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Ängste bei Jugendlichen

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Ängste bei Jugendlichen. Referenten: Josefine Gneuß Hannah Heil 24.05.2012. Erscheinungsformen, Ursachen und diagnostisches Vorgehen Seminar: Diagnostik und Beratung bei Verhaltensauffälligkeiten Dr. Silvia Andrée. Gliederung. Angst Erscheinungsformen Symptome Arten - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Ängste bei Jugendlichen
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Ängste bei JugendlichenErscheinungsformen, Ursachen und diagnostisches Vorgehen

Seminar: Diagnostik und Beratung bei VerhaltensauffälligkeitenDr. Silvia Andrée

Referenten:

Josefine Gneuß

Hannah Heil

24.05.2012

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Gliederung

1. Angst 2. Erscheinungsformen

1. Symptome2. Arten3. Exkurs: Schulangst

3. Ursachen von Angst1. Freud2. Biologische Faktoren3. Psychologische Faktoren4. Soziale Faktoren

4. Diagnostisches Vorgehen5. Literaturverzeichnis

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1. Angst

„Ein unangenehmer Affekt, der aus psychophysiologischen Veränderungen als Reaktion auf einen innerseelischen Konflikt besteht… ein unangenehmes Gefühl von einer drohenden Gefahr, das von einem überwältigenden Bewusstsein der eigenen Ohnmacht, von der Unfähigkeit, das Unrealistische der Drohung zu erkennen, […].“ (Freedmann, Kaplan & Saddock, S. 1283)

Die Hervorhebungen wurden nachträglich hinzugefügt.

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1. Angst

„Die aktuelle Angstemotion (state) ist ein mit bestimmten Situationsveränderungen intraindividuell variierender affektiver Zustand des Organismus, der durch erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems sowie durch die Selbstwahrnehmung von Erregung, das Gefühl des Angespanntseins, ein Erlebnis des Bedrohtwerdens und verstärkte Besorgnis gekennzeichnet ist. Das Persönlichkeitsmerkmal Ängstlichkeit (trait) bezeichnet die intraindividuell relativ stabile, aber interindividuell variierende Tendenz, Situationen als bedrohlich wahrzunehmen und hierauf mit einem erhöhten Angstzustand zu reagieren.“ (Krohne, S. 17)

Die Hervorhebungen wurden nachträglich hinzugefügt.

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1. Angst

„Fast alle sind sich einig, daß die Angst ein unangenehmer Gefühlszustand ist, der deutlich von anderen Gefühlszuständen zu unterscheiden ist und physiologische Begleiterscheinungen hat. Über die allgemeine Grundbedeutung hinaus besitzt der Begriff jedoch noch andere Nuancen und Bedeutungsschattierungen, die jeweils von der besonderen theoretischen Einstellung und den Forschungsstrategien der einzelnen Wissenschaftler abhängen.“ (Ruebush, 1963, S. 461)

Die Hervorhebungen wurden nachträglich hinzugefügt.

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1. Angst

0 Konstrukt0 unangenehmer Gefühlszustand als Reaktion auf eine

drohende Gefahr0 Zählt zu häufigsten psychischen Störungen bei Kindern und

Jugendlichen0 Freud u.a.: Unterscheidung zwischen

0 vager Furcht vor unbekannter Quelle: Angst0 Reaktion auf spezifische Quelle: Furcht In der Praxis Abgrenzung kaum möglich

0 Krohne: Unterscheidung zwischen0 Gefühlszustand: Angst0 Persönlichkeitsmerkmal: Ängstlichkeit

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Akut Chronisch

0 Starke Intensität, kurze Dauer

0 Unterscheidung in0 akute Angst

psychiatrischer Patienten

0 Situationsbedingte, vorübergehende, weniger intensive Angst von Versuchspersonen

0 relativ geringe Intensität

0 unbestimmte Dauer0 D.h. über einen

unbestimmten Zeitraum hinweg andauernde Neigung dazu, Angst zu empfinden

1. Symptome2. Erscheinungsformen

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Wenigstens vier Arten

von Symptomen

Mündliche oder schriftliche Berichte

Leichte körperliche Reaktionen

Innere physiologische

ProzesseWillkürliche oder keine Bewegung

Weitere Symptome

1. Symptome2. Erscheinungsformen

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Trennungsangst0 Angst vor Trennung von Bezugspersonen und dem

Zuhause0 Merkmale zur Diagnostik:

0 außergewöhnlicher Schweregrad0 noch nach Alter von 2,5 bis 3,5 Jahren0 als entscheidendes Merkmal angstauslösender Situationen0 eingeschränkte soziale Entwicklung

2. Arten2. Erscheinungsformen

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Phobische Störung des Kindesalters0 Angststörung, die sich auf verschiedene Objekte und

Situationen bezieht0 Merkmale:

0 übermäßig stark ausgeprägt0 geht über altersspezifische Phase hinaus0 deutlich soziale Beeinträchtigungen0 Dauer: mind. vier Wochen

2. Arten2. Erscheinungsformen

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2. Arten2. Erscheinungsformen

Spezifische Phobie0 Angst vor klar erkennbaren spezifischen Situationen und

Objekten, ausgeprägt und anhaltend Flucht- und Vermeidungsverhalten

0 Kriterium für Diagnostik:0 alltägliche Funktionstüchtigkeit und soziale Kontakte sind

eingeschränkt0 Person leidet unter Phobie, empfindet diese als emotionale

Belastung0 Dauer: mind. sechs Monate

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Spezifische Phobie0 Erkennen, dass Ängste übertrieben, unbegründet und

irreal sind (bei Kindern nicht zwingend)0 Subtypen:

0 Tier-Typus0 Umwelttypus [bitte ergänzen]0 Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus0 Situativer Typus0 Anderer Typus

2. Arten2. Erscheinungsformen

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Soziale Ängstlichkeit0 anhaltende, übermäßige Ängstlichkeit in sozialen

Situationen Vermeidungsverhalten bei sozialen Situationen

0 bezieht sich gleichermaßen auf Erwachsene und Gleichaltrige

0 in früher Kindheit ist Zurückhaltung gegenüber Fremden normal…

0 Sorge bezüglich Angemessenheit des eigenen Verhaltens gegenüber Fremden wenige soziale Beziehungen

2. Arten2. Erscheinungsformen

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Soziale Ängstlichkeit0 Unterscheidung zum normalen, entwicklungsbedingten

Misstrauen gegenüber Fremden:0 Verhaltensmerkmale übermäßig ausgeprägt0 Dauer: mind. vier Wochen0 Entwicklungsbeeinträchtigung

0 weiteres diagnostisches Kriterium: Kind ist fähig zu vertrauten außerfamiliären Personen (unterschiedlichen Alters) gute soziale Beziehungen zu pflegen

2. Arten2. Erscheinungsformen

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2. Arten2. Erscheinungsformen

Soziale Phobie0 ausgeprägte und anhaltende Angst vor

Leistungssituationen, Bewertung vor anderen Personen0 auch: Mögliche Peinlichkeiten, die in Situation entstehen0 Merkmale:

0 Befürchtung blamierendes Verhalten zu zeigen0 Angst von anderen als dumm (etc.) angesehen zu werden0 Fürchten und Vermeiden: Öffentliches Sprechen (etc.)

normale Lebensführung stark beeinträchtigt, Kind in Entwicklung gefährdet

0 Dauer: Mind. sechs Monate

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2. Arten2. Erscheinungsformen

Soziale Phobie

EXPERIMENT

Sechs Freiwillige sind gesucht.

Wir werden den Freiwilligen verschiedene Fragen zum Thema Geographie stellen.

Der, der zuerst die jeweilige Frage richtig beantworten kann, darf sich setzen.

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Generalisierte Angststörung0 intensive, übermäßige Angst bezüglich mehrerer

Ereignisse oder Tätigkeiten (alltägliche Aktivitäten)0 Schwierigkeit, die ängstlichen Befürchtungen zu

kontrollieren0 Ängste der Kinder bezüglich ihrer Kompetenzen,

Leistungsfähigkeit

2. Arten2. Erscheinungsformen

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Ursachen0 Versagensangst

Soziale Phobie0 Stigmatisierungsangst

Soziale Phobie0 Strafangst

Soziale Phobie, Trennungsangst0 Personenangst

Soziale, spezifische Phobie0 Trennungsangst0 Institutionsangst0 Neurotische Angst

Exkurs: Schulangst2. Erscheinungsformen

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3. Ursachen von Angst

Erste Angsttheorie0 Rein biologischer Ansatz: Angst als physiologische

Reaktion auf die chronische Unfähigkeit, sexuelle Befriedigung zu erlangen

0 Prozess auf neurophysiologischer-neurochemischer Ebene keine psychische Störung

0 Behebung der Problematik durch entsprechende Änderung der Sexualtechnik

1. Freud

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3. Ursachen von Angst

Zweite Angsttheorie0 Erkenntnis: Bedeutung der Angst für

Persönlichkeitsentwicklung0 Angst als spezifischer Zustand des Unbehagens, begleitet

von bestimmten motorischen Entladungen, ein Gefahrensignal Symptome, um Gefahrensituation zu beseitigen

0 Unterscheidung in drei Typen von Angst: Realangst (wirklichkeitsangepasst), neurotische und moralische Angst (problematisch)

1. Freud

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2. Biologische Faktoren3. Ursachen von Angst

0 neurophysiologische, neuropsychologische, genetische Faktoren bei Angstentstehung; auch geschlechtsspezifische hormonelle Einflüsse

0 besonders bei sozialer Angst und sozialer Phobie: Schamgefühl, Schüchternheit, Verhaltenshemmung

0 Verhaltenshemmung (als relativ stabiles Merkmal): hohes physiologisches Erregungsniveau, Rückzugsverhalten, Anstieg des Noradrenalinspiegels

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3. Psychologische Faktoren3. Ursachen von Angst

Drei Faktoren

Kognition Emotion Temperament

http://www.schulbilder.org/malvorlage-gehirn-

obenansicht-i4300.html

http://www.zeichnen-lernen.net/beispielbilder/

menschen-zeichnen/mimik-gesichtsausdruecke/gesichter-

emotionen.gif

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/41/Four_temperament_b.PNG

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3. Psychologische Faktoren3. Ursachen von Angst

Kognitive Einflüsse0 selektive Wahrnehmung sozialer Informationen (zeitigere

Wahrnehmung „bedrohlicher“ Reize)0 negative soziale Erwartungen (Kind sieht sich in neuen

sozialen Situationen als weniger kompetent)0 hohe Selbstaufmerksamkeit (Bezug auf negative Gedanken,

etc.)

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3. Psychologische Faktoren3. Ursachen von Angst

Emotionale Faktoren0 mangelnde Fähigkeit zur Emotionsregulation (in sozialen

Situationen: Fähigkeit zur Emotionsregulation als Voraussetzung für sozial kompetentes Verhalten)

0 Emotionsregulationsfähigkeit= Fähigkeit sich selbst zu beruhigen, eigenes Erregungsniveau positiv beeinflussen können

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3. Psychologische Faktoren3. Ursachen von Angst

Temperament0 negativer Affekt mit angstvollem Disstress 0 Verhaltenshemmung als Temperamentmerkmal

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3. Ursachen von Angst

0 Kritische Lebensereignisse0 z.B. Streit mit Eltern, Verlust eines Freundes, Misshandlung, schlechte

Schulnoten etc.0 Wirkung wie Traumata (klassisches Konditionieren,

Vermeidungsverhalten)

0 Merkmale der Eltern0 stabiles Auftreten von Angststörungen über Generationen

erhöhtes Risiko, bei betroffenen Eltern (besonders Mutter)

0 Elterliches Interaktions- und Erziehungsverhalten0 Vorbildfunktion: ängstliches Verhalten der Eltern0 inkonsistentes und tadelndes Elternverhalten (Unkontrollierbarkeit)

4. Soziale Faktoren

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3. Ursachen von Angst4. Soziale Faktoren

Eltern: Ereignisse und Situationen werden gehäuft als bedrohlich empfunden

Eltern: Vermeidende Problemlösestrategien werden bevorzugt

Eltern: Überkontrollierendes, -behütendes und –beschützendes Verhalten

Kind: Mangel an eigenen Erfahrungen mit sozial kompetentem Verhalten

Kind: Effektive Problemlöse-strategien werden nicht entwickelt

Eltern erleben ihr Kind als ängstlich und hilflos

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4. Diagnostisches Vorgehen

0Angst ist ein Konstrukt multimodale Erfassungen führen zu einem

besseren Ergebnis

[Abbildung S. 30]

Ängstlichkeit

EmpirischeIndikatoren

Konstrukt

A

B C

(Krohne, S.30)

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4. Diagnostisches Vorgehen

Selbstbeurteilungsfragebogen0Einschätzlisten: zur Beschreibung phobischer Angst

(mit angstauslösende Objekten)0globaler: Angstfragebogen für Schüler (AFS), erfasst

Verbindung von Prüfungs- und Leistungsängsten mit sozialer Angst

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4. Diagnostisches Vorgehen

Verhaltensbeobachtung0Verfahren: Beobachtung und Registrierung der

Ausdrucksformen der Angst direkte Erfassung der Ängste

0gute Eignung für Analyse komplexer sozialer Situationen (z.B. Familieninteraktion)

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Verhaltensproben0Auslösen ängstlichen Verhaltens in Diagnosesituation ängstliches Verhalten wird aktualisiert: authentisches Verhalten kann detailliert analysiert

werden, nach Kriterien des Diagnosesystems

4. Diagnostisches Vorgehen

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4. Diagnostisches Vorgehen

Weitere Ansätze0Child Behavior Checklist 0Selbstbeobachtungsmethoden (z.B. Tagebuch:

Detektivbogen)

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4. Diagnostisches Vorgehen

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Literaturverzeichnis0 Baer, U.; Frick-Baer, G. (2009): Gefühlslandschaft Angst. Weinheim und Basel: Beltz

Verlag0 Krohne, H.W. (2010): Psychologie der Angst. Ein Lehrbuch. Stuttgart: Kohlhammer0 Levitt, E.E. (1987): Psychologie der Angst. Stuttgart u.a.: Kohlhammer.0 Krohne, H.W.; Hock, M. (1994): Elterliche Erziehung und Angstentwicklung des

Kindes. Untersuchungen über die Entwicklung von Ängstlichkeit und Angstbewältigung. Bern: Hans Huber

0 Mackowiak, K. (2007): Ängstlichkeit, Angstbewältigung und Fähigkeiten einer „Thoery of Mind“ im Vorschul- und Grundschulalter. Zusammenhänge zwischen motivationaler und kognitiver Entwicklung. Hamburg: Dr. Kovac

0 Mackowiak, K. (1997): Ängstlichkeit, Selbstregulation und Problemlösen im Vorschulalter. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang.

0 Petermann, F. (2000): Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie und -psychotherapie. Göttingen: Hogrefe Verlag