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„Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“
Erfahrungen der Georg-August-Universität Göttingen
mit Mitarbeiterbefragungen und
Betrieblichem Gesundheitsmanagement
- zur Universität Göttingen
- wie wurden die Befragungen durchgeführt
- was kommt nach den Befragungen – erste Erfolge
- was sind die Erfolgsfaktoren von Befragungen
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Dr. Johannes HippeVorsitzender Personalrat Universität Göttingen (ohne UMG)
Zur Georg-August-Universität Göttingen:
- ca. 27.000 Studierende
- ca. 15.000 Beschäftigte (ohne Medizin/UMG ca. 7.300)
- 2 Personalräte (Universität, Universitätsmedizin UMG)
- wahlberechtigt zum PR Universität (ohne UMG) knapp 5.000
- 19 Personalratsmitglieder, 2 Gruppen, 6 Freistellungen
Niedersachsen: für wissenschaftliche MitarbeiterInnen
kein extra PR / keine Gruppe / keine Kernmitbestimmung
seit 2003 Stiftungsuniversität
2008-2012 „Exzellenz-Universität“
Personalentwicklung (PE, seit 2000)
Organisationsentwicklung (OE) u. Projektmanagement
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), DV seit Mai 2011
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Mitarbeiterbefragungen (MAB) an der Universität Göttingen (ohne UMG)
2008 Vorstellung des DGB-Index auf einer Personalversammlung
1. Runde 2010 (Zentralverwaltung, 900)
- Mai-Juni 2010 Befragung, Juni-August 2010 Auswertung
- Dez. 2010 / Feb. 2011 Start Maßnahmen – dauern an bis heute
2. Runde 2012 (5 Fakultäten 1.650)
- Jan.-Feb. 2012 Befragung, Apr.-Sep. 2012 Ergebnispräsentationen
- Jun.-Sep. 2012 MAB-Kom Pilot Sowi, Apr.-Jul. 2013 Forst
- seit Okt. 2012 eigene Kommunikationsprozesse Fakultäten
… Kontinuität …
3. Runde 3 Fakultäten + SUB (1.400) Juni 2014
4. Runde 2016 (4 Fakultäten, ca. 1.400) – einmal durch
1. Wiederholungsbefragung 2018 Zentralverwaltung
… Dauerprozess mit konsolidierten Standardfragen (Index)
+ aktuellen Ergänzungen
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Ziele der Befragungen
allgemein:
Die MitarbeiterInnen sind der Erfolgsfaktor Nr. 1 der Universität.
Gute Leistungen entstehen nur unter guten Arbeitsbedingungen.
„Gut“ ist subjektiv – Wie geht es den Beschäftigten?
Welche Ressourcen fehlen ihnen; was belastet sie?
Wie zufrieden sind sie? Welche Angebote fehlen ihnen?
Identifizieren sie sich mit dem Arbeitgeber Universität?
Wo steht die Universität dabei im Vergleich? (Index!)
aus Sicht des Personalrats:
- „Standortbestimmung“: Negativ-Wahrnehmung relativieren
- Entwicklung der Führungskräfte, Kompetenz, Kommunikation
zum Projekt Einführung BGM „Gute Arbeit“ = „Gesunde Arbeit“ :
- Transport über Erkenntnisse der Befragung
- Ermittlung konkreter Maßnahmen
- Kausalkette: Befragung, Diskussion, Maßnahmen (BGM)
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Vertrauen und Werbung: Erfolgreiche Mitarbeiterbefragung
Inhalte der gemeinsamen Informationsveranstaltungen (PE u. PR):
(1. Runde ca. 16, 2. Runde ca. 10)
- Der Prozess und die Organisation der Mitarbeiterbefragung
- Die Ziele der Mitarbeiterbefragung - „Freiwilligkeit“
- Das Befragungskonzept (Index und Funktion)
- Die Teilnahme an der Mitarbeiterbefragung (Datenschutz)
- Die Schritte nach der Durchführung der Mitarbeiterbefragung
Wichtig: Fragen nicht vorstellen, Datenschutz
Werbung für die Teilnahme: Plakate, Flyer („Gemeinsames Versprechen“)
Begleitschreiben der Präsidentin
Aktuelle Infos (Beteiligung), (Hotline)
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Kommunikation der Ergebnisse
- Präsidium / Zentrale Steuerungsgruppe / Einrichtungen
- Ergebnisbericht (hochschul)öffentlich
- Pressemitteilung / interne Veröffentlichungen
Inhalte der Ergebnispräsentationen
(in der Zentralverwaltung ca. 6, in den Fakultäten ca. 7)
- Themenschwerpunkte der Befragung
- Indexkonstruktion / Bewertungsgrundlagen
- Ausgewählte Ergebnisse aus dem Bericht
- Einzelergebnisse und erste Tendenzaussagen
- Mitarbeiterbefragung und danach:
Veränderungsprozesse gestalten
- MAB-Kom als Option für wissenschaftliche Einrichtungen:
Virtuelle Kommunikation (online, asynchron, moderiert) über
Schwerpunkte und Maßnahmen einschl. Priorisierung
in Kombination mit Präsenz-Veranstaltungen
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Diskussion / Umsetzung von Maßnahmen
- Folgeprozesse in Verbindung mit Maßnahmen des BGM (Beispiele):
kleine Abteilungen/Einheiten: interne Diskussion, 1. Erfolg
Aufgabe der Führungskräfte, ggf. Moderation (PE, extern)
größere Einheiten:
- „Gesundheitszirkel“: 1. Erfolg
Zusammenstellung eigener Ergebnisse – Ableitung von
Maßnahmen – Umsetzung durch Kerngruppen (2-3 Jahre)
- „Teamentwicklungstag“ 1. Erfolg
- Fakultäten : - interne Diskussion / MAB-Kom 1. Erfolg
(Dezentrale - moderierte Diskussion
Umsetzungsgruppen) - einzelne Gruppen, Konfliktbearbeitung 1. Erfolg
- Folgeprozesse → Betriebliches Gesundheitsmanagement („70%“)
Erfolge
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Von Ergebnissen zu Maßnahmen: Beispielergebnisse (Pilotfakultät)
11 Erfolgsfaktoren (Zusammenfassung):
1. Dienststelle und Personalrat machen das gemeinsam.
2. Instrument „Mitarbeiterbefragung“ in Stufen „hochfahren“.
3. Alle Vertretungen und Führungskräfte einbeziehen.
4. Externe Anbieter für Mitarbeiterbefragungen nutzen
(professionell, nachhaltig, Datenschutz).
5. Genügend personelle Ressourcen für Folgemaßnahmen.
6. Kurze Befragungszeiten erhöhen Akzeptanz und Zuverlässigkeit.
7. Datenschutz sichergestellt und glaubhaft.
8. Ehrliche Information und Werbung sind unverzichtbar.
9. Vollständige Transparenz ermöglicht konstruktiven Umgang
mit den Ergebnissen.
10. Der Wille der Führungskräfte muss erkennbar sein,
aus den Ergebnissen dauerhaft Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen umzusetzen.
11. Beschäftigten-Befragungen müssen auf Dauer angelegt sein.
s. biwifo report 2/2011
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Was bringt eine Mitarbeiterbefragung den Beschäftigten?
Befragung
Ergebnisse gut Ergebnisse schlecht
Loben! „Nachdenken statt Jammern“
Gründe ermitteln KommunikationLernen, Übertragen -----> Verbesserungen ermitteln
Maßnahmen umsetzen (KVP), z.B.
-- Führungskräftetraining „wertschätzende Alltagskommunikation“
- zusätzliche / andere Qualifizierungsangebote
- Arbeit besser organisieren (Projektmanagement)
- körperliche Belastungen ausgleichen (Gesundheitskurse)
- Gruppenzusammenhalt stärken (z.B. TeamAktiv-Tage)
Erfolgskontrolle: Mitarbeiterbefragung wiederholen
“Auf allen Ebenen nachhaltig selbst was daraus machen!“
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Ausgewählte Ergebnisse:
Thesen zu den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung der Zentralenverwaltung:
1. Die Beteiligung ist mit 73 % der befragten Beschäftigten überdurchschnittlich hoch.
2. Der Index „Gute Arbeit“ erreicht auf der Skala 100 (höchster Wert) - 0 (niedrigster Wert)
einen Wert von 52 Punkten. Er ist um 11 Punkte niedriger im Vergleich zum nicht-
wissenschaftlichen Dienst an Universitäten. Etwas niedrigere Index-Werte werden bei
Erstbefragungen häufiger beobachtet.
3. Sinn und Nutzen der geleisteten Arbeit werden als sehr hoch eingestuft. Allerdings
werden nur geringe Aufstiegschancen gesehen.
4. Die Einkommens- und Beschäftigungssicherheit wird als eher gering eingestuft. Die
langfristige Gesunderhaltung, ausgedrückt als Arbeitsfähigkeit bis zu Rente, wird
kritisch bewertet.
5. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen (z.B. Kreativität, Einfluss auf die
Arbeitsabläufe, Arbeitszeitgestaltung) können aus Sicht der Beschäftigten die
wahrgenommenen Belastungen (z.B. Arbeitsintensität) nicht ausgleichen.
6. Führungskultur, Informationsfluss und Betriebsklima werden kritisch erlebt. Die
Kollegialität untereinander gilt aber als stark ausgeprägt.
7. Führungskräfte urteilen kritischer und empfinden sich vergleichsweise stärker belastet.
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
Ausgewählte Ergebnisse:
Thesen zu den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung der Zentralenverwaltung:
8. 49% berichten von belastenden Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse umfassen eine
große Spannbreite und systematische Unterschiede zwischen verschiedenen
Beschäftigtengruppen. Ein bedenklich niedriger Index tritt z.B. bei den unteren
Entgeltgruppen bzw. in der Altersgruppe ‚46-56 Jahre’ auf; einen auffallend höheren
Index haben dagegen Beschäftigte über 56 Jahre.
9. Von der Universität geht eine hohe Bindung aus. Die Bereitschaft ist nur gering, den
Arbeitsplatz bei Gelegenheit zu wechseln. Die Identifikation mit der Universität als
Stiftung ist jedoch unterdurchschnittlich ausgeprägt.
10. Es wird generell eine hohe Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gesehen.
11. Etwa die Hälfte der Beschäftigten ist mit den Arbeitsbedingungen zufrieden.
12. Insgesamt sind mehr als zwei Drittel bereit, Verbesserungen umzusetzen.
13. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zeigen viele konkrete Felder für
Optimierungsmaßnahmen auf, z.B. für Kommunikation, Arbeitsintensität,
Führungskultur.
08.10.2013 - Dr. J. Hippe „Gute Arbeit – Sie sind gefragt!“ - PV UDE
16
Universität Göttingen 2012
Gesamtergebnis der fünf Fakultäten 2012
50 80 1000
Index
6980
3575
6766
588082
7149
7370
4846
60
1 Qualifizierungs- & Entwicklungsmöglichkeiten
2 Möglichkeiten für Kreativität
3 Aufstiegsmöglichkeiten
4 Einfluss- & Gestaltungsmöglichkeiten
5 Informationsfluss
6 Führungsstil*
7 Betriebskultur**
8 Kollegialität
9 Sinngehalt der Arbeit
10 Arbeitszeitgestaltung
11 Arbeitsintensität
12 Gestaltung der emotionalen Anforderungen
13 Gestaltung der körperlichen Anforderungen
14 Berufliche Zukunftsaussichten/ Arbeitsplatzsicherheit
15 Einkommen
Gesamtindex
16
-- + +++-*ohne Professoren
**Standard modifiziert
17
Arbeitszufriedenheit
Universität Göttingen 2012 17
Stabil Zufriedene
Ich bin im Moment mit meiner Arbeitsstelle sehr zufrieden und hoffe, dass alles so
bleibt wie es ist. Es besteht keine Notwendigkeit irgend etwas am Arbeitsplatz zu
verbessern. Kein Arbeitgeberwechsel beabsichtigt.
Progressiv Zufriedene
Ich kann mit meinem Arbeitsplatz zufrieden sein, aber ich möchte die
Arbeitssituation noch weiter verbessern. Ich versuche selbst bzw. gemeinsam mit
anderen, meine Arbeitssituation zu verbessern. Arbeitgeberwechsel ist möglich.
Resignativ Zufriedene
Früher wäre ich mit diesem Arbeitsplatz nicht zufrieden gewesen, aber man muss
froh sein, überhaupt Arbeit zu haben. Ich sehe derzeit keine Möglichkeiten, meine
Arbeitssituation zu verbessern.
Konstruktiv Unzufriedene
Ich bin unzufrieden und versuche selbst bzw. gemeinsam mit anderen, meine
Arbeitssituation zu verbessern.
Fixiert Unzufriedene
Ich bin unzufrieden und sehe derzeit keine Möglichkeit, meine Arbeitssituation zu
verbessern.
18
Universität Göttingen 2012
Indexgruppen nach Tätigkeiten
18
> 80 Punkte
65-80 Punkte
50-65 Punkte
30-50 Punkte
< 30 Punkte
19
Universität Göttingen 2012
Forst Zufriedenheit mit der Arbeit des Dekanats
19
Forst
Theologie