikt eurer Wahl.

Sokönntihrvorgehen:a) Besorgt euch eine aktuelle Tageszeitung oder

sucht im Internet nach aktuellen Informationen.b) Stellt Fragen zu dem Konflikt. Nutzt dazu Schritte

zur Konfliktanalyse auf Seite 212 / 213.c) Verteilt die Aufgaben entsprechend der darge-

stellten Schritte in eurem Team.d) Sucht informatives Anschauungsmaterial zur

Visualisierung.e) Wählt eine geeignete Darstellungsform (Wand-

zeitung, Powerpoint Vortrag …).

InternationaleKonflikte

199198

Offenes Lernen9

DO0B_3-12-408948_vorderer Vorsatz_So_lernst_du.indd 3 08.12.2015 14:55:54

So lernst du mit Projekt G

Entnazifizierung und EntmilitarisierungPotsdam, im Sommer 1945: Die Siegermächte treffen sich zu einer großen Konferenz, um das weitere Vorgehen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges abzustimmen. Auf der Tages ordnung steht auch die Zukunft Deutschlands.

Aa Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess: W. Keitel (rechts), Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, wird am 1. Oktober 1946 zum Tode verurteilt und wenige Tage später hingerichtet. Neben ihm (von links nach rechts) J. von Ribbentrop, B. von Schirach und H. Göring. (Foto, 1946)

Dd Austausch eines Straßen schildes in Trier: In fast jedem Ort gab es in der Zeit des National­sozialismus eine Straße oder einen Platz, die / der nach Adolf Hitler benannt waren. (Foto, 1945)

T 1 Das Potsdamer AbkommenAuf der Konferenz von Potsdam (17. Juli bis 2. August 1945) beschlossen die USA, Großbri-tannien und die Sowjetunion die Neuordnung Deutschlands. Im Einzelnen legten sie fest:– Das deutsche Volk trägt die Verantwortung

für Chaos und Elend nach dem Krieg, weil die eigene Kriegsführung mitleidlos und der Widerstand der Nazis fanatisch waren.

– Entnazifizierung: Die NSDAP und alle ihre Organisationen werden verboten.

– Entmilitarisierung: Alle militärischen Orga-nisationen und die Produktion von Kriegs-gerät werden verboten.

– Demokratisierung: Das politische und wirt-schaftliche Leben wird auf demokratischer Grundlage wieder aufgebaut.

– Deutschland zahlt Reparationen (Entschä-digungen) für die Schäden, die durch den Krieg entstanden sind.

– Deutschland bekommt keine zentrale Regierung.

T 2 Die Nürnberger ProzesseEinig waren sich die vier Alliierten darin, die Hauptschuldigen an den NS-Verbrechen hart zu bestrafen. Dazu gründeten sie den Inter-nationalen Militärgerichtshof in Nürnberg. 22 Hauptkriegsverbrecher wurden angeklagt. Das Gericht verurteilte zwölf von ihnen zum Tod und sieben zu langen Haftstrafen.

T 3 Entnazifizierung in der SBZIn der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) ging man gegen alle NSDAP-Mitglieder vor. Sie verloren ihren Beruf als Polizist, Lehrer oder Richter. In Kursen wurde neues, kommu-nistisch geschultes Personal ausgebildet. Die neuen Machthaber nutzten die Entnazifizie-rung auch als Vorwand, um gegen unliebsame Gegner vorzugehen. Kritiker des Kommunis-mus wurden verhaftet, manche kamen in „Speziallager“. In der SBZ begann eine neue, kommunistische Diktatur. Die Ent nazifizierung wurde 1948 für abgeschlossen erklärt.

T 4 Entnazifizierung in den WestzonenIn den drei Westzonen sollte die gesamte Bevölkerung entnazifiziert werden. Die Ame-rikaner waren am gründlichsten: Sie ließen die Deutschen in ihrer Zone einen langen Fragebogen ausfüllen. Daraufhin wurde die Person von Spruchkammern z. B. als „Haupt-schuldiger“ oder „Belasteter“ eingestuft und bestraft. Allerdings kamen auch Schwerbela-stete als „Mitläufer“ oder „unbelastet“ durch das Entnazifizierungsver fahren. Oft fehlten Beweise oder die Menschen entlasteten sich gegenseitig. Und auch die aus ihrem Amt entfernten Deutschen kehrten oft nach kur-zer Zeit in ihre Stellen zurück, weil Personal fehlte. Der Wiederaufbau hatte Vorrang.

Spruchkammern Um die Entnazifi­zierung durchzu­führen, besetzten die Alliier ten Kom­missionen mit un­belasteten Deut­schen und kontrollierten ihre Arbeit. Speziallager Lager in der SBZ, in denen ab 1945 NS­Funktionäre und KPD­Gegner inhaftiert waren.

CcIdaLippmann(Namegeändert)arbeitetenachKriegsendeineinemDüsseldorferEntnazifizierungsausschuss.1987berichtetesie:Das war ein Ausschuss aus sechs oder sieben

Mitgliedern. Was haben wir gemacht? Vielleicht

mal als Beispiel: Das war ganz zu Anfang, da

wurden in Backenberg – das ist eine Nervenkli­

nik (…) – alle Pfleger entlassen. Das haben noch

die Engländer gemacht. Aber wir konnten ja die

Patienten nicht alle entlassen, das ging ja nicht.

Also was tun? Dann haben wir die wieder ein­

gestellt. Die mussten natürlich alle durch den

Ausschuss. Und wer nicht besonders belastet

war, wurde wieder eingestellt. Wir brauchten ja

die Leute.

BbDerkommunistischeFunktionärWilhelmPiecknotiertenachGesprächenmithohensowjetischenMilitärsam23.Januar1946,wiemaninderSBZmit„Nazimitgliedern“umgehenwollte:aktive Nazi weiter wie bisher bekämpfen

nominelle (nicht aktive) Mitglieder der Nazi­

partei heranziehen, ihnen sagen, dass (sie) bei

loyalem Verhalten auf unsere Unterstützung

rechnen (können) dass wir ihnen Arbeit anver­

trauen. (…)

Die Besten unter ihnen, die durch Tat be weisen,

dass sie innerlich gebrochen mit Nazismus –

werden am pol(itischen) Leben teilnehmen,

andeuten, dass sie sogar Mit glieder der Partei

werden können.

.

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5

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10

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5

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10

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1 Nenne die Bedingungen der Sieger für Nachkriegsdeutschland (T 1, M 4).

2 Ordne die Bestimmungen des Potsdamer Abkommens den Begrif-fen Demokratisierung, Demilitarisie-rung, Denazifizierung, Demontage und Dezentralisierung („Fünf Ds“) zu (T 1).

3 Beschreibe das Vorgehen der sowjetischen Besatzungsmacht bei der Entnazifizierung (T 3, M 1, M 2, M 4).

4 Beschreibe das Vorgehen der westlichen Alliierten bei der Ent-nazifizierung (T 4, M 1, M 3, M 4).

5 Vergleiche die Ziele der Entnazifi-zierung im Westen und im Osten (T 3, T 4).

6 Beurteile den Prozess der Ent-nazifizierung.

7 Ein ehemaliges NSDAP-Mitglied ist vor eine Spruchkammer geladen und unterhält sich kurz vor dem Termin mit einem Bekannten, der als „Mitläufer“ eingestuft wurde. Welche Bedenken, welche Erfahrungen tau-schen die beiden aus? Schreibe das Gespräch auf (T 4, M 3). Beurteile an-schließend aus heutiger Sicht.

8 Informiere dich, ob in deinen Schulort auch Straßen oder Plätze nach Adolf Hitler benannt waren.

0 1, 2, 3, 4 $ 5, 8 . 6, 7

1945 bis 1990

Wusstest du schon … 1933 wurden zwei Straßen in Leipzig zusammengelegt und Adolf­Hitler­Straße genannt. Am 18. Mai 1945 wurde sie unter amerikanischer Besatzung wieder in Südstraße um­benannt. Am 1. Au­gust 1945 erhielt die Straße unter nun sowjetischer Besatzung ihren heutigen Namen Karl­Liebknecht­Straße, nach dem Leipziger KPD­ Mitbegründer Karl Liebknecht.

Deutschland: besetzt, geteilt, vereint

5

9594

AaAufmarschderNationalsozialistischenDeutschenArbeiterpartei(NSDAP)inderTriererSimeonstraßeanlässlichdesKreisparteitages.Mit Massenveranstaltungen wie dieser wollten die Nationalsozialisten die Menschen für ihre Partei und ihre Ziele begeistern. (Foto, 1937)

Von1933bis1945gabesinDeutschlanddieDiktaturAdolfHitlers.MithilfeseinernationalsozialistischenParteierrichteteereinTerrorsystem,dasalleLebensbereichekontrollierte.DieNationalsozialistenschüch-tertenIhreGegnersystematischein,sperr-tensieinGefängnisseundermordetenviele.

Minderheitenwurdenaus„rassischen“Gründenausgegrenzt,verfolgtundplanmä-ßiggetötet.HitlerbeganneinenEroberungs-krieg,derzumWeltkriegwurde.ErbrachteTodundZerstörung–amEndewurdendieDeutschenbesiegt.1945schautedieWeltvollerVerachtungaufDeutschland.

76

1 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Die AuftaktseitenJede neue Themeneinheit des Buches beginnt mit einer Auftaktseite. Interessante Abbildungen und spannende Fragen führen in das Thema ein.

Die farbigen Kreise zeigen, aus welcher fachlichen Blickrichtung das Thema betrachtet wird.

steht dabei für Geschichte,

für Erdkunde,

für Politik, Sozialkunde oder Wirtschaft.

Manchmal sind zwei oder drei Kreise gefüllt, dann wird das Thema aus mehreren Blickwinkeln betrachtet.

1 Mit diesen Aufgaben erarbeitest du grundlegende Kenntnisse.

2 Diese Aufgaben kannst du lösen, wenn du etwas Besonderes machen willst. Sie vertiefen oder erweitern ein Thema.

0 $ . Diese Zeichen zeigen, welche Anforderungen die Aufgabe an dich stellt. Meist nimmt dabei die Schwierigkeit zu.

Zum Beispiel sollst du hier …0 etwas nennen oder wiedergeben,$ etwas begründen oder erklären,. etwas beurteilen oder Stellung

nehmen.

Die ArbeitsseitenJede Themeneinheit ist in Kapitel von je einer Doppelseite unterteilt. Hier erarbeitest du dir alle nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten.

T 1 Die Texte unserer Autorinnen und Autoren sind durch grüne Zwischen­überschriften gegliedert. Sie führen dich durch die Seite.

Aa Alle Arbeitsmaterialien wie z. B. Abbildungen oder Quellentexte sind auf der Doppelseite durchnummeriert.

In der Randspalte stehen spannende Zusatzinformationen oder kurze Begriffs­erklärungen.

1 Dieses Zeichen weist darauf hin, dass ein Thema noch an anderer Stelle im Buch vorkommt.

Die Aufgaben stehen immer auf einer grünen Fläche. Zusatzangebote im Internet

Auf vielen Seiten findest du oben die Projekt G­Codes.

Diese Codes führen dich im Internet zu passendem Material für das jeweilige Thema. Gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.klett.de ein.

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Wenn du Hinweise zum Lösen der Aufgaben brauchst, frage deine Lehrerin oder deinen Lehrer nach den Lösungshilfen.

DO0B_3-12-408948_vorderer Vorsatz_So_lernst_du.indd 2 08.12.2015 14:55:47Probeseite aus Projekt G Schülerbuch Klasse 9/10ISBN: 978-3-12-408948-9