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© Consorzio Correzione fiume Ticino 2018, Computergrafik Jazz Der Ascona Jazz Cat Club sorgt auch in der kalten Jahreszeit für heisse Rhythmen und guten Sound Seite 15 Fotografie Die LuganoPhotoDays stellen mit einer Werkschau die Tierkriminalität in den Fokus Seite 20 Kunst Das Erbe von Francis Bott, einem Künstler aus der Vagabundenzeit, ist in Massagno zu sehen Seite 21 Küche Die Gastromesse Sapori e Saperi gleicht einer Lektion in kulinarischer Heimatkunde Seite 23 Komik Der Gründer des Movimento 5 stelle, Beppo Grillo, nimmt Schlafstörungen aufs Korn Seite 24 Kino Der neue Film von Markus Imhoof heisst Eldorado, doch es glänzen nur die Wärmedecken der Flüchtlinge Seite 26 T zMagazine Natasha Korsakova Ihre Stradivari inspiriert sie zu mörderischen Geschichten Seite 5 Proteste in Bellinzona Bauarbeiter legen für Kollektivvertrag und Rente ab 60 Arbeit nieder Seite 7 Session des Grossen Rats Security-Leute brauchen eine bessere Ausbildung, findet das Parlament Seite 6 Kastanienernte Die Fruchtqualität und Sammelmenge ist je nach Region unterschiedlich Seite 7 Seite 3 V ORWÄRTS IN DIE V ERGANGENHEIT wohnen geniessen & wohnen geniessen & mieten, kaufen, verkaufen… mit der Tessiner Zeitung Seiten 4 und 10 Seiten 4 und 10 Seite 23 gastronomie AZA 6601 Locarno 1 Nr. 42 Fr. 3.00 9 7 7 1 6 6 0 9 6 9 0 0 6 5 0 0 4 2 Via ai Monti della Trinità 44, 6600 Locarno T +41 (0)91 756 00 79 • lafontana-locarno.com Wild- und Trüffelsaison Grosse Auswahl an Wild- und Herbstspezialitäten wie Rehrücken, Trüffel und frischen Steinpilzen im trendigen Umfeld Jeden Sonntag Saisonaler Brunch mit Kinderbetreuung Freitag 19. Oktober 2018 Seit 1908, früher www.tessinerzeitung.ch erscheint wöchentlich V ORWÄRTS IN DIE V ERGANGENHEIT

4 0 5 6 0 9 6 Grosse Auswahl an Wild- und ......EINE VIRTUOSE VIOLINISTIN MIT MORDGELÜSTEN 19. Oktober 2018 5 Porträt von Jens Schmidthammer Natasha Korsakova hegt ebenso viel Leidenschaft

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Page 1: 4 0 5 6 0 9 6 Grosse Auswahl an Wild- und ......EINE VIRTUOSE VIOLINISTIN MIT MORDGELÜSTEN 19. Oktober 2018 5 Porträt von Jens Schmidthammer Natasha Korsakova hegt ebenso viel Leidenschaft

© Consorzio Correzione fiume Ticino 2018, Computergrafik

JazzDer Ascona Jazz Cat Club sorgtauch in der kalten Jahreszeit fürheisse Rhythmen und guten Sound

Seite 15

FotografieDie LuganoPhotoDays stellen mit einer Werkschau die Tierkriminalität in den Fokus

Seite 20

KunstDas Erbe von Francis Bott, einemKünstler aus der Vagabundenzeit,ist in Massagno zu sehen

Seite 21

KücheDie Gastromesse Sapori e Saperigleicht einer Lektion in kulinarischer Heimatkunde

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KomikDer Gründer des Movimento 5 stelle, Beppo Grillo, nimmtSchlafstörungen aufs Korn

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KinoDer neue Film von Markus Imhoofheisst Eldorado, doch es glänzen nurdie Wärmedecken der Flüchtlinge

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TzMagazine

TNatasha Korsakova

Ihre Stradivari inspiriert sie zu mörderischenGeschichten

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Proteste in Bellinzona

Bauarbeiter legen fürKollektivvertrag undRente ab 60 Arbeit nieder

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Session des Grossen Rats

Security-Leute braucheneine bessere Ausbildung,findet das Parlament

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Kastanienernte

Die Fruchtqualität undSammelmenge ist je nachRegion unterschiedlich

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wohnen geniessen& wohnen geniessen&mieten, kaufen, verkaufen… mit der Tessiner ZeitungSeiten 4 und 10 Seiten 4 und 10 Seite 23 gastronomie

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Wild- und TrüffelsaisonGrosse Auswahl an Wild- und Herbstspezialitätenwie Rehrücken, Trüffel und frischen Steinpilzen

im trendigen Umfeld

Jeden SonntagSaisonaler Brunch mit Kinderbetreuung

Freitag 19. Oktober 2018

Seit 1908, früher www.tessinerzeitung.ch erscheint wöchentlich

VORWÄRTS INDIEVERGANGENHEIT

Page 2: 4 0 5 6 0 9 6 Grosse Auswahl an Wild- und ......EINE VIRTUOSE VIOLINISTIN MIT MORDGELÜSTEN 19. Oktober 2018 5 Porträt von Jens Schmidthammer Natasha Korsakova hegt ebenso viel Leidenschaft

EINEVIRTUOSEVIOLINISTINMITMORDGELÜSTEN

519. Oktober 2018

Porträt

von Jens Schmidthammer

Natasha Korsakova hegt ebenso viel Leidenschaft fürs Schreiben wie für die Musik, jüngst istihr erster Kriminalroman “Tödliche Sonate – Ein Fall für Commissario Di Bernardo” erschienen

Interviews mit Künstler(in-nen) sind mit unkalkulierba-ren Risiken verbunden. Siestehen im Ruf sensible, hoch-empfindsame Menschen zusein (sonst wären sie nichtKünstler), Luftwesen, die un-kontrollierbaren Stimmungs-schwankungen unterworfensind. Im Gespräch mit Künst-lern – so heisst es – müssendie Schwingungen stimmen,die Auren harmonieren, At-mosphäre, Raum- und Licht-temperatur passen, um demDialog positive Energie ein-zuflössen und einen hohenWirkungsgrad zu erzielen.Künstler(innen) sind somit fürjeden staubtrockenen Inter-viewer Gefahrenzone pur.

Natasha Korsakova, polyglot-te Violinistin, zerstört aberschon zur Begrüssung im ei-genen Haus mit unbefangenerund ansteckender Fröhlichkeitund Willkommensgruss jedeBefürchtung. Gemeinsam mitihrem Lebensgefährten Man-rico Padovani, geboren in Zü-rich, auch er ein namhafterViolinsolist, lebt sie seit drei-einhalb Jahren im Mendrisiot-to. Seit knapp zehn Jahrensind die zwei zusammen, tre-ten gemeinsam auf, so auchvor Papst Benedikt XVI., undsind auch mit Violindoppel-konzerten auf CD verewigt.

Natashas Violinkarriere führtsie in die bedeutendsten Kon-zertsäle und zu Festivals welt-weit. Sie spielte und spielt mitden grössten Orchestern inEuropa, in Nord-, Mittel- undSüdamerika und Asien, unddies mit den namhaftesten Di-rigenten ihrer Zeit. Die Süd-deutsche Zeitung beschreibtihr Spiel als “sündhaft schö-nes Hörerlebnis”.

Sie ist Trägerin des Publi-kumspreises “Russische Mu-se”, war “Künstlerin des Jah-res” in Italien und Chile, istnebenbei ein höchst erfreuli-cher Anblick und völlig ohneAllüren.

Für Natasha und Manrico istdas Tessin Rückzugs- und Re-kreationsort; hier relaxen sieund schöpfen neue Kraft fürihr tourneebewegtes Leben,aber auch hier sind sie konzer-tierend aktiv.

Natashas Biographie lässt alleInternationalisierungsgegnerverstummen. Ihr früh verstor-bener Vater Andrej Korsakovwar ebenfalls Violinsolist undChefdirigent des russischenKammerorchesters, ihre Mut-

ter ist Griechin und ihr Adop-tivvater Italiener, sie selberlebt in der italienischenSchweiz und schreibt seitneuestem Kriminalromane,die in Rom spielen, und dasauf deutsch und auf beachtli-chem sprachlichen Niveau.Chapeau.

Wir setzen uns in die Küche,sie schneidet dem Besuch ei-nen Apfel, und wir sprechenüber Violinen, Violinspielenund das Schreiben von Kri-mis. “Schreiben war schonimmer meine Leidenschaft”,erzählt sie. Angefangen hat esmit Kurzgeschichten, doch dawar immer der Wunsch etwasvergleichbares zu schaffenwie Donna Leon mit ihrem“Venezianischen Finale”, indem ein viel bewunderter, viel

gehasster Dirigent im Opern-haus La Fenice sein Lebenaushauchte und so Commissa-rio Guido Brunetti zu seinerWeltpremiere verhalf.

Natasha Korsakova, die sichals Insiderin noch besser aus-kennt als Donna Leon im Mu-sikbusiness, Abteilung Klas-sik, lässt in ihrem gerade er-schienenen Erstling “TödlicheSonate” eine einflussreicheMusikagentin in Rom einengewaltsamen Tod sterben, wieDonna Leons Dirigent ein Ge-schöpf von bedenklich niedri-gem Sympathiewert. Die Au-torin macht uns dabei mit ei-ner Vielzahl von Tatverdächti-gen bekannt, die alle durchausachtenswerte Motive hatten,die Verblichene nicht zu mö-gen, aber wem war sie so un-

erträglich, dass er sie mit ei-nem gut platzierten Schnitt inden Hals töten zu müssenglaubte?

Ein wesentliches Verdienstbei der Aufklärung dieses undspäter eines weiteren Mordeskommt dabei einer Violine zu,einer Doublette jener berühm-ten “Messiah” von AntonioStradivari aus dem Jahr 1716.Und hier greifen Wirklichkeitund Fiktion ineinander.

Mit Besitzerstolz präsentiertNatasha im Wohnzimmer ei-nen Nachbau der “Messiah”,ein Werk des berühmtestenfranzösischen Geigenbauersdes 19. Jahrhunderts, Jean-Baptiste Vuillaume. Vuillau-me schuf Kopien, die in Optikund Klang von den Violinen

seiner italienischen Vorgän-gerkollegen Stradivari oderGuarneri kaum zu unterschei-den sind.

Zur Vorstellung der “Tödli-chen Sonate” und zu Signier-stunden nimmt Natasha natür-lich auch ihre Vuillaume-“Messiah” mit. Musik und In-strument geben dem Krimizusätzliche Authentizität, undso ist es nur zu verständlich,dass kein Veranstalter auf derLesetournee darauf verzichtenwill, Natasha auch auf ihrerVioline spielen zu lassen –multi channel marketing derbesonderen Art.

Der interessante Plot, dassympathische Personal mitund um Commissario Dioni-sio di Bernardo in Rom, diefrische und unverkrampfteSprache der Autorin und dienatürlichen Dialoge haben

den Lektoren des re-nommierten Heyne-

Verlags in Mün-chen so gutg e f a l l e n ,dass sieder “Töd-l i c h e nS o n a -te” einesehr an-

sprechende Aufmachung, eineHörbuchversion und eine be-achtliche Publicity-Kampa-gne rund ums Erscheinen desBuchs und pünktlich zur dies-jährigen Frankfurter Buch-messe verpassten.

Der Verlag ist von Autorinund Buch so angetan, dassCommissario Di Bernardobald ein zweites Mal auf Mör-derjagd geschickt wird. So-viel verrät die Autorin schonjetzt: Tat und Täter werdeneinmal mehr in der Musiksze-ne zu suchen sein.

Natasha Korsakova, Tödliche Sonate – Ein Fall für Com-missario Di Bernardo, Wilhelm Heyne Verlag München,Paperback 19.90 CHF, Hörbuch (CD) 23.90 CHF.

Buch

Natasha Korsakova wurde in Moskau in eine Musikerfa-milie hineingeboren und begann im Alter von fünf Jahrenmit dem Violinspiel. Ihr erster Lehrer war ihr Grossvater,Boris Korsakov. Nach ihm übernahm ihr Vater, der Geigen-virtuose Andrej Korsakov, ihre weitere Ausbildung. IhreMutter ist die Pianistin Yolanta Miroshnikova-Caprarica.Nach dem frühen Tod des Vaters studierte Natasha Korsa-kova zunächst bei Ulf Klausenitzer in Nürnberg, später beiSaschko Gawriloff in Köln. Sie spielt abwechselnd ein In-strument von Jean Baptiste Vuillaume (Paris, 1851) sowieein Stradivarius-Vuillaume “Messiah” (Paris, 1870).

Biografie