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1 ABKÜRZUNGEN BetmG Betäubungsmittelgesetz GK Gefängniskonzept IP Integrierte Produktion MZG Mehrzweckgebäude RR Regierungsrat PKK Psychiatrische Klinik Königsfelden SAZ Schweiz. Ausbildungszentrum für das Strafvollzugspersonal SDK Sozialdienstkonferenz SITRAK Sicherheitstrakt SL Strafanstalt Lenzburg sog. so genannt StGB Strafgesetzbuch STHK Strafhauskommission TERA Technikraum UP Urinprobe VA Vollzugsangestellter VPK Vollzugsplankonferenz WOV Wirkungsorientierte Verwaltung

ABKÜRZUNGEN Betäubungsmittelgesetz GK Gefängniskonzept … · März 2005 nahm erstmals der neue Direktor Marcel Ruf teil. Die STHK diente als Instrument der Zusammenarbeit verschiedener

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ABKÜRZUNGEN

BetmG

Betäubungsmittelgesetz

GK Gefängniskonzept

IP Integrierte Produktion

MZG Mehrzweckgebäude

RR Regierungsrat

PKK Psychiatrische Klinik Königsfelden

SAZ Schweiz. Ausbildungszentrum für

das Strafvollzugspersonal

SDK Sozialdienstkonferenz

SITRAK Sicherheitstrakt

SL Strafanstalt Lenzburg

sog. so genannt

StGB Strafgesetzbuch

STHK Strafhauskommission

TERA Technikraum

UP Urinprobe

VA Vollzugsangestellter

VPK Vollzugsplankonferenz

WOV Wirkungsorientierte Verwaltung

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INHALTSVERZEICHNIS 1. BEHÖRDEN, DIREKTION, MITARBEITENDE 1 1.1 Strafhauskommission 1 1.2 Anstaltsleitung und engste Mitarbeitende 3 1.3 Vorwort des Direktors 4 1.4 Personelles/Mutationen 6 1.4.1 Personalentwicklung 6 1.4.2 Mutationen 6 1.4.2.1 Pensionierungen und Rücktritte 6 1.4.2.2 Verstorbene 7 1.4.2.3 Eintritte 8 1.4.2.4 Austritte 8 1.4.3 Dienstjubiläen 9 1.4.4 Ausbildung 9 1.4.5 Personalstruktur per Ende 2005 10 1.4.5.1 Nach Alter 10 1.4.5.2 Nach Dienstjahren 11 1.4.6 Personalabsenzen 12 1.4.7 Weiterbildung und Aussprachen 12 1.4.8 Ausserbetriebliche Personalaktivitäten 13 1.5 Umweltmanagement 14

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2. GEFANGENE 15 2.1 Verpflegungstage, durchschnittliche tägliche Belegung 15 2.2 Bestände am Jahresanfang und am Jahresende 15 2.3 Bestände am Jahresende unter Berücksichtigung der ausserkantonalen Einweisungen und des Konkordates 17 2.3.1 Prozentuale Übersicht Gefangenenbestand 2004/2005 19 2.4 Weitere Differenzierungen des Gefangenenbestandes per Ende 2005 20 2.4.1 Nach Einweisungsgrund und Delikt 20 2.4.2 Nach Vorstrafen 21 2.4.3 Nach Alter 22 2.4.4 Nach Urteilsdauer 23 2.5 Ausländerbestand 24 3. VOLLZUG 26 3.1 Vollzugsplankonferenz VPK (ehem. Sozialdienstkonferenz) 26 3.2 Vollzug von Halbfreiheiten 27 3.3 Urlaube 28 3.4 Urlaubsstatistik 29 3.5 Besuchswesen 31 3.6 Disziplinarstrafen 32 4. BETREUUNG 33 4.1 Gesundheitswesen 33 4.1.1 Ärztlicher Dienst 33 4.1.2 Forensischer Dienst 34 4.1.3 Zahnärztlicher Dienst 35

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4.2 Betreuung 35 4.2.1 Sozialberatung 35 4.2.2 Psychologischer Dienst 37 4.2.3 Seelsorge 38 4.2.3.1 Evangelisch-reformierte Seelsorge 38 4.2.3.2 Römisch-katholische Seelsorge 38 4.2.4 Integrationsgruppe 39 4.2.5 Ausdruckstrommeln 40 4.3 Bildung 40 4.3.1 Berufsschule/Anlehren 40 4.3.2 Erwachsenenbildung 41 4.3.3 Gesprächsgruppen 42 4.3.4 Sport 42 4.3.5 Freizeitaktivitäten 43 4.3.6 Begegnungen 43 4.3.7 Öffentlichkeitsarbeit 45 4.3.8 Bibliothek 46 4.4 Kanzlei 46 5. SICHERHEITS- UND ORDNUNGSDIENST 48 5.1 Allgemeiner Sicherheitsdienst 48 5.1.1 Personelles 48 5.1.2 Technische Einrichtungen 48 5.1.3 Gefangene 49 5.1.4 Allgemeines/Ausbildung 51 5.2 Sicherheitstrakt SITRAK 52 5.3 Kleiderdienst 54 5.4 Betriebsfeuerwehr 54 5.4.1 Mutationen und Bestand 54 5.4.2 Neuorganisation 54 5.4.3 Ausbildung 55

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6. RECHNUNGSWESEN/ADMINISTRATION 56 6.1 Rechnungsergebnis 56 6.2 Kommentar zum Rechnungsergebnis 56 6.3 Rechnungswesen/Informatik 56 6.4 Finanzielle Übersicht 57 6.5 Betriebskennzahlen 58 7. GEWERBE 59 7.1 Allgemeines 59 7.2 Schreinerei 60 7.3 Ablaugerei/Malerei 60 7.4 Metallgewerbe 60 7.5 Druckerei 60 7.6 Buchbinderei/Kartonage 60 7.7 Korberei/Flechterei 61 7.8 Schuhmacherei/Gewerbliche Montagen 61 7.9 Industriemontage 61 7.10 Kiesgrube 61 7.11 5*Laden 61 8. LANDWIRTSCHAFT 62 8.1 Allgemeines 62 8.2 Übersicht über die bewirtschaftete Fläche 62 8.3 Tierhaltung 62 8.4 Ackerbau 63 8.5 Obstbau 63 8.6 Rebbau 63 8.7 Gemüsebau/Gärtnerei 63 8.8 Garage, Maschinen- und Fuhrpark 64 8.9 Landwirtschaftliche Roheinnahmen und Sachaufwand 64 8.10 Übersicht über Flächen, Bestände und Erträge 65

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9. HAUSWIRTSCHAFT 66 9.1 Allgemeines 66 9.2 Küche 66 9.3 Bäckerei/Kiosk 66 9.4 Wäscherei/Glätterei/Näherei/Wäschedienst 66 10. BAUWESEN/LIEGENSCHAFTEN/UNTERHALT 67 10.1 Allgemeines 67 10.2 Unterhaltsarbeiten und Sanierungen 2004 67 10.2.1 Zellenbau 67 10.2.2 Liegenschaften innerhalb der Mauer 67 10.2.3 Liegenschaften ausserhalb der Mauer 67 10.3 Unterhaltsarbeiten und Sanierungen 2005 68 10.3.1 Zellenbau 68 10.3.2 Liegenschaften innerhalb der Mauer 68 10.3.3 Liegenschaften ausserhalb der Mauer 68 10.4 Bauliche Planungen 68 10.5 Reinigung und Entsorgung 69 10.6 Interne Unterhalts- und Baudienste 69 11. DANK 70

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1. BEHÖRDEN, DIREKTION, MITARBEITENDE 1.1 Strafhauskommission (Auflösung 31.03.2005) Präsident: WERNLI Kurt, Regierungsrat, Vorsteher des Departementes Volkswirtschaft und Inneres

Vizepräsident: BACHMANN Rolf, Stadtammann, 5600 Lenzburg Mitglieder: BAUHOFER Elisabeth, lic. iur., Oberrichterin, 5107 Schinznach-Dorf

HAURI Fritz, dipl. Schreinermeister, alt Grossrat, 5053 Staffelbach

IMHOF-Kappeler Elisabeth, Lehrerin/Hausfrau, alt Grossrätin, 5073 Gipf-Oberfrick

LÜSCHER Edith, Lehrerin, Grossrätin, Dörfli 11, 5603 Staufen

MEYER Ueli, Kulturing. ETH/SIA, alt Grossrat, 5503 Schafisheim

Weitere Sitzungsteilnehmer: LEUPOLD Michael, Dr. iur., Chef Abteilung Strafrecht

PFRUNDER Martin-L., Dr. iur., Direktor der Strafanstalt

(bis 31.12.04)

RUF Marcel, Direktor der Strafanstalt TAESCHLER Bernhard, lic. oec., Verwalter der Strafanstalt

(ab 01.01.05)

GRÜNIG Peter, lic. iur., Leiter Vollzug der Strafanstalt (Protokoll)

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Arbeit der Strafhauskommission in den Jahren 2004 und 2005 Die Strafhauskommission (STHK) tagte in den Berichtsjahren dreimal, letztmals am 18. März 2005. Die Kommission wurde wie bisher von Regierungsrat Kurt Wernli präsidiert. In der personellen Zusammensetzung der Kommission mussten keine Mutationen verzeichnet werden. An der Sitzung vom 18. März 2005 nahm erstmals der neue Direktor Marcel Ruf teil. Die STHK diente als Instrument der Zusammenarbeit verschiedener Gremien in den Bereichen Politik und Freiheitsentzug mit der Zielsetzung der gegenseitigen Orientierung, Beratung und Unterstützung. Die Jahre 2004 und 2005 standen im Zeichen des Neubaus des Peripherieschutzes und der Orientierung über die Planungsarbeiten des Zentralgefängnisses, wobei über das Letztere im Rahmen der Prüfung der Rechnung 2003 eine Diskussion energiewirtschaftlicher und energiepolitischer Färbung geführt wurde. Des Weiteren hatte die Kommission ihrer Aufgabe entsprechend die jährliche Rechnung und die Monatsberichte einzeln zu behandeln und zur Kenntnis zu nehmen. Aussergewöhnliche Vorfälle mussten nicht verzeichnet werden. Die STHK hat eine lange Tradition und leistete eine wertvolle Arbeit in Zeiten des Umbruches. Während vieler Jahrzehnte hat sie die Strafanstalt kritisch und wohlwollend begleitet. Die Aufhebung der Aufsichtskommission wurde mittels Dekret per Ende Amtsperiode, d. h. per 31. März 2005 beschlossen. Sie ist unter Berücksichtigung der Realität ein logischer Schritt und doch spielen Emotionen mit. Die Mitwirkung und die Einflussnahme der Kommission auf die Geschicke der Strafanstalt haben stetig abgenommen. Einst war sie der verlängerte Arm der Regierung. Die Aufsichtspflicht nimmt das Departement des Innern und insbesondere der Chef Abteilung Strafrecht wahr. Es ist dem Departementsvorsteher freigestellt, im Bedarfsfall erneut ein Aufsichtsgremium einzusetzen. Der Vorsitzende sprach allen Kommissionsmitgliedern seinen Dank aus für deren Engagement und Verständnis für die vielfältigen Belange der Strafanstalt Lenzburg (Schlusswort von Herrn Regierungsrat Kurt Wernli zur Aufhebung der STHK am 18. März 2005).

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1.2 Anstaltsleitung und engste Mitarbeitende

Jg.: in der SL seit: 65 RUF Marcel Direktor 01.12.2000 58 GRÜNIG Peter J., lic. iur. Leiter Vollzug / Dir. Stv. 01.04.1992 51 TAESCHLER Bernhard lic.oec. Verwalter 17.01.2000 68 MOSER Andreas Chef Sicherheitsdienst/Adj. 18.04.2005 61 RENGGLI Karin Personalchefin 01.05.1995 51 GAUTSCHI Heidi Direktionsassistentin 13.11.2000 54 WIDMER Rudolf Chef Rechnungswesen 01.05.1996 43 FREI Manfred Verkaufschef 01.11.1990 57 STETTLER Guido Produktionsleiter 01.11.1989 42 ZULAUF Urs Kanzleichef 01.11.1991 58 ZUBLER Werner Leiter Bildung + Freizeit 21.01.1998 55 GRABER Bruno Chef SITRAK / CSD Stv. 01.02.1983 42 NÄF Elsbeth Leiterin Hauswirtschaft 01.11.1986 46 HEGNAUER Hans Leiter Krankendienst 01.07.1981 55 WEISE Bruno Chef Bau + Unterhalt 01.01.1993 63 SOMMER Paul Werkführer Landwirtschaft 01.12.1994 54 HARDER Christian Sicherheit, Instr.+Controlling 01.01.1982 58 HÄRRI Christian Dienstplanführer 01.10.1983 Nebenamtliche Mitarbeitende 42 GYSI Rolf, Dr. med. Arzt für allg. Medizin FMH 01.01.1990 56 FÜRER Marcel, Dr. med. Psychiater 01.05.2004 50 VETTER Jürg, lic. phil. I Psychologe 01.04.1991 58 PAULI Andreas ev.-ref. Pfarrer 01.01.2005 44 AFFENTRANGER Sr. Iniga röm.-kath. Seelsorgerin 21.08.2000

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1.3 Vorwort des Direktors „Neues bewirken - Bewährtes erhalten“. Es freut mich, Ihnen meinen ersten Jahresbericht präsentieren zu dürfen. Der vorliegende Jahresbericht soll dem Leser als Wissens- und Datensammlung dienen. Eine Sammlung, welche nun seit über 140 Jahren ohne Unterbruch gepflegt wird und sich zu einer eigentlichen Geschichtsschreibung gewandelt hat. Darin lassen sich die Entwicklung des Strafvollzuges, die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen im Allgemeinen, aber auch betriebswirtschaftliche Daten und Einflüsse (z. B. Ernte- und Wetterangaben) sehr gut nachvollziehen. Umso wichtiger scheint es mir, diese Zahlen und Fakten in unserer schnelllebigen Zeit weiter zu pflegen und zu erhalten. In den letzten 24 Monaten hat sich das Gesicht der Strafanstalt Lenzburg nach aussen völlig gewandelt. Anstelle des alten, baufälligen Lagerhauses steht vor dem Eingangsbereich nun eine acht Meter hohe Umfassungsmauer. Der Neubau des Peripherieschutzes hat auch aus weiter Entfernung das Erscheinungsbild der Anstalt nachhaltig verändert. Anstatt des 140-jährigen „Flickenteppichs“ steht nun eine einheitliche, kompakte Mauer, welche sich sehr gut ins Landschaftsbild einpasst und von der Bevölkerung trotz anfänglicher Bedenken positiv aufgenommen wurde. Aus der Vielzahl von Ereignissen und Vorfällen in den letzten 24 Monaten möchte ich auf die Flucht vom Oktober 2005 näher eingehen: Nach über sechs Jahren ohne erfolgreiche Flucht aus der Anstalt gelang am 7. Oktober 2005 einem Gefangenen genau dies über die Fahrzeugschleuse. Es zeigte sich, dass auch wir nicht vor Fluchten gefeit sind und die jahrelange, tägliche Routine eine der grössten Gefahren für die Sicherheit der Anstalt darstellt. Mit der Möglichkeit eines Fluchtversuches muss immer gerechnet werden und da wir mit 180 Gefangenen aus 42 Nationen und über 20 Sprachen eine nicht zu unterschätzende Menge an krimineller Energie unter unserem Dach vereinen, sind die Betriebsabläufe und Vorgehensweisen immer wieder zu überprüfen, um mögliche Fluchten bereits vorzeitig abzublocken. Obwohl der Grossteil unserer Gefangenen sich weitgehend ruhig und anständig verhalten hat, ist ein deutlicher Anstieg von Gewalttätigkeiten festzustellen. Im SITRAK mussten sogar Übergriffe auf das Personal verzeichnet werden. Dies hängt auf der einen Seite mit der anhaltenden Vollbelegung zusammen, aber auch damit, dass immer mehr Gefangene bereits mit starken psychischen Defiziten in die Anstalt kommen und dann unter der professionellen und engmaschigen Betreuung unseres Personals auf den Normalvollzug vorbereitet werden müssen. Eine Herausforderung für das Personal wie auch für die Gefangenen selber, welche es nicht gewohnt sind, auf engstem Raum Verantwortung für ihr Tun und Handeln übernehmen zu müssen. Hohen Besuch erhielten wir in der vergangenen Berichtsperiode von verschiedensten Seiten. Besonders hervorzuheben sind der Besuch einer chinesischen Delegation im Februar 2005 sowie der überraschende Besuch von Herrn Bundesrat Dr. Christoph Blocher im September 2005, welcher mit seiner offenen und zupackenden Art beim Personal und sogar bei den Gefangenen ein positives Echo erzeugte. Mit den Worten des ersten Direktors der Strafanstalt Lenzburg, Dr. Johann Rudolf Müller, möchte ich schliessen. Worte, welche auch heute nichts an Aktualität eingebüsst haben:

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„Schon hie und da wurde behauptet, die Gefangenen würden in der Anstalt zu human behandelt. Es mag diese Behauptung namentlich von solchen ausgesprochen werden, die nach der althergebrachten Meinung der Ansicht sind, als müsse der Mensch, sobald er einmal in der Strafanstalt sitzt, nicht mehr als Mensch, sondern wie ein wildes Tier behandelt werden. Sie bedenken dabei nicht, wie leicht es möglich sein könnte, dass sie selbst die Rolle des Gefangenen mit derjenigen eines solchen wilden Tieres vertauschen müssten, und ebenso wenig, dass der sicherste Weg, den Menschen zum wilden Tier zu machen, derjenige ist, wenn man ihn als solches behandelt.“ 1) Marcel Ruf, Direktor

1) Jahresbericht 1864 von Dr. Johann Rudolf Müller, Direktor der Strafanstalt Lenzburg, 1864 - 1872.

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1.4 Personelles / Mutationen 1.4.1 Personalentwicklung Planstellen Bestand 31.12.2003 125.30 Zugang 2004 3.84 (Psychiater, Nebenbeamtungen) Zugang 2005 --- __ Bestand 31.12.2005 129.14

1.4.2 Mutationen 1.4.2.1 Pensionierungen und Rücktritte Willy BRUNNER begann am 1. Juni 1992 als Vollzugsangestellter in der Strafanstalt Lenzburg. Schon bald wurde ihm die Stellvertretung des Dienstplanführers anvertraut. Seine Gewissenhaftigkeit sowie seine geistige Beweglichkeit führten dazu, dass ihn die Anstaltsleitung auf den 1. Januar 1997 zum Dienstchef beförderte. Von 1997 bis 2000 amtete er zudem als Vizekommandant unserer Betriebsfeuerwehr. Nach der pflichtbewussten Übergabe des Teams an seinen Nachfolger trat er per 31. März 2004 in den Ruhestand. Paul BOPP trat am 1. Mai 1998 als nebenamtlicher, reformierter Seelsorger im Teilzeitpensum in die Strafanstalt Lenzburg ein, nachdem er bereits vom 1. Januar 1982 bis zum 30. Juni 1985 als solcher tätig war. Im Jahre 2001 schloss er das Nachdiplomstudium als Gefängnisseelsorger ab und setzte in der Folge die gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse in der seelsorgerischen Begleitung unserer Gefangenen um. Am 31. Dezember 2004, genau zehn Monate nach seinem 65. Geburtstag ging er in Pension. Martin-Lucas PFRUNDER wurde per 1. Oktober 1981 als Direktor der Strafanstalt Lenzburg gewählt, nachdem er bereits im Jahr 1971 als Rechtspraktikant erstmals Einblicke in die Lenzburger Gefängniswelt erhielt. Für die Datenerhebung zu seiner Dissertation mit dem Thema „Die Strafanstalt Lenzburg“ hielt er sich nochmals während zweier Jahre als Praktikant in der Strafanstalt auf und erlangte im Jahre 1978 den Doktortitel. In all den Jahren hat er sich nicht nur für die stetige Weiterentwicklung des internen Sicherheits- und Betriebskonzeptes (Stahlzellentüren, Notstromanlage, erster Magnetbogen, zweiter Sicherheitsgürtel mit Aussenzaun, Sicherheitstrakt, Fensteraussenvergitterung, Zellenruf, Videoüberwachung, elektronische Gesichtserfassung der männlichen Besucherpersonen etc. etc.) eingesetzt, sondern auch immer wieder an vorderster Front für das Wohl eines geordneten Anstaltsbetriebes und für die Belange des Personals gekämpft. Er war massgeblich für die auf der ganzen Domäne herrschende, von externen Besucherpersonen immer wieder als sehr positiv empfundene Ordnung und Sauberkeit verantwortlich. Per 31. Dezember 2004 ging er in den wohlverdienten Ruhestand. SAXER Margarete nahm ihre Arbeit am 1. August 1988 als Verwaltungsangestellte der Buchhaltung in einem Teilzeitpensum auf. Per 1. Mai 1996 erfolgte die Beförderung zur Verwaltungsassistentin. Diese Funktion versah sie bis zu ihrer Pensionierung am 30. November 2005 pflichtbewusst und zuverlässig. Ihr persönliches Engagement zum Wohle eines reibungslosen Verwaltungsbetriebes wird uns in guter Erinnerung bleiben und dieses bewog sie auch, die Pensionierung um ein Jahr verspätet in Angriff zu nehmen. 1.4.2.2 Verstorbene

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Aktive Mitarbeitende Glücklicherweise waren weder im Jahr 2004 noch im Jahr 2005 Todesfälle von Mitarbeitenden aus dem aktiven Personalstamm zu verzeichnen. Pensionierte Mitarbeitende 23.04.04 EYMANN Rosa, geb. 28.05.1919 ehemalige Aufseherin der Näherei Mitarbeiterin der Strafanstalt vom 13.04.1971 bis 31.05.1982 07.07.05 HEDIGER Jakob, geb. 20.01.1928 ehemaliger Meister Kiesgrube Mitarbeiter der Strafanstalt vom 01.02.1954 bis 31.12.1991 18.07.05 LÜSCHER Hans, geb. 22.05.1936 ehemaliger Nachtwächter Mitarbeiter der Strafanstalt vom 01.08.1965 bis 31.05.1996 30.11.05 SCHLATTER Hans, geb. 22.03.1931 ehemaliger Hausdienstchef Mitarbeiter der Strafanstalt vom 03.01.1958 bis 31.03.1994 14.12.05 HALLAUER Willy, geb. 15.04.1920 ehemaliger Rebmeister Mitarbeiter der Strafanstalt vom 15.02.1962 bis 31.05.1985

1.4.2.3 Eintritte

per:

01.02.04 ITEN Oskar Vollzugsangestellter

08.03.04 GRÜNENFELDER Alfons Stallmeister II

01.05.04 JOLLER Roland Sozialarbeiter

01.10.04 DEISS Bruno dipl. Vollzugsangestellter

01.01.05 PAULI Andreas ref. Pfarrer

01.04.05 MOSER Andreas Chef Sicherheitsdienst

08.08.05 GÖTSCHMANN Simon Landw. Lehrling

01.09.05 MANCANYADIS Irini Vollzugsangestellte

01.12.05 SCHMIDLI Beatrice Verwaltungsassistentin

1.4.2.4 Austritte

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per: in der SL seit:

31.03.04 BRUNNER Willy Dienstchef 01.06.92 (Pensionierung)

30.04.04 WÄLTI Max Sozialarbeiter 18.12.00

31.12.04 BOPP Paul ref. Pfarrer 01.05.98 (Pensionierung)

31.12.04 PFRUNDER Martin-Lucas Direktor 01.10.81 (Pensionierung)

30.06.05 RÖTHLISBERGER Brigitte Telefonistin 01.05.99

03.08.05 SANDMEIER Diego Landw. Lehrling 04.08.03

30.11.05 SAXER Margarete Verwaltungsassistentin 01.08.88 (Pensionierung)

30.11.05 URECH Roland Meister II 01.08.84 Gärtnerei

1.4.3 Dienstjubiläen

In der vorliegenden Berichtsperiode konnten folgende Mitarbeiter ein langjähriges Dienstjubiläum feiern: 01.01.04 RÜTTIMANN Niklaus Rebmeister (25 Jahre) 01.06.04 JEKER Alfred Kiesgrubenmeister (25 Jahre) 01.06.04 KOHLER Jakob dipl. Vollzugsangestellter (25 Jahre) 01.03.05 SCHÖDLER Josef Meister Gemüsebau (30 Jahre) 01.08.05 HÄUSERMANN Rolf Küchenchef (25 Jahre) 1.4.4 Ausbildung In den Jahren 2004/05 haben nachstehende Mitarbeiter den berufsbegleitenden Lehrgang zum Fachmann für Justizvollzug mit eidg. Fachausweis am Schweizerischen Ausbildungszentrum für das Strafvollzugspersonal erfolgreich abgeschlossen: 2004: ESTERMANN Guido Vollzugsangestellter FISCHER Ulrich Vollzugsangestellter SUTER Gerhard Vollzugsangestellter THALER Michael Meister II Malerei 2005: GALLI Thomas Meister I Gärtnerei HOSSLI André Chef Baudienst LÜTHI Wolfgang Betriebsschreiner SCHARFIG Dieter Vollzugsangestellter SITRAK Mit Herrn Daniel SCHÄUBLI absolvierte vom August 04 bis Februar 05 erstmals ein kaufmännischer Lehrabgänger im Rahmen einer arbeitsmarktlichen Massnahme ein

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sechsmonatiges, kaufmännisches Berufspraktikum in unserer Anstalt. Im Anschluss daran trat Herr Romain JUILLERAT ein dreiwöchiges Praktikum im Rahmen eines Nach-diplomstudiums an. 1.4.5 Personalstruktur per Ende 2005 1.4.5.1 Nach Alter

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Anzahl Mitarbeitende

Durchschnittsalter: 47,86

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1.4.5.2 Nach Dienstjahren

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Die

nst

jah

re

Anzahl Mitarbeitende

Die durchschnittliche Personal-

Fluktuationsrate 2004/05 lag bei 1,17 % netto

(niederste Rate seit 1990)

Durchschnitt: 10,00 Dienstjahre

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1.4.6 Personalabsenzen

Erstmals erreichte das Total an Krankheits- und Unfalltagen die Zweitausendergrenze. Das entspricht gegenüber den beiden Vorjahren einer Zunahme von 13,8 % oder 242 Tagen oder gut einem Mannsjahr. Die Weiterbildungstage hielten sich mit total 898 die Waage. Die Negativentwicklung bei den Krankheits- und Unfallabsenzen sowie die durch Dienstaltersgeschenke ausgelösten 38 zusätzlichen Ferienwochen bewirkten, dass sich der Überstundensaldo per 31.12.2005 gegenüber dem Stand per 31.12.2003 mehr als verdoppelte und mit total 4'792 Stunden zu Buche schlägt.

1.4.7 Weiterbildung und Aussprachen In beiden Berichtsjahren wurde je ein Tag für die Weiterbildung des gesamten Personals eingesetzt. Im 2004 wurde das Penitenziario Cantonale La Stampa und im 2005 das Kern-kraftwerk Leibstadt besichtigt. In 5 Personalkonferenzen wurden Probleme der täglichen Arbeit mit den Mitarbeitenden besprochen. Der Personalausschuss tagte in der Berichtsperiode insgesamt zweimal. Mehrere Mitarbeitende absolvierten in den Jahren 2004 und 2005 zwei- oder dreitägige Bildungsaufenthalte in anderen Anstalten oder Organisationen. Zudem wurden folgende mindestens eine Woche dauernden Praktika bewilligt: 9 Mitarbeiter Psychiatrische Klinik Königsfelden 1 Mitarbeiter Strafanstalt Thorberg 1 Mitarbeiter Kant. Strafanstalt Pöschwies 1 Mitarbeiter Psychiatrische Klinik Rheinau 1 Mitarbeiter Strafanstalten Hindelbank 1 Mitarbeiter Pénitencier de Crêtelongue Der Meister I Gärtnerei erlangte den Lehrmeisterausweis. Die Personalchefin schloss die zweijährige, berufsbegleitende Weiterbildung zur Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis erfolgreich ab. Der Chef Sicherheitsdienst besuchte im 2004 das 7-wöchige Weiterbildungsmodul des Schweizerischen Ausbildungszentrums für das Strafvollzugs-personal zum Thema Umgehen mit psychisch auffälligen Gefangenen, das auch ein dreiwöchiges Praktikum in der Psychiatrischen Klinik Rheinau beinhaltete. Am 03.08.2005 beendete unser erster Lehrling seine zweijährige landwirtschaftliche Ausbildung mit einem erfolgreichen Lehrabschluss. Herzliche Gratulation!

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Militär-/Zivilschutztage

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Die geringe Zahl an Personalneueintritten in den beiden Berichtsjahren führte dazu, dass der dreieinhalbtägige interne Einführungskurs für neue Mitarbeitende lediglich im Jahr 2005 durchgeführt wurde. Einmal im Monat können sich maximal 7 Mitarbeitende mit dem Direktor an den Mittagstisch setzen. An diesen Mittagstischen beteiligten sich 2004/2005 0/30 Mitarbeitende. 1.4.8 Ausserbetriebliche Personalaktivitäten Neben dem dienstäglichen Lauftraining über Mittag bedeutet die Hallwilersee-Stafette für unsere Mitarbeitenden das jährliche sportliche Highlight. Zudem organisierte die Strafanstalt Lenzburg im 2005 das Fussballturnier der geschlossenen Strafanstalten der Schweiz, an dem sechs Teams teilnahmen, wobei die Mannschaft der Strafanstalt Lenzburg als Siegerin hervorging. Die „Ruheständler“ wurden am Pensioniertennachmittag wieder auf den neuesten Wissensstand gebracht. Und last but not least fiel im November 2005 der Startschuss zur Umsetzung des neuen Projekts in Bezug auf die bereichsübergreifende Teamförderung unter Mitarbeitenden. 1.5. Umweltmanagement Das Umweltmanagementsystem, welches nach ISO 14001:2005 zertifiziert ist, bezweckt die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung. Das System gilt für die ganze Anstalt und wurde mittels der erforderlichen internen und externen Audits geprüft. In den entsprechenden Berichten wurde die vollumfängliche Erfüllung der Norm bestätigt. In der Berichtsperiode wurde vertieft an der konsequenten Trennung von Abfällen gearbeitet. Mit der Erfassung weiterer Kennzahlen in den Bereichen Energieverbrauch und Abfallmengen konnten die nötigen Grundlagen geschaffen werden, um in den folgenden Jahren mit den wertvollen Ressourcen noch sorgfältiger umzugehen. 5% des Elektroverbrauches des Fünfsternes und des Mehrzweckgebäudes wurden mit dem Zukauf von Energie aus erneuerbaren Quellen (Biogas, Wasserkraft) abgedeckt. Zwei weitere Mitarbeitende wurden zu internen Auditoren ausgebildet. An den regelmässig stattfindenden Personalkonferenzen wurden die Mitarbeitenden über die Ziele und den Stand des Umweltmanagementsystems informiert. Die Basisschulung erfolgte anlässlich der internen Ausbildung für neu eingetretene Mitarbeitende durch den Leiter Umweltmanagement. Sämtliche Schulungen wurden dokumentiert.

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2. GEFANGENE 2.1 Verpflegungstage, durchschnittliche tägliche Belegung 2004/05 ergaben sich insgesamt 64'051/65'267 Verpflegungstage. Dies entspricht einer durchschnittlichen Belegung von 175/179 Gefangenen. Zum vorzeitigen, freiwilligen1) Strafantritt wurden 94/85 Personen eingewiesen mit total 18'790/19'999 Verpflegungstagen. 2.2 Bestände am Jahresanfang und am Jahresende

Bestand

01.01.04 Eintritte Austritte Bestand

31.12.04 * Zuchthaus 73 21 68 65 * Gefängnis 13 15 35 20 * Verwahrung2) und andere Massnahmen

16 3 6 13

*Vorzeitiger Strafantritt1)

69 94 20 77

171 133 129 175 * Durch Strafwechsel (z. B. Wechsel nach Gerichtsverhandlung von vorzeitigem Strafantritt

in Strafe oder Massnahme) sind die Quersummen der Strafarten nicht rechenbar. Den höchsten Stand verzeichneten wir ohne Temporär-Abwesende am 18.11.2004 mit 181 Gefangenen. Die tiefste Belegung hatten wir ohne Temporär-Abwesende am 15.03.2004 mit 170 Gefangenen.

Bestand

01.01.05 Eintritte Austritte Bestand

31.12.05 * Zuchthaus 65 29 68 69 * Gefängnis 20 10 40 17 * Verwahrung und andere Massnahmen 13 4 6 12 *Vorzeitiger Strafantritt 77 85 12 79

175 128 126 177

1) Unter „vorzeitigem Strafantritt“ versteht man die meist freiwillige Versetzung des

Untersuchungsgefangenen von einem Untersuchungsgefängnis (Bezirks- oder Regionalgefängnis) in eine Strafanstalt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Ermittlungen abgeschlossen. In der Strafanstalt wartet der Gefangene auf den Gerichtstermin. Sobald ein rechtskräftiges Urteil vorliegt, tritt er in den sog. ordentlichen Strafvollzug über. Während des vorzeitigen Strafantrittes kommt der Gefangene bereits in den Genuss von Vollzugslockerungen wie Beschäftungs-, Besuchs- und Freizeitmöglichkeiten, welche ihm während der Strafuntersuchung nicht oder nur beschränkt ermöglicht wurden.

2) Die Verwahrung ist im Gegensatz zur befristeten Freiheitsstrafe eine auf unbestimmte Dauer angeordnete Massnahme, welche die Gesellschaft vor unverbesserlichen Gewohnheitsverbrechern oder geistig kranken Delinquenten schützen soll.

2004

2005

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20

* Durch Strafwechsel (z. B. Wechsel nach Gerichtsverhandlung von vorzeitigem Strafantritt in Strafe oder Massnahme) sind die Quersummen der Strafarten nicht rechenbar.

Den höchsten Stand verzeichneten wir ohne Temporär-Abwesende am 24.02.2005 mit 186 Gefangenen. Die tiefste Belegung hatten wir ohne Temporär-Abwesende am 11.07.2005 mit 171 Gefangenen. 2.3 Bestände am Jahresende unter Berücksichtigung der ausserkantonalen Einweisungen und des Konkordates

Bestände am

31.12.04

Zuchthaus

+

Gefängnis

Art. 42

StGB

Verwahrung

Art. 43

StGB

Verwahrung

Vorzeitiger

Straf-

antritt

Total

Aargau 32 1 6 40 79

Einweisung durch Nordwestschweizer Konkordatskantone

Bern 13 - 1 14 28 Baselland 7 - - 2 9 Baselstadt 8 - - 3 11 Bundesanwaltsch. - - - - - Luzern 2 - 2 4 8 Nidwalden - - - 1 1 Obwalden 1 - - - 1 Solothurn 6 - - 3 9 Schwyz - 1 - - 1 Uri - - - - - Zug 1 - - - 1 Einweisung durch

Ostschw. Konkordat

11 - 3 10 24

Westschw. Konk. 4

-

-

-

4

Total 85 2 12 77 176

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Bestände am

31.12.05

Zuchthaus

+

Gefängnis

Art. 42

StGB

Verwahrung

Art. 43

StGB

Verwahrung

Vorzeitiger

Straf-

antritt

Total

Aargau 31 - 4 41 76

Einweisung durch Nordwestschweizer Konkordatskantone

Bern 9 - 3 10 22 Baselland 5 - 1 3 9 Baselstadt 5 - - 5 10 Bundesanwaltsch. - - - 1 1 Luzern 5 - 2 6 13 Nidwalden - - - 1 1 Obwalden - - - - - Solothurn 10 - - 4 14 Schwyz 2 - - - 2 Uri - - - - - Zug 2 - - 1 3 Einweisung durch

Ostschw. Konkordat

12 - 2 6 20

Westschw. Konk. 5

-

-

1

6

Total 86 0 12 79 177

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2.3.1 Prozentuale Übersicht Gefangenenbestand 2004/2005

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Aargau

Bern

Baselland

Baselstadt

Bundesanwaltschaft

Luzern

Nidwalden

Obwalden

Solothurn

Schwyz

Uri

Zug

Ostschweizerkonkordat

Westschweizerkonkordat

20042005

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2.4 Weitere Differenzierungen des Gefangenenbestandes per Ende 2005 2.4.1 Nach Einweisungsgrund und Delikt Leib und Leben inkl. Raub 58 / 32.77 % Sittlichkeit 12 / 6.78 % Vermögen und Eigentum 33 / 18.65 % Verwahrung nach Art. 42/43 StGB 12 / 6.78 % Betäubungsmittelgesetz (BtmG) 61 / 34.46 % Brandstiftung 1 0.56 %

Total 177 / 100.00 % Die Zahl der Gefangenen, die wegen Widerhandlung gegen das BetmG verurteilt sind, ist gegenüber dem Berichtsjahr 2003 um 14 Delinquenten zurückgegangen. Stark angestiegen sind jedoch die Delikte gegen Leib und Leben. Zu der notierten Anzahl von 58 Delinquenten sind noch 7 Delinquenten beizufügen, die aufgrund des Deliktes mit einer Massnahme belegt wurden. Ebenso sind bei der Anzahl der Sittlichkeitsdelikte 5 Delinquenten hinzuzuzählen, die ebenfalls mit einer Massnahme belegt wurden. 2.4.2 Nach Vorstrafen In der Schweiz Vorbestrafte 83 / 46.89 % Erstbestrafte und erstmals im Vollzug 94 / 53.11 %

Total 177 / 100.00 % Gemeingefährliche Gefangene; Fachkommission 64 Gefangene (36.2 %) haben gemeingefährliche Delikte begangen und diese müssen prima vista auf Grund des begangenen Deliktes als vorlagepflichtig beurteilt werden. Von den 64 Gefangenen wurden 12 Gefangene der zuständigen Fachkommission vorgelegt, wobei 8 Gefangene als gemeingefährlich beurteilt worden sind. 3 Gefangene wurden als nicht gemeingefährlich eingestuft und 1 Gefangener wurde als bedingt gemeingefährlich eingestuft. Bei 1 Gefangenen steht die Empfehlung der Fachkommission noch aus.

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2.4.3 Nach Alter Unter 20 Jahre 3 / 1.69 % 20 - 25 Jahre 55 / 31.08 % 26 - 30 Jahre 35 / 19.77 % 31 - 35 Jahre 20 / 11.30 % 36 - 40 Jahre 26 / 14.69 % 41 - 45 Jahre 16 / 9.04 % 46 - 50 Jahre 10 / 5.66 % 51 - 55 Jahre 7 / 3.95 % 56 - 60 Jahre 4 / 2.26 %

61 Jahre und mehr 1 / 0.56 %

Total 177 / 100.00 %

0

10

20

30

40

50

60

Gef

ang

ene

Unte

r 20

Jahr

e

20 -

25 J

ahre

26 -

30 J

ahre

31 -

35 J

ahre

36 -

40 J

ahre

41 -

45 J

ahre

46 -

50 J

ahre

51 -

55 J

ahre

56 -

60 J

ahre

61 J

ahre

und

meh

r

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2.4.4 Nach Urteilsdauer 1 - 12 Monate 3 / 1.69 % 1 - 2 Jahre 3 / 1.69 % 2 - 5 Jahre 40 / 22.61 % 5 - 10 Jahre 18 / 10.17 % 10 Jahre und mehr 22 / 12.43 % Verwahrung nach StGB Art. 42/43 12 / 6.78 % Vorzeitiger Strafantritt 79 / 44.63 %

Total 177 / 100.00 %

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Gef

ange

ne

1 - 1

2 M

onat

e

1 - 2

Jah

re

2 - 5

Jah

re

5 - 1

0 Ja

hre

10 J

ahre

und

meh

r

Verw

ahru

ngna

ch S

tGB

Art.

42/4

3

Vorz

eitig

erSt

rafa

ntrit

t

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2.5 Ausländerbestand Ende 2005 waren in unserer Anstalt Gefangene aus 42 Nationen interniert: Albanien 4 Algerien 2 Bosnien-Herzegowina 3 Brasilien 2 Serbien + Montenegro, davon 48 - Kosovo 21 Burundi 2 China 1 Deutschland 1 Elfenbeinküste 1 Estland 2 Frankreich 2 Guinea 2 Irak 2 Italien 4 Kongo 1 Kroatien 3 Laos 1 Libanon 5 Liberia 2 Marokko 2 Mauretanien 1 Mazedonien 5 Moldavien 1 Niederlande 1 Niger 1 Nigeria 4 Oesterreich 1 Palästina 2 Polen 1 Portugal 1 Rumänien 3 Russland 1 Sierra Leone 2 Slowakei 1 Sri Lanka 1 Sudan 3 Türkei 12 Ukraine 1 Ungarn 1 Vietnam 1 Weissrussland 1 STAATENLOSE 1 Total 136

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Den höchsten Stand erreichten die Ausländer im Mai 2004 mit 145 Gefangenen bei einem Total von 177 Gefangenen, was einem Ausländeranteil von 81.92 % entspricht. Die Ausschaffung straffälliger Ausländer wird zunehmend schwieriger, weil viele Delinquenten ohne gültige Ausweispapiere eingewiesen werden. Oft wird, dies besonders bei Afrikanern, die Herkunft verleugnet, um in der Schweiz bleiben zu können. Die Abklärungen der tatsächlichen Identität belasten die Kanzlei und die Migrationsämter erheblich. In den Jahren 2004/2005 befassten wir uns mit 75/77 Auszuschaffenden. Bis auf 17 Gefangene im Jahre 2004 und 15 Gefangene im Jahr 2005 konnten alle Ausschaffungen vollzogen werden. Die fraglichen 17 bzw. 15 Gefangenen konnten entweder in der Schweiz bleiben oder wurden in Ausschaffungshaft genommen. 3. VOLLZUG 3.1 Vollzugsplankonferenz VPK (ehemals Sozialdienstkonferenz SDK) Nachdem an der SDK zunehmend Vollzugsprobleme behandelt wurden, ist diese in „VPK“ umbenannt worden. Diese Konferenz, welche sich aus Leiter Vollzug (Vorsitz), Verwalter, Chef Sicherheitsdienst, Kanzleichef, Mitarbeitenden des Sozialdienstes, Leiter Bildung und Freizeit, Psychiater, Psychologe, Krankenpfleger, Pfarrer und Seelsorgerin zusammensetzt, findet in einem Turnus von zwei Wochen statt. An dieser Sitzung werden Gesuche um bedingte Entlassungen und Halbfreiheiten behandelt. Einen grösseren Platz nehmen die Diskussionen der Arbeitsplatzzuweisungen ein, da der Sicherheitsaspekt, der Wunsch des Gefangenen und seine Eignung in Einklang zu bringen sind. Auch werden Probleme von und mit den Gefangenen in diesem Fachgremium eingehend besprochen. Es wurden folgende Gesuche um bedingte Freilassung1) behandelt:

Jahr Gefangenen-gesuche total

Antrag der Vollzugsplankonferenz auf:

Gutheissung Abweisung

2004 80 77 3

2005 75 74 1

Jahr Antrag der

VPK

Entscheid der zuständigen Behörde:

Gutheissung Abweisung

2004 80 74 6

2005 75 71 4

1)StGB Art. 38, Ziff. 1:

Hat der zu Zuchthaus oder Gefängnis Verurteilte zwei Drittel der Strafe, bei Gefängnis mindestens drei Monate, verbüsst, so kann ihn die zuständige Behörde bedingt entlassen, wenn sein Verhalten während des Strafvollzuges nicht dagegen spricht oder anzunehmen ist, er werde sich in Freiheit bewähren. Hat ein zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe Verurteilter fünfzehn Jahre erstanden, so kann ihn die zuständige Behörde bedingt entlassen. Die zuständige Behörde prüft von Amtes wegen, ob der Gefangene bedingt entlassen werden kann. Sie holt einen Bericht der Anstaltsleitung ein. Sie hört den Verurteilten an, wenn er kein Gesuch gestellt hat oder wenn auf ein Gesuch hin eine bedingte Entlassung nicht ohne weiteres gegeben ist.

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Es wurden folgende Gesuche um Halbfreiheit1) behandelt:

Jahr Gefangenen-gesuche total

Antrag der Vollzugsplankonferenz auf:

Gutheissung Abweisung

2004 4 4 0

2005 4 4 0

Jahr Antrag der

VPK

Entscheid der zuständigen Behörde:

Gutheissung Abweisung

2004 4 4 0

2005 4 4 0 3.2 Vollzug von Halbfreiheiten Neben dem geschlossenen und dem offenen Strafvollzug gibt es noch die dritte Stufe, die Halbfreiheit. Sie ist für Schweizer und Ausländer gedacht, welche sich in die hiesige Gesellschaft wieder integrieren sollen. Bei genügender Reststrafe wird erst eine Versetzung in die offene Vollzugsstufe angestrebt, bevor ein weiterer Schritt in die Halbfreiheit gemacht wird. Auf diese Weise ist ein sauberer und kontinuierlicher Durchlauf der Vollzugsstufen gewährleistet, was wiederum eine solidere Vorbereitung auf die Freiheit bietet. Dadurch sind direkte Versetzungen von der geschlossenen Strafanstalt Lenzburg in die Halbfreiheit eher selten. In den beiden Jahren 2004 und 2005 konnten je vier Gesuche von Gefangenen für die Halbfreiheit, direkt vom geschlossenen Vollzug, bewilligt werden. Rückversetzungen wegen Nichtbewährens in der Halbfreiheit mussten keine vorgenommen werden. Gastdelinquenten kommen nicht in den Genuss der Halbfreiheitsstufe. 3.3 Urlaube Der Sozialdienst bearbeitete Urlaubsgesuche von 32 (2004) bzw. 52 (2005) Gefangenen. Doch nur wenige Gefangene sind tatsächlich urlaubsfähig. In den Genuss solcher Vollzugslockerungen kommt ein Gefangener erst, wenn sein Urteil rechtskräftig ist, das erste Strafdrittel erstanden ist und er sich während des bisherigen Vollzugs nichts zuschulden hat kommen lassen. Voraussetzung für Urlaub ist aber auch, dass die Resozialisierungsbemühungen in der Schweiz als sinnvoll erachtet werden, was bei vielen Delinquenten aus dem Ausland nicht der Fall ist, weil gerichtliche oder fremdenpolizeiliche Landesverweise bestehen. So wurden im Jahr 2004 nur 34 Gefangene und 2005 45 Gefangene beurlaubt. Aus Sicherheitsgründen oder aber wenn keine Angehörigen zur Verfügung standen, wurden Gefangene auch mehrmals von Vollzugsangestellten - meist aus dem Sozialdienst - in den Ausgang begleitet.

1) StGB Art. 37, Ziff. 3, Absatz 2: Gefangene, die mindestens die Hälfte der Strafzeit, bei lebenslänglichen Zuchthausstrafen mindestens

zehn Jahre, verbüsst und sich bewährt haben, können in freier geführte Anstalten oder Anstaltsabteilungen eingewiesen oder auch ausserhalb der Strafanstalten beschäftigt werden. Diese Erleichterungen können auch anderen Gefangenen gewährt werden, wenn ihr Zustand es erfordert.

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Urlaubsmotiv 2004 2005

Urlaube Std. Urlaube Std.

a) Beziehungsurlaube

- Familienbesuche 52 1456 53 1488 - begleitete Ausgänge 69 463 76 536 b) Sachurlaube - Entlassungsvorbereitungen 18 148 3 26 - Erledigung dringender privater und beruflicher Arbeiten zur Erhaltung der Existenz

- - 8 38

- Suchen von Unterkunft, Wohn- heim oder Therapieplatz

8 34 5 30

- Spezialärztliche Untersuchung 1 2 - - - Schwere Erkrankung oder Tod eines Angehörigen

4 14 6 40

- Geburt, Taufe, Erst- kommunion, Konfirmation oder Firmung eigener Kinder

- - 1 8

- Heirat, eigene oder die eines Angehörigen - Weiterbildung, Schulungskurse

- -

- -

- -

- -

Total 152 2117 152 2166

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3.4 Urlaubsstatistik

2004 Total bew. Urlaube

152

100 %

P o s i t i v verlaufene Urlaube

149

98.03 %

Verspätete freiwillige Rückkehr

Urlaubs- missbrauch

Verhaftete

noch Flüchtige

N e g a t i v verlaufene Urlaube

3

1.97 %

100 %

-

3

1.97 %

100 %

-

-

2004 hatten wir insgesamt 3 Urlaubsversager. In einem Fall war Drogenmissbrauch im Spiel und in den anderen beiden Fällen wurde Alkoholmissbrauch festgestellt.

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2005 Total bew. Urlaube

152

100 %

P o s i t i v verlaufene Urlaube

149

98.03 %

Verspätete freiwillige Rückkehr

Urlaubs- missbrauch

Verhaftete

noch Flüchtige

N e g a t i v verlaufene Urlaube

3

1.97 %

-

2

1.32 %

-

1

0.65 %

2005 hatten wir insgesamt 3 Urlaubsversager. 1 Urlauber kehrte nicht mehr in die Anstalt zurück. Er befindet sich noch auf der Flucht. 2 Urlauber missbrauchten das in sie gesetzte Vertrauen, indem der eine Urlauber den bewilligten Ausgangsrayon verliess und beim zweiten Alkoholmissbrauch festgestellt wurde.

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0

25

50

75

100

125

150

175

Total bew. Urlaube

Positiv verlaufene

Urlaube

Negativ verlaufene

Urlaube

vers

päte

tefreiwillige

Rück

kehr

Urlaubsmissbrauch

Verhaftete

noch

Flüc

htig

e

Urlaubsstatistik 2004/2005

2004

2005

3.5 Besuchswesen Besuch in einer geschlossenen Anstalt zu empfangen, ist für die Gefangenen wie auch für die Angehörigen von grosser Wichtigkeit. Auf diesem Wege wird zum einen das soziale Netz während des Freiheitsentzuges aufrechterhalten, andererseits sind diese Kontakte eine wichtige Komponente und Voraussetzung bei Urlauben und später bei den Entlassungsvorbereitungen. Ein Besuch bietet dem Gefangenen zudem eine willkommene Abwechslung zum Anstaltsalltag. Auf Grund der teilweise sehr grossen Familien und der Vielzahl von Verwandten und Freunden hat die Anstaltsleitung die Besucherzahl per 01.12.2005 von bisher 10 Personen pro Gefangenen auf 14 Personen pro Gefangenen erhöht. 2004 wurden nur 3812 Besucher registriert, was einer Reduktion im Vergleich zum letzten Bericht um fast 50 % gleichkommt. Diese ist wohl hauptsächlich auf den hohen Anteil an ausländischen Gefangenen ohne Bekannte und Verwandte in der Schweiz zurückzuführen. Im 2005 hat sich die Besucherzahl mit 6921 Besuchern wieder gefestigt. Leider mussten auch in den letzten beiden Jahren hin und wieder Besucher abgewiesen werden, weil sie nicht angemeldet waren, sich nicht ausweisen konnten bzw. illegale Ware (Drogen, Mobiltelefone) in die Anstalt schmuggeln wollten.

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3.6 Disziplinarstrafen

Art der Vergehen Fälle

2004 2005

Entweichung aus dem Urlaub 0 0 Überschreiten des Urlaubs 0 0 Missachten des Urlaubszwecks 3 2 Flucht ab Aussenarbeit 1 0 Fluchtversuch 0 2 Flucht aus der Anstalt 0 0 Flucht ab temp. Abwesenheit (Spital, Klinik etc.) 0 0 Flucht ab Begleitung durch Anstaltspersonal 0 0 Flucht ab Polizeitransport 0 0 Sachbeschädigung 0 1 Tätlichkeit gegen Besuchspersonen 0 0 Tätlichkeit gegen Personal 0 0 Tätlichkeit gegen Mitgefangene 31 34 Drohungen, Beleidigungen gegen Personal 3 3 Alkohol: Herstellung/Besitz/Genuss 0 4 Drogen (positive Urinproben) 16 18 Drogenbesitz/Drogenhandel 8 5 Schmuggel 2 7 Diebstahl in Anstalt 4 1 Brandstiftung 0 0 Besitz von Mobiltelefon oder SIM-Karten 22 14 Besitz von Risikogegenstand 2 2 andere Disziplinarmassnahmen 2 0

Total 94 93

Für eine negative Urinprobe werden eine zusätzliche Freizeit oder ein zusätzliches Telefongespräch bewilligt. 2004/2005 konnten in diesem Sinne 58/67 „Verstärker“ abgegeben werden.

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4. BETREUUNG 4.1 Gesundheitswesen 4.1.1 Ärztlicher Dienst Im Vergleich zu früheren Jahren hat sich die gesundheitliche Situation in unserem Haus während der Berichtsperiode nicht verändert. Weder kam es zu einer Häufung von ansteckenden Infektionskrankheiten wie z. B. Grippe, Tuberkulose, Durchfallerkrankungen oder Parasiten, noch waren ein Suizid, natürlicher Todesfall oder schwerer Unfall zu verzeichnen. Erfreulicherweise blieb auch die Zahl der HIV-Infizierten stabil mit je 1 positiven Fall/Berichtsjahr trotz der weltweit ansteigenden Statistiken auf diesem Gebiet. Etwas häufiger beobachteten wir Fälle mit positiver Hepatitis B und C, dies wohl hauptsächlich wegen gezielterer Screeninguntersuchungen und unserem risikoreicheren Kollektiv aus dem Drogenmilieu. Zu Drogenmissbrauch innerhalb der Strafanstalt kam es nur noch ganz vereinzelt. Gegenüber früheren Jahren hat sich diese Szene merklich beruhigt. In den zweimal wöchentlich stattfindenden Arztkonsultationen meldeten sich 707 resp. 723 Insassen/Jahr. Zusätzlich wurden besondere Notfälle zu jeder Tages- oder Nachtzeit behandelt. Spitaleinweisungen zur stationären Behandlung waren in 15 resp. 11 Fällen notwendig. All diese Zahlen bewegen sich im üblichen Rahmen. Personell und materiell sind im Medizinalwesen keine Neuerungen hinzugekommen, es wurde lediglich ein älterer EKG-Apparat ersetzt und eine grössere Revision des Röntgenapparates durchgeführt. 4.1.2 Forensischer Dienst Im Mai 2004 hat Dr. med. Marcel Fürer den Forensischen Dienst übernommen, primär mit dem Ziel, die psychiatrische Grundversorgung sicherzustellen. Im Berichtszeitraum wurden 50 Patienten im Jahre 2004 und 67 Patienten im Jahre 2005 behandelt und insgesamt 239 resp. 403 Konsultationen durchgeführt. Im Jahre 2004 hatten sich von den behandelten Gefangenen 9 einer Besserungsmassnahme gemäss Art. 43.1.1. und 8 einer Sicherungsmassnahme gemäss Art. 43.1.2. zu unterziehen. Im folgenden Jahr waren dies 10 resp. 9 Gefangene. Diese Gruppe erforderte regelmässige Berichte über den Therapieverlauf zu Handen der einweisenden Behörden. Eine medikamentöse Therapie erhielten 25 (50%) Gefangene im Jahre 2004 resp. 49 (73%) Gefangene im Jahre 2005. Kriseninterventionen erfolgten im Jahre 2004 deren 2 sowie im Jahre 2005 deren 8, psychiatrische Hospitalisationen waren keine notwendig. Je nach Erfordernissen erfolgte eine psychiatrische Behandlung in Form einer Krisenintervention, einer problemorientierten Therapie oder einer Langzeitbehandlung mit oder ohne Medikamente. Methodisch wurden vor allem kognitiv-verhaltenstherapeutische oder systemische therapeutische Techniken eingesetzt. Innerhalb der Gruppe der Gefangenen mit Massnahmen kamen deliktorientierte Behandlungen zur Anwendung. Dem formalen Informationsaustausch sowie der Koordination dienten die Vollzugsplankonferenz, die Fallbesprechungen mit dem Sozialdienst und dem Psychologischen Dienst, die Orientierungssitzungen mit der Anstaltsleitung sowie die sog. Koordinationssitzungen mit der Sektion Straf- und Massnahmenvollzug des Kantons Aargau. Des Weiteren wurden diverse Referate zuhanden interner und externer Zielgruppen zu folgenden Themata gehalten: Psychiatrische Versorgung im Freiheitsentzug, Auftreten und Form von psychischen Leiden, Hafterstehungsfähigkeit. In Zusammenarbeit mit der Einrichtung AHBasel wurde die Durchführung eines Anti-Aggressivitätstrainings für eine Gruppe von 6 - 8 Gefangenen in der Strafanstalt Lenzburg

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abgeklärt. Leider konnte dieses Training mangels einer ausreichenden Zahl geeigneter Teilnehmer nicht durchgeführt werden. 4.1.3 Zahnärztlicher Dienst In den vergangenen zwei Jahren wurden 659 Konsultationen durchgeführt, allein im Jahr 2005 waren das 397 Sitzungen mit 113 Patienten. Der Anstieg der Konsultationszahlen um fast 50% im Vergleich zur vorherigen Berichtsperiode hängt sicher zusammen mit dem Wechsel des zahnärztlichen Betreuungspersonals im Januar 2005. Während sich Herr Dr. med. dent. François Lombard in den verdienten Ruhestand zurückzog, konnte mit Frau Dr. med. dent. Kathrin Schürch ein junges Team für die Gefangenenbetreuung gewonnen werden. Die gute Zusammenarbeit mit den internen Diensten ermöglichte wiederum ein speditives Arbeiten. Der Gesundheitsdienst übernahm die Bedarfsabklärung im Vorfeld sowie wenn nötig die medikamentöse Nachbetreuung. Mit Hilfe der Kanzlei, die engagiert Kostengutsprachen bei den verschiedensten Trägern organisieren konnte, war es möglich, auch umfangreichere Arbeiten in Angriff zu nehmen. Dass die Gefangenen im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten die Behandlungskosten teilweise oder ganz zu ihren Lasten übernehmen müssen, gab selten zu Diskussionen Anlass. Der Personalwechsel 2005 bedingte auch eine Bestandsaufnahme des Inventars. Dabei wurde deutlich, dass die Praxisausrüstung in einigen Bereichen nicht mehr zeitgemäss bzw. erneuerungsbedürftig ist. Dies betrifft besonders den Sterilisator, da sich hier die gesetzlichen Vorschriften im Hinblick auf Prionenübertragung bei Creutzfeld-Jakob und Rinderwahnsinn verschärft haben. Schritt für Schritt erfolgt nun die Anpassung des Inventars auf einen akzeptablen modernen Standard entsprechend der gesetzlichen Vorschriften (Röntgenverordnung, Hygiene, Sterilisation). 4.2 Betreuung 4.2.1 Sozialberatung Das Team des Sozialdienstes blickt auf zwei Berichtsjahre zurück, in denen personelle Stabilität und Beständigkeit vorherrschten. Die durch die Kündigung eines Mitarbeitenden entstandene freie Stelle per Ende April 2004 konnte nahtlos per Anfang Mai 2004 wiederbesetzt werden. Die personelle Konstanz trägt viel dazu bei, dass die drei Mitarbeitenden des Sozialdienstes ein gut eingespieltes Team mit einer einheitlichen und verlässlichen Haltung bilden. Für die Gefangenen sind sie die ersten Ansprechpartner bei diversen Problemen und Fragen im Zusammenhang mit Vollzugsverlauf und -planung, oft aber auch wichtige oder sogar einzige Bezugsperson in persönlichen Belangen und schwierigen Situationen. Der Sozialdienst steht jedoch nicht nur den Gefangenen selber, sondern auch deren Familienangehörigen als Anlaufstelle zur Verfügung. Nicht selten kommt es vor, dass durch die Vermittlung des Sozialdienstes der Kontakt zu Angehörigen nach langer Zeit wiederhergestellt wird. Insbesondere im Hinblick auf die (bedingte) Entlassung ist die Hilfe des Sozialdienstes unentbehrlich. Einerseits gibt es viele ausländische Gefangene, welche nach der

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Strafverbüssung nicht ausgeschafft werden können - sog. „sans papiers“ - und somit in eine ungewisse Zukunft blicken. Andererseits wird es für Schweizer Gefangene immer schwieriger, die für eine bedingte Entlassung notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen. Vor allem die Stellensuche wird bei der momentanen Wirtschaftssituation zu einer wahren Sisyphusarbeit. Ausserdem fallen immer mehr Personen durch die Maschen der rechtlichen Sozialhilfe, weil Wohnsitz- und Zuständigkeitsverhältnisse unklar sind. Die Mitarbeitenden des Sozialdienstes erfüllen nicht nur Betreuungs-, sondern auch Sachaufgaben. So unterstützen sie die Gefangenen bei administrativen Verrichtungen, bearbeiten Besuchs- und Urlaubsanträge und sind zuständig für das Verfassen von Führungsberichten und Versetzungsgesuchen. Insgesamt wurden 2004 50 und 2005 66 Berichte und Versetzungsgesuche geschrieben. Hinzu kommen die Gesuche für bedingte Entlassungen (siehe Abschnitt Vollzug). Da immer weniger Gefangene die Voraussetzungen für Beziehungsurlaube erfüllen, führte die Strafanstalt aufgrund von therapeutischen, pädagogischen und humanitären Überlegungen eine neue Ausgangsregelung ein. Diese betrifft vor allem Gefangene mit einem gerichtlichen oder fremdenpolizeilichen Landesverweis, welche aber enge familiäre Beziehungen in der Schweiz pflegen. Unter der Bedingung, dass sich diese Personen glaubhaft bereit erklären, sich nach der Strafverbüssung ausschaffen zu lassen, über die nötigen Papiere hierzu verfügen und ihr bisheriges Verhalten im Vollzug keinen Anlass zu Beanstandungen gegeben hat, können diesen in einem vorgegeben Ausgangsrayon sechsstündige, begleitete Ausgänge gewährt werden. Dies selbstverständlich nur unter der Voraussetzung, dass sowohl Gemein- als auch Fluchtgefahr ausgeschlossen werden kann. 4.2.2 Psychologischer Dienst Im Mai 2004 ist die zweijährige Gruppentherapie mit 5 (später 4) Teilnehmern beendet worden. Es sind insgesamt 102 Sitzungen zu 90 Minuten durchgeführt worden. Das therapeutische Vorgehen war programmatisch orientiert, wobei der Gruppenprozess flexibel berücksichtigt worden ist. Die Erfahrung mit diesem Pilotprojekt hat klar ergeben, dass Gruppentherapie im Rahmen einer geschlossenen Vollzugsinstitution erfolgreich durchführbar ist, wenn die notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen beachtet werden. Dazu hat die Institution wesentlich beigetragen, indem die Leitung das zusätzliche Angebot gewünscht, gefördert und unterstützt hat und die Mitarbeitenden ihrerseits es wohlwollend aufgenommen und begleitet haben. Da von einer deliktzentrierten Gruppentherapie ein rückfallpräventiver Effekt erwartet werden kann, sollen wenn möglich weitere Phasen von Gruppentherapie durchgeführt werden. In der Berichtsperiode waren die Voraussetzungen dazu durch den personellen Wechsel im Psychiatrischen Dienst vorübergehend nicht gegeben. Die Zusammenarbeit mit dem Psychiatrischen Dienst sowie mit den Mitarbeitenden im Gesundheits- und Sozialbereich konnte sowohl in den bewährten Formen als auch im spontanen Austausch weiter geführt werden. 2004/2005 haben 56/55 Gefangene in einer psychotherapeutischen Behandlung mitgearbeitet, insgesamt haben je 855 Sitzungen (Einzeltherapie) stattgefunden. Gerichtlich angeordnete Behandlungen nach Art. 43 und Art. 44 StGB haben 18/19 umfasst, therapeutische Massnahmen im Rahmen der Sicherungsverwahrung nach Art. 43 StGB 7/8. Im Vergleich mit den letzten Jahren hat sich besonders die Anzahl der gerichtlich angeordneten strafbegleitenden Behandlungen stark erhöht (bis 100% im Vergleich der Zahlen von 2005 mit 2000).

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4.2.3 Seelsorge 4.2.3.1 Evangelisch-reformierte Seelsorge Die seelsorgerische Tätigkeit besteht in der zum Teil intensiven Begleitung über lange Zeit, aber auch in selteneren bis gelegentlichen Besuchen. Gerade Langzeit-Gefangene schätzen den regelmässigen Kontakt. Um die 300 Begegnungen konnten im vergangenen Jahr in angenehmer Atmosphäre im Pfarrzimmer stattfinden. Die Gefangenen melden sich mit Audienzbegehren an und werden während der Arbeitszeit gerufen. Zu den Gesprächen kommen Menschen aus verschiedenen Kulturen, Religionen und Konfessionen. Dabei geht es um die begangene Tat, um Schuld und Zukunft, oft auch um die Alltagssorgen in der Strafanstalt. An den Gottesdiensten nehmen rund 20 Personen teil. Der anschliessende kurze Imbiss ermöglicht ungezwungene und wertvolle Kontakte. Am Montagabend treffen sich Gefangene mit dem Seelsorger zur Gesprächsgruppe. Die Themen entstehen oft spontan, werden von Teilnehmern angeregt oder vom Gesprächsleiter eingeführt. Lektüre, Filme und Gesellschaftsspiele finden auch Platz. Die Gespräche sind oft sehr persönlich, manchmal kontrovers, meistens aber spannend. Wichtig sind den Seelsorgern auch die Einbindung und der Austausch in kantonalen und nationalen kirchlichen Gremien sowie der Kontakt mit christlichen Gruppierungen, die sich in der Arbeit mit Gefangenen engagieren. 4.2.3.2 Römisch-katholische Seelsorge „Gefängnisseelsorge ist ein vorurteilsfreies Beziehungsangebot und ein dialogischer Prozess“, so steht es in der Broschüre „Gefängnisseelsorge – Qualitätssicherung der interkonfessionellen Konferenz, Bern“. Der grösste Anteil der Seelsorgearbeit hier geht in diese Richtung. Das Angebot zu persönlichen Gesprächen wird rege genutzt. Zu den 8-15 Einzelgesprächen jede Woche kommen Gefangene ganz unterschiedlicher Geisteshaltungen und Religionszugehörigkeiten. Persönliche Anliegen und solche allgemeiner Art kommen zur Sprache, interkonfessionelle wie soziale und spirituelle Fragen werden erörtert, Freuden und Leiden, Verzweiflung und Hoffnung, Reue und Verstocktheit… einfach alles findet Platz. Im wöchentlichen Angebot einer sog. Gruppe Meditation und Kreativität besteht die Möglichkeit, dass sich die Gefangenen vermehrt in den sozialen Kompetenzen üben, gemeinsam diskutieren, Rücksicht nehmen, auf andere eingehen, sich einbringen oder sich zurück nehmen. Der Gottesdienst, alle zwei Wochen abwechselnd von den katholischen und protestantischen Seelsorgern geleitet, ist noch gefragter, seit er am ansonsten ereignislosen Sonntag-Nachmittag angeboten wird. Mit Beiträgen von Gefangenen wie Gesängen, Texten, Fürbitten werden diese Gebete oft zu bewegenden Momenten. Dass dies wiederum sehr ökumenisch, ja interkonfessionell möglich ist, bereichert alle. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Personal, den anderen Diensten besonders auch in der Vollzugsplankonferenz, mit den Werkstätten und der Leitung der Anstalt ist auch in den vergangenen zwei Jahren die Gestaltung der Advents- und Weihnachtszeit mit einer Gruppe Gefangener zu einem besonderen Erlebnis geworden. Dass Rückmeldungen über den selbst hergestellten und im 5*Laden verkauften Adventskalender so positiv ausgefallen sind, ist eine echte Aufmunterung zu neuen Taten!

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4.2.4 Integrationsgruppe Die Integrationsgruppe stellt eine bescheidene, aber sehr wichtige Möglichkeit der Förderung psychisch akut auffälliger und physisch benachteiligter Gefangener dar. Die Gruppe, deren Teilnehmerzahl wegen der räumlichen Verhältnisse wegen auf 8-10 Personen beschränkt ist, trifft sich einmal pro Woche zuerst zu einer Turnstunde. Spiel und Sport dienen der Förderung von Fitness und Beweglichkeit, unterstützen aber auch die sozialen Kompetenzen: Bei Mannschaftsspielen können Rücksichtnahme und Fairness erlernt, geübt und gelebt werden. Für den Rest des Tages bildet die Arbeit mit Ton den Schwerpunkt. Feinmotorische Defizite können anhand der Arbeitsweise beim Töpfern und freien figürlichen Modellieren erkannt und durch individuelle Betreuung reduziert werden. Es stehen aber nicht nur die Tonarbeiten im Vordergrund, sondern auch der Gestaltung mit anderen Materialien kommt eine grosse Bedeutung zu: Maskenbau nach original Basler-Larvenmanier und die Weihnachts-dekoration 2004 als Kartonagearbeit sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Dabei eröffnet sich den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten frei zu entfalten. Die entstandenen kleinen Kunstwerke werden jeweils am Weihnachtsbazar zum Kauf angeboten. Die körperliche Ertüchtigung und die kreative Gestaltung stehen nicht allein im Vordergrund. Der geschützte Rahmen der Integrationsgruppe bildet auch Raum für eine Vielzahl von Gesprächen, welche einerseits der Konfliktbewältigung dienen und andererseits die soziale Kompetenz der Teilnehmer fördern. 4.2.5 Ausdruckstrommeln Das Ausdruckstrommeln ist ein fester Bestandteil im therapeutischen Angebot. Die Gruppe setzt sich aus 4-6 Gefangenen zusammen und wird von einem Gestalttherapeuten geleitet, der das Musizieren zwar führt, aber keine Vorgaben setzt. Beim Ausdruckstrommeln sollen Gefangene mit Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen im emotionalen, sozialen und kommunikativen Bereich gefördert werden. Des Weiteren besteht auch die Möglichkeit, das Ausdruckstrommeln als Intervention bei Lebenskrisen einzusetzen. Gearbeitet wird vorwiegend mit diversen Perkussions- und Rhythmusinstrumenten. 4.3 Bildung 4.3.1 Berufsschule / Anlehren In einer Anlehre von 1-2 Jahren können sich Gefangene praktische und theoretische Kenntnisse in einem Beruf aneignen. Eine abgeschlossene Anlehre verbessert ihre Resozialisierungschancen nicht nur wegen der Ausbildung an sich, sondern weil der Gefangene damit zeigt, dass er sowohl Lernbereitschaft als auch Lernwillen besitzt. Dies erhöht die Chance bei der späteren Arbeitssuche, eine Stelle zu erhalten. Die Nachfrage nach Anlehren blieb im Verlauf der letzten Jahre konstant. Für das Absolvieren einer Anlehre muss neben Deutschkenntnissen zur Absolvierung des allgemeinbildenden Unterrichtes und des Fachunterrichtes auch Durchhaltewillen vorhanden sein. Diese Voraussetzungen erfüllen leider nur wenige der Gefangenen. Der nötige Durchhaltewillen, um ein Ziel zu erreichen, fehlt einigen Inhaftierten, weswegen in den vergangenen zwei Jahren zwei Anlehren noch in der 3-monatigen Probezeit, also vor Vertragsabschluss, abgebrochen wurden. Ein Anlehrling bestand die praktische Prüfung nicht und brach die Anlehre während der Verlängerung ab.

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Die Anlehre wird künftig durch die Attestausbildung, welche höhere intellektuelle Ansprüche an die Absolventen stellt, ersetzt. Bei der Attestausbildung im Gastgewerbebereich als Beispiel sind pro Jahr 200 Lektionen berufskundlicher Unterricht, 120 Lektionen allgemeinbildender Unterricht und 40 Lektionen Sport zu besuchen. Darüber hinaus müssten externe Kurse besucht werden können. Die Strafanstalt müsste, weil die Schule nur intern besucht werden kann (nur die wenigsten Gefangenen sind urlaubsfähig), für jeden Beruf einen Fachlehrer für 200 Lektionen verpflichten, um den Anforderungen für die Attestausbildung zu genügen. Dies sprengt jedoch den finanziellen Rahmen. Mit dem Kantonalen Berufsbildungsamt werden alternative Lösungen gesucht. Anlehre als:

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Holzbearbeiter 1 2 2 5 2 2 1

Metallbearbeiter 0 2 0 2 1 0 1

Korbmacher 0 0 1 1 0 0 1

Druckereigehilfe 0 2 1 3 1 1 1

Gemüsebauassisten

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1 0 0 1 1 0 0

Buchbindereipraktike

r

0 0 0 0 0 0 0

Restaurationsang.

1 0 1 2 1 0 1

Baupraktiker Malerei 0 0 1 0 1 0 0

Total 3 6 6 15 7 3 5

4.3.2 Erwachsenenbildung Der Sprachunterricht nimmt bei den Gefangenen einen wichtigen Stellenwert ein. Die Deutschkurse für Fortgeschrittene waren sehr gefragt, wogegen der Deutschkurs für Anfänger eher schwach besucht war. Der Deutschkurs für Fortgeschrittene findet während der Arbeitszeit statt und dient hauptsächlich der Unterstützung von fremdsprachigen Absolventen einer Anlehre. Im Weiteren wurde ein Englischkurs für acht Teilnehmer angeboten und rege besucht.

Informatikkurse sind nach wie vor sehr beliebt. Das Angebot besteht aus drei Abendkursen mit je fünf Teilnehmern, die vollständig besetzt waren. Im Jahr 2005 wurden die sechs PCs im Schulungsraum durch leistungsfähigere Occasionsgeräte ersetzt. Die handwerklichen Kurse, die ein fester Bestandteil im Freizeitangebot sind, waren vor allem im Winter gut besucht. So fanden wöchentlich ein Tiffany-, ein Mal- und ein Holzwerkkurs statt. Die Musikgruppe, in der während der vergangenen Jahre ein Gitarrenlehrer mit sozialtherapeutischer Ausbildung Gitarrenunterricht erteilte, mutierte mit Teilnehmern, welche bereits Instrumente spielen konnten, zu einer Band mit einem Schlagzeuger, einem Keyboardspieler, einem Bass- und einem Leadgitarristen. Drei bis vier Gefangene übten

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somit einen Abend pro Woche unter Anleitung des Musiklehrers und zwei Abende in eigener Verantwortung. 4.3.3 Gesprächsgruppen Es gibt zwei Gesprächsgruppen, die wöchentlich stattfinden: Die Gruppe „Meditation und Kreativität“ der katholischen Seelsorgerin versuchte, soweit wie möglich die beiden Schwerpunkte zu verbinden; so beim Speckstein Bearbeiten und beim Malen von Mandelas. Still und konzentriert in der Gruppe zu arbeiten – für die einen eine enorme Herausforderung, für die anderen ein kostbares Geschenk! Die entstandenen Werke aber – ob nun kleine Steingegenstände oder der Adventskalender für das ganze Haus - erfüllten alle mit Stolz und regte zu neuen Ideen an. Der reformierte Pfarrer führte eine Gesprächsgruppe, in der aktuelle Themen besprochen werden konnten und Hilfe für ein gutes Zusammenleben auf der Basis des christlichen Glaubens erarbeitet wurden. 4.3.4 Sport Bei den Gefangenen nimmt Sport zur Erhaltung der Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens einen wichtigen Stellenwert ein. So blieb die Nachfrage nach sportlichen Aktivitäten nach wie vor überaus gross: Das Bodybuildingtraining findet sechs Mal pro Woche statt und bietet pro Tag Platz für 18 Gefangene. Trotzdem war es stets ausgebucht und eine stattliche Anzahl Gefangener musste auf eine Warteliste für dieses Training gesetzt werden. Fitnesstraining mit Basketball und Volleyball in der Turnhalle erfreuten sich ebenfalls nach wie vor einer starken Beliebtheit. Eine kleine Gruppe kann im Geräteraum der Turnhalle Boxtraining betreiben, womit viele Aggressionen ohne Verletzungen abgebaut werden können. Das Fussballspiel fand im Sommer täglich draussen auf dem Hartplatz, im Winter in der Turnhalle statt. Die grosse Nachfrage nach Sportmöglichkeiten und die erhöhte Sicherheit durch den Bau der neuen Mauer gaben den Impuls, eine zusätzliche Sportart anzubieten. Im Sommer 2005 wurde das Joggen, welches an zwei Abenden pro Woche von jeweils ca.12 Gefangenen besucht wurde, eingeführt. 4.3.5 Freizeitaktivitäten In den beiden Spazierhöfen wird im Sommer das Angebot von Tischtennis, Boccia, Schach- und Mühlespiel rege genutzt. In den kälteren Jahreszeiten sind es Billard und Tischfussball und die verschiedensten Denk-, Würfel- und Kartenspiele, die in den Freizeiträumen gespielt werden. Im Oktober 2005 wurde ein Jasskurs durchgeführt, der bei den Gefangenen grossen Zuspruch fand. Einzelne Gefangene verbrachten ihre Freizeit auch in der Zelle mit Lesen, Malen, Basteln oder mit dem Selbststudium in verschiedenen Wissensgebieten. Die Gefangenen, welche einen eigenen oder einen von der Anstalt gemieteten Personalcomputer auf der Zelle haben, können sich individuell mit CD-ROMs weiterbilden.

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4.3.6 Begegnungen Verschiedene Sportmannschaften besuchten die Anstalt, um sich im sportlichen Bereich, vorwiegend im Fussballspiel, mit den Gefangenen zu messen. Seit der Einweihung des neuen Fussballplatzes 2004 (der alte Platz musste dem Mauerneubau weichen) haben in den Jahren 2004 und 2005 zwei Turniere mit dem FC Aarau gegen unsere Angestelltenmannschaft und zwei Gefangenenmannschaften stattgefundenen, die sicherlich als Höhepunkte der sportlichen Begegnungen gewertet werden dürfen. Ein Country-Konzert einer Musikgruppe aus dem Zürcheroberland mit Musikern aus dem Aargau sowie ein Konzert einer orientalischen Musikgruppe aus Zürich, welche in unserer Turnhalle stattfanden, begeisterten eine grosse Anzahl der Gefangenen. Regelmässig finden im Kultusraum Begegnungen in Gottesdiensten, die gut besucht werden, und im Besucherraum Gespräche mit externen Betreuenden statt. Im Jahr 2004 wurde die Orgel im Kultusraum renoviert. Sie wird seither wieder zur musikalischen Begleitung der Gottesdienste gespielt. Der jährlich stattfindende, erfolgreiche Bazar in unserer Mehrzweckhalle bietet einer breiten Öffentlichkeit Gelegenheit zur Begegnung. Es werden dort Produkte (Töpferwaren, Korbereiartikel, Holzartikel, Buchbindereiartikel, textile Haushaltartikel, Schlosserarbeiten, Obst, Gemüse, Wein etc.) angeboten, zu deren Herstellung zum Teil Gefangene durch ihre Arbeitskraft erheblich beigetragen haben oder die von Gefangenen selber hergestellt wurden. 4.3.7 Öffentlichkeitsarbeit Grundsätzlich ist die Anstalt aufgeschlossen, Auftrag und Leben im geschlossenen Strafvollzug interessierten Kreisen näher zu bringen. Da der Empfang von externen Besuchergruppen sicherheitsmässig wie auch personell sehr aufwändig ist, beschränken sich solche Besuche auf jene Personen und Personengruppen, die bei ihrer täglichen Arbeit im weitesten Sinne mit dem Strafvollzug zu tun haben, wie zum Beispiel PsychiatriepflegerInnen, StaatsanwältInnen, RichterInnen, ForensikerInnen, Polizei-aspirantInnen, etc. Pro Woche wird maximal einer Gruppe Einlass gewährt und die BesucherInnen müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Einige Gruppen wurden durch den Vortrag eines Mitarbeitenden ausserhalb der Anstalt informiert. Anfragen von Einzelpersonen konnte mit dem Versand von Informationsmaterial (Jahresbericht, Gewerbeprospekt, Interviews etc.) geholfen werden. Die Vernissage zur Ausstellung Strafen, vom Stapferhaus Lenzburg im Jahre 2004 durchgeführt, welche ein breites Publikum aus der ganzen Schweiz ansprach, fand in unserer Turnhalle mit 300 geladenen Gästen statt. Zahlen der Besucher intern und der Vorträge extern

2004 2005 Anzahl Teilnehmende Anzahl Teilnehmende

Besichtigungen der SL 21 376 26 420 Vorträge 3 140 3 240

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4.3.8 Bibliothek Den Gefangenen stehen in allen Freizeiträumen Bücher zur freien Verfügung, wobei es sich hier um leichte Lektüre handelt. Der grosse Anteil fremdsprachiger Gefangener lässt die Anzahl der Benützer der Bibliothek immer kleiner werden. 50 Bücher werden in fünf verschiedenen Sprachen (Englisch, Kroatisch, Serbo-kroatisch, Albanisch, Italienisch) angeboten. Diese werden regelmässig über eine externe Bibliothek ausgetauscht. Meistens suchen die Leser gezielt zu einem speziellen Thema Literatur, die sie dann privat anschaffen oder in den öffentlichen Bibliotheken beziehen lassen. Die diversen PC-Spiele und die Unterhaltung mit elektronischen Medien lösen zunehmend das Lesen von Literatur ab. 4.4 Kanzlei Im Bereich der Kanzlei und Telefonzentrale war in den Berichtsjahren lediglich eine personelle Änderung zu verzeichnen. Die Telefonistin hat uns nach sechs Dienstjahren am 30. Juni 2005 verlassen. Weil viele Mitarbeitende nun mit direkten Rufnummern zu erreichen sind, konnte auf eine vollamtliche Telefonistin verzichtet werden. Aus diesem Grunde wurde der Telefondienst wieder in den Sicherheitsdienst integriert und die erste Vollzugsangestellte eingestellt. Sie ist im Sicherheitsdienst eingesetzt und ist auch verantwortlich für die Telefonzentrale. Dies ist wichtig, weil nach wie vor die Telefongespräche der Gefangenen über die Telefonzentrale vermittelt werden. Erneut zugenommen haben Einweisungen von Delinquenten, die aus Nord- und Zentralafrika stammen. Es handelt sich dabei meist um Asylbewerber, deren Gesuche noch hängig sind oder die bereits einen negativen Asyl-Entscheid erhalten haben. Weil diese Gefangenen oft über keine Papiere verfügen und bei der Beschaffung der nötigen Ausweisdokumente nicht mitwirken wollen, sind Ausschaffungen oft nicht möglich und in vereinzelten Fällen bleiben solche Personen in der Schweiz. Dadurch ergab sich eine weitere Zunahme der Arbeitsbelastung der Kanzlei, denn die Abklärungen mit den zuständigen Behörden nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Ein Sorgenkind ist und bleibt die Bewilligungspraxis der Personalcomputer und der Spielekonsolen. Die Anzahl PCs geht seit der Einführung von Spielekonsolen kontinuierlich zurück. Bezüglich der Spielekonsolen wurde in den Berichtsjahren festgestellt, dass diese Geräte oft ohne Erlaubnis den Besitzer wechseln, was einen Verstoss gegen die entsprechende Weisung bedeutet. Deshalb mussten schon verschiedentlich Erziehungsmassnahmen ausgesprochen werden. Es liegt auf der Hand, dass diese Verschiebungen von geldwerten Gegenständen oft aus finanziellen Gründen stattfinden. Die Kontrolle der eingehenden Filme auf DVDs nimmt ebenfalls sehr viel Zeit in Anspruch, denn ausser dem Inhalt muss auch sichergestellt sein, dass keine Raubkopien in die Anstalt gelangen. Erneut wurden die Richtlinien für die Paketpost überarbeitet. Die Gefangenen dürfen alle zwei Wochen ein Paket mit Lebensmitteln erhalten. Der Inhalt dieser Pakete musste klar definiert werden, denn es soll verhindert werden, dass Lebensmittel in die Anstalt gelangen, die den hygienischen Vorschriften nicht entsprechen. Insbesondere dürfen aus grundsätzlichen Überlegungen keine verderblichen Lebensmittel zugestellt werden. Es muss auch sichergestellt sein, dass keine Risikogegenstände oder Drogen mit diesen Gaben in die Anstalt gelangen. Deshalb ist die Kontrolle dieser Pakete sehr wichtig. Hin und wieder können Gaben an die Gefangenen nicht abgegeben werden, was teilweise zu Unverständnis führt. Im Wesentlichen sind jedoch diese Richtlinien von den Gefangenen akzeptiert worden.

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5. SICHERHEITS- UND ORDNUNGSDIENST 5.1 Allgemeiner Sicherheitsdienst 5.1.1 Personelles Insgesamt wurden im Sicherheitsdienst in den Jahren 2004/05 vier Stellen als Folge von Kündigungen, Pensionierung und internen Rochaden neu besetzt. Die angespannte, unsichere Wirtschaftslage und das gute Arbeitsklima wirkten sich auch in den vergangenen zwei Jahren positiv auf die Fluktuation im Sicherheitsdienst aus. Der Chef Sicherheitsdienst, Herr Marcel Ruf, übernahm per 1. Januar 2005 die Nachfolge des in Pension gehenden Direktors. Die dadurch vakante Stelle des Chef Sicherheitsdienst konnte per 1. April 2005 mit Herrn Andreas Moser besetzt werden. Im September 2005 wurde die erste weibliche Vollzugsangestellte eingestellt. 5.1.2 Technische Einrichtungen In der Berichtsperiode konnten aus sicherheitstechnischer Sicht folgende Einrichtungen bzw. baulichen Veränderungen vorgenommen werden: - Realisierung des Neubaus Peripherie, welcher den Ersatz der 140 Jahre alten

Umfassungsmauer, das Erstellen von je einem Sicherheits- und Ordnungszaun auf beiden Seiten der Mauer und den Ausbau der Videoanlage beinhaltet.

- Sanierung der Dachhaut Flügel I und somit Abschluss der ersten Etappe der gesamten Dachsanierung des 5-Stern

- Ersatz der bestehenden digitalen Videoaufzeichnung im 5-Stern sowie SITRAK - Sämtliche SPS des Sicherheitsleitssystemes wurden nach zehn Jahren ausgewechselt - Ersatz des Gepäckröntgenanlage beim Portier - Ersatz des Zutrittskontroll-Systems für Besucher beim Portier Die Planungsarbeiten für das Zentralgefängnis kamen gut voran, bis sie Mitte 2005 aufgrund einer staatsrechtlichen Beschwerde gestoppt werden mussten. Im Weiteren wurde im 2005 während zwei Monaten, mit Bewilligung des BAKOM, eine Mobiltelefon-Störanlage getestet.

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5.1.3 Gefangene Gewalt unter den Gefangenen hat in der Berichtsperiode gegenüber den Jahren 2002 und 2003 zugenommen: 2004 waren es 12 Schlägereien mit 31 beteiligten Gefangenen 2005 waren es 13 Schlägereien mit 34 beteiligten Gefangenen Die Zunahme hat ihre Gründe in der Überbelegung der Vollzugsplätze sowie im starken Anstieg von Gefangenen aus Afrika und dem Nahen Osten, was zu zwei grösseren neuen Gruppierungen geführt hat. Besonders zu vermerken sind folgende Vorfälle: Am 18. Mai 2005 versuchten zwei Unbekannte, einen oder mehrere Gefangene in einer spektakulären Aktion von aussen zu befreien, indem sie mit einem gestohlenen Lieferwagen durch die beiden äusseren Zäune der Peripherie fuhren. Beim Sicherheitszaun blieben sie stecken, so dass sie ihr Vorhaben abbrechen mussten. Am 7. Oktober 2005 versteckte sich ein Gefangener im Gemüserüstabfall, wobei ihm die Flucht gelang. Sicherheitsvorfälle gegen Vollzugsangestellte gab es zehn, in Form von drei zum Teil massiven Drohungen, zwei Tätlichkeiten (SITRAK) sowie drei Beleidigungen. Die massiven Drohungen sind auf den starken Anstieg von psychisch kranken Gefangenen zurückzuführen. Dass es dennoch nicht zu mehr Zwischenfällen gekommen ist, darf auf das professionelle Verhalten des Personals zurückgeführt werden. Es zeigt sich, dass die disziplinierte und korrekte Haltung, wie sie in unserem Leitbild fest geschrieben ist, von unserem Personal gelebt wird. Dies verdeutlicht die Auflistung der weiteren Vorfälle, welche im Zusammenhang mit Gefangenen stehen:

2000/2001 2002/2003 2004/2005 Brandstiftungen auf der Zelle 2 0 0 Beschädigung der Zelle 1 1 1 Suizidversuche 4 0 0 Fluchten 0 0 1 Fluchten ab Landwirtschaft 4 2 1 Fluchten ab Urlaub 0 0 1 Ausbruchsversuche 3 1 2

Der Drogenbekämpfung und dem unrechtmässigen Bargeldbesitz wurde auch in dieser Berichtsperiode verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt. Es konnten 270 g Marihuana/Haschisch und eine kleine Menge Kokain sichergestellt werden. Erstmals seit vier Jahren wurde auch wieder etwas Heroin gefunden. Anhand der negativen Urinproben auf Heroin kann davon ausgegangen werden, dass sich diese Substanz im geschlossenen Strafvollzug trotzdem weiter auf dem Rückzug befindet. Der Besitz von verbotenen Mobiltelefonen ist in den letzten zwei Jahren erneut stark angestiegen. Im Jahr 2004 konnten 20 Mobiltelefone und im letzten Jahr 12 konfisziert werden. Zudem wurden sieben SIM-Karten sichergestellt. Trotz Einsatz der mobilen Spürgeräte konnte der Schmuggel von Mobiltelefonen nicht gestoppt werden. Nebst dem Missbrauch führt der Schmuggel auch vermehrt zu Gewaltausbrüchen unter den Gefangenen. Nach mehrmaliger Intervention durch die Anstaltsleiter der geschlossenen Strafanstalten beim Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) wurde nun jedoch eine Revision der Verordnung über Fernmeldeanlagen (FAV) in die Wege geleitet. Im Jahr 2005 konnte mit Bewilligung des BAKOM in drei Strafanstalten je zwei Monate eine Störanlage gestestet werden. Aufgrund der Auswertungen soll es ab 2006 möglich sein, beim BAKOM eine

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Konzession zum Betreiben einer solchen Anlage, welche einen Mobiltelefonkontakt in bzw. aus der Anstalt verunmöglicht, zu erhalten. Eine weitere, heikle und aufwändige Angelegenheit ist die Kontrolle der Gefangenen-Personalcomputer. Die Computer werden hardware- sowie softwareseitig durchleuchtet und routinemässig nachkontrolliert. Auch hier stellt der Stand der Technik immer neue Herausforderungen. Es mussten in der Berichtsperiode vier PCs konfisziert werden, da verbotene Software oder Verschlüsselungssoftware verwendet wurde. Auch mehrere Dutzend schwarz kopierte Software und Filme mussten konfisziert werden, welche beim Eintritt der Gefangenen in die Anstalt bereits sichergestellt wurden. 5.1.4 Allgemeines / Ausbildung Durch den ständig wachsenden Einsatz modernster Sicherheitstechnik und die steigende Aufnahme von psychisch kranken Gefangenen sind unsere Sicherheitsdienst-Mitarbeitenden psychisch und körperlich stark belastet. Um diese Belastungen so gut wie möglich aufzufangen und zu vermindern, schulen wir unsere Mitarbeitenden laufend. Die allgemeine Sicherheitsausbildung wurde in Form von Einzel- und Gruppeninstruktionen durchgeführt. Hauptpunkte anlässlich der acht Ausbildungsnachmittage waren:

- ISO 14001 - Zellenruf Notbetrieb - Alarmserver - Digitale Videoaufzeichnung - Richtlinie Leibesvisitation und Checkliste - Allgemeiner Sicherheitsdienst (Disziplin Abrunden) - Neue Peripherie Infos zu Alarm, Video und Beleuchtung

Im Bereich Sicherheit, Instruktion und Controlling (SIC) wurden alle Mitarbeiter auf folgende Arbeitsbereiche theoretisch wie praxisorientiert geschult und geprüft:

- Nachinstruktion TERA - TERA Test mit allen VA-Nacht - Leibesvisitation

Die Führungsausbildung der Dienstchefs wurde in Form von vier Nachmittagen sowie einem zweitägigen Seminar durchgeführt. Auch der Hundeausbildung wurde Aufmerksamkeit geschenkt, so dass jeder unserer sieben VA-Nacht über einen gut ausgebildeten, eigenen Schutzhund verfügt. Pro Jahr wurden 15 Übungen durchgeführt, welche teilweise nachts im Areal der Strafanstalt stattfanden, damit Hundehalter wie Hund praxisbezogener trainieren können.

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5.2 Sicherheitstrakt SITRAK In den Jahren 2004/05 wechselten drei Vollzugsangestellte nach neun, fünf und zwei Jahren Teamarbeit im SITRAK wieder zurück in den Normalvollzug unserer Anstalt. Dafür konnten drei neue Vollzugsangestellte aus dem Normalvollzug in das motivierte Team aufgenommen werden. Die Gefangenenstruktur im SITRAK ist in den letzten zwei Jahren punkto Umgang und Kooperativität zunehmend schwieriger geworden. Es handelt sich bei den Eingewiesenen nach wie vor um hochkriminelle, gefährliche Männer mit schwerwiegenden Delikten. Geblieben ist auch der hohe Anteil an psychisch kranken unberechenbaren Gefangenen, die mangels Alternativen im Normalvollzug der verschiedenen Strafanstalten und in den psychiatrischen Kliniken in den SITRAK eingewiesen werden. Diese Menschen stellen nicht nur für die Öffentlichkeit, sondern auch für das Personal, die Gefangenen im Normalvollzug und in den Kliniken ein hohes Gefahrenpotential dar. Der SITRAK erfüllt in erster Linie den Auftrag der Sicherung von gemeingefährlichen, aggressiven und psychisch kranken Gefangenen. Es geht aber auch darum, bei den Gefangenen einen Veränderungsprozess einzuleiten, mit dem Ziel, diese Menschen schrittweise auf einen Übertritt in den Normalvollzug und teils auf die Zeit nach ihrer Strafe vorzubereiten. Das hohe Aggressionspotential sowie das zunehmend destruktive und fordernde Verhalten der Mehrheit der Gefangenen verlangen vom Team viel Tragkraft und Durchsetzungsvermögen. Erstmals in der Geschichte des SITRAK, der am 19. Januar 2005 sein 10-jähriges Bestehen feiern konnte, wurden Angestellte in diesem Jahr mehrmals von Gefangenen angegriffen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten und die Angreifer konnten jedes Mal innert weniger Sekunden unter Kontrolle gebracht werden. Eine Vollbelegung mit acht Gefangenen zeigte klare Grenzen auf. Waren es in den vergangenen zwei Jahren doch 26 Wochen mit sieben und 13 Wochen mit acht Gefangenen. Die Beschäftigung der Gefangenen in Einzelzellen und die sportlichen Freizeitaktivitäten sind wichtige Elemente der SITRAK-Philosophie, die unsere Platzkapazität ab sieben Gefangene voll ausschöpfen. Um die Arbeit unter extremen Bedingungen mit voller Konzentration ausführen zu können, wird das Team laufend körperlich und psychologisch geschult. Körperliches Training erfolgt in Strassenkampf durch einen Kampfsportexperten. Zur psychischen Entlastung und Stärkung wird regelmässig Supervision durch einen externen Psychologen in Anspruch genommen. Die Beschaffung von Arbeit, welche ein wichtiger Aspekt für die Betreuung und Förderung der Gefangenen ist, wird zunehmend schwieriger. Trotz grossen Anstrengungen ist es nicht gelungen, jeden Tag Arbeit zu haben, so dass einige Tage mit einfachen Beschäftigungsarbeiten überbrückt werden mussten. Weiterhin betreute und förderte das SITRAK-Team einen geistig behinderten, psychisch kranken und wegen vollendeter, versuchter Tötung zu einer Sicherheitsverwahrung verurteilten Gefangenen im Normalvollzug. Der Gefangene wurde mangels Alternativmöglichkeiten während zweieinhalb Jahren im SITRAK betreut. Seit Januar 2001 wird die Massnahme in einem eigens für ihn ausgestalteten Spezialregime innerhalb des Normalvollzuges der Strafanstalt Lenzburg vollzogen. Die Betreuung ist an den Wochentagen nachmittags von jeweils einem Angestellten aus dem SITRAK sichergestellt. Das Konzept hat sich bewährt, der Gefangene konnte innerhalb seiner Möglichkeiten schrittweise gefördert werden. Es wird angestrebt, den Gefangenen in ein Heim mit einem geschützten Rahmen versetzen zu können. In der Berichtsperiode 2004/05 wurden 19 Gefangene eingewiesen und 19 versetzt; fünf konnten in den Normalvollzug unserer Anstalt und drei in den Normalvollzug anderer Anstalten rückgeführt werden; neun Gefangene wurden in Sicherheitsabteilungen anderer Anstalten versetzt. Zwei Gefangene wurden einige Tage vor ihrer Landesverweisung in ein Untersuchungsgefängnis versetzt. Die durchschnittliche Tagesbelegung ist in den Berichtsjahren im Vergleich zu 2002/03 von 5,5 auf 6,2 angestiegen.

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5.3 Kleiderdienst Das Sortiment an Ausrüstungs- und Kleiderteilen für die Gefangenen blieb in der Berichtsperiode unverändert. Die Ein- und Austritte von Gefangenen liegen im Vergleich zur letzten Berichtsperiode auf einem ähnlichen Stand:

1990/1991 1996/1997 2002/2003 2004/2005 Neueintritte von Gefangenen 440 253 232 242 Austritte von Gefangenen 442 256 234 230 Urlaube von Gefangenen 940 314 234 282 Transporte von Gefangenen - 603 685 742

5.4 Betriebsfeuerwehr

5.4.1 Mutationen und Bestand In den Jahren 2004/05 wurden zwei Mitarbeitende nach 17 Dienstjahren aus der Feuerwehrpflicht entlassen. Der Mannschaftsbestand beträgt Ende 2005 70 Feuerwehrpflichtige. Diese teilen sich wie folgt auf:

Feuerwehrzug: 26 Technikerzug: 10 Evakuierungszug: 22 Sanitätszug : 12

5.4.2 Neuorganisation Vor gut zwei Jahren wurde die Betriebsfeuerwehr der Strafanstalt Lenzburg umorganisiert. Die Feuerwehr wurde in vier verschiedene Züge eingeteilt: den Feuerwehrzug, den Evakuationszug, den Sanitätszug und den Technikerzug. Die Umorganisation der Feuerwehr überzeugt auf allen Stufen. Kader und Mannschaft Identifizieren sich mit der neuen Organisation. Die Ausbildung erfolgte in den letzten beiden Jahren zum grössten Teil in den einzelnen Zügen. Im Jahr 2005 wurden verschiedene Übungen mit mehreren Zügen durchgeführt, damit die Zusammenarbeit der einzelnen Züge verbessert werden kann. Das Highlight im 2005 war die Feuerwehrinspektion. 5.4.3 Ausbildung

2004 2005 Kaderübung 4 4 Gesamtfeuerwehr 8 8 Atemschutzübung 8 8 Technikerzug 8 8 Evakuationszug 8 8 Sanitätszug 8 8 Hauptübung 1 1 Alarmübung 1 1

Kursbesuche

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Verschiedene Feuerwehrangehörige besuchten externe Weiterbildungskurse (z.B. 2x Gruppenführerkurs, 6x Atemschutz-Truppführerkurs, 13x Offiziers-Weiterbildungskurs)

Hauptübungen Die Hauptübung fand in den beiden Jahren im gewohnten Rahmen statt. Es wurde auf eine grossangelegte Angriffsübung verzichtet. Die vier neu formierten Züge hatten die Möglichkeit, den Gästen während 15 Minuten anhand einer Postenarbeit ihren Ausbildungsstand zu demonstrieren.

Inspektion 2005 Unsere Betriebsfeuerwehr wurde im Mai 2005 durch das Aargauische Versicherungsamt im Rahmen des 5-Jahresturnus inspiziert. Die Inspektion wurde in zwei Teilen durchgeführt: Ø Montag, 2. Mai 2005 Alarminspektion Ø Donnerstag, 19. Mai 2005 Feuerwehrinspektion Beide Inspektionen wurden nach den Richtlinien des AVA in allen Punkten erfüllt. Allgemein wird im Inspektionsbericht festgehalten, dass die Strafanstalt Lenzburg über eine gut motivierte Betriebsfeuerwehr verfügt, die ihr Handwerk mehrheitlich beherrscht und mit einem Minimum an Personal ein Maximum an Leistung erzielt. Die Materialinspektion zeigte durchwegs positive Ergebnisse; das gesamte Material war in tadellosem Zustand und einsatzbereit. Die Betriebsfeuerwehr sei personell, materiell und ausbildungsmässig auf einem guten Niveau. 6. RECHNUNGSWESEN/ADMINISTRATION 6.1 Rechnungsergebnis (nach konventioneller Rechnungslegung) 2004 2005 Ausgaben 25'479’576.-- 23'553’384.-- Einnahmen 20'248’363.-- 21'985’942.-- Unterdeckung (Staatszuschuss)

5'231’213.--

1'567’442.--

6.2 Kommentar zum Rechnungsergebnis Zur Rechnung 2004 Der Staatszuschuss fiel um CHF 394’128.-- (7,3%) tiefer aus als budgetiert. Mehrerträgen bei den Kostgeldern (CHF 557'000.--) und bei den Erlösen der Handels- und Gewerbebetrieben (CHF 476'000.--) und verschiedenen Minderausgaben (CHF 88’000.--) stehen Mindererträge bei den Subventionen von Bund und Konkordat (CHF 977'000.--) gegenüber. Zur Rechnung 2005 Der Staatszuschuss unterschritt den budgetierten Betrag um ganze CHF 4'319'658.-(73,4%). Diese grosse Abweichung ist auf unerwartet früh eingegangene Bundes-subventionen (CHF 2'279'000.--) und die hohen Einnahmen bei den Kostgeldern (CHF 834'000.--) dank der grossen Auslastung zurückzuführen. Ferner ergaben sich Minderausgaben vorab im Bereich der Grossinvestitionen/Bau (CHF 1'207'000.--). 6.3 Rechnungswesen / Informatik

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Informatik: In der Berichtsperiode wurden mehrere Server und PCs ersetzt. Auch die Software wurde laufend den steigenden Bedürfnissen der Anwender angepasst. Den Mitarbeitenden konnte jederzeit eine zweck- und zeitgemässe EDV-Arbeitsplattform zur Verfügung gestellt werden. Das gesamte Netzwerk lief sehr stabil. Wirkungsorientierte Verwaltungs-Führung (WOV): In den Berichtsjahren standen wir als ehemalige WOV-Piloten in einer vertraglich geregelten Übergangsphase, welche nun mit der Einführung der neuen Führungsmethodik abgeschlossen wurde. Im Laufe der Pilot- und Übergangsphase wurde das System ständig verändert. Während wir in den Anfangsjahren noch wesentliche unternehmerische Freiheiten genossen, verschwanden diese alle wieder im Laufe der Zeit. Die erarbeiteten Überschussvorträge wurden in die Staatskasse überführt. In der Bilanz verbleibt noch eine gebundene Rückstellung für Kleininvestitionen von CHF 654'000.--. Revisionsberichte: Das gesamte Rechnungswesen und die Inventare wurden vom Amt für Finanzkontrolle jährlich geprüft. Die Revisionsberichte zeigten keine Abweichungen. Das Controlling erfolgte durch die Abteilung Strafrecht und wurde systematisiert. Monatliche Finanzberichte sowie Quartalsberichte und Reports wurden fristgerecht abgeliefert.

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Herkunft der Mittel pro 2005

Investitionsbeiträge Bund + Konkordat

13%

Staatszuschuss7%

Verschiedene Erträge1%

Ertrag aus Gewerben und Landwirtschaft

10%

Kostgeldeinnahmen69%

6.4 Finanzielle Übersicht

6.5 Betriebskennzahlen

Verwendung der Mittel pro 2005

Personalkosten56%

Übrige Kosten5%

Heizung/Elektro/Wasser

2%Verpflegung

2%

Arzt + Gesundheit2%

Pekulium5%

Bau + Unterhalt28%

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2002 2003 2004 2005 Anzahl Gefangenentage 63‘726 62’264 64'051 65’267 (davon SITRAK) (1‘980) (2’006) (2'152) (2’380) Kostgeldansatz pro Tag 201.-- 207.-- 207.-- 207.-- (Normalvollzug) Kosten pro Gefangenentag 302.02 297.06 359.81 326.78 Verdienstanteil (Pekulium) ∅ pro Gefangenenarbeitstag 25.78 26.09 26.15 26.11 Anteil des Personalaufwandes an den Gesamtausausgaben (ohne medizinische Dienste) 61 % 64 % 52 % 57 % Gefangenenarbeitstage Gewerbebetriebe 25’643 24’750 26’662 26’460 Landwirtschaft 6‘134 6’857 6‘792 6’965 Hilfsbetriebe 8‘667 8’796 8‘990 9’269 40’444 40’403 42’444 42’694 Gewerberechnung Gesamtumsatz inkl. MwSt. 3‘302’309 3'387'205 3'975’778 3'360’921 ./. Materialaufwand 1'265’414 1'463’472 1'626'176 1'484’224 Betriebsergebnis 2'036’895 1'923’733 2'349’602 1'876’697

∅ pro Gefangener und Arbeitstag 79.44 77.73 88.12 70.93 Unterhalt Aufwendungen für den Liegenschaftsunterhalt 2‘750'903 2'034’766 6'436’900 4'196’589

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7. GEWERBE 7.1 Allgemeines Die Strafgefangenen sind per Gesetz zur Arbeitsleistung verpflichtet. Daraus leitet sich ab, dass genügend passende Arbeit beschafft werden muss. Die gedämpfte Wirtschaftslage in der Berichtsperiode und die Tendenz zu immer kleineren Losgrössen und kürzeren Lieferzeiten führten dazu, dass die einzelnen Gewerbe unterschiedlich gut ausgelastet waren. Die arbeitswilligen Gefangenen konnten aber ständig und ohne Kurzarbeit beschäftigt werden. Markant war der Preisdruck vor allem auf einfachen Handarbeiten. Die Konkurrenz aus Billiglohnländern ging nicht spurlos an uns vorbei. Es müssen kontinuierlich neue Kunden akquiriert werden und Investitionen in neue Maschinen und Betriebmittel sind nötig, um die dauernde Beschäftigung zu garantieren. Der durchgeführte Kundentag war erfolgreich und führte zu einer Kundenbindung. Eine schriftliche Kundenumfrage gab erfreuliche Resultate und spornt zur kontinuierlichen Verbesserung der Leistungen an. Das Qualitätsmanagementsystem nach den Normen von ISO 9001:2000 hat sich fest verankert. Die Audits, welche zum Teil von neuen externen Auditoren durchgeführt wurden, wurden mit Erfolg bestanden. Das Managementhandbuch wurde auf eine elektronische Fassung umgestellt und steht nun allen Beteiligten über das EDV-Netzwerk zur Verfügung. Trotz grossen Anstrengungen im Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes kam es zu drei Arbeitsunfällen von Gefangenen in der Schlosserei und der Druckerei. Die Anstalt war praktisch dauernd voll belegt. Die vielen Gefangenen haben oft keinen erlernten Beruf oder noch nie gearbeitet. Die Zahl der psychisch-kranken Gefangenen und die oftmals kurze Aufenthaltsdauer stellten die Gewerbemeister vor schwierige Aufgaben. Es brauchte sehr viel Geduld, diese Menschen immer wieder in einen geordneten Arbeitsprozess zu integrieren und sie anzulernen. Die Anzahl der Anlehrlinge hat erneut abgenommen, was auf die mangelnden Sprachkenntnisse, die kurze Aufenthaltsdauer und auch auf die neuen Richtlinien der Berufsbildung, die keine einjährigen Anlehren mehr vorsehen, zurückzuführen war. Rein räumlich gesehen befinden sich viele Gewerbe an der Kapazitätsgrenze. Die Planung eines neuen Produktionsgebäudes wurde an die Hand genommen und bedeutet ein Silberstreifen am Horizont für die Meister und die Gewerbeverantwortlichen. An ein Umsatzwachstum ist vorderhand nicht zu denken. Der 5*Laden ist bereits an den Kapazitätsgrenzen angelangt und hat die Erwartungen voll und ganz erfüllt. Mit der Schliessung der Kiesgrube, die ausgebeutet und als Standort für das neue Zentralgefängnis vorgesehen ist, ging eine Aera der Strafanstalt zu Ende. 7.2. Schreinerei Die Auslastung war im Jahr 2004 sehr gut, ging aber im vergangenen Jahr hauptsächlich wegen der Halbierung der Verkäufe von Särgen stark zurück. Billige Importsärge konkurrenzierten unsere Produktion. Es fehlte an Serienaufträgen, mit denen die meist ungelernten Gefangenen einfacher beschäftigt werden können. Durch den Einsatz von zwei Schleifstaubtischen sowie einer neuen Bandsäge konnte der Unfall- und Gesundheitsschutz wesentlich verbessert werden. 7.3. Ablaugerei / Malerei Das Malergewerbe der Region und viele Private schätzten das Angebot der Malerei weiterhin. Sehr viele Fensterläden und Möbelstücke wurden abgelaugt, geschliffen, repariert und neu lackiert. Die Auslastung war wiederum sehr gut und die Kapazitätsgrenzen sind erreicht. In Erwartung auf das geplante Produktionsgebäude wurden keine Investitionen getätigt. 7.4. Metallgewerbe

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Die durchschnittlich recht gute Auslastung der Schlosserei war auf die grosse Flexibilität der Meister zurückzuführen. Die Gefangenen konnten jederzeit beschäftigt werden. Leider hatten wir zwei Arbeitsunfälle, die jedoch nicht auf mangelnde Instruktion oder fehlende Arbeitssicherheitselemente zurückzuführen waren. Angeschafft wurden eine neue Kreissäge und zwei Kantenschleifmaschinen. 7.5. Druckerei Die Druckerei war mit Druck- und Konfektionierungsarbeiten in beiden Berichtsjahren gut ausgelastet. Wir bekamen schöne Druckaufträge für Couverts von kantonalen Stellen und genügend Weiterverarbeitungsaufträge von Druckereien. Die Betreuung und Beschäftigung von schwierigen Gefangenen forderten die Meister in grossem Mass. Angeschafft wurde ein Farblaserdrucker. 7.6. Buchbinderei / Kartonage Die Handbuchbinderei und die Kartonageabteilung waren ordentlich ausgelastet. Der Rückgang beim Binden von medizinischen Büchern und Periodika konnte durch Aufträge von Grundbuch- und Konkursämtern ausgeglichen werden. Die Konfektion von Zeichenmappen und speziellen Schachteln lief gut. Mit dem Zukauf eines Stanztiegels konnten auch grössere Auflagen hergestellt werden. 7.7. Korberei / Flechterei Die Beschäftigung der Gefangenen in der Korberei und der Stuhlflechterei war jederzeit sichergestellt. Die Reparatur von Stuhlgeflechten aller Art entsprach den Erwartungen der Kunden. Die qualitativ hervorragenden Produkte der Korbflechter wurden im 5*Laden, am Bazar und am Warenmarkt in Reinach erfolgreich abgesetzt. Laufend wurden neue Modelle von Einkaufskörben kreiert. 7.8. Schuhmacherei / Gewerbliche Montagen Die Reparaturen an Militär- und Privatschuhen brachen nochmals ein und wurden unbedeutend. Die Hauptbeschäftigung dieses Gewerbes lag in der Bearbeitung von diversen Teilen. Die Auslastung war über lange Zeit nicht befriedigend. Die Gefangenen konnten mit der Montage von Elektrokästen und der Herstellung von Spezialbürsten sowie diversen Verpackungsarbeiten beschäftigt werden. 7.9. Industriemontage Dieses grosse Gewerbe war mehrheitlich gut ausgelastet. Die Tendenz zu kürzeren Lieferzeiten und kleineren Losgrössen führte zu einer unerwünschten Hektik und zur Erhöhung der Einrichtzeiten. Die Montage von Hahnenoberteilen im grossen Stil lief erfolgreich an und entwickelte sich rasch zu einer idealen und konstanten Beschäftigungsmöglichkeit der Gefangenen. Für die Beschaffung und die Lagerung der Einzelteile mussten erhebliche Mittel aufgewendet werden. 7.10. Kiesgrube Die Kiesaufbereitung und der Kiesabbau wurde Ende 2004 planmässig eingestellt. Die restliche Menge Kies bleibt für den Bau des Zentralgefängnisses reserviert. Die alten Maschinen und Fahrzeuge wurden verkauft oder liquidiert. Die Gebäude wurden durch Einheiten des Zivilschutzes und der Armee in verschiedenen Übungen rückgebaut. Die Renaturierung der Kiesgrube erfolgt später.

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7.11. 5*Laden Der 5*Laden konnte sich erfolgreich als Quartierladen und eigentliche Visitenkarte der Strafanstalt positionieren und stiess früher als erwartet bereits an die Kapazitätsgrenzen. Die Umsätze waren erfreulich und übertrafen die Erwartungen, obwohl die Zugänglichkeit durch den Bau des Peripherieschutzes und den Ausbau des Knotens Ammerswiler-strasse/Ziegeleiweg stark beeinträchtigt war.

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8. LANDWIRTSCHAFT 8.1 Allgemeines Das Jahr 2004 startete kalt und trocken, brachte wüchsiges Sommerwetter und einen warmen September. Im 2005 gab es einen unbeständigen Sommer, dafür einen langen und schönen Herbst. Durch den Abbruch des Lagerhauses infolge Neubaus der Peripherie verlor die Landwirtschaft wesentliche Räumlichkeiten. Gezügelt wurde in den Gutsbetrieb (Umkleideräume, Maschinen), in den Bergfeldhof (Abteilung Gemüsebau, Schafhaltung und Holzerei) sowie in den Werkhof (Agrogarage und Maschinen). Diese Umorganisation zwang uns zu verschiedenen Investitionen. Auf dem Areal des Gutsbetriebes wurde der ehemalige Schweinestall abgerissen und eine neue Remise aus einheimischem Holz erstellt, in welcher auch ein grosser Kühlraum zur Lagerung des Rohgemüses eingebaut wurde. Die Verleihung der Sicherheitsplakette des Bundesamtes für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) war der Lohn für die konsequente Anwendung der Vorschriften über die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. 8.2 Übersicht über die bewirtschaftete Fläche Stand 2005: Total Fläche im Besitze der Anstalt zugepachtetes Kulturland

82,49 ha 45,10 ha 37,39 ha

nicht landwirtschaftlich genutzte Fläche Kulturfläche (KF) Wald

10,00 ha 72,49 ha 1,86 ha

Landwirtschaftliche Nutzfläche (NL) 70,63 ha davon: Rebbau und Obstbau 2,70 ha Gemüsebau 3,51 ha Ackerbau 24,65 ha Wiesen und Weiden 39,77 ha

8.3 Tierhaltung Das sehr gut harmonierende Team der beiden Stallmeister sorgte für eine erstaunlich gute Leistung im Stall. Mit durchschnittlich 34,25 Kühen wurde ein Stalldurchschnitt von 7744 kg (2004) und 8387 kg (2005) Milch erreicht. In beiden Berichtsjahren gab es genügend Futter von guter Qualität. Der Ertrag der Schafhaltung mit gut 50 Tieren war grösser als je. Aus der Sömmerung von drei Kühen übernahmen wir den Bergkäse, den wir im 5*Laden erfolgreich verkaufen konnten. Durch die Zuteilung eines Milchkontingentes der ehemaligen landwirt-schaftlichen Schule Muri stieg das Kontingent per Ende 2005 auf 272'000 kg. 8.4 Ackerbau Die Getreidejahre waren von normaler bis unterdurchschnittlicher Güte. Der erstmalige Anbau von Futterweizen war enttäuschend. Mit dem Anbau von Saat- und Speisekartoffeln sowie Zuckerrüben waren wir erfolgreich. Die Drescherbsen lieferten bescheidene Erträge. Die Ernte an Mais war so gut, dass praktisch nichts dazugekauft werden musste. 8.5 Obstbau Beide Jahre bescherten uns normale Ernten, die als frische Früchte oder als Süssmost problemlos im Haus, im 5*Laden oder an Private abgesetzt werden konnten. Die Obstanlage wurde im vergangenen Jahr wieder um 19 Aren, die teilweise durch den Peripherieschutz verloren gingen, erweitert.

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8.6 Rebbau Das Rebjahr 2004 war von der Vegetation her ein sehr schwieriges Jahr. Trotzdem ergab sich ein sehr guter und süffiger „Goffersberger“. Der Jahrgang 2005 bescherte dank einem warmen Herbst eine tolle Ernte von überdurchschnittlicher Qualität und Menge. Der Absatz der Weine und Spirituosen, bei denen erstmals auch ein Lenzburger Grappa produziert wurde, ist mit der Einführung der 0,5 Promillegrenze ins Stocken geraten. 8.7 Gemüsebau / Gärtnerei Die Qualität der Gemüse wird entscheidend durch die Witterung beeinflusst. Die festgelegten Abnahmemengen durch die MIGROS-Plattform Barmettler wurden Jahr für Jahr kleiner, weil sich die Abnehmer nicht mehr festlegen wollen. Die fertig verpackten Suppengemüse-Pakete waren dennoch das Hauptprodukt. Es wurden aber laufend neue Gemüsearten in kleineren Chargen für den Verkauf an die Privatkundschaft im Laden und an Gastrobetriebe angepflanzt. Durch den neuen Peripherieschutz entstand auf dem ehemaligen Dingiareal eine willkommene Anbaufläche innerhalb der Mauer. Durch die Erstellung eines Folientunnels im Bergfeld konnte die Gemüsequalität wesentlich gesteigert und die Ernteperiode besser auf die Bedürfnisse des Marktes abgestimmt werden. 8.8 Garage, Maschinen- und Fuhrpark In der Agro-Garage, die in den Werkhof an der Wylstrasse ausgelagert und vergrössert wurde, reparierten und pflegten der Meister und ein Gefangener alle Fahrzeuge und Agromaschinen. Der Garagenchef war als Agri-Top-Trainer für die Durchsetzung der BUL-Vorschriften der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes in der Landwirtschaft zuständig. Es wurden nachstehende Erneuerungen getätigt: 2004 - Motormäher Rapid - Miststreuer mit Kurmannachse 2005 - Traktor New Holland mit Feldspritze - Strohhäckselmaschine - Obstspritze - Rasenmäher 8.9 Landwirtschaftliche Roheinnahmen und Sachaufwand 2004 2005 Roheinnahmen CHF CHF Tierhaltung 232’000.-- 259'000.-- Acker- und Gemüsebau 371'000.-- 354'000.-- Obstbau 26‘000.-- 22'000.-- Rebbau 135'000.-- 125'000.-- Drittleistungen 14'000.-- 31'000.-- Aufwendungen Sachaufwand Landwirtschaft 422’000.-- 411'000.--

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8.10 Übersicht über Flächen, Bestände und Erträge 2004 2005 Getreide Aren kg Aren kg Winterweizen 570 33’000 545 30’000 Wintergerste 370 28’000 370 21‘000 Hackfrüchte Saatkartoffeln 320 72’000 320 82’000 Speisekartoffeln 95 45’000 102 51‘000 Zuckerrüben 350 241’000 350 290‘000 Drescherbsen 135 9‘000 100 6’000 Silomais (Eigenbedarf) 295 295 Gemüsebau 534 545 Obstbau 50 16’000 69 11’000 Rebbau Blauburgunder/Pinot Noir 140 8’500 140 9'200 - Oechslegrad 92° 88° RieslingxSylvaner 45 3’500 45 3'600 - Oechslegrad 78° 72° Bacchus 3 kein Ertrag 3 150 - Oechslegrad 85° Milchproduktion Gesamtproduktion 257'000 kg 287'000 kg Verbrauch für die Aufzucht 20'000 kg 26'000 kg Eigenverbrauch der Anstalt 66’000 kg 62’000 kg Ablieferungen an AZM 171'000 kg 199'000 kg

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9. HAUSWIRTSCHAFT 9.1 Allgemeines Für den Alltag einer Strafanstalt ist eine gut funktionierende Hauswirtschaft von grosser Bedeutung, sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Gefangenen. Der jährliche Bazar und der Herbstmarkt aber auch das Personalfest, die Hallwilerseestafette und andere Anlässe profitierten vom Einsatz und der hohen Qualität der Hauswirtschaft. Der Lebensmittelinspektor erteilte uns regelmässig gute Noten. 9.2 Küche Die Küche wurde 2004 von Herrn Ingo Künzler und 2005 von Herrn Rolf Häusermann als Chefkoch geleitet. Unterstützung erhielten diese durch zwei ausgebildete Köche unter den Gefangenen. Ein Lehrling bestand die Abschlussprüfung. Die Herstellung von Joghurt aus eigener Milch konnte bis auf 6000 pro Monat gesteigert werden. Das Grillieren im Spazierhof erfreute sich wiederum sehr grosser Beliebtheit.

Die Nahrungsmittelkosten pro Tag und Gefangener betrugen:

2002 2003 2004 2005 CHF 9.33 9.73 8.72 8.66 9.3 Bäckerei / Kiosk Die Bäckerei ist seit der Eröffnung des 5*Ladens sehr stark gefordert. Die Kreativität der Meister war überragend. Neben der üblichen Versorgung der Gefangenen mit Backwaren wurden Spezialbrote, Zöpfe, Wähen, Kuchen, Konfekt und Berge von Lebkuchen gebacken. Der ebenfalls durch die Bäckermeister betreute neue Kiosk im 5* hat sich bestens bewährt und wird von den Gefangenen sehr geschätzt. 9.4 Wäscherei / Glätterei / Näherei / Wäschedienst Das Paul Scherrer Institut war der grösste externe Kunde der Wäscherei und der Glätterei. Die Zusammenarbeit funktionierte hervorragend. Dank der internen Wäsche und weiteren externen Aufträgen waren beide Gewerbe ständig ausgelastet. Die der Glätterei angegliederte Näherei zeichnete sich ebenfalls durch grosse Kreativität aus und stellte viele textile Produkte für den Verkauf im 5*Laden, am Herbstmarkt und am Bazar her.

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10. BAUWESEN/LIEGENSCHAFTEN/UNTERHALT 10.1 Allgemeines Die Berichtsjahre waren geprägt durch den Bau des neuen Peripherieschutzes bestehend aus der massiven Mauer aus vorfabrizierten Betonelementen und den Sicherheits- und Ordnungszäunen. Der Abbruch des Lagerhauses erforderte indes verschiedene Ersatzbauten. Im Gutsbetrieb wurde anstelle des alten Schweinestalles eine grosse Remise gebaut und neue Umkleideräume geschaffen. Im Bergfeldhof gewannen wir durch verschiedene Dachverlängerungen und Ausbauten mehr Raum. Das Sarglager und eine Garage für den Stapler wurden im Lagerhaus 2 eingebaut. Der neue Sportplatz mit Kunstrasen war ebenfalls eine Folge. Ferner wurde praktisch in Eigenleistung der neue Besucherplatz realisiert. Der Strassenausbau mit Radweg und Trottoir an der Ammerswilerstrasse erforderte den Bau von zum Teil überdachten Parkflächen. Die Unterhalts- und Reparaturarbeiten nahmen kontinuierlich zu. Dank dem eigenen Betriebsschreiner konnten viele Arbeiten in eigener Regie fachmännisch erledigt werden. 10.2 Unterhaltsarbeiten und Sanierungen 2004 10.2.1 Zellenbau - Umbau des alten Kioskes in einen Lagerraum - Erstellen eines neuen Lagerraumes für die Bäckerei - Einbau eines neuen Backofens in der Bäckerei 10.2.2 Liegenschaften innerhalb der Mauer - Neuer Sportplatz zwischen Schreinerei und Flügel 5 10.2.3 Liegenschaften ausserhalb der Mauer - Renovation des Werkhofes zur Nutzung als Agro-Garage - Verschiebung einer Fertiggarage in den Bergfeldhof - Dachverlängerungen an der Schneune des Bergfeldhofes - Einbau eines Büros für den Meister Gemüsebau im Bergfeldhof - Einbau von Umkleideräumen für Gefangene und Meister im Gutsbetrieb - Neue Remise im Gutsbetrieb – Abbruch des alten Schweinestalles - Parkplatz und Carport für Personalhäuser an der Ammerswilerstrasse 10.3 Unterhaltsarbeiten und Sanierungen 2005 10.3.1 Zellenbau - Ersatz des Gepäckröntgengerätes - Ersatz der Fenster in Schuhmacherei und Glätterei - Ersatz SPS im Sicherheitsleitsystem des SITRAK - Dachsanierung Flügel 1 - Beginn des Umbaues der Personalkantine 10.3.2 Liegenschaften innerhalb der Mauer - Ersatz der Fenster und Türen in der Gärtnerei - Neu- und Umgestaltung des Besucherplatzes - Inbetriebnahme des neuen Peripherieschutzes

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- Abschlüsse und Plattenweg entlang des inneren Ordnungszaunes 10.3.3 Liegenschaften ausserhalb der Mauer - Einbau von Kartoffelkeimräumen und Kühlzelle in die Remise Gutsbetrieb - Strassensanierung Ammerswilerstrasse/Ziegeleiweg mit Rad- und Gehweg - Einbau Toilettenanlage im Werkhof an der Wylstrasse 10.4 Bauliche Planungen Weitreichende Planungen im Zusammenhang mit grossen Projekten: - Umbau Anbindestall in Boxenlaufstall (Gutsbetrieb) - Umnutzung Zentralraum - Erstellung eines Produktionsgebäudes 10.5 Reinigung und Entsorgung Die Sauberkeit war einmal mehr ein auffallendes Merkmal für die Besucher der Strafanstalt Lenzburg. Für Reinigung und Abfallentsorgung waren zwei Meister und neun Gefangene zuständig. Grosse Aufmerksamkeit wurde auf die korrekte Entsorgung und den richtigen Einsatz von Reinigungsmitteln gelegt. Die konsequente Trennung der Abfälle wurde noch mehr verfeinert und führte zu Kostenersparnissen und zur Erhöhung der Umweltleistung. Im Sommer 2004 erhielten wir dafür den nationalen ALU-Sammler-Preis. Die Reinigungsgeräte und -maschinen wurden auf den neuesten Stand gebracht. Abfallmengen 2004 2005 Kehricht 65’180 kg 71’740 kg Speisereste 52'560 kg 42'960 kg 10.6 Interne Unterhalts- und Baudienste Der Technische Dienst, der Baudienst und der Betriebsschreiner erledigten die täglich anfallenden Störungen und Reparaturen an Sicherheitsanlagen, Elektro- und Sanitäranlagen, Heizungen, Zelleneinrichtungen, Mobiliar, Maschinen und Geräten. Dem vorbeugenden Unterhalt wurde sehr grosse Beachtung geschenkt. Die elektronische Hausleittechnik wurde weiter aufgerüstet und modernisiert mit dem Ziel, Störungen früh zu erfassen und so die Anzahl der Störungen auf einem Minimum zu halten. Durch den Einsatz des betriebseigenen Unterhaltsdienstes wurde die Anzahl Besuche von externen Handwerkern wesentlich verringert.

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11. DANK Die vergangenen zwei Jahre standen im Zeichen des Wandels und der Erneuerung. Der Peripherieneubau wie auch die begonnene Dachsanierung haben unseren Betrieb stark belastet und von jedem Mitarbeitenden ein hohes Mass an Flexibilität verlangt. Laufend wurden Abläufe angepasst und auf Veränderungen musste kurzfristig reagiert werden. An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeitenden für die geleistete Arbeit und den Einsatz meinen Dank aussprechen. Den Kollegen der geschlossenen Strafanstalten danke ich für die freundliche Aufnahme und die gute Zusammenarbeit. Einen speziellen Dank richte ich an Herrn Dr. Michael Leupold, welcher im Juli 2006 in Bern als Direktor des Bundesamtes für Justiz eine neue Herausforderung annehmen wird. Mit ihm verlieren wir einen Vorgesetzten, auf den man sich 100 %-ig verlassen konnte, einen Vorgesetzten, der hohe Massstäbe setzte, aber immer eine faire, professionelle und partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegte. Zum Schluss möchte ich Herrn RR Kurt Wernli danken, welcher für die Belange der Anstalt immer ein offenes Ohr hatte und diese tatkräftig unterstützte. Lenzburg, Februar 2006 KANTONALE STRAFANSTALT LENZBURG Marcel Ruf, Direktor