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9. Leipziger Symposium zur Kinderund Jugendstimme Samstag, 26.02.2011 Hochschule für Musik und Theater "Felix MendelssohnBartholdy" Singende Kinder Glückliche Lehrer? Exemplarische Befunde aus der Begleitforschung zum Grundschulprojekt "Jedem Kind seine Stimme" (Musikschule Neuss, Direktor: Reinhard Knoll) Tanja Kosubek, M.A., Prof. Dr. Heiner Barz HeinrichHeineUniversität, Düsseldorf

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9. Leipziger Symposium zur Kinder‐ und Jugendstimme

Samstag, 26.02.2011Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn‐Bartholdy" 

Singende Kinder ‐ Glückliche Lehrer? Exemplarische Befunde 

aus der Begleitforschung zum Grundschulprojekt "Jedem Kind seine Stimme" 

(Musikschule Neuss, Direktor: Reinhard Knoll) 

Tanja Kosubek, M.A., Prof. Dr. Heiner BarzHeinrich‐Heine‐Universität, Düsseldorf

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26. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf 2/19

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326. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Streit um den Mozart‐Effekt:Eine neue alte Diskussion

Im Januar 2005 beschloss die Londoner Untergrundbahn, 35 Stationen mit klassischer Musik ‐ darunter auch Mozart ‐ zu beschallen. Ein 18‐monatiger Test an vier Stationen hatte ergeben, dass die körperlichen und verbalen Angriffe durch Jugendliche um 33% abgenommen hatten. Wunderbare Macht der Musik? […] Die Untergrundbahn‐Betreiberfirma Metronet bietet eine weit nüchternere Deutung: „Die Musik hat die Anzahl herumhängender Jugendlicher in den Stationen reduziert, vermutlich weil es für sie ‚uncool’ ist, in der Nähe dieser Musik zu sein.“ (Quelle: Komponistenforum)

426. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Bewertung der Gesangspädagogendurch die Lehrerinnen

N (Juli 2010) = 42 Lehrerinnen

526. Februar 2011

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Wer soll Gesangsunterricht in der Grundschule geben?

626. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

November 2009, N = 192

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Bezug der Lehrerinnen zur Musikpraxis

(November 2009)N = 61 Lehrerinnen

726. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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JeKiSti als Motivation und Fortbildung

"Was mich immer so fasziniert, ist wirklich die Kreativitätdes Gesangspädagogen und die Begeisterung, die der transportiert und die der auf die Kinder und auf mich und auch auf die anderen überträgt. Das finde ich so toll." (L)

„Einem Grundschullehrer, der keine Musik als Fach studiert hat und aber Musik unterrichten muss, würde das nicht so 

kompetent vermitteln. Und insofern ist das eine Bereicherung für den Lehrer, der mit jemandem zusammenarbeitet, der sich da sehr gut auskennt“ (L). 

826. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Grenzen der Belastbarkeit?

"Was auffällt an der Organisation: Ich frage mich, ob man das für die einzelnen Gesangspädagogen vielleicht ein bisschen reduzieren kann, denn unser Gesangspädagogeweiß zum Teil echt nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Er ist mit Engagement und Begeisterung dabei, aber ich glaube, das ist belastungstechnisch bei ihm jetzt ein bisschen viel, weil er an so vielen Schulen ist." (L).

926. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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JeKiSti und School‐Commitment

1026. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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„Der Gesang hat sich sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen sehr verbessert. Die Bewegungsfreude ist deutlich zu spüren. Die Freude am Gesang wird den SchülerInnen spürbar vermittelt.“

„Fast alle Jungen wurden motiviert, laut und deutlich alleine zu singen und sich zu bewegen, bei Bewegungsspielen tanzen. Selbst sehr zurückhaltende Mädchen sangen zum Ende des Schuljahres vor der Klasse.“

„Alle Kinder haben sich gesanglich enorm verbessert und kommen innerlich besser zur Ruhe.“

Welche Veränderungen gibt es durch JeKiSti? – Wahrnehmung der Lehrerinnen

26. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Welche Veränderungen gibt es durch JeKiSti? – Wahrnehmung der Eltern

1226. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

Juli 2010, N = 117 Eltern

Mein Kind…

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„Ich bin irgendwie netter geworden.“ (m)

„Morgens bin ich manchmal noch verschlafen. Undbei JeKiSti macht man so viel mit Bewegungenund dann bin ich einfach fitter und kann dieanderen Sachen auch besser bearbeiten.“ (w)

„Ja ich glaube ich singe jetzt mehr, weil jedes Mal wenn ich von der Schule zurück nach Hause gehe, singe 

ich ganz viel.“ (w)

Welche Veränderungen gibt es durch JeKiSti? – Wahrnehmung der Kinder I

Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf26. Februar 2011

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„Am Anfang war hier der kleine F. nicht so gut im Singen doch jetzt hat der sich reichlich gut verbessert.“ (m)

Hat sich durch JekiSti etwas verändert? „Nee, eigentlich nicht. Nicht mit den Lehrern ‐ aber mit der Stimme. Also dass ich höher und tiefer singen kann.“ (m)

Welche Veränderungen gibt es durch JeKiSti? – Wahrnehmung der Kinder II

Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf26. Februar 2011

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Musik: Selbstzweck oder Mittel zum Zweck ‐Welcher Person stimmen Sie zu?

Person A:

„Durch Musik und Gesang können Kinder prima Konzentration und Disziplin üben. Darum brauchen wir musischen Unterricht in der Schule: Weil die Kinder dadurch einen Nutzen für andere Fächer und das spätere Arbeitsleben haben.“

Person B:

„Musik und Kunst sollten nicht nach ihrer Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt beurteilt werden. Die Schule sollte für alle Kinder musische Angebote machen – weil Musik und Kunst einfach zum Leben dazu gehört.“

1526. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Musik: Selbstzweck oder Mittel zum Zweck ‐Welcher Person stimmen Sie eher zu?

46%54%

Person A:

„Durch Musik und Gesang können Kinder prima Konzentration und Disziplin üben. Darum brauchen wir musischen Unterricht in der Schule: Weil die Kinder dadurch einen Nutzen für andere Fächer und das spätere Arbeitsleben haben.“

Person B:

„Musik und Kunst sollten nicht nach ihrer Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt beurteilt werden. Die Schule sollte für alle Kinder musische Angebote machen – weil Musik und Kunst einfach zum Leben dazu gehört.“

23%77%

Eltern Schule 2

Eltern Schule 1

1626. Februar 2011

November 2009, N = 63 Eltern von zwei der befragten Schulen

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Eltern: Freizeitaktivitäten der Kinder

Schule 1

Schule 1

Schule 1

Schule 2

Schule 2

Schule 20%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Sport Instrument Gesang

Schule 1Schule 2

N = 63 (Mehrfachnennungen möglich)1726. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Eltern: Akzeptanz von JeKiSti

„Ich möchte, dass mein Kind auch im nächsten Schuljahr ergänzenden Gesangs‐ und Instrumentalunterricht durch das Projekt erhält.“

Schule 1: Zustimmung („ja“ oder „eher ja“) 100 %Schule 2: Zustimmung („ja“ oder „eher ja“) 97%

Durch JeKiSti erreicht Gesangsunterricht Kinder aus „kulturfernen“ Familien und trifft dort auf hohe Akzeptanz

JekiSti‐Angebot als wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit in Kunst und Kultur

N = 63

1826. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf

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Diskussion

• Neue Lehrer braucht das Land? Musik und Kunst als obligatorische Bestandteile der Lehrerbildung?

Und/oder 

• Verstärkt authentische Künstler, Sänger, Tänzer, Musiker in die Schulen holen?

26. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf 19/19

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Vielen Dank!

2026. Februar 2011 Prof. Dr. Heiner Barz; Tanja Kosubek – HHU Düsseldorf