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ADMIRe-PAPER Hannah Behrens Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen Wie können Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen im Allgemeinen aussehen und wie lassen sie sich praktisch umsetzen? Bachelorarbeit im Arbeitspaket 3.4 des Verbundprojekts Strategische Allianz „Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel der Region Augsburg (ADMIRe A³)“ September 2014 ADMIRe-PAPER 3.4.1

ADMIRe NHB BA-HB Umschlag - blog.nachhaltigkeit.deblog.nachhaltigkeit.de/wp-content/uploads/2016/05/ADMIRe_Nh-Paper... · Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz

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e-PAPER

Hannah Behrens

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen Wie können Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen im Allgemeinen aussehen und wie lassen sie sich praktisch umsetzen? Bachelorarbeit im Arbeitspaket 3.4 des Verbundprojekts Strategische Allianz „Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel der Region Augsburg (ADMIRe A³)“

September 2014

ADMIRe-PAPER 3.4.1

IMPRESSUM

Herausgeber der Reihe

Sabine Hafner, Thomas Merten, Manfred Miosga

Kontakt Universität Bayreuth, Geographisches Institut Prof. Dr. Manfred Miosga PD Dr. Sabine Hafner Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth [email protected] [email protected] Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Thomas Merten Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg [email protected]

Ansprechpartner für das Projekt ADMIRe A³

Regio Augsburg Wirtschaft GmbH Andreas Thiel Karlstraße 2 86150 Augsburg [email protected] www.admire-a3.de

Förderung

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmensgeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in Humanressourcen.

ADMIRe-PAPER 3.4.1 September 2014

I

Der Kapitalismus hat den Sieg davon getragen. Fragt sich nur: Wohin?

- Volker Pispers, politischer Kabarettist

Eidesstattliche Erklärung II

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig und ohne

unerlaubte Hilfe angefertigt, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel

nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen

Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder

ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht

veröffentlicht.

Magdeburg, den 09.09.2014

Hannah Behrens ..

Vorwort III

Vorwort

Das Faktor10 - Institut für nachhaltiges Wirtschaften gGmbH ist ein gemeinnütziges

wissenschaftliches Institut, das in Zusammenarbeit mit namenhaften

Forschungseinrichtungen und Umsetzungspartnern Forschungsarbeit für nationale

und internationale Fördermittelgeber leistet. Im diesem Rahmen verfolgt das Institut

das Ziel, durch anwendungsorientierte Forschung einen Beitrag zur Steigerung der

Ressourcenproduktivität um den Faktor 10 bis zum Jahr 2050 und zur

gesellschaftlichen Umsetzung von Nachhaltigkeit zu leisten.

Eines der derzeit laufenden Forschungsprojekte ist die „Strategische Allianz

Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel

der Region Augsburg (ADMIRe A3)“. ADMIRe A3 ist ein Förderprojekt des

Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms

„Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer

modernen Arbeitswelt.“ Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung einer

integrierten Strategie und eines Instrumentariums, um den Herausforderungen des

demografischen Wandels, der dauerhaften Sicherung der Innovationsfähigkeit und

der Steigerung der Ressourceneffizienz auf regionaler Ebene zu begegnen und so

zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Der Aufbau der Strategischen Allianz

ADMIRe A3 im Wirtschaftsraum Augsburg steht dabei im Mittelpunkt des Vorhabens.

Die durch die pilothafte Umsetzung der erarbeiteten Konzepte gewonnenen

Erkenntnisse werden aufbereitet, um den Transfer der erarbeiteten Konzepte in

andere Regionen zu ermöglichen.

Die Autorin der vorliegenden Arbeit absolvierte zwischen dem 17. Februar und dem

30. April 2014 ein Praktikum am besagten Institut, wobei der Einsatzbereich

schwerpunktmäßig das ADMIRe-Projekt umfasste. Kernaufgabe war, sich mit der

Fragestellung auseinanderzusetzen, wie das Managementinstrument der

Nachhaltigkeitsberichterstattung auf Netzwerke und Strategische Allianzen

übertragen werden kann. Unterstützt und betreut wurde die Autorin im Rahmen des

Praktikums von Dipl.-Soz. Tobias Engelmann. Durch das Praktikum ergab sich das

das Thema der vorliegenden Arbeit, die Entwicklung von Leitlinien für die

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen

Kooperationen.

Kurzfassung IV

Kurzfassung

Das Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung existiert bis dato als

Managementinstrument für Unternehmen, birgt jedoch in gleichem Maße Potenziale

für die Berichterstattung von Kooperationen. Aus diesem Grund entwickelt die

vorliegende Arbeit Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken

und netzwerktypischen Kooperationen und erläutert ihre praktische Anwendung,

nicht zuletzt um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Für die

Entwicklung der Leitlinien werden die G4 Leitlinien der Global Reporting Initiative

(GRI), die für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen entwickelt

wurden, auf den Netzwerkkontext abgeleitet. Um die praktische Anwendung zu

erläutern, wird ein Template für den Nachhaltigkeitsbericht des Kooperationsbeispiels

der Strategischen Allianz ADMIRe A3 erstellt. Die entwickelten Leitlinien bestehen

aus Berichterstattungsgrundsätzen, einem Berichtsrahmen, der Allgemeine und

Spezifische Standardangaben umfasst, und einer Umsetzungsanleitung. Das

erstellte Template erläutert die Anwendung der Leitlinien anhand von fünf Schritten,

dem Erfassen des Inhalts des Berichtsrahmens, der Durchführung einer

Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung des Berichtsinhalts, der Überprüfung des

ermittelten Berichtsinhalts auf Vollständigkeit, der Erstellung des

Nachhaltigkeitsberichts und der Verbesserung des Berichterstellungsprozesses. Die

Entwicklung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken

und netzwerktypischen Kooperationen im Rahmen der vorliegenden Arbeit kann als

erster Anstoß für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Kooperationen gewertet

werden, der im Rahmen weiterer wissenschaftlicher Arbeiten weiterentwickelt werden

kann.

Abstract V

Abstract

Until today the concept of sustainability reporting functions as a management

instrument for corporations, while bearing the same potential for functioning as a

management instrument for co-operations. For this reason the present work develops

guidelines for the sustainability reporting practice of networks and network-like co-

operations, also explaining their practical application, not least to make a contribution

to sustainable development. In order to develop the guidelines the G4 guidelines,

which were developed by the Global Reporting Initiative (GRI) to guide corporations

in their practice of sustainability reporting, were transferred to the network context.

Explaining their practical application a template for the sustainability report of the co-

operation example “Strategic Alliance ADMIRe A3” was drawn up. The developed

guidelines consist of reporting principles, a reporting framework compromising

Standard and Specific Disclosures, and an Implementation Manual. The drawn up

template explains their practical application on the basis of five steps: understanding

the content of the reporting framework, conducting a materiality analysis to determine

the report content, reviewing the determined report content regarding completeness,

working out the sustainability report and improving the reporting progress. The

development of the guidelines for the sustainability reporting practice of networks and

network-like co-operations can be valued as a first impulse for an establishment of

the reporting practice of co-operations, bearing the potential to be developed further

within the framework of subsequent scientific works.

Inhaltsverzeichnis VI

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................ II Vorwort ...................................................................................................................... III Kurzfassung ............................................................................................................... IV

Abstract ...................................................................................................................... V

Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... VI Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. VIII Tabellenverzeichnis ................................................................................................... IX

Liste der Abkürzungen ................................................................................................ X

1 Einleitung ........................................................................................................ 1

1.1 Problemstellung ............................................................................................... 1

1.2 Zielsetzung der Arbeit ...................................................................................... 4

1.3 Aufbau der Arbeit ............................................................................................. 5

2 Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts .................................................... 6

2.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ ................................. 6

2.2 Historische Entwicklung des Nachhaltigkeitskonzepts ..................................... 9

2.3 Politische Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland.......... 11

2.3.1 Nachhaltigkeitsstrategien auf bundesweiter, landesweiter und

kommunaler Ebene .............................................................................................. 11

2.3.2 Die Rolle der Bürgerbeteiligung für politische Strategien ...................... 13

2.4 Nachhaltige Entwicklungstendenzen in Deutschland ..................................... 16

2.4.1 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch einzelne

Unternehmen ........................................................................................................ 16

2.4.2 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch

Unternehmenskooperation ................................................................................... 20

2.4.3 Das Kooperationsbeispiel ADMIRe A3 .................................................. 21

3 Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung ..................... 23

3.1 Grundlagen des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen ................... 23

Inhaltsverzeichnis VII

3.2 Nachhaltige Managementansätze im Unternehmensmanagement ................ 26

3.3 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen ....................................... 28

3.3.1 Gründe für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ................................... 28

3.3.2 Begriff der Nachhaltigkeitsberichterstattung ......................................... 29

3.3.3 Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts ............................................... 30

4 Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung .............................. 32

4.1 Definition und Typisierung von Netzwerken ................................................... 32

4.2 Grundlagen des Netzwerkmanagements ....................................................... 34

4.3 Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke ............................................................. 36

5 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken .................................... 37

5.1 Erarbeitung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von

Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen ............................................... 37

5.1.1 Darstellung der GRI G4 Leitlinien ......................................................... 37

5.1.2 Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext ............... 40

5.2 Template für den Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz ADMIRe A3 .

.......................................................................................................... 42

6 Ergebnisse und Schlussfolgerungen.......................................................... 49

Literatur ..................................................................................................................... IX

Anhänge .................................................................................................................. XIII

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das Nachhaltigkeitsdreieck (Quelle: Pufé, 2014: 122): .......................... 6

Abbildung 2: Befragung des Umweltexpertenpanels des IW zum

Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen (Quelle: Mahammmadzadeh,

2012: 110) .................................................................................................. 17

Abbildung 3: Bedeutung verschiedener Komponenten einer grünen Transformation

für deutsche Unternehmen (Quelle: Wackerbauer, 2012: 32) .................... 18

Abbildung 4: Elemente einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung und

deren Zusammenhang (Quelle: Baumgartner, 2010: 179) ......................... 24

Abbildung 5: Klassische Nachhaltigkeitsstrategien (Quelle: Pufé, 2014: 194) .......... 25

Abbildung 6: Managementansätze des Nachhaltigkeitsmanagements (Quelle: BMU,

2007: 19) .................................................................................................... 27

Abbildung 7: Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke (Quelle: Kirschten, 2003: 176) .. 36

Abbildung 8: Wesentlichkeits-Matrix der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung) ........ 46

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Netzwerktypen (Quelle: Sydow, 2010: 380) ............................................. 33

Tabelle 2: Leistungsindikatoren der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Quelle:

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 29ff) ............... XV

Tabelle 3: Relevante Themen der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung) ............... XXII

Tabelle 4: Festlegung der Grenzen der relevanten Themen unter dem relationalen

Gesichtspunkt und Analyse des Wesentlichkeitsgrades der relevanten

Themen (eigene Darstellung) ................................................................ XXVI

Liste der Abkürzungen X

Liste der Abkürzungen

AA AccountAbility

ADMIRe A3 Strategische Allianz für Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit

und Ressourceneffizienz

BDA Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände

BilReG Bilanzrechtsreformgesetz

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung

BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

BT British Telecommunications

CC Corporate Citizenship

CERES Coalition for Environmentally Responsible Economics

CG Corporate Governance

CR Corporate Responsibility

CSD Commission on Sustainable Development

CSR Corporate Social Responsibility

demea Deutsche Materialeffizienzagentur

DERA Deutsche Rohstoffagentur

DGCN Deutsches Global Compact Netzwerk

DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag

DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

DMA Disclosures of Management Approach

DURA Deutscher Umwelt Reporting Award

EHS Environment, Health & Safety Report

EMAS Eco-Management and Audit Scheme

EU Europäische Union

EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft

F10 Faktor10-Instiut für nachhaltiges Wirtschaften gGmbH

GFN Global Footprint Network

GGO Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien

GRI Global Reporting Initiative

HWWI Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut

ifo Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

Liste der Abkürzungen XI

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change

IPP Integrierte Produktpolitik

ISO International Organization for Standardization

IFW Institut für Weltwirtschaft

IW Institut der deutschen Wirtschaft Köln

IWH Institut für Wirtschaftforschung Halle

KMU Kleine und mittlere Unternehmen

KPMG Klynveld, Peat, Marwick, Goerdeler (Gründer des

Wirtschaftsprüfungsunternehmens)

MDGs Millennium Development Goals

MGI McKinsey Global Institute

NMR Next Manufacturing Revolution

OECD Organization for Economic Co-operation and Development

(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

PwC AG PriceWaterhouceCoopers Allgemeine Aktiengesellschaft

RWI Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

SDGs Sustainable Development Goals

StA Strategische Allianz ADMIRe A3

UN United Nations

UNEP United Nations Environment Program

VDI ZRE Verein Deutscher Ingenieure Zentrum für Ressourceneffizienz

WBGU Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale

Umweltveränderungen

WCED World Commission on Environment and Development

Einleitung 1

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Soziale und ökonomische Ungleichgewichte, Klimawandel und Ressourcenknappheit

werden weltweit seit langem bekämpft. Aufgrund des rasanten Bevölkerungs- und

Wirtschaftswachstums kommt jedoch noch ein Faktor hinzu, welcher die Problemlage

weiter verschärft - Zeitmangel, wie wissenschaftliche Studien warnen. Die

Berechnungen des Global Footprint Network (GFN) beispielsweise zeigen auf, dass -

ceteris paribus - aufgrund der begrenzten Regenerationsfähigkeit der Erde bereits im

Jahr 2030 für den derzeitigen Ressourcenverbrauch insgesamt zwei Erden benötigt

werden würden (Global Footprint Network, 2014). Das Intergovernmental Panel on

Climate Change (IPCC) beschreibt die verheerenden Folgen des globalen

Temperaturanstiegs, der unter anderem durch die ausgestoßenen

Treibhausgasemissionen vorangetrieben wird (Intergovernmental Panel on Climate

Change, 2013). Auch Szenarien wie die des Club of Rome verdeutlichen, dass dem

derzeitigen Entwicklungstrend der Menschheit bei unverändertem Konsumverhalten

inhärente Grenzen gesetzt sind (Club of Rome, 2014). Denn der Lebensstil, den die

OECD-Länder pflegen und dem weitere Nationen der Welt nachstreben, lässt sich

nicht auf die derzeitige Weltbevölkerung von 7 Milliarden Menschen übertragen, noch

weniger aber auf die zu erwartende höhere Weltbevölkerungszahl der kommenden

Jahre.

Warnungen wie diesen schloss sich auch UN Generalsekretär Ban-Ki Moon im

Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos 2011 an. Er sprach von einem „global

suicide pact“, auf den die Menschheit mit ihrem derzeitigen Wirtschaftsmodell

zusteuere (United Nations, 2011): „In the 21st century, supplies are running short and

the global thermostat is running high. Over time, that model is a recipe for national

disaster. It is a global suicide pact.“ Dabei betonte er die Dringlichkeit, ein

nachhaltiges Wachstumsmodell zu entwickeln: „We need a revolution. Revolutionary

Thinking. Revolutionary action. A free market revolution for global sustainability.

There is no time to waste.” Seine Rede kann als Symbol dafür gewertet werden, dass

international die Grenzen des kapitalistischen Wirtschaftssystems erkannt werden.

Es wird eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation gefordert, um eine

nachhaltige Entwicklungsrichtung zu verfolgen und somit allen Menschen derzeitiger

Einleitung 2

und zukünftiger Generationen ein würdiges Leben im Einklang mit der

Ressourcenverfügbarkeit ermöglichen zu können.

Eine Möglichkeit, dieser Forderung nachzukommen ist, wirtschaftliches Wachstum

von Ressourcennutzung zu entkoppeln, was allgemein als „Dematerialisierung“

bezeichnet wird. Diesbezüglich sind bereits einige neue Konzepte entwickelt worden,

die dem konventionellen Wachstumsdenken entgegenstehen. Als prominentes

Beispiel ist die deutsche Energiewende zu nennen, die eine Energieversorgung auf

Basis regenerativer Energiequellen vorsieht. In England ist das Konzept der „Next

Manufacturing Revolution“ (NMR) in der Diskussion, die neben einer

Ergebnisverbesserung für englische Produzenten und neuen Jobs zu einer

deutlichen Verminderung der CO2-Emissionen führen soll (Next Manufacturing

Revolution, 2012). Als weiteres Beispiel neben einer großen Anzahl weiterer Quellen

lassen sich die Berechnungen des McKinsey Global Institute (MGI) anführen,

wodurch in bestimmten Wirtschaftsbereichen Potenziale für eine Verdoppelung bis

Verdreifachung der Ressourcenproduktivität ermittelt wurden (McKinsey Global

Institute, 2011).

Auch Unternehmen sind sich weltweit der Notwendigkeit des strategischen

Umdenkens gewahr geworden. Anstatt ausschließlich Gewinne anzustreben ohne

sich den weitreichenden Folgen ihrer Unternehmung eingehender zu widmen,

verpflichten sie sich beispielsweise der Strategie eines langfristigen „Net Positive

Impact“, also langfristiger positiver wirtschaftlicher, ökologischer und

gesellschaftlicher Auswirkungen. Zu diesen Unternehmen zählt beispielsweise der

multinationale Einrichtungskonzern IKEA, der eine „People and Planet Positive“-

Strategie verfolgt, mit der er Ressourcen- und Energieunabhängigkeit anstrebt (IKEA,

2014). Auch das britische Telekommunikationsunternehmen BT hat sich mit seiner

„Net Good Vision“ bis 2020 zum Ziel gesetzt, seinen Kunden dabei zu helfen, ihre

Kohlenstoffdioxidemissionen um mindestens das Dreifache des

Gesamtkohlenstoffdioxidausstoßes des Unternehmens zu verringern (BT, 2014). Der

„Sustainable Living Plan“ des britisch-niederländischen Verbrauchsgüterherstellers

Unilever stellt wiederum Steigerung von Gesundheit und Wohlbefinden, Reduzierung

der Umweltbelastungen und Verbesserung der Lebensbedingungen als die drei

Hauptnachhaltigkeitsziele des Unternehmens in den Vordergrund (Unilever, 2014).

Einleitung 3

Diese Art von nachhaltig orientierten Unternehmen kommunizieren ihre

Nachhaltigkeitsaktivitäten in Form von Nachhaltigkeitsberichten. Diese Entwicklung

lässt sich darauf zurückführen, dass sich der allgemeine gesellschaftliche Konsens

derzeitig mehr und mehr in die Richtung verschiebt, dass nachhaltiges Wirtschaften

als Notwendigkeit betrachtet wird (Kunz/Frick; 2012: 13). Daher stellen die

Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens für seine Stakeholder1 ein

entscheidendes Kriterium ihrer Unternehmensbeurteilung dar.

Nachhaltigkeitsberichte können somit die Entscheidungen von Stakeholdern wie

beispielsweise von Mitarbeitern, Kunden oder Investoren dahingehend beeinflussen,

inwieweit sie mit einem Unternehmen in Verbindung treten möchten.

Trotz allem sind Nachhaltigkeitsorientierung und –aktivitäten bis jetzt nur bei einem

Teil der Unternehmen zu finden. Hauptursache dieser Situation ist, dass sich das

Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit, nachhaltig zu wirtschaften, noch nicht

grundsätzlich durchgesetzt hat. Hinzu kommt eine Resignationshaltung aufgrund der

unzähligen Rebound Effekte2 (UNEP, 2011: 67ff). Diese vielfältigen

Überlagerungseffekte auf regionalen, nationalen und globalen Wirtschaftsebenen

können bei Akteuren ein Gefühl von Machtlosigkeit und damit einhergehend

Verantwortungslosigkeit bewirken, da sie sich von der Notwendigkeit zu Handeln

aufgrund ihrer (gefühlten) Machtlosigkeit entbunden fühlen. Nachhaltigkeitsberichte

von erfolgreichen, nachhaltig orientierten Unternehmen können deshalb den

Bewusstseinswandel der Gesellschaft und Wirtschaft entscheidend voran treiben

indem sie aufzeigen, dass eine nachhaltige Wirtschaftsweise keineswegs unmöglich

ist. Berichte von Unternehmen, welche ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten bereits relativ

fortschrittlich entwickelt haben, können unerfahrenen Unternehmen dabei als

Inspiration dienen und gleichzeitig Praxisbeispiele liefern.

1 Als Stakeholder bzw. Anspruchsgruppen werden diejenigen Personengruppen bezeichnet, die gegenwärtig oder zukünftig von den Unternehmenstätigkeiten direkt oder indirekt betroffen sind (Schuppisser, 2002: 3). 2 Der Rebound Effekt wird als mengenmäßiger Unterschied zwischen den möglichen Ressourceneinsparungen, die durch bestimmte (technologische) Effizienzsteigerungen ermöglicht werden, und den tatsächlichen Einsparungen definiert. Gemessen wird er in Prozent (UNEP, 2011: 68). Er beschreibt das Phänomen, dass Ressourceneinsparungen z.B. durch effizientere Technologien wiederum überkompensiert werden, da eine effizientere Ressourcennutzung niedrigere Verbraucherpreise ermöglicht und dadurch Nutzung und Konsum der Ressourcen wieder ansteigen. Verbraucher konsumieren in diesem Fall entweder mehr von dem auf effizientere Weise hergestellten Produkt, oder verwenden das gesparte Geld für den Konsum anderer Produkte.

Einleitung 4

Nachhaltig zu wirtschaften bedeutet für Unternehmen oftmals, neue Wege

einzuschlagen, wofür Innovationsfähigkeit, Ressourcen und Kompetenz nötig sind.

Eine Möglichkeit sowohl für große Unternehmen als auch für kleinere und mittlere

Unternehmen (KMU), denen es an diesen Grundvoraussetzungen mangelt, einen

nachhaltigen Weg einzuschlagen, besteht darin, Kooperationen wie beispielsweise in

Form von Netzwerken einzugehen. Im Rahmen der Netzwerkkooperation werden die

Ressourcen (inklusive weicher Faktoren wie Wissen und Kompetenzen) der

einzelnen Mitglieder gebündelt und stehen so jedem Mitglied zur Erreichung des

gemeinsamen Ziels zur Verfügung.

Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen sind bereits eine gewisse

Anzahl an Leitlinien entwickelt worden. Prominente Beispiele sind die Richtlinien der

Umweltnorm ISO 14001, des UN Global Compact, des AA 1000 Accountability

Principles Standard oder die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Für die

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken oder netzwerktypischen

Kooperationen hingegen fehlen bis dato diesbezügliche Leitlinien. Dabei könnten

Kooperationen einen Nachhaltigkeitsbericht auf die gleiche Weise als Mittel der

Stakeholderkommunikation einsetzen wie Unternehmen. Somit könnten auch ihre

Nachhaltigkeitsberichte den Bewusstseinswandel von Wirtschaft und Gesellschaft

und somit die „free market revolution for global sustainability“ (s. S.1) vorantreiben.

1.2 Zielsetzung der Arbeit

Es ist das Ziel dieser Arbeit, Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von

Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen zu entwickeln und diese für eine

ausgewählte Kooperation erstmals praktisch anzuwenden. Für die Erstellung der

Leitlinien werden die G4 Leitlinien der GRI3 für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

von Unternehmen als Grundlage verwendet, die schrittweise auf den

Netzwerkkontext abgeleitet werden. Sodann wird von den erarbeiteten Leitlinien

ausgehend als deren erste praktische Umsetzung ein Template4 für den

Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz für Demografiemanagement,

3 Um die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Schritte zur Erarbeitung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Netzwerke und netzwerktypische Kooperationen zu gewährleisten, sind die G4 Leitlinien im Anhang beigefügt (Anhang 3). 4 Unter dem Begriff „Template“ ist eine Anleitung zu verstehen, die anhand des ausgewählten Beispiels der Strategischen Allianz aufzeigt, wie ein Nachhaltigkeitsbericht für Netzwerke zu erstellen ist.

Einleitung 5

Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz (ADMIRe A3) erstellt. Dabei

konzentriert sich das Template darauf, die Berichtsinhalte der Strategischen Allianz

anhand der Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse5 zu ermitteln.

1.3 Aufbau der Arbeit

Nachhaltigkeitsberichterstattung wird im Rahmen des nachhaltigen Wirtschaftens als

Managementinstrument eingesetzt. Die Arbeit stellt zunächst die Grundlagen des

Nachhaltigkeitskonzepts sowie politische, unternehmerische und kooperative

Nachhaltigkeitsstrategien vor, um das Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung

für netzwerktypische Kooperationen einordnen und vermitteln zu können. Die

Grundlagen des Nachhaltigkeitskonzepts werden in Kapitel 2 dargestellt, indem der

Nachhaltigkeitsbegriff definiert und die historische Entwicklung des

Nachhaltigkeitskonzepts zusammengefasst wird. Des Weiteren wird in diesem

Zusammenhang auf die politischen Nachhaltigkeitsstrategien und –debatten wird in

eingegangen, um den Ansatz der deutschen Politik mit dem Nachhaltigkeitsthema

darzustellen. Auch die nachhaltigen Entwicklungstendenzen im Wirtschaftsbereich

werden betrachtet, um die Durchsetzungskraft des Nachhaltigkeitsgedankens zu

veranschaulichen. Kapitel 3 geht sodann auf die Nachhaltigkeitsstrategien von

Unternehmen ein, indem es entsprechende Managementansätze und –instrumente

darstellt. An dieser Stelle liegt nun der Fokus auf der Nachhaltigkeitsberichterstattung

von Unternehmen. Um das Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf den

Netzwerkkontext übertragen zu können, werden in Kapitel 4 die Grundlagen des

Netzwerkmanagements vermittelt. In Kapitel 5 wird daraufhin die Erarbeitung der

Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und

netzwerktypischen Kooperationen dargelegt, während sich die angefertigten

Leitlinien im Anhang der Arbeit befinden (Anhang 2). Des Weiteren enthält das fünfte

Kapitel das Template für den Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz

ADMIRe A3, um die praktische Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien näher

darzulegen. Kapitel 6 fasst schließlich die Ergebnisse und Schlussfolgerungen

zusammen.

5 Die Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken bzw. netzwerktypischen Kooperationen enthalten einen Berichtsrahmen, der eine umfangreiche Anzahl von Angaben zur Nachhaltigkeitsleistung des Netzwerks in allen drei Nachhaltigkeitsdimensionen umfasst. Durch die Wesentlichkeitsanalyse wird ermittelt, welche Themen für das berichtende Netzwerk wesentlich sind und dementsprechend in seinen Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden.

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 6

2 Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts

2.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs „Nachhaltigkeit“

Während bis in die 80er Jahre hinein unter „Nachhaltigkeit“ überwiegend ein

ökologisches Konzept verstanden wurde (Langer, 2011: 9; Pufé: 2014: 104), wird

heutzutage einstimmig eine ganzheitliche Sichtweise vertreten (Corsten./ Roth, 2012:

1; Langer, 2011: 10; Pufé, 2014: 105). Sie misst den drei Bereichen Ökonomie,

Ökologie und Soziales eine jeweils gleichrangige Bedeutung für eine nachhaltige

Entwicklung zu, wobei letztere im Sinne von inter- und intragenerationeller

Gerechtigkeit definiert wird. Es geht also um „die Wohlstandsverteilung zwischen den

[derzeit lebenden, Anm. d. Verf.] Generationen und damit [um] die Sicherung und

Erhaltung natürlicher und sozialer Systeme für zukünftige Generationen durch

gegenwärtige Lebens- und Wirtschaftsstile“ (Bierker et al., 2011: 15 in: Langer, 2011:

10). Eine zentrale Komponente des Nachhaltigkeitskonzepts ist daher die

Verantwortung gegenwärtiger Generationen für zukünftige, woraus sich eine

Verantwortung für jeden Einzelnen ergibt. Die ganzheitliche Betrachtungsweise

dieses Verantwortungsgedankens kann anhand von verschiedenen Grafiken

dargestellt werden. Die meistverbreiteten unter ihnen sind das Dreisäulenmodell, das

Schnittmengenmodell und das Nachhaltigkeitsdreieck. Während das

Dreisäulenmodell und das Schnittmengenmodell in ihrer Darstellung des

Nachhaltigkeitskonzepts Mängel aufweisen, wird das Nachhaltigkeitsdreieck

allgemein anerkannt.

Abbildung 1: Das Nachhaltigkeitsdreieck (Quelle: Pufé, 2014: 122):

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 7

Es versinnbildlicht nicht nur die Gleichrangigkeit der drei Bereiche sondern

veranschaulicht auch, dass sie als gemeinsames Ganzes eine nachhaltige

Entwicklung konditionieren (Pufé, 2014: 122).

Während über diese theoretische Konzeption des Nachhaltigkeitsgedankens

Einstimmigkeit herrscht, ist hinsichtlich seiner praktischen Umsetzung zu bemerken,

dass es zu keiner finalen Konzeption kommen kann. Die Multidisziplinarität des

Nachhaltigkeitskonzepts ermöglicht einen Zugang durch jede Disziplin, weshalb der

Dissens über Realisierungsansätze nicht überkommen werden kann. Daher wird das

Konzept bezüglich einer praktischen Umsetzung im Zustand von Suchprozessen

nach einem langfristigen Optimum verbleiben. Des Weiteren wird dem

Nachhaltigkeitskonzept heutzutage eine normative Bedeutung beigemessen,

wodurch es sich zu einem gesellschaftlichen Leitbild entwickelt hat. Auch in dieser

Hinsicht bedingen gesellschaftliche Diskurse und Lernprozesse die Dynamik des

Nachhaltigkeitskonzepts (Langer, 2011: 10f). Oft wird diese Dynamik zum Anlass,

zwischen „Nachhaltigkeit“ und „nachhaltiger Entwicklung“ zu unterschieden. Während

Nachhaltigkeit einen Zustand und Beständigkeit ausdrücken soll, soll nachhaltige

Entwicklung für Prozesshaftes und Werdendes stehen (Kunz/Frick, 2012: 16).

Ein weiterer Nebeneffekt der Multidisziplinarität des Nachhaltigkeitskonzepts ist, dass

der dadurch begründete inflationäre Gebrauch des Nachhaltigkeitsbegriffs zu einem

weitgehend verbreiteten schwammigen Begriffsverständnis führt. Aus diesen

Gründen wird der Nachhaltigkeitsbegriff oftmals als schwer zu definieren bezeichnet

(Kunz/Frick; 2012: 19). Nichtsdestotrotz soll dieser wissenschaftlichen Arbeit den

obigen Ausführungen entsprechend folgende Definition zugrunde liegen:

Nachhaltigkeit ist ein „gesellschaftlicher Suchprozess nach einem Lebens- und

Wirtschaftsstil, der mit normativen Vorstellungen über intergenerative und

intragenerative Gerechtigkeit vereinbar ist“ (Kurz, 1997: 78 in: Langer, 2010: 11). Da

der Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ die dynamische Komponente des

Nachhaltigkeitskonzepts zum Ausdruck bringt, kann auch dieser Begriff dahingehend

interpretiert werden.

Vor dem Hintergrund dieser Definition lässt sich der Nachhaltigkeitsbegriff von

angelsächsischen Begriffen Corporate Responsibility (CR), Corporate Social

Responsibility (CSR), Corporate Citizenship (CC) und Corporate Governance (CG)

abgrenzen, die im Zusammenhang mit dem Nachhaltigkeitsthema häufig verwendet

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 8

werden. Sie haben alle den Vorsatz “corporate” gemein, was verdeutlicht, dass sie

sich allesamt auf das Verhalten von Unternehmen beziehen.

Übernimmt ein Unternehmen Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung, wird

von CR gesprochen, was im Deutschen mit „Unternehmensverantwortung“ übersetzt

wird. Dieser Oberbegriff umfasst die Bereiche CSR, CC und CG (Pufé, 2014: 129).

CSR wird von der Europäischen Kommission als „ein Konzept definiert, das den

Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und

Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit

den Stakeholdern zu integrieren“ (Europäische Kommission, 2001: 8 in:

Bassen/Jastram/Meyer, 2005: 232). Es handelt sich also um den freiwilligen Beitrag

eines Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung über gesetzliche Verpflichtungen

hinaus. Damit sind zum Beispiel das Respektieren von Mitarbeiterinteressen im

Sinne von flexiblen Arbeitszeitmodellen oder der aktive Einsatz für personale Vielfalt

(Diversity) gemeint (Günther/Ruter/Killius, 2009: 70).

CC wird von der Europäischen Kommission als die „Gestaltung der Gesamtheit der

Beziehungen zwischen einem Unternehmen und dessen lokalem, nationalem und

globalem Umfeld“ definiert (Europäische Kommission, 2001: 28 in:

Bassen/Jastram/Meyer, 2005: 234). Das Unternehmen wird als Subjekt der

Gesellschaft im Sinne eines „Bürgers“ betrachtet, der sich seiner Verantwortung der

Gesellschaft gegenüber stellen muss. Dieser Begriff steht dementsprechend für das

bürgerschaftliche Engagement eines Unternehmens über die übliche

Geschäftstätigkeit hinaus, womit zum Beispiel finanzielle Unterstützung humanitärer

Projekte oder das Sponsoring lokaler Sportvereine gemeint sind

(Günther/Ruter/Killius, 2009: 70f).

CG befasst sich mit der „Gesamtheit aller internationalen und nationalen Regeln,

Vorschriften, Werte und Grundsätze, die für Unternehmen gelten und bestimmen, wie

diese geführt und überwacht werden“ (Pufé, 2014: 129). Dieser Begriff bezieht sich

daher auf die Umsetzung von Gesetzen und moralischen Werten durch die Organe

des Unternehmens.

Es lässt sich somit zusammenfassen, dass die Termini CR, CSR, CC und CG für

Verhaltensweisen von Unternehmen stehen, die als Beitrag für die nachhaltige

Entwicklung im Sinne des Nachhaltigkeitskonzepts gedacht sind. Der

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 9

Nachhaltigkeitsbegriff lässt sich demnach dahingehend von den Termini CR, CSR,

CC und CG abgrenzen, als dass letztere für das Verhalten von Unternehmen stehen

während sich ersterer auf das Verhalten derzeitiger Generationen bezieht.

Im nächsten Unterkapitel wird die historische Entwicklung des

Nachhaltigkeitskonzepts kurz erläutert, um die Entwicklung des

Nachhaltigkeitsverständnisses und damit die Entwicklung der Bedeutung des

Nachhaltigkeitsbegriffs näher zu beleuchten.

2.2 Historische Entwicklung des Nachhaltigkeitskonzepts

Als Urvater des Nachhaltigkeitsgedankens wird üblicherweise Carl von Carlowitz

angeführt, der 1713 für die sächsische Forstwirtschaft eine „beständige und

nachhaltige Nutzung des Waldes“ forderte (Grunwald/Kopfmüller, 2006: 14;

Hentze/Thies, 2012: 75; Pufé, 2014: 35). In diesem Sinne stellt der

Nachhaltigkeitsbegriff ursprünglich ein ressourcenökonomisches Prinzip dar, nach

welchem von den Erträgen einer Substanz gelebt werden soll und nicht von der

Substanz selbst. Mit anderen Worten, ein regenerierbares System soll in seinen

wesentlichen Eigenschaften erhalten bleiben sodass sein Bestand auf natürliche

Weise nachwachsen kann. Da in den darauffolgenden Jahrzehnten der

wissenschaftlich-technische Fortschritt jedoch ein unbegrenztes Wachstum zu

ermöglichen schien, erfuhr das Nachhaltigkeitsprinzip eine Entwertung und wurde

durch das Prinzip der Gewinnmaximierung als neues Credo von Wirtschaft und

Gesellschaft verdrängt (Pufé, 2014: 37).

Erst mit den ersten negativen Folgen des technischen Fortschritts und der

Produktions- und Lebensstile der Industriestaaten folgte über 200 Jahre später die

Erkenntnis, dass diese Wirtschaftweise drohte, ihre eigenen Grundlagen zu

zerstören. Es war der Beginn der wissenschaftlichen und politischen

Auseinandersetzung mit dem Nachhaltigkeitsthema, der mit dem Jahr 1972 datiert

werden kann (Pufé, 2014: 37). Zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte der Club of Rome

seinen Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, der auf der Basis von

Computersimulationen einen katastrophalen Abfall der Weltbevölkerung und des

Lebensstandards versprach, sollten die damaligen Entwicklungstrends anhalten. Im

selben Jahr fand die erste weltweite Umweltkonferenz in Stockholm statt, in deren

Rahmen das United Nations Environment Programm (UNEP) und Umweltministerien

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 10

für einzelne Staaten gegründet wurden. Ein weiteres Ergebnis dieser Konferenz war

die zwei Jahre später verabschiedete „World Conservation Strategy“, in welcher der

Begriff der nachhaltigen Entwicklung erstmals international festgeschrieben wurde.

Kern der Strategie war, eine dauerhafte ökonomische Entwicklung unter Erhaltung

der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu realisieren (Grundwald/ Kopfmüller, 2006:

18). Der Nachhaltigkeitsbegriff erfuhr in diesem Zuge eine deutliche Ausdehnung in

seiner Bedeutung im Sinne eines „dauerhaften, weltweiten Gleichgewichtszustands

[ ], der nur durch weltweite Maßnahmen erreicht werden kann“ (Pufé, 2014: 38).

Eine weltweit anerkannte Definition des Begriffs der nachhaltigen Entwicklung lieferte

sodann der Brundtland-Bericht im Jahr 1987, der von der UN eingerichteten World

Commission on Environment and Development (WCED) veröffentlicht wurde. Die

Kommission definiert nachhaltige Entwicklung als „eine Entwicklung, die

gewährleistet, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre

Bedürfnisse zu befriedigen, als gegenwärtig lebende“ (Pufé, 2014: 42). Diese

Definition erweitert das Nachhaltigkeitsverständnis um eine ethische Perspektive und

ist als gerechtigkeitsorientierte Handlungsempfehlung für eine dauerhafte

Entwicklung gemeint. Der Brundtland-Bericht sah dementsprechend Maßnahmen in

vier Handlungsbereichen vor: „Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen“,

„Wachsende Ungleichheit in den Einkommens- und Vermögensverteilungen“,

„Zunehmende Anzahl in absoluter Armut lebender Menschen“, sowie „Bedrohung

von Frieden und Sicherheit“. Mit diesem Bericht wurde der Begriff der nachhaltigen

Entwicklung erstmals der Weltöffentlichkeit als globales Leitbild nahegebracht

(Grunwald/Kopfmüller, 2006: 20f).

Als wichtigster Meilenstein der politischen Verankerung des Nachhaltigkeitsbilds wird

allgemein die UN Konferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 betrachtet, durch die das

Nachhaltigkeitsprinzip weltweite Publizität und Gestaltungskraft erhielt

(Grunwald/Kopfmüller, 2006: 22). Im Rahmen des Weltgipfels wurden von den

Teilnehmern aus insgesamt 178 Staaten fünf Dokumente verabschiedet: die Rio-

Deklaration zu Umwelt und Entwicklung, die Agenda 21, die Klimarahmenkonvention,

die Konvention über biologische Vielfalt und die Walderklärung. Damit hielt das

Leitbild der Nachhaltigkeit offiziell Einzug in die nationalen Politiken. Eine besondere

Rolle spielt hierbei die Agenda 21, welche die Regierungen der einzelnen

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 11

Teilnehmerstaaten unter anderem dazu verpflichtet, nationale

Nachhaltigkeitsstrategien für das 21. Jahrhundert zu entwerfen.

Während die im Rahmen der Rio-Konferenz verabschiedeten Dokumente keine

überprüfbaren Verpflichtungen enthalten, wurden im Jahr 2000 von 189

Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die „Millennium Development Goals“ (MDGs)

verabschiedet. Sie enthalten in den vier Bereichen „Frieden, Sicherheit und

Abrüstung“, „Entwicklung und Armutsbekämpfung“, „Schutz der gemeinsamen

Umwelt“ sowie „Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung“

grundsätzliche, verpflichtende Zielsetzungen für alle UN-Mitgliedsstaaten. Zur

Überwachung des Umsetzungsprozesses wurde die Commission on Sustainable

Development (CSD) eingerichtet (Pufé, 2014: 51).

Der Rio-Konferenz folgten weitere Weltgipfel und Klimaschutzkonferenzen, doch

nicht nur die Konsensfindung bei den Verhandlungen über Zielsetzungen gestaltete

sich (und gestaltet sich immer noch) als schwierig (Grunwald/Kopfmüller, 2006: 26).

Auch die Umsetzung der vereinbarten Ziele erweist sich für die einzelnen Staaten

zum Teil als unerreichbare Herausforderung. Genauso ernüchternd fiel die

Bilanzierung der Umsetzung der MDGs im Rahmen der 65. UN-Generalversammlung

im September 2010 aus (Pufé, 2014: 58). Als Nachfolger der MDGs werden nun für

das Jahr 2015 die Sustainable Development Goals (SDGs) entwickelt. Es bleibt

festzuhalten, dass die Nationen ihre Handlungsbereitschaft wesentlich steigern

müssen, um das Nachhaltigkeitskonzept im Rahmen der zahlreichen festgelegten

Zielvereinbarungen realisieren zu können.

Das nächste Unterkapitel stellt die politischen Strategien für eine nachhaltige

Entwicklung in Deutschland dar um zu veranschaulichen, inwieweit die

Bundesregierung zur Umsetzung der Ziele beiträgt, die im Rahmen der UN-

Konferenz von Rio de Janeiro beschlossen wurden.

2.3 Politische Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland

2.3.1 Nachhaltigkeitsstrategien auf bundesweiter, landesweiter und kommunaler Ebene

Wie im vorherigen Unterkapitel erwähnt, war die Rio-Konferenz 1992 für die

Teilnehmerstaaten der Anlass, nationale Nachhaltigkeitsstrategien zu entwerfen.

Zehn Jahre später stellte die deutsche Bundesregierung ihre Strategie „Perspektiven

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 12

für Deutschland“ vor, die einmal pro Legislaturperiode in Fortschrittsberichten

weiterentwickelt wird. Das Ziel der Strategie ist es, „langfristig tragfähige Lösungen

für bestehende Probleme und Zielkonflikte [zu] identifizieren“ (Presse und

Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 24). Die Strategie besteht aus den vier

Leitlinien „Generationengerechtigkeit“, „Lebensqualität“, „Sozialer Zusammenhalt“

und „Internationale Verantwortung“, für die jeweils separate Ziele formuliert sind. Um

die Umsetzung der Ziele kontrollieren zu können, sind für jedes Ziel messbare

Indikatoren festgelegt. Aufschluss über den Stand der Umsetzung geben

Indikatorenberichte, die alle vier Jahre vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht

werden. Im Jahr 2008 wurde der Kern der Nachhaltigkeitsstrategie unter dem

Stichwort „Nachhaltigkeitsmanagement“ zusammengefasst, der im Anhang der Arbeit

zu finden ist (Anhang 1). Er enthält neben den Grundprinzipien des

Nachhaltigkeitsmanagements der Bundesregierung und den Zielen und Indikatoren

zu den einzelnen Leitlinien auch eine kurze Übersicht zu den verantwortlichen

Institutionen auf Bundesebene. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie und ihre

Fortschrittsberichte vermitteln einen umfassenden Überblick über die politischen

Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in sämtlichen Politikbereichen. Dabei

setzen die Fortschrittsberichte jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.

Stimmen in der politischen Debatte zum Nachhaltigkeitsthema weisen jedoch darauf

hin, dass diese Strategien aufgrund der Multidisziplinarität des

Nachhaltigkeitskonzepts und der damit einhergehenden unzähligen

Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Politikfeldern schwer umzusetzen sind.

Kunz und Frick vergleichen in diesem Sinne die auf die nachhaltige Entwicklung

bezogenen politischen Entscheidungsfindungen mit einem Mikado-Spiel, da

Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen oft in unvorhergesehenen Bereichen

auftreten. Die Autoren folgern deshalb, dass Nachhaltigkeit die Politik als Ganzes

durchdringen und die Richtschnur für die politische Entscheidungsfindung darstellen

soll, indem jede politische Entscheidung anhand von Nachhaltigkeitskriterien

überprüft wird (Kunz/Frick; 2012: 14f). Derartige Forderungen erfüllt die

Bundesregierung in dem Sinne, dass im Mai 2009 die Gemeinsame

Geschäftsordnung der Bundesministerien (GGO) abgeändert wurde, um die

Gesetzesfolgenabschätzung einzuführen: „Es ist darzustellen, ob die Wirkungen des

Vorhabens einer nachhaltigen Entwicklung entsprechen, insbesondere, welche

langfristigen Wirkungen des Vorhaben hat (§ 44 Absatz 1 Satz 4 GGO).“ Trotzdem

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 13

wird die Nachhaltigkeit deutscher Politik in politischen Diskursen oft als unzureichend

kritisiert (Kunz/Frick; 2012: 22). Grund dafür mag zum einen die oben erwähnte

Multidisziplinarität des Nachhaltigkeitskonzepts sein, welche die Folgen von

Gesetzgebung und politischen Entscheidungen schwer einschätzen lässt. Darüber

hinaus fehlt auf politischer Ebene in vielen Themengebieten auch die hierfür

notwendige Fachkenntnis. Da die deutsche Wirtschaft außerdem vorrangig auf

ressourcenintensiven Industrien basiert, erlauben Klientelpolitik und Lobbyismus oft

keine langfristig auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik (ebd.).

Neben der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie hat bisher auch die Hälfte der

Bundesländer eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt (Beirat zur

nachhaltigen Entwicklung in Thüringen, 2014). Sie orientieren sich dabei an

übergeordneten Strategien auf nationaler und EU-Ebene und entwickeln

Zielsetzungen im Rahmen des jeweiligen bundeslandweiten Handlungsspielraumes.

Auch diese landesweiten Nachhaltigkeitsstrategien werden fortgeschrieben (Presse

und Informationsamt der Bundesregierung, 2014). Des Weiteren arbeiten Bund,

Länder und Kommunen bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der nationalen

Nachhaltigkeitsstrategie zusammen. Nach demselben Prinzip wie auf Länderebene

sind auch auf lokaler Ebene Nachhaltigkeitsstrategien entstanden. Als Beispiele

können hier die Städte Augsburg, Freiburg im Breisgau, Neumarkt in der Oberpfalz,

oder Ingolstadt genannt werden (u.v.m.). Die Umsetzung des

Nachhaltigkeitskonzepts ist aufgrund seiner Komplexität auf lokaler Ebene leichter.

Die im Rahmen der Rio-Konferenz entwickelte Agenda 21 fordert deshalb die

Kommunen ausdrücklich auf, Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung zu

übernehmen. Nach dem Motto „global denken – lokal handeln“ spielt deshalb in

lokalen Nachhaltigkeitsstrategien eine jeweilige „lokale Agenda 21“ eine

entscheidende Rolle (Die Bundesregierung, 2002: 3).

2.3.2 Die Rolle der Bürgerbeteiligung für politische Strategien

Aller bisherigen Nachhaltigkeitsbestrebungen zum Trotz, können die geleisteten

Anstrengungen zum gleichen Zeitpunkt als nahezu wirkungslos bezeichnet werden.

Nicht nur aus Gründen der zahlreichen Rebound-Effekte, sondern aufgrund der

Verhaltensweisen des Einzelnen, der sich weltweit der Notwendigkeit von

nachhaltigem Handeln noch nicht bewusst ist. Konsum- und Produktionsmuster

greifen derart in das System der Erde ein, dass die Lebensgrundlagen der heute und

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 14

in Zukunft lebenden Menschen wesentlich beeinträchtigt werden (Petrischak, 2013:

28). Daraus lässt sich folgern, dass jeder Einzelne anfangen muss, seine eigenen

Verhaltensweisen und die von anderen, sowohl als Privatperson als auch in der

beruflichen Rolle, tagtäglich zu hinterfragen, um das Auftreten solcher Kipp-Elemente

zu verhindern.

Diese aus derzeitiger Perspektive als utopisch zu betrachtende Forderung ist nur

durch einen grundlegenden Bewusstseinswandel zu erreichen. Die

Nachhaltigkeitsdebatte muss hierfür von der politischen und wissenschaftlichen

Ebene auf die gesellschaftliche Ebene übertragen werden. Dazu müssen das

Nachhaltigkeitskonzept und die damit verbundenen Konsequenzen

dementsprechend an die deutsche Gesellschaft kommuniziert werden. Die

Bundesregierung bemerkt selbst: „Nachhaltigkeit lebt von der gesellschaftlichen

Diskussion und der Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger“ (Presse und

Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 52) und hat bereits verschiedene

Maßnahmen ergriffen, um das Nachhaltigkeitskonzept der Wirtschaft und

Gesellschaft näher zu bringen. Darunter fallen beispielsweise der internetgestützte

Dialog „Mitreden-U“ im Frühling 2010, der Bürgerdialog zum Thema im Herbst 2010

oder die Unterstützung von nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten von Wirtschaft,

Gesellschaft und Wissenschaft. Doch das Nachhaltigkeitsbewusstsein hat sich in der

Gesellschaft noch keineswegs etabliert (Klüting, 2013: 202). Das Desinteresse mag

unter anderem daher stammen, dass die Bedrohung durch den Klimawandel und die

globalen Ausmaße einer nachhaltigen Entwicklung für die Gesellschaft eher

abstrakte Phänomene darstellen (Kaden, 2012: 62).

Der Autor Stark sieht in der Debatte um politische Nachhaltigkeitsstrategien den

Schlüssel zur Gestaltung und Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts in der

Bürgerbeteiligung. Das wertvolle Potenzial von Bürgerbeteiligung sieht Stark zum

einem in dem „Wissen der Vielen“ (Stark, 2013: 136ff). Ihm zufolge liegt das

Kernproblem der heutigen politischen Bestrebungen hin zu mehr Nachhaltigkeit

darin, dass den multidisziplinären Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft

meist mit Denkweisen und Handlungsmustern der Vergangenheit begegnet wird. Für

langfristige Lösungsansätze wird jedoch improvisierendes, nonlineares Denken

benötigt. Langwierige politische und Expertenprozesse können seiner Meinung nach

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 15

solche Lösungsansätze nicht generieren. Partizipative Prozesse, an denen sich

Bürger aller Gesellschaftschichten beteiligen, dahingegen schon (ebd.).

Des Weiteren behauptet Stark, dass Menschen eher in Mitverantwortung die

Veränderungsmaßnahmen mitgestalten möchten statt einem indoktriniertem

Regelwerk zu folgen (Stark, 2013: 136). Er bezieht sich dabei auf den aktuellen

Engagementbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2012, der eine Zunahme der

Engagementbereitschaft der Bevölkerung bei gleichbleibend hoher Quote

bürgerschaftlich engagierter Menschen feststellt. Darüber hinaus verweist er auf die

Veränderung des Verständnisses von Bürgerbeteiligung in der Gesellschaft. Anstatt

klassische Organisationstypen wie die Bundesvereinigung der deutschen

Arbeitgeberverbände (BDA), Gewerkschaften, Kirchen, oder Wohlfahrtsverbände als

Partizipationsmöglichkeiten zu nutzen, vertreten einzelne Gruppen vermehrt in

selbstorganisierten Gruppierungen gemeinsam ihre Interessen von unten. Immer

mehr Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen, Bürgerstiftungen oder

Initiativen zur Unterstützung ökologischer Projekte sind in den letzten Jahren

entstanden. Stark begründet das Phänomen mit einer neuen Verantwortungsteilung

zwischen den Sektoren Staat und Kommune, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Stark,

2013: 149).

Aus der ansteigenden Engagementbereitschaft und dem veränderten Verständnis

von Bürgerbeteiligung in der Gesellschaft lässt sich der Schluss ziehen, dass die

Bürger durchaus dazu bereit wären, Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung

zu tragen, wären sie sich der Dringlichkeit der Notwendigkeit einer nachhaltigen

Entwicklung bewusst. Da das Nachhaltigkeitsthema im medialen Mainstream bisher

noch nicht informativ genug verankert wurde (Klüting, 2013: 202), kann es als

Aufgabe der Politik bezeichnet werden, die Nachhaltigkeitsdebatte auf die

gesellschaftliche Ebene zu übertragen und hierfür verstärkt entsprechende Impulse

zu setzen. Beispielsweise durch einen Appell an die Länder zur Verankerung des

Nachhaltigkeitsthemas im Curriculum der Bildungsstätten oder durch die Verteilung

von Informationsbroschüren an öffentliche Einrichtungen. Die von der

Bundesregierung initiierten „Aktionstage Nachhaltigkeit“ oder die vom Rat für

Nachhaltige Entwicklung veröffentlichte Broschüre „Der nachhaltige Warenkorb“

können diesbezüglich bereits als positive Beispiele gewertet werden. Da

Bürgerbeteiligung von Stark als vielversprechende Potenziale für eine erfolgreichere

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 16

als die bisherige Gestaltung von Nachhaltigkeitsstrategien verspricht, kann es

außerdem eine Aufgabe der Politik genannt werden, verstärkt entsprechende

Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Da für die Bewältigung der

Herausforderungen, welche die Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts mit sich

bringt, „Querdenken“ vonnöten ist, müssen diese Partizipationsmöglichkeiten auf

eine Art beschaffen sein, die viel Zeit und gut ausgestattete Räumlichkeiten zur

Verfügung stellt, um den Vorstellungen der Bürger zur Gestaltung einer nachhaltigen

Gesellschaft seinen freien Lauf zu lassen. Partizipation könnte dementsprechend in

Form von Zukunftswerkstätten, Szenario-Werkstätten oder Community Planning

Wochenenden stattfinden (Stark, 2013: 140). Denn nur eine

verantwortungsbewusste Gesellschaft, die bereit ist, die (mit)gestalteten

Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen, kann eine nachhaltige Entwicklung

vorantreiben.

Das nächste Unterkapitel veranschaulicht, inwieweit sich Bestrebungen für eine

nachhaltige Entwicklung in Deutschland bereits etabliert haben. Aufgrund des

Themas der Unternehmens- und Netzwerkberichterstattung dieser

wissenschaftlichen Arbeit, wird das Augenmerk hierbei auf den Bereich des

nachhaltigen Wirtschaftens gelegt.

2.4 Nachhaltige Entwicklungstendenzen in Deutschland

2.4.1 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch einzelne Unternehmen

Um zu veranschaulichen, in wie weit deutsche Unternehmen die nachhaltige

Wirtschaftsweise bereits umsetzten, werden zwei Umfragen zueinander in Beziehung

gesetzt. Die erste Umfrage richtete sich im Jahre 2012 an die Mitgliedschaft des

Umweltexpertenpanels des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Darin wurden die

106 Vertreter aus deutschen Unternehmen und Wirtschaftsvereinigungen bezüglich

der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen befragt

(Mahammadzadeh, 2012). In der zweiten Umfrage wurden die Teilnehmer des

Konjunkturkurses befragt, der ebenfalls im Jahre 2012 vom Leibniz-Institut für

Wirtschaftsforschung (ifo) ausgerichtet wurde. Diese zweite Umfrage fragte nach der

Bedeutung einzelner Sachverhalte für eine Transformation zu einer „Green

Economy“ für deutsche Unternehmen (Wackerbauer, 2012).

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 17

In der ersten Umfrage zum Thema der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeit in

deutschen Unternehmen stimmten 83% der 106 Befragten des

Umweltexpertenpanels des IW damit überein, dass in vielen Unternehmen

Nachhaltigkeitsleitbilder formuliert werden und gaben des Weiteren an, dass von gut

60% der Unternehmen konkrete Nachhaltigkeitsziele formuliert werden

Mahammadzadeh, 2012: 106). Außerdem berichteten 62% der befragten

Unternehmensvertreter, dass in ihren Unternehmen Nachhaltigkeit durch eine

verantwortliche Stelle oder Person institutionalisiert werde (Mahammadzadeh, 2012:

107). Diese Umfrageergebnisse können bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung

als positiv bewertet werden, da mit solchen Maßnahmen in einem Unternehmen die

Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden, das Nachhaltigkeitsprinzip in der

Wirtschaftsweise umzusetzen. Doch im Rahmen des nachhaltigen Wirtschaftens

geht es vor allem darum, jede Unternehmenstätigkeit einer Nachhaltigkeitsprüfung zu

unterziehen um das Kerngeschäft eines Unternehmens auf das

Nachhaltigkeitskonzept abzustimmen. Laut dem Umweltexpertenpanel haben diesen

Schritt bereits 59% der Unternehmen in Deutschland unternommen

(Mahammadzadeh, 2012: 110), was bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung als

ebenfalls positiv gewertet werden kann.

Abbildung 2: Befragung des Umweltexpertenpanels des IW zum Nachhaltigkeitsmanagement in

Unternehmen (Quelle: Mahammmadzadeh, 2012: 110)

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 18

Vergleicht man die Umfrageergebnisse des Umweltexpertenpanels des IW jedoch

mit den Ergebnissen der Befragung der Konjunkturkursteilnehmer des ifo-Instituts,

kann die positive Bewertung der oben dargestellten Ergebnisse der ersten Umfrage

wiederum infrage gestellt werden. Im ersten Schritt der Befragung der

Konjunkturkursteilnehmer sollten diese angeben, welche Bedeutung einzelne

Sachverhalte des Nachhaltigkeitskonzepts wie zum Beispiel die Reduzierung von

Schadstoffen und Emissionen, die Erhöhung der Energieeffizienz oder die Erhöhung

der Rohstoff- und Materialeffizienz für ihr Unternehmen haben, beziehungsweise ob

diese Bedeutung jeweils zunehmend, gleichbleibend, abnehmend oder unbekannt

ist.

Abbildung 3: Bedeutung verschiedener Komponenten einer grünen Transformation für deutsche

Unternehmen (Quelle: Wackerbauer, 2012: 32)

Dieser Teil der Befragung ergab, dass die Bedeutung fast aller Sachverhalte für die

Unternehmen der Umfrageteilnehmer als „gleichbleibend“ bewertet wurde, nur der

„Erhöhung der Energieeffizienz“ wurde eine „zunehmende Bedeutung“ zugemessen

(Wackerbauer, 2012: 31). Ein anderer Umfrageteil widmete sich dem

Bekanntheitsgrad der einzelnen Sachverhalte. Die diesbezüglichen Ergebnisse

ergaben, dass, mit Ausnahme der „Erhöhung der Energieeffizienz“ und der

„Erhöhung der Rohstoff- und Materialeffizienz“, die restlichen Nachhaltigkeitsthemen

in vielen Fällen unbekannt waren (Wackerbauer, 2012: 32).

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 19

Während dem Umweltexpertenpanel des IW zufolge ein Großteil der deutschen

Unternehmen Nachhaltigkeitsleitbilder und -ziele formuliert und sogar das

Kerngeschäft mit dem Nachhaltigkeitskonzept verknüpft, lässt es sich den

Umfrageergebnissen der Konjunkturkursteilnehmer des ifo-Instituts nach bezweifeln,

dass diese Umsetzungsbeispiele auf vollständige Weise implementiert werden.

Offenbar können die Umfrageergebnisse des ifo-Instituts dahingehend interpretiert

werden, dass die einzelnen Sachverhalte einer nachhaltigen Wirtschaftsweise dem

Großteil der deutschen Unternehmen noch unbekannt ist, und daher genauso wie in

der Zivilgesellschaft auch in der Wirtschaft bezüglich des Nachhaltigkeitsthemas ein

gravierender Informationsmangel herrscht.

Der hohe Bekanntheitsgrad der Themen Energie- und Materialeffizienz lässt sich

hingegen durch die mediale Berichterstattung über die deutsche Energiewende und

den aktiven Einsatz der Bundesregierung für eine gesteigerte Ressourceneffizienz in

Unternehmen begründen. Seit dem Jahr 2005 förderte die Bundesregierung die

Gründung von Institutionen und Programmen6 zur Erhöhung der Ressourceneffizienz

in Unternehmen (Techert, 2012: 28f). Im Vordergrund stand dabei auch die

Vermittlung von Informationen zum Thema durch Öffentlichkeitsarbeit in Form von

Wettbewerben, Finanzierung von Pilotprojekten oder Lehrgängen u.v.m. (Techert,

2012: 30f). Dieser Umstand verdeutlicht, dass die Politik auch bezüglich der

Verankerung des Nachhaltigkeitsthemas im Wirtschaftsbereich eine große

Verantwortung trägt. Dieser Verantwortung kann nachgekommen werden, indem

auch andere Nachhaltigkeitsaspekte mit dem gleichen Engagement gefördert werden

wie der Aspekt der Ressourceneffizienz.

Eine Möglichkeit, einem derartigen Mangel an Wissen und Kompetenzen zu

begegnen ist es, Kooperationen mit anderen Unternehmen einzugehen, da in

Kooperationen Ressourcen (und somit auch weiche Faktoren wie Wissen und

Kompetenzen) gebündelt werden können und so Potenzial für Lerneffekte entsteht.

6 Beispiele für von der Bundesregierung geförderte Institutionen sind die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea), das Netzwerk Ressourceneffizienz, der Verein Deutscher Ingenieure Zentrum für Ressourceneffizienz oder die Deutsche Rohstoffagentur (DERA). Geförderte Programme sind z.B. das Programm Eco-Effizienz und die IPP-Initiative Bayern (IPP- integrierte Produktpolitik).

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 20

2.4.2 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch Unternehmenskooperation

Netzwerke wurden in Deutschland seit jeher gegründet, vornehmlich aus den

Gründen der Interessensvertretung. In den letzten Jahren sind Unternehmen jedoch

vermehrt aus dem Grunde Kooperationen eingegangen, um bestimmte

Schwerpunktthemen zu verfolgen, darunter auch Nachhaltigkeitsthemen (Molla,

2012: 248). Die Information, wie viele Unternehmenskooperationen in Deutschland in

den letzten Jahren gegründet wurden, insbesondere aus Nachhaltigkeitsgründen,

konnte allerdings nicht gefunden werden. Auch nicht auf Nachfrage an

verschiedenen renommierten Wirtschaftsinstituten in Deutschland7. Hier besteht

demnach noch Informationsbedarf.

Unternehmensnetzwerke lassen sich in Branchennetzwerke, welche aus

Unternehmen bestehen, die ausschließlich einer Wirtschaftsbranche angehören, und

branchenübergreifende Netzwerke klassifizieren. Insbesondere seit den 80er Jahren

wurden vermehrt branchenübergreifende Netzwerke gegründet, unter anderem um

Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen, oft durch Initiative und Förderung von

Bundesbehörden (Molla, 2012: 251). Wirtschaft und Politik haben erkannt, dass

Nachhaltigkeitsziele besonders gut in Kooperation umgesetzt werden können, wobei

der Kooperation mit der Wissenschaft eine besondere Bedeutung beigemessen wird.

Diese Arten branchenübergreifender Netzwerke sind auf Bundes-, regionaler und

lokaler Ebene zu finden, auf welchen jeweils unterschiedliche Zielvorstellungen

herrschen. Netzwerke auf Bundesebene verfolgen vornehmlich das Ziel,

Unternehmensstrategien zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln und

den Unternehmen dafür entsprechende Instrumente zu liefern. Das prominenteste

Beispiel hierfür ist wohl das Deutsche Global Compact Netzwerk (DGCN), das dem

internationalen Global Compact Netzwerk der Vereinten Nationen untergeordnet ist.

Auf regionaler Ebene beabsichtigen Netzwerke vor allem aus Wettbewerbsgründen,

die Kompetenzen der Region hervorzuheben. Hier spielen zwar

Innovationsnetzwerke eine bedeutende Rolle, dem Nachhaltigkeitsgedanken wird

dabei im Allgemeinen jedoch eine noch eher untergeordnete Rolle zugeordnet.

7 Anfragen wurden an das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo), das Institut für Weltwirtschaft (IFW) und das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) gestellt.

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 21

Lokale Netzwerke bündeln die wirtschaftlichen Potenziale von Unternehmen in

ausgewiesenen Gewerbegebieten und stabilisieren somit die Weiterentwicklung

dieser wirtschaftlichen Gebiete. Auch hier geht es somit hauptsächlich um

ökonomische Nachhaltigkeit. Der ökologischen und sozialen

Nachhaltigkeitsdimension wird sich oft im Rahmen von bestimmten Projekten in

Kooperation mit anderen Instituten wie zum Beispiel Hochschulen gewidmet (Molla,

2012: 251ff).

2.4.3 Das Kooperationsbeispiel ADMIRe A3

Um die nachhaltige Entwicklung zu forcieren fordert der Wissenschaftliche Beirat der

Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) eine „große

Transformation zur klimaverträglichen Gesellschaft“, in deren Rahmen „tiefgreifende

Änderungen in Produktionsprozessen, Infrastrukturen und Lebensstilen“

vorgenommen werden müssen (WBGU, 2011: 29). In den Ausführungen des Beirats

darüber, auf welchen Wegen dieser Forderung nachgekommen werden kann, wird

unter anderem auf die Notwendigkeit von „transformativer Forschung“ verwiesen.

Transformative Forschung befördert nach der Definition des WBGU konkret die

Transformation und „unterstützt Umbauprozesse durch spezifische Innovationen in

den relevanten Prozessen“ (WBGU, 2011: 23).

Ein Umsetzungsbeispiel dieser transformativen Forschung stellt das

Forschungsprojekt ADMIRe A3 dar, das vom Bundesministerium für Bildung und

Forschung gefördert wird. In diesem Forschungsprojekt soll die Strategische Allianz

ADMIRe A3 aufgebaut werden, in deren Rahmen ein integriertes Demografie-,

Innovations- und Ressourceneffizienzmanagements entwickelt werden soll. Dieses

Ziel wurde als Antwort auf drei große gesellschaftliche Herausforderungen gesetzt:

Erstens als Antwort auf den demografischen Wandel, der mit seinen vielfältigen

Auswirkungen Lebens- und Arbeitswelten verändert. Zweitens als Antwort auf den

ökonomischen Strukturwandel zur Wissensgesellschaft in einer zunehmend

globalisierten Wirtschaft. Drittens als Antwort auf die zunehmende Nachfrage nach

endlichen Ressourcen und die daraus resultierende Notwendigkeit zum effizienten

und nachhaltigen Umgang mit begrenzten Ressourcen (Region A3, 2014).

Pilotregion dieser Strategischen Allianz (im Folgenden StA) ist der Wirtschaftsraum

Augsburg, der die Wirtschaftsräume der Stadt Augsburg und diejenigen der

Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg umfasst. Die StA soll hier erprobt

Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 22

werden um die entwickelten integrierten Managementansätze im Rahmen des

Forschungsprojektes anschließend zu verallgemeinern und in weiteren Regionen

anwenden zu können. Damit eine ganzheitliche Herangehensweise sichergestellt

wird, umfasst die StA insgesamt ca. 25 Akteure aus Wirtschaft, Politik, Intermediären

und Zivilgesellschaft, die über eine formalisierte Netzwerkstruktur langfristig

verbunden werden.

Um die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmenskooperationen und die

entsprechenden Instrumente für deren Umsetzung (insbesondere das Instrument der

Nachhaltigkeitsberichterstattung) nachvollziehbarer darstellen zu können, befasst

sich das folgende Kapitel zunächst mit den Nachhaltigkeitsstrategien und -

instrumenten von einzelnen Unternehmen.

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 23

3 Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung

3.1 Grundlagen des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen

Neben Politik und Gesellschaft wird auch der Wirtschaft eine „Schlüsselrolle“ in der

Forcierung einer nachhaltigen Entwicklung beigemessen (Presse- und

Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 11). Denn auch den Unternehmen wird

die Aufgabe zu Teil, die in der Politik entworfenen Nachhaltigkeitsstrategien praktisch

umzusetzen, in dem sie umwelt- und klimafreundliche Produkte sowie

Produktionsverfahren entwickeln. Gleichzeitig entwerfen die Wirtschaftsbetriebe ihre

eigenen Strategien für ein nachhaltiges Management, vor allem um die eigene

Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Da die Thematik sehr umfangreich ist, wird an

dieser Stelle nur ein kurzer Überblick gegeben, um den zugrundeliegenden

Kerngedanken des unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements zu vermitteln.

Beim Nachhaltigkeitsmanagement steht die Adaption des Nachhaltigkeitskonzepts

für die Unternehmenspraxis im Mittelpunkt (Baumgartner, 2010: 87). In der Literatur

werden für die Darstellung diesbezüglicher Managementpraktiken unterschiedliche

Herangehensweisen gewählt, aus welchen in diesem Kapitel zwei klassische

Darstellungsweisen näher ausgeführt werden. Zum einen besteht für Unternehmen

die Möglichkeit, die Managementpraktiken auf jeder der drei Managementebenen

(normativ, strategisch, operativ) am Nachhaltigkeitsgedanken auszurichten

(Baumgartner, 2010) während eine andere Möglichkeit darin besteht, die

Unternehmensstrategie auf eine oder mehrere der drei Nachhaltigkeitsstrategien

Effizienz, Suffizienz und Konsistenz auszurichten (Pufé, 2014).

Wie in Abbildung 5 verdeutlicht, beginnt Baumgartner in seinen Erläuterungen zur

Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements in einem Unternehmen bei der

notwendigen Umorientierung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise, die

entweder unternehmensintern oder -extern initiiert werden kann (Baumgartner, 2010:

179). Hat der Prozess des Umdenkens eingesetzt, ist der nächste Schritt, die

normative Managementebene und damit die Management-Philosophie am

Nachhaltigkeitsgedanken auszurichten. Der Autor erläutert diesbezüglich: „Wenn

unter Management das Gestalten und Lenken eines Unternehmens verstanden wird,

geht es bei der Management-Philosophie darum, dieser Tätigkeit einen Sinn, eine

tiefere Bedeutung zu geben“ (Baumgartner, 2010: 100). Dazu werden eine Vision

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 24

oder Leitbilder entworfen, die von der Unternehmensverfassung und -kultur getragen

werden. Bei der Anpassung der strategischen Managementebene an das

Nachhaltigkeitskonzept spielt die Berücksichtigung der Kontextfaktoren eine

besondere Rolle. Diese umfassen die Faktoren, die das Unternehmensumfeld in

einem politisch-rechtlichen, ökonomischen, soziokulturellen, technologischen oder

ökologischen Kontext definieren und somit die Relevanz der Nachhaltigkeitsthematik

für die einzelnen Unternehmenstätigkeiten bestimmen. Wurden die Kontextfaktoren

analysiert, kann die strategische Positionierung des Unternehmens anhand der

Analyseergebnisse erfolgen, in der die (Nachhaltigkeits-)Ziele und das

Leistungspotenzial des Unternehmens definiert werden (Baumgartner, 2010: 176). Im

Zuge der Umstellung der operativen Managementebene werden die

Unternehmenstätigkeiten in den einzelnen Handlungsfeldern des Unternehmens wie

beispielsweise in den Feldern Logistik, Produktion, Anlagenwirtschaft, Marketing,

Vertrieb, Kommunikations- und Personalpolitik den Anforderungen des

Nachhaltigkeitskonzepts angepasst (Baumgartner, 2010: 178).

Abbildung 4: Elemente einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung und deren

Zusammenhang (Quelle: Baumgartner, 2010: 179)

Pufés Ausführungen erläutern den Schritt der strategischen Positionierung genauer,

dabei unterteilt die Autorin diesen Arbeitsschritt wiederum in die drei Einzelschritte

Analyse, Strategieformulierung und Strategieimplementierung (Pufé, 2014: 193).

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 25

Anhand der Ergebnisse der Analyse (der Unternehmenssituation) wird demnach

entschieden, welche Strategie(n) für das eigene Unternehmen „formuliert“ werden

soll(en). Dabei können neben vielen weiteren die Strategien Effizienz, Suffizienz

und/oder Konsistenz gewählt werden. Die Effizienzstrategie steht dabei für die

Steigerung der Ressourcenproduktivität, indem dasselbe Resultat bei geringerem

Ressourceneinsatz erzielt wird. Mit der Suffizienzstrategie werden sparsame

Konsum- und Produktionsstile verfolgt, indem möglichst wenige Ressourcen

verbraucht werden (Pufé, 2014: 194). Die Konsistenzstrategie fordert, dass

Produktionsstile sich an natürlichen Prinzipien und Abläufen der Biosphäre

orientieren. D.h. in der Technik- und Produktentwicklung müssen die

ökosystemischen Stoffwechsel- und Stabilitätskriterien mit einbezogen werden

(Huber, 2000: 5).

Abbildung 5: Klassische Nachhaltigkeitsstrategien (Quelle: Pufé, 2014: 194)

Für die Umsetzung dieser Strategien können Ziel- und Interessenskonflikte ein

schwerwiegendes Hindernis darstellen. Oft können aufgrund von begrenzten

Ressourcen oder übergeordneten Unternehmenszielen nicht alle Nachhaltigkeitsziele

verfolgt werden. Auch das Phänomen der Pfadabhängigkeit kann die

Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements behindern. Es wird durch die

begrenzte Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit der Unternehmensmitglieder und

der Unternehmensorganisation selbst verursacht (Hasenmüller, 2013). Eine genauso

große Rolle spielen Lerneffekte, die von individuellen und organisationalen

Lernerfolgen abhängen (ebd.). Eines der größten Hindernisse ist wohl die

Unkenntnis bezüglich des Nachhaltigkeitskonzepts und seiner Bedeutung für

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 26

Unternehmen (2.4.1). Der Umstand, dass die Notwendigkeit einer nachhaltigen

Entwicklung zwar bekannt sind, die Potenziale einer nachhaltigen

Unternehmensführung jedoch nicht erkannt werden, kann eine weitere

Implementationsbarriere darstellen (Baumgartner, 2010: 178).

3.2 Nachhaltige Managementansätze im Unternehmensmanagement

Managementansätze können die Abläufe, Handlungen und Entscheidungen des

(Nachhaltigkeits-)Managements unterstützen und vorbereiten, beziehungsweise bei

deren Umsetzung helfen (Baumgartner, 2010: 183). Managementansätze können in

Managementinstrumenten und -konzepten beziehungsweise -system unterteilt

werden. Unter Instrumenten werden Hilfsmittel beziehungsweise Werkzeuge

verstanden, die einem bestimmten Ziel dienen und im Normalfall eine spezifische

Aufgabe erfüllen, wie zum Beispiel die Bereitstellung von Informationen (BMU, 2007:

12). Managementkonzepte beziehungsweise -systeme stellen wiederum ein Set

systematisch aufeinander abgestimmter Instrumente zur Erreichung eines

bestimmten Zielbündels, wie zum Beispiel die Reduzierung von Umweltbelastungen,

dar. Der Einsatz unterschiedlicher Instrumente wird damit durch das Konzept

beziehungsweise System integriert und koordiniert (ebd.).

Auch bei der Darstellung der Managementansätze sind in der Literatur viele

verschiedene Darstellungsweisen zu finden, da die einzelnen Instrumente und

Konzepte jeweils auf unterschiedliche Weisen verschiedenen Ordnungsgruppen

zugeordnet werden und auch ihre Bewertung nach jeweils unterschiedlichen Kriterien

erfolgt. Mit dem Anliegen, zur Übersichtlichkeit in dieser Diskussion beizutragen, hat

das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) in

Kooperation mit den Autoren Schaltegger et al. die kursierenden

Managementansätze gesammelt, bewertet, selektiert und tabellarisiert. Die

Bewertungskriterien bei diesem Selektionsprozess waren die Häufigkeit der

praktischen Anwendung, die Ausrichtung auf eine (oder mehrere) der drei

Nachhaltigkeitsdimensionen und das eingeschätzte Potenzial eines

Managementansatzes.

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 27

Abbildung 6: Managementansätze des Nachhaltigkeitsmanagements (Quelle: BMU, 2007: 19)

Da eine ausführlichere Beschreibung der einzelnen Managementansätze den

Rahmen dieser Arbeit sprengt, wird an dieser Stelle für nähere Informationen auf die

Veröffentlichung des BMU „Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen“ verwiesen.

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 28

Im folgenden Unterkapitel wird ausschließlich das Instrument der (Nachhaltigkeits-

)Berichterstattung näher betrachtet.

3.3 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen

3.3.1 Gründe für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Wie in Kapitel 1 bereits erwähnt, kommt dem Managementinstrument der

Nachhaltigkeitsberichterstattung eine besondere Bedeutung zu, da es als

Kommunikationsinstrument die nachhaltigkeitsorientierten Unternehmenstätigkeiten

an die Leserschaft kommuniziert und somit zu dem für eine nachhaltige Entwicklung

notwendigen Bewusstseinswandel beitragen kann. Während in manchen EU-

Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden rechtsverbindliche Pflichten bezüglich

der nachhaltigkeitsthematischen Unternehmensberichterstattung bestehen, herrscht

in Deutschland keine diesbezügliche Berichterstattungspflicht. Seit dem Jahr 2005

gilt zwar nach dem Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) in Deutschland die Regelung,

dass große Kapitalgesellschaften in ihre Geschäfts- oder Konzernlageberichte um

„nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, wie Informationen über Umwelt- und

Arbeitsnehmerbelange“ zu ergänzen haben „sofern es für das Verständnis des

Geschäftsverlaufs wichtig ist“ (Bauerfeind, 2007: 41), durch seine vage Formulierung

ist das Gesetz allerdings dementsprechend unverbindlich interpretierbar. Um die

unterschiedliche Handhabung des Themas in den EU-Mitgliedstaaten zu

vereinheitlichen sind der Europäische Rat, das Europäische Parlament und die

Europäische Kommission mittlerweile darin überein gekommen, eine Änderung der

bestehenden EU-weiten Rechenlegungsvorschriften vorzunehmen. Im Kern handelt

es sich dabei um eine Ergänzung der Bilanzierungsrichtlinien 78/660/EWG und

83/349/EWG (DIHK, 2013: 5). Der Beschluss besitzt aktuell jedoch noch keine

Rechtskraft.

Trotz fehlender Rechtspflicht nimmt die Zahl der berichtenden Unternehmen jedoch

zu (Jensen/Berg, 2011: 226). Das mag zum einen an den Forderungen von NGOs

und den Erwartungen der Stakeholder bezüglich verantwortungsvollem und

transparentem Handeln von Unternehmen liegen. Zum anderen erhöhen die

wachsende Anzahl von Berichterstattungsleitlinien und diesbezüglichen

Berichtveröffentlichungen von Pionierunternehmen den Wettbewerbsdruck

(Bauerfeind, 2007: 41ff). In jedem Fall bringt die Veröffentlichung eines

Nachhaltigkeitsberichts mehrere Vorteile für das berichterstattende Unternehmen mit

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 29

sich. Sie schafft Transparenz und erhöht damit die Glaubwürdigkeit und Reputation

des Unternehmens. Des Weiteren kann die Demonstration einer langfristigen

Orientierung einen positiven Einfluss auf potenzielle Investoren ausüben. Weitere

positive Effekte der Berichterstattung sind ein vorteilhafter Einfluss auf die

Mitarbeitermotivation, die Identifikation von Optimierungspotenzialen und Risiken

sowie die Initiierung von Lernprozessen und Innovationen (Jensen/Berg, 2011: 227f).

3.3.2 Begriff der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung hat sich aus der Umweltberichterstattung

entwickelt, die Ende der 1980er Jahre damit begann, dass multinationale Konzerne

(hauptsächlich mit dem Ziel, ihre Reputation zu verbessern) ihre ökologischen

Leistungen in Form von Umweltberichten veröffentlichten. Diese Manier verbreitete

sich rasch und wurde durch die EG-Öko-Audit Verordnung (EMAS) des Jahres 1995

noch bestärkt, da diese die Forderung einer sogenannten „Umwelterklärung“

beinhaltet. Die zunehmende Berichterstattungspraxis führte schließlich zu der

Entwicklung von Leitlinien durch diverse Institutionen um die

Nachhaltigkeitsberichterstattung vergleichbarer, kompletter und glaubwürdiger zu

gestalten (Bauerfeind, 2007: 18f).

Wie in Unterkapitel 2.1 erläutert, wird der Nachhaltigkeitsbegriff zum Teil noch sehr

unterschiedlich interpretiert, was sich dementsprechend in den

Berichterstattungspraktiken der Unternehmen niederschlägt. Auch aufgrund des

Ursprungs der Nachhaltigkeitsberichterstattung variieren die Inhalte der

Unternehmensberichte sehr. Man unterscheidet zwischen klassischen

Umweltberichten, reinen Sozialberichten, kombinierten Umwelt- und Sozialberichten

sowie Berichten, die alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen umfassen (Bauerfeind,

2007: 23). Demensprechend groß ist auch die Begriffsvielfalt8. Dieser Arbeit soll in

Anlehnung an Burschel/Losen folgende Definition zugrundeliegen:

Nachhaltigkeitsberichterstattung analysiert, bewertet und dokumentiert die

nachhaltigkeitsbezogene Lage und Leistung eines Unternehmens regelmäßig und

umfassend, wobei sie die einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie,

8 Titel von Unternehmensberichten über nichtfinanzielle Leistungsindikatoren: Eco Report, Umwelt- und Sicherheitsbericht, Corporate Citizenship Report, Personal- und Sozialbericht, Environment, Health, & Safety (EHS) Report, Environmental & Social Report, Sustainability Report, Sustainable Development Report, Nachhaltigkeitsbericht (Bauerfeind, 2007: 22).

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 30

Ökologie, Soziales sowie deren integrierte Darstellung unter besonderer Beachtung

der Interdependenzen zwischen den Teildimensionen fundiert darstellt (Bauerfeind,

2007: 21).

3.3.3 Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts

Dieser Definition folgen auch die Erläuterungen des Autors Kim bezüglich der Inhalte

eines Nachhaltigkeitsberichts. Seinen Ausführungen zufolge sollte der Bericht nicht

nur die Unternehmensleistungen in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen darstellen

sondern auch deren Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte und wie das

Unternehmen damit umgeht (Kim, 2005: 76f). Die finalen Inhalte eines

Nachhaltigkeitsberichts hängen davon ab, welche Ziele (s. Unterkapitel 3.3.1) der

Bericht verfolgt. Die Identifikation der Zielgruppen beziehungsweise Stakeholder, an

welche der Bericht versandt werden soll, und deren Erwartungen ist für die Ermittlung

dieser Ziele ebenso wesentlich wie für die Bestimmung der Art und Tiefe der

Informationen, die der Bericht enthalten soll. Eine weitere Voraussetzung für die

Berichterstellung ist eine sorgfältige Planung. Es muss im Voraus geklärt werden,

nach welchen Rechenschaftspflichten und/oder Leitlinien die Berichterstattung

erfolgen soll sowie welche (geografischen) Unternehmensbereiche und welchen

Zeitraum der Bericht abdecken soll. Des Weiteren gilt es, verantwortliche und

ausführende Stellen zu bestimmen, die Methoden der Datenerhebung, sowie die

Qualitätssicherung und -kontrolle der Daten zu klären (Kim, 2005: 75).

Bezüglich der Darstellung der Berichtsinhalte stellt sich die Frage, wie Informationen

über die nachhaltigen Unternehmensleistungen strukturiert werden sollen. Ein neuer

Trend in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, der sich durchzusetzen scheint, ist die

sogenannte „integrierte Berichterstattung“. Durch diese Methode wird dargestellt,

inwieweit ökonomische, ökologische und sozialen Werte in den

Wertschöpfungsprozess des Unternehmens mit eingezogen werden, indem die

wichtigsten finanziellen und nichtfinanziellen Informationen in einem einzigen

zusammenhängenden Bericht dargestellt werden (Busco, 2013: 5). Eine weitere

Frage, die es in dieser Hinsicht zu klären gilt, ist, inwieweit auf die Erwartungen der

Stakeholder bei der Darstellung der Berichtsinhalte eingegangen wird. Auch die

Publikationsform wirft die Fragen auf, ob die nachhaltigkeitsorientierten Leistungen

als Teil des Geschäftsberichts oder als separater Bericht, ausschließlich im Internet

oder als Printmedium in Kombination mit einer (ausführlicheren) Version im Internet

Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 31

veröffentlicht werden sollen. Inzwischen setzt sich der neue Trend der

internetbasierten Berichtserstattung durch. Diese erlaubt eine automatisierte

Berichterstellung über gesammelte Daten durch Softwaremodule anhand von

vorprogrammierten Dokumentstrukturen und ermöglicht unter anderem ein effizientes

Dokumentenmanagement sowie eine medienübergreifende Präsentation von

Berichten (Isenmann/Gómez, 2008, 15f). Des Weiteren spielt die Glaubwürdigkeit

eines Berichts eine entscheidende Rolle. Er sollte im Idealfall durch eine externe

Prüfung verifiziert werden. Eine weitere Möglichkeit, die Glaubwürdigkeit eines

Berichts zu stärken, ist die Berichtserstellung in einem konstruktiv-kritischen Dialog

mit Stakeholdern, die Anlehnung des Berichts an eine anerkannte Leitlinie oder die

Teilnahme an entsprechenden Rankings9 (Kim, 2005: 88f).

Neben dem Versand des fertigen Berichts müssen weitere Methoden gefunden

werden, auf den veröffentlichten Bericht aufmerksam zu machen. Außerdem müssen

für die Leser Möglichkeiten geschaffen werden, konstruktives Feedback zu äußern,

das für eine verbesserte Berichterstattung in der folgenden Berichterstattungsperiode

herangezogen werden kann (Kim, 2005: 75). Jeder dieser Schritte ist mit

Schwierigkeiten verbunden, die zu Komplikationen führen können, wie

beispielsweise zu einer fehlerhaften Zielsetzung bei der Identifikation der

Berichtsziele und Zielgruppen, zu Kommunikationsschwierigkeiten mit Stakeholdern

oder zu mangelhaftem Festlegen von Kennzahlen für eine konsistente

Datenerhebung. Des Weiteren können fehlende Kompetenzen und/oder

Unterstützung für die Berichtserstellung und deren Kosten sowie fehlende

Lerneffekte die Berichterstattung negativ beeinflussen.

Bevor das Managementinstrument der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf den

Netzwerkkontext übertragen wird, beschreibt das folgende Kapitel einige Grundlagen

zum Nachhaltigkeitsmanagement in Netzwerken, um ein Grundverständnis über die

Funktionsweise von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen zu vermitteln.

9 Anerkannte Rankings von Nachhaltigkeitsberichten finden auf internationaler Ebene (z.B. das SustainAbility/UNEP Ranking, die Global Benchmark Survey of Global Reporting, das AccountAbility Rating) und auf nationaler Ebene (z.B. der Deutsche Umwelt Reporting Award [DURA], das IÖW/future Ranking) statt (Bauerfeind, 2007: 56).

Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 32

4 Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung

4.1 Definition und Typisierung von Netzwerken

Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bringt Entwicklungsmöglichkeiten

mit sich, die sich einem Unternehmen ansonsten nicht eröffnen würden. Unter

„Organisationen“ sind dabei sowohl andere Unternehmen als auch Akteure aus

Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu verstehen. Durch die Kooperation

verschiedener Organisationen in einem Netzwerk werden ihre Kernkompetenzen

gebündelt und dadurch ein erhöhtes Komplexitätsverarbeitungsniveau erreicht,

wodurch Basisinnovationen und die Herausbildung netzwerkspezifischer

Kernkompetenzen ermöglicht werden. Darüber hinaus werden durch die

Zusammenarbeit bestehende Risiken auf die einzelnen Kooperationsmitglieder

umverteilt, durch die Arbeitsteilung Kosten eingespart und Lernprozesse initiiert

(Kirschten, 2003: 173f).

Für die Zusammenarbeit werden Kooperationsziele gesetzt und ein

interorganisationaler Leistungsaustausch strukturiert. Obwohl in einem Netzwerk

keine hierarchischen Verhältnisse herrschen und alle Mitglieder „selbstbestimmend“

sind, verlieren sie doch ihre Unabhängigkeit, da durch den kontinuierlichen

Leistungsaustausch ein Interdependenzverhältnis aufgebaut wird. Aus diesen

Gründen werden Netzwerke in der Literatur als eine Organisationsform beschrieben,

die entweder „neben“ oder „auf einem Kontinuum zwischen“ Markt und Hierarchie

eingeordnet werden kann (Bogenstahl, 2012: 12f).

Sehr viele wissenschaftliche Werke greifen die Netzwerkdefinition von Sydow auf,

welche auch dieser Arbeit zu Grunde liegen soll. Der Autor definiert Netzwerke als

„eine auf die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen zielende Organisationsform

ökonomischer Aktivitäten, die sich durch komplex-reziproke, eher kooperative denn

kompetitive und relativ stabile Beziehungen zwischen rechtlich unabhängigen,

wirtschaftlich jedoch zumeist abhängigen Unternehmungen auszeichnet“ (Sydow,

1992: 79 in: Bogenstahl, 2012: 12).

Netzwerke können über verschiedene Kooperationsmerkmale, die in folgender

Tabelle in Anlehnung an Sydow (2010) dargestellt sind, typologisiert werden:

Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 33

Tabelle 1: Netzwerktypen (Quelle: Sydow, 2010: 380)

Netzwerktypen Bestimmung über bzw. Synonyme

industrielle Netzwerke – Dienstleistungsnetzwerke Sektorenzugehörigkeit der meisten Unternehmungen

Unternehmungsnetzwerke – Netzwerke von Non-Profit-Organisationen

business networks – non business networks; gemischt in „public-private partnerships“

konzerninterne – konzernübergreifende Netzwerke Konzernzugehörigkeit der meisten Netzwerkunternehmungen

strategische – regionale Netzwerke Art der Führung und weitere Merkmale (s.u.), strategic networks – small firm networks

lokale – globale Netzwerke räumliche Ausdehnung des Netzwerks

einfache – komplexe Netzwerke Zahl und Art der Netzwerkakteure, Dichte des Netzwerks

vertikale – horizontale Netzwerke Stellung der Unternehmungen in der Wertschöpfungskette

obligationale – promotionale Netzwerke Netzwerkzweck im Sinne eines Leistungsaustausches bzw. einer gemeinsamen Interessendurchsetzung

legale – illegale Netzwerke Verstoß gegen bestehende Gesetze oder Verordnungen (z.B. Kartelle)

freiwillige – vorgeschriebene Netzwerke gesetzlich vorgeschriebene Zusammenarbeit der Unternehmungen

stabile – dynamische Netzwerke Stabilität der Mitgliedschaft bzw. der Netzwerkbeziehungen

Marktnetzwerke – Organisationsnetzwerke Dominanz des Koordinationsmodus

hierarchische – heterarchische Netzwerke Steuerungsform nach der Form der Führung

intern – extern gesteuerte Netzwerke Steuerungsform nach Ort (z.B. durch Drittparteien bzw. Netzwerkmanagementorganisationen

zentrierte – dezentrierte Netzwerke Grad der Polyzentrizität

bürokratische – clan-artige Netzwerke Form der organisatorischen Integration der Netzwerkunternehmungen

Austauschnetzwerke – Beteiligungsnetzwerke Grund der Netzwerkmitgliedschaft

explorative – exploitative Netzwerke dominanter Zweck des Netzwerks

soziale – ökonomische Netzwerke (ähnlich auch. expressive – instrumentelle, identitätsbasierte – kalkulative Netzwerke)

dominanter Zweck der Netzwerkmitgliedschaft

primäre – sekundäre Netzwerke Relevanz aus der Sicht einer fokalen Unternehmung

formale – informale Netzwerke Formalität bzw. Sichtbarkeit des Netzwerks

offene – geschlossene Netzwerke Möglichkeit des Ein- bzw. Austritts aus dem Netzwerk

geplante – emergente Netzwerke Art der Entstehung

Innovationsnetzwerke – Routinenetzwerke Netzwerkzweck in Hinblick auf Innovationsgrad

käufergesteuerte – produzentengesteuerte Netzwerke „Ort“ der strategischen Führung

Beschaffungs-, Produktions-, Informations-, F&E-, Marketing-, Recycling-Netzwerke u.ä.

betriebliche Funktionen, die im Netzwerk kooperativ erfüllt werden müssen

Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 34

Ausschließlich auf den Kooperationstyp der strategischen Allianz soll an dieser Stelle

näher eingegangen werden, da sich die hier vorliegende wissenschaftliche Arbeit auf

das Kooperationsbeispiel der Strategischen Allianz ADMIRe A3 stützt. In der Literatur

wird weder eine stringente Begriffsabgrenzung zwischen dem Netzwerkbegriff und

dem der strategischen Allianz vorgenommen, noch ist eine einheitliche Definition für

strategische Allianzen zu finden. Vielmehr werden die Erläuterungen zu Netzwerken

im Allgemeinen auch auf den Kooperationstyp der strategischen Allianz bezogen

(Engelmann/Merten, 2012: 7f), wie es auch für diese Arbeit der Fall ist. Für die

Begriffsklärung beziehen sich die vorliegenden Ausarbeitungen auf folgende

Definition von Sydow (1995), der Strategische Allianzen als eine „formalisierte,

längerfristige Beziehung zu anderen Unternehmungen, die mit dem Ziel

aufgenommen wird, eigene Schwächen durch Stärkepotenziale anderer

Organisationen zu kompensieren, um auf diese Art und Weise die

Wettbewerbsposition einer Unternehmung oder einer Gruppe von Unternehmungen

zu sichern und langfristig zu verbessern“ definiert (Sydow, 1995 in:

Engelmann/Merten, 2012: 12). Als Kooperationsmerkmale lassen sich die

wirtschaftliche und rechtliche Eigenständigkeit der Mitglieder und das Minimum an

zentraler Koordination hervorheben, weshalb diese Kooperationsform als recht

marktnah einzuordnen ist. Die Leistungsverpflichtungen sind jedoch durch Verträge

rechtlich abgesichert und auf eine langfriste Zusammenarbeit ausgelegt (Dibbern,

2002: 89).

4.2 Grundlagen des Netzwerkmanagements

Grundlegendes Ziel des Netzwerkmanagements ist es, eine erfolgreiche Umsetzung

der formulierten kollektiven Unternehmensziele und -strategien zu ermöglichen. Dazu

hat das Management nach Sydow vier spezifische Funktionen zu erfüllen: Die

Selektion von geeigneten Netzwerkpartnern (Sydow, 2010: 395); die Allokation von

Aufgaben, Ressourcen und Verantwortlichkeiten (Sydow, 2010: 397); die Regulation

der Zusammenarbeit (ebd.); sowie die regelmäßige Evaluation der

Netzwerkunternehmungen und -beziehungen und des gesamten Netzwerks (Sydow,

2010: 398). Für die Erfüllung dieser Funktionen stehen jeweils verschiedene

Managementinstrumente zur Verfügung. Kompetenzwettbewerbe und das Erstellen

von Partnerprofilen können beispielsweise die Selektion von Kooperationspartnern

erleichtern. Für die Allokation von Aufgaben, Ressourcen und Verantwortlichkeiten

Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 35

besteht die Möglichkeit, Wertkettenanalysen, Kompetenzanalysen oder

Erlösrechnungen durchzuführen. Die Zusammenarbeit lässt sich unter anderem

durch Faustregeln im Kooperationsvertrag, Informationsflussmanagement und eine

bewusste Steuerung der Organisationsentwicklung regulieren. Für die Evaluation

stehen Controllinginstrumente wie die Cooperative Scorecard, Benchmarking oder

die Wirtschaftlichkeitsanalyse zur Verfügung (Sydow, 2010: 406ff).

Des Weiteren wird in der Literatur auf bestimmte Managementkompetenzen

hingewiesen, die für die Steuerung von Netzwerken aufgrund von gegebenen

Spannungsverhältnissen10 erforderlich sind. Diese Fähigkeiten werden von Sydow in

„organisationale“ und „personale“ Kompetenzen unterteilt. Als „organisationale

Kompetenz“ wird die Fähigkeit bezeichnet, Netzwerkbeziehungen (Initiierung,

Beendigung), Regulations- und Kontrollaktivitäten zu steuern sowie eine integrative

Kommunikations- und eine offene Organisationsstruktur zu gewährleisten (Sydow,

2010: 401f), während unter „personaler Kompetenz“ fachliche und soziale

Kompetenzen zum Aufbau und der Unterhaltung von Netzwerkbeziehungen

verstanden werden (Sydow, 2010: 402f).

Allerdings bringt Kooperation auch immer zusätzliche Risiken mit sich, die den

Netzwerkerfolg zum Teil erheblich einschränken können. Beispielsweise bringt die

erhöhte Transparenz unter den Netzwerkmitgliedern die Gefahr des sogenannten

„Outlearnings“, den Verlust von Wissensvorsprüngen beziehungsweise besonderen

Kompetenzen an übrige Mitglieder mit sich. Auch die Gefahr von opportunistischem

Verhalten seitens der Kooperationsmitglieder wird durch die Transparenz erhöht.

Außerdem bestehen aufgrund der Aufgabenteilung im Netzwerk das Risiko des

Autonomieverlusts und die Gefahr von sogenannten „Lock-in Effekten“, die einen

Verlust von Flexibilität bezeichnen. Darüber hinaus kommen zusätzliche

Transaktionskosten durch den wechselseitigen Abstimmungsbedarf und

Kontrollmechanismen hinzu (Kirschten, 2003: 174f). Aus diesen Gründen sieht

Bogenstahl den Netzwerkerfolg grundliegend dadurch bedingt, dass eine gute

Kooperationsqualität, Vertrauen, partnerschaftliches Verhalten und minimalisierter

Opportunismus unter den Netzwerkmitgliedern herrschen (Bogenstahl, 2012: 54ff).

10 Spannungsverhältnisse herrschen im Netzwerken, da sich die Organisationsform auf einem Kontinuum zwischen Autonomie und Abhängigkeit, Vertrauen und Kontrolle, Kooperation und Wettbewerb, Stabilität und Fragilität, Formalität und Informalität sowie Ökonomie und Hierarchie befindet (Sydow, 2010: 404).

Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 36

4.3 Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke

Einige Netzwerke, wie in Unterkapitel 2.4.2 dargelegt, nutzen die

Kooperationspotenziale, um den Weg einer nachhaltigen Entwicklung einzuschlagen.

Derartig nachhaltig orientierte Kooperationen haben dementsprechend nicht nur zum

Ziel, unternehmerische Effizienz- und Wettbewerbsvorteile zu erzielen, sondern

möchten des Weiteren zur Erweiterung der betrieblichen Lern- und

Handlungsfähigkeit, zur Bildung interessenspolitischer Koalitionen und zum Wandel

der öffentlichen Wahrnehmung beitragen (Unger/Loose, 2011: 157) Dabei sollte ein

Netzwerk nur dann als nachhaltig bezeichnet werden, wenn es in seinen

Zieldimensionen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte integriert (ebd.). Die

durch das Netzwerk vereinten komplementären Kompetenzen der

Kooperationspartner, die sich mit der Diversität der Partner erhöhen, ermöglichen es,

die komplexen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Je

nach Zielsetzung, Zusammensetzung und Art der Zusammenarbeit können

nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke dabei in verschiede Typen klassifiziert werden:

Abbildung 7: Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke (Quelle: Kirschten, 2003: 176)

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 37

5 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken

Das Managementinstrument „Nachhaltigkeitsberichterstattung“ kann

zusammengefasst als Kommunikations- und Evaluationsinstrument beschreiben

werden. Als Kommunikationsinstrument besitzt es wie für Unternehmen auch für

Netzwerke11 das Potenzial, durch die Kommunikation der nachhaltigen

Netzwerkaktivitäten die Netzwerkreputation bei internen wie externen Stakeholdern

zu erhöhen und damit die Stakeholderbeziehungen langfristig zum Vorteil des

Netzwerks zu verbessern. Genauso besitzt es als Evaluationsinstrument für

Netzwerke das Potenzial, durch die Datenerhebung für die Darstellung der

Netzwerktätigkeiten im Nachhaltigkeitsbericht Optimierungspotenziale und Risiken zu

ermitteln. Dieses fünfte Kapitel stellt dar, wie die Leitlinien für die

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken, die sich im Anhang der Arbeit

befinden (Anhang 2), entwickelt wurden. Da diese Leitlinien auf den GRI G4

Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen basieren, werden

letztere in Unterkapitel 5.1 zunächst kurz vorgestellt, um im Anschluss darzulegen,

wie diese Schritt für Schritt in den Netzwerkkontext übertragen wurden. Im Anschluss

wird in Unterkapitel 5.2 das Template für den Nachhaltigkeitsbericht der

Strategischen Allianz ADMIRe A3 erstellt.

5.1 Erarbeitung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen

5.1.1 Darstellung der GRI G4 Leitlinien

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine gemeinnützige Organisation, die einen

der ersten umfassenden Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (von

Unternehmen) entwickelt hat, der weltweit die größte Anerkennung und meiste

Anwendung findet (Bauerfeind, 2007: 45). Das Ziel der GRI ist es,

Nachhaltigkeitsberichterstattung weltweit zum Standard aller Organisationen zu

machen. Die GRI gründete sich im Jahre 1997 aus der Coalition for Environmentally

Responsible Economics (CERES) heraus und wurde als eigenständige Organisation

im Jahre 2002 schließlich zum offiziellen Partner des UNEP erklärt. Die GRI basiert

11 Unter dem Begriff „Netzwerk“ sind alle Netzwerke und netzwerktypischen Kooperationen wie Joint Ventures, Strategische Allianzen, Arbeitsgemeinschaften, Zulieferernetzwerken, virtuellen Unternehmen, Supply-Chain-Netzwerken etc. zu verstehen.

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 38

auf einer netzwerkartigen Struktur, die tausende Organisationen und Experten aus

vielen Branchen, Disziplinen und Regionen umfasst, welche das Rahmenwerk

gemeinschaftlich in internationalen Arbeitsgruppen und unter Einbeziehung

zahlreicher Stakeholder erarbeiten. Die ersten Leitlinien wurden im Jahre 2000

veröffentlicht, 2002 folgte deren Weiterentwicklung G2, 2006 und 2011 erschienen

wiederum die Versionen G3 und G3.1. Die aktuellen Leitlinien sind die G4 Leitlinien,

die 2013 veröffentlicht wurden und von berichtenden Unternehmen spätestens bis

zum Jahr 2015 übernommen werden müssen (GRI, 2014).

Die G4 Leitlinien umfassen Berichterstattungsgrundsätze, einen Berichtsrahmen aus

Allgemeinen und Spezifischen Standardangaben und deren Umsetzungsanleitung

sowie Sektor- beziehungsweise Branchenspezifische Angaben. Die

Berichterstattungsgrundsätze beschreiben die Grundprinzipien, nach denen während

des Berichterstellungsprozesses verfahren wird. Sie gliedern sich in die Grundsätze

zur Ermittlung des Berichtsinhalts (Einbeziehung von Stakeholdern,

Nachhaltigkeitskontext, Wesentlichkeit, Vollständigkeit) und die Grundsätze zur

Ermittlung der Berichtsqualität (Ausgewogenheit, Vergleichbarkeit, Genauigkeit,

Aktualität, Klarheit, Verlässlichkeit). Die Allgemeinen Standardangaben fragen nach

Informationen über die Unternehmensstrategie, das Organisationsprofil, die als

wesentlich ermittelten Berichtsinhalte, das Verfahren zur Einbindung der Stakeholder

in die Ermittlung der Berichtsinhalte, das Berichtsprofil und die Integrität des

Unternehmens. Die Spezifischen Standardangaben fragen nach den nachhaltigen

Geschäftstätigkeiten in den Kategorien Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft, wobei

die gesellschaftliche Kategorie wiederum in die vier Unterkategorien Arbeitspraktiken

und menschenwürdige Beschäftigung, Menschenrechte, Gesellschaft sowie

Produktverantwortung unterteilt ist. Die Standardangaben sind jeweils in Aspekte

unterteilt, die wiederum aus einzelnen Leistungsindikatoren bestehen, durch deren

Angabe die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens messbar und vergleichbar

wird. Wie diese Leistungsindikatoren im Bericht darzustellen sind, beantwortet die

Umsetzungsanleitung, welche diesbezügliche Informationen zu jedem einzelnen

Leistungsindikator bereit hält12. Für Organisationen welche in den Sektoren

Flughafenbetreiber, Bauträger und Immobilienhändler, Stromversorgung,

12 Für nähere Informationen zu Berichterstattungsgrundsätzen, Allgemeinen und Spezifischen Standardangaben s. Anhang 3.

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 39

Veranstaltungsorganisationen, Finanzdienstleister, lebensmittelverarbeitende

Betriebe, Medien, Bergbau und Metall, Nichtregierungsorganisationen sowie Öl und

Gas angesiedelt sind, müssen zusätzliche Leistungsindikatoren aus den jeweiligen

Branchenspezifischen Angaben angegeben werden13.

Jedes Unternehmen, das seinen Nachhaltigkeitsbericht „in Übereinstimmung“ mit

den GRI G4 Leitlinien veröffentlichen möchte, muss bestimmte

Übereinstimmungskriterien erfüllen. Die Beachtung der Berichterstattungsgrundsätze

bei der Berichterstellung ist eines davon. Der Umfang, indem die Allgemeinen und

Spezifischen Standardangaben angegeben werden müssen, hängt von der Wahl der

„In Übereinstimmung“-Option ab14. Doch während die Allgemeinen Standardangaben

von jedem berichtenden Unternehmen angegeben werden müssen, sind aus den

Spezifischen Standardangaben nur diejenigen Aspekte anzugeben, die im Rahmen

der Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich für das Unternehmen ermittelt wurden.

Wesentliche Aspekte werden von der GRI als solche definiert, „die die wichtigen

wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Organisation

widerspiegeln oder die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder

maßgeblich beeinflussen“ (GRI, 2013a: 11). Die Durchführung der

Wesentlichkeitsanalyse wird in der Umsetzungsanleitung auf den Seiten 31-41 erklärt

(Anhang 3). Zu den Aspekten, die als wesentlich ermittelt wurden, müssen jeweils die

Berichtsgrenzen der Aspekte (über welches [geografische] Ausmaß der

Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten wird berichtet?, s. GRI, 2013b: 31ff) und

die Informationen zum Managementansatz (DMA) (wie geht das Unternehmen mit

den Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten um?, s. GRI, 2013b: 64ff) dargelegt

werden.

Kritik trifft die Leitlinien der GRI hauptsächlich aus dem Grund, dass sie im Laufe der

Jahre immer umfangreicher und komplexer wurden. Diese Kritik trifft dahingehend

zu, dass sich Verfasser eines Nachhaltigkeitsberichts, der als mit den GRI Leitlinien

„In Übereinstimmung“ bezeichnet werden kann, einen Überblick über den gesamten

Berichtsrahmen verschaffen müssen, bevor sie mit der Analyse beginnen können,

welche der im Berichtsrahmen angeführten Aspekte im Endeffekt für ihre

13 Für nähere Informationen zu den Branchenspezifischen Angaben gehe zu: https://www.globalreporting.org/reporting/sector-guidance/sectorguidanceG4/Pages/default.aspx. 14 Für nähere Informationen zu den „In Übereinstimmung“-Optionen s. GRI G4 Leitlinien, Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben, S. 11ff (Anhang 3).

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 40

Organisation als wesentlich zu betrachten sind. Schlussendlich muss jedoch nur über

die durch die Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich ermittelten Aspekte berichtet

werden.

5.1.2 Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext

Im ersten Schritt zur Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext

wurden die Berichterstattungsgrundsätze zur Bestimmung des Berichtsinhalts

abgeändert. Der Sinngehalt des Grundsatzes „Einbeziehung der Stakeholder“ wurde

abgeändert, da zur Ermittlung der Berichtsinhalte eines Netzwerks nicht nur die

Kommunikation mit externen Stakeholdern eine ausschlaggebende Rolle spielt,

sondern auch die der internen Stakeholder, namentlich der einzelnen

Netzwerkmitgliedern. Der Nachhaltigkeitsbericht eines Netzwerks sollte das

Kommunikationsoutput der Netzwerkmitglieder darstellen, aus welchem Grund der

abgeänderte Grundsatz in „Stakeholderkommunikation“ umbenannt wurde. Daneben

wurden die Berichterstattungsgrundsätze zur Bestimmung des Berichtsinhalts um

den Grundsatz „Akzeptanz“ erweitert, da alle Netzwerkmitglieder dem

repräsentativen Bild, das der Nachhaltigkeitsbericht von ihnen schafft, vor seiner

Veröffentlichung zustimmen müssen. Die Berichterstattungsgrundsätze zur

Bestimmung der Berichtsqualität wurden unverändert übernommen.

Als folgte die Übertragung des Berichtsrahmens auf den Netzwerkkontext. Dabei

wurde die Unterscheidung zwischen den verschiedenen „In

Übereinstimmungsoptionen“ für die Angabe der Standardangaben im Bericht

aufgehoben. Ein berichtendes Netzwerk hat somit entsprechend der Leitlinien für die

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken alle Allgemeinen Standardangaben

und alle als wesentlich ermittelten Aspekte der Spezifischen Standardangaben so

weit wie möglich anzugeben. Die Allgemeinen Standardangaben wurden bei der

Übertragung auf den Netzwerkkontext stark abgeändert, was die Tabelle auf den

Seiten 103-104 der erarbeiteten Leitlinien veranschaulicht (Anhang 2). Die

Spezifischen Standardangaben der G4 Leitlinien wurden unverändert übernommen,

allerdings um Aspekte bezüglich der Netzwerkregion erweitert, da die

Netzwerktätigkeiten wesentlichen Einfluss auf die Region, in der das Netzwerk

angesiedelt ist, haben können. Die Aspekte bezüglich der Netzwerkregion sind auf

den Seiten 106-113 der erarbeiteten Leitlinien dargestellt (Anhang 2). Die

Umsetzungsanleitung für die erarbeiteten Allgemeinen und Spezifischen

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 41

Standardangaben befindet sich im Kapitel „Verwendung der Leitlinien“.

Branchenspezifische Angaben wurden für den Netzwerkkontext nicht entwickelt.

Das Vorgehen bei der Wesentlichkeitsanalyse, um die für das berichtende Netzwerk

wesentlichen Aspekte der Spezifischen Standardangaben ermitteln zu können,

wurde ebenfalls umgestaltet. Die entwickelte Wesentlichkeitsanalyse für Netzwerke

umfasst die fünf Schritte Ermittlung wesentlicher Themen (1), Priorisierung der als

wesentlich ermittelten Themen (2), Validierung der als wesentlich ermittelten Themen

(3), Berichtserstellung (4) und Berichtsüberprüfung (5). In den Beschreibungen der

einzelnen Schritte wird speziell auf die veränderten Gegebenheiten im Netzwerk

bezüglich Stakeholderkommunikation und Wesentlichkeit eingegangen. Als

wesentlich werden in den Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von

Netzwerken solche Aspekte definiert, „die für die Darstellung der maßgeblichen

unmittelbar oder mittelbar verursachten wirtschaftlichen, ökologischen und

gesellschaftlichen Auswirkungen der Organisation als wichtig einzustufen sind oder

Einfluss auf die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder haben“

(Faktor10-Institut, 2014: 10). Die erarbeiten Leitlinien differenzieren zwischen

„unmittelbar“ und „mittelbar“ verursachten Auswirkungen einer Netzwerkorganisation,

da ein Netzwerk ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen nicht

nur durch unmittelbares Handeln wie zum Beispiel durch Emissionsausstoß oder

Ressourcenverbrauch durch Netzwerktätigkeiten verursacht, sondern auch durch

mittelbares Handeln, was als Beeinflussung von Netzwerkmitgliedern oder

Stakeholdern bezeichnet wird, verursachen kann (ebd.). Wie die G4 Leitlinien so

verlangen auch die Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken

nach Angaben zu den Aspektgrenzen und nach Angaben zum Managementansatz

(DMA) zu den als wesentlich ermittelten Aspekten der Spezifischen

Standardangaben. Das bezieht in den erarbeiteten Leitlinien somit auch die Aspekte

mit Bezug auf die Netzwerkregion ein.

Da die erarbeiteten Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken

als eigenständiges Nachhaltigkeitsmanagementinstrument für Netzwerke fungieren

sollen, ohne dass eine wissenschaftliche Arbeit für deren Verwendung vonnöten

wäre, wurde das finale Dokument derart gestaltet, dass die Entstehung und

Verwendung der Leitlinien von Netzwerkpraktikern nachvollzogen werden können. Im

„Vorwort“ wird erläutert, dass die Leitlinien vom Faktor10-Institut für nachhaltiges

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 42

Wirtschaften gGmbH im Rahmen des Forschungsprojekts ADMIRe als

Managementinstrument für die Strategische Allianz ADMIRe A3 entwickelt wurden (s.

Unterkapitel 2.4.3) (und damit von der Autorin der vorliegenden Arbeit im Rahmen

ihres Praktikums am selbigen Institut), aus welchem Grund das nächste Unterkapitel

der vorliegenden Arbeit auch das Template für die Anwendung der Leitlinien am

Beispiel der Strategischen Allianz ausrichtet. Im darauf folgenden Kapitel der

erarbeiteten Leitlinien „Zweck der Leitlinien“ wird Netzwerkpraktikern noch einmal

verdeutlicht, aus welchen Gründen sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung als

vorteilhaft für ihr Netzwerk gestaltet. Das Kapitel „Verwendung der Leitlinien“ stellt

sodann eine integrierte Umsetzungsanleitung der Leitlinien dar. Sie geht auf den

Berichtsrahmen, die Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung der für das Netzwerk

wesentlichen Aspekte des Berichtrahmens, die Bearbeitung der Allgemeinen und

wesentlichen Spezifischen Standardangaben, den Berichtsindex und Informationen

zu Publikationsmöglichkeiten und neuen Trends in der

Nachhaltigkeitsberichterstattungspraxis ein. Den Kern der erarbeiteten Leitlinien stellt

der Berichtsrahmen dar, der die (abgeänderten) Allgemeinen und (um Aspekte mit

Regionalbezug erweiterten) Spezifischen Standardangaben umfasst. Im Anschluss

an den Berichtsrahmen ist das Kapitel „Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den

Netzwerkkontext“ zu finden, der die Entwicklung der Leitlinien Schritt für Schritt

erläutert. Im abschließenden Kapitel sind „Definitionen der Schlüsselbegriffe“ als

Hilfestellung zu finden.

5.2 Template für den Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz ADMIRe A3

Dieses Kapitel dient dazu, die praktische Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien zu

veranschaulichen, indem es auf die einzelnen Schritte der Berichterstellung eingeht.

Es wird erläutert, wie die Strategische Allianz ADMIRe A3 den

Berichterstellungsprozess vorbereiten, die Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung der

Berichtsinhalte durchführen, die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen im Bericht

darlegen sowie ihren Nachhaltigkeitsbericht verbreiten und verbessern könnte. Das

Kapitel kann der Strategischen Allianz somit als Anleitung dabei dienen, ihre

Leistungen in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und

Gesellschaft sowie deren Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte in ihrem

Nachhaltigkeitsbericht darzustellen.

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 43

Die Strukturen der Strategischen Allianz (im Folgenden StA) folgen der Idee des

lateralen Führens, wobei Verständigung und Hierarchie an die Stelle von

hierarchischen Strukturen treten. Die Entscheidungsfindung folgt somit den

Prinzipien der Demokratie und Soziokratie, unter anderem indem jedem

Allianzmitglied ein gleichwertiges Stimmrecht beigemessen wird. Der Aufbau der StA

entspricht ihren Aufgaben und Zielen. Die Mitglieder sind in diesem Sinne einzelnen

Projektgruppen zugeteilt, die sich der Bearbeitung der einzelnen Aufgaben widmen,

während die administrativen Arbeiten in der Geschäftsstelle und die

Entscheidungsfindungsprozesse im Plenum stattfinden (Engelmann/Hehn, 2014: 15).

Dabei sind ihre Strukturen offen, flexibel und wandlungsfähig genug, um sich stets

neuen Anforderungen entsprechend weiterentwickeln zu können (Engelmann/Joel,

2014: 4). Um die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Allianz zu planen und

durchzuführen, könnte somit eine entsprechende Projektgruppe gegründet werden,

bei der aufgrund der fehlenden hierarchischen Strukturen auch die Verantwortung

liegt. Diese Projektgruppe fungiert sodann als „Berichterstellungsteam“, das aus

Vertretern der einzelnen Allianzmitglieder besteht, welche aus möglichst heterogenen

Wirtschafts- und Wissenschaftsbereichen stammen sollten, um eine innovative

Zusammenarbeit zu ermöglichen (s. Anhang 2, S. 10). Zur Vorbereitung der

Berichtserstellung gilt es, die Berichterstattungsgrundsätze zu verinnerlichen und

sich einen Überblick über den Berichtsrahmen der erarbeiteten Leitlinien zu

verschaffen, bevor sodann mit der Wesentlichkeitsanalyse fortgeschritten werden

kann. Die Wesentlichkeitsanalyse gliedert sich in die fünf Schritte Ermittlung,

Priorisierung, Validierung, Berichterstellung und Überprüfung (s. Anhang 2, S. 8ff).

Im Rahmen des ersten Schrittes, der „Ermittlung“, erstellt das Berichterstellungsteam

eine Liste der für die Nachhaltigkeitsberichterstattung relevanten Themen aus dem

Berichtsrahmen (s. Anhang 2, S. 10ff). Zum einen reflektiert das Team dazu die

unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen der Allianztätigkeiten auf Umwelt,

Gesellschaft und Wirtschaft, und ordnet die als relevant erachteten Auswirkungen

entsprechenden Aspekten im Berichtrahmen zu. Daneben wird eine Liste aller

Stakeholder der StA erstellt und reflektiert, auf welche Weise diese von den

Allianztätigkeiten beeinflusst werden und inwieweit dadurch deren Wahrnehmung

bezüglich der StA verändert wird. Aus den ermittelten Wahrnehmungsmustern der

einzelnen Stakeholdergruppen werden sodann deren Erwartungen und Interessen

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 44

abgeleitet, die wiederum den entsprechenden Aspekten des Berichtsrahmens

zuzuordnen sind.

Um eine vollständige Analyse der Auswirkungen der Allianztätigkeiten zu

gewährleisten, sind für jeden als relevant befundenen Aspekt (und dementsprechend

auch für jedes weitere Thema, das nicht im Berichtsrahmen enthalten ist) die

Aspektgrenzen darzustellen. Dies geschieht durch eine Erläuterung, wo genau die

Auswirkungen auftreten, welche das Nachhaltigkeitsthema relevant machen, wobei

zwischen Auswirkungen innerhalb und außerhalb der Kooperation differenziert wird.

Das gilt sowohl für die unmittelbaren als auch für die mittelbaren Auswirkungen und

kann entweder unter dem geografischen oder unter dem relationalen Gesichtspunkt

geschehen (s. Anhang 2, S. 14f). Da es das primäre Ziel des Nachhaltigkeitsberichts

ist, die Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation zu vermitteln, spielt bei der

Festlegung der Aspektgrenzen die Datenverfügbarkeit bezüglich der als relevant

ermittelten Aspekte eine wichtige Rolle. Konkrete und nachprüfbare Daten stellen die

Nachhaltigkeitsleistung am transparentesten dar, sind jedoch (vor allem bei

unmittelbaren Auswirkungen) für viele Nachhaltigkeitsthemen nicht vorhanden. Daher

ist ihre Verfügbarkeit für die Aspektgrenze letztendlich nicht das entscheidende

Kriterium. Im Bericht kann die Grenze auch ohne Daten nachvollziehbar beschrieben

werden.

Um die relevanten Themen der StA zu ermitteln gilt es zu nächst, ihre Tätigkeiten zu

analysieren, da sich aus diesen die Auswirkungen ableiten lassen. Dabei geht es

nicht um die Tätigkeiten der einzelnen Mitgliedsorganisationen sondern um

diejenigen der Allianzpraktiker. Unter diesem Begriff sind die Mitarbeiter der

Geschäftsstelle und diejenigen Mitarbeiter der Mitgliedsorganisationen, welche die

Allianz aktiv und innerhalb des organisatorischen Rahmens der StA mitgestalten, zu

verstehen. Das Kooperationsziel der StA ist es, den Wirtschaftsraum Augsburg durch

die integrierte Bearbeitung der drei Megatrends Demografiewandel,

Ressourcenverknappung und Entstehung der Wissensgesellschaft als nachhaltige

Region zu gestalten. Dazu möchte die Allianz einen diskursiven Kontext schaffen

sowie die Wissensproduktion, -anwendung und -kommerzialisierung vorantreiben,

indem sie neben dem Entwurf von Governanceansätzen und -instrumenten zur

Steuerung der StA entsprechende Ansätze und Instrumente entwickelt (Intranet F10).

Mit dem Ziel, dieses Vorhaben zu verwirklichen, kommen die Allianzpraktiker in

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 45

regelmäßigen Abständen im Rahmen von Workshops und Tagungen zusammen, um

sich über die Vorgehensweise abzustimmen. Hierbei betätigt sich die Allianz im

Schaffen der notwendigen Rahmenbedingungen im Sinne von Anfahrten,

Verpflegung der Allianzpraktiker und Bereitstellung von Präsentationsmaterialien. Die

Bearbeitung der einzelnen Aufgaben erfolgt innerhalb der Projektgruppen, wofür

wiederum Rahmenbedingungen wie Anfahrten und Verpflegung der

Projektgruppenmitglieder von Bedeutung sind. Für die administrativen Arbeiten

werden Räumlichkeiten für die Geschäftsstelle mit entsprechender Ausstattung

(Wasserversorgung, Stromversorgung, technische Ausstattung, Büromaterialien etc.)

benötigt. Aus diesen Zielen und Vorgehensweisen lassen sich die ökonomischen,

ökologischen und gesellschaftlichen unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen

sowie die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen auf die Beurteilungen und

Entscheidungen ableiten und den Aspekten des Berichtsrahmens zuordnen. Dies

veranschaulicht Tabelle 3 in Anhang 4, während Tabelle 4 die Grenzen der als

relevant ermittelten Themen beschreibt (ebd.).

Im Zuge des zweiten Schrittes, der „Priorisierung“, werden aus den als relevant

befundenen Themen die wesentlichen Themen ermittelt. Dazu wird jeweils der Grad

der Wesentlichkeit der als relevant befundenen Themen anhand von speziellen

Bewertungskriterien bestimmt, und die Themen dementsprechend in die

Wesentlichkeits-Matrix eingeordnet. Die Bewertungskriterien für die Themen

bezüglich der Auswirkungen der Allianztätigkeiten auf Umwelt, Gesellschaft und

Wirtschaft umfassen unter anderem die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der

Auswirkungen, deren Schweregrad und die damit verbundenen Folgen (s. Anhang 2,

S. 17). Die Bewertungskriterien für die Themen bezüglich der Erwartungen und

Interessen der Stakeholder beziehen sich unter anderem auf das Verhältnis

zwischen Allianz und der jeweiligen Stakeholdergruppe, das Ausmaß des Einflusses

der Auswirkungen auf die Stakeholder und den Einfluss der Stakeholdergruppe auf

die StA (ebd.). Tabelle 4 in Anhang 4 veranschaulicht, auf welche Weise der

Wesentlichkeitsgrad der als relevant ermittelten Aspekte bestimmt wurde. Die

Ergebnisse dieser Priorisierung werden in Abbildung 8 dargestellt (die als wesentlich

ermittelten Themen befinden sich im äußersten Matrix-Feld, das am dunkelsten

hinterlegt ist).

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 46

Abbildung 8: Wesentlichkeits-Matrix der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung)

Die als wesentlich ermittelten Themen werden im dritten Schritt, der „Validierung“,

auf Vollständigkeit überprüft, wozu externe Stakeholder wie zum Beispiel

Nachhaltigkeitsexperten, Unternehmensberater oder Kommunikationsexperten zur

Unterstützung herangezogen werden können. Als „vollständig“ werden die als

wesentlich ermittelten Themen bewertet, wenn sie alle wesentlichen Auswirkungen

der Kooperation innerhalb des Berichtszeitraumes abdecken und ihre Grenzen

erkennbar sind (s. Anhang 2, S. 19).

Es folgt der vierte Schritt, die „Berichterstellung“. Hierbei gilt es darauf zu achten,

dass zu jedem wesentlichen Thema im Nachhaltigkeitsbericht neben den

Nachhaltigkeitsleistungen auch die DMA angegeben werden (umfasst ein

Managementansatz mehrere wesentliche Themen reicht es aus, ihn einmal im

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 47

Bericht anzugeben, s. Anhang 2, S. 22). Da die Leistungen bezüglich eines

Nachhaltigkeitsthemas in Beziehung zueinander stehen und der

Nachhaltigkeitsbericht ihre Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte darstellt,

werden die Themen im Bericht nicht separat betrachtet sondern an unterschiedlichen

Stellen aufgegriffen. Der Berichtsindex liefert eine Übersicht darüber, auf welchen

Seiten die Leistungen bezüglich der einzelnen Nachhaltigkeitsthemen beschrieben

sind. Da die Berichterstellung eine komplexe und umfangreiche Aufgabe darstellt, ist

auch für diesen Schritt besonders zu Beginn externe Unterstützung zu empfehlen.

Die Darstellung der Nachhaltigkeitsleistung im Sinne einer integrierten

Berichterstattung ist für Netzwerke derzeit noch nicht zu empfehlen, da sich diese Art

der Berichterstellungspraxis aufgrund der finanziellen Darstellung nichtfinanzieller

Leistungsindikatoren als weitaus komplexer erweist.

Des Weiteren ist im Zuge der Berichterstellung darauf zu achten, den

Berichterstattungsgrundsätzen bezüglich der Berichtsqualität Folge zu leisten. Eine

besondere Rolle spielt hierbei der Grundsatz des „Nachhaltigkeitskontexts“,

demzufolge die Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation „im größeren

Zusammenhang einer nachhaltigen Entwicklung“ darzustellen ist (s. Anhang 2, S.

25). Diese Forderung wird von Nachhaltigkeitsberichterstattungsexperten mittlerweile

dahingehend interpretiert, dass zwischen Nachhaltigkeitsleistung der berichtenden

Organisation und allgemeinem Nachhaltigkeitspostulat ein „Mikro-Makro-Link“

hergestellt werden soll (Plattform Nachhaltig Wirtschaften, 2013). Die bisher

verbreitete Berichterstattungspraxis wird als mangelhaft bewertet, da sich durch die

allgemeine Etablierung der GRI Leitlinien eine „technokratische

Abarbeitungsmentalität“ entwickelt habe und in den Nachhaltigkeitsberichten meist

nur darüber berichtet werde, „wie viel weniger schlecht“ gewirtschaftet wurde. Aus

diesen Gründen gründeten sich im Laufe der letzten Jahre mehrere Initiativen um

neue kontextbezogene Indikatorensets zu entwickeln, darunter die Sustainability

Context Group, welcher auch die Gründer der GRI angehören. Um die

Nachhaltigkeitsleistung einer Organisation beziehungsweise Kooperation in den

Bezug zum allgemeinen Nachhaltigkeitskontext zu setzen, sollte sich die berichtende

Entität systematisch mit ihren Wachstumsinteressen auseinandersetzen, die

Langfristigkeit ihrer Strategie hervorheben und statt über „weniger negativer

Auswirkungen“ vermehrt über „ausschließlich positive Auswirkungen“ („net positive

impact“ anstelle von „zero impact“) berichten. Allerdings befinden sich diese Theorien

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 48

zum „Schließen der Kontextlücke“ erst in der Definitionsphase, die Themen müssen

sich in der alltäglichen Wirtschafts- und Berichterstattungspraxis noch etablieren

(Intranet F10).

Vor der Veröffentlichung des fertiggestellten Berichts sind die

Einverständniserklärungen der einzelnen Allianzmitglieder einzuholen um Konflikte

bezüglich des repräsentativen Bildes der StA, welches durch den Bericht geschaffen

wird, zu vermeiden. Außerdem sollte der Bericht durch eine externe Prüfung

verifiziert werden um seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen (s. Anhang 2, S. 19). Dazu

bieten sich beispielsweise Wirtschaftsprüfungsunternehmen wie PwC AG, KPMG

und Deloitte & Touche GmbH oder die Teilnahme an nationalen Rankings an (s.

Unterkapitel 3.3.3). Nach seiner Publikation kann durch verschiedene Mittel zur

Verbreitung des Berichts beigetragen werden. Er kann beispielsweise postalisch oder

elektronisch gezielt an Stakeholder gesandt, auf die Website der StA

(http://www.admire-a3.de) gestellt und in den Organisationen der Allianzmitglieder

ausgelegt werden. Des Weiteren bieten sich spezielle Werbemaßnahmen an, um auf

den Bericht aufmerksam zu machen und eine größere Leserschaft zu erhalten, wie

beispielsweise entsprechende Hinweise auf der Website der StA oder ausliegende

Broschüren oder Materialien auf Wirtschaftsmessen.

Im fünften Schritt, der „Überprüfung“, wird der vollendete Berichterstellungsprozess

revidiert, um eine konstante Weiterentwicklung der Berichterstellungspraxis zu

gewährleisten (s. Anhang 2, S. 20). Zur Identifikation von Verbesserungspotenzialen

bietet es sich an, konstruktives Feedback der Leserschaft mit einzubeziehen. Dazu

können die auf unterschiedliche Weise verbreiteten Berichte jeweils mit

verschiedenen Möglichkeiten zur Rückäußerung verknüpft werden. Der auf der

Website veröffentlichte Bericht könnte beispielsweise mit einer Kommentar-Option

kombiniert werden und der individuell versandte Bericht jeweils mit einer Bitte um

Feedback.

Das folgende Kapitel fasst nun die Erkenntnisse und Ergebnisse der vorliegenden

Arbeit zusammen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen 49

6 Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Die erfolgreiche kapitalistische Wirtschaftsweise zieht neben ihren vielen Vorzügen

auch verheerende Folgen mit sich: Unternehmen wirtschaften aus Gründen der

Profitmaximierung ohne Rücksicht auf die Umwelt, die Politik unternimmt in vielen

Fällen aus finanziellen Gründen keinen Versuch, diese Umstände zu ändern und der

Großteil der Gesellschaft unternimmt aus Bequemlichkeit keine Anstrengungen,

Verhaltensweisen bezüglich der Auswirkungen auf die Umwelt zu reflektieren.

Dadurch hat der Mensch auf eine Weise in das Ökosystem Erde eingegriffen, welche

nicht nur die Existenz unzähliger Arten zerstört oder gefährdet sondern genauso den

derzeitigen Entwicklungstrend der Menschheit bedroht. Aus diesen Gründen besteht

eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformationsnotwendigkeit, um einen

Bewusstseinswandel und damit eine Umorientierung von Gewinnmaximierung hin zu

Umwelt- und Sozialverträglichkeit und damit zu Nachhaltigkeit zu erreichen.

Der Nachhaltigkeitsgedanke entstand Anfang des 18. Jahrhunderts im Rahmen der

Forstwirtschaft, derzeit wurde er als ressourcenökonomisches Prinzip verstanden. Im

Laufe der Jahre entwickelte er sich zu einem globalen Leitbild, dem zu folgen sich

inzwischen ein großer Teil der internationalen Gemeinschaft zu beschlossen hat.

Heutzutage wird unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ die Verantwortung gegenüber

gegenwärtigen und zukünftig lebenden Generationen verstanden. International ist

man darin übereingekommen, dass Wirtschafts- und Lebensstile optimiert werden

müssen, um soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz zu ermöglichen und somit

dieser Verantwortung nachzukommen. Allerdings ist zu beobachten, dass es dem

Großteil der Nationen aufgrund von wirtschaftlichen Interessen schwer fällt, diesen

Vorsatz in die Tat umsetzten.

In Deutschland existieren viele Initiativen von gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und

politischer Seite, dieser Transformationsnotwendigkeit nachzukommen. Die

vorliegende Arbeit konzentriert sich neben einer kurzen Erläuterung politischer

Strategien für eine nachhaltige Entwicklung vornehmlich auf wirtschaftliche

Strategien. Politische Nachhaltigkeitsstrategien wurden auf Bundes-, Länder- und

kommunaler Ebene formuliert. Des Weiteren wurde das Prinzip der

„Gesetzesfolgenabschätzung“ eingeführt um zu gewährleisten, dass politisches

Handeln stets anhand von Nachhaltigkeitskriterien überprüft und somit die

Ergebnisse und Schlussfolgerungen 50

Etablierung der Nachhaltigkeitswerte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

vorangetrieben wird. Doch am derzeitigen Produktions- und Konsumverhalten ist

ersichtlich, dass die Etablierung der Nachhaltigkeitswerte nur äußerst unzureichend

vorangeschritten ist, was vornehmlich auf den Wissensmangel bezüglich der

Nachhaltigkeitsthematik zurückzuführen ist. Eine zukünftige Aufgabe der Politik kann

deshalb darin gesehen werden, Nachhaltigkeitswissen nachdrücklicher an Wirtschaft

und Gesellschaft zu vermitteln. Dazu können beispielsweise eine Verankerung des

Nachhaltigkeitsthemas im Curriculum von (Weiter-)Bildungsstätten oder

entsprechende Öffentlichkeitsarbeit politischer Einrichtungen in Betracht gezogen

werden. Eine informierte Bevölkerung birgt des Weiteren das Potenzial, die

Etablierung der Nachhaltigkeitswerte durch Bürgerbeteiligung zu erreichen.

Nachhaltigkeitsorientierung verlangt nach einer Überwindung der herkömmlichen

Denkweisen sowie Konsum- und Produktionsmuster. Das „Wissen der Vielen“ könnte

dazu in einem Maße beitragen, das von dem informierten Teil der Gesellschaft allein

bisher noch nicht erreicht wurde (s. Unterkapitel 2.3.2).

Neben den politischen Bestrebungen hat in den letzten Jahren ebenfalls ein Großteil

der deutschen Unternehmen begonnen, sich am Leitbild der Nachhaltigkeit zu

orientieren und Unternehmenstätigkeiten dementsprechend umzustrukturieren.

Allerdings befinden sich auch diese Schritte erst im Anfangsstadium, da den meisten

der nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen das umfassende Wissen bezüglich des

Nachhaltigkeitsthemas in gleichem Maße fehlt. Deshalb sollte sich die Politik des

Weiteren darum bemühen, Nachhaltigkeitswissen gezielt an

Wirtschaftsorganisationen zu verbreiten. Zu diesem Zweck bietet es sich an,

nachhaltigkeitsorientierte Institutionen und Programme verstärkt zu fördern, um

Unternehmen Informationen zu den einzelnen Nachhaltigkeitsthemen nahebringen.

Doch nicht nur der Politik kann diese Aufgabe beigemessen werden, auch die

Unternehmen selbst tragen die Verantwortung, sich auf dem Nachhaltigkeitsgebiet

selbstständig weiterzuentwickeln. Da für eine nachhaltige Wirtschaftsweise

Innovationen und die dafür notwendigen Ressourcen erforderlich sind, schließen sich

viele Unternehmen zu diesem Zweck in Kooperationen zusammen. Diese können

neben Wirtschaftsorganisationen auch Akteure aus Politik und Gesellschaft

umfassen und somit eine breitgefächerte, interdisziplinäre Entwicklungsperspektive

ermöglichen. Auf diese Weise werden Ressourcen kombiniert und Erfahrungen

ausgetauscht, um auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit bestehen zu können.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen 51

Nachhaltigkeitsorientierten Organisationen stehen besondere Managementkonzepte

und -instrumente zur Verfügung. Eines davon ist das Instrument der

Nachhaltigkeitsberichterstattung, das als Kommunikations- und

Evaluationsinstrument zu klassifizieren ist. Ein Nachhaltigkeitsbericht kommuniziert

die Nachhaltigkeitsleistungen einer Organisation an seine Leserschaft, und kann

dadurch zu mehreren positiven organisationsinternen wie -externen Einflüssen

führen. Darunter fallen beispielsweise die Identifikation von Optimierungspotenzialen

oder die Steigerung der Reputation. Die Nachhaltigkeitsberichterstattungspraxis setzt

sich derzeit bei KMU wie Großunternehmen in Deutschland durch, während die

Berichterstattungsleitlinien der GRI in diesem Rahmen die meiste Verwendung

finden. Anders gestaltet sich die Lage hinsichtlich der Berichterstattungspraxis von

Kooperationen, von welchen nach dem Stand der Forschung noch kein

Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht wurde. Dies kann zum einen auf die Komplexität

des Berichterstellungsprozesses zurückgeführt werden, zum anderen auf die

Tatsache, dass für Kooperationen noch keine Berichterstattungsleitlinien existieren.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand daher darin, Leitlinien für die

Nachhaltigkeitsberichterstattung von Kooperationen zu entwickeln und ihre

praktische Umsetzung zu veranschaulichen.

Zur Entwicklung der Berichterstattungsleitlinien für Kooperationen wurden die GRI

G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext abgeleitet. Die fertiggestellten Leitlinien

(Anhang 2) bestehen aus Berichterstattungsgrundsätzen zur Bestimmung von

Berichtsinhalt und -qualität, einem Berichtsrahmen der aus Allgemeinen und

Spezifischen Standardangaben besteht, sowie einer Umsetzungsanleitung, welche

die einzelnen Schritte der Nachhaltigkeitsberichterstattung erläutert. Die praktische

Anwendung der erarbeiteten Leitlinien gliedert sich in folgende Schritte: Nachdem

sich die berichtende Kooperation einen Überblick über den Berichtsrahmen

verschafft hat, werden aus selbigem diejenigen Nachhaltigkeitsthemen

beziehungsweise Aspekte zur Aufnahme in den Bericht gewählt, welche die

wesentlichen Auswirkungen der Kooperation auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft

sowie auf Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder wiederspiegeln. Dazu

wird eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, in welcher die Auswirkungen der

Tätigkeiten der Kooperation analysiert, bewertet, und den entsprechenden

Nachhaltigkeitsthemen des Berichtsrahmens zugeordnet werden. Wurde der

Berichtsinhalt bestimmt, folgt die Datenerhebung zur Darstellung der

Ergebnisse und Schlussfolgerungen 52

Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation bezüglich der ausgewählten

Nachhaltigkeitshemen. Bei der Berichterstellung ist darauf zu achten, dass

Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte der einzelnen Themen dargestellt

werden. Nach der Veröffentlichung des Berichts kommen den Methoden zu seiner

Verbreitung eine große Bedeutung zu, um eine breite Leserschaft zu erreichen. Das

Feedback der Leserschaft spielt wiederum bei der Optimierung des

Berichterstellungsprozesses im Laufe der darauf folgenden Berichtsperioden eine

entscheidende Rolle.

Im Laufe des Berichterstellungsprozesses treten mehrere Probleme auf. Die erste

Schwierigkeit tritt im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse auf, durch welche die

Themen des Berichtsinhalts bestimmt werden. Neben den unmittelbaren

Auswirkungen der Kooperationstätigkeiten auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft

sowie auf die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder haben auch die

mittelbaren Auswirkungen der Kooperationstätigkeiten einen wesentlichen Einfluss.

Mittelbare Auswirkungen sind solche, welche die Beurteilungen, Entscheidungen und

Verhaltensweisen der Stakeholder beeinflussen, die sich nicht auf die berichtende

Kooperation beziehen. Sind die Förderung der nachhaltigen Wirtschaftsweise und

die Etablierung der Nachhaltigkeitswerte in Wirtschaft und Gesellschaft das Ziel einer

nachhaltigkeitsorientierten Kooperation, wie es für das Kooperationsbeispiel der

Strategischen Allianz ADMIRe A3 der Fall ist, so kommen damit nahezu alle

Nachhaltigkeitsthemen des Berichtsrahmens für den Berichtsinhalt in Betracht, da

Wirtschaft und Gesellschaft theoretisch jedes Thema nahgebracht werden soll. Bei

der Auswahl des Berichtsinhalts gilt es daher, sich auf naheliegende mittelbare

Auswirkungen zu konzentrieren. In diesem Sinne konnten für die Strategische Allianz

ADMIRe A3 die Aspekte Aus- und Weiterbildung, Beschäftigung, Einfluss auf die

regionale Wirtschaft, Forschung, Gesundheit der Netzwerkmitarbeiter,

Gleichbehandlung, Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen, Lokale Gemeinschaften,

Materialien, Politik, Vielfalt und Chancengleichheit sowie Wirtschaftliche Leistung als

wesentlich ermittelt werden. Diesbezüglich wird von der Autorin kein Anspruch auf

Vollständigkeit gestellt, da die Publikationen hinsichtlich der Strategischen Allianz nur

begrenzt auf deren Auswirkungen schließen lassen.

Die Datenerhebung für die Darstellung der Nachhaltigkeitsleistungen der Allianz stellt

ein weiteres Problem dar, da für viele der als wesentlich ermittelten Themen der

Ergebnisse und Schlussfolgerungen 53

erforderlichen Daten nur begrenzt zur Verfügung stehen. Um die

Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation vollständig zu vermitteln, müssen die

Auswirkungen und Ergebnisse der Tätigkeiten daher nachvollziehbar beschrieben

werden. Um eine erfolgreiche Kommunikation der Kooperationsleistung zu

gewährleisten, bietet es sich daher an, externe Unterstützung in Anspruch zu

nehmen, beispielweise von Nachhaltigkeitsexperten oder Unternehmensberatern.

Nicht zuletzt deshalb, da besonders während der ersten Berichterstattungsperioden

die Komplexität des Unterfangens überfordernd sein kann.

Für eine erfolgreiche Berichterstellung spielt ebenfalls die Orientierung an den

Berichterstattungsgrundsätzen eine wichtige Rolle, die Voraussetzung für einen

qualitativ hochwertigen Nachhaltigkeitsbericht ist. Die Art und Weise der Umsetzung

des Berichterstattungsgrundsatzes „Nachhaltigkeitskontext“ wird unter

Nachhaltigkeitsberichterstattungsexperten derzeit eingehend diskutiert. Sie fordern

eine verbesserte Einordnung der Nachhaltigkeitsleistung einer berichtenden

Organisation in den übergeordneten Nachhaltigkeitskontext. Dieser „Mikro-Makro-

Link“ kann dadurch geschaffen werden, indem sich die Organisation in ihrem Bericht

bezüglich des konventionellen Wachstumsdenkens positioniert, ihre langfristige

Orientierung darlegt und beschreibt, inwieweit sie sich auf ausschließlich positive

Nachhaltigkeitsleistungen konzentriert (net positive impact), anstatt negative und

positive Auswirkungen gegeneinander aufzurechnen (zero impact).

Die Entwicklung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von

Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen im Rahmen der vorliegenden

Arbeit kann als erster Ansatz für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von

Kooperationen gesehen werden, der im Rahmen nachfolgender wissenschaftlicher

Arbeiten weiterentwickelt und ausgebaut werden kann. Potenzial besitzt dieser

Ansatz nicht zuletzt aus dem Grund, da die Nachhaltigkeitsberichterstattungspraxis

von Kooperationen zur Verbreitung der Nachhaltigkeitswerte beitragen kann,

wodurch der Bewusstseinswandel in Wirtschaft und Gesellschaft gefördert wird, der

für eine nachhaltige Gestaltung der Wirtschafts- und Lebensstile notwendig ist.

Literatur IX

Literatur

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Anhänge XIII

Anhänge

Anhang 1 Nachhaltigkeitsmanagement

Nachhaltigkeitsmanagement – Zusammenfassung bestehender Steuerungselemente und -verfahren der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie –

I. Bedeutung, Grundlage und Reichweite von Nachhaltigkeit als Steuerungsinstrument

1. Nachhaltige Entwicklung (Nachhaltigkeit) ist Leitprinzip der Politik der Bundesregierung. Als Ziel und Maßstab

des Regierungshandelns auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ist es bei Maßnahmen in

sämtlichen Politikfeldern zu beachten.

2. Nachhaltigkeit zielt auf die Erreichung von Generationengerechtigkeit, sozialem Zusammenhalt,

Lebensqualität und Wahrnehmung internationaler Verantwortung. In diesem Sinne sind wirtschaftliche

Leistungsfähigkeit, der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und soziale Verantwortung so

zusammenzuführen, dass Entwicklungen dauerhaft tragfähig sind.

3. Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ist die Strategie von 2002 in der durch die nachfolgenden Berichte,

insbesondere durch den Fortschrittsbericht 2008, weiterentwickelten Form. Sie beschreibt einen längerfristigen

Prozess der Politikentwicklung und bietet hierfür Orientierung.

4. Die federführende Zuständigkeit für nachhaltige Entwicklung auf nationaler Ebene liegt beim

Bundeskanzleramt, um die Bedeutung für alle Politikbereiche zu betonen und eine ressortübergreifende

Steuerung sicherzustellen.

5. Die Verwirklichung von Nachhaltigkeit ist entscheidend auf ein Zusammenspiel aller relevanter Akteure

angewiesen. Weitere Akteure der Nachhaltigkeit sind:

a) Internationale Ebene

Deutschland setzt sich im Rahmen der Vereinten Nationen (insb. im Rahmen der Kommission für nachhaltige

Entwicklung der Vereinten Nationen – CSD) und bilateral für Fortschritte bei Nachhaltigkeit ein.

b) Europäische Ebene

Deutschland

� setzt sich für eine Stärkung von Nachhaltigkeit auf europäischer Ebene, insbesondere der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie sowie die Verknüpfung zwischen ihr und nationalen Strategien ein,

� arbeitet eng mit anderen europäischen Ländern in Fragen der nachhaltigen Entwicklung zusammen.

c) Länder und Kommunen

Zwischen Bund und Ländern findet ein regelmäßiger Austausch zu Nachhaltigkeit im Rahmen der geeigneten

Gremien mit dem Ziel statt, Aktivitäten und Ziele besser aufeinander abzustimmen. Einbezogen werden auch die

kommunalen Spitzenverbände.

d) Zivilgesellschaft (Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Gewerkschaften, Wissenschaft, Kirchen und

Verbände)

Die Akteure der Zivilgesellschaft sind in vielfältiger Weise bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeit gefordert. So

tragen z.B. Unternehmen für ihre Produktion und ihre Produkte die Verantwortung. Die Information der

Anhänge XIV

Verbraucher auch über gesundheits- und umweltrelevante Eigenschaften der Produkte sowie über nachhaltige

Produktionsweisen ist Teil dieser Verantwortung. Verbraucher leisten u.a. individuelle Beiträge durch die Auswahl

des Produkts und dessen sozial und ökologisch verträgliche sowie ökonomisch sinnvolle Nutzung.

II. Nachhaltigkeitsmanagement

1. Die Ressorts greifen bei der Prüfung und Entwicklung von Maßnahmen in ihren Zuständigkeitsbereichen auf

das Managementkonzept für eine nachhaltige Entwicklung zurück. Dieses enthält folgende drei Elemente:

– Managementregeln (vgl. unten 2.)

– Indikatoren und Ziele (vgl. unten 3.)

– Monitoring (vgl. unten 4.)

2. Managementregeln der Nachhaltigkeit

- Grundregel -

(1) Jede Generation muss ihre Aufgaben selbst lösen und darf sie nicht den kommenden Generationen

aufbürden. Zugleich muss sie Vorsorge für absehbare zukünftige Belastungen treffen.

- Regeln der Nachhaltigkeit für einzelne Handlungsbereiche -

(2) Erneuerbare Naturgüter (wie z.B. Wald oder Fischbestände) dürfen auf Dauer nur im Rahmen ihrer Fähigkeit

zur Regeneration genutzt werden.

Nicht erneuerbare Naturgüter (wie z.B. mineralische Rohstoffe oder fossile Energieträger) dürfen auf Dauer nur in

dem Umfang genutzt werden, wie ihre Funktionen durch andere Materialien oder durch andere Energieträger

ersetzt werden können.

(3) Die Freisetzung von Stoffen darf auf Dauer nicht größer sein als die Anpassungsfähigkeit der natürlichen

Systeme – z.B. des Klimas, der Wälder und der Ozeane.

(4) Gefahren und unvertretbare Risiken für die menschliche Gesundheit sind zu vermeiden.

(5) Der durch technische Entwicklungen und den internationalen Wettbewerb ausgelöste Strukturwandel soll

wirtschaftlich erfolgreich sowie ökologisch und sozial verträglich gestaltet werden. Zu diesem Zweck sind die

Politikfelder so zu integrieren, dass wirtschaftliches Wachstum, hohe Beschäftigung, sozialer Zusammenhalt und

Umweltschutz Hand in Hand gehen.

(6) Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Verkehrsleistung müssen vom Wirtschaftswachstum entkoppelt

werden. Zugleich ist anzustreben, dass der wachstumsbedingte Anstieg der Nachfrage nach Energie,

Ressourcen und Verkehrsleistungen durch Effizienzgewinne mehr als kompensiert wird. Dabei spielt die

Schaffung von Wissen durch Forschung und Entwicklung sowie die Weitergabe des Wissens durch spezifische

Bildungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle.

(7) Die öffentlichen Haushalte sind der Generationengerechtigkeit verpflichtet. Dies verlangt die Aufstellung

ausgeglichener Haushalte durch Bund, Länder und Kommunen. In einem weiteren Schritt ist der Schulden-stand

kontinuierlich abzubauen.

(8) Eine nachhaltige Landwirtschaft muss nicht nur produktiv und wettbewerbsfähig, sondern gleichzeitig

umweltverträglich sein sowie die Anforderungen an eine artgemäße Nutztierhaltung und den vorsorgenden,

insbesondere gesundheitlichen Verbraucherschutz beachten.

(9) Um den sozialen Zusammenhalt zu stärken, sollen

Anhänge XV

� Armut und sozialer Ausgrenzung so weit wie möglich vorgebeugt, � allen Bevölkerungsschichten Chancen eröffnet werden, sich an der wirtschaftlichen Entwicklung zu

beteiligen, � notwendige Anpassungen an den demografischen Wandel frühzeitig in Politik, Wirtschaft und

Gesellschaft erfolgen, � alle am gesellschaftlichen und politischen Leben teilhaben.

(10) Die internationalen Rahmenbedingungen sind gemeinsam so zu gestalten, dass die Menschen in allen

Ländern ein menschenwürdiges Leben nach ihren eigenen Vorstellungen und im Einklang mit ihrer regionalen

Umwelt führen und an den wirtschaftlichen Entwicklungen teilhaben können. Umwelt und Entwicklung bilden eine

Einheit. Nachhaltiges globales Handeln orientiert sich an den Millenniumsentwicklungszielen der Vereinten

Nationen. In einem integrierten Ansatz ist die Bekämpfung von Armut und Hunger mit

� der Achtung der Menschenrechte, � wirtschaftlicher Entwicklung, � dem Schutz der Umwelt sowie � verantwortungsvollem Regierungshandeln

zu verknüpfen.

3. Die nachhaltige Entwicklung wird in 21 Bereichen anhand folgender Schlüsselindikatoren gemessen:

Tabelle 2: Leistungsindikatoren der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Quelle: Presse- und

Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 29ff)

NR. INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT

INDIKATOREN ZIELE

I. GENERATIOINENGERECHTIGKEIT

1a

1b

1c

Ressourcenschonung

Ressourcen sparsam und

effizient nutzen

Energieproduktivität

Primärverbrauch

Rohstoffproduktivität

Verdopplung von 1990

bis 2020

Senkung um 20% bis

2020 und um 50% bis

2050 jeweils gegenüber

2008

Verdopplung von 1994

bis 2020

2 Klimaschutz

Treibhausgase reduzieren

Treibhausgasemissionen Reduktion um 21% bis

2008/12um 40% bis 2020

und um 80 bis 95% bis

2050, jeweils gegenüber

1990

3a

geändert

Erneuerbare Energien

Zukunftsfähige Energie-

versorgung ausbauen

Anteil erneuerbarer

Energien am

Endenergieverbrauch

Anstieg auf 18% bis 2020

und 60% bis 2050

Anhänge XVI

NR: INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT

INDIKATOREN ZIELE

3b Anteil des Stroms aus

erneuerbaren

Energiequellen am

Stromverbrauch

Anstieg auf 12,5% bis

2010, auf mindestens

35% bis 2020 und auf

mindestens 80% bis 2050

4 Flächeninanspruchnahme

Nachhaltige Flächennutzung

Anstieg der Siedlungs- und

Verkehrsfläche

Reduzierung des

täglichen Zuwachses auf

30 ha bis 2020

5 Artenvielfalt

Arten erhalten – Lebensräume

schützen

Artenvielfalt und

Landschaftsqualität

Anstieg auf den Indexwert

100 bis zum Jahr 2015

6a

6b neu

6c neu

Staatsverschulung

Haushalte konsolidieren –

Generationengerechtigkeit

schaffen

Staatsdefizit

Strukturelles Defizit

Schuldenstand

Jährliches Staatsdefizit

kleiner als 3% des BIP

Strukturell ausgeglichener

Staatshaushalt,

gesamtstaatliches

strukturelles Defizit von

max. 0,5% des BIP

Schuldenstandsquote

max. 60% des BIP

7 Wirtschaftliche Zukunfts-vorsorge

Gute Investitionsbedingungen

schaffen – Wohlstand dauerhaft

erhalten

Verhältnis der

Bruttoanlage-investitionen

zum BIP

Steigerung des Anteils

8 Innovation

Zukunft mit neuen Lösungen

gestalten

Private und öffentliche

Ausgaben für Forschung

und Entwicklung

Steigerung auf 3% des

BIP bis 2020

9a

9b

geändert

Bildung

Bildung und Qualifikation

kontinuierlich verbessern

18- bis 24-Jähige ohne

Abschluss

30- bis 34-Jährige mit

tertiärem oder

postsekundarm nicht-

tertiärem Abschluss

Verringerung des Anteils

auf unter 10% bis 2020

Steigerung des Anteils

auf 24% bis 2020

Anhänge XVII

NR: INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT

INDIKATOREN ZIELE

9c Studienanfängerquote Erhöhung auf 40% bis

2010, anschließend

weiterer Ausbau und

Stabilisierung auf hohem

Niveau

II. LEBENSQUALITÄT

10 Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit

Wirtschaftsleistung umwelt- und sozialverträglich steigern

BIP je Einwohner Wirtschaftliches

Wachstum

11a

11b

11c

11d

Mobilität

Mobilität sichern – Umwelt

schonen

Gütertransportintensität

Personentransportintensität

Anteil des

Schienenverkehrs an der

Güterbeförderungsleistung

Anteil der Binnenschifffahrt

an der

Güterbeförderungsleistung

Absenkung auf 98%

gegenüber 1999 bis 2010

und auf 95% bis 2020

Absenkung auf 90%

gegenüber 1999 bis 2010

und auf 80% bis 2020

Steigerung auf 25% bis

2015

Steigerung auf 14% bis

2015

12a

12b

Landbewirtschaftung

In unseren Kulturlandschaften

umweltverträglich produzieren

Stickstoffüberschuss

Ökologischer Landbau

Verringerung bis auf 80

kg/ha landwirtschaftlich

genutzter Fläche bis

2010, weitere Absenkung

bis 2020

Erhöhung des Anteils des

ökologischen Landbaus

an der landwirtschaftlich

genutzten Fläche auf

20% in den nächsten

Jahren

13 Luftqualität

Gesunde Umwelt erhalten

Schadstoffbelastung der

Luft

Verringerung auf 30%

gegenüber 1999 bis 2010

Anhänge XVIII

NR INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT

INDIKATOREN

ZIELE

14a Gesundheit und Ernährung

Länger gesund Leben Vorzeitige Sterblichkeit

(Todesfälle pro 100.000

Einwohner unter 65

Jahren) Männer

Rückgang auf 190 Fälle

pro 100.000 bis 2015

14b

14c

14d

14e

Vorzeitige Sterblichkeit

(Todesfälle pro 100.000

Einwohner unter 65

Jahren) Frauen

Raucherquote von

Jugendlichen (12 bis 17

Jahre)

Raucherquote von

Erwachsenen (ab 15

Jahre)

Anteil der Menschen mit

Adipositas (Fettleibigkeit)

(Erwachsene, ab 18

Jahren)

Rückgang auf 115 Fälle

pro 100.000 bis 2015

Absenkung auf unter 12%

bis 2015

Absenkung auf unter 22%

bis 2015

Rückgang bis 2020

15

Definition

geändert

Kriminalität

Persönliche Sicherheit weiter

erhöhen

Straftaten Rückgang der Zahl der

erfassten Fälle je 100.000

Einwohner auf unter

7.000 bis zum Jahr 2020

III. SOZIALER ZUSAMMENHALT

16a

16b

Beschäftigung

Beschäftigungsniveau steigern

Erwerbstätigenquote

insgesamt (15 bis 64

Jahre)

Erwerbstätigenquote Ältere

(55 bis 64 Jahre)

Erhöhung auf 73% bis

2010 und 75% bis 2020

Erhöhung auf 55% bis

2010 und 60% bis 2020

17a

17b

Perspektiven für Familien

Vereinbarkeit von Familie und

Beruf verbessern

Ganztagesbetreuung für

Kinder 0- bis 2-Jährige

Ganztagesbetreuung für

Kinder 3- bis 5-Jährige

Anstieg auf 30% bis 2010

und 35% bis 2020

Anstieg auf 30% bis 2010

und 60% bis 2020

Anhänge XIX

NR INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT

INDIKATOREN ZIELE

18 Gleichstellung

Gleichstellung in der Gesellschaft

fördern

Verdienstabstand zwischen

Frauen und Männern

Verringerung des

Abstandes auf 15% bis

2010 und auf 10% bis

2020

19 Integration

Integrieren statt ausgrenzen

Ausländische

Schulabsolventen mit

Schulabschluss

Erhöhung des Anteils der

ausländischen

Schulabgänger mit

mindestens

Hauptschulabschluss und

Angleichung an die Quote

deutscher Schulabgänger

2020

IV. INTERNATIONALE VERANTWORTUNG

20 Entwicklungszusammenarbeit

Nachhaltige Entwicklung

unterstützen

Anteil öffentlicher

Entwicklungsausgaben am

Bruttonationaleinkommen

Steigerung auf 0,51% bis

2010 und 0,7% bis 2015

21 Märkte öffnen

Handelschancen der

Entwicklungsländer verbessern

Deutsche Einfuhren aus

Entwicklungsländern

Weiterer Anstieg

4. Monitoring

a) Es wird regelmäßig über erreichte Fortschritte sowie verbleibende Defizite berichtet.

Alle zwei Jahre veröffentlicht das Statistische Bundesamt einen Bericht zum Stand der

Nachhaltigkeitsindikatoren. Die Analyse der Indikatorenentwicklung wird vom Statistischen Bundesamt in eigener

fachlicher Verantwortung vorgenommen.

Eine Berichterstattung zur Strategie selbst (Fortschrittsbericht) erfolgt einmal pro Legislaturperiode. Die

Fortschrittsberichte bewerten den Stand der Umsetzung der Strategie, enthalten konkrete Maßnahmen zur

Erreichung gesetzter Ziele und entwickeln die Strategie in einzelnen Schwerpunktfeldern fort.

Die Berichte werden dem Deutschen Bundestag zur Kenntnis übermittelt.

b) Bei der Erstellung von Fortschrittsberichten findet eine frühzeitige und umfassende Beteiligung der

Öffentlichkeit statt.

c) Ergänzend berichten die Ressorts regelmäßig im Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung über

aktuelle Fragen der Nachhaltigkeit im eigenen Geschäfts- und Aufgabenbereich.

III. Institutionen

1. Das Bundeskabinett beschließt Änderungen und Fortentwicklungen der Nachhaltigkeitsstrategie.

2. Der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung

a) entwickelt die nationale Nachhaltigkeitsstrategie inhaltlich fort,

Anhänge XX

b) überprüft regelmäßig die Entwicklung der Nachhaltigkeitsindikatoren,

c) ist Ansprechpartner für den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Länder, kommunale

Spitzenverbände,

d) berät über aktuelle Themen aus der Arbeit der Bundesregierung mit Nachhaltigkeitsbezug.

Im Ausschuss sind alle Ressorts vertreten. Die Leitung des Staatssekretärsausschusses liegt beim Chef des

Bundeskanzleramtes.

3. Die Sitzungen des Staatssekretärsausschusses werden durch eine Arbeitsgruppe unter Leitung des

Bundeskanzleramtes vorbereitet, in der alle Ressorts auf Ebene der fachlich zuständigen Unterabteilungsleiter

vertreten sind.

4. Der interministerielle Arbeitskreis Nachhaltigkeitsindikatoren leistet unter Federführung des

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und unter Beteiligung des Statistischen

Bundesamtes fachliche Vorarbeiten für die Überprüfung und Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren.

5. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (Beschluss des Bundeskabinetts vom 26. Juli 2000, geändert durch

Beschluss vom 4. April 2007)

a) berät die Bundesregierung in Fragen der nachhaltigen Entwicklung,

b) erarbeitet Beiträge zur Fortentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie,

c) veröffentlicht Stellungnahmen zu Einzelthemen,

d) trägt vor allem zur öffentlichen Bewusstseinsbildung und zum gesellschaftlichen Dialog zur Nachhaltigkeit bei.

Die Mitglieder des Rates werden von der Bundes kanzlerin berufen.

IV. Verfahren innerhalb der Bundesregierung zur Umsetzung der Strategie

1. Die Ressorts richten auf der Grundlage der Nachhaltigkeitsstrategie ihre Aktivitäten einschließlich ihrer

Verwaltungspraxis an der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung aus. Bei Rechtsetzungsvorhaben

werden Auswirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung untersucht und das Ergebnis dargestellt. Die Prüfung

erfolgt durch das für das Vorhaben federführend zuständige Ressort im Rahmen der

Gesetzesfolgenabschätzung.

2. Die Ressorts überprüfen fortlaufend die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie

und informieren bei Bedarf den Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung über auftretende

Probleme.

3. Im Rahmen ihrer eigenen Kommunikation achten die Ressorts darauf, Bezüge zur Nachhaltigkeitsstrategie

herauszustellen.

4. Die Bundesregierung verdeutlicht durch geeignete ressortübergreifende Projekte, dass sie Nachhaltigkeit im

eigenen Bereich praktiziert. Über Projekte entscheidet der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung.

Anhänge XXI

Anhang 2 Erarbeitete Leitlinien

Die erarbeiteten Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken

und netzwerktypischen Kooperationen sind auf der beiliegenden CD und auf der

Website des Faktor10-Insituts unter dem Reiter „Downloads & Literatur“ in der Rubrik

„Publikationen“ zu finden.

Link: http://f10-institut.org/fileadmin/user_upload/Publikationen/ADMIRe_Leitlinien-

NHB-StratAll.pdf

Anhang 3 GRI G4 Leitlinien

Der erste und zweite Teil der GRI G4 Leitlinien (Berichterstattungsgrundsätze und

Standardangaben sowie deren Umsetzungsanleitung) sind auf der beiliegenden CD

zu finden.

Anhänge XXII

Anhang 4 Relevante und wesentliche Themen der Strategischen Allianz ADMIRe A3 und deren Grenzen

Tabelle 3: Relevante Themen der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung)

Allianztätigkeit (Un)Mittelbare Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

(Un)Mittelbare Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Aspekt/ Thema

Aufbau der StA � Beschäftigungs-möglichkeiten für Netzwerkpaktiker

� Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsraums Augsburg

� Forschungs-ergebnisse für Fördermittelgeber der Politik

� Reputation des Wirtschaftsraums Augsburg bei z.B. (potenziellen) Investoren, Arbeitgebern

� Zustimmung der Fördermittelgeber

� Wirtschaftliche Leistung

� Indirekte Wirtschaftliche Auswirkungen

� Einfluss auf die regionale Wirtschaft

� Beschäftigung � Aus- und

Weiterbildung � Vielfalt- und

Chancengleichheit � Vereinbarkeit von

Beruf und Familie � Gleicher Lohn für

Männer und Frauen

� Gleichbehandlung � Lokale

Gemeinschaften � Gesundheit der

Netzwerk-mitarbeiter

� Politik

Forschung zu Demografie

� Integration von kleineren Gesellschafts-gruppen in das Erwerbsleben

� Arbeits- angebote für Kooperations-partner im Rahmen der Forschung

� Erhöhung der Attraktivität der Mitglieds-organisationen bei Arbeitnehmern

� Forschung � Beschäftigung � Aus- und

Weiterbildung � Vielfalt- und

Chancengleichheit � Vereinbarkeit von

Beruf und Familie � Gleicher Lohn für

Männer und Frauen

� Gleichbehandlung

Anhänge XXIII

Allianztätigkeit (Un)Mittelbare Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

(Un)Mittelbare Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Aspekt/ Thema

Forschung zu Ressourcen-effizienz

� Material-einsparung

� Unmittelbarer Umweltschutz

� Arbeitsangebote für Kooperations-partner im Rahmen der Forschung

� Erhöhung der Attraktivität der Mitglieds-organisationen bei Geschäftspartnern und Investoren

� Forschung � Materialien � Energie � Wasser � Emissionen � Abwasser und

Abfall

Forschung von Innovations-fähigkeit

� Erhöhung der Wettbewerbs-fähigkeit der Mitglieds-organisationen

� Arbeitsangebote für Kooperations-partner im Rahmen der Forschung

� Erhöhung der Attraktivität der Mitglieds-organisationen bei Geschäftspartnern und Investoren

� Forschung

Entwicklung von Ansätzen und Instrumenten

� Neue Governance-ansätze für Kooperationen

� StA als Nachhaltigkeits-experte unter Kooperationen

� Forschung

Transfer des Konzepts zu weiteren Kooperationen

� Etablieren der nachhaltigen Wirtschaftsweise

� Zukunftsfähigkeit der Transfer-kooperationen und ihrer Wirtschaftsräume

� StA als Ansprechpartner für Transfer-kooperationen

� Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen

� Lokale Gemeinschaften

Anhänge XXIV

Allianztätigkeit (Un)Mittelbare Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

(Un)Mittelbare Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Aspekt/ Thema

Wissens-vermittlung und Etablierung von Nachhaltigkeits-werten in Wirtschaft und Gesellschaft

� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebot- und Nachfrageseite

� Schonung der Umwelt durch verantwortungs-volles Verhalten

� Unterstützung der Politik bei der Verbreitung des Nachhaltigkeits-gedankens

� StA als Vermittler von Nachhaltigkeits-wissen in Wirtschaft und Gesellschaft

� Zustimmung der Fördermittelgeber

� Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen

� Einfluss auf die regionale Wirtschaft

� Förderung des Verantwortungsbewusstseins der Netzwerk-umgebung

� Förderung eines verantwortungs-vollen Konsum-verhalten s

Tagungen und Workshops

� Emissionen durch Anfahrtswege

� Ressourcen-verbrauch durch Verpflegung und Ausstattung

� StA als geeigneter Organisations-rahmen der Netzwerkpraktiker

� Wirtschaftliche Existenzen (nicht) nachhaltigkeits-orientierter Zulieferer

� Beschaffung � Emissionen � Bewertung der

Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte

Arbeit in Projektgruppen

� Emissionen durch Anfahrtswege

� Ressourcen-verbrauch durch Verpflegung und Ausstattung

� StA als geeigneter Organisations-rahmen der Netzwerkpraktiker

� Wirtschaftliche Existenzen (nicht) nachhaltigkeits-orientierter Zulieferer

� Beschaffung � Emissionen � Bewertung der

Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte

Verwaltungs-arbeit in der Geschäftsstelle

� Emissionen durch Anfahrtswege

� Ressourcen-verbrauch durch Ausstattung

� StA als geeigneter Organisations-rahmen der Netzwerkpraktiker Wirtschaftliche

� Existenzen (nicht) nachhaltigkeits-orientierter Zulieferer

� Beschaffung � Energie � Wasser � Biodiversität � Flächenverbrauch � Emissionen � Abwasser und

Abfall � Bewertung der

Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte

Anhänge XXV

Obige Tabelle 3 stellt dar, inwieweit die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen

der Allianztätigkeiten auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft sowie auf die

Beurteilungen der Stakeholder den Nachhaltigkeitsthemen des Berichtsrahmens

zugeordnet werden können. Da es das Kooperationsziel der StA ist, nachhaltiges

Wirtschaften im Wirtschaftsraum Augsburg und den Transfergebieten zu fördern,

können grundsätzlich alle Aspekte des Berichtsrahmens aufgrund von mittelbaren

Auswirkungen als relevante Themen in Frage kommen. Daher gilt es, sich bei der

Auswahl der relevanten Themen auf naheliegende mittelbare Auswirkungen zu

konzentrieren.

Um die umfassende Analyse der Auswirkungen näher zu beschreiben, werden in

Tabelle 4 die Grenzen der relevanten Themen festgelegt, worin die nächste

Schwierigkeit besteht, da auch hier unbegrenzte mittelbare Auswirkungen auftreten.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die Nachhaltigkeitsleistungen der StA

stets Auswirkungen auf das Erreichen des Kooperationsziels (das Etablieren einer

nachhaltigen Wirtschaftsweise) und damit auf die Reputation der Allianz, den

mittelbaren Schutz der Umwelt und dem verantwortungsvollen Handeln gegenüber

zukünftigen Generationen haben. Diese können als inhärente Auswirkungen der

nachhaltigen Wirtschaftsweise bezeichnet werden und sind deshalb in Tabelle 4

nicht als Grenzen aufgeführt.

Die Bestimmung des Wesentlichkeitsgrades ist ebenfalls aufgrund der mittelbaren

Auswirkungen der Allianztätigkeiten nicht einfach durchzuführen, da, wie bereits

erwähnt, der Transfer des Konzepts der StA zu weiteren Wirtschaftsräumen

grundliegendes Kooperationsziel ist. Auch im Zuge der Ermittlung des

Wesentlichkeitsgrades der relevanten Themen gilt es deshalb, den Fokus auf

naheliegende mittelbare Auswirkungen zu legen.

Tabellen 3 und 4 stellen neben oben erläuterten Gründen auch deswegen keinen

Anspruch auf Vollständigkeit, da aus den Publikationen bezüglich der StA die

Allianztätigkeiten und entsprechende Auswirkungen nur begrenzt abzuleiten sind.

Selbst das Intranet des F10 - Instituts ist der Autorin nur begrenzt zugänglich,

weshalb die Tabellen als Vorschlag und Veranschaulichung der Vorgehensweise bei

der Wesentlichkeitsanalyse zu werten sind.

Anhänge XXVI

Tabelle 4: Festlegung der Grenzen der relevanten Themen unter dem relationalen Gesichtspunkt und

Analyse des Wesentlichkeitsgrades der relevanten Themen (eigene Darstellung)

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Abwasser und Abfall

� Wasser-einsparungen der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz

� Abwasser der Geschäftsstelle

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen

Aus- und Weiterbildung

� Kompetenzen der Netzwerkpraktiker

� Kooperationserfolg � Forschungs-

ergebnisse � Kooperations-

konzept der Transfer-kooperationen

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

von Chancen � Maßgeblichkeit für

längerfristige Leistung

� Wachstumsvorteil � Gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Wettbewerbsvorteil

� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen

� Interesse der Transfer-kooperationen

� Einfluss auf Transfer-kooperationen

Beschaffung � Nachfrage nach ökologisch hergestellten Produkten auf dem Markt

� Wirtschaftliche Existenzen der (nicht) nachhaltigkeitsorientierten Zulieferer

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Einfluss auf Zulieferer

Anhänge XXVII

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Beschäftigung � Beschäftigungs-verhältnisse der Netzwerkpraktiker

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Maßgeblichkeit für

langfristige Leistung � gegenwärtige und

zukünftige Folgen

� Verhältnis von StA und Netzwerkpraktikern

� Interesse der Netzwerkpraktiker

� Einfluss auf Netzwerkpraktiker

� Einfluss der Netzwerkpraktiker auf StA

� Netzwerkpraktiker als Kriterium für Kooperationserfolg

Bewertung der Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte

� Wirtschaftliche Existenzen der (nicht) nachhaltigkeits-orientierten Zulieferer

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Interesse der Zulieferer

� Einfluss auf Zulieferer

Biodiversität � Umweltfreundliche Gestaltung der Geschäftsstelle

� Interesse der „Arten“

� Einfluss auf Biodiversität

Einfluss auf die regionale Wirtschaft

� Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbs-vorteil des Wirtschafts- raumes Augsburg

� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

von Chancen � Maßgeblichkeit für

langfristige Leistung � Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Wettbewerbsvorteil

� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg

� Interesse des Wirtschaftsraums Augsburg

� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg

� Wirtschaftsraum als Kriterium für Kooperationserfolg

Energie � Energieeinsparung der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen

Anhänge XXVIII

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Emissionen � Emissionsausstoß der Allianzpraktiker durch Anfahrtswege

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

Flächen-verbrauch

� Verbrauch unbebauter Fläche durch Geschäftsstelle

Forschung � Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-raums Augsburg und der Wirtschafts-räume von Transfer-kooperationen

� Etablieren der nachhaltigen Wirtschaftsweise

� Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad der Auswirkung

� Wahrscheinlichkeit von Risiken und Chancen

� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung

� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Funktionsweise � Wettbewerbsvorteil

� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg, Transfergebieten, Kooperations- partnern

� Interessen von Wirtschaftsraum Augsburg, Transfergebieten, Kooperations-partnern

� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg, Transfergebiete, Kooperations-partner

� Wirtschaftsraum Augsburg, Transfer-gebiete, Kooperations-partner als Kriterien für Kooperationserfolg

Förderung des Verantwor-tungsbewusst-seins der Netzwerk-umgebung

� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite

� Etablieren des Nachhaltigkeits-gedankens in Wirtschaft und Gesellschaft

� Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

von Risiken und Chancen

� Zukünftige nichtfinanzielle Folgen

� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg, Kooperations-partner

� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg, Kooperations-partner

Anhänge XXIX

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Förderung eines verantwor-tungsvollen Konsum-verhaltens

� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite

� Etablieren des Nachhaltigkeits-gedankens in Wirtschaft und Gesellschaft

� Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

von Risiken und Chancen

� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg, Kooperations-partner

� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg, Kooperations-partner

Gesundheit der Netzwerk-mitarbeiter

� Gestaltung des Arbeitsalltags der Allianzpraktiker

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

von Risiken und Chancen

� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung

� gegenwärtige und zukünftige Folgen

� Funktionsweise � Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Allianzpraktikern

� Interesse der Allianzpraktiker

� Einfluss auf Allianzpraktiker

� Einfluss der Allianzpraktiker auf StA

� Allianzpraktiker als Kriterium für Kooperationserfolg

Gleich-behandlung

� Gleichbehandlung der Allianzpraktiker

� Forschungs-ergebnisse bzgl. Demografiewandel und deren Transfer bewirken Integration von kleineren Gesellschafts-gruppen im Wirtschaftsraum Augsburg und in den Wirtschafts-räumen der Transfer-kooperationen

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

von Risiken und Chancen

� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung

� gegenwärtige und zukünftige Folgen

� Verhältnis von StA und Gesellschafts-gruppen

� Interesse der Allianzpraktiker und Gesellschafts-gruppen

� Einfluss auf Allianzpraktiker und Gesellschafts-gruppen

� Einfluss der Allianzpraktiker

� Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg

Anhänge XXX

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Gleicher Lohn für Männer und Frauen

� Gleicher Lohn für männlicher und weibliche Allianzpraktiker für gleiche Leistung

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Wahrscheinlichkeit von Risiken und Chancen

� gegenwärtige und zukünftige Folgen

� Verhältnis von StA und Allianzpraktikern

� Interesse der Allianzpraktiker

� Einfluss der Allianzpraktiker

� Allianzpraktiker als Kriterium für Kooperationserfolg

Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen

� Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-raums Augsburg und der Wirtschafts-räume von Transfer-kooperationen

� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite

� Etablieren der nachhaltigen Wirtschaftsweise

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Risiken und Chancen

� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Wirtschaftsräumen

� Interesse der Wirtschaftsräume

� Einfluss auf Wirtschaftsräume

� Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg

Lokale Gemein-schaften

� Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-raums Augsburg und der Wirtschafts-räume von Transfer-kooperationen

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

des Auftretens von Chancen und Risiken

� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung

� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Funktionsweise � Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Wirtschaftsräumen

� Interesse der Wirtschaftsräume

� Einfluss auf Wirtschaftsräume

� Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg

Anhänge XXXI

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Materialien � Materialein-sparungen der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chancen und Risiken

� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung

� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Funktionsweise � Wettbewerbsvorteil,

Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen

� Interesse der Transfer-kooperationen

� Einfluss auf Transfer-kooperationen

� Transfer-kooperationen als Kriterium für Kooperationserfolg

Politik � Bewilligung von Fördermitteln

� Wissensvermittlung bzgl. der Nachhaltigkeits-themen an die Politik

� Kooperation bzgl. der Etablierung des Nachhaltigkeits-gedankens

� Wahrscheinlich des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

des Auftretens von Chancen und Risiken

� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Funktionsweise � Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Politik

� Interesse der Politik � Einfluss auf Politik � Einfluss der Politik � Politik als Kriterium

für Kooperationserfolg

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

� Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Allianzpraktiker

� Forschungs-ergebnisse bzgl. Demografiewandel und deren Transfer bewirken Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Wirtschaftsraum Augsburg und in den Wirtschafts-räumen der Transfer-kooperationen

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chancen und Risiken

� gegenwärtige und zukünftige Folgen

� Funktionsweise

� Verhältnis von StA und Allianzpraktiern, Wirtschaftsräumen

� Interesse der Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume

� Einfluss auf Allianzpraktiker, Wirtschaftsräume

� Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg

Anhänge XXXII

Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft

Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder

Vielfalt und Chancen-gleichheit

� Chancengleichheit für Allianzpraktiker

� Forschungs-ergebnisse bzgl. Demografiewandel und deren Transfer bewirken Integration von kleineren Gesellschafts-gruppen im Wirtschaftsraum Augsburg und in den Wirtschafts-räumen der Transfer-kooperationen

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chancen und Risiken

� gegenwärtige und zukünftige Folgen

� Funktionsweise � Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Allianzpraktiern, Wirtschaftsräumen

� Interesse der Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume

� Einfluss auf Allianzpraktiker, Wirtschaftsräume

� Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg

Wasser � Wasser-einsparungen der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen

Wirtschaftliche Leistungen

� Megatrends der Nachhaltigkeit als Risiken für die bisherige Wirtschaftsweise

� Nachhaltigkeits-orientierung als Chance die StA und Transfer-kooperationen

� Bundesregierung als Fördermittelgeber

� Wahrscheinlichkeit des Auftretens

� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit

des Auftretens von Risiken und Chancen

� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung

� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und

zukünftige Folgen � Funktionsweise � Kooperationserfolg

� Verhältnis von StA und Fördermittelgaber

� Interesse der Bundesregierung

� Einfluss der Bundesregierung auf StA

� Bundesregierung als Kriterium für Kooperationserfolg

AUTORENHINWEISE

Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg www.f10-institut.org

Hannah Behrens

Universität Bayreuth, Geographisches Institut Prof. Dr. Manfred Miosga PD Dr. Sabine Hafner Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth [email protected] [email protected] www.uni-bayreuth.de Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Thomas Merten Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg [email protected] www.f10-institut.org Regio Augsburg Wirtschaft GmbH Andreas Thiel Karlstraße 2 86150 Augsburg [email protected] www.admire-a3.de ADMIRe-PAPER

Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier „Circle Offset White“