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2. A a c h e n e r T ü d d e l w o c h e n e n d e in Köln 16. – 17. April 2005 “ Eines der wichtigsten Dinge im Leben eines Seemanns ist der Knoten. Damit ist nicht die Geschwindigkeit eines Schiffes gemeint, die man auch in Knoten misst, nein, ich meine die mannigfachen Möglichkeiten der Verknüpfung eines Hanfseils. Ich lernte 723 verschiedene Versionen, einen Knoten zu schürzen, und die kann ich Heute noch auswendig. Ich kann ( natürlich ) den einfachen Seemannsknoten, aber auch den doppelten Zwergpiratenschürzling, die Sturmkrawatte und den Gänsegalgen, die Klabauterfessel und sogar den doppelten Gordischen Knoten. Ich beherrsche den gewickelten Hänfling genauso gut wie die achtschlaufige Oktopusschlinge, ich knote das Manilareep mit der Hanffaser. Ich könnte mit verbundenen Augen zwei Aale so kompliziert verknoten, dass sie ihr Lebtag nicht mehr auseinander kommen. Ich wurde so etwas wie der Oberknotmeister auf dem Zwergpiratenschiff; wenn man einen Knoten benötigte, kam man zu mir. Ich könnte einen Knoten in einen Fisch machen, und, wenn es sein müsste, im absoluten Notfall, sogar einen Knoten in einen Knoten. “ Käpt´n Blaubär

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2. A a c h e n e r T ü d d e l w o c h e n e n d e in Köln

16. – 17. April 2005

“ Eines der wichtigsten Dinge im Leben eines Seemanns ist der Knoten. Damit ist nicht die Geschwindigkeit eines Schiffes gemeint, die man auch in Knoten misst, nein, ich meine die mannigfachen Möglichkeiten der Verknüpfung eines Hanfseils. Ich lernte 723 verschiedene Versionen, einen Knoten zu schürzen, und die kann ich Heute noch auswendig. Ich kann ( natürlich ) den einfachen Seemannsknoten, aber auch den doppelten Zwergpiratenschürzling, die Sturmkrawatte und den Gänsegalgen, die Klabauterfessel und sogar den doppelten Gordischen Knoten. Ich beherrsche den gewickelten Hänfling genauso gut wie die achtschlaufige Oktopusschlinge, ich knote das Manilareep mit der Hanffaser. Ich könnte mit verbundenen Augen zwei Aale so kompliziert verknoten, dass sie ihr Lebtag nicht mehr auseinander kommen. Ich wurde so etwas wie der Oberknotmeister auf dem Zwergpiratenschiff; wenn man einen Knoten benötigte, kam man zu mir. Ich könnte einen Knoten in einen Fisch machen, und, wenn es sein müsste, im absoluten Notfall, sogar einen Knoten in einen Knoten. “ Käpt´n Blaubär

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0 Einleitung Allgemeines 0.1 Begriffe 0.2 Literatur 0.3 1 Knoten Palstek, normal 1.1

Palstek, doppelt 1.2 Schotstek 1.3 Kreuzknoten 1.4 Webeleinstek 1.5

Hunterstek 1.6 Stopperstek 1.7 Stopper aufsetzen 1.8 Roringstek 1.9 Trossenstek 1.10 Pollerschlag 1.11 Fischerknoten 1.12 1 ½ Rundtörns mit zwei Schlägen 1.13 Wurfleinenknoten 1.14

2 Spleissen Augspleiss 2.1

Segelmacherspleiss 2.2 Kurzspleiss 2.3 Langspleiss 2.4 Grummet 2.5 Stopperband herstellen 2.6 Drahttauwerk, Augspleiss mit Kausch 2.7

Inhaltsangabe

3 Segel Bootsmannsnaht 3.1 Aufsetzten eines Patschens 3.2 Lögel annähen 3.3 Rahsegel annähen 3.4 Briggsegel annähen 3.5

4 Tauwerksarbeiten Behelfstakling 4.1 genähter Takling 4.2 Nachscheren einer Trosse 4.3 Aufsetzten eines Bändsels 4.4 Kleeden 4.5 Marlleine 4.6 Musing 4.7 Tausendfüssler herstellen 4.8 Klotje einbinden 4.9 Stelling anschlagen 4.10 Anschlagen an einen Haken 4.11 Webeleinen einbinden 4.12 Stoppen mit einem Grummet 4.13 Affenfaust 4.14 Türkischer Bund 4.15

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0.1 Allgemeines Keiner von uns ist perfekt, niemand wird an diesem Wochenende alles Notwendige erlernen. Auch diese Blattsammlung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder endgültige Wahrheit.

Der Umgang mit Tauwerk sowie alle anderen Takelarbeiten gehören zu den Grundfertigkeiten jedes Seemanns und sollte sicher beherrscht werden. Knoten, Spleissen und Takeln wurde früher in langen Jahren erlernt. Leider können wir unser Hobbys immer nur zeitlich begrenzt ausüben, häufig fehlt die Routine ; der Bordalltag lässt zudem häufig keine Zeit zu ausgiebigen Übungen. Deshalb soll an diesem Wochenende ein Forum geschaffen werden, in dessen Rahmen es für jeden je nach Kenntnisstand möglich ist neue Fähigkeiten zu erlernen, bestehendes Wissen zu vertiefen, aber auch sein handwerkliches Geschick anderen näher zu bringen (-; .

Wir treffen uns in diesem Rahmen jetzt zum zweiten Mal, das Skript aus dem letzten Jahr ist überarbeitet worden und mit Eurer Hilfe wird es auch dieses Mal geschehen. Die Firma Lyros hat auch dieses Jahr wieder Tauwerk gespendet, die Räumlichkeiten werden uns dieses Mal von der Kölner Sportseeschifferschule zur Verfügung gestellt. Wir haben zwei Tage Zeit ! Zusammen können wir viel schaffen!

Wahrscheinlich ist der Streit um den perfekten Umgang mit Tauwerk so alt wie die Seefahrt selbst. Auf verschiedenen Schiffen haben sich unterschiedliche Lösungen für dieselben Aufgaben gefunden. Jeder der behauptet, seine Version sei immer und überall die Beste, ist sicher im Unrecht. Jedoch gerade auf Schiffen mit großer Besatzung macht es Sinn sich auf Arbeitsweisen zu einigen, die für alle gelten. Ist man also neu auf einem Schiff, ist es wichtig zu fragen, was üblich ist und man sollte sich auch daran orientieren. Für alle Arbeiten gilt immer : Es können hohe Sachwerte und sogar Leben von Deiner Arbeit abhängen, also Vorsicht! Im Zweifel immer fragen und immer mitdenken.

Wir freuen uns auf ein schönes Wochenende mit Euch, und hoffen, dass wir alle auf unserem heißersehnten nächsten Törn das neue Können anwenden werden. Torsten und Uli

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0.2 Begriffe

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0.3 Literatur

Decksarbeit, Ernst Wagner, 1951 Hammerich & Lesser Verlag, Hamburg Bändsel Leinen Trossen, Kaj Lund, 1978 Delius, Klasing & Co, Bielefeld Fancywork, Kaj Lund, 1978 Delius, Klasing & Co, Bielefeld Der Gaffelfreund, Andreas Köpke, 1994 Alte Schiffe Verlag, Kiel Oldtimersegeln, Tom Cunliffe, 1994 Pietsch Verlag, Stuttgart Toplicht Katalog 2003, Toplicht GmbH, Friesenweg 4, 22763 Hamburg-Altona Costal & Offshore Navigation, Tom Cunliffe, 1990 Fernhurst Books Segelhandbuch Alexander von Humboldt, Rudolf Wittenhagen Führerschein A für Segler, Overschmidt, 1978 Delius, Klasing & Co, Bielefeld Der Hamburger Dreimaster ( Kinderbuch ), Schütte, 1994 Urbes Verlag, Gräfteling Himmelsbesen über weißen Hunden, Rich/Pagel, 1981 VEB Verlag, Berlin Das Segel, Hans Grohmann, 1937 Bruckmann AG, München

Das Ashley Buch der Knoten, Ashley, 1993 Edition Maritim, Hamburg Knoten Spleißen Takeln, Sondheim, 1995 Klasing & Co, Bielefeld Mit dem Atem der Welt, Lore Haak-Vörsmann, 2002 Pietsch Verlag, Stuttgart Handbuch der praktischen Seemannschaft, Jensen,1998 Nachdruck, Palstek Verlag, Hamburg Seemannschaft, Hansa e.V. , 1964 Delius, Klasing & Co, Bielefeld Handbuch der Seemannschaft, Ulffers, 1872 Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin Schiffstypen, Dudszus/Köpke, 1995 Weltbild Verlag, München Handbuch der Brigg Roald Amundsen, LlaS e.V. , Eckernförde Handbuch für Decksleute, Jochen Garn, 2004 DSV-Verlag, Hamburg The Young Sea Officer´s Sheet Anchor, Darcy Lever, 1819, Dover Puplications, New York, Nachdruck 1998 Dover Maritime Books Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär, W.Moers, 1999, Eichborn GmbH & Co, Frankfurt Marlspieker Seemannschaft, H.G. Smith, 2000, Edition Maritim, Hamburg

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1.1 Palstek

Er dient zur Herstellung eines Auges, welches sich nicht zusammenzieht. Anwendung : Festmachen an Pollern, Pfählen und Ringen sowie als Sicherungs- und Rettungsschlaufe.

Ist mit einem Auge an einem Poller belegt worden, legt man das zusätzliches Auge um den Poller, indem man dieses von unten durch das alte Auge durchschiebt. Das funktioniert beliebig oft. So kann jedes Auge abgenommen werden, ohne durch das andere behindert zu werden. Ob das lose Ende bei diesem Knoten innen oder außen liegt ist eine offene Streitfrage. Jeder sollte den Palstek auch dann binden können, wenn das dem festen Ende unter Zug steht.

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1.2 Doppelter Palstek

Er beginnt wie der einfache Palstek mit doppelt genommener Leine. Das Doppelte der benötigten Länge nehmen. Die aus dem Auge kommende Bucht wird geöffnet und rückwärts über die eigenen Parten und über das Auge gestreift, dann fest durchgeholt.

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1.3 Schotstek Hiermit kann man sowohl gleichdicke, als auch unterschiedliche dicke Enden verbinden. Sind sie unterschiedlich wird aus dem dicken Teil die Bucht geformt. Doppelt hält besser !

Wieder eine offene Frage : Liegen beiden losen Parten auf der selben oder gegenüberliegenden Seite ?

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1.4 Kreuzknoten

Standard zum Verbinden zweier etwa gleich dicker Enden. Doppelt auf Slip gelegt auch als Schuhschleife bekannt.

Leider hat dieser Knoten in der Praxis Schwächen : Hat er sich noch nicht vollständig bekniffen , hält er nur sicher unter Last. Wenn er sich aber ( besonders bei nassem Tauwerk ) sehr fest gezogen hat, ist er schwer wieder zu öffnen.

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1.5 Webeleinstek

Der Klassiker auf der Roald, egal ob gesteckt, geworfen oder auf slip.

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1.6 Hunterstek

Zum Verbinden zweier gleichstarker Leinen. Dauerhaft, die Losen Enden können zusätzlich Kraft aufnehmen . Ähnlich wie ein Trossenstek, ist aber keiner.

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1.7 Stopperstek

Der Stopperstek hält auf dem Tauwerk, in die Richtung mit den zwei Rundtörns. Es kann in dieser Richtung auf das angeschlagene Seil Zug ausgeübt werden, ohne dass der Knoten slippt. Entlastet kann er leicht verschoben werden.

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1.8 Aufgesetzter Stopper

Zum Abstoppen von Fallen und anderen Leinen auf denen viel Last steht. Meistens ist der Stopper an den wichtigen Stellen fest installiert. Die feste Part gut stramm ziehen, damit keine Lose in die abgestopppte Leine kommt. Auf der Roald sind die Stopper meist geflochten ( wie ein Zopf, wird auch Flachplatting genannt ).

Es ist eine offene Streitfrage wie der Stopper gesteckt wird : Entweder wird die bekneifende Part ( so wie hier ) gegen den Schlag gesteckt und damit die haltende Part mit dem Schlag, oder anders herum.

-feste Part

-Fall

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1.9 Roringstek

Wird auf der Roald kaum benutzt, zieht sich fürchterlich zusammen. Der Vollständigkeit halber, vertrauenswürdig nur dann, wenn mit einem Bändsel das lose Ende auf der festen Part gesichert wird.

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1.10 Trossenstek

Besonders dicke Leinen ( Trossen ) können auf diese Art verbunden werden. Er ist nur mit betakelten Enden haltbar.

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1.11 Pollerschlag

Dieser Knoten, auch Kontratörn genannt, eignet sich hervorragend um eine Leine, auf der schon Zug steht, an einem Poller, Balken, Rundholz o.ä. festzumachen. Wird der Pollerschlag , wie hier, auf einem Poller befestigt ist die hier zu sehende Art die schnellste. Der Pollerschlag kann aber auch einfach gesteckt werden. Ist das Ende zu lang, kann auch mit doppelt geholter Bucht dieser Knoten gefertigt werden. Bei dünnen Leinen kann er noch mit einem halben Schlag gesichert werden.

Auch Ketten können auf diese Weise auf einem Poller belegt werden.

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1.12 Fischerknoten

Dieser Knoten ist sehr haltbar und eignet sich hervorragend um “widerspenstiges Material“, wie z.B. eine Angelschnur, oder anderes Plastezeugs zusammen zu tüddeln. Der Fischerknoten hat vielen Namen : Wasserknoten, Liebesknoten, Englischer Knoten und noch einige mehr.

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1.13 1 1/2 Rundtörns mit 2 halben Schlägen

Der Name beschreibt diesen Knoten schon sehr gut. Besser schläft man in der Hängematte, hat man ihn als Befestigung gewählt ( dann dürfen es auch mal drei Schläge sein ), auch sonst trotz, oder gerade wegen seiner einfachen Art ein dauerhafter, fester und gut zu verwendender Knoten.

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1.14 Wurfleinenknoten

Ein provisorischer Wurfleinenknoten, kein Galgenknoten, daher ungefährlich.

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2.1 Augspleiss in Tauwerk

So werden die Kardeele bei dreischäftigem Tauwerk durchgesteckt . In diesem Beispiel ist das Tauwerk mit einem Takling gegen weiteres Öffnen der Kardeele geschützt. Bei Übung ist das nicht mehr notwendig, der Spleiss hällt auch besser, weil die losen Kardeele beim Durchziehen ohne Takling besser an das Tauwerk geholt werden können.Später wird jedes Kardeel mindestens drei Mal, im Zweifelsfall fünfmal gegen den Schlag gesteckt. Bei jedem Törn wird gut durchgeholt.Besser ist es anschließend den Spleiss zu verjüngen. Die einfachste Methode ist es, zum Schluss nur noch die Kardeele Eins und Zwei, danach nur noch die erste Kardeele durchzustecken. Die Enden der Kardeele kommen dann hintereinander zu liegen und können abgeschnitten werden.Die aufwendigere Methode ist es, nach jedem Durchstecken einige Garne aus der Kardeele zu entfernen.Wird eine Kausch ( diese muss auch die passende Größe haben ) eingespleisst, muss auf festen Sitz geachtet werden, jedoch darf das Auge nicht so knapp sitzen, dass auf einer Seite aufgetörnte Kardeele zu sehen sind. Es muss besonders gut durchgeholt werden.Wichtig ist der feste Sitz : Es kann zweckmäßig sein, erst ein Auge passender Größe ( durch Anhalten an die Kausch ) herzustellen, das Auge dann noch mal etwas zu weiten um die Kausch einzusetzen, und dann erst feste durchzuholen. Bei einer anderen Methode ( eignet sich besser für sehr dicke Trossen ) wird die Kausch erst fest mit geeignetem Garn an das Tau gebunden, und dann wird eng eingespleisst.

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2.2 Segelmacherspleiss

So ähnlich wie ein normaler Augspleiss. Jedoch wird hier nach dem ersten Mal Durchstecken mit dem Schlag gespleisst, wie üblich mindestens dreimal, danach wird verjüngt.

Der Segelmacherspleiss ist lehniger, kann sich jedoch bei Torsion leichter öffnen.

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2.3 Kurzspleiss

Zum Reparieren eines gebrochenen Endes. Wird ziemlich dick und geht dann eventuell nicht mehr durch Blöcke.

Beide Tampen werden aufgedreht und so ineinander gesteckt, dass die Kardeelen beider Seiten immer abwechselnd nebeneinander zu liegen kommen. Jede Seite wird zweimal gegen den Schlag gesteckt und dann sehr gut dichtgeholt. Anschließend wird noch mindestens einmal gesteckt und dann, wie bei dem Augspleiss, verjüngt.

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2.4 Langspleiss

Bei dieser Spleissart wird das Tau nicht dicker, es läuft problemlos durch Blöcke, Klotjes etc. . Man sieht dem Tau auch kaum an, dass es gespleisst ist.

Die Bruchlast eines lang gespleissten Tauwerks ist heruntergesetzt, und bestimmt damit das Anwendungsgebiet dieses Spleisses. Zwischen den einzelnen Verknotungen müssen mindestens sieben, besser mehr Schläge liegen. Dieses Vorgehen ist sehr materialintensiv und lohnt sich nur bei längerem Tauwerk. Zuerst werden die aufgedrehten Törns, wie bei einem Kurzspleiss ineinander gelegt. Dann wird aus einem Tau ein Kardeel noch weiter herausgedreht und das Kardeel des anderen Taus, welches diese Lücke füllen kann, wird mit dem alten Schlag in diese weitergeführt. In diesem Beispiel wurde mit der rechten Trosse begonnen. Aus ihr wurde ein Kardeel weiter zurückgedreht. Ein Kardeel des linken Taus schließt diese Stelle. Jetzt müsste begonnen werden aus dem linken Tau eine Kardeele herauszudrehen, die entstehende Lücke würde von einer Kardeele des rechten Tauwerks gefüllt werden. Bei dreischäftigem Tauwerk bleiben zwei Kardeele in der Mitte übrig. Die drei sich gegenüberstehenden Tauwerksenden können auf verschiedene Arten verknotet werden: Die schnellste Methode ist jedes Ende gegen den Schlag dreimal zu verspleissen. Die Garne können aber auch , wie in dieser Abbildung zu sehen, geteilt werden und mit einem Überhandknoten mit dem Schlag verknotet werden. Die überstehenden Reste werden verspleisst. Bei einem Langspleiss muss man sehr darauf achten, dass die Enden dauerhaft im Tauwerk zu liegen kommen. Lösen sie sich, öffnet sich schlagartig dieser Spleiss.

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2.5 Grummet

Man benötigt etwa das 3 ½ fache des gewünschten Umfangs an Leine. Diese wird vorsichtig in ihre Kardeelen zerlegt, die ihre Form ( Schlag ) behalten sollten. Danach in skizzierter Weise ein Kardeel wieder zusammenlegen. Zum Schluss macht man einen Überhandknoten und steckt die verbleibenden Enden in die Keepen. Unauffaälliger aber auch arbeitintensiver wird der Abschlussknoten mit geteilten Kardeelen.

Bei größeren Grummet-Durchmessern neigt der Grummet dazu die Form einer 8 anzunehmen. Dagegen hilft es, wenn man vorher anstelle eines Ringes eine Acht, oder auch zwei ganze Rundtörns in Gegenrichtung legt.

Klappt nicht immer sofort, aber man hat ja automatisch Material für drei ☺ .

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2.6 Stopperband herstellen

So sieht auf der Roald ein Stopperband aus. Erst wird der Tampen doppelt genommen, das Auge wird durch ein Bändsel gesichert. Danach werden die Kardeele aufgedreht, mit je zwei Kardeelen auf einmal wird ein Zopf geflochten. Das Ende wird wieder durch ein Takling gesichert.

Wenn man es ganz perfekt machen möchte gibt es die Möglichkeit die Enden auf den letzten 20 cm mit ihrem Schlag, ähnlich wie bei einem Grummet, wieder in Trossenform zu bringen.

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2.7 Augspleiss in Drahttau

Die Vorbereitungen für einen Drahtsspleiss sind besonders wichtig : Es werden 7 Törns aus dem Drahttauwerk gedreht und die Trosse durch Aufsetzen eines haltbaren Taklings gegen weiteres Aufdrehen gesichert. Die Enden der Kardeele werden auch betakelt. Soll das Auge bekleedet werden, muss dieses jetzt gechehen. Der hintere Takling wird auf dem Auge zuerst aufgesetzt, danach wird mit Hilfe einer Schraubstocks der Draht in die Kausch gepresst. Er wird gut an die Kausch getakelt, nichts darf sich mehr bewegen. Es gibt viele Arten einen Drahtspleiss zu machen, hier eine übliche : Der meist sechsschäftige Draht wird in 2 Gruppen von je drei Kardeelen aufgeteilt. Die erste Gruppe wird durch dieselbe Keepe gesteckt; der erste Draht unter drei, der zweite unter zwei, der dritte unter ein Kardeel. Die restlichen drei werden wie beim normalen Spleiss gesteckt. Jetzt kommt aus jeder Keepe ein Kardeel, anschliessend wird mindestens fünfmal mit dem Schlag gesteckt und danach verjüngt. Übung macht den Meister! Näheres in der Fachliteratur, z.B. Lund / Bändsel, Leinen, Trossen.

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3.1 Bootsmannsnaht

Die Bootsmannsnaht eignet sich nur für kleine Risse. Mit möglichst dünnen Nadeln und nicht zu grossem Abstand zwischen den Stichen arbeiten. Die Stiche nicht zu dicht am Riss setzen, sonst reißt die Naht aus.

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3.2 Patschen aufsetzen

Man nimmt in der erforderlichen Größe ein rechtwinkliges Stück Segeltuch, legt seine Kanten gleichmäßig, etwa 2 cm um, und heftet diesen Flicken über die eingerissene Stelle, an den vier Ecken mit den Kanten nach innen so fest, dass der Flicken glatt auf dem Segeltuch liegt. Dann näht man den Flicken mit der einfachen Naht fest, wobei der gerade Verlauf der Naht durch eine Markierungslinie nötigenfalls vorgezeichnet werden kann. Bei dem Aufsetzten des Flickens muss man sich an der Ausrichtung des Segelgewebes orientieren. Bei Rahsegeln werden sie in Luv, also achtern aufgesetzt. Leicht abgerundete Ecken können bei dem äußeren Flicken sinnvoll sein. Sind die vier Seiten des Flickens angenäht, arbeitet man von der anderen Seite weiter. Dort schneidet man die Umgebung der eingerissenen Stelle (spätestens jetzt will der Bootsmann gefragt werden !) rechtwinklig aus. Hierauf schneidet man die vier Ecken 2 cm tief ein und kantet jetzt das Segeltuch glatt nach innen um. Danach näht man mit der einfachen Naht die vier Seiten auf dem Flicken fest.Ein dauerhafter Flicken darf nie über eine Segelnaht reichen, da durch unterschiedliche Belastungen der Flicken einreißen kann. Die Naht wird jetzt aufgetrennt, von beiden Seiten ein passender Flicken aufgesetzt ( jetzt nicht den Überstand für die neue Naht vergessen ) und anschließend die Naht wieder verschlossen. Bei modernem Segeltuch ist es sinvoller dasSegeltuch nur auszuschneiden und nicht umzuknicken. Man kann das mit dem Heissschneider machen, oder aber auch mit einem Teppichmesser. Dann müssen jedoch die Fasern an derSeite angeschmolzen werden. Auch hier ist der Heissschneider sehr praktisch. Für grössere Flicken ist es sinnvoll die Löcher der Dreiecksnaht vorzustechen und den Flicken mit Tape gegen verrutschen zu sichern.

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3.3 Lögel annähen

Auf diese Weise werden die Lögel an das Vorliek der Schratsegel angenäht. Wie beim Rahsegel wird das Bändselgut doppelt genommen, mit einem Lärchenkopf angeschlagen und das Ende in die Mitte durchgeholt. Es ist darauf zu achten, dass der Abstand zwischen Vorliek und Stag immer konstant bleibt. Auch der Kopf des Segels muss so angeschlagen werden, dass Fall und Vorliek eine Linie bilden.

Anders als auf dieser Skizze kommt das Vorliek auf der Roald zwischen den Lögelschenkeln zu liegen. Das Prinzip des Annähens bleibt jedoch das gleiche. Bei den Schlägen zwischen den Augen und durch die Gatche im Segel werden Achten gebunden. Begonnen wird, wie üblich, mit einem Lärchenkopf, bei den letzten Wicklungen wird je ein Ende auf jede Seite gelegt und mit sehr gut durchgeholten halben Schlägen gesichert.

Beim Anschlagen des Schäkels an den Segelkopf und Hals darf niemals das Bemusen des Schäkels vergessen werden. Niemals !

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3.4 Rahsegel annähen

Wird ein Rahsegel neu angeschlagen, muss als erstes das Oberliek sehr gut steif geholt werden ( mindestens mit einer Talje ) und dabei mittig ausgerichtet sein. Die Gatchen werde etwa 3-fingerbreit entfernt an das Jackstag mit Hüsing o.ä. angenäht. Begonnen wird mit einem Lärchenkopf, die Gatche wird an das Jackstag genäht, anschließend werden die zwei Bändsel auf verschiedenen Seiten hochgeholt und die Verbindung wird umwickelt. Der Abschluss sind halbe Schläge, die Enden werden in der Mitte des Knotens versteckt.

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3.5 Briggsegel annähen

Das Briggsegel wird mit Hüsing auf die skizzierte Weise an die Mastringe angenäht. Das Ende wird, wie bei dem Anschlagen der Rahsegel, in die Mitte durchgeholt. Bei dem Abstand zwischen Vorliek des Briggsegels und den Mastringen ist darauf zu achten, dass Klaufall, Klaubeschlag und Vorliek in einer Linie liegen.

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4.1 Behelfstakling

Zum kurzfristigen Sichern von Tampen. Der Takling sollte 1 bis 1,5 mal so breit seinwie das Ende dick ist. Zum Schluss die Schlaufe soweit unter die Wicklungen ziehen, dass die losen Enden in der Mitte des Taklings zu liegen kommen. Es wird mit dem Schlag und dicht nebeneinander liegend gewickelt.

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4.2 Genähter Takling

Dient dem dauerhaften Sichern von Tampen. Der Faden kann doppelt genommen werden, es wird mit dem Schlag der Leine gearbeitet. Wichtig ist das spätere Vernähen entlang der Keepen. Zum Abschluss mit einem halben Schlag sichern, diesen kann man zwischen die Keepen ziehen und das Takelgarn dort auch abschneiden.

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4.3 Nachscheren einer Trosse

Soll eine Leine neu geschoren werden, befestigt man das

neue Tauwerk am zweckmäßigsten an das auf Deck reichende alte Ende, indem man beide betakelten Enden an einander näht.

Danach kann das neue Tauwerk mit dem alten Tauwerk hochgezogen werden. Ist das neue Tauwerk eingezogen, kann es auf Deck in passender Länge abgetrennt werden.

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4.4 Aufsetzen eines Bändsels

Mit dem Bändsel verbindet man zwei parallel laufende Tampen durch Bändselgut, Schiemanssgarn oder Hüsing.Am Ende des Fadens wird durch einen Schusterspleiss oder einen kleinen Palstek ein Auge gebildet. Man legt den Faden nun um beide Tampen, schert ihn durch das Auge und zieht mit Hilfe eines Prickers oder einer Kleedgabel die Schlinge dicht, bis beide Tampen fest aufeinander liegen. Jetzt legt man in entgegengesetzter Richtung die folgenden Rundtörns steif, bis die 1-1.5-fache Breite beider Tampen erreicht ist. Danach wird der Faden in Längsrichtung zweimal steif herumgeholt. Beim Beginn der dritten Umrundung wird auf die skizzierte Weise das Bändsel verknotet. Auf Drahttauwerk wird ein Drahtbändsel aufgesetzt. Die zu bebändselne Stelle wird mit Tuch bekleedet und gelabsalbt. Die Vorgehensweise ist wie bei einem Tauwerksbändsel, abgesehen vom Anfang: Hier wird als Anfang das Drahtbändsel entweder durch das Kadeel eines Taus gesteckt und danach in das Ende des Bändsels eine Kinke gedreht oder, falls das nicht möglich ist, kommt die Kinke zwischen den zwei Drahtseilen zu liegen. Dann kann mit einem Drehknüppel oder einer stählernen Kleedstange dichtgeholt werden. Der Draht wird sehr fest ohne Zwischenräume gewickelt, reisst er jedoch ab , muss neu begonnen werden. Anstelle des Abschlussknotens können die längs zum Tauwerk verlaufenden Abschlussschläge auch mit Hilfe eines Marlspiekers von der Mitte her verdreht und anschließend plattgeklopft werden. Eine spanische Winde ist ein gutes Behelfswerkzeug um sich sperriges dickes Drahttauwerk gefügig zu machen.

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4.5 Kleeden

Mit Hilfe der Kleedkeule kann eine besonders feste Kleedung gemacht werden. Man beginnt wie beim Takling, beim Ende wird das Kleedgut unter die letzten 5 Törns geholt und dann festgezogen.

Für die optimale Führung des Kleedgutes um die Kleedkeule gibt es verschiedene Lösungsansätze. Wichtig ist immer eine enge, gleichmäßige Wicklung; bei dem Hüsing muss durch den aufgebrachten Zug kontinuierlich Teer austreten.

Gesmartet wird mit, Gekleedet gegen den Schlag.

Unten rechts ist zu sehen, wie das Kleedgut verlängert werden kann. Das wird gebraucht, wenn lange Strecken bekleedet werden müssen oder aber wenn aus einer langen Bekleedung nur ein kurzes Stück ausgebessert werden muss.

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Mit der Marlleine können z.B. Segel angeschlagen werden. Auch bei dem Smarten ist die Marlleine hilfreich. Anfang und Ende bestehen aus einem Webelein- oder Stopperstek. Beide Parten des Knotens müssen immer an dem Rundholz o.ä. liegen. Dann hält die Verbindung auch noch, falls die Leine zwischendurch bricht.

4.6 Marlleine

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Zur Sicherung werden Haken und Schäkel mit Bändselgut oder Draht bemust. Bei allen fest angebrachten Schäkeln ist bemusen Pflicht, besonders im Rigg.

4.7 Musing

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4.8 Tausendfüssler

Das Bild sagt ja alles, dauert sehr, sehr lange. Er wird aus Resten gemacht. Bei einem Draht von 14 mm Durchmesser braucht man für einen 25 cm langen Tausendfüssler ca. einen Meter aufgereihte Fransen.

Wunderschönes Puschelwerk

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4.9 Klotje einbinden

Ähnlich wie ein Grummet, allerdings mit Hüsing oder anderem geeignetem Tauwerk. Erst zum Schluss wird mit Hilfe eines Fits das Auge geweitet und dann die Rundkausch eingesetzt. Man kann auch direkt in die Leine arbeiten, die Kardeele werden dazu etwas geöffnet.

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4.10 Stelling anschlagen

Lege mit dem Ende des Taus einen Rundtörn um die Stelling an der Innenkante der Querlatte. Die Leinen müssen sich kreuzen. Aus dem innen- und untenliegenden Part wird eine Bucht geholt, die über das Stellingende gelegt wird. Anschließend wird das Ende mit der stehenden Part zu einem Palstek verknotet, bei einer dauerhaften Lösung verspleisst.

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4.11 Anschlagen an einen Haken

Zwei Varianten, um ein Ende an einen Haken anzuschlagen ohne einen dauerhaften Knoten zu benötigen:

Version 1 :Min. dreimal drehen! Merke : Es ist nur eine der Parten in dem Bild unter Last. Hält sehr gut, wird auch Katzenpfote genannt

Version 2 : Der einfache Hakenschlag, hält nur dann gut, wenn stetig Last auf dem Ende steht, Gefahr des Slippens.

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4.12 Webeleinen einbinden

Die Webeleinen müssen bei dem Befestigen gut durchgeholt werden, durch Belastung recken sie sich sowieso. Die Steke im Bild unten sind verkehrt, wenn man von links nach rechts arbeitet. Bei dem Einsetzten auf gleichen Abstand der Webeleinen untereinander achten. Der Anfang und das Ende werden auf der Roald meist nicht mit einem Auge, sondern auch mit einem Webeleinstek gemacht, die Enden werden festgetakelt.

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4.13 Stoppen mit einem Grummet

Auf diese Weise kann mit einem Grummet eine Leine abgestoppt werden. In dem entstehenden Auge kann z. B. der Haken einer Talje befestigt werden, wobei der Haken immer beide Buchten aufnehmen muss.

Merkregel : Was innen ist bleibt innen !

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4.14 Affenfaust

Dauerhafter Wurfleinenknoten, manchmal um einen Golfball, Billardkugel, Stein o.ä. Benötigt umso mehr Tauwerk, je mehr Parten gesteckt werden. Ab 5 Parten wirklich aufwändig. Den eingespleissten Tampen kann man als Auge weiterführen, erleichtert das Anstecken der Wurfleine ( nicht im Bild zu sehen ). Gefährliche Sache! Deshalb Warschau nach Personen, Fensterscheiben o.ä. bei dem Wurf.

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4.15 Türkischer Bund

Hier ist zu sehen, wie ein Türkischer Bund geflochten wird. Er ist nicht nur Zierde, sondern als geflochtendes Band auch sehr haltbar und damit für viele Zwecke an Bord gut geeignet, wie z.B. Schamfielschutz, Halterung an Spieren (Befestigung von Umlenkrollen der Gordinge an der Klau vom Briggsegel), Befestigungen etc..

Der Türkische Bund kann als Band oder Scheibe geflochten werde. Als Scheibe ist er ein guter Schamfielschutz.