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Sonderausgabe zum Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2015 Seite 1 Der Fachinformationsdienst für Entscheider aus Medien I Politik I Industrie I Handel I Wissenschaft und für Journalisten INHALT Herr Ministerpräsident Tillich, nach ei- ner aktuellen Umfrage von Zeit Online glauben nur noch 40 Prozent an die Ob- jektivität der Medien. Worauf führen Sie dieses Misstrauen der Bevölkerung zu- rück und was bedeutet das für die politi- schen Verantwortungsträger? Tillich: Etwaige Zweifel der Bevölkerung an der Objektivität der Medien können nur durch die Medien selbst ausgeräumt wer- den. Die Politik ist hier außen vor. Sie hat die Aufgabe, die Unabhängigkeit der Medien und faire Wettbewerbsbedingungen zu garantieren, besitzt aber aus gutem Grund keine inhaltlichen Kompetenzen. Welchen Handlungsspielraum hat die Politik, um das Vertrauen der Bürger in Bezug auf die klassischen Leitmedien wieder zu stärken? Welche Maßnahmen sind ggf. im Freistaat Sachsen aktuell geplant? Der Handlungsspielraum der Politik bezieht sich auf die Schaffung möglichst günstiger Rahmenbedingungen für die Entfaltung ei- ner vielfältigen Medienlandschaft mit einer qualitativ ansprechenden Inhalteproduktion. So sichert der Rundfunkbeitrag, der im Üb- rigen auf dem Vorschlag einer unabhängigen Sachverständigenkommission beruht, eine auskömmliche Finanzierung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks. Der private Rund- funk darf deutlich mehr Werbung anbieten als der öffentlich-rechtliche Rundfunk, weil er auf die Refinanzierung durch Werbe- einnahmen angewiesen ist. Printmedien und das Internet sind in Bezug auf ihre Refinan- zierung weitgehend frei. Aber: gute Inhalte, denen die Menschen vertrauen, müssen die Medien schon selbst entwickeln – da liegt ihre ureigenste Verantwortung. Welche Rolle spielen dabei die neuen digi- talen und internetbasierten Medien? Sind das unsere Leitmedien der Zukunft? Das Mediennutzungsverhalten hat sich zwar in den vergangenen Jahren durch das Internet stark verändert, jedoch ist das Fern- sehen nach wie vor unser Leitmedium. Um die neuen Fragen des Urheber- und Daten- schutzes im Internet kümmert sich derzeit Brüssel. EU-Internetkommissar Günther „Lügenpresse“: Medien selbst in der Pflicht Warum die Politik eigene Verantwortung zurückweist Interview Newtopia: „Tödlich für die Glaubwürdigkeit“ | Seite 3 Smart-TV: Herstellerverband wehrt sich gegen Gütesiegel | Seite 4 Endlich offiziell: ARD beteiligt sich bei radioplayer.de! | Seite 7 DAB+ Ausbau soll weiter gehen: ARD bereitet derzeit KEF-Antrag vor | Seite 10 Digitales Stadion: Echter Mehrwert oder Technologie-Gimmick? | Seite 8/9 Liberalisierung des UKW- Sendebetriebes: Kampf um Marktanteile ist entbrannt | Seite 11 Bundesregierung forciert Umstieg auf Digitalradio | Seite 6 Was Streaminganbieter jetzt beachten müssen | Seite 5 Digitale Dividende 2: Erneuter Schlag gegen Kultureinrichtungen und Kreativindustrie | Seite 12 Stanislaw Tillich (CDU), Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Neue Studie „Interactive Radio in Sachsen-Anhalt mit ersten Ergebnissen | Seite 13

„Lügenpresse“: Medien selbst in der Pflicht · Intermediären wie z. B. Suchmaschinen be-schäftigen. Hier erscheinen verschiedene Fragen prüfenswert. Ich denke da zum Bei-spiel

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Page 1: „Lügenpresse“: Medien selbst in der Pflicht · Intermediären wie z. B. Suchmaschinen be-schäftigen. Hier erscheinen verschiedene Fragen prüfenswert. Ich denke da zum Bei-spiel

Sonderausgabe zum Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2015

Seite 1

Der Fachinformationsdienst für Entscheider aus Medien I Politik I Industrie I Handel I Wissenschaft und für Journalisten

INHALT

Herr Ministerpräsident Tillich, nach ei-ner aktuellen Umfrage von Zeit Online glauben nur noch 40 Prozent an die Ob-jektivität der Medien. Worauf führen Sie dieses Misstrauen der Bevölkerung zu-rück und was bedeutet das für die politi-schen Verantwortungsträger?Tillich: Etwaige Zweifel der Bevölkerung an der Objektivität der Medien können nur durch die Medien selbst ausgeräumt wer-den. Die Politik ist hier außen vor. Sie hat die Aufgabe, die Unabhängigkeit der Medien und faire Wettbewerbsbedingungen zu garantieren, besitzt aber aus gutem Grund keine inhaltlichen Kompetenzen.

Welchen Handlungsspielraum hat die Politik, um das Vertrauen der Bürger in Bezug auf die klassischen Leitmedien wieder zu stärken? Welche Maßnahmen sind ggf. im Freistaat Sachsen aktuell geplant?Der Handlungsspielraum der Politik bezieht sich auf die Schaffung möglichst günstiger Rahmenbedingungen für die Entfaltung ei-ner vielfältigen Medienlandschaft mit einer

qualitativ ansprechenden Inhalteproduktion. So sichert der Rundfunkbeitrag, der im Üb-rigen auf dem Vorschlag einer unabhängigen Sachverständigenkommission beruht, eine auskömmliche Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Der private Rund-funk darf deutlich mehr Werbung anbieten als der öffentlich-rechtliche Rundfunk, weil er auf die Refinanzierung durch Werbe-einnahmen angewiesen ist. Printmedien und das Internet sind in Bezug auf ihre Refinan-zierung weitgehend frei. Aber: gute Inhalte, denen die Menschen vertrauen, müssen die Medien schon selbst entwickeln – da liegt ihre ureigenste Verantwortung.

Welche Rolle spielen dabei die neuen digi-talen und internetbasierten Medien? Sind das unsere Leitmedien der Zukunft? Das Mediennutzungsverhalten hat sich zwar in den vergangenen Jahren durch das Internet stark verändert, jedoch ist das Fern-sehen nach wie vor unser Leitmedium. Um die neuen Fragen des Urheber- und Daten-schutzes im Internet kümmert sich derzeit Brüssel. EU-Internetkommissar Günther

„Lügenpresse“: Medien selbst in der PflichtWarum die Politik eigene Verantwortung zurückweist

Interview

Newtopia: „Tödlich für die Glaubwürdigkeit“ | Seite 3

Smart-TV: Herstellerverband wehrt sich gegen Gütesiegel | Seite 4

Endlich offiziell: ARD beteiligt sich bei radioplayer.de! | Seite 7

DAB+ Ausbau soll weiter gehen: ARD bereitet derzeit KEF-Antrag vor | Seite 10

Digitales Stadion: Echter Mehrwert oder Technologie-Gimmick? | Seite 8/9

Liberalisierung des UKW-Sendebetriebes: Kampf um Marktanteile ist entbrannt | Seite 11

Bundesregierung forciert Umstieg auf Digitalradio | Seite 6

Was Streaminganbieter jetzt beachten müssen | Seite 5

Digitale Dividende 2: Erneuter Schlag gegen Kultureinrichtungen und Kreativindustrie | Seite 12

Stanislaw Tillich (CDU), Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

Neue Studie „Interactive Radio in Sachsen-Anhalt mit ersten Ergebnissen | Seite 13

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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2015

Seite 2 Seite 2

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

aktuelle Studien zeigen, immer weniger Menschen haben Vertrauen in die Me-dien. Die Diskussionen um die vermeint-liche „Lügenpresse“ haben mittlerweile auch viele politische Handlungsträger auf-geschreckt. Der Sächsische Minister-präsident Stanislaw Tillich (CDU) mahnt zur Gelassenheit und nimmt vor allem die Medien selbst in die Verantwortung. Welchen Handlungsspielraum die Politik hat, erfahren Sie im Interview mit dem Landespolitiker auf Seite 1.

Ein TV-Gerät, das mithört was im Wohn-zimmer gesprochen wird, ist für Jeden von uns eine technische Horrorvorstel-lung. Doch bei einigen Smart-TV-Geräten ist genau das in der Praxis tatsächlich der Fall! Ein Missstand, der jetzt die Me-dienwächter auf den Plan gerufen hat. Die wollen den Zuschauer vor dem unge-wollten Abhören mit einem Gütesiegel schützen. Doch die Hersteller halten das für überflüssig (Seite 4).

Mit einem neuen Konzept will die Bundes-regierung die Digitalisierung des Hörfunks beflügeln. Das Konzept sieht ein Hand-in-Hand von Rundfunk und Mobilfunk vor. Bereits in wenigen Wochen sollen alle Beteiligten an einen Tisch kommen, um nach Lösungen für einen reibungslosen Umstieg von analogem zu digitalem Ra-dio zu suchen. Ob das gut gehen kann le-sen Sie auf Seite 6.

Trotz fehlendem UKW-Abschalttermin will die ARD DAB+ weiter ausbauen. Ein ent-sprechender Antrag an die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) wird derzeit vor-bereitet. Warum Internetradio auf lange Sicht keine wirtschaftliche Alternative zu Digitalradio ist, erklärt die MDR-Intendan-tin und Vorsitzende der ARD-Lenkungs-gruppe Digitalradio, Prof. Dr. Karola Wille (Seite 10).

Spätestens seit der Heim-Fußball-WM 2006 hat Deutschland mit die modernsten Fußball-Arenen weltweit. Doch beim Thema Digitales Stadion und Vernetzung ist die englische Premier League bereits einen Schritt weiter als die Bundesliga. Doch nun will Deutschland nachziehen. Was die Vereine konkret planen, lesen Sie auf Seite 8.

Eine erkenntnis-reiche Lektüre wünscht Ihnen

Ihr

Thomas Barthel

EDITORIAL Oettinger will gemeinsame Datenschutz-regeln und ein neues Urheberrecht einfüh-ren. Dass man das auf europäischer Ebene tut, finde ich richtig, denn wirksame Regelungen für das weltweite Netz können nur international angegangen werden. Im Rahmen der Bund-Länder-Kommission zur Medienkonvergenz werden wir uns u. a. mit Intermediären wie z. B. Suchmaschinen be-schäftigen. Hier erscheinen verschiedene Fragen prüfenswert. Ich denke da zum Bei-spiel an eine Verfallsfrist und einen Lö-schungsanspruch für digitale Informationen mit Personenbezug. Auch die Frage der Auf-findbarkeit von Inhalten und die Transparenz von Suchalgorithmen sind wichtige Themen.

Auch auf der digitalen Systemebene gibt es derzeit Konfliktpotential. Wie ist Ihre Einschätzung zu den Aktivitäten des Bundes in Bezug auf den Ausbau der Breitband- und Mobilfunknetze? Bund und Länder haben am 11. Dezember 2014 ein gemeinsames Eckpunktepapier verabschiedet. Darin bekennen sie sich so-wohl zum Breitbandausbau als gesamtge-sellschaftliche Aufgabe unter Nutzung der Digitalen Dividende II als auch zum Fortbe-stand der terrestrischen Verbreitung von Fernsehrundfunk als Übertragungsweg und fördern diesen durch ihre Unterstützung bei der Einführung von DVB-T2. Der vor kurzem vorgelegte sogenannte Lamy-Bericht, der eine Rechtssicherheit für die Nutzung von Frequenzen unterhalb von 700 MHz für den Rundfunk bis 2030 mit einer Überprüfungs-option im Jahr 2025 und eine Bereitstellung des 700 MHz-Bandes für drahtlose Breit-

bandkommunikation vorsieht, stellt hierfür eine gute Grundlage dar. Aktuell sollten daher keine Konflikte zwischen beiden Vorhaben bestehen.

Welche Rolle wünschen Sie dem ter-restrischen Rundfunk der Zukunft und mit welchen politischen Maßgaben wol-len Sie ihn zukunftssicher machen? Terrestrischer Rundfunk ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Rundfunkver-breitung. Solange die Mobilfunktechnolo-gien keinen Empfang garantieren können, der von den Nutzerzahlen unabhängig ist, kann auf Point-to-Multipoint-Technologien für mobilen und portablen Rundfunkemp-fang nicht verzichtet werden. Mir ist durch-aus bewusst, dass in der Zukunft die Breitband- und Mobilfunkversorgung weite-re Frequenzressourcen benötigt. Da insbe-sondere die heutigen Frequenzen des terrestrischen Fernsehens gut für eine der-artige Verbreitung geeignet sind, kann ich nicht ausschließen, dass zukünftige Be-schlüsse der Weltfunkkonferenzen einen Zugriff auf derzeit dem Rundfunk zugewie-sene Frequenzen erlauben werden. Das kann aber nur mit Augenmaß und unter Be-rücksichtigung der Interessen terrestrischer Rundfunkverbreitung geschehen. D. h., der Rundfunk kann nur so viel an Spektrum ab-geben, wie durch Implementierung neuer Verbreitungstechnologien bei der Rundfunk-ausstrahlung eingespart werden kann. Ich denke, dass der bereits erwähnte Lamy-Bericht dem terrestrischen Rundfunk eine klare Investitions- und Entwicklungsmög-lichkeit bis in das Jahr 2030 garantiert.

Newtopia: „Tödlich für die Glaubwürdigkeit“Deutscher Journalisten-Verband kritisiert SAT.1

Bericht

DJV-Sprecher Hendrik Zörner

Vermutlich hat sich SAT.1 andere Schlag-zeilen für das neue Reality-Format ge-wünscht. Kaum liefen die ersten Folgen

der Show, schon passierte die nächtliche Panne: Vor laufender Kamera erklärte eine Mitarbeiterin der Produktionsfirma

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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2015

den Kandidaten, was sie tun könnten, um das Interesse an der Show zu steigern.

Der mediale Supergau setzte ein, der Hashtag Faketopia machte die Runde. „Für die Glaubwürdigkeit einer Fernseh-sendung ist es tödlich, wenn die angeb-lich präsentierte Wirklichkeit manipuliert wird“, sagt Hendrik Zörner, Presse-sprecher des Deutscher Journalisten-Verbandes (DJV) dem Meinungsbaro-meter.

SAT.1 hatte Newtopia in seiner Ankündi-gung als „größtes TV-Experiment aller Zeiten“ bezeichnet. 15 „Pioniere“ würden ein Jahr lang die Chance erhalten „sich eine eigene, andere, vielleicht bessere Gesellschaft zu erschaffen“. In diesem Zusammenhang wirkten die Bemühungen der Produktionsfirma fatal. Zörner: „Es drängt sich der Verdacht auf, dass Quote

mehr zählt als Realität.“

SAT.1 hat sich in einer Pressemitteilung von der Produktionsfirma und Manipula-tionsversuch distanziert. Doch Zörner schätzt ein: „Die Zuschauer differenzieren in der Regel nicht zwischen dem Sender und dem beauftragten Produktionsunter-nehmen.“ Ob die Sendung mit Dementi gerettet sei, „werden die Einschaltquoten und die Reaktionen des Fernsehpubli-kums zeigen.“

Inzwischen hat auch die Produktions-firma Konsequenzen gezogen und sich von einer Mitarbeiterin getrennt. Beim Zuschauerinteresse hat der Faketopia-Wirbel indes kaum Auswirkungen erzielt. Nach den Analysen des Branchen-dienstes DWDL lag das Format beim Marktanteil im Wochenschnitt wiederholt im einstelligen Bereich und damit unter den Erwartungen des Senders.

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Seite 4 Seite 4

Es klingt naheliegend und bequem: Smart-TV-Geräte verbinden die Vorteile von Fern-sehen und Internet im heimischen Wohn-zimmer. Zusätzlich zum laufenden Programm kann der Zuschauer ergänzende Informatio-nen abrufen, an Gewinnspielen teilnehmen, mit dem komfortablen EPG den weiteren TV-Abend planen, oder gar das laufende Programm verlassen und Filme in der On-line-Videothek schauen. Auch das Surfen im Internet ist problemlos möglich, zum Teil sogar mit Sprachsteuerung. Wie beim Smartphone gibt es für das Smart-TV viele Apps. Doch wie bei jeder Internet-Session fallen Datenmengen an, wie es beim einfa-chen TV-Schauen undenkbar wäre. Und technisch möglich ist sogar eine Horrorvor-stellung: Das TV-Gerät hört mit, was im Wohnzimmer gesprochen wird.In den Medien wird das Problem thematisiert und auch die Medienwächter haben reagiert. Die Landesanstalt für Kommunikation (LFK) in Baden-Württemberg hat ein Positions-papier verfasst, in dem unter anderem ge-fordert wird, „dass vor jeder Datenerhebung aus Informations- und Kommunikations-endgeräten eine wissende Entscheidung des Nutzers über Art, Umfang und Weise der Datenerhebung, Übertragung sowie Art, Umfang und Zweck der Auswertung er-folgt“.Der Ausschuss Medienkonvergenz und Di-gitale Gesellschaft des LFK-Medienrates, aus dem das Papier stammt, fordert außer-dem die Anzeige von aktuellen Datenabgrif-fen und umfangreiche Wiederrufs-, Deakti-vierungs- und Lösch-Möglichkeiten. Ein besonders wichtiges Ziel nennt der Aus-

schuss-Vorsitzende Prof. Dr. Emanuel H. Burkhardt: „Fernsehen muss auch anonym und ohne jegliche Übertragung von Nutzer-daten möglich sein.“Abschließend fordert das Papier ein Daten-schutzgütesiegel für Smart-TV-Endgeräte. Das jedoch ist aus Sicht der Hersteller nicht nötig. „Vielmehr wäre es für die Nutzer ver-wirrend und würde eher dazu beitragen, Ängste zu schüren“, sagt Carine Chardon, Leiterin Medienpolitik/Medienrecht beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektro-nikindustrie (ZVEI). Chardon setzt lieber beim Nutzer an und betont: „Das Anliegen der LFK, Nutzer für einen bewussten Um-gang mit den eigenen Daten zu sensibilisie-ren und medienpädagogische Aktivitäten auszuweiten, ist zu begrüßen.“Chardon verweist zudem auf bestehende gesetzliche Regelungen: „Das geltende Da-tenschutzrecht greift bei Smart-TV ebenso wie bei Smartphones und anderen vernetz-ten Endgeräten.“ Letztlich seinen viele Da-tenschutz-relevante Details gar nicht dem TV-Gerät zuzuschreiben. „Etliche Geräte-unabhängige Dienste wie Apps oder Hbb-TV-Angebote [HbbTV=Smart-TV-Standard, A.d.R.] liegen außerhalb des Einflussbe-reichs der Hersteller.“Tatsächlich zitiert das LFK-Positionspapier eine Untersuchung der TU Darmstadt, nach der z. B. RTL, VOX, N-TV, QVC und Son-nenklarTV Google Analytics nutzen. Das Google-Statistik-Tool wird von Datenschüt-zern u. a. kritisch gesehen, weil es Daten in den USA speichert, wo dem Datenschutz einen geringeren Stellenwert eingeräumt wird als in Europa.

Smart-TV: Herstellerverband wehrt sich gegen Gütesiegel Medienwächter wollen Zuschauer vor ungewolltem Abhören schützen

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Herr Ilgner, Meerkat und Periscope ver-sprechen Live-Streaming für alle. Haben Sie die Apps schon ausprobiert?Ilgner: Natürlich. Meerkat haben wir sofort nach Veröffentlichung getestet. Im März ha-ben wir eine Pressekonferenz auf der CeBIT live ins Web übertragen - und unser Auftrag-geber hatte damals in Erwägung gezogen, die Veranstaltung parallel über Meerkat zu streamen. Die Option wurde von dem Kun-den letztlich wieder verworfen, weil die App damals noch zu Bug-behaftet war. Mittler-weile hat Meerkat seine Kinderkrankheiten auskuriert und Twitter mit Periscope nachge-zogen. Beides sind wirklich beeindruckende Apps. Der Hype um die mobilen Livestrea-ming-Anwendungen zeigt das hohe Interes-se an webbasierter Videokommunikation in Echtzeit. Wir können von der öffentlichen Aufmerksamkeit profitieren.

Von ersten Konferenzen gab es bereits einen ausschnittsweisen Periscope-Stream. Das klingt, als würde das genau Ihr Geschäftsmodell betreffen. Wie berei-ten Sie sich auf den Wandel beim Live-Bewegtbild im Internet vor? Wandel ist für mich und mein Team etwas Natürliches. Wir befinden uns in einem im-mer währenden Rennen um Innovation, er-finden uns und unsere Produkte immer wieder neu, um uns kontinuierlich weiterzu-entwickeln und wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir sehen Meerkat und Periscope weniger als Konkurrenz. Uns stellt sich vor allem die Frage, wie wir die Anwendungen sinnvoll in unser Portfolio integrieren können.

Qualitativ hochwertiger Livestream hat

stets etwas mit Bandbreiten zu tun. Peri-scope-Eigner Twitter hat davon jede Men-ge. Machen Sie sich Sorgen, dass der Platz für einen Mittelständler wie NC3 im Netz irgendwann zu eng wird?An Bandbreite hat es im Netz bisher fast im-mer nur dem Zuschauer gemangelt. Auch die neuen Möglichkeiten bleiben den Smart-phone-Besitzern vorbehalten, die auf die nö-tigen Upload-Geschwindigkeit zugreifen können. Mit dieser Tatsache müssen sich auch die Anbieter von Livestreaming-Apps arrangieren. Als professioneller Streaming-Dienstleister mit moderner Übertragungs-technik und leistungsstarkem Content Delivery Network können wir hier unabhän-giger agieren. Beispielsweise können wir Livestreams mit Hilfe unserer Satellitentech-nik selbst an solchen Orten absetzen, wo keine ausreichend stabile oder breitbandige Internetverbindung verfügbar ist.

Die neuen Apps richten sich an Laien. Was spricht aus Ihrer Sicht beim Live-Streaming für den Profi? Meerkat und Periscope sind in der Tat eher auf den „Hausgebrauch“ im privaten Bereich ausgelegt. Sie adressieren eine völlig ande-re Zielgruppe als B2B-Unternehmen wie NC3. Unsere Auftraggeber sind vorrangig größere Organisationen. Dazu gehören in-ternationale Unternehmen wie Microsoft oder Wrigley, Medienanstalten wie ZDF oder ARTE und öffentliche Institutionen wie das Bundeswirtschaftsministerium oder das Max-Planck-Institut. Diese Kunden wollen ih-ren Qualitätsanspruch auch in bewegten Bil-dern ihrer Events vermitteln. Mit einem Mehr-Kamera-Setup können wir natürlich anspruchsvollere und abwechslungsreichere Bilder einer Veranstaltung produzieren als eine Handy-Kamera. Weiterhin haben wir die Möglichkeit, zusätzliche Rich Media-In-halte darzustellen.

Zudem sind Meerkat und Periscope auf Twitter als Ausspielplattform beschränkt. Die von uns produzierten Livestreams können dagegen auf jeder beliebigen Webseite ein-gebunden werden und erreichen somit po-tentiell ein Vielfaches an Zuschauern. Als Full-Service-Dienstleister können wir dabei alle Services aus einer Hand bieten - ange-fangen von der Entwicklung adaptiver Video-player, über die Videoproduktion vor Ort bis hin zum Hosting der On-Demand-Videos auf unseren Streaming-Servern. Gerade ein sol-ches „Rundum sorglos“-Paket spricht für das Livestreaming vom Profi.

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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2015

Seite 6 Seite 6

Die Bundesregierung will die Digitalisie-rung des Hörfunks schneller vorantrei-ben. Dafür soll jetzt gemeinsam mit allen Marktteilnehmern zügig ein Fahrplan aufgestellt werden, an dessen Ende der Übergang von UKW auf Digitalradio steht. Wie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur BMVI ankündigte, soll bereits im Juni 2015 ein erstes „Digitalradio-Board“ mit den Ländern, hochrangigen Vertretern der Marktbeteiligten, einschließlich der Auto-mobilindustrie, stattfinden.

Das sogenannte Digitalradio-Board ist Ergebnis der Veranstaltung, die das BMVI anlässlich einer Studie des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) unter dem Titel „Terrestrischer Hörfunk: Zukünftige Ent-wicklung im Hinblick konkurrierender

Übertragungswege“ im März 2015 durch-geführt hat. Dort wurde bilanziert, dass der analoge Hörfunk ausgereizt sei und er die Herausforderungen der Zukunft nicht mehr meistern könne.

Die neue Digitalradio-Strategie der Bun-desregierung sieht vor, dass die beiden Infrastruktursysteme Mobilfunk und Rund-funk künftig im Sinne einer Hybridstrate-gie intelligent verknüpft werden sollen. Maßgeblich, so der BMVI sei hier die Hy-bridstrategie, wie sie von der ARD vorge-legt worden ist. Zur schnellen Umsetzung der Planungen seien aber nach Aussagen des Ministeriums zunächst noch „Aufgaben zu benennen und Meilensteine zu deren Lösung zu definieren, um am Ende des Prozesses eine Roadmap zum Übergang von UKW auf Digitalradio zu fixieren“.

Bundesregierung forciert Umstieg auf Digitalradio Worauf sich die Marktbeteiligten einstellen können

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Bundesregierung entwirft Fahrplan zum Umstieg von UKW auf DAB+

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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2015

Jetzt ist es offiziell, die ARD beteiligt sich künftig am Radioplayer, der neuen Radio-plattform im Internet. Wie der verantwort-liche WDR dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, hätten sich die ARD-Anstalten darauf verständigt, sich zunächst für ein Jahr bei radioplayer.de zu engagieren. Weitergehende Details, beispielsweise zum Einstieg der ARD-Sender, wollte WDR-Sprecher Uwe-Jens Lindner jedoch mit Verweis auf die noch laufenden Verhandlungen mit den Platt-forminhabern nicht verraten.

So bleibt nach wie vor völlig offen, wie die weiteren Modalitäten einer ARD-Be-teiligung aussehen. Beispielsweise was die Beteiligung kostet und ob künftig alle ARD-Programme im Radioplayer zu finden sein werden. Offen ist auch, inwie-weit die Öffentlich-Rechtlichen den Radio-player auf ihren Internetseiten einbinden werden, so wie das die Verantwortlichen des Radioplayers vorsehen. Schließlich könnte es dann zu einem Werbekonflikt kommen, wenn mit Gebührengeldern Werbung für kommerzielle Sender ge-macht wird. Nicht geklärt ist auch die Frage, wie der jetzt schon zu vermutende Reichweitengewinn mit den privaten Sen-dern abgerechnet werden soll.

Bereits Ende letzten Jahres hatten die

ARD-Intendanten in ihrem Positionspapier zu Digitalradio die Bedingungen für ein Engagement beim Radioplayer festgelegt. So hatten die Senderchefs für die Teilnah-me am Radioplayer als Voraussetzung genannt, dass sich die privaten Radiover-anstalter stärker als bisher am Ausbau von DAB+ beteiligen. Ob sich die ARD in dieser Frage durchsetzen konnte, wollte der WDR auf Nachfrage des Meinungs-barometer Digitaler Rundfunk ebenfalls nicht beantworten.

Bei den meisten deutschen Privatradios stößt der neue Radioplayer hingegen bereits jetzt auf breite Zustimmung. Das hatte eine redaktionelle Umfrage des Fachinformationsdienstes im März 2015 ergeben. Demnach begrüßen über 90 Prozent der Radiomacher die neue Ra-dioplattform im Internet.

Die Radioplayer Deutschland GmbH unter Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth will schon bald die maßgebliche Plattform aller deutschen Radiosender im Internet sein. Mit dem neuen Portal, das im Internet, auf Tablets oder Smartphones empfang-bar ist, wollen die Betreiber sogenannten Aggregatoren wie radio.de und Co. den Kampf ansagen, die mit Radioinhalten Geld verdienen, ohne die Sender daran direkt zu beteiligen.

Endlich offiziell: ARD beteiligt sich bei radioplayer.de!Jetzt werden die Bedingungen ausgehandelt

Bericht FOTOGALERIE

Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer Radioplayer Deutschland GmbH

Den radioplayer gibts auch als App fürs Smartphone

Die aktuelle Webseite der gemeinsamen Radioplatt-form

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Alexander Jobst, Vorstand Marketing des FC Schalke 04

Frank Briel, Geschäftsführer der TSG 1899 Hoffenheim

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Wo früher die Heizstrahler unter dem Tribünendach der BayArena in Leverku-sen montiert waren, hängen seit kurzem an gleicher Stelle sogenannte Wireless Access Points. Diese sorgen dafür, dass den Fans von Bayer Leverkusen an den Spieltagen ein flächendeckendes und kostenloses WLAN-Netz im Stadion ange-boten werden kann. Doch noch ist das Leverkusener Stadionmodell eher ein Ein-zelfall als die Regel in der Bundesliga. Deutschland verfügt zwar spätestens seit der Heim-Fußball-WM 2006 weltweit über die modernsten Fußballarenen, beim Thema Digitales Stadion und Vernetzung ist die englische Premier League trotzdem bereits einen gewaltigen Schritt weiter als die hiesigen Vereine. Doch nun will Deutschland nachziehen.

In Leverkusen beim Werksclub hat man sich entschlossen, ein eigens produziertes und exklusives Internet-Stadionangebot den Fans während der Spiele zur Verfü-

gung zu stellen. So können sie beispiels-weise mithilfe einer Live-App erfahren, welches Team mehr Ballbesitz hat oder wer öfter aufs Tor zielt. Auch in München bei den Bayern soll das Stadion künftig zu einem „multimedialen Erlebnisraum“ ausgebaut werden. Allerdings setzen die Bayern zusammen mit ihrem Premium-partner Telekom auf ein breitbandiges LTE-Mobilfunknetz anstatt WLAN in der Allianz-Arena.

Digitale Services werden derzeit auch bei Schalke 04 entwickelt, allerdings mit einem anderen Fokus als beispielsweise in Leverkusen. Wie Alexander Jobst, Vor-stand Marketing des FC Schalke 04, sagt, „geht es in unseren Überlegungen weniger um zusätzliche digitale Mehrwerte zum Spielgeschehen. Wir wollen, dass der Fokus der Zuschauer auch in Zukunft ganz klar auf dem Spielfeld beim Spielgesche-hen liegt und sind davon überzeugt, Fas-zination und Atmosphäre im Stadion

Digitales Stadion: Echter Mehrwert oder Technologie-Gimmick? Was die Bundesliga plant, um den Vorsprung der englischen Premier League aufzuholen

BerichtFOTOGALERIE

Hier spielt die TSG 1899 Hoffenheim: Die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena, eine der modernsten Bundesliga-Arenen

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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2015

müssen auch zukünftig im Vordergrund stehen“. Deswegen haben sich die Macher in Gelsenkirchen entschieden, mithilfe der Digitalisierung Mehrwerte eher im Bereich „Stadionverhalten“ zu schaffen. Dazu gehören beispielsweise schnelleres und leichteres Finden des Sitzplatzes, Bestel-lung von Getränken schon während des Spiels, um Wartezeiten in der Halbzeit-pause oder nach dem Spiel zu verkürzen. Obendrein ist für Jobst das vernetzte Stadion auch unter kommerziellen Ge-sichtspunkten interessant. „Beispielsweise indem wir Fans die Möglichkeit bieten, Trikots während des Spiels direkt über ihre Smartphones zu bestellen und nach Spiel-ende direkt am Ausgang mitzunehmen.“

In Mainz existiert zwar in der hochmoder-nen und 2011 eröffneten Coface-Arena ein flächendeckendes WLAN-Netz, das aber nur bei Veranstaltungen außerhalb des Fußballs überall im Stadion freigeschaltet wird. Während der Spiele wird der offene

Hotspot nur auf die Promenade, die Presse-tribüne und auf den Innenraum des Sta-dions beschränkt. Dafür hat der FSV Mainz 05 seit Beginn der laufenden Sai-son für alle Fans ein neues Live-Radio ins Leben gerufen, bei dem die Spiele über die volle Länge live kommentiert werden. Mancherorts – etwa in Paderborn oder Hoffenheim – ist man generell skeptisch, ob dem digitalen und vollvernetzten Sta-dion die Zukunft gehört. Für Hoffenheims Geschäftsführer Frank Briel bleibt vor allem „das Spiel die Hauptmotivation für einen Stadionbesuch“. Zudem entsteht nach seiner Auffassung immer nur dann ein Mehrwert, wenn der Gesamtnutzen den Aufwand kompensiert. „Aktuell stellen jedoch die für eine flächendeckende Ver-netzung einer Arena erforderlichen Investi-tionen für IT-Services, wie beispielsweise im Catering oder zur Bereitstellung von interaktiven Apps, für viele Arenabetreiber oder Vereine noch eine echte Marktein-trittsbarriere dar“, so Briel.

FOTOGALERIE

Während der Spiele eingeschränktes WLAN: Die Coface-Arena in Mainz

Auf Schalke steht die Stadionatmosphäre im Mittel-punkt

In der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena in Hoffenheim gibt es 30.000 Meter verlegte Kabel und Leitungen für Medientechnik, Fan-TV, Radio- und Fernsehpresse

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Seite 10 Seite 10

Frau Prof. Dr. Wille, mit welchem Kon-zept geht der ARD-Hörfunk in die digi-tale Welt?Wille: Die ARD hat das strategische Ziel, Digitalradio über DAB+ als Teil einer Hybridstrategie konsequent einzuführen. Das bedeutet auch, dass die ARD Digital-radio auf allen relevanten Verbreitungs-wegen entwickeln wird.

Welche Rolle wird der digital-terrestri-sche Hörfunk künftig spielen, insbe-sondere angesichts des stärker wer-denden Wettbewerbs durch Internet und Smartphones? Die Zukunft des Radios ist auch in der Terrestrik digital, weil das Entwicklungs-potential des analogen Hörfunks ausge-schöpft ist, das gesamte mediale Umfeld bereits digital und UKW mit diesem Um-feld nicht kompatibel ist. Die Verbreitung der Hörfunkprogramme im Internet ist auch auf lange Sicht keine wirtschaftliche Alter-native. Insbesondere für die mobile Ver-breitung ist sie auch keine technische Al-ternative. Zu bedenken ist auch, dass die Einführung intelligenter Verkehrssysteme auf der europäischen und nationalen Agen-da steht (ITS Richtlinie) und dass diese digitalen Systeme einen sicheren digitalen Weg für die Datenversorgung benötigen.

Brauchen wir einen fest definiertes Ende der analogen Radioausstrahlung? Wann wird das sein? Die Beendigung einer Simulcastphase

kann nur im Zusammenwirken aller Markt-beteiligten und nur zeitgleich mit den pri-vaten Programmveranstaltern erfolgen. Natürlich verfolgt die ARD dabei das Ziel, die Simulcastphase UKW/DAB+ so kos-tengünstig wie möglich und so lange wie nötig zu gestalten. Die ARD setzt sich im Rahmen ihrer Gesamtstrategie dafür ein, dass Anreize zum Umstieg auf DAB+ für alle Marktbeteiligten geschaffen werden.Allein aus verfassungsrechtlichen Grün-den ist der Gesetzgeber gefordert, die not-wendigen gesetzlichen Rahmenbedingun-gen zur Beendigung der Simulcastphase zu schaffen. Dabei sind aus ARD-Sicht fol-gende Voraussetzungen zu berücksichti-gen: Versorgung/technische Verfügbarkeit von DAB+, Ausstattung der Haushalte mit DAB+ fähigen Endgeräten, Ausstattung der Fahrzeuge mit DAB+ fähigen Endge-räten, Programmvielfalt in DAB+. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kön-nen wir die Migrationsphase angehen und ein verbindliches Abschaltszenario für alle Programmveranstalter entwerfen.

Wie hoch werden die ARD-Kosten für den Umstieg sein? Und wie soll das fi-nanziert werden? Die ARD bereitet auf der oben geschil-derten Grundlage derzeit die Anmeldung der notwendigen Finanzmittel für den DAB+ Ausbau bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) vor. Die Anmeldung muss bis zum 31. August 2015 erfolgen.

DAB+ Ausbau soll weitergehen: ARD bereitet derzeit KEF-Antrag vor Internetradio keine wirtschaftliche Alternative

Interview

Prof. Dr. Karola Wille, MDR-Intendantin und Vorsitzende der ARD-Lenkungsgruppe Digitalradio

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Da ist Musik drin. Nicht nur in den Program-men, die von den neuen Infrastrukturanbie-tern über die Sender geleitet werden, sondern auch im entstehenden liberalisierten Markt für die Verbreitung von UKW-Signalen.Mehrere Mitbewerber wollen dem bisherigen Platzhirsch, der MEDIA BROADCAST GmbH, Marktanteile abjagen. Und die Neuen können bereits auf Erfolge verweisen. „Wir betreiben in den Bundesländern Hessen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Thürin-gen und Sachsen bereits große Teile der Signalzuleitungen für private Radioveranstal-ter“, sagt Michael Radomski, Geschäftsführer der UPLINK Network GmbH. Bekannte Pro-gramm-Marken wie R.SH, delta, LandesWelle Thüringen, R.SA, PSR und Energy Sachsen u.v.m. nutzen die Dienste des Düsseldorfer Unternehmens.Für den Leipziger Mitbewerber DIVICON MEDIA GmbH bilanziert Mike Lehmann, Sprecher der Geschäftsführung: „Innerhalb sehr kurzer Zeit konnten wir eine öffentlich-rechtliche Sendergruppe, eines der internatio-nal größten Privatradionetzwerke sowie einen neu entstehenden, modernen Sender in Nord-deutschland für uns gewinnen.“Dabei setzen die Neuen recht unumwunden auf den Preis als Verkaufsargument - „wir wol-len natürlich Vorteile bei den Kosten bieten“, erklärt Radomski. Aber nicht nur. „Für uns stehen zuerst Kundennähe, Service und Qua-lität im Vordergrund.“ Zudem baut UPLINK Network gerade das gesamte Sendernetz neu auf und kann daher auf die eingesetzte modernste Technik verweisen.Neue Technologie steht auch bei DIVICON MEDIA im Zentrum. Lehmann betont die Sendesicherheit durch IP-basierte Vernet-zung, die ein proaktives 24/7 Monitoring er-laube. „Wir haben zu jedem Zeitpunkt Einblick in ein System und können reagie-ren, bevor sich eine Unregelmäßigkeit zur Störung auswirkt.“ Ein weiteres großes Plus sieht man bei DIVICON MEDIA in der Indivi-dualität der Lösungen. „Wir verkaufen keine streng definierten Produkte, sondern entwi-

ckeln wirtschaftlich-technisch effiziente und sichere Konzepte entlang der ganz konkre-ten Bedürfnisse der Sender.“Auch UPLINK Network gibt sich im Portfolio betont flexibel. Zwar sei man primär ein Komplettanbieter für den UKW-Betrieb, biete bei Bedarf aber „auch Einzelmodule wie Sig-nalzuleitung, Installation und Betrieb von Sendern, 24/7-Überwachung und Havarie-service an“.Derzeit drängen die neuen Anbieter vor allem auf den UKW-Markt. Nach Unternehmens-Angaben betreibt Marktführer MEDIA BROAD-CAST derzeit etwa 1.650 UKW-Sender. Für ein Statement zur Liberalisierung des Marktes stand das Unternehmen mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht zur Verfügung.Bei den neuen Infrastrukturanbietern arbeitet man derweil auch an neuen Geschäftsmodel-len rund um das Broadcasting, behält etwa die Entwicklung beim Digitalradio DAB+ im Blick. Damit sich die Programmmacher auf das konzentrieren können, was ihre Kompe-tenz ist: die beste Musik spielen.Hintergrund für die verstärkten Aktivitäten der Mitbewerber um den UKW-Sendernetzbe-trieb ist der nahende Stichtag 30. Juni 2015. Bis dann können sich die privaten Radiover-anstalter in Deutschland entscheiden, über welchen Sendernetzbetreiber sie künftig ihre Programme verbreiten wollen. Grund für die neue Freiheit ist die TKG-Novelle aus dem Jahr 2012. Darin gibt der Gesetzgeber vor, den UKW-Sendernetzbetrieb zum Stichtag 31. Dezember 2015 mit dem ausdrücklichen Ziel einer Wettbewerbsbelebung liberalisieren zu wollen. Damit könnte das bisherige Quasi-Monopol des Sendernetzbetreibers MEDIA BROADCAST fallen, der mehr als 1.000 UKW-Sendeanlagen in Deutschland betreibt und dessen Technik nahezu alle privaten UKW-Rundfunksender in Deutschland nutzen. Künftig ist der bisherige Branchenprimus in der Regulierungsverfügung dazu verpflich-tet, die Mitbenutzung seiner Antennenanla-gen zu einem vorher regulierten Preis auch anderen Mitbewerbern zu gewähren.

Liberalisierung des UKW-Sendebetriebs:Kampf um Marktanteile ist entbranntMit welchen Konzepten die neuen Player punkten wollen

Bericht

Sendeturm in Leipzig-Holzhausen

Mike Lehmann, Sprecher der Geschäftsführung DIVICON MEDIA GmbH

FOTOGALERIE

Michael Radomski, Geschäftsführer der UPLINK Network GmbH

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Herr Fehr, sind die Drahtlosanwender von der bevorstehenden Migration von DVB-T auf DVB-T2 und damit von erneuten Fre-quenzverlusten betroffen?Fehr: Für die Nutzer drahtloser Produktions-mittel ist nicht in erster Linie die Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 relevant, sondern die damit verbundene Versteigerung des 700 MHz-Bereichs an den Mobilfunk. Der Mobilfunk verdrängt damit die Funkmikrofo-ne aus ihrem Kernbereich, weil der Mobil-funk den 700 MHz-Bereich belegt und bis auf die kleine Duplex-Lücke kein Platz mehr für drahtlose Produktionsmittel ist. Das ist nach der digitalen Dividende 1 jetzt in kurzer Zeit der zweite Schlag gegen das Kultur- und Kreativsegment. Die Politik hat Ersatz-spektrum für die drahtlosen Produktionsmit-tel versprochen. Der Bundesrat hat am 05.07.2013 beschlossen, den L-Band-Fre-quenzbereich dafür zu öffnen. Die Bundes-netzagentur hat dazu den Frequenznutzungs-plan angepasst. Kurz darauf verkündete die Bundesregierung mit Zustimmung der Län-der auch diesen Frequenzbereich an den Mobilfunk zu versteigern. Die Versteigerung erfolgt ausschließlich zu Lasten der Funkmi-krofone etc. Die TV-Sender können sich durch den Wechsel zu DVB-T2 (höhere Kompression) in das verbliebene Spektrum „retten“. Höhere Kompressionsraten bleiben den drahtlosen Produktionsmitteln versagt, da sie als Front-End Technologie höchste Qualität abliefern müssen.Mit DVB-T2 Einführung werden weitere TV-Kanäle belegt und manche Festinstallatio-nen (z. B. in Theatern) direkt betroffen sein, d. h. müssen Ihre Drahtlosanlage umrüsten lassen oder neu kaufen. Wir haben diese Si-tuation ab August in der Region Köln/Bonn.

Welche Forderungen haben Sie als Ver-band an die politischen Handlungsträger, welche an die Mobilfunkindustrie? Der Schutz der Werkzeuge der Kultur- und Kreativsegment muss von der Politik ernst

genommen werden. So wichtig die Digitali-sierung ist, gibt es aber Bereiche unserer Gesellschaft, die für die Durchführung ihrer Aufgaben auf drahtlose Produktionsmittel nicht verzichten können. Die Politik fordert Planungssicherheit für den Mobilfunk. In gleicher Weise muss sie auch den Nutzern drahtloser Produktionsmittel Planungssicher-heit gewähren. Sie müssen sicher sein, dass ihnen ausreichend geeignete Frequenzen auf Dauer zur Verfügung stehen. Davon sind wir noch weit entfernt. Frequenzvergaben an den Mobilfunk sind nicht rückholbar – wird der Schaden erst „erfahrbar“, dann ist es zu spät. Frequenzen für Mobilfunk und das Kul-tur- und Kreativsegment müssen gleichbe-rechtigt behandelt werden.

Wie wollen Sie möglichen und erneuten Digitalen Dividenden vorbeugen, wie kön-nen Sie Ihre Mitglieder künftig schützen?Die Bundesregierung, in vielen Gremien ver-treten durch die Bundesnetzagentur, muss bei den Verhandlungen allen Versuchen wi-derstehen, jetzt auch noch den Rest des UHF-Spektrums dem Mobilfunk zuzuweisen, wie dies bereits von einigen Staaten und Mobilfunkanbietern gefordert wird. Die Bun-desländer müssen dabei den Bund zu einer klaren Haltung drängen und fordern, dass Deutschland dazu seine Bedeutung in die Waagschale wirft. Das erfordert Networking bereits im Vorfeld. Sich einfach überstimmen zu lassen, ist keine Haltung. Die Politik muss sich auch ihrer Verantwortung für das Kultur- und Kreativsegment bewusst werden. Es ist der viertwichtigste Wirtschaftszweig und noch vor der Automobilbranche der größte Arbeitgeber und erzeugt über sekundäre Wirkung erhebliche wirtschaftliche Effekte. Entzieht man diesem Bereich die für jede Art von Veranstaltung notwendigen Frequenzen für die Kommunikationswerkzeuge, wird die-ser Bereich in erhebliche Probleme kommen. Es ist nun an der Zeit, dass die Techniker, die diese Technik hinter der Bühne täglich bedienen, vor den Vorhang treten und ihren Abgeordneten klar machen, dass sie dabei sind, einen florierenden Wirtschaftszweig zu demontieren, wenn sie weiter Frequenzen verkaufen. Dieser Druck auf die Entschei-dungsträger in der Politik kann nur von den Nutzern der Technik aufgebaut werden, um den Schutz der Veranstaltungstechnik zu er-reichen. Verbände wie die APWPT und die Initiative „SOS - Save Our Spektrum“ liefern dazu fundierte Informationen.

Digitale Dividende 2: Erneuter Schlag gegen Kultureinrichtungen und Kreativindustrie Verband der Drahtlosanwender befürchtet verheerende Folgen

Interview

Matthias Fehr, President Association of Professional Wireless Production Technologies e.V.

FOTOGALERIE

Moderne Drahtlostechnik von Sennheiser

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„Welcher Bundesliga-Verein hat an diesem Wochenende besonders gut Fußball gespielt“, fragt der Radiomoderator in den Äther. Eine Hörerin bedient den Drehknopf ihres hybriden Radiogerätes und wählt eine von drei Antwor-ten aus, klickt auf „Bayern München“. Einen Musiktitel später bekommt der Moderator ein erstes Hörer-Ergebnis am Bildschirm ange-zeigt und kann es on air den Hörern verkün-den. Dieses Szenario ist unter dem Namen „NewGen Radio“ als Pilotprojekt schon in Be-trieb. Entwickelt vom Netzbetreiber MEDIA BROADCAST und dem Gerätehersteller NOXON. Um abschätzen zu können, ob Hörer und Radiosender tatsächlich an derartigen Szenarien interessiert sind, braucht es be-lastbare Forschungsergebnisse.Dafür hat Sachsen-Anhalt ein für Deutsch-land wegweisendes Forschungsprojekt auf-gelegt. Das Kooperationsprojekt „Interactive Radio Sachsen-Anhalt“, deren Feldtest Ende April 2015 abgeschlossen wurde. Die von vielen Projektpartnern getragene Studie hat zum Ziel, den Umgang der Radiohörer in Sachsen-Anhalt mit hybriden Radiogeräten zu erforschen, die sowohl internetfähig sind als auch UKW und DAB+ empfangen können. Des Weiteren sollten auch die Hintergründe der Radionutzung untersucht werden. Welche Erwartungen werden zum Beispiel an DAB+ gestellt, welches sind positive und negative Erfahrungen mit DAB+ und den anderen Empfangswegen. Warum das Projekt gerade in Sachsen-Anhalt aufgelegt wurde, erklärt MSA-Direktor Heine: „Sachsen-Anhalt ist Dank des langjährigen Engagements der privaten Hörfunkveran-stalter bereits ein Traditionsland für Digitalra-dio. Sowohl MSA als auch die Veranstalter

haben die technischen Entwicklungen stets begleitet und waren immer ganz vorn mit da-bei. Daher ist es nur konsequent, eine Studie, die Lösungsansätze für die größte wirtschaftli-che Herausforderung des privaten Hörfunks – nämlich die erfolgreichen Verknüpfung von Rundfunk und Internet – untersucht, hier in Sachsen-Anhalt aufzusetzen.“ Die Grundgesamtheit der Studie umfasst alle Privathaushalte in Sachsen-Anhalt mit Internet-anschluss, die zu Hause DAB+ empfangen können. Daraus wurden 100 Haushalte re-präsentativ ausgewählt und mit einem DAB+ Gerät ausgestattet. Ausgewählt wurde das iRadio M110+ des Herstellers NOXON, wel-ches DAB+/DAB, UKW und Internetradio empfangen kann. Das Besondere am Gerät ist: Auf Basis von Logfile-Daten können zahl-reiche Informationsebenen der Nutzungs-situation analysiert werden. So zum Beispiel kann erfasst werden, welche Lautstärke der Hörer eingestellt hat, welches Programm er wie lange hört und ob er dieses gerade über UKW, Internet oder DAB+ empfängt. Als Grundlage für die Haushaltsauswahl diente das Hörerpanel von radio SAW.Noch werten die Projektpartner die vielen gesammelten Daten aus. Aber ein Ergebnis sticht bereits jetzt schon hervor: sobald ein Radiogerät alle drei Übertragungswege dar-stellen kann, dann hören nur noch sehr we-nige Hörer die Programme über UKW. Weiterhin zeigten die Analysen eine sehr ähnliche Radionutzung über den Tag im Ver-gleich zu bestehenden Markt-Medien-Analy-sen. Derzeit beraten die Projektpartner auch darüber, ob das Modell aus Sachsen-Anhalt als bundesweites Modell aufgelegt werden kann.

Wenn das Gerät DAB+, UKW und Internet kannStudie „Interactive Radio in Sachsen-Anhalt“ liefert erste Erkenntnisse zur prakti-schen Radionutzung von hybriden Endgeräten

Bericht

Vom Moderator zum Hörer: minutenschnelle Hörerumfragen sind mit neuen hybriden Geräten keine Zukunftsmusik mehr Interaktion zwischen Moderator und Hörer

PROJEKTINFO

Das Projekt „Interactive Radio Sachsen Anhalt“

Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, den Umgang der Radiohörer in Sachsen-An-halt mit Geräten zu erforschen, die Inter-net, UKW und DAB+ übertragen können. Das Kooperationsvorhaben erstreckt sich zwischen August 2014 bis April 2015 und deckt die komplette Feldzeit der ma 2015 Radio II ab.

Projektpartner sind

• Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA)

• MEDIA BROADCAST GmbH• Medienforscher Stefan Bischoff,

Annelie Beer & Markus Adomeit• radio SAW• NOXON

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HerausgeberBarthel Marquardt GbR Ludwig-Erhard-Straße 5104103 LeipzigTel: 0341-24664390E-Mail: [email protected]

V.i.S.d.P. Dipl.-Journ. Nikola Marquardt

Idee, Konzept, ProjektleitungDipl.-Journ. Thomas Barthel

RedaktionsbüroBarthel Marquardt

Autoren dieser AusgabeThomas Barthel, Alexander Hiller, Nikola Marquardt, Uwe Schimunek

FotosSeite 1: Sächsische Staatskanzlei /Jürgen JeibmannSeite 2: DJV Seite 3: SAT.1/Jens Koch; Pressebüro NewtopiaSeite 4: Uwe SchimunekSeite 5: Uwe SchimunekSeite 6: Deutscher Bundestag/Marc-Steffen UngerSeite 7: ARD; FFH, Redaktion; radioplayer.deSeite 8/9: Karsten Rabas/FC Schalke 04; TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spiel- betriebs GmbH; Mainz 05Seite 10: MDR/Martin Jehnichen Seite 11: Uwe Schimunek; UPLINK; DIVICONSeite 12: APWPT; SennheiserSeite 13: Media Broadcast/Noxon

Layoutfrischezellen, vernetzt kreativ

Meinungsbarometer Digitaler Rundfunkbegründet vom Digital Radio Mitteldeutschland e.V. www.dr-m.info

Anmeldung und ArchivDas Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk kann über [email protected] bezogen werden.

Redaktionsschluss: 24.04.2015

Der Inhalt dieses Meinungsbarometers darf nicht ohne schriftliche Erlaubnis der Redaktion vervielfältigt und verbreitet werden. Das Meinungsbarometer wurde mit größtmöglicher Sorgfalt zusammen-gestellt. Trotzdem können wir für die enthaltenen Informationen kei-ne Garantie übernehmen. Die Redaktion schließt jegliche Haftung für Schäden aus, die aus der Nutzung von Informationen dieses Meinungsbarometers entstehen können.

ERF Medien

ERF Medien produziert Fernseh-sendungen und -beiträge, zwei Radioprogramme und unterhält 15 Internetangebote.Das Leitbild: „Wir möchten nichts lieber, als dass Men-schen Gott kennen lernen und er ihr Leben verändert. Dafür suchen wir die besten medialen Möglichkeiten.“

Kontakt für MedienanfragenHeike Straßburger, Pressesprecherin E-Mail: [email protected] www.erf.de

MEDIA BROADCAST

MEDIA BROADCAST ist der größte Full-Service-Provider multimedialer Übertragungsplattformen für TV und Radio, basierend auf modernen Sender-, Leitungs- und Satellitennetzen. Kunden sind unter anderem öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter, Produktionsfirmen und Kabelnetzbetreiber. Kontakt für MedienvertreterHolger Crump, Pressesprecher MEDIA BROADCASTE-Mail: [email protected]: www.media-broadcast.com

ALBRECHT Audio

ALBRECHT Audio ist eine Marke der Alan Electronics GmbH, unter der seit mehr als 10 Jahren ein umfang-reiches Sortiment an innovativen und leistungsstarken Digital- und Internetradios angeboten wird. Besonderer Wert des auf Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik spezialisierten Unternehmens wird auf Design und Qualität der Produkte gelegt, die im gut sortierten Fachhandel erhältlich sind. Kontakt für MedienanfragenKonstantina Koch E-Mail: [email protected]

Digitalradio –Repeater für den Fachhandel

Bislang konnte es im Verkaufsraum von Fachmärkten vorkommen, dass der Digitalradio-Empfang auf Grund der bautechnischer Gegebenheiten nicht möglich war. Jetzt gib es für den Fachhandel eine technisch und wirtschaftlich einheitliche Empfangs-Lösung. Alle Infos rund um Nutzung, Installation und Genehmigung eines Digitalradio-Repeaters gibt es bei der Repeaterstelle. Kontakt für HändleranfragenE-Mail: [email protected]/repeater

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Die DIVICON MEDIA bietet als unabhängiger Broadcast-Full-Service-Dienstleister für Sende- und IT-Technik Rundfunkunternehmen ein abgestimmtes Produktportfolio an Beratung, Planung, Umsetzung, Betrieb und Monitoring von Sendernetzen. Die Kerndienstleistungen des Leipziger Unternehmens erstrecken sich auf Zuleitung/Transport von Audio-/Video-signalen, den kompletten Studiobetrieb und Standort-vernetzung (Kontribution) sowie die Aufbereitung von Daten und Ausstrahlung von Inhalten (Distribution).

Kontakt für MedienanfragenFrank Scheibe, Leiter UnternehmenskommunikationE-Mail: [email protected]

Pure – ImaginationTechnologies GmbH

Pure ist der weltweit führende Hersteller von Wireless-Musik- und Radiosystemen, der weltweit führende Digitalradiolieferant und der Hersteller des Evoke-1S, des beliebtesten Digitalradios der Welt. Kontakt für MedienanfragenPia FauerbachE-Mail: [email protected]/de

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Radio Horeb

Radio Horeb ist ein privater, christlicher und rein spenden-finanzierter Radiosender. Unser 24-Stunden-Programm ist deutschlandweit über DAB+ zu empfangen. Seit fast 20 Jahren ist es unser Anliegen, die Freude am Glauben und an der Botschaft Christi hörbar zu machen. Kontakt für MedienanfragenSabine Römer, Leiterin PR/ÖffentlichkeitsarbeitE-Mail: [email protected] www.horeb.org

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29.–30.September

2015

Veranstaltungsort

Leopoldina

Nationale Akademie

der Wissenschaften

HERAUSFORDERUNGEN ZUR PARTIZIPATION AN DER DIGITALEN GESELLSCHAFT

Veranstalterin

www.medien

-kom

pete

nz-n

etzwerk.de

Veranstaltungsort:LeopoldinaNationale Akademie der WissenschaftenJägerberg 1, 06108 Halle (Saale)

Veranstalterin:Medienanstalt Sachsen-AnhaltReichardtstraße 906114 Halle (Saale)

In Kooperation mit:

Ansprechpartner:Matthias Schmidt(Medienanstalt Sachsen-Anhalt)Telefon: (0345) 52 55 0E-Mail: [email protected]

EDIENKOMPETENZ

NETZWERK

SACHSEN-ANHALT

Medien sind Teil des Familienalltags – sie unterhalten und informieren, liefern Gesprächsstoff und laden zum Mitmachen ein. Den familiären Alltag können sie einerseits bereichern, andererseits auch für Konflikte sorgen. Nur wer weiß, wie Medien funktionieren, kann sich bewusst und aktiv am digita-len Geschehen beteiligen. Um Familien bei der anspruchsvol-len Aufgabe der Medienerziehung zu unterstützen, müssen Entwicklungen und Bedarfe fortlaufend erkannt und themati-siert werden. Die dritte Netzwerktagung Medienkompetenz Sachsen-Anhalt medien I familie I interaktion regt hierzu in zahlreichen Fachpanels einen Austausch zwischen allen Akteuren an. Vor Ort wird ergründet, welchen Beitrag die vorhandenen medienpädagogischen Prozesse und Strukturen im Land Sachsen-Anhalt und darüber hinaus hinsichtlich dieser Herausforderungen leisten können.

medien familie interaktion

© Markus Scholz für die Leopoldina

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