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Universität Bielefeld
4. Bin ich vielleicht nur ein Gehirn im Tank?
Teil 2
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Virtuelle RealitätFrage
Ist es denkbar, dass die Welt, wie sie uns erscheint, nur eine virtuelle Realität ist –
eine Realität, die uns nur vorgegauckelt wird, die tat-sächlich aber gar nicht so ist, wie sie uns erscheint?
Descartes war vielleicht der erste, der diese Möglichkeit eindringlich analysiert hat.
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Descartes’ MeditationenDas Ziel
Sicheres Wissen = Überzeugungen, die in dem Sinne unbezweifelbar sind, dass sie sich unter keinen Umständen als falsch erweisen können
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Descartes’ MeditationenWas ist ein Zweifelsgrund?
Zweifelsgründe sind Umstände, in denen alle epistemi-schen Anhaltspunkte, die wir haben (z.B. die Erfah-rungen, die wir machen), dafür sprechen, dass die Dinge so-und-so sind, obwohl die Dinge tatsächlich nicht so sind.
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Descartes’ MeditationenWann ist eine Überzeugung unbezweifelbar?
Eine Überzeugung ist unbezweifelbar,
• wenn es für sie keinen möglichen Zweifelsgrund gibt oder
• wenn ich ausschließen kann, dass ein möglicher Zweifelsgrund tatsächlich realisiert ist.
FrageWelche Überzeugungen sind in diesem Sinne bezweifel-bar?Wie steht es z.B. mit Wahrnehmungsüberzeugungen?
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Descartes’ MeditationenErster Zweifelsgrund
Unter ungünstigen Bedingungen scheinen uns die Dinge manchmal so-und-so zu sein, obwohl sie nicht so sind.
Aber
Manchmal kann ich sicher sein, dass die Umstände nicht ungünstig sind.
D.h., zumindest manchmal kann ich ausschließen, dass dieser Zweifelsgrund tatsächlich realisiert ist.
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Descartes’ MeditationenZweiter Zweifelsgrund
Im Traum scheinen uns die Dinge so-und-so zu sein, obwohl sie nicht so sind.
Und
Ich kann niemals Schlafen und Wachen verlässlich von-einander unterscheiden.
D.h., ich kann nicht ausschließen, dass dieser Zweifels-grund tatsächlich realisiert ist.
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Descartes’ MeditationenWelche Überzeugungen werden durch das Traumargument tangiert und welche nicht?
Die geträumte Welt hat mit der wirklichen Welt doch vie-les gemeinsam. Sie besteht aus ausgedehnten Gegenständen mit einer bestimmten Gestalt und Anzahl, die sich an einem be-stimmten Ort befinden und eine bestimmte Dauer haben.
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Descartes’ MeditationenWelche Überzeugungen werden durch das Traumargument tangiert und welche nicht?
Bezogen auf die einzelnen Wissenschaften bedeutet das:
Die Ergebnisse der Physik, Astronomie, Medizin und aller Wissenschaften, „die von der Betrachtung der zu-sammengesetzten Körper abhängen“ (AT VIII 20; dt. 69), werden durch die Möglichkeit des Traumes zweifelhaft. Arithmetik, Geometrie und vergleichbare Wissenschaften werden durch diese Möglichkeit aber nicht beeinträchtigt.
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Descartes’ MeditationenDritter Zweifelsgrund
Wenn es einen ebenso bösen wie mächtigen Geist gibt, der all sein Bestreben darauf richtet, mich zu täuschen, dann sieht – wie es scheint – meine epistemi-sche Situation immer so aus, dass alle Anhaltspunkte dafür sprechen, dass das, was ich glaube, wahr ist, ob-wohl es in Wirklichkeit falsch ist.
Und
Wie soll ich ausschließen, dass es einen solchen eben-so bösen wie mächtigen Geist tatsächlich gibt?
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Descartes’ MeditationenKonsequenz
Nicht nur alle Wahrnehmungsüberzeugungen, auch alle Überzeugungen, zu denen wir allein durch rationales Denken gekommen sind, scheinen zweifelhaft zu sein.
Frage
Gibt es überhaupt Überzeugungen, die nicht zweifelhaft sind?
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Descartes’ MeditationenDescartes’ Antwort
Ja.
Zumindest die Überzeugung, dass ich existiere, ist unbezweifelbar wahr.
Denn der Gedanke, dass ich existiere, ist selbstverifi-zierend. Er muss wahr sein. Denn wenn er nicht wahr wäre, könnte ich ihn gar nicht haben.Aus der Tatsache, dass ich ihn habe, folgt also, dass er wahr ist.
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Descartes’ MeditationenDescartes’ Wahrheitskriterium
Alles, was ich klar und deutlich erfasse, ist wahr.
ProblemIst das wirklich so? Könnte mich ein böswilliger Geist nicht sogar in dem täuschen, was ich mit größter Klarheit und Deutlichkeit erfasse?
DescartesDas kann ich nur ausschließen, wenn ich beweisen kann, dass Gott existiert und kein Betrüger ist.
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Descartes’ MeditationenDescartes’ erster Gottesbeweis
Ich finde in mir die Vorstellung (idea) Gottes – also die Vorstellung eines Wesens, das alle Vollkommenheiten in sich vereinigt.
Außerdem giltJede Ursache muss mindestens ebenso viel Realität be-sitzen wie ihre Wirkung.
Bei Vorstellungen gilt sogarDie Ursache einer Vorstellung muss mindestens ebenso viel Realität besitzen wie das, was in dieser Vorstellung vorgestellt wird.
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Descartes’ MeditationenDescartes’ erster Gottesbeweis
Die Vorstellung Gottes in mir kann also nur von Gott selbst stammen.Also existiert Gott – das Wesen, das alle Vollkommen-heiten in sich vereinigt.
Und dieser Gott kann kein Betrüger sein; denn das wür-de seiner Vollkommenheit widersprechen.
Ich kann also doch ausschließen, dass ich ständig von einem mächtigen und bösen Geist getäuscht werde.
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Die Frage nach der Existenz der AußenweltDer Zweifelsgrund des Traumes ist bisher nicht ausge-räumt.
6. Meditation„Nun glaube ich aber nicht, dass das dem Anschein nach im Schlaf Erlebte wirklich von außerhalb von mir liegen-den Dingen herrührt, und so sah ich nicht ein, warum ich dies eher von den Empfindungen glauben soll, die ich offenbar im Wachen habe.“ (AT VII, 77; dt. 187)
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Die Frage nach der Existenz der AußenweltAlso
Könnte es nicht sein, dass es mir nicht nur im Traum, sondern auch im Wachen nur so scheint, als gebe es eine Welt außerhalb, in der viele Dinge und auch andere Menschen existieren, obwohl es in Wirklichkeit gar nicht so ist?
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Die sechste MeditationTitel
Vom Dasein der materiellen Dinge und von der realenVerschiedenheit des Geistes vom Körper
„Es bleibt mir noch zu untersuchen übrig, ob es materielle Dinge gibt.“
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Die sechste MeditationDer Weg
Descartes bleibt nur derselbe Weg wie bei seinen Gottes-beweisen.
Er geht aus von Vorstellungen (Ideen), die er in sich vor-findet, und fragt, ob diese Vorstellungen bestimmte Merk-male haben, aus denen sich ergibt,
• dass sie tatsächlich von Dingen der Außenwelt herrüh-ren und
• dass sie diese Außenwelt im Wesentlichen so darstel-len, wie sie wirklich ist.
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Die sechste MeditationDer Weg
Zwei Arten von Vorstellungen sind hier von besonderer Be-deutung:
• die Vorstellungen der Einbildungskraft und
• die eigentlichen Sinnesvorstellungen.
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Die sechste MeditationDie Vorstellungen der Einbildungskraft
Solche Vorstellungen haben körperliche Dinge mit kör-perlichen Eigenschaften zum Gegenstand.
Ich stelle mir etwa eine rote kugelförmige Vase vor, die auf einem quadratischen Tisch direkt vor dem Fenster steht.
Frage
Wie entstehen solche Vorstellungen in mir?
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Die sechste Meditation„Nun ist leicht ersichtlich: Gäbe es einen Körper, mit dem mein Geist so innig verbunden ist, daß er nach Belieben in ihn sozusagen Einblick zu nehmen vermag, so wäre es möglich, daß ich durch eben diesen Körper zu bildlichen Vorstellungen körperlicher Gegenstände gelangte.“ (179)
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Die sechste MeditationMit anderen Worten
Wenn es einen Körper gäbe, mit dem ich sehr sehr eng verbunden bin, dann würde das die Existenz von Vor-stellungen der Einbildungskraft erklären.
Aber
Leider macht dies die Annahme, dass es einen solchen Körper gibt, nur wahrscheinlich und nicht sicher.
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Die sechste Meditation„Daß das Vorstellen so zustande kommen kann, wenn der Körper existiert, sehe ich leicht ein. Es findet sich dafür keine andere passende Erklärungsart, und so nehme ich als wahrscheinlich an, daß der Körper existiert. Doch ist dies nur wahrscheinlich; denn wenn ich auch die Sache noch so genau untersuche, so ersehe ich doch noch nicht, wie ich aus der deutlichen Vorstellung des Körperlichen in meiner Einbildungskraft einen Grund dafür entnehmen kann, der das Dasein eines Körpers zwingend beweist.“(181)
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Die sechste MeditationFrage
Wie steht es mit den eigentlichen Sinnesvorstellungen?
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Die sechste Meditation„In Anbetracht der Vorstellungen aller Eigenschaften, die sich meinem Bewußtsein darboten und die allein ich eigent-lich und unmittelbar empfand, glaubte ich nicht ohne Grund gewisse von meinem Bewußtsein durchaus verschiedene Dinge wahrzunehmen, nämlich Körper, von denen jene Vorstellungen ausgingen. Ich merkte nämlich, daß sie ganz ohne mein Zutun sich einstellten, so daß ich, auch wenn ich es wollte, kein Objekt sinnlich hätte auffassen können, das nicht dem Sinnesorgan gegenwärtig gewesen wäre, daß ich es aber sinnlich auffassen mußte, wenn es diesem gegen-wärtig war.
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Die sechste MeditationDa ferner die sinnlichen Vorstellungen weit lebhafter, aus-geprägter und in ihrer Art auch weit deutlicher waren als alle, die ich selbst mit bewußter Überlegung durch Nachdenken bildete oder meinem Gedächtnis eingeprägt vorfand, so schienen sie gar nicht aus mir selbst hervorgegangen zu sein. Daher blieb nur übrig, daß sie von andern Dingen herkämen. Da ich aber von diesen Dingen einzig und allein durch jene Vorstellungen Kenntnis hatte, dachte ich selbstverständlich, die Dinge seien diesen ähnlich.“ (183)
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Die sechste MeditationSinnesvorstellungen
1. Sinnesvorstellungen sind unwillkürlich. Ich kann sie nicht willentlich hervorrufen. Und ich kann sie auch nicht willentlich unterdrücken. Unter gewissen Um-ständen stellen sie sich einfach ein.
2. Sinnesvorstellungen sind lebhafter, ausgeprägter und deutlicher als Vorstellungen der Einbildungskraft und Vorstellungen der Erinnerung.
3. Ich habe die spontane Neigung anzunehmen, dass sie von den Dingen selbst herrühren und dass sie die Dinge im Wesentlichen korrekt darstellen.
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Die sechste MeditationFrage
Woher stammen meine Sinnesvorstellungen? Welche Substanz hat das Vermögen, in mir solche Vorstellun-gen hervorzurufen?
Drei Möglichkeiten
• ich selbst
• Gott oder andere höhere Wesen
• wirkliche körperliche Substanzen in der Außenwelt.
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Die sechste MeditationErste Möglichkeit
„In mir kann dies Vermögen aber nicht liegen. Es setzt ja gar kein Denken voraus, und die sinnlichen Vorstellun-gen entstehen auch ganz ohne mein Zutun, oft sogar gegen meinen Willen. Jenes Vermögen muß sich also in einer von mir verschiedenen Substanz finden, in der, wie wir oben sahen, alle jene Realität wirklich oder in noch höherem Grade enthalten sein muß, die als [intentiona-ler] Gegenstand in den Vorstellungen liegt, welche jenes Vermögen hervorruft.“ (191)
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Die sechste MeditationZweite Möglichkeit
„Da nun aber Gott kein Betrüger ist, kann er mir jene Vorstellungen offenbar weder selbst eingeben, noch auch mittelbar durch ein anderes Geschöpf […]. Ge-schweige daß Gott mir das Vermögen verliehen hätte, dies als gültig anzusehen, pflanzte er mir im Gegenteil eine große Neigung ein zu glauben, jene Vorstellungen rührten von den Körpern her.“ (193)
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Die sechste MeditationEs bleibt also nur die dritte Möglichkeit
„Wie könnte ich [Gott] noch für wahrhaftig halten, wenn sie einen andern Ursprung hätten als die körperlichen Dinge! Und folglich gibt es körperliche Dinge.“ (193)
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Die sechste MeditationEin wichtiges Prinzip
„Allein, Gott täuscht uns nicht, und etwas Falsches kann sich also in meinen Ansichten nur insofern finden, als er mich auch befähigte, den Irrtum zu berichtigen. Dies eröffnet mir die sichere Hoffnung, auch hierin zur Wahr-heit zu gelangen.“ (193)
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Die sechste MeditationFazit
Nach Descartes muss es eine Außenwelt geben.
Denn wir haben einen natürlichen Hang zu glauben, dass unsere Sinnesvorstellungen von der Außenwelt herrühren.
Und wenn sie tatsächlich nicht von Dingen der Außen-welt stammen und daher die Realität völlig falsch dar-stellen würden, dann hätten wir keine Möglichkeit, dies herauszufinden.
Dies wäre jedoch mit der Vollkommenheit Gottes nicht vereinbar.
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Gehirne im Tank
Kann es sein, dass ich nur ein Gehirn im Tank bin?
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Gehirne im TankKlammheimlich stieg gestern eine Bande von Chirurgen in mein Schlafzimmer ein und verschleppte mich in den Keller ihrer Klinik. Die Chirurgen sägten meinen Schädel auf, lösten mein Gehirn behutsam aus seiner Schale und ließen es sogleich in eine Nährlösung gleiten, damit es nicht absterbe. Dann identifizierten sie jede einzelne Nervenbahn, durch die mein Gehirn bis gestern mit meinem Körper Informatio-nen ausgetauscht hatte: Sehnerven, Nerven für akustische Reize aus dem Gehör, aber auch Nerven, durch die mein Hirn Steuersignale zur Bewegung meines Exkörpers ge-sandt hatte.
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Gehirne im TankAlle diese (bei der Operation durchtrennten) Nervenstränge verbanden die Doktoren mit einem Computer, in den sie zu-vor alle Fakten über mein Haus, meine Familie, meinen Job usw. eingespeist hatten und in dem überdies ein Programm zur Simulation von Nervenimpulsen geladen war.Als ich aufwachte, starteten die Ärzte den Computer, und so meinte ich, aus einem traumlosen Schlaf aufzuwachen.Der Simulationscomputer sorgte zuverlässig für den Anschein von Normalität. Er simulierte das Strecken meiner Glieder, das wohlig warme Gefühl unter der Dusche, den Geruch des Morgenkaffees und das leise Surren meines Computers …
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Gehirne im TankHaben ich irgendeine Chance herauszufinden, ob diese Geschichte erfunden ist?
Kann ich wissen, dass ich kein körperloses Gehirn im Tank bin, sondern ein wirklicher Mensch mit Händen und Füßen, der in einer realen Welt lebt, die wirklich so ist, wie sie mir erscheint?
Auf den ersten Blick scheint das unmöglich. Denn meine Erfahrungen sind genau dieselben – ob ich nun ein Gehirn im Tank oder ein wirklicher Mensch bin.
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Gehirne im TankAber
Hilary Putnam behauptet, wir könnten mit Sicherheit wissen, dass wir keine Gehirne im Tank sind.
Wie?
Hilary Putnam31.7.1926-
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Gehirne im TankVorüberlegungen
Frage
Was bestimmt, worauf sich die Wörter unserer Sprache beziehen?
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Gehirne im TankPutnams Gedankenexperiment
Offenbar bezieht sich das Wort ‚Wasser‘ in unserer Spra-che – dem Deutschen – auf Wasser:
die Flüssigkeit, die sich in Bächen, Flüssen und Seen befindet, die beim Regen vom Himmel fällt und die wir zum Kochen und Waschen verwenden.
Im Laufe der Zeit hat die Chemie herausgefunden, dass es sich bei dieser Flüssigkeit um die chemische Verbin-dung H2O handelt.
Das deutsche Wort ‚Wasser‘ bezieht sich also auf H2O.
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Gehirne im TankPutnams Gedankenexperiment
Nehmen wir nun einmal an, es gebe weit weg von uns einen Planeten – die Zwerde –, der unserer Erde aufs Haar gleicht bis auf eine Ausnahme:auf der Zwerde handelt es sich bei der Flüssigkeit, die sich in Bächen, Flüssen und Seen befindet und die beim Regen vom Himmel fällt, nicht um H2O, sondern um eine andere chemische Verbindung – sagen wir XYZ. XYZ hat jedoch genau dieselben Oberflächeneigen-schaften wie unser Wasser: es ist durchsichtig und ge-schmacklos, es löscht den Durst und man kann es eben-falls zum Kochen und Waschen benutzen.
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Gehirne im TankPutnams Gedankenexperiment
Nehmen wir nun weiter an, auf der Zwerde wird auch Deutsch gesprochen – d.h., eine Sprache, die auf den ersten Blick genau so aussieht wie Deutsch.
Frage Worauf bezieht sich im Zeutschen das Wort ‚Wasser‘?Offenbar nicht auf H2O, sondern auf XYZ!
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Gehirne im TankDas Beispiel zeigt
Worauf sich die Wörter unserer Sprache beziehen, das hängt (auch) davon ab, wie die Welt, in der wir leben, beschaffen ist, mit welchen Dingen dieser Welt wir in kausalem Kontakt stehen.
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Gehirne im TankKonsequenz
In der Sprache, die ich tatsächlich spreche, beziehen sich die Wörter ‚Gehirn‘ und ‚Tank‘ auf Dinge, mit denen ich in kausalem Kontakt stehe, – auf Gehirne und Tanks.Wenn ich aber ein Gehirn im Tank wäre, dann stünde ich – voraussetzungsgemäß – nicht mehr mit Gehirnen und Tanks in kausalem Kontakt, sondern nur noch mit einem Computer.Für ein Gehirn im Tank beziehen sich die Wörter ‚Gehirn‘und ‚Tank‘ also nicht auf Gehirne und Tanks.
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Gehirne im TankKonsequenz
Die Sprache eines Gehirns im Tank ist also eine andere Sprache als die, die ich tatsächlich spreche.
Also bin ich kein Gehirn im Tank.
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Text für die nächste Woche
Edmund Gettier, „Ist gerechtfertigte, wahre Meinung Wissen?“