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AD
MIR
e-PAPER
Hannah Behrens
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen Wie können Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen im Allgemeinen aussehen und wie lassen sie sich praktisch umsetzen? Bachelorarbeit im Arbeitspaket 3.4 des Verbundprojekts Strategische Allianz „Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel der Region Augsburg (ADMIRe A³)“
September 2014
ADMIRe-PAPER 3.4.1
IMPRESSUM
Herausgeber der Reihe
Sabine Hafner, Thomas Merten, Manfred Miosga
Kontakt Universität Bayreuth, Geographisches Institut Prof. Dr. Manfred Miosga PD Dr. Sabine Hafner Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth [email protected] [email protected] Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Thomas Merten Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg [email protected]
Ansprechpartner für das Projekt ADMIRe A³
Regio Augsburg Wirtschaft GmbH Andreas Thiel Karlstraße 2 86150 Augsburg [email protected] www.admire-a3.de
Förderung
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmensgeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in Humanressourcen.
ADMIRe-PAPER 3.4.1 September 2014
I
Der Kapitalismus hat den Sieg davon getragen. Fragt sich nur: Wohin?
- Volker Pispers, politischer Kabarettist
Eidesstattliche Erklärung II
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig und ohne
unerlaubte Hilfe angefertigt, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel
nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen
Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder
ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht
veröffentlicht.
Magdeburg, den 09.09.2014
Hannah Behrens ..
Vorwort III
Vorwort
Das Faktor10 - Institut für nachhaltiges Wirtschaften gGmbH ist ein gemeinnütziges
wissenschaftliches Institut, das in Zusammenarbeit mit namenhaften
Forschungseinrichtungen und Umsetzungspartnern Forschungsarbeit für nationale
und internationale Fördermittelgeber leistet. Im diesem Rahmen verfolgt das Institut
das Ziel, durch anwendungsorientierte Forschung einen Beitrag zur Steigerung der
Ressourcenproduktivität um den Faktor 10 bis zum Jahr 2050 und zur
gesellschaftlichen Umsetzung von Nachhaltigkeit zu leisten.
Eines der derzeit laufenden Forschungsprojekte ist die „Strategische Allianz
Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel
der Region Augsburg (ADMIRe A3)“. ADMIRe A3 ist ein Förderprojekt des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms
„Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer
modernen Arbeitswelt.“ Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung einer
integrierten Strategie und eines Instrumentariums, um den Herausforderungen des
demografischen Wandels, der dauerhaften Sicherung der Innovationsfähigkeit und
der Steigerung der Ressourceneffizienz auf regionaler Ebene zu begegnen und so
zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Der Aufbau der Strategischen Allianz
ADMIRe A3 im Wirtschaftsraum Augsburg steht dabei im Mittelpunkt des Vorhabens.
Die durch die pilothafte Umsetzung der erarbeiteten Konzepte gewonnenen
Erkenntnisse werden aufbereitet, um den Transfer der erarbeiteten Konzepte in
andere Regionen zu ermöglichen.
Die Autorin der vorliegenden Arbeit absolvierte zwischen dem 17. Februar und dem
30. April 2014 ein Praktikum am besagten Institut, wobei der Einsatzbereich
schwerpunktmäßig das ADMIRe-Projekt umfasste. Kernaufgabe war, sich mit der
Fragestellung auseinanderzusetzen, wie das Managementinstrument der
Nachhaltigkeitsberichterstattung auf Netzwerke und Strategische Allianzen
übertragen werden kann. Unterstützt und betreut wurde die Autorin im Rahmen des
Praktikums von Dipl.-Soz. Tobias Engelmann. Durch das Praktikum ergab sich das
das Thema der vorliegenden Arbeit, die Entwicklung von Leitlinien für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen
Kooperationen.
Kurzfassung IV
Kurzfassung
Das Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung existiert bis dato als
Managementinstrument für Unternehmen, birgt jedoch in gleichem Maße Potenziale
für die Berichterstattung von Kooperationen. Aus diesem Grund entwickelt die
vorliegende Arbeit Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken
und netzwerktypischen Kooperationen und erläutert ihre praktische Anwendung,
nicht zuletzt um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Für die
Entwicklung der Leitlinien werden die G4 Leitlinien der Global Reporting Initiative
(GRI), die für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen entwickelt
wurden, auf den Netzwerkkontext abgeleitet. Um die praktische Anwendung zu
erläutern, wird ein Template für den Nachhaltigkeitsbericht des Kooperationsbeispiels
der Strategischen Allianz ADMIRe A3 erstellt. Die entwickelten Leitlinien bestehen
aus Berichterstattungsgrundsätzen, einem Berichtsrahmen, der Allgemeine und
Spezifische Standardangaben umfasst, und einer Umsetzungsanleitung. Das
erstellte Template erläutert die Anwendung der Leitlinien anhand von fünf Schritten,
dem Erfassen des Inhalts des Berichtsrahmens, der Durchführung einer
Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung des Berichtsinhalts, der Überprüfung des
ermittelten Berichtsinhalts auf Vollständigkeit, der Erstellung des
Nachhaltigkeitsberichts und der Verbesserung des Berichterstellungsprozesses. Die
Entwicklung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken
und netzwerktypischen Kooperationen im Rahmen der vorliegenden Arbeit kann als
erster Anstoß für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Kooperationen gewertet
werden, der im Rahmen weiterer wissenschaftlicher Arbeiten weiterentwickelt werden
kann.
Abstract V
Abstract
Until today the concept of sustainability reporting functions as a management
instrument for corporations, while bearing the same potential for functioning as a
management instrument for co-operations. For this reason the present work develops
guidelines for the sustainability reporting practice of networks and network-like co-
operations, also explaining their practical application, not least to make a contribution
to sustainable development. In order to develop the guidelines the G4 guidelines,
which were developed by the Global Reporting Initiative (GRI) to guide corporations
in their practice of sustainability reporting, were transferred to the network context.
Explaining their practical application a template for the sustainability report of the co-
operation example “Strategic Alliance ADMIRe A3” was drawn up. The developed
guidelines consist of reporting principles, a reporting framework compromising
Standard and Specific Disclosures, and an Implementation Manual. The drawn up
template explains their practical application on the basis of five steps: understanding
the content of the reporting framework, conducting a materiality analysis to determine
the report content, reviewing the determined report content regarding completeness,
working out the sustainability report and improving the reporting progress. The
development of the guidelines for the sustainability reporting practice of networks and
network-like co-operations can be valued as a first impulse for an establishment of
the reporting practice of co-operations, bearing the potential to be developed further
within the framework of subsequent scientific works.
Inhaltsverzeichnis VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................ II Vorwort ...................................................................................................................... III Kurzfassung ............................................................................................................... IV
Abstract ...................................................................................................................... V
Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... VI Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. VIII Tabellenverzeichnis ................................................................................................... IX
Liste der Abkürzungen ................................................................................................ X
1 Einleitung ........................................................................................................ 1
1.1 Problemstellung ............................................................................................... 1
1.2 Zielsetzung der Arbeit ...................................................................................... 4
1.3 Aufbau der Arbeit ............................................................................................. 5
2 Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts .................................................... 6
2.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ ................................. 6
2.2 Historische Entwicklung des Nachhaltigkeitskonzepts ..................................... 9
2.3 Politische Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland.......... 11
2.3.1 Nachhaltigkeitsstrategien auf bundesweiter, landesweiter und
kommunaler Ebene .............................................................................................. 11
2.3.2 Die Rolle der Bürgerbeteiligung für politische Strategien ...................... 13
2.4 Nachhaltige Entwicklungstendenzen in Deutschland ..................................... 16
2.4.1 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch einzelne
Unternehmen ........................................................................................................ 16
2.4.2 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch
Unternehmenskooperation ................................................................................... 20
2.4.3 Das Kooperationsbeispiel ADMIRe A3 .................................................. 21
3 Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung ..................... 23
3.1 Grundlagen des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen ................... 23
Inhaltsverzeichnis VII
3.2 Nachhaltige Managementansätze im Unternehmensmanagement ................ 26
3.3 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen ....................................... 28
3.3.1 Gründe für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ................................... 28
3.3.2 Begriff der Nachhaltigkeitsberichterstattung ......................................... 29
3.3.3 Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts ............................................... 30
4 Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung .............................. 32
4.1 Definition und Typisierung von Netzwerken ................................................... 32
4.2 Grundlagen des Netzwerkmanagements ....................................................... 34
4.3 Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke ............................................................. 36
5 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken .................................... 37
5.1 Erarbeitung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von
Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen ............................................... 37
5.1.1 Darstellung der GRI G4 Leitlinien ......................................................... 37
5.1.2 Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext ............... 40
5.2 Template für den Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz ADMIRe A3 .
.......................................................................................................... 42
6 Ergebnisse und Schlussfolgerungen.......................................................... 49
Literatur ..................................................................................................................... IX
Anhänge .................................................................................................................. XIII
Abbildungsverzeichnis VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Nachhaltigkeitsdreieck (Quelle: Pufé, 2014: 122): .......................... 6
Abbildung 2: Befragung des Umweltexpertenpanels des IW zum
Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen (Quelle: Mahammmadzadeh,
2012: 110) .................................................................................................. 17
Abbildung 3: Bedeutung verschiedener Komponenten einer grünen Transformation
für deutsche Unternehmen (Quelle: Wackerbauer, 2012: 32) .................... 18
Abbildung 4: Elemente einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung und
deren Zusammenhang (Quelle: Baumgartner, 2010: 179) ......................... 24
Abbildung 5: Klassische Nachhaltigkeitsstrategien (Quelle: Pufé, 2014: 194) .......... 25
Abbildung 6: Managementansätze des Nachhaltigkeitsmanagements (Quelle: BMU,
2007: 19) .................................................................................................... 27
Abbildung 7: Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke (Quelle: Kirschten, 2003: 176) .. 36
Abbildung 8: Wesentlichkeits-Matrix der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung) ........ 46
Tabellenverzeichnis IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Netzwerktypen (Quelle: Sydow, 2010: 380) ............................................. 33
Tabelle 2: Leistungsindikatoren der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Quelle:
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 29ff) ............... XV
Tabelle 3: Relevante Themen der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung) ............... XXII
Tabelle 4: Festlegung der Grenzen der relevanten Themen unter dem relationalen
Gesichtspunkt und Analyse des Wesentlichkeitsgrades der relevanten
Themen (eigene Darstellung) ................................................................ XXVI
Liste der Abkürzungen X
Liste der Abkürzungen
AA AccountAbility
ADMIRe A3 Strategische Allianz für Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit
und Ressourceneffizienz
BDA Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände
BilReG Bilanzrechtsreformgesetz
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
BT British Telecommunications
CC Corporate Citizenship
CERES Coalition for Environmentally Responsible Economics
CG Corporate Governance
CR Corporate Responsibility
CSD Commission on Sustainable Development
CSR Corporate Social Responsibility
demea Deutsche Materialeffizienzagentur
DERA Deutsche Rohstoffagentur
DGCN Deutsches Global Compact Netzwerk
DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag
DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
DMA Disclosures of Management Approach
DURA Deutscher Umwelt Reporting Award
EHS Environment, Health & Safety Report
EMAS Eco-Management and Audit Scheme
EU Europäische Union
EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
F10 Faktor10-Instiut für nachhaltiges Wirtschaften gGmbH
GFN Global Footprint Network
GGO Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien
GRI Global Reporting Initiative
HWWI Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut
ifo Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Liste der Abkürzungen XI
IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change
IPP Integrierte Produktpolitik
ISO International Organization for Standardization
IFW Institut für Weltwirtschaft
IW Institut der deutschen Wirtschaft Köln
IWH Institut für Wirtschaftforschung Halle
KMU Kleine und mittlere Unternehmen
KPMG Klynveld, Peat, Marwick, Goerdeler (Gründer des
Wirtschaftsprüfungsunternehmens)
MDGs Millennium Development Goals
MGI McKinsey Global Institute
NMR Next Manufacturing Revolution
OECD Organization for Economic Co-operation and Development
(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
PwC AG PriceWaterhouceCoopers Allgemeine Aktiengesellschaft
RWI Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung
SDGs Sustainable Development Goals
StA Strategische Allianz ADMIRe A3
UN United Nations
UNEP United Nations Environment Program
VDI ZRE Verein Deutscher Ingenieure Zentrum für Ressourceneffizienz
WBGU Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale
Umweltveränderungen
WCED World Commission on Environment and Development
Einleitung 1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Soziale und ökonomische Ungleichgewichte, Klimawandel und Ressourcenknappheit
werden weltweit seit langem bekämpft. Aufgrund des rasanten Bevölkerungs- und
Wirtschaftswachstums kommt jedoch noch ein Faktor hinzu, welcher die Problemlage
weiter verschärft - Zeitmangel, wie wissenschaftliche Studien warnen. Die
Berechnungen des Global Footprint Network (GFN) beispielsweise zeigen auf, dass -
ceteris paribus - aufgrund der begrenzten Regenerationsfähigkeit der Erde bereits im
Jahr 2030 für den derzeitigen Ressourcenverbrauch insgesamt zwei Erden benötigt
werden würden (Global Footprint Network, 2014). Das Intergovernmental Panel on
Climate Change (IPCC) beschreibt die verheerenden Folgen des globalen
Temperaturanstiegs, der unter anderem durch die ausgestoßenen
Treibhausgasemissionen vorangetrieben wird (Intergovernmental Panel on Climate
Change, 2013). Auch Szenarien wie die des Club of Rome verdeutlichen, dass dem
derzeitigen Entwicklungstrend der Menschheit bei unverändertem Konsumverhalten
inhärente Grenzen gesetzt sind (Club of Rome, 2014). Denn der Lebensstil, den die
OECD-Länder pflegen und dem weitere Nationen der Welt nachstreben, lässt sich
nicht auf die derzeitige Weltbevölkerung von 7 Milliarden Menschen übertragen, noch
weniger aber auf die zu erwartende höhere Weltbevölkerungszahl der kommenden
Jahre.
Warnungen wie diesen schloss sich auch UN Generalsekretär Ban-Ki Moon im
Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos 2011 an. Er sprach von einem „global
suicide pact“, auf den die Menschheit mit ihrem derzeitigen Wirtschaftsmodell
zusteuere (United Nations, 2011): „In the 21st century, supplies are running short and
the global thermostat is running high. Over time, that model is a recipe for national
disaster. It is a global suicide pact.“ Dabei betonte er die Dringlichkeit, ein
nachhaltiges Wachstumsmodell zu entwickeln: „We need a revolution. Revolutionary
Thinking. Revolutionary action. A free market revolution for global sustainability.
There is no time to waste.” Seine Rede kann als Symbol dafür gewertet werden, dass
international die Grenzen des kapitalistischen Wirtschaftssystems erkannt werden.
Es wird eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation gefordert, um eine
nachhaltige Entwicklungsrichtung zu verfolgen und somit allen Menschen derzeitiger
Einleitung 2
und zukünftiger Generationen ein würdiges Leben im Einklang mit der
Ressourcenverfügbarkeit ermöglichen zu können.
Eine Möglichkeit, dieser Forderung nachzukommen ist, wirtschaftliches Wachstum
von Ressourcennutzung zu entkoppeln, was allgemein als „Dematerialisierung“
bezeichnet wird. Diesbezüglich sind bereits einige neue Konzepte entwickelt worden,
die dem konventionellen Wachstumsdenken entgegenstehen. Als prominentes
Beispiel ist die deutsche Energiewende zu nennen, die eine Energieversorgung auf
Basis regenerativer Energiequellen vorsieht. In England ist das Konzept der „Next
Manufacturing Revolution“ (NMR) in der Diskussion, die neben einer
Ergebnisverbesserung für englische Produzenten und neuen Jobs zu einer
deutlichen Verminderung der CO2-Emissionen führen soll (Next Manufacturing
Revolution, 2012). Als weiteres Beispiel neben einer großen Anzahl weiterer Quellen
lassen sich die Berechnungen des McKinsey Global Institute (MGI) anführen,
wodurch in bestimmten Wirtschaftsbereichen Potenziale für eine Verdoppelung bis
Verdreifachung der Ressourcenproduktivität ermittelt wurden (McKinsey Global
Institute, 2011).
Auch Unternehmen sind sich weltweit der Notwendigkeit des strategischen
Umdenkens gewahr geworden. Anstatt ausschließlich Gewinne anzustreben ohne
sich den weitreichenden Folgen ihrer Unternehmung eingehender zu widmen,
verpflichten sie sich beispielsweise der Strategie eines langfristigen „Net Positive
Impact“, also langfristiger positiver wirtschaftlicher, ökologischer und
gesellschaftlicher Auswirkungen. Zu diesen Unternehmen zählt beispielsweise der
multinationale Einrichtungskonzern IKEA, der eine „People and Planet Positive“-
Strategie verfolgt, mit der er Ressourcen- und Energieunabhängigkeit anstrebt (IKEA,
2014). Auch das britische Telekommunikationsunternehmen BT hat sich mit seiner
„Net Good Vision“ bis 2020 zum Ziel gesetzt, seinen Kunden dabei zu helfen, ihre
Kohlenstoffdioxidemissionen um mindestens das Dreifache des
Gesamtkohlenstoffdioxidausstoßes des Unternehmens zu verringern (BT, 2014). Der
„Sustainable Living Plan“ des britisch-niederländischen Verbrauchsgüterherstellers
Unilever stellt wiederum Steigerung von Gesundheit und Wohlbefinden, Reduzierung
der Umweltbelastungen und Verbesserung der Lebensbedingungen als die drei
Hauptnachhaltigkeitsziele des Unternehmens in den Vordergrund (Unilever, 2014).
Einleitung 3
Diese Art von nachhaltig orientierten Unternehmen kommunizieren ihre
Nachhaltigkeitsaktivitäten in Form von Nachhaltigkeitsberichten. Diese Entwicklung
lässt sich darauf zurückführen, dass sich der allgemeine gesellschaftliche Konsens
derzeitig mehr und mehr in die Richtung verschiebt, dass nachhaltiges Wirtschaften
als Notwendigkeit betrachtet wird (Kunz/Frick; 2012: 13). Daher stellen die
Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens für seine Stakeholder1 ein
entscheidendes Kriterium ihrer Unternehmensbeurteilung dar.
Nachhaltigkeitsberichte können somit die Entscheidungen von Stakeholdern wie
beispielsweise von Mitarbeitern, Kunden oder Investoren dahingehend beeinflussen,
inwieweit sie mit einem Unternehmen in Verbindung treten möchten.
Trotz allem sind Nachhaltigkeitsorientierung und –aktivitäten bis jetzt nur bei einem
Teil der Unternehmen zu finden. Hauptursache dieser Situation ist, dass sich das
Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit, nachhaltig zu wirtschaften, noch nicht
grundsätzlich durchgesetzt hat. Hinzu kommt eine Resignationshaltung aufgrund der
unzähligen Rebound Effekte2 (UNEP, 2011: 67ff). Diese vielfältigen
Überlagerungseffekte auf regionalen, nationalen und globalen Wirtschaftsebenen
können bei Akteuren ein Gefühl von Machtlosigkeit und damit einhergehend
Verantwortungslosigkeit bewirken, da sie sich von der Notwendigkeit zu Handeln
aufgrund ihrer (gefühlten) Machtlosigkeit entbunden fühlen. Nachhaltigkeitsberichte
von erfolgreichen, nachhaltig orientierten Unternehmen können deshalb den
Bewusstseinswandel der Gesellschaft und Wirtschaft entscheidend voran treiben
indem sie aufzeigen, dass eine nachhaltige Wirtschaftsweise keineswegs unmöglich
ist. Berichte von Unternehmen, welche ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten bereits relativ
fortschrittlich entwickelt haben, können unerfahrenen Unternehmen dabei als
Inspiration dienen und gleichzeitig Praxisbeispiele liefern.
1 Als Stakeholder bzw. Anspruchsgruppen werden diejenigen Personengruppen bezeichnet, die gegenwärtig oder zukünftig von den Unternehmenstätigkeiten direkt oder indirekt betroffen sind (Schuppisser, 2002: 3). 2 Der Rebound Effekt wird als mengenmäßiger Unterschied zwischen den möglichen Ressourceneinsparungen, die durch bestimmte (technologische) Effizienzsteigerungen ermöglicht werden, und den tatsächlichen Einsparungen definiert. Gemessen wird er in Prozent (UNEP, 2011: 68). Er beschreibt das Phänomen, dass Ressourceneinsparungen z.B. durch effizientere Technologien wiederum überkompensiert werden, da eine effizientere Ressourcennutzung niedrigere Verbraucherpreise ermöglicht und dadurch Nutzung und Konsum der Ressourcen wieder ansteigen. Verbraucher konsumieren in diesem Fall entweder mehr von dem auf effizientere Weise hergestellten Produkt, oder verwenden das gesparte Geld für den Konsum anderer Produkte.
Einleitung 4
Nachhaltig zu wirtschaften bedeutet für Unternehmen oftmals, neue Wege
einzuschlagen, wofür Innovationsfähigkeit, Ressourcen und Kompetenz nötig sind.
Eine Möglichkeit sowohl für große Unternehmen als auch für kleinere und mittlere
Unternehmen (KMU), denen es an diesen Grundvoraussetzungen mangelt, einen
nachhaltigen Weg einzuschlagen, besteht darin, Kooperationen wie beispielsweise in
Form von Netzwerken einzugehen. Im Rahmen der Netzwerkkooperation werden die
Ressourcen (inklusive weicher Faktoren wie Wissen und Kompetenzen) der
einzelnen Mitglieder gebündelt und stehen so jedem Mitglied zur Erreichung des
gemeinsamen Ziels zur Verfügung.
Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen sind bereits eine gewisse
Anzahl an Leitlinien entwickelt worden. Prominente Beispiele sind die Richtlinien der
Umweltnorm ISO 14001, des UN Global Compact, des AA 1000 Accountability
Principles Standard oder die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken oder netzwerktypischen
Kooperationen hingegen fehlen bis dato diesbezügliche Leitlinien. Dabei könnten
Kooperationen einen Nachhaltigkeitsbericht auf die gleiche Weise als Mittel der
Stakeholderkommunikation einsetzen wie Unternehmen. Somit könnten auch ihre
Nachhaltigkeitsberichte den Bewusstseinswandel von Wirtschaft und Gesellschaft
und somit die „free market revolution for global sustainability“ (s. S.1) vorantreiben.
1.2 Zielsetzung der Arbeit
Es ist das Ziel dieser Arbeit, Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von
Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen zu entwickeln und diese für eine
ausgewählte Kooperation erstmals praktisch anzuwenden. Für die Erstellung der
Leitlinien werden die G4 Leitlinien der GRI3 für die Nachhaltigkeitsberichterstattung
von Unternehmen als Grundlage verwendet, die schrittweise auf den
Netzwerkkontext abgeleitet werden. Sodann wird von den erarbeiteten Leitlinien
ausgehend als deren erste praktische Umsetzung ein Template4 für den
Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz für Demografiemanagement,
3 Um die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Schritte zur Erarbeitung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Netzwerke und netzwerktypische Kooperationen zu gewährleisten, sind die G4 Leitlinien im Anhang beigefügt (Anhang 3). 4 Unter dem Begriff „Template“ ist eine Anleitung zu verstehen, die anhand des ausgewählten Beispiels der Strategischen Allianz aufzeigt, wie ein Nachhaltigkeitsbericht für Netzwerke zu erstellen ist.
Einleitung 5
Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz (ADMIRe A3) erstellt. Dabei
konzentriert sich das Template darauf, die Berichtsinhalte der Strategischen Allianz
anhand der Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse5 zu ermitteln.
1.3 Aufbau der Arbeit
Nachhaltigkeitsberichterstattung wird im Rahmen des nachhaltigen Wirtschaftens als
Managementinstrument eingesetzt. Die Arbeit stellt zunächst die Grundlagen des
Nachhaltigkeitskonzepts sowie politische, unternehmerische und kooperative
Nachhaltigkeitsstrategien vor, um das Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung
für netzwerktypische Kooperationen einordnen und vermitteln zu können. Die
Grundlagen des Nachhaltigkeitskonzepts werden in Kapitel 2 dargestellt, indem der
Nachhaltigkeitsbegriff definiert und die historische Entwicklung des
Nachhaltigkeitskonzepts zusammengefasst wird. Des Weiteren wird in diesem
Zusammenhang auf die politischen Nachhaltigkeitsstrategien und –debatten wird in
eingegangen, um den Ansatz der deutschen Politik mit dem Nachhaltigkeitsthema
darzustellen. Auch die nachhaltigen Entwicklungstendenzen im Wirtschaftsbereich
werden betrachtet, um die Durchsetzungskraft des Nachhaltigkeitsgedankens zu
veranschaulichen. Kapitel 3 geht sodann auf die Nachhaltigkeitsstrategien von
Unternehmen ein, indem es entsprechende Managementansätze und –instrumente
darstellt. An dieser Stelle liegt nun der Fokus auf der Nachhaltigkeitsberichterstattung
von Unternehmen. Um das Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf den
Netzwerkkontext übertragen zu können, werden in Kapitel 4 die Grundlagen des
Netzwerkmanagements vermittelt. In Kapitel 5 wird daraufhin die Erarbeitung der
Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und
netzwerktypischen Kooperationen dargelegt, während sich die angefertigten
Leitlinien im Anhang der Arbeit befinden (Anhang 2). Des Weiteren enthält das fünfte
Kapitel das Template für den Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz
ADMIRe A3, um die praktische Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien näher
darzulegen. Kapitel 6 fasst schließlich die Ergebnisse und Schlussfolgerungen
zusammen.
5 Die Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken bzw. netzwerktypischen Kooperationen enthalten einen Berichtsrahmen, der eine umfangreiche Anzahl von Angaben zur Nachhaltigkeitsleistung des Netzwerks in allen drei Nachhaltigkeitsdimensionen umfasst. Durch die Wesentlichkeitsanalyse wird ermittelt, welche Themen für das berichtende Netzwerk wesentlich sind und dementsprechend in seinen Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden.
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 6
2 Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts
2.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs „Nachhaltigkeit“
Während bis in die 80er Jahre hinein unter „Nachhaltigkeit“ überwiegend ein
ökologisches Konzept verstanden wurde (Langer, 2011: 9; Pufé: 2014: 104), wird
heutzutage einstimmig eine ganzheitliche Sichtweise vertreten (Corsten./ Roth, 2012:
1; Langer, 2011: 10; Pufé, 2014: 105). Sie misst den drei Bereichen Ökonomie,
Ökologie und Soziales eine jeweils gleichrangige Bedeutung für eine nachhaltige
Entwicklung zu, wobei letztere im Sinne von inter- und intragenerationeller
Gerechtigkeit definiert wird. Es geht also um „die Wohlstandsverteilung zwischen den
[derzeit lebenden, Anm. d. Verf.] Generationen und damit [um] die Sicherung und
Erhaltung natürlicher und sozialer Systeme für zukünftige Generationen durch
gegenwärtige Lebens- und Wirtschaftsstile“ (Bierker et al., 2011: 15 in: Langer, 2011:
10). Eine zentrale Komponente des Nachhaltigkeitskonzepts ist daher die
Verantwortung gegenwärtiger Generationen für zukünftige, woraus sich eine
Verantwortung für jeden Einzelnen ergibt. Die ganzheitliche Betrachtungsweise
dieses Verantwortungsgedankens kann anhand von verschiedenen Grafiken
dargestellt werden. Die meistverbreiteten unter ihnen sind das Dreisäulenmodell, das
Schnittmengenmodell und das Nachhaltigkeitsdreieck. Während das
Dreisäulenmodell und das Schnittmengenmodell in ihrer Darstellung des
Nachhaltigkeitskonzepts Mängel aufweisen, wird das Nachhaltigkeitsdreieck
allgemein anerkannt.
Abbildung 1: Das Nachhaltigkeitsdreieck (Quelle: Pufé, 2014: 122):
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 7
Es versinnbildlicht nicht nur die Gleichrangigkeit der drei Bereiche sondern
veranschaulicht auch, dass sie als gemeinsames Ganzes eine nachhaltige
Entwicklung konditionieren (Pufé, 2014: 122).
Während über diese theoretische Konzeption des Nachhaltigkeitsgedankens
Einstimmigkeit herrscht, ist hinsichtlich seiner praktischen Umsetzung zu bemerken,
dass es zu keiner finalen Konzeption kommen kann. Die Multidisziplinarität des
Nachhaltigkeitskonzepts ermöglicht einen Zugang durch jede Disziplin, weshalb der
Dissens über Realisierungsansätze nicht überkommen werden kann. Daher wird das
Konzept bezüglich einer praktischen Umsetzung im Zustand von Suchprozessen
nach einem langfristigen Optimum verbleiben. Des Weiteren wird dem
Nachhaltigkeitskonzept heutzutage eine normative Bedeutung beigemessen,
wodurch es sich zu einem gesellschaftlichen Leitbild entwickelt hat. Auch in dieser
Hinsicht bedingen gesellschaftliche Diskurse und Lernprozesse die Dynamik des
Nachhaltigkeitskonzepts (Langer, 2011: 10f). Oft wird diese Dynamik zum Anlass,
zwischen „Nachhaltigkeit“ und „nachhaltiger Entwicklung“ zu unterschieden. Während
Nachhaltigkeit einen Zustand und Beständigkeit ausdrücken soll, soll nachhaltige
Entwicklung für Prozesshaftes und Werdendes stehen (Kunz/Frick, 2012: 16).
Ein weiterer Nebeneffekt der Multidisziplinarität des Nachhaltigkeitskonzepts ist, dass
der dadurch begründete inflationäre Gebrauch des Nachhaltigkeitsbegriffs zu einem
weitgehend verbreiteten schwammigen Begriffsverständnis führt. Aus diesen
Gründen wird der Nachhaltigkeitsbegriff oftmals als schwer zu definieren bezeichnet
(Kunz/Frick; 2012: 19). Nichtsdestotrotz soll dieser wissenschaftlichen Arbeit den
obigen Ausführungen entsprechend folgende Definition zugrunde liegen:
Nachhaltigkeit ist ein „gesellschaftlicher Suchprozess nach einem Lebens- und
Wirtschaftsstil, der mit normativen Vorstellungen über intergenerative und
intragenerative Gerechtigkeit vereinbar ist“ (Kurz, 1997: 78 in: Langer, 2010: 11). Da
der Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ die dynamische Komponente des
Nachhaltigkeitskonzepts zum Ausdruck bringt, kann auch dieser Begriff dahingehend
interpretiert werden.
Vor dem Hintergrund dieser Definition lässt sich der Nachhaltigkeitsbegriff von
angelsächsischen Begriffen Corporate Responsibility (CR), Corporate Social
Responsibility (CSR), Corporate Citizenship (CC) und Corporate Governance (CG)
abgrenzen, die im Zusammenhang mit dem Nachhaltigkeitsthema häufig verwendet
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 8
werden. Sie haben alle den Vorsatz “corporate” gemein, was verdeutlicht, dass sie
sich allesamt auf das Verhalten von Unternehmen beziehen.
Übernimmt ein Unternehmen Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung, wird
von CR gesprochen, was im Deutschen mit „Unternehmensverantwortung“ übersetzt
wird. Dieser Oberbegriff umfasst die Bereiche CSR, CC und CG (Pufé, 2014: 129).
CSR wird von der Europäischen Kommission als „ein Konzept definiert, das den
Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und
Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit
den Stakeholdern zu integrieren“ (Europäische Kommission, 2001: 8 in:
Bassen/Jastram/Meyer, 2005: 232). Es handelt sich also um den freiwilligen Beitrag
eines Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung über gesetzliche Verpflichtungen
hinaus. Damit sind zum Beispiel das Respektieren von Mitarbeiterinteressen im
Sinne von flexiblen Arbeitszeitmodellen oder der aktive Einsatz für personale Vielfalt
(Diversity) gemeint (Günther/Ruter/Killius, 2009: 70).
CC wird von der Europäischen Kommission als die „Gestaltung der Gesamtheit der
Beziehungen zwischen einem Unternehmen und dessen lokalem, nationalem und
globalem Umfeld“ definiert (Europäische Kommission, 2001: 28 in:
Bassen/Jastram/Meyer, 2005: 234). Das Unternehmen wird als Subjekt der
Gesellschaft im Sinne eines „Bürgers“ betrachtet, der sich seiner Verantwortung der
Gesellschaft gegenüber stellen muss. Dieser Begriff steht dementsprechend für das
bürgerschaftliche Engagement eines Unternehmens über die übliche
Geschäftstätigkeit hinaus, womit zum Beispiel finanzielle Unterstützung humanitärer
Projekte oder das Sponsoring lokaler Sportvereine gemeint sind
(Günther/Ruter/Killius, 2009: 70f).
CG befasst sich mit der „Gesamtheit aller internationalen und nationalen Regeln,
Vorschriften, Werte und Grundsätze, die für Unternehmen gelten und bestimmen, wie
diese geführt und überwacht werden“ (Pufé, 2014: 129). Dieser Begriff bezieht sich
daher auf die Umsetzung von Gesetzen und moralischen Werten durch die Organe
des Unternehmens.
Es lässt sich somit zusammenfassen, dass die Termini CR, CSR, CC und CG für
Verhaltensweisen von Unternehmen stehen, die als Beitrag für die nachhaltige
Entwicklung im Sinne des Nachhaltigkeitskonzepts gedacht sind. Der
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 9
Nachhaltigkeitsbegriff lässt sich demnach dahingehend von den Termini CR, CSR,
CC und CG abgrenzen, als dass letztere für das Verhalten von Unternehmen stehen
während sich ersterer auf das Verhalten derzeitiger Generationen bezieht.
Im nächsten Unterkapitel wird die historische Entwicklung des
Nachhaltigkeitskonzepts kurz erläutert, um die Entwicklung des
Nachhaltigkeitsverständnisses und damit die Entwicklung der Bedeutung des
Nachhaltigkeitsbegriffs näher zu beleuchten.
2.2 Historische Entwicklung des Nachhaltigkeitskonzepts
Als Urvater des Nachhaltigkeitsgedankens wird üblicherweise Carl von Carlowitz
angeführt, der 1713 für die sächsische Forstwirtschaft eine „beständige und
nachhaltige Nutzung des Waldes“ forderte (Grunwald/Kopfmüller, 2006: 14;
Hentze/Thies, 2012: 75; Pufé, 2014: 35). In diesem Sinne stellt der
Nachhaltigkeitsbegriff ursprünglich ein ressourcenökonomisches Prinzip dar, nach
welchem von den Erträgen einer Substanz gelebt werden soll und nicht von der
Substanz selbst. Mit anderen Worten, ein regenerierbares System soll in seinen
wesentlichen Eigenschaften erhalten bleiben sodass sein Bestand auf natürliche
Weise nachwachsen kann. Da in den darauffolgenden Jahrzehnten der
wissenschaftlich-technische Fortschritt jedoch ein unbegrenztes Wachstum zu
ermöglichen schien, erfuhr das Nachhaltigkeitsprinzip eine Entwertung und wurde
durch das Prinzip der Gewinnmaximierung als neues Credo von Wirtschaft und
Gesellschaft verdrängt (Pufé, 2014: 37).
Erst mit den ersten negativen Folgen des technischen Fortschritts und der
Produktions- und Lebensstile der Industriestaaten folgte über 200 Jahre später die
Erkenntnis, dass diese Wirtschaftweise drohte, ihre eigenen Grundlagen zu
zerstören. Es war der Beginn der wissenschaftlichen und politischen
Auseinandersetzung mit dem Nachhaltigkeitsthema, der mit dem Jahr 1972 datiert
werden kann (Pufé, 2014: 37). Zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte der Club of Rome
seinen Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, der auf der Basis von
Computersimulationen einen katastrophalen Abfall der Weltbevölkerung und des
Lebensstandards versprach, sollten die damaligen Entwicklungstrends anhalten. Im
selben Jahr fand die erste weltweite Umweltkonferenz in Stockholm statt, in deren
Rahmen das United Nations Environment Programm (UNEP) und Umweltministerien
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 10
für einzelne Staaten gegründet wurden. Ein weiteres Ergebnis dieser Konferenz war
die zwei Jahre später verabschiedete „World Conservation Strategy“, in welcher der
Begriff der nachhaltigen Entwicklung erstmals international festgeschrieben wurde.
Kern der Strategie war, eine dauerhafte ökonomische Entwicklung unter Erhaltung
der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu realisieren (Grundwald/ Kopfmüller, 2006:
18). Der Nachhaltigkeitsbegriff erfuhr in diesem Zuge eine deutliche Ausdehnung in
seiner Bedeutung im Sinne eines „dauerhaften, weltweiten Gleichgewichtszustands
[ ], der nur durch weltweite Maßnahmen erreicht werden kann“ (Pufé, 2014: 38).
Eine weltweit anerkannte Definition des Begriffs der nachhaltigen Entwicklung lieferte
sodann der Brundtland-Bericht im Jahr 1987, der von der UN eingerichteten World
Commission on Environment and Development (WCED) veröffentlicht wurde. Die
Kommission definiert nachhaltige Entwicklung als „eine Entwicklung, die
gewährleistet, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre
Bedürfnisse zu befriedigen, als gegenwärtig lebende“ (Pufé, 2014: 42). Diese
Definition erweitert das Nachhaltigkeitsverständnis um eine ethische Perspektive und
ist als gerechtigkeitsorientierte Handlungsempfehlung für eine dauerhafte
Entwicklung gemeint. Der Brundtland-Bericht sah dementsprechend Maßnahmen in
vier Handlungsbereichen vor: „Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen“,
„Wachsende Ungleichheit in den Einkommens- und Vermögensverteilungen“,
„Zunehmende Anzahl in absoluter Armut lebender Menschen“, sowie „Bedrohung
von Frieden und Sicherheit“. Mit diesem Bericht wurde der Begriff der nachhaltigen
Entwicklung erstmals der Weltöffentlichkeit als globales Leitbild nahegebracht
(Grunwald/Kopfmüller, 2006: 20f).
Als wichtigster Meilenstein der politischen Verankerung des Nachhaltigkeitsbilds wird
allgemein die UN Konferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 betrachtet, durch die das
Nachhaltigkeitsprinzip weltweite Publizität und Gestaltungskraft erhielt
(Grunwald/Kopfmüller, 2006: 22). Im Rahmen des Weltgipfels wurden von den
Teilnehmern aus insgesamt 178 Staaten fünf Dokumente verabschiedet: die Rio-
Deklaration zu Umwelt und Entwicklung, die Agenda 21, die Klimarahmenkonvention,
die Konvention über biologische Vielfalt und die Walderklärung. Damit hielt das
Leitbild der Nachhaltigkeit offiziell Einzug in die nationalen Politiken. Eine besondere
Rolle spielt hierbei die Agenda 21, welche die Regierungen der einzelnen
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 11
Teilnehmerstaaten unter anderem dazu verpflichtet, nationale
Nachhaltigkeitsstrategien für das 21. Jahrhundert zu entwerfen.
Während die im Rahmen der Rio-Konferenz verabschiedeten Dokumente keine
überprüfbaren Verpflichtungen enthalten, wurden im Jahr 2000 von 189
Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die „Millennium Development Goals“ (MDGs)
verabschiedet. Sie enthalten in den vier Bereichen „Frieden, Sicherheit und
Abrüstung“, „Entwicklung und Armutsbekämpfung“, „Schutz der gemeinsamen
Umwelt“ sowie „Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung“
grundsätzliche, verpflichtende Zielsetzungen für alle UN-Mitgliedsstaaten. Zur
Überwachung des Umsetzungsprozesses wurde die Commission on Sustainable
Development (CSD) eingerichtet (Pufé, 2014: 51).
Der Rio-Konferenz folgten weitere Weltgipfel und Klimaschutzkonferenzen, doch
nicht nur die Konsensfindung bei den Verhandlungen über Zielsetzungen gestaltete
sich (und gestaltet sich immer noch) als schwierig (Grunwald/Kopfmüller, 2006: 26).
Auch die Umsetzung der vereinbarten Ziele erweist sich für die einzelnen Staaten
zum Teil als unerreichbare Herausforderung. Genauso ernüchternd fiel die
Bilanzierung der Umsetzung der MDGs im Rahmen der 65. UN-Generalversammlung
im September 2010 aus (Pufé, 2014: 58). Als Nachfolger der MDGs werden nun für
das Jahr 2015 die Sustainable Development Goals (SDGs) entwickelt. Es bleibt
festzuhalten, dass die Nationen ihre Handlungsbereitschaft wesentlich steigern
müssen, um das Nachhaltigkeitskonzept im Rahmen der zahlreichen festgelegten
Zielvereinbarungen realisieren zu können.
Das nächste Unterkapitel stellt die politischen Strategien für eine nachhaltige
Entwicklung in Deutschland dar um zu veranschaulichen, inwieweit die
Bundesregierung zur Umsetzung der Ziele beiträgt, die im Rahmen der UN-
Konferenz von Rio de Janeiro beschlossen wurden.
2.3 Politische Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland
2.3.1 Nachhaltigkeitsstrategien auf bundesweiter, landesweiter und kommunaler Ebene
Wie im vorherigen Unterkapitel erwähnt, war die Rio-Konferenz 1992 für die
Teilnehmerstaaten der Anlass, nationale Nachhaltigkeitsstrategien zu entwerfen.
Zehn Jahre später stellte die deutsche Bundesregierung ihre Strategie „Perspektiven
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 12
für Deutschland“ vor, die einmal pro Legislaturperiode in Fortschrittsberichten
weiterentwickelt wird. Das Ziel der Strategie ist es, „langfristig tragfähige Lösungen
für bestehende Probleme und Zielkonflikte [zu] identifizieren“ (Presse und
Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 24). Die Strategie besteht aus den vier
Leitlinien „Generationengerechtigkeit“, „Lebensqualität“, „Sozialer Zusammenhalt“
und „Internationale Verantwortung“, für die jeweils separate Ziele formuliert sind. Um
die Umsetzung der Ziele kontrollieren zu können, sind für jedes Ziel messbare
Indikatoren festgelegt. Aufschluss über den Stand der Umsetzung geben
Indikatorenberichte, die alle vier Jahre vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht
werden. Im Jahr 2008 wurde der Kern der Nachhaltigkeitsstrategie unter dem
Stichwort „Nachhaltigkeitsmanagement“ zusammengefasst, der im Anhang der Arbeit
zu finden ist (Anhang 1). Er enthält neben den Grundprinzipien des
Nachhaltigkeitsmanagements der Bundesregierung und den Zielen und Indikatoren
zu den einzelnen Leitlinien auch eine kurze Übersicht zu den verantwortlichen
Institutionen auf Bundesebene. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie und ihre
Fortschrittsberichte vermitteln einen umfassenden Überblick über die politischen
Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in sämtlichen Politikbereichen. Dabei
setzen die Fortschrittsberichte jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.
Stimmen in der politischen Debatte zum Nachhaltigkeitsthema weisen jedoch darauf
hin, dass diese Strategien aufgrund der Multidisziplinarität des
Nachhaltigkeitskonzepts und der damit einhergehenden unzähligen
Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Politikfeldern schwer umzusetzen sind.
Kunz und Frick vergleichen in diesem Sinne die auf die nachhaltige Entwicklung
bezogenen politischen Entscheidungsfindungen mit einem Mikado-Spiel, da
Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen oft in unvorhergesehenen Bereichen
auftreten. Die Autoren folgern deshalb, dass Nachhaltigkeit die Politik als Ganzes
durchdringen und die Richtschnur für die politische Entscheidungsfindung darstellen
soll, indem jede politische Entscheidung anhand von Nachhaltigkeitskriterien
überprüft wird (Kunz/Frick; 2012: 14f). Derartige Forderungen erfüllt die
Bundesregierung in dem Sinne, dass im Mai 2009 die Gemeinsame
Geschäftsordnung der Bundesministerien (GGO) abgeändert wurde, um die
Gesetzesfolgenabschätzung einzuführen: „Es ist darzustellen, ob die Wirkungen des
Vorhabens einer nachhaltigen Entwicklung entsprechen, insbesondere, welche
langfristigen Wirkungen des Vorhaben hat (§ 44 Absatz 1 Satz 4 GGO).“ Trotzdem
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 13
wird die Nachhaltigkeit deutscher Politik in politischen Diskursen oft als unzureichend
kritisiert (Kunz/Frick; 2012: 22). Grund dafür mag zum einen die oben erwähnte
Multidisziplinarität des Nachhaltigkeitskonzepts sein, welche die Folgen von
Gesetzgebung und politischen Entscheidungen schwer einschätzen lässt. Darüber
hinaus fehlt auf politischer Ebene in vielen Themengebieten auch die hierfür
notwendige Fachkenntnis. Da die deutsche Wirtschaft außerdem vorrangig auf
ressourcenintensiven Industrien basiert, erlauben Klientelpolitik und Lobbyismus oft
keine langfristig auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik (ebd.).
Neben der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie hat bisher auch die Hälfte der
Bundesländer eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt (Beirat zur
nachhaltigen Entwicklung in Thüringen, 2014). Sie orientieren sich dabei an
übergeordneten Strategien auf nationaler und EU-Ebene und entwickeln
Zielsetzungen im Rahmen des jeweiligen bundeslandweiten Handlungsspielraumes.
Auch diese landesweiten Nachhaltigkeitsstrategien werden fortgeschrieben (Presse
und Informationsamt der Bundesregierung, 2014). Des Weiteren arbeiten Bund,
Länder und Kommunen bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie zusammen. Nach demselben Prinzip wie auf Länderebene
sind auch auf lokaler Ebene Nachhaltigkeitsstrategien entstanden. Als Beispiele
können hier die Städte Augsburg, Freiburg im Breisgau, Neumarkt in der Oberpfalz,
oder Ingolstadt genannt werden (u.v.m.). Die Umsetzung des
Nachhaltigkeitskonzepts ist aufgrund seiner Komplexität auf lokaler Ebene leichter.
Die im Rahmen der Rio-Konferenz entwickelte Agenda 21 fordert deshalb die
Kommunen ausdrücklich auf, Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung zu
übernehmen. Nach dem Motto „global denken – lokal handeln“ spielt deshalb in
lokalen Nachhaltigkeitsstrategien eine jeweilige „lokale Agenda 21“ eine
entscheidende Rolle (Die Bundesregierung, 2002: 3).
2.3.2 Die Rolle der Bürgerbeteiligung für politische Strategien
Aller bisherigen Nachhaltigkeitsbestrebungen zum Trotz, können die geleisteten
Anstrengungen zum gleichen Zeitpunkt als nahezu wirkungslos bezeichnet werden.
Nicht nur aus Gründen der zahlreichen Rebound-Effekte, sondern aufgrund der
Verhaltensweisen des Einzelnen, der sich weltweit der Notwendigkeit von
nachhaltigem Handeln noch nicht bewusst ist. Konsum- und Produktionsmuster
greifen derart in das System der Erde ein, dass die Lebensgrundlagen der heute und
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 14
in Zukunft lebenden Menschen wesentlich beeinträchtigt werden (Petrischak, 2013:
28). Daraus lässt sich folgern, dass jeder Einzelne anfangen muss, seine eigenen
Verhaltensweisen und die von anderen, sowohl als Privatperson als auch in der
beruflichen Rolle, tagtäglich zu hinterfragen, um das Auftreten solcher Kipp-Elemente
zu verhindern.
Diese aus derzeitiger Perspektive als utopisch zu betrachtende Forderung ist nur
durch einen grundlegenden Bewusstseinswandel zu erreichen. Die
Nachhaltigkeitsdebatte muss hierfür von der politischen und wissenschaftlichen
Ebene auf die gesellschaftliche Ebene übertragen werden. Dazu müssen das
Nachhaltigkeitskonzept und die damit verbundenen Konsequenzen
dementsprechend an die deutsche Gesellschaft kommuniziert werden. Die
Bundesregierung bemerkt selbst: „Nachhaltigkeit lebt von der gesellschaftlichen
Diskussion und der Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger“ (Presse und
Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 52) und hat bereits verschiedene
Maßnahmen ergriffen, um das Nachhaltigkeitskonzept der Wirtschaft und
Gesellschaft näher zu bringen. Darunter fallen beispielsweise der internetgestützte
Dialog „Mitreden-U“ im Frühling 2010, der Bürgerdialog zum Thema im Herbst 2010
oder die Unterstützung von nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten von Wirtschaft,
Gesellschaft und Wissenschaft. Doch das Nachhaltigkeitsbewusstsein hat sich in der
Gesellschaft noch keineswegs etabliert (Klüting, 2013: 202). Das Desinteresse mag
unter anderem daher stammen, dass die Bedrohung durch den Klimawandel und die
globalen Ausmaße einer nachhaltigen Entwicklung für die Gesellschaft eher
abstrakte Phänomene darstellen (Kaden, 2012: 62).
Der Autor Stark sieht in der Debatte um politische Nachhaltigkeitsstrategien den
Schlüssel zur Gestaltung und Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts in der
Bürgerbeteiligung. Das wertvolle Potenzial von Bürgerbeteiligung sieht Stark zum
einem in dem „Wissen der Vielen“ (Stark, 2013: 136ff). Ihm zufolge liegt das
Kernproblem der heutigen politischen Bestrebungen hin zu mehr Nachhaltigkeit
darin, dass den multidisziplinären Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft
meist mit Denkweisen und Handlungsmustern der Vergangenheit begegnet wird. Für
langfristige Lösungsansätze wird jedoch improvisierendes, nonlineares Denken
benötigt. Langwierige politische und Expertenprozesse können seiner Meinung nach
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 15
solche Lösungsansätze nicht generieren. Partizipative Prozesse, an denen sich
Bürger aller Gesellschaftschichten beteiligen, dahingegen schon (ebd.).
Des Weiteren behauptet Stark, dass Menschen eher in Mitverantwortung die
Veränderungsmaßnahmen mitgestalten möchten statt einem indoktriniertem
Regelwerk zu folgen (Stark, 2013: 136). Er bezieht sich dabei auf den aktuellen
Engagementbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2012, der eine Zunahme der
Engagementbereitschaft der Bevölkerung bei gleichbleibend hoher Quote
bürgerschaftlich engagierter Menschen feststellt. Darüber hinaus verweist er auf die
Veränderung des Verständnisses von Bürgerbeteiligung in der Gesellschaft. Anstatt
klassische Organisationstypen wie die Bundesvereinigung der deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA), Gewerkschaften, Kirchen, oder Wohlfahrtsverbände als
Partizipationsmöglichkeiten zu nutzen, vertreten einzelne Gruppen vermehrt in
selbstorganisierten Gruppierungen gemeinsam ihre Interessen von unten. Immer
mehr Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen, Bürgerstiftungen oder
Initiativen zur Unterstützung ökologischer Projekte sind in den letzten Jahren
entstanden. Stark begründet das Phänomen mit einer neuen Verantwortungsteilung
zwischen den Sektoren Staat und Kommune, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Stark,
2013: 149).
Aus der ansteigenden Engagementbereitschaft und dem veränderten Verständnis
von Bürgerbeteiligung in der Gesellschaft lässt sich der Schluss ziehen, dass die
Bürger durchaus dazu bereit wären, Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung
zu tragen, wären sie sich der Dringlichkeit der Notwendigkeit einer nachhaltigen
Entwicklung bewusst. Da das Nachhaltigkeitsthema im medialen Mainstream bisher
noch nicht informativ genug verankert wurde (Klüting, 2013: 202), kann es als
Aufgabe der Politik bezeichnet werden, die Nachhaltigkeitsdebatte auf die
gesellschaftliche Ebene zu übertragen und hierfür verstärkt entsprechende Impulse
zu setzen. Beispielsweise durch einen Appell an die Länder zur Verankerung des
Nachhaltigkeitsthemas im Curriculum der Bildungsstätten oder durch die Verteilung
von Informationsbroschüren an öffentliche Einrichtungen. Die von der
Bundesregierung initiierten „Aktionstage Nachhaltigkeit“ oder die vom Rat für
Nachhaltige Entwicklung veröffentlichte Broschüre „Der nachhaltige Warenkorb“
können diesbezüglich bereits als positive Beispiele gewertet werden. Da
Bürgerbeteiligung von Stark als vielversprechende Potenziale für eine erfolgreichere
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 16
als die bisherige Gestaltung von Nachhaltigkeitsstrategien verspricht, kann es
außerdem eine Aufgabe der Politik genannt werden, verstärkt entsprechende
Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Da für die Bewältigung der
Herausforderungen, welche die Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts mit sich
bringt, „Querdenken“ vonnöten ist, müssen diese Partizipationsmöglichkeiten auf
eine Art beschaffen sein, die viel Zeit und gut ausgestattete Räumlichkeiten zur
Verfügung stellt, um den Vorstellungen der Bürger zur Gestaltung einer nachhaltigen
Gesellschaft seinen freien Lauf zu lassen. Partizipation könnte dementsprechend in
Form von Zukunftswerkstätten, Szenario-Werkstätten oder Community Planning
Wochenenden stattfinden (Stark, 2013: 140). Denn nur eine
verantwortungsbewusste Gesellschaft, die bereit ist, die (mit)gestalteten
Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen, kann eine nachhaltige Entwicklung
vorantreiben.
Das nächste Unterkapitel veranschaulicht, inwieweit sich Bestrebungen für eine
nachhaltige Entwicklung in Deutschland bereits etabliert haben. Aufgrund des
Themas der Unternehmens- und Netzwerkberichterstattung dieser
wissenschaftlichen Arbeit, wird das Augenmerk hierbei auf den Bereich des
nachhaltigen Wirtschaftens gelegt.
2.4 Nachhaltige Entwicklungstendenzen in Deutschland
2.4.1 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch einzelne Unternehmen
Um zu veranschaulichen, in wie weit deutsche Unternehmen die nachhaltige
Wirtschaftsweise bereits umsetzten, werden zwei Umfragen zueinander in Beziehung
gesetzt. Die erste Umfrage richtete sich im Jahre 2012 an die Mitgliedschaft des
Umweltexpertenpanels des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Darin wurden die
106 Vertreter aus deutschen Unternehmen und Wirtschaftsvereinigungen bezüglich
der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen befragt
(Mahammadzadeh, 2012). In der zweiten Umfrage wurden die Teilnehmer des
Konjunkturkurses befragt, der ebenfalls im Jahre 2012 vom Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung (ifo) ausgerichtet wurde. Diese zweite Umfrage fragte nach der
Bedeutung einzelner Sachverhalte für eine Transformation zu einer „Green
Economy“ für deutsche Unternehmen (Wackerbauer, 2012).
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 17
In der ersten Umfrage zum Thema der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeit in
deutschen Unternehmen stimmten 83% der 106 Befragten des
Umweltexpertenpanels des IW damit überein, dass in vielen Unternehmen
Nachhaltigkeitsleitbilder formuliert werden und gaben des Weiteren an, dass von gut
60% der Unternehmen konkrete Nachhaltigkeitsziele formuliert werden
Mahammadzadeh, 2012: 106). Außerdem berichteten 62% der befragten
Unternehmensvertreter, dass in ihren Unternehmen Nachhaltigkeit durch eine
verantwortliche Stelle oder Person institutionalisiert werde (Mahammadzadeh, 2012:
107). Diese Umfrageergebnisse können bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung
als positiv bewertet werden, da mit solchen Maßnahmen in einem Unternehmen die
Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden, das Nachhaltigkeitsprinzip in der
Wirtschaftsweise umzusetzen. Doch im Rahmen des nachhaltigen Wirtschaftens
geht es vor allem darum, jede Unternehmenstätigkeit einer Nachhaltigkeitsprüfung zu
unterziehen um das Kerngeschäft eines Unternehmens auf das
Nachhaltigkeitskonzept abzustimmen. Laut dem Umweltexpertenpanel haben diesen
Schritt bereits 59% der Unternehmen in Deutschland unternommen
(Mahammadzadeh, 2012: 110), was bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung als
ebenfalls positiv gewertet werden kann.
Abbildung 2: Befragung des Umweltexpertenpanels des IW zum Nachhaltigkeitsmanagement in
Unternehmen (Quelle: Mahammmadzadeh, 2012: 110)
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 18
Vergleicht man die Umfrageergebnisse des Umweltexpertenpanels des IW jedoch
mit den Ergebnissen der Befragung der Konjunkturkursteilnehmer des ifo-Instituts,
kann die positive Bewertung der oben dargestellten Ergebnisse der ersten Umfrage
wiederum infrage gestellt werden. Im ersten Schritt der Befragung der
Konjunkturkursteilnehmer sollten diese angeben, welche Bedeutung einzelne
Sachverhalte des Nachhaltigkeitskonzepts wie zum Beispiel die Reduzierung von
Schadstoffen und Emissionen, die Erhöhung der Energieeffizienz oder die Erhöhung
der Rohstoff- und Materialeffizienz für ihr Unternehmen haben, beziehungsweise ob
diese Bedeutung jeweils zunehmend, gleichbleibend, abnehmend oder unbekannt
ist.
Abbildung 3: Bedeutung verschiedener Komponenten einer grünen Transformation für deutsche
Unternehmen (Quelle: Wackerbauer, 2012: 32)
Dieser Teil der Befragung ergab, dass die Bedeutung fast aller Sachverhalte für die
Unternehmen der Umfrageteilnehmer als „gleichbleibend“ bewertet wurde, nur der
„Erhöhung der Energieeffizienz“ wurde eine „zunehmende Bedeutung“ zugemessen
(Wackerbauer, 2012: 31). Ein anderer Umfrageteil widmete sich dem
Bekanntheitsgrad der einzelnen Sachverhalte. Die diesbezüglichen Ergebnisse
ergaben, dass, mit Ausnahme der „Erhöhung der Energieeffizienz“ und der
„Erhöhung der Rohstoff- und Materialeffizienz“, die restlichen Nachhaltigkeitsthemen
in vielen Fällen unbekannt waren (Wackerbauer, 2012: 32).
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 19
Während dem Umweltexpertenpanel des IW zufolge ein Großteil der deutschen
Unternehmen Nachhaltigkeitsleitbilder und -ziele formuliert und sogar das
Kerngeschäft mit dem Nachhaltigkeitskonzept verknüpft, lässt es sich den
Umfrageergebnissen der Konjunkturkursteilnehmer des ifo-Instituts nach bezweifeln,
dass diese Umsetzungsbeispiele auf vollständige Weise implementiert werden.
Offenbar können die Umfrageergebnisse des ifo-Instituts dahingehend interpretiert
werden, dass die einzelnen Sachverhalte einer nachhaltigen Wirtschaftsweise dem
Großteil der deutschen Unternehmen noch unbekannt ist, und daher genauso wie in
der Zivilgesellschaft auch in der Wirtschaft bezüglich des Nachhaltigkeitsthemas ein
gravierender Informationsmangel herrscht.
Der hohe Bekanntheitsgrad der Themen Energie- und Materialeffizienz lässt sich
hingegen durch die mediale Berichterstattung über die deutsche Energiewende und
den aktiven Einsatz der Bundesregierung für eine gesteigerte Ressourceneffizienz in
Unternehmen begründen. Seit dem Jahr 2005 förderte die Bundesregierung die
Gründung von Institutionen und Programmen6 zur Erhöhung der Ressourceneffizienz
in Unternehmen (Techert, 2012: 28f). Im Vordergrund stand dabei auch die
Vermittlung von Informationen zum Thema durch Öffentlichkeitsarbeit in Form von
Wettbewerben, Finanzierung von Pilotprojekten oder Lehrgängen u.v.m. (Techert,
2012: 30f). Dieser Umstand verdeutlicht, dass die Politik auch bezüglich der
Verankerung des Nachhaltigkeitsthemas im Wirtschaftsbereich eine große
Verantwortung trägt. Dieser Verantwortung kann nachgekommen werden, indem
auch andere Nachhaltigkeitsaspekte mit dem gleichen Engagement gefördert werden
wie der Aspekt der Ressourceneffizienz.
Eine Möglichkeit, einem derartigen Mangel an Wissen und Kompetenzen zu
begegnen ist es, Kooperationen mit anderen Unternehmen einzugehen, da in
Kooperationen Ressourcen (und somit auch weiche Faktoren wie Wissen und
Kompetenzen) gebündelt werden können und so Potenzial für Lerneffekte entsteht.
6 Beispiele für von der Bundesregierung geförderte Institutionen sind die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea), das Netzwerk Ressourceneffizienz, der Verein Deutscher Ingenieure Zentrum für Ressourceneffizienz oder die Deutsche Rohstoffagentur (DERA). Geförderte Programme sind z.B. das Programm Eco-Effizienz und die IPP-Initiative Bayern (IPP- integrierte Produktpolitik).
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 20
2.4.2 Praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts durch Unternehmenskooperation
Netzwerke wurden in Deutschland seit jeher gegründet, vornehmlich aus den
Gründen der Interessensvertretung. In den letzten Jahren sind Unternehmen jedoch
vermehrt aus dem Grunde Kooperationen eingegangen, um bestimmte
Schwerpunktthemen zu verfolgen, darunter auch Nachhaltigkeitsthemen (Molla,
2012: 248). Die Information, wie viele Unternehmenskooperationen in Deutschland in
den letzten Jahren gegründet wurden, insbesondere aus Nachhaltigkeitsgründen,
konnte allerdings nicht gefunden werden. Auch nicht auf Nachfrage an
verschiedenen renommierten Wirtschaftsinstituten in Deutschland7. Hier besteht
demnach noch Informationsbedarf.
Unternehmensnetzwerke lassen sich in Branchennetzwerke, welche aus
Unternehmen bestehen, die ausschließlich einer Wirtschaftsbranche angehören, und
branchenübergreifende Netzwerke klassifizieren. Insbesondere seit den 80er Jahren
wurden vermehrt branchenübergreifende Netzwerke gegründet, unter anderem um
Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen, oft durch Initiative und Förderung von
Bundesbehörden (Molla, 2012: 251). Wirtschaft und Politik haben erkannt, dass
Nachhaltigkeitsziele besonders gut in Kooperation umgesetzt werden können, wobei
der Kooperation mit der Wissenschaft eine besondere Bedeutung beigemessen wird.
Diese Arten branchenübergreifender Netzwerke sind auf Bundes-, regionaler und
lokaler Ebene zu finden, auf welchen jeweils unterschiedliche Zielvorstellungen
herrschen. Netzwerke auf Bundesebene verfolgen vornehmlich das Ziel,
Unternehmensstrategien zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln und
den Unternehmen dafür entsprechende Instrumente zu liefern. Das prominenteste
Beispiel hierfür ist wohl das Deutsche Global Compact Netzwerk (DGCN), das dem
internationalen Global Compact Netzwerk der Vereinten Nationen untergeordnet ist.
Auf regionaler Ebene beabsichtigen Netzwerke vor allem aus Wettbewerbsgründen,
die Kompetenzen der Region hervorzuheben. Hier spielen zwar
Innovationsnetzwerke eine bedeutende Rolle, dem Nachhaltigkeitsgedanken wird
dabei im Allgemeinen jedoch eine noch eher untergeordnete Rolle zugeordnet.
7 Anfragen wurden an das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo), das Institut für Weltwirtschaft (IFW) und das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) gestellt.
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 21
Lokale Netzwerke bündeln die wirtschaftlichen Potenziale von Unternehmen in
ausgewiesenen Gewerbegebieten und stabilisieren somit die Weiterentwicklung
dieser wirtschaftlichen Gebiete. Auch hier geht es somit hauptsächlich um
ökonomische Nachhaltigkeit. Der ökologischen und sozialen
Nachhaltigkeitsdimension wird sich oft im Rahmen von bestimmten Projekten in
Kooperation mit anderen Instituten wie zum Beispiel Hochschulen gewidmet (Molla,
2012: 251ff).
2.4.3 Das Kooperationsbeispiel ADMIRe A3
Um die nachhaltige Entwicklung zu forcieren fordert der Wissenschaftliche Beirat der
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) eine „große
Transformation zur klimaverträglichen Gesellschaft“, in deren Rahmen „tiefgreifende
Änderungen in Produktionsprozessen, Infrastrukturen und Lebensstilen“
vorgenommen werden müssen (WBGU, 2011: 29). In den Ausführungen des Beirats
darüber, auf welchen Wegen dieser Forderung nachgekommen werden kann, wird
unter anderem auf die Notwendigkeit von „transformativer Forschung“ verwiesen.
Transformative Forschung befördert nach der Definition des WBGU konkret die
Transformation und „unterstützt Umbauprozesse durch spezifische Innovationen in
den relevanten Prozessen“ (WBGU, 2011: 23).
Ein Umsetzungsbeispiel dieser transformativen Forschung stellt das
Forschungsprojekt ADMIRe A3 dar, das vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung gefördert wird. In diesem Forschungsprojekt soll die Strategische Allianz
ADMIRe A3 aufgebaut werden, in deren Rahmen ein integriertes Demografie-,
Innovations- und Ressourceneffizienzmanagements entwickelt werden soll. Dieses
Ziel wurde als Antwort auf drei große gesellschaftliche Herausforderungen gesetzt:
Erstens als Antwort auf den demografischen Wandel, der mit seinen vielfältigen
Auswirkungen Lebens- und Arbeitswelten verändert. Zweitens als Antwort auf den
ökonomischen Strukturwandel zur Wissensgesellschaft in einer zunehmend
globalisierten Wirtschaft. Drittens als Antwort auf die zunehmende Nachfrage nach
endlichen Ressourcen und die daraus resultierende Notwendigkeit zum effizienten
und nachhaltigen Umgang mit begrenzten Ressourcen (Region A3, 2014).
Pilotregion dieser Strategischen Allianz (im Folgenden StA) ist der Wirtschaftsraum
Augsburg, der die Wirtschaftsräume der Stadt Augsburg und diejenigen der
Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg umfasst. Die StA soll hier erprobt
Darstellung des Nachhaltigkeitskonzepts 22
werden um die entwickelten integrierten Managementansätze im Rahmen des
Forschungsprojektes anschließend zu verallgemeinern und in weiteren Regionen
anwenden zu können. Damit eine ganzheitliche Herangehensweise sichergestellt
wird, umfasst die StA insgesamt ca. 25 Akteure aus Wirtschaft, Politik, Intermediären
und Zivilgesellschaft, die über eine formalisierte Netzwerkstruktur langfristig
verbunden werden.
Um die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmenskooperationen und die
entsprechenden Instrumente für deren Umsetzung (insbesondere das Instrument der
Nachhaltigkeitsberichterstattung) nachvollziehbarer darstellen zu können, befasst
sich das folgende Kapitel zunächst mit den Nachhaltigkeitsstrategien und -
instrumenten von einzelnen Unternehmen.
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 23
3 Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung
3.1 Grundlagen des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen
Neben Politik und Gesellschaft wird auch der Wirtschaft eine „Schlüsselrolle“ in der
Forcierung einer nachhaltigen Entwicklung beigemessen (Presse- und
Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 11). Denn auch den Unternehmen wird
die Aufgabe zu Teil, die in der Politik entworfenen Nachhaltigkeitsstrategien praktisch
umzusetzen, in dem sie umwelt- und klimafreundliche Produkte sowie
Produktionsverfahren entwickeln. Gleichzeitig entwerfen die Wirtschaftsbetriebe ihre
eigenen Strategien für ein nachhaltiges Management, vor allem um die eigene
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Da die Thematik sehr umfangreich ist, wird an
dieser Stelle nur ein kurzer Überblick gegeben, um den zugrundeliegenden
Kerngedanken des unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements zu vermitteln.
Beim Nachhaltigkeitsmanagement steht die Adaption des Nachhaltigkeitskonzepts
für die Unternehmenspraxis im Mittelpunkt (Baumgartner, 2010: 87). In der Literatur
werden für die Darstellung diesbezüglicher Managementpraktiken unterschiedliche
Herangehensweisen gewählt, aus welchen in diesem Kapitel zwei klassische
Darstellungsweisen näher ausgeführt werden. Zum einen besteht für Unternehmen
die Möglichkeit, die Managementpraktiken auf jeder der drei Managementebenen
(normativ, strategisch, operativ) am Nachhaltigkeitsgedanken auszurichten
(Baumgartner, 2010) während eine andere Möglichkeit darin besteht, die
Unternehmensstrategie auf eine oder mehrere der drei Nachhaltigkeitsstrategien
Effizienz, Suffizienz und Konsistenz auszurichten (Pufé, 2014).
Wie in Abbildung 5 verdeutlicht, beginnt Baumgartner in seinen Erläuterungen zur
Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements in einem Unternehmen bei der
notwendigen Umorientierung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise, die
entweder unternehmensintern oder -extern initiiert werden kann (Baumgartner, 2010:
179). Hat der Prozess des Umdenkens eingesetzt, ist der nächste Schritt, die
normative Managementebene und damit die Management-Philosophie am
Nachhaltigkeitsgedanken auszurichten. Der Autor erläutert diesbezüglich: „Wenn
unter Management das Gestalten und Lenken eines Unternehmens verstanden wird,
geht es bei der Management-Philosophie darum, dieser Tätigkeit einen Sinn, eine
tiefere Bedeutung zu geben“ (Baumgartner, 2010: 100). Dazu werden eine Vision
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 24
oder Leitbilder entworfen, die von der Unternehmensverfassung und -kultur getragen
werden. Bei der Anpassung der strategischen Managementebene an das
Nachhaltigkeitskonzept spielt die Berücksichtigung der Kontextfaktoren eine
besondere Rolle. Diese umfassen die Faktoren, die das Unternehmensumfeld in
einem politisch-rechtlichen, ökonomischen, soziokulturellen, technologischen oder
ökologischen Kontext definieren und somit die Relevanz der Nachhaltigkeitsthematik
für die einzelnen Unternehmenstätigkeiten bestimmen. Wurden die Kontextfaktoren
analysiert, kann die strategische Positionierung des Unternehmens anhand der
Analyseergebnisse erfolgen, in der die (Nachhaltigkeits-)Ziele und das
Leistungspotenzial des Unternehmens definiert werden (Baumgartner, 2010: 176). Im
Zuge der Umstellung der operativen Managementebene werden die
Unternehmenstätigkeiten in den einzelnen Handlungsfeldern des Unternehmens wie
beispielsweise in den Feldern Logistik, Produktion, Anlagenwirtschaft, Marketing,
Vertrieb, Kommunikations- und Personalpolitik den Anforderungen des
Nachhaltigkeitskonzepts angepasst (Baumgartner, 2010: 178).
Abbildung 4: Elemente einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung und deren
Zusammenhang (Quelle: Baumgartner, 2010: 179)
Pufés Ausführungen erläutern den Schritt der strategischen Positionierung genauer,
dabei unterteilt die Autorin diesen Arbeitsschritt wiederum in die drei Einzelschritte
Analyse, Strategieformulierung und Strategieimplementierung (Pufé, 2014: 193).
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 25
Anhand der Ergebnisse der Analyse (der Unternehmenssituation) wird demnach
entschieden, welche Strategie(n) für das eigene Unternehmen „formuliert“ werden
soll(en). Dabei können neben vielen weiteren die Strategien Effizienz, Suffizienz
und/oder Konsistenz gewählt werden. Die Effizienzstrategie steht dabei für die
Steigerung der Ressourcenproduktivität, indem dasselbe Resultat bei geringerem
Ressourceneinsatz erzielt wird. Mit der Suffizienzstrategie werden sparsame
Konsum- und Produktionsstile verfolgt, indem möglichst wenige Ressourcen
verbraucht werden (Pufé, 2014: 194). Die Konsistenzstrategie fordert, dass
Produktionsstile sich an natürlichen Prinzipien und Abläufen der Biosphäre
orientieren. D.h. in der Technik- und Produktentwicklung müssen die
ökosystemischen Stoffwechsel- und Stabilitätskriterien mit einbezogen werden
(Huber, 2000: 5).
Abbildung 5: Klassische Nachhaltigkeitsstrategien (Quelle: Pufé, 2014: 194)
Für die Umsetzung dieser Strategien können Ziel- und Interessenskonflikte ein
schwerwiegendes Hindernis darstellen. Oft können aufgrund von begrenzten
Ressourcen oder übergeordneten Unternehmenszielen nicht alle Nachhaltigkeitsziele
verfolgt werden. Auch das Phänomen der Pfadabhängigkeit kann die
Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements behindern. Es wird durch die
begrenzte Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit der Unternehmensmitglieder und
der Unternehmensorganisation selbst verursacht (Hasenmüller, 2013). Eine genauso
große Rolle spielen Lerneffekte, die von individuellen und organisationalen
Lernerfolgen abhängen (ebd.). Eines der größten Hindernisse ist wohl die
Unkenntnis bezüglich des Nachhaltigkeitskonzepts und seiner Bedeutung für
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 26
Unternehmen (2.4.1). Der Umstand, dass die Notwendigkeit einer nachhaltigen
Entwicklung zwar bekannt sind, die Potenziale einer nachhaltigen
Unternehmensführung jedoch nicht erkannt werden, kann eine weitere
Implementationsbarriere darstellen (Baumgartner, 2010: 178).
3.2 Nachhaltige Managementansätze im Unternehmensmanagement
Managementansätze können die Abläufe, Handlungen und Entscheidungen des
(Nachhaltigkeits-)Managements unterstützen und vorbereiten, beziehungsweise bei
deren Umsetzung helfen (Baumgartner, 2010: 183). Managementansätze können in
Managementinstrumenten und -konzepten beziehungsweise -system unterteilt
werden. Unter Instrumenten werden Hilfsmittel beziehungsweise Werkzeuge
verstanden, die einem bestimmten Ziel dienen und im Normalfall eine spezifische
Aufgabe erfüllen, wie zum Beispiel die Bereitstellung von Informationen (BMU, 2007:
12). Managementkonzepte beziehungsweise -systeme stellen wiederum ein Set
systematisch aufeinander abgestimmter Instrumente zur Erreichung eines
bestimmten Zielbündels, wie zum Beispiel die Reduzierung von Umweltbelastungen,
dar. Der Einsatz unterschiedlicher Instrumente wird damit durch das Konzept
beziehungsweise System integriert und koordiniert (ebd.).
Auch bei der Darstellung der Managementansätze sind in der Literatur viele
verschiedene Darstellungsweisen zu finden, da die einzelnen Instrumente und
Konzepte jeweils auf unterschiedliche Weisen verschiedenen Ordnungsgruppen
zugeordnet werden und auch ihre Bewertung nach jeweils unterschiedlichen Kriterien
erfolgt. Mit dem Anliegen, zur Übersichtlichkeit in dieser Diskussion beizutragen, hat
das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) in
Kooperation mit den Autoren Schaltegger et al. die kursierenden
Managementansätze gesammelt, bewertet, selektiert und tabellarisiert. Die
Bewertungskriterien bei diesem Selektionsprozess waren die Häufigkeit der
praktischen Anwendung, die Ausrichtung auf eine (oder mehrere) der drei
Nachhaltigkeitsdimensionen und das eingeschätzte Potenzial eines
Managementansatzes.
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 27
Abbildung 6: Managementansätze des Nachhaltigkeitsmanagements (Quelle: BMU, 2007: 19)
Da eine ausführlichere Beschreibung der einzelnen Managementansätze den
Rahmen dieser Arbeit sprengt, wird an dieser Stelle für nähere Informationen auf die
Veröffentlichung des BMU „Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen“ verwiesen.
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 28
Im folgenden Unterkapitel wird ausschließlich das Instrument der (Nachhaltigkeits-
)Berichterstattung näher betrachtet.
3.3 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen
3.3.1 Gründe für die Nachhaltigkeitsberichterstattung
Wie in Kapitel 1 bereits erwähnt, kommt dem Managementinstrument der
Nachhaltigkeitsberichterstattung eine besondere Bedeutung zu, da es als
Kommunikationsinstrument die nachhaltigkeitsorientierten Unternehmenstätigkeiten
an die Leserschaft kommuniziert und somit zu dem für eine nachhaltige Entwicklung
notwendigen Bewusstseinswandel beitragen kann. Während in manchen EU-
Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden rechtsverbindliche Pflichten bezüglich
der nachhaltigkeitsthematischen Unternehmensberichterstattung bestehen, herrscht
in Deutschland keine diesbezügliche Berichterstattungspflicht. Seit dem Jahr 2005
gilt zwar nach dem Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) in Deutschland die Regelung,
dass große Kapitalgesellschaften in ihre Geschäfts- oder Konzernlageberichte um
„nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, wie Informationen über Umwelt- und
Arbeitsnehmerbelange“ zu ergänzen haben „sofern es für das Verständnis des
Geschäftsverlaufs wichtig ist“ (Bauerfeind, 2007: 41), durch seine vage Formulierung
ist das Gesetz allerdings dementsprechend unverbindlich interpretierbar. Um die
unterschiedliche Handhabung des Themas in den EU-Mitgliedstaaten zu
vereinheitlichen sind der Europäische Rat, das Europäische Parlament und die
Europäische Kommission mittlerweile darin überein gekommen, eine Änderung der
bestehenden EU-weiten Rechenlegungsvorschriften vorzunehmen. Im Kern handelt
es sich dabei um eine Ergänzung der Bilanzierungsrichtlinien 78/660/EWG und
83/349/EWG (DIHK, 2013: 5). Der Beschluss besitzt aktuell jedoch noch keine
Rechtskraft.
Trotz fehlender Rechtspflicht nimmt die Zahl der berichtenden Unternehmen jedoch
zu (Jensen/Berg, 2011: 226). Das mag zum einen an den Forderungen von NGOs
und den Erwartungen der Stakeholder bezüglich verantwortungsvollem und
transparentem Handeln von Unternehmen liegen. Zum anderen erhöhen die
wachsende Anzahl von Berichterstattungsleitlinien und diesbezüglichen
Berichtveröffentlichungen von Pionierunternehmen den Wettbewerbsdruck
(Bauerfeind, 2007: 41ff). In jedem Fall bringt die Veröffentlichung eines
Nachhaltigkeitsberichts mehrere Vorteile für das berichterstattende Unternehmen mit
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 29
sich. Sie schafft Transparenz und erhöht damit die Glaubwürdigkeit und Reputation
des Unternehmens. Des Weiteren kann die Demonstration einer langfristigen
Orientierung einen positiven Einfluss auf potenzielle Investoren ausüben. Weitere
positive Effekte der Berichterstattung sind ein vorteilhafter Einfluss auf die
Mitarbeitermotivation, die Identifikation von Optimierungspotenzialen und Risiken
sowie die Initiierung von Lernprozessen und Innovationen (Jensen/Berg, 2011: 227f).
3.3.2 Begriff der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung hat sich aus der Umweltberichterstattung
entwickelt, die Ende der 1980er Jahre damit begann, dass multinationale Konzerne
(hauptsächlich mit dem Ziel, ihre Reputation zu verbessern) ihre ökologischen
Leistungen in Form von Umweltberichten veröffentlichten. Diese Manier verbreitete
sich rasch und wurde durch die EG-Öko-Audit Verordnung (EMAS) des Jahres 1995
noch bestärkt, da diese die Forderung einer sogenannten „Umwelterklärung“
beinhaltet. Die zunehmende Berichterstattungspraxis führte schließlich zu der
Entwicklung von Leitlinien durch diverse Institutionen um die
Nachhaltigkeitsberichterstattung vergleichbarer, kompletter und glaubwürdiger zu
gestalten (Bauerfeind, 2007: 18f).
Wie in Unterkapitel 2.1 erläutert, wird der Nachhaltigkeitsbegriff zum Teil noch sehr
unterschiedlich interpretiert, was sich dementsprechend in den
Berichterstattungspraktiken der Unternehmen niederschlägt. Auch aufgrund des
Ursprungs der Nachhaltigkeitsberichterstattung variieren die Inhalte der
Unternehmensberichte sehr. Man unterscheidet zwischen klassischen
Umweltberichten, reinen Sozialberichten, kombinierten Umwelt- und Sozialberichten
sowie Berichten, die alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen umfassen (Bauerfeind,
2007: 23). Demensprechend groß ist auch die Begriffsvielfalt8. Dieser Arbeit soll in
Anlehnung an Burschel/Losen folgende Definition zugrundeliegen:
Nachhaltigkeitsberichterstattung analysiert, bewertet und dokumentiert die
nachhaltigkeitsbezogene Lage und Leistung eines Unternehmens regelmäßig und
umfassend, wobei sie die einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie,
8 Titel von Unternehmensberichten über nichtfinanzielle Leistungsindikatoren: Eco Report, Umwelt- und Sicherheitsbericht, Corporate Citizenship Report, Personal- und Sozialbericht, Environment, Health, & Safety (EHS) Report, Environmental & Social Report, Sustainability Report, Sustainable Development Report, Nachhaltigkeitsbericht (Bauerfeind, 2007: 22).
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 30
Ökologie, Soziales sowie deren integrierte Darstellung unter besonderer Beachtung
der Interdependenzen zwischen den Teildimensionen fundiert darstellt (Bauerfeind,
2007: 21).
3.3.3 Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts
Dieser Definition folgen auch die Erläuterungen des Autors Kim bezüglich der Inhalte
eines Nachhaltigkeitsberichts. Seinen Ausführungen zufolge sollte der Bericht nicht
nur die Unternehmensleistungen in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen darstellen
sondern auch deren Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte und wie das
Unternehmen damit umgeht (Kim, 2005: 76f). Die finalen Inhalte eines
Nachhaltigkeitsberichts hängen davon ab, welche Ziele (s. Unterkapitel 3.3.1) der
Bericht verfolgt. Die Identifikation der Zielgruppen beziehungsweise Stakeholder, an
welche der Bericht versandt werden soll, und deren Erwartungen ist für die Ermittlung
dieser Ziele ebenso wesentlich wie für die Bestimmung der Art und Tiefe der
Informationen, die der Bericht enthalten soll. Eine weitere Voraussetzung für die
Berichterstellung ist eine sorgfältige Planung. Es muss im Voraus geklärt werden,
nach welchen Rechenschaftspflichten und/oder Leitlinien die Berichterstattung
erfolgen soll sowie welche (geografischen) Unternehmensbereiche und welchen
Zeitraum der Bericht abdecken soll. Des Weiteren gilt es, verantwortliche und
ausführende Stellen zu bestimmen, die Methoden der Datenerhebung, sowie die
Qualitätssicherung und -kontrolle der Daten zu klären (Kim, 2005: 75).
Bezüglich der Darstellung der Berichtsinhalte stellt sich die Frage, wie Informationen
über die nachhaltigen Unternehmensleistungen strukturiert werden sollen. Ein neuer
Trend in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, der sich durchzusetzen scheint, ist die
sogenannte „integrierte Berichterstattung“. Durch diese Methode wird dargestellt,
inwieweit ökonomische, ökologische und sozialen Werte in den
Wertschöpfungsprozess des Unternehmens mit eingezogen werden, indem die
wichtigsten finanziellen und nichtfinanziellen Informationen in einem einzigen
zusammenhängenden Bericht dargestellt werden (Busco, 2013: 5). Eine weitere
Frage, die es in dieser Hinsicht zu klären gilt, ist, inwieweit auf die Erwartungen der
Stakeholder bei der Darstellung der Berichtsinhalte eingegangen wird. Auch die
Publikationsform wirft die Fragen auf, ob die nachhaltigkeitsorientierten Leistungen
als Teil des Geschäftsberichts oder als separater Bericht, ausschließlich im Internet
oder als Printmedium in Kombination mit einer (ausführlicheren) Version im Internet
Unternehmensstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 31
veröffentlicht werden sollen. Inzwischen setzt sich der neue Trend der
internetbasierten Berichtserstattung durch. Diese erlaubt eine automatisierte
Berichterstellung über gesammelte Daten durch Softwaremodule anhand von
vorprogrammierten Dokumentstrukturen und ermöglicht unter anderem ein effizientes
Dokumentenmanagement sowie eine medienübergreifende Präsentation von
Berichten (Isenmann/Gómez, 2008, 15f). Des Weiteren spielt die Glaubwürdigkeit
eines Berichts eine entscheidende Rolle. Er sollte im Idealfall durch eine externe
Prüfung verifiziert werden. Eine weitere Möglichkeit, die Glaubwürdigkeit eines
Berichts zu stärken, ist die Berichtserstellung in einem konstruktiv-kritischen Dialog
mit Stakeholdern, die Anlehnung des Berichts an eine anerkannte Leitlinie oder die
Teilnahme an entsprechenden Rankings9 (Kim, 2005: 88f).
Neben dem Versand des fertigen Berichts müssen weitere Methoden gefunden
werden, auf den veröffentlichten Bericht aufmerksam zu machen. Außerdem müssen
für die Leser Möglichkeiten geschaffen werden, konstruktives Feedback zu äußern,
das für eine verbesserte Berichterstattung in der folgenden Berichterstattungsperiode
herangezogen werden kann (Kim, 2005: 75). Jeder dieser Schritte ist mit
Schwierigkeiten verbunden, die zu Komplikationen führen können, wie
beispielsweise zu einer fehlerhaften Zielsetzung bei der Identifikation der
Berichtsziele und Zielgruppen, zu Kommunikationsschwierigkeiten mit Stakeholdern
oder zu mangelhaftem Festlegen von Kennzahlen für eine konsistente
Datenerhebung. Des Weiteren können fehlende Kompetenzen und/oder
Unterstützung für die Berichtserstellung und deren Kosten sowie fehlende
Lerneffekte die Berichterstattung negativ beeinflussen.
Bevor das Managementinstrument der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf den
Netzwerkkontext übertragen wird, beschreibt das folgende Kapitel einige Grundlagen
zum Nachhaltigkeitsmanagement in Netzwerken, um ein Grundverständnis über die
Funktionsweise von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen zu vermitteln.
9 Anerkannte Rankings von Nachhaltigkeitsberichten finden auf internationaler Ebene (z.B. das SustainAbility/UNEP Ranking, die Global Benchmark Survey of Global Reporting, das AccountAbility Rating) und auf nationaler Ebene (z.B. der Deutsche Umwelt Reporting Award [DURA], das IÖW/future Ranking) statt (Bauerfeind, 2007: 56).
Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 32
4 Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung
4.1 Definition und Typisierung von Netzwerken
Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bringt Entwicklungsmöglichkeiten
mit sich, die sich einem Unternehmen ansonsten nicht eröffnen würden. Unter
„Organisationen“ sind dabei sowohl andere Unternehmen als auch Akteure aus
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu verstehen. Durch die Kooperation
verschiedener Organisationen in einem Netzwerk werden ihre Kernkompetenzen
gebündelt und dadurch ein erhöhtes Komplexitätsverarbeitungsniveau erreicht,
wodurch Basisinnovationen und die Herausbildung netzwerkspezifischer
Kernkompetenzen ermöglicht werden. Darüber hinaus werden durch die
Zusammenarbeit bestehende Risiken auf die einzelnen Kooperationsmitglieder
umverteilt, durch die Arbeitsteilung Kosten eingespart und Lernprozesse initiiert
(Kirschten, 2003: 173f).
Für die Zusammenarbeit werden Kooperationsziele gesetzt und ein
interorganisationaler Leistungsaustausch strukturiert. Obwohl in einem Netzwerk
keine hierarchischen Verhältnisse herrschen und alle Mitglieder „selbstbestimmend“
sind, verlieren sie doch ihre Unabhängigkeit, da durch den kontinuierlichen
Leistungsaustausch ein Interdependenzverhältnis aufgebaut wird. Aus diesen
Gründen werden Netzwerke in der Literatur als eine Organisationsform beschrieben,
die entweder „neben“ oder „auf einem Kontinuum zwischen“ Markt und Hierarchie
eingeordnet werden kann (Bogenstahl, 2012: 12f).
Sehr viele wissenschaftliche Werke greifen die Netzwerkdefinition von Sydow auf,
welche auch dieser Arbeit zu Grunde liegen soll. Der Autor definiert Netzwerke als
„eine auf die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen zielende Organisationsform
ökonomischer Aktivitäten, die sich durch komplex-reziproke, eher kooperative denn
kompetitive und relativ stabile Beziehungen zwischen rechtlich unabhängigen,
wirtschaftlich jedoch zumeist abhängigen Unternehmungen auszeichnet“ (Sydow,
1992: 79 in: Bogenstahl, 2012: 12).
Netzwerke können über verschiedene Kooperationsmerkmale, die in folgender
Tabelle in Anlehnung an Sydow (2010) dargestellt sind, typologisiert werden:
Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 33
Tabelle 1: Netzwerktypen (Quelle: Sydow, 2010: 380)
Netzwerktypen Bestimmung über bzw. Synonyme
industrielle Netzwerke – Dienstleistungsnetzwerke Sektorenzugehörigkeit der meisten Unternehmungen
Unternehmungsnetzwerke – Netzwerke von Non-Profit-Organisationen
business networks – non business networks; gemischt in „public-private partnerships“
konzerninterne – konzernübergreifende Netzwerke Konzernzugehörigkeit der meisten Netzwerkunternehmungen
strategische – regionale Netzwerke Art der Führung und weitere Merkmale (s.u.), strategic networks – small firm networks
lokale – globale Netzwerke räumliche Ausdehnung des Netzwerks
einfache – komplexe Netzwerke Zahl und Art der Netzwerkakteure, Dichte des Netzwerks
vertikale – horizontale Netzwerke Stellung der Unternehmungen in der Wertschöpfungskette
obligationale – promotionale Netzwerke Netzwerkzweck im Sinne eines Leistungsaustausches bzw. einer gemeinsamen Interessendurchsetzung
legale – illegale Netzwerke Verstoß gegen bestehende Gesetze oder Verordnungen (z.B. Kartelle)
freiwillige – vorgeschriebene Netzwerke gesetzlich vorgeschriebene Zusammenarbeit der Unternehmungen
stabile – dynamische Netzwerke Stabilität der Mitgliedschaft bzw. der Netzwerkbeziehungen
Marktnetzwerke – Organisationsnetzwerke Dominanz des Koordinationsmodus
hierarchische – heterarchische Netzwerke Steuerungsform nach der Form der Führung
intern – extern gesteuerte Netzwerke Steuerungsform nach Ort (z.B. durch Drittparteien bzw. Netzwerkmanagementorganisationen
zentrierte – dezentrierte Netzwerke Grad der Polyzentrizität
bürokratische – clan-artige Netzwerke Form der organisatorischen Integration der Netzwerkunternehmungen
Austauschnetzwerke – Beteiligungsnetzwerke Grund der Netzwerkmitgliedschaft
explorative – exploitative Netzwerke dominanter Zweck des Netzwerks
soziale – ökonomische Netzwerke (ähnlich auch. expressive – instrumentelle, identitätsbasierte – kalkulative Netzwerke)
dominanter Zweck der Netzwerkmitgliedschaft
primäre – sekundäre Netzwerke Relevanz aus der Sicht einer fokalen Unternehmung
formale – informale Netzwerke Formalität bzw. Sichtbarkeit des Netzwerks
offene – geschlossene Netzwerke Möglichkeit des Ein- bzw. Austritts aus dem Netzwerk
geplante – emergente Netzwerke Art der Entstehung
Innovationsnetzwerke – Routinenetzwerke Netzwerkzweck in Hinblick auf Innovationsgrad
käufergesteuerte – produzentengesteuerte Netzwerke „Ort“ der strategischen Führung
Beschaffungs-, Produktions-, Informations-, F&E-, Marketing-, Recycling-Netzwerke u.ä.
betriebliche Funktionen, die im Netzwerk kooperativ erfüllt werden müssen
Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 34
Ausschließlich auf den Kooperationstyp der strategischen Allianz soll an dieser Stelle
näher eingegangen werden, da sich die hier vorliegende wissenschaftliche Arbeit auf
das Kooperationsbeispiel der Strategischen Allianz ADMIRe A3 stützt. In der Literatur
wird weder eine stringente Begriffsabgrenzung zwischen dem Netzwerkbegriff und
dem der strategischen Allianz vorgenommen, noch ist eine einheitliche Definition für
strategische Allianzen zu finden. Vielmehr werden die Erläuterungen zu Netzwerken
im Allgemeinen auch auf den Kooperationstyp der strategischen Allianz bezogen
(Engelmann/Merten, 2012: 7f), wie es auch für diese Arbeit der Fall ist. Für die
Begriffsklärung beziehen sich die vorliegenden Ausarbeitungen auf folgende
Definition von Sydow (1995), der Strategische Allianzen als eine „formalisierte,
längerfristige Beziehung zu anderen Unternehmungen, die mit dem Ziel
aufgenommen wird, eigene Schwächen durch Stärkepotenziale anderer
Organisationen zu kompensieren, um auf diese Art und Weise die
Wettbewerbsposition einer Unternehmung oder einer Gruppe von Unternehmungen
zu sichern und langfristig zu verbessern“ definiert (Sydow, 1995 in:
Engelmann/Merten, 2012: 12). Als Kooperationsmerkmale lassen sich die
wirtschaftliche und rechtliche Eigenständigkeit der Mitglieder und das Minimum an
zentraler Koordination hervorheben, weshalb diese Kooperationsform als recht
marktnah einzuordnen ist. Die Leistungsverpflichtungen sind jedoch durch Verträge
rechtlich abgesichert und auf eine langfriste Zusammenarbeit ausgelegt (Dibbern,
2002: 89).
4.2 Grundlagen des Netzwerkmanagements
Grundlegendes Ziel des Netzwerkmanagements ist es, eine erfolgreiche Umsetzung
der formulierten kollektiven Unternehmensziele und -strategien zu ermöglichen. Dazu
hat das Management nach Sydow vier spezifische Funktionen zu erfüllen: Die
Selektion von geeigneten Netzwerkpartnern (Sydow, 2010: 395); die Allokation von
Aufgaben, Ressourcen und Verantwortlichkeiten (Sydow, 2010: 397); die Regulation
der Zusammenarbeit (ebd.); sowie die regelmäßige Evaluation der
Netzwerkunternehmungen und -beziehungen und des gesamten Netzwerks (Sydow,
2010: 398). Für die Erfüllung dieser Funktionen stehen jeweils verschiedene
Managementinstrumente zur Verfügung. Kompetenzwettbewerbe und das Erstellen
von Partnerprofilen können beispielsweise die Selektion von Kooperationspartnern
erleichtern. Für die Allokation von Aufgaben, Ressourcen und Verantwortlichkeiten
Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 35
besteht die Möglichkeit, Wertkettenanalysen, Kompetenzanalysen oder
Erlösrechnungen durchzuführen. Die Zusammenarbeit lässt sich unter anderem
durch Faustregeln im Kooperationsvertrag, Informationsflussmanagement und eine
bewusste Steuerung der Organisationsentwicklung regulieren. Für die Evaluation
stehen Controllinginstrumente wie die Cooperative Scorecard, Benchmarking oder
die Wirtschaftlichkeitsanalyse zur Verfügung (Sydow, 2010: 406ff).
Des Weiteren wird in der Literatur auf bestimmte Managementkompetenzen
hingewiesen, die für die Steuerung von Netzwerken aufgrund von gegebenen
Spannungsverhältnissen10 erforderlich sind. Diese Fähigkeiten werden von Sydow in
„organisationale“ und „personale“ Kompetenzen unterteilt. Als „organisationale
Kompetenz“ wird die Fähigkeit bezeichnet, Netzwerkbeziehungen (Initiierung,
Beendigung), Regulations- und Kontrollaktivitäten zu steuern sowie eine integrative
Kommunikations- und eine offene Organisationsstruktur zu gewährleisten (Sydow,
2010: 401f), während unter „personaler Kompetenz“ fachliche und soziale
Kompetenzen zum Aufbau und der Unterhaltung von Netzwerkbeziehungen
verstanden werden (Sydow, 2010: 402f).
Allerdings bringt Kooperation auch immer zusätzliche Risiken mit sich, die den
Netzwerkerfolg zum Teil erheblich einschränken können. Beispielsweise bringt die
erhöhte Transparenz unter den Netzwerkmitgliedern die Gefahr des sogenannten
„Outlearnings“, den Verlust von Wissensvorsprüngen beziehungsweise besonderen
Kompetenzen an übrige Mitglieder mit sich. Auch die Gefahr von opportunistischem
Verhalten seitens der Kooperationsmitglieder wird durch die Transparenz erhöht.
Außerdem bestehen aufgrund der Aufgabenteilung im Netzwerk das Risiko des
Autonomieverlusts und die Gefahr von sogenannten „Lock-in Effekten“, die einen
Verlust von Flexibilität bezeichnen. Darüber hinaus kommen zusätzliche
Transaktionskosten durch den wechselseitigen Abstimmungsbedarf und
Kontrollmechanismen hinzu (Kirschten, 2003: 174f). Aus diesen Gründen sieht
Bogenstahl den Netzwerkerfolg grundliegend dadurch bedingt, dass eine gute
Kooperationsqualität, Vertrauen, partnerschaftliches Verhalten und minimalisierter
Opportunismus unter den Netzwerkmitgliedern herrschen (Bogenstahl, 2012: 54ff).
10 Spannungsverhältnisse herrschen im Netzwerken, da sich die Organisationsform auf einem Kontinuum zwischen Autonomie und Abhängigkeit, Vertrauen und Kontrolle, Kooperation und Wettbewerb, Stabilität und Fragilität, Formalität und Informalität sowie Ökonomie und Hierarchie befindet (Sydow, 2010: 404).
Netzwerkstrategien für eine nachhaltige Entwicklung 36
4.3 Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke
Einige Netzwerke, wie in Unterkapitel 2.4.2 dargelegt, nutzen die
Kooperationspotenziale, um den Weg einer nachhaltigen Entwicklung einzuschlagen.
Derartig nachhaltig orientierte Kooperationen haben dementsprechend nicht nur zum
Ziel, unternehmerische Effizienz- und Wettbewerbsvorteile zu erzielen, sondern
möchten des Weiteren zur Erweiterung der betrieblichen Lern- und
Handlungsfähigkeit, zur Bildung interessenspolitischer Koalitionen und zum Wandel
der öffentlichen Wahrnehmung beitragen (Unger/Loose, 2011: 157) Dabei sollte ein
Netzwerk nur dann als nachhaltig bezeichnet werden, wenn es in seinen
Zieldimensionen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte integriert (ebd.). Die
durch das Netzwerk vereinten komplementären Kompetenzen der
Kooperationspartner, die sich mit der Diversität der Partner erhöhen, ermöglichen es,
die komplexen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Je
nach Zielsetzung, Zusammensetzung und Art der Zusammenarbeit können
nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke dabei in verschiede Typen klassifiziert werden:
Abbildung 7: Nachhaltigkeitsorientierte Netzwerke (Quelle: Kirschten, 2003: 176)
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 37
5 Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken
Das Managementinstrument „Nachhaltigkeitsberichterstattung“ kann
zusammengefasst als Kommunikations- und Evaluationsinstrument beschreiben
werden. Als Kommunikationsinstrument besitzt es wie für Unternehmen auch für
Netzwerke11 das Potenzial, durch die Kommunikation der nachhaltigen
Netzwerkaktivitäten die Netzwerkreputation bei internen wie externen Stakeholdern
zu erhöhen und damit die Stakeholderbeziehungen langfristig zum Vorteil des
Netzwerks zu verbessern. Genauso besitzt es als Evaluationsinstrument für
Netzwerke das Potenzial, durch die Datenerhebung für die Darstellung der
Netzwerktätigkeiten im Nachhaltigkeitsbericht Optimierungspotenziale und Risiken zu
ermitteln. Dieses fünfte Kapitel stellt dar, wie die Leitlinien für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken, die sich im Anhang der Arbeit
befinden (Anhang 2), entwickelt wurden. Da diese Leitlinien auf den GRI G4
Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen basieren, werden
letztere in Unterkapitel 5.1 zunächst kurz vorgestellt, um im Anschluss darzulegen,
wie diese Schritt für Schritt in den Netzwerkkontext übertragen wurden. Im Anschluss
wird in Unterkapitel 5.2 das Template für den Nachhaltigkeitsbericht der
Strategischen Allianz ADMIRe A3 erstellt.
5.1 Erarbeitung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen
5.1.1 Darstellung der GRI G4 Leitlinien
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine gemeinnützige Organisation, die einen
der ersten umfassenden Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (von
Unternehmen) entwickelt hat, der weltweit die größte Anerkennung und meiste
Anwendung findet (Bauerfeind, 2007: 45). Das Ziel der GRI ist es,
Nachhaltigkeitsberichterstattung weltweit zum Standard aller Organisationen zu
machen. Die GRI gründete sich im Jahre 1997 aus der Coalition for Environmentally
Responsible Economics (CERES) heraus und wurde als eigenständige Organisation
im Jahre 2002 schließlich zum offiziellen Partner des UNEP erklärt. Die GRI basiert
11 Unter dem Begriff „Netzwerk“ sind alle Netzwerke und netzwerktypischen Kooperationen wie Joint Ventures, Strategische Allianzen, Arbeitsgemeinschaften, Zulieferernetzwerken, virtuellen Unternehmen, Supply-Chain-Netzwerken etc. zu verstehen.
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 38
auf einer netzwerkartigen Struktur, die tausende Organisationen und Experten aus
vielen Branchen, Disziplinen und Regionen umfasst, welche das Rahmenwerk
gemeinschaftlich in internationalen Arbeitsgruppen und unter Einbeziehung
zahlreicher Stakeholder erarbeiten. Die ersten Leitlinien wurden im Jahre 2000
veröffentlicht, 2002 folgte deren Weiterentwicklung G2, 2006 und 2011 erschienen
wiederum die Versionen G3 und G3.1. Die aktuellen Leitlinien sind die G4 Leitlinien,
die 2013 veröffentlicht wurden und von berichtenden Unternehmen spätestens bis
zum Jahr 2015 übernommen werden müssen (GRI, 2014).
Die G4 Leitlinien umfassen Berichterstattungsgrundsätze, einen Berichtsrahmen aus
Allgemeinen und Spezifischen Standardangaben und deren Umsetzungsanleitung
sowie Sektor- beziehungsweise Branchenspezifische Angaben. Die
Berichterstattungsgrundsätze beschreiben die Grundprinzipien, nach denen während
des Berichterstellungsprozesses verfahren wird. Sie gliedern sich in die Grundsätze
zur Ermittlung des Berichtsinhalts (Einbeziehung von Stakeholdern,
Nachhaltigkeitskontext, Wesentlichkeit, Vollständigkeit) und die Grundsätze zur
Ermittlung der Berichtsqualität (Ausgewogenheit, Vergleichbarkeit, Genauigkeit,
Aktualität, Klarheit, Verlässlichkeit). Die Allgemeinen Standardangaben fragen nach
Informationen über die Unternehmensstrategie, das Organisationsprofil, die als
wesentlich ermittelten Berichtsinhalte, das Verfahren zur Einbindung der Stakeholder
in die Ermittlung der Berichtsinhalte, das Berichtsprofil und die Integrität des
Unternehmens. Die Spezifischen Standardangaben fragen nach den nachhaltigen
Geschäftstätigkeiten in den Kategorien Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft, wobei
die gesellschaftliche Kategorie wiederum in die vier Unterkategorien Arbeitspraktiken
und menschenwürdige Beschäftigung, Menschenrechte, Gesellschaft sowie
Produktverantwortung unterteilt ist. Die Standardangaben sind jeweils in Aspekte
unterteilt, die wiederum aus einzelnen Leistungsindikatoren bestehen, durch deren
Angabe die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens messbar und vergleichbar
wird. Wie diese Leistungsindikatoren im Bericht darzustellen sind, beantwortet die
Umsetzungsanleitung, welche diesbezügliche Informationen zu jedem einzelnen
Leistungsindikator bereit hält12. Für Organisationen welche in den Sektoren
Flughafenbetreiber, Bauträger und Immobilienhändler, Stromversorgung,
12 Für nähere Informationen zu Berichterstattungsgrundsätzen, Allgemeinen und Spezifischen Standardangaben s. Anhang 3.
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 39
Veranstaltungsorganisationen, Finanzdienstleister, lebensmittelverarbeitende
Betriebe, Medien, Bergbau und Metall, Nichtregierungsorganisationen sowie Öl und
Gas angesiedelt sind, müssen zusätzliche Leistungsindikatoren aus den jeweiligen
Branchenspezifischen Angaben angegeben werden13.
Jedes Unternehmen, das seinen Nachhaltigkeitsbericht „in Übereinstimmung“ mit
den GRI G4 Leitlinien veröffentlichen möchte, muss bestimmte
Übereinstimmungskriterien erfüllen. Die Beachtung der Berichterstattungsgrundsätze
bei der Berichterstellung ist eines davon. Der Umfang, indem die Allgemeinen und
Spezifischen Standardangaben angegeben werden müssen, hängt von der Wahl der
„In Übereinstimmung“-Option ab14. Doch während die Allgemeinen Standardangaben
von jedem berichtenden Unternehmen angegeben werden müssen, sind aus den
Spezifischen Standardangaben nur diejenigen Aspekte anzugeben, die im Rahmen
der Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich für das Unternehmen ermittelt wurden.
Wesentliche Aspekte werden von der GRI als solche definiert, „die die wichtigen
wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Organisation
widerspiegeln oder die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder
maßgeblich beeinflussen“ (GRI, 2013a: 11). Die Durchführung der
Wesentlichkeitsanalyse wird in der Umsetzungsanleitung auf den Seiten 31-41 erklärt
(Anhang 3). Zu den Aspekten, die als wesentlich ermittelt wurden, müssen jeweils die
Berichtsgrenzen der Aspekte (über welches [geografische] Ausmaß der
Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten wird berichtet?, s. GRI, 2013b: 31ff) und
die Informationen zum Managementansatz (DMA) (wie geht das Unternehmen mit
den Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten um?, s. GRI, 2013b: 64ff) dargelegt
werden.
Kritik trifft die Leitlinien der GRI hauptsächlich aus dem Grund, dass sie im Laufe der
Jahre immer umfangreicher und komplexer wurden. Diese Kritik trifft dahingehend
zu, dass sich Verfasser eines Nachhaltigkeitsberichts, der als mit den GRI Leitlinien
„In Übereinstimmung“ bezeichnet werden kann, einen Überblick über den gesamten
Berichtsrahmen verschaffen müssen, bevor sie mit der Analyse beginnen können,
welche der im Berichtsrahmen angeführten Aspekte im Endeffekt für ihre
13 Für nähere Informationen zu den Branchenspezifischen Angaben gehe zu: https://www.globalreporting.org/reporting/sector-guidance/sectorguidanceG4/Pages/default.aspx. 14 Für nähere Informationen zu den „In Übereinstimmung“-Optionen s. GRI G4 Leitlinien, Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben, S. 11ff (Anhang 3).
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 40
Organisation als wesentlich zu betrachten sind. Schlussendlich muss jedoch nur über
die durch die Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich ermittelten Aspekte berichtet
werden.
5.1.2 Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext
Im ersten Schritt zur Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext
wurden die Berichterstattungsgrundsätze zur Bestimmung des Berichtsinhalts
abgeändert. Der Sinngehalt des Grundsatzes „Einbeziehung der Stakeholder“ wurde
abgeändert, da zur Ermittlung der Berichtsinhalte eines Netzwerks nicht nur die
Kommunikation mit externen Stakeholdern eine ausschlaggebende Rolle spielt,
sondern auch die der internen Stakeholder, namentlich der einzelnen
Netzwerkmitgliedern. Der Nachhaltigkeitsbericht eines Netzwerks sollte das
Kommunikationsoutput der Netzwerkmitglieder darstellen, aus welchem Grund der
abgeänderte Grundsatz in „Stakeholderkommunikation“ umbenannt wurde. Daneben
wurden die Berichterstattungsgrundsätze zur Bestimmung des Berichtsinhalts um
den Grundsatz „Akzeptanz“ erweitert, da alle Netzwerkmitglieder dem
repräsentativen Bild, das der Nachhaltigkeitsbericht von ihnen schafft, vor seiner
Veröffentlichung zustimmen müssen. Die Berichterstattungsgrundsätze zur
Bestimmung der Berichtsqualität wurden unverändert übernommen.
Als folgte die Übertragung des Berichtsrahmens auf den Netzwerkkontext. Dabei
wurde die Unterscheidung zwischen den verschiedenen „In
Übereinstimmungsoptionen“ für die Angabe der Standardangaben im Bericht
aufgehoben. Ein berichtendes Netzwerk hat somit entsprechend der Leitlinien für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken alle Allgemeinen Standardangaben
und alle als wesentlich ermittelten Aspekte der Spezifischen Standardangaben so
weit wie möglich anzugeben. Die Allgemeinen Standardangaben wurden bei der
Übertragung auf den Netzwerkkontext stark abgeändert, was die Tabelle auf den
Seiten 103-104 der erarbeiteten Leitlinien veranschaulicht (Anhang 2). Die
Spezifischen Standardangaben der G4 Leitlinien wurden unverändert übernommen,
allerdings um Aspekte bezüglich der Netzwerkregion erweitert, da die
Netzwerktätigkeiten wesentlichen Einfluss auf die Region, in der das Netzwerk
angesiedelt ist, haben können. Die Aspekte bezüglich der Netzwerkregion sind auf
den Seiten 106-113 der erarbeiteten Leitlinien dargestellt (Anhang 2). Die
Umsetzungsanleitung für die erarbeiteten Allgemeinen und Spezifischen
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 41
Standardangaben befindet sich im Kapitel „Verwendung der Leitlinien“.
Branchenspezifische Angaben wurden für den Netzwerkkontext nicht entwickelt.
Das Vorgehen bei der Wesentlichkeitsanalyse, um die für das berichtende Netzwerk
wesentlichen Aspekte der Spezifischen Standardangaben ermitteln zu können,
wurde ebenfalls umgestaltet. Die entwickelte Wesentlichkeitsanalyse für Netzwerke
umfasst die fünf Schritte Ermittlung wesentlicher Themen (1), Priorisierung der als
wesentlich ermittelten Themen (2), Validierung der als wesentlich ermittelten Themen
(3), Berichtserstellung (4) und Berichtsüberprüfung (5). In den Beschreibungen der
einzelnen Schritte wird speziell auf die veränderten Gegebenheiten im Netzwerk
bezüglich Stakeholderkommunikation und Wesentlichkeit eingegangen. Als
wesentlich werden in den Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von
Netzwerken solche Aspekte definiert, „die für die Darstellung der maßgeblichen
unmittelbar oder mittelbar verursachten wirtschaftlichen, ökologischen und
gesellschaftlichen Auswirkungen der Organisation als wichtig einzustufen sind oder
Einfluss auf die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder haben“
(Faktor10-Institut, 2014: 10). Die erarbeiten Leitlinien differenzieren zwischen
„unmittelbar“ und „mittelbar“ verursachten Auswirkungen einer Netzwerkorganisation,
da ein Netzwerk ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen nicht
nur durch unmittelbares Handeln wie zum Beispiel durch Emissionsausstoß oder
Ressourcenverbrauch durch Netzwerktätigkeiten verursacht, sondern auch durch
mittelbares Handeln, was als Beeinflussung von Netzwerkmitgliedern oder
Stakeholdern bezeichnet wird, verursachen kann (ebd.). Wie die G4 Leitlinien so
verlangen auch die Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken
nach Angaben zu den Aspektgrenzen und nach Angaben zum Managementansatz
(DMA) zu den als wesentlich ermittelten Aspekten der Spezifischen
Standardangaben. Das bezieht in den erarbeiteten Leitlinien somit auch die Aspekte
mit Bezug auf die Netzwerkregion ein.
Da die erarbeiteten Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken
als eigenständiges Nachhaltigkeitsmanagementinstrument für Netzwerke fungieren
sollen, ohne dass eine wissenschaftliche Arbeit für deren Verwendung vonnöten
wäre, wurde das finale Dokument derart gestaltet, dass die Entstehung und
Verwendung der Leitlinien von Netzwerkpraktikern nachvollzogen werden können. Im
„Vorwort“ wird erläutert, dass die Leitlinien vom Faktor10-Institut für nachhaltiges
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 42
Wirtschaften gGmbH im Rahmen des Forschungsprojekts ADMIRe als
Managementinstrument für die Strategische Allianz ADMIRe A3 entwickelt wurden (s.
Unterkapitel 2.4.3) (und damit von der Autorin der vorliegenden Arbeit im Rahmen
ihres Praktikums am selbigen Institut), aus welchem Grund das nächste Unterkapitel
der vorliegenden Arbeit auch das Template für die Anwendung der Leitlinien am
Beispiel der Strategischen Allianz ausrichtet. Im darauf folgenden Kapitel der
erarbeiteten Leitlinien „Zweck der Leitlinien“ wird Netzwerkpraktikern noch einmal
verdeutlicht, aus welchen Gründen sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung als
vorteilhaft für ihr Netzwerk gestaltet. Das Kapitel „Verwendung der Leitlinien“ stellt
sodann eine integrierte Umsetzungsanleitung der Leitlinien dar. Sie geht auf den
Berichtsrahmen, die Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung der für das Netzwerk
wesentlichen Aspekte des Berichtrahmens, die Bearbeitung der Allgemeinen und
wesentlichen Spezifischen Standardangaben, den Berichtsindex und Informationen
zu Publikationsmöglichkeiten und neuen Trends in der
Nachhaltigkeitsberichterstattungspraxis ein. Den Kern der erarbeiteten Leitlinien stellt
der Berichtsrahmen dar, der die (abgeänderten) Allgemeinen und (um Aspekte mit
Regionalbezug erweiterten) Spezifischen Standardangaben umfasst. Im Anschluss
an den Berichtsrahmen ist das Kapitel „Übertragung der GRI G4 Leitlinien auf den
Netzwerkkontext“ zu finden, der die Entwicklung der Leitlinien Schritt für Schritt
erläutert. Im abschließenden Kapitel sind „Definitionen der Schlüsselbegriffe“ als
Hilfestellung zu finden.
5.2 Template für den Nachhaltigkeitsbericht der Strategischen Allianz ADMIRe A3
Dieses Kapitel dient dazu, die praktische Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien zu
veranschaulichen, indem es auf die einzelnen Schritte der Berichterstellung eingeht.
Es wird erläutert, wie die Strategische Allianz ADMIRe A3 den
Berichterstellungsprozess vorbereiten, die Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung der
Berichtsinhalte durchführen, die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen im Bericht
darlegen sowie ihren Nachhaltigkeitsbericht verbreiten und verbessern könnte. Das
Kapitel kann der Strategischen Allianz somit als Anleitung dabei dienen, ihre
Leistungen in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und
Gesellschaft sowie deren Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte in ihrem
Nachhaltigkeitsbericht darzustellen.
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 43
Die Strukturen der Strategischen Allianz (im Folgenden StA) folgen der Idee des
lateralen Führens, wobei Verständigung und Hierarchie an die Stelle von
hierarchischen Strukturen treten. Die Entscheidungsfindung folgt somit den
Prinzipien der Demokratie und Soziokratie, unter anderem indem jedem
Allianzmitglied ein gleichwertiges Stimmrecht beigemessen wird. Der Aufbau der StA
entspricht ihren Aufgaben und Zielen. Die Mitglieder sind in diesem Sinne einzelnen
Projektgruppen zugeteilt, die sich der Bearbeitung der einzelnen Aufgaben widmen,
während die administrativen Arbeiten in der Geschäftsstelle und die
Entscheidungsfindungsprozesse im Plenum stattfinden (Engelmann/Hehn, 2014: 15).
Dabei sind ihre Strukturen offen, flexibel und wandlungsfähig genug, um sich stets
neuen Anforderungen entsprechend weiterentwickeln zu können (Engelmann/Joel,
2014: 4). Um die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Allianz zu planen und
durchzuführen, könnte somit eine entsprechende Projektgruppe gegründet werden,
bei der aufgrund der fehlenden hierarchischen Strukturen auch die Verantwortung
liegt. Diese Projektgruppe fungiert sodann als „Berichterstellungsteam“, das aus
Vertretern der einzelnen Allianzmitglieder besteht, welche aus möglichst heterogenen
Wirtschafts- und Wissenschaftsbereichen stammen sollten, um eine innovative
Zusammenarbeit zu ermöglichen (s. Anhang 2, S. 10). Zur Vorbereitung der
Berichtserstellung gilt es, die Berichterstattungsgrundsätze zu verinnerlichen und
sich einen Überblick über den Berichtsrahmen der erarbeiteten Leitlinien zu
verschaffen, bevor sodann mit der Wesentlichkeitsanalyse fortgeschritten werden
kann. Die Wesentlichkeitsanalyse gliedert sich in die fünf Schritte Ermittlung,
Priorisierung, Validierung, Berichterstellung und Überprüfung (s. Anhang 2, S. 8ff).
Im Rahmen des ersten Schrittes, der „Ermittlung“, erstellt das Berichterstellungsteam
eine Liste der für die Nachhaltigkeitsberichterstattung relevanten Themen aus dem
Berichtsrahmen (s. Anhang 2, S. 10ff). Zum einen reflektiert das Team dazu die
unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen der Allianztätigkeiten auf Umwelt,
Gesellschaft und Wirtschaft, und ordnet die als relevant erachteten Auswirkungen
entsprechenden Aspekten im Berichtrahmen zu. Daneben wird eine Liste aller
Stakeholder der StA erstellt und reflektiert, auf welche Weise diese von den
Allianztätigkeiten beeinflusst werden und inwieweit dadurch deren Wahrnehmung
bezüglich der StA verändert wird. Aus den ermittelten Wahrnehmungsmustern der
einzelnen Stakeholdergruppen werden sodann deren Erwartungen und Interessen
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 44
abgeleitet, die wiederum den entsprechenden Aspekten des Berichtsrahmens
zuzuordnen sind.
Um eine vollständige Analyse der Auswirkungen der Allianztätigkeiten zu
gewährleisten, sind für jeden als relevant befundenen Aspekt (und dementsprechend
auch für jedes weitere Thema, das nicht im Berichtsrahmen enthalten ist) die
Aspektgrenzen darzustellen. Dies geschieht durch eine Erläuterung, wo genau die
Auswirkungen auftreten, welche das Nachhaltigkeitsthema relevant machen, wobei
zwischen Auswirkungen innerhalb und außerhalb der Kooperation differenziert wird.
Das gilt sowohl für die unmittelbaren als auch für die mittelbaren Auswirkungen und
kann entweder unter dem geografischen oder unter dem relationalen Gesichtspunkt
geschehen (s. Anhang 2, S. 14f). Da es das primäre Ziel des Nachhaltigkeitsberichts
ist, die Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation zu vermitteln, spielt bei der
Festlegung der Aspektgrenzen die Datenverfügbarkeit bezüglich der als relevant
ermittelten Aspekte eine wichtige Rolle. Konkrete und nachprüfbare Daten stellen die
Nachhaltigkeitsleistung am transparentesten dar, sind jedoch (vor allem bei
unmittelbaren Auswirkungen) für viele Nachhaltigkeitsthemen nicht vorhanden. Daher
ist ihre Verfügbarkeit für die Aspektgrenze letztendlich nicht das entscheidende
Kriterium. Im Bericht kann die Grenze auch ohne Daten nachvollziehbar beschrieben
werden.
Um die relevanten Themen der StA zu ermitteln gilt es zu nächst, ihre Tätigkeiten zu
analysieren, da sich aus diesen die Auswirkungen ableiten lassen. Dabei geht es
nicht um die Tätigkeiten der einzelnen Mitgliedsorganisationen sondern um
diejenigen der Allianzpraktiker. Unter diesem Begriff sind die Mitarbeiter der
Geschäftsstelle und diejenigen Mitarbeiter der Mitgliedsorganisationen, welche die
Allianz aktiv und innerhalb des organisatorischen Rahmens der StA mitgestalten, zu
verstehen. Das Kooperationsziel der StA ist es, den Wirtschaftsraum Augsburg durch
die integrierte Bearbeitung der drei Megatrends Demografiewandel,
Ressourcenverknappung und Entstehung der Wissensgesellschaft als nachhaltige
Region zu gestalten. Dazu möchte die Allianz einen diskursiven Kontext schaffen
sowie die Wissensproduktion, -anwendung und -kommerzialisierung vorantreiben,
indem sie neben dem Entwurf von Governanceansätzen und -instrumenten zur
Steuerung der StA entsprechende Ansätze und Instrumente entwickelt (Intranet F10).
Mit dem Ziel, dieses Vorhaben zu verwirklichen, kommen die Allianzpraktiker in
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 45
regelmäßigen Abständen im Rahmen von Workshops und Tagungen zusammen, um
sich über die Vorgehensweise abzustimmen. Hierbei betätigt sich die Allianz im
Schaffen der notwendigen Rahmenbedingungen im Sinne von Anfahrten,
Verpflegung der Allianzpraktiker und Bereitstellung von Präsentationsmaterialien. Die
Bearbeitung der einzelnen Aufgaben erfolgt innerhalb der Projektgruppen, wofür
wiederum Rahmenbedingungen wie Anfahrten und Verpflegung der
Projektgruppenmitglieder von Bedeutung sind. Für die administrativen Arbeiten
werden Räumlichkeiten für die Geschäftsstelle mit entsprechender Ausstattung
(Wasserversorgung, Stromversorgung, technische Ausstattung, Büromaterialien etc.)
benötigt. Aus diesen Zielen und Vorgehensweisen lassen sich die ökonomischen,
ökologischen und gesellschaftlichen unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen
sowie die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen auf die Beurteilungen und
Entscheidungen ableiten und den Aspekten des Berichtsrahmens zuordnen. Dies
veranschaulicht Tabelle 3 in Anhang 4, während Tabelle 4 die Grenzen der als
relevant ermittelten Themen beschreibt (ebd.).
Im Zuge des zweiten Schrittes, der „Priorisierung“, werden aus den als relevant
befundenen Themen die wesentlichen Themen ermittelt. Dazu wird jeweils der Grad
der Wesentlichkeit der als relevant befundenen Themen anhand von speziellen
Bewertungskriterien bestimmt, und die Themen dementsprechend in die
Wesentlichkeits-Matrix eingeordnet. Die Bewertungskriterien für die Themen
bezüglich der Auswirkungen der Allianztätigkeiten auf Umwelt, Gesellschaft und
Wirtschaft umfassen unter anderem die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der
Auswirkungen, deren Schweregrad und die damit verbundenen Folgen (s. Anhang 2,
S. 17). Die Bewertungskriterien für die Themen bezüglich der Erwartungen und
Interessen der Stakeholder beziehen sich unter anderem auf das Verhältnis
zwischen Allianz und der jeweiligen Stakeholdergruppe, das Ausmaß des Einflusses
der Auswirkungen auf die Stakeholder und den Einfluss der Stakeholdergruppe auf
die StA (ebd.). Tabelle 4 in Anhang 4 veranschaulicht, auf welche Weise der
Wesentlichkeitsgrad der als relevant ermittelten Aspekte bestimmt wurde. Die
Ergebnisse dieser Priorisierung werden in Abbildung 8 dargestellt (die als wesentlich
ermittelten Themen befinden sich im äußersten Matrix-Feld, das am dunkelsten
hinterlegt ist).
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 46
Abbildung 8: Wesentlichkeits-Matrix der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung)
Die als wesentlich ermittelten Themen werden im dritten Schritt, der „Validierung“,
auf Vollständigkeit überprüft, wozu externe Stakeholder wie zum Beispiel
Nachhaltigkeitsexperten, Unternehmensberater oder Kommunikationsexperten zur
Unterstützung herangezogen werden können. Als „vollständig“ werden die als
wesentlich ermittelten Themen bewertet, wenn sie alle wesentlichen Auswirkungen
der Kooperation innerhalb des Berichtszeitraumes abdecken und ihre Grenzen
erkennbar sind (s. Anhang 2, S. 19).
Es folgt der vierte Schritt, die „Berichterstellung“. Hierbei gilt es darauf zu achten,
dass zu jedem wesentlichen Thema im Nachhaltigkeitsbericht neben den
Nachhaltigkeitsleistungen auch die DMA angegeben werden (umfasst ein
Managementansatz mehrere wesentliche Themen reicht es aus, ihn einmal im
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 47
Bericht anzugeben, s. Anhang 2, S. 22). Da die Leistungen bezüglich eines
Nachhaltigkeitsthemas in Beziehung zueinander stehen und der
Nachhaltigkeitsbericht ihre Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte darstellt,
werden die Themen im Bericht nicht separat betrachtet sondern an unterschiedlichen
Stellen aufgegriffen. Der Berichtsindex liefert eine Übersicht darüber, auf welchen
Seiten die Leistungen bezüglich der einzelnen Nachhaltigkeitsthemen beschrieben
sind. Da die Berichterstellung eine komplexe und umfangreiche Aufgabe darstellt, ist
auch für diesen Schritt besonders zu Beginn externe Unterstützung zu empfehlen.
Die Darstellung der Nachhaltigkeitsleistung im Sinne einer integrierten
Berichterstattung ist für Netzwerke derzeit noch nicht zu empfehlen, da sich diese Art
der Berichterstellungspraxis aufgrund der finanziellen Darstellung nichtfinanzieller
Leistungsindikatoren als weitaus komplexer erweist.
Des Weiteren ist im Zuge der Berichterstellung darauf zu achten, den
Berichterstattungsgrundsätzen bezüglich der Berichtsqualität Folge zu leisten. Eine
besondere Rolle spielt hierbei der Grundsatz des „Nachhaltigkeitskontexts“,
demzufolge die Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation „im größeren
Zusammenhang einer nachhaltigen Entwicklung“ darzustellen ist (s. Anhang 2, S.
25). Diese Forderung wird von Nachhaltigkeitsberichterstattungsexperten mittlerweile
dahingehend interpretiert, dass zwischen Nachhaltigkeitsleistung der berichtenden
Organisation und allgemeinem Nachhaltigkeitspostulat ein „Mikro-Makro-Link“
hergestellt werden soll (Plattform Nachhaltig Wirtschaften, 2013). Die bisher
verbreitete Berichterstattungspraxis wird als mangelhaft bewertet, da sich durch die
allgemeine Etablierung der GRI Leitlinien eine „technokratische
Abarbeitungsmentalität“ entwickelt habe und in den Nachhaltigkeitsberichten meist
nur darüber berichtet werde, „wie viel weniger schlecht“ gewirtschaftet wurde. Aus
diesen Gründen gründeten sich im Laufe der letzten Jahre mehrere Initiativen um
neue kontextbezogene Indikatorensets zu entwickeln, darunter die Sustainability
Context Group, welcher auch die Gründer der GRI angehören. Um die
Nachhaltigkeitsleistung einer Organisation beziehungsweise Kooperation in den
Bezug zum allgemeinen Nachhaltigkeitskontext zu setzen, sollte sich die berichtende
Entität systematisch mit ihren Wachstumsinteressen auseinandersetzen, die
Langfristigkeit ihrer Strategie hervorheben und statt über „weniger negativer
Auswirkungen“ vermehrt über „ausschließlich positive Auswirkungen“ („net positive
impact“ anstelle von „zero impact“) berichten. Allerdings befinden sich diese Theorien
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken 48
zum „Schließen der Kontextlücke“ erst in der Definitionsphase, die Themen müssen
sich in der alltäglichen Wirtschafts- und Berichterstattungspraxis noch etablieren
(Intranet F10).
Vor der Veröffentlichung des fertiggestellten Berichts sind die
Einverständniserklärungen der einzelnen Allianzmitglieder einzuholen um Konflikte
bezüglich des repräsentativen Bildes der StA, welches durch den Bericht geschaffen
wird, zu vermeiden. Außerdem sollte der Bericht durch eine externe Prüfung
verifiziert werden um seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen (s. Anhang 2, S. 19). Dazu
bieten sich beispielsweise Wirtschaftsprüfungsunternehmen wie PwC AG, KPMG
und Deloitte & Touche GmbH oder die Teilnahme an nationalen Rankings an (s.
Unterkapitel 3.3.3). Nach seiner Publikation kann durch verschiedene Mittel zur
Verbreitung des Berichts beigetragen werden. Er kann beispielsweise postalisch oder
elektronisch gezielt an Stakeholder gesandt, auf die Website der StA
(http://www.admire-a3.de) gestellt und in den Organisationen der Allianzmitglieder
ausgelegt werden. Des Weiteren bieten sich spezielle Werbemaßnahmen an, um auf
den Bericht aufmerksam zu machen und eine größere Leserschaft zu erhalten, wie
beispielsweise entsprechende Hinweise auf der Website der StA oder ausliegende
Broschüren oder Materialien auf Wirtschaftsmessen.
Im fünften Schritt, der „Überprüfung“, wird der vollendete Berichterstellungsprozess
revidiert, um eine konstante Weiterentwicklung der Berichterstellungspraxis zu
gewährleisten (s. Anhang 2, S. 20). Zur Identifikation von Verbesserungspotenzialen
bietet es sich an, konstruktives Feedback der Leserschaft mit einzubeziehen. Dazu
können die auf unterschiedliche Weise verbreiteten Berichte jeweils mit
verschiedenen Möglichkeiten zur Rückäußerung verknüpft werden. Der auf der
Website veröffentlichte Bericht könnte beispielsweise mit einer Kommentar-Option
kombiniert werden und der individuell versandte Bericht jeweils mit einer Bitte um
Feedback.
Das folgende Kapitel fasst nun die Erkenntnisse und Ergebnisse der vorliegenden
Arbeit zusammen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen 49
6 Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die erfolgreiche kapitalistische Wirtschaftsweise zieht neben ihren vielen Vorzügen
auch verheerende Folgen mit sich: Unternehmen wirtschaften aus Gründen der
Profitmaximierung ohne Rücksicht auf die Umwelt, die Politik unternimmt in vielen
Fällen aus finanziellen Gründen keinen Versuch, diese Umstände zu ändern und der
Großteil der Gesellschaft unternimmt aus Bequemlichkeit keine Anstrengungen,
Verhaltensweisen bezüglich der Auswirkungen auf die Umwelt zu reflektieren.
Dadurch hat der Mensch auf eine Weise in das Ökosystem Erde eingegriffen, welche
nicht nur die Existenz unzähliger Arten zerstört oder gefährdet sondern genauso den
derzeitigen Entwicklungstrend der Menschheit bedroht. Aus diesen Gründen besteht
eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformationsnotwendigkeit, um einen
Bewusstseinswandel und damit eine Umorientierung von Gewinnmaximierung hin zu
Umwelt- und Sozialverträglichkeit und damit zu Nachhaltigkeit zu erreichen.
Der Nachhaltigkeitsgedanke entstand Anfang des 18. Jahrhunderts im Rahmen der
Forstwirtschaft, derzeit wurde er als ressourcenökonomisches Prinzip verstanden. Im
Laufe der Jahre entwickelte er sich zu einem globalen Leitbild, dem zu folgen sich
inzwischen ein großer Teil der internationalen Gemeinschaft zu beschlossen hat.
Heutzutage wird unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ die Verantwortung gegenüber
gegenwärtigen und zukünftig lebenden Generationen verstanden. International ist
man darin übereingekommen, dass Wirtschafts- und Lebensstile optimiert werden
müssen, um soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz zu ermöglichen und somit
dieser Verantwortung nachzukommen. Allerdings ist zu beobachten, dass es dem
Großteil der Nationen aufgrund von wirtschaftlichen Interessen schwer fällt, diesen
Vorsatz in die Tat umsetzten.
In Deutschland existieren viele Initiativen von gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und
politischer Seite, dieser Transformationsnotwendigkeit nachzukommen. Die
vorliegende Arbeit konzentriert sich neben einer kurzen Erläuterung politischer
Strategien für eine nachhaltige Entwicklung vornehmlich auf wirtschaftliche
Strategien. Politische Nachhaltigkeitsstrategien wurden auf Bundes-, Länder- und
kommunaler Ebene formuliert. Des Weiteren wurde das Prinzip der
„Gesetzesfolgenabschätzung“ eingeführt um zu gewährleisten, dass politisches
Handeln stets anhand von Nachhaltigkeitskriterien überprüft und somit die
Ergebnisse und Schlussfolgerungen 50
Etablierung der Nachhaltigkeitswerte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
vorangetrieben wird. Doch am derzeitigen Produktions- und Konsumverhalten ist
ersichtlich, dass die Etablierung der Nachhaltigkeitswerte nur äußerst unzureichend
vorangeschritten ist, was vornehmlich auf den Wissensmangel bezüglich der
Nachhaltigkeitsthematik zurückzuführen ist. Eine zukünftige Aufgabe der Politik kann
deshalb darin gesehen werden, Nachhaltigkeitswissen nachdrücklicher an Wirtschaft
und Gesellschaft zu vermitteln. Dazu können beispielsweise eine Verankerung des
Nachhaltigkeitsthemas im Curriculum von (Weiter-)Bildungsstätten oder
entsprechende Öffentlichkeitsarbeit politischer Einrichtungen in Betracht gezogen
werden. Eine informierte Bevölkerung birgt des Weiteren das Potenzial, die
Etablierung der Nachhaltigkeitswerte durch Bürgerbeteiligung zu erreichen.
Nachhaltigkeitsorientierung verlangt nach einer Überwindung der herkömmlichen
Denkweisen sowie Konsum- und Produktionsmuster. Das „Wissen der Vielen“ könnte
dazu in einem Maße beitragen, das von dem informierten Teil der Gesellschaft allein
bisher noch nicht erreicht wurde (s. Unterkapitel 2.3.2).
Neben den politischen Bestrebungen hat in den letzten Jahren ebenfalls ein Großteil
der deutschen Unternehmen begonnen, sich am Leitbild der Nachhaltigkeit zu
orientieren und Unternehmenstätigkeiten dementsprechend umzustrukturieren.
Allerdings befinden sich auch diese Schritte erst im Anfangsstadium, da den meisten
der nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen das umfassende Wissen bezüglich des
Nachhaltigkeitsthemas in gleichem Maße fehlt. Deshalb sollte sich die Politik des
Weiteren darum bemühen, Nachhaltigkeitswissen gezielt an
Wirtschaftsorganisationen zu verbreiten. Zu diesem Zweck bietet es sich an,
nachhaltigkeitsorientierte Institutionen und Programme verstärkt zu fördern, um
Unternehmen Informationen zu den einzelnen Nachhaltigkeitsthemen nahebringen.
Doch nicht nur der Politik kann diese Aufgabe beigemessen werden, auch die
Unternehmen selbst tragen die Verantwortung, sich auf dem Nachhaltigkeitsgebiet
selbstständig weiterzuentwickeln. Da für eine nachhaltige Wirtschaftsweise
Innovationen und die dafür notwendigen Ressourcen erforderlich sind, schließen sich
viele Unternehmen zu diesem Zweck in Kooperationen zusammen. Diese können
neben Wirtschaftsorganisationen auch Akteure aus Politik und Gesellschaft
umfassen und somit eine breitgefächerte, interdisziplinäre Entwicklungsperspektive
ermöglichen. Auf diese Weise werden Ressourcen kombiniert und Erfahrungen
ausgetauscht, um auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit bestehen zu können.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen 51
Nachhaltigkeitsorientierten Organisationen stehen besondere Managementkonzepte
und -instrumente zur Verfügung. Eines davon ist das Instrument der
Nachhaltigkeitsberichterstattung, das als Kommunikations- und
Evaluationsinstrument zu klassifizieren ist. Ein Nachhaltigkeitsbericht kommuniziert
die Nachhaltigkeitsleistungen einer Organisation an seine Leserschaft, und kann
dadurch zu mehreren positiven organisationsinternen wie -externen Einflüssen
führen. Darunter fallen beispielsweise die Identifikation von Optimierungspotenzialen
oder die Steigerung der Reputation. Die Nachhaltigkeitsberichterstattungspraxis setzt
sich derzeit bei KMU wie Großunternehmen in Deutschland durch, während die
Berichterstattungsleitlinien der GRI in diesem Rahmen die meiste Verwendung
finden. Anders gestaltet sich die Lage hinsichtlich der Berichterstattungspraxis von
Kooperationen, von welchen nach dem Stand der Forschung noch kein
Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht wurde. Dies kann zum einen auf die Komplexität
des Berichterstellungsprozesses zurückgeführt werden, zum anderen auf die
Tatsache, dass für Kooperationen noch keine Berichterstattungsleitlinien existieren.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand daher darin, Leitlinien für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Kooperationen zu entwickeln und ihre
praktische Umsetzung zu veranschaulichen.
Zur Entwicklung der Berichterstattungsleitlinien für Kooperationen wurden die GRI
G4 Leitlinien auf den Netzwerkkontext abgeleitet. Die fertiggestellten Leitlinien
(Anhang 2) bestehen aus Berichterstattungsgrundsätzen zur Bestimmung von
Berichtsinhalt und -qualität, einem Berichtsrahmen der aus Allgemeinen und
Spezifischen Standardangaben besteht, sowie einer Umsetzungsanleitung, welche
die einzelnen Schritte der Nachhaltigkeitsberichterstattung erläutert. Die praktische
Anwendung der erarbeiteten Leitlinien gliedert sich in folgende Schritte: Nachdem
sich die berichtende Kooperation einen Überblick über den Berichtsrahmen
verschafft hat, werden aus selbigem diejenigen Nachhaltigkeitsthemen
beziehungsweise Aspekte zur Aufnahme in den Bericht gewählt, welche die
wesentlichen Auswirkungen der Kooperation auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft
sowie auf Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder wiederspiegeln. Dazu
wird eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, in welcher die Auswirkungen der
Tätigkeiten der Kooperation analysiert, bewertet, und den entsprechenden
Nachhaltigkeitsthemen des Berichtsrahmens zugeordnet werden. Wurde der
Berichtsinhalt bestimmt, folgt die Datenerhebung zur Darstellung der
Ergebnisse und Schlussfolgerungen 52
Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation bezüglich der ausgewählten
Nachhaltigkeitshemen. Bei der Berichterstellung ist darauf zu achten, dass
Wechselwirkungen, Synergien und Zielkonflikte der einzelnen Themen dargestellt
werden. Nach der Veröffentlichung des Berichts kommen den Methoden zu seiner
Verbreitung eine große Bedeutung zu, um eine breite Leserschaft zu erreichen. Das
Feedback der Leserschaft spielt wiederum bei der Optimierung des
Berichterstellungsprozesses im Laufe der darauf folgenden Berichtsperioden eine
entscheidende Rolle.
Im Laufe des Berichterstellungsprozesses treten mehrere Probleme auf. Die erste
Schwierigkeit tritt im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse auf, durch welche die
Themen des Berichtsinhalts bestimmt werden. Neben den unmittelbaren
Auswirkungen der Kooperationstätigkeiten auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft
sowie auf die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder haben auch die
mittelbaren Auswirkungen der Kooperationstätigkeiten einen wesentlichen Einfluss.
Mittelbare Auswirkungen sind solche, welche die Beurteilungen, Entscheidungen und
Verhaltensweisen der Stakeholder beeinflussen, die sich nicht auf die berichtende
Kooperation beziehen. Sind die Förderung der nachhaltigen Wirtschaftsweise und
die Etablierung der Nachhaltigkeitswerte in Wirtschaft und Gesellschaft das Ziel einer
nachhaltigkeitsorientierten Kooperation, wie es für das Kooperationsbeispiel der
Strategischen Allianz ADMIRe A3 der Fall ist, so kommen damit nahezu alle
Nachhaltigkeitsthemen des Berichtsrahmens für den Berichtsinhalt in Betracht, da
Wirtschaft und Gesellschaft theoretisch jedes Thema nahgebracht werden soll. Bei
der Auswahl des Berichtsinhalts gilt es daher, sich auf naheliegende mittelbare
Auswirkungen zu konzentrieren. In diesem Sinne konnten für die Strategische Allianz
ADMIRe A3 die Aspekte Aus- und Weiterbildung, Beschäftigung, Einfluss auf die
regionale Wirtschaft, Forschung, Gesundheit der Netzwerkmitarbeiter,
Gleichbehandlung, Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen, Lokale Gemeinschaften,
Materialien, Politik, Vielfalt und Chancengleichheit sowie Wirtschaftliche Leistung als
wesentlich ermittelt werden. Diesbezüglich wird von der Autorin kein Anspruch auf
Vollständigkeit gestellt, da die Publikationen hinsichtlich der Strategischen Allianz nur
begrenzt auf deren Auswirkungen schließen lassen.
Die Datenerhebung für die Darstellung der Nachhaltigkeitsleistungen der Allianz stellt
ein weiteres Problem dar, da für viele der als wesentlich ermittelten Themen der
Ergebnisse und Schlussfolgerungen 53
erforderlichen Daten nur begrenzt zur Verfügung stehen. Um die
Nachhaltigkeitsleistung der Kooperation vollständig zu vermitteln, müssen die
Auswirkungen und Ergebnisse der Tätigkeiten daher nachvollziehbar beschrieben
werden. Um eine erfolgreiche Kommunikation der Kooperationsleistung zu
gewährleisten, bietet es sich daher an, externe Unterstützung in Anspruch zu
nehmen, beispielweise von Nachhaltigkeitsexperten oder Unternehmensberatern.
Nicht zuletzt deshalb, da besonders während der ersten Berichterstattungsperioden
die Komplexität des Unterfangens überfordernd sein kann.
Für eine erfolgreiche Berichterstellung spielt ebenfalls die Orientierung an den
Berichterstattungsgrundsätzen eine wichtige Rolle, die Voraussetzung für einen
qualitativ hochwertigen Nachhaltigkeitsbericht ist. Die Art und Weise der Umsetzung
des Berichterstattungsgrundsatzes „Nachhaltigkeitskontext“ wird unter
Nachhaltigkeitsberichterstattungsexperten derzeit eingehend diskutiert. Sie fordern
eine verbesserte Einordnung der Nachhaltigkeitsleistung einer berichtenden
Organisation in den übergeordneten Nachhaltigkeitskontext. Dieser „Mikro-Makro-
Link“ kann dadurch geschaffen werden, indem sich die Organisation in ihrem Bericht
bezüglich des konventionellen Wachstumsdenkens positioniert, ihre langfristige
Orientierung darlegt und beschreibt, inwieweit sie sich auf ausschließlich positive
Nachhaltigkeitsleistungen konzentriert (net positive impact), anstatt negative und
positive Auswirkungen gegeneinander aufzurechnen (zero impact).
Die Entwicklung der Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von
Netzwerken und netzwerktypischen Kooperationen im Rahmen der vorliegenden
Arbeit kann als erster Ansatz für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von
Kooperationen gesehen werden, der im Rahmen nachfolgender wissenschaftlicher
Arbeiten weiterentwickelt und ausgebaut werden kann. Potenzial besitzt dieser
Ansatz nicht zuletzt aus dem Grund, da die Nachhaltigkeitsberichterstattungspraxis
von Kooperationen zur Verbreitung der Nachhaltigkeitswerte beitragen kann,
wodurch der Bewusstseinswandel in Wirtschaft und Gesellschaft gefördert wird, der
für eine nachhaltige Gestaltung der Wirtschafts- und Lebensstile notwendig ist.
Literatur IX
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Anhänge XIII
Anhänge
Anhang 1 Nachhaltigkeitsmanagement
Nachhaltigkeitsmanagement – Zusammenfassung bestehender Steuerungselemente und -verfahren der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie –
I. Bedeutung, Grundlage und Reichweite von Nachhaltigkeit als Steuerungsinstrument
1. Nachhaltige Entwicklung (Nachhaltigkeit) ist Leitprinzip der Politik der Bundesregierung. Als Ziel und Maßstab
des Regierungshandelns auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ist es bei Maßnahmen in
sämtlichen Politikfeldern zu beachten.
2. Nachhaltigkeit zielt auf die Erreichung von Generationengerechtigkeit, sozialem Zusammenhalt,
Lebensqualität und Wahrnehmung internationaler Verantwortung. In diesem Sinne sind wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit, der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und soziale Verantwortung so
zusammenzuführen, dass Entwicklungen dauerhaft tragfähig sind.
3. Nationale Nachhaltigkeitsstrategie ist die Strategie von 2002 in der durch die nachfolgenden Berichte,
insbesondere durch den Fortschrittsbericht 2008, weiterentwickelten Form. Sie beschreibt einen längerfristigen
Prozess der Politikentwicklung und bietet hierfür Orientierung.
4. Die federführende Zuständigkeit für nachhaltige Entwicklung auf nationaler Ebene liegt beim
Bundeskanzleramt, um die Bedeutung für alle Politikbereiche zu betonen und eine ressortübergreifende
Steuerung sicherzustellen.
5. Die Verwirklichung von Nachhaltigkeit ist entscheidend auf ein Zusammenspiel aller relevanter Akteure
angewiesen. Weitere Akteure der Nachhaltigkeit sind:
a) Internationale Ebene
Deutschland setzt sich im Rahmen der Vereinten Nationen (insb. im Rahmen der Kommission für nachhaltige
Entwicklung der Vereinten Nationen – CSD) und bilateral für Fortschritte bei Nachhaltigkeit ein.
b) Europäische Ebene
Deutschland
� setzt sich für eine Stärkung von Nachhaltigkeit auf europäischer Ebene, insbesondere der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie sowie die Verknüpfung zwischen ihr und nationalen Strategien ein,
� arbeitet eng mit anderen europäischen Ländern in Fragen der nachhaltigen Entwicklung zusammen.
c) Länder und Kommunen
Zwischen Bund und Ländern findet ein regelmäßiger Austausch zu Nachhaltigkeit im Rahmen der geeigneten
Gremien mit dem Ziel statt, Aktivitäten und Ziele besser aufeinander abzustimmen. Einbezogen werden auch die
kommunalen Spitzenverbände.
d) Zivilgesellschaft (Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Gewerkschaften, Wissenschaft, Kirchen und
Verbände)
Die Akteure der Zivilgesellschaft sind in vielfältiger Weise bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeit gefordert. So
tragen z.B. Unternehmen für ihre Produktion und ihre Produkte die Verantwortung. Die Information der
Anhänge XIV
Verbraucher auch über gesundheits- und umweltrelevante Eigenschaften der Produkte sowie über nachhaltige
Produktionsweisen ist Teil dieser Verantwortung. Verbraucher leisten u.a. individuelle Beiträge durch die Auswahl
des Produkts und dessen sozial und ökologisch verträgliche sowie ökonomisch sinnvolle Nutzung.
II. Nachhaltigkeitsmanagement
1. Die Ressorts greifen bei der Prüfung und Entwicklung von Maßnahmen in ihren Zuständigkeitsbereichen auf
das Managementkonzept für eine nachhaltige Entwicklung zurück. Dieses enthält folgende drei Elemente:
– Managementregeln (vgl. unten 2.)
– Indikatoren und Ziele (vgl. unten 3.)
– Monitoring (vgl. unten 4.)
2. Managementregeln der Nachhaltigkeit
- Grundregel -
(1) Jede Generation muss ihre Aufgaben selbst lösen und darf sie nicht den kommenden Generationen
aufbürden. Zugleich muss sie Vorsorge für absehbare zukünftige Belastungen treffen.
- Regeln der Nachhaltigkeit für einzelne Handlungsbereiche -
(2) Erneuerbare Naturgüter (wie z.B. Wald oder Fischbestände) dürfen auf Dauer nur im Rahmen ihrer Fähigkeit
zur Regeneration genutzt werden.
Nicht erneuerbare Naturgüter (wie z.B. mineralische Rohstoffe oder fossile Energieträger) dürfen auf Dauer nur in
dem Umfang genutzt werden, wie ihre Funktionen durch andere Materialien oder durch andere Energieträger
ersetzt werden können.
(3) Die Freisetzung von Stoffen darf auf Dauer nicht größer sein als die Anpassungsfähigkeit der natürlichen
Systeme – z.B. des Klimas, der Wälder und der Ozeane.
(4) Gefahren und unvertretbare Risiken für die menschliche Gesundheit sind zu vermeiden.
(5) Der durch technische Entwicklungen und den internationalen Wettbewerb ausgelöste Strukturwandel soll
wirtschaftlich erfolgreich sowie ökologisch und sozial verträglich gestaltet werden. Zu diesem Zweck sind die
Politikfelder so zu integrieren, dass wirtschaftliches Wachstum, hohe Beschäftigung, sozialer Zusammenhalt und
Umweltschutz Hand in Hand gehen.
(6) Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Verkehrsleistung müssen vom Wirtschaftswachstum entkoppelt
werden. Zugleich ist anzustreben, dass der wachstumsbedingte Anstieg der Nachfrage nach Energie,
Ressourcen und Verkehrsleistungen durch Effizienzgewinne mehr als kompensiert wird. Dabei spielt die
Schaffung von Wissen durch Forschung und Entwicklung sowie die Weitergabe des Wissens durch spezifische
Bildungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle.
(7) Die öffentlichen Haushalte sind der Generationengerechtigkeit verpflichtet. Dies verlangt die Aufstellung
ausgeglichener Haushalte durch Bund, Länder und Kommunen. In einem weiteren Schritt ist der Schulden-stand
kontinuierlich abzubauen.
(8) Eine nachhaltige Landwirtschaft muss nicht nur produktiv und wettbewerbsfähig, sondern gleichzeitig
umweltverträglich sein sowie die Anforderungen an eine artgemäße Nutztierhaltung und den vorsorgenden,
insbesondere gesundheitlichen Verbraucherschutz beachten.
(9) Um den sozialen Zusammenhalt zu stärken, sollen
Anhänge XV
� Armut und sozialer Ausgrenzung so weit wie möglich vorgebeugt, � allen Bevölkerungsschichten Chancen eröffnet werden, sich an der wirtschaftlichen Entwicklung zu
beteiligen, � notwendige Anpassungen an den demografischen Wandel frühzeitig in Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft erfolgen, � alle am gesellschaftlichen und politischen Leben teilhaben.
(10) Die internationalen Rahmenbedingungen sind gemeinsam so zu gestalten, dass die Menschen in allen
Ländern ein menschenwürdiges Leben nach ihren eigenen Vorstellungen und im Einklang mit ihrer regionalen
Umwelt führen und an den wirtschaftlichen Entwicklungen teilhaben können. Umwelt und Entwicklung bilden eine
Einheit. Nachhaltiges globales Handeln orientiert sich an den Millenniumsentwicklungszielen der Vereinten
Nationen. In einem integrierten Ansatz ist die Bekämpfung von Armut und Hunger mit
� der Achtung der Menschenrechte, � wirtschaftlicher Entwicklung, � dem Schutz der Umwelt sowie � verantwortungsvollem Regierungshandeln
zu verknüpfen.
3. Die nachhaltige Entwicklung wird in 21 Bereichen anhand folgender Schlüsselindikatoren gemessen:
Tabelle 2: Leistungsindikatoren der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Quelle: Presse- und
Informationsamt der Bundesregierung, 2012: 29ff)
NR. INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT
INDIKATOREN ZIELE
I. GENERATIOINENGERECHTIGKEIT
1a
1b
1c
Ressourcenschonung
Ressourcen sparsam und
effizient nutzen
Energieproduktivität
Primärverbrauch
Rohstoffproduktivität
Verdopplung von 1990
bis 2020
Senkung um 20% bis
2020 und um 50% bis
2050 jeweils gegenüber
2008
Verdopplung von 1994
bis 2020
2 Klimaschutz
Treibhausgase reduzieren
Treibhausgasemissionen Reduktion um 21% bis
2008/12um 40% bis 2020
und um 80 bis 95% bis
2050, jeweils gegenüber
1990
3a
geändert
Erneuerbare Energien
Zukunftsfähige Energie-
versorgung ausbauen
Anteil erneuerbarer
Energien am
Endenergieverbrauch
Anstieg auf 18% bis 2020
und 60% bis 2050
Anhänge XVI
NR: INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT
INDIKATOREN ZIELE
3b Anteil des Stroms aus
erneuerbaren
Energiequellen am
Stromverbrauch
Anstieg auf 12,5% bis
2010, auf mindestens
35% bis 2020 und auf
mindestens 80% bis 2050
4 Flächeninanspruchnahme
Nachhaltige Flächennutzung
Anstieg der Siedlungs- und
Verkehrsfläche
Reduzierung des
täglichen Zuwachses auf
30 ha bis 2020
5 Artenvielfalt
Arten erhalten – Lebensräume
schützen
Artenvielfalt und
Landschaftsqualität
Anstieg auf den Indexwert
100 bis zum Jahr 2015
6a
6b neu
6c neu
Staatsverschulung
Haushalte konsolidieren –
Generationengerechtigkeit
schaffen
Staatsdefizit
Strukturelles Defizit
Schuldenstand
Jährliches Staatsdefizit
kleiner als 3% des BIP
Strukturell ausgeglichener
Staatshaushalt,
gesamtstaatliches
strukturelles Defizit von
max. 0,5% des BIP
Schuldenstandsquote
max. 60% des BIP
7 Wirtschaftliche Zukunfts-vorsorge
Gute Investitionsbedingungen
schaffen – Wohlstand dauerhaft
erhalten
Verhältnis der
Bruttoanlage-investitionen
zum BIP
Steigerung des Anteils
8 Innovation
Zukunft mit neuen Lösungen
gestalten
Private und öffentliche
Ausgaben für Forschung
und Entwicklung
Steigerung auf 3% des
BIP bis 2020
9a
9b
geändert
Bildung
Bildung und Qualifikation
kontinuierlich verbessern
18- bis 24-Jähige ohne
Abschluss
30- bis 34-Jährige mit
tertiärem oder
postsekundarm nicht-
tertiärem Abschluss
Verringerung des Anteils
auf unter 10% bis 2020
Steigerung des Anteils
auf 24% bis 2020
Anhänge XVII
NR: INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT
INDIKATOREN ZIELE
9c Studienanfängerquote Erhöhung auf 40% bis
2010, anschließend
weiterer Ausbau und
Stabilisierung auf hohem
Niveau
II. LEBENSQUALITÄT
10 Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
Wirtschaftsleistung umwelt- und sozialverträglich steigern
BIP je Einwohner Wirtschaftliches
Wachstum
11a
11b
11c
11d
Mobilität
Mobilität sichern – Umwelt
schonen
Gütertransportintensität
Personentransportintensität
Anteil des
Schienenverkehrs an der
Güterbeförderungsleistung
Anteil der Binnenschifffahrt
an der
Güterbeförderungsleistung
Absenkung auf 98%
gegenüber 1999 bis 2010
und auf 95% bis 2020
Absenkung auf 90%
gegenüber 1999 bis 2010
und auf 80% bis 2020
Steigerung auf 25% bis
2015
Steigerung auf 14% bis
2015
12a
12b
Landbewirtschaftung
In unseren Kulturlandschaften
umweltverträglich produzieren
Stickstoffüberschuss
Ökologischer Landbau
Verringerung bis auf 80
kg/ha landwirtschaftlich
genutzter Fläche bis
2010, weitere Absenkung
bis 2020
Erhöhung des Anteils des
ökologischen Landbaus
an der landwirtschaftlich
genutzten Fläche auf
20% in den nächsten
Jahren
13 Luftqualität
Gesunde Umwelt erhalten
Schadstoffbelastung der
Luft
Verringerung auf 30%
gegenüber 1999 bis 2010
Anhänge XVIII
NR INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT
INDIKATOREN
ZIELE
14a Gesundheit und Ernährung
Länger gesund Leben Vorzeitige Sterblichkeit
(Todesfälle pro 100.000
Einwohner unter 65
Jahren) Männer
Rückgang auf 190 Fälle
pro 100.000 bis 2015
14b
14c
14d
14e
Vorzeitige Sterblichkeit
(Todesfälle pro 100.000
Einwohner unter 65
Jahren) Frauen
Raucherquote von
Jugendlichen (12 bis 17
Jahre)
Raucherquote von
Erwachsenen (ab 15
Jahre)
Anteil der Menschen mit
Adipositas (Fettleibigkeit)
(Erwachsene, ab 18
Jahren)
Rückgang auf 115 Fälle
pro 100.000 bis 2015
Absenkung auf unter 12%
bis 2015
Absenkung auf unter 22%
bis 2015
Rückgang bis 2020
15
Definition
geändert
Kriminalität
Persönliche Sicherheit weiter
erhöhen
Straftaten Rückgang der Zahl der
erfassten Fälle je 100.000
Einwohner auf unter
7.000 bis zum Jahr 2020
III. SOZIALER ZUSAMMENHALT
16a
16b
Beschäftigung
Beschäftigungsniveau steigern
Erwerbstätigenquote
insgesamt (15 bis 64
Jahre)
Erwerbstätigenquote Ältere
(55 bis 64 Jahre)
Erhöhung auf 73% bis
2010 und 75% bis 2020
Erhöhung auf 55% bis
2010 und 60% bis 2020
17a
17b
Perspektiven für Familien
Vereinbarkeit von Familie und
Beruf verbessern
Ganztagesbetreuung für
Kinder 0- bis 2-Jährige
Ganztagesbetreuung für
Kinder 3- bis 5-Jährige
Anstieg auf 30% bis 2010
und 35% bis 2020
Anstieg auf 30% bis 2010
und 60% bis 2020
Anhänge XIX
NR INDIKATORENBEREICHE NACHHALTIGKEITSPOSTULAT
INDIKATOREN ZIELE
18 Gleichstellung
Gleichstellung in der Gesellschaft
fördern
Verdienstabstand zwischen
Frauen und Männern
Verringerung des
Abstandes auf 15% bis
2010 und auf 10% bis
2020
19 Integration
Integrieren statt ausgrenzen
Ausländische
Schulabsolventen mit
Schulabschluss
Erhöhung des Anteils der
ausländischen
Schulabgänger mit
mindestens
Hauptschulabschluss und
Angleichung an die Quote
deutscher Schulabgänger
2020
IV. INTERNATIONALE VERANTWORTUNG
20 Entwicklungszusammenarbeit
Nachhaltige Entwicklung
unterstützen
Anteil öffentlicher
Entwicklungsausgaben am
Bruttonationaleinkommen
Steigerung auf 0,51% bis
2010 und 0,7% bis 2015
21 Märkte öffnen
Handelschancen der
Entwicklungsländer verbessern
Deutsche Einfuhren aus
Entwicklungsländern
Weiterer Anstieg
4. Monitoring
a) Es wird regelmäßig über erreichte Fortschritte sowie verbleibende Defizite berichtet.
Alle zwei Jahre veröffentlicht das Statistische Bundesamt einen Bericht zum Stand der
Nachhaltigkeitsindikatoren. Die Analyse der Indikatorenentwicklung wird vom Statistischen Bundesamt in eigener
fachlicher Verantwortung vorgenommen.
Eine Berichterstattung zur Strategie selbst (Fortschrittsbericht) erfolgt einmal pro Legislaturperiode. Die
Fortschrittsberichte bewerten den Stand der Umsetzung der Strategie, enthalten konkrete Maßnahmen zur
Erreichung gesetzter Ziele und entwickeln die Strategie in einzelnen Schwerpunktfeldern fort.
Die Berichte werden dem Deutschen Bundestag zur Kenntnis übermittelt.
b) Bei der Erstellung von Fortschrittsberichten findet eine frühzeitige und umfassende Beteiligung der
Öffentlichkeit statt.
c) Ergänzend berichten die Ressorts regelmäßig im Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung über
aktuelle Fragen der Nachhaltigkeit im eigenen Geschäfts- und Aufgabenbereich.
III. Institutionen
1. Das Bundeskabinett beschließt Änderungen und Fortentwicklungen der Nachhaltigkeitsstrategie.
2. Der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung
a) entwickelt die nationale Nachhaltigkeitsstrategie inhaltlich fort,
Anhänge XX
b) überprüft regelmäßig die Entwicklung der Nachhaltigkeitsindikatoren,
c) ist Ansprechpartner für den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Länder, kommunale
Spitzenverbände,
d) berät über aktuelle Themen aus der Arbeit der Bundesregierung mit Nachhaltigkeitsbezug.
Im Ausschuss sind alle Ressorts vertreten. Die Leitung des Staatssekretärsausschusses liegt beim Chef des
Bundeskanzleramtes.
3. Die Sitzungen des Staatssekretärsausschusses werden durch eine Arbeitsgruppe unter Leitung des
Bundeskanzleramtes vorbereitet, in der alle Ressorts auf Ebene der fachlich zuständigen Unterabteilungsleiter
vertreten sind.
4. Der interministerielle Arbeitskreis Nachhaltigkeitsindikatoren leistet unter Federführung des
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und unter Beteiligung des Statistischen
Bundesamtes fachliche Vorarbeiten für die Überprüfung und Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren.
5. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (Beschluss des Bundeskabinetts vom 26. Juli 2000, geändert durch
Beschluss vom 4. April 2007)
a) berät die Bundesregierung in Fragen der nachhaltigen Entwicklung,
b) erarbeitet Beiträge zur Fortentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie,
c) veröffentlicht Stellungnahmen zu Einzelthemen,
d) trägt vor allem zur öffentlichen Bewusstseinsbildung und zum gesellschaftlichen Dialog zur Nachhaltigkeit bei.
Die Mitglieder des Rates werden von der Bundes kanzlerin berufen.
IV. Verfahren innerhalb der Bundesregierung zur Umsetzung der Strategie
1. Die Ressorts richten auf der Grundlage der Nachhaltigkeitsstrategie ihre Aktivitäten einschließlich ihrer
Verwaltungspraxis an der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung aus. Bei Rechtsetzungsvorhaben
werden Auswirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung untersucht und das Ergebnis dargestellt. Die Prüfung
erfolgt durch das für das Vorhaben federführend zuständige Ressort im Rahmen der
Gesetzesfolgenabschätzung.
2. Die Ressorts überprüfen fortlaufend die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie
und informieren bei Bedarf den Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung über auftretende
Probleme.
3. Im Rahmen ihrer eigenen Kommunikation achten die Ressorts darauf, Bezüge zur Nachhaltigkeitsstrategie
herauszustellen.
4. Die Bundesregierung verdeutlicht durch geeignete ressortübergreifende Projekte, dass sie Nachhaltigkeit im
eigenen Bereich praktiziert. Über Projekte entscheidet der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung.
Anhänge XXI
Anhang 2 Erarbeitete Leitlinien
Die erarbeiteten Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Netzwerken
und netzwerktypischen Kooperationen sind auf der beiliegenden CD und auf der
Website des Faktor10-Insituts unter dem Reiter „Downloads & Literatur“ in der Rubrik
„Publikationen“ zu finden.
Link: http://f10-institut.org/fileadmin/user_upload/Publikationen/ADMIRe_Leitlinien-
NHB-StratAll.pdf
Anhang 3 GRI G4 Leitlinien
Der erste und zweite Teil der GRI G4 Leitlinien (Berichterstattungsgrundsätze und
Standardangaben sowie deren Umsetzungsanleitung) sind auf der beiliegenden CD
zu finden.
Anhänge XXII
Anhang 4 Relevante und wesentliche Themen der Strategischen Allianz ADMIRe A3 und deren Grenzen
Tabelle 3: Relevante Themen der StA ADMIRe A3 (eigene Darstellung)
Allianztätigkeit (Un)Mittelbare Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
(Un)Mittelbare Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Aspekt/ Thema
Aufbau der StA � Beschäftigungs-möglichkeiten für Netzwerkpaktiker
� Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsraums Augsburg
� Forschungs-ergebnisse für Fördermittelgeber der Politik
� Reputation des Wirtschaftsraums Augsburg bei z.B. (potenziellen) Investoren, Arbeitgebern
� Zustimmung der Fördermittelgeber
� Wirtschaftliche Leistung
� Indirekte Wirtschaftliche Auswirkungen
� Einfluss auf die regionale Wirtschaft
� Beschäftigung � Aus- und
Weiterbildung � Vielfalt- und
Chancengleichheit � Vereinbarkeit von
Beruf und Familie � Gleicher Lohn für
Männer und Frauen
� Gleichbehandlung � Lokale
Gemeinschaften � Gesundheit der
Netzwerk-mitarbeiter
� Politik
Forschung zu Demografie
� Integration von kleineren Gesellschafts-gruppen in das Erwerbsleben
� Arbeits- angebote für Kooperations-partner im Rahmen der Forschung
� Erhöhung der Attraktivität der Mitglieds-organisationen bei Arbeitnehmern
� Forschung � Beschäftigung � Aus- und
Weiterbildung � Vielfalt- und
Chancengleichheit � Vereinbarkeit von
Beruf und Familie � Gleicher Lohn für
Männer und Frauen
� Gleichbehandlung
Anhänge XXIII
Allianztätigkeit (Un)Mittelbare Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
(Un)Mittelbare Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Aspekt/ Thema
Forschung zu Ressourcen-effizienz
� Material-einsparung
� Unmittelbarer Umweltschutz
� Arbeitsangebote für Kooperations-partner im Rahmen der Forschung
� Erhöhung der Attraktivität der Mitglieds-organisationen bei Geschäftspartnern und Investoren
� Forschung � Materialien � Energie � Wasser � Emissionen � Abwasser und
Abfall
Forschung von Innovations-fähigkeit
� Erhöhung der Wettbewerbs-fähigkeit der Mitglieds-organisationen
� Arbeitsangebote für Kooperations-partner im Rahmen der Forschung
� Erhöhung der Attraktivität der Mitglieds-organisationen bei Geschäftspartnern und Investoren
� Forschung
Entwicklung von Ansätzen und Instrumenten
� Neue Governance-ansätze für Kooperationen
� StA als Nachhaltigkeits-experte unter Kooperationen
� Forschung
Transfer des Konzepts zu weiteren Kooperationen
� Etablieren der nachhaltigen Wirtschaftsweise
� Zukunftsfähigkeit der Transfer-kooperationen und ihrer Wirtschaftsräume
� StA als Ansprechpartner für Transfer-kooperationen
� Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
� Lokale Gemeinschaften
Anhänge XXIV
Allianztätigkeit (Un)Mittelbare Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
(Un)Mittelbare Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Aspekt/ Thema
Wissens-vermittlung und Etablierung von Nachhaltigkeits-werten in Wirtschaft und Gesellschaft
� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebot- und Nachfrageseite
� Schonung der Umwelt durch verantwortungs-volles Verhalten
� Unterstützung der Politik bei der Verbreitung des Nachhaltigkeits-gedankens
� StA als Vermittler von Nachhaltigkeits-wissen in Wirtschaft und Gesellschaft
� Zustimmung der Fördermittelgeber
� Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
� Einfluss auf die regionale Wirtschaft
� Förderung des Verantwortungsbewusstseins der Netzwerk-umgebung
� Förderung eines verantwortungs-vollen Konsum-verhalten s
Tagungen und Workshops
� Emissionen durch Anfahrtswege
� Ressourcen-verbrauch durch Verpflegung und Ausstattung
� StA als geeigneter Organisations-rahmen der Netzwerkpraktiker
� Wirtschaftliche Existenzen (nicht) nachhaltigkeits-orientierter Zulieferer
� Beschaffung � Emissionen � Bewertung der
Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte
Arbeit in Projektgruppen
� Emissionen durch Anfahrtswege
� Ressourcen-verbrauch durch Verpflegung und Ausstattung
� StA als geeigneter Organisations-rahmen der Netzwerkpraktiker
� Wirtschaftliche Existenzen (nicht) nachhaltigkeits-orientierter Zulieferer
� Beschaffung � Emissionen � Bewertung der
Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte
Verwaltungs-arbeit in der Geschäftsstelle
� Emissionen durch Anfahrtswege
� Ressourcen-verbrauch durch Ausstattung
� StA als geeigneter Organisations-rahmen der Netzwerkpraktiker Wirtschaftliche
� Existenzen (nicht) nachhaltigkeits-orientierter Zulieferer
� Beschaffung � Energie � Wasser � Biodiversität � Flächenverbrauch � Emissionen � Abwasser und
Abfall � Bewertung der
Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte
Anhänge XXV
Obige Tabelle 3 stellt dar, inwieweit die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen
der Allianztätigkeiten auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft sowie auf die
Beurteilungen der Stakeholder den Nachhaltigkeitsthemen des Berichtsrahmens
zugeordnet werden können. Da es das Kooperationsziel der StA ist, nachhaltiges
Wirtschaften im Wirtschaftsraum Augsburg und den Transfergebieten zu fördern,
können grundsätzlich alle Aspekte des Berichtsrahmens aufgrund von mittelbaren
Auswirkungen als relevante Themen in Frage kommen. Daher gilt es, sich bei der
Auswahl der relevanten Themen auf naheliegende mittelbare Auswirkungen zu
konzentrieren.
Um die umfassende Analyse der Auswirkungen näher zu beschreiben, werden in
Tabelle 4 die Grenzen der relevanten Themen festgelegt, worin die nächste
Schwierigkeit besteht, da auch hier unbegrenzte mittelbare Auswirkungen auftreten.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die Nachhaltigkeitsleistungen der StA
stets Auswirkungen auf das Erreichen des Kooperationsziels (das Etablieren einer
nachhaltigen Wirtschaftsweise) und damit auf die Reputation der Allianz, den
mittelbaren Schutz der Umwelt und dem verantwortungsvollen Handeln gegenüber
zukünftigen Generationen haben. Diese können als inhärente Auswirkungen der
nachhaltigen Wirtschaftsweise bezeichnet werden und sind deshalb in Tabelle 4
nicht als Grenzen aufgeführt.
Die Bestimmung des Wesentlichkeitsgrades ist ebenfalls aufgrund der mittelbaren
Auswirkungen der Allianztätigkeiten nicht einfach durchzuführen, da, wie bereits
erwähnt, der Transfer des Konzepts der StA zu weiteren Wirtschaftsräumen
grundliegendes Kooperationsziel ist. Auch im Zuge der Ermittlung des
Wesentlichkeitsgrades der relevanten Themen gilt es deshalb, den Fokus auf
naheliegende mittelbare Auswirkungen zu legen.
Tabellen 3 und 4 stellen neben oben erläuterten Gründen auch deswegen keinen
Anspruch auf Vollständigkeit, da aus den Publikationen bezüglich der StA die
Allianztätigkeiten und entsprechende Auswirkungen nur begrenzt abzuleiten sind.
Selbst das Intranet des F10 - Instituts ist der Autorin nur begrenzt zugänglich,
weshalb die Tabellen als Vorschlag und Veranschaulichung der Vorgehensweise bei
der Wesentlichkeitsanalyse zu werten sind.
Anhänge XXVI
Tabelle 4: Festlegung der Grenzen der relevanten Themen unter dem relationalen Gesichtspunkt und
Analyse des Wesentlichkeitsgrades der relevanten Themen (eigene Darstellung)
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Abwasser und Abfall
� Wasser-einsparungen der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz
� Abwasser der Geschäftsstelle
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen
Aus- und Weiterbildung
� Kompetenzen der Netzwerkpraktiker
� Kooperationserfolg � Forschungs-
ergebnisse � Kooperations-
konzept der Transfer-kooperationen
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
von Chancen � Maßgeblichkeit für
längerfristige Leistung
� Wachstumsvorteil � Gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Wettbewerbsvorteil
� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen
� Interesse der Transfer-kooperationen
� Einfluss auf Transfer-kooperationen
Beschaffung � Nachfrage nach ökologisch hergestellten Produkten auf dem Markt
� Wirtschaftliche Existenzen der (nicht) nachhaltigkeitsorientierten Zulieferer
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Einfluss auf Zulieferer
Anhänge XXVII
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Beschäftigung � Beschäftigungs-verhältnisse der Netzwerkpraktiker
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Maßgeblichkeit für
langfristige Leistung � gegenwärtige und
zukünftige Folgen
� Verhältnis von StA und Netzwerkpraktikern
� Interesse der Netzwerkpraktiker
� Einfluss auf Netzwerkpraktiker
� Einfluss der Netzwerkpraktiker auf StA
� Netzwerkpraktiker als Kriterium für Kooperationserfolg
Bewertung der Lieferanten hinsichtlich ökologischer Aspekte
� Wirtschaftliche Existenzen der (nicht) nachhaltigkeits-orientierten Zulieferer
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Interesse der Zulieferer
� Einfluss auf Zulieferer
Biodiversität � Umweltfreundliche Gestaltung der Geschäftsstelle
� Interesse der „Arten“
� Einfluss auf Biodiversität
Einfluss auf die regionale Wirtschaft
� Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbs-vorteil des Wirtschafts- raumes Augsburg
� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
von Chancen � Maßgeblichkeit für
langfristige Leistung � Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Wettbewerbsvorteil
� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg
� Interesse des Wirtschaftsraums Augsburg
� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg
� Wirtschaftsraum als Kriterium für Kooperationserfolg
Energie � Energieeinsparung der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen
Anhänge XXVIII
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Emissionen � Emissionsausstoß der Allianzpraktiker durch Anfahrtswege
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
Flächen-verbrauch
� Verbrauch unbebauter Fläche durch Geschäftsstelle
Forschung � Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-raums Augsburg und der Wirtschafts-räume von Transfer-kooperationen
� Etablieren der nachhaltigen Wirtschaftsweise
� Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad der Auswirkung
� Wahrscheinlichkeit von Risiken und Chancen
� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung
� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Funktionsweise � Wettbewerbsvorteil
� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg, Transfergebieten, Kooperations- partnern
� Interessen von Wirtschaftsraum Augsburg, Transfergebieten, Kooperations-partnern
� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg, Transfergebiete, Kooperations-partner
� Wirtschaftsraum Augsburg, Transfer-gebiete, Kooperations-partner als Kriterien für Kooperationserfolg
Förderung des Verantwor-tungsbewusst-seins der Netzwerk-umgebung
� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite
� Etablieren des Nachhaltigkeits-gedankens in Wirtschaft und Gesellschaft
� Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
von Risiken und Chancen
� Zukünftige nichtfinanzielle Folgen
� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg, Kooperations-partner
� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg, Kooperations-partner
Anhänge XXIX
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Förderung eines verantwor-tungsvollen Konsum-verhaltens
� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite
� Etablieren des Nachhaltigkeits-gedankens in Wirtschaft und Gesellschaft
� Zusammenarbeit mit Kooperations-partnern
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
von Risiken und Chancen
� Verhältnis von StA und Wirtschafts-raum Augsburg, Kooperations-partner
� Einfluss auf Wirtschaftsraum Augsburg, Kooperations-partner
Gesundheit der Netzwerk-mitarbeiter
� Gestaltung des Arbeitsalltags der Allianzpraktiker
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
von Risiken und Chancen
� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung
� gegenwärtige und zukünftige Folgen
� Funktionsweise � Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Allianzpraktikern
� Interesse der Allianzpraktiker
� Einfluss auf Allianzpraktiker
� Einfluss der Allianzpraktiker auf StA
� Allianzpraktiker als Kriterium für Kooperationserfolg
Gleich-behandlung
� Gleichbehandlung der Allianzpraktiker
� Forschungs-ergebnisse bzgl. Demografiewandel und deren Transfer bewirken Integration von kleineren Gesellschafts-gruppen im Wirtschaftsraum Augsburg und in den Wirtschafts-räumen der Transfer-kooperationen
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
von Risiken und Chancen
� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung
� gegenwärtige und zukünftige Folgen
� Verhältnis von StA und Gesellschafts-gruppen
� Interesse der Allianzpraktiker und Gesellschafts-gruppen
� Einfluss auf Allianzpraktiker und Gesellschafts-gruppen
� Einfluss der Allianzpraktiker
� Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg
Anhänge XXX
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Gleicher Lohn für Männer und Frauen
� Gleicher Lohn für männlicher und weibliche Allianzpraktiker für gleiche Leistung
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Wahrscheinlichkeit von Risiken und Chancen
� gegenwärtige und zukünftige Folgen
� Verhältnis von StA und Allianzpraktikern
� Interesse der Allianzpraktiker
� Einfluss der Allianzpraktiker
� Allianzpraktiker als Kriterium für Kooperationserfolg
Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
� Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-raums Augsburg und der Wirtschafts-räume von Transfer-kooperationen
� Nachhaltigkeits-orientierung auf Angebots- und Nachfrageseite
� Etablieren der nachhaltigen Wirtschaftsweise
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Risiken und Chancen
� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Wirtschaftsräumen
� Interesse der Wirtschaftsräume
� Einfluss auf Wirtschaftsräume
� Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg
Lokale Gemein-schaften
� Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-raums Augsburg und der Wirtschafts-räume von Transfer-kooperationen
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von Chancen und Risiken
� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung
� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Funktionsweise � Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Wirtschaftsräumen
� Interesse der Wirtschaftsräume
� Einfluss auf Wirtschaftsräume
� Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg
Anhänge XXXI
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Materialien � Materialein-sparungen der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chancen und Risiken
� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung
� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Funktionsweise � Wettbewerbsvorteil,
Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen
� Interesse der Transfer-kooperationen
� Einfluss auf Transfer-kooperationen
� Transfer-kooperationen als Kriterium für Kooperationserfolg
Politik � Bewilligung von Fördermitteln
� Wissensvermittlung bzgl. der Nachhaltigkeits-themen an die Politik
� Kooperation bzgl. der Etablierung des Nachhaltigkeits-gedankens
� Wahrscheinlich des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von Chancen und Risiken
� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Funktionsweise � Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Politik
� Interesse der Politik � Einfluss auf Politik � Einfluss der Politik � Politik als Kriterium
für Kooperationserfolg
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
� Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Allianzpraktiker
� Forschungs-ergebnisse bzgl. Demografiewandel und deren Transfer bewirken Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Wirtschaftsraum Augsburg und in den Wirtschafts-räumen der Transfer-kooperationen
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chancen und Risiken
� gegenwärtige und zukünftige Folgen
� Funktionsweise
� Verhältnis von StA und Allianzpraktiern, Wirtschaftsräumen
� Interesse der Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume
� Einfluss auf Allianzpraktiker, Wirtschaftsräume
� Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg
Anhänge XXXII
Aspekt/ Thema Grenze Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Umwelt/ Wirtschaft/ Gesellschaft
Wesentlichkeit der (un)mittelbaren Auswirkungen auf Beurteilungen der Stakeholder
Vielfalt und Chancen-gleichheit
� Chancengleichheit für Allianzpraktiker
� Forschungs-ergebnisse bzgl. Demografiewandel und deren Transfer bewirken Integration von kleineren Gesellschafts-gruppen im Wirtschaftsraum Augsburg und in den Wirtschafts-räumen der Transfer-kooperationen
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chancen und Risiken
� gegenwärtige und zukünftige Folgen
� Funktionsweise � Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Allianzpraktiern, Wirtschaftsräumen
� Interesse der Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume
� Einfluss auf Allianzpraktiker, Wirtschaftsräume
� Allianzpraktiker und Wirtschaftsräume als Kriterium für Kooperationserfolg
Wasser � Wasser-einsparungen der Geschäftsstelle und der Transfer-kooperationen durch Forschung zu Ressourcen-effizienz
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Verhältnis von StA und Transfer-kooperationen
Wirtschaftliche Leistungen
� Megatrends der Nachhaltigkeit als Risiken für die bisherige Wirtschaftsweise
� Nachhaltigkeits-orientierung als Chance die StA und Transfer-kooperationen
� Bundesregierung als Fördermittelgeber
� Wahrscheinlichkeit des Auftretens
� Schweregrad � Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von Risiken und Chancen
� Maßgeblichkeit für langfristige Leistung
� Wachstumsvorteil � gegenwärtige und
zukünftige Folgen � Funktionsweise � Kooperationserfolg
� Verhältnis von StA und Fördermittelgaber
� Interesse der Bundesregierung
� Einfluss der Bundesregierung auf StA
� Bundesregierung als Kriterium für Kooperationserfolg
AUTORENHINWEISE
Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg www.f10-institut.org
Hannah Behrens
Universität Bayreuth, Geographisches Institut Prof. Dr. Manfred Miosga PD Dr. Sabine Hafner Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth [email protected] [email protected] www.uni-bayreuth.de Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Thomas Merten Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg [email protected] www.f10-institut.org Regio Augsburg Wirtschaft GmbH Andreas Thiel Karlstraße 2 86150 Augsburg [email protected] www.admire-a3.de ADMIRe-PAPER
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier „Circle Offset White“