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W er kennt es nicht: Beim Joggen oder beim sonntäglichen Rad- ausflug nähern sich bissige Hun- de und möchten dann nicht nur „spie- len“. Tierabwehrsprays können in diesen Fällen sehr nützlich sein. Ein einfacher Druck auf die Sprühtaste und die Situati- on ist in den meisten Fällen sofort been- det, bevor sie richtig begonnen hat. Aber auch alleine in Ihrem Auto oder Zu- hause können Sie sich mit Pfeffersprays vor „wilden Tieren“ schützen – das alles sagt zumindest die Werbung. Da ist es doch nützlich zu wissen, was die Sprays zu leisten imstande sind und wie man sie am besten handhaben kann. Das Verhal- ten von Sprühdauer, Reichweite, Strahl- form, Druckkraft und das Zielen sind ei- nige der wesentlichen Punkte, zu denen jeder Besitzer eines solchen Verteidi- gungssprays Bescheid wissen sollte. Denn in einer ernsten Lage sollte man sich damit auskennen, wie stark man ab- drücken muss, wie man zielt und wie lan- ge die Sprühdauer in etwa andauert. Testablauf und Aufbau: An einem leicht bewölkten Tag, bei etwa 24 Grad Außentemperatur und leichtem Westwind, testet VISIER alle Dosen. Das Gelände ist weiträumig abgesperrt und außer der Testmannschaft und dem Fo- tografen ist weit und breit kein Mensch anwesend. Die Prüfer legen ihre Schutz- Die Nachfrage nach Verteidigungssprays ist immer noch groß. Aber was leisten aktuelle Pfeffersprays eigentlich? Wie lange können sie sprühen und welche Unterschiede gibt es in der Ausstattung? Diesen und weiteren Fragen geht VISIER nach. Gleich pfeffert es! Abwehrsprays im Praxis-Check: 54 | VISIER. de August 2016 TEST & TECHNIK | Pfefferspray Praxis-Check

Abwehrsprays im Praxis-Check: Gleich pfeffert es! · Das einzige Schaum-Spray im Test ... mittlerer Fingerkraft betätigen. Der Schaumstrahl zeigte sich optisch sehr dick und geradezu

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Wer kennt es nicht: Beim Joggen oder beim sonntäglichen Rad-ausfl ug nähern sich bissige Hun-

de und möchten dann nicht nur „spie-len“. Tierabwehrsprays können in diesen Fällen sehr nützlich sein. Ein einfacher Druck auf die Sprühtaste und die Situati-on ist in den meisten Fällen sofort been-det, bevor sie richtig begonnen hat. Aber auch alleine in Ihrem Auto oder Zu-hause können Sie sich mit Pfeffersprays vor „wilden Tieren“ schützen – das alles sagt zumindest die Werbung. Da ist es doch nützlich zu wissen, was die Sprays zu leisten imstande sind und wie man sie am besten handhaben kann. Das Verhal-ten von Sprühdauer, Reichweite, Strahl-

form, Druckkraft und das Zielen sind ei-nige der wesentlichen Punkte, zu denen jeder Besitzer eines solchen Verteidi-gungssprays Bescheid wissen sollte. Denn in einer ernsten Lage sollte man sich damit auskennen, wie stark man ab-drücken muss, wie man zielt und wie lan-ge die Sprühdauer in etwa andauert.

Testablauf und Aufbau:An einem leicht bewölkten Tag, bei etwa 24 Grad Außentemperatur und leichtem Westwind, testet VISIER alle Dosen. Das Gelände ist weiträumig abgesperrt und außer der Testmannschaft und dem Fo-tografen ist weit und breit kein Mensch anwesend. Die Prüfer legen ihre Schutz-

Die Nachfrage nach Verteidigungssprays ist immer noch groß. Aber was leisten aktuelle Pfeffersprays eigentlich? Wie lange können sie sprühen und welche Unterschiede gibt es in der Ausstattung? Diesen und weiteren Fragen geht VISIER nach.

Gleich pfeffert

es!

Abwehrsprays im Praxis-Check:

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anzüge an, bestehend aus einem Lackie-reranzug, einer Schutzmaske mit Filter und Augenschutz und Handschuhe. Als Hintergrund und Windschutz wählt die Mannschaft einen alten Metallcontai-ner. Dieser wird sogleich vermessen und mit einer gut sichtbaren Maßeinteilung beklebt. Das erste Stück des Ziel-Linien-bandes klebt auf der Startposition des Spray-Strahls. Das nächste klebt 80 Zentimeter entfernt und die weiteren Stücke liegen jeweils zehn Zentimeter voneinander weg. Auf diese Weise las-sen sich die sichtbaren Strahlen auf den ersten Metern, bis auf etwa zehn Zenti-

meter genau, ausmachen. Dieser Praxis-test konzentriert sich auf verschiedene Sprühkonzepte der Mittelklasse-Sprays. Das bedeutet, dass sowohl Fadenstrahl- als auch Sprühnebelsysteme am Test teilnehmen. Auch Dosen exklusiverer Ausführungen mit Schaum- und Gel-Strahlen nehmen die Tester unter die Lupe. Abwehrsprays der Mittelklasse fassen in der Regel einen Inhalt von 50 Millilitern, mit ein wenig Spiel nach oben oder nach unten. Bei diesen Do-sengrößen hat sich die aus dem US-Amerikanischen kommende Bezeich-nung „MK 3“ mittlerweile durchgesetzt.

Sie ist ebenso gang und gäbe wie die übliche Serienausstattung einer „Flip-Top“-Federdeckelsicherung. Dabei han-delt es sich um ein Sicherungselement am Sprühkopf der Dose, welches ein un-absichtiges Auslösen der Sprühtaste verhindern soll. Bei solch einem Siche-rungselement muss der Auslösefi nger von hinten zwischen die Sprühtaste und den Flip-Top-Deckel geschoben werden. Erst dann kann man die Taste entspre-chend betätigen. Nachdem nun alle Tes-ter ihre Schutzkleidung angelegt haben und der Rest des Teams die Sprühzone verlassen hat, geht es auch schon los.

Pfeffer-KO Jet von Ballistol-Klever:Das erste Test-Spray im Bunde betritt die Bühne: Das Ballistol Pfefferspray mit 50-ml-Inhalt. Der Modell-Zusatz „Jet“ steht für ein Modell mit Faden-strahl. Wohingegen die Ballistol-Be-zeichnung „Fog“ Modelle mit einem Sprühnebel kennzeichnet. Mit einem Durchmesser von 35 mm gehört die Dose zu den etwas schlankeren Modellen im Test und lässt sich daher auch recht gut von Menschen mit kleineren Händen er-greifen. Wie alle 40- und 50-ml-Dosen von Ballistol kommt auch dieses Spray mit der von Ballistol patentierten Pa-niksicherung. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um eine Weiterent-wicklung der Flip-Top-Federdeckelsi-chung. Denn der Federdeckel ist bei den

Modell: Pfeffer-KO Jet

Hersteller: Ballistol-Klever

Reichweite laut Hersteller:

ca. 5 m

Sprühtyp: Fadenstrahl

Maße (B x H):

35 x 116 mm

Inhalt: 50 ml

Gürtelklipp: ja

Sicherung: Panikverschluss

Preis: € 7,19

Ausführung: Pfefferspray der MK 3-Klasse (mittlere Dosengröße), Fadenstrahl, Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen.

100 cm

90 cm

120 cm

140 cm 180 cm 220 cm

240 cm

200 cm150 cm

160 cm

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Ballistol-Dosen mit zwei dünnen Stegen gesichert, die bei geringer Kraft halten, bei höherem Kraftaufwand aber bre-chen. Somit muss man in einer pani-schen Situation nicht zwangsläufi g den Finger zwischen Sprühtaste und Feder-deckel schieben, sondern kann sofort durch festes Drücken auf den Federde-ckel das Spray auslösen. Das 50-ml-Spray gab einen konstanten Sprühstrahl von einer Dauer von 4,97 Sekunden ab. Die Sprühtaste ließ sich ohne großen Kraftaufwand auslösen, zeigte sich aber leicht schwammig. Auch beim Zielen gab es keine Schwierigkeiten. Der Strahl

folgte stets exakt der Armbewegung. Mit einem Preis von 7,19 Euro ist das Ballistol-Spray die günstigste Dose im Test. Das preiswerte Spray bringt als einziges einen praktischen Gürtelklipp mit. (www.ballistol.de)

Def-Tec MK 3 Red Pepper Foam:Das einzige Schaum-Spray im Test kommt ebenfalls mit 50 ml Inhalt und einer serienmäßigen Flip-Top-Federde-ckelsicherung. Durch das Trägermedium Schaum wiegt die Dose besonders we-nig, was gerade im Alltag erfreulich ist. Die Sprühdauer im Test betrug 4,66

Modell: First Defense MK 3 Red Pepper Foam

Hersteller: Def-Tec

Reichweite laut Hersteller: bis zu 4 m

Sprühtyp: Schaumstrahl

Maße (B x H): 38 x 110 mm

Inhalt: 50 ml

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Flip-Top-Federdeckel-sicherung

Preis: € 24,75

Ausführung: Pfefferspray der MK 3-Klasse (mittlere Dosengröße), Schaumstrahl, Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen.

Der Testaufbau: Die Tester beklebten einen alten Container mit einem Markierungsband (zu den Distanzen siehe Grafi k in diesem Foto). Die Tester fotografi erten den Sprühstrahl, um die jeweilige maximale Reichweite zu dokumentieren. Dabei ließ sich die sichtbare Reichweite relativ genau ermitteln. Besonders bei Nebel-Sprays konnte man die Reichweite nur auf etwa zwei bis drei Meter feststellen, da sich der Nebel danach zu stark ausbreitete und nicht mehr sichtbar war – die Strahl-Partikel fl ogen aber noch weiter.

220 cm

240 cm

250 cm 300 cm 350 cm 400 cm

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Sekunden. Die Sprühtaste ließ sich bei mittlerer Fingerkraft betätigen. Der Schaumstrahl zeigte sich optisch sehr dick und geradezu sahneweiß. Daher ist das Schaum-Spray besonders bei schlechten Sichtverhältnissen gut zu gebrauchen. Auch die Trefferzone lässt sich somit leicht erkennen. Vermutlich aufgrund der höheren Trägheit des Schaumstrahls vollzogen sich Zielbewe-gungen nicht ganz so dynamisch wie bei

den Sprays mit Fadenstrahlen. Ab etwa 2,70 Meter begann die Flugbahn des Schaumstrahls mit einer Kurve Richtung Boden. (www.deftec.de)

Mean Green von Fox Labs:Das für seinen grünen Strahl bekannte Pfeffer-Spray Mean Green der amerika-nischen Firma Fox Labs International bringt neben einer Flip-Top-Federde-ckelsicherung einen grünen Farbstoff

mit. Dieser haftet gemeinsam mit dem OC-Inhalt auf dem getroffenen Aggres-sor. Somit kann man diesen deutlich sichtbar und farbig markieren. Der In-halt von 45 ml sorgt im Test für eine ver-gleichsweise lange Sprühdauer von im-merhin vollen 6,00 Sekunden. Dabei muss aber angemerkt werden, dass der Strahl auch relativ dünn und nicht so deutlich sichtbar wie die anderen Strahl-Typen rüberkam. Nach rund drei Metern setzt auch bei diesem Strahl ein wahr-nehmbarer Bogen zum Erdgrund ein. Die Zielgenauigkeit zeigt sich wiederum als sehr gelungen. Mit einem Preis von 26,95 Euro gehört das Mean Green von Fox zu den teureren Sprays in diesem Test. (www.foxlabs.com)

Pfefferspray Home von Mace:Das Pfefferspray Home des US-Herstel-lers Mace bringt einen UV-Farbstoff und die obligatorische Flip-Top-Federde-ckelsicherung mit zum Nutzer. Die Dose kommt in den regulären Abmessungen, mit einer Breite von 38 mm und einer Höhe von rund 114 mm. Beim Dauer-sprühtest stieß die Dose den Nebel-strahl ganze 8,38 Sekunden aus. Damit ist das Pefferspray Home Modell von Mace die ausdauerndste Dose im Test.

Modell: Fox Mean Green

Hersteller: Fox Labs International

Reichweite laut Hersteller: ca. 5,8 m

Sprühtyp: Fadenstrahl

Maße (B x H): 35 x 105 mm

Inhalt: 45 ml

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Flip-Top-Feder-deckelsicherung

Preis: € 26,95

Ausführung: Pfefferspray der MK3-Klasse (mittlere Dosengröße), Fadenstrahl, mit grünem Farbstoff. Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutsch-land nur zur Tierabwehr zugelassen.

Das First Defense Red Pepper Foam war das einzige Schaumspray im Test. Durch den relativ kräftigen weißen Strahl lässt es sich auch wunderbar bei schlechter Sicht verwenden. Nach etwa zwei Metern krümmt sich der Schaumstrahl langsam Richtung Boden.

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Wobei man anmerken muss, dass der Sprühnebel die letzten drei Sekunden minimal an Intensität einbüßte. Die Sprühtaste lässt sich bei mittelstarkem Druck auslösen. Der Nebelstrahl war auf einer Entfernung von vollen zwei Me-tern noch deutlich sichtbar. Darüber hi-naus verteilte er sich aber so stark, dass eine exakte Ermittlung der Reichweite nicht möglich war. Preislich gehört das

Mace-Spray zur oberen Mittelklasse. (www.mace.com)

Sabre Red MK 3 Tierabwehrspray: Das MK 3 Tierabwehrspray des US-Markt-führers Sabre bietet ausstattungstech-nisch ein rundes Gesamtpaket. Neben der klassenüblichen Flip-Top-Federdeckelsi-cherung kommen die Sabre Red Sprays auch mit einem kräftigen roten Farbstoff zur Zielmarkierung. Daneben beinhaltet das Spray auch noch einen UV-Markier-stoff. Mit dem Inhalt von 60 ml bietet das Spray auch ein bisschen mehr Tankvolu-men als die Konkurrenz. Der Sprühnebel-

ausstoß erreichte 4,28 Sekunden im Dau-erfeuer. Dies war zwar der kürzeste Messwert im Test, dafür zeigte sich der Nebelstrahl aber extrem kräftig. Auf-grund der roten Farbigkeit und der hohen Intensität des Sprühnebels lässt sich mit dem MK 3 Tierabwehrspray gut zielen. Die Auslösung des Sprühknopfs ging leicht-gängig von Hand. Mit einem Preis von 18,95 Euro liegt das Sabre Red Modell im Mittelfeld. (www.sabrered.com)

TW 1000 Pepper Gel:Die 50-ml-Dose Pepper Gel der TW 1000 Reihe wird von dem deutschen Unter-nehmen Hoernecke hergestellt. Die Dose kommt mit einem eigenständigen Sprühkopf-Design, der eine recht ergo-nomische Taste mit griffiger Oberfläche beinhaltet. Ebenfalls bringt der Sprüh-kopf eine Flip-Top-Federdeckelsiche-rung mit. Die Dosenabmessungen ent-sprechen in etwa auch dem MK 3-Format. Der Fadenstrahl des Gel-Sprays erreich-te eine gemessene Dauer von 8,25 Se-kunden. Dies ist die zweitlängste Sprüh-dauer im Testfeld. Der Gel-Strahl war zwar – wie bei einem Gel üblich – recht dünn, bot aber eine sehr gerade Flug-bahn auf den ersten drei Metern. Mit diesem Spray ließ sich sehr punktgenau zielen. (www.tw1000.com)

Perfecta Stop Attack X-Treme Pfefferspray:Bei dem Perfecta Stop Attack X-Treme

Modell: Sabre Red MK 3 Tierabwehrspray (DPS Series)

Hersteller: Sabre Red

Reichweite laut Hersteller: ca. 3 m

Sprühtyp: Sprühnebel

Maße (B x H): 38 x 112 mm

Inhalt: 60 ml

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Flip-Top- Federdeckelsicherung

Preis: € 18,95

Ausführung: Pfefferspray der MK 3-Klasse (mittlere Dosengröße), Sprühnebel, mit rotem Farbstoff und UV-Markierstoff. Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen.

Modell: Mace Pfeffer-spray Home

Hersteller: Mace

Reichweite laut Hersteller: bis zu 4 m

Sprühtyp: Sprühnebel

Maße (B x H): 38 x 114 mm

Inhalt: 70 g

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Flip-Top-Feder-deckelsicherung

Preis: € 24,95

Ausführung: Pfefferspray der MK 3-Klasse (mittlere Dosengröße), Sprühnebel, mit UV-Markierstoff. Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutsch-land nur zur Tierabwehr zugelassen.

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Pfefferspray von Umarex handelt es sich um ein Fadenstrahl-Spray mit 50-ml-In-halt. Die Dose kommt im schlanken For-mat mit einer Breite von 35 mm und einer Höhe von 108 mm. Der Sprühkopf ist schlicht, aber zugleich robust gehalten. Dieses Spray muss ohne die Flip-Top-Fe-derdeckelsicherung auskommen. Statt-dessen verbaut man hier ein einfacheres Sicherungkonzept. Der Druckknopf ist an den Flanken des Sprühknopfes mit zwei Kunststoff-Stegen verbunden. Beim kräftigen Abdrücken brechen diese Ste-ge durch. Die maximale Sprühdauer des Sprays betrug recht lange 7,18 Sekun-den. Der Fadenstrahl war gut sichtbar und relativ kräftig von seiner Kontur. Auch mit diesem Spray ließ sich gut schwenken und zielen. Mit 12,95 Euro liegt das Spray im günstigeren Preisseg-ment. (www.umarex.de)

Walther Pro Secur Pepper Spray:Das Pro Secur Pepper Spray der Ulmer Firma Walther zeigt sich äußerst kom-pakt, ohne dabei am Inhalt (53 ml) zu sparen. Denn es ist nur knapp über zehn Zentimeter hoch und misst auch nur 35 mm in der Breite. Seit der letzten Mo-dellpfl ege nutzten die meisten Walther-sprays nun auch einen nur unter UV-Licht sichtbaren UV-Markierer – so auch dieses Spray. Daneben bringt auch die-ses Modell die bekannte Flip-Top-Feder-deckelsicherung mit. Der rötliche Fa-denstrahl erreichte eine maximale Sprühdauer von 4,88 Sekunden. Durch

Modell: Perfecta Stop Attack Pfeffer-spray X-Treme

Hersteller: Umarex

Reichweite laut Hersteller: 5 m

Sprühtyp: Fadenstrahl

Maße (B x H): 35 x 108 mm

Inhalt: 50 ml

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Abdrück-Sicherung

Preis: € 12,95

Ausführung: Pfefferspray der MK 3-Klasse (mittlere Dosengröße), Fadenstrahl, Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen.

Modell: TW 1000 Pepper Gel

Hersteller: Hoernecke

Reichweite laut Hersteller: ca. 5-6 m

Sprühtyp: Fadenstrahl

Maße (B x H): 38 x 112 mm

Inhalt: 50 ml

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Flip-Top-Federdeckelsicherung

Preis: € 19,95

Ausführung: Pfefferspray der MK3-Klasse (mittlere Dosengröße), Fadenstrahl, ohne Farbstoff und UV-Markier-stoff. Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen.

Das Sabre Red MK 3 Tierabwehrspray gibt einen äußerst kräftigen Nebelstrahl ab. Durch die rötliche Färbung ist der Strahl auf den ersten Metern gut zu sehen. Über etwa 2,20 Meter löst sich der Nebel jedoch zu stark auf, um ihn weiter zu erkennen.

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die rötliche Färbung und seine kräftige Kontur war er gut zu sehen und ermög-lichte ein zielsicheres Dirigieren. Die Sprühtaste benötigte zur Auslösung eine leichte bis mittlere Druckkraft. Preislich platziert sich das Spray im oberen Mittelfeld. (www.umarex.de)

Fazit:Alle getesteten Sprays haben funktions-sicher gearbeitet und ordentlich ge-sprüht. Besonders bei der Sprühdauer

zeigten sich Unterschiede. Das Spek-trum reichte hier von knapp über vier Sekunden bis zu einem gemessenen Spitzenwert von 8,38 Sekunden. Wobei Nebelsprays wie das Sabre Red (4,28 Se-kunden) einen enorm starken Ausstoß auf einen potentiellen Aggressor abge-ben. Kürzer heißt also nicht unbedingt schlechter. Viele Hersteller nennen für ihre Sprays eine Reichweite von vier bis fünf Metern. Das sei nach dem Test präzi-siert: Es zeigte sich, dass fast alle Sprays

auf eine Distanz von bis zu drei Metern sichtbar bleiben und man damit noch gut zielen kann. Auf einer Entfernung von fünf Metern dürfte man zwar noch „wilde Tiere“ treffen, allerdings nur mit einem höheren Haltepunkt oder leicht redu-zierter Wirkung. Darüber hinaus sieht der Schütze jenseits von drei bis vier Me-tern den Strahl der meisten Sprays nicht mehr. Auf null bis drei Meter zeigten aber alle getesteten Sprays Abwehrpotential.

Text: Alexander Orel

Modell: Walther Pro Secur Pepper Spray

Hersteller: Walther

Reichweite laut Hersteller: ca. 5,8 m

Sprühtyp: Fadenstrahl

Maße (B x H): 35 x 102 mm

Inhalt: 53 ml

Gürtelklipp: nein

Sicherung: Flip-Top-Federdeckelsicherung

Preis: € 24,95

Ausführung: Pfefferspray der MK3-Klasse (mittlere Dosen-größe), Fadenstrahl, mit UV-Markierstoff. Wirkstoff: Oleoresin Capsicum (OC). In Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen.

Unterschiedliche Tasten und Sicherungssysteme (von rechts): Beim Sabre Red Spray (r.) kommt eine klassische Flip-Top-Federdeckelsicherung zum Einsatz. Ballistol setzt auf seinen patentierten Panikverschluss und einen Gürtelklipp. Das Perfecta-Spray (2.v.l.) sichert mittels zweier Kunststoffstege und die TW 1000-Dose (l.) verfügt über eine ergonomische Taste.

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