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Rettung des Standortes Jugendinitiativladen Bunker VSP e.V. Erhaltung und Ausbau des Bürgerhauses Prohlis als Ort der Demokratie und Teilhabe Dezember 2011

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Rettung des Standortes Jugendinitiativladen Bunker VSP e.V.

Erhaltung und Ausbau des Bürgerhauses Prohlis als Ort der Demokratie und TeilhabeDezember 2011

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1. Aktuelle Situation des JIL Bunker VSP e.V./Ausgangslage

Der JIL Bunker war in seiner Kernaufgabe ein Projekt der offenen Jugendsozialarbeit, ergänzt von Leis-tungen des Trägers nach §§ 27 KJHG, den Hilfen zur Erziehung.

Zu seinem konzeptionellen Ansatz der Subjektorientierung, Selbstbestimmung und Lebensweltorientie-rung gehören von jeher vielfältige Arbeits-/Kooperationsbeziehungen mit z.B. den Eltern der Jugend-lichen, den AnwohnerInnen sowie Nachbarschaftshilfeprojekte zwischen Jung und Alt. Die Förderung von selbstverwaltenden, eigenverantwortlichen und generationsübergreifenden Bürgerengagement nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe charakterisiert die professionelle Arbeit im Weiteren. Dies wurde nicht nur von der Fachwelt wertgeschätzt, sondern führte zu einer guten Akzeptanz des Jugend-projektes im Gemeinwesen. Demnach folgt der Bunker der Idee der Nachbarschaftshäuser.

In dem Maße wie die jugend-hilfliche Förderung in den letzen Jahren reduziert wurde (von ehem. 2,5 Personalstellen auf 1,3 2011) und seine Angebote für Jugendliche kürzen mußte, entstanden räumlichen Res-sourcen. Alle Ressourcen, die nicht unmittelbar jugendhilflich genutzt wurden und werden, stehen dem Sozialraum zur Verfügung. In einem solchen Umgang mit Ressourcen, der synnergetische und nachhaltige Wirkungen erzielt (Verbesse-rung der Lebensbedingungen im Sozialraum), liegt das Selbstver-ständnis der MitarbeiterInnen des Teams und des Trägers VSP e.V. . Somit wuchs demzufolge im JIL- Bunker die Vielfalt an Bürgerengegement (umfaßt auch das Engagement von jungen Menschen/Ju-gendlichen oder aber: Jugendliche sind auch Beteiligte bzw. NutzerInnen). All das, was in dem Projekt erreicht werden konnte sind üblicherweise Gegenstand und Inhalt der Zielstellung von kostenintensiven Förderprogrammen z.B. der Mehrgenerationenhäuser.

Der JIL Bunker mit seinen vielfältigen BürgerInnenprojekte ist ein Ort der aktiven Teilhabe und Demo-kratie. Die aktuelle Situation mit den Erschütterungen und Betroffenheiten durch die Morde der NSU an MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund zwingen alle demokratischen Kräfte zu einem Nachdenken über Ursachen und zum Handeln gegen tief in der Gesellschaft verwurzeltes rechtes/nationalistisches/ausländerinnenfeindliches Gedankengut und Handeln. Klar ist auch, das besonders Menschen, die von Teilhabe ausgegrenzt sind/werden empfänglich sind für rechte Ideologien. Es ist kein Zufall, dass in Prohlis bei den letzten Kommunalwahlen der Stimmenanteil für die NPD so außerordentlich hoch war. Dies ist besonders bedeutsam, da im Stadtteil selbst keine organisierten Strukturen der rechten Szene bekannt/wahrnehmbar sind. Wenn schon der JIL Bunker mit seinen offenen Angeboten für Jugendliche (und hier war die Auseinandersetzung mit dem Thema immer lebendig und erfolgreich) nicht mehr gefördert wird, so ist der Erhalt und Ausbau von Projekten bürgerschaftlichen Engagements und eines

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gelingenden sozialen Miteinanders gerade in Prohlis geradezu ein politisches Thema.Im Sinne des Lokalen Handlungsprogrammes der Landeshauptstadt Dresden für Demokratie und To-leranz muss daher ein Umdenken auch in der Förderpolitik erfolgen, die solchen Projekten einen be-sonderen Stellenwert einräumt.

Fördersituation durch das JA Dresden – Umbau• Einstellung der Förderung durch das Jugendamt am 31.12.2011• Aufstockung der Förderung des Jugendhaus Prohlis für 2012 um eine Stelle

Da es im weiteren um die Sicherung und Perspektive der Gemeinwesen-/Bürgerprojekte des JIL Bunker geht, sollen diese hier kurz vorgestellt werden.

2. Die Situation der BürgerInnenprojekte des JIL

Die Lage des Projektes zentral und mitten im Stadtteil, seine direkte Anbindung an das öffentl. Ver-kehrsnetz, sein barrierefreier Zugang für Menschen mit Behinderungen, seine Größe und seine Grund-ausstattung machen den Standort geradezu ide-al für ein Bürgerprojekt (auch wenn das Projekt selbst nicht behindertengerecht ausgestattet ist).Das Projekt grenzt unmittelbar an Wiesenflä-chen, wird nicht durch Straßenlärm und Gefah-ren durch Autoverkehr beeinträchtigt. Bei den AnwohnerInnen besteht ein großes Maß an Ak-zeptanz der Einrichtung, teilweise sind sie Nut-zerInnen oder engagieren sich selbst im Projekt.Die Räume wurden 2008 mit Mitteln der Lan-deshauptstatdt Dresden (ca.10.000 Euro), des VSP e.V. (ca. 10.000 Euro) und sehr viel ehren-amtlichen Engagement ausgebaut. Bei Schlie-ßung ist ein kostenintensiver Rückbau erforder-lich (ca. 15.000 Euro).

Die Kaltmiete für die knapp 300 qm großen Nutzungsfläche beträgt ca. 2,00 Euro. Die Betriebskosten ca. 3,00 Euro, so dass sich die Warmmiete auf ca. 5,00 Euro/qm summiert.Die Brandschutzerfordernisse wurden 2008 auf das modernste und entspr. gesetzl. Niveau gebracht.Mit dem Vermieter besteht ein sehr gutes Verhältnis, beispielsweise unterstützte/sponserte er auch Jugendaktionen. Das Projekt hat weitere Potentiale, den Standort als einen lebendigen und vielfältigen Ort im Stadtteil gemeinsam mit den BürgerInnen zu entwickeln. Die gerade stattfindende Aufwertung der Außenflächen bietet hier auch insbes. Optionen zur Freiflächenbelebung und –nutzung.

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2.1. Bürgerselbsthilfewerkstatt auf der Gamigstr. 18 – Koop. Bunker/Ehrenamt

• ursprünglich 2011 als Übergang zu einem neuen Projekt der Jugendberufsorientierung konzipiert • betreut u.a. von jgdl. Absolventen des Projektes „4xM“; aktuell zwei Nachmittage, z.T. ehrenamtl.

betreut, geöffnet; wird durch ProhliserInnen gut genutzt;• Mietvertrag mit Sponsoring durch DREWAG ist bis einschl. 11/2011 befristet; Volumen des

Sponsorings durch DREWAG 2011 ca. 6.000 Euro (Mietverzicht);• Werkstatt wurde 2011 durch Spende der Prohliser Firma August Holder aufgewertet/komplettiert;• Förderanträge/Konzepte des VSP e.V. „Soziale Stadt“ sowie BIWAQ ohne Erfolg;• Werkststatt ist logistisches Zentrum für die Wartung unseres mobilen Kletterturmes (Produkt aus

dem Projekt „4xM“, der 2011 fünfmal im Stadtteil jeweils mehrtägig bis einwöchig zum Einsatz kam; Turm wird bei Einsatz von Jugendlichen und JIL-Personal betreut und gesichert.

Perspektiveungeklärt, z.Zt. Gespräche mit JA Dresden optional Jugendberufsorientierung

2.2. Umsonstladen – selbstverwaltetes Bürgerinnenprojekt

• Zwei Öffnungszeiten pro Woche – sehr gut genutzt durch die ProhliserInnen und NutzerInnen auch aus anderen Stadtteilen;

• Projekt wurde 2007 durch Mitarbeiter des JIL Bunker initiiert;• Ladeneinrichtung wurde durch LOS und VSP e. V. angeschafft;• Zweimal für je ein Jahr LOS-Förderung;• ehrenamtlich betreut durch ein Stammteam von vier Frauen (HartzIV-Bezug) sowie punktuell

unterstützt von jungen Frauen/Jugendlichen und anderen;

„Der Laden ist mein Leben“ – Zitat einer Mitarbeiterin

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• seit 9/2011 Kooperation in Form von Unterstützung durch bedarfsgerechtes und hochwertiges Spendengut von KALEB e.V.;

• Ladenteam beteiligt/organisiert ebenso versch. Veranstaltungen im Stadtteil/Ortsamt sowie Kin-derveranstaltung, Weihnachtsmarkt, Flohmarkt, u.ä.;

• Kooperation mit dem Bürgercafe seit 06/2011 führten zur sofortigen Belebung beider Projekte;• Kooperation bzw. Mitgliedschaft im Tauschring Prohlis – Nachbarschaftshilfen sowie gemeinsa-

me Veranstaltungen (Warentauschtag, Flohmarkt, Herbstfest, u.a.);• gemeinsam mit JIL Bunker Betreuung der kleinen Projekt-Bibliothek/Leseregale - „kostenloses

Nimm&Gib-System für alle“;

NutzerInnen-Statistik: 2010: Ges.: 1.979 Personen, davon 268 Kinder2011: 1. Halbj. Ges.: 854 Personen, davon 97 Kinder Anm.: seit 08/2011 stark ansteigend durch gemeinsamen Betrieb mit Bürgercafe.

Perspektiveungeklärt

2.3. Das Bürgercafè

• gestartet im Juni 2011 und damit das „jüngste“ Projekt;• 6 bis 8 Engagierte im Alter von 26 bis über 60 Jahren, Männer und Frauen organisieren einmal

pro Woche ein Cafè mit selbstgebackenem Kuchen; es sind Menschen ohne Teilhabe am Arbeits-markt, die beiden jüngsten sind Menschen mit Behinderungen, sie besuchen eine geschützte Werkstatt und werden vom CSW betreut;

• Cafè und Umsonstladen sind gleichzeitig geöffnet und harmonisieren und ergänzen sich mitein-ander; 20 bis 30 Gäste sind durchschnittlich da;

• das Team möchte gern einen zweiten Nachmittag organisieren;• gemeinsam mit dem Umsonstladen wurde eine Veranstaltung, ein Kindersachen- Flohmarkt, im

September erfolgreich realisiert;• Das Bürgercafe ist ein besonderes Beispiel für das Miteinander von Jung und Alt und für Inklu-

sion. Perspektiveungeklärt

2.4. Tauschnetz Elbtal/Standort Prohlis – selbstverwaltetes Nachbarschaftshilfesystem/BürgerInneninitiative

• gegründet 2008 in Prohlis von BürgerInnen;• organisiert angebots- und bedarfsorientiertes Tauschen von Hilfen/Waren/Dienstleistungen;• stärken-, ressourcen-, an den Kompetenzen orientiert (jede/r hat „Talente“);• inzwischen 8 lokale/regionale Standorte in und um Dresden;• Prohlis: stärkster Standort mit 52 Mitgliedschaften, d.h. ca. 100 Aktive Menschen (Einzel-/Fa-

milien, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Teilhabe am Arbeitsmarkt, Frauen und Männern gleichermaßen);

• 1 Markttag/Treffen pro Monat und eine Veranstaltung (Bildung, Kultur, Politik, Umwelt …) sowie Nutzung des Projektes für Orga-Arbeit, Planung, Sprechzeiten, individuelle Leistungen wie Bera-

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tung für interessierte ProhliserInnen und Buchungen in den Sprechzeiten; zusätzliche Gruppen-aktivitäten wie Wanderungen, Ausstellungsbesuche u.a. individuell;

• ReferentInnen sind die Mitglieder selbst;• Statistik und Evaluation der Anzahl der Hilfen (s. Anhang); Anmerkung: es ist von einer doppelten

Anzahl von Hilfen auszugehen, da nur ca. die Hälfte der Hilfen gebucht wird, fast alle Hilfen, die im direkten Austausch erfolgen, werden nicht gebucht. Erfasst in der Statistik sind daher nur die gebuchten („Talente“)-Hilfen; Bsp. Prohlis: 2010 – 451 Hilfen gebucht, realistisch sind doppelt so viele;

• alle Veranstaltungen sind kostenfrei im Zugang und offen für alle Interessierten;

• gemeinsam mit anderen Standorten: Org. und Durchfürhung des Dresdner Warentauschtages;

• Tauschring war 2010 für AGENDA-Preis Dresden nominiert;• Info: www.ohne-moos-gehts-los.de

Perspektiveab 01/2012 Treffen im Kinder-, Jugend- und Familienzentrum, Spreewalder Str. 1Diese Lösung stellt einen Kompromiß dar, da hier die Räume für unsere Menschen mit Behinderung teilweise nicht mehr zugänglich sind. Außerdem fehlen den Mitgliedern die vielfältigen Kontakte zu den anderen Projekten ab sofort spürbar. Bei einer Rettung des Standortes geht das Netzwerk zurück an den alten Standort. (barrierefreier Zugang und direkte Anbindung an ÖVN zwingend erforderlich, weil Menschen mit Behinderungen hier beteiligt sind)

2.5. Gesundheits-Selbsthilfegruppe Herz und Diabetes

• im JIL Bunker seit 2008 aktiv;• 2011: 21 feste Mitglieder, Gruppe ist kontinuierlich offen; zu den Treffen kommen zwischen 20

bis 30 TeilenhemerInnen, teilweise auch aus anderen Gebieten;• Gruppe ist im Netzwerk von KISS organisiert und vernetzt;• Themenvielfalt und GastreferentInnen;• ein Treffen pro Monat, zwischenzeitlich individuelle Kontakte;• Gruppe organisiert den einmal pro Jahr im Ortsamt öffentlich stattfindenden „Gesundheitstag

Prohlis“ mit Hunderten von NutzerInnen und in Kooperation mit ÄrztInnen, Apotheken; 2011 auch Tauschnetz; Sponsoring durch Krankenkassen u.a.;

• barrierefreier Zugang und direkte Anbindung an ÖVN zwingend erforderlich.

Perpektive: Die Selbsthilfegruppe trifftsich ab 01/2012 in den Räumen der AWO, Prohliser Allee 33. Dies stellt für die Mitglieder jedoch einen Kompromiss dar, da die Gruppe im Projektnetzwerk des Jugendinitiativladens Bunker sich gut verortet hatte und dies nun fehlt. Bei einer Rettung des Standortes geht die Gruppe zurück an den alten Stand-ort.

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2.6. Ressourcennutzung durch BürgerInnen

Die Räume des JIL Bunker wurden/werden durch die ProhliserInnen für Familienfeste und Feiern meist gegen Zahlung einer Nutzungsgebühr genutzt. Damit können sie selbstbestimmt und kostengünstig im Stadtteil eine Möglichkeit finden, die sie sonst kaum haben. Ebenfalls nutzen andere Bürgerinitiativen, Vereine, Schulen, Initiativen das Projekt für versch. Veranstaltungen kostenfrei (z.B. Fairmacherprozess ca. 5/Jahr; Palitzschgesellschaft, Quartiersmanagment, Netzwerktreffen, Ev. Hochschule für Soziale Ar-beit, Trägerkooperation u.a.). Quantität dieser Nutzungen ca. 30 pro Jahr. Dabei liegt das Interesse der gelebten GWA-Schwerpunkte im Sinne jugendhilflicher und nachbarschaftsorientierter Inhalte im Sozialraum.Außerdem erfolgt Nutzung materieller Ressourcen, wie die Ausleihe von Biertischen, Beamer, Geschirr-Sets, Grill, Waschmachinennutzung u.a. Da es in Prohlis durch Armut u.a. Gründe kein Selbstverständ-nis ist, dass die BürgerInnen flächendeckend über Internetanschlüsse bzw. über Computerkompetenzen verfügen unterstützt das Projekt auch hier mit seinen Ressourcen und Möglichkeiten die engagierten BürgerInnen z.B. bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Das Tauschnetz bietet Computerkurse im Projekt an, der VSP e.V. bietet die Räume.

Der JIL Bunker ist selbst als Projekt Mitglied im Tauschnetz und profitiert dadurch auch von den viel-fältigen Hilfen der BürgerInnen, insbesondere aber bei der Instandhaltung seiner Räume. Dies ist ins-besondere bedeutsam, da die geringen Sachmittel der Förderung durch die Landeshauptstadt es nicht zulassen, reguläre Wirtschaftskräfte zu beschäftigen. Weitere Synergien lassen sich durch das Mitein-

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ander der versch. Initiativen beschreiben für die sozialpäd. Arbeit. So z.B. sind Frauen/Mütter aus ehem. Hilfen zur Erziehung oder aus anderen jugendhilflichen Kontexten aktiv, auch mit Migrationshinter-grund. Über den Laden können für den Bereich der Hilfen zur Erziehung immer wieder kurzfristig mate-rielle Hilfen organisiert werden, z.B. für Betreutes Einzelwohnen oder immer wieder Kinderbekleidung. Dies alles lässt sich als ein innovativer und normalisierender Arbeitsansatz beschreiben (Inklusion).

2.7. Leistungen der MitarbeiterInnen des Projektes zur Unterstützung dieses Engagements

… sind Verwaltung, Koordination, Netzwerkarbeit, Moderation, direktive und nicht direktive Projekt- und individuelle Beratung.

Die Leistungen der prof. MitarbeiterInnen wurden sowohl im Rahmen der Förderung durch die Landes-hauptstadt Dresden, Jugendamt (KiJuFö und HzE) als auch durch LOS-Förderung sowie ehrenamtlich erbracht.

Seit vielen Jahren betreibt das Bunker-Team Mittelakquise z.B. für Aufwandsentschädigungen für das Ehrenamt (TAURIS, Bürgerstiftung u.a). Dies kommt sowohl Jugendlichen als auch Älteren zu Gute.

3. Positionierung der Bürgerprojekte

In den vergangenen Wochen hat ein intensiver Diskurs und Kampf stattgefunden, das Projekt auch unter veränderten Bedingungen zu retten. Nach den intensiven Bemühungen des Trägers bei der Beantragung von Fördermitteln (Progr. „Soziale Stadt“ und „BIWAQ“), die leider ohne Erfolg waren, wurde neben einer breiten Öffentlichkeitsarbeit auch Kontakte und Bemühungen auf fachpolitischer Ebene gesucht.Die Bürgerprojekte positionieren sich alle zum Erhalt des Standortes und der Fortführung ihres Engage-ments. Vielfach wurde in den letzten Wochen in der Presse dazu berichtet.

4. Schlussbemerkung

Das Projekt JIL Bunker ist ab 1.1.2012 geschlossen. Mit dem Vermieter konnte ein befristetes Aussetzen des Mietverhältnis-ses vereinbart werden, so dass noch eine Chance besteht eine Finanzierung zu finden. Das Jugendamt Dresden will Verantwor-tung tragen und sich bemühen, längerfristig (2013?) eine Finan-zierung zu organisieren. Der Träger VSP e.V. beantragt länger-fristig Fördermittel und betreibt intensiv eine Mittelakquise für das Projekt. Ziel für 2012 ist nach wie vor mit einer Minimalvari-ante den Standort im Interesse der ProhliserInnen zu entwickeln .Für die BürgerInnenprojekte bleibt der VSP e.V. Ansprechpart-ner, kann sie jedoch bei einer Vereinzelung oder Auflösung nicht mehr in seiner Arbeit unterstützen. Die Bürger-Selbsthilfewerkstatt auf der Gamigstr. bleibt ab 1.1.2012 vorerst geschlossen. Die Entschei-dung der DREWAG als Vermieter, die das Projekt bisher sehr großzügig unterstützte steht für 2012 aktuell noch aus. Ein Kleinprojektantrag für die Werkstatt wurde eingereicht, mit dem Ziel, ab 2/2012 das Projekt fortzusetzen. Die Entscheidung liegt noch nicht vor.Alle freiwillig Engagierten aller Projekte wollen ihre Arbeit so schnell wie möglich wieder aufnehmen.

BürgerInnenengagement in seiner Vielfalt und Kreativität ist auf Rahmenbedingungen angewiesen. Es fördert Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ist Bestandteil eines demokratischen Gemeinwesens.

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Aus unserer Praxissicht, kann und muss gemeinsam eine Lösung gefunden werden, um die entstande-ne Vielfalt und das Engagement für Prohlis fortzuführen. Beim Stand vom 15.12.2011 protestierten 700, vornehmlich ProhliserInnen, mit ihrer Unterschrift ge-gen eine Schließung des Projektes.

Der JIL Bunker hat eine starke Lobby im Stadtteil und der Wunsch der ProhliserInnen ist der Erhalt des Standortes als BürgerInnenhaus. Im Zeitraum Ende 2009 bis 2010 ist das Konzept für das Bürgerhaus/Mit-Mach-Haus (Modul 1) in mehreren Workshops/Bürgerrunden gemeinsam mit den ProhliserInnen entwickelt worden. Es liegt nach Endredaktion durch den VSP e.V. sowohl dem Bürgermeisterbereich Soziales als auch dem Jugendamt vor.

Die Herausforderung besteht nun darin, dass den Belangen und Bedarfen eines Gemeinswesens, dass als sozialer Brennpunkt definiert ist, eine hochgradig versäulte Förderpolitik und begrenzte Kassen gegenüber stehen.

5. Spendenaufruf

Für alle, die das Projekt mit einer Spende unterstützen wollen, hier unsere Daten:

Spendenkonto: Name der Bank: Bank für Sozialwirtschaft Kontonummer: 35 43 502 BLZ: 850 20 500Stichwort: Bürgerhaus Prohlis

Für Rückfragen steht Heike Löffler, Sozialarbeiterin JIL Bunker/JHP gern zur Verfügung.Tel.: 0351 2131186 (bis 31.12.2011); Tel.: 0351 2844082 (ab 1.1.2012)Info: www.vsp-dresden.deE-Mail: [email protected]