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Krankheitsstadien

Therapiemöglichkeiten

HIFU-Behandlung

Patienteninformation

Prostatakrebs

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AUTOREN UND HERAUSGEBER

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Dr. Stefan ThüroffProfessor Dr. Christian Chaussy

Städtisches Klinikum München GmbHUrologie München HarlachingSanatoriumsplatz 2 · D - 81545 Mü[email protected]. (+49) 89 6210 2791Fax (+49) 89 6210 2589

ADRESSEN

Hier erhalten Sie allgemeine Informationen zum Thema Prostatakrebs:Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) e.V.Alte Straße 4 · D-30989 GEHRDEN

Tel.: +49 (0)5108 / 92 6646 (Telefonzeiten: Montag - Donnerstag 10-13 Uhr und 14-16 UhrFax: +49 (0)5108 / 92 6647 Freitag 10-13 Uhr)Email: [email protected]

Deutsche Krebshilfe e.V.Informations- und BeratungsdienstBuschstraße 32 · D-53113 BONN

Tel. +49 (0)228 / 72 990-0 (Telefonzeiten: Montag - Freitag 8-17 Uhr)Fax +49 (0)228 / 72 990-11Email: [email protected]

Informationen zur HIFU-Therapie im Internet:www.hifu-planet.deDiese Internetseite bietet eine Vielzahl an Informationen rund um die HIFU-Behandlung unddie jeweils aktuelle Liste der Kliniken, in denen Sie sich mit HIFU behandeln lassen können.

Die Rechte für die Vervielfältigung, auch auszugsweise, liegen bei den Autoren.

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© W.M. Weber

Lieber Leser, liebe Leserin!

Sie beschäftigen sich mit dem Thema Prostatakrebs, entweder als Patient, als Ange-höriger oder Freund eines Betroffenen. Diese Broschüre wurde für Siegeschrieben, um Ihnen allgemeine Informationen über den Prostatakrebs sowie dieverschiedenen Behandlungsformen an die Hand zu geben, denn das Thema ist mitvielen Ängsten und Unsicherheiten besetzt.

Grundlage dieser Broschüre ist unsere jahrzehntelange Erfahrung als Urologendes Krankenhauses München Harlaching, in dem jedes Jahr ca. 350 Prostatakrebs-behandlungen durchgeführt werden. Seit 1996 gehört neben der radikalen Prosta-tektomie und der Bestrahlung auch die Behandlung mit Hoch Intensivem FokussiertemUltraschall (HIFU) mit dem Gerät Ablatherm® dazu, von der wir bisher 1.900 durch-geführt haben (Stand März 2008). Wir können daher auf die größte Erfahrung mitdieser alternativen Behandlungsform weltweit zurückgreifen.

Die Kosten für eine HIFU-Behandlung werden im Rahmen einer Krankenhausbehand-lung von den deutschen Krankenkassen übernommen. Die Therapie steht damit allenPatienten, die die medizinischen Voraussetzungen erfüllen, zur Verfügung. Ab Kapitel10 dieser Broschüre wird deshalb besonders die HIFU-Behandlung mit ihren Möglich-keiten und Nebenwirkungen dargestellt.

Um Sie umfassend über das Thema Prostatakrebs zu informieren, sind eine Anzahl vonmedizinischen Fachausdrücken und Abkürzungen nicht vermeidbar. Auf der hinterenUmschlagseite finden Sie deshalb ein Verzeichnis, in dem alle Begriffe, die im Textkursiv gesetzt sind, erläutert werden.

Wir hoffen, dass Sie in dieser Broschüre auf viele Ihrer Fragen eine Antwort finden.

Wenden Sie sich ansonsten vertrauensvoll an Ihren Urologen. Denn je früher derKrebs erkannt und behandelt wird, desto besser kann die Erkrankung geheilt oderzumindest in der Schwere desVerlaufes gemildert werden!

Dr. Stefan ThüroffProf. Dr. Christian Chaussy

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INHALTSVERZEICHNIS

1. Die Prostata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2. Der Prostatakrebs (Prostatakarzinom) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3. Die Untersuchung des Tumorstadiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

4. Die Ansätze der Prostatakrebstherapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

5. Die Therapiemöglichkeitenbeim lokal begrenzten Tumor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

6. Die Therapiemöglichkeitenbeim lokal fortgeschrittenen Tumor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

7. Die Therapiemöglichkeitenbeim systemischen Tumor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

8. Das erneute Auftreten eines Tumors(Rezidiv) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

9. Erhalt der Potenz bei einerProstatakrebsbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

10. Die HIFU-Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Eine HIFU-Behandlung in Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

11. HIFU als Zweitbehandlungbei einem Rezidiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

12. Nachsorgeuntersuchungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

13. Die Zeit nach der Behandlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

14. Häufige Fragen zur HIFU-Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

15. Erläuterung von Fachbegriffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

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1. DIE PROSTATA

1.1 Anatomie und Lage der ProstataDie Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine kastaniengroße Kapsel aus Bindegewebe, in dersich drei verschiedene Gewebearten befinden:

das Zentrum,die Vorderseite (ventrale Zone),der Randbereich nahe der Darmwand (peripherer Bereich).

Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase. Der Urin fließt von der Harnblase durchdie Harnröhre, die mitten durch die Prostata hindurch führt (prostatische Harnröhre).Die Harnröhre wird zwischen Harnblase und Prostata durch den inneren Schließ-muskel verschlossen. Der äußere Schließmuskel liegt beim Durchtritt durch denBeckenboden zwischen der Prostata und der Harnröhre (penile Harnröhre).Die Prostata befindet sich nahe der Darmwand des Enddarms, oberhalb derBeckenbodenmuskulatur. Durch den After und die Darmwand kann die Prostata des-halb gut erreicht werden. Dieser als „transrektal“ bezeichnete Zugang wird sowohl zurDiagnose als auch zur Therapie genutzt (Abtasten und Probenentnahme).

1.2 Die Funktion der ProstataDie Prostata ist ein wichtiger Teil des männlichen Fortpflanzungssystems. Sie pro-duziert eine Flüssigkeit, die das Überleben der ausgestoßenen Samenfäden sichert undsomit die Befruchtung erst ermöglicht. In direktem Kontakt mit der Prostata stehen

Harnblase

Harnröhre

Penis

Enddarm

Prostata

Anus

Samenblase mitSamenleiter

Hoden

äußerer Schließ-muskel

Beckenboden

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zwei Samenblasen, die als Spermaspeicher dienen. Sie sind durch Samenleiter mit derHarnröhre verbunden, die durch die Prostata hindurch führt. Während des Samen-ausstoßes (Ejakulation) werden hier die Spermien mit der Flüssigkeit, die in denProstatadrüsen gebildet wurde, vermischt und dann ausgestoßen.

1.3 Veränderungen der ProstataDas Wachstum des Prostatagewebes hängt direkt vom männlichen Sexualhormon(Testosteron) ab. Eine gutartige Vergrößerung des Zentrums der Prostata wird alsAdenom bezeichnet. Sie führt bei älteren Männern zu einer allmählichen Verringerungdes Urinflusses (Obstruktion), weil die durch die Prostata verlaufende Harnröhre durchdas wachsende Adenom eingeengt wird. Typische Anzeichen hierfür sind

ein schwacher Urinstrahlein akuter, fast nicht unterdrückbarer Harndrangnächtliches Wasserlassen eine unvollständige Entleerung der Harnblase (Restharn).

Ein Adenom bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, dass auch eine Krebs-erkrankung vorliegt! Dagegen haben die meisten Prostatakrebspatienten auch einAdenom, aber dies sind zwei verschiedene Erkrankungen, die auch unterschiedlichbehandelt werden.Die Behandlung einer gutartigen Vergrößerung beginnt mit Medikamenten, gefolgtvon einer Mikrowellen- oder Lasertherapie. „Goldener Standard“ ist es jedoch, durch

die Harnröhre hindurch zu behandeln (trans-urethal). Dabei wird das Adenom aus derProstata elektrisch herausgehobelt odergelasert, um so den Urinfluss zu verbessern.(Dieses Verfahren wird TURP genannt; siehedazu Kapitel 10.3). Alle diese Therapien wirken nur im zentralen,normalerweise eher gutartig vergrößertenBereich der Prostata und sind daher alleinenicht für die Behandlung am Rande liegenderProstatatumore geeignet!

2. DER PROSTATAKREBS (PROSTATAKARZINOM)

2.1 Entstehung der ErkrankungDer Prostatakrebs, auch Pca genannt, gehört zu den häufigsten Krebsdiagnosen unterder männlichen Bevölkerung in Industrieländern. In Deutschland werden pro Jahr ca.50.000 Fälle von Prostatakrebs festgestellt, fast die Hälfte der Patienten stirbt langfristigan dieser Erkrankung.Als Prostatakrebs bezeichnet man das unbegrenzte und aggressive Wachstum der

AdenomAdenom

TumorTumor

Schnitt durch eine Prostatakapsel

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Prostatadrüsenzellen, die dabei in das umliegende Gewebe eindringen, es verdrängenund zerstören. Damit einher geht eine Neigung zur Absiedlung von Metastasen (Toch-tergeschwulsten). Die grundlegende Ursache für die Entstehung des Prostatakrebs istunbekannt. Es gibt jedoch

genetische Gründe, z. B. wenn Vater oder Großvater bereits an Prostatakrebserkrankt sindethnische Gründe, z. B. erkranken schwarze Nordamerikaner gegenüber weißenNordamerikanern doppelt so häufig am Prostatakrebsernährungsbedingte Gründe, z. B. erkranken in Asien lebende Asiaten (Ernährungvor allem Fisch, Gemüse und Soja) fünfmal weniger am Prostatakrebs als in denUSA lebende Asiaten (auf Fleisch basierende Ernährung).

Zunächst wächst der Prostatakrebs, ohne irgendwelche Beschwerden zu verursachen- das macht ihn so gefährlich! Prostatakrebs kann als einzelner, einheitlicher Tumorwachsen, er kann aber auch über die Drüse verstreut in Form von vielenuneinheitlichen Tumoren vorkommen.Der Krebs entsteht in den am Rand liegenden, peripheren Prostatadrüsen, von wo auser sich am Rande der Prostatakapsel, meist entlang der Blut- und Lymphgefäße, ausbreitet.Dadurch können sich schon früh mikroskopisch kleine Metastasen bilden, ohne dasses Anzeichen einer Erkrankung gibt. Typischerweise werden dabei Lymphknoten undKnochen befallen. In manchen Fällen stellen die Symptome der Metastasenbildung, z. B. Schmerzen inden Knochen, die ersten Anzeichen eines Prostatakrebses dar. Die meistenErkrankungen werden jedoch bei Routineuntersuchungen der Prostata entdeckt. Dabeiwerden vor allem folgende Untersuchungsverfahren angewandt, die in Kapitel 3 nähererläutert werden:

Die Untersuchung mit dem Finger durch den After (digitale, rektale Unter-suchungen, abgekürzt DRE).Ein Bluttest, mit dem eine erhöhte Konzentration des Prostata SpezifischenAntigens (PSA) im Blut nachgewiesen werden kann. Eine Ultraschalluntersuchung der Prostata durch den After (TRUS).

Innerhalb der Prostata werden nicht alle Bereiche gleich häufig vom Krebs befallen. 80%aller Krebserkrankung treten im Randbereich nahe der Darmwand (periphere Zone) auf.

2.2 Bezeichnung des TumorfortschrittesDas Stadium der Krebserkrankung wird gemäß WHO durch die Bezeichnungen„T1-2“ und „T3-4“ angegeben. Sie besagen, wie weit sich der Krebs innerhalb derProstata ausgebreitet hat:

„T1-2“ bedeutet, dass sich der Krebs noch innerhalb der Prostatakapsel befindet.„T3-4“ bedeutet, dass die Prostatakapsel selber befallen ist oder der Krebs durchsie hindurch wächst. Wenn Lymphknoten (N) vom Tumor befallen sind oderandere Metastasen (M) anzunehmen sind, wird die Diagnose „T3-4“ gestellt unddurch „N1“ oder „M1“ ergänzt.

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Ein hoher PSA-Wert von über 25 ng/ml bei normaler Prostatagröße, ohne dasseine Prostataentzündung oder eine Reizung der Prostata vorliegt, macht eine„T3-4“-Erkrankung wahrscheinlich.

Eine „T1-2“-Erkrankung kann lokal, nur auf die Prostatakapsel beschränkt behandeltwerden. Sie kann langfristig vollständig geheilt werden (kurative Therapie).Auf eine „T3-4“-Erkrankung sollte eine den ganzen Körper betreffende Behandlungeingeleitet werden (systemische Therapie), die mit einer lokalen Therapie kombiniertwerden kann. In diesen Fällen ist allerdings eine vollständige Heilung eher unwahr-scheinlich. Das Fortschreiten und die weitere Ausbreitung der Krankheit kann jedoch,abhängig von der Tumoraggressivität, über viele Jahre hinausgezögert werden.

3. DIE UNTERSUCHUNG DES TUMORSTADIUMS

3.1 Die Untersuchung mit dem Finger Die älteste, aber eine immer noch wichtige diagnostische Methode zur Auffindungeines Prostatatumors ist das Abtasten mit dem Finger. Der Arzt ertastet vom Darm (Rek-tum) aus die Prostata, die Untersuchung wird deshalb als digitale rektale Unter-suchung (DRE) bezeichnet. Ein erfahrener Urologe kann dabei die ungefähre Lage undGröße eines Haupttumors feststellen und abschätzen, ob bereits eine Durchdringungder Kapsel oder ein Krebsbefall des Darms stattgefunden hat. Die Abtastung gibt je-doch keinen Aufschluss über das genaue Stadium der Erkrankung und sie kann einenTumor auch nicht sicher ausschließen!Manchmal wird behauptet, dass sich die Krebszellen durch diese Untersuchung ver-breiten können. Das ist nicht bewiesen und zudem sehr unwahrscheinlich. Vielmehrist das Abtasten eine einfache und schnelle Untersuchungsmethode, die viel zur Früh-erkennung einer Krebserkrankung beitragen kann. Besonders bei „jüngeren“ Patienten(45 bis 60), in deren Familien bereits Prostatakrebs aufgetreten ist, ist diese Vorsorge-untersuchung dringend notwendig, denn gerade bei diesen Patienten kann die PSAtrotz Prostatakarzinom im Normalbereich liegen.

3.2 Der Bluttest Die am häufigsten angewandte Erkennungsmethode ist heutzutage ein Bluttest, beidem die Konzentration des sogenannten PSA-Wertes (Prostata Spezifisches Antigen)ermittelt wird. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf einen Tumor hinweisen, aber er ist keinsicherer Beweis dafür. Deshalb wird eine Behandlung auch nicht allein auf Grundeines hohen PSA-Wertes begonnen. Die Gründe für einen erhöhten PSA-Wert könnenbeispielsweise auch eine gutartige Wucherung der Prostata (Adenom, s. Kap. 1.3), eineProstataentzündung oder eine mechanische Irritation (z. B. durch Abtasten oder Fahr-rad fahren) sein.Der PSA-Wert ist somit nur ein Hinweis, der die Aufmerksamkeit des Arztes weckt undzu aussagekräftigeren und verlässlicheren Untersuchungsmethoden führt.

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3.2.1 Der PSA-Wert als Hinweis auf eine Erkrankung Einen „normalen“ PSA-Wert festzulegen, ist sehr schwierig, denn es gibt unterschied-liche Messverfahren. Häufig wird 4 ng/ml als Normalwert genannt, aber dabei wirdz. B. das Alter des Patienten oder die Größe der Prostata nicht berücksichtigt.Folgende PSA-Werte werden gemeinhin als „normal“ angesehen:

Alternativ kann auch eine Berechnung auf Grund der Größe der Prostata erfolgen.Dabei gilt:

Ein „normaler“ PSA-Wert ist jedoch keine Gewähr dafür, dass keine Krebserkrankungvorliegt! Bei korpulenten Patienten ist der PSA-Wert unrealistisch niedrig.Bei aggressiven Tumorformen (Gleason 8-10) ist der PSA-Wert häufig im normalenBereich und somit irreführend!Deuten andere Untersuchungen darauf hin, dass sich ein Tumor gebildet hat, wird derArzt empfehlen, Prostatagewebe mit Hilfe einer Biopsie zu entnehmen, denn einesichere Diagnose kann nur durch den Pathologen gestellt werden.

3.2.2 Der PSA-Wert als Kontrolle während einer Krebsbehandlung Ist die Erkrankung „Prostatakrebses“ bereits nachgewiesen und ist mit der Behandlungdes Krebses begonnen worden, ist der PSA-Wert im Behandlungsverlauf aussagekräf-tiger, da man seine Wertigkeit und Schwankungen einschätzen kann: Wenn die Krank-heit voranschreitet, steigt der PSA-Wert an.Der PSA-Wert wird auch herangezogen, wenn es darum geht, die Ausbreitung vonTochtergeschwülsten (Metastasen) zu beurteilen. Wenn kein anderer Grund für einenerhöhten PSA-Wert vorliegt, wie beispielsweise eine Entzündung, gilt die Faustregel:

Das bedeutet, dass bei einem PSA-Wert von 10 ng/ml die Wahrscheinlichkeit, dass derKrebs Tochtergeschwülste bildet, bei ungefähr 20% liegt. Dies kann die Wahl derjeweiligen Behandlungsmethoden deutlich beeinflussen.

3.3 Die Ultraschalluntersuchung Die bildgebende Darstellung der Prostata erfolgt am einfachsten, schnellsten undkostengünstigsten mit einer Ultraschalluntersuchung durch den After (transrektal).Dabei können die Größe der Prostata bestimmt und verdächtige Areale, Verkalkungenu.ä. entdeckt werden. Die Untersuchung erfolgt durch den Enddarm (Rektum) und wird daher als TransRek-

Prostatavolumen x 0,2 = „normaler“ PSA-Wert

Patienten unter 50 JahrePatienten zwischen 50 und 60 JahrenPatienten über 60 Jahren

PSA weniger als 2,5ng/mlPSA weniger als 3,5ng/mlPSA weniger als 4,5ng/ml

Wahrscheinlichkeit, dass Metastasen auftreten, in % = PSA-Wert x2

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taler UltraSchall (TRUS) bezeichnet. Der etwa fingerdicke Schallkopf wird in denEnddarm eingeführt. Er ermöglicht einfach und schmerzfrei die dreidimensionaleUntersuchung der Prostata, der Samenblasen, des Blasenhalses, der Darmwand sowiedes dazwischen liegenden Gewebes. Zusammen mit den PSA-Werten und den Ergebnissen der Abtastung ermöglichen dieUltraschallbilder eine sehr gute Diagnose, jedoch kann die Existenz von Krebszellendadurch nicht bewiesen werden. Dies ist nur durch die Entnahme von Prostatagewebemittels einer Biopsie und Untersuchung des entnommenen Gewebes durch denPathologen möglich.

3.4 Die Entnahme von Gewebe und seine UntersuchungDas Gewebe kann entweder durch die Harnröhre oder besser durch spezielle Biopsie-nadeln, die durch die Haut und die Darmwand bis in die Prostata gestochen werden,entnommen werden. Dies erfolgt je nach Technik mit oder ohne Narkose. Am häufigsten und präzisesten wird die so genannte Sextanten-Biopsie durchgeführt,bei der mit Hilfe von Ultraschall gesteuert wird, wo die Gewebeentnahme erfolgensoll. Der Arzt wird aber normalerweise die Biopsietechnik anwenden, die er ambesten beherrscht. Die Genauigkeit, mit der eine Krebserkrankung und ihre Lage inner-halb der Prostata erkannt werden, hängt dann z. B. davon ab, wie viele Biopsien auswelchen Arealen entnommen werden und ob diese alle einzeln untersucht werden.Insgesamt sollten es mindestens acht sein - besser mehr!Immer wieder wird befürchtet, dass sich durch eine Biopsie Krebszellen ausbreitenkönnten. Dem ist nicht so, da spezielle Biopsienadeln es verhindern. Das Risiko fürden Patienten ist viel größer, wenn ein Krebs nicht richtig erkannt wird, weil auf eineBiopsie verzichtet wurde. Das entnommene Gewebe wird auf Krebsbefund, Menge der Krebszellen, Aggressi-vität des Krebses und die Lage des Tumors hin untersucht. Manchmal können zusätz-lich noch Gefäß- oder Nerveneinbruch, Tumorwachstum in die Blase, Befall derSamenblasen, Durchbruch durch die Prostatakapsel oder Tumorwachstum außerhalbder Prostatakapsel diagnostiziert werden. Wenn durch die mikroskopische Untersuchung der Prostatakrebs nicht eindeutignachgewiesen werden konnte, folgen weitere spezielle Untersuchungen. Solltendanach weiterhin Unklarheiten bestehen, ist eine Wiederholung der Biopsie mit min-destens zwölf Probenentnahmen empfehlenswert.

3.5 Das KnochenszintigrammWenn ein Prostatakrebs sicher festgestellt worden ist, wird in manchen Tumorstadiendie Durchführung eines Knochenszintigramms empfohlen. Dadurch kann festgestelltwerden, ob sich bereits größere und damit sichtbare Krebsgeschwüre in den Knochengebildet haben. Mikroskopisch kleine Metastasen sind mit dieser Methode jedochnicht nachweisbar. Die Wahrscheinlichkeit von Metastasen ist eben abhängig vomTumorstadium (TNU).Bilder, die beim ersten Szintigramm (Basisszintigramm) erstellt werden, können even-

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tuell später noch von Nutzen sein. Treten beim Patienten eines Tages z.B. Knochen-schmerzen auf oder besteht der Verdacht, dass sich die Krankheit ausbreitet, sokönnen die Ergebnisse des Basisszintigramms als Vergleichsdaten herangezogen wer-den. Ein erneutes Knochenszintigramm wird normalerweise aber nur erstellt, wennkonkrete Verdachtsmomente (Blutwerterhöhung alkalischer Phosphatase, Knochen-schmerzen) vorliegen.Beim Szintigramm wird ein radioaktiver Stoff direkt in die Vene gespritzt, damit er mitdem Blut durch den ganzen Körper transportiert wird. In Knochenbereichen mit er-höhter Aktivität reichern sich die radioaktiven Teilchen an. Eine spezielle Kameramacht diese Ansammlungen einige Stunden später auf einem Röntgenfilm sichtbar. Siesind ein Hinweis darauf, dass sich in den Knochen sichtbare Krebsmetastasen gebildethaben.

3.6 Computer-Tomographie (CT), Magnet-Resonanz-Tomo-graphie (MRT), Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Hierbei handelt es sich um Untersuchungen, die versuchen, den Prostatakrebs bildlichdarzustellen. Sie sind aber nur in wenigen Fällen sinnvoll einsetzbar, z. B. wenn derTumor bereits in die Samenblase eingedrungen ist oder ein Durchbruch der Prostata-kapsel stattgefunden hat. Hierbei können sie dazu dienen, das Ausmaß der Krankheitgenauer festzustellen.Sie sind jedoch nicht die geeigneten Mittel, um die Größe eines mikroskopisch kleinenProstatatumors zu ermitteln, da sie wie alle optischen Methoden sehr kleine Tumorenicht erkennen können. Sind die Tumore dafür groß genug, können sie auch durch Ab-tasten oder eine Ultraschalluntersuchung entdeckt werden.CT, MRT und PET-CT können vergrößerte Lymphknoten erkennen, aber es kann keineAussage darüber getroffen werden, ob es sich um eine gutartige Entzündung o.ä. han-delt oder um einen Krebsbefall. Diese Methoden kurz nach einer Biopsie einzusetzenist sinnlos, da jede Biopsie eine Verletzung und Schwellung erzeugt. Diese Ver-änderungen im Gewebe können bei bildgebenden Verfahren nicht klar gedeutetwerden.

3.7 Die operative Entfernung von Lymphknoten Lymphknoten werden vor oder während einer Operation entfernt, um sie daraufhin zuuntersuchen, ob sie bereits von Metastasen befallen sind. Dies dient dazu, dasProstatakarzinom zu erkennen und einzustufen. Die Entnahme der Lymphknoten dientsomit nur der Diagnostik. Bei einer radikalen Operation durch einen Unterbauch-schnitt werden zuerst die Lymphknoten entfernt und untersucht, wobei der Arzt vielLymphknotengewebe entnehmen kann.Die neueste Technik ist die sogenannte „Knopflochchirurgie“ (Laparaskopie). Hierbeiwerden drei bis vier kurze Schnitte angesetzt und dann die Lymphknoten entfernt.Dabei werden jedoch etwa 30% der Lymphknoten übersehen. Der Vorteil einerlaparoskopischen Operation für den Patienten besteht aber in einem kürzerenKrankenhausaufenthalt.

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4. GRUNDSÄTZE DER PROSTATAKREBSTHERAPIE Der ganze Patient wird behandelt, nicht nur die Prostata!

Diese zentrale These besagt, dass nicht nur biologische Gegebenheiten wie Tumor-stadium etc. festlegen, welche Therapie die Richtige ist. Vielmehr müssen auch dasAlter des Patienten, seine sonstigen Erkrankungen, seine persönliche Einstellunggegenüber verschiedenen Therapien und Nebenwirkungen sowie seine Familien- undArbeitsplatzsituation berücksichtigt werden. Es gibt Umstände, bei denen trotz Krebserkrankung gar keine Behandlung eingeleitetwird und andere, bei denen eine sofortige Operation empfehlenswert ist. Patienten mitder gleichen Tumoreinstufung können deshalb auch verschiedene Behandlungenerhalten, die in den nachfolgenden Kapiteln erläutert werden. Es kann grundsätzlich zwischen zwei Therapieansätzen unterschieden werden:

Der Krebs kann und soll geheilt werden (kurative Therapie)Die vollständige Heilung hat bei einem lokal begrenzten Tumor (T1-2-Erkrankung) Aussicht auf Erfolg und sollte diesen Patienten angeraten werden. InKapitel 5 werden die Therapiemöglichkeiten dargestellt.Der Krebs und seine Nebenfolgen sollen gelindert werden, aber eine Heilung istvoraussichtlich nicht möglich (palliative Therapie).

Ist bereits ein T3-4-Stadium der Krankheit erreicht oder tritt die Erkrankung nach einerBehandlung wieder auf (Rezidiv), so ist eine palliative Therapie wahrscheinlich. Siehält das Tumorwachstum auf, auch wenn sie nicht versucht, den Krebs vollständig zuentfernen. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 7.Es gibt jedoch auch Grenzfälle zwischen T1-2 und T3-4, die weder dem einen nochdem anderen eindeutig zuzuordnen sind. Dieses Krankheitsbild wird als „lokal fort-geschrittener Tumor“ bezeichnet. Seine Behandlungsmöglichkeiten stellt Kapitel 6 dar.

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5. THERAPIEMÖGLICHKEITEN BEIM LOKALBEGRENZTEN TUMOR

5.1 „Wait and See“ - Abwarten und Beobachten Eine lokale Prostatakrebserkrankung muss nicht immer sofort behandelt werden. Auchwenn es für einen Patienten schwer zu verstehen ist, warum gerade er nicht behandelt,sondern nur beobachtet werden soll, so ist die „Wait and See“-Methode doch fürmanche die beste Therapie. Beispielsweise benötigt ein 80-jähriger Patient mit einemniedrigen PSA-Wert, der an einem wenig aggressiven Tumor erkrankt ist, keineBehandlung. Er würde weder physisch noch psychisch einen Vorteil daraus ziehen,vielleicht würden die Nebenwirkungen einiger Therapieformen ihn sogar noch beein-trächtigen. Es kann auch vorkommen, dass manche Behandlungen einen Krebsaggressiver werden lassen. Besonders in Mitteleuropa kommt es häufiger zu solchenunnötigen und teuren „Über“-Behandlungen. Hätte derselbe Patient jedoch einenhohen PSA-Wert oder eine aggressive Tumorart, so könnte er eines Tages unterMetastasen leiden und sollte deshalb einer Behandlung unterzogen werden.

5.2 Schnittoperation zur vollständigen Entfernung der Prostata(Prostatektomie)

Ein lokaler Prostatakrebs (T1-2) kann, rechtzeitig erkannt, geheilt werden. Erste Wahlhierbei ist die vollständige Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie), da sie dieweltweit anerkannte Therapie mit der höchsten krebsfreien Langzeit-Überlebensrate ist.Hierbei können verschiedene Operationstechniken angewandt werden (Bauchschnitt,Dammschnitt, laparoskopische Operation). Bei den beiden erstgenannten gibt es in Hin-blick auf die Ergebnisse keine Unterschiede. Bei der „Knopflochchirurgie“ dauert dieOperation länger, aber die anschließende Krankheitsdauer für den Patienten ist etwaskürzer. Beweise für die Überlegenheit der einen oder anderen Methode gibt es nicht.Aber auch die Möglichkeiten der Chirurgie sind begrenzt. Trotz der hohen krebsfreienÜberlebensrate ist die vollständige Prostataentfernung eine schwere Operation, die mitentsprechenden Nebenwirkungen und Komplikationen einhergehen kann. Die Nar-kosezeit beträgt je nach Operationsart 3 bis 5 Stunden, der mögliche Blutverlust liegtzwischen einem halben und zwei Litern und die mit Operationsfolgen verknüpfteSterberate liegt bei 0,3%, da im weiteren Verlauf Lungenembolien auftreten können.Die Genesungszeit beträgt mehrere Wochen, wenn nicht Monate, und es sind dauer-hafte Folgen wie Impotenz und Inkontinenz sind möglich.Von daher gibt es für Patienten Gründe, auf eine Schnittoperation zuverzichten. Dazu gehören hohes Alter (über 70) oder schwere andere Erkrankungen.Auch persönliche Ablehnung einer Operation, ob aus Angst oder wegen schlechterErfahrungen, oder die Religionszugehörigkeit (z.B. das Verbot von Bluttransfusionenbei den Zeugen Jehovas) sprechen gegen eine vollständige Prostataentfernung.Für diese Patienten stehen andere Therapieformen zur Verfügung, die nachfolgenderläutert werden sollen.

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5.3 Äußerliche Bestrahlung und BrachytherapieBestrahlung und Brachytherapie (HDR und LDR) arbeiten beide mit Strahlung, aberdie eine erfolgt äußerlich und die andere von innen. Mit den beiden Methodenkönnen verschiedene Tumorstadien behandelt werden.

Die äußerliche Bestrahlung erfolgt immer in Form von täglichen Anwendungen,die mindestens sechs Wochen andauern. Die tägliche Behandlungsdauer beträgtnur wenige Minuten, in der mit hoher Intensität Röntgenstrahlen auf den Tumorgerichtet werden. Weil diese von außen erfolgen, wird auch das umgebendeGewebe mit bestrahlt. Besondere Vorsicht ist geboten, damit Blase oder Darmnicht in Mitleidenschaft gezogen werden, weil dies zu chronischen Beschwerdenführen kann.Unter dem Begriff „Brachytherapie“ versteht man Therapien, bei denen innerhalbder Prostata ein homogenes, lokales Bestrahlungsfeld erzeugt wird. Bei der LDR(Low Dose Radiation, niedrig dosierte Bestrahlung) werden sogenannte „Seeds“(5 mm lange, radioaktive Metallstifte) unter Narkose in die Prostata gestochen.Die Seeds verbleiben lebenslang in der Prostata (Es hat wenige Fälle gegeben, indenen sie jedoch mit dem Blut in andere Organe gewandert sind).Bei der HDR (High Dose Radiation, hoch dosierte Bestrahlung) werden mehrfachin Narkose Nadeln in die Prostatadrüse gesteckt und mit radioaktivem Material(meist Iridium) für wenige Minuten beschickt. Die Nadeln werden anschließendwieder entnommen.

Beide Therapieformen kann man auch kombinieren, sie werden dann als „kleinereradikale Alternative“ bezeichnet. In Fällen von sehr aggressiven Krebsformen (Glea-son >7) zeigt die Brachytherapie alleine keine ausreichende Wirkung, so dass hiereine Kombination mit der äußerlichen Bestrahlung erfolgen muss, um die Effektivitätzu erhöhen. Die Nebenwirkungen wie Entzündungen von Darm und Blase sowieFistelbildung und Impotenz bewegen sich in einem tolerablen Rahmen, auchabhängig (wie bei der Operation) vom jeweiligen Therapeuten. Langzeitentzündungentreten jedoch auf. Außerdem können sich durch die Strahlung Krebstumore an Blaseund Darm entwickeln.Wenn Beschwerden beim Wasserlassen bestehen oder die Prostata schon „abge-hobelt“ wurde (TURP, s. Kap. 10.3) ist die Brachytherapie nicht durchführbar. Ebensokann sie kaum bei erneutem Auftreten der Krebserkrankung oder nach Vorbestrahlungeingesetzt werden. Nicht zuletzt sollen auch die hohen Kosten dieser Therapieformenerwähnt werden.

5.4 Behandlung mit Hoch Intensivem Fokussiertem Ultraschall(HIFU)

Bei der Behandlung mit Ultraschall wird eine löffelgroße Sonde in den Enddarm einge-führt, mit deren Hilfe hochintensive Schallwellen auf das Prostatagewebe gerichtetund dieses dabei verödet wird. Die Behandlung erfolgt sehr präzise, so dassangrenzendes Gewebe oder andere Organe nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

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Auf dem Markt gibt es zwei unterschiedliche HIFU-Geräte (Ablatherm® und Sona-blateTM), die sowohl bei der Technik als auch bei den Studienergebnissen deutlicheUnterschiede aufweisen.Die HIFU-Therapie mit Ablatherm® wird in Deutschland seit 1996 angewandt; bisMärz 2008 wurden weltweit über 15.000 Behandlungen durchgeführt. Von daherstehen ausreichende Daten und die Ergebnisse ver-schiedener Studien zur Verfügung, die die Wirksam-keit der Methode, die Nebenwirkungen und Kom-plikationen und das Anwendungsspektrum aufzeigen.Es gibt jedoch noch keine Langzeitdaten von mehr als10 Jahren, um zu belegen, dass eine Langzeitheilungeingetreten ist und diese Methode somit eineAlternative zur radikalen Schnittoperation ist.Patienten, bei denen eine vollständige Entfernung derProstata möglich und medizinisch ratsam ist, solltendeshalb nach wie vor noch die Operation durchführenlassen.Eine HIFU-Behandlung findet unter Teilnarkose ineiner Sitzung statt, die 1-2,5 Stunden dauert. Sie kann,je nach Tumorstadium, sowohl zur Heilung als auch,bei fortgeschrittenen Tumorstadien, zur Linderungeiner Krebserkrankung eingesetzt werden. Ihr Anwen-dungsspektrum ist breit, so kann ein lokal begrenzterTumor ebenso behandelt werden wie ein fortgeschrittener Tumor oder eine erneuteKrebsbildung (Rezidiv), nachdem bereits eine Behandlung stattgefunden hat. DieNebenwirkungen sind gering. Nach einer HIFU-Behandlung stehen im Falle einesWiederauftretens des Krebses alle anderen Therapieformen noch offen. Auch eineWiederholung der HIFU-Behandlung ist möglich.

5.5 Neue experimentelle lokale ProstatakrebstherapienEs ist ein generelles Problem bei allen Therapien, die sich mit dem Prostatakrebsbefassen, dass einerseits wichtige Strukturen wie der Schließmuskel und die Darm-wand erhalten werden müssen, und andererseits die nur wenige Millimeter entferntliegenden Krebszellen in der Prostata zerstört werden sollen. Prostatagewebe kann auf verschiedene Art und Weise zerstört werden, z. B. durch:

LaserMikrowellen Magnetfeld induzierte SeedsAbtragung des Gewebes durch Wärmebehandlung (Radiowellen induzierteThermoablation, RITA) Prostataentfernung durch die Harnröhre (transurethrale Prostataresektion)

Alle diese Therapien befinden sich teilweise noch in der Entwicklung oder sind nur fürdie Behandlung einer gutartigen Vergrößerung (Adenom) geeignet. Ihnen ist außerdem

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Ultraschallkopf einer Sonde

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gemein, dass sie mit abstrahlender, nicht gebündelter Energie arbeiten. Aber nicht dieForm der Energie, die benutzt wird, um das Gewebe zu zerstören, sondern die Fähig-keit, diese Energie möglichst präzise zu kontrollieren und auf die entsprechendenBereiche zu konzentrieren, ist entscheidend für eine hohe Wirksamkeit bei geringenNebenwirkungen. Abstrahlende Energie verliert zudem zu den Rändern hin an Wirksamkeit, aber genauan den Randbereichen der Prostata liegen die meisten Krebstumore. Keine dieser Techniken - außer HIFU - ist in der Lage, das Gewebe ohne direkten Kon-takt zu zerstören. Die meisten dieser Techniken benötigen Punktionen oderApplikationskanäle im Tumor zur Verabreichung der notwendigen Energie.Keine dieser Therapien - außer HIFU - erfolgt durch den Enddarm hindurch undkommt dem Tumor so extrem nahe.

6. DIE THERAPIEMÖGLICHKEITEN BEIM LOKALFORTGESCHRITTENEN TUMOR

Von einem lokal fortgeschrittenen Tumor wird gesprochen, wenn folgende Vor-aussetzungen gegeben sind:

1. Der erstgemessene PSA-Wert (PSAi) weist einen Wert über 10 ng/ml auf. 2. Bei der Gewebeentnahme aus der Prostata (Prostatabiopsie) wird festgestellt,

dass Samenblasen, Lymph- oder Blutgefäße vom Tumor betroffen sind oder eineDurchdringung der Prostatakapsel stattgefunden hat.

3. Es werden jedoch keine sichtbaren Anzeichen für Lymphknoten- oder Knochen-metastasen gefunden.

Es handelt sich somit um einen Grenzfall zwischen T1-2 und T3-4-Tumoren (s. Kap.2.2). In diesen Fällen können Argumente sowohl für eine heilende als auch für einelindernde Therapie gefunden werden. In beiden Fällen ist es schwer vorauszusagen,wie die Behandlung anschlagen wird.Wenn möglich, sollte durch eine Lymphknotenentfernung so weit wie möglich geklärtwerden, ob diese vom Krebs befallen sind.

Sind die Lymphknoten tumorfrei, ist die vollständige Entfernung der Prostata(radikale Prostatektomie) mit Samenblasenentfernung die Therapie der Wahl. Sind die Lymphknoten vom Tumor befallen, spricht dies für eine HIFU-Therapiein Kombination mit einer Hormonbehandlung, da dadurch andere klassischeTherapieformen nicht ausgeschlossen werden. HIFU scheint für diese Patientendaher ein guter Kompromiss zu sein.

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7. DIE THERAPIEMÖGLICHKEITEN BEIM SYSTEMISCHENTUMOR

Wird bei den Untersuchungen eine T3-4-Erkrankung festgestellt (s. Kap. 2.2), ist derganze Körper von der Erkrankung betroffen. Deshalb muss auch die Therapie daraufausgerichtet sein, die Tumorzellen überall im Körper zu erreichen. Hierzu reicht einelokale Prostatatherapie alleine nicht aus. Die systemische Therapie kann die Tumorzellen im Wachstum bremsen, jedoch nichtvöllig zerstören und somit die Krankheit nicht auf Dauer heilen. Das Prinzip der den ganzen Körper betreffenden, lindernden, aber nicht heilendenTherapie (systemische bzw. palliative Therapie) ist es, das Tumorwachstum so langewie möglich aufzuhalten und somit das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern,damit der Patient ohne Verlust an Lebensqualität mit dem Tumor leben kann.Die am häufigsten angewandten Behandlungsmethoden sind:

„Hormonablation“ bezeichnet den Entzug des männlichen GeschlechtshormonsTestosteron. Dies kann operativ durch Hodenausschälung oder durch verschiede-ne Medikamente erfolgen.In beiden Fällen wird die Produktion oder Wirkung des Testosterons im Körperblockiert. Die Zellteilung der meisten Prostatazellen kann nur mit Testosteronstattfinden. Fehlt es, wird dadurch die Zellteilung, auch der Krebszellen, zumin-dest für einige Jahre verhindert oder gebremst. Chemotherapien sind Medikamente, die mit einem anderen Wirkmechanismusin die Zellteilung eingreifen. Bisher gibt es erst ein Chemotherapeutikum, dasbeim fortgeschrittenen Prostatatumor, der nicht mehr auf die Hormontherapie an-spricht, zum Einsatz kommen kann. Wie bei anderen Krebstherapien auch, ist dieChemotherapie mit Nebenwirkungen verbunden und kommt erst zuletzt zumEinsatz. Östrogentherapien wurden früher durchgeführt, spielen heutzutage aber keineRolle mehr.

Eine Kombination mit einer wenig aggressiven, lokalen Behandlung wie z. B. HIFUkann Vorteile bieten, da dadurch verhindert wird, dass sich der Tumor lokal weiterausbreitet. Endgültige Forschungsergebnisse hierzu liegen noch nicht vor. Es wird auchuntersucht, ob durch das Verkochen der Tumorzellen bei einer HIFU-Behandlung einepositive Anregung des Immunsystems eintritt, ähnlich wie bei einer Impfung.

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8. DAS ERNEUTE AUFTRETEN DES PROSTATAKREBSES(REZIDIV)

Auch nach einer bereits erfolgten Behandlung jeder Art können sich wieder neueTumore bilden. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Meist liegt es daran,dass die Einstufung des Tumors (T1-2 bzw. T3-4) sich im Nachhinein als nichtzutreffend erwiesen hat. Beispiel 1: Ein Tumor wird als T1-2 eingestuft und danach lokal behandelt, indem z. B.die Prostata vollständig entfernt wird. Es hatten sich aber bereits Krebszellen in denLymphknoten oder an anderer Stelle im Körper gebildet, die nicht erkannt wurden.Diese wurden deshalb nicht behandelt und konnten weiter wachsen (peripheresRezidiv).

Beispiel 2: Ein Tumor wird als lokal fortgeschritten eingestuft (s. Kap. 6) und einesystemische Behandlung mit Hormonen (Hormonablation) begonnen. Einezusätzliche lokal heilende Behandlung wie Bestrahlung oder HIFU erfolgt nicht. Nacheinigen Jahren können die Hormone dann an Wirksamkeit verlieren, der Tumor kannwieder weiter wachsen und ist dann häufig aggressiver als zuvor (lokales Rezidiv).Wenn der Verdacht besteht, dass sich wieder ein Krebstumor gebildet hat, werdendieselben Untersuchungen wie in Kap. 3 beschrieben erneut durchgeführt undanschließend entschieden, welche Therapie möglich und Erfolg versprechend ist.Während beispielsweise eine Brachytherapie nicht wiederholt werden kann, ist einezweite HIFU-Behandlung möglich. HIFU kann gerade auch als Zweittherapieangewandt werden, wenn vorher eine andere Behandlungsform gewählt worden war.

9. ERHALT DER POTENZ BEI EINER PROSTATAKREBS-BEHANDLUNG

Eine wichtige Frage bei allen Formen der Prostatakrebsbehandlung ist, ob die Potenz desPatienten erhalten werden kann. Hierzu muss vorangestellt werden, dass ein Erhalt derPotenz voraussetzt, dass sie vor der Krebsbehandlung vorhanden war. Außerdem musszwischen der Ejakulations- und Fortpflanzungsfähigkeit einerseits und der Erektions-fähigkeit andererseits unterschieden werden. Die Fortpflanzungsfähigkeit hängt unter anderem davon ab, dass innerhalb der Prostataeine Flüssigkeit produziert wird, die die Überlebensfähigkeit der Samen (Spermien)sichert. Diese Produktion wird durch eine operative Entfernung oder eine vollständigeandere Behandlung der Prostata zerstört, so dass bei den aufgeführten lokalen Behand-lungsformen die Fortpflanzungsfähigkeit für immer verloren geht. Patienten mit Kinder-wunsch sollten deshalb vorher mit ihrem behandelnden Arzt über eine Kryokonser-vierung, d. h. über das Einfrieren von Samen, sprechen.Die Erektionsfähigkeit, also die Versteifung des Gliedes, hängt dagegen von Nerven-strängen ab, die in Gefäßbündeln rechts und links nahe der Prostatakapsel verlaufen.Werden sie bei einer Operation oder anderen Behandlung mit entnommen oder zerstört,

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ist eine „natürliche“ Erektion nicht mehr möglich. Auch wenn die Behandlung nur aufeiner Seite der Prostata durchgeführt wird, bleiben dennoch mehr als 50% der Patientenerektionsunfähig. Es wird jedoch daran gearbeitet, Operationsmethoden weiter zu ent-wickeln, die Nerven schonend sind und die bei bis zu 80% der Patienten Potenzerhalterreichen sollen. Ob durch den Versuch, die Nerven zu erhalten, sich die Gefahr vonRezidivbildungen erhöht, werden erst Langzeitstudien zeigen.Dennoch ist dieser Trend der Organ erhaltenden Teilbehandlung in der Krebstherapie(Onkologie) nicht neu. Es gibt eine Reihe von Beispielen, in denen das Risiko, dass sichder Krebs wieder bilden kann, dafür in Kauf genommen wird, dass dem Patienten dasOrgan erhalten und seine Lebensqualität verbessert werden kann. Dies ist z. B. auch derFall, wenn bei Brustkrebs nur Teile einer weiblichen Brust entfernt werden, wenn beiNierenkrebs eine Ausschälung vorgenommen wird oder wenn Blasentumore nur abge-hobelt werden.Die nachfolgende Tabelle soll einen Überblick über die Chancen geben, die Potenztrotz einer Prostatakrebsbehandlung zu erhalten:

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Art der Behandlung

Vollständiges Entfernenvon Prostata und Nervendurch Schnittoperation

Entfernung der Prostatadurch nervenerhaltendeOperation

Bestrahlung/Brachytherapie

HIFU, potenzerhaltendeBehandlung

HIFU, vollständigeBehandlung

Hormonablation

Chemotherapie

Erhalt der Fort-pflanzungsfähigkeit

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Erhalt der Erektionsfähigkeit

Nein

Je nach Operationsart unter 50% bis80%

Bei 50-80% der Patienten möglich

Bei 90% der Patienten möglich,aber 33-50%ige Wahrscheinlichkeit,dass der Krebs wieder auftritt (Rezidiv)

Bei ca. 30% der Patienten möglich,wenn umgehend von medikamentöserBehandlung begleitet

Während der Behandlung nein; nachAbsetzen der Behandlung abhängigvon der Länge der Behandlungsdauer

Erfahrungsgemäß nein, aber esliegen keine Untersuchungsdaten vor

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10. DIE HIFU-THERAPIE MIT ABLATHERM®

Nachdem im ersten Teil dieses Informationsheftes erläutert wurde, wie Prostatakrebs ent-steht, wie er untersucht und behandelt werden kann, soll sich der zweite Teil vorrangigmit der HIFU-Therapie beschäftigen, also dem Einsatz von hoch intensivem fokussiertemUltraschall. Wie in den Kap. 5 bis 8 dargestellt, kann diese Behandlungsform sehrvielseitig und zu verschiedenen Zeitpunkten einer Krebstherapie eingesetzt werden. In Kap. 5.4 wurden die allgemeinen Grundzüge einer HIFU-Therapie bereits erläutert.Im Folgenden wird es speziell um Behandlungen mit dem Gerät Ablatherm® derfranzösischen Firma EDAP gehen, da mit diesem Gerät weltweit bisher die meistenBehandlungen durchgeführt worden sind. Außerdem liegen eine ganze Reihe von kli-nischen Studien aus verschiedenen Ländern vor, so dass auf die Erfahrung mit über15.000 Behandlungen (Stand: März 2008) zurückgegriffen werden kann.Es gibt auch HIFU-Geräte anderer Hersteller, die jedoch andere technische Eigen-schaften aufweisen, so dass die Ergebnisse der Studien mit dem Ablatherm®-Gerätnicht auf diese Geräte übertragen werden können.

10.1 Die Entwicklung der HIFU-Technik zur KrebsbehandlungWeltweit bekannt wurde der Einsatz von gebündelter (fokussierter) Energie bereitsdurch die so genannte Stoßwellenlithotripsie, die vor gut 25 Jahren in München vonProfessor Chaussy und seinen Mitarbeitern entwickelt wurde. Diese Technik ist heutedie Standardtherapie bei der Behandlung von Nierensteinen, die durch gebündelteStosswellen zertrümmert werden. Das gleiche Prinzip wurde, im kleineren Maßstab,von der französischen Firma EDAP aufgegriffen und weiterentwickelt, so dass inner-halb von zehn Jahren ein Gerät zur Behandlung von Prostatakrebs durch Ultraschallentwickelt wurde. Das Gerät wurde Ablatherm® genannt und in Deutschland zuerst inder urologischen Abteilung des Krankenhauses München Harlaching eingesetzt. Seit1996 wurden in diesem Krankenhaus mehr als 1.900 Behandlungen (Stand März2008) durchgeführt

10.2 Die Bestandteile des HIFU-Gerätes Ablatherm®Ablatherm® besteht aus einem Behandlungstisch und einem Bedienpult, an dem derArzt sitzt, der die Behandlung durchführt.Der Patient liegt in bequemer Seitenlage auf dem Behandlungstisch, an dessen Endesich der sogenannte Applikator befindet. Dieses etwa esslöffelgroße Gerät wird zurBehandlung in den Darm eingeführt. In ihm befindet sich die Ultraschallsonde, mit derder Arzt zunächst die Prostata dreidimensional sehen kann. Auf Grundlage diesesBildes wird die Behandlung geplant und anschließend mit derselben Sonde durch-geführt.Bei der Arbeit mit hochintensivem Ultraschall entsteht sehr viel Energie und dabeiauch viel Wärme. Wenn die Darmwand heiß werden würde, könnte es zu Schädenam Darm kommen, deshalb muss die Sonde gekühlt werden. Dieses geschieht mitHilfe eines Latex-Ballons, der über die Sonde gezogen wird und der ein Kühlmediumenthält. Diese Flüssigkeit wird von der Sonde zum Kühlbad im Behandlungstisch und

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zurück gepumpt. Im Kühlbad wird es die ganze Zeit auf konstant 5°C gekühlt.Ballon und Kühlmedium sind Einmalartikel und werden immer nur für einen Patientenverwendet, um so die größtmögliche Hygiene und Sicherheit zu gewährleisten.Der Arzt sitzt vor dem Bildschirm am Bedienpult. Er plant und steuert von dort aus denAblauf der Behandlung, die Lage der Sonde und das Abfeuern des Ultraschalls. Ihmstehen außerdem einSteuercomputer undein Drucker zur Ver-fügung. HIFU mitAblatherm® ist somit„Roboterchirurgie“,wodurch Fehler, dieauf den Operateurzurückzuführen sind,minimiert werden. DasGerät gewährleistetdauerhaft größte Prä-zision und Sicherheit,unabhängig vom Ope-rateur.

10.3 Behandlung vor der HIFU-Anwendung (TURP)Viele ältere Prostatakrebspatienten leiden außer an dem Tumor auch an einer Harn-flussbehinderung (Obstruktion), die durch eine gutartige Wucherung des Prostata-gewebes (Adenom) ausgelöst wird (s. Kap. 1.3). In einem solchen Fall wird vor derHIFU-Behandlung eine Abhobelung des Tumors durch die Harnröhre (TURP - trans-urethrale Resektion der Prostata) vorgenommen.Hierbei stehen dem Arzt zwei Möglichkeiten offen:

Entweder wird die TURP direkt vor der HIFU-Behandlung durchgeführt, so dassnur eine Narkose erforderlich ist.Es kann aber auch medizinisch erforderlich und von Vorteil sein, die beidenBehandlungen mit vier bis sechs Wochen Abstand durchzuführen.

Die Empfehlung dazu gibt der behandelnde Arzt.Nach einer TURP bleiben die Patienten für circa eine Woche im Krankenhaus undkönnen in der Zeit meist auch zum normalen Wasserlassen zurückfinden. Es hat sichgezeigt, dass die Durchführung einer TURP vor der HIFU-Behandlung dazu führt, dass50% weniger unerwünschte Nebenwirkungen und Komplikationen auftreten!Eine TURP erst nach einer HIFU-Behandlung durchzuführen ist möglich, aberwährend der ersten acht Wochen nach der HIFU aufgrund des geschwollenenGewebes und der veränderten Anatomie nicht empfehlenswert.

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10.4 Der Ablauf einer HIFU-BehandlungAlle erforderlichen Voruntersuchungen können prinzipiell im Voraus stattfinden, sodass der Patient erst frühmorgens am Behandlungstag in die Klinik aufgenommenwerden braucht. Als Vorbereitung muss er normalerweise nur darauf achten, dass ervor der Behandlung eine Woche lang keine Blut verdünnenden Medikamente wiez. B. Aspirin oder Marcumar bzw. Antidiabetika wie Metforin einnimmt. Sind darüberhinaus noch andere Dinge zu beachten, wird ihm dies der behandelnde Arzt recht-zeitig mitteilen. Direkt vor der Behandlung muss der Patient dann lediglich seinen Darm entleeren.HIFU-Behandlungen erfolgen in Teilnarkose, auf Wunsch ist auch Vollnarkosemöglich. Hüfte und Beine sind somit betäubt und ein Schlafmittel hilft, für einigeStunden hindurch ruhig und entspannt zu liegen (Bild 1 und 2, S. 24). Die Behandlungist für den Patienten hierdurch völlig schmerzfrei. Normalerweise schläft er und hatkeine unnormalen Blutdruck- oder Pulsreaktionen während des Behandlungsverlaufs. In einigen Kliniken wird vor der Behandlung ein Bauchdeckenkatheter gelegt, dersolange verbleibt, bis der Patient wieder Wasser lassen kann.Der Applikator wird in den Darm eingeführt, bis er sich auf Höhe der Prostata befindet(Bild 3 und 4, S. 24). Zuerst wird der bildgebende Schallwandler der Sonde eingesetzt,um die Prostata dreidimensional zu vermessen. DasGerät erstellt mittels eines Ultraschallscans eindreidimensionales Modell (Bild 5 und 6, S. 25). DerArzt sieht auf dem Bildschirm die Prostata in Ver-größerung und die Bereiche, die er innerhalb der Pro-stata behandeln will. Dabei ist es auch möglich, nureinen Teil der Prostata zu behandeln, meist wird abereine Therapie der kompletten Prostata angestrebt.Nach der Bestimmung des Behandlungsbereichesbeginnt die HIFU-Anwendung. Mit einer Genauigkeitvon weniger als 1 mm Abweichung werden dabei einegroße Anzahl von Ultraschallauslösungen durchgeführt,die aufgrund starker Bündelung so genannte Läsionenim Gewebe erzeugen (Bild 8, S. 25). Pro Minute können 6 Läsionen erzeugt werden,die jeweils einen Durchmesser von 1,7 x 1,7 mm haben, bei einer Länge von 19 bis26 mm.Die unterschiedliche Länge ist erforderlich, um sich an die Größe der Prostata genauanpassen zu können. Mit jeder Läsion wird also ein spindelförmiger Bereich von 1,7x 1,7 mm auf die ganze Dicke der Prostata behandelt und das Gewebe durch die ho-hen Temperaturen von 85°C sofort zerstört. Die Gewebereste werden später vomKörper selber abgebaut, teilweise werden sie auch mit dem Urin ausgestoßen.Angrenzende Organe wie die Blase werden durch die HIFU-Behandlung nicht beein-trächtigt.

Die Sonde bewegt sich sowohlseitwärts als auch kopfwärts

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Wenn der Krebs auf beiden Seiten der Prostata festgestellt wurde, wird möglichst allesGewebe behandelt. Werden nur auf einer Seite Krebszellen gefunden, ist einepotenzerhaltende Behandlung möglich. In diesen Fällen ist eine Potenzerhaltung(Erektionsfähigkeit) wahrscheinlich. Die Behandlungsdauer beträgt je nach Prostata-größe zwischen 1 und 2,5 Stunden. Nach der Behandlung wird meist ein Harnröhren-katheter gelegt, der nach ein bis zwei Tagen entfernt werden kann.Nach der Operation wird der Patient, wie jeder andere operierte Patient auch, ineinem Überwachungsraum weiter betreut und beaufsichtigt, bevor er auf die Stationzurückkehrt. Er darf essen, trinken und kann nach drei bis fünf Stunden auch wiederdie Beine bewegen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgtfünf bis sieben Tage bei einer kombinierten Behandlung TURP und HIFU. Wird nureine HIFU-Behandlung durchgeführt, ist der Aufenthalt deutlich kürzer (drei Tage).

10.5 Die Ergebnisse der BehandlungDie unmittelbare Wirksamkeit einer Krebstherapie ist oft schwer zu beweisen. Es gibtaber verschiedene Merkmale, die direkt oder indirekt die therapeutische Auswirkungauf den Tumor erkennen lassen:

1. Es werden Kontrollgewebeproben aus der Prostata (Prostatabiopsien) entnom-men, um nachzuweisen, dass sich innerhalb der Prostata kein Tumor mehrbefindet (frühestens nach 6 Monaten).

2. Der PSA-Wert wird mit Hilfe eines Bluttests bestimmt (s. Kap. 3.2). Diese Ergeb-nisse sind sehr wichtig für die Folgebehandlung.

3. Durch ein Knochenszintigramm (s. Kap. 3.5) wird festgestellt, ob sich sichtbareMetastasen zurückgebildet haben.

Bisher wurden zahlreiche Ergebnisse publiziert, die bei der Behandlung mitAblatherm® erzielt wurden. Sie sind durch Studien in verschiedenen Ländern doku-mentiert. Hier nur eine Auswahl:

Bei einer Studie wurden 559 Patienten europaweit in sechs Kliniken behandelt.Nach 51 Monaten Nachbeobachtungszeit wurden Kontrollbiopsien durchgeführt.Dabei wurde bei 92% der Patienten durch Biopsien nachgewiesen, dass sich keinTumor mehr im Bereich der Prostata befindet. Bei einer anderen Studie wurden in Regensburg 146 Patienten mit einem lokalenProstatatumor (T1-2) behandelt. Nach fünf Jahren waren über 93% der Biopsientumorfrei, über 71% der Patienten hatten innerhalb der fünf Jahre kein Rezidiv.In Frankreich wurden 71 Patienten, die nach einer Strahlentherapie wieder einenTumor bekommen hatten, im Rahmen einer Studie mit Ablatherm® behandelt.Bei 80% waren nach 80 Monaten die Biopsien tumorfrei.

Die Ergebnisse sind im Einzelnen immer davon abhängig, wie weit der Tumor schonfortgeschritten war, welche Größe er hatte und ob die Behandlung komplett durch-geführt wurde. Es lässt sich aber feststellen, dass die Ergebnisse auch bei Patienten miteinem lokalen Rezidiv ähnlich gut sind. Ähnliches gilt auch für Patienten, bei deneneine lindernde (palliative) Behandlung durchgeführt wurde, also die HIFU-Behandlungnur dazu diente, die Größe des Tumors zu verkleinern.

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Der Patient liegt während derBehandlung in bequemer Seitenlage(Teil- oder Vollnarkose)

Der Applikator mit der Sondebefindet sich noch außerhalb desDarmes (braun).Dahinter ist die Prostata (orange)zu erkennen.

Die Prostata liegt nur wenige Milli-meter von der Darmwand entfernt,deshalb lässt sie sich vom Darm ausbesonders gut behandeln.

Der Applikator mit der Sondebefindet sich jetzt innerhalb desDarms auf Höhe der Prostata.Darüber ist die Blase zu erkennen,der Harnleiter führt durch dieProstata hindurch.

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EINEHIFU-BEHANDLUNGIN BILDERN

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Der bildgebende Schallwandler inder Mitte der Sonde erzeugt ein

virtuelles 3-D-Modell der Prostata,das dem Arzt als Grundlage für die

Behandlungsplanung dient.

Am Bildschirm plant der Arztjeden Behandlungsschritt

millimetergenau.

Anschließend führt das Gerätdie vorgegebenen Läsionen

computergesteuert durchund kontrolliert und korrigiert

seine dreidimensionalePosition robotisch

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10.6 Mögliche Nebenwirkungen Für den Patienten sind neben der Wirksamkeit einer Behandlung vor allem die Risikenvon Komplikationen und unerwünschten Nebenwirkungen von großer Bedeutung.Wie durch eine Studie im Klinikum München-Harlaching bestätigt, gab es bisher beider Erstbehandlung mit HIFU:

keine Todesfälle während oder nach einer HIFU-Behandlungbei 1.500 Erstbehandlungen lokalisierter Tumore (T1-2) nur eine Fistelbildung,das bedeutet eine Verbrennung der Darmwand und damit verbunden eine Ver-bindung zwischen Rektum und Harnröhrekeine Verstopfung eines Blutgefäßes (Embolien)keine Blutungenkeinen chirurgischen Notfalleingriffe keine Blutvergiftungkeine Bluttransfusionenkeine chronischen Darm- oder Blasenbeschwerden

Folgende Nebenwirkungen traten auf:In 5% der Fälle vorübergehende, leichte HämorrhoidenschmerzenIn 2% bis 9% der Fälle unterschiedlich starker Harndrang oder auch unfreiwilli-ger Harnabgang (Stress-Inkontinenz), Dauer bis zu einem Monat, in seltenenFällen permanent (1%)In 9% der Fälle HarnwegsinfekteIn weniger als 1% der Fälle starke Harninkontinenz

Harnwegsinfektionen der Blase, der Prostata und der Harnröhre können bei jeder uro-logischen Behandlung auftreten. Daher empfiehlt sich eine bakteriologische Urinkon-trolle vor der Behandlung sowie 2 - 4 Wochen danach, um eine Harnwegsinfektionfestzustellen, bevor sie Symptome einer Erkrankung hervorruft. Antibiotika werdenvorsorglich sowohl am Vortag wie auch am Behandlungstag verabreicht. Weitere vor-beugende Antibiotikagaben sind nur bei länger liegendem Bauchdeckenkatheter emp-fehlenswert.Bei Patienten, die erst eine Abhobelung (TURP) und anschließend eine HIFU-Behand-lung erhalten haben, ist die Rate der Nebenwirkungen um 50% niedriger als obenangegeben.Bei Rezidivbehandlungen, also wenn HIFU als Zweitbehandlung durchgeführt wird,können die Nebenwirkungsraten höher sein.

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10.7 Wer kann und wer kann nicht mit HIFU behandelt werden?HIFU kann bei folgenden Voraussetzungen die geeignete Therapie sein:

Bei lokalem und lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs, wenn die radikale Opera-tion aus medizinischen Gründen oder auf Wunsch des Patienten ausgeschlossenwurdeBeim Rezidiv, wenn also trotz Behandlung (Operation, Bestrahlung, Hormonbe-handlung) wieder ein Tumor auftrittBei einer systemischen Erkrankung mit Metastasen in Kombination mit derHormonbehandlung und gegebenfalls Bestrahlung der MetastasenZur lokalen Zerstörung von Krebszellen in der Prostata, die nicht mehr auf dieHormonbehandlung ansprechen und sich deshalb weiter verbreiten würdenBei Unverträglichkeit / Nebenwirkungen der Hormonbehandlung (Herz-erkrankungen)Wenn sich während einer Abhobelung der Prostata (TURP) herausstellt, dass einezusätzliche Krebserkrankung vorliegtZum Erhalt der Potenz bei einem einseitigen, kleinen, wenig aggressiven Tumor(Teilbehandlung, potenzerhaltend, fokale Behandlung)

Nicht behandelt werden können Patienten, die keinen Enddarm mehr haben (z. B. nach einer Darmkrebsoperation)deren Enddarm nach einer Behandlung stark entzündet istderen Darmwand im Einstrahlungsbereich deutlich verdickt ist, z. B. durch eineEntzündung, einen Darmtumor oder nach einer Darmkrebsoperationdie bereits Fistelbildungen aufweisen, z. B. nach einer Operation oder Bestrah-lungdie nach einer Darmkrebsoperation Metallclips zwischen Darmwand und Tumorhabenderen Darm zu klein ist, um die Sonde aufzunehmen (eventuell bei kleinwüchsi-gen Patienten möglich)

Wenn die Vorderseite der Prostata mehr als 30 mm von der Darmwand entfernt liegt,kann sie ohne vorherige TURP nicht komplett behandelt werden. In diesen Fällen führtdie Abhobelung der Prostata durch die Harnröhre, mit nachfolgender Ballonkom-pression im Enddarm während des HIFU Eingriffes zum Erfolg.Darüber hinaus ist zu beachten, dass der Ballon, der über die Sonde gezogen wird, ausLatex besteht und es z. Zt. kein Alternativmaterial gibt. Patienten mit Latexallergiesollten dies vorher angeben.

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11. HIFU ALS ZWEITBEHANDLUNG BEI EINEM REZIDIV

11.1 Zweitbehandlung nach einer radikalen OperationDie Prostata ist kein deutlich abgegrenztes Organ, sondern mit dem Gewebe rund-herum verwachsen. Nach einer radikalen Operation können sowohl gut- als auch bös-artige Gewebereste im Körper verbleiben. Deshalb können auch nach einer Ent-fernung der Prostata wieder Prostatakrebs bzw. PSA entstehen. Nach der operativen Entfernung der Prostata liegen die Harnleitermündungen und derSchließmuskel der Blase nahe beieinander, da der innere und äußere Schließmuskelzusammengenäht wurden. Die schwerwiegendste Komplikation bei der Folge-behandlung ist der unkontrollierte Harnabgang (Inkontinenz wegen Schließmuskel-schwächung). Harnleitermündungsprobleme sind bisher nicht aufgetreten. DieBildung einer Fistel, also einer Verbindung zwischen Darm und Harnröhre, istmöglich, aber unwahrscheinlich (<1%). Es sollte durch Röntgen des Beckens und eineUltraschalluntersuchung (TRUS) ausgeschlossen werden, dass sich Metallklammernvon der Erstoperation zwischen Darm und Tumor befinden. Ansonsten bestünde dieGefahr, dass sich das Metall erhitzt und eine Fistel entsteht.

11.2 Zweitbehandlung nach Bestrahlung oder anderen Behandlungs-formen

HIFU nach Bestrahlung oder nach anderen lokalen Therapien ist möglich, das Risikovon Komplikationen ist jedoch etwas höher als bei einer Erstbehandlung. Zum einen kann die Darmwand durch Bestrahlung oder Infektion geschädigt sein, waseine Behandlung schwieriger macht. Auch schrumpft die Prostata durch dieBestrahlung kreisförmig um die Harnröhre herum, so dass sich der Abstand zwischenDarmwand und Prostatakapsel vergrößert. Da die Eindringtiefe bei der HIFU Behand-lung mit Ablatherm® auf maximal 30 mm beschränkt ist, kann dies zu einer unvoll-ständigen Behandlung führen. Die TURP kann in diesen Fällen nur wenig helfen, dabestrahlte Drüsen unelastisch sind und damit schon zur Inkontinenz neigen. Einezusätzliche TURP würde dies verstärken.Häufig werden Rezidive nach Bestrahlung statt durch HIFU zunächst durch Hormon-ablation behandelt. Kommt es dann erneut zum Rezidiv, sind die Therapieoptionensehr begrenzt und ein höheres Nebenwirkungsrisiko muss unter diesen Umständen inKauf genommen werden.

11.3 Zweitbehandlung nach HormonbehandlungPatienten, die seit Jahren mit Hormonablation (Tabletten, Depotspritzen: „Monats-spritzen“) behandelt wurden, haben gute Voraussetzungen für die HIFU-Behandlung:die Prostata ist klein, sie liegt nahe des Darms und die Darmwand wurde nicht durchandere Behandlungen verändert. Die lokale Wirksamkeit ist identisch mit einer Erst-behandlung. Je nach Tumorstadium kann die Hormonbehandlung bei einem Teil derPatienten zumindest für einige Zeit abgesetzt werden. Dies ist ein weiterer Vorteil derHIFU-Therapie.

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11.4 Zweite HIFU-BehandlungTritt nach einer HIFU-Behandlung nach Jahren doch wieder ein lokaler Prostatatumorauf, geschieht dies entweder auf der unbehandelten Seite (z.B. im Falle einer Teilbe-handlung) oder der Tumor hat sich in einem bereits mit HIFU behandelten Bereichwieder gebildet.Wenn zunächst wegen einer lokalen Erkrankung behandelt wurde, kann die vollstän-dige Entfernung der Prostata durch Operation, die auch nach HIFU durchführbar ist,erneut mit dem Patienten diskutiert werden. Wenn entschieden wird, eine zweite HIFU-Behandlung durchzuführen, kann sie miteinem gering erhöhten Risiko der Fistelbildung erfolgen (Fisteln können sich genausonach einer Operation oder Bestrahlung bilden). Nach einer zweiten HIFU-Behandlung ist die Chance, dass die Potenz des Patientenerhalten wird, allerdings geringer als bei der Erstbehandlung.

12. NACHSORGEUNTERSUCHUNGENDie Anzahl der Nachsorgeuntersuchungen hängt in erster Linie vom Risiko, dasswieder ein Krebsbefall auftritt, und den möglichen therapeutischen Konsequenzen ab.Ein junger „Hochrisikopatient“ muss in kürzeren Abständen kontrolliert werden, alsein älterer Patient mit geringerem Risiko. Jede Nachsorgeuntersuchung stellt eine psy-chische Belastung für den Patienten und eine finanzielle Belastung für das Gesund-heitswesen dar. Es sollten daher nur Nachsorgeuntersuchungen erfolgen, die auchtherapeutische Konsequenzen zur Folge haben können.

12.1 Der PatientenpassIn einigen Kliniken erhält jeder Patient ein Büchlein von der Größe eines Reisepassesmit allen wichtigen Daten bezüglich Krebsstadium und Therapie zugesandt. DieserPatientenpass ermöglicht einen einfachen Zugang zu wichtigen Behandlungsdatenund ist eine „tragbare zusammengefasste Patientenkartei“ für jeden Patienten und Arzt.Aktuelle Befunde sollten jeweils nachgetragen werden.

12.2 Besprechung vor Verlassen des KrankenhausesDer Aufenthalt im Krankenhaus nach einer HIFU-Behandlung dauert meist drei bissieben Tage. Bei den täglichen Stationsvisiten sollten die Kontrolltermine für Biopsienund für die Bluttests zur Bestimmung der PSA-Werte abgestimmt werden. In den meisten Fällen ist der Patient beschwerdefrei, wenn er das Krankenhaus nacheiner HIFU-Behandlung verlässt.

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12.3 Kontrolle und Entfernung des BauchdeckenkathetersDer Patient misst während des stationären Aufenthaltes die Restharnmenge, die nachnormaler Blasenentleerung aus dem Bauchdeckenkatheter läuft. Alternativ sind auchUltraschallmessungen möglich. Danach wird bestimmt, wann der Katheter entferntwerden kann. Wenn der Patient vorher keine Probleme beim Wasserlassen hatte, gilteine Verweildauer des Katheters von zwei bis sieben Tagen als normal. Erfolgte bei dem Patienten vor der HIFU-Behandlung keine TURP, normalisiert sichdas Wasserlassen frühestens nach vier bis sechs Wochen. Ein Bauchdeckenkathetersollte dann so lange verbleiben.

12.4 Untersuchung des UrinsUm eine Harnwegsinfektion festzustellen, sollte nach dem Entfernen des Katheterseine Urinprobe untersucht werden. Bei positivem Befund werden Tabletten, die gegenBakterien wirken, gegeben (Antibiotika). Auf diese Weise können Infektionen erkanntwerden, bevor sie dem Patienten Beschwerden verursachen. Ein Viertel der Patientenbenötigt eine entsprechende Tablettenbehandlung, nachdem der Katheter entferntwurde.Die beste Vorsorge gegen Infektionen ist es, zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag zusich zu nehmen, um den Urin zu verdünnen, es sei denn, es liegen Herzprobleme vor.

12.5 Blutuntersuchungen zur Ermittlung des PSA-Wertes Der PSA-Wert sollte nach sechs Wochen und später viertel- bis halbjährlich mit Hilfeeines Bluttests kontrolliert werden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Untersuchungimmer mit derselben Methode bzw. vom selben Labor vorgenommen wird, damit dieErgebnisse vergleichbar sind. Bitte senden Sie die Ergebnisse dem behandelndenKrankenhausarzt.

12.6 Gewebeentnahmen aus der ProstataUm den Behandlungserfolg zu kontrollieren und winzige, nicht PSA-relevante lokaleRezidive zu finden, sollten nach sechs bis zwölf Monaten Gewebeproben aus derProstata entnommen werden (Kontrollbiopsien).Weitere Biopsien sind dann erforderlich, wenn der PSA-Wert mehrfach deutlichansteigt (mehr als 1 ng/Jahr). Bei gleich bleibenden PSA-Werten werden keine wei-teren jährlichen Biopsien benötigt.

12.7 Untersuchung mit dem Finger und UltraschalluntersuchungZusammen mit den Biopsien werden auch eine Untersuchung mit dem Finger (DRE;s. Kap. 3.1) und eine Ultraschalluntersuchung (TRUS, s. Kap. 3.3) durchgeführt.Zusätzliche Untersuchungen (s. Kap. 12.9) sind nicht notwendig, wenn der Patient kei-ne Beschwerden hat.

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12.8 Erstellen eines KnochenszintigrammsKontrollen durch Knochenscans sollten nur durchgeführt werden, wenn es Anzeichenfür eine deutliche Krankheitsverschlechterung gibt oder schon anfangs Metastasenbekannt waren. Diese können sein:

ein steigender PSA-Wert, obwohl die Biopsien krebsfrei warenerhöhte Blutwerte (alkalische Phosphatase)Knochenschmerzenunklare Knochenbrüche

Jährliche Kontroll-Knochenszintigramme sind weder notwendig noch sinnvoll.

12.9 Die Computer-Tomographie, Magnet-Resonanz-Tomographie,Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die Computer-Tomographie (CT), die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) und diePositronen-Emissions-Tomographie (PET) sind schon vor der HIFU-Behandlung nurbedingt hilfreich und daher bei Nachsorgeuntersuchungen nur bei sehr speziellen Fra-gestellungen notwendig.

13. DIE ZEIT NACH DER BEHANDLUNGNach der Behandlung des Prostatakrebses kann jeder Patient aktiv mithelfen, dass sichsein Körper möglichst schnell wieder erholt. Es kann aber trotzdem zu verschiedenenUnannehmlichkeiten oder Veränderungen kommen, die teils harmlos sind, aber teil-weise auch behandelt werden müssen. Die nachfolgende Übersicht soll Ihnen nureinen Überblick geben. Im konkreten Fall wenden Sie sich bitte an Ihren behandeln-den Arzt.

13.1 Unterstützung des HeilungsprozessesWenn keine Herzerkrankung vorliegt, trinken Sie viel, täglich zwei bis drei Liter.Harnwegsinfektionen sind die häufigste Ursache für Beschwerden und könnenverhindert oder gemildert werden, indem man für eine ausreichende Verdün-nung des Urins sorgt.Regelmäßige Vitamin C- oder Methioninsäure-Einnahme hilft ebenfalls Infektenvorzubeugen, da durch sie der Urin angesäuert wird.Verzichten Sie für etwa drei Monate auf Hometrainer und Fahrrad fahren, weildadurch die Prostata gereizt werden würde. Es gibt keine Vorbehalte bezüglichanderer normaler Aktivitäten und Ernährung.Medikamente wie Marcumar sollten frühestens nach acht Wochen wieder ge-nommen werden.Haben Sie Geduld! Wenn ein kastaniengroßer Teil des Armmuskels weg gebranntworden wäre, würde niemand innerhalb der ersten Wochen versuchen,Gewichte zu heben. Allein die Tatsache, dass die Prostatawunde nicht sichtbar

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ist, lässt sie dennoch nicht schneller verschwinden! Ein normaler Heilungs-prozess benötigt mindestens sechs Wochen. Eine Wunde, die dabei Urin undnormalem Funktionsstress (Blasenentleerung, Dehnung, Infektgefahr etc.) aus-gesetzt ist, muss zudem unter sehr ungünstigen Bedingungen heilen, so dass siegenug Zeit benötigt.

13.2 Organgefühl In der Nacht nach der HIFU-Behandlung „fühlt“ der Patient die Prostata: nicht alsSchmerz, aber als Druck im Damm („als wenn man auf einem Apfel sitzen würde“).Normalerweise vergeht dieses Gefühl nach 24 Stunden. Dagegen könnenabschwellende Medikamente gegeben werden. Tritt es nach Wochen erneut auf, wassehr selten vorkommt, ist es ein Zeichen für eine bakterielle Infektion und sollte mitAntibiotika und entzündungshemmenden Mitteln behandelt werden.

13.3 Blut im Urin Eine schwere Blutung nach HIFU-Behandlung wurde noch nie beobachtet. Dennochkann der Urin monatelang von einigen Tropfen Blut, die sich zwischen zweimalWasserlassen in der prostatischen Harnröhre sammeln, rot verfärbt sein. Dies ist bis zudrei Monate normal.

13.4 Absonderung von Gewebe mit dem UrinMöglicherweise werden winzige Teile von verbranntem, abgestorbenem Prostatage-webe durch die Harnröhre abgestoßen. In seltenen Fällen kann dies zu einer vollstän-digen Harnsperre führen. Das tote Gewebe muss dann durch die Harnröhre entferntwerden. Diese so genannte Nekrosenentfernung findet in Kurznarkose statt. Der größte Teil des durch HIFU verbrannten Gewebes wird jedoch vom Körper selberaufgenommen und abgebaut bzw. durch Bindegewebe ersetzt.

13.5 Brennen in der HarnröhreBrennen in der Harnröhre ist ein Zeichen für eine unspezifische Reizung der Harn-röhre nach der Operation, z. B. durch Instrumente der TURP oder durch eine Infek-tion. Eine Untersuchung des Urins gibt Aufschluss darüber, ob eine Infektion vorliegt,so dass mit einer Antibiotikabehandlung begonnen werden muss.

13.6 Harndrang Es gibt zwei mögliche Gründe für den Harndrang:

1. Es liegt eine Infektion vor, so dass nach einer Untersuchung des Urins mit einerAntibiotikabehandlung begonnen wird.

2. Es handelt sich um eine mechanische Reizung durch einen Bauchdecken-katheter, so dass eine Kontrolle der Katheterlage erforderlich ist.

Bei der Kontrolle des Bauchdeckenkatheters sollte der Patient aufrecht stehen und derKatheter langsam vor- und zurückbewegt werden, bis seine Position keine Beschwer-den mehr hervorruft. Normalerweise wird er nach ein bis zwei Wochen entfernt.

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13.7 Fieber Fieber ist ein Zeichen für eine Infektion, die durch Bakterien oder durch Viren her-vorgerufen wird. Treten gleichzeitig Symptome wie Harndrang, Brennen in der Harn-röhre, Schmerzen im Unterleib oder in der Prostatagegend auf, wenden Sie sich anIhren Urologen zur Urinkontrolle und Antibiotikabehandlung.Liegt keines dieser Symptome vor, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, da das Fieberauch von einer anderen Virusinfektion (Lunge, Darm etc.) hervorgerufen worden seinkönnte.

13.8 Harnröhrenverstopfung, schwacher UrinflussInnerhalb der ersten Tage nach HIFU ist eine Harnröhrenverstopfung (Obstruktion auf-grund von Gewebeschwellungen) in den meisten Fällen unvermeidbar, deshalb wirdin einigen Kliniken routinemäßig ein Bauchdeckenkatheter eingesetzt. Nach einigenTagen normalisiert sich das Wasserlassen und der Katheter wird entfernt. Nach Monaten oder Jahren kann eine Verringerung des Urinflusses auftreten. Dieswird in der Regel durch eine Schrumpfung des verbleibenden Prostatagewebes hervor-gerufen (Blasenhalsenge). Eine eventuell notwendige Therapie kann in einer Dehnungder Harnröhre oder in einer erneuten Abhobelung des Narbengewebes durch dieHarnröhre (TURP) bestehen. Dies ist bei ca. 9% der Patienten erforderlich.

13.9 HodenschmerzenHodenschmerzen werden von einer bakteriellen Infektion verursacht. Eine sofortigeAntibiotikatherapie und eine abschwellende Therapie sind erforderlich. Eine Hoden-oder Nebenhodenentzündung tritt im Zusammenhang mit HIFU selten auf (<1%), seitstandardmäßig vor der HIFU eine TURP durchgeführt wird.

13.10 Ungewollter Harnverlust (Inkontinenz)Ungewollter Harnverlust nach HIFU kann zwei Gründe haben:

1. Eine übermäßige Aktivität der Harnblase (Blasenkrämpfe) durch Reizung, die alsHarndrang („Urge“) bezeichnet wird

2. Eine Schwächung der Schließmuskel, die als Stress-Inkontinenz bezeichnet wirddurch TURP oder HIFU.

Er kann in den ersten Wochen nach HIFU in schwacher Form auftreten und ist meistwechselhaft. Häufig gibt es während der Nacht keine Probleme, aber durch Druck(z. B. beim Niesen, Husten, Aussteigen aus dem Auto) gibt es einen Abgang voneinigen Urintropfen. Normalerweise löst sich dieses Problem durch Beckenboden-muskeltraining. Verursacht wird es durch die Veränderung der Druckverhältnisse imBlasenauslass: die Prostata als „Druckminderer“ zwischen Blase und Schließmuskelwurde entfernt, andere physikalische Kräfteverhältnisse sind entstanden. Nur inseltenen Fällen verursacht HIFU eine direkte Schließmuskelschädigung durch narbigeVerformung des Schließmuskels.

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13.11 ImpotenzNach einer potenzerhaltenden HIFU-Behandlung bleiben etwa 2/3 der Patientenpotent. Die Erektionsfähigkeit sollte nach einigen Wochen wiederkehren, wobeiMorgenerektionen das beste Zeichen für eine sich normalisierende Physiologie sind.Psychologische „Bremsen“ können jedoch die Rückkehr zu einer normalen Sexualitätverzögern.Bei einer kompletten, beidseitigen radikalen HIFU-Prostatabehandlung ist die Rückkehrder Potenz in einem Drittel der Fälle wahrscheinlich, wenn die Potenz auch vorhernormal war!Eine zusätzliche medikamentöse Potenztherapie sollte in jedem Falle sofort einsetzen.

14. HÄUFIGE FRAGEN ZUR HIFU-BEHANDLUNGDie Behandlung des Prostatakarzinoms mit HIFU wird seit 1996 klinisch angewandtund ist somit die jüngste Prostatakrebstherapie. Deshalb tauchen - auch bei Ärzten -immer wieder Fragen dazu auf. Einige der häufigsten wollen wir hier beantworten.

Wer bezahlt die Behandlung mit Ablatherm®?In Deutschland werden die Behandlungskosten seit Anfang 2004 von den Kranken-kassen als Krankenhausleistung im Rahmen des zurzeit gültigen Abrechnungssystems(DRG) übernommen (Diagnose MO9A, MO9B, OPS5-602.1).

Wie weit verbreitet ist dieHIFU-Technik in Deutsch-land?Anfang 2008 waren es über 40Kliniken in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz. DieAnzahl der Behandlungen steigtvon Jahr zu Jahr. Für das Jahr2008 wird hier mit über 1.000behandelten Patienten gerechnet.

Welche Kliniken bieten HIFUmit Ablatherm® an?Da sich die Anzahl der Klinikenkontinuierlich erhöht, wäre eineAdressenliste an dieser Stelleschnell veraltet.Die jeweils aktuelle Liste erhaltenSie im Internet unterwww.hifu-planet.de.

Bremen

Kiel

Magdeburg

Potsdam

Stuttgart

Saarbrücken

Mainz

Erfurt

Schwerin

Reichenbach

RiesaBorna

Leipzig

Weißenfels

Halle (Saale)

Pirna

Stralsund

Berlin

Itzehoe

Bad Segeberg

Hamburg

Langen-Debstedt

HannoverGehrden

Göttingen

Düsseldorf Wuppertal

Gronau

KölnAachen

Siegen

Hagen

Hamm

Arnsberg

Frankfurt/MainFrankfurt/Main

Wiesbaden

Neustadt/Wstr.

MannheimMannheimMannheim

Heidelberg

Villingen-SchwenningenMünchen

Kempten

Würzburg

Nürnberg

Regensburg

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Wie nehme ich Kontakt mit einer Klinik auf?Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass viele Ärzte telefonisch schwer zu erreichensind und Sie daher bei einem Anruf meistens mit der Sektretärin sprechen werden.Auch sind Ferndiagnosen per Telefon, ohne das dem Arzt Ihre Krankendaten vor-liegen, kaum möglich.Die Vorgehensweise ist in den Krankenhäusern unterschiedlich. In München Harla-ching verfährt man so, dass man den Patienten bittet, folgende Unterlagen als Kopiemit der Post zu schicken:

1. Pathologischer Biopsiebefund in Kopie2. PSA-Wert bei Erstdiagnose3. Die auf den Prostatakrebs bezogene Krankengeschichte4. Medikation5. Prostatagröße und -gewicht6. Wenn vorhanden: Szintigraphie, TRUS, Magnet-Resonanz-Tomographie

Daraus kann sich der Urologe schon annähernd ein Bild über mögliche oderunmögliche Therapien machen und dann per Telefon, Post oder E-Mail Kontakt mitdem Patienten aufnehmen. So ersparen Sie sich unnötige Voruntersuchungen undAnreisen.Wenn Sie direkt einen Termin in der Sprechstunde eines Krankenhauses vereinbaren,bringen Sie bitte alle oben genannten Unterlagen auch mit, damit Sie umfassendberaten werden können!In einigen Kliniken wird die Sekrektärin Sie bei der Terminabsprache nach IhrerKrankenkasse fragen. Dies hat organisatorische Gründe und bedeutet nicht, dass beider Behandlung ein Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten gemacht wird.

Ist HIFU mit Ablatherm® ein experimentelles Verfahren?Ansichtssache: HIFU mit Ablatherm® wird schon seit 1996 klinisch angewandt. Dieseither durchgeführten Studien, Aufzeichnungen und Auswertungen sind die üblichenSchritte in einer klinischen Entwicklung. Sie sind durch Ethikkommissionen geprüft,die Ergebnisse wurden national und international veröffentlicht.

Wie wird HIFU bei Prostatakrebs von Ärzten und Patientenangenommen?Von Patienten sehr positiv, da sie naturgemäß zu weniger belastenden Methodenneigen und die bisher vorliegenden Resultate günstig sind. Von Urologen wird dieHIFU-Technik unterschiedlich beurteilt. Kritische Stimmen bemängeln die fehlendenLangzeitdaten. Gefordert werden mindestens 15 Jahre; bisher liegen Daten seit 1996vor. Zudem gibt es bei Prostatakrebs eine große Anzahl von Therapiemöglichkeiten,so dass nicht alle Urologen über alle Verfahren gleich gut informiert sind. Die Befür-worter der HIFU schätzen sie wegen der guten medizinischen Ergebnisse bei geringenNebenwirkungen. Außerdem hat sie ein breites Anwendungsspektrum, wobei abernicht alle HIFU-Kliniken alle Krankheitsstadien behandeln.

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Gibt es andere HIFU-Geräte außer Ablatherm®, mit denen ähnlichlangjährige Erfahrungen bei der Prostatakrebsbehandlung bestehen?Nein. In Europa gibt es zwar ein weiteres Gerät eines amerikanischen Herstellers (Son-ablateTM), das nach einem ähnlichen Prinzip arbeitet. Daten über Prostatakrebs-behandlungen dieses Gerätes mit aussagekräftig langer Nachbeobachtung liegen nochnicht vor und die technischen Unterschiede zwischen Ablatherm® und SonablateTM

sind sehr groß.

Ist HIFU ohne Betäubung möglich?Nein, die Prostataabhobelung (TURP), die Darmschließmuskeldehnung sowie jedereinzelne „Schuss“ mit sechs Sekunden Dauer würde vom Patienten als Schmerz em-pfunden werden und zu Bewegungen bzw. Beckenbodenkontrakuren führen. HIFUkann aber nur beim bewegungslosen Patienten durchgeführt werden, da die vieleneingebauten Sicherheitskreise bei Bewegungen von mehr als 1mm die Behandlungstoppen.

Welche Behandlungsstrategien mit Ablatherm® gibt es?HIFU mit Ablatherm® ist sehr vielseitig einzusetzen:

Die Behandlung kann als Einzeltherapie oder in Kombination mit einer anderenMethode angewandt werden (kurativ oder palliativ).Die Prostata kann komplett, teilweise oder fokal behandelt werden.Es stehen zudem spezielle Computerprogramme für Erst-, Zweit- oder Rezidivbe-handlungen zur Verfügung.

Wie steht es mit der Kombination von HIFU und Hormonbehandlung?Wenn HIFU eingesetzt wird, um eine lokale Krebserkrankung zu heilen, wird eineschon bestehende Hormonbehandlung abgebrochen, damit sich die PSA-Werte imweiteren Verlauf besser beurteilen lassen.Bei einem lindernden, aber nicht heilenden Therapieansatz wird die Hormonbehand-lung erst verzögert bei erneutem Ansteigen der PSA-Werte fortgesetzt, frühestens nachca. sechs Wochen.

Ist eine operative Entfernung der Prostata nach HIFU möglich?Prinzipiell ja, da das umliegende Gewebe bis auf eine Bindegewebsschicht zwischenDarm und Prostata nicht verändert ist. Es wurden bereits bei Patienten, bei denen nacheiner HIFU-Behandlung erneut eine Krebserkrankung auftrat, vollständige Ent-fernungen der Prostata durchgeführt. Dabei hat es für die Patienten keine größerenNebenwirkungen gegeben.

Was ist der Unterschied zwischen Hyperthermie und HIFU mit Ablatherm®?Diese Behandlungsformen haben nur zwei Gemeinsamkeiten: die Behandlung derProstata und die therapeutische Anwendung von Wärme/Hitze. Ansonsten sindsowohl die Energieform als auch die zu behandelnde Krankheit völlig verschieden:

Die transurethrale Hyperthermie behandelt gutartige Wucherungen innerhalbder Prostata (Adenom). Mit Hilfe von Mikrowellen wird durch Temperaturen von45-50°C die Wucherung zerstört, die sich rund um die Harnröhre gebildet hat.

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Die HIFU mit Ablatherm® dagegen behandelt Krebstumore mit Hilfe von Ultra-schallenergie auch in der Peripherie der Drüse. Dabei werden hunderte von Ener-giestößen abgegeben, die die gesamte Prostata erfassen.

Wodurch unterscheidet sich die HIFU-Therapie von anderen lokalenTherapieverfahren?Hervorstechend ist der gering belastende Charakter der HIFU mit Ablatherm® beinachweislich starker Wirksamkeit. Bei Temperaturen von über 85°C wird dasTumorgewebe sofort berührungsfrei zerstört. Vorteile wie kein Blutverlust, keinSchnitt, keine Vollnarkose, keine Sterblichkeit durch die Operation, keine Gefahr vonThrombosen oder Embolien sprechen für sich. Die Möglichkeiten der Anwendungsind gegenüber anderen Methoden groß. Dadurch können viele Behandlungen durch-geführt werden und die Behandler sammeln innerhalb kurzer Zeit viel Erfahrung, wasletztendlich wieder den Patienten zu Gute kommt.Im Gegensatz zur externen Bestrahlungstherapie erfolgt die HIFU-Therapie in einer Sit-zung. Das umliegende Gewebe wird nicht geschädigt.Im Gegensatz zur Brachytherapie bleiben keine Fremdstoffe im Körper zurück,dadurch werden keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten verbaut. Da der Behandlungsablauf bei Ablatherm® automatisiert (=robotisch) ist, wird dieBehandlungssicherheit durch das Gerät gewährleistet und ist unabhängig vomOperateur.Ob HIFU sogar eine gleichwertige Alternative zur operativen Entfernung der Prostataist, wird sich zeigen, wenn ausreichend Daten aus 15 Jahren Behandlungen vorliegen.Dies wird nicht vor 2015 der Fall sein.

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Ablatherm® , Ablatherm®Integrated ImagingAdenomAlkalische Phosphatase (AP)

Applikator

Stichwort

Gerät der französischen Firma EDAP zur Behand-lung von Prostatakrebs mit Hilfe von HIFUGutartige Wucherung von Prostatagewebe (s. Kap. 1.3)Wert, der auf Umbauprozesse im Knochenschließen lässt; zum Beispiel nach Brüchen oderbei Metastasen ist der Wert erhöhtSonde, mit der die HIFU-Behandlung durchgeführtwird

Erklärung

15. ERLÄUTERUNG VON FACHBEGRIFFEN

A

B

Untersuchung der Prostata durch den Darm(Rektum) mit dem Finger

digitale rektaleUntersuchung (DRE)D

SamenausstoßFähigkeit, eine Versteifung des Gliedes zu erreichen

EjakulationErektionsfähigkeitEFistel

fokussiertF Loch zwischen Darmwand und Harnröhre, durch

Durchblutungsstörungen verursachtgebündelt, konzentriert

GleasonG Einteilung der Aggressivität eines Tumors (2-10)

HIFU

Hormonablation (HA)

H Abkürzung für Hoch Intensiver Fokussierter Ultra-schall, also der Einsatz von stark gebündelter Ultra-schallenergieEntzug der männlichen Geschlechtshormone,chemische Kastration

Bauchdeckenkatheter

Biopsie

Brachytherapie

Unfähigkeit, eine Versteifung des Gliedes zuerreichenUngewollter Urinverlust

I Impotenz

Inkontinenz

Lateinischer Name für Krebs, TumorSchlauch zur Ableitung von UrinSichtbarmachung von besonders aktivenKnochenbereichen durch radioaktives Material.Wird zum Auffinden von sichtbaren Tumoren inden Knochen eingesetzt.

K KarzinomKatheterKnochenszintigramm,Knochenscan

Harnableitung aus der Blase durch einenSchlauch, der durch die Bauchdecke hindurchführtEntnahme von Gewebe aus einem Organ mit Hilfevon HohlnadelnBehandlungsmethode, bei der innerhalb der Prostataein radioaktives Bestrahlungsfeld durch Einstechenverbleibender radioaktiver Metallstifte erzeugt wird.

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Operation mit sehr kleinen Schnitten und mit Hilfevon starren oder flexiblen Instrumente, die durchRohre innerhalb des Körpers eingesetzt werdensiehe BiopsieBehandlung, die die vollständige Heilung einerKrankheit als Ziel hat

Knopflochchirurgie

Kontrollbiopsiekurative Therapie

K

siehe KnopflochchirurgieBegrenzte Zonen zerstörten Gewebes (z.B. durchHitze)Prostatakrebs, der sich auf die Prostatakapselbeschränkt, sowie dessen Behandlung

Laparoskopie, laparoskopischLäsionen

lokaler Tumor, lokale Behandlung

L

Tochtergeschwüre eines Tumors, die auch ananderen Körperstellen auftreten können

MetastasenMAbgestorbenes GewebeEntfernung von abgestorbenem Gewebe

NekroseNekrosenentfernungN

Verminderter Harnfluss, HarnwegsverstopfungWissenschaft von der Krebsbehandlung

ObstruktionOnkologieO

Behandlung, die die Linderung einer Krankheit alsvorrangiges Ziel hat, da die vollständige Heilung nicht mehrmöglich istWissenschaftliche Abkürzung für ProstatakrebsDer Teil der Harnröhre, der innerhalb des Gliedes(Penis) verläuftAm Rande liegend, im Gegensatz zu zentralPositronen-Emissions-Tomographie, nuklearmedizi-nisches Diagnoseverfahren, bei dem die Verteilungvon radioaktiven Stoffen im Körper nachverfolgt wirdKombination von Positronen-Emissions-Tomographieund Computer-TomographieAntikörper, der abgestorbene Prostatazellen imKörper abbaut. Hohe Zellteilung (z. B. bei Krebs)bedingt auch hohes Zellsterben und damit einenAnstieg der Antikörper (s. PSA-Wert)Siehe BiopsieVollständige Entfernung der Prostata durch eineSchnittoperation

palliative Therapie

Pcapenile Harnröhre

peripher(er Bereich der Prostata)PET

PET-CT

Prostata Spezifisches Antigen

ProstatabiopsieProstatektomie

P

Stichwort Erklärung

Erläuterung von Fachbegriffen

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Der Teil der Harnröhre, der durch die Prostata verläuftWert, der die Konzentration des Prostata Spezi-fischen Antigens im Blut eines Patienten darstellt.Eventuell Hinweis auf eine Krebserkrankung.Der erste (initiale) PSA-Wert, der gemessen wird

prostatische HarnröhrePSA-Wert

PSAi

P

Siehe ProstatektomieEnddarmWiederauftreten einer Krebserkrankung trotz Behand-lung Erneute Behandlung einer Krebserkrankung, mit dergleichen oder einer anderen Therapie

radikale ProstatektomieRektum Rezidiv

Rezidivbehandlung

R

Radioaktive Metallstifte, ca. 5mm lang, die währendeiner Brachytherapie in die Prostata einsetzt werden Systematische gesteuerte Entnahme von BiopsienZertrümmerung von Nierensteinen mit Hilfe vonfokussierten StoßwellenUngewollter Urinverlust bei Belastung (Husten, Lacheno.ä.)Eine den ganzen Körper betreffende Behandlung, imGegensatz zur lokalen TherapieSiehe Knochenszintigramm

Seeds

Sextanten-BiopsieStoßwellenlithotripsie

Stress-Inkontinenz

systemische Therapie

Szintigramm

S

Bezeichnung des Tumorfortschritts (s. Kap. 2.2)durch den Enddarm (Rektum)Siehe TRUSdurch die Harnröhre Wärmebehandlung einer gutartigen Wucherung(Adenom) durch die Harnröhre hindurchSiehe TURP

Ultraschalluntersuchung, die durch den Darmhindurch erfolgtAbhobelung von Prostatagewebe durchdie Harnröhre

T1-2, T3-4transrektalTransrektaler Ultraschalltransurethraltransurethrale Hyperthermie

transurethrale Resektionder ProstataTRUS

TURP

T

Abkürzung für World Health Organisation,Weltgesundheitsorganisation

WHOW

Stichwort Erklärung

Erläuterung von Fachbegriffen