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Abwasserrohre aus Kunststoff: Entwässerung mit PE-Kanalrohrsystemen von Dipl.-Ing. (FH) Robert Eckert Fachzeitschrift für sichere und effiziente Rohrleitungssysteme, Mai 2012 Vulkan-Verlag GmbH, Essen www.friafit.de FRIAFIT-Sonderdruck Nr. 1/2012

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Abwasserrohre ausKunststoff: Entwässerung mitPE-Kanalrohrsystemen

von Dipl.-Ing. (FH) Robert Eckert

Fachzeitschrift für sichere und effizienteRohrleitungssysteme, Mai 2012Vulkan-Verlag GmbH, Essen

www.friafit.de

FRIAFIT-Sonderdruck Nr. 1/2012

Sonderdruck fit 2012.indd 2 19.04.2012 11:16:07

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Abwasserrohre aus Kunststoff: Entwässerung mit PE-KanalrohrsystemenVon Robert Eckert

DiE WAhl DEs RohRWERKstoffEs im KAnAlbAuKanalrohre unterliegen komplexen Beanspruchungen, die sich aus äußeren und inneren Lasten zusammensetzen. Von außen wirken in erster Linie mechanische Beanspruchungen durch statische Erdlast, oft in Verbindung mit dynamischen Ver-kehrslasten. Bei großen Verlegetiefen und hohem Grundwas-serstand sind Außendruckfestigkeit und Widerstand gegen Beuldruck gefordert. Durch das Medium Abwasser muss der Werkstoff nicht nur resistent sein gegen chemische und mi-krobielle Beanspruchungen, sondern ebenso eine gute Tem-peraturbeständigkeit und hohen Widerstand gegen Abrasi-on aufweisen.

bild 1 stellt typische Beanspruchungen auf ein Kanal-rohrsystem dar, die bei der Werkstoffauswahl berücksich-tigt werden müssen.

Durch die Auflage an den Betreiber, Kanäle und Abwasser-leitungen regelmäßig zu untersuchen, die Schadensbilder zu klassifizieren und – als kostenintensive Konsequenz hieraus – Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen, ist der Zustand unseres Kanalnetzes inzwischen gut bekannt. Die Ergebnis-se einer Untersuchung von 1.700 km Leitungen in den Rohr-nennweiten < DN 800 wurden z.B. von Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner, S&P Bochum zusammengefasst [2]. Die Fehlerko-dierung entspricht EN13508-2 [3]. bild 2 stellt die hier er-mittelten Schadensraten für Deutschland dar in Hinblick auf die Verteilung zwischen biegesteifen und biegeweichen Rohr-systemen. Auffällig sind die deutlich höheren Schadensraten der Kriterien „Rohrbruch“ als typischer Versagensart von bie-gesteifen, spröden Werkstoffen sowie „Anschlusstechnik“.

Kanalrohrsysteme müssen dicht sein, so dass Exfiltra-tionen von Abwasser in Boden und Grundwasser sowie In-filtrationen von drückendem Grundwasser in das Netz ver-hindert werden. Infiltration von sog. Fremdwasser kann zur

Überlastung der Systemkapazitäten, vor allem der Kläranla-gen führen. Damit verbunden sind die Gefahren von Über-flutung sowie aufgrund der größeren Abwassermenge ho-he zusätzliche Kosten für Transport und Abwasserreinigung. Hinterspülungen des Bettungsbereichs werden von Infiltra-tion verursacht und beeinträchtigen damit die Bettung, d.h. Rohrstatik. In Folge dessen kommt es zu einer stetig wach-senden Schädigung der Rohrleitung. Typischerweise treten an Kanalleitungen aus spröden Rohrwerkstoffen bei Überlast Risse, Brüche und Scherbenbildung auf, die zum Einsturz des Kanals führen können.

Sprödbruch bei Punkt- oder Linienlast tritt bei biegewei-chen Rohren, z.B. aus Polyethylen, nicht auf. Die Verformung des flexiblen Rohrquerschnitts führt zu einer Ab-, bzw. Um-leitung der resultierenden Kräfte im Boden und damit zu einer Eigenstabilisierung des Erdreichs, dem so genannten Tunnel-

„Rohrbrüche“ und „schadhafte Anschlüsse“ stellen mit Abstand die häufigsten Schadensfälle im Kanal dar. Diese sind typisch für biegesteife, spröde Rohrwerkstoffe. Kunststoffrohre setzen der Beanspruchung Flexibilität entgegen: Bie-geweiche Rohre können sich verformen ohne in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu werden. Auch in der An-schlusstechnik bieten Kunststoffrohrsysteme zuverlässige Verfahren. Bereits 2002 wurde ein schweißbarer PE-Ab-wassersattel Testsieger beim IKT-Warentest [1].Für PE-Kanalrohre bietet das Heizwendelschweißverfahren eine zuverlässige Verbindungstechnik. Schachtanbindung, Hausabfluss und Rohrverbindung lassen sich mit einem speziell für drucklos betriebene Abwassersysteme entwickel-tem Formstückprogramm realisieren. Im Zentrum der Betrachtung über die Werkstoffauswahl für den Kanal müssen heute mehr denn je Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit stehen: Argumente pro PE.

Einbau– Einbautechnik– Rohrbettung– Punkt- oder

Linienlasten– Verdichtung

Medium– Temperaturwechsel des

Mediums– Chemischer Angri�– Mikrobielle

Beanspruchung– Geschiebebewegung

Bettung und Lage– Statische Erdlasten– Dynamische

Verkehrslasten– Biegung/Setzung/

Senkung– Verformung– Auftrieb Außendruck

durch Grundwasser Beuldruck

– Außentemperatur

Bild 1: Beanspruchungsarten eines Kanalrohrsystems

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effekt. Durch die Flexibilität des Werkstoffes werden selbst größere Verformungen ertragen. Internationale oder natio-nale Richtlinien, z.B. DIN EN 1295 [4], ATV-DVWK-A127 [5] dienen der statischen Berechnung und begrenzen die zuläs-sige Verformung des Kanalrohres.

Setzungserscheinungen sind erfahrungsgemäß nach spä-testens einem halben Jahr abgeschlossen. Die bei ordnungs-gemäßem Einbau auftretenden Verformungen durch Setzung haben nachweislich auch langfristig keine Auswirkungen auf die statische Tragfähigkeit, die Funktion oder die Lebensdau-er des Rohrsystems.

Kunststoffrohre für den KanalbauFür Abwasserrohre werden Rohre aus PVC (Polyvinylchlo-rid), PP (Polypropylen) und PE (Polyethylen) eingesetzt. Die Verbindungstechnik für PVC- und PP-Rohre basiert auf elas-tomergedichteten Steckmuffen. Der Werkstoff Polyethylen

Bild 2: Schadensraten (Anzahl Schäden pro Kanalkilo-meter) biegesteifer und biegeweicher Rohrwerkstoffe bei öffentlichen Abwasserkanälen (2006)

Bild 3: Kanal-Infrastruktur mit PE-Rohren

wird hauptsächlich geschweißt, wodurch eine materialhomo-gene Verbindung entsteht, die keine zusätzlichen Dichtele-mente erfordert. Geschweißte Polyethylenrohre ermöglichen den Bau und Betrieb eines äußerst robusten und widerstands-fähigen, dauerhaft dichten und langlebigen Kanalrohrsystems.

Der Werkstoff PolyethylenIm Wasserhausanschlussbereich werden PE-Rohre bereits seit über 50 Jahren eingesetzt. Mit der Einführung von Polyethy-len der dritten Generation – PE 100 – stieg infolge der höhe-ren mechanischen Beanspruchbarkeit und Festigkeit die Ak-zeptanz des Werkstoffs in der Wasserverteilung auch in grö-ßeren Nennweiten. In der Gasverteilung sind PE-Rohrsyste-me bereits seit Mitte der 1970er Jahre im Einsatz und stellen heute den Standard-Rohrwerkstoff dar. Vor allem im Bereich der Druckentwässerung und zunehmend in der Kanalisation werden PE 80- und PE 100-Rohre mit sehr guten Erfahrun-gen seit Jahren flächendeckend betrieben.

Weitere Optimierungen des Werkstoffs führen zu einer Verbesserung der Zähigkeit und Kerbunempfindlichkeit. Roh-re mit RC-Kennzeichnung werden besonders empfohlen für sandbettfreie Verlegung oder bei Einsatz grabenloser Ein-bautechniken.

Die Verlegefreundlichkeit, die hohe Lebenserwartung und damit verbunden die Wirtschaftlichkeit von PE-Rohrleitungen ermöglichen ein breites Einsatzspektrum im Leitungsbau. Ne-ben der konventionellen Verlegetechnik mit offenem Graben sind Polyethylenrohre hervorragend geeignet für moderne grabenlose Verlegeverfahren, wie z. B. Berstlining, Einpflü-gen oder Horizontalspülbohren.

bild 3 zeigt die typische Situation der unterirdischen Ka-nal-Infrastruktur mit Schachtanbindung und Hausabflusslei-tung sowie Gas- und Wasserverteilungssysteme.

WAs bEDEutEt DER EinsAtz EinEs gEschWEisstEn PE-KAnAlRohRsystEms füR DEn bEtREibER?

Die flexiblen Rohrleitungen nehmen sowohl statische als auch dynamische Lasten aus der Einbausituation auf. Wo spröde, bruchempfindliche Werkstoffe durch Punkt- oder Linienlasten längst versagen, bleibt der PE-Kanal funkti-onsfähig.

Durch das Heizwendelschweißverfahren, wird eine ho-mogene Materialverbindung zwischen Rohr und Form-stück erzeugt. Das geschweißte Rohrsystem besteht im Gegensatz zu konventionellen Steckmuffenrohrleitungen nicht mehr aus Einzelkomponenten, sondern aus einem einzigen homogenen Rohrstrang.

Der Verbindungsbereich ist sohlengleich, weist eine hyd-raulisch optimale glatte Oberfläche auf, ohne Muffenspalt, ohne Wulst und ohne Versatz. Der Abfluss wird nicht be-hindert, Ablagerungen, Blockaden und Funktionsstörun-gen im Kanal werden von vornherein vermieden (bild 4).

Hausabfluss-Anschlüsse werden durch Abwasser-Sat-telformstücke aufgeschweißt und so homogen mit dem Sammler verbunden.

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AbwAsserentsorgungFAchbericht

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Rohrbettung bevorzugten Wuchsrichtung der Wurzel. Die Sandbettung bietet dem Wurzelwachstum geringeren Widerstand als der gewachsene Boden [6, 7]. Dem Rohr folgend stößt der Trieb früher oder später auf eine Muffe. Bei Heizwendelschweißverbindungen haben Wurzeln auch im Bereich der Verbindungsstelle keine weitere Wachstumsmöglichkeit und der Trieb geht aufgrund des Nährstoffmangels ein.

−− Die Verbindung ist zugfest, in der Regel sogar ausreißsicher. Die mechanische Belastbarkeit der Heizwendelschweißverbindung ist oft höher als die des Rohres. PE-Rohrsysteme werden in Bergsenkungsgebieten oder in erdbebengefährdeten Gebieten besonders empfohlen.

−− Die Verbindungsstelle der Schweißmuffe weist eine deutlich höhere Ringsteifigkeit als das Rohr auf, da die Rohrwanddicke im kritischen Verbindungsbereich quasi verdoppelt wird. Dennoch erfolgt bei entsprechender Krafteinleitung eine gleichmäßige Verformung der Verbindung.

−− Anschlüsse von Abflussleitungen werden homogen an den Sammler angeschlossen: Keine Elastomerdichtung erforderlich, nachweislich dicht gegen innere und äußere Drücke, erwartete Nutzungsdauer gleich dem Rohr

Das heizwendelschweißverfahrenAxiale Rohrverbindungen werden bei Druckleitungen in der Versorgung mit einem maximalen Betriebsdruck von 16 (25)

Die Oberfläche von PE-Rohren ist extrem abriebsfest ge-genüber Geschiebebewegungen aus den Inhaltstoffen im Abwasser. Durch das „Darmstädter Verfahren“ wird diese Eigenschaft eindrucksvoll nachgewiesen. Deshalb werden PE-Rohre z.B. auch eingesetzt in Kieswerken zum Trans-port von scharfkantigen, harten Feststoffen mit gegenüber anderen Rohrwerkstoffen erheblich längeren Nutzungs-zeiträumen. Gleichzeitig verhindert die glatte Oberfläche das Entstehen von Ablagerungen und Inkrustierungen.

Der Werkstoff PE zeichnet sich durch seine Korrosions-unempfindlichkeit und durch eine hohe Widerstandsfä-higkeit gegen chemisch aggressive Durchleitungsstoffe aus.

Rohrlängen von 6 m, 12 m und bis 20 m erfordern bei PE-Rohren weniger Verbindungen und erhöhen damit die Lagesicherheit der Leitung. Aufgrund des geringen Ge-wichts lassen sich große Rohrlängen gut handhaben. Im Gegensatz dazu beträgt die Standardlänge von Stein-zeug- oder Betonrohren wegen des hohen Gewichts aber auch wegen der Fertigungstechnik meist nur 2,5 m.

Die eigentlich als „Störgröße“ auffällige Rohrverbindung übertrifft bei der Heizwendelschweißverbindung die Fes-tigkeit des Rohres. Praktisch bedeutet das:−− Die Schweißverbindung ist resistent gegenüber Wurzeleinwuchs. Die Mechanismen des Wurzeleinwuchses beruhen nach neuen Erkenntnissen auch bei dichten Rohrverbindungen nicht auf dem Vorhandensein von Wasser in der Rohrleitung, sondern auf der im Bereich der

Bild 4: Theorie (inks): Schnitt durch eine heizwen-delgeschweißte Rohrverbin-dung: Keine Behinderung des Abflusses, hydraulisch glat-tes Gerinne im Verbindungs-bereich; Praxis (rechts): Ka-merainspektion des Kanals: Hydraulische glatte Rohrver-bindung

Bild 5: PE-Rohr, Verbindungstechnik: Heizwen-delschweißen, Muffe und Schweißgerät Bild 6: Prinzip der Heizwendelschweißtechnik

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kommt es zu einer unlösbaren, homogenen Verbindung. Die entscheidenden Parameter für die Schweißung sind Schmel-zetemperatur und Schweißzeit sowie Schmelzedruck.

Die Parameter „Temperatur“ und „Zeit“ werden über einen am Bauteil befestigten Barcode eingelesen und automatisch vom Schweißgerät eingestellt. Der erforderliche Schweiß-druck resultiert aus der Volumenvergrößerung der Polyethy-lenschmelze.

Eine optimale Wärmeübertragung wird durch die freilie-genden Heizwendeln [8] erreicht. Die Energie wird so infolge Konvektion und Wärmestrahlung direkt auf die Rohroberflä-che übertragen.

Die tatsächlich benötigte Schweißenergie wird dabei au-tomatisch in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur für je-den Fügeprozess individuell berechnet. Durch einen Messfüh-ler am FRIAMAT-Schweißgerät wird die Temperatur in un-mittelbarer Nähe der Schweißverbindung erfasst. Der ein-gelesene Barcode des Fittings übermittelt die entsprechen-den Korrekturfaktoren. Anhand dieser Parameter berechnet das Schweißgerät eine korrigierte Schweißzeit. Der ange-passte Energieeintrag sorgt für eine gleichmäßige, optima-le Schweißnahtgüte über den gesamten Einsatztemperatur-bereich von -10 °C bis +45 °C. Sowohl in den Wintermona-ten als auch im Hochsommer ist eine zuverlässige Verarbei-tung gewährleistet.

DAs PE-KAnAlRohRsystEmPE-Kanalrohre sind häufig mit einer hellen Innenschicht (Bild 4) versehen, um die Kanalinspektion mittels Kamera-technik zu verbessern. In der Regel erfolgt die Dimensionie-rung im Hinblick auf die Rohrstatik in SDR17,6. Im System sind neben dem Rohr geeignete Verbinder und Anschlussformstü-cke erforderlich (bild 7).

Durch die homogene, längskraftschlüssige und dauerhaft dichte Verbindung kann das Abwassersystem auch als PE-Einrohrsystem in Wassergewinnungsgebieten (Schutzzone II) eingesetzt werden. Ebenso ermöglicht die hohe Elastizi-tät des Werkstoffes, zusammen mit der längskraftschlüssi-gen Heizwendelschweißverbindung die Verwendung in Erd-senkungsgebieten.

schachtanschlussAn den Schachtanschluss werden besondere Anforderungen gestellt:

Setzung des Schachts führt zu Biege- und Scherlasten, die sich hier konzentrieren

Auslenkbarkeit des Anschlusses ist normativ gefordert Zuglasten auf das Schachtunterteil sollen vermieden wer-den

Dichtheit der Anschlüsse, auch gegenüber drückendem Grundwasser

Unterschiedliche Werkstoffeigenschaften von Beton und PE müssen konstruktiv berücksichtigt werden

bild 8 zeigt eine Prüfung zum Nachweis der Auslenkbarkeit und Dichtheit des Schachtanschlussbereichs der Dimension d 630 mm unter Extrembedingungen. Der Schacht ist mit Was-

bar durch Heizwendelschweißmuffen ab d 20 mm bis mo-mentan d 1200 mm durchgeführt. bild 5 zeigt eine typische Einbausituation. In der Entsorgung gibt es ein auf die spezi-fischen Anforderungen abgestimmtes System von Formstü-cken im Abmessungsbereich d 110 bis d 630. Diese Bautei-le eignen sich für drucklos betriebene Freispiegelkanäle aus PE-HD ebenso wie für Abwasserdruckleitungen bis zu einem maximalen Systemdruck von 10 bar.

Neben der Verlegung in Strecke ist das Heizwendel-schweißverfahren für Reparaturen am Leitungsnetz und bei Arbeiten unter beengten Platzverhältnissen, z.B. bei kleinen Baugruben oder Trassenkreuzungen, ein sehr gut handhab-bares Verfahren.

funktionsprinzip (bild 6)Die Verbindungsflächen – die Rohraußenfläche und die In-nenseite der Muffe – werden mittels im Fitting integrier-ter Heizdrähte durch die Beaufschlagung mit elektrischem Strom auf Schweißtemperatur erwärmt. Dabei wird von bei-den Bauteilen Schmelze aufgebracht. Nach der Abkühlung

Bild 7: Das FRIAFIT®-Abwassersystem für Rohre aus PE-HD

Bild 8: Prüfung eines Schachtanschlusses d 630 mm

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AbwAsserentsorgungFAchbericht

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Die Abdichtung des Gelenkstücks erfolgt durch zwei in se-parate Sicken eingelegte elastomere Dichtringe. Zusätzliche Sicherheit bietet ein dritter, wasserquellfähiger Dichtring: Bei Wasserkontakt vergrößert sich das Volumen des Quellrings um ein Vielfaches und schottet damit sicher den Schachtan-schluss zum umgebenden Erdreich ab. bild 11 zeigt den soh-lengleichen Übergangsbereich vom Schacht auf das Rohr bei einer Kamerabefahrung.

Anschluss von hausanschlussleitungenDer Abwassersattel ASA-TL (bild 12) ermöglicht den An-schluss der PE-Hausabflussleitung d 160/DN 150 an den PE-Kanal in den Dimensionen d 200 mm bis d 630 mm. Die Ver-bindung erfolgt jeweils – für Sattel und Hausabfluss – im Heizwendelschweißverfahren. Der Hausanschlussstutzen ist bereits als Heizwendelschweißmuffe ausgeführt und ermög-licht so die direkte Einbindung ohne störenden Versatz oder Abflusshindernisse. Ein Trennen der Rohrleitung bei nachträg-lichen Anschlüssen oder auch bei Sanierungsverfahren, z.B. Berstlining ist nicht mehr erforderlich.

bild 13 zeigt eine Schnittdarstellung durch die Schweiß-verbindungen des Abwassersattels ASA-TL zum Rohr und zum Hausanschluss. Die Montage des Abwassersattels wird durch ein kombiniertes Spann- und Anbohrgerät durchgeführt. Das System ist so konzeptioniert, dass nach der Anbohrung kein

ser gefüllt. Bei einer Auslenkung von 4° über einen Prüfzeit-raum von 24h trat keine Leckage auf.

schachtfutterDas Schachtfutter ASF wird durch die Verankerungsstege mit T-Profil (bild 9) mit dem Schachtunterteil verbunden. In der Regel wird das Schachtfutter während der Herstellung in den Beton eingerüttelt. Die hintergriffigen Stege sorgen für fes-ten Gripp im Beton und zuverlässige Dichtheit des Verbin-dungsbereichs. Um Sohlengleichheit im Gerinne zu erreichen, ist es wichtig, dass bei der Gerinneauslegung des Schacht-unterteils die Rohrwanddicke des gewählten PE-Rohres so-wie die Wanddicke der Abwassereinschubmuffe berücksich-tigt werden.

AbwassereinschubmuffeDie Abwassereinschubmuffe AEM (bild 10) wird an das PE-Kanalrohr geschweißt. Die Schnittstelle zum Schacht erfolgt gelenkig durch eine Steckverbindung. Temperaturschwan-kungen, z.B. während des Einbaus der Rohre können aufgrund des PE-Wärmeausdehnungskoeffizienten zu hohen Zugkräf-ten führen, die sich im Schachtanschluss konzentrieren. Um diese zu vermeiden, erfolgt der Anschluss nicht längskraft-schlüssig, sondern durch eine Steckverbindung. Die Beweg-lichkeit der Verbindung verhindert mögliche Folgeschäden.

Bild 9: Die hinterschnitti-gen Verankerungsstege des Schachtfutters ASF bilden eine feste und dichte Verbin-dung zum Beton

Bild 10: Anbindung von PE-Rohren an ein Be-tonschachtunterteil mit Abwasserschachtfutter ASF und -einschubmuffe AEM

Bild 11: Kamerain-spektion des Bereichs Schachtanschluss und Übergang vom geklin-kerten Gerinne auf PE-Rohr

Bild 12: Seitenzuläufe werden durch den Ab-wassersattel ASA-TL angeschlossen, hier in Ver-bindung mit Abwasserbögen ABMS d 160 mm

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rechterhalten. Nach Ablauf der Prüfzeit von 120 Stunden wur-de kein eindringendes Wasser festgestellt und damit die Dicht-heit der FRIAFIT-Abwassersättel ASA-TL bestätigt [10].

formteileAbwasserbogen Abm und AbmsDer Abwasserbogen ABM in Ausführung mit beidseitig integ-rierter Schweißmuffe erlaubt Richtungsänderungen bei mini-malem Platzbedarf. Die Bögen d160 mm in 15°, 30° und 45° sind strömungstechnisch optimiert und bieten bei Verwen-dung von Rohren SDR17/17,6 einen sohlengleichen Durch-gang. Die helle Ausführung ermöglicht optimale Sicht bei der Kamerainspektion.

Der Abwasserbogen ABMS mit Muffe /Spitzende kann mit dem Spitzende direkt in den Anschluss des Abwassersat-tels ASA-TL eingeschweißt werden (Bild 12).

formstücke für den Werkstoffübergang d160 PE – PVc/PP/steinzeugÜbergangsstück UKG, Übergangsmuffe AMKG (bild 16) und der Abwassersattel ASA-TL/KG ermöglichen mit der integ-rierten Steckmuffe den direkten Übergang auf PVC- oder PP-Rohre. Die Steckmuffe dichtet mit einem Lippendichtring ab. Die Verbindung erfolgt sohlengleich, ohne störenden Versatz.

Absatz oder Hindernis den freien Querschnitt DN 150 im Ab-flussbereich behindert. Der Anschluss des ASA-Abwasser-sattels erfolgt versatzfrei und ohne störende Abflusshinder-nisse (bild 14).

Prüfung gegen Dichtheit bei drückendem grundwasserDIN 4060 [9] fordert, dass Verbindungen erdverlegter Kanäle, Leitungen und Schächte bei einem inneren und äußeren Druck von 0 bis 0,5 bar dauerhaft dicht sein müssen. Eine praxisna-he Prüfung der Verbindungen unter äußerem Druck – wie bei anstehendem Grundwasser – findet in der Regel nicht statt.

Im Großversuchsstand des IKT – Institut für unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen – wurden Hausanschlüsse an einem PE-Kanalrohr d 355 mm mit FRIAFIT-Abwassersätteln ASA-TL 355/160 errichtet (bild 15). Der Nachweis der Dicht-heit erfolgte an vier FRIAFIT-Abwassersätteln ASA-TL. Nach der erfolgreichen Innendruckprüfung nach DIN EN 1610 wur-de das System unter praxisnahen Bedingungen mit einer Über-deckungshöhe von 5,5 m eingeerdet.

Die Prüfung gegen Außendruck erfolgte ein Jahr später. Der Versuchsstand wurde geflutet, um einen „Grundwasserstand“ von 5,5 m zu simulieren. Der resultierende Außendruck an den Verbindungsstellen von 0,55 bar wurde über 120 Stunden auf-

Bild 13: Schnitt-modell des Abwasser-sattels mit den Ver-bindungen Sattel-Rohr und Abgang-Hausan-schlussleitung

Bild 14: Blick in das Kanalrohr: Glatte, ver-satzfreie Einläufe; gu-te Inspizierbarkeit der Rohre durch helle In-nenschicht

Bild 15: Detail des Versuchsaufbaus mit vier FRIAFIT-Abwasser-sätteln vor der Über-schüttung

Bild 16: Übergangs-muffe AMKG mit inte-grierter Schweißmuffe für den direkten Anschluss eines PE-Rohres PVC oder PP-Leitungen

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LiterAtur

[1] IKTWarentest–Hausanschlussstutzen–Juni2002

[2] Prof.Dr.-Ing.Stein&Partner,BeratendeIngenieure(S&P),Europeanstudyoftheperformancesofvariouspipesys-tems,respectivelypipematerialsformunicipalsewagesystemsunderspecialconsiderationofecologicalrangeofeffectsduringtheservicelife.

[3] EN13508-2„ZustandserfassungvonEntwässerungssys-temenaußerhalbvonGebäuden-Teil2:KodiersystemfürdieoptischeInspektion“

[4] DINEN1295-1„StatischeBerechnungvonerdverlegtenRohrleitungenunterverschiedenenBelastungsbedingun-gen“

[5] ATV-DVWK-A127„StatischeBerechnungvonAbwasser-kanälenund-leitungen“

[6] „Kanalvoll:WennBäumeinRohrenWurzelnschlagen“,Prof.Dr.Stützel,Fakultätf.Biologie–Ruhr-UniBochum,Dr.Bosseler,IKT,RUBIN1/03

[7] Wurzeleinwuchs:http://www.ikt.de/down/f0108kurzbe-richt.pdf

[8] Eckert,R.:VerbindungstechnikfürPE-Rohre,Konstrukti-veMerkmalefüreinehöhereVerarbeitungssicherheitvonHeizwendelschweißformstücken,3Rinternational(2003)Nr.3-4

[9] DIN4060„RohrverbindungenvonAbwasserkanälenund-leitungenmitElastomerdichtungen–AnforderungenundPrüfungenanRohrverbindungen,dieElastomerdichtun-genenthalten“

[10]IKT,PrüfauftragNr.:P02609,BezeichnungdesPrüfauf-trags:PrüfungvonFRIAFIT-AbwassersättelnaufDichtheitbeiAußenwasserdruckbelastungvon0,55bar

[11] „GehörtdemKunststoffdieZukunft?“–RohrmaterialienimVergleich,InterviewmitDipl.-Ing.ManfredFiedler,wwt(2003)Nr.10-11

[12]„FRIAFIT-AbwassersystemfürFreispiegelleitungen:Diesi-chereVerbindungstechnikfürSchmutz-undMischwasser-rohrleitungenausPE-HD,Montageanleitung

[13]HeinerBrömstrup(Hrsg.):RohrsystemeausPE100,Essen:VulkanVerlag,2.Aufl.,2004

[14]Kunststoffrohrverbande.V.Bonn(Hrsg.):Kunststoffrohr-systemeinderAbwassertechnik,Essen:Vulkan-Verlag,2003

DiPl.-ing. RobERt EcKERtFRIATECAktiengesellschaft,MannheimTel.+49621486-2214E-Mail:[email protected]

Autor

Werkstoffübergang PE – steinzeug ustz d160/Dn150Aufgrund des erheblichen Wanddickensprungs zwischen Steinzeug- und PE-Rohr wurde speziell für diesen Werkstoff-übergang ein neues Formstück entwickelt. Hierdurch ist ein direkter Anschluss ohne weitere Formstücke möglich.

fAzitDer Einsatz von Polyethylen im Rohrleitungsbau bewährt sich bereits seit fünf Jahrzehnten in den Druckrohrsystemen der Gas- und Wasserversorgung. Aufgrund der Vorteile, die PE-Rohre bei der Verlegung, im Betrieb und auch unter wirt-schaftlichen Gesichtspunkten bieten, ersetzten sie in zuneh-mendem Maße auch im Abwassersektor die konventionellen Rohrwerkstoffe. PE-Rohrsysteme für Entwässerungsleitun-gen bieten eine intelligente Antwort auf die dringenden Fra-gen zur geforderten Schadensbehebung im Kanal und vor al-lem zur zukünftigen Schadensvermeidung.

Heizwendelschweißverbindungen entsprechen dem Stand der Technik im PE-Rohrleitungsbau. Verfahren und Bauteile ha-ben sich in der Praxis bewährt und konnten sich auf Grund der Sicherheit, die eine homogene Materialverbindung bietet, der einfachen Handhabung sowie der Verarbeitung durchsetzen.

Ein breites Formteilsortiment bietet dem Anwender Pro-blemlösungen für nahezu jeden Bedarf und alle in der Praxis vorkommenden Einbausituationen. Der Abwassersattel für den Hausanschluss ermöglicht die konsequente Umsetzung eines rundum homogenen und geschweißten Entsorgungsnetzes.

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FRIAFIT® Abwassersystem - Die Antwort auf undichte Kanalnetze.

Die Verbindungstechnik, die auch in der Entwässerung überzeugt: Heizwendel-SchweißenDie überlegene Heizwendel-Schweißtechnik verbindet PE-HD-Rohre dauer-haft dicht und längskraftschlüssig: Rohr und FRIAFIT-Fitting werden zu einer untrennbaren Einheit. Somit kann weder Fremdwasser in die Leitung ein- noch Abwasser in das Grundwasser austreten und Wurzeleinwuchs wird verhindert.

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FRIATEC Aktiengesellschaft · Division Technische KunststoffeSteinzeugstraße 50 · 68229 MannheimTel. (0621) 4 86-22 02 · Fax (0621) 4 86-15 [email protected] · www.friafit.de

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