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- 1 - Voraussetzungen für die Anerkennung des Curriculums Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung nach den Empfehlungen der DeGPT und des Fachverbands Traumapädagogik (vorher BAG) (Version 01/2017 A Curriculare Module/Inhalte für den Abschluss Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung (für beide Weiterbildungsschwerpunkte) 1: Theoretische Grundlagen 16 UE insges. Einführung in die Psychotraumatologie Anmerkungen zu Methoden im Bereich „Theoretische Grundlagen“ Dieser Punkt dient einer theoretischen Grundorientierung der TN und wird in Form einer Powerpointpräsentation dargeboten und durch Fragen und Beispiele der TN dialogisch vertieft. Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung Geschichte der Psychotraumatologie z.B. Janet, Freud, Kriegstraumata, Frauenbewegung, Antikriegsbewegung inkl. kritischer Entwicklungen wie Medikamentalisierung, Entindividualisierung, Entkontextualisierung, Entpolitisierung, kritische Methoden Geschichtliche Einordnung: Beginn mit 1. Arbeiten aus dem 19. JH (z.B. Freud, Janet) Traumata ausgelöst durch Verkehrsmittel wie Eisenbahn, Geschichte im 20. JH: Oppenheim, Horowitz und van der Kolk Arbeit mit Holocaustopfern, Entwicklung der männlichen und weiblich orientierten Forschung in der Psychotraumatologie: Judith Herman, Narben der Gewalt, Frauenrechtsbewegung in den USA Trauma und militärische Arbeit, einschl. Resilienzforschung Arbeit mit Kriegsveteranen, Antikriegsbewegung Krit. Entw.: Einsatz von Medikamenten und Reduktion auf Diagnosen; Würde des Einzelnen statt einer zunehmenden Entindividualisierung; Notwendigkeit politischer Aktivitäten zur Wahrnehmung struktureller Gewalt 2 UE Für alle 16 UE: S. Eberhardt und C. Kübler

A Curriculare Module/Inhalte für den Abschluss ... · transgenerationale Weitergabe psychischer Traumatisierung; Formen struktureller Gewalt (Vergewaltigung, Krieg, Vertreibung,

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Voraussetzungen für die Anerkennung des Curriculums Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung nach den Empfehlungen der DeGPT und des Fachverbands Traumapädagogik (vorher BAG) (Version 01/2017

A

Curriculare Module/Inhalte für den Abschluss Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung

(für beide Weiterbildungsschwerpunkte)

1: Theoretische Grundlagen 16 UE insges.

Einführung in die Psychotraumatologie Anmerkungen zu Methoden im Bereich „Theoretische Grundlagen“ Dieser Punkt dient einer theoretischen Grundorientierung der TN und wird in Form einer Powerpointpräsentation dargeboten und durch Fragen und Beispiele der TN dialogisch vertieft.

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Geschichte der Psychotraumatologie

■ z.B. Janet, Freud, Kriegstraumata, Frauenbewegung, Antikriegsbewegung inkl. kritischer Entwicklungen wie Medikamentalisierung, Entindividualisierung,

Entkontextualisierung, Entpolitisierung, kritische Methoden

Geschichtliche Einordnung: Beginn mit 1. Arbeiten aus dem 19. JH (z.B. Freud, Janet) Traumata ausgelöst durch Verkehrsmittel wie Eisenbahn, Geschichte im 20. JH: Oppenheim, Horowitz und van der Kolk Arbeit mit Holocaustopfern, Entwicklung der männlichen und weiblich orientierten Forschung in der Psychotraumatologie: Judith Herman, Narben der Gewalt, Frauenrechtsbewegung in den USA Trauma und militärische Arbeit, einschl. Resilienzforschung Arbeit mit Kriegsveteranen, Antikriegsbewegung Krit. Entw.: Einsatz von Medikamenten und Reduktion auf Diagnosen; Würde des Einzelnen statt einer zunehmenden Entindividualisierung; Notwendigkeit politischer Aktivitäten zur Wahrnehmung struktureller Gewalt

2 UE

Für alle 16 UE: S. Eberhardt und C. Kübler

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Überblick zu Traumazentrierten Arbeitsfeldern mit ihren jeweiligen Zielgruppen sowie deren Möglichkeiten und Grenzen und jeweiligem berufspolitischen Hintergrund

■ z.B. Traumapädagogik, Akutversorgung, Traumazentrierte Fachberatung, Psychotherapie, Krisenintervention, Psychosoziale Traumaarbeit, Selbsthilfegruppen und NGOs (z.B. Care Leaver); Abgrenzung der genannten Bereiche voneinander

Berufspolitischer Hintergrund persönliche Motivation und strukturelle Rahmenbedingungen Möglichkeiten und Grenzen von Traumapädagogik, traumazentrierter Fachberatung traumazentrierter Psychotherapie Akut- und Notfallversorgung sowie sinnvolle Kooperationen Grundkenntnisse der unterschiedlichen Ausrichtungen, sinnvolle Inanspruchnahme der unterschiedlichen Konzepte Abgrenzung der Bereiche voneinander und von anderen traumazentrierten Hilfen De-briefing, Einsatznachsorge Weitere Hilfsorganisationen wie z. B. Weißer Ring u. a.

2 UE

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Begriffsklärung/zentrale Konzepte psychischer Traumatisierung

■ Traumadefinitionen (u.a. ICD-11 und DSM-5, aber auch z.B. Fischer/Riedesser)

■ Dissoziationstheorie/-ansatz: Theorie der strukturellen Dissoziation

■ Unmittelbare (primäre) vs. mittelbare (sekundäre und tertiäre) Traumatisierung, mono- bzw. singuläre vs. komplexe Traumatisierung, individuelle vs. kollektive Traumatisierungen

■ Akute vs. chronische Traumatisierung, Entwicklungsrelevante (inkl. pränatale und frühkindliche) Kindheitstraumata vs. Erwachsenentraumata, Traumatisierung durch Extremereignisse vs. kumulative Traumatisierung (Khan), sequenzielle Traumatisierung (Keilson, Becker), schicksalhafte (Unglücke, Unfalle etc.) vs. interpersonelle Traumatisierung, insbes. sexualisierte Gewalt

■ Trauma im und als System: transgenerationale Weitergabe psychischer Traumatisierung; Formen struktureller Gewalt (Vergewaltigung, Krieg, Vertreibung, erzwungene Migration, Folter u.Ä.)

Traumadefinitionen nach den diagnostischen Klassifizierungen aus dem ICD 11 und DSM V, einschließlich PTBS Traumadefinitionen nach Fischer/Riedesser Unterschiede, Gemeinsamkeiten/Unterschiedlichkeit der Perspektiven traumabezogenes Verhalten und daraus resultierende Alltagsphänomene; z. B. dissoziative Störungen, einschließlich Dissoziationstheorien und/-ansätzen (Handke, Eisler, van der Kolk) sowie strukturelle Dissoziation und Mentalisierungsstörungen Definitionen von primärer/sekundärer und tertiärer Traumatisierung, incl. der Problematik bei Helfenden Definitionen von singulärer und komplexer Traumatisierung, einschl. sequentieller Traumatisierung (Keilson und D. Becker) und der damit verbundenen Folgen Mono-Traumatisierungen und ihre Akutversorgung zur Vermeidung posttraumatischer Belastungsstörungen Unterschiede zwischen akuter und chronischer Belastung sowie die unterschiedlichen Auswirkungen von Traumata im Kindesalter (Man-Made-Desaster), incl. sexualisierter Gewalt und Vernachlässigung, Demütigung und Traumata im Erwachsenenalter Unterschiede in der Traumatisierung durch Extremereignisse und kumulative (Khan) bzw. sequentielle Traumatisierung (Keilson) Unterschiede zwischen schicksalhafter Traumatisierung durch Unfälle, Krankheit, Unglücke und ihre Auswirkungen auf Menschen und interpersoneller Traumatisierung Trauma im und als System: Transgenerationale Weitergabe von psychischen Traumatisierungen (F. Ruppert und Bindungs- und Beziehungstrauma: Sachsse und Roth): neben Formen struktureller Gewalt (Folter und Krieg), erzwungener Migration, Weitergabe von Gewalt, aber auch spezifische Migrationsprobleme, auch transgenerationale Aspekte durch psychisch erkrankte Eltern aufgenommen.

2 UE

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Kindheitstraumata

■ Folgen psychischer, speziell interpersoneller Traumatisierungen im Kindesalter (einschl. bindungstheoretischer, entwicklungspsychotraumatologischer

und entwicklungsneurophysiologischer bzw. neurosequenzieller Aspekte)

Typische Auslösesituation für Traumata in der Kindheit: Vernachlässigung, sexuelle und/oder häusliche Gewalt entwicklungspsychologische Folgen und deren Auswirkungen in unterschiedlichen Lebensaltern Grundkenntnisse zur Bindungstheorie sowie die Auswirkung traumatischer Erlebnisse auf die Bindungsfähigkeit und das Bindungsverhalten sowie die intellektuelle, emotionale und körperliche Entwicklung von Menschen Erweiterung von Kenntnissen der TN zu Entwicklungstraumastörungen (Brisch) Innerpsychische Mechanismen zum Umgang: Täterintrojekte, Stockholm-Syndrom, u.ä. Grundkenntnisse über neuropsychologische, und neurophysiologische Vorgänge und Schädigungen bei Kindheitstraumata (Hüther, Brisch u.a) Auswirkungen von traumatisierenden Erlebnissen in der Kindheit auf den erwachsenen Menschen (Besser)

2 UE

Traumaverarbeitung im zeitlichen Längsschnitt

■ einschl. Schutz- und Risikofaktoren zur Unterstützung/Behinderung natürlicher Verarbeitungsprozesse, Resilienz, Salutogenese

Längsschnitt Traumakompensatorische Struktur nach Fischer Ergebnisse der Resilienzforschung Resilienz- und Risikofaktoren für Menschen mit Traumatisierungen Selbstbemächtigung nach W. Weiß Horowitz-Kaskade Traumatische Zange nach Huber u.a. A. Antonowsky und sein Konzept zur Salutognese

1 UE

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Traumafolgeproblematiken

■ Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung (einschl. somatischer Auswirkungen und Auswirkungen struktureller Gewalt)

■ Modelle zur Ätiologie von Traumafolgestörungen: v.a. Bindungstheorie, Theorie der strukturellen Dissoziation, Ego State Theorie

■ Spektrum der Traumafolgestörungen einschliesslich dissoziativer Störungen, Komorbiditäten und Stellvertreter-Syndrome, Epidemiologie

■ Klassifizierung der Traumafolgestörungen nach ICD-11 und DSM-5 (Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Probleme dieser Klassifizierungen, Vergleich der neuen Traumadiagnosen mit den bisherigen in ICD-10 und DSM-IV)

■ Besonderheiten des Traumagedächtnisses (implizites und explizites Gedächtnis, einschl. „Körpergedächtnis“), neurobiologische, neurophysiologische, neuroendokrinologische und neuroanatomische Veränderungen; Auswirkungen auf das Erleben und den Umgang mit dem eigenen Körper

Symptome bei Traumafolgestörungen bei Akuttraumatisierung, PTBS und komplexer PTBS, Folgen struktureller Gewalt Modelle zur Ätiologie von Traumafolgestörungen: Strukturelle Dissoziation nach Nijenhuis und van der Kolk Bindungstheorie nach Brisch u. a. Symptome der Traumafolgestörungen, auch dissoziative Störungen Stellvertretungssymptome (Münchhausen, Stockholm) mögliche Komorbiditäten wie Sucht, Schmerz und Somatisierungen Epidemiologie Klassifizierung der Traumafolgestörungen nach ICD-11 und DSM-5: Gemeinsamkeiten und Unterschiede Probleme wie fehlende Diagnosemöglichkeiten komplexer PTBS, fehlende Skalierung nach Schweregrad der PTBS Veränderungen im Vergleich von DSM-4 und ICD-10 Was geschieht bei einer Traumatisierung? Besonderheiten des Traumagedächtnisses Neurobiologische, neurophysiologische, neuroendokrinologische Implikationen und daraus resultierende Schwierigkeiten nach einer Traumatisierung Trigger und der Umgang damit; Veränderung des Toleranzfensters; Verstehen des traumatischen Stresses Erklärungsmodelle zur Psychoedukation 3-gl. Gehirn (Hüther, u. a. ) Häschen und Denker (Handtke und Görges)

3 UE

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Fortsetzung: Traumafolgeproblematiken

(Körperdissoziation und -entfremdung, selbst- und fremdschädigendes Verhalten, sensation seeking etc.); (Wieder-) Entdeckung der eigenen Körperlichkeit

als Weg zur Wertschatzung von sich selbst und anderen

Dissoziation als Überlebensstrategie Einordnung und Umgang mit Triggern Reinszenierungen Selbst- und fremdschädigendes Verhalten Verstehen von Körperdissoziation und Hilfen zur Wiederentdeckung der eigenen Körperlichkeit/Leiblichkeit

Phasen-Modelle traumazentrierter Intervention

■ z.B. Dreiphasenmodell nach Janet, 1889; vierphasiges SARI-Modell (Philipps & Frederick, 2003)

Phasenmodelle Überblick über unterschiedliche Modelle nach Janet Stabilisierung – Traumabearbeitung – Neuorientierung/Trauer Safety und Stabilisierung – Accessing – Resolving – Integration/Identify

Chancen und Grenzen

Besprechung von Elementen der „Selbstbemächtigung“ als wichtige Bausteine der Stabilisierungsphase

2 UE

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Überblick zu traumaspezifischen Behandlungsverfahren

■ u.a. traumaspezifisch modifizierte verhaltenstherapeutische, systemische und tiefenpsychologische Verfahren; EMDR; imaginativhypnotherapeutische Techniken; dialektisch-Behaviorale Therapie; körperorientierte Verfahren; Pharmakotherapie

Skilltraining KVT DBT Affektregulierung Reorientierung Biografiearbeit als Möglichkeit der Einordnung und des Verstehens von Erlebtem Stabilisierung CIPBS, darin auch Erklärung von EMDR Hypnotherapeutische/imaginative Techniken Stabilisierung Zu allen: Möglichkeiten und Grenzen im pädagogischen Alltag

2 UE

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2: Zentrale Aspekte traumasensibler Arbeit 8 UE insges.

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Entwicklung und Vermittlung einer traumasensiblen Haltung

■ Die Bedeutung der Grundhaltung

■ Wertschätzung

■ Ressourcenorientierung

■ Verständnis von Krisen als Prozessnotwendigkeit

■ Professionelles Selbstverständnis: Rollenklarheit, Motivklärung, Gefühle und Persönlichkeit „als Werkzeug“

■ Konzept des guten Grundes

■ Information und Transparenz (Offenlegung theoretischer Verortung und Begründung jeglicher Vorgehensweisen)

■ Mitbestimmung/Partizipation/Selbst-bemächtigung

■ Berücksichtigung institutioneller

Arbeit mit den Grundhaltungen nach dem Positionspapier der ehemaligen BAG Traumapädagogik (Annahme des guten Grundes, Wertschätzung, Partizipation, Transparenz und Spaß und Freude)

Felder der Ressourcenorientierung: persönliche, körperliche, emotionale, soziale und spirituelle Ressourcen und deren Nutzung für die (eigene) Arbeit Dreischritt in der Ressourcenorientierung: erkennen – aktivieren - verankern

Psychoedukation als durchgängige Methode zur Unterstützung und zum Wachstum von Ressourcen

Krisen als Chancen; Krise vs. traumatische Krise

Themen von Übertragung und Gegenübertragung

Klarheit im eigenen Denken, Fühlen und Handeln

Sich selbst und die Beziehung als wichtigstes Instrument begreifen Selbstfürsorge und eigene Affektregulation

Konzept des guten Grundes als Haltung

Aspekte eines sicheren Ortes vgl. Martin Kühn und Baierl, in den Aspekten äußerer/innerer Sicherer Ort; Personaler Sicherer Ort und Spiritueller Sicherer Ort, hierin auch institutionelle Rahmenbedingungen

Bedeutung von Transparenz im Alltag und in den institutionellen Rahmenbedingungen auf allen Ebenen

Verankerung von Mitbestimmung/Selbstbemächtigung und Partizipation im Alltag und in den institutionellen Rahmenbedingungen; hilfreiche Gremien wie Jugendparlamente, Sprecherräte, VertrauenserzieherInnen,

2 UE

C. Kübler 4 UE 4 UE,

Erarbei-tung von Themen in Klein-grup-pen

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Rahmenbedingungen

■ Berücksichtigung gesellschaftlicher Haltungen und Entwicklungen

■ Gender- und Kultursensitivität

■ Beziehungsaufbau und -gestaltung unter Berücksichtigung traumaspezifischer Beziehungsdynamiken

■ Bedeutung eigener Emotionen als Reflexionshilfe/Impulsgeber für pädagogisches Handeln, Interaktionsanalyse zwischen Kindern, Jugendlichen und PädagogInnen unter Berücksichtigung emotionaler Handlungsimpulse

■ Wirkung eigener Bindungs- und Beziehungserfahrungen, korrigierende Beziehungsgestaltung und traumaspezifische Handlungsansätze zur Förderung der Bindungsfähigkeit

Anregungs- und Beschwerdemangement für junge Menschen und MA

Fragen von Partizipation auch in der Institution Enders/Eberhardt, Untersuchung zum Zusammenhang von sexualisierter Gewalt und Einrichtungsstruktur

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Entwicklungen

Gender- und Kultursensitivität als grundsätzliche Haltung in der Arbeit Offenlegung eigener Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomene

Haltungen und Beziehungsaufbau

Beziehung und Bindung als wichtiger Baustein in der Arbeit mit Menschen mit Traumatisierungen und zugleich als dessen größte Herausforderung der Pädagoge als wichtigstes Werkzeug in der Arbeit (Wertschätzung und Akzeptanz, der gute Grund) vgl. auch Martin Kühn in seinem Aufsatz über Bausteine eines sicheren Ortes Eigenes Handeln (Einzelne und Team )reflektieren und bewusst in die Beziehungsgestaltung einbringen (in Krisenintervention, Alltagsgestaltung und Prävention/Psychoedukation) Eigene Bindungserfahrungen erkennen und reflektieren, damit eigene Übertragungsmomente reduziert werden Vertiefung in der Selbsterfahrung Erarbeitung und Erhebung von Ressourcen, bei denen in der Arbeit angesetzt werden kann Sozialpädagogisches, diagnostisches Fallverstehen nach dem milieutherapeutischen Ansatz von S. Gahlleitner in Ergänzung zu anderen diagnostischen Methoden Förderung von interdisziplinärem Arbeiten in institutionellen Kontexten Möglichkeiten einer Prozessplanung in den Hilfen zur Erziehung Gestaltung von Alltagstrukturen, Stressregulation im Alltag,

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Kontextangemessene traumaspezifische Anamnese (einschl. Ressourcenerhebung)

■ Kontextangemessene traumaspezifische Diagnostik (Probleme der Diagnostik; spezielle Möglichkeiten/Methoden der Erfassung psychotraumatischer

Beeinträchtigungen und des traumasensiblen Fallverstehens für Berufsgruppen in pädagogischen und beraterischen Kontexten; Wertschätzen

der individuellen Erklärungsmuster im kulturellen Kontext der KlientInnen)

■ Prozessplanung (bei akuter, singulärer und komplexer Traumatisierung) unter besonderer Berücksichtigung der Triade KlientIn/Institution/Fachkraft

■ Selbstwahrnehmung – Selbstkontrolle – Selbstwirksamkeit als pädagogisches Grundprinzip der Förderplanung und Resilienzentwicklung

■ Institutionelle Bedingungen traumaspezifischer Arbeit (Strukturen, Übergaberegeln, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, Krisenmanagement,

Kooperationen)

Einbeziehung anderer Institutionen wie Schule, Vereine, etc. Förderung von Selbstwahrnehmung und –wirksamkeit im pädagogischen Alltag, in Kriseninterventionen und in der Psychoedukation Traumaspezifische Anamnese Timeline mit wechselnden Ressourcen Genogrammarbeit mit zeitl. Bezug in der Anamnese Überblick über gängige Verfahren in der Skalierung von Belastungen, einschl. Erhebungen mit Eltern, Personensorgeberechtigten, ErzieherInnen, etc. Fragebögen zu Selbstmangementstrategien incl. Befragung der Eltern, Personensorgeberechtigten, usw. Wertschätzung gegenüber den Erklärungsmustern der Betroffenen Traumapädagogik im Gruppenalltag (auch: Betrachtung von Gruppenprozessen unter traumapädagogischen Gesichtspunkten): Pädagogische und strukturelle Ansatzpunkte zur Förderung von Selbstregulation (Methoden wie Stressbarometer) Tages- und Wochenstrukturen, Sinnhaftigkeit von Ritualen und Gruppenprozessen; Psychoedukation Institutionelle Rahmenbedingungen und finanzielle Möglichkeiten, z. B. individuelle Raumgestaltung Selbstbemächtigung (auch Psychoedukation und Dissoziationsstopps); Sinnes- und Körperwahrnehmung fördern Imaginationsübungen als Hilfen zur Förderung von eigener Stabilisierung und Selbstwirksamkeit Raumzeitliche Faktoren in der Gestaltung des Gruppenalltags Dienstzeiten und Personalschlüssel Klarheit in institutionellen Strukturen wie bei Rufbereitschaften, etc. Förderung und Aktivierung von Netzwerken mit anderen Institutionen und Organisationen Krisenleitlinien zur Förderung von Sicherheit für MA

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Verlässlichkeit in Gruppenstrukturen, Mitspracherecht von Kindern und Mitarbeiterinnen bei der Gestaltung der Räumlichkeiten, traumasensibler Blick auf häufig negativ besetzte Raum- und Zeitsituationen Übergaberegelungen; Sicherheitskonzepte für MA bei Gewalt und Eskalation

Basisstrategien traumazentrierter Arbeit bei akuten und komplexen Traumatisierungen

■ einschl. Psychoedukation, Reorientierung/Dissoziationsstopps, Grundlagen ressourcenorientierter und traumazentrierter Gesprächsführung, Herstellung innerer und äusserer Sicherheit)

Umsetzung von den zuvor aufgeführten Inhalten in der konkreten Arbeit, z. B. anhand von Beispielen zu einer Gestaltung von „sicheren Orten“ auf den Gruppen Wissen und vermitteln können (Psychoedukation), was bei einer Traumatisierung geschieht, einschl. des Wissens um die Wirkung von Triggern, traumatischem Stress, Window of tolerance; Traumagedächtnis und die Konsequenzen für die Betroffenen Dissoziationsstopps und Reorientierungen im Hier und Jetzt

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Selbstfürsorge und MitarbeiterInnenfürsorge

■ Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle

■ Selbstfürsorge als Selbst-Wertschätzung und zur Verhinderung von Traumadynamiken

■ Belastungsanalyse (Selbstdiagnose von Stress, Burn-out und sekundärer Traumatisierung)

■ Strategien der Entlastung

■ Angemessener Umgang mit Gewalt, Schutz vor Gewalt

■ Strukturelle Voraussetzungen der Selbstfürsorge (Mitbestimmung/ Partizipation; klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und Grenzen; wertschätzendes Klima innerhalb der Einrichtung; Förderung von Professionalisierung durch Weiterbildung, Supervision)

Theorien sekundärer Traumatisierung (Figley und Stamm) Arbeit mit eigenen Werten und Sinnbezügen in der Arbeit, Säulen der Identität (nach Petzold) Eigene Möglichkeiten zur eigenen Impulskontrolle kennen und anwenden können, Möglichkeiten zur eigenen Stressregulierung im aktiven Handlungsrepertoire zur Verfügung haben, einen eigenen Notfallkoffer haben Umgang mit eigenen (verletzten) Anteilen, Eigene Möglichkeiten zum Stressabbau finden auf den unterschiedlichen Ebenen Individuelle und institutionelle Möglichkeit zu einem angemessenen Umgang mit Gewalt/Schutz vor Gewalt Krisenleitlinien und Schutzkonzepte auch für MA Weitere strukturelle Voraussetzungen wie Schutzkonzepte, Partizipation, Mitbestimmung, Klarheit in Strukturen, etc. vgl. hierzu Aufsatz von Eberhardt/Enders

3: Praxis und Reflexion 32 UE insges.

Anmerkung: der Bereich Selbsterfahrung wird in unterschiedlicher Stundenzahl über die Module verteilt, vgl. hierzu die beigefügte Tabelle „Struktur des Curriculums Traumapädagogik“ Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

■ Reflexion der eigenen beruflichen Rolle in Bezug auf Biografie und Gegenwart

Aufgabe und Rolle von Pädagog*innen in der Traumapädagogik

Ansätze der Biografiearbeit in analogem Lernen: Arbeit mit der eigenen (beruflichen) Lebenslinie; Arbeit mit „Live events“, Beobachtungen zum eigenen Genogramm und Austausch in Gruppen auf der Meta-Ebene wird reflektiert, inwiefern die analog ausprobierten Methoden in der beruflichen Praxis eingesetzt werden können/anwendbar sind.

Weitere Selbsterfahrungsanteile sind in den Modulen CIPBS und KVT sowie in den Stabilisierungsseminaren, hier werden auch Imaginationen und Hilfen zur eigenen Selbstregulierung

12 UE

8 UE

C. Kübler,

C. Götz-Kühne,

Dr. A. Dyer,

S. Eberhardt

Analoges

Lernen & Reflexion auf der Meta-Ebene

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■ Beziehungsgestaltung in traumazentrierten Arbeitsbereichen

■ Selbsterfahrung

eingeübt. Ebenso werden eigene Bindungserfahrungen reflektiert und auf diesem Hintergrund das eigene Verhalten beleuchtet. sich eigener Übertragungen und Gegenübertragungen bewusst werden und in der Interaktion mit den Kindern/Jugendlichen reflektieren Bewusster Umgang mit eigenen Übertragungsmomenten, resultierend aus der eigenen Biografie Gegenübertragungen Durchgehendes Element für den Bereich der Selbstreflexion ist die Selbstfürsorge/Achtsamkeit mit sich selber Besondere Berücksichtigung eigener Bindungserfahrungen und eigenem Bindungsverhalten

4 UE

8 UE

4: Stabilisierung (individuell und millieu- bzw. kulturspezifisch) 32 UE insges.

Den kompletten bereich der stabilisierung übernimmt C. Götz-Kühne

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Strukturelle Voraussetzungen für Stabilisierung

■ Die Institution als sicherer Ort für MitarbeiterInnen und KlientnInnen; Partizipation und Selbstbemächtigung

Analyse von Institutionen/Einrichtungen als sichere Orte für alle, die dort leben und arbeiten Arbeit an den institutionellen Rahmenbedingungen der Einrichtungen der TN, z. B. mit Hilfe des Papiers von Enders und Eberhardt Förderung von Handlungsfähigkeit durch institutionelle Rahmenbedingungen Schaffung von Krisenleitlinien Selbstbemächtigung und Partizipation für MA Sicherheit von Arbeitsplatz; Angemessene Bezahlung als Rahmenbedingung

8 UE 4 UE 4 UE

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Partizipationsansätze und Transparenz in Institutionen

Körperliche Stabilisierung

■ Basale Selbstfürsorge (Ernährung, Körperhygiene, Bewegung/sportliche Aktivitäten)

■ Selbstregulation (einschl. Grounding-Techniken und Achtsamkeitsübungen)

■ Einfache Entspannungstechniken

■ Techniken zur Körpersynchronisation und -integration (z.B. Zapchen, QiGong, Yoga, Breema)

Einführung und theoretischer Impulsvortrag zu Bereichen wie Ernährung, Bewegung Gesundheitsvor- und –fürsorge, sowie zum Thema GESUNDHEIT allgemein

Umgang mit basaler Selbstfürsorge in Psychoedukation und Alltag (Ernährung, Körperhygiene, sportliche Aktivitäten) unter besonderer Berücksichtigung der traumatischen Erfahrungen Verstehen von Verhalten als Überlebensmechanismen Umgang mit unterschiedlichen Entspannungstechniken Achtsamkeitsübungen zur Verbesserung von Selbstwahrnehmungen Atemtechniken Imaginationen Kinesiologische Übungen

8 UE

8 UE

2 UE

4 UE

6 UE

4 UE, anhand von mitgebrachten Beispielen der TN

Soziale Stabilisierung

■ Schaffung einer möglichst sicheren äußeren Umgebung ■ Unterbrechung von bzw. Umgang mit TäterInkontakt ■ Arbeit mit Bezugspersonen und Bezugsgruppen (z.B. Wohngruppe, Schule, Familie, Pflegefamilie)

■ Möglichkeiten finanzieller Unterstützung

■ Mobilisierung sozialer Ressourcen

Schaffung einer möglichst sicheren äußeren Umgebung: Räumlichkeiten, unter besonderer Berücksichtigung von traumasensiblen Räumen wie Badezimmer, eigener Schlafplatz, Küche etc. Tagesstruktur und -gestaltung mit Hilfe von Visualisierungen Psychoedukative Arbeit mit Angehörigen, Bezugspersonen, Kindern und Jugendlichen Unterbrechung von TäterInnenkontakten; Gestaltung von Umgangsregelungen Weißer Ring, weitere Fonds Weitere Hilfen wie SPFH, gesetzliche Betreuung oder Patenschaften Möglichkeiten finanzieller Unterstützung Mobilisierung sozialer Ressourcen aus dem sozialen Umfeld

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■ Netzwerkarbeit/Kooperation und Versorgungsstruktur

■ Reflexion der Arbeitskontexte und ihrer Möglichkeiten

■ Relevante juristische Bestimmungen im Zusammenhang psychischer Traumatisierung, landesspezifische Opferschutz-Gesetze und Kinderschutz

(für Deutschland z.B. SGB VIII, OEG, GewSchG, Verjährungsfristen, Strafverfolgung und Gerichtsverfahren); Kinderrechtskonvention, Behindertenkonvention)

Netzwerkarbeit/Kooperationen mit Bezugspersonen und Institutionen aus dem sozialen Umfeld: Herstellen und Ermöglichen von Kontakten und gegenseitiger Unterstützungssysteme, Aufklärungsarbeit zum Thema Trauma im sozialen Umfeld Relevante juristische Bestimmungen und deren Auswirkungen z. B. OEG oder SGB VIII Kinderschutz als Aufgabe im Rahmen von stationärer Unterbringung, unter besonderer Berücksichtigung von Unterbrechung/Umgang mit TäterInnenkontakt Kinderrechtskonventionen und Behindertenrechtskonventionen

Rolle der pädagogischen Fachkräfte gegenüber Tätern, Anwälten;

Begleitung von Kindern und Jugendlichen in laufenden juristischen Verfahren

Psychische Stabilisierung und Affektregulation

Grundwissen

■ Kognitive Techniken (Verändern dysfunktionaler Überzeugungen, Bearbeiten von Schuld und Scham)

■ Imaginativ-hypnotherapeutische Techniken

■ DBT-Techniken

Theoretischer Überblick zu allen Bereichen fließt in die praktischen Übungen ein, bzw. wird ihnen jeweils vorangestellt daher umfasst jeder der folgenden Bereiche 4 UE.

s.u. den folgenden Punkten

8 UE 2UE

6 UE

Vertiefung (mit praktischer Einübung)

■ Imaginativ-hypnotherapeutische Techniken mit Basisübungen zur Visualisierung und Externalisierung

■ Arbeit mit inneren Anteilen

Imaginativ-hypnotherapeutische Basisübungen: Übungen zum inneren sicheren Ort; Baumübung; Wohlfühlort, innerer Garten, etc. Arbeit mit inneren Anteilen: Krafttier, innere Helfer

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■ Distanzierungs- und Kontrolltechniken

■ Selbstberuhigungs- und Selbsttröstungstechniken (Arbeit mit

„inneren“ Ressourcen)

■ Screen-Technik zur Verstärkung und Verankerung real erlebter positiver Zustande (Arbeit mit „äusseren“ Ressourcen)

Distanzierungs- und Kontrolltechniken: Tresorübung, Sorgenpüppchen Screentechnik Arbeit mit inneren und äußeren Ressourcen, einschl. weiterer kreativer Techniken wie Malen, Arbeiten mit anderen Materialien Freudetagebücher Elemente der Dialektisch-Behavioralen-Therapie mit unterschiedlichen Settings Einzel- und Fertigkeitstrainings in der Gruppe

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Voraussetzungen und Möglichkeiten interaktioneller Elemente der Stabilisierung

■ Erkennen und Reflexion eigener emotionaler Reaktionen und Handlungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung traumaspezifischer Beziehungsdynamiken (auch im Team)

Umgang mit Gefühlen wie Wut, Trauer, Aggression Teamdynamiken auslösendes Verhalten wie Spaltung durch die Traumadynamik Möglichkeiten der eigenen Distanzierung durch Selbstfürsorge, Supervision und Teamreflexion, z. B. durch die WEIL-Runde (nach Weiß) oder Methoden kollegialer Beratung (z. B. Balint)

3 UE C. Götz-Kühne 1 UE 2 UE

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Traumaspezifische Kriseninterventionen

■ bei dissoziativen Zuständen, selbstschädigendem und suizidalem Verhalten (einschl. Möglichkeiten und Indikationen zur Weiterverweisung)

Theoret. Input zu Kriseninterventionen Umgang bei selbstschädigendem und suizidalem Verhalten Erkennen von Akutgefährdungen Dissoziationsstopps und Reorientierungsübungen, jeweils mit Reflexion der Grenzen der jeweiligen Übungen Indikatoren, die auf eine Weiterverweisung hinweisen

3 UE C. Götz-Kühne 1 UE 2 UE

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5: Unterstützung und Begleitung spontaner Traumaverarbeitungsprozesse 8 UE insges.

Die 8 UE macht komplett Frau Dr. Dyer

Thema Inhalt UE Dozent Vor-trag

Übung

Umgang mit Traumaverarbeitungsprozessen in verschiedenen traumazentrierten Handlungsfeldern

■ (z.B. Pädagogik, Beratung, Pflege, Psychotherapie)

■ einschl. Möglichkeiten und Grenzen sowie Indikationen für Weiterverweisung

Interdisziplinarität setzt Disziplinarität voraus Erkennen von Grenzen und Schnittstellen in den unterschiedlichen Bereichen Kennenlernen der Unterschiedlichkeit des Umgangs mit Traumaverarbeitungsprozessen z. B. in der Pädagogik, in Beratungs- und therapeutischen Kontexten und in Krankenhäusern/Pflegeheimen/Psychiatrien Reflexion über Grenzen der Begleitung in diesen Bereichen, incl. der Indikatoren für eine Weiterverweisung (z. B. Psychiatrien) Kennenlernen unterschiedlicher Hilfe-Netzwerke in diesen Bereichen Erkennen der Wichtigkeit von Kooperationen im pädagogischen und therapeutischen Kontext

8 UE Dr. A. Dyer 1-2 6-7

Anhand praktischer Beispiele werden die Abgrenzungen und Schnittstellen aufgezeigt.

Unterstützung/Begleitung spontaner Traumaverarbeitungsprozesse ■ Distanzierungs- und kognitive Rekonstruktionstechniken ■ Sozialarbeiterische und pädagogische Interventionsstrategien ■ Begleitung im Prozess der Integration und Neuorientierung: Trauern und Abschiednehmen, Sinnfragen, Erwerb neuer Fertigkeiten

unter 4. erwähnte Übungen und Techniken vgl. Stabilisierungsübungen und Methoden zur Affektregulation (wie Reglertechnik, Tagesstressprofil, Stressbarometer, sowie die Arbeit mit Emotionskarten) Begleitung im Prozess der Integration und Neuorientierung: Fördern von spirituellen Ressourcen zur Schaffung von Sinnzusammenhängen, Trauern, Abschiednehmen Methodische Begleitung beim Erwerb neuer Fähigkeiten mit Hilfe von Programmen wie „ich schaff`s“ u. ä. Biografiearbeit: Rekonstruktion der eigenen Geschichte als Möglichkeit der (Neu)interpretation

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Imaginationstechniken: zur Distanzierung (Screentechnik) zur Stabilisierung (innerer sicherer Ort/Wohlfühlort), innerer Garten, u.a wie L. Reddemann sie vorschlägt Nutzung vom Notfallkoffer Weitere sozialarbeiterische und pädagogische Interventionstechniken Vorstellung und Bearbeitung mit Hilfe von CIPBS als integrativer Technik

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6 Fortsetzung: Abschluss Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung 30 UE pro Arm

6a und/oder 6b mit jeweils 30 UE

6b Abschluss Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung mit dem Schwerpunkt Traumapädagogik

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Allgemeines

■ Geschichte der Traumapädagogik

■ Verknüpfung zu pädagogischen/ sozialpädagogischen Ansätzen (z.B.

heilpädagogischer, systemischer, milieu-therapeutischer, emanzipatorischer Ansatz)

■ verschiedene konzeptionelle Ansatze der Traumapädagogik, z.B.

„die Pädagogik des sicheren Ortes“, „die Pädagogik der Selbstbemächtigung“,

die „traumazentrierte Pädagogik“, gruppenzentrierte Traumapädagogik, systemische Traumapädagogik, TraumapädagogInnen als Teil des Konzeptes

■ Traumapädagogik in unterschiedlichen Handlungsfeldern

■ Forschung über Wirkkraft

Geschichte und Entwicklung der Traumapädagogik und deren Verbindungen und Differenzen zu anderen pädagogischen oder sozialpädagogischen Ansätzen, wie systemischem, heilpädago-gischem oder milieutherapeutischem Ansatz Verknüpfung von traumasensiblen Grundhaltungen zu Konzepten wie der Pädagogik des sicheren Ortes (Kühn, u.a.) dem Konzept der Selbstbemächtigung (Weiß) der systemischen Traumapädagogik (Korittko) unterschiedliche Handlungsfelder der Traumapädagogik in der Arbeit im stationären/teilstationären/ambulanten Kontext, in der Schule, in Kindertagesstätten, in der Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen wie stationär/teilstationär untergebrachte Kinder und Jugendliche; Mutter-Vater-Kind-Gruppen; Begleitung von umAs; mit Menschen mit körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen Schwerpunkte werden je nach Zusammensetzung der Gruppe gewählt.

Praxis qualitativer Forschung (z. B. Gahlleitner, Schmid)

4 UE C. Kübler 4 UE,

anhand von Beispie-len und im Dialog mit TN

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Vertiefung traumapädagogische Haltung (3 UE)

■ Methodische Ansätze zur Umsetzung der traumasensiblen Haltung für die pädagogische Praxis (z.B. Umgang mit Regeln, Gewalt, Partizipation)

Methodische Ansätze zur Umsetzung der traumasensiblen Haltung für die Praxis Analyse der bisherigen Praxis der TN (was tun wir bereits?), an welchen Stellen gibt es einen vertieften Handlungsbedarf? Umgang mit Regeln, Absprachen und strukturellen Voraussetzungen Da sein (Time in und Beziehung) statt Strafen Psychoedukation Fördern von (Eigen)verstehen und altersdifferenzierte Möglichkeiten der Partizipation Ethische Implikationen der eigenen Haltung, z. B. Menschenbild

3 UE NN oder

S. Eberhardt

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Bindungs- und beziehungsorientierte Pädagogik (3 UE)

■ Konzepte traumapädagogischer Beziehungsarbeit

■ Wirkung eigener Bindungs- und Beziehungserfahrungen

■ Bindungsfallen, korrigierende Beziehungsgestaltung und trauma-pädagogische Handlungsansätze zur Forderung der Bindungsfähigkeit

Konzepte traumabezogener Bindungsarbeit nach Brisch, Kühn, u.a…., z. B. Herstellung von äußerer Sicherheit; Sicherheitsbedürfnisse erkennen und befriedigen Förderung der Grundhaltungen, wie sie in den Standards der BAG Traumapädagogik verankert sind Unter besonderer Berücksichtigung eigener Bindungs- und Beziehungserfahrungen (Selbstreflexion) und mit einem wachsamen Blick auf eigene Beziehungsfallen Förderliche Haltungen wie Transparenz, Verlässlichkeit, Partizipation und wiedergutmachende Erfahrungen, um Menschen mit Traumatisierungen andere Bindungserfahrungen zu ermöglichen.

3 UE NN: Kübler oder

Eberhardt

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Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Beziehungsdynamik: Übertragung, Wiederholung und Erwartung (4 UE)

■ Die Dynamik traumabezogener Übertragungen und Gegenreaktionen

in pädagogischen Bezügen

■ Traumaorganisierte Systeme Selbstreflexion/Selbstfürsorge, Über-

tragung/Gegenreaktion als Beitrag zum Selbstverstehen

Beziehungsdynamische Komponenten von Übertragungs- und Gegenübetragungsmechanismen (nach Ruppert); Sensibilität für „Macht“ausübung Traumaorganisierte Systeme der eigene Umgang mit Übertragungen auf dem Hintergrund eigener biografischer Momente Nähe und Distanzregulation im professionellen Kontext Angemessener Umgang mit Re-Inszenierungen Selbstreflexion und Selbstfürsorge zu eigenen Belastungen

4 UE Kübler 2 UE 2 UE

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Umgang mit dissoziativem störungswertigem Verhalten (4 UE)

Begreifen der Sinnhaftigkeit von Bewältigungsstrategien, Notfallkoffer,

Distanzierungstechniken wie Tresorübung

Erkennen und Arbeiten mit Ego-States

Befindlichkeits- und innere Landkarten

4 UE C. Götz-Kühne 1 UE 3 UE

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Traumapädagogische Gruppenarbeit

(4 UE),

■ Wechselwirkung von Traumafolgen und Gruppendynamik

■ Einfluss sozialer Angst, Methoden der Gruppenreflexion

Ansätze zur traumapädagogischen Gruppenarbeit Kenntnisse über die „Gruppenfähigkeit“ von Menschen mit Traumatisierungen und deren Grenzen (Bausum) Methoden von Gruppenreflexion Täter- und Opferstrukturen, Konzepte zum Umgang, wenn beide in einer Gruppe untergebracht sind Umgang mit Phänomen sozialer Angst

C. Kübler 2 UE 2 UE

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Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Traumapädagogische Stabilisierung

(4 UE)

■ Selbstbemächtigung (Selbstverstehen, Selbstakzeptanz , Sinnes- und

Körperwahrnehmung, Selbstregulation)

■ Resilienzförderung

Sinnes- und Körperwahrnehmungsübungen, z. B. nach P. Levine Psychoedukation was geschieht bei einer Traumatisierung, eigene Trigger erkennen und bearbeiten Kenntnis über tiergestützte und erlebnispädagogische Resilienzförderung Förderung von sozialen Kontakten und Einbindung in das Gemeinwesen

4 UE C. Götz-Kühne 2 UE 2 UE

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

Traumasensible Elternarbeit (4 UE)

Haltungen von Akzeptanz, Kooperation und spez. Interventionen (z. B. Ressourcenorientierung) Phänomene von transgenerationaler Weitergabe von Traumata erkennen Umgang mit psychisch erkrankten Eltern und die Auswirkungen auf Kinder Erkennen von traumaorganisierten Familien und Hilfestellung für das Gesamtsystem

4 UE C. Kübler 2 UE 2 UE

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7: Supervision mit rollen-, aufgabenspezifischer und persönlicher Selbstreflexion für beide Abschlüsse 24 UE insges.

Anmerkung: SV finden in folgenden Modulen mit jeweils 8 UE statt: Modul 2, 4 und 6

Thema Inhalt UE Dozent Vortrag Übung

■ Supervision eigener Fälle

■ Die Supervision erfolgt bei von der DeGPT und dem Fachverband Traumapädagogik (vorher BAG) anerkannten, weiterbildungsberechtigten Instituten im Einzel- oder Gruppensetting (max. 9 Personen pro WeiterbildnerIn

■ Die Supervision kann von jedem Weiterbildungsinstitut an der Stelle der Weiterbildung integriert werden, an der es dem jeweiligen Anbieter aus didaktisch- inhaltlichen Gründen geboten erscheint. D.h., die fachspezifische SV kann an jeder beliebigen Stelle im basisqualifizierenden Bereich und/oder in einem der „Arme“ platziert werden).

Die Supervision findet bei max. 18 TN in zwei Gruppen mit je 9 TN und einem Supervisor/einer Supervisorin statt.

Die SV werden bei uns gleichmäßig über die Fortbildung verteilt, um von Anfang an eine Kontinuität in der Begleitung der beruflichen Praxis sicherzustellen, da TN in der Regel praxisrelevante Fragestellungen, bei denen sie der „Schuh drückt“, kontinuierlich in die Weiterbildung einbringen.

In der SV werden alle Anliegen der TN – gleich aus welchem Bereich sie stammen – zugelassen, da wir davon ausgehen, dass Anliegen, die im Rahmen der Weiterbildung auftauchen, auch mit dieser zusammenhängen.

Dabei werden immer auch Möglichkeiten zu kollegialer Beratung wie Arbeit mit sozialpädagogischen Fallbesprechungen, der koll. Beratung nach Balint, Aufstellungssequenzen oder auch die Weil-Runden vorgestellt.

Hierbei gibt es auch die Möglichkeit einzelne Methoden vertieft einzuüben. Es werden Supervisionen bei anderen Instituten, die vom Fachverband Traumapädagogik und der DEGPT anerkannt sind, anerkannt.

24 UE Jochen Uttendörfer/

Hedi Gies

Eine Teilgruppe von jeweils 9 TN wählt für einen SV-Tag einen der beiden SupervisorInnen.

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