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26. August 2016 03 Aktuell Bericht von Sandra Schieder Jetzt also doch: Das Datum macht weiter. Die nächste Ausgabe, die An- fang Oktober erscheint, ist der Auftakt für den Neustart. In den kommenden Wochen werde laut Chefredakteur Stefan Apfl zum einen an der inhaltli- chen und optischen Ausrichtung ge- arbeitet, zum anderen sind auch noch unterschiedliche Finanzie- rungskonzepte in Arbeit. Auch die Loslösung von der Medecco Holding, die bis Februar Alleineigentümerin des Datum war, ist ein laufender Pro- zess, der nicht von heute auf morgen über die Bühne gehen kann. Die ökonomische Grundlage für den Neustart wurde mit der Grün- dung der Satzbau GmbH als neue Medieninhaberin von Datum Anfang August geschaffen. Hinter dem Un- ternehmen stehen zu jeweils einem Drittel Stefan Apfl, die Monopol Me- dien GmbH mit Martin Mühl sowie der ehemalige Chef des Liberalen Fo- rums und heutige Unternehmensbe- rater Alexander Zach. Als die Medecco Holding – im Besitz von VGN-Chef Horst Pirker – das Ni- schenprodukt nicht mehr in ihrem Portfolio führen wollte, übernahm Apfl im März dieses Jahres das Ruder und erwarb Titelrechte und Abon- nentendatei. Pirkers Mediengruppe ließ damals ausrichten, dass man sich in Zukunft ganz auf Titel konzentrie- ren werde, die hinsichtlich ihrer e- men und Zielgruppen „eindeutig und spitz positioniert“ sind. Datum habe mit seiner thematischen Breite und heterogenen Zielgruppe nicht in das strategische Konzept gepasst. Loslösung ist laufender Prozess Aus rechtlichen Gründen konnte Apfl damals weder die Webseite noch die Social-Media-Kanäle weiterbetrei- ben. Diese Sache konnte man mittler- weile aus der Welt schaffen: Bis An- fang Oktober werden Webseite und Social-Media-Kanäle aber noch off- line bleiben – nach dem Print-Come- back soll auch hier wieder Normalbe- trieb herrschen. „Die Diskussion um die Nutzungsrechte der Social-Me- dia-Kanäle mit Georg Pirker (Ge- schäftsführer und Sohn von Horst Pir- ker, Anm.) hat sich erledigt. Geld ist dafür keines geflossen. Wir haben ge- nerell eine gute Kooperationsbasis und ein gutes Einvernehmen“, erzählt Apfl. Horst Pirker habe keinen Ein- fluss mehr auf Datum, eine vollstän- dige Loslösung sei aber ein laufender Prozess. Jedenfalls hat die Datum-Redak- tion bereits ihr neues Büro in Wien- Neubau bezogen. „Redaktionell sind wir derzeit zu zweit – neben mir ar- beitet Patricia Käfer als Chefin vom Dienst. Für die Texte werden wir wie auch in der Vergangenheit voraus- sichtlich großteils mit externen Autorinnen und Autoren arbeiten.“ Bis Anfang Oktober steht auch ein Rebrush auf der Agenda. Zu diesem hält sich Apfl allerdings noch be- deckt. „Die Details der inhaltlichen und optischen Ausrichtung erarbei- ten wir derzeit.“ Die Druckauflage soll zudem von zuletzt 10.000 auf 15.000 steigen. Langfristiges Bekenntnis Die mehrmonatige Pause seit März wurde dafür genutzt, um Datum ei- nen Neustart und eine langfristige Zukunft zu ermöglichen. Für beides braucht es einen gut durchdachten Businessplan. „Zur finanziellen Grö- ßenordnung des Neustarts möchte ich mich nicht äußern“, sagt Apfl. Darauf angesprochen, für wie viele Ausgaben die Finanzierung derzeit gesichert ist, sagt Apfl: „Mit der Lö- sung ist der langfristige Bestand von Datum gesichert. Die drei Eigentü- mer haben sich zudem dazu bekannt, ihre Anteile zwei Jahre lang nicht zu veräußern.“ Auch dazu, ob sich die Kosten zur Finanzierung einer Datum-Ausgabe möglicherweise auf einem niedrigen sechsstelligen Be- trag belaufen könnten, gibt Apfl keine Angabe. Der laufende Betrieb soll sich über Abonnenten und Anzeigenkunden finanzieren. „Wir sind davon über- zeugt, dass es für Qualitätsjournalis- mus einen Markt gibt. Sowohl leser- seitig als auch anzeigenseitig“, sagt Apfl. Um das Produkt zu monetarisie- ren, steht er aber auch anderen Erlös- quellen offen gegenüber: „In der Frage der Finanzierung denken wir derzeit in alle Richtungen. Jetzt ha- ben wir erstmal Investoren an Bord geholt und Datum damit langfristig auf sichere Beine gestellt, weitere Konzepte sind in Arbeit“, sagt Apfl. Ein Qualitätsprodukt sollte es wer- den – diesen Anspruch hatten Jour- nalist und Autor Klaus Stimeder und Investmentbanker Hannes Weyrin- ger, als sie im Jahr 2004 das Datum aus der Taufe hoben. Auch Stefan Apfl möchte das Produkt in diesem Sinne weiterführen: „Der starke Charakter des Produkts wird der gleiche blei- ben“, sagt er abschließend. Bis das Magazin wieder erscheinen soll, scheint sich noch einiges zu tun: Dazu zählen die Ausrichtung des Produkts, die Erarbeitung von Finanzierungskonzepten und die schrittweise Loslösung von den Pirkers ‚Datum‘: Trio stellt Produkt neu auf In dieser Ausgabe Aktuell 2 VÖZ-Präsident omas Kralinger im Interview Die Causa ‚WirtschaftsBlatt‘ und die Diskussion um eine neue Form der Medienabgabe Kommentar 4 Print wirklich in der Krise? Zielgerichtete Medienförderung: Content ist mehr denn je der Treiber Unternehmen 8 Lego spielende Manager Unternehmerische Innovationskraft: Design inking entwickelt Prototypen Medien 9 Quo vadis, ‚NZZ.at‘? Was sich bei ‚NZZ.at‘ gerade tut und wie die Geschäftszahlen der NZZ Mediengruppe aussehen 10 Interview mit Jan-Eric Peters Start der upday-App: die neue Form des Journalismus? Agenturen 11 Etat-Gewinn für GGK Mullenlowe OMV-Etat: wie die Agentur überzeugen konnte Trending Topics 14 Wie Agenturen nach Start-ups fischen Ein attraktives Modell auch für etablierte Player? 15 Buzzword Native Advertising? Ein iab-Gastkommentar von Roland Divos International 16 1.500 Ausgaben ‚Horizont‘ Deutschland Eine Pflichtlektüre für die Kommunikationsbranche ‚Bei der Finanzierung denken wir in alle Richtungen.‘ Stefan Apfl, Chefredakteur Datum Chefredakteur Stefan Apfl, Investor Alexander Zach und CEO Martin Mühl veräußern ihre Anteile zwei Jahre nicht. © Datum/U. Röck www.gesünderleben.at Ab heute leben Sie viel gesünder! ÖAK 2015 67.150 * Petra Schimek Tel. 0699/11177340 *Druckauflage

Ab heute leben Sie viel gesünder! · Medecco Holding – im Besitz von VGN-Chef Horst Pirker – das Ni-schenprodukt nicht mehr in ihrem Portfolio führen wollte, übernahm Apfl

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Page 1: Ab heute leben Sie viel gesünder! · Medecco Holding – im Besitz von VGN-Chef Horst Pirker – das Ni-schenprodukt nicht mehr in ihrem Portfolio führen wollte, übernahm Apfl

26. August 2016 03Aktuell

Bericht von Sandra Schieder

Jetzt also doch: Das Datum macht weiter. Die nächste Ausgabe, die An-fang Oktober erscheint, ist der Auftakt für den Neustart. In den kommenden Wochen werde laut Chefredakteur Stefan Apfl zum einen an der inhaltli-chen und optischen Ausrichtung ge-arbeitet, zum anderen sind auch noch unterschiedliche Finanzie-rungskonzepte in Arbeit. Auch die Loslösung von der Medecco Holding, die bis Februar Alleineigentümerin des Datum war, ist ein laufender Pro-zess, der nicht von heute auf morgen über die Bühne gehen kann.

Die ökonomische Grundlage für den Neustart wurde mit der Grün-

dung der Satzbau GmbH als neue Medieninhaberin von Datum Anfang August geschaffen. Hinter dem Un-ternehmen stehen zu jeweils einem Drittel Stefan Apfl, die Monopol Me-dien GmbH mit Martin Mühl sowie der ehemalige Chef des Liberalen Fo-rums und heutige Unternehmensbe-

rater Alexander Zach. Als die Medecco Holding – im Besitz von VGN-Chef Horst Pirker – das Ni-schenprodukt nicht mehr in ihrem Portfolio führen wollte, übernahm Apfl im März dieses Jahres das Ruder und erwarb Titelrechte und Abon-nentendatei. Pirkers Mediengruppe ließ damals ausrichten, dass man sich in Zukunft ganz auf Titel konzentrie-ren werde, die hinsichtlich ihrer The-men und Zielgruppen „eindeutig und spitz positioniert“ sind. Datum habe mit seiner thematischen Breite und heterogenen Zielgruppe nicht in das strategische Konzept gepasst.

Loslösung ist laufender ProzessAus rechtlichen Gründen konnte Apfl damals weder die Webseite noch die Social-Media-Kanäle weiterbetrei-ben. Diese Sache konnte man mittler-weile aus der Welt schaffen: Bis An-fang Oktober werden Webseite und Social-Media-Kanäle aber noch off-line bleiben – nach dem Print-Come-back soll auch hier wieder Normalbe-trieb herrschen. „Die Diskussion um die Nutzungsrechte der Social-Me-dia-Kanäle mit Georg Pirker (Ge-schäftsführer und Sohn von Horst Pir-ker, Anm.) hat sich erledigt. Geld ist dafür keines geflossen. Wir haben ge-nerell eine gute Kooperationsbasis und ein gutes Einvernehmen“, erzählt Apfl. Horst Pirker habe keinen Ein-fluss mehr auf Datum, eine vollstän-dige Loslösung sei aber ein laufender Prozess.

Jedenfalls hat die Datum-Redak-tion bereits ihr neues Büro in Wien-Neubau bezogen. „Redaktionell sind wir derzeit zu zweit – neben mir ar-beitet Patricia Käfer als Chefin vom Dienst. Für die Texte werden wir wie auch in der Vergangenheit voraus-

sichtlich großteils mit externen Autor innen und Autoren arbeiten.“

Bis Anfang Oktober steht auch ein Rebrush auf der Agenda. Zu diesem hält sich Apfl allerdings noch be-deckt. „Die Details der inhaltlichen und optischen Ausrichtung erarbei-ten wir derzeit.“ Die Druckauflage soll zudem von zuletzt 10.000 auf 15.000 steigen.

Langfristiges BekenntnisDie mehrmonatige Pause seit März wurde dafür genutzt, um Datum ei-nen Neustart und eine langfristige Zukunft zu ermöglichen. Für beides braucht es einen gut durchdachten Businessplan. „Zur finanziellen Grö-ßenordnung des Neustarts möchte ich mich nicht äußern“, sagt Apfl.

Darauf angesprochen, für wie viele Ausgaben die Finanzierung derzeit gesichert ist, sagt Apfl: „Mit der Lö-sung ist der langfristige Bestand von

Datum gesichert. Die drei Eigentü-mer haben sich zudem dazu bekannt, ihre Anteile zwei Jahre lang nicht zu veräußern.“ Auch dazu, ob sich die Kosten zur Finanzierung einer Datum-Ausgabe möglicherweise auf einem niedrigen sechsstelligen Be-trag belaufen könnten, gibt Apfl keine Angabe.

Der laufende Betrieb soll sich über Abonnenten und Anzeigenkunden finanzieren. „Wir sind davon über-zeugt, dass es für Qualitätsjournalis-mus einen Markt gibt. Sowohl leser-seitig als auch anzeigenseitig“, sagt Apfl. Um das Produkt zu monetarisie-ren, steht er aber auch anderen Erlös-

quellen offen gegenüber: „In der Frage der Finanzierung denken wir derzeit in alle Richtungen. Jetzt ha-ben wir erstmal Investoren an Bord geholt und Datum damit langfristig auf sichere Beine gestellt, weitere Konzepte sind in Arbeit“, sagt Apfl.

Ein Qualitätsprodukt sollte es wer-den – diesen Anspruch hatten Jour-nalist und Autor Klaus Stimeder und Investmentbanker Hannes Weyrin-ger, als sie im Jahr 2004 das Datum aus der Taufe hoben. Auch Stefan Apfl möchte das Produkt in diesem Sinne weiterführen: „Der starke Charakter des Produkts wird der gleiche blei-ben“, sagt er abschließend. •

Bis das Magazin wieder erscheinen soll, scheint sich noch einiges zu tun: Dazu zählen die Ausrichtung des Produkts, die Erarbeitung von Finanzierungskonzepten und die schrittweise Loslösung von den Pirkers

‚Datum‘: Trio stellt Produkt neu auf

In dieser AusgabeAktuell

2 VÖZ-Präsident Thomas Kralinger im Interview Die Causa ‚WirtschaftsBlatt‘ und die Diskussion um eine neue Form der Medienabgabe

Kommentar

4 Print wirklich in der Krise?Zielgerichtete Medienförderung: Content ist mehr denn je der Treiber

Unternehmen

8 Lego spielende ManagerUnternehmerische Innovationskraft: Design Thinking entwickelt Prototypen

Medien

9 Quo vadis, ‚NZZ.at‘? Was sich bei ‚NZZ.at‘ gerade tut

und wie die Geschäftszahlen der NZZ Mediengruppe aussehen

10 Interview mit Jan-Eric PetersStart der upday-App: die neue Form des Journalismus?

Agenturen

11 Etat-Gewinn für GGK MullenloweOMV-Etat: wie die Agentur überzeugen konnte

Trending Topics

14 Wie Agenturen nach Start-ups fischenEin attraktives Modell auch für etablierte Player?

15 Buzzword Native Advertising?Ein iab-Gastkommentar von Roland Divos

International

16 1.500 Ausgaben ‚Horizont‘ DeutschlandEine Pflichtlektüre für die Kommunikationsbranche

‚Bei der Finanzierung denken wir in alle Richtungen.‘

Stefan Apfl, Chefredakteur Datum

Chefredakteur Stefan Apfl, Investor Alexander Zach und CEO Martin Mühl veräußern ihre Anteile zwei Jahre nicht. © Datum/U. Röck

www.gesünderleben.at

Ab heute leben Sie viel gesünder!

ÖAK 2015

67.150*

Petra Schimek

Tel. 0699/11177340

*Druckauflage