11
Der Schmerz 2•2002 | 129 Zusammenfassung Hintergrund. Akupunktur wird häufig zur Behandlung von Rückenschmerzen eingesetzt. Eine Metaanalyse von klinischen Studien zur Wirksamkeit kam zu einer posi- tiven, ein Übersichtsartikel dagegen zu einer eher negativen Schlussfolgerung. Ziel. Ziel der vorliegenden Arbeit war ein Vergleich der Metaanalyse von Studien zur Akupunktur in der Behandlung von Rücken- schmerzen mit dem angeführten Übersichts- artikel unter Berücksichtigung neuester Studien. Methode. Eine systematische Literatur- recherche wurde durchgeführt, um alle randomisierten, kontrollierten Studien zu allen Formen der Akupunktur bei jeglicher Art von Rückenschmerzen zu erfassen. Die Angemessenheit der Akupunkturbehand- lung wurde durch 6 erfahrene Akupunkteure beurteilt. Primärer Zielparameter der Meta- analyse war die Anzahl der Patienten, deren Symptome sich zu Behandlungsende ver- bessert hatten. Diese Daten werden im Hin- blick auf den oben genannten qualitativen Übersichtsartikel sowie unter Berücksichti- gung neuester Studienergebnisse diskutiert. Ergebnisse. 12 Studien entsprachen den Einschlusskriterien, wovon 9 für eine Meta- analyse verwendbare Daten enthielten. Die Odds-Ratio für symptomatische Linderung durch Akupunktur verglichen mit Kontroll- interventionen betrug 2,30 [95%-Konfidenz- intervall=1,28–4,13). Für scheinakupunktur- kontrollierte, untersucherblinde Studien betrug die Odds-Ratio 1,37 (95%-Konfidenz- intervall=0,84–2,25). Auch die Ergebnisse Rückenschmerzen gehören zu den am weitesten in der Bevölkerung verbreite- ten Gesundheitsproblemen [19]. Damit verbunden sind nicht nur viel persönli- ches Leiden, sondern auch beträchtliche sozioökonomische Auswirkungen [15]. Rückenschmerzen stellen die Indikation dar, bei der am häufigsten auf den Ein- satz unkonventioneller Therapien zu- rückgegriffen wird [1, 12, 49]. Sie gehö- ren zudem zu den Indikationen, bei de- nen am häufigsten Akupunktur einge- setzt wird [59]. Vor diesem Hintergrund erscheint die Frage nach der Wirksamkeit der Akupunktur wichtig.Trotz einleuchten- der Erklärungen ihres analgetischen Wirkmechanismus [27] kommen Über- sichtsarbeiten zur Akupunkturbehand- lung bei Schmerzzuständen zu dem Schluss, dass die bestehende Datenlage weder ihre Effektivität noch ihre Inef- fektivität ausreichend belegt [16, 38, 51, 52, 56]. Da verschiedene Schmerzsyn- drome möglicherweise unterschiedlich auf Akupunktur reagieren, wird in der vorliegenden Studie versucht, unsere Metaanalyse zu diesem Thema darzu- stellen und im Licht neuester Daten zu diskutieren. Methode Datenquellen Für die Metaanalyse wurden die folgen- den 3 Datenbanken nach klinischen Stu- dien zu allen Formen der Akupunktur durchsucht: 1. MEDLINE (1969–1996); 2. The Cochrane Controlled Trials Register (Issue 1, 1997); 3. CISCOM (November 1996), Schwerpunkt: Akupunktur – Originalarbeit Schmerz 2002 · 16:129–139 © Springer-Verlag 2002 E. Ernst · A. R. White · B. Wider Department of Complementary Medicine,School of Postgraduate Medicine and Health Sciences, University of Exeter Akupunktur bei Rückenschmerzen Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien und „update“ unter Berücksichtigung neuester Daten Diese Arbeit ist ein „update“ einer 1998 erschienenen Publikation: Ernst E,White AR (1998) Acupuncture for back pain. A meta- analysis of randomized controlled trials. Arch Intern Med 158:2235–2241 E. Ernst MD, PhD, FRCP (Edin), Department of Comple- mentary Medicine, School of Postgraduate Medicine and Health Sciences, University of Exeter, 25 Victoria Park Road, Exeter EX2 4NT, UK, E-Mail: [email protected] neuester Studien sprechen in der Mehrzahl für die Effektivität der Akupunktur bei dieser Indikation. Schlussfolgerung. In ihrer Summe implizie- ren diese Daten, dass Akupunktur verschie- denen Kontrollinterventionen überlegen ist; ihre Überlegenheit gegenüber „Plazebo“ ist jedoch nicht ausreichend belegt. Schlüsselwörter Rückenschmerzen · Akupunkturbehandlung · Metaanalyse von Literaturdaten

Akupunktur bei Rückenschmerzen

  • Upload
    e-ernst

  • View
    216

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Der Schmerz 2•2002 | 129

Zusammenfassung

Hintergrund. Akupunktur wird häufig

zur Behandlung von Rückenschmerzen

eingesetzt. Eine Metaanalyse von klinischen

Studien zur Wirksamkeit kam zu einer posi-

tiven, ein Übersichtsartikel dagegen zu einer

eher negativen Schlussfolgerung.

Ziel. Ziel der vorliegenden Arbeit war ein

Vergleich der Metaanalyse von Studien zur

Akupunktur in der Behandlung von Rücken-

schmerzen mit dem angeführten Übersichts-

artikel unter Berücksichtigung neuester

Studien.

Methode. Eine systematische Literatur-

recherche wurde durchgeführt, um alle

randomisierten, kontrollierten Studien zu

allen Formen der Akupunktur bei jeglicher

Art von Rückenschmerzen zu erfassen. Die

Angemessenheit der Akupunkturbehand-

lung wurde durch 6 erfahrene Akupunkteure

beurteilt. Primärer Zielparameter der Meta-

analyse war die Anzahl der Patienten, deren

Symptome sich zu Behandlungsende ver-

bessert hatten. Diese Daten werden im Hin-

blick auf den oben genannten qualitativen

Übersichtsartikel sowie unter Berücksichti-

gung neuester Studienergebnisse diskutiert.

Ergebnisse. 12 Studien entsprachen den

Einschlusskriterien, wovon 9 für eine Meta-

analyse verwendbare Daten enthielten. Die

Odds-Ratio für symptomatische Linderung

durch Akupunktur verglichen mit Kontroll-

interventionen betrug 2,30 [95%-Konfidenz-

intervall=1,28–4,13). Für scheinakupunktur-

kontrollierte, untersucherblinde Studien

betrug die Odds-Ratio 1,37 (95%-Konfidenz-

intervall=0,84–2,25). Auch die Ergebnisse

Rückenschmerzen gehören zu den amweitesten in der Bevölkerung verbreite-ten Gesundheitsproblemen [19]. Damitverbunden sind nicht nur viel persönli-ches Leiden, sondern auch beträchtlichesozioökonomische Auswirkungen [15].Rückenschmerzen stellen die Indikationdar, bei der am häufigsten auf den Ein-satz unkonventioneller Therapien zu-rückgegriffen wird [1, 12, 49]. Sie gehö-ren zudem zu den Indikationen, bei de-nen am häufigsten Akupunktur einge-setzt wird [59].

Vor diesem Hintergrund erscheintdie Frage nach der Wirksamkeit derAkupunktur wichtig. Trotz einleuchten-der Erklärungen ihres analgetischenWirkmechanismus [27] kommen Über-sichtsarbeiten zur Akupunkturbehand-lung bei Schmerzzuständen zu dem

Schluss, dass die bestehende Datenlageweder ihre Effektivität noch ihre Inef-fektivität ausreichend belegt [16, 38, 51,52, 56]. Da verschiedene Schmerzsyn-drome möglicherweise unterschiedlichauf Akupunktur reagieren, wird in dervorliegenden Studie versucht, unsereMetaanalyse zu diesem Thema darzu-stellen und im Licht neuester Daten zudiskutieren.

Methode

Datenquellen

Für die Metaanalyse wurden die folgen-den 3 Datenbanken nach klinischen Stu-dien zu allen Formen der Akupunkturdurchsucht:

1. MEDLINE (1969–1996);2. The Cochrane Controlled Trials

Register (Issue 1, 1997);3. CISCOM (November 1996),

Schwerpunkt: Akupunktur – OriginalarbeitSchmerz2002 · 16:129–139 © Springer-Verlag 2002

E. Ernst · A. R.White · B.WiderDepartment of Complementary Medicine, School of Postgraduate Medicine and Health Sciences,

University of Exeter

Akupunktur bei RückenschmerzenMetaanalyse randomisierter kontrollierter Studien und „update“ unter Berücksichtigung neuester Daten

Diese Arbeit ist ein „update“ einer 1998

erschienenen Publikation: Ernst E,White AR

(1998) Acupuncture for back pain. A meta-

analysis of randomized controlled trials.

Arch Intern Med 158:2235–2241

E. ErnstMD, PhD, FRCP (Edin), Department of Comple-

mentary Medicine, School of Postgraduate

Medicine and Health Sciences, University of

Exeter, 25 Victoria Park Road, Exeter EX2 4NT,

UK, E-Mail: [email protected]

neuester Studien sprechen in der Mehrzahl

für die Effektivität der Akupunktur bei dieser

Indikation.

Schlussfolgerung. In ihrer Summe implizie-

ren diese Daten, dass Akupunktur verschie-

denen Kontrollinterventionen überlegen ist;

ihre Überlegenheit gegenüber „Plazebo“

ist jedoch nicht ausreichend belegt.

Schlüsselwörter

Rückenschmerzen · Akupunkturbehandlung ·

Metaanalyse von Literaturdaten

Page 2: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Schwerpunkt: Akupunktur – Originalarbeit

E. Ernst · A. R.White · B.Wider

Acupuncture for back pain: meta-analysisof randomised controlled trials and an update with data from the mostrecent studies

Abstract

Background. Acupuncture is commonly

used to treat back pain. A meta-analysis of

clinical trials of acupuncture for this condi-

tion came to a positive conclusion whilst a

qualitative review was negative.

Aim. To compare our meta-analysis of trials

of acupuncture for the treatment of back

pain with a qualitative review and the most

recent studies on the subject.

Methods. A systematic literature search was

conducted to retrieve all randomised con-

trolled trials of any form of acupuncture for

any type of back pain in humans.The

adequacy of the acupuncture was assessed

by consulting six experienced acupunctu-

rists.The main outcome measure for the

meta-analysis was numbers of subjects who

where improved at the end of treatment.

These data are discussed in relation to the

qualitative review and the most recent

studies.

Results. Twelve studies were included of

which nine presented data suitable for me-

ta-analysis.The odds ratio of improvement

with acupuncture compared with control

intervention was 2.30 (95% confidence

interval 1.28 to 4.13). For sham-controlled,

evaluator-blinded studies, the odds ratio was

1.37 (95% confidence interval, 0.84–2.25).

The results from the majority of the most

recent studies also support the effectiveness

of acupuncture in the treatment of back

pain.

Conclusions. Collectively, these data imply

that acupuncture is superior to various

control interventions, although there is

insufficient evidence to state whether it is

superior to placebo.

Keywords

Back pain · Acupuncture · Literature search ·

Meta-analysis

eine auf Komplementärmedizin spe-zialisierte Datenbank, die zahlreicheArbeiten der so genannten „GrauenLiteratur“, wie z. B. unveröffentlichteStudien und Konferenzreports, ein-schließt.

Für die Termini

● „acupuncture“,● „electroacupuncture“ und● „backache“

wurden „Keyword“-Suchen sowie „text-word“-Suchen in Verbindung mit denBegriffen „low-back pain“ und „lum-bago“ durchgeführt. Zusätzlich wurdenunsere eigene Bestände an über die Jah-re hinweg gesammelten Veröffentlichun-gen durchgesehen. Zahlreiche Expertenin verschiedenen Ländern wurden gebe-ten, veröffentlichte Studien zum Themabeizutragen.Die Bibliographien aller aufdiese Weise erhaltenen Arbeiten sowieÜbersichtsarbeiten zur Akupunkturbe-handlung bei Schmerz wurden nachweiteren Literaturangaben durchgese-hen.Autoren, die in den letzten 5 Jahren(1992–1997) zu diesem Thema publizierthatten, wurden angeschrieben und ge-beten, uns über alle weiteren, ihnen be-kannten Artikel zu informieren.Autorenvon Abstracts wurden um Zusendungder vollständigen Arbeiten gebeten.

Studienselektion

Eingeschlossen wurden alle Studien, beidenen trockene Nadeln in die Haut ein-geführt wurden und die Autoren diesenVorgang als „Akupunktur zur Behand-lung von Rückenschmerzen beim Men-schen“ bezeichneten. Auf welcherGrundlage die Einstichpunkte ausge-wählt wurden, stellte dabei keine Ein-schränkung dar. Artikel in englischer,französischer, deutscher, spanischer, ita-lienischer oder polnischer Sprache wur-den eingeschlossen. Ausgeschlossenwurden Studien, in denen verschiedeneFormen der Akupunktur miteinanderverglichen wurden. Berichtete mehr alseine Publikation von einer bestimmtenStudie, wurde nur eine Publikation ein-geschlossen.

Datenextraktion

Die Daten wurden unabhängig von bei-den Autoren in prädefinierter, standar-

disierter Weise extrahiert. Unstimmig-keiten wurden durch Diskussion geklärt.Für jede Studie wurde in Experimental-und Kontrollgruppe die Anzahl der Pati-enten erfasst, die objektiv eine Verbesse-rung aufweisen konnten oder an ihrenArbeitsplatz zurückkehrten. Waren kei-ne objektiven Messpunkte vorhanden,wurden subjektive benutzt.War mehr alsein Zielparameter auf diese Art erfasst,wurden jeweils das beste und schlechte-ste Ergebnis erfasst und getrennt ausge-wertet. Gegebenenfalls wurden die Au-toren schriftlich um diese Daten gebe-ten.

Quantifizierung der methodischen Qualität

Die Qualität der Studien wurde anhandeiner modifizierten Form der Methodenach Jadad et al. erfasst [29]. Zunächstwurden Punkte von den Untersuchern(EE und ARW) für die 3 Kategorien

1. Randomisierung (2 Punkte),2. Verblindung (2 Punkte) und3. Beschreibung der Studienabbrecher

(1 Punkt)

verteilt.Studien wurden als „blind“ einge-

stuft, wenn die Interventionen in derKontrollgruppe mit großer Wahrschein-lichkeit nicht von Akupunktur zu unter-scheiden waren (d. h. Scheinakupunk-tur) und wenn die Erfassung der Ergeb-nisse in verblindeter Weise erfolgte, ent-weder durch einen verblindeten Beob-achter oder durch Bericht des verblinde-ten Patienten selbst. Sodann wurdenmaximal 2 Punkte für die Angemessen-heit der verwendeten Akupunkturbe-handlung entsprechend ihrer Beurtei-lung durch die verblindeten Expertenvergeben. Dazu wurde aus jeder Studieein Auszug verfasst, der lediglich Infor-mationen zu Patienten und Interventio-nen enthielt,und ggf. ins Englische über-setzt.Alle Anhaltspunkte zur Identifika-tion der Studien wurden entfernt, bevorsie 6 erfahrenen Experten vorgelegtwurden. Diese in klinischer Praxis undLehre tätigen medizinischen Akupunk-teure stuften die Angemessenheit derAkupunktur für jede Studie anhand ei-ner visuellen Analogskala (VAS) ein. Die100 mm lange Skala reichte von „völligeAbwesenheit von Anhaltspunkten fürdie Angemessenheit der Akupunktur“

| Der Schmerz 2•2002130

Schmerz2002 · 16:129–139 © Springer-Verlag 2002

Page 3: Akupunktur bei Rückenschmerzen

am linken Ende bis „absolute Sicherheit,dass die Akupunktur angemessen war“am rechten Ende. Für einen VAS-Mittel-wert >66 wurden 2 Punkte vergeben, fürWerte zwischen 33 und 66 1 Punkt undfür Werte <33 0 Punkte.

Synthese der Daten

Die Metaanalysen der Daten wurden mitspezieller Software (RevMan 3.0, Coch-rane Collaboration, Oxford, England)durchgeführt. Die Gesamtanzahl derStudienteilnehmer sowie die Anzahl derPersonen mit Symptomverbesserungwurden tabellarisch erfasst. Sodannwurde die Odds-Ratio für jede Studie er-rechnet,d.h.das Verhältnis von Erfolgenund Misserfolgen in der Behandlungs-gruppe wurde durch das entsprechendeVerhältnis in der Kontrollgruppe geteilt.Zur Gewichtung der Studien nach ihrerinversen Varianz errechnete das Pro-gramm eine Odds-Ratio für alle Studienanhand des Random-effects-Modellsnach DerSimonian u. Laird [7]. Konfi-denzintervalle wurden aus der Summeder einzelnen Varianzen errechnet undbei 95% festgelegt. Die primäre Meta-analyse kombinierte alle Studien, dieDaten in geeigneter Form enthielten.Weitere Metaanalysen wurden durchge-führt, um Untergruppen zu vergleichen,

die nach bestimmten Merkmalen wieVerblindung, Dauer der Nachbeobach-tung, Angemessenheit der Akupunktur,Verwendung von Formelakupunkturoder elektrischer Stimulation sowie An-zahl der Behandlungen zusammenge-stellt wurden.

Sensitivitätsanalyse

Die primäre Metaanalyse wurde mit denDaten durchgeführt, die für Akupunk-tur am ungünstigsten waren. Anschlie-ßend wurde eine Sensitivitätsanalysedurchgeführt, indem diese Metaanalysefür die günstigsten Daten wiederholtwurde.

Ergebnisse

Erfasste Studien

Die Literatursuche ergab 30 kontrollier-te Studien [4, 6, 10, 11, 17, 21, 22, 23, 25, 26,28, 30, 31, 33, 34, 36, 37, 39, 40, 41, 42, 43, 44,45, 46, 47, 48, 55, 57, 62]. Davon wurden 18Arbeiten aufgrund der in Tabelle 1 auf-geführten Gründe ausgeschlossen.

In Tabelle 2 sind die wichtigsten Da-ten der 12 eingeschlossenen Studien zu-sammengefasst. In 2 Studien wurden diePatienten rekrutiert, die zur Rehabilita-tion [36] oder zur Behandlung akuter

Rückenschmerzen [10] ins Krankenhauseingeliefert wurden. In 1 Studie wurdenPatienten über die Medien [6], in denübrigen 9 Studien in ambulanten Kran-kenhausstationen rekrutiert. In 4 Studi-en [6, 11, 23, 40] wurden Patienten, dienicht auf konventionelle Therapie ange-sprochen hatten, eingeschlossen, in denübrigen 8 Studien wurden die Patientenals an chronischen Rückenschmerzenleidend beschrieben. Patienten, die sicheiner Rückenoperation unterzogen hat-ten, wurden in 2 Studien ausgeschlossen[10, 55], in 1 Studie eingeschlossen [6]; in9 Studien wurden zurückliegendeRückenoperationen nicht als Kriteriumangeführt. Behandlungsorte waren kon-ventionelle Gesundheitseinrichtungenin 11 Studien sowie eine reine Akupunk-turklinik in 1 Studie [6].

In 3 Studien wurden keine konven-tionellen Akupunkturpunkte benutzt:Garvey et al. [23] und Gunn et al. [25] na-delten Triggerpunkte, die sie anhand ih-rer Schmerzempfindlichkeit orteten.Macdonald et al. [42] platzierten Nadelnoberflächlich über Triggerpunkte. Inden verbleibenden 9 Studien wurdenanerkannte Akupunkturpunkte benutzt.In 9 Studien wurden die Ergebnisse nuram Ende der Behandlung gemessen. Ei-ne Nachbeobachtungsphase schlossen 3Studien ein: Mendelson et al. [48] undGunn et al. [25] beobachteten Patientenmindestens 8 bzw. 12 Wochen, Thomasu. Lundeberg [57] 6 Monate nach.

In Tabelle 3 ist die Beurteilung derQualität aller eingeschlossenen Studienzusammengefasst. Die Ergebnisse sindweit gestreut, die Mehrheit der Studienerzielte jedoch einen Wert ≥3 Punkte.Hinsichtlich der Angemessenheit derBehandlung divergierten die Ansichtender Akupunkturexperten bei allen Stu-dien außer einer [40], die einstimmig alsnahezu völlig unangemessen beurteiltwurde.

Metaanalysen

In 9 Studien waren die Daten in einer füreine Metaanalyse geeigneten Form dar-gestellt. Die Ergebnisse der primärenMetaanalyse sind in Abb. 1 dargestellt.Insgesamt wurden 377 Patienten in dieStudien einbezogen, die Gesamt-Odds-Ratio betrug 2,30 (95%-Konfidenzinter-vall=1,28–4,13).Es bestanden keine signi-fikanten Heterogenitäten zwischen deneinzelnen Studien (χ2

8=12,58, p>0,1).

Der Schmerz 2•2002 | 131

Tabelle 1Metaanalyse zur Akupunktur bei Rückenschmerzen: ausgeschlossene Studienund Gründe für ihren Ausschluss

Zitat Jahr Gründe für Ausschluss

Boas u. Hatangdi [4] 1976 Nicht randomisiertFox u. Melzack [17] 1976 Nicht randomisiertKitsenko [31] 1976 In russischer SpracheLaitinen [34] 1976 Nicht randomisiertMendelson et al. [46] 1977 DoppelpublikationMendelson et al. [47] 1978 DoppelpublikationMazières et al. [43] 1981 Angabe unkorrekt (Nachfrage ohne Ergebnis)Sodipo [55] 1981 Nicht randomisiertGallacchi u. Muller [22] 1983 DoppelpublikationLehmann et al. [36] 1983 DoppelpublikationLovacky et al. [41] 1987 Nicht randomisiertHackett et al. [26] 1988 Keine Akupunktur mit NadelnMencke et al. [44] 1988 Akupunktur mit Akupunktur verglichenMencke et al. [45] 1988 Akupunktur mit Akupunktur verglichenLi et al. [39] 1989 Nicht randomisiertKitade et al. [30] 1990 Akupunktur verglichen mit Akupunktur und D-PhenylalaninIshimaru et al. [28] 1993 Akupunktur verglichen mit Akupunktur mit erhitzten NadelnKovacs et al. [33] 1993 Vom Autor als „keine Akupunktur“ bezeichnet

Page 4: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Schwerpunkt: Akupunktur – Originalarbeit

| Der Schmerz 2•2002132

Tabe

lle2

Rand

omis

iert

e ko

ntro

llier

te S

tudi

en (R

KS) z

ur A

kupu

nktu

r bei

Rüc

kens

chm

erze

n

Zita

tJa

hrDe

sign

n(B

ehan

dlun

gs-

Patie

nten

Inte

rven

tion

Prim

ärer

End

punk

tN

achb

eoba

chtu

ngEr

gebn

is

Sign

ifika

nzAn

zahl

der

Bes

seru

ngen

grup

pe u

nd

(Anz

ahl d

er

pro

Grup

peKo

ntro

llgru

ppe

)Be

hand

lung

en)

Akup

unkt

urKo

ntro

lle

Rand

omis

iert

e,ko

ntro

llier

te S

tudi

en z

ur A

kupu

nktu

r bei

Rüc

kens

chm

erze

n

Edel

ist e

t al.[

11]

1976

RKS,

Patie

nten

15

,15

Kreu

zsch

mer

z,Fo

rmel

elek

troa

ku-

Eins

chät

zung

der

Ke

ine

Kein

e si

gnifi

kant

e 7/

156/

15un

d Be

obac

hter

au

f kon

vent

ione

lle

punk

tur v

s.Ve

ränd

erun

g du

rch

Diffe

renz

zwis

chen

bl

ind,

2 Pa

ralle

l-Th

erap

ie n

icht

Sc

hein

akup

unkt

ur

Beob

acht

era ,

den

Grup

pen

grup

pen

ange

spro

chen

(3)

eins

chlie

ßlic

h Pa

tient

enbe

richt

Yue

[62]

19

78RK

S,Be

obac

hter

23

,?,?

23 P

atie

nten

mit

Fo

rmel

akup

unkt

ur

Schm

erz,

Kein

eAk

upun

ktur

bes

ser

Entf

ällt

blin

d,3

Para

llel-

chro

nisc

hen

Rück

en-

vs.S

chei

naku

punk

tur

Bew

egun

gsfä

higk

eit

als P

hysi

othe

rapi

e gr

uppe

nod

er N

acke

n-vs

.Phy

siot

hera

pie

jedo

ch n

icht

bes

ser

schm

erze

n in

al

s Sch

eina

kupu

nktu

rEx

perim

enta

lgru

ppe

Lopa

cz u

.19

79RK

S,of

fen,

18,1

6Kr

euzs

chm

erz

Form

elak

upun

ktur

Al

lgem

eine

Ke

ine

Akup

unkt

ur b

esse

r p>

0,05

14/1

810

/16

Gral

ewsk

i [40

]2

Para

llel-

>1

Mon

at o

hne

und

Nat

rium

chlo

rid-

Eins

chät

zung

dur

ch

als K

ontr

ollin

ter-

grup

pen

Wur

zelre

izun

g in

jekt

ion

vs.S

chei

n-2

Ärzt

eave

ntio

n el

ektr

ostim

ulat

ion

(4)

Coan

et a

l.[6]

1980

RKS

offe

n,25

,23

Chro

nisc

her

Indi

vidu

alis

iert

e Sc

hmer

zsco

re

10–1

5W

oche

nSc

hmer

zred

uktio

n:

19/2

35/

162

Para

llel-

Kreu

zsch

mer

ztr

aditi

onel

le A

ku-

(kom

bini

erte

Ein

-Ak

upun

ktur

51%

,gr

uppe

npu

nktu

r vs.

Kont

roll-

schä

tzun

g du

rch

Kont

rollg

rupp

e 2%

grup

pe v

on W

arte

-Pa

tient

und

lis

te (1

1)Be

obac

hter

a )

Gunn

et a

l.[25

] 19

80RK

S,of

fen,

29,2

7Ch

roni

sche

r Kre

uz-

Nad

eln

am M

uscl

e Sc

hmer

zzus

tand

und

12

–42

Woc

hen

Nad

eln

über

lege

n p<

0,01

18/2

94/

272

Para

llel-

schm

erz,

auf k

onve

n-m

otor

poi

nt

Arbe

itsfä

higk

eita

über

Kon

trol

linte

r-gr

uppe

ntio

nelle

The

rapi

e (M

ittel

wer

t 7,9

) ve

ntio

nen

nich

t ang

espr

oche

nun

d St

anda

rdph

ysio

-th

erap

ie v

s.nu

r Ph

ysio

ther

apie

Galla

cchi

et a

l.19

81RK

S,of

fen,

13–1

5 pr

o

Chro

nisc

hes

Form

elak

upun

ktur

VA

S fü

r Sch

mer

zKe

ine

Verb

esse

rung

in

Entf

ällt

Entf

ällt

[22]

8

Par

alle

l-Gr

uppe

Zerv

ikal

- bzw

.vs

.2 F

orm

en v

on

alle

n Gr

uppe

n,gr

uppe

nLu

mba

lsyn

drom

Sche

inak

upun

ktur

ke

ine

Diffe

renz

vs

.5 F

orm

en v

on

zwis

chen

Gru

ppen

Lase

raku

punk

tur (

8)

Page 5: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Der Schmerz 2•2002 | 133

Tabe

lle2

Fort

setz

ung

Zita

tJa

hrDe

sign

n(B

ehan

dlun

gs-

Patie

nten

Inte

rven

tion

Prim

ärer

End

punk

tN

achb

eoba

chtu

ngEr

gebn

is

Sign

ifika

nzAn

zahl

der

Bes

seru

ngen

grup

pe u

nd

(Anz

ahl d

er

pro

Grup

peKo

ntro

llgru

ppe

)Be

hand

lung

en)

Akup

unkt

urKo

ntro

lle

Rand

omis

iert

e,sc

hein

kont

rolli

erte

Stu

dien

zur

Aku

punk

tur b

ei R

ücke

nsch

mer

zen

Dupl

an e

t al.

1983

RKS,

Patie

nten

15

,15

Akut

er K

reuz

schm

erz,

Form

elak

upun

ktur

VA

S fü

r Sch

mer

z:

Kein

eAk

upun

ktur

bes

ser

11/1

56/

15[1

0]un

d Be

obac

hter

Üb

erw

eisu

ng in

s vs

.Sch

eina

kupu

nktu

r 10

min

Ste

hena

als S

chei

naku

punk

tur

blin

d,2

Para

llel-

Kran

kenh

aus,

da a

uf(5

) be

i sch

wer

en

grup

pen

konv

entio

nelle

Sc

hmer

zen

Ther

apie

nic

ht

ange

spro

chen

VAS

für S

chm

erz:

13

/15

5/15

Ruhe

a

Mac

dona

ld

1983

RKS,

Patie

nten

8,

9Ch

roni

sche

r Kre

uz-

Obe

rflä

chlic

hes

VAS

für S

chm

erz

Kein

eSc

hmer

zred

uktio

n

p<0,

01En

tfäl

ltet

al.[

42]

und

Beob

acht

er

schm

erz,

auf k

onve

n-N

adel

n (m

it od

erbe

sser

nac

h bl

ind,

2 Pa

ralle

l-tio

nelle

The

rapi

e oh

ne E

lekt

roak

u-N

adel

akup

unkt

urgr

uppe

nni

cht a

nges

proc

hen

punk

tur)

vs.

Sche

in-

TEN

S (1

0)

Men

dels

on

1983

RKS,

Patie

nten

77

Chro

nisc

her

Form

elak

upun

ktur

VA

S fü

r Sch

mer

z 4,

12 u

nd

Kein

e si

gnifi

kant

e44

/77

41/7

7et

al.[

48]

und

Beob

acht

er

Kreu

zsch

mer

zvs

.Lid

ocai

ninj

ek-

(>33

% L

inde

rung

a )16

Woc

hen

Diffe

renz

zwis

chen

bl

ind,

cros

s-ov

ertio

nen

(8)

den

Grup

pen

Lehm

ann

1986

RKS,

offe

n,17

,18,

18Ch

roni

sch

Indi

vidu

alis

iert

e VA

S fü

r Sch

mer

z und

Di

rekt

im A

n-El

ektr

oaku

punk

tur

p<0,

1110

/17

10/1

8et

al.[

37]1

3 Pa

ralle

l-be

hind

ernd

er

Elek

troa

kupu

nktu

r Be

hind

erun

g un

d sc

hlus

s,6

Mon

ate

bess

er a

ls T

ENS

grup

pen

Kreu

zsch

mer

z(6

) vs.

TEN

S (1

5) v

s.är

ztlic

he E

insc

hät-

Sche

in-T

ENS

(15)

;zu

ng (R

ückk

ehr

und

Erzi

ehun

gs- u

nd

zum

Arb

eits

plat

za )Üb

ungs

prog

ram

mKe

ine

Diffe

renz

zw

isch

en T

ENS

und

Sche

in-T

ENS

Garv

ey e

t al.

1989

RKS,

Patie

nten

20

,13,

14,1

6N

icht

aus

stra

hlen

N

adel

n an

Trig

ger-

Eins

chät

zung

der

Ke

ine

Best

e Er

gebn

isse

11

/20

8/16

[23]

und

Beob

acht

er

der K

reuz

schm

erz

punk

ten

vs.E

issp

ray

Verb

esse

rung

dur

ch

bei N

adel

akup

unk-

blin

d,4

Para

llel-

(>4

Woc

hen)

auf

un

d Ak

upre

ssur

vs.

Patie

nta

tur u

nd A

kupr

essu

r gr

uppe

nko

nven

tione

lle

Lido

cain

inje

ktio

n vs

.(n

s)Th

erap

ie n

icht

Li

doca

in- u

nd

ange

spro

chen

Kort

ikos

tero

idin

-je

ktio

n (1

)

Page 6: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Schwerpunkt: Akupunktur – Originalarbeit

In 3 Studien [6, 10, 25] waren die Er-gebnisse positiver als in den übrigenStudien. Diese 3 Studien sind jedoch un-tereinander im Hinblick auf Einschluss-kriterien,Akupunkturstrategie,Behand-lungsort oder Endpunkte nicht einheit-lich, was dieses Ergebnis erklären könn-te. Alternative (günstigere) Ergebnissewaren aus einer Studie extrahierbar [10].Ihr Einschluss ergab eine neue Odds-Ratio von 2,54 (95%-Konfidenzinter-vall=1,32–4,88) für alle Studien zusam-men (Abb. 1).

Metaanalysen von Untergruppen

In Abb. 2 sind die Ergebnisse der Meta-analysen jener Studien dargestellt, dieentsprechend bestimmter Merkmale zu-sammengefasst wurden. Die Odds-Ratioder 4 mit Scheinakupunktur kontrollier-ten, untersucherblinden Studien [10, 11,23, 48] betrug 1,37 (95%-Konfidenzinter-vall=0,84–2,25). Die Ergebnisse warennicht wesentlich durch die Dauer derNachbeobachtung, die Qualität der Aku-punktur oder die Anzahl der Behand-lungen beeinflusst. Gewisse Trends er-scheinen interessant, doch überschnei-den sich die Konfidenzintervalle der ein-zelnen Untergruppen, sodass aus diesenDaten keine sichere Schlussfolgerunggezogen werden kann.

Von der Metaanalyse ausgeschlosseneStudien

In 3 Studien waren die Ergebnisse auf-grund ihrer Darstellungsform nicht ge-eignet, in die Metaanalyse eingeschlos-sen zu werden: Macdonald et al. [42]zogen den Schluss, dass Akupunkturder Kontrollintervention signifikantüberlegen war, Yue [62] fand einen po-sitiven Trend zugunsten der Akupunk-tur und Gallacchi et al. [22] konntenkeine Überlegenheit der Akupunkturüber die Scheinakupunktur zeigen. DieGesamtfallzahl dieser 3 Studien betrug95. Es scheint unwahrscheinlich, dassder Ausschluss dieser Studien die Vali-dität der Metaanalyse wesentlich beein-flusst.

In Abb. 3 ist der „funnel plot“ dar-gestellt. Die Studien sind nicht gleich-mäßig um die gesamte Odds-Ratio ver-teilt. Die Anzahl der Studien ist jedochzu gering, um festzustellen, ob ein Publi-kationsbias die Ergebnisse der Metaana-lyse verzerrt hat.

| Der Schmerz 2•2002134

Tabe

lle2

Fort

setz

ung

Zita

tJa

hrDe

sign

n(B

ehan

dlun

gs-

Patie

nten

Inte

rven

tion

Prim

ärer

End

punk

tN

achb

eoba

chtu

ngEr

gebn

is

Sign

ifika

nzAn

zahl

der

Bes

seru

ngen

grup

pe u

nd

(Anz

ahl d

er

pro

Grup

peKo

ntro

llgru

ppe

)Be

hand

lung

en)

Akup

unkt

urKo

ntro

lle

Thom

as u

.19

94RK

S,of

fen,

40Ch

roni

sche

r „Fl

exib

le Fo

rmel

aku-

Aktiv

ität i

m V

er-

Dire

kt im

Na

ch 6

Woc

hen

p≤

0,05

17/3

04/

10Lu

ndeb

erg

[57]

frei

will

iges

noci

zept

iver

“ pu

nktu

r vs.

Nied

righä

ltnis

zum

Sch

mer

z,An

schl

uss,

Verb

esse

rung

in

Cros

s-ov

er,

Kreu

zsch

mer

zfre

quen

zele

ktro

aku-

Mob

ilitä

t,m

ündl

iche

6

Woc

hen,

alle

n El

ektr

oaku

-un

beha

ndel

te

punk

tur v

s.Ho

chfr

e-Be

schr

eibu

ng d

es

6M

onat

epu

nktu

rgru

ppen

Ko

ntro

llgru

ppe

quen

zele

ktro

aku-

Schm

erze

s,Ei

nsch

ät-

gege

nübe

r unb

e-pu

nktu

r nac

h W

ahl

zung

der

Ver

bess

e-ha

ndel

ter K

ontr

oll-

des P

atie

nten

(dur

ch-

rung

dur

ch P

atie

nta

grup

pesc

hnitt

lich

6,8)

vs.

Kont

rollg

rupp

e vo

n W

arte

liste

Nach

6M

onat

en n

ur

noch

bei

Nie

drig

fre-

quen

zeel

ektr

oaku

-pu

nktu

r der

Fall

aKe

nnze

ichn

et d

en in

der

Met

aana

lyse

verw

ende

ten

klin

ische

n En

dpun

kt (n

icht

prim

ärer

End

punk

t wen

n in

Kla

mm

ern)

Page 7: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Diskussion

Beurteilung der Akupunktur bei Rückenschmerzen

Zusammengefasst legen die vorliegen-den Daten den Schluss nahe, dass Aku-punktur eine effektive Behandlungsme-thode bei Rückenschmerzen darstellt.Verschiedene Gründe erschweren je-doch prinzipiell die Beurteilung derAkupunktur bei Rückenschmerzen:

● Es existieren zahlreiche Variantender Akupunktur (z. B. bezüglichPunktauswahl, Art der Stimulation),die nicht unbedingt miteinander ver-gleichbar sind;

● Rückenschmerz ist kein klar defi-niertes Leiden, sondern beschreibteine vage Gruppe unterschiedlichbedingter Beschwerden.

Beide Umstände führen dazu, dass diehier analysierten Studien heterogensind. Ferner ist zu bedenken, dass akuteRückenschmerzen häufig auch ohne Be-handlung nach wenigen Tagen abneh-men, mehrere Begleitbehandlungengleichzeitig angewendet werden und eskeinen objektiven, allgemein anerkann-ten Zielparameter gibt. Die in dieser Me-taanalyse eingeschlossenen Studien sinddemzufolge hinsichtlich Studienpopula-tion, Akupunkturform, verwendetem

Zielparameter und Dauer der Nachbe-obachtungsphase uneinheitlich.

Wegen dieses hohen Maßes an He-terogenität haben andere Autoren (na-hezu zeitgleich mit unserer Analyse) dieMöglichkeit verworfen, die Daten meta-analytisch aufzuarbeiten. Sie wähltenvielmehr den qualitativen Ansatz einesnarrativen systematischen Übersichts-artikels [58], in welchen 11 randomisier-te Studien eingeschlossen wurden. DieAutoren bemängelten die häufig niedri-ge methodische Qualität dieser Arbeitenund zogen aus ihrer Analyse denSchluss, dass keine Belege für die These

vorliegen, dass Akupunktur effektiversei als keine Therapie, jedoch begrenzteBelege dafür, dass Akupunktur nicht ef-fektiver sei als Plazebo oder Scheinaku-punktur.

Die offensichtliche Diskrepanz un-seres quantitativen Ergebnisses und desqualitativen Urteils von van Tulder et al.[58] ist nicht einfach zu erklären. BeideArbeiten stützen sich auf nahezu diegleichen Primärstudien. Da ein Ein-schlusskriterium in beiden Arbeiten dieRandomisierung der Primärstudiendarstellte, haben wir es mit Untersu-chungen mit relativ hohen Standards zu

Der Schmerz 2•2002 | 135

Tabelle 3Metaanalyse zur Akupunktur bei Rückenschmerzen: Quantifizierung der Qualität der eingeschlossenen Studien (in Reihenfolge abnehmender Qualität)

Zitat Jahr Expertenurteil Angemessenheit Werte zur QualitätserfassungWert (SA)a der Akupunkturb

Randomisierung Verblindung Studienabbrüche Total

Duplan et al. [10] 1983 46,5 (30,6) 1 1 2 1 5Edelist et al. [51] 1976 49,0 (31,9) 1 1 2 1 5Garvey et al. [23] 1989 31,3 (34,9) 1 1 2 1 5Mendelson et al. [48] 1983 50,7 (33,1) 1 1 2 0 4Thomas u. Lundeberg [57] 1994 69,5 (23,5) 2 1 0 1 4Coan et al. [6] 1980 26,5 (34,2) 0 2 0 1 3Gunn et al. [25] 1980 53,3 (33,0) 1 1 0 1 3Gallacchi et al. [22] 1981 45,3 (37,0) 1 1 0 1 3Lehmann et al. [37] 1986 41,5 (26,8) 1 1 0 1 3Macdonald et al. [42] 1983 43,3 (24,1) 1 1 0 1 3Lopacz u. Gralewski [40] 1979 9,3 (5,3) 0 1 0 0 1Yue [62] 1978 18,8 (35,6) 0 1 0 0 1

a Angemessenheit der Akupunktur, beurteilt durch einen Expertenpanel anhand einer VAS von 0–100b Anhand der VAS errechnete Punkte <33: 0 Punkte; VAS 33–66: 1 Punkt; VAS >66: 2 Punkte

Abb. 1 � Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien zur Akupunktur bei Rückenschmerzen, in Reihenfolge abnehmender Qualität

Page 8: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Schwerpunkt: Akupunktur – Originalarbeit

tun. Die Qualitätseinschätzung (Tabel-le 3) ergibt für die Mehrheit der Studienausreichende methodische Qualität; nur2 in den 70er Jahren veröffentlichte Stu-dien waren von geringer Qualität.

Patienten

Die in die Studien eingeschlossenen Pa-tienten waren alle chronische Schmerz-patienten oder hatten auf konventionel-le Therapie nicht angesprochen. Nur in 2Studien [10, 57] wurden Patienten, diesich einer Rückenoperation unterzogenhatten, explizit ausgeschlossen. Dies be-deutet, dass die Mehrheit der Studien-teilnehmer eine schlechte Prognose hat-te und damit schwer therapierbar war.Die Tatsache, dass das quantitative Ge-samtergebnis unserer Metaanalyse po-sitiv ausfällt, legt nahe, dass Akupunk-tur selbst bei schwierigen Fällen vonRückenschmerzen hilfreich sein kann.

Nachbeobachtungsphase

In den meisten Studien war die Nachbe-obachtungsphase unzureichend.Auf dieMöglichkeit einer Beibehaltung bzw.Verbesserung der Akuteffekte wiesen 2Studien hin [33, 57] (Abb. 2). Leider istdiese Anzahl zu gering, um zu einer aus-sagekräftigen Schlussfolgerung zu kom-men; die Langzeitwirkung von Aku-punktur bei Rückenschmerzen bleibtsomit ungeklärt. Dies wäre ein interes-santes Gebiet für zukünftige Forschung.

Untergruppenanalyse

Die Analyse von Untergruppen inner-halb unserer Metaanalyse zeigte interes-

sante Tendenzen. So ist die Odds-Ratiounverblindeter Studien größer als dieverblindeter. Dieser Trend könnte an-deuten, wie wichtig die Erwartungenvon Patienten und Therapeuten bezüg-lich des klinischen Ergebnisses sind,undweist darauf hin, dass Akupunktur miteinem beachtlichen Plazeboeffekt asso-ziiert ist [13]. In 2 Studien [6, 40] wurdedie verwendete Akupunktur technischals nicht angemessenen eingeschätzt.Diese Studien zeigten relativ günstigeTherapieeffekte. Dies erscheint auf denersten Blick widersprüchlich, kann je-

doch einfach dadurch erklärt werden,dass in beiden Fällen die Akupunkturnur äußerst dürftig beschrieben war.Wie problematisch es ist, solche Studienzu beurteilen, spiegelt sich in den gro-ßen Standardabweichungen der Exper-tenscores wider (Tabelle 3). Somit könn-te die Akupunkturtechnik zwar schlechtbeschrieben, jedoch trotzdem von hoherQualität gewesen sein. Von Bedeutungist auch, dass sowohl die individualisier-te Punktwahl als auch die Wiederholungder Akupunktur von >4-mal mit deutli-cheren Effekten assoziiert waren. Letz-tere Tendenz entspräche der Dosis-Wir-kungs-Beziehung.

In einer Übersicht über 7 Studi-en zur Akupunkturbehandlung vonSchmerz einschließlich Rückenschmer-zen kam Deyo [8] zur Schlussfolgerung,dass „Akupunktur nur wenig effektiverist als eine Plazebobehandlung, die dieVerum-Behandlung imitiert“. UnsereUntergruppenanalyse von 4 mit Schein-akupunktur kontrollierten,untersucher-blinden Studien erzielte eine kombinier-te Odds-Ratio von 1,37 (95%-Konfidenz-intervall=0,84–2,25) zugunsten der Ve-rumakupunktur. Diese Ergebnisse las-sen zwar keine eindeutige Schlussfolge-rung zu, weisen jedoch daraufhin, dasses weiterer Studien bedarf, um zu prü-

| Der Schmerz 2•2002136

Abb. 2 � Metaanalyse randomisierterkontrollierter Studien zur Akupunktur bei Rückenschmerzen,nach Studiendesign gruppiert

Abb. 3 �„Funnel plot“ der individuellen Odds-Ratio randomisierter kontrollierter Studien zur Akupunktur bei Rückenschmerzen und Fallzahlen, durchgezogene LinieOdds-Ratio 1 (kein Effekt); gestrichelte Linie kombinierte Odds-Ratio der Studien

Page 9: Akupunktur bei Rückenschmerzen

fen, ob die Wirksamkeit der Akupunk-tur auf spezifischen oder unspezifischenEffekten beruht.

Gegen Scheinakupunktur als ad-äquates „Plazebo“ ist einzuwenden, dassSchmerz bereits durch das alleinige Na-deln der Haut auf der Basis einer „diffu-se noxious inhibitory control“ gelindertwerden kann [35]. Dieser Effekt kannvermindert werden, indem nichtmeri-diane, nichtschmerzempfindliche Punk-te gewählt werden.

Zukünftige Studiendesigns

Zukünftige Studien sollten parallel mitScheinakupunktur sowie anderen Ver-gleichsgruppen durchgeführt werden.Die optimale Studie zur Akupunktur beiRückenschmerzen sollte randomisiertund vollständig verblindet sein sowiemit einer angemessenen Akupunktur-technik und einem ausreichenden Fol-low-up durchgeführt werden. Sie sollteauf einer nachvollziehbaren Fallzahl-schätzung beruhen, den Erfolg mit ei-nem allgemein akzeptierten Zielpara-meter quantifizieren sowie Akupunkturfür einen einheitlichen Subtyp vonRückenschmerzen testen, der in Vorun-tersuchungen als viel versprechend be-urteilt wurde. Angesichts der Tatsache,dass Studien häufig qualitativ schlechtberichtet werden, sollte die optimaleStudie alle methodischen Aspekte de-tailliert anführen.

Diskrepanz zwischen der vorgestellten Metaanalyse und dem qualitativen Review

All diese Überlegungen klären jedochnicht die bereits erwähnte Diskrepanzzwischen unserer Metaanalyse und demqualitativen Review [58].Am ehesten istsie dadurch zu erklären, dass van Tulderet al. [58] 2 der 11 eingeschlossenen Pri-märstudien anders (negativer) bewerte-ten als die Autoren der Originalarbeit[6,25]. Bedeutender ist jedoch die Tatsa-che, dass van Tulder et al. [58] nach demAlles-oder-nichts-Prinzip vorgingen.Das heißt, in ihrer Analyse ist ein Ergeb-nis entweder positiv oder negativ oderunklar. Der von uns gewählte metaana-lytische Ansatz erlaubt dagegen die Be-wertung von nicht signifikanten Ten-denzen. Im Prinzip könnte ein positivesGesamturteil aus einer Metaanalyse re-sultieren, die nur Studien enthält, die

nach den Kriterien eines narrativen Re-views als negativ einzustufen sind. Den-noch muss betont werden, dass die Dis-krepanz in der Beurteilung der Datenla-ge höchst unbefriedigend ist.

Ergebnisse neuerer Studien

In dieser Situation mögen neuere Studi-energebnisse zu einer Klärung beitragen.Grant et al. [24] randomisierten chroni-sche Rückenschmerzpatienten in eineAkupunkturgruppe (n=32) und eineTENS-Gruppe (n=28). Die Akupunktur-behandlung bestand aus 2 Sitzungen a20 min pro Woche für eine Gesamtdauervon 4 Wochen. Die Akupunkturpunktewurden individuell bestimmt.Die TENS-Therapie wurde an relevanten Punktenangelegt und ebenfalls 4 Wochen lang biszu 6 h täglich durchgeführt. In dieserGruppe waren ebenso 2 Visiten pro Wo-che vorgesehen. Bei Therapieende zeig-te sich eine Schmerzreduktion (VAS) vonetwa 50% in beiden Gruppen. Dieser Ef-fekt war noch 3 Monate nach Therapie-ende zu verifizieren. Da hier eine „Pla-zebogruppe“ fehlte, ist es schwer zu sa-gen, ob beide Therapien gleich effektivoder gleich ineffektiv waren.

In einer bislang nur als Abstractvorliegenden Untersuchung wurde miteinem randomisierten 2×2-faktoriellenStudiendesign Akupunkturmassagenach Penzel mit Rückenmassage, indivi-dueller Übungstherapie bzw. Kranken-gymnastik in Gruppen verglichen [18].190 Patienten mit Rückenschmerzenwurden 4 Wochen lang regelmäßig be-handelt. Die Akupunkturmassage warder Rückenmassage bezüglich der Re-duktion von Schmerz (VAS) und Behin-derungsgrad signifikant überlegen.

Cherkin et al. [5] randomisierten262 Patienten mit subakuten oder chro-nischen Rückenschmerzen in 3 Grup-pen:

● traditionelle chinesische Akupunk-tur (n=94),

● Massage (n=78),● „self-care information“ als Kontroll-

gruppe (n=90).

In den beiden Therapiegruppen warenbis zu 10 Sitzungen innerhalb von10 Wochen erlaubt. Bei Therapieendezeigten sich die Patienten der beidenTherapiegruppen deutlich zufriedenerals die der Kontrollgruppe. In beiden

Therapiegruppen waren ferner signifi-kante Verbesserungen bezüglich derSymptomatik und der Funktion zu be-obachten. Ein Jahr nach der Behandlungzeigten sich Vorteile der Massage imVergleich zur Akupunktur. Die Kostenlagen in der Massagegruppe um 40%niedriger als in den beiden Vergleichs-populationen.

Akupunktur im Vergleich zu anderen Therapieformen

Abschließend stellt sich die Frage, ob esTherapieformen gibt, die bei Rücken-schmerzen nachweislich effektiver alsAkupunktur sind. Bislang sind nurKrankengymnastik [32], transkutaneElektronervenstimulation (TENS) [20],Chiropraktik [53] und Massage [14] insystematischer Weise evaluiert worden.Koes et al. [32] folgerten,es sei „unsicher,ob Krankengymnastik effektiver als an-dere konservative Behandlungsformenbei Rückenschmerzen sind oder ob einspezifischer Typ von Rückenschmerzenbesser anspricht“. Die Übersichtsarbeitvon Gadsby u. Flowerdrew [20] lieferteHinweise für die Effektivität von TENS.Schließlich belegte eine Metaanalyse zurchiropraktischen Therapie positiveKurzzeitwirkungen [53]. Dabei warendie letzteren Ergebnisse so überzeu-gend, dass in mehreren nationalenRichtlinien die chiropraktische Thera-pie als Behandlung der Wahl empfohlenwird (z. B. National Low Back Pain Clin-ical Guidelines [50]). Allerdings sollnicht verschwiegen werden, dass eineneuere (und wie wir glauben unabhän-gigere) Evaluation der Datenlage zurChiropraktik zu einer deutlich zurück-haltenderen Schlussfolgerung bezüglichder Wirksamkeit der Chirotherapiekommt [3]. Der letztliche Wert einerTherapie hängt jedoch nicht ausschließ-lich von ihrer Wirksamkeit ab – Sicher-heit und Kosten sind weitere Faktoren.Die Nebenwirkungen der Akupunktursind wie eigene Daten zeigen beträcht-lich weniger häufig als die der manuel-len Therapie [20]. Neueste Ergebnisseaus unserer SAFA-Studie [60] zeigten,dass bei rund 31.000 Akupunkturbe-handlungen nur 1 ernster Zwischenfallaufgetreten ist. Die häufigsten Neben-wirkungen waren leichte Blutungen ander Einstichstelle und Schmerzen beimNadeln; beide hatten eine Inzidenz, diebei etwa 1% lag [60].

Der Schmerz 2•2002 | 137

Page 10: Akupunktur bei Rückenschmerzen

Schwerpunkt: Akupunktur – Originalarbeit

Akupunktur ist ferner mit geringe-ren Kosten verbunden als die manuelleTherapie: Die Anzahl der Behandlungenist geringer, und die einzelnen Behand-lungen sind kürzer. Eine Analyse von1020 Rückenschmerzepisoden zeigte ei-ne größere Anzahl von Behandlungendurch Chiropraktiker pro Episode [54].Ähnliches zeigte sich auch in anderenUntersuchungen [61].Angesichts der so-zioökonomischen Bedeutung vonRückenschmerzen [15] wäre eine syste-matische Kosten-Nutzen-Beurteilungvon allen Behandlungsformen wün-schenswert.

Insgesamt implizieren diese Datendie Überlegenheit der Akupunktur überandere therapeutische Optionen beimRückenschmerz. Die Metaanalyse von 4mit Scheinakupunktur kontrollierten,untersucherblinden Studien zeigte je-doch keine Überlegenheit der Akupunk-tur über „Plazebo“. Die Diskrepanz zwi-schen unserer Metaanalyse und demqualitativen Review ist nur unzurei-chend geklärt und sollte Gegenstandweiterer Analysen sein. Neuere Studiensprechen für die Wirksamkeit der Aku-punktur.Weitere Studien sind nötig, umzu prüfen, ob die Akupunktur bei dieserIndikation zusätzlich zu ihren unspezifi-schen auch spezifische therapeutischeEffekte besitzt.

Literatur1. Abbot NC, Ernst E (1997) Patients' opinions

about complementary medicine.

Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd

4: 164–168

2. Abbot NC,White AR, Ernst E (1996)

Complementary medicine. Nature 381: 361

3. Assendelft WJJ, Koes BW,

Heijden GJMG van der, Bouter LM (1996)

The effectiveness of chiropractic for treatment

of low back pain: an update and attempt

at statistical pooling.

J Manipulative Physiol Ther 19: 499–507

4. Boas RA, Hatangdi VS (1976) Electrical

stimulation in the relief of pain: a pilot study.

N Z Med J 22: 230–233

5. Cherkin D, Eisenberg D, Sherman K, Barlow W,

Kaptchuk TJ, Street J, Deyo R (2000)

A randomized trial comparing acupuncture,

massage and self-care for chronic low back pain.

Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd

7: 51

6. Coan RM,Wong G, Ku SL et al. (1980)

The acupuncture treatment of low back pain:

a randomised controlled study. Am J Chin Med

8: 181–189

7. DerSimonian R, Laird N (1986) Meta-analysis

in clinical trials. Control Clin Trials 7: 177–188

8. Deyo RA (1991) Non-operative treatment of

low back disorders. In: Frymoyer JW (ed)

The adult spine: principles and practice.

Raven Press, New York

9. Dickersin K (1990) The existence of publication

bias and risk factors for its occurrence.

JAMA 263: 1385–1389

10. Duplan B, Cabanel G, Piton JL, Grauer JL,

Phelip X (1983) Acupuncture et lombo-

sciatique à la phase aiguë. Semin Hop Paris

59: 3109–3114

11. Edelist G, Gross AE, Langer F (1976) Treatment

of low back pain with acupuncture.

Can Anaesth Soc J 23: 303–306

12. Eisenberg DM, Kessler RC, Foster C, Norlock FE,

Calkins DR, Delbanco TL (1993) Unconventional

medicine in the United States. N Engl J Med

328: 246–252

13. Ernst E (1995) Placebos in medicine.

Lancet 345: 65

14. Ernst E (1999) Massage therapy for low back

pain: a systematic review.

J Pain Symptom Manage 17: 65–69

15. Ernst E, Fialka V (1994) Idiopathic low back

pain: present impact, future directions.

Eur J Physiol Med Rehabil 4: 69–72

16. Filshie J, Morrison PJ (1988) Acupuncture for

chronic pain: a review. Palliat Med 2: 1–14

17. Fox EJ, Melzack R (1976) Transcutaneous

electrical stimulation and acupuncture:

comparison of treatment for low-back pain.

Pain 2: 141–148

18. Franke A, Gebauer S, Franke K, Brochow T

(2000) Acupuncture massage vs Swedish

massage and individual exercises vs group

exercises in low back pain sufferers: a random-

ised clinical trial in a 2×2-factorial design.

Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd

7: 40

19. Frymoyer JW (1988) Back pain and sciatica.

N Engl J Med 318: 291–300

20. Gadsby JG, Flowerdew MW (1997) The effecti-

veness of TENS in chronic low back pain.

In: Bombadier C, Nachemson A, Deyo R et al.

(eds) CMSG back module of the Cochrane

Database of Systematic Reviews, Update

Software, Issue 2.The Cochrane Collaboration,

Oxford

21. Gallacchi G, Muller W (1983) Akupunktur –

bringt sie etwas? Schweiz Rundsch Med Prax

72: 779–782

22. Gallacchi G, Muller W, Plattner GR, Schnorren-

berger CC (1981) Akupunktur- und Laserstrahl-

behandlung beim Zervikal- und Lumbal-

syndrom. Schweiz Med Wochenschr

111: 1360–1366

23. Garvey TA, Marks MR,Wiesel SW (1989)

prospective, randomised, double-blind

evaluation of trigger-point injection therapy

for low-back pain. Spine 14: 962–964

24. Grant DJ, Bishop-Miller J,Winchester DM,

Anderson M, Faulkner S (1999) A randomized

comparative trial of acupuncture versus trans-

cutaneous electrical nerve stimulation for

chronic back pain in the elderly. Pain 82: 9–13

25. Gunn CC, Milbrandt WE, Little AS, Mason KE

(1980) Dry needling of muscle motor points for

chronic low-back pain. Spine 5: 279–291

26. Hackett GI, Seddon D, Kaminski D (1988)

Electroacupuncture compared with para-

cetamol for acute low back pain. Practitioner

232: 163–164

27. Han J,Terenius L (1982) Neurochemical

basis of acupuncture analgesia.

Annu Rev Pharmacol Toxicol 22: 192–220

28. Ishimaru K, Shinohara S, Kitade T, Hyodo M

(1993) Clinical efficacy of electrical heat

acupuncture (first report): effect on low back

pain. Am J Acupunct 21: 13–18

29. Jadad AR, Moore RA, Carrol D, Jenkinson C,

Reynolds DJM, Gavaghan DJ, McQuay HJ (1996)

Assessing the quality of reports of randomized

clinical trials: is blinding necessary?

Control Clin Trials 17: 1–12

30. Kitade T, Odohara Y, Ikeuchi T (1990) Studies on

the enhanced effect of acupuncture analgesia

and acupuncture anesthesia by D-phenylalani-

ne (2nd report) – schedule of administration

and clinical effects in low back pain and tooth

extraction. Acupunct Electrother Res

15: 121–135

31. Kitsenko VP (1976) Use of acupuncture in

lumbosacral radiculitis. Zh Nevropatol Psikhiat

76: 872–874

32. Koes BW, Bouter LM, Beckerman H,

Heijden GJMG van der, Knipschild PG (1991)

Physiotherapy exercises and back pain:

a blinded review. BMJ 302: 1572–1576

33. Kovacs FM, Abraira V, Lopez-Abente G, Pozo F

(1993) La intervencion neurroreflejoterapica

en el tratamiento de la lumbalgia inespecifica:

un ensayo clinico controlado, aleatorizado,

a doble ciego. Med Clin (Barc) 101: 570–575

34. Laitinen J (1976) Acupuncture and trans-

cutaneous electric stimulation in the treat-

ment of chronic sacrolumbalgia and ischialgia.

Am J Chin Med 4: 169–175

35. LeBars D, Dickenson AH, Besson J-M (1979)

Diffuse noxious inhibitory controls (DNIC).

1. Effects on dorsal horn convergent neurones

in the rat. Pain 6: 283–304

36. Lehmann TR, Russell DW, Spratt KF (1983)

The impact of patients with nonorganic

physical findings on a controlled trial of

transcutaneous electrical nerve stimulation

and electroacupuncture. Spine 8: 625–634

37. Lehmann TR, Russell DW, Spratt KF et al. (1986)

Efficacy of electroacupuncture and TENS

in the rehabilitation of chronic low back pain

patients. Pain 26: 277–290

38. Lewith GT (1984) How effective is acupuncture

in the management of pain? J R Coll Gen Pract

34: 275–278

39. Li Q, Lu S, Luo J, Liang S (1989) An observation

on the therapeutic effect of acupuncture in the

treatment of sciatica. J Trad Chin Med 9: 90–90

40. Lopacz S, Gralewski Z (1979) Proba oceny

winikow leczenia bolowych zespolow led-

zwiowo-krzyzowych metoda igloterapii lub

sugestii (Evaluation of the results of treatment

of low backache by acupuncture).

Neurol Neurochir Pol 13: 405–409

| Der Schmerz 2•2002138

Page 11: Akupunktur bei Rückenschmerzen

41. Lovacky S, Lodin Z,Tauber O et al. (1987)

Acupuncture treatment and its effect on low

back pain: correlation with beta-endorphin

immunoreactivity (BEI). Am J Acupunct

15: 245–249

42. Macdonald AJR, Macrae KD, Master BR, Rubin A

(1983) Superficial acupuncture in the relief

of chronic low back pain. Ann R Coll Surg Engl

65: 44–46

43. Mazières B, Frize B, Bayourthe L (1981)

Acupuncture treatment of chronic low back

pain: a short-term controlled trial. Rev Rheum

48: 447–450

44. Mencke VM,Wieden TE, Hoppe M, Porschke W,

Hoffmann O, Herget HF (1988) Akupunktur des

Schulter-Arm-Syndroms und der Lumbalgie-

Ischialgie – zwei prospektive Doppelblind-

Studien (Teil 1). Akupunktur Theorie Prax

16: 204–215

45. Mencke VM,Wieden TE, Hoppe M, Porschke W,

Hoffmann O, Herget HF (1988) Akupunktur des

Schulter-Arm-Syndroms und der Lumbalgie-

Ischialgie – zwei prospektive Doppelblind-

Studien (Teil 2). Akupunktur Theorie Prax

17: 5–14

46. Mendelson G, Kranz H, Kidson MA, Loh ST,

Scott DF, Selwood TS (1977) Acupuncture

for chronic back pain: patients and methods.

Clin Exp Neurol 14: 154–161

47. Mendelson G, Kidson MA, Loh ST, Scott DF,

Selwood TS, Kranz H (1978) Acupuncture

analgesia for chronic low back pain.

Clin Exp Neurol 15: 182–185

48. Mendelson G, Selwood TS, Kranz H, Loh ST,

Kidson MA, Scott DS (1983) Acupuncture

treatment of chronic back pain. Am J Med

74: 49–55

49. Mintel (1997) Complementary medicines.

Market Intelligence Report. Mintel, London

50. NN (1996) National low back pain clinical

guidelines. Royal College of General

Practitioners, London

51. Patel M, Gutzwiller F, Paccaud F, Marassi A

(1989) A meta-analysis of acupuncture for

chronic pain. Int J Epidemiol 18: 900–906

52. Richardson PH,Vincent CA (1986) Acupuncture

for the treatment of pain: a review of evalua-

tive research. Pain 24: 15–40

53. Shekelle PG, Adams AH, Chassin MR,

Hurwitz DC, Brook RH (1992) Spinal manipula-

tion for low-back pain. Ann Intern Med

117: 590–597

54. Shekelle PG, Markovich M, Louie R (1995)

Comparing the costs between provider types

and episodes of back pain. Spine 20: 221–227

55. Sodipo JOA (1981) Transcutaneous electrical

nerve stimulation (TENS) and acupunture:

comparison of therapy for low-back pain.

Pain Suppl 1: S277

56. Ter Riet G, Kleijnen J, Knipschild P (1990)

Acupuncture and chronic pain: a criteria-based

meta-analysis. J Clin Epidemiol 43: 1191–1199

57. Thomas M, Lundeberg T (1994) Importance

of modes of acupuncture in the treatment

of chronic nociceptive low back pain.

Acta Anaesthesiol Scand 38: 63–69

58. Tulder MW van, Cherkin DC, Berman B, Lao L,

Koes BW (1999) The effectiveness of acupunc-

ture in the treatment of low back pain

(Cochrane Review). Update Software, Issue 1.

The Cochrane Library, Oxford

59. Wadlow G, Peringer E (1996) Retrospective

survey of patients of practitioners of

traditional Chinese acupuncture in the UK.

Comp Ther Med 4: 1–7

60. White AR, Ernst E (2000) Survey of adverse

events following acupuncture (SAFA). Forsch

Komplementärmed Klass Naturheilkd 7: 56

61. White AR, Resch KL, Ernst E (1997) A survey

of complementary practitioners' fees, practice,

and attitudes to working in the NHS.

Comp Ther Med 5: 210–214

62. Yue SJ (1978) Acupuncture for chronic back

and neck pain. Acupunct Electrother Res

3: 323–324

Der Schmerz 2•2002 | 139

Wollen Sie eine Arbeit bei Der Schmerz einreichen?

Die Autorenrichtlinien erhalten Sie aus demInternet unter http://link.springer.de/link/service/journals/00482/instr.htm

Sie können alternativ auch in der Verlags-redaktion angefordert werden, die Ihnenjederzeit für Rückfragen zur Verfügungsteht.

Dr. P. Herrmann Springer-VerlagTiergartenstraße 1769121 HeidelbergTel. ++49-(0)6221-487-8738Fax ++49-(0)6221-487-8461E-Mail: [email protected]

Senden Sie Ihren Beitrag incl. Dateien an den federführenden Herausgeber:Prof. Dr. M. ZenzKlinik für Anästhesiologie, Intensiv- und SchmerztherapieBG-Kliniken BergmannsheilUniversitätsklinikBürkle-de-la-Camp-Platz 1D-44789 Bochum