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Wir möchten Ihnen Einblicke in die aktuelle Marktlage ermöglichen und Sie über zukunftsträchtige Anlageformen informieren.Unser Experte Arnim E. Kogge, Leiter des Bereiches "Private Banking" bei ELLWANGER & GEIGER PRIVATBANKIERS, und sein Team analysiert und kommentiert die Entwicklungen auf den Aktienmärkten.
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STEHT DER EURO VOR DEM FALL?
Liest man die Nachrichten aus Europa in den letzten Monaten, fragt man sich unwillkürlich, warum der Euro bisher so stabil geblieben ist. Zumindest zum US-Dollar und zu den daran gebundenen Devisen notiert die Gemeinschaftswährung weit höher als im Mai 2010. Damals wurde die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands zum ersten Mal durch eine konzertierte Rettungsaktion der europäischen Länder und des IWF vermieden oder besser gesagt aufgeschoben.
Danach folgten die „Rettungen“ Irlands
und Portugals sowie die wachsenden
Sorgen um Spanien und Italien. In den
letzten Wochen litten auch noch die
französischen Banken zunehmend unter
ihren großen Engagements in den süd-
europäischen Ländern. Die Befürchtun-
gen um die Stabilität der Banken unseres
Nachbarlandes gehen inzwischen so
weit, dass chinesische Banken beginnen,
Geschäfte mit französischen Großban-
ken zurückzufahren. Alles Nachrichten,
die den Euro eigentlich unter seine
Kaufkraftparität zum US-Dollar, die bei
zirka 1,20 liegt, hätten drücken können.
Bei Redaktionsschluss notierte der Euro
gegen den US-Dollar mit 1,33.
Doch so einfach ist die Lage nicht: Bei
allen Problemen im Euroraum darf man
nicht übersehen, dass die meisten euro-
päischen Länder zum einen wettbewerbs-
fähig und zum anderen weniger hoch
verschuldet sind als etwa die USA, Groß-
britannien oder gar Japan. Die Verei-
nigten Staaten haben mit der gerade
noch rechtzeitig verhinderten Zah-
lungsunfähigkeit Anfang August Zeit
gewonnen, dafür aber ihr AAA-Rating
eingebüßt. Bezüglich der wirtschaft-
lichen Leistungsfähigkeit stehen die
USA besser als die südeuropäischen
Staaten da, doch wegen der hohen
Privatverschuldung der Amerikaner
bleibt die in den USA so wichtige Kon-
sumgüternachfrage schwach und ver-
hindert somit eine nachhaltige Erholung
am Arbeitsmarkt. Bei Wohnhäusern
herrscht wegen umfangreicher Zwangs-
versteigerungen noch immer ein ge-
drücktes Preisniveau. Regional sind so-
gar weitere Rückgänge feststellbar.
Solange der Überhang an unverkauften
Häusern nicht abgebaut ist, dürfte von
einer durchgreifenden Erholung keine
Rede sein. Das Land befi ndet sich am
Rande der Stagnation, wenn nicht so-
gar einer Rezession. Das Gezerre um die
Anhebung der Verschuldungsobergren-
ze hat Berichten zufolge die chinesi-
schen Geldgeber der USA sehr verstimmt
und diese dazu motiviert, noch mehr
Geld in Euro anzulegen. Die Politik der
chinesischen Zentralbank, ihre Reserven
stärker zu streuen, fi ndet hierin ihren
Ausdruck. Unsere Währung hat seit
dem zweiten Quartal 2010 auch sehr
von den Zinserhöhungen der EZB pro-
AKTUELLE INFORMATIONEN AUS DEM KAPITALMARKT
AUSGABE OKTOBER 2011
fi tiert, die den Zinsvorteil gegenüber
dem US-Dollar bis vor kurzem ständig
ausgeweitet haben. Weiter hatte die
US-Notenbank im Sommer 2010 ange-
kündigt, in großem Umfang mit dem
Kauf von amerikanischen Staatsanlei-
hen beginnen zu wollen. Das Programm
begann im November 2010 und lief
Ende Juni 2011 aus. Diese Maßnahmen
haben dem Dollar geldpolitisch gescha-
det und weniger die Konjunktur als die
Infl ationserwartungen angeheizt. Nun
wird mit der im August bis mindestens
2013 angekündigten Niedrigstzinspolitik
versucht, gegen die Konjunkturschwäche
vorzugehen. Auch eine Wiederaufnahme
der Kaufprogramme für Anleihen wird
vermehrt diskutiert und könnte dann
dem Dollar zusetzen.
Allerdings wandelt auch die EZB seit
einiger Zeit immer deutlicher auf den
Spuren der Fed. Die Entscheidung, im-
mer wieder Staatsanleihen aufzukaufen
– inzwischen über 155 Milliarden Euro –,
führte nach der EZB-Ratssitzung An-
fang September zum Rücktritt des
deutschen Vertreters und Chefvolkswirtes
der EZB, Jürgen Stark, und schockierte
die Anleger. Auf dieser Sitzung wurde
auch beschlossen, von weiteren Zinser-
höhungen abzusehen. Die durch die
Überschuldung einiger europäischer
Staaten hervorgerufene Gefährdung
von Teilen des europäischen Banken-
systems und der schlechtere Wachs-
tumsausblick, vor allem für Deutsch-
land, waren die Gründe für die Abkehr
der EZB von ihrer Brems politik. Diese
war unnötigerweise noch im Sommer
verschärft worden. Das deutsche Wachs-
tum war bereits im zweiten Quartal
überraschend schwach und die OECD
erwartet gerade hierzulande eine beson-
ders harte Abschwächung des Wachs-
tums in 2012. Der mit dem Rücktritt des
deutschen Ratsmitgliedes Stark ent-
schiedene Machtkampf um die Strate-
gie der europäischen Zentralbank dürf-
te ein Indiz dafür sein, dass die bisher
vorgenommene Sterilisierung der An-
leihenkäufe durch die EZB abge-
schwächt werden könnte. Sein Nach-
folger Asmussen ist ein Politiker und
kein Ökonom. Diese Anleihenkäufe und
die als Pfand von Banken für deren Re-
fi nanzierung von der europäischen Zen-
tralbank akzeptierten Papiere dürften
inzwischen dort zu enormen Verlusten
geführt haben, sodass bald eine erneute
Kapitalerhöhung der EZB erfolgen muss.
Diese geballte Ladung an negativen
Meldungen für den Euro führte inzwi-
schen zum Bruch des Euro-Aufwärts-
trends und zum Verlust der 1,40er-Marke
gegen den US-Dollar. Angesichts der
ungelösten Probleme in Europa wird
der Euro unter Druck bleiben. Auch die
geschilderten chinesischen Käufe wer-
den diesen Prozess nur abschwächen.
Im „Wettlauf“ der großen Weltwährun-
gen wird der Euro seinen Spitzenplatz
in der Wertentwicklung verlieren. Zur
Beimischung können Investoren des-
halb weiterhin in US-Dollar investieren.
Die stark am US-Dollar orientierten asia-
tischen Devisen sind jedoch vor allem
langfristig gesehen noch attraktiver und
zu Recht zunehmend gefragt. Trotz der
starken Entwicklung ist etwa der Singa-
pur-Dollar gegen den US-Dollar erst we-
nige Prozent überbewertet. Hier bieten
sich für Anleger Rentenfonds in diesen
Währungen an. Die asiatischen Staaten
sind auch bonitätsmäßig besser einzu-
schätzen als viele westliche Schuldner.
Der Schweizer Franken wurde nach dem
Kursexzess bis fast zur Parität zum Euro
von der Schweizer Nationalbank an die
Leine genommen. Ob dies wegen der
Fluchtgelder aus der Eurozone langfris-
tig gelingen wird, ist fraglich, dürfte
aber wegen seiner Überbewertung zu-
nächst glücken. Die Schäden in der
schweizerischen Wirtschaft werden im-
mer deutlicher. Damit ist der Schweizer
Franken als „sicherer Hafen“ vorläufi g
ungeeignet. Bei Fremdwährungskredi-
ten kann er aufgenommen werden,
solange der Kurs des Euros unter 1,25
bleibt. Ebenfalls ist risikobewussten Kre-
ditnehmern weiter zu Krediten in Yen zu
raten. Wie die Schweiz gegen den festen
Franken, so wird auch Japan mehr gegen
den festen Yen unternehmen müssen.
Bei den skandinavischen Valuten lohnen
sich Neuanlagen in der Norwegischen
und der Schwedischen Krone. Beide
Länder haben wesentlich solidere Staats-
fi nanzen und eine dynamische Wirt-
schaft. Auch die Dänische Krone, die seit
langem an die DM und nun an den
Euro gebunden ist, kann als Ergänzung
nützlich sein. Im Extremfall könnte
Dänemark, das über hohe Währungs-
reserven verfügt, trotz Problemen im
Bankensektor die Bindung lösen.
In Großbritannien sind zwar die von der
Bank von England für später erwarteten
Zinserhöhungen bis auf weiteres vom
Tisch, das Britische Pfund profi tierte
aber dennoch von der jüngsten Eurokrise.
Wegen der wirtschaftlichen Schwäche
des Landes ist das Britische Pfund aber
keine echte Alternative zum Euro. Die
konjunkturelle Abkühlung beginnt die
oft ebenfalls als „sichere Häfen“ gelten-
den Rohstoffwährungen, wie zum Bei-
spiel den Australischen, Neuseelän-
dischen und Kanadischen Dollar, zu be-
lasten. Vor allem der Kanadische Dollar
ist langfristig interessant, sollte aber
wegen der ausgeprägten Volatilität nur
bei Schwäche erworben werden.
Helmut Kurz
EURO VS. US-DOLLAR UND EURO VS. SINGAPUR-DOLLAR
1,6 2,6
1,5 2,4
1,4 2,2
1,3 2,0
1,2 1,8
1,1 1,6
1,0 1,4
0,9 1,2
0,8 1,0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
--- Euro vs. US-Dollar--- Euro vs. Singapur-Dollar
Quelle: Thomson Reuters
Die Vegetationsperiode ist dieses Jahr
in der Natur 3 bis 4 Wochen voraus. Der
statistisch schlechteste Monat Septem-
ber nahm sich ein Beispiel daran und
schlug ebenfalls 4 Wochen früher zu.
Der „schwarze“ August 2011 nimmt mit
deutlich zweistelligen Kursabschlägen
in der Börsenhistorie einen unrühm-
lichen negativen Spitzenplatz ein. Zu
der Angst vor einer Staatspleite Grie-
chenlands gesellte sich jene vor einer
weltweit um sich greifenden Rezession.
Flankiert wurde dieses Szenario von
Refi nanzierungsschwierigkeiten einiger
europäischer Banken, insbesondere im
USD-Bereich, weil wichtige US-Adressen
infolge der EU-Schuldenkrise nicht mehr
bereit waren, sich am Geldmarkt zu
engagieren. Schlussendlich sorgte Mitte
September ein gemeinsames Statement
der führenden Zentralbanken, genü-
gend USD-Refinanzierungslinien bereit-
zustellen, für Erleichterung und für eine
gewisse Beruhigung an den internati-
onalen Finanzmärkten. Insgesamt wird
sich die Konjunktur weltweit verlang-
samen jedoch nicht in dem Ausmaß wie
in der Lehman-Krise 2008/2009. Gewinn-
revisionen werden für weiteren Druck
an den Aktienmärkten sorgen, aber die
Chancen für eine Beruhigung der Lage
im vierten Quartal sind aufgrund eines
relativ stabilen Weltwirtschaftswachstums
gegeben. Eine überzeugende Lösung des
Griechen land themas ist dafür allerdings
Voraussetzung.
Einen verheerenden Effekt hatte der
Sommercrash auf die Anleiherenditen.
Die Rendite der 10-jährigen Bundesan-
leihe fi el zum ersten Mal in der Ge-
schichte der Bundesanleihe unter 2 Pro-
zent. In der Spitze fi el die Rendite sogar
auf 1,77 Prozent, die ein Ausdruck ist
für eine eminente Flucht in Qualität.
Viele Investoren akzeptieren damit eine
langfristige Rendite, die unter der Infl a-
tionsrate liegt, wobei ein Kapitalverzehr
einkalkuliert und akzeptiert ist. Befeuert
wurde diese Bewegung durch die um-
strittene Entscheidung der EZB, Staats-
anleihen von südeuropäischen Ländern
direkt anzukaufen, um die Zinsen für
diese Schuldner auf ein erträgliches Ni-
veau herunterzuschrauben. Diese wa-
ren auch bei den großen Staaten, wie
Italien und Spanien, zeitweise über
6 Prozent gestiegen, was eine dauer-
hafte Refi nanzierung an den Kapital-
märkten kaum zulässt.
Die Folge war ein rasanter, künstlich
verursachter Anstieg des Renten-Index
„iBoxx Sovereign All Maturities“, der die
Wertentwicklung europäischer Staats-
anleihen misst. Untenstehende Grafi k
verdeutlicht diese Entwicklung. Auf-
grund der Eintrübung des konjunktu-
rellen Umfeldes rückte die EZB von ihrer
geplanten Leitzinsanhebung ab. Diese
dürften somit für den Rest des Jahres
auf gleichem Niveau verharren, wenn
nicht sogar sinken. Die mittel- und
langfristigen Renditen dürften sich et-
was erholen, aber nicht so schnell das
Niveau vom Jahresbeginn erreichen.
Michael Beck
VORGEZOGENE HERBST-TRISTESSE.
Politische Börsen haben kurze Beine, sagt man. Die Beine der jüngsten Börsen-Krise dürften leider etwas länger geraten sein. Die aktuellen politischen Störmanöver, die mit der leidigen Kontroverse zwischen den US-Kongress-parteien hinsichtlich der Erhöhung der US-amerikanischen Schuldengrenze ihren vorläufi gen Höhepunkt er-reichten, werden zurzeit von der unprofessionellen Leistung wichtiger führender deutscher und europäischer Politiker erreicht beziehungsweise übertroffen. Die Unfähigkeit, eine rasche Lösung oder auch nur die Skizzie-rung einer annähernd erfolgversprechenden Vorgehensweise in Sachen EU-Schuldenkrise zu formulieren, sorgte für einen der schnellsten und stärksten Aktienkursabschwünge der letzten Jahre an den Weltbörsen.
STAATSANLEIHEN EUROPA
174
173
172
171
170
169
168
167
166
165
164
Dez 10 Jan 11 Feb 11 Mrz 11 Apr 11 Mai 11 Jun 11 Juli 11 Aug 11 Sep 11
--- iBoxx Sovereign All Index Overal (Total Return)
Quelle: Bloomberg
Beginn EZB-Anleihenkauf
Rentenindex
Eine deutlich preiswertere Alternative zur
Investition in ein breites Marktsegment
über einen Investmentfonds bieten seit
einigen Jahren ETFs. Auch diese verbrie-
fen wie klassische Investmentfonds einen
anteiligen Besitz an einem klar defi nierten
Sondervermögen, welches getrennt vom
Vermögen der emittierenden Investment-
gesellschaft geführt wird und dadurch
kein Emittentenrisiko besteht. Die Anla-
gestrategie der ETFs ist passiv, das heißt:
Das Fondsmanagement investiert nicht
auf Basis einer eigenen Markteinschät-
zung, sondern bildet die Wertentwick-
lung eines ausgewählten Marktindexes
ab. Der Handel dieser ETFs erfolgt über
die Börse, sodass anstelle eines Ausgabe-
aufschlags nur die üblichen Transaktions-
kosten wie bei Aktien oder festverzins-
lichen Wertpapieren entstehen. Auch die
jährlichen Managementgebühren fallen
im Bereich von 0,25 Prozent bis 0,65 Pro-
zent deutlich geringer aus als bei klas-
sischen Investmentfonds, bei denen
zirka 0,8 Prozent bis 2,5 Prozent p.a.
berechnet werden.
Ein weiterer Vorteil besteht in der höhe-
ren Flexibilität für die Anleger. Bei klassi-
schen Investmentfonds wird meist nur
einmal täglich ein Rücknahmepreis ermit-
telt, zu dem alle gültigen Orders in dieser
Gattung abgerechnet werden. ETFs wer-
den an den Börsen permanent mit Kauf-
und Verkaufskursen versehen, die vom
jeweiligen Emittenten in enger Anleh-
nung an den abgebildeten Index zur
Verfügung gestellt werden. Der Anleger
kann somit seine Kauf- oder Verkaufsent-
scheidung sehr exakt an den täglichen
ETF: EXCHANGE-TRADED FUND –
ZU DEUTSCH: BÖRSENGEHANDELTER FONDS.
Seit Jahrzehnten stellen sich Anleger immer wieder die Frage, ob sie bei ihrer Geldanlage eher auf Einzel-entscheidungen im Bereich Aktien und Renten vertrauen sollen oder ob eine breitere Diversifikation über einen Investmentfonds zu bevorzugen ist. Häufiger Grund für eine Entscheidung gegen Investmentfonds sind die hohen Einmalkosten bei Erwerb sowie die jährlichen Verwaltungsgebühren des Fondsmanagements.
Kursverlauf anpassen. Zusätzlich ist eine
Orderaufgabe mit Limit möglich, die
eine Ausführung erst zum gewünschten
Kurs erfolgen lässt. Die Kursspanne zwi-
schen angebotenem Kauf- und Ver-
kaufskurs bewegt sich normalerweise in
Größenordnungen unter 1 Prozent.
Allerdings kann durch die passive In-
dexabbildung in der Regel auch keine
Outperformance des zugrunde liegen-
den Indexes erreicht werden. Norma-
lerweise fällt die Performance des ETFs
etwas schlechter aus als die des Inde-
xes, da die Managementkosten von der
erzielten Marktperformance abgezogen
werden müssen.
Die ersten ETFs wurden in Deutschland
im Jahr 2000 aufgelegt. Hier standen
zwei Fonds mit einem Volumen von
zirka 0,4 Milliarden Euro zur Auswahl.
Zwischenzeitlich bieten 19 unterschied-
liche Emittenten über 800 ETFs mit
einem Volumen von zirka 170 Milliar-
den Euro an. Diese gliedern sich in die
Bereiche Aktien, Renten, Rohstoffe,
Währungen, Geldmarkt und Strategie.
Hierbei kann im Segment „Strategie“
über sogenannte „Short-ETFs“ auch auf
fallende Aktienmärkte gesetzt werden.
Innerhalb der ETFs unterscheidet man
die Fonds zusätzlich nach der Art und
Weise, wie der jeweilige Index technisch
abgebildet wird. Hier fi ndet man so-
wohl replizierende Fonds (der Fonds
kauft die im Index enthaltenen Wert-
papiere in ihrer jeweiligen Indexge-
wichtung) und swap-basierte Fonds
(hier kauft die Investmentgesellschaft
einen beliebigen Anlagemix – häufi g
Gold oder Staatsanleihen – und tauscht
deren Ertrag mit einem Geschäftspartner
durch komplexe Termingeschäfte in den
Ertrag, der mit dem abzubildenden Index
erzielt worden wäre). Beiden Fondstypen
gelingt in der Regel eine sehr exakte
Performance-Abbildung der zugrunde
liegenden Indizes. Bei den swap-basier-
ten Fonds besteht aber zusätzlich zum
reinen Marktrisiko ein Ausfallrisiko des
jeweiligen Geschäftspartners aus dem
Ertragstausch. Dieses Risiko wird zwar
gesetzlich auf maximal 10 Prozent des
Fondsvolumens begrenzt, kann aber
durch die enge Verzahnung innerhalb
der Bankenwelt trotzdem zu gefährlichen
Kumulierungen führen, wie erst kürzlich
am Beispiel der UBS zu erkennen war.
Deshalb empfehlen wir Anlegern, bei der
Auswahl der ETFs darauf zu achten, dass
die anvertrauten Gelder auch tatsächlich
über die Indexbestandteile in die ge-
wünschten Zielmärkte investiert werden.
In der Praxis lassen sich ETFs hervor-
ragend dazu verwenden, schnell und
fl exibel an Veränderungen ganzer Märk-
te oder exakt präzisierter Teilmärkte zu
partizipieren. Hierbei kann auch mit ge-
ringen Anlagebeträgen eine breite Diver-
sifi kation bei akzeptablen Kostenbelas-
tungen erreicht werden. Eine nachhaltige
Outperformance der Märkte oder eine
opportunistische Anpassung der Inves-
titionsquote innerhalb des ausgewählten
Fonds ist allerdings nur in klassischen
aktiv gemanagten Fonds möglich.
Kai von Benthen
Der Begriff der Nachhaltigkeit hat sei-
nen Ursprung in der Forstwirtschaft.
Nachhaltig kann nur derjenige seinen
Wald bewirtschaften, der in Generatio-
nen denkt. Auch unsere Kunden denken
langfristig – oftmals eben auch in Ge-
nerationen. Entsprechend spielt der
Nachhaltigkeitsgedanke bei der Inves-
titionsentscheidung eine wichtige Rolle.
Da die Vorstellungen des Nachhaltig-
keitsaspektes sehr heterogen sind, birgt
das Thema auch Platz für Enttäuschun-
gen. So besaßen beispielsweise viele
global investierende Nachhaltigkeits-
fonds Aktien von BP – ein Umstand der
sich mit dem Untergang der Ölplatt-
form Deepwater Horizon rächen sollte.
Wir möchten daher unseren Kunden nur
klar fokussierte Investmentlösungen an-
bieten. Es ist für uns entscheidend, dass
nachhaltiges Wirtschaften einer erfolg-
reichen und gewinnorientierten Unter-
nehmenspolitik nicht widerspricht, son-
dern diese sogar fördert. Entsprechend
haben wir den E&G Blue-Utility-Index
entwickelt. Dieser setzt sich aus zehn
führenden regenerativen Stromerzeu-
gungsunternehmen zusammen.
Wir sehen drei wichtige Trends in
diesem Sektor:
❚ 1. Die Endlichkeit/Verknappung
fossiler Brennstoffe, die mittel- bis
langfristig zu einer Verteuerung
dieser führen wird.
❚ 2. Ein immer größerer Anteil am
gesamten Energieverbrauch (Stich-
wort: Elektroauto) entfällt zukünftig
auf den Stromsektor.
❚ 3. Durch den politisch beschlossenen
Atomausstieg nehmen effiziente re-
generative Energieträger einen im-
mer wichtigeren Stellenwert ein.
Das sind alles Faktoren, die zu steigen-
den Strompreisen führen sollten.
Die Unternehmen, in die wir deshalb in -
vestieren, verfügen schwerpunktmäßig
über Erzeugungskapazitäten im Bereich
Wasserkraft. Die Kostenbasis ist im Ver-
gleich zu konventionellen Versorgungs-
unternehmen günstig, da bei der Strom-
produktion größtenteils auf fossile
Energieträger, wie zum Beispiel Öl und
Kohle, verzichtet werden kann und die
Unternehmen weitestgehend CO2-neu-
tral produzieren.
Gegenüber den „neuen Erneuerbaren
Energien“ verfügt die Wasserkraft über
hohe Wirkungsgrade und eine hohe
Flexibilität. Weltweit ist sie mit einem
Anteil von zirka 16 Prozent an der
Elektrizitätserzeugung die regenerative
Stromquelle Nr. 1. In Europa sind die
skandinavischen Länder Spitzenreiter.
Beispielsweise deckt Norwegen in etwa
99 Prozent seines Strombedarfs über
Wasserkraft ab. Auch Länder aus den
Emerging Markets investieren stark in
den Ausbau dieser Technologie. So
kommt Brasilien auf einen Anteil von
zirka 74 Prozent – dieser soll nach dem
Willen der dortigen Regierung weiter
ausgebaut werden und das Land unab-
hängig von Stromimporten machen.
Wasserkraft hat eine lange Tradition.
Die ersten Werke wurden schon Ende
des 19. Jahrhunderts gebaut. Die Ge-
sellschaften, in die wir investieren, sind
gesunde Unternehmen mit stabilen
Dividendenausschüttungen und einer
interessanten Rentabilität. Unser Index
konnte in der historischen Betrach-
tungsweise den globalen Aktienmarkt
übertreffen. Auch in diesem Jahr liegen
wir mit unserem Index deutlich besser
als der Gesamtmarkt. Einige der im In-
dex enthaltenen Aktien kann man zu
den mittleren bis kleinen börsennotier-
ten Gesellschaften zählen – größten-
teils mit einem Großaktionär an der
Seite. Daher ist die Börsenliquidität
oftmals limitiert. Für den Anlageerfolg
sind daher neben der sorgfältigen Se-
lektion auch fundierte Marktkenntnisse
erforderlich.
Franz Kaim
NACHHALTIGKEIT ALS INVESTITIONSCHANCE.
Die Entfaltung sozialer, ökologischer und ethischer Investments zu einem breiten Trend bei Kapitalanle-gern halten wir als Privatbankiers für positiv – die Abgrenzung, was nachhaltig ist und was nicht, lässt sich jedoch selten klar beantworten.
MSCI WORLD VS. E&G BLUE UTILITY IN %
110
100
90
80
70
Feb 11 Mrz 11 Apr 11 Mai 11 Juni 11 Juli 11 Aug 11
--- MSCI World--- E&G Blue Utility
Quelle: Bloomberg
Die Anzahl Pfl egebedürftiger steigt in
Deutschland seit Jahren rasant an und
Prognosen zufolge wird sich die Anzahl
bis zum Jahr 2050 verdoppelt haben.
Dies führt zu stark steigenden Pfl ege-
kosten, vor allem für die gesetzliche
Pfl egeversicherung.
Für eine angemessene Versorgung im
Pfl egefall genügen die Leistungen der
gesetzlichen Pfl egeversicherung von
derzeit EUR 1.510 in der Pfl egestufe III
nicht. Dies gilt vor allem dann, wenn
auch im Alter ein gehobener Lebens-
standard und eine Pfl ege durch Fach-
kräfte gewünscht wird. Je nach Dauer
der Pfl egebedürftigkeit kann ein erheb-
licher Betrag nötig werden, der dann
aus dem Vermögen entnommen wer-
den muss.
Durch eine private Pfl egerentenversi-
cherung besteht die Möglichkeit, das
fi nanzielle Risiko einer Pfl egebedürftig-
keit abzusichern. Im Pfl egefall wird hier
zusätzlich zur gesetzlichen Pfl egeleis-
tung eine weitere monatliche Rente,
gestaffelt nach Pfl egebedürftigkeit,
ausbezahlt. Dadurch kann vermieden
werden, dass diese Beträge, die in der
Regel im Laufe der Jahre eine beträcht-
liche Summe ergeben, dem Vermögen
entnommen werden müssen.
Die Versicherungswelt bietet eine Viel-
falt an Produkten. Diese unterscheiden
sich beispielsweise in der Defi nition der
Pfl egebedürftigkeit, welche entweder
an den Pfl egestufen der gesetzlichen
Pfl egeversicherung (nach Sozialgesetz-
buch, SGB) oder sechs defi nierten Ak-
tivitäten des täglichen Lebens (ADL –
activities of daily living) festgemacht
wird.
Die activities of daily living sind
folgende:
❚ Fortbewegen im Zimmer
❚ Aufstehen und Zubettgehen
❚ An- und Auskleiden
❚ Einnehmen von Mahlzeiten und
Getränken
❚ Waschen
❚ Toilettengang
Es gibt auch Produkte, die eine hohe
Todesfallleistung enthalten, die den Er-
ben das Kapital meist vollständig und
mit Verzinsung auszahlt und Kapitalent-
nahmen während der Laufzeit ermög-
licht. Andere Produkte sind hingegen
an eine Fondsanlage gekoppelt und
garantieren im Todesfall die eingezahl-
ten Beiträge. Bei entsprechend geringer
Wertentwicklung der Fonds kann es
jedoch zu einer Nachschusspfl icht kom-
men. In unserem Beispiel haben wir die
Absicherung einer Frau dargestellt. Die
Beiträge für Männer sind meist deutlich
geringer.
Wir haben den Versicherungsmarkt für
Sie sondiert und fi nden für Sie sicher
das geeignete Produkt. Gerne beraten
wir Sie.
Carmen Bandt
Annika Peters
FINANZIELLE VORSORGE FÜR DEN PFLEGEFALL –
PFLEGERENTENVERSICHERUNGEN GEGEN EINMALBEITRAG.
WEITERE INFORMATIONEN
BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KGBörsenplatz 1, 70174 Stuttgart
Arnim E. KoggeMitglied des DirektoriumsTelefon 0711/2148-232Telefax 0711/[email protected]
Dieser Bericht wurde erstellt vom BANKHAUS ELLWANGER & GEIGER KG
Verantwortlich: Dr. Volker Gerstenmaier,Mario CaroliRedaktion: Carmen Bandt, Michael Beck, Franz Kaim, Helmut Kurz, Annika Peters, Kai von Benthen
Stand: Oktober 2011Die vorliegenden Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Es handelt sich nicht um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanz-analyse. Für eine individuelle Anlageempfehlung oder Beratung stehen unsere Berater gerne zur Verfügung. Eventuelle Angaben zur steuerlichen Situation können nur allgemeiner Art sein. Abhängig von der individuellen Situation des Steuerpfl ichtigen kann sich eine abwei-chende steuerliche Beurteilung ergeben. Bei Performance-darstellung handelt es sich um Betrachtungen von früheren Wertentwicklungen. Die Angaben, Vergleiche und Betrachtungen der Vergangenheit sind keine Garantie und kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwick-lungen. Wertentwicklungen oder Renditen einzelner Produkte werden durch diverse Faktoren wie z.B. Markt-, Kurs-, Währungsschwankungen und Transaktionskosten beeinfl usst und können zu Verlusten oder Gewinnen führen. Die vorliegenden Informationen basieren auf vertrauenswürdigen Angaben aus verlässlichen Quellen, erheben jedoch keinen Anspruch auf Genauigkeit und Vollständigkeit hinsichtlich der im Dokument erwähnten Wertpapiere, Märkte und Entwicklungen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Die Urheberrechte für die gesamte inhaltliche und graphische Gestaltung liegen beim Herausgeber und dürfen gerne, jedoch nur mit schriftlicher Genehmigung, verwendet werden.
Beispiel: Frau, 55 Jahre, EUR 3.000 Pfl egerente bei höchster Pfl egebedürftigkeit
Produktvariante I Produktvariante II Produktvariante III
Pfl egedefi nition SGB/ADL SGB/ADL ADL
Einmalbeitrag EUR 57.306,40 EUR 90.474,00 EUR 45.821,91
Leistungsstaffel in %
I: keine / II: 83 % / III: 100 % incl. Überschussbeteili-gungen, die nicht garan-tiert werden können
I: 30 % / II: 60 % / III: 100 % 100 % ab 4 von 6 ADL-Punkten
Demenz 83 % der Pfl egerente 30 % der Pfl egerente 100 % der Pfl egerente
Todesfallleistungmind. garantierte Pfl ege-rente
hohe Todesfallleistung, i.d.R. deutlich über dem Einmalbeitrag
101 % des Fondsvermö-gens, mind. die einge-zahlten Beiträge
BesonderheitenKapitalentnahmen möglich
evtl. Nachschusspfl icht