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Träger ist die Gemeinde Ludwigsau

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Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

A Die Einrichtung

1. Einleitung A 1 2. Unser Leitbild A 2

3. Die Kindergartengeschichte von 1974 bis heute A 3-4

4. Unsere Einrichtung stellt sich vor A 5-6

5. Organigramm-Das Personal der Kindertagesstätte A 7

B Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

1. Hessisches Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch B 1

2. Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan, die besonderen Merkmale und B 2

seine Bildungsbereiche

3. Das Thema Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz in der Arbeit mit Kindern B 3-4

und Jugendlichen

4. Beteiligung von Kindern und Kinderrechte

4.1.Partizipation im Alltag der Kita B 5

4.2 Formen der Partizipation B 5

4.3 Entscheidend für Partizipationsprozesse B 6

4.4. Die 10 wichtigsten Kinderrechte B 7

5. Beschwerdeverfahren und Kinderschutz B 8-9

6. Bildungsziele B 10

7. Das Bild vom Kind B 11-12

8. Gemeinsam von Anfang an/ Inklusion in der frühen Kindheit-Vielfalt leben B 13-14 9. Jungen, Mädchen, Gender und geschlechterbewusste Erziehung in den

Bildungsplänen B 15-16

9.1. Bildungs- und Erziehungsziele B 17

10. Die Rolle der Erzieherin B 18

11. Qualitätsentwicklungsprozesse Kindertagesbetreuung B 18-19

C Bildung und Erziehung

1. Methodik – Umsetzung der pädagogischen Arbeit mit offenen Gruppen

unter Berücksichtigung differenzierter Gruppenarbeit C 1-2

2. Offene Arbeit C 3-4

2.1. Zwölf wesentliche Merkmale der offenen Arbeit C 4

2.2. Funktionsräume in unserer Kita C 5

3. Projektarbeit C 6

4. Spielend lernen – Der Stellenwert des Spielens in unserer Arbeit C 7-8

5. Entwicklung und Bildung im Kindergartenalltag – Bildung passiert C 9-10

6. Marte Meo in der Kita Ludwigsau C 11-12 7. Dokumentation der Fähigkeiten, Lernwege und Entwicklung von Kindern – C 13-14

7.1.Das Portfolio C 13

8. Lerngeschichten im Kindergartenalltag C 15

9. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) C 16

10. Sprache und Literacy C 17

10.1. Jeder Tag ist Sprachlerntag C 18

10.2. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung C 19

10.3. Bundesprojekt Sprach-Kita C 19

10.4. Dialogische Haltung und Partizipation C 20 10.5. KiSS - Kindersprachscreening C 20

11. Medienkompetenz C 21

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2

Inhalt

D Kinder und Bewegung (Ernährung und Zahngesundheit)

1. Kinder und Bewegung D 1

2. Naturerfahrungen D 2

3. Mahlzeiten im Kindergarten D 3

3.1. Gesundes Frühstück D 3

3.2. Mittagessen D 3-4

3.3. Obstpause D 4 3.4. Ruhezeit D 4

4. Zahngesunde Ernährung D 5- 6

E Übergänge und Kooperationskonzepte

1. Die Eingewöhnung in die Kindertagesstätte E 1

1.1. Fünf Schritte bei der Eingewöhnung nach dem Berliner Modell E 2

2. Praktische Tipps für den Übergang von der Krippe in den Regelkindergarten E 3

2.1. Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang E 4

2.2. Der Wechsel ist da-Koffer packen E 5

2. Etwas Neues beginnt – Vom Elternhaus zum Kindergarten E 6-8

3. Kindertagesstätte – Grundschule E 9-10

4. Qualifizierte Schulvorbereitung – QSV E 11

F Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und Institutionen

1. Elternarbeit – eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft F 1-2

1.1. Formen der Elternarbeit F 3

2. Zusammenarbeit und Kontakte zu anderen Institutionen F 4

3. Teamarbeit F 5-6

3.1. Das Selbstverständnis der ErzieherInnen und die Bedeutung des Teams F 7

4. Öffentlichkeitsarbeit F 7

Anhang

1. Grundriss des Kindergartengebäudes und Zusatzraum

2. Wortspiel

3. Schlusswort

4. Verzeichnis der Aktualisierungen

Aktualisiert Oktober 2015/ Januar 2018/ Januar 2020

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A 1

A. Die Einrichtung

1. Öffne eine Türe und sei gespannt was dich erwartet.

Liebe Eltern,

liebe Kindergartenbesucher…

wenn Sie unsere Einrichtung betreten, möchten

wir Sie gerne in der Sprache in der Sie und Ihr

Kind zu Hause sind begrüßen. Sprache ist für uns

und unsere Arbeit mit Kindern ganz wichtig und

ein besonderer Baustein unserer Arbeit. Mit

Sprache kann man etwas zum Ausdruck bringen

und etwas mitteilen, Sprache hilft zu verstehen,

Sprache schafft Beziehungen und man findet sie

überall.

Sprache begegnet uns

im Alltag

beim Begrüßen und Verabschieden

in Büchern und Zeitschriften

auf Bildern und Schildern

in Fragen und Antworten

beim Philosophieren

in Dialogsituationen, im Gespräch

in Spielsituationen

Sprache als gesprochenes Wort

Verständigung ohne Worte, mit Gestik

und Mimik – Sprache als vielfältiger

Ausdruck mit der wir uns mit anderen

austauschen können.

Sprache braucht Gelegenheiten und Zeit, die sie

bei uns ausgiebig bekommt.

Sprache braucht Förderung und vielfältige

Situationen, die wir in den Alltag integrieren.

Sprache braucht Partner, die wir für das Kind in

anderen Kindern sehen und in den Menschen,

die mit dem Kind tagtäglich umgehen und

miteinander im Kontakt stehen.

Eltern, Großeltern, Erzieher, Lehrer u.a. können

Sprachsituationen und Gelegenheiten im Alltag

schaffen und unterstützen. ©Jacek Chabraszewski - Fot

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A 2

A. Die Einrichtung

2. Ein weiterer, wichtiger

Leitspruch unserer Arbeit ist:

„Hilf mir, es selbst zu tun“

Maria Montessori

Wie füllen wir diesen Leitspruch mit

leben?

Dazu gehört den Kindern und der „Sprache der

Kinder“ Gehör zu geben, sie als kompetente,

eigenaktive Wesen zu sehen und ihnen etwas

zuzutrauen.

Das Kind mit seinen Themen, Ideen, Erfahrungen

und Entdeckungslust in den Mittelpunkt der

Arbeit zu stellen, zu beteiligen und anzunehmen.

Kinder können dann sagen….

Respektiere mich und tue das, was ich mache

wertschätzen

Meine Meinung ist gefragt und ich beteilige

mich

Gib mir Zeit es alleine zu tun

Ich kann das schon, ich meine das ernst…

Rede mit mir

Lobe mich

Erkenne meine Erfolge an

Lass mich Fehler machen

Ich habe Rechte, die beachtet werden sollen

Gib mir Gelegenheiten zum Entdecken und

Erforschen

Gib mir Gelegenheiten Freunde zu finden

Nimm mich mit meinen Gefühlen an und

zeige sie mir

Nur wenn du mir etwas zutraust, lerne ich

Zeit ist wichtig für mich ©Jacek Chabraszewski - Fotolia

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A 3

A. Die Einrichtung

3. Die Kindergartengeschichte von 1974 bis heute

1974 Eröffnung als 3 - gruppiger Kindergarten. Zu dieser Zeit besuchen den Kindergarten 75 Kinder die

von 2 Fachkräften und einer Kindergartenhelferin betreut werden. Im Herbst 1974 wird eine zusätzliche

Nachmittagsgruppe eingerichtet und Vorpraktikantinnen unterstützen die Fachkräfte.

1987 Der Kindergarten wird auf fünf Gruppen erweitert und kann somit Kindergartenplätze für 115

Kinder anbieten. Da das Raumangebot für diese Kinderzahl nicht ausreicht, wird ein zweiter Kindergarten im Ortsteil Mecklar geplant.

1990 Nach Fertigstellung des Kindergartens in Mecklar können ab Januar 1990 die Kinder in Friedlos

wieder in 3 Vormittagsgruppen und 1 Nachmittagsgruppe betreut werden.

1991 Erstmals kann ein Kind integrativ im Kindergarten betreut werden. Die Förderung und Betreuung

von behinderten Kindern und Kindern, die eine besondere Förderung benötigen, wird ab diesem

Zeitpunkt zum festen Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Betreut werden die Kinder jetzt von 2

Mitarbeiterinnen je Gruppe, diese sind Erzieherinnen, Kinderpflegerin und Helferin.

1993 Da der Kindergarten nicht genügend Betreuungsplätze für angemeldete Kinder zur Verfügung

stellen kann, wird der Bau eines dritten Kindergartens im Ortsteil Gerterode beschlossen, der mit zwei

Gruppen 1997 in Betrieb gehen soll.

1994-1997 Die fünfte Gruppe wird als Übergangslösung bis zur Fertigstellung des Kindergartens in

Gerterode wieder eröffnet.

1995 Die Nachmittagsgruppe wird wegen zu geringer Nachfrage geschlossen und ein neues

Betreuungskonzept wird eingeführt, die Dreivierteltagesbetreuung. Dadurch kann ein bedarfsgerechtes

Angebot geschaffen werden. Die Öffnungszeit ändert sich auf 7:00 Uhr bis 14:00 Uhr und es wird

Mittagessen angeboten. Dieses Angebot können Kinder aus der ganzen Gemeinde nutzen, soweit sie

den Kindergarten Friedlos besuchen.

1998 Der Kindergarten wird anerkannte Zivildienststelle und stellt erstmals einen Zivildienstleistenden

für die Integrativgruppe ein.

1999 Das Konzept der offenen Gruppen wird 1997 eingeführt und kann 1999 als fester Bestandteil der

Kindergartenarbeit in die Konzeption mit aufgenommen werden. Projektwochen WALD werden

eingeführt. Die Gruppen werden jetzt jeweils von 2 Fachkräften betreut und von einem

Zivildienstleistenden und evtl. von einer Berufspraktikantin unterstützt.

2000 Der Kindergarten wird nach 25 Jahren modernisiert und bekommt dadurch einen zusätzlichen

Raum für Integrationszwecke und gruppenübergreifendes Arbeiten. Auch das Büro wird neu angebaut

und der Flurbereich vergrößert.

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A 4

A. Die Einrichtung

2001 - 2002 Der Kindergarten wird wieder erweitert. Im Integrationsraum wird für ein Jahr eine

Zusatzgruppe mit 13 Kindern untergebracht, so dass der Kindergarten wieder Kinder in vier Gruppen

betreuen kann. Bis Herbst 2002 wird ein zusätzlicher Raum ausgebaut, der in einem kleinen Gebäude

direkt gegenüber dem Kindergarten liegt. Damit wird das Platzangebot für den Kindergarten Friedlos

auf 110 Kinder aufgestockt. Das „PIRATENNEST“, die zusätzliche Gruppe wurde im September 2002

eröffnet.

Im Jahr 2004 hat der Kindergarten sein 30 -jähriges Bestehen. Eine fünfte Gruppe wird für vorerst

1-2 Jahre eingerichtet und 2 weitere Gruppen arbeiten integrativ.

2005 Unser Kindergarten beteiligt sich an der Erprobung des Hessischen Bildungs- und

Erziehungsplanes(HBEP). Die Erprobungszeit, die wissenschaftlich begleitet wird, dauert

1 ½ Jahre.

2007 In diesem Jahr wird der Kindergartenspielplatz nach 31 Jahren neu gestaltet. Abschluss der

Erprobungsphase HBEP

2008 Der Kindergarten wird Kindertagesstätte mit einer Öffnungszeit bis 17.00 Uhr.

2010-2011 Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan ist fester Bestandteil unserer Arbeit. Die

Konzeption wird überarbeitet.

2012 Die Kita nimmt an dem Modellprojekt des Landes Hessen zur Qualifizierten Schulvorbereitung

teil - QSV (eine alltagsintegrierte Schulvorbereitung).

2013 Das Piratennest wird abgerissen. Eine Krippengruppe ist für 2014 geplant.

2012-2015 Aufnahme in das Bundesprojekt - Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt- Kitas Sprache

& Integration. Dies bedeutet die Kita gezielt mit zusätzlichen Ressourcen für eine alltagsintegrierte,

frühe Sprachförderung auf der Grundlage qualitativer Mindeststandards auszustatten. Ab 01.09.2014

können auch Kinder U3 in der Kita betreut werden.

2014-2015 In direkter Nachbarschaft der Kita entsteht eine Kinderkrippe für 12 Kinder im Alter von

1-3 Jahre. Unser kleines „Schwedenhaus“ – als Projekt – und Aktionshaus, sowie Raum für

Elterngespräche ist neu hinzugekommen. Das Team nimmt an einer Weiterqualifizierung zum Marte

Meo Practitioner teil.

2017/2018 Die Kita wird erweitert und bekommt dadurch eine zusätzliche 2. Gruppe für die

Betreuung Kinder unter 3 Jahren. Damit wächst unsere Betreuungszahl auf 115 Kinder in 5 Gruppen.

2016-2019 Die Kita nimmt nach erfolgreicher Bewerbung am Bundesprojekt „Sprachkita“ teil. Das

Projekt läuft bis Dezember 2019. Die Planung für eine Kindergartenaufstockung läuft.

2020 – Mit Fertigstellung der Kitaerweiterung werden im oberen Teil der Kita Räume für bis zu drei

altersübergreifenden Gruppen für Kinder von 3-6 Jahren geschaffen werden. Dazu ein Personalraum

mit Teeküche, Sanitärräume für Kinder und Personal, einen Abstellraum, Mehrzweckraum und

Wickelraum und das Büro.

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A 5

A. Die Einrichtung 4. Unsere Einrichtung stellt sich vor

Die Lage

Der Kindergarten Friedlos liegt am Ortsrand des Ortsteiles Friedlos, ideal für Kinder, verkehrsberuhigt

und im Grünen. Die Grundschule liegt in direkter Nachbarschaft des Kindergartens. Dadurch haben wir

die Möglichkeit, ohne lange Wege mit der Schule in Kontakt zu treten und Vorteile daraus zu nutzen.

Wir können z.B. das Gelände, die Schulbücherei und auch die Turnhalle zu bestimmten Zeiten

mitbenutzen. Durch diese Voraussetzungen lernen die Kindergartenkinder die Grundschule schon mit

Beginn ihrer Kindergartenzeit kennen.

Einzugsgebiet

Friedlos ist der Kernortsteil der Gemeinde Ludwigsau mit insgesamt 13 Ortsteilen. Unsere Einrichtung

ist eine von vier Kindertageseinrichtungen der Gemeinde und ist mit bis sechs Gruppen und max. 130-

150 Betreuungsplätzen die größte Einrichtung in Ludwigsau.

Die Kindertagesstätte können Kinder aus ganz Ludwigsau besuchen. Die Kinder können ab dem dritten

Geburtstag mit dem Schulbus befördert werden. Die Kosten für den Bus werden von der Gemeinde

getragen.

Die Kinder kommen morgens mit dem Bus um 7:50 Uhr, 8:15 Uhr bzw. um 8:35 Uhr in Friedlos an und

fahren mittags um 12:30 Uhr, 13:25 Uhr wieder nach Hause. Die Kinder werden von Mitarbeiter/innen

des Kindergartens am Bus abgeholt und auch mittags wieder zum Bus gebracht.

Räume und Außengelände

Die Kindertagesstätte Friedlos ist umgeben von einer großzügigen Spielfläche mit Außenspielgeräten,

einer Pflasterfläche, einer großen Sandspielfläche und einigen alten Bäumen. Das Gebäude hat sechs

Gruppenräume, drei Multifunktionsräume, große Flure mit Garderoben, eine Cafeteria, eine Bücherei,

fünf Waschräume/ Sanitärbereiche für Kinder mit drei Wickelbereichen, ein Büro, Personalraum, zwei

Küchen und Abstellräume.

Im Außenbereich gibt es noch zwei Aufbewahrungsmöglichkeiten für Spielgeräte, ein Holzhaus auf dem

Gelände und einen Außenraum im Gebäude. Hinter dem Gebäude befindet sich noch eine kleinere

Spielfläche. Im Sommer 2015 ist ein kleines Projekt- und Aktionshaus (Schwedenhaus) auf dem Gelände

hinzugekommen. Dieses Haus wird auch für Elterngespräche genutzt.

Aktualisiert Juli 2015

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A 6

A. Die Einrichtung

Struktur der Kindergruppen

Die Tagesstätte hat derzeit bis zu sechs altersübergreifende

Gruppen, davon zwei Gruppen mit bis zu 25 Kindern im

Alter von 3-6 Jahren und eine Gruppe/ Integrativgruppe,

mit max. 20 Kindern für Kinder im Alter von 3-6 Jahren).

Diese Gruppen befinden sich sich in der ersten Etage der

Kita.

Im Erdgeschoss haben wir drei altersübergreifende Gruppen

für Kinder im Alter von ca. 2- 4,5 Jahren.

Den Kindergarten besuchen maximal 135 Kinder.

Bei Bedarf können 2-3 Plätze für integrative Betreuung (s. Inklusion) angeboten werden. Von den

angemeldeten Kindern nehmen ca. 55 % an der Mittagsbetreuung mit Essen teil und ca. 35% werden

ganztags betreut. Wir arbeiten in offenen Gruppen und offenem Konzept (siehe offene Arbeit).

Anmeldung und Kosten für einen Kindergartenplatz

Seit der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz besteht, bietet die Gemeinde Ludwigsau für alle

Kinder im Kindergartenalter einen Platz in einem ihrer drei Kindergärten an. Anmeldungen können über

die Gemeindeverwaltung oder direkt im Kindergarten erfolgen. Aufgenommen werden die Kinder in der

Regel zu Beginn eines Kindergartenjahres, oder zu anderen Zeiten (z.B. 2. Halbjahr) wenn Plätze frei

sind. Wenn das Platzangebot in einer der Einrichtungen erschöpft ist, kann die Gemeinde einen

Kindergartenplatz in einem der anderen Kindergärten anbieten. Einen Kindergartenplatz mit

Mittagsbetreuung im Kindergarten Friedlos können alle Eltern aus Ludwigsau nutzen.

Die Kosten für einen Kinderplatz betragen ohne Mittagsbetreuung max. 6,0 Std.

- 115,00 € ohne Mittagsbetreuung für Kinder von 2-3 Jahren

- 00,00 € ohne Mittagsbetreuung – Halbtagsplatz für Kinder ab 3 Jahren

Die Kosten für einen Kinderplatz mit Mittagsbetreuung max. 7,0 Std.

- 135,00 € mit Mittagsversorgung für Kinder von 2-3 Jahren

- 18,40 € mit Mittagsversorgung – Dreivierteltagesbetreuung für Kinder ab 3 Jahren

Die Kosten für einen Kinderplatz mit Ganztagsbetreuung max. 10,0 Std.

- 190,00 € für Ganztags für Kinder von 2-3 Jahren

- 48,00 € für den Ganztagsplatz für Kinder ab 3 Jahren

Betreuungs-Gutschein

- In unserer Kita können Betreuungsgutscheine in der Staffelung 5, 10 oder max. 20 Stück für ein

Kindergartenjahr dazugekauft werden. Dieses Angebot richtet sich an Eltern, die die

Halbtagsbetreuung, bzw. Dreiviertelbetreuung nutzen und nur kurzfristig eine andere

Betreuungsformen benötigen.

- Das Mittagessen wird je Mahlzeit mit 3,10 € abgerechnet.

In den Betreuungsgebühren enthalten sind Getränke und die Beförderung der Kinder mit den

Schulbussen. Die Busbeförderung ist jedoch nur während der Schulzeiten möglich und nur für die von

der Kita abgedeckten Abholzeiten und Bringzeiten zum Schulbus. Die Busbeförderung können auch

nur Kinder ab dem 3. Lebensjahr nutzen, wenn die Einschätzung der Eltern und Kitamitarbeiter*innen

dies so sehen. Weitere Informationen erhalten Sie mit der Kindergartenanmeldung und in der

Kindergartensatzung.

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A 7

A. Die Einrichtung 5. Organigramm - Das Personal der Kita

Aktualisiert 04.01.2020

Ingrid Dombrowski

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 1

1. HKJGB Hessisches Kinder- und

Jugendhilfegesetzbuch

Hessisches Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch (HKJGB)

Vom 18. Dezember 2006*/ ab 01.01.2007 in Kraft

§ 25

Tageseinrichtungen für Kinder

(1) Tageseinrichtungen für Kinder sind Einrichtungen der Jugendhilfe zur Förderung von Kindern durch

Bildung, Erziehung und Betreuung.

(2) Tageseinrichtungen für Kinder sind insbesondere

1.Kinderkrippen für Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr,

2.Kindergärten für Kinder vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt,

3.Kinderhorte für Kinder im Schulalter,

4.altersübergreifende Tageseinrichtungen für Kinder.

(3) Tageseinrichtungen können von öffentlichen, freigemeinnützigen oder sonstigen geeigneten

Trägern betrieben werden.

(4) Der Träger bedarf der Erlaubnis nach § 45 des Achten Buches Sozialgesetzbuch, sofern die

Tageseinrichtung an mehr als drei Wochentagen mit jeweils mindestens vierstündiger Öffnungszeit

betrieben wird und mindestens sechs Kinder vertraglich für mehr als 15 Wochenstunden

aufgenommen sind.

§ 26

Aufgaben

(1) Die Tageseinrichtung für Kinder hat einen eigenständigen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Sie

ergänzt und unterstützt die Erziehung des Kindes in der Familie und soll die Gesamtentwicklung des

Kindes durch allgemeine und gezielte Bildungs- und Erziehungsangebote fördern. Ihre Aufgabe ist es

insbesondere, durch differenzierte Erziehungsarbeit die geistige, seelische und körperliche Entwicklung

des Kindes anzuregen, seine Gemeinschaftsfähigkeit zu fördern und allen Kindern gleiche

Entwicklungschancen zu geben.

(2) Für die Ausgestaltung und Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrages ist der Träger der

Tageseinrichtung unter Mitwirkung der Erziehungsberechtigten verantwortlich.

(3) In den Räumen und auf dem Gelände der Tageseinrichtung ist das Rauchen untersagt.

§ 27

Elternbeteiligung, Elternversammlung

und Elternbeirat

(1) Die Erziehungsberechtigten der Kinder in der Tageseinrichtung sind vor Entscheidungen in

wesentlichen Angelegenheiten der Bildung, Erziehung und Betreuung zu unterrichten und angemessen

zu beteiligen.

(2) Die Erziehungsberechtigten bilden die Elternversammlung. Die Leitung der Tageseinrichtung soll

mindestens einmal im Jahr eine Elternversammlung einberufen. Sie ist einzuberufen, wenn die

Erziehungsberechtigten dies fordern.

(3) Die Elternversammlung wählt aus ihrer Mitte einen Elternbeirat. Der Elternbeirat kann von dem

Träger und den in der Tageseinrichtung tätigen Fachkräften Auskunft über die Einrichtung betreffende

Fragen verlangen.

(4) Das Nähere über die Einberufung der Elternversammlung, die Wahl des Elternbeirates und die

Auskunftspflicht nach Abs. 3 Satz 2 regelt der Träger.

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 2

2. Der Hessische Bildungs- und

Erziehungsplan, die besonderen Merkmale

und seine Bildungsbereiche

Philosophie und Grundlagen

Was sind die besonderen Merkmale es Bildungs- und Erziehungsplans?

Wichtigster Grundsatz ist: Das Kind steht ausdrücklich im Mittelpunkt aller Überlegungen und

nicht die einzelnen Institutionen.

Alle Bildungsorte werden miteinander verzahnt.

Pädagogische Fachkräfte in Schule und Kindertageseinrichtung, Träger und Eltern können bei

der Begleitung der Entwicklung, Bildung und Erziehung der Kinder auf gemeinsame Grundlagen zurückgreifen. Sie erhalten wichtige Hinweise zur Unterstützung der Lernprozesse der Kinder.

Welches Verständnis von Bildung liegt dem Bildungs- und Erziehungsplan zugrunde?

Bildung wird verstanden

als ein lebenslanger Prozess, in dem die ersten zehn Lebensjahre die lernintensivsten und

entwicklungsreichsten sind,

als ein sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen, als Entwicklungsprozess in einem sozialen und kulturellen Kontext,

als ganzheitliches Konzept, das Wissen ebenso wie Werte und Erziehungsprozesse umfasst.

Was umfasst der Bildungs- und Erziehungsplan?

Die Beschreibung der Bildungs- und Erziehungsziele

Es geht um die Stärkung der Basiskompetenzen von Kindern wie

Verantwortungsübernahme,

Kooperationsfähigkeit, Kreativität und den Umgang mit individuellen Unterschieden und kultureller Vielfalt.

Die Beschreibung der Inhalte

Die Stärkung der kindlichen Entwicklung steht im Vordergrund. Die Schwerpunkte sind dabei -

starke Kinder,

verantwortungsvoll und wertorientiert handelnde Kinder,

kommunikations- und medienkompetente Kinder,

Kinder beim aktiven Lernen, Forschen und Entdecken,

Kinder als kreative und fantasievolle Künstlerinnen und Künstler.

Beschreibung des Bildungsverlaufs

Kinder erleben im Laufe der ersten Jahre unterschiedliche Übergänge, z. B. von der Familie in

die Kindertageseinrichtung und später in die Grundschule. Diese besonderen Situationen und Lernabschnitte werden eingehend beobachtet, um Kinder dabei bestmöglich begleiten und

unterstützen zu können.

Was ist bei der Arbeit mit dem Bildungs- und Erziehungsplan besonders wichtig?

die altersangemessene Beteiligung der Kinder,

eine mit den Eltern entwickelte Bildungspartnerschaft,

kollegiale Teamarbeit, die Verzahnung und Kooperation aller Bildungsorte,

die Einbeziehung aller an der Bildung Beteiligten.

© 2011 Gemeinsame Geschäftsstelle BEP . Dostojewskistr. 4, 65187 Wiesbaden

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 3

3. Das Thema Kindeswohlgefährdung und

Kinderschutz in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Mit auftreten mehrerer Fälle gravierender Kindeswohlgefährdung trat am 01. Oktober 2005 eine

Novellierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) in Kraft. Dabei wurden Regelungen zum

Kindesschutz und zum Schutzauftrag der Kinderund Jugendhilfe festgeschrieben.

Der Bundestag hat nun ein Bundeskinderschutzgesetz (SGB VIII) verabschiedet, das zum 01. Januar

2012 in Kraft getreten ist. Mit dem SGB VIII soll der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor

Kindeswohlgefährdung, Vernachlässigung und Missbrauch verbessert werden. Mit dem SGB VIII sollen u. a.

die Netzwerke des Kinderschutzes auf der örtlichen Ebene eingerichtet, der Stärkung der

Erziehungskompetenz der Eltern forciert,

die Qualitätsentwicklung und -sicherung bei Trägern der Jugendhilfe vorangetrieben werden.

Die Gesetze regeln u. a. wie Fachkräfte vorzugehen haben, wenn sie Gefährdungen von

Kindern oder Jugendlichen bemerken (§ 8a SGB VIII) und verhindert, dass einschlägig

vorbestrafte Personen in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt werden (§ 72a SGB VIII). 1)

Werden Anhaltspunkte von Gefährdung in der Arbeit mit Kindern festgestellt, sind folgende

Maßnahmen und Schritte zu befolgen

1) Beobachtung und Einschätzung der Situation

2) Meldung bei Leitung und Träger (weitere Aufmerksamkeit für die Situation), Abschätzen der

Situation

3) Evtl. externe anonyme Beratung (wird ausgeführt durch „Insofern erfahrene Fachkräfte“ ISEF)

4) Kontakt mit den Eltern, Gespräch und Zielvereinbarung

5) Weitere Beobachtung und Absprachen.

Abklärung ob getroffene Maßnahmen umgesetzt werden

6) Bei gleichbleibender Gefährdung und nicht stattfindender Kooperationsbereitschaft mit den

Erziehungsberechtigten weitere Schritte.....

7) Information und Meldung an den ASD (allgemeinen Sozialen Dienstes am Jugendamt)2.

Zu diesem Handlungsablauf sind die Bediensteten von Kindertagesstätte durch eine Vereinbarung des

Trägers mit der örtlichen Jugendhilfe nach § 8a Sozialgesetzbuch SGB VIII verpflichtet und wird durch

eine Dienstanweisung des Trägers verbindlich für die MitarbeiterInnen.

Der Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung wurde mit den Gesetzen auch auf Träger der freien und

öffentlichen Jugendhilfe ausgeweitet. Bevor diese Änderungen im Gesetz in Kraft traten, ging man

davon aus, dass die Träger von Einrichtungen und Diensten pädagogische und soziale Aufgaben zu

erfüllen haben. Die Kontrollfunktion bei Kindeswohlgefährdungen oblag den Jugendämtern.

Diese Trennung gilt nunmehr nicht mehr. Der Gesetzgeber verspricht sich mit der Ausweitung des

Schutzauftrags auch auf die Träger der Jugendhilfe eine bessere Früherkennung bezüglich gefährdeter

Kinder und Jugendlicher.

Mit einer Dokumentation und begleiteten Fortbildungen zum Thema Kinderschutz, im Rahmen von

§8a SGBG VIII, werden die Mitarbeiter informiert und geschult um entsprechend dem Gesetz zu

handeln. 3)

1 ) 3)

Bezug auf Veröffentlichung Referat Kinder- und Jugendarbeit der ev. Kirche Kurhessen Waldeck) 2

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 4

§ 8a SGB VIII Schutzauftrag bei

Kindeswohlgefährdung

(4) In Vereinbarungen mit den Trägern von

Einrichtungen und Diensten, die Leistungen nach

diesem Buch erbringen, ist sicherzustellen, dass

1. deren Fachkräfte

bei Bekanntwerden gewichtiger Anhaltspunkte für

die Gefährdung eines von ihnen betreuten Kindes

oder Jugendlichen eine Gefährdungseinschätzung

vornehmen,

2. bei der Gefährdungseinschätzung eine insoweit

erfahrene Fachkraft beratend hinzugezogen wird

sowie

3. die Erziehungsberechtigten sowie das Kind oder

der Jugendliche in die Gefährdungseinschätzung

einbezogen werden, soweit hierdurch der wirksame

Schutz des Kindes oder Jugendlichen nicht in Frage

gestellt wird.

In die Vereinbarung ist neben den Kriterien für die

Qualifikation der beratend hinzuzuziehenden

insoweit erfahrenen Fachkraft insbesondere die

Verpflichtung aufzunehmen, dass die Fachkräfte der

Träger bei den Erziehungsberechtigten auf die

Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken,

wenn sie diese für erforderlich halten,

und das Jugendamt informieren, falls die

Gefährdung nicht anders abgewendet werden kann.

© Ingrid Dombrowski 2014

§ 8b SGB VIII Fachliche Beratung

und Begleitung zum Schutz von

Kindern und Jugendlichen

(1) Personen, die beruflich in Kontakt mit Kindern

oder Jugendlichen stehen, haben bei der

Einschätzung

einer Kindeswohlgefährdung im Einzelfall

gegenüber dem örtlichen Träger der Jugendhilfe

Anspruch auf Beratung durch eine insoweit

erfahrene Fachkraft.

(2) Träger von Einrichtungen, in denen sich Kinder

oder Jugendliche ganztägig oder für einen Teil des

Tages aufhalten oder in denen sie Unterkunft

erhalten, und die zuständigen Leistungsträger,

haben gegenüber dem überörtlichen Träger der

Jugendhilfe Anspruch auf Beratung bei der

Entwicklung und Anwendung fachlicher

Handlungsleitlinien

1. zur Sicherung des Kindeswohls und zum Schutz

vor Gewalt sowie

2. zu Verfahren der Beteiligung von Kindern und

Jugendlichen an strukturellen Entscheidungen in

der Einrichtung sowie zu Beschwerdeverfahren in

persönlichen Angelegenheiten.

„Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung

mehr als nur Nahrung

und ein Dach über dem Kopf.

Der Wunsch nach Nähe zu vertrauten Personen

und das Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz

gehören ebenso dazu

wie der Drang, Neues zu erleben

und die Welt zu erkunden“.

©Amt für Jugend und Familie-Jugendamt Bielefeld

© Julia Otto – Fotolia.de

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 5

4. Beteiligung von Kindern und

Kinderrechte

4.1 Partizipation im Alltag der Kita

„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der

Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu

finden“ (Richard Schröder)

Als Einstieg in die Mitbestimmung Partizipation:

Mit dem Eintritt in den Kindergarten sammelt ihr Kind weitere Erfahrungen in seiner Selbst -und

Mitbestimmung. Ihr Kind bekommt die Gelegenheit seinen Tagesablauf selbst zu gestalten, indem es

sich z.B. seinen Spielpartner, Spielort und Inhalte selbst aussuchen kann. Das freie Frühstück

unterstützt ihr Kind dabei- s. Freies Frühstück

Ihr Kind kann sich außerdem zu verschieden Projekten mit eigenen Ideen und seinem Wissen

einbringen- s. Kapitel Projektarbeit. Die meisten Kinder, vor allem die jüngeren, fühlen sich besonders

von kreativen Methoden angezogen und ziehen das gestalterische Handeln den Sitzungen in

Kinderparlamenten und Konferenzen vor.

Durch Partizipation kann Ihr Kind positive Erfahrungen sammeln in dem es durch eigene

Entscheidungen den Gruppenalltag beeinflusst und Mitbestimmt. So entwickelt ihr Kind

Selbstbewusstsein und kann sich als Teil einer Gruppe wahrnehmen und einbringen.

Dies kann für Ihr Kind bedeuten, dass es bei einer einmal getroffenen Entscheidung bleibt und am Ende

für sein Durchhaltevermögen durch Selbstbewusstsein in seinen Entscheidungen belohnt wird.

4.2. Formen der Partizipation

1. Die einfachste Form,

mit Kindergartenkindern Beteiligung zu erproben, ist der bekannte Morgen oder Stuhlkreis in

kleineren Gruppen, in denen Kinder von ihren Erlebnissen und Gefühlen erzählen können. Dort

werden überschaubare Zeitabschnitte reflektiert und zukünftige Aktivitäten geplant,

Gruppenregeln entwickelt und Stimmungslagen aufgegriffen.

2. Die Kinderkonferenz (Vollversammlung)

Für konkrete Planungen ist das Plenum mit allen Kindern zu groß, aber

Grundsatzentscheidungen über Projekte, Ausflüge, Regeln können hier mit allen Kindern

getroffen werden.

Im Verlauf des Kindergartenalltags bestimmt Partizipation unseren Gruppenalltag auf diese

Basis finden sich die Kinder der Kinderkonferenz zusammen.

Um diesen wichtigen Lernprozess ihres Kindes zu begleiten und zu unterstützen, bieten wir für

die Vorschulkinder die Kinderkonferenz an. Dabei treffen sich Ihre Kinder regelmäßig zu

bestimmten Terminen in einem festen Rahmen. Nach gemachten Themenvorschlägen Ihrer

Kinder entscheiden sie sich durch Abstimmung für ein Projektthema (siehe Projektarbeit).

Dieser Rahmen bietet Ihrem Kind die Möglichkeit weitere demokratische Erfahrungen zu

sammeln

Ergänzt August 2014

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 6

eigene Vorschläge zu entwickeln

Abstimmungsniederlagen ertragen

zu können

die eigene Meinung zu vertreten

Absprachen einzuhalten

Diskussionsregeln zu entwickeln

und einzuhalten

Gesprächsregeln zu erarbeiten

die Meinung anderer zu

akzeptieren.

Einige Beispielhafte Themen der Kinderkonferenz waren bisher: Woher kommt der Strom?

Wie geht Fußball? Märchen und altes Spielzeug.

Wo lebten die Wikinger? Von Rittern und Burgen, mit Stromspürnasen unterwegs, Sport …u.a.

4.3. Entscheidend für Partizipationsprozesse in der Kita insgesamt ist, eine beteiligungsfreundliche Atmosphäre und die Bereitschaft des Teams,

die Meinungen der Kinder ernst zu nehmen und in Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen.

Grundlagen von Partizipation sind die Kinderrechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention,

festgeschrieben sind. Die Kinderrechtskonvention wurde am 20. November 1989 von den

Vereinten Nationen verabschiedet und trat am 5. April 1992 in Deutschland in Kraft.

Die UN-Kinderrechtskonvention beruht auf vier Grundprinzipien:

Gleichbehandlung (Schutz vor Diskriminierung) Kinder von 0 bis 10

Recht auf Leben und persönliche Entwicklung,

Meinungs- und Willensfreiheit (Recht auf Beteiligung)

Kindeswohlvorrang

Auf dieser Basis werden die 54 Artikel der Konvention interpretiert. Dabei lassen sich die Artikel der

Charta in drei Gruppen einteilen:

Versorgungsrechte (Artikel 7 und 8 und Artikel 23 bis 29 sowie das grundlegende Prinzip des

Kindeswohlvorrangs gemäß Artikel 3).

Schutzrechte (Artikel 16, Artikel 19 bis 22, Artikel 30 und Artikel 32 bis 38 sowie das

grundlegende Prinzip des Kindeswohlvorrangs gemäß Artikel 3).

Beteiligungsrechte (Artikel 12 bis 15, Artikel 17 und Artikel 31 sowie das grundlegende Prinzip

des Kindeswohlvorrangs gemäß Artikel 3).

Die Förderung von Kinderrechten steckt nicht nur hinter Initiativen oder Projekten mit dem Titel

„Kinderrechte“ oder „Partizipation“ in diesem Abschnitt, sondern hinter der gesamten Arbeit für

Kinder und Jugendliche im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. 5)

5) - https://soziales.hessen.de/familie-soziales/kinder-und-jugendliche/kinderrechte-und-partizipation

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 7

4.3. Die 10 wichtigsten Kinderrechte kurz vorgestellt

Auszug aus dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes(UN-Kinderrechtskonvention)

1) Gleichheit

„Ich habe das Recht, genauso behandelt zu werden wie alle anderen Kinder. Kein Kind darf

schlechter als andere behandelt werden.“ Art. 2

2) Gesundheit

„Ich habe das Recht, so gesund wie möglich zu leben.“ Art. 24

3) Bildung

„Ich habe das Recht, zur Schule zu gehen und eine Ausbildung zu machen.“ Art. 28

4) Spiel und Freizeit

„Ich habe das Recht, zu spielen, mich auszuruhen, mich zu erholen und am kulturellen und

künstlerischen Leben teilzunehmen.“ Art. 31

5) Freie Meinungsäußerung und Beteiligung

„Ich habe das Recht, mich zu informieren, meine Meinung frei zu äußern und mit zu entscheiden.“

Art. 12 und 13

6) Gewaltfreie Erziehung

„Ich habe das Recht, ohne Gewalt erzogen zu werden.“ Art. 19

7) Schutz im Krieg und auf der Flucht

„Ich habe das Recht, wie alle Kinder in der ganzen Welt beschützt zu werden, vor allem im Krieg

und auf der Flucht.“ Art. 38 und 22

8) Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung

„Ich habe das Recht, zu leben, ohne wirtschaftlich oder sexuell ausgebeutet zu werden.“ Art. 32 und 34

9) Elterliche Fürsorge

„Ich habe das Recht, von meiner Mutter und meinem Vater versorgt zu werden.“ Art. 5

10) Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung „Ich habe als behindertes Kind die

gleichen Rechte wie alle anderen Kinder. Darüber hinaus habe ich das Recht, besondere Hilfen

in Anspruch zu nehmen.“ Art. 23

©Yvonne Bogdanski - stock.adobe.com

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 8

5. Beschwerdeverfahren und Kinderschutz

Alle Kinder, auch ihre Kinder, werden immer wieder

die Verletzung ihrer persönlichen Grenzen als

Alarmsignale wahrnehmen und dies als ein Verhalten

kennenlernen, was sie „als nicht in Ordnung“

einschätzen können. Ihre Kinder benötigen daher

Erfahrungen, dass ihre Grenzen von anderen

geachtet und respektiert werden.

Wenn Ihr Kind, ein Gefühl für eigene Grenzen

entwickelt hat, kann es auch die Grenzen anderer

einschätzen, akzeptieren und respektieren.

Ein Beschwerdeverfahren in unserer Kita unterstützt alle Kinder in der Erfahrung wichtig zu sein,

geachtet und ernst genommen zu werden. Beschwerdeverfahren unterstreichen die Rechte der

Kinder.

Ermöglichungsbeschwerden im Kita-Alltag sind zum Beispiel:

Beschwerden über das Verhalten von anderen Kindern und Gruppen

Beschwerden über das Materialangebot

Beschwerden über Erwachsene (Fachkräfte/Eltern), z.B. „Das ist voll unfair, du hast gesagt......“

Beschwerden über Kita-Strukturen: „Wir wollen jetzt keinen Stuhlkreis machen, wir wollen raus.“

Beschwerden über Raumgestaltung.

Wichtige Kriterien für ein Beschwerdeverfahren:

Verbindlichkeit/ Verlässlichkeit – erarbeitete Lösungen werden sicher umgesetzt

Transparenz – Prozesse sind für Kinder nachvollziehbar

Information u. Beteiligung – Kinder sollen über Schritte informiert

werden (was haben die Erwachsenen geregelt) worüber kann ich

mitentscheiden

Vielfältige Zugangswege – berücksichtigen unterschiedlicher

Wege und diese müssen auch ohne Hilfe der Erwachsenen gangbar sein.

Zeitnahe Umsetzung – Umsetzung mit Rückmeldung

Wir können zwei verschiedene Beschwerdemöglichkeiten benennen:

1. Zum einen Verhinderungsbeschwerden mit dem Ziel, das Verhalten eines anderen Kindes oder

Erwachsenen zu stoppen. „Hör auf damit. Du überschreitest meine Grenze!“

2. Zum anderen Ermöglichungsbeschwerden, die etwas Neues erreichen wollen, wie z. B. eine

gerechtere Verteilung, mehr Selbstbestimmung oder eine veränderte Regel.3

Wir räumen Ihren Kindern diese Rechte ein,

setzen sie um und stärken damit auch das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder

3

Text an Franziska Schubert-Suffrian & Michael Regner - Kindergarten Heute/ Praxis kompakt 2014 / zusammengefasst I.Dombrowski

Hinter jeder

Beschwerde steckt

ein unerfülltes

Bedürfnis.

© Igor Yaruta - Fotolia

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 9

Worum geht es konkret:

Beschwerden wahrzunehmen

Im Dialog mit dem Kind Beschwerden benennen zu lassen und als berechtigt zuzulassen

Eine Lösung finden

Kinder entwickeln Lösungsideen im Dialog mit dem Erwachsenen, der Erwachsene moderiert

die Lösungsversuche und gibt keine Lösungen vor.

Wichtig ist, dass Kinder eigene Ideen finden und eigene Lösungswege gehen.

Die Vorgehensweise / Struktur einer Beschwerdebearbeitung

1. Annehmen der Beschwerden

2. Beschwerden bearbeiten

3. Reflexion und Rückversicherung sowie Nachbearbeitung des Vorganges

Dialogisches Verhalten und eine fragende Haltung der Fachkräfte ist eine Grundlage für ein

gelingendes Beschwerdeverfahren, dann kann jedes Kind seine Bedürfnisse berücksichtigt sehen und

seine Anliegen in der Kita vorbringen. Diese Anliegen unterliegen dann einem Aushandlungsprozess.

„Die ‚Stopp’ –Hand als Zeichen,

ist eine der wichtigsten Gebärden von Kinder im Alltag des Lebens.‟

Für die Konzeption der Kita Ludwigsau und Kindergarten Mecklar 2015

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11

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„Kinder, die sich

selbstbewusst für Ihre

Rechte

und Bedürfnisse

einsetzen,

sich wertgeschätzt

und selbstwirksam

fühlen,

sind besser vor

Gefährdungen

geschützt.“

(Bundeskinderschutzgesetz

01/2012)

Die Form der

Besch werde geht

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 10

6. Bildungsziele

Unser Ziel ist es, Ihre Kinder in Bezug zum HBEP zu Bilden. Dies bedeutet frühkindliche Bildungsarbeit anzubieten die darauf beruht, kindliche Kompetenzen zu

entwickeln und zu stärken (vgl. HBEP, 56) und somit die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern zu

unterstützen (vgl. Von der Beek, u.a., 2003, 107).

Im HBEP werden hierzu fünf ineinander greifende Schwerpunkte bzw. Visionen benannt,

die als maßgeblich für die kindliche Bildung und Erziehung von Geburt bis Ende der Grundschulzeit

(bzw. darüber hinaus) betrachtet werden können:

1. Starke Kinder

(Emotionalität und soziale Beziehungen,

Gesundheit, Bewegung und Sport)

2. Kommunikationsfreudige und

medienkompetente Kinder (Sprache, Literacy, Medien)

3. Kreative, fantasievolle und künstlerische

Kinder

(Bildnerische und darstellende Kunst, Musik und Tanz)

4. Lernende, forschende und entdeckungsfreudige

Kinder (Mathematik, Naturwissenschaften, Technik)

5. Verantwortungsvoll und wertorientierte Kinder

(Wertorientierung und Religiosität, Gesellschaft, Wirtschaft und

Kultur, Demokratie und Politik, Umwelt)

Fotos – Fotolia.de|Foto| 1Fotolia_40036133_XS|| Foto 2-Monkey Business – Fotolia| Foto 3 Wojciech Gajda – Fotolia | Foto 4M. Schuppich – Fotolia | Foto 5csm_000015235335_Preschoolers_Aufmacher_gekontert__c__fatihhoca_istock-com_b52b059560

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 11

7. Das Bild vom Kind

Ein neues Bild vom Kind ist Mittelpunkt, Grundlage und Fundament unserer gemeinsamen

pädagogischen Arbeit mit Ihrem Kind und Bezugspunkt zum HBEP.

Das Bild vom Kind: Das Kind verstehen wir als Konstrukteur seiner individuellen Entwicklung. Kinder

bilden sich im sozialen Miteinander selbst. Sie sind von Anfang an in der Lage sich mit ihrer sozialen

Umwelt auszutauschen und sie machen sich von Geburt an durch Erfahrungen mit allen Sinnen ein

eigenes Bild von der Welt.

In unserer Kita ist deshalb von besonderer Bedeutung –

Wie sehen wir Ihr Kind?

Was erleben wir mit Ihrem Kind?

Was nehmen wir wahr?

Welche Rechte hat Ihr Kind?

Der Mensch kommt als „kompetenter Säugling“ zur Welt. Ihr Kind ist von Geburt an ausgestattet mit

funktionierenden Sinnesorganen und besitzt grundlegende Kompetenzen / Fähigkeiten.

Damit kann es mit Ihnen kommunizieren – sprechen, mit Ihnen in Kontakt treten und den Dialog, das

Gespräch aufnehmen. Dies geschieht mit Blickkontakt, Greifen, Brabbeln, Strampeln, Glucksen.

Es ist selbständig, eigenaktiv, lernwillig und lernfähig.

Ihre Kinder sind von Anfang an aktive Kinder und bereit sich mit dem Umfeld auszutauschen.

Diese kleinen eigenständigen Wesen füllen unseren Leitsatz von Maria Montessori von Beginn aus –

„Hilf mir, es selbst zu tun“.

Der Blick auf unser Kind, wird bestimmt durch

unser eigenes, inneres Bild vom Kind.

Wie sehe ich es und wie sind meine Vorstellungen

wie das Kind sein soll.

Unsere Denkweise zu hinterfragen ist ein wichtiger

Schritt dahin gehend,

ob wir die Entwicklung unserer Kinder fördern oder

hemmen.

Wichtig ist es sich von gewohnten Vor-

stellungen zu lösen, um Kindern einen eigenen

Entwicklungsweg zu eröffnen

und diesen auch gehen zu lassen.

Jedes Kind ist einzigartig

©Bilder - paul prescott – Fotolia|Fotolia_32943540 |©Ariel Skelley/Blend Images LLC

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 12

Sie benötigen dazu, ein aktives Umfeld das anregend, vermittelnd und unterstützend ist. Sie benötigen

Erwachsene die bereit sind Kinder als kleine Forscher und Entdecker zu akzeptieren und ihnen

Möglichkeiten dazu eröffnen.

Kinder als Ko-Konstrukteure: Einen Teil ihres Wissens erwerben Kinder in der Gemeinschaft anderer

Kindern und Erwachsener. Für den Aufbau von Beziehungen sind Altersstruktur und Gruppengröße

wichtige Komponenten.

Kinder brauchen Unterstützung für die Bildung kleiner Gruppen und die Möglichkeit, sowohl

Beziehungen mit Gleichaltrigen einzugehen als auch Kontakt zu Kindern auf anderen

Entwicklungsstufen zu pflegen.6)

Kinder sind eigene kleine Persönlichkeiten, individuell und verschieden, mit eigenem Lern- und

Entwicklungstempo und etwas ganz besonderes.

Ihre Kinder sind einzigartig und benötigen für ihre Entwicklung Achtung, Respekt und Zeit.

Kinder, auch in sehr jungen Jahren, können ihre Meinung vertreten und sollten in Fragen die sie

betreffen mit einbezogen werden und gehört werden.

Ihr Kind braucht für eine gesunde Entwicklung, von Beginn an den Erwachsenen. Eltern, Großeltern

und auch uns Erzieher/innen. Wir sind Partner und Begleiter, die bereit sind dem Kind etwas „bei zu

bringen“, aber nicht vorrangig als Wissensvermittler. Der Erwachsene soll den Kindern

Erfahrungsräume ermöglichen, ihnen ein Vorbild sein und dem Kind als „Spiegel“ seines Tuns dienen.

OB UND WIE KINDER IN DEN ERSTEN JAHREN BEGLEITET WERDEN,

BESTIMMT DEREN FRÜHKINDLICHE BILDUNG.

6) Dialog Reggio

Erwachsene sind bei der Entwicklung des

Kindes - Partner, Impulsgeber, Begleiter

um Entwicklungsprozesse

zu fördern und zu unterstützen

Wichtig ist eine stabile, emotionale Beziehung, die auf

Sicherheit und Herausforderung

beruht.

Kinder lernen ganzheitlich, lernen

mit allen Sinnen!

Kinder lernen unheimlich schnell.

© Nicole Effinger- Fotolia.de

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 13

„Inklusion ist die Wertschätzung von

Verschiedenheit

und Individualität jedes Menschen“

8. Gemeinsam von Anfang an –Inklusion

in der frühen Kindheit – Vielfalt leben

Mit der Arbeit des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes haben wir die Möglichkeit erhalten,

das Bild vom Kind neu zu sehen und mit Inhalt zu füllen. Bildungsplanarbeit bedeutet eine

pädagogische Haltung der Erwachsenen, die das Kind in den Mittelpunkt der Arbeit stellt und

Besonderheiten des Kindes achtet und beachtet. Dies mit Bedeutung für alle Kinder.

Was bedeutet für uns inklusive Kitaarbeit:

Wir sehen jedes Kind als individuelles Wesen. Dies erfordert ein differenziertes Angebot im Alltag. Unter dem Aspekt von Inklusion bedeutet es, als ein Bestandteil der allgemeinen

Bildungsplanarbeit für alle Kinder zu sehen.

Inklusion geht von der Vielfalt der Ansprüche durch Entwicklung, Gesundheit, kulturellen Hintergrund, Hautfarbe und anderer Verschiedenheit und Einzigartigkeit von allen Menschen aus.

Die Bildungsplanarbeit hat den Blick auf das Kind verändert und geschärft. Die Interessen,

Themen und Bedürfnisse der Kinder rückten in den Mittelpunkt der täglichen pädagogischen

Arbeit. Dadurch ist nicht mehr Thema, was möchten die Erwachsenen vorrangig als Thema den

Kindern vermitteln, sondern der Erwachsene muss sich dem Kind in anderer Form nähern, es

begleiten und von und mit dem Kind das Lernen und die Wege des Lernens neu sehen,

einsetzen und mit Freude gehen.

Der Erwachsene ist nicht mehr allein der „Lehrer“, der den Kindern etwas beibringen muss,

sondern lernt und entdeckt vieles gemeinsam mit dem Kind. Der Erwachsene und das Kind

werden zum Forscher und Entdecker.

Der gemeinsame Dialog und der Austausch mit den Kindern sind wichtig. Der Alltag wird

gemeinsam gestaltet.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung und inklusive Pädagogik greifen ineinander und verfolgen

gemeinsam das Ziel, Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder zu ermöglichen.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung unterstützt und begleitet Kinder im gesamten Kita-Alltag

bei ihrer natürlichen Sprachentwicklung. Inklusive Pädagogik respektiert dabei die kulturelle

Herkunft der Kinder sowie ihre individuelle Sprachentwicklung. Inklusive Pädagogik ermöglicht

außerdem Teilhabe für alle Kinder. Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten sind dafür eine

wichtige Grundlage. 1

Die Rechte aller Kinder sind wahrzunehmen, zu beachten und das Besondere jeden Kindes

wertzuschätzen. 7)

7) https://sprach-kitas.fruehe-chancen.de

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 14

Damit haben wir im Alltag unserer Arbeit einen wichtigen Grundstein für Inklusion gelegt.

„Vielfalt bereichert das Leben,

macht es bunter, interessanter, vielleicht auch rätselhafter

und individuell verschieden.

Es gilt gemeinsam mit den Kindern vieles zu entdecken

und jeder Tag gibt Anlass, Neues wahrzunehmen

und differenzierter zu schauen.

Darauf haben alle Kinder einen Anspruch.“

(Ingrid Dombrowski – Kindertagesstättenleiterin/ Koordinatorin, Kindertagesstätte Ludwigsau Februar 2015)

Gemeinsam von Anfang an und Vielfalt leben – Inklusion in der frühen Kindheit.

“Inklusion geht von der grundlegenden Haltung aus, dass alle Menschen unterschiedlich sind, egal

ob behindert, hochbegabt oder anderssprachig, keiner wird aus der Gesamtheit ausgeschlossen.

Jeder soll sich gleichberechtigt mit einbringen und bestimmen dürfen.

Dadurch wird jeder ein Teil der Gesellschaft sein” * 8)

Inklusion ist ein Menschenrecht

Bedeutung: Inklusion kann als Weiterführung von Integration betrachtet werden.

„Während der Begriff „Integration“ es nahe legt, das Hereinnehmen eines Kindes in ein bestehendes

System zu verstehen, ohne das System substantiell zu verändern, geht Inklusion davon aus, dass das

Recht aller Kinder auf gemeinsame Bildung und Erziehung nur durch einen umfassenden

Reformprozess zu realisieren ist.“9) UNESCO Oktober 1997

UN-Behindertenrechts-Konvention

§ 24 „(1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf

Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der

Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein

integratives (original: inklusives) Bildungssystem auf allen Ebenen.

8) - themen/inklusive-paedagogik/faqs-inklusive-paedagogik

9)

9) UN-Konvention / BRK) © Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg Aktion Mensch

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 15

9. Geschlechterbewusste Pädagogik –

Jungen und Mädchen, Gender und

geschlechterbewusste Erziehung im BEP

Mit der geschlechtsgerechten Pädagogik ist das Ziel im Blick, Mädchen und Jungen, unabhängig

ihres Geschlechtes, ihres kulturellen Hintergrundes und ihrer Sprache, gleichen Zugang und

gleiche Teilhabe in allen Angeboten und Erfahrungsräumen zu ermöglichen. Das pädagogische

Personal setzt sich damit auseinander wie sich Geschlechtergerechtigkeit im pädagogischen

Alltag realisieren lässt.

„Bereits im Vorschulalter werden wesentliche Impulse für den Erwerb der

Geschlechteridentität bei Mädchen und Jungen gesetzt. Ausgehend von der

Geschlechterforschung ist schon seit langem bekannt, dass Präsentationsweisen von

"Weiblichkeit" und "Männlichkeit" keine angeborenen Attribute, sondern sozial und

kulturell zugeschriebene und erworbene Verhaltensweisen darstellen.

Kindertageseinrichtungen, wie Kindergärten, -tagesstätten und -horte stehen als wichtige

Sozialisationsinstanzen vor der Herausforderung konzeptionelle Veränderungsprozesse für

eine geschlechtsbewusste Pädagogik zu entwickeln.“

Petra Focks:. Leitfaden für eine geschlechtsbewusste Pädagogik

Die Entscheidung, ob ein Kind ein Mädchen oder ein Junge wird, wird von der Natur gefällt. Was es

bedeutet, männlich oder weiblich zu sein, ist hingegen weitgehend beeinflusst von der jeweiligen

Kultur und Gesellschaft, in der ein Kind aufwächst, und den damit verbundenen geschlechter-

spezifischen Erfahrungen.

Während die Natur vorgibt, welches biologische Geschlecht einem Menschen zugeordnet werden

kann, entwickeln Jungen und Mädchen im Austausch mit anderen ihre soziale Geschlechtsidentität.

Das soziale oder kulturelle Geschlecht drückt sich aus in dem Geschlechtstypischen:

den gesellschaftlichen Bedingungen und Geschlechtsrollen,

in männlichen und weiblichen Verhaltensnormen,

in Sitten, Gebräuchen und Vereinbarungen.

Für die Entwicklung der Geschlechtsidentität sind die Jahre in der Kindertageseinrichtung und der

Schule von besonderer Bedeutung. Kinder setzen sich dabei intensiv damit auseinander, was es

ausmacht, ein Junge oder ein Mädchen zu sein und welche Rolle sie als Mädchen bzw. Jungen

einnehmen möchten.

Die Beantwortung dieser Frage hängt in entscheidendem Maße ab von den Erfahrungen, die Kinder in

der Familie, in Kindertageseinrichtungen oder der Schule machen können sowie den Erwartungen

seitens der Umwelt und den Vorbildern, die über Medien vermittelt werden.

Dies prägt ihr Weltbild und wirkt sich auf Umgangsweisen mit Problemen und auf das Herangehen an

Fragestellungen aus. Da Kindertageseinrichtungen und Schulen Entwicklungsumgebungen sind, in

denen sich Kinder für viele Stunden des Tages in Gruppensituationen befinden, sind sie wichtige

Erfahrungsfelder für Interaktionen und Kommunikation in gleich- und gemischtgeschlechtlichen

Gruppen.

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 16

9.1. Bildungs- und Erziehungsziele

Mädchen und Jungen entwickeln ihre eigene Geschlechtsidentität, mit der sie sich sicher und wohl

fühlen. Mit zunehmendem Alter sind sie in der Lage, einengende Geschlechtsstereotypien zu erkennen

und traditionelle sowie kulturell geprägte Mädchen- und Jungenrollen kritisch zu hinterfragen und sich

durch diese nicht in ihren Interessen, Spielräumen und Erfahrungsmöglichkeiten beschränken zu

lassen. Sie erwerben ein differenziertes und vielfältiges Bild von den möglichen Rollen von Männern

und Frauen.

Dazu gehören insbesondere folgende Punkte:

Das andere Geschlecht als gleichwertig und gleichberechtigt anerkennen

Unterschiede zum anderen Geschlecht wahrnehmen und wertschätzen

Eigene Interessen und Bedürfnisse über die Erwartungen und Vorgaben anderer stellen, wie man

sich als Junge oder Mädchen zu verhalten hat

Grundverständnis darüber erwerben, dass im Vergleich der Geschlechter die Gemeinsamkeiten

hinsichtlich Begabungen, Fähigkeiten, Interessen und anderen Persönlichkeitsmerkmalen größer

als die Unterschiede sind

Erkennen, dass eigene Interessen und Vorlieben nicht an die Geschlechtszugehörigkeit gebunden

sind

Geschlechterbezogene Normen, Werte, Traditionen und Ideologien (z.B. Mädchen interessieren

sich weniger für Technik, Jungen spielen nicht mit Puppen) kritisch hinterfragen

Andere nicht vorrangig aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit beurteilen, sondern sie in ihrer

individuellen Persönlichkeit wahrnehmen

Die eigenen geschlechtsstereotypen Erwartungen an sich und andere kritisch hinterfragen

Mit Widersprüchen zwischen der eigenen Geschlechtsidentität und Erwartungen von anderen

umgehen

Kulturell geprägte Vorstellungen über Geschlechtsidentität erkennen, hinterfragen und

respektieren Quelle: Hessisches Sozialministerium & Hessisches Kulturministerium (Hg.) (2007). Bildung von Anfang an. Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10

Jahren in Hessen. Stand: Dezember 2007. S. 47-48. [Online] http: www.kultusministerium.hessen.de

Geschlechterbewusste Pädagogik Geschlechterfragen werden in der Praxis von

Kindertageseinrichtungen seit langer Zeit aufgegriffen, und viele Fachkräfte sind grundsätzlich daran

interessiert. In vielen Bildungsprogrammen und -leitlinien ist die Genderthematik zumindest benannt,

in Weiterentwicklungen und Konkretisierungen auch ausführlicher behandelt.

Joana Lopes; Fotolia.de

„Jeder und jede hat ganz eigene

Eigenschaften und vielfältige

Interessen.

Jeder und jede kann etwas

anderes gut. Viele sagen dann:

´Typisch Mädchen´ oder

´Typisch Junge´.

Das nennen wir: ´

Jemanden in eine Schublade

stecken´.

Aber überleg´ doch mal!

Passt denn ein Kind in eine

Schublade? …Na also!“

Kinderbuch „Mädchen und Junge?“ 2009

Fotolia_40036133_XS

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 17

Eine anregungsreiche Lernumgebung für Kinder schaffen

Das "Bild vom Kind" entsprechend umsetzen

Themen und Interessen der Kinder aufgreifen

10. Die Rolle der Fachkräfte

Mit dem Kindergarteneintritt beginnt für Ihr Kind und auch für Sie als Eltern ein neuer Lebensabschnitt.

Hierbei haben wir als Erzieher*innen eine besondere Rolle Ihr Kind bei diesem neuem Lebensabschnitt

in der Entwicklung zu begleiten.

Eine Grundvoraussetzung für unsere Arbeit ist es, die Kinder mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen ernst

zu nehmen. Auch die Stärken der Kinder sehen wir im Vordergrund, nicht die Erfahrungs- und

Wissensunterschiede und damit die Defizite. Heute gilt für die Fachkräfte: Kinder sind ernst und

wichtig zu nehmen, sie sind bereits Persönlichkeiten. Man kann sich auf sie verlassen,

Ihren Kindern bringen wir Wertschätzung und Beachtung entgegen. Wir schenken Ihrem Kind Zeit,

Aufmerksamkeit und Vertrauen. Gleichzeitig übertragen wir ihrem Kind Verantwortung.

Zentral dabei ist, dass die Erzieher*innen sich selbst als Mit-Gestalter*innen, Helfer*innen und

Begleiter*innen von den Bildungsprozessen sehen.

Wir sehen unsere Aufgabe darin, Bildungsinhalte aus verschiedenen Alltagssituationen sichtbar zu

machen und Themen zu finden, die mit den Kindern gearbeitet werden können.

Wir bieten den Kindern die Möglichkeit Erfahrungen vermittelt zu bekommen, Fertigkeiten zu erlangen

und Kompetenzen fürs spätere Leben auszubilden.

Der Grundsatz von Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun“ steht für die Einstellung und Arbeit

der Erzieher/innen.

Bei Eintritt in den Kindergarten werden wir dort anknüpfen, wo Ihr Kind in seiner Entwicklung steht, an

seinen Stärken arbeiten und diese vertiefen. Wir unterstützen Ihr Kind sich in der Gruppe einzuleben

und helfen Ihm dabei sich an neue Regeln zu gewöhnen.

Besonders wichtig für uns ist die Zusammenarbeit mit Ihnen als Eltern an Ihrem Kind.

Nur durch eine intensive Zusammenarbeit mit Ihrem Kind,

kann eine positive Entwicklung entstehen lassen.

"Hilf mir, es selbst zu tun"Maria Montessorie

Erzieher*innen als Begleiter und Helfer des Kindes

Experte und Expertin für Bildungsbereiche

Als Mitgestalter*in

an Bildungsprozessen

Als Beobachter*in, Forscher*in und Partner des Kindes da zu

sein

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 18

11. Qualitätsentwicklung und Sicherung

in der Kinderbetreuungseinrichtung

In Zusammenarbeit mit unserem Träger, dem Gemeindevorstand der Gemeinde Ludwigsau, vertreten

durch den Bürgermeister, entwickeln und sichern wir kontinuierlich die strukturelle und pädagogische

Qualität unserer Einrichtung.

Allgemeines - Qualitätsmanagement in Tageseinrichtungen für Kinder In Tageseinrichtungen für Kinder soll die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und

gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden. Dies umfasst die Betreuung, Bildung und

Erziehung des Kindes. Das Leistungsangebot orientiert sich pädagogisch und organisatorisch an den

Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien (§ 22 KJHG).

Dieser bundesgesetzliche Auftrag der Tageseinrichtungen, der in den verschiedenen

Landesausführungsgesetzen weiter differenziert wird, ist Maßstab für die Qualität einer

Tageseinrichtung, unabhängig davon, welches Qualitätsmanagement die Einrichtung anwendet.

(Martin R. Textor / Kindergartenhandbuch)

Unser Qualitätsmanagementsystem Ziel ist es, die Gesamtqualität der Kindertageseinrichtungen zu erhöhen. So gibt es einige

Qualitätsstandards nach denen wir uns orientieren. Es berücksichtigt sowohl die Grundlagen des

Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans als auch die Qualitätsstandards der Gemeinde Ludwigsau.

Inhalte unseres Qualitätsmanagementsystems

Erstellung eines Leitbildes durch den Träger und das pädagogische Personal

Regelmäßige Personal – Zielvereinbarungsgespräche

Einrichtungsbezogene Zielvereinbarungsgespräche mit dem Träger

Leiterinnenkonferenzen

Träger-Leiterinnengespräche im regelmäßigen Turnus

Festlegen und überprüfen von Qualitätsstandards

Erstellung / Überprüfung und Aktualisierung der pädagogischen Konzeption

Erstellen eines Sprachkonzeptes

Regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen – Einzelfortbildungen , bzw. Teamfortbildungen

(auch Einrichtungsübergreifend)

Zusatzqualifikationen ermöglichen um damit die Vielfältigkeit und Professionen von

Mitarbeiter/innen zu fördern

Kollegiales Feedback, Brainstorming

Festes Aufnahmekonzept für Kinder ( hier das Berliner Eingewöhnungsmodell, bzw.

angelehnt an das Konzept)

Regelmäßige Evaluierungen der Arbeitsinhalte anhand von QuaSi (Qualitätsüberprüfung),

Systematische Teamreflexionen

Ausgewählte Fallbesprechungen und Dokumentationen

Materialien und Standards für Fachkräfte zur Vorbereitung der Entwicklungsgespräche

Kinderkonferenzen

Elternbefragung - (Elternfragebogen, KiSS, Sprachfragebogen, Übergangsbegleitung

Erstellung eines QM - Handbuches (Arbeits- und Organisationsabläufe werden in verbindlichen

Prozessen festgehalten, regelmäßig überprüft und verbessert – Ziel und nächster Schritt)

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B. Grundlagen der pädagogischen Arbeit und ihre Ziele

B 19

Zusammenfassend sind die folgenden Qualitätsziele besonders hervorzuheben, die sowohl im KJHG

als auch in Landesausführungsgesetzen der Länder ausdrücklich genannt sind:

Das Leistungsangebot der Kindertageseinrichtung soll sich pädagogisch und organisatorisch

an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren.

Die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen

Persönlichkeit soll gefördert werden unter Berücksichtigung der individuellen und sozialen

Situation jedes einzelnen Kindes.

Die gemeinsame Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern soll gefördert

werden – Inklusion (Die Betreuung in Kindertageseinrichtungen soll auch dazu beitragen,

Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen).

Die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen sollen berücksichtigt und die

Gleichberechtigung gefördert werden.

Ganzheitliche Erziehung soll gewährleistet sein und soziale, individuelle, kulturelle und

ökologische Aspekte Berücksichtigung finden.

In Zusammenarbeit mit den Eltern ergänzen und unterstützen Kindertageseinrichtungen die

kindliche und familiäre Lebenswelt.

Kindertageseinrichtungen haben für die Umsetzung dieser Qualitätsziele einen eigenständigen Auftrag

in der Jugendhilfe, der von der Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder bestimmt wird.

Rahmenbedingungen für Qualität

Die Rahmenbedingungen und die Qualität der pädagogischen Arbeit in den

Kindertageseinrichtungen werden im Wesentlichen bestimmt durch:

die pädagogische Konzeption,

die Fachlichkeit der pädagogischen Kräfte (Aus- und Weiterbildung),

die Evaluation der Konzeption

die Relation zwischen Fachpersonal und Kinderzahl,

die Gruppengrößen,

die räumlichen Bedingungen und die Ausstattung den Qualitätsanspruch und die

Grundrichtung der Erziehung des Trägers (Leitbild).

I. Dombrowski-Kita | Ludwigsau September 2015

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C. Bildung und Erziehung

C 1

1. Methodik - Umsetzung der pä dägogischen Arbeit mit offenen Gruppen unter Beru cksichtigung differenzierter Gruppenärbeit

Ihre Kinder kommen in unsere Kindertagesstätte in altersübergreifende Gruppen mit max. 25 Kindern.

Durch die Altersmischung ist die Gruppe entwicklungsbedingt sehr unterschiedlich zusammengesetzt,

was jedoch für die Förderung des Sozialverhaltens und die Anregung der Lernmotivation ein großer

Vorteil ist. In der altersgemischten Gruppe haben die Kinder die Möglichkeit, sich innerhalb der Gruppe

ihrem eigenen und individuellen Entwicklungsstand entsprechend zu orientieren und Angebote

anzunehmen.

Im Spiel und Umgang mit Jüngeren haben z.B. Kinder mit Entwicklungsrückständen die Möglichkeit

Defizite aufzuholen, Selbstvertrauen aufzubauen und dadurch auch positive Lernerfolge zu erzielen.

Die jüngeren Kinder können von den Älteren der Gruppe sehr viel lernen und die größeren Kinder

lernen Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen. Die Übernahme von

Verantwortung gegenüber den Kleineren in der Gruppe wirkt sich auch positiv auf das Selbstwertgefühl

der Älteren aus. „Die jüngeren Kinder müssen lernen, dass auch die Älteren ihre Bedürfnisse haben und nicht ständig nur Rücksicht nehmen. Umgekehrt darf das ältere Kind seine Hilfe und Zuwendung nicht

aufdrängen.“10)

Hierbei ist es die Aufgabe der Erzieher*in diese sozialen Lernprozesse individuell zu begleiten, zu

beobachten und nicht vorschnell einzugreifen. Kinder können viel und sollen die Möglichkeit erhalten

selbst aktiv zu werden.

Innerhalb der Gruppe, sowie im gesamten Kindergarten entstehen immer wieder kleine Untergruppen.

Die Kinder spielen in diesen Kleingruppen wesentlich konzentrierter als in der Gesamtgruppe, daher

erhalten die Kinder in vielfältiger Weise Gelegenheit zu Einzel-, Partner- und Gruppenspielen bzw.

Tätigkeiten.

Das freie Frühstück ist besonders geeignet, das ungestörte Spiel in Kleingruppen zu fördern. Denn

dadurch können Kinder ihr Spiel in Ruhe zu Ende führen, Gruppenspiel kann sich entwickeln und sie

können ihren Tagesrhythmus weitgehend selbst bestimmen. Die Übergänge sind fließend.

Um Gruppenbildungen entgegenzukommen bietet sich die offene Arbeit an.

Begründung differenzierter und offener Gruppenarbeit1 Differenzierte Gruppenarbeit ermöglicht:

- auf die unterschiedlichen Vorbedingungen und Erziehungsansprüche der Kinder Rücksicht zu

nehmen,

- den momentanen und unterschiedlichen aktuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen der

Kinder (z.B. soziale, emotionale und kognitive Bedürfnisse, Bedürfnisse nach Ruhe oder

Aktivität) Rechnung zu tragen,

- mit den Kindern Situationen zu gestalten, in denen die Kinder sich ungestört konzentrieren

können,

- vielfältige Kontakte der Kinder untereinander zu pflegen, aus denen sich im Zusammenleben

Beziehungsfähigkeit entwickeln und differenzieren kann.

10) Gisela Petersen Handbuch der Elementarerziehung 1.26 Dez. 93

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C. Bildung und Erziehung

C 2

Merkmale differenzierter Gruppenarbeit 11)

- vielfältige Gelegenheiten zu Einzel-, Partner- und Gruppenspielen bzw. Tätigkeiten, wobei die

Bildung und Auflösung von Untergruppen in der Regel von den Kindern ausgeht

- Gelegenheit zu Aktivitäten und Kontakten nach eigenem Rhythmus und eigener Wahl, die nicht

von außen her gestört werden

- Gelegenheit zu vielfältiger Kommunikation zwischen Kindern unterschiedlichen Alters und

unterschiedlicher sozialer Herkunft

- Angebote und Aktivitäten des Erziehers mit einzelnen Kindern, Kleingruppen (von ihm selbst

oder von den Kindern gebildet) oder der Gesamtgruppe, wobei Formen und Zeitpunkt von der

jeweiligen Situation abhängig sind, dadurch wird eine zeitliche Trennung von Freispiel und

Angeboten aufgehoben, die Übergänge sind fließend.

Schwerpunkte unserer Kindergartenarbeit 12)

Unsere Kindergartenarbeit ist gekennzeichnet durch folgende Schwerpunkte:

Freispiel, Angebote/ Projekte und Gemeinschaft.

Auch wenn im Allgemeinen das Freispiel als „Königsweg des Lernens“ eine sehr hohe Bedeutung

erfährt und nicht unterbewertet werden soll, sind die anderen beiden Schwerpunkte gleichstark zu

gewichten.

- Im Freispiel folgen die Fachkräfte den Kindern, ordnen sich ihnen zu. Dass in dieser Zeit auch

immer Aufsichtsaufgaben mit erfüllt werden, sei zur Vollständigkeit hier mit angemerkt.

- Im Angebot/ Projekt folgen die Kinder den Erwachsenen, ordnen sich ihnen zu, wenn sie sich angesprochen fühlen. Einerseits werden so Grundlagen und Orientierungen vermittelt und

Kinder zu neuen Möglichkeiten angeleitet. Andererseits brauchen Kinder Raum für eigene

Wege spontaner Kreativität. Nicht selten werden deshalb im Laufe eines Projektes neue, von

den Kindern gezeigte Wege gegangen.

11) Arbeitshilfen zur Planung im Kindergarten 2.Auflage Seite 47 12)

Kindergarten Heute 9.97 Der offene Kindergarte von Gerhard Regel

©Ariel Skelley/Blend Images; fotolia.de ©Kzenon - Fotolia

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C. Bildung und Erziehung

C 3

2. Offene Arbeit In der offenen Arbeit, die auch in unserer Einrichtung ein fester Bestandteil ist, können die Kinder ihre

Bezugsgruppe (Stammgruppe) zwischen 8:00 Uhr und 11:00 Uhr bzw. 11:30 Uhr nach Abmeldung über

die Magnettafel, bzw. auch in Absprache mit den Erzieherinnen verlassen.

Die Kinder haben dann die Möglichkeit die anderen Gruppen, auch sogenannte Funktionsräume, der

Einrichtung zu besuchen, oder möchten vielleicht den Vormittag zu speziellen Angeboten dort

verbringen.

Diese Möglichkeit des Gruppenwechsels wird von den Kindern sehr unterschiedlich genutzt. Die

älteren Kinder nutzen dies oft mehr als z.B. die Kleinsten des Kindergartens.

Bei dieser Form von Gruppenarbeit können die Kinder auch an anderen Angeboten der Kita

teilnehmen, wie gruppenübergreifende Projekte und Aktionen, Ausflüge, Bastelangeboten und der

Bewegungsbaustelle. Hierbei können sich vielfältige Gelegenheiten ergeben, Freundschaften zu finden

oder neue Untergruppen zu bilden.

Sichtbare und unsichtbare Seiten

Was ist Offene Arbeit? 13)

In der offenen Arbeit handelt sich um eine Grundeinstellung zum Zusammenleben – speziell in der

Arbeit mit Kindern.

Offene Arbeit bedeutet vor allem: ins Offene denken, anderes als das Gewohnte für möglich halten,

offen für neue Blickwinkel und Perspektiven sein, für Umdenken und Neuhandeln.

Umstrukturierungen – Raum, Zeit, Zuordnungen, Planung, Organisation und weitere Bereiche

betreffend – sind Folgen veränderter Ziele und werden daran gemessen.

Im Kern geht es um eine veränderte Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Es geht darum,

das Machtverhältnis zu reflektieren und neu zu justieren. Es geht darum, den Spuren der Kinder zu

folgen und nicht gegen ihre Impulse, sondern mit ihnen zu arbeiten.

Es geht darum, den Kindern einen Ort der Lebensfreude und des Abenteuers zu bieten, an dem sie

Futter für ihre Neugier finden, Gelegenheiten bekommen, ihren Mut zu erproben, und auf Erwachsene

treffen, die Zeit für sie haben. Es geht ebenso um soziale Verantwortung – als Teil persönlicher Freiheit.

(Gerlinde Lill)

Die offene Gruppenarbeit bietet die Möglichkeit Angebote für die Kinder individuell für die Einrichtung

zu gestalten, da dieses Konzept kein in sich geschlossenes ist, sondern sehr viele Gesichter hat.

Dadurch bedingt wird die offene Arbeit von einer Einrichtung zur anderen ein anderes Erscheinungsbild

haben.

Die offene Arbeit sowie „altersgemischte Gruppen fordern von der Fachkraft ein hohes

Maß an Differenzierung, Flexibilität und Offenheit in der pädagogischen Arbeit, die

Fähigkeit, den Tag mit den Kindern zu (er)leben und ihnen, ihrem Entwicklungsstand

entsprechend, Zuwendung und Geborgenheit zu geben.“ 14)

13) Gerlinde Lill

14) Gisela Petersen Handbuch der Elementarerziehung 1.26 Dez. 93

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C. Bildung und Erziehung

C 4

Bei dieser Arbeitsform ist auch eine gute Absprache und Zusammenarbeit im Team wichtig. Das „Bild vom Kind“ und damit eine andere Sichtweise auf die Bedürfnisse von Kindern ist ein ganz wichtiger

Bestandteil für diese Arbeitsform.

Die differenzierte Gruppenarbeit und offene Arbeit, ermöglicht der Fachkraft in besonderer Weise das

Eingehen auf die Individualität und Entwicklung der einzelnen Kinder in der altersübergreifenden

Gruppe, sowie für die inklusive Arbeit in der Kita.

Diese Arbeitsweise schließt jedoch nicht aus, dass sich Kinder gleichen Alters zu gemeinsamen

Aktivitäten zusammenfinden, dies z.B. bei Aktionen mit den „Schulkindern“, angeleiteten Bewegungsstunden oder auch die Kleinsten in der Kita.

Wichtig ist jedoch Entwicklung, Spielen, Bildung und Lernen als eine Einheit zu sehen und den Leitsatz

des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan mit Inhalten zu füllen.

„Bildung von Anfang an „

Der Bildungs- und Erziehungsplan nimmt die besonders lernintensive

Altersspanne von 0 bis 10 Jahren in den Blick und stellt das Kind in den

Mittelpunkt aller Überlegungen und nicht mehr die Institution. 15)

2.1. Zwölf wesentliche Merkmale der offenen Arbeit 16)

Das Kind als Selbstgestalter seiner Entwicklung

1. Freiheit – Basis, Weg und Ziel

7. Teamentwicklung – gemeinsame Verantwortung, Handlungsforschung

2. Spiel – als Königsweg – Kindheit als eigenständige Lebensform

8. Entspannte Atmosphäre – Kindern Wohlbefinden ermöglichen

3. Projekte – Ergänzungen zum Spiel

9. Gemeinschaft und Zusammenleben – Basis im Kitaalltag

4. Partizipation – Mitwirkung, Mitentscheidung, Mitgestaltung

10. Gruppenstrukturen – an Bedeutungsinhalten orientiert

5. Inklusion – gemeinsam leben und lernen

11. Räume als Angebot – damit Kinder Kind sein können

6. Beziehungskompetenz – Achtsamkeit, Resonanz, Dialog

12. Spielraum für Bewegung – Körperfit werden und bleiben

Die Fachkraft als Selbstgestalter/in ihrer Pädagogik

Welchen Zielen und Leitgedanken folgt die Offene Arbeit?

„Zentrales Ziel von Öffnungsprozessen ist es, das Streben der Kinder nach Unabhängigkeit und Eigenverantwortung zu unterstützen, ihnen alle denkbaren Chancen einzuräumen, sich in der

(Gerlinde Lill)

15) Hessisches Sozialministerium 16) Kindergarten Heute /Wissen kompakt - Offene Arbeit in Theorie und Praxis 2017 Gabriele Haug-Schnabel u. joachim Bensel – Seite 9

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C. Bildung und Erziehung

C 5

2.2. Funktionsräume in unserer Kita

In unserer Kindertagesstätte können die Kinder von Freiräumen der offenen Arbeit profitieren. Es gibt

sogenannte Funktionsräume, innerhalb derer sie selbstbestimmt mit anderen Kindern zusammen

ihrem Spiel, - Bewegungs- und Forschungsinteresse nachgehen können. Deshalb sind diese Räume und

Angebote für alle Kinder offen.

Die Räume und Angebote

Im Bau- und Konstruktionsraum bieten wir auch eine Experimentierecke an, in der geforscht und

experimentiert werden kann. Zusätzlich finden die Kinder in diesem Raum die Möglichkeit an

Werkbänken zu arbeiten oder in einer großen Bauecke mit Bau- und Konstruktionsmaterial den

Umgang zu üben. Die Räume sind anregend, auffordernd und selbständig nutzbar gestaltet und

haben hohen Aufforderungscharakter, der Kreativität und vielfältige Sinneserfahrungen zulässt.

Der Kreativraum in der Kindertagesstätte bietet Möglichkeiten im Mal- und Bastelbereich, aber auch

Rollenspiele zu erleben und sich musikalisch zu betätigen.

Hierbei haben die Kinder die Möglichkeit eigenständig Erfahrungen zu sammeln.

Die Bewegungsbaustelle im Multifunktionsraum wird 3-4 x die Woche angeboten und von einer

Erzieherin begleitet.

Aktionswand im Flur

Um Angebote der Funktionsräume bekannt zu geben, gibt es im Flur der Kita eine

Magnetwand/Aktionswand, mit der einzelnen Angebote, für einen Raum und mit einer Fachkraft

bekannt gemacht werden.

Die Kinder haben so die Möglichkeit, selbständig und im zeitlichen Rahmen innerhalb einiger Tage sich

in ein Angebot einzuwählen.

Wir stellen die Angebote den Kindern vor und machen den Kindern auch kenntlich, wer die

verantwortliche Fachkraft bei dieser Aktion ist.

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C. Bildung und Erziehung

C 6

3. Projektärbeit und Projekte

Die Projektarbeit ist die ideale Arbeitsform um an den Themen und Interessengebieten der Kinder zu

arbeiten und Inhalte des BEP am Kind orientiert umzusetzen.

Bei der Projektmethode können wir der Spontanität und den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht

werden. Neben den eigenen Themen der Kinder, werden auch Projektideen der Fachkräfte den

Kindern angeboten und vorgestellt. Zu diesen Projekten und Themenangeboten können sich die Kinder

entsprechend anmelden.

Die Projektarbeit beinhaltet Erfahrungslernen, Selbsttätigkeit, Lebensnähe und ganzheitliche

Kompetenzförderung, um nur einige Punkte zu nennen.

Es gibt gruppeninterne Projektarbeiten, Themen die den ganzen Kindergarten interessieren oder es ist

ein Thema, was nur eine Altersgruppe betrifft, es kann ganz unterschiedlich sein. Die spontan

entstandenen Projekte werden von uns unterstützt und/oder durch uns zu weiteren Entwicklungen

angeregt.

Denkbar ist auch, dass Erzieher*innen bei der Projektplanung und weiteren Durchführung Eltern und

andere Erwachsene ausfindig machen und ansprechen, um sie als externe kompetente Partner zu einer

Aktion zu gewinnen.

Wie die jeweiligen Themen bearbeitet werden z. B. durch Experimentieren, Diskussionsrunden,

Bastelaktivitäten und/oder Besichtigungen bzw. Ausflüge, entscheiden die Gruppen selbst. Somit

kommen vielfältige Aktivitäten zustande, durch die ihre Kinder eine allseitige Förderung erfahren.

Projektarbeiten können je nach Thematik unterschiedlich lang sein - von einigen Tagen, einer Woche

bis hin zu mehreren Monaten. Sie können mit einem Höhepunkt enden oder still auslaufen, wenn das

Interesse gestillt ist.

Beispiele für Projektarbeiten: Kinderkonferenz mit Beispielthemen: Unser Sonnensystem,

Gesunde Ernährung, Dinosaurier, Wir machen ein Buch selbst.......

Projekte sind im Gegensatz zu der Projektarbeit, im Jahresverlauf vorgesehen und zeitlich begrenzt. Sie

werden von den Fachkräften geplant und durchgeführt.

Selbstverständlich könnte sich im Anschluss auch eine Projektarbeit daraus entwickeln.

Beispiele für Projekte: Besuch der Feuerwehr, Waldwochen, Fahrt zur Kinderakademie......

Projekte sind handlungsoffen und weisen daher selten eine fest vorgeplante Zeit aus.

Sie können mit einem Höhepunkt beendet werden oder still auslaufen, wenn sich zeigt, dass die

Bedürfnisse der Gruppe abgedeckt und erfüllt sind oder aber auch einige Zeit ruhen und später wieder

aufgegriffen werden.

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C. Bildung und Erziehung

C 7

4. Spielend lernen – Der Stellenwert des Spielens in unserer Arbeit

Wir Erwachsene neigen häufig dazu, dass Tun unserer Kinder nach sinnvoll oder nützlich zu beurteilen.

Ein Ziel muss ersichtlich sein und ein Ergebnis am Ende stehen.

Ihre Kinder haben jedoch beim Spiel kein Ziel vor Augen, sondern erfreuen sich an Ihrem eigenen

Handeln.

Das Spiel ihres Kindes entspringt seiner Neugierde, es ist jedoch nicht angeboren. Durch gemeinsames

und alltägliches Tun mit seinen Eltern und seiner Umgebung wird das Interesse an seiner Umwelt

angeregt und weiterentwickelt. Im Spiel erforscht Ihr Kind seine Welt, bearbeitet seine Eindrücke und

Erfahrungen und kommuniziert mit anderen. Lassen Sie ihr Kind am Alltag teilhaben z.B. beim

gemeinsamen Tischdecken, ….

Der Sozialpädagoge Armin Krenz sagt hierzu:

„Spielen ist lernen, lernen geschieht im Spiel und Kinder lernen durch ihr Spiel.

Anders ausgedrückt Spiel ist keine Spielerei, sondern der Beruf ihres Kindes“.

Damit Spielen gelingt, benötigt Ihr Kind gleichaltrige Spielpartner, Zeit, Raum, Ruhe, Muße, und

Gelegenheit. Besondere Anreize bieten Dinge aus dem alltäglichen Leben, z.B. Tücher, Töpfe, Decken,

Kleider und Schuhe von Erwachsenen Schlüssel, etc.

„Erwachsene sind kein Spielpartnerersatz, sondern Kinder lernen von

gleichaltrigen, weil sie einen gemeinsamen Erfahrungshorizont haben. Kinder

benötigen Zeit sich im Spiel zurecht zu finden und sich zu organisieren. Kinder,

die in ihr Spiel vertieft sind brauchen keine neuen Anregungen“.

Das Spiel ist die kindliche Form sich mit dem Leben und der Umwelt auseinander zu setzen, dabei

erlernen sie grundlegende Fähigkeiten für Ihr späteres Leben in der Gesellschaft.

Fotolia_32667619_S.jpg jura – Fotolia

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C. Bildung und Erziehung

C 8

„Kinder sollen mehr spielen,

als viele Kinder es heutzutage tun. Denn,

wenn man genügend spielt, solange man

klein ist,

dann trägt man Schätze mit sich herum aus

denen man später sein ganzes Leben lang

schöpfen kann. Dann weiß man,

was es heißt, in sich eine warme, geheime

Welt zu haben,

die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer

ist.“

Zitat von Astrid Lindgren

Folgende Entwicklungsbereiche ihres Kindes werden angesprochen und gefördert:

Im sozialen Bereich entwickelt Ihr Kind die Fähigkeit,

sich in andere hinein zu versetzen (Empathie), es

findet vielfältige Lösungen zur Konfliktbewältigung.

Die Persönlichkeit Ihres Kindes entwickelt

Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl und eine

höhere Frustrationstoleranz. Im motorischen Bereich

wird z.B. An - und Ausziehen der Babypuppe, beim

Tanzen, beim Sägen mit der Laubsäge und Auf - und

Zudrehen von Dosen die Motorik ausgebaut.

Die Sprache Ihres Kinders wächst und entwickelt sich

im Spiel mit Freunden und Erwachsenen.

Kinder die ihre Gedanken und Erlebnisse ausdrücken

und mitteilen, können Sprache differenzierter nutzen

und anwenden.

Im kognitiven Bereich erhöht sich die Konzentrationsfähigkeit, der Wortschatz vergrößert sich und die

Sprechfähigkeit wird differenzierter. Durch neue Spielimpulse wird die Phantasie angeregt und

erweitert. Die Kinder entwickeln Handlungsstrategien um ihr Spiel zu planen z.B. beim Höhlen bauen,

wo sind die Decken, was benötige ich zum Festmachen, brauch ich Hilfe oder wer übernimmt welche

Aufgaben.

Spielaktive Kinder sind schulfähige Kinder

Deswegen hat das Freispiel in unserer Einrichtung einen

besonders hohen Stellenwert und nimmt den größten Teil

des Tagesablaufs ein. Ihre Kinder können dabei den

Spielort, die Spielpartner, das Spielmaterial und die

Spieldauer selbst wählen. Sie werden so zum eigenaktiven

Konstrukteur ihrer Lernentwicklung. Für zahlreiche

Spielimpulse bieten unsere Räume entsprechende Anreize.

Durch die unterschiedlichsten Spielmaterialien haben ihre Kinder vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten.

Weitere Spielimpulse sind: Erlebnisse, Erfahrungen, Geschichten, Gehörtes, Gesehenes der Kinder,

wodurch sich ein anregungsreiches Umfeld gestaltet.

Spielimpulse können sowohl von den Kindern, vom Raum, von

Erlebtem als auch von uns Erziehern ausgehen. Kinder

benötigen Zeit sich im Spiel zurecht zu finden und sich zu

organisieren.

Ihr Kind kann sich im eigenen Tun eigenständig entfalten

und selbstaktiv werden. Gerade im selbstbestimmten Spiel

werden die oben genannten Kompetenzen ihres Kindes

angesprochen, unterstützt und weiterentwickelt.

Dabei spielt das Wiederholen von Spielsituationen eine

wichtige Rolle, weil dabei wichtige Spielinhalte vertieft werden. Beim gelenkten Spiel gibt die

Erzieher/innen Hilfestellung bei der Ideenfindung, indem sie z.B. Materialien, Spiele oder Spielzeit

vorschlägt und die Rolle der Anleitenden übernehmen kann.

©pixabay Bild 1 © hakase420 – Fotolia Bild 2

© jura - Fotolia

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C. Bildung und Erziehung

C 9

5. Entwicklung und Bildung im Kindergärtenälltäg

Bildung passiert

Kinder lernen immer und überall, immer mit Sinn, fremd- oder selbst gesteuert und am effektivsten in

sozialen Bezügen. Jede positive Erfahrung die Ihr Kind machen kann, bereichert sein Wissen und hilft

ihm ein realistisches Bild von sich und der Welt zu erkennen. Wir können Ihr Kind dabei mit engagierter

und aufmerksamer Anteilnahme unterstützen.

Kinder sind angewiesen auf unsere positiven Rückmeldungen, auf unser Lob. Ohne eine

vertrauensvolle und verlässliche Bindung kann Ihr Kind nicht lernen, denn gerade jüngere Kinder lernen

für ihre Bezugsperson.

Kinder brauchen den aufmunterten Blick, das erstaunte Lächeln, die anspornende Geste, das

bestärkende Wort, das Bemerken ihrer Ernsthaftigkeit bei ihrem Tun und dem direkten Gegenüber.

Um Erlerntes zu verfestigen und zu vertiefen braucht ein Kind zwischen 20000 und 10000

Wiederholungen. Allein diese Zahl zeigt wie wichtig Wiederholungen für ihr Kind sind. Geben sie Ihrem

Kind ausreichend Gelegenheit dazu.

Die Bildung Ihrer Kinder passiert aber weniger bei standardisierten Lernprogrammen, in vorgegebenen,

künstlichen Situationen, oder bei Förderprogrammen, sondern sie geschieht- ganz nebenbei- im

Alltag.“

Lernprogramme führen dazu, dass man passive Konsumenten erzieht. Wir brauchen aber im

21.Jahrhundert aktive Gestalter (Quelle www“3sat.de, Hüther).

Ihre Kinder lernen dann am effektivsten, wenn sie ihre Bildungsprozesse selber steuern können. Dazu

brauchen sie vor allem ein abwechslungsreiches Umfeld und viele Möglichkeiten zum freien, selbst

bestimmten Spiel.

Unsere Einrichtung versucht daher auf künstlich initiierte Situationen zu verzichten. Wir möchten ganz

bewusst das Bildungspotential, das unser Kindergartenalltag für Ihr Kind bietet, ausschöpfen.

Unterschiedlichste pädagogische Anregungen, die Möglichkeit sich selber auszuprobieren, fördern

dabei das Lernen.

Unsere Rolle sehen wir dabei als Begleiter und Unterstützer. Dabei spielen Beziehung und Vertrauen

eine wichtige Rolle. Echte Situationen, echte Gefühle und wirkliches Interesse am Spiel sind wichtige

Grundlagen dafür, dass Ihr Kind eine aktive Rolle in seiner späteren Lebensgestaltung übernehmen

kann.

Lassen Sie Ihr Kind auch zu Hause teilhaben an Ihrem Alltag.

Ein ganz normaler Tag mit ganz banalen Alltagssituationen bietet eine Vielzahl von Bildungsinhalten

und Bildungsprozessen für Ihr Kind. Dazu braucht es keinen großen Aufwand. Das gemeinsame

Gespräch beim Abendessen, der Spaziergang im Wald, lesen und kuscheln auf dem Sofa, Oma und Opa

die Geschichten erzählen über ihr Leben als Kind, dass gemeinsames Arbeiten im Garten, Papa von der

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C. Bildung und Erziehung

C 10

Arbeit abholen und dabei kennen lernen was Papa da macht, einen Brief zur Post bringen und auf

Antwort warten, das Familienfotoalbum durchblättern, der gemeinsame Einkaufen um Abendessen zu

kochen, dem Handwerker beim reparieren des Wasserhahns zusehen und helfen.

Im echten Alltagsleben, umgeben von liebevollen und aufmerksamen Bezugspersonen und in

entspannter Atmosphäre, erschließt sich Ihren Kindern“ der Reichtum menschlichen Wissens und der menschlichen Kultur am effektivsten.“

EIN KINDERSPIEL

Neugier und Kreativität

können sich nur in einer entspannten,

spielerischen Atmosphäre entfalten.

Für die berühmte Reformpädagogin Maria

Montessori (1870 – 1952) war die Beobachtung

des

selbstvergessenen Spiels eines kleinen Kindes ein

Schlüsselerlebnis

für ihr Verständnis vom selbstbestimmten Lernen.

Fehler gibt es dabei nicht,

sondern nur unermüdliches Probieren

bis zum Gelingen.

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child-938704_1280 – fotolia.de

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C. Bildung und Erziehung

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6. Marte Meo in der »Kita Ludwigsau«

Das Marte Meo Konzept

Die Marte Meo Methode ist von Maria Aarts in den Niederlanden Ende der Siebzigerjahre entwickelt

worden. Marte Meo bedeutet „aus eigener Kraft“. Dabei wird die Macht der „positiven Bilder“

genutzt, um das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken.

Alltagsinformationen werden in einer einfachen Sprache vermittelt, die von Fachleuten, Kindern und

Eltern benutzt werden kann.1

„Das Marte Meo Konzept ist ein Programm zur

Entwicklungsunterstützung für alle, die sich entwickeln

wollen. Es zielt darauf ab, Menschen zu ermutigen,

sich aus eigener Kraft weiter zu entwickeln.“ (Unbekannt)

In unserer Kindertagesstätte wurden Mitarbeiter*innen an der Grundausbildung zum Marte Meo

Practitioner weitergebildet. Weitere (neue) Mitarbeiter*innen werden in dieser Methode durch

hauseigene Marte Meo Kollegentrainerin angeleitet und beraten. (Aarts, 2009; Niklaus, 2009, 1 und 2).

Der Einsatz vom Marte Meo Modell ist für verschiedene Bereichen der Kita bedeutsam:

(Marte Meo gewinnt an Bedeutung in Bereichen wie),

der Gestaltung von Bildungsprozessen,

der Sprachförderung,

Elternkooperation,

Inklusion,

Beobachtung- und Dokumentation,

Gestaltung von Interaktionsverhalten

In Krippen und Kindergärten können Kinder

ungeachtet ihres Alters, deren Eltern sowie

pädagogischen Fachkräften von dem Marte

Meo Modell profitieren, das konsequent an

den Fähigkeiten aller Beteiligten ansetzt und

dabei deren Eigenkräfte zur Entwicklung

aktiviert.

Marte Meo ergänzt optimal die aktuellen

theoretischen Grundlagen der

Elementarpädagogik – wie Bindungstheorien

oder Ko-

Konstruktion – und

zeigt in faszinierend anschaulicher Weise, wie Kinder in ihrer Eigenaktivität unterstützt und

Interaktion aktiviert werden kann Können.2

Dies auch im Sinne des BEP.

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C. Bildung und Erziehung

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Marte Meo bedeutet

„Aus eigener Kraft“ Jeder hat es in sich!

Marte Meo - Zeit ist Entwicklungszeit

Marte Meo - Zeit ist Beziehungszeit

In der Marte-Meo-Arbeit geht es darum, die Entwicklungsbotschaft hinter dem Verhalten zu lesen.

Angestrebt wird, Entwicklungsblockaden zu erkennen, vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten des

Kindes wahrzunehmen und an diese Ressourcen anzuknüpfen.

Um den natürlichen Entwicklungsprozess des Kindes zu aktivieren ist es notwendig, positiven

Entwicklungsinitiativen des Kindes, der Familie oder der Fachkräfte zu erkennen, um darauf aufbauen

zu können.

Ziel ist es, an die vorhandenen Ressourcen anzuknüpfen und so die Möglichkeit zu geben, eigene

Lösungsstrategien zu entwickeln um auf diesem Wege zu starken Persönlichkeiten heranwachsen zu

können Auszug aus Text von . Praxisportrait: Bilder sprechen mehr als tausend Worte – Marte Meo – eine entwicklungsfördernde Methode –

Inge Nowak – S. 290

“Marte Meo Elemente” in Bildern

© Katrin Raabe Webdesign & Fotografie

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7. Dokumentätion der Fä higkeiten, Lernwege und Entwicklung von Kindern Wir Erwachsenen, sie die Eltern und auch Erzieher*innen sind ein Stück Wegbegleiter Ihrer Kinder. Wir dürfen an der Entwicklung und am Lernen Ihres Kindes teilhaben und möchten daher ihr Kind positiv unterstützen. Unsere Aufgabe besteht darin ihr Kind zu fördern, Möglichkeiten aufzuzeigen und diese auch mit dem Kind zu dokumentieren.

7.1. Die Mappe ihres Kindes - das Portfolio im Kindergarten

„Die Grundlage für die Arbeit mit dem Portfolio ist ein Bild vom Kind, das voraussetzt, dass das Kind etwas kann. Es soll das Positive hervorgehoben werden, die Fähigkeiten des Kindes sollen bekräftigt, das Selbstvertrauen des Kindes soll bejaht und gestärkt werden. Das Portfolio ist also ein Mittel – nicht das Ziel“ (Text/ Zitat: Harriet Janke)

Die Portfoliomethode haben wir als Mittel zur Dokumentation ausgewählt, da sie zu unserer Arbeit mit

dem HBEP (Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan) ideal passt und unser Bild vom Kind unterstützt.

Mit dieser Mappe und Dokumentation nehmen wir die Entwicklung Ihres Kindes wahr und schenken

ihr angemessene Beachtung und Bedeutung.

Dies geschieht tagtäglich und jederzeit. Ihr Kind erfährt von uns Erwachsenen und von anderen

Kindern, dass das was es tut wichtig ist, dass es anerkannt und respektiert wird. Erinnerungen, Wissen

und Aktionen der Kinder werden von ihnen selbst gesammelt, archiviert und täglich genutzt.

Neues Wissen wird mit altem Wissen verknüpft und gewinnt an Bedeutung. Ihr Kind macht die

Erfahrung, dass es lernen kann und nach einiger Zeit erzählen kann, was es lernt und wie es lernt, dies

kann es unmittelbar durch Blättern in der Mappe nachvollziehen.

Das „Portfolio“ ist das Schatzbuch ihres Kindes und wird Ihr Kind von Beginn der Kindergartenzeit,

evtl. schon von der Krippe an begleiten. Auch für den Start in die Schule kann es als

Lerndokumentation hilfreich sein, z.B. bei Anmeldungsbesuch.

Portfolio bedeutet aber auch den Kindern eine „Sprache“ zu geben

- die Kinder erzählen „freiwillig“ aus ihrem Buch und stellen aus eigenem Antrieb heraus

Fragen

- sie erzählen und sie kommen mit anderen Personen und Kindern ins Gespräch

- die Kinder bekommen aber auch Zeit und Raum in dem ihnen andere zuhören

(Erwachsene wie Kinder)

- man muss dem Kind zuhören und lernt es dabei besser kennen

- Bilder erzählen eine Geschichte, erzählen von Entwicklung

Foto-Fotolia.de

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C. Bildung und Erziehung

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Kind

Fach-kraft

Eltern

PORT-FOLIO

Dabei steht das Kind im Mittelpunkt des Geschehens, das Kind kann etwas, es ist wichtig und erfährt

Wertschätzung, Respekt und anerkennende Resonanz

Die Bedeutung der Mappe/des Portfolios ist damit die,

eines optimalen und natürlichen Sprachfördermittels

ein Konzept mit anderen in sozialen Austausch zu stehen

ein Bindeglied zwischen Kindergarten und Schule.

Aber sie ist auch als Buch einer Lerndokumentation entstanden und dokumentiert die ersten Lebensjahre ihres Kindes.

Wer arbeitet mit dem Portfolio?

Inhalte des Portfolios sind u.a.:

• Geschichten (geschrieben von Kindern, Erzieher*innen, Eltern)

• Fotos und Fotoserien (die den Alltag und Interessen der Kinder dokumentieren, sowie Projekte

zeigen)

• Geschichten der Familie (Urlaubserlebnisse, besonderes aus dem Alltag…) • kleine Lerngeschichten (das kann ich schon, hier gibt es etwas was mir gut gelungen ist)

• bildungs- und entwicklungsrelevante Informationen (ich werde größer, ich lerne schreiben, dass

habe ich gelernt)

• Reflexion aus fachlicher Sicht (Lerngeschichte für ihr Kind) • Reflexion aus der Sicht des Kindes (Interviews Geschichten, Erkenntnisse zum Portfolio)

• Die Kompetenzen ihres Kindes werden dokumentiert • Arbeiten, Werke von Kindern.

• Stärken werden aufgezeigt, nicht Defizite!!

„Die sprechende Wand“ – eine Wanddokumentation

Stolze Kinder dokumentieren ihre Arbeiten und zeigen damit gerne was sich in ihrem Portfolio befindet.

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C. Bildung und Erziehung

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Liebe Paulina,

heute habe ich gesehen, wie du dir das rosafarbene Tuch geholt hast

und damit in der Gespenstergruppe herumgelaufen bist. Beim runden

Tisch bist du stehengeblieben. Da hast du das Tuch über die

Rückenlehne vom Stuhl gehängt. Danach hast du das Tuch auf die

Sitzfläche vom Stuhl gelegt. Du hast das Tuch auch über die Armlehne

gelegt. Als du das Tuch auf den Tisch gelegt hast, hast du dich sehr

gestreckt, damit das ganze Tuch auf den Tisch passt (Das Tuch ist ja

ziemlich groß!). Plötzlich hattest du eine Idee. Du hast einen Stuhl von

dem runden Tisch weggezogen.

Du hast das Tuch auf die Sitzfläche gelegt und noch einen Stuhl geholt.

Diesen zweiten Stuhl hast du hinter den ersten Stuhl gestellt. Das sah

aus wie in einem Bus, denn du hast dich dann auf den Stuhl mit dem

Tuch gesetzt!

Später hast du noch mehr Stühle geholt. Weißt du noch, wie du sie

hingestellt hast? Das hat mich an einen Zug erinnert. Bist du schon

einmal in einem Zug gewesen? Mir scheint, es war dir wichtig, dass

die eine Seite genauso aussieht wie die andere.

Als du einen Moment weggegangen bist, hat Jakob einen Stuhl aus

deiner Reihe weggezogen. Das hast du gesehen und bist sofort

hingelaufen und hast den Stuhl wieder an die richtige Stelle gestellt.

Du hast auf deine Stühle gut aufgepasst.

Später habe ich noch gesehen, wie du mit dem Tuch auf die Kletterbox

geklettert bist. Du hast das Tuch auch geschüttelt und gegen die

Wand gehalten. Wolltest du etwas messen? Du bist dann zu dem Korb

gegangen und hast das Tuch dort reingelegt. Es war gar nicht so

einfach, das Tuch glatt im Korb hinzulegen. Du hast es mehrmals

probiert und dabei nicht von den anderen Kindern stören lassen.

Magst du mir etwas erzählen von deinem Tuch? Du Hattest viele

Ideen, was du damit machen kannst und hast ganz viel ausprobiert.

Das habe ich so zum ersten Mal gesehen, und ich habe sehr gestaunt.

Deine Ulrike

8. Lerngeschichten im Kindergärtenälltäg

Ein weiterer Bereich Lernwege und Entwicklung Ihres Kindes zu dokumentieren sind Lerngeschichten

im Kindergartenalltag.

Was sind Lerngeschichten?

„Bildungs- und Lerngeschichten“ entstehen durch die Beobachtung von Kindern in alltäglichen Situationen. Sie erfassen sowohl den Kontext (Zusammenhang) der kindlichen

Handlungen als auch die Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen. “8

Durch diese Methode Bildung und Lernen der Kinder schriftlich aufzuzeigen und festzuhalten besteht

eine Möglichkeit sich mit Ihnen, den Eltern auf einer anderen Art und Weise auszutauschen und dann

darüber ins Gespräch zu kommen. Dieser Austausch soll dazu beitragen, die Stärken und Schwächen

der Kinder besser zu verstehen und ihre Lernprozesse zu fördern und die Stärken in den

Vordergrundzustellen.

„Mit „Lerngeschichte“ ist eine Geschichte oder Erzählung vom Lernen

eines Kindes gemeint, das zuvor

während einer Tätigkeit beobachtet

wurde. Praktisch heißt das: Eine

Fachkraft beobachtet ein Kind in einer

Alltagssituation und beschreibt, was es

tut. In diese Beschreibung geht ein, was

ein Kind in einer bestimmten Situation

macht bzw. was die Erzieherin davon

wahrnimmt. Jede dieser

Momentaufnahmen aus dem Leben

eines Kindes in der

Kindertageseinrichtung erzählt der

Fachkraft (und anderen) etwas über die

Interessen, Fähigkeiten und

Bildungswege des beobachteten Kindes

zu dieser Zeit.“ 17)

Die weitere Bedeutung für das Kind-

Es erfährt die Aufmerksamkeit der

Erzieher*in, die Tätigkeit des Kindes

wird geachtet und respektiert,

beschrieben werden die positiven Seiten

des Kindes.

Beschrieben werden die Dinge,

Aktivitäten und Aktionen des Kindes bei denen es positiv bestärkt wird und an

denen es wachsen kann.

Die Lerngeschichten ihres Kindes werden sie im Portfolio wiederfinden und zeigen einen neuen Blick auf das

Lernen von Kindern.

16) Leu, H.R.; Flämig, K.; Frankenstein, Y. u.a.: Bildungs- und Lerngeschichten. Bildu

unterstützen. Weimar, Berlin 2007 S. 179

Lern-

geschichten

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C. Bildung und Erziehung

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9. Bildung fu r nächhältige Entwicklung

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Ihre Kinder liegen uns am Herzen! Die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen sollen erfüllt und außerdem

im Einklang mit der Natur und Umwelt sein. Daher ist es wichtig das Kinder ihre Umwelt kennen

lernen und sich aktiv damit auseinandersetzen.

Durch die Bildung für nachhaltige Entwicklung möchten wir Ihren Kindern von Anfang an ermöglichen,

die Umwelt zu schützen und sie dadurch für weitere Generationen zu erhalten. Ihre Kinder sollen auch

eine Umwelt erfahren, in der sie sich im gegenseitigen Respekt und gegenseitiger Achtung entwickeln

und entfalten können.

Hierzu möchten wir Ihnen ein paar Beispiele nennen, die Kinder im Alltag umsetzten können:

- Mülltrennung und Wiederverwertung

- (Altpapier, Gelber Sack, Restmüll)

- Mit Wasser sparsam umgehen

- Die Spartaste beim Toilettengang benutzen

- Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

- Wenn die Möglichkeit besteht, zu Fuß laufen

- Statt Verpackungsmaterialien lieber die Brotdosen

benutzen.

- Bei Sonnenschein Licht aus

- Statt gekippten Fenster, lieber Stoßlüften und währenddessen

- Heizung runter drehen Energievergeudung durch Kipplüftung

Für die Kita Friedlos heißt das Ressourcen / Energie sparen Müll vermeiden und trennen – Kompost

anlegen Umweltbewusstsein und Kontakt mit der Umwelt und Natur insbesondere auch in unseren

Waldwochen gesunde und bewusstere Ernährung Kinder können diese Dinge am besten „Begreifen durch Begreifen“

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C. Bildung und Erziehung

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10. Spräche und Literäcy

Sprachkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation und eine der wichtigsten Voraussetzungen für

schulischen und beruflichen Erfolg. Somit ist dies einer der wichtigsten Schwerpunkte unserer Arbeit.

Erste Erfahrungen mit Sprache hat ihr Kind schon als Säugling gemacht, sogar bereits im Mutterleib,

wenn es ihre Stimmen gehört hat.

Damit ihr Kind viele Erfahrungen mit Sprache machen kann braucht es u.a. ein Gegenüber – jemand,

der es zum Sprechen anspornt und jemand, der Zeit zum Zuhören hat.

Sprachkompetenz erwerben Kinder nicht isoliert, durch ein Programm und spezielle Anleitung, sondern

im täglichen Miteinander, alltagsintegriert, mit Eltern, Erzieher*in, anderen Erwachsenen und Kindern.

Kinder lernen Sprache und den Umgang mit ihr, im Zusammenhang von Handlungen und Themen, die

einen Sinn für sie ergeben und von Interesse sind.

Ihr Kind braucht unterschiedliche und vielfältige Sprachanreize und Gelegenheiten, z.B. durch

altersgerechte Bilderbücher, gemeinsames Singen, Kniereiterspiele, Fingerspiele, gemeinsame

Erlebnisse, Gespräche und Spiele.

Kommt ihr Kind in den Kindergarten erhält es neben den bisher gemachten Spracherfahrungen

vielfältige neue Möglichkeiten, Sprache zu erleben und auszuprobieren. Sie erleben gleichaltrige und

auch viele neue Sprachpartner. Kinder wollen sich sprechend die Welt aneignen, sie wollen sich

austauschen, erforschen und über Erlebnisse reden.

Durch die Arbeit mit Portfolios können Kinder selbst ihre Fortschritte in der Sprachentwicklung

erkennen, aber auch ausprobieren und ausbauen. Sie erkennen, dass sie vom einzelnen Wort zum

ganzen Satz gekommen sind und stellen selbst fest, dass ihre Erzählungen umfangreicher und

verständlicher werden.

Literacy im Kindergarten

Für den Begriff Literacy gibt es kein entsprechendes Wort im Deutschen. Der Begriff heißt so viel wie

Lese- und Schreibkompetenz, bezieht sich jedoch auf weit mehr.

Literacy fördert

Text- und Sinnverständnis

Sprachliche Abstraktionsfähigkeit

Sprachliche Vielfalt und versch. Sprachniveaus

Erzähl- und Lesefreude

Wissen über Buch- und Schriftkultur

Vertrautheit mit Büchern

Schreiben und sich schriftlich ausdrücken können

Kinder, die umfangreiche Literacyerfahrungen haben, haben langfristig gesehen

Entwicklungsvorteile in der Sprachkompetenz sowie auch beim Lesen und Schreiben. Mit dem

Einsatz von altersgerechten Bilder- und Vorlesebüchern ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten

zur Literacyerfahrung. Kinder können Dinge benennen, sie erklären, umschreiben, erweitern,

erfinden selbst Geschichten und stellen Bezüge zum eigenen Leben her.

Unsere Aufgabe ist es, den Kindern diese vielfältigen Erfahrungen zu ermöglichen, indem wir ihnen

Materialen zur Verfügung stellen, Ihren Kindern zuhören, sie zum Erzählen animieren und ihnen

Raum und Zeit dazu geben.

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C. Bildung und Erziehung

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10.1. Jeder Tag ist ein Sprachlerntag

Sprache wird häufig als Schlüssel zur Welt bezeichnet. Die sprachliche Bildung ist somit eine der

wichtigsten Bildungsaufgabe in der Kindertagesstätte.

Sprachkompetenz ist außerdem Bestandteil aller weiteren Bildungsbereiche und kann als

Schlüsselqualifikation bezeichnet werden.

Erste Erfahrungen mit Sprache hat das Kind schon als Säugling gemacht, sogar bereits im Mutterleib,

wenn es die Sprache der Mutter oder des Vaters hört.

Kinder machen täglich vielfältige Erfahrungen mit Sprache. Spracherfahrungen werden durch den

Kontakt mit anderen möglich. Durch Gespräche, Fragen stellen, Bilderbücher, Singen, Spielen ist es

möglich eine fragende und dialogische Haltung zu erwerben.

Sprache entwickelt sich durch Beziehung und ist im menschlichen Miteinander das wichtigste Mittel

zur Verständigung. Und nur im Miteinander können Kinder sprechen lernen.

Die sprachliche Entwicklung steht in Wechselbeziehung zu weiteren Entwicklungs- und

Lernbereichen des Kindes

Gefühle ausdrücken

seine Umwelt erfassen und

verarbeiten

Mengen, Raum und Zeitbegriffe

verstehen u.a.

Beziehungen aufbauen

Spracherwerb gelingt mit Hilfe aller Sinne - Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Anfassen. Kein

Bildungsbereich kommt ohne Sprache aus. Spracherwerb hängt auch entscheidend von der Qualität

des sprachlichen Umfelds ab. Auszug aus dem Heft – „Bildungsbereich in der Kindertagessbetreuung Ludwigsau“ 2015

Wir benötigen Sprache,

um uns mitzuteilen

um unsere Wünsche und Bedürfnisse

zu äußern

um miteinander zu kommunizieren

um am alltäglichen Leben

teilzunehmen

um Freundschaften zu schließen

anzueignen und weiterzugeben

um von Erlebnissen zu berichten

um die Welt zu entdecken um Gefühle

auszudrücken

Eine gute sprachliche Bildung ist wichtig für die

Persönlichkeitsentwicklung und Voraussetzung für den

schulischen und auch später für den beruflichen Erfolg, sowie

für gesellschaftliche Integration.

Eine gute Sprachförderung, die alltagsintegriert stattfindet,

ermöglicht einen guten Start in die Schulzeit und möglichst

gleiche Chancen für alle Kinder von Anfang an.

Primalux – fotolia.de

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C. Bildung und Erziehung

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10.2. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung

Im Gegensatz zu spezifischen Sprachförderprogrammen wird bei der alltagsintegrierten

Sprachförderung kein spezielles Programm angewendet. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die

Sprache und das Sprechen im täglichen Miteinander zu erproben, zu entdecken und weiter zu

entwickeln. Von einer alltagsintegrierten Sprachförderung können alle Kinder profitieren.

Kinder mit einer guten Sprachkompetenz unterstützen Kinder, die mehr Förderbedarf in der

Sprachentwicklung haben. Es werden alltägliche Situationen zur sprachlichen Bildung und

Sprachförderung genutzt, dazu gehören

Die Begrüßung und Verabschiedung jedes einzelnen Kindes

An- und Ausziehen

Hilfe beim Toilettengang sowie Wickelsituation

Gemeinsame Mahlzeiten wie Frühstück, Mittagessen, Obstpause am Nachmittag aber auch

das freie Frühstück

Situationen, in der eine Interaktion mit 1 – 2 Kindern möglich ist, werden ganz gezielt

genutzt

Die Kinder erhalten in diesen Situationen Aufmerksamkeit,

Bestätigung und Zuwendung.

Die Erzieherin hält Blickkontakt und benennt auch ihr Handeln. Sie

initiiert in diesen Situationen Dialoge mit Kindern und greift

Initiativen der Kinder auf. Dabei achtet sie auf Alter und

Entwicklungsstand des Kindes.

Weiteres im Sprachkonzept der Kita.

10.3. Bundesprojekt Sprach-Kita

Alle Kinder sollen von Anfang an von guten Bildungsangeboten profitieren. Im Januar 2016 ist daher

das neue Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestartet.

Mit dem neuen Programm fördert das Bundesfamilienministerium alltagsintegrierte sprachliche

Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr

Chancengleichheit.

Denn Sprache ist der Schlüssel: Durch sie erschließen wir uns die Welt, treten mit Menschen in

Kontakt und eignen uns Wissen an. Studien haben gezeigt, dass sprachliche Kompetenzen einen

erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Erwerbsleben haben. Dies

gilt besonders für Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien und Familien mit

Migrationshintergrund.

Schwerpunkte des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ sind neben der sprachlichen Bildung die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien. Die Sprach-Kitas erhalten im

Bundesprogramm gleich doppelte Unterstützung: Die Kita-Teams werden durch zusätzliche

Fachkräfte verstärkt, die direkt in der Kita tätig sind. Diese beraten, begleiten und unterstützen die

Kita-Teams bei der Weiterentwicklung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung. Zusätzlich

finanziert das Programm eine zusätzliche Fachberatung, die kontinuierlich und prozessbegleitend die

Qualitätsentwicklung in den Sprach-Kitas unterstützt. Sie qualifiziert die Fachkräfte innerhalb eines

Verbundes von 10-15 Sprach-Kitas. (Text Bundesprojekt)

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C. Bildung und Erziehung

C 20

Bundesprojekte und

Landesprojekte

„Schwerpunkt-Kita Sprache &

Integration“ 2012- 2016

„Sprach-Kita“

2016-2019

Hessischer Bildungs- und

Erziehungsplan

2005-2007 Erprobung mit

Implementierung

QSV

Qualivizierte Schulvorbereitu

ng

2013-2016

10.4. Dialogische Haltung und Partizipation

Dialogisches Verhalten benötigt Sicherheit.

Sicherheit im Umgang, Sicherheit, indem was der Gesprächspartner von mir möchte.

Die dialogische Haltung des Erwachsenen, der Erzieherin drückt sich aber auch darin aus, dass sie

versucht, die Überlegungen der Kinder wirklich nachzuvollziehen und ihren Wahrheitsgehalt zu

ergründen. Sie nimmt sie tatsächlich ernst!

Erweiterung der dialogischen Haltung und des dialogischen Handwerkzeugs Kinder zu beteiligen,

verändert die Sicht- und Handlungsweisen pädagogischer Fachkräfte auch im Dialog mit dem

einzelnen Kind oder der Gruppe.

Die Kolleginnen beschreiben in der Reflexion der Prozesse, dass sie die Äußerungen der Kinder

vermehrt wahrnehmen und in den Blickpunkt ihrer Arbeit rücken. »Ich schaue und höre deutlicher

hin, worum es dem einzelnen Kind wirklich geht“. 17)

17Kinder haben was zu sagen und werden gehört« – Partizipation und Demokratie in Kindertagesstätten / Michael Regner • Franziska

v Schubert-Suffrian

10.5. KiSS…

Seit 2009 nimmt unsere Kindertagesstätte an dem landesweiten Programm KiSS (Kinder-Sprach-

Screening) teil.

Dies ist ein systematisches Verfahren zur Überprüfung und Beobachtung des Sprachstands von 4 bis

4 ½ -jährigen Kindern durch geschultes pädagogisches Personal in hessischen Kindertagesstätten. Es

dient der Bestimmung der sprachlichen Fähigkeiten und des Kommunikationsverhaltens.

Was ist Ziel von KiSS?

Bildungschancen aller Kinder in hessischen Kindertagesstätten verbessern.

Ganzheitliche Erfassung der sprachlichen Fähigkeiten erreichen.

Fehleinschätzungen oder unentdeckten Entwicklungsrückständen im Bereich Sprache

vorbeugen.

Fachgerechte Grundlage für eine frühzeitige sprachliche Förderung sein.

Die Bildungsqualität bezüglich Sprache an hessischen Kindertagesstätten zu standardisieren. 18)

Sie erhalten, wenn Ihr Kind in diesem Alter ist, eine Einverständniserklärung zur Teilnahme ihres

Kindes an KiSS sowie einen Fragebogen. Nach der Durchführung erhalten sie einen Elternbrief mit

dem Ergebnis sowie ggf. Empfehlungen.

18) © 2011 Hessisches Sozialministerium. Dostojewskistr. 4 . 65187 Wiesbaden

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C. Bildung und Erziehung

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11. Medienkompetenz und Mediennutzung in der Kitä

Medien sind aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Daher ist es uns ein Anliegen, Kinder im

Umgang mit Medien zu begleiten. Schon die Kleinsten kommen mit Medien in Kontakt und nutzen

diese selbstbewusst. Dieses Thema wirft auch immer wieder die unterschiedlichsten Diskussionen

und Fragen auf.

Was bedeutet es jetzt sich mit Medien und Medienkompetenz in der Kita zu beschäftigen? Worum

geht es bei der frühkindlichen (Medien-)Bildung? Was sind Medien in der Kita?

Zur Medienkompetenz von Kindern gehört,

dass Kinder schon in unserem Fotoclub positive erste Erfahrungen mit der Digitalkamera sammeln

können. Die Kinder arbeiten kooperativ zusammen, sind sehr achtsam mit den Geräten, tauschen

sich untereinander aus und erzählen über ihre Bilder.

Wir möchten das Thema Medienkompetenz und Medienbildung noch vertiefen und über den

Fotoclub hinaus weitere Projekte anbieten. Dafür steht uns in der Einrichtung ein Tablet zur

Verfügung.

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Apps, die sehr gut für die pädagogische Arbeit genutzt werden

können.

So können wir beispielsweise in unserer Waldwoche, Tiere und Pflanzen fotografieren und

anschließend herausfinden, welche das sind.

Wir können digitale Memorys erstellen, Filme oder Trickfilme drehen, Mindmaps für Kinder erstellen

und vieles mehr.

Wichtig dabei ist uns, das Tablet immer gemeinsam mit den Kindern zu nutzen. Sie sollen

Möglichkeiten haben, Medien zu nutzen, Sicherheit im Umgang gewinnen und diese kreativ

einsetzen. Medienprojekte haben einen großen Anreiz für Kinder. Sie bieten neue Möglichkeiten für

die pädagogische Arbeit und können sehr gut zur sprachlichen Bildung genutzt werden. Anhand von

Bildern fällt es Kindern oft leichter ins Erzählen zu kommen. Bei jeder Nutzung von Medien steht

auch immer der sprachliche Austausch über die Erfahrungen im Vordergrund.

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D Kinder und Bewegung (Gesundheit und Mahlzeiten)

D 1

1. Kinder und Bewegung

Ihr Kind hat einen natürlichen Bewegungsdrang, der im Gegensatz zu Erwachsen besonders groß ist.

Diesen auszuleben sollte Ihrem Kind Spaß machen, denn er ist die Basis für die Entwicklung weiterer

Fähigkeiten. Ihr Kind lernt durch die Bewegung seine Muskeln und sein Gleichgewicht zu beherrschen.

Bewegung verbessert Ausdauer und Kraft, schult Koordination und Geschicklichkeit, sowie

Denkfähigkeit und Geduld.

Im Laufen, Klettern, Springen, Kriechen und Hangeln erwirkt Ihr Kind grobmotorische Fähigkeiten und

kann dadurch emotionale Anspannung abbauen. Was viele nicht wissen: je besser die grobmotorischen

Fähigkeiten entwickelt sind, desto genauer können sich im weiteren Verlauf auch feinmotorischen

Fähigkeiten ausbilden, wie Sie zum Beispiel zum Malen, Basteln und Schreiben gebraucht werden. Je

sicherer und geschickter sich Ihr Kind bewegen kann, desto mehr Möglichkeiten hat es sich mit seiner

Umwelt auseinander zu setzen. Es erlebt, dass es durch Bewegung und Aktivität Einfluss nehmen und

Leistung vollbringen kann. Ihr Kind lernt mit seinem Körper umzugehen, bekommt dadurch ein gutes

Körpergefühl und kann Situationen im Alltag besser einschätzen. Das erzeugt Selbstbewusstsein und

Selbstvertrauen. Bewegung erleichtert Ihrem Kind auch die Kontaktaufnahme und den Umgang mit

anderen Kindern (Freunde finden, Streit, Konflikte).

1.1. Bewegungsangebote in unserem Kindergarten

Um dem natürlichen Drang Ihres Kindes nach Bewegung nachzukommen, bieten wir im Kindergarten

die Unterschiedlichsten Möglichkeiten an.

Zum einen kann Ihr Kind die Bewegungsbaustelle im Mehrzweckraum des Kindergartens nutzen. Dort

haben, unter Aufsicht einer Erzieherin, max. 12 Kinder die Möglichkeit ihrer Bewegung und ihrer

Fantasie freien Lauf zu lassen. An der Sprossenwand kann Ihr Kind durch Rutschen und Klettern seine

eigenen Grenzen ausprobieren; auch mit Tüchern, Decken, Kisten und Kartons kann Ihr Kind Höhlen

bauen und ganze Erlebniswelten gestaltet. Durch die Vielfältigkeit der Geräte und die Ideen Ihres

Kindes bekommt die Bewegungsbaustelle immer wieder ein neues Aussehen und regt auch andere

Kinder zum Mitmachen an. Dieses Angebot kommt allen Kindern zu Gute da keine vorausgesetzte

Leistung erwartet wird. Ihre Kinder können von sich aus aktiv sein.

Auch das Außengelände bietet Ihrem Kind zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten an. Ob rennen, klettern

oder schaukeln, Ihr Kind findet hier ein Angebot sich körperlich aktiv auszuprobieren. Auf dem Bobby-

Car und dem Roller lernt Ihr Kind das Gleichgewicht zu halten. Auch Sand, Wasser und die Matschbahn

laden zum Experimentieren ein.

Auf unseren Spaziergängen durch Feld und Wiesen finden

sich immer wieder neue Möglichkeiten Abwechslung in den

Bewegungsalltag zu bringen und die Natur von einer ganz

anderen Seite zu entdecken. Wichtig ist das Ihr Kind dazu

jederzeit bequem und der Witterung entsprechend

gekleidet ist, da dieses Angebot oft in den

Kindergartenalltag eingebunden wird.

Im letzten Kindergartenjahr, dem Vorschuljahr bieten wir

Ihrem Kind ein zusätzliches Bewegungsangebot an. In der Schulturnhalle findet einmal wöchentlich

gruppenübergreifend eine angeleitete Turnstunde statt. Jede 2.Woche mit einer Schulklasse

gemeinsam. Jedoch stehen auch hier der Spaß und die Freude an der Bewegung im Vordergrund und

ist unser Hauptanliegen.

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D Kinder und Bewegung (Gesundheit und Mahlzeiten)

D 2

2. Naturerfahrungen

Ein fester Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit ist es, Ihrem Kind Natur- und Umwelterfahrungen

zu ermöglichen. Der regelmäßige Kontakt zur Natur ist sehr wichtig, denn so kann Ihr Kind lernen wie

man diese schützt, wertschätzend mit ihr umgeht und diese erhält. Der Aufenthalt im Freien bietet

Ihrem Kind fast unbegrenzten Raum sich frei zu bewegen, zu experimentieren, zu forschen und

vielfältige Erfahrungen zu machen, d.h. auch zu lernen. Dies bedeutet Ihr Kind hat viele Möglichkeiten

ganzheitliche Erfahrungen in natürlicher Umgebung zu sammeln und diese mit allen Sinnen

wahrzunehmen. Bei Spaziergängen oder beim Spielen auf der Wiese kann Ihr Kind bei

Naturbeobachtungen Erfahrungen sammeln und sensibel für Veränderungen im jahreszeitlichen Ablauf

werden.

Auch im Wald kann Ihr Kind besonders intensive Naturerfahrungen sammeln, indem es zum Beispiel

Käfer findet oder Schnecken beobachtet. Hierbei kann für Ihr Kind ein Ausgleich zum oft

reizüberfluteten Alltag stattfinden. Um Ihrem Kind diese Erfahrungen zu ermöglichen haben wir

sogenannte „Waldwochen“. In dieser Zeit verlegen wir den Kindergartenalltag in ein abgegrenztes

Waldstück und verbringen dort den ganzen Vormittag. Unseren Waldaufenthalt gestalten wir auf

vielfältige Weise. Hierbei steht jedoch das Balancieren auf Baumstämmen, das Kriechen durchs

Unterholz, das Rutschen und Klettern auf dem Berg und das Bauen mit Naturmaterialien im

Vordergrund. Aber auch Geschichten, Lieder und Spiele werden in den Waldvormittag eingebunden.

Ganz wichtig sind auch Sinneserfahrungen in der Natur, wie z.B. den Duft des Waldes zu Riechen, die

Geräusche wahrzunehmen und zu Sehen.

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Neben Wald-, Natur- und Umwelterfahrungen sind uns auch deren Erhaltung und der Umweltschutz

sehr wichtig. Wir möchten Ihrem Kind eine Verantwortung für die Umwelt, in der sie leben,

weitergeben. Daher gibt es bei uns im Kindergarten auch ein paar Dinge auf die Ihr Kind, gemeinsam

mit Ihnen, achten soll. Dies sind zum Beispiel unnötige Verpackungen. Packen sie ihrem Kind das Brot

lieber in eine Brotdose anstatt in Papier ein. Auch während dem Zähneputzen soll Ihr Kind daran

denken das Wasser abzustellen, oder auf Toilette die kleine Spartaste zu drücken.

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D Kinder und Bewegung (Gesundheit und Mahlzeiten)

D 3

3. Mahlzeiten im Kindergarten

3.1. Gesundes Frühstück

Das Frühstück hat bei uns im Kindergarten einen besonderen Stellenwert. Daher möchten wir Sie

bitten, Ihrem Kind ein gesundes, ausgewogenes und auch kaufreudiges Frühstück mitzugeben.

Ein gesundes Frühstück könnte wie folgt zusammengestellt werden:

z.B. Vollkornbrot, Mischbrot oder Knäckebrot

Wurst, Käse oder Schinken als Belag

Obst und Gemüse

Joghurt (möglichst Naturjoghurt), Quark, Müsli (ohne Zuckerzusatz, ohne Schokolade)

Getränke gibt es im Kindergarten. Wir bieten Mineralwasser,

ungesüßten Tee, Milch und unseren Dschungeltrunk

(zuckerreduziertes Kakaogetränk) an.

Ablauf des Frühstücks – Das Frühstück wird in der

Kindertagesstätte als freies Frühstück angeboten. Das heißt,

die Kinder können in der Zeit von 8.30 bis 10.30 Uhr

eigenständig entscheiden, wann sie frühstücken möchten.

Von den Fachkräften wird darauf geachtet, wer bereits

gefrühstückt hat und wer noch nicht.

Das freie Frühstück findet in den U 3 Gruppen im Gruppenraum statt, für die drei Regelgruppen gibt es

in der Cafeteria der Kindertagesstätte eine Frühstücksmöglichkeit, welche durch die Erzieher*innen

begleitet wird und ab spätestens 8.40 Uhr geöffnet ist.

An Geburtstagen wird gemeinsam in den jeweiligen Gruppen gefrühstückt. Das Geburtstagskind bringt

an diesem Tag ein besonderes Frühstück für die Gruppe mit. Auch zu besonderen Anlässen, wie

Nikolaus oder Ostern, frühstücken wir gemeinsam in den Gruppen.

3.2. Mittagessen

Alle Kinder, die für die verlängerten Öffnungszeiten (bis 14 Uhr oder 17 Uhr) angemeldet sind, nehmen

am Mittagessen im Kindergarten teil. Die Kosten für ein Essen betragen z. Zt. 3,10 Euro.

Sollte ihr Kind einmal nicht mitessen oder krank sein, können sie bis 8.00 Uhr das Mittagessen

abmelden.

Kinder, die Gutscheine in Anspruch nehmen, melden dies, wenn möglich, bitte bis 2 Tage im Voraus an.

Wir essen in der Cafeteria und in den drei Kindergartengruppen im Erdgeschoss der Kita. Die Kinder aus

den beiden U 3 Gruppen beginnen mit dem Essen schon um ca. 11.45 Uhr und essen gemeinsam in

einer Gruppe. Die Essenszeit der Regelgruppen beginnt ab 12.20 Uhr und endet spätestens um 13.15

Uhr. Das Mittagessen wird von einem Cateringanbieter aus Bad Hersfeld geliefert und ist auf

Kinderbedürfnisse abgestimmt.

©Oksana Kuzmina - stock.adobe.com

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D Kinder und Bewegung (Gesundheit und Mahlzeiten)

D 4

Die Essensbestellung muss bis spätestens 08.00 Uhr morgens an die Küche weitergeleitet werden,

daher müssen wir auch von Ihnen evtl. Änderungen bis zu diesem Zeitpunkt erhalten, z.B.

Abmeldungen wegen Krankheit.

Besonderheiten in der Essenbestellung müssen wir immer einen Tag im Voraus der Küche ankündigen

Besonderheiten sind z.B.,

falls Ihr Kind an einer Allergie oder

Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet, Abstimmung

auf besondere Nahrungsmittel (vegetarische

Ernährung) oder Änderungen im Speiseplan aus

religiösen Gründen.

Sprechen Sie uns bitte an, damit wir dies an die

Küche weitergeben können und für Ihr Kind

entsprechend den Speiseplan abstimmen lassen

können.

3.3. Obstpause

Kinder, die länger wie 15.00 Uhr die Kita besuchen nehmen im

Zeitraum von 15.10 bis 15.45 Uhr an einer kleinen Obstpause teil.

Das Obst hierzu, bringen Sie bitte Montag (oder nach Absprache) mit

in die Kita.

Wenn Ihr Kind täglich die Obstpause nutzt, sollten sie 3-5 Teile Obst

oder Gemüse mit in die Kita geben.

3.4. Ruhezeit

Im Anschluss des Mittagessens findet im Kindergarten

eine Ruhezeit statt. Die jüngeren Kinder gehen zum

Schlafen in den Multifunktionsraum. Dort hat jedes Kind

seine eigene Matratze. Ein Kissen und eine Decke sowie

etwas zum Schmusen bringen sie bitte von zu Hause mit.

Die Schlafzeit/Ruhezeit im Multifunktionsraum wird von

einer Erzieherin begleitet und liegt in der Regel zwischen

12.45 Uhr und 14.30/15.00 Uhr.

Die größeren Kinder haben ihre Ruhezeit in den Gruppen. Dort achten wir bis 14.00 Uhr darauf, dass

die Kinder einer ruhigen Tätigkeit nachgehen.

Dazu bieten wir den Kindern Geschichten lesen, leise Tischspiele und etwas zum Malen an.

Wenn Sie Ihr Kind in dieser Zeit abholen, denken Sie bitte daran, dass es in der gesamten Einrichtung

leise bleiben soll, damit die Kinder im Multifunktionsraum schlafen können.

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D Kinder und Bewegung (Gesundheit und Mahlzeiten)

D 5

4. Zahngesundheit und Ernährung

Unser Ziel sind „Gesunde Zähne von Anfang an“ und dazu gehört das tägliche Zähneputzen in den

Kindergartenalltag zu integrieren. Unsere Einrichtung wird von der Patenschaftszahnärztin Dr. Susanne

Issing betreut, und alle Kinder erhalten altersgerechte (Lern)-Zahnbürsten, Zahnpasta mit dem für das

jeweilige Alter passenden Fluorid-Gehalt und Becher. Mehrmals im Jahr wird mit allen Kindern einer

Kindergartengruppe das Zähneputzen nach der KAI-Zahnputzsystematik zunächst im Stuhlkreis und

dann im Waschraum trainiert. Immer dabei ist die Zahnputzhexe Irma, die die Botschaft vermittelt:

Zähneputzen vermag Wunderbares zu bewirken!

(Buchtipp: „Irma hat so große Füße“ aus dem Sauerländer Verlag)

Zum Konzept der Gruppenprophylaxe gehören die 5 Sterne für gesunde Zähne:

Zuckerfreier Vormittag

im Kindergarten heißt,

nach dem morgendlichen

Zähneputzen bis zum

Mittag kauaktive,

naturbelassene

Lebensmittel als

Kindergartenfrühstück

auszusuchen und

Getränke ohne Zucker (z.

B. Mineralwasser,

ungesüßte Tees) zu

wählen. Empfehlenswert sind mit Wurst oder Käse belegte Brote, frisches Obst und rohes Gemüse wie

Karotten, Paprika oder Gurken.

(Flyer: Mein Frühstück im Kindergarten)

Einmal im Jahr findet mit der Patenschaftszahnärztin eine Lerneinheit „Ernährung für Kinder“ statt. An

diesem Vormittag werden Frühstücksbrote lustig gestaltet z. B. Fischbrote oder Brot-Gesichter.

Besonders viel Wert wird auf Gemüse und Obst gelegt, denn Obst und Gemüse sind gesund für die

Zähne und können dekorativ als Rennautos, Schiffchen, Schildkröten und Schlangen gestaltet werden.

Mit der Haferflockenquetsche werden aus Haferkörnern Haferflocken hergestellt. Mit Obst, das die

Kinder selbst geschnitten haben, Milch oder Joghurt wird das Ganze als Müsli-Buffet präsentiert. Mit

dem Zuordnungsspiel zum „sauberen und schmutzigen Zahn“ endet so ein Vormittag.

Häufiger Zuckerkonsum fördert die Bildung von bakteriellem Zahnbelag (Plaque). Wird die Plaque

durch die Zahnbürste nicht optimal beseitigt, produzieren die Bakterien im Zahnbelag Säuren, welche

die Zähne angreifen und zu Karies führen. Deshalb müssen Sie als Eltern die Zähne Ihres Kindes abends

vor dem Schlafengehen immer zusätzlich von allen Seiten sauber putzen und zwar so lange bis Ihr Kind

flüssig Schreibschrift schreiben kann.

(Tipp: Zahnputz-Zauberlied: „Zahnbürste tanz in meinem Mund“ unter

„Zahnputzzauber“ auf YOUTUBE anschauen, Flyer: „Eltern putzen Kinderzähne“)

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D Kinder und Bewegung (Gesundheit und Mahlzeiten)

D 6

Um den Kindern eine realitätsnahe Praxiserfahrung zu geben, besucht die Patenschaftszahnärztin

einmal im Jahr mit den Vorschulkindern eine Zahnarztpraxis. Dort können die Kinder in Kleingruppen

ein Behandlungszimmer mit dem Zahnarztstuhl kennenlernen und begreifen spielerisch das

Instrumentarium. Als Nachbereitung wird ein kleiner Holzzahnarztstuhl und Rollenspielmaterial dem

Kindergarten zur Verfügung gestellt. Der Praxisbesuch hat das Ziel, Angst abzubauen und Vertrauen

aufzubauen.

Außerdem veranstaltet der Kindergarten Informationsnachmittage während der Abholzeit im

Kindergartenfoyer, „Zahnputzzauberstunden“ und Elternabende zum Thema „Zahngesundheit“ mit der

Patenschaftszahnärztin Dr. Susanne Issing und der Diätassistentin Frau Jutta Müller-Immig. Unterstützt

wird die Patenschaft vom Arbeitskreis Jugendzahnpflege Hersfeld-Rotenburg.

Selbstverständlich verfügen wir bei Zahnverletzungen über eine SOS-Zahnrettungsbox (Dentosafe), die

vom Arbeitskreis Jugendzahnpflege kostenlos an uns abgegeben wird.

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 1

1. Die Eingewohnung in die Kindertagesstatte Ihr Kind hat in den ersten Lebensjahren einige Übergänge zu bewältigen. Diese Übergänge Ihres

Kindes, zum Beispiel von der Familie in die Krippe, von der Krippe in den Kindergarten oder der vom

Kindergarten in die Schule sind für das Kind von besonderer Bedeutung und nicht immer einfach zu

bewältigen.

Übergänge werden heute in der Pädagogik als besonders bedeutsame Lebensabschnitte gesehen, in

denen die Kinder eine neue Identität ausbilden.

Wir möchten Sie und Ihr Kind auf diesem Weg begleiten, Ihrem Kind den Start in den Kindergarten

erleichtern und Hilfen anbieten.

Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung zu Erzieher*in ist ein guter gemeinsamer Start von

Eltern, Kind und Erzieher/in indem Ihr Kind von den Beteiligten Unterstützung erfährt.

Schnuppertage und das Begleiten der Kinder in die Gruppe durch die Eltern, sind bei uns die Regel.

In Absprache mit den Erzieher*innen sollten einige Tage Eingewöhnung gemeinsam mit den Eltern, der

Mutter oder dem Vater vorgesehen werden.

Das Kind erfährt dann auch zum ersten Mal die Trennung von den Eltern, aber auch, dass die Eltern

wiederkommen.

Durch diese langsame Eingewöhnung wird vermieden, dass das Kind mit der neuen Situation

überfordert wird. Reaktionen wie Weinen, Rückzug oder Unruhe des Kindes werden so vermindert.

Ein wichtiger Teil eines Übergangs ist die Eingewöhnung.

In unserer Kindertagesstätte werden die Kinder nach dem "Berliner Eingewöhnungsmodell"

eingewöhnt

(nach Infans).

Mit diesem Modell wird die Eingewöhnung

individuell auf jedes Kind abgestimmt und

verläuft in der Regel bei jedem Kind anders.

Ziel dieses Modells ist es, in Kooperation mit den

Eltern, dem Kind unter dem Schutz einer

Bindungsperson das Vertraut werden mit der

neuen Umgebung und den Aufbau einer

Bindungsbeziehung zu Erzieher*in zu

ermöglichen.

1

Das Fundament für alles Spätere

bereitet die Familie

2

Professionelle Entwicklungs- und

Lernbegleiter sind Erzieherinnen und

Lehrkräfte

3

Dieser Prozess, von erfolgreicher

Übergangs-bewältigung kann nur von allen

Beteiligten gemeinsam gestaltet werden.

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 2

1.1.Funf Schritte bei der Eingewohnung nach dem Berliner Eingewohnungsmodell Bindungsorientierte Eingewohnung (Quelle - Infans)

1.

Der erste Kontakt mit Leitung und Gruppenerzieherin: Das Aufnahmegespräch

Das Aufnahmegespräch ist der erste ausführliche Kontakt zwischen Eltern und Bezugserzieher/in.

Im Mittelpunkt steht dabei das Kind mit seinen Bedürfnissen und die Eingewöhnung des Kindes in die Kindergartengruppe.

2.

Die dreitägige Grundphase:

Ein Elternteil kommt ca. drei Tage lang mit dem Kind gemeinsam in die Einrichtung, bleibt ca. 1 Stunde und geht dann mit dem Kind wieder. In den ersten drei Tagen findet kein Trennungsversuch statt. Der Elternteil verhält sich passiv, schenkt aber dem Kind volle Aufmerksamkeit – der Elternteil als

sichere Basis. Die Erzieher/innen nehmen vorsichtig Kontakt auf und beobachten die Situation.

(Wichtig→ Mitnahme des „Übergangshilfe“, z.B. eines Kuscheltieres)

3.

3. Erster Trennungsversuch und vorläufige Entscheidung über die

Eingewöhnungsdauer:

Der Elternteil kommt am vierten Tag mit dem Kind in die Einrichtung, verabschiedet sich nach einigen Minuten klar und eindeutig und verlässt den Gruppenraum für ca. 30 Minuten, bleibt aber

in der Nähe, d.h. in der Einrichtung oder dem Einrichtungsgelände.

Variante 1: Kind bleibt gelassen oder weint, lässt sich aber rasch von dem Erzieher trösten und beruhigen und findet nach kurzer Zeit zurück in sein Spiel.

Variante 2: Kind protestiert, weint, und lässt sich von dem Erzieher auch nach einigen Minuten nicht trösten bzw. fängt ohne ersichtlichen Anlass wieder an zu weinen.

4.

3. Stabilisierungsphase: Kürzere Eingewöhnungszeit 5. + 6. Tag langsame Ausdehnung der Trennungszeit. Ein Elternteil muss jederzeit erreichbar sein. Zuverlässiges einhalten der abgesprochenen Zeitrahmen.

Längere Eingewöhnungszeit 5. - 6. Tag Stabilisierung der Beziehung zum Erzieher; erneuter Trennungsversuch frühestens am 7. Tag; je nach Reaktion des Kindes Ausdehnung der Trennungszeit oder längere Eingewöhnungszeit (2-3 Wochen).

5.

Schlussphase

Der Elternteil hält sich nicht mehr in der Einrichtung auf, ist aber jederzeit erreichbar. Die

Eingewöhnung ist dann beendet, wenn das Kind sich schnell von den Eltern verabschieden kann und sich vom Erzieher/in trösten lässt.

Die einzelnen Phasen werden je nach Bedarf angepasst. Jede Neuaufnahme verläuft anders und verschieden von vorherigen. Zuverlässigkeit ist wichtig für eine unproblematische Aufnahme des Kindes in der Einrichtung.

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 3

2. Praktische Tipps fur den U0 bergang von der Krippe in den Kindergarten oder Nest/ Eingangsgruppe in Regelgruppe

Übergänge sind in der Entwicklung der Kinder sehr prägende

Situationen und stellen für alle eine große Herausforderung dar.

Übergänge können fortlaufend im Kindergartenjahr stattfinden, oder durch bestehende

Rahmenbedingungen gefordert auch zu Beginn eines Kitajahres: z.B. die Übergänge der

Krippenkinder/Nestkinder/U2- oder U3-Kinder in den Kindergarten.

Übergänge sind in der Biografie eines Menschen normal, stellen jedoch immer wieder auf das

Neue eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar, wie die folgende Auflistung zeigt.

Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten/ Nestgruppe in

Regelgruppe – Kinder, Eltern und Erzieherteam, alle sind beteiligt!

Damit Kinder gestärkt aus diesem Prozess hervorgehen können, ist es unabdingbar, den Übergang

gut vorzubereiten und zu begleiten.

Hier gilt es nicht nur für das Kind, sondern mit dem Kind gemeinsam zu planen.

Das Kind soll erleben, dass es der Umbruchsituation nicht ausgeliefert ist, sondern diese aktiv

mitgestalten- miterleben kann!

Die Erzieherinnen sind an der Übergangsbegleitung beteiligt

Das „Übergeben“ der Kinder in die Kita ist zwar ein sich jährlich wiederholender Prozess, jedoch

gestaltet er sich immer ganz individuell. Alle Eltern und Kinder haben eine eigene

„Krippengeschichte“ und eigene „Familiengeschichte“ und müssen individuell auf den Übergang

vorbereitet werden.

Die Erzieherinnen waren bemüht, über einen langen Zeitraum eine enge Beziehung zu den Kindern

und Familien aufzubauen und lassen diese nun „ziehen“ – Stolz, Freude, Wehmut und auch Trauer

können mit diesem Ereignis verbunden sein.

Im Team ist es wichtig, dass die Erzieherinnen der unterschiedlichen Gruppen gut

zusammenarbeiten. Der Prozess des Übergangs fängt im Idealfall schon viele Monate vor dem

Wechsel an – hier ist ein gutes Übergangskonzept und eine gute Planung gefragt!

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 4

2. 1. Zusammenarbeit mit den Eltern im U0 bergang

Ca. 3-6 Monate vor dem Übergang gibt es einen gemeinsamen Elternabend, bzw. ein

Übergangsgespräch von Krippen- und Elementarerzieher*innen für die Familien, deren Kinder in

die Kita wechseln werden. Identisch mit dem Wechsel Nestgruppe zur Regelgruppe

Wie wird der Übergang in der Krippe begleitet? Wie erfolgt der Übergang ganz konkret?

Wie wird den Kindern der Einstieg in der Kitagruppe/-abteilung erleichtert?

Wie sieht ein Tag bei den Großen aus?

Warum sind Übergänge für die Entwicklung von Kindern wichtig?

Welche Fragen oder Sorgen beschäftigen die Eltern?

All diese Fragen werden mit den Eltern besprochen.

Im letzten Entwicklungsgespräch in der Krippe, Nestgruppe ist auch der zukünftige Kitaerzieher

oder die zukünftige Kitaerzieherin dabei.

Gemeinsam wird die Dokumentation über die Entwicklung des Kindes angeschaut. Was sind die

Stärken des Kindes? Was interessiert das Kind besonders? Was hilft dem Kind bei Trauer oder Wut?

In welchen Bereichen benötigt das Kind Unterstützung durch andere Kinder oder seitens der

Pädagogen?

Wie geht es dem Kind in Bezug auf den anstehenden Wechsel?

Wie erleben die Eltern Ihr Kind aktuell Zuhause?

Diese Fragen werden zusammen besprochen.

Die Wochen vor dem Wechsel

o Die Erzieher*innen schauen sich gemeinsam mit den wechselnden Kindern vermehrt die

Portfoliobücher der Kinder an und besprechen mit den Kindern, was sie in der vergangenen Zeit

schon alles gemacht und geschafft haben. Damit wird den Kindern vermittelt, dass sie auch

zukünftige Herausforderungen (wie z.B. den Übergang in die Kitagruppe/Regelgruppe) gut meistern

werden. Positive Bestätigung.

o Die Erzieher*innen erstellen gemeinsam mit den Kindern eine Liste, welche Spiele und Lieder die

Kinder gerne singen und spielen und bringen diese Liste im Vorfeld gemeinsam in die neuen

Gruppen, damit die zukünftigen Kinder der Gruppe und Erzieherinnen wissen, was die kommenden

Kinder mögen und können.

o Die zukünftigen Erzieher*innen nehmen im Vorfeld Kontakt zu den Kindern auf. Sie besuchen die

Kinder in der Krippengruppe und vermitteln ihre Freude über den Wechsel.

o Die wechselnden Krippenkinder besuchen mit ihrer Krippenerzieher*in die zukünftige Gruppe. Sie

schauen sich die Räume an und lernen erste Kinder kennen (falls aufgrund der geringen Größe des

Hauses nicht schon längst alles bekannt ist).

o Die wechselnden Kinder dürfen sich evtl. einen zukünftigen Kinderpaten oder eine zukünftige

Kinderpatin aussuchen. Die beiden können sich im Vorfeld häufiger besuchen. Nach dem Wechsel

stehen diese Paten den jungen Kindern in den ersten Tagen eng zur Seite.

o Das wechselnde Kind darf entscheiden, ob es im Vorfeld immer wieder mal am Frühstück,

Morgenkreis, Mittagessen oder bei anderen Aktivitäten in der zukünftigen Gruppe teilnehmen

möchte = Schnuppertage.

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 5

Das Kind

im Übergang

4-6 Monate vorher

Gespräche mit Eltern, Kind, Erzieher*in

Elternabend 1

3-4 Monate vor Start

Eingewöhnung nach dem Berliner

Eingewöhnungs-modell - orientiert

an dem Kind.

Aufnahmegespräch Leitung 4-6 Wochen

nach Eingewöhnung -Eingewöhnungs-

gespräch

Elternabend 2

mit Konzeptionellen

Themen und Fragestellungen

ca. 2-3 Monate nach Start

1. Entwicklungs und

Geburtstags-gespräch

2.2. Der Tag des Wechsels ist da – Koffer packen

Beispiel - Dieser „Koffer“ wird an dem Tag gepackt, an dem

der Wechsel wirklich erfolgt. Es ist ein klares Signal für das

Kind, dass es nun in die Kitagruppe wechseln wird. In diesen

Koffer packt das Kind alle persönlichen Sachen, die es

mitnehmen möchte (Zahnbürste, Zahnputzbecher,

Kuscheltuch, gesammelte Kostbarkeiten usw.).

Den Koffer leert das Kind dann mit der Erzieherin oder

Erzieher (und dem Patenkind) und gemeinsam wird ein

passender Platz für die Dinge gesucht.

Nachdem der Wechsel erfolgt ist, dürfen die Kinder Besuche in ihrer alten Krippengruppe machen,

wenn sie diesen Wunsch äußern.

Das Übergangsdatum kann, wenn Plätze zur Verfügung stehen, flexibel gestaltet werden. Ein offizielles

Übergangsdatum für den internen Wechsel kann jedoch auch als ein festes Datum bekannt gegeben

werden, wenn z.B. Plätze in der Krippe neu besetzt werden müssen oder ein interner Wechsel in der

Kita ansteht.

Die zukünftigen Kitakinder verbringen nach und nach mehr Zeit in ihrer zukünftigen Gruppe und

entscheiden dann oft selbst, wann sie ein Kita Kind, oder ein Kind in der neuen Regelgruppe sind.

Quelle – Auszugsweise „Kitakram.de“

2.3. U0 bergangsablaufbeschreibung

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 6

3.EtwasNeuesbeginnt Kinder und Eltern kommen in den Kindergarten

Was bedeutet der Eintritt in den Kindergarten für Ihr Kind?

Der Eintritt in den Kindergarten und die gesamte Kindergartenzeit sind ein Lebensabschnitt mit

eigenständiger Bedeutung für die Entwicklung Ihres Kindes.

Der Kindergarten hat einen eigenständigen Bildungsauftrag. Er sollte nicht lediglich als eine Vorstufe

oder als eine Durchgangsstation für den Schulbesuch angesehen werden. Für Ihr Kind beginnt ein

Lebensabschnitt mit vielen neuen Anforderungen in einer Umgebung, die sehr verschieden von dem

ihm vertrauten Zuhause ist:

Sie sind als Mutter und Vater für eine feste Zeit des Tages nicht unmittelbar verfügbar.

Ihr Kind muss Vertrauen zu einer neuen Bezugsperson aufbauen, die gleichzeitig für viele

andere Kinder da ist.

Es soll Beziehungen zu einer Gruppe von anderen Kindern entwickeln.

Es muss neue Regeln lernen, z.B. das Spielzeug gehört nicht einzelnen, sondern allen.

Ihr Kind muss sich an einen neuen Tagesrhythmus anpassen.

Ein Kindergartenkind werden.

Während ein Kind freudig und spontan auf neue Situationen eingeht, wartet ein anderes Kind ab

oder ist auch etwas ängstlich. Das eine Kind lernt langsamer, das andere Kind lernt schneller mit

diesen Anforderungen umzugehen, während es zu einem "richtigen Kindergartenkind" wird. Auch

wenn Ihr Kind schon eine Weile regelmäßig den Kindergarten besucht, kann es mehrere Monate

dauern, bis Ihr Kind wirklich ein Kindergartenkind geworden ist.

Damit ist gemeint, dass es sich dann selbständig und selbstbewusst in der Gruppe bewegt,

Freundschaften schließt und die Chancen des Kindergartenbesuchs für sich nutzen kann. Mit

welchen Reaktionen können Sie während der Eingewöhnungszeit rechnen?

Zunächst wird Ihr Kind versuchen, sich in der Einrichtung zu orientieren. In der Gruppe wird es sich

eher abwartend und beobachtend verhalten. Sein Spiel ist noch nicht intensiv und ausdauernd, den

Gruppenraum erkundet es erst allmählich.

Zuhause kann es müde und unausgeglichen sein und wird wenig oder gar nichts erzählen.

Nach einiger Zeit wird es versuchen, seinen Platz in der Gruppe zu finden. Es kann häufiger

vorkommen, dass es dabei Konflikte mit anderen Kindern gibt.

Auch die Ruhebedürftigkeit am Nachmittag kann noch anhalten, und es kommt öfter vor, dass ein

Kind morgens nur mit Unlust in den Kindergarten geht oder auch gar nicht gehen möchte. Diese

Reaktionen sind also nichts Auffälliges, sondern normal.

Jedes Kind braucht seine eigene Zeit für die Eingewöhnung.

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 7

Wie können Sie Ihr Kind unterstützen?

Wenn Ihr Kind schon Erfahrungen mit anderen Kindern machen konnte und auch Zeiten ohne Mutter

oder Vater auszukommen gelernt hat, ist das eine gute Vorbereitung auf den Kindergarten. Nutzen

Sie die Angebote, die die Einrichtung Ihnen und Ihrem Kind macht: Schnuppervormittage,

Elternabende, Besuche in der Gruppe. Diese Angebote nützen nicht nur Ihrem Kind, sondern Sie

selber können sich die Gewissheit verschaffen, dass Ihr Kind in der Einrichtung gut aufgehoben ist.

Diese Sicherheit können Sie Ihrem Kind weitergeben.

Wenn Fragen offen bleiben, sprechen Sie mit den Erzieherinnen.

Gerade in den ersten Wochen ist bei all dem Neuen für Ihr Kind die Überschaubarkeit der Situation

und die Vorhersehbarkeit dessen, was auf es zukommt, eine wichtige Voraussetzung für eine gute

Eingewöhnung. Dazu gehört z.B. die Erfahrung von Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit beim Bringen

und Abholen. Anstrengende Aktionen am Nachmittag können für Ihr Kind jetzt eine Überforderung

darstellen. Bedenken Sie auch, dass Kinder in dieser Zeit mit ihren erhöhten Anforderungen verstärkt

unfallgefährdet sind. Besondere Aufmerksamkeit ist also im Straßenverkehr und auf dem Spielplatz

notwendig. Die Bereitschaft des Kindes, sich mit dem Kindergarten auseinander zu setzen, wird auch

davon beeinflusst, ob in der Familie gleichzeitig andere größere Lebensveränderungen anstehen, wie

z.B. die Geburt eines Geschwisters, ein Umzug, aber auch eine Trennung der Eltern oder der Verlust

des Arbeitsplatzes von Vater oder Mutter. In jedem Fall gilt: Kommen Sie mit der Erzieherin ins

Gespräch. Jede Information, die Sie über Ihr Kind und Ihre Familie geben, ist der Erzieherin

willkommen und hilft ihr dabei, auf Ihr Kind gut eingehen zu können.

Aus Eltern werden Kindergarteneltern

Zwar steht das Kind im Mittelpunkt des Geschehens, aber auch für Sie ist der Eintritt Ihres Kindes in

den Kindergarten etwas Besonderes. Auch auf Sie kommen Veränderungen und neue Anforderungen

zu. Sie müssen sich darauf einstellen, dass Sie zu festen Tageszeiten ohne Ihr Kind sind und dass Sie

nicht unmittelbar wissen, was es tut, denkt oder fühlt. Wie wird es ihm ohne Ihre Anwesenheit

gehen? Wie werden Sie selbst diese Zeit nutzen?

Tatsächlich brauchen auch Eltern eine Eingewöhnungszeit, um viele neue Informationen

aufzunehmen und verarbeiten zu können.

Sie lernen, den neuen Mit-Erziehern zu vertrauen. Sie lernen, auch Ihrem Kind zu vertrauen, das

selbständiger wird und sich das holt, was es braucht. Mit der Zeit gilt es, ein Gefühl von

Mitverantwortung für das Funktionieren der Gruppe und des gesamten Kindergartens zu entwickeln.

Monkey Business Images-Fotolia.de

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 8

Es wird von Ihnen erwartet,

dass Sie Vertrauen zur Einrichtung entwickeln,

dass Sie akzeptieren können, dass Ihr Kind nun eines unter anderen in der Gruppe ist

dass Sie sich nicht ohne Rücksicht auf andere für die Förderung nur Ihres eigenen

Kindes einsetzen,

dass Sie lernen, mit Ihrer aktiven Unterstützung über die Elternmitarbeit alle Kinder zu

unterstützen, oder als Elternbeirat das Interesse aller Kinder und Eltern zu fördern.

Jeder Neuanfang bedeutet bei aller Neugier und Vorfreude auch Abschied von Vertrautem.

Damit sind starke Gefühle bei Kindern und Eltern verbunden.

Diese Gefühle sind beim morgendlichen Abschied oft besonders deutlich spürbar. Wenn Sie

unsicher sind, holen Sie sich den Rat und die Unterstützung der Erzieherin.

Also: keine Angst vor Abschieden und keine Angst davor, dass es nicht vom ersten Tag an problemlos

klappt. Ihr Kind wird wachsen, es wird sicher und selbstbewusst werden, ein Kindergartenkind,

das seinen Kindergartenalltag meistert und größtmöglichen Gewinn daraus zieht.

Weitere Informationen

Ansprechpartner für Fragen zum Kindergarten sind in jeder

Einrichtung der Träger / die Leitung / die Erzieherinnen / der

Kindergartenbeirat.

Herausgegeben/TextvomStaatsinstitutfürFrühpädagogik,

Winzererstraße9,EckgebäudeNord,80797München

©muro – Fotolia, ©Brebca - Fotolia

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 9

3. Kindertagesstatte - Grundschule

Ihr Kind bei der Entwicklung vom Kindergartenkind

zum Schulkind zu begleiten, ist eine wichtige,

gemeinsame Aufgabe von Kindertageseinrichtung,

Grundschule und von Ihnen, dem Elternhaus.

Dieser Weg bedeutet für Ihr Kind Herausforderung

und Veränderung.

Die gesamte Kindergartenzeit ist für Ihr Kind

Vorschulzeit. Während dieser Zeit erwirbt ihr Kind

die folgenden grundlegenden Kompetenzen, die

Voraussetzung für eine gute Schulzeit sind:

Neugier, Entdeckungslust und Lernbereitschaft

Soziale Kompetenzen (Umgang miteinander, Regelverständnis, Normen und Werte)

Motorische Fähigkeiten (Schneiden, Stifthaltung, Koordination)

Stärkung des Selbstbewusstseins, Eigenständigkeit

Sprachliche Kompetenzen

Ermutigung

Einfühlungsvermögen

Kognitive Kompetenzen

Emotionale Intelligenz (mit den eigenen Gefühlen umgehen können)

Freude

Nicht das Lernen steht im Vordergrund, sondern das Erfahren von Sinneszusammenhängen, bei dem

ein Lernen geschieht. 19)

Der Übergang in die Schule bedeutet Abschied von der Zeit in der Kindertagesstätte und ein

Neuanfang mit vielen neuen Menschen und Herausforderungen: beängstigend und gleichzeitig

aufregend!

Die räumliche Nähe unserer Kindertagesstätte zur Grundschule bietet während der gesamten

Kindergartenzeit vielfältige Möglichkeiten, um den Übergang fließend zu gestalten.

Busverbindung (Kindergartenkinder und Schulkinder kommen gemeinsam mit dem Bus oder

fahren gemeinsam an der Schule ab, dabei treffen sich Schul- und Kindergartenkinder sowie

Lehrer/innen und Erzieher/innen und kommen gemeinsam ins Gespräch)

Schul- und Kindergartengelände sind nur durch einen Zaun getrennt, so treffen sich die Kinder

in der Pause am Zaun

Gemeinsame Nutzung der Bücherei, die in der Grundschule untergebracht ist

Lesezeit - Grundschulkinder kommen wöchentlich in die Kindergartengruppen um vorzulesen

Jährlich stattfindender Crosslauf der Grundschule, bei dem die Vorschulkinder teilnehmen und

die anderen Kinder zum Anfeuern kommen

Gemeinsame Sportstunden

Gemeinsame Projekttage, Wander- und Waldtage

19) Armin Krenz –Der eigenständige Erziehungs- und Bildungsauftrag des Kindergartens – in Kindergarten Heute 6/91 Seite 40

©Uwe Annas - Fotolia

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 10

Im letzten Kindergartenjahr werden die Kontakte zur Grundschule weiter intensiviert.

Kinder turnen in der Schulturnhalle allein und auch gemeinsam mit den ersten Klassen

Bei einer Schulbesichtigung lernen die Kinder die weiteren Räumlichkeiten kennen

Schnupperschultage (die Kinder besuchen den Unterricht in den ersten Klassen)

Vorlaufkurs (Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten nehmen zweimal wöchentlich in

Kleingruppen an einer Sprachförderung teil, die Lehrer*innen der Schule durchführen)

Vorschulkinder haben Patenkinder aus der Schule und lernen sich frühzeitig kennen

Lehrerinnen lernen die zukünftigen Schulkinder bei Besuchen im Kindergarten kennen

Diese Aktivitäten setzen eine gute Zusammenarbeit zwischen Erzieher*innen und Lehrer*innen voraus.

Bei regelmäßigen Kooperationstreffen werden gemeinsame Themen und Fragen besprochen und

Arbeitsinhalte der jeweiligen Einrichtung vorgestellt, Elternabende gemeinsam geplant und

durchgeführt.

Bild von kalhh auf Pixabay

MNStudio – Fotolia Pixabay kids-978182_1920

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E. Übergänge und Kooperationskonzepte

E 11

4. Qualifizierte Schulvorbereitung

Die Kindertagesstätte hat sich gemeinsam mit der Grundschule und dem

Kindergarten in Mecklar 2012 für das Projekt QSV entschieden, beworben und umgesetzt.

Ein Modellprojekt und seine Umsetzung - QSV?

Seit 2007 arbeiten Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Grundschulen auf der Grundlage des

Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0-10 Jahren (BEP) zusammen. Im Mittelpunkt

steht dabei immer das Kind mit seinen Fähigkeiten, Potenzialen und Bedürfnissen.

Auch das Modellprojekt QSV orientiert sich am BEP. Es richtet sich an Kinder von vier bis sechs Jahren

und zielt darauf, möglichst alle Kinder optimal in ihrer Entwicklung zu begleiten, insbesondere, was

sprachliche Bildung, Bewegung, soziale sowie lernmethodische Kompetenzen angeht, und ihnen den

Übergang von der Kita in die Grundschule zu erleichtern.

Das an 30 Standorten hessenweit durchgeführte Modellprojekt ist auf drei Jahre (2012-2014) angelegt

und wird durch eine wissenschaftliche Begleitung unterstützt, die den Erfolg der QSV untersucht.

Wie können Sie Ihr Kind unterstützen? Kinder können sich umso besser entwickeln, desto mehr alle, die sie dabei fördern wollen,

zusammenarbeiten und sich in ihrem Wissen über das Kind, in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen

ergänzen.

Darum ist es wichtig, dass alle Beteiligten sich regelmäßig und intensiv austauschen. Davon profitieren

alle, besonders aber die Kinder und alle können etwas voneinander und miteinander lernen. Wenn

Fach- und Lehrkräfte mit den Eltern an einem Strang ziehen, können sich die Kinder optimal

entwickeln.

Gute Gründe für die Qualifizierte Schulvorbereitung

Das Kind steht im Mittelpunkt. Um seine Entwicklung in den letzten beiden Kindergartenjahren

optimal zu fördern, arbeiten Fach- und Lehrkräfte sowie die Eltern intensiv zusammen.

Der Übergang von der Kita in die Grundschule wird durch die frühzeitige und intensive

Zusammenarbeit von Kita und Grundschule erleichtert.

Beobachtungen, Elterngespräche, der Austausch zwischen Fach- und Lehrkraft sowie die

Ergebnisse aus Erhebungen ermöglichen einen ganzheitlichen Blick auf das Kind und seine

Bedürfnisse, Kompetenzen und Stärken.

Die Kooperation zwischen Kita und Grundschule wird vertieft, denn sie beginnt schon früh.

Davon profitieren letztlich alle Kinder.

Beobachtungsinstrument KOMPIK fließt in den Kitaalltag ein und ist mit freien Beobachtungen

mit Grundlage für Entwicklungsgespräche.

Übernommen aus dem Informationsfaltblatt „Modellprojekt Qualifizierte Schulvorbereitung (QSV)“

des Hessischen Sozialministeriums vom Mai 2012

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 1

1. Eltern als Bildungs-und Erziehungspartner

Die Rolle der Eltern

Wenn Sie als Eltern mit Ihrem Kind in den Kindergarten kommen, wird Ihr Kind einen großen Teil des

Tages mit bis dahin noch fremden Personen verbringen, uns Erzieher*innen und Ihnen noch fremden

Kindern.

Wir wünschen uns Sie als die ersten Erzieher ihres Kindes kennenzulernen und gemeinsam mit Ihnen

die Entwicklungsschritte und Lernwege Ihres Kindes zu begleiten. Sie als Eltern wissen selbst sehr

genau, wie Ihre Kinder lernen, wie sie sich entwickeln: Kinder wollen von Anfang an alles begreifen, was

sie umgibt; sie wollen lernen, verstehen und am Leben teilhaben.

Sie als die ersten Erzieher und Experten für Ihr Kind wissen auch am besten was Ihr Kind mag, wo es

noch Unterstützung benötigt, welche kleinen Rituale im Tagesablauf vielleicht auch hilfreich sind im

Einleben der neuen Umgebung – dem Kindergarten.

Ihre Kinder lernen schon von Anfang an mit großer Freude und Begeisterung. Die ersten zehn

Lebensjahre sind dabei die lernintensivsten und Ihr Elternhaus spielt dabei eine grundlegende und

wesentliche Rolle. Daher ist es auch für uns sehr wichtig sie als erste und wichtigste Bezugsperson Ihres

Kindes mit einzubeziehen und uns fortlaufend über die Schritte Ihres Kindes auszutauschen.

Eine positive Begleitung und Förderung Ihres Kindes kann nur gut funktionieren, wenn alle an der

Erziehung beteiligten kooperieren und ihre unterschiedlichen Betrachtungsweisen auszutauschen um

an Erkenntnissen und Erfahren anknüpfen zu können.

Jeder, Sie als Eltern und auch wir Fachkräfte sehen das Kind aus einer anderen Perspektive und wir alle

nehmen Einfluss auf das Kind, somit tragen wir eine große Verantwortung.

Wir möchten unsere Verantwortung wahrnehmen und eine positive Bildungs- und

Erziehungspartnerschaft gestalten.

Wir heißen sie willkommen Formen und Möglichkeiten unserer Elternarbeit

auszuprobieren und regen Gebrauch von den vielfältigen Angeboten zu

machen.

Bildungs- und Erziehungspartnerschaft

1. Geteilte Verantwortung

für das Kind und Verbindungen

zwischen beiden Lebenswelten

(Familie+ Kita) zu schaffen

2. Erziehungs- und

Bildungsthemen des Kindes

werden abgestimmt und

auf ähnliche Ziele ausgerichtet -

3. Grundsätzliche Erziehungsverant

wortung der Eltern wird nicht in Frage gestellt , aber auch eine Verständigung

über gemeinsame Anteile finden

4. Kooperative Haltung

gegenüber den Eltern - wie

umgekehrt und einen

transparenten Umgang pflegen.

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 2

Monkey Business / Fotolia.com

Eine Form der Elternarbeit ist z.B. die Möglichkeit zur Hospitation in der Kita, dies bedeutet Sie können

einen Vormittag im Kindergarten verbringen und dort das Geschehen in der Kita real miterleben und mitarbeiten. Diese Besuche sind nach Absprache mehrmals im Jahr möglich.

Von der Anwesenheit in der Kita profitieren alle. Die Kinder sind stolz, sie können sagen: “Meine Mama

oder Papa sind mit mir in den Kindergarten gegangen, sie haben sich für mich und meine Tätigkeiten in

der Kita interessiert“. Die Erzieher*innen können mit Ihnen zusätzliche Gesprächspunkte finden und Sie gewinnen einen

Eindruck vom Alltag ihres Kindes in der Kindergruppe, erkennen vielleicht ganz neue Seiten ihres

Kindes. Aber auch die Arbeit der Fachkräfte wird transparent und damit verständlicher.

©Oksana Kuzmina - Fotolia

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 3

1.1 Formen der Elternarbeit

Nr Kategorie Formen der Elternarbeit

1 Angebote vor Aufnahme des Kindes

Erster Kontakt zu Eltern

Anmeldegespräch, Telefonkontakt

Vorbesuche in der Kita und Gruppe

Einführungselternabend

Elterncafé zu Beginn des Kindergartenjahres

Besuche im Kindergarten mit dem Spielkreis-

Erstkontakt 1x monatlich

2 Angebote unter Beteiligung von Eltern und Erzieherinnen

Elternabende-

Konzeptionselternabend, Eltern-Treff,

Gruppenelternabende

themenspezifische Gesprächskreise

Gartenarbeit

Reparieren von Spielzeug

Elternbefragung

3 Angebote unter Beteiligung v. Familien und ERzieherinnen

Feste und Feiern, Evtl. Bazare, Tag d.

offenen Tür, Bastelwerkstatt

Spielnachmittage

Projektvormittag

Kochen-backen mit Kindern

Spielplatzgestaltung

4 Eltern als Miterzieher

Mitwirkung von Eltern bei Gruppenaktivitäten, Beschäftigungen und Spielen

Begleitung der Gruppe bei Außenkontakten, die Planung von Veranstaltungen und

besonderen Aktivitäten, usw., Kita-Projekte unter Einbeziehung der Eltern (z.B. Besuche

am Arbeitsplatz, Vorführung besonderer Fertigkeiten) Kurse für Kinder oder

Teilgruppen (z.B., Töpferkurs)

5 Angebote nur für Eltern

Elterntreff-Treffpunktmöglichkeiten am Abend zu pädagogischen Themen

6 Einzelkontakte Tür- und Angelgespräche

Termingespräche Telefonkontakte

(regelmäßig oder nur bei Bedarf)

Mitgabe/ Übersendung von Notizen

über besondere Ereignisse

Entwicklungsgespräche

Beratungsgespräche (mit Mutter, Eltern,

Familie; unter Einbeziehung von Dritten),

Vermittlung von

Hilfsangeboten Hospitation

Evtl. Hausbesuche

7 Informative Angebote

Schriftliche Konzeption der Kindertages-

einrichtung, Elterninfos in

Gemeindezeitung, Projektaushang

Auslegen von Infobroschüren

Buch- und Spielausstellung, Fotowand u.

sprechende Wände schwarzes Brett

8 Elternvertretung Monatsgespräche, Einbeziehung in die

Konzeptions-entwicklung / Besprechung

/ Information über die Ziele u.

Methoden d. pädagogischen Arbeit

Vorbereitung und Gestaltung besonderer

Aktivitäten und Veranstaltungen

Einbeziehung in die Planung,

9 Engagement in d. Kommune/Öffent-lichkeitsarbeit

Eltern als Fürsprecher der

Kindertageseinrichtung, Eltern als

Interessensvertreter für Kinder

Zusammenarbeit mit Gesamtelternbeirat,

Interessengruppen,

10 Qualitätsentwicklung Elternbefragung in zeitlich unterschiedlichen Abständen

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 4

2. Zusammenarbeit und Kontakte zu anderen Institutionen und o ffentlichen Einrichtungen

Andere Kitas der

Gemeinde

Grundschule

Tandem-partner HBEP Kindergärte

n des Landkreises

Kindergarten-

fachberatung

Jugendamt

Vernetzung mit anderen Fachstellen, Fortbbildner

n,

Frühförder-stelle/ Frühe Hilfen

Kooperation m. der

schwedischen Komune

Arvika/Blick über d.

Tellerrand

Sprachheil-beauftragte

Amt für

Migration Sozial-ministeriu

m

Forstamt-Förster/ Wald-

gruppe

Zeitungen/ Gemeinde-

blatt

Volks-hochschule

Musik-schule

Ev. Kirchen-gemeind

e

Logopäden/ Ergo-

therapeuten

Polizei/ Feuerwehr/

Rettungsdienst/

Krankenhaus

AK Zahnpflege

/ Paten-zahnarzt

Kinderärzte/ Therapeuten

Spielkreis/ Krappel-

gruppe

Eltern

Träger

Kindergarten

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 5

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3. Teamarbeit - Zusammenarbeit im Mitarbeiterkreis

Die Arbeit mit offenen Gruppen erfordert ein hohes Maß an

Transparenz, Kommunikation und Offenheit innerhalb des Teams,

daher ist eine enge Zusammenarbeit und Absprache der einzelnen

Mitarbeiter für uns sehr wichtig und unverzichtbar.

Teamsitzung

Wir treffen uns einmal wöchentlich, in der Regel Donnerstag, zu einer gemeinsamen Teamsitzung. An

dieser gemeinsamen Besprechung nehmen die Fachkräfte sowie Praktikanten teil. Das

Wirtschaftspersonal kommt nur zu bestimmten Themen zu den Besprechungen hinzu.

Die Teamsitzungen dauern in der Regel 1,5 Stunden und können bei Bedarf auch auf 2 -3 Stunden

verlängert werden. Der Kinderdienst wird in dieser Zeit von einer Kollegin aus einem weiteren

Kindergarten der Gemeinde übernommen.

Themenschwerpunkte der Teamsitzungen können sein:

Planungen für die Kindergartenarbeit

Austausch und Informationen über die Arbeit mit den Kindern

Informationen über die Integrationsarbeit und Treffen mit Therapeuten

Fragen zum Betriebsausflug und Belangen der Kindergartenverwaltung?

Gemeinsame Planung von Festen, Elternabenden, Ausflügen,

Projekten und der Kinderkonferenz

Interne Weiterbildung

Öffentlichkeitsarbeit, Verfassen von Informationsschriften

Information im Team über Fortbildungen

Für uns Erzieher*innen ist es wichtig eine tragfähige Beziehung innerhalb des Teams zu schaffen,

innerhalb derer ziel- und lösungsorientiertes Arbeiten möglich ist.

Eine gute und offene Beziehung, die geprägt ist von Respekt und Wertschätzung, macht oft erst eine

gute Zusammenarbeit möglich.

Teamentwicklung Beziehungsentwicklung, ist daher als ein wichtiger Punkt unserer Arbeit

zu sehen, der ein verlässliches und ressourcenorientiertes Arbeiten

innerhalb des Teams erst möglich macht.

In einem solchen Team werden Fähigkeiten und Kommunikation von jedem verlangt.

Teamarbeit ist daher auch kein statischer Zustand oder fertiges Ergebnis, sondern ein Prozess, der

immer wieder neu erarbeitet/entwickelt und auch weitergeführt werden will.

Teamarbeit ist etwas Lebendiges und muss von jeder Erzieherin/Erzieher mitgetragen

und gepflegt werden.

Teamarbeit benötigt daher bei uns –

Kommunikation - Absprache, Experimentierlust, Entdeckerfreude, Kooperation,

Vernetzung, Wagemut, Offenheit und Verlässlichkeit.

Die Möglichkeit auf Ressourcen der Teammitglieder zurückzugreifen und eigene einzubringen,

ist auch ein wichtiger Aspekt der unsere Arbeit im Team bereichert.

Letztendlich ist jeder in der Verpflichtung die gemeinsame Verantwortung für den Kindergarten

zu sehen, mitzutragen und sich ständig zu reflektieren.

©Stefan Körber - stock.adobe.com

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 6

Dienstplanbesprechung

Urlaubs- und Vertretungsplanung

Organisation- und Haushaltsfragen, wie z.B. Einkauf, Neuanschaffung von Spiel- und

Beschäftigungsmaterialien usw.

Gespräche über pädagogische Themen, Fallgespräche

Konzeptionsplanung

u.a.

Gruppenbesprechung

Jeden Freitag, in der Zeit von 7.30 Uhr bis ca. 8.15 Uhr trifft

sich eine Fachkraft pro Gruppe im kleinen Team um

organisatorische Fragen abzuklären.

Aber auch die Erzieher*innen der Stammgruppen haben

innerhalb ihrer Vorbereitungszeit Möglichkeit und Zeit

Absprachen zu treffen.

Fortbildungen

Für jede Fachkraft der Einrichtung besteht die Möglichkeit im Laufe des Kindergartenjahres an

Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Dieses Angebot wird von allen Mitarbeitern genutzt und

auch als Mittel gesehen, in der pädagogischen Arbeit neue Wege zu sehen und zu gehen, Bestehendes

zu reflektieren oder auszubauen und zu vertiefen. Einmal pro Jahr nehmen alle Erzieher*innen der

Gemeinde Ludwigsau an einer gemeinsamen Fortbildung teil. Bei diesen Gesamt-Teamfortbildungen ist

die Schließung der Einrichtung für 1-2 Tage notwendig.

Neben diesen, von außen geführten Fortbildungen, wird sich aber auch intern fortgebildet und an

Qualitätsprozessen weitergearbeitet.

Dazu gehören -

Die Konzeptionsentwicklung mit kontinuierlicher Weiterentwicklung und Überprüfung

Qualitätsentwicklung mit QuaSi – Qualitätsentwicklung im Situationsansatz

Teilnahme an Projekten (z.B. Erprobungsphase des HBEP...), Offensive Frühe Chancen:

Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration, KiSS (Sprachscreening – Sprachstandfeststellung)

Sprach-Kita

Leuchtpol (Bildung für nachhaltige Entwicklung BNE)

Modulfortbildungen des BEP

Fotolia_Ideenkoch - Fotolia

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Sergey Nivens - Fotolia

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F. Zusammenarbeit mit Beteiligten, anderen Bereichen und

Institutionen

F 7

3.1. Das Selbstverständnis der ErzieherInnen und

die Bedeutung des Teams:

Die Anerkennung der Selbstständigkeit ist die Grundlage des pädagogischen Handelns. Prozesse der

Verständigung zwischen Kindern und Erzieher*innen stellen sicher, dass die Erwachsenen wahrnehmen

und berücksichtigen was Kinder in ihre Bildungsphase einbringen.

Wahrnehmendes, entdeckendes Beobachten bildet einen wesentlichen Teil des professionellen

Handelns.

Erzieher*innen sind kompetente Partner*innen in kindlichen Forschungsprozessen.

Die Mitarbeiter*innen, vor allem die Erzieher*innen, arbeiten miteinander, reflektieren ihre Arbeit

sowohl im Team als auch mit den anderen Einrichtungen und lernen dabei voneinander. Sie erhalten

Praxisberatung und bilden sich kontinuierlich fort. 20)

4. Ö ffentlichkeitsarbeit

Neues Logo der Kindertagesstätte seit 2015

20) http://dialog-reggio.de/kita-annerkennung/kita-annerkennung/

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Anhang

Anhang

1. Grundriss des Kindergartenhauptgeba udes

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Anhang

Anhang Wortspiel

E - wie Erfahrungen, Entdeckungen, Entwicklung

R - wie Richtungen, Rechte

F - wie Forschen, Freundschaft, Freude, Feste

A - wie Anfänge, Ausprobieren, Aktivität, Ausflüge

H - wie Hilfsbereitschaft, Herzlichkeit

R - wie Respekt, Rücksicht, Reden

U - wie Umgebung, Umsicht,

N - wie Neugierde, Neuigkeiten, Neigungen

G - wie Gefühle, Gemeinschaft, Geben

S - wie Sicherheit, Spaß, Selbständigkeit, Spiel,

Staunen, Schule, Sprache

R - wie Ratschläge, Ruhe, Rücksicht

Ä - wie Änderungen, Ängste

U - wie Unternehmungen, Umwelt

M - wie Miteinander (Teilhabe), Musik

E - wie Erlebnisse, Ereignisse, Erziehung ,

Eigenständigkeit, Eingewöhnung, Einfälle

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Anhang

Anhang

Schlusswort

Liebe Eltern, liebe Leser,

mit unserer Konzeption wollten wir Ihnen einen Einblick in unseren Kindergartenalltag und die

Grundlagen sowie Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit geben.

Die Konzeption ist ein nicht starres für die Ewigkeit geschriebenes Konzept, sondern wird auch

immer wieder überprüft werden müssen und dadurch Veränderungen erfahren, da auch unsere

Arbeit sich immer wieder verändert und weiterentwickelt.

Wenn Sie Fragen haben zu den Inhalten der Konzeption oder Themen zu denen Sie keine

Antworten erhalten haben, können Sie sich jederzeit an die Mitarbeiter*innen der

Kindertagesstätte wenden.

© Fotos Kita Ludwigsau

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Anhang

Anhang

Aktualisierte Seiten 2015

Ergänzung 2015

Das Personal A 5

Das Thema Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz in der

Arbeit mit Kindern B 3-4

und Jugendlichen

Beteiligung von Kindern und Kinderrechte B 5-6

Beschwerdeverfahren und Kinderschutz B 7-8

Qualitätsentwicklungsprozesse Kindertagesbetreuung B 15-16

Öffentlichkeitsarbeit F 6

Anhang - Ersetzen von Fotos

Fotos Deckblatt untere Reihe fotolia.de -child-938704_1280 |fotolia.de- child-2364849_1920

Bildmitte links fotolia.de - Monkey Business – Fotolia

Ergänzung 2016

Das Personal A 5

Ergänzung 2018

Personal – Überarbeitung A 7

Jungen, Mädchen, Gender und geschlechterbewusste Erziehung in den

Bildungsplänen/Bildungs- und Erziehungsziele B 14-15

Offene Arbeit C 3-5

Marte Meo C 11-12

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung C 19

Bundesprojekt Sprach-Kita C 19

Medienkompetenz C 21

Ergänzung 2020

Praktische Tipps für den Übergang von Krippe in den Kindergarten E 3-5