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> Historische Impressionen bei einer Spreefahrt durch Berlin
Udo Wiesmann
acatech Materialien – nr. 2Wasserhistorische Schifffahrt am 16. November 2009
acatech Projekt „Georessource Wasser – Herausforderung Globaler Wandel“
ImPreSSUm
Autor: Prof. Dr.-Ing. Udo WiesmannInstitut für VerfahrenstechnikTechnische Universität BerlinStraße des 17. Juni 13510623 BerlinE-Mail: [email protected]
Projekt: Georessource Wasser – Herausforderung Globaler Wandel
empfohlene Zitierweise:Wiesmann, Udo: Historische Impressionen bei einer Spreefahrt durch Berlin, acatech Materialien Nr. 2, München 2011.
reihenherausgeber:acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
GeschäftsstelleResidenz MünchenHofgartenstraße 280539 München
T +49(0)89/5203090F +49(0)89/5203099
E-Mail: [email protected]: www.acatech.de
acatech HauptstadtbüroUnter den Linden 1410117 Berlin
T +49(0)30/206309610F +49(0)30/206309611
ISSN: 2191-8481/ISBN: 978-3-942044-94-3
© acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften 2011
Redaktion: Dr. Judy Libra, Monika Damm, Samia SalemLayout-Konzeption: acatechKonvertierung und Satz: Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, Sankt AugustinDruck: Laserline, Berlin
> INHAlt
VorWort 5
eINleItUNG 61. Spreegondeln 2. Unterspree
DIe ScHlöSSer 83. Schloss Bellevue 4. Schloss Monbijou 5. Die Wasserkunst im Wasserturm des Stadtschlosses 6. Der Schlosshof des Stadtschlosses mit Wasserturm und Springbrunnen
WASSer IN Der StADt 107. Die Brunnenkarte von 1660 8. Abwasser- und Regenwasserableitung in Rinnsteinen 9. Holzpumpen 10. Wasserpumpe und Abort nebeneinander 11. Nächtlicher Fäkalientransport in die Spree
mUSeUmSINSel 1212. Neues Museum (1843-1855) und Nationalgalerie (1866-1876) 13. Blick auf die Schlossbrücke 14. Die Börse 15. Der erste Dom 16. Der zweite Dom 17. Der dritte Dom 18. Blick vom Dach des Zeughauses auf das Stadtschloss – 1907 19. Blick auf das Stadtschloss im Jahre 1690 20. Der Große Kurfürst von Andreas Schlüter an der Langen Brücke
müHleNDAmm 1721. Brand auf dem Mühlendamm 1785 22. Der Mühlendamm um 1690 23. Das Mühlengebäude 24. Schnitt durch den Stahl skelettbau 25. Mühlendamm, Fischerbrücke und Schleuse um 1895 26. Märkisches Museum
oBerSPree 2027. Blick von der Fischerbrücke zur Waisenbrücke um 1790 28. Jachten Friedrich I. auf der Oberspree 29. Foto von 1855 30. Badezelt für die höheren Stände, Aquarell 1827 31. Das Pumpwerk V in der Holzmarktstraße direkt an der Spree gelegen 32. Blick in die Maschinenhalle des Pumpwerkes V 33. Oberbaumbrücke – 1905 34. Wasserwerk vor dem Stralauer Tor 35. Flusswasseraufbereitung
36. Zwillings-Dampfmaschinen 37. Hochbehälter mit Standrohr auf dem Windmühlenberg
(heute Prenzlauer Berg) 38. Die Pfuelsche Badeanstalt an der Köpenicker Straße 12 39. Waisenhaus und Waisen brücke 1780 40. Stralauer Fischzug
QUelleN 28
ANHANG 29Chronologie der technischen Entwicklung der Abwasserreinigung in Berlin
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VorWort
VorWort
Im Rahmen einer Plenarveranstaltung des acatech-Projektes „Georessource Wasser – Herausforderung Globaler Wandel“ fand am 16. November 2009 eine wasserhistorische Exkursion auf der Spree im Berliner Stadtgebiet statt. Udo Wiesmann, Professor im Ruhestand am Institut für Verfahrenstechnik der TU Berlin, hielt einen fachkundigen Vortrag mit einer Auswahl von historischen Ansichten des Berliner Spreeufers. Die maßgeblichen Stationen dieses wasserhistorischen Ausflugs können Sie anhand dieser Doku-mentation nachvollziehen. Ausgangspunkt war das Holsteiner Ufer (Tiergarten) in der Nähe des Schlosses Bellevue. Die Karte zeigt den weiteren Verlauf der Strecke flussabwärts. Es ging durch die Mitte Berlins vorbei an Dom, Fischerinsel und Oberbaumbrücke (unten rechts zu sehen) bis nach Treptow.
Wir danken Herrn Wiesmann für seine Bereicherung unserer Projektarbeit durch seine historischen Perspektiven auf Berlin - vom Wasser aus gesehen.
Quelle: Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Zentrum für Berlin-Studien
Neuer Grundriss von Berlin, herausgegeben von D. G. Reymann 1810, berichtigt von Curd Spin 1818.
36. Zwillings-Dampfmaschinen 37. Hochbehälter mit Standrohr auf dem Windmühlenberg
(heute Prenzlauer Berg) 38. Die Pfuelsche Badeanstalt an der Köpenicker Straße 12 39. Waisenhaus und Waisen brücke 1780 40. Stralauer Fischzug
QUelleN 28
ANHANG 29Chronologie der technischen Entwicklung der Abwasserreinigung in Berlin
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HistoriscHe spreefaHrt
eINleItUNG
Menschen siedeln sich sehr häufig an einem Fluss an, nicht sel-ten dort, wo der Fluss flacher war, so dass es sich als Furt nutzen ließ, bevor die erste Brücke errichtet wurde. Diese Situation bot sich auch an der Flussniederung der Spree zwischen den Höhen-rücken des Barnim im Norden und des Teltow im Süden. Und so bildeten die beiden Spreearme spätestens seit der Mitte des 12. Jahrhunderts eine gute Möglichkeit zur Flussüberquerung. Ein weiterer Grund für die Ansiedelung der ersten Händler, Bürger und Bauern bildetete Cölln als Spreeinsel, die sich als Ort für eine Burg eignete. Die Hohenzollern ließen die Burg nach 1417 durch den Kurfürsten Friedrich I. schrittweise ausbauen und es
gelang ihnen bis 1918 Berlin/Cölln als brandenburgisch-preußi-sches Machtzentrum zu sichern.
Bis dahin hatte sich an den Ufern der Spree sehr viel geändert. Der Abriss alter Gebäude und die Nutzung der Fläche zur Er-richtung von Neubauten gehört zur Berlin-Geschichte. Den Hö-hepunkt dieses Dilemmas brachte schließlich der 2. Weltkrieg. Wir sind daher auf ältere Kupferstiche und Fotos angewiesen, wenn wir uns bei einer abendlichen Spreefahrt ein Bild von der historischen Doppelstadt an der Spree machen wollen.
Ich werde dabei auf einige Probleme der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung kurz eingehen.
Ausschnitt aus der Karte von K.L. von Oesfeld, Gegend bey Berlin und Potsdam 1778. Bildquelle: Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Quelle: Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Zentrum für Berlin-Studien
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Wasser in der stadt
1. SPreeGoNDelNDie preußischen Könige fuhren häufig auch auf Schiffen von Berlin/Cölln nach Schloss Charlottenburg und zurück. Der Hofstaat fuhr in Spreegondeln voraus oder folgte ihnen. Ge-wöhnliche Fahrgäste wurden oft mitgenom-men. Die Gondeln wurden von Pferden getrei-delt. In Moabit war eine Haltestelle.
2. UNterSPreeDie Karte von 1857 zeigt einen Teil der Un-terspree. Links neben der Moabiter Brücke begann unsere Spreefahrt (1), rechts daneben erkennt man eine Flussbadeanstalt (2), dann das Schloss Bellevue (3). Oben rechts sieht man den Humboldt-Hafen (4), wo heute der Hauptbahnhof steht, und rechts in der Mitte der Karte das Brandenburger Tor (5).
Emil Koller nach C. Wendauer, Rückkehr nach Moabit, 1822.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
F. Boehm, Plan von Berlin und Umgebung bis Charlottenburg 1857.
Quelle: Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Zentrum für Berlin Studien
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tItel
DIe ScHlöSSer
3. ScHloSS BelleVUe 1785 Bau des Hauptflügels für den Prinzen Ferdinand von Preußen, dem jüngsten Bru-der Friedrich II. Dort befand sich zuvor eine Rasenbleiche. Nach Ferdinands Tod zog Prinz August von Preußen ein. Im Park ältere Neben-gebäude: eine Meierei des Baumeisters Kno-belsdorff (z. B. Bau des Schlosses Sanssouci). Heute Sitz des Bundespräsidenten.
4. ScHloSS moNBIjoU1708 – 1710 von Eosander gebaut und von König Friedrich I. der Gräfin Wartenberg zum Geschenk gemacht. Später von König Friedrich I. zurückgekauft und der Kronprinzessin und späteren Königin Sophie Dorothea geschenkt. Erhebliche Erweiterungen. Dem Zaren Pe-ter dem Großen als Sommersitz angeboten. Danach Witwensitz. 1741–1742 durch Kno-belsdorff neue Flügel errichtet. 1787 schenkt Friedrich Wilhelm II. das Schloss seiner Ge-mahlin. Erweiterungen. Im 19. Jahrhundert lange unbewohnt. Zur Aufnahme (Lagerung) von ägyptischen und germanischen Altertü-mern genutzt.
HistoriscHe spreefaHrt
Carl Benjamin Schwarz, Schloß Bellevue im Tiergarten bei Berlin, 1759, Foto: H.-J. Bartsch.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Dismar Degen, Ansicht von Schloß Monbijou, 1738, Foto: J. P. Anders.
Quelle: Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH Georg Friedrich Prinz von Preußen, SPSG
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6. Der ScHloSSHof DeS StADt-ScHloSSeS mIt WASSertUrm UND SPrINGBrUNNeN
Johann Stridbeck d.J., der um 1690 die ersten Ansichten Berlins anfertigte, zeigt hier die vom Wasserturm (7) aus gespeiste Springbrun-nen (1).
Wasser in der stadt
Von Bodennehr, Nachstich des Memhardschen Planes, 1652.
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
Johann Stridbeck d. J., Historische Stadtansicht, 1690.
Quelle: Verlagsgruppe Seemann Henschel
5. DIe WASSerkUNSt Im WASSer-tUrm DeS StADtScHloSSeS
Anlagen zur Wasserhebung bestanden aus Wasserrad, Pumpe, Druckleitung, Wasserbe-hälter im oberen Turmbereich und Verteilungs-leitungen. Der Baumeister Andreas Schlüter erhielt 1701 vom König Friedrich I. den Auf-trag, einen älteren Wasserturm auf 91 m zu erhöhen, damit im Lustgarten mehr und höhe-re Fontänen betrieben werden konnten (siehe
im Bild). Im Turm sollten auch Glockenspiel und Geläut angebracht werden. Der Turm neigte sich jedoch und stürzte ein. Schlüter verlor mit der königlichen Gunst auch weitere Aufträge.
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tItel
WASSer IN Der StADt
7. DIe BrUNNeNkArte VoN 1660Der nach dem 30-jährigen Krieg erfolgte Neu-aufbau Berlins wurde 1659 durch eine große Feuersbrunst unterbrochen. Dies war Anlass für eine Bestandsaufnahme öffentlicher und privater Brunnen (siehe • im Bild). Am oberen Bildrand erkennt man einige Bastionen.
8. ABWASSer- UND reGeNWASSer-ABleItUNG IN rINNSteINeN
Die Fäkaliengruben auf den Höfen wurden jahrzehntelang in offenen Wagen abtranspor-tiert. Urin und verschmutztes Brauchwasser versuchte man in vertieften Rinnen zwischen Bürgersteig und Straße in die Spree und den Spreearm abzuleiten, was oft nur unzurei-chend gelang, da das Gefälle sehr gering war.
HistoriscHe spreefaHrt
Eine Brunnenkarte von Berlin/Cölln für das Jahr 1660 aus: Mylius, Des Corporis Constitutionum Mar-chicanum.
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
Rinnsteine in der Parochialstraße, Gemälde von E. Gaertner 1831.
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
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10. WASSerPUmPe UND ABort NeBeNeINANDer
Cholera- und Typhusepidemien führten im 19. Jahrhundert in Berlin und Cölln zu mehreren tausend Toten. Ein Hauptgrund war die In-fektion durch Trinkwasser. Hier zeigt Zille den sorglosen Umgang mit Wasser: Eine zentrale Wasserversorgung wie in London wurde not-wendig. Darauf drängte auch die Feuerwehr, die Löschwasser vielerorts und in größeren Mengen benötigte.
9. HolZPUmPeN Nach einigen Feuersbrünsten im 17. Jahrhun-dert wurde die Zahl der Brunnen auf 193 (1727) erhöht. Ein Bottich (Wassertine) (im Bild rechts neben der Pumpe) musste stets mit Wasser gefüllt sein, um etwas Löschwasser so-fort verfügbar zu haben. Im Hintergrund sieht man die Dreifaltigskeitkirche.
Wasser in der stadt
Holzpumpe mit Wassertine in der Mauerstraße (links unten), 1776, Zeichnung J.G. Rosenberg.
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
Heinrich Zille, Fotografie.
Quelle: Berlinische Galerie, Staatliche Museen zu Berlin
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tItel
mUSeUmSINSel
12. NeUeS mUSeUm (1843-1855) UND NAtIoNAlGAlerIe (1866-1876)
Beide Museen wurden von Stühler und Strack schon zu einer Zeit errichtet, in der die Ver-schmutzung der Straßen und der Spree noch ständig zunahm und die Ideen zur Lösung der Probleme noch fehlten.
11. NäcHtlIcHer fäkAlIeNtrANS-Port IN DIe SPree
Auch das Spreewasser wurde zunehmend ver-schmutzt, worauf die Karikatur aus der Zeit um 1850 hinweist. Gefüllte Nachttöpfe wur-den vom Dienstpersonal der Bürgerhäuser in größere Eimer gefüllt, die in der Nacht in die Spree geschüttet werden mussten.
HistoriscHe spreefaHrt
Franz Burchard Dörbeck, Tragbares Gas, um 1830.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Herrmann Rückwardt, Nationalgalerie, 1881, Fotografie.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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14. DIe BörSeErbaut zwischen 1859 und 1864. Zeitaufwen-dige Fundamentierung. Burgstraße, schräg ge-genüber der Nationalgalerie, im Krieg zerstört.
13. BlIck AUf DIe ScHloSSBrückeLithographie von 1850. Links das alte Muse-um, in der Mitte der von Schinkel umgebau-te Dom, rechts Häuser, die wenig später für den Bau der Nationalgalerie und des Neue Museums abgerissen wurden. Im Hintergrund erkennt man den Turm der Cöllner Petrikirche.
Wasser in der stadt
Wilhelm Loeeillot, Die Schloßbrücke, um 1850.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Herrmann Rückwardt, Börse und Friedrichsbrücke von der Nationalgalerie aus gesehen, 1880, Fotografie.
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15. Der erSte DomAndreas Schlüter hatte Pläne ausgearbeitet. Als der von ihm gebaute Wasserturm (auch Münzturm genannt) zusammenstürzte, erhielt 1747-50 Boumann den Auftrag.
16. Der ZWeIte Dom1816-17 Umbau des Doms durch Schinkel, 2 Nebenkuppeltürme und Vorhalle von zwei io-nischen Säulen getragen, klassizistische Fassa-dengestaltung.
tItelHistoriscHe spreefaHrt
Unbekannter Künstler, Ansicht bey der Friedrich-Brücke, um 1800.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
F. Albert Schwartz, Evangelischer Dom am Lustgarten, um 1885, Fotografie.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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17. Der DrItte Dom1892 – 1900 Neubau des Doms durch Ra-schendorff. Die Stadtverordneten genehmigen einen Entwurf mit Kosten von 10 Millionen Goldmark. 1893 wird der zweite Dom abgetra-gen, am 17. Juni 1894 Grundsteinlegung. Ein-weihung am 27.1.1900. Das Bauwerk knüpft ausschließlich an Traditionen an. Keine Hin-wendung zur Moderne des 20. Jahrhunderts (starke Einflussnahme Wilhelm II.) In der Gruft Grabdenkmäler, Prunksarkophage u. a. von
– Kurfürst Johann Cicera – Kurfürst Friedrich Wilhelm, gest. 1688 – Kürfürstin Dorothea, gest. 1689 – König Friedrich I.
Wasser in der stadt
Max Missmann, Der Dom, 1905 (Rechteinhaber konnten bisher nicht ermittelt werden; Hinweise bitte an den Hrsg.).
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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19. BlIck AUf DAS StADtScHloSS Im jAHre 1690
Johann Stridbeck steht in der Burgstraße, blickt von Berlin auf Cölln und zeichnet die Wasserfront des Schlosses. Aus der alten Was-serburg der ersten Kurfürsten der Jahre 1451-1538 entstand von Rochus von Linar und spä-ter von Nering ein prachtvolles Schloss.
HistoriscHe spreefaHrt
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Quelle: Verlagsgruppe Seemann Henschel
18. BlIck Vom DAcH DeS ZeUG-HAUSeS AUf DAS StADtScHloSS – 1907
Im Vordergrund der Kupfergraben (Nebenarm der Spree), Schloss im letzten Zustand der bau-lichen Erweiterung, im Hintergrund die Petri-kirche von Cölln.
Max Missmann, Vom Zeughaus über die Schloßbrücke zum Schloß, 1907 (Rechteinhaber konnten bis-her nicht ermittelt werden; Hinweise bitte an den Hrsg.).
Links die Lange Brücke, im Hintergrund die Dominikanerkirche (2), rechts die kuppelbekrönte Grotte, die Bibliothek (5) und der Apothekenflügel. Ganz links das Haus des Bürgermeisters. Johann Stridbeck d. J., Historische Stadtansicht, 1690.
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müHleNDAmm
21. BrAND AUf Dem müHleNDAmm 1785
Auf dem Mühlendamm, etwa 300 m östlich der Langen Brücke (Kurfürstenbrücke) wurde Getreide gemahlen. Es kam immer wieder zu Mehlstaubexplosionen, Tote und riesige schwarze Rauchwolken waren die Folgen.
20. Der GroSSe kUrfürSt VoN ANDreAS ScHlüter AN Der lANGeN Brücke
Gestochen von Rosenberg um 1790, links der Marstall. 1943 wurde die Statue in einem Spreekahn nach Ketzin gebracht und 1946 in den Borsighafen nach Berlin Tegel geschleppt. Im Winter 1947 sank der Kahn mit der Skulp-tur. Erst im November 1949 konnten Kahn und Kurfürst gehoben und dann restauriert werden. Seit 1952 steht er vor dem Charlot-tenburger Schloss.
Wasser in der stadt
J. G. Rosenberg, um 1790.
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
Christian Bernhard Rode, Brand des Mühlendamms, um 1785.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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23. DAS müHleNGeBäUDeNach dem Feuer von 1838 wurde eine neue große Mühle aus Ziegeln gebaut. Gezeigt wird ein Bild von 1850 vom Unterlauf aus gesehen. 5 Stockwerke. 3 Gerinne, das rechte Gerinne auf Cöllner Seite. Breites Gebäude mit Müh-lenstraße. 5 Stockwerke.
HistoriscHe spreefaHrt
Fritz Meyer, Spree, Mühlendamm und –gebäude, nach 1849, Foto: C. Lehmann.
22. Der müHleNDAmm Um 1690Früher zunächst eine Furt, dann eine hölzer-ne Brücke als Verbindung von Molkenmarkt (Berlin) und Cöllnischem Fischmarkt. Erst der Große Kurfürst und Nehring errichteten ei-nen monumentalen Flussübergang. Stridbeck zeichnet 1693 den Mühlendamm, links (1) der Zugang zu den Mühlen. (2) Zugang zur Fischerbrücke. Kaufstände und Werkstätten an beiden Seiten.
Quelle: Verlagsgruppe Seemann Henschel
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Johann Stridbeck d. J., Historische Stadtansicht, 1693.
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25. müHleNDAmm, fIScHerBrücke UND ScHleUSe Um 1895
Auf der Oberspreeseite erkennt man links die Fischerbrücke, die von der Mitte des Mühlen-gebäudes an das linke Spreeufer führt. Die Spree ist inzwischen kanalisiert. Auf der Berli-ner Seite wurde eine Schleuse eingebaut. Das Haus des Schleusenwärters sieht wie eine Kir-che aus. Die Mühlen wurden außer Betrieb ge-nommen. Umbauten, Verbreiterung der Straße über den Mühlendamm. Schon 1885 passier-ten täglich 10 000 Wagen den Mühlendamm. Weitere Umbauten. Statt 5 nur 3 Stockwerke. Einbau von Zwischenwänden und großen Fenstern zur Nutzung als Sparkasse und zur Verwaltung der Armendirektion.
1936-42 wurde die Schleuse 200 m strom-aufwärts verlegt.
1937 wurde das Mühlengebäude abgeris-sen und die Brücke abgebaut sowie eine Notbrücke daneben aufgebaut, die jedoch im Krieg zerstört wurde.
1945/46 erneute Notbrücke.
1968 neue Spannbetonbrücke, 8 Fahrspu-ren, Parkinsel, 2 breite Fußgänger-wege.
24. ScHNItt DUrcH DeN StAHl-SkelettBAU
Die einzelnen Getreidemühlen wurden über Kurbelwellen und Getriebestangen angetrie-ben. Rohstoffe waren Roggen, Gerste und Weizen, die z.T. in mehreren Arbeitsgängen zu Mehl, Futterschrot, Branntweinschrot und Braugerste verarbeitet wurden.
Wasser in der stadt
Unbekannter Künstler, Mühlengebäude, Zeichnung.
Quelle: Zentral- und Landesbibliothek Berlin – Zentrum für Berlin-Studien
Unbekannter Künstler, Mühlendamm und Fischerbrücke nach ihrem Umbau, um 1895.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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oBerSPree
27. BlIck VoN Der fIScHerBrücke ZUr WAISeNBrücke Um 1790
Stich von Johann Georg Rosenberg. Rechts hinten endet die Fischerinsel mit der Manu-faktur der Gebrüder Wegely und einer Zucker-siederei.
HistoriscHe spreefaHrt
J.G. Rosenberg, um1790.
26. märkIScHeS mUSeUmRechts neben dem Märkischen Museum (1899-1908) das 1900 eröffnete Kaufhaus „Neu-Kölln“, im Krieg zerstört. Nach dem Krieg kleiner Park mit Gehege für Braunbären. Dort befand sich die östlichste von 13 Bastionen, die auf Befehl des Großen Kurfürsten ab 1660 gebaut und 1732 nach und nach abgebaut wurden.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
Max Missmann, Waisenbrücke und Märkisches Museum, 1910 (Rechteinhaber konnten bisher nicht ermittelt werden; Hinweise bitte an den Hrsg.).
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29. foto VoN 1855Blick von der Waisenbrücke zurück zur Stadt. Eine der ältesten fotografischen Ansicht von Berlin mit der Spree.
28. jAcHteN frIeDrIcH I. AUf Der oBerSPree
Schon als Kurfürst ließ Friedrich III. 1696 4 Jachten und 5 Galeeren bauen. 1705 und 1706 wurden holländische Schiffsbauer mit dem Bau von 2 Großjachten beauftragt, die unter Schwierigkeiten nach Berlin bzw. Cölln gebracht wurden.
Wasser in der stadt
Peter Schenk, Ansicht von Berlin, um 1700, Foto: Oliver Ziebe.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Von links nach rechts: Mühlendammgebäude mit Turm, Schlosskuppel, Nikolaikirche. Leopold Ahrendts, Berlin-Panorama mit Waisenbrücke, 1855, Fotografie.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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31. DAS PUmPWerk V IN Der HolZ-mArktStrASSe DIrekt AN Der SPree GeleGeN
Nach Gutachten von Rudolf Virchow und Pla-nungen von James Hobrecht entstanden Ka-nalisationen, Pumpwerke, Druckleitungen und Rieselfelder. Von 1873 bis etwa 1910 nahmen 11 Radialsysteme und Pumpwerke ihren Be-trieb auf. Die Maschinenhalle des Pumpwer-kes V an der Holzmarktstraße liegt direkt am Spreeufer.
HistoriscHe spreefaHrt
Pumpwerk Holzmarktstraße, Pumpwerk mit Maschinen-, Wohn- und Kesselhaus.
30. BADeZelt für DIe HöHereN StäNDe, AQUArell 1827
Im Mittelalter gab es auch in Berlin und Cölln zahlreiche Badestuben. Das letzte Badehaus wurde 1676 geschlossen. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts nahm die Badebegeisterung wieder zu, Baden in Gewässern wurde aber zu-nächst polizeilich geahndet. Schließlich durf-ten Flussbadeanstalten eingerichtet werden.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
Leopold Ludwig Müller, Bade-Zelt, 1827.
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33. oBerBAUmBrücke – 1905Ersatz der Holzbrücke 1894-1896. Bau mit märkischem Backstein, rechts oben fährt die Hochbahn. Bau der U1 als Hochbahn bis End-station Warschauer Straße (früher Stralauer Tor).
32. BlIck IN DIe mAScHINeNHAlle DeS PUmPWerkeS V
Es enthält 8 Pumpen, die ab 1925 von 6 mo-dernen Dampfmaschinen und 2 Gasturbinen angetrieben wurden (2100 PS). Die letzten Pumpwerke waren bis etwa 1970 in Betrieb. Die Gebäude wurden vor einigen Jahren grundlegend renoviert und unter der Bezeich-nung Radialsystem für wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Wasser in der stadt
Pumpwerk Holzmarktstraße, Maschinenanlage im Maschinenhaus.
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
Max Missmann, Oberbaumbrücke, 1905 (Rechteinhaber konnten bisher nicht ermittelt werden; Hin-weise bitte an den Hrsg.).
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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35. flUSSWASSerAUfBereItUNGDas Spreewasser gelangte als Rohwasser in einen Vorratsspeicher und floss dann durch 4 parallel geschaltete Sandfilter in Pumpen, die von Dampfmaschinen angetrieben wurden.
HistoriscHe spreefaHrt
Städtische Wasserwerke Berlin, Wasserwerk Stralauer Thor.
34. WASSerWerk Vor Dem StrAlAUer tor
1848 wurde von Hinkeldey Polizeipräsident. Er war damit auch verantwortlich für die Was-serbereitstellung der Feuerwehr und damit für den Bau eines zentralen Wasserwerks und eines Leitungssystems. Er beauftragte das englische Unternehmen Charles Fox und Tho-mas Crampton 1852 mit dem Bau des Was-serwerks vor dem Stralauer Tor. Es ging 1854 in Betrieb.
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
Th. Dettmers, Zeichnung von 1856, Berlin Waterworks. Constructed by Mr. Fox and Crampton. The Pumping Establishment at Stralauer Thor.
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37. HocHBeHälter mIt StANDroHr AUf Dem WINDmüHleNBerG (HeUte PreNZlAUer BerG)
Um den Druck in der Druckleitung konstant zu halten, floss das Wasser über das Standrohr in einen offenen Hochbehälter, der etwa 50 m oberhalb des Spreewasserniveaus lag. Das Rohrnetz hatte 1874, als das Werk von der Stadt übernommen wurde, eine Länge von 250 km erreicht.
36. ZWIllINGS-DAmPfmAScHINeNDie Zwillings-Balancier-Dampfmaschinen von Borsig trieben eine Kurbelwelle und über Pleuelstangen die Pumpen an. Das Wasser ge-langte über Druckrohre entlang dem rechten Spreeufer bis zur Stadtmauer und dann hinauf bis zum Windmühlenberg.
Wasser in der stadt
Die dampfbetriebenen Balancier-Pumpmaschinen des Wasserwerks Vor dem Stralauer Thor (1857).
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
Th. Dettmers, Zeichnung von 1856, Berlin Waterworks. Constructed by Mr. Fox and Crampton. The Pumping Establishment at Stralauer Thor.
Quelle: Berliner Wasserbetriebe, Museum im Wasserwerk
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39. WAISeNHAUS UND WAISeN-Brücke 1780
Kurfürst Friedrich III. stiftete 1697 das Waisen-haus für Waisen, Invaliden, Arme und Bettler. Zum Bau wurden Steine verwendet, die beim Abbruch der mittelalterlichen Stadtmauer am Stralauer Tor anfielen. Der Zeichner und Kup-fersticher Johann Georg Rosenberg steht etwa an der Stelle, wo sich das Stralauer Tor befand. Das Fischerdorf Stralau befand sich seit 1348 im Besitz der Doppelstadt Berlin/Cölln. Der Turm des Waisenhauses musste schon 1782 z.T. abgebrochen werden. Waisenhaus und der verkürzte Turm wurden 1911 abgerissen, um Platz zu schaffen für das Verwaltungsgebäude der GASAG. An der Waisenbrücke befand sich nach dem Bau der Festungsanlage 1658-1683 durch Nehring, der Oberbaum, eine schwim-mende hölzerne Verschlußanlage, die nachts verschlossen wurde.
HistoriscHe spreefaHrt
38. DIe PfUelScHe BADeANStAlt AN Der köPeNIcker StrASSe 12
Als Militärbadeanstalt um 1850 von General Ernst von Pfuel vor der Garde-Pionier-Kaser-ne angelegt. Angeblich Erfinder des Brust-schwimmens. Die Militärbadeanstalt bestand bis 1933. Im Hintergrund die noch hölzerne Oberbaumbrücke.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
Georg Bartels, Oberspree, von der Eisenbahnbrücke Richtung Oberbaumbrücke bis Stralau, 1894.
J.G. Rosenberg, um 1780.
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40. StrAlAUer fIScHZUGAm 24. August endete die Schonzeit der Fi-sche im Fischerdorf Stralau. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dieser Tag von den Berlinern festlich und feucht-fröhlich began-gen. Sie zogen zu Tausenden am nördlichen Spreeufer zur Halbinsel Stralau und ließen sich in Booten nach Treptow übersetzen. Dort wurde gegessen, gesoffen, getanzt, gegrölt und gelacht bis der Tag zu Ende ging und der Rückweg zu Fuß, auf Booten und Karren an-getreten wurde. Ein echtes Berliner Volksfest, das bis 1876 stattfand. Danach entstand der Volkspark Treptow.
Wasser in der stadt
Theodor Hosemann, Überfahrt von Stralau nach Treptow, im Hintergrund Gasthaus Zenner, um1830.
Quelle: Stiftung Stadtmuseum Berlin
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Quellen
QUelleN
Hilmar Bärthel (1997): Wasser für Berlin. Hrsg. Berliner Wasserbetriebe, Verlag für Bauwesen Berlin.
Hilmar Bärthel (2003): Geklärt – 125 Jahre Berliner Stadtentwässerung, Hrsg. Berliner Wasserbetriebe, Verlag für Bauwesen Berlin.
jost Hansen, Horst mauter (1993): Berlin am Wasser, Fotografien 1857 – 1934, Argon Verlag.
karl-Heinz klingenburg (1987): Der Berliner Dom, Union Verlag Berlin.
Shahrooz mohajeri (2005): 100 Jahre Berliner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung 1840-1940, Schriftenreihe des Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin, Franz Steiner Verlag, 2005.
johann Georg rosenberg (1786): Die Berliner Stiche, Nikolai Verlag, 1995.
Samuel Heinrich Spiker (1832): Berlin und seine Umgebung im neunzehnten Jahrhundert, Verlag von Georg Gropius, Leipzig 1980.
johann Stridbeck d.j. (1690): Die Stadt Berlin im Jahre 1690, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1981.
Irmgard Wirth (1979): Berlin 1650 – 1914, Christians Verlag Hamburg.
29
cHronologie
ANHANG
cHroNoloGIe Der tecHNIScHeN eNtWIcklUNG Der ABWASSerreINIGUNG IN BerlIN
Die hygienischen Zustände vor einführung der kanalisation
1660Brunnen- und Gassenordnung des Großen Kurfürsten, erhebliche Wasserverschmutzung infolge zunehmender Bevölke-rung und Herabsetzung der Fließgeschwindigkeit der Spreearme durch Bau der Festungsgräben.
im 19. jhd.
Erweiterung der offenen Abflussgräben zwischen Fahrdamm und Bürgersteig bis zu einer Breite von 0,5 m und einer Tiefe von 0,6 m (vgl. Bild 8). Einleitung von Brauch- und Regenwasser über Hausgossen und Zungenrinnsteine. Ständige Verstopfungen wegen geringer Gefälle. Mündungen z.T. über unterirdische Känale in öffentliche Wasserläufe. Sammlung der Fäkalien in Latrinen und Abtrittsgruben auf den Höfen der Grundstücke, Leerung, Abtransport in offenen Wagen.
Pläne zur Behebung der missstände:
1816Hebung des Wasserstandes durch Mühlen, Leitung durch hölzerne Röhren in Häuser, Spülung der Abflussgräben und Straßen; nicht verwirklicht.
1838Hebung des Spreewassers in einen 8 m hohen Behälter mittels Dampfkraft und Spülung aller Rinnsteine und Abflussgrä-ben in Friedrich- und Dorotheenstadt; nicht verwirklicht.
1844Wasserleitung vom 17 m über dem Spreespiegel liegender Wandlitzsee und Liepnitzsee in die 30 km entfernte Stadt; nicht verwirklicht.
1852Bau eines Wasserwerks am Stralauer Tor durch eine englische Firma. Unentgeltliche Lieferung von Wasser für das Spülen der Rinnsteine. Gegenleistung: Verkauf von Wasser an Einwohner für die ebenfalls aus England gelieferte „water toilet“. Dadurch steigender Schmutzwasseranfall. Keine Behebung der Missstände.
1860Kanalisationsentwurf des Geh. Baurats Wiebe: Abzugskanäle, Sammelrohrleitungen, Sammelbehälter, Pumpwerk, Einlei-tung in die Spree bei Charlottenburg, Notauslasskanäle; nicht verwirklicht.
Bau der radialsysteme und Anlage der rieselfelder
1872Generalbericht der städtischen Deputation unter Leitung Virchows: Die Einführung der Abwässer in die Spree sei aus hygi-enischen Gründen unzulässig, zweckmäßiger sei es, die Abwässer durch Pumpen in die Umgebung der Stadt zu befördern und dort auf Feldern zu verrieseln
1873-1910Entwurf des Baurats Hobrecht und Verwirklichung: Einteilung des Stadtgebietes in 12 voneinander unabhängige, Entwäs-serungsgebiete (Radialsysteme) mit je einem Pumpwerk, das die Abwässer mittels eiserner Druckrohre auf die Rieselfelder befördert. Notauslasskanäle in öffentliche Wasserläufe für den Fall starker Niederschläge (Mischkanalisation).
Bau der biologischen kläranlagen
1905Bau und Betrieb einer biologischen Kläranlage (Tropfkörper) in Stahnsdorf zur Entlastung der Rieselfelder im Süden Ber-lins. 1922 Einstellung des Betriebes wegen zu hoher Betriebskosten
1920Eingemeindung von 7 Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken in die Stadt Berlin; die Städte und viele Landge-meinden verfügten schon über mechanisch-chemische Kläranlagen mit unzureichender Reinigungsleistung.
1931- 1986Bau und Betrieb einer biologischen Kläranlage nach dem Belebtschlammverfahren in:Stahnsdorf (1931), Waßmannsdorf (1935), Ruhleben (1963), Falkenberg (1969) in Marienfelde (1974), Münchehofe (1976) und Schönerlinde (1986). Die Phosphor- und Stickstoffeliminierung konnte in den 80er Jahren in allen 7 Kläranlagen etabliert werden.
1998–2003 Wegen sinkender Abwassermenge konnten die Kläranlagen Marienfelde (1998) und Falkenberg (2003) stillgelegt werden
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Materialien der projektgruppe
mAterIAlIeN Der ProjektGrUPPe „GeoreSSoUrce WASSer – HerAUSforDerUNG GloBAler WANDel“
Wiesmann, Udo: Historische Impressionen bei einer Spreefahrt durch Berlin, acatech Materialien Nr. 2, München 2011.
Der aktuelle Stand der acatech Materialien zum Projekt „Georessource Wasser – Herausforderung Globaler Wandel“ sowie einzelne Texte sind unter anderem im Internet unter http://www.acatech.de/de/projekte/laufende-projekte/georessource-wasser.html einseh-bar. An gleicher Stelle sind auch Hinweise auf weitere Publikationen und auf Veranstaltungen im Rahmen des Projektes zu finden.