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Verband allein erziehender Mütter und Väter NRW e.V. 40 Jahre VAMV NRW Geschäftsbericht 2015 Teaser 1: Text Teaser 1 Teaser 2: Hier Text Teaser2 Teaser 3: Text Teaser 3 Teaser 4: Hier Text Teaser 4

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Verband allein erziehenderMütter und Väter

NRW e.V.

40 Jahre VAMV NRWGeschäftsbericht 2015

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40 Jahre VAMV NRW… wie alles begann…

Westdeutschland in den 50er und 60er Jahren des vergan-genen Jahrhunderts: Das Idealbild einer Familie von Vater,Mutter, und mehreren Kindern ist im gesellschaftlichen Den-ken verankert. Familienformen, die nicht dem etabliertenMuster entsprechen, also berufstätige Mütter, Stieffamilienoder Alleinerziehende, werden gemieden, benachteiligt, aus-gegrenzt.

Das will die alleinerziehende Mutter und Lehrerin LuiseSchöffel aus Herrenberg nicht hinnehmen. Sie möchte ledigeMütter in einem Verband zusammenschließen – und ihnendamit Verhandlungsmacht in Politik und Gesellschaft erschlie-ßen. In drei Tageszeitungen schaltet sie Anzeigen: „LedigeMütter, schließen wir uns zu einem Verband zusammen,Zuschriften unter Chiffre…“ Ihre Bedenken, niemandenwürde sich darauf melden, da „ledige Mutterschaft“ zu die-ser Zeit ja ein gesellschaftliches Tabu darstellt, sind unbegrün-det: Sie erhält in kürzester Zeit mehr als 150 Zuschriftenvon Müttern. Was sie dort liest, erschüttert sie, da sie selbstnie Problemen mit Unterhalt oder Sorgerecht hatte. FremdeMütter berichten: Von materieller Not, Vereinsamung, vonSchwierigkeiten mit dem Jugendamt, den Pflegestellen, oderin Mutter-Kind-Heimen. Von einbehaltenen oder ausgeblie-benen Unterhaltszahlungen. Schöffel ist in ihrem Anliegenbestärkt, informiert sich, sammelt Daten, spricht mit Ent-scheidern: Am 8. Juli 1967 schließlich gründet sie den„Verband lediger Mütter“. 1968 erstellte sie die eine Doku -mentation über die „Lebenswirklichkeit des unehelichenKindes.“ Darin formuliert sie Forderungen an die Politik –fortgeschrieben in dem seit 1980 herausgegebenen Grund-satzprogramm des VAMV. Unser Fazit in 2016: Einige davonsind bis heute nicht erfüllt.

Existenzsicherung

1968: FORDERUNGEine Unterhaltsvorschusskasse soll einspringen, wenn derVater keinen oder nur unregelmäßigen Unterhalt zahlt.

1977:VERÄNDERUNGIm Ehe- und Familienrecht wird der Versorgungsausgleicheingeführt. Die während der Ehe erworbenen Rentenan-sprüche werden bei der Scheidung gleichmäßig aufgeteilt.

1980: FORDERUNGDas erste familienpolitische Grundsatzprogramm des VAMVmit wird veröffentlicht. Darunter : Die Forderung nach glei-chem Kindergeld in Höhe von 250 Mark für jedes Kind unddie Nichtanrechnung des Kindergelds auf Sozialhilfe.

1980:VERÄNDERUNGDas Unterhaltsvorschussgesetz tritt in Kraft. Kinder alleinsorgeberechtigter Eltern können für 36 Monate bis zum 6. Lebensjahr Unterhaltsvorschuss beziehen.

1991:VERÄNDERUNGAb jetzt besteht ein Anspruch auf drei Jahre Erziehungsur-laub für Geburten ab 1992.

1993: ERÄNDERUNGDas erweiterte Unterhaltsvorschussgesetz tritt in Kraft:Unterhaltsberechtigte Kinder können sechs Jahre lang, biszum zwölften Geburtstag, Unterhaltsvorschuss beziehen.

2007:VERÄNDERUNGDas Elterngeld wird eingeführt: Allein Sorgeberechtigtehaben Anspruch auf 14 Monate Elterngeld.

2008:VERÄNDERUNGNeues Unterhaltsrecht tritt in Kraft: Alle Kinder stehen inUnterhaltsfragen ab jetzt an erster Stelle, noch vor dem ehe-maligen Ehepartner.

2008: FORDERUNGKinder sollen bis zum 18. Lebensjahr Anspruch auf Unter-haltsvorschuss haben. Eine Kindergrundsicherung von 500Euro/Monat für jedes Kind soll eingeführt werden.

2015: VERÄNDERUNGDas ElterngeldPlus wird für Geburten ab dem 1. Juli 2015eingeführt. Alle Alleinerziehenden können nun die vollenElterngeldmonate ausschöpfen, auch wenn sie das gemein-same Sorgerecht haben.

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Kinderbetreuung

1980: FORDERUNGAusreichendes Angebot an qualifizierten Tageseinrichtungenfür Kinder.

1989: FORDERUNGDer VAMV setzt sich im Bündnis mit anderen Verbänden füreinen Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung ein.

2008: FORDERUNGJedes Kind hat Anspruch auf ein ganztägiges Betreuungsan-gebot.

2014:VERÄNDERUNGDer VAMV NRW führt in Essen das Modellprojekt Sonne,Mond und Sterne ein. Kinderfeen übernehmen dabei in denFamilien Randzeitenbetreuungen, die nicht durch Kitas oderden Offenen Ganztag abgedeckt werden können.

Selbstbestimmung und Anerkennung als Familie

1968: FORDERUNGUmbenennung des Unehelichenrechts in Nichtehelichen-recht und Umgangsrecht des nichtehelichen Vaters mitseinem Kind, sofern er das Recht nicht missbraucht.Ab schaffung der Amtsvormundschaft für volljährige Mütter. Anerkennung der nichtehelichen Mutter mit Kind als „Fami-lie“ und Zuerkennung aller Vergünstigungen für Familien.

1970:VERÄNDERUNGDer Ausdruck „unehelich“ wird rechtskräftig durch „nicht-ehelich“ ersetzt. Das nichteheliche Kind ist deshalb auchjuristisch mit dem Vater verwandt. Es hat folglich Anspruchauf Unterhalt, wird in der Erbfolge berücksichtig und hat einUmgangsrecht. Die Amtsvormundschaft gilt nur noch fürminderjährige Mütter, volljährige Mütter bekommen das Sor-gerecht für ihre Kinder.

1980: FORDERUNG Abschaffung des Ehegattensplittings.

2002: FORDERUNGMit einer bundesweiten Protestaktion unter dem Titel „Ichbin kein Single“, bei der 200.000 Postenkarten an die Bun-desregierung gesendet wurden und Verfassungsbeschwerdedurch 100 Kläger in Karlsruhe eingereicht wurde, wehrt sichder VAMV gegen die Abschaffung der Steuerklasse II durchdie Bundesregierung.

2004:VERÄNDERUNGDer Protest hat sich gelohnt, die Steuerklasse II bleibt, wennauch abgespeckt, für Alleinerziehende erhalten. Nachträglichwird sie auch bei volljährigen Kindern gewährt.

2005: FORDERUNGDer VAMV nimmt Stellung zum Kinderzuschlag: Er geht völligan Alleinerziehenden vorbei, lindert keine Kinderarmut.

2008: FORDERUNGArt und Umfang des Umgangsrechts haben sich an denWünschen der Kinder zu orientieren: Kein Umgang gegenden Willen des Kindes! Alle Formen von Gewalt gegen Kin-der resultieren in einer Verwirkung des Umgangsrechts. Die gemeinsame Sorge darf nicht gegen den Willen einesElternteils beibehalten werden.

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VAMV NRW – eine starke Gemeinschaft

500.000 Alleinerziehende leben in NRW.Das sind 500.000 einzelne Geschichten vonTrennung, Scheidung und Neubeginn. Dassind auch 500.000 gute und schlechte Erfah-

rungen mit Gesetzen, Behörden und gesellschaftlichenAn sprüchen.Als Verein sammeln wir diese Geschichten und Erfahrun-gen, bündeln sie und setzen sie um in Handlungen, poli-tische Forderungen und innovative Projektideen. Sove rleihen wir als Interessenvertretung den Alleinerzie-henden eine Stimme und arbeiten daran, dass Eineltern-familien gleichberechtigt am gesellschaftlichen Lebenteilhaben können.

Ort der Mitbestimmung – Mitgliederversammlung

Der VAMV NRW hält einmal im Jahr eine eigene Mitglie-derversammlung ab. Dazu sind alle Direktmitglieder desLandesverbandes und auch alle Mitglieder der NRW-Orts-verbände eingeladen. Jedes Mitglied kann Anträge in die Mit-gliederversammlung einbringen, die dort beraten undbeschlossen werden können. Geht es um bundesweite The-men, kann die Mitgliederversammlung daraus ihrerseitsAnträge an die Bundeebene formulieren. So stellen wirsicher, dass die Erfahrungen und Verbesserungsvorschlägevon einzelnen Alleinerziehenden auch bundesweit Gehörfinden.

Strategischer Kopf des Vereins – der AufsichtsratSeit der Umstrukturierung des Vereins im November 2011hat der der VAMV NRW einen hauptamtlichen Vorstandund einen ehrenamtlichen Aufsichtsrat. Der Aufsichtsratbesteht aus mindestens fünf Personen, gewählt durch dieMitgliederversammlung. Er überwacht die Geschäfte desVorstands, ist für die langfristige strategische Ausrichtung undPlanung zuständig und übernimmt die repräsentative Außen-vertretung. Außerdem vertritt er den Landesverband in denGremien des Bundesverbandes. Der Aufsichtsrat trifft sich an vier Terminen im Jahr, diejeweils unter einem bestimmten Hauptthema stehen:• Jahresabschluss und Verabschiedung des neuen Haushalts• Vorstellung der einzelnen Projekte und Arbeitsbereiche

mit Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle• Vorbereitung der kommenden Mitgliederversammlung• Strategische Ausrichtung für das neue Jahr

Bundesweite Interesseressenvertretung

Der Verband allein erziehender Mütter und Väter ist bun-desweit organisiert. Neben dem VAMV Bundesverbandagieren 14 Landesverbände und 200 VAMV Ortsverbändeund Kontaktgruppen, die sich auf ihren jeweiligen Ebenenfür die Interessen von Einelternfamilien stark machen undEinfluss auf die Gesetzgebung und das Verwaltungshandelnnehmen. Jedes Mitglied kann sich an der innerverbandlichenWillensbildung beteiligen. Vor Ort und überregional.

BundesdelegiertenversammlungDie Bundesdelegiertenversammlung ist das höchste bun-desweite VAMV Organ. Sie wird jedes Jahr in einem anderenBundesland ausgetragen. Jeder Landesverband entsendetDelegierte, die über wichtige Themen und Anträge disku-tieren und abstimmen. So entscheiden sie gemeinsam überbundesweite Grundsatzfragen.

Erweiterte VorstandssitzungenDem Meinungsaustausch dienen auch die erweiterten Vor-standssitzungen des Bundesverbandes, an denen auch Ver-treter der Landesverbände teilnehmen. Auf ihnen wird dieArbeit der einzelnen Landesverbände und des Bundesver-bandes koordiniert, damit der VAMV mit einer starkenStimme spricht.

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VAMV vor Ort – Ortsverbände und Kontaktgruppen

Gemeinsame Interessen verfolgen, gegenseitige Unterstüt-zung, Austausch: Durch die Gemeinschaft wird der Einzelnestark. Um eine einfache Möglichkeit zu schaffen, sich im VAMVNRW als Gruppe zusammenzuschließen, ohne eine eigeneaufwendige Vereinsgründung durchzuführen, haben wirschon 2014 die Organisationsform der „Kontaktgruppe“eingeführt. Mit dem Leitgedanken der „Hilfe zur Selbsthilfe“begleiten wir als Landesverband zur Zeit Kontaktgruppenund Ortsverbände in: Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf,Essen, Gütersloh, Köln und Münster. Außerdem hat sich einelandesweite Arbeitsgruppe zum Thema „Familienbilder“gegründet.

Unsere Unterstützungsangebote:• Wir versorgen die Ortsebene mit Informationen und

geben Materialien kostengünstig weiter.• Wir vernetzen Aktive untereinander, vor Ort und landes-

weit.• Wir unterstützen bei der Raumsuche und öffnen Türen

zu wichtigen Kooperationspartnern und Multiplikatoren.• Wir beraten bei der Suche nach Finanzierungsmöglich -

keiten.• Wir unterstützen die Arbeit der Ehrenamtlichen durch

Seminare, Workshops und Beratung.• Wir wirken bei Veranstaltungen und Politikgesprächen mit.

VAMV virtuell – Facebookgruppe „Alleinerziehenden-Treffs in NRW“

Seit Frühjahr 2015 ist der VAMV NRW auch auf Facebookaktiv. Neben der verbandseigenen Facebookseite moderie-ren wir eine Facebookgruppe für Alleinerziehende, die sichgerne mit anderen Alleinerziehenden austauschen und tref-fen möchten.

Auch hier versuchen wir, Menschen zusammenzubringen,um Gemeinschaft erfahrbar zu machen. Wer Zeit und Lusthat, selbst vor Ort eine Gruppe zu gründen oder ein Treffenanzubieten, wird von uns auf den ersten Schritten begleitet.So sind erste lockere Zusammenschlüsse entstanden in:Aachen, Bochum, Dülmen, Gütersloh, Haan, Hamm,Heinsberg, Köln, Lippe, Mülheim, Rhein-Erft-Kreis, Ruhr -gebiet, Witten.

Gruppenleitertreffen im SauerlandFür unsere Kontaktgruppen und solche, die es werden wol-len, haben wir im August 2015 ein Vernetzungswochenendeim Sauerland veranstaltet. Im Mittelpunkt standen die Fragender Aktiven vor Ort: Wo finde ich Mitglieder? Wie macheich auf meine Gruppe aufmerksam? Was brauche ich fürUnterstützung und wo finde ich sie? Daneben bot die Jugendherberge Finnentrop noch reichlichRaum, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Währenddie Erwachsenen netzwerkten, konnten die Kinder sich aus-toben. Am Ende war für alle klar : Fortsetzung folgt, wohinfahren wir nächstes Jahr?

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Aktiv sein im VAMV NRW…

…im Web 3.0…

Jessica Longen, 40, ist Mutter eines 7-jährigen Sohnes undseit März 2014 alleinerziehend. Neben ihrer Berufstätigkeitist sie Mitbegründerin der Arbeitsgruppe Familienbilder, diesich dafür einsetzt, dass Alleinerziehende als „echte Familien“wahrgenommen werden.

Frau Longen, wie sind Sie zum VAMV NRW gekommen?Weil ich alleinerziehend und berufstätig bin, laufen sozialeKontakte und meine Informationssuche hauptsächlich überInternet und Telefon ab. Als ich beschloss, mich für Allein -erziehende zu engagieren, habe ich über die Facebook-Gruppe „Alleinerziehendentreffs in NRW“ den VAMVNRW gefunden. Da habe ich einfach anrufen.

Warum engagieren Sie sich beim VAMV NRW?Als ich alleinerziehend wurde, brauchte ich keine Ad-HocHilfe. Ich wollte mich auf einem übergeordneten Level gegendie Ungerechtigkeiten in Gesellschaft und Politik engagieren,denen Alleinerziehende ausgesetzt sind. Ehrlich gesagt,wusste ich von den Problemen kaum etwas, bevor ich selbstalleinerziehend wurde. Wenn man überlegt, wie viele wirsind, und wie viel man gemeinsam erreichen könnte… VieleMenschen denken, in Einelternfamilien laufe etwas verkehrt.Zum Beispiel, dass die Elternteile sich einfach nicht genugum ihre Ehe gekümmert hätten. Ich möchte vermitteln:Alleinerziehend zu sein ist eine Wahl, die sehr anstrengend,aber auch sehr befreiend sein kann. Alleinerziehend zu seinist nicht zwingend ein Schicksal, sondern kann für viele derrichtige Lebensweg sein.

Wie funktioniert Ihr Engagement?Unser aktuelles Projekt ist eine Onlinekampagne, die baldunter dem Motto „Alleinerziehenden ein Gesicht geben“starten soll. Dafür haben wir uns und befreundete Alleiner-ziehende fotografiert. In den Händen hält jeder ein Schild:Alleinerziehend heißt für mich … Auf meinem steht zumBeispiel: Alleinerziehend heißt für mich, Verantwortung zuleben. Diese werden dann auf eine von uns erstelltenHomepage gestellt und auf Facebook verbreitet.

Sie arbeiten ausschließlich digital?Einmal haben wir uns persönlich getroffen. Allerdings sindwir elf Alleinerziehende aus ganz NRW – da fällt es schwer,einen gemeinsamen Termin zu finden. Durch Facebook kön-nen wir unser Fachwissen und lokale Kontakte online bün-deln. So braucht unsere Arbeit im ohnehin vollgepacktenAlleinerziehendenalltag nicht viel Zeit. Trotzdem erreichenwir das, was uns am Herzen liegt, nämlich das Bild von Allein-erziehenden facettenreicher zu machen. Mein Sohn und ichsind zusammen eine komplette Familie – da fehlt nichts.

Was wünschen Sie dem VAMV NRW für die nächsten 40 Jahre?Eigentlich würde ich mir wünschen, dass der VAMV NRWin 40 Jahren überflüssig wird. Verstehen Sie mich nicht falsch:Der Gedanke dahinter ist, dass idealerweise die Problemeder Einelternfamilien gelöst worden sind. Ganz realistischwünsche ich dem VAMV NRW, dass er die Ziele, die er ver-folgt, erreicht und viele Unterstützer findet.

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…oder vor Ort

Wer sein Kind ohne Partner erzieht oder sich in Trennungbefindet, hat viele Fragen. Carola Scheer kennt diese Situa-tion sehr gut. Die 38-jährige Mutter von zwei Jungs (2 und4 Jahre alt) ist seit November 2013 alleinerziehend. Einmalim Monat veranstaltet sie gemeinsam mit zwei Freundinneneinen monatlichen Frühstückstreff in Bochum. Das Ziel? Kon-takte knüpfen, Erfahrungen teilen oder auch einfach mal nurzuhören.

Frau Scheer, wie sind Sie zum VAMV NRW gekommen?Ein halbes Jahr nach meiner Trennung war ich mit meinenKindern in einer Kur. Leider lief das Auseinandergehen mitmeinem ehemaligen Partner nicht ohne Komplikationen undwir hatten einige Querelen. Deshalb hat die Kurleitung mirgeraten, mich für eine juristische Beratung an den VAMV zuwenden. Ursprünglich hatte ich mir die Hilfe in etwa so vor-gestellt, dass ich eine Liste von Juristen und deren Fachge-bieten bekomme, die in meinem Umkreis arbeiten. In demGesprächen mit der Geschäftsstelle habe ich aber gemerkt:Der persönliche Austausch mit jemandem, der so etwasschon hinter sich hat, ist noch wichtiger.

Warum engagieren Sie sich beim VAMV NRW? Ebendiese Gespräche haben mich dazu gebracht, helfen zuwollen. Eine Freundin von mir, die schon länger in Trennunglebte, hatte ein Seminar zur Ortsgruppengründung beimVAMV besucht. Hauptsächlich wollte sie Kontakte knüpfen,um sich als Alleinerziehende nicht alleine unter den „nor-malen Familien“ in ihrem Umfeld zu fühlen. Unser gemein-samer Traum war es, Leute zusammenzubringen und ihneneine Plattform für konkrete Unterstützung zu bieten. Dabeilag unser Fokus ganz klar auf den Erwachsenen und wenigerauf der „Bespaßung“ von Kindern.

Welche Schritte sind Sie dafür gegangen?Zunächst haben wir eine Facebook-Gruppe gegründet.Diese haben wir dann über regionale Gruppen, aber auchüber Ebay Kleinanzeigen oder Foren verbreitet. Danachhaben wir uns vom VAMV beraten lassen, um die richtigenÖrtlichkeiten für mögliche Treffen zu finden. Fündig gewor-den sind wir dann bei uns in der Gemeinde, in der es einensehr engagierten Pfarrer gibt.

Wie funktioniert Ihr Engagement? Wir treffen uns einmal im Monat an einem Samstag. Um10 Uhr starten wir mit einem gemeinsamen Frühstück.Abhängig von den Teilnehmern machen wir bei Bedarf einelockere Vorstellungsrunde, bei der jeder erzählen kann, werer ist. Das ist aber alles sehr niederschwellig und lustig, nie-mand muss Angst haben. Ab 11 Uhr, wenn die meisten sattsind und die Kinder spielen, geht’s in die Diskussion. Dazubereite ich immer einen Flipchart mit Stichpunkten zu All-tagsfragen vor. Beim nächsten Mal sprechen wir zum Beispielüber Bücher, die uns während der Anfangszeit als Alleiner-ziehende geholfen haben. Die Antworten zu konkreten Pro-blemen kommen aus der Gruppe selbst. Es gibt immerjemanden, der betreffende Situationen schon erlebt hat. Egalob Scheidungskrieg, Einelternfamilie von Anfang an oderLeben mit größeren Kindern.

Was ist Ihr nächstes Projekt?Demnächst wollen wir einen Themenabend zur häuslichenGewalt organisieren. Viele Frauen sind sich nicht bewusst,dass häusliche Gewalt nicht nur körperliche, sondern auchgeistige Unterdrückung meint. Dabei kann es schon sehremotional werden, deshalb sollen die Eltern ihre Kindernicht mit zu diesem Treffen bringen. Unser Ziel ist es, Frauenbewusst aufzuzeigen, dass sie möglicherweise häuslicheGewalt erleben, sie darin zu bestärken, das so etwas nichthingenommen werden muss und ihnen Wege aus ihrerSituation aufzuzeigen.

Was wünschen Sie dem VAMV NRW für die nächsten 40 Jahre?Natürlich wünsche ich dem VAMV NRW weitere 40 erfolg-reiche Jahre und mehr Präsenz in der Öffentlichkeit. Bevorich alleinerziehend wurde, wusste ich zum Beispiel über-haupt nicht, dass es den Verein gibt. Außerdem hoffe ich, dassder VAMV NRW in Zukunft stärkere finanzielle Zuwendun-gen erhält, damit mehr persönliche Hilfe vor Ort geleistetwerden kann, wo die Probleme von Alleinerziehenden ent-stehen.

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VAMV NRW Geschäftsstelle

2015 haben insgesamt 24 Mitarbeiterinnenin der Geschäftsstelle des VAMV NRW inEssen in sechs Arbeitsfeldern gearbeitet.

• Geschäftsführung• Verwaltung• Familienselbsthilfe• Kindertagespflege• Kinderbetreuung im Notfall• Ergänzende Kinderbetreuung

Wieder blicken wir auf ein arbeits- und ereignisreiches Jahrzurück. Wir haben gemeinsam viele Dinge auf den Weggebracht und weitere Meilensteine in bestehenden Projek-ten erreicht. Die Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstellehaben großartige Arbeit geleistet und ihr Engagementimmer an der Verbesserung der Lebenssituation von Elternund Kindern ausgerichtet.

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VAMV NRW– politische Themen 2015

20 Prozent der Familien in NRW sind Ein -elternfamilien. Ihre Rahmenbedingungen sindimmer noch ungünstiger als die von Paar -familien. Dass sich das endlich ändert – daran

haben wir auch 2015 mit vollem Einsatz gearbeitet.

Alleinerziehende im NRW Familienbericht:Keine Zeit – kein Geld

Der NRW Familienbericht ist im Herbst 2015 erschienen.Er untersucht die Situation von Familien im Land undbeschreibt wichtige Handlungsschritte der Landesregierung.Die Situation der Alleinerziehenden kann auf die knappeAussage „keine Zeit – kein Geld“ zusammengefasst werden.

Problemdruck beim GeldEinelternfamilien stehen jeweils bezogen auf die Anzahl derKinder weniger als die Hälfte an Nettoeinkommen zur Ver-fügung als Paarfamilien. Wen wundert´s. Hat doch bereitsdie Bertelsmann - Studie „Alleinerziehende unter Druck“deutlich gemacht, dass der finanzielle Druck in Eineltern -familien in den vergangenen 10 Jahren erheblich zugenom-men hat. Obwohl 70% der Alleinerziehenden erwerbstätigsind (45% in Vollzeit), reicht das Einkommen nicht aus. Allein-erziehende und ihre Kinder gehören zu der Gruppe, die ammeisten von Armut bedroht ist. Über eine Millionen Kindervon Alleinerziehenden erhalten zudem keinen ausreichen-den Kindesunterhalt.

ZeitmangelÄhnlich sieht es beim Thema Zeit aus. 56% der Alleinerzie-henden haben das Gefühl, „immer“ oder „häufig“ nicht aus-reichend Zeit für die Familie zu haben (Paarfamilien: 34%).Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann nur gelingen,wenn ausreichend bedarfsgerechte und qualitätsvolle Kin-derbetreuungsangebote zur Verfügung stehen. Diese fehlenaber vor allem für die typischen Frauenberufe im Schicht-und Wechseldienst. Der Zeitstress ist vorprogrammiert.

Was ist zu tun?Erkenntnisse zur Lebenssituation von Alleinerziehenden undihren Kindern sind ausreichend und umfangreich vorhanden.Jetzt muss gehandelt werden.• Die materielle Situation von Alleinerziehenden und ihren

Kindern muss sich verbessern.• Spezielle Unterstützungs- und Beratungsangebote müssen

schnell und kostenfrei zur Verfügung stehen.

• Flexible und qualitätsvolle Kinderbetreuungsangebotemüssen zur Verfügung stehen.

Diese Forderungen hat der VAMV auf dem Podium bei derVorstellung des Familienberichts vorgetragen und vertreten.

Änderungen für Alleinerziehende 2015: Drei Tropfen auf den heißen Stein

2015 erlassen, sollte es Veränderungen, die die vielfältigenFamilienformen fördern und Alleinerziehende entlasten, dasFamilienpaket der Bundesregierung. Sechs Einzelmaßnah-men, insgesamt fünf Milliarden Euro schwer. Eine Bestands-aufnahme für Alleinerziehende:

Erster Tropfen: mehr Kindergeld Mitte 2015 stieg das Kindergeld an, rückwirkend ab 1. Januar:Vier Euro zusätzlich pro kindergeldberechtigtem Kind. VierEuro, das sind aktuell vier Kugeln Eis, ein Drittel einesSchreiblernfüllers oder die Hälfte eines Mädchen T-Shirtsvom Discounter. Bei Alleinerziehenden kommt davon außer-dem nur die Hälfte an, die andere Hälfte des Kindergeldessteht dem unterhaltsverpflichteten Elternteil zu, der siedirekt mit dem zu zahlenden Unterhalt verrechnet.

Zweiter Tropfen: mehr Mindestunterhalt und UnterhaltsvorschussDas erste Mal seit fünf Jahren wurden der Mindestunterhaltund Unterhaltsvorschuss angehoben, als Folge des gestiege-nen Kinderfreibetrags. Diese Anpassung hält der VAMV für(über)fällig. Wurde der Selbstbehalt für Unterhaltspflichtigein den vergangenen Jahren regelmäßig erhöht, stagnierte derUnterhalt. Bis jetzt. Allerdings: Laut unserer Beistandsbefra-gung von 2014 erhalten nur ein Drittel der befragten Allein-erziehenden verlässlichen (Mindest)unterhalt – zwei Drittelerhalten ihn nicht. Der Unterhaltsvorschuss wird weiterhinnur sechs Jahre oder bis zum 12. Lebensjahr gezahlt underreicht nur ein Viertel der Alleinerziehenden-Haushalte.

Dritter Tropfen: höherer EntlastungsbetragZudem stieg der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende um600 Euro auf 1 908 Euro pro Jahr – ab dem zweiten Kindgibt es zusätzlich noch einmal 240 Euro im Jahr. Aber: AlsAbsetzungsbetrag von der Steuer. Netto bleiben bei vielenAlleinerziehenden davon nur ein paar Euro im Monat hän-gen. Und auch nur, wenn sie steuerpflichtig erwerbstätig sind.Leider leben in NRW 46% der Alleinerziehenden von Hartz4. Sie gehen hier völlig leer aus.

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Über 1 Mio Kinder von Alleinerziehendenohne Unterhalt: Beistandschaft stärken

Ein Kind hat Recht auf Unterhalt. In einer Paarfamilie sorgenbeide Elternteile gemeinsam für die Dinge, die das Kindbraucht. Auch eine Trennung oder Scheidung ändert an die-ser Verpflichtung nichts. Der getrennt lebende Elternteil istunterhaltspflichtig. Gibt es dabei Probleme, hilft das Jugend-amt im Fachdienst Beistandschaft.

Bundesweite Befragung zu Beistandschaft und UnterhaltWie es um die Zahlungsmoral der unterhaltspflichtigenElternteile bestellt ist und welche Erfahrungen Alleinerzie-hende mit der Beistandschaft machen, haben wir zumThema gemacht in einer bundesweiten Befragung vonAlleinerziehenden (gemeinsam mit dem VAMV Bundesver-band). Das erschreckende Ergebnis: Nur 30% der Kindervon Alleinerziehenden erhalten zuverlässig Unterhalt. DieHälfte der Kinder geht sogar völlig leer aus.

Hier drückt der SchuhAuch mit der Arbeit des Beistands sind nicht alle Alleiner-ziehenden zufrieden. Bemängelt werden vor allem die feh-lende Zeit, die Intransparenz der Arbeit sowie das fehlendeEngagement. Auffällig ist weiterhin, dass der „Erfolg“ in Formvon tatsächlich gezahltem Unterhalt bei Befragten mit Bei-standschaft deutlich unter der Quote liegt, die Befragte mitanwaltlicher Vertretung realisieren konnten.

Gute Arbeit braucht gute RessourcenDie Ergebnisse der Befragung und unsere Forderungen dazuhaben wir 2015 in verschiedenen Gremien, auf dem 1. NRW-Beistandstag in Köln sowie in unserer Pressearbeitvorgestellt. Es wird auch in den nächsten Monaten unsereAufgabe sein, bei Politik und Verwaltung für die Stärkung derBeistandschaft zu werben. Denn wir sind überzeugt: GuteArbeit braucht entsprechende Ressourcen. So müssen Bei-stände laufend fortgebildet werden – auch zu „weichen“Themen wie Gesprächsführung und Konfliktmanagement.Sie brauchen ausreichend Zeit – auch für schwierige Fälle.Sie brauchen Qualitätsstandards für ihre Arbeit und einenRaum für professionelle Reflexion.

ÖffentlichkeitskampagneEin weiteres Ergebnis unserer Befragung war: Nicht jede/rAlleinerziehende kennt das Angebot des Fachdienstes Bei-standschaft. Von allen Befragten, die keine Beistandschaft ein-gerichtet hatten, gaben etwa ein Viertel an, diese gar nichtzu kennen. Weitere 10 Prozent hatten Bedenken, überhauptmit dem Jugendamt in Kontakt zu treten. Dabei bewertenetwa ein Drittel der Befragten, die eine Beistandschafthaben, diese mit gut oder sehr gut. Grund genug für uns,Alleinerziehende zu ermuntern, eine Beistandschaft zumin-dest auszuprobieren. Gefördert vom NRW-Familienminis-terium haben wir begonnen, eine Öffentlichkeitskampagnedazu zu entwickeln. Neben einem Video gibt es Plakate undFlyer, die die Arbeit der Beistandschaft erklären und Tippsrund um die Durchsetzung von Unterhalt geben. Abrufbarist das Material über unsere Homepage: www.vamv-nrw.de.

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Unsere Antwort auf die 24-Stunden-Kita:Modellprojekt „Sonne, Mond und Sterne“

Seit vielen Jahren beanstandet der VAMV NRW die fehlen-den bedarfsgerechten Angebote zur Kinderbetreuung.Alleinerziehende, die häufig sehr flexibel im Dienstleistungs-bereich arbeiten, haben kaum eine Chance ein existenz -sicherndes Einkommen zu erwirtschaften, da für Früh-, Spät-und Wochenendschichten kein Betreuungsangebot vorhan-den ist. Dies hat nun auch Bundesfamilienministerin Schwe-sig erkannt und ihr KitaPlus Programm 2015 auf den Weggebracht. Sie will Kindertageseinrichtungen und Tagespflege-stellen finanziell unterstützen, damit Randzeitenbetreuungenauf den Weg gebracht werden. Leider findet das bereits2013 vom VAMV NRW entwickelte Konzept zur ergänzen-den Kinderbetreuung darin keinen Platz.

Das Modellprojekt Sonne, Mond und Sterne – ein Angebotzur ergänzenden Kinderbetreuung - schließt eine Lücke imKanon der Kindertagesbetreuung. Seit 2014 wird es mit För-dermitteln der Walter-Blücher-Stiftung im Kontext einesbundesweiten Modellprojektes des VAMV Bundesverbandesumgesetzt. Im Oktober 2015 hat auch die Stadt Essen Haus-haltsmittel für 20 Plätze zur Verfügung gestellt.

ProjektbausteineDas Sonne, Mond und Sterne Konzept besteht aus fünf Bau-steinen• Die Kinderbetreuung findet im Haushalt der Eltern statt.• Die Betreuungszeiten werden ergänzend zu regulären

Angeboten wahrgenommen.• Die Betreuung übernehmen geschulte Kinderfeen (Kin-

dertagespflegepersonen).• Eine Fachberatungs- und Vermittlungsstelle koordiniert,

berät, begleitet und qualifiziert.• Ein Beratungs- und Coachingangebot steht zur Verfügung.

Unser zentrales Anliegen ist es, die Transferleistungen undKinderarmut in Einelternfamilien zu verringern, die Bedürf-nisse der Kinder nach Kontinuität und Verlässlichkeit zuberücksichtigen und die Arbeitgeber nicht aus ihrer Verant-wortung zu entlassen. Denn: Unser Angebot zur ergänzenden Kinderbetreuung kann nureine Lücke schließen, die weder durch Kita, Schule, Familienoch durch die Ausschöpfung aller Möglichkeiten derbetrieblichen Arbeitszeitorganisation zu verhindern ist. Wich-tig ist, dass Wirtschaft, Politik und Anbieter von Kinderbe-treuung Hand in Hand arbeiten und sich bewegen, um dieLücke möglichst klein und überschaubar zu halten. Wir brau-chen mehr flexible und verlängerte Öffnungszeiten in denKitas und im Offenen Ganztag, Angebote zur Ferienbetreu-ung, sowie flexible und familienorientierte Arbeitszeiten.

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Ohne Konsens kein Wechselmodell

In der Fachwelt gilt die Diskussion um das Wechselmodellderzeit als neu entfacht. Es wird entweder als neues Leit-modell der Zukunft gefeiert oder rundweg abgelehnt. Beim Wechselmodell wechseln die Kinder nach Trennungund Scheidung zwischen den Wohnungen der Eltern hin undher und verbringen dabei annähernd gleich viel Zeit beiVater und bei Mutter.

In der Beratung nehmen wir wahr: Getrennte Eltern setzensich zunehmend mit diesem Betreuungsmodell auseinander.Die Eltern möchten die Kinder vor den Folgen einer Tren-nung bestmöglich schutzen und dabei weiterhin einemoglichst intensive Beziehung gewährleisten. Aufgabe derBeratung sollte es sein, die Chancen und Risiken des Wech-selmodells aufzuzeigen sowie die Vor- und Nachteile zu sor-tieren, damit eine möglichst abgewogene Entscheidung imInteresse des Kindes getroffen wird.

Denn: Bei der Entscheidung über ein Betreuungsmodellmüssen die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen.Aus Sicht des VAMV wäre es der falsche Weg, dem Wech-selmodell einen Vorrang vor anderen Betreuungsmodelleneinzuräumen und es zum Regelfall zu machen. Der Konsensder Eltern ist Grundvorsetzung für ein Gelingen.

Fachtag Wechselmodell „Familie an mehrerenStandorten“

In Kooperation mit dem KiND VAMV Düsseldorf haben wirim Mai 2015 einen Fachtag für Beratungsstellen veranstaltet.Gemeinsam mit mehr als 80 Teilnehmern haben wir sozial-psychologische, geografische, rechtliche und finanzielleAspekte diskutiert, die bei der Entscheidung von Eltern füroder gegen das Wechselmodell eine Rolle spielen sollen.

Änderungen AE

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Unsere Bilanz 2015

Öffentlichkeitsarbeit• 30.209 Besucher auf unserer Homepage• 108.845 Seitenansichten• 194 neue Newsletterartikel • 144 Posts auf Facebook• 82.356 erreichte Menschen auf Facebook• Teilnahme am Aktionstag „Alleinerziehend aber nicht

allein“ Hamm

Pressearbeit• Interview in WDR-Reportage „Arm gemacht – Alleiner-

ziehende in Deutschland“ • Studio-Interview bei Volle Kanne (ZDF) zum Thema Kin-

derarmut • Interview in der Tagesschau zur neuen Düsseldorfer

Tabelle• Beiträge zum Projekt „Sonne Mond und Sterne“ Sterne

in der WDR-Lokalzeit Ruhr und im WDR5-Radio, sowieauf der Aktionsplattform Familie & Beruf NRW, Home-page LAG NRW, Perspektive Wiedereinstieg

• Artikel „Beistandschaft stärken“ in der Zeitschrift Jugend-hilfe aktuell

Politikberatung• Podiumsdiskussion mit NRW-Familienministerin Ute Schä-

fer in zum Thema „Zukunftsorientierte Familienpolitik“ beider Friedrich Ebert Stiftung

• Podiumsdiskussion mit NRW-Familienministerin ChristinaKampmann beim Fachkongress zum NRW Familienbericht

• Anhörung im NRW-Landtag zur Kindertagespflege • Vorstellung „Sonne, Mond Sterne“ im Ausschuss Kinder,

Jugend und Familie im NRW Landtag• Stellungnahme und Teilnahme an der Anhörung zur Zeit-

politik für die Enquete-Kommission „Zukunft der Fami -lienpolitik“

• Vortrag CDU Arbeitskreis zur Enquete-Kommission„Zukunft der Familienpolitik“

• Podiumsdiskussion beim 1. NRW Beistandschaftstag• Teilnahme am Expertenworkshop zur Beistandschaft der

NRW Landesjugendämter • Teilnahme am Expertenworkshop an der Ruhr Uni

Bochum zum Thema „Alleinerziehende: Handlungskom-petenzen stärken, Alltagsbewältigung verbessern“

• Leitung der Arbeitsgruppe „Alleinerziehende“, Fachkon-gress zum NRW-Familienbericht

• Vorstellung „Sonne, Mond, Sterne“ bei der FrauenunionRuhrgebiet, Netzwerk Eltern und Kinder im Quartier(Gevelsberg) und AG Betreuung von Kindern in Betreu-ungsnotfällen (Aachen)

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Kinderbetreuung im VAMV NRW…

Eine gute, bedarfsgerechte und kostenloseganztägige Kinderbetreuung für alle Kinder– das sind die Forderung des VAMV. Die Ver-einbarkeit von Beruf und Familie, Chancen-

gleichheit für alle Kinder, Vermeidung von Kinderarmut,eigene Existenzsicherung, dies und noch mehr hängt aneiner qualitätsvollen Kinderbetreuung. Verantwortlichdafür ist der Staat. Er muss Träger und Wohlfahrtsverbändeauskömmlich ausstatten, damit sie die wissenschaftlichenErkenntnisse zur Bildung und Erziehung von Kindernumsetzen können. Dazu gehören: Gruppengröße, Ausbil-dung, Erwachsenen-Kind-Schlüssel, Ausstattung,…

Unser Anliegen ist es, mit einem qualitätsvollen Kinderbe-treuungsangebot insbesondere Alleinerziehenden denRücken für eine Erwerbstätigkeit frei zu halten und ihre Kin-der bei Krankheit der Eltern gut zu versorgen, sowie dieBedürfnisse der Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren.

Unsere Kinderbetreuungsangebote Kindertagespflege, Not-fallbetreuung und ergänzende Kinderbetreuung sind verläss-lich, qualifiziert und bedarfsgerecht.

… ist verlässlich

(Ein-) Elternfamilien erhalten in Essen und Umgebung füralle Betreuungsangebote eine Tandemleistung aus sozialpä-dagogischem Fachdienst (Auswahl, Qualifizierung, Vermitt-lung und Begleitung) und qualifizierten Tagespflegepersonenund geschulten Notmüttern und Kinderfeen (Betreuung).

Zur Verlässlichkeit unserer Angebote tragen eine Vertre-tungsregelung und ein umfangreicher Pool an Notmütternund Kinderfeen bei.Seit Januar 2014 bieten wir Eltern, deren Tagesmuttererkrankt ist, Vertretung in eigens angemieteten Räumen an,die kindgerecht eingerichtet sind und die besondere Situa-tion der Vertretung berücksichtigen.Für die sehr vielfältigen Notsituationen bei einer Erkrankungdes betreuenden Elternteils können wir aus unserem PoolNotmütter zur Verfügung stellen, die auch sehr kurzfristig dieVersorgung der Kinder übernehmen können. Für die ergän-zende Betreuung werden bereits während der Erstgesprä-che mit den Eltern Wechsel der Betreuungszeiten durchDienstplanänderungen besprochen und Lösungen dafürgefunden.

Für unvorhergesehene Betreuungslücken und Fragen sinddie hauptamtlichen sozialpädagogischen Fachkräfte täglicherreichbar. Sollten sie Außentermine wahrnehmen rufen sieumgehend zurück.

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… ist qualifiziert

Für alle unsere Kinderbetreuungsangebote übernehmen wirVerantwortung für die Qualität. Jede Tagespflegeperson, jedeNotmutter und jede Kinderfee wird entsprechend ihrer Auf-gabe vorbereitet, geschult oder qualifiziert. Dafür bieten wirein umfangreiches Qualifizierungs- und Fortbildungsangebotan. Darüber hinaus werden sie durch die Fachkräfte begleitetund unterstützt. Auch unsere pädagogischen Fachkräfte nehmen regelmäßigan Weiterbildungen teil, um ihre Kompetenzen zu erweitern.Mittlerweile haben wir ein 13köpfiges multiprofessionellesTeam, das für die Qualität der Arbeit steht.

Unsere Bilanz 2015 Kindertagespflege

• 469 Kinder wurden am 31.12.2015 betreut.• 313 Kinder wurden neu vermittelt.• 124 Tagesmütter und drei Tagesväter stehen zur

Verfügung.• 5 Tagesmütter betreuen ein Kind mit besonderem

Förderbedarf.• Alle Tagespflegepersonen nahmen an Fortbildungs -

angeboten teil.

Unsere Bilanz 2014 Notfall

• 22.256 Notfallstunden wurden in 136 Familien geleistet. • 251 Kinder wurden insgesamt betreut.• 61 Notmütter und 3 Notväter standen zur Verfügung.• 40% aller Einsätze wurden für das Jugendamt vermittelt.• 81 der Einsätze dauerten bis zu 3 Monate, 4 Familien

wurde über das ganze Jahr betreut.• 27% der Einsätze und • 38 Nächte wurden in Einelternfamilien erbracht.

… ist bedarfsgerecht

Seit mehr als 20 Jahren bieten wir bedarfsgerechte und pass-genaue Kinderbetreuungsangebote an. Von Tagesmüttern,Notmüttern und Kinderfeen erwarten wir ein hohes Maßan persönlichen und fachlichen Kompetenzen sowie eineaußerordentliche Flexibilität. Mit unseren Angeboten orientieren wir uns an den unter-schiedlichen Bedarfslagen der Familien: Erwerbstätigkeit derMütter und Väter, die Betreuung von Kindern auch mitbesonderem Förderbedarf, die Versorgung der Kinder wäh-rend Krankheit und Kur.

Unsere Not- und Tagesmütter sowie die Kinderfeen passensich den zeitlichen Anforderungen der Familie an, berück-sichtigen die Wünsche der Eltern und die Bedürfnisse derKinder.Die sozialpädagogischen Fachkräfte legen großen Wertdarauf, dass die Tagesmutter, die Notmutter oder Kinderfeezu der jeweiligen Familie passt. Die Fachkräfte kennen alleBetreuungspersonen persönlich. Ihre fachlichen Kompeten-zen und ihr spezielles Betreuungsangebot sind die Grund-lage einer passgenauen Vermittlung.

Notmütter tauchen in den Alltag der Familie ein und erhal-ten für die Dauer der Erkrankung der Eltern diesen aufrecht.Sie bieten rund-um- die Uhr oder stundenweise Hilfe an.Die Einsätze erstrecken sich über wenige Tage oder Wochenmanchmal auch über einen mehrmonatigen Zeitraum.

Tagespflegepersonen sind über viele Stunden am Tag einesichere und kontinuierliche Bezugspersonen für ihre Tages-kinder und fördern sie intensiv und individuell in ihrer Ent-wicklung.

Seit Oktober 2014 schließen wir mit unserem ModellprojektSonne, Mond und Sterne nun auch noch die Lücke „ergän-zende Kinderbetreuung“. Unsere ehrgeizigen Ziele: dieTransferleistungen und Kinderarmut in Einelternfamilien zuverringern, die Bedürfnisse der Kinder nach Kontinuität undVerlässlichkeit zu berücksichtigen und die Arbeitgeber nichtaus ihrer Verantwortung zu entlassen.Mit der Vermittlung von Kinderfeen in den Haushalt derEltern, ermöglichen wir Schicht- und Wochenenddiensteund den Kindern ihre gewohnte Umgebung.

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Kontakt:

Rellinghauser Str. 18, 45128 EssenTelefon 0201 / 82774 - 70Telefax 0201 / 82774 - 99E-Mail [email protected]

Stand: März 2016.

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Verband allein erziehenderMütter und Väter

NRW e.V.