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Robert Novakovits Bezirksschulinspektor für Sonderpädagogik [email protected] Werte Leserinnen und Leser! Verhaltensauffällige Kinder stehen im Mittelpunkt dieses Newsletters. Sie fordern von ihren Lehrern ein, was menschlich gesehen wohl am schwierigsten umzusetzen ist: „Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene!“ Ich liebe diesen Satz und trotzdem fällt es mir schwer, ihn niederzuschreiben. Auch wenn wir obiges Zitat noch so sehr verinnerlicht haben, müssen wir doch zugeben, dass der Unterricht anders ist, wenn sie nicht dabei sind, dass ihr Fehlen auch als erholsam empfunden wird, dass sie uns fordern und wir und auch andere Schülerinnen und Schüler oft an der Grenze der Belastbarkeit sind. Bei den unten angeführten Beispielen und Adressen ist kein Knopf dabei, der diese Belastung minimiert. Wir wollen nur Angebote vorstellen, die hilfreich sein könnten, die sie ermutigen sollen Hilfe zu holen und als Lehrerinnen und Lehrer Netze zu knüpfen und pädagogische Muster zu entwickeln um das Verhalten zu verändern. In den allermeisten Fällen sind jene Verhaltensweisen, die so störend sind, erlernt, eingeübt, und aus der Sicht des Kindes „sinnvoll“. Daher kann das Ziel für Pädagogik nur sein anderes Verhalten zu erlernen, einzuüben und einen Sinn darin zu sehen. Nicht einmal leicht gesagt und sehr anstrengend in der Umsetzung. Wir hoffen doch, den einen oder anderen Impuls zu geben. Vielleicht noch eine kleine Geschichte, die mir so berichtet wurde, vorweg: In einem Kindergarten tun sich einige Kinder zu einer Gruppe zusammen, mit dem Ziel „auszubrechen“. Sie machen einen Plan und beschließen ein Loch in den Holzzaun zu machen. Mit einfachsten Werkzeugen gehen sie ans Werk und sind tagelang damit beschäftigt. Strengstes Stillschweigen wird vereinbart und eingehalten. Als jedoch der „große Tag“ (aus der Sicht der Kinder) kommt, bereitet einer seine Mutter dahingehend vor, dass er heute früher nach Hause kommen könnte. Ein anderer sagt seiner Mutter klar, dass heute ausgebrochen wird. So fliegt die ganze Geschichte auf. Nun haben wir zwei Möglichkeiten. „Ausbruch“ ist eine kriminelle Tat und gehört bestraft. Dazu kommen ja noch weitere Tatbestände wie Bildung einer kriminellen Organisation, Hintergehen der Erwachsenen und was uns noch alles einfallen könnte. Wir könnten aber jede Menge soziale Kompetenzen, praktische Fertigkeiten, Lernfortschritt und andere positiv besetzte Wirkungen sehen, die so eine Vorgangsweise 5 jähriger erfordert und beweist. Vielleicht ist ein erster hilfreicher Schritt obiges Zitat umzusetzen, Kinder und ihre Taten anders zu sehen.

„Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten …homepage.bildungsserver.com/spaw21/uploads/77/files/... · 2011. 10. 25. · sie nicht dabei sind, dass ihr Fehlen auch

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Robert Novakovits Bezirksschulinspektor für Sonderpädagogik [email protected]

Werte Leserinnen und Leser!

Verhaltensauffällige Kinder stehen im Mittelpunkt dieses Newsletters. Sie fordern von ihren Lehrern ein,

was menschlich gesehen wohl am schwierigsten umzusetzen ist:

„Liebe mich dann am meisten,

wenn ich es am wenigsten verdiene!“

Ich liebe diesen Satz und trotzdem fällt es mir schwer, ihn niederzuschreiben. Auch wenn wir obiges

Zitat noch so sehr verinnerlicht haben, müssen wir doch zugeben, dass der Unterricht anders ist, wenn

sie nicht dabei sind, dass ihr Fehlen auch als erholsam empfunden wird, dass sie uns fordern und wir und

auch andere Schülerinnen und Schüler oft an der Grenze der Belastbarkeit sind.

Bei den unten angeführten Beispielen und Adressen ist kein Knopf dabei, der diese Belastung minimiert.

Wir wollen nur Angebote vorstellen, die hilfreich sein könnten, die sie ermutigen sollen Hilfe zu holen

und als Lehrerinnen und Lehrer Netze zu knüpfen und pädagogische Muster zu entwickeln um das

Verhalten zu verändern. In den allermeisten Fällen sind jene Verhaltensweisen, die so störend sind,

erlernt, eingeübt, und aus der Sicht des Kindes „sinnvoll“. Daher kann das Ziel für Pädagogik nur sein

anderes Verhalten zu erlernen, einzuüben und einen Sinn darin zu sehen. Nicht einmal leicht gesagt und

sehr anstrengend in der Umsetzung. Wir hoffen doch, den einen oder anderen Impuls zu geben.

Vielleicht noch eine kleine Geschichte, die mir so berichtet wurde, vorweg: In einem Kindergarten tun

sich einige Kinder zu einer Gruppe zusammen, mit dem Ziel „auszubrechen“. Sie machen einen Plan und

beschließen ein Loch in den Holzzaun zu machen. Mit einfachsten Werkzeugen gehen sie ans Werk und

sind tagelang damit beschäftigt. Strengstes Stillschweigen wird vereinbart und eingehalten. Als jedoch

der „große Tag“ (aus der Sicht der Kinder) kommt, bereitet einer seine Mutter dahingehend vor, dass er

heute früher nach Hause kommen könnte. Ein anderer sagt seiner Mutter klar, dass heute ausgebrochen

wird. So fliegt die ganze Geschichte auf. Nun haben wir zwei Möglichkeiten. „Ausbruch“ ist eine

kriminelle Tat und gehört bestraft. Dazu kommen ja noch weitere Tatbestände wie Bildung einer

kriminellen Organisation, Hintergehen der Erwachsenen und was uns noch alles einfallen könnte. Wir

könnten aber jede Menge soziale Kompetenzen, praktische Fertigkeiten, Lernfortschritt und andere

positiv besetzte Wirkungen sehen, die so eine Vorgangsweise 5 jähriger erfordert und beweist. Vielleicht

ist ein erster hilfreicher Schritt obiges Zitat umzusetzen, Kinder und ihre Taten anders zu sehen.

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Aktuelle Beiträge in der Übersicht:

- Entwicklungsauffälligkeiten unserer Kinder als Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels HRinDr. Elfriede Jud, Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle Burgenland

- Gedanken zum Umgang sozial und emotional benachteiligter Kinder – ein Link zu Herbert Stadler

- Weitere Links ins WWW

- KIJA (Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland)

- Arbeit der BeratungslehrerInnen im Burgenland Tätigkeitsbericht von Andrea Becha-Unger, Bezirk Güssing Präventive Arbeit – 9Module von Johannes Wayan, Bezirk Mattersburg

- Hunde in der Schule: Wie kann tiergestützte Therapie im Unterricht beim Umgang mit schwierigen Kindern helfen Hündin Flora und ihre Hundeführerin Rita über ihre Arbeit mit Kindern Schulhunde „Rosi“ und „Emma“ in der VS Mattersburg, ein Bericht von VOL Klaudia Pinezich

- Jeux Dramatique – Ausdrucksspiel aus dem Erleben

- Angebote der Pädagogischen Hochschule Burgenland

- Impressum

Die Chance der Bärenraupe, über die Straße zu kommen

Keine Chance. Sechs Meter Asphalt, Zwanzig Autos in der Minute. Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.

Die Bärenraupe weiß nichts von Autos. Sie weiß nicht, wie breit der Asphalt ist. Weiß nichts von Fußgängern, Radfahrern, Mopeds.

Die Bärenraupe weiß nur, dass jenseits Grün wächst. Herrliches Grün, vermutlich fressbar.

Sie hat Lust auf Grün. Man müsste hinüber.

Keine Chance. Sechs Meter Asphalt. Sie geht los. Geht los auf Stummelfüßchen. Zwanzig Autos in der Minute.

Geht los ohne Hast, ohne Furcht, ohne Taktik. Geht los und geht

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und geht und...

und kommt an!

(Rudolf Otto Wiemer)

Kinder sind wie diese Bärenraupe!

Sie handeln - Ohne sich über die Konsequenzen ihres Handelns bewusst zu sein.

Sie handeln - Ohne mutwillig zerstörerische Absichten.

Sie handeln - Einfach aus dem Bauch heraus.

HRinDr. Elfriede Jud, Leiterin der

Schulpsychologischen Beratungsstelle

Burgenland über:

Entwicklungsauffälligkeiten unserer Kinder als Ausdruck des

gesellschaftlichen Wandels

Wie reagiere ich achtsam und respektvoll auf die Bedürfnisse von Schüler/innen und Eltern?

Welche Institutionen können helfen?

Ohne gemeinsame Verantwortung für Heranwachsende hätte „homo sapiens“ nicht überleben können.

Aus Vergleichen von einfachen Naturvölkern und vom Aufzuchtverhalten bei Tieren geht ganz eindeutig

hervor, dass sich Kinder besser entwickeln, wenn sie von mehr als einer/m Erwachsenen versorgt werden

und wenn die Mütter/Eltern Erfahrung oder Unterstützung haben.

Kinder brauchen ein Nest in der Familie und Erziehungsverantwortung in der Schule – manche erleben

in der Schule mehr Heimat als in der Familie.

Diese Verantwortung ist für die Eltern und für die Schule gesetzlich festgeschrieben und kann nicht hin-

und her geschoben werden. Beide Systeme haben eindeutig geregelte Pflichten.

Gesetzliche Verpflichtungen der Eltern:

AGBG § 146

(1) Die Pflege des minderjährigen Kindes umfasst besonders die Wahrnehmung des körperlichen Wohles und der Gesundheit

sowie die unmittelbare Aufsicht, die Erziehung besonders die Entfaltung der körperlichen, geistigen, seelischen und sittlichen

Kräfte, die Förderung der Anlagen, Fähigkeiten, Neigungen und Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes sowie dessen Ausbildung

in Schule und Beruf.

(2) Das Ausmaß der Pflege und Erziehung richtet sich nach den Lebensverhältnissen der Eltern.

(3) Die Eltern haben in Angelegenheiten der Pflege und Erziehung auch auf den Willen des Kindes

Bedacht zu nehmen, soweit dem nicht dessen Wohl oder ihre Lebensverhältnisse entgegenstehen. Der Wille des Kindes ist umso

maßgeblicher, je mehr es den Grund und die Bedeutung einer Maßnahme einzusehen und seinen Willen nach dieser Einsicht zu

bestimmen vermag.

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Gesetzliche Verpflichtungen aller Lehrer/innen:

SCHOG § 2

§ 2. Aufgabe der österreichischen Schule

(1) Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und

sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem

Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf

erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen.

Die jungen Menschen sollen zu gesunden, arbeitstüchtigen, pflichttreuen und verantwortungs-bewussten Gliedern der

Gesellschaft und Bürgern der demokratischen und bundesstaatlichen Republik Österreich herangebildet werden. Sie sollen zu

selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen

sowie befähigt werden, am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits-

und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken.

(2) Die besonderen Aufgaben der einzelnen Schularten ergeben sich aus den Bestimmungen des II. Hauptstückes.

(3) Durch die Erziehung an Schülerheimen und im Betreuungsteil ganztägiger Schulformen ist zur Erfüllung der Aufgabe der

österreichischen Schule gemäß Abs. 1 beizutragen.

Der § 2 des SCHOG gilt für alle Lehrer/innen und kann nicht delegiert werden.

Es gibt Kinder, die mehr brauchen, mehr Zuwendung oder mehr Strukturen oder einfach mehr

Beschäftigung mit ihnen. Es gibt Kinder, die zu wenig bekommen. Eltern und Lehrer/innen können mit

ihren Aufgaben überfordert sein.

Wenn Eltern überfordert sind, kann die Schule teilweise kompensieren. Wenn Eltern schwer

überfordert sind, ist das Amt für Jugendwohlfahrt für die Entwicklung des Kindes zuständig.

Soweit die organisatorische Sichtweise, die weiter unten konkretisiert wird.

Wie könnte ein lösungsorientierter Ansatz* in der Schule aussehen?

Statt am Problem herumzudoktern, was meist viel Energie verschlingt, wird überlegt, was das Kind

konkret lernen muss, um sich anders verhalten zu können. Dann wird mit dem Kind geredet statt über

das Kind. Das Kind braucht ein Problembewusstsein und die Motivation sich weiterzuentwickeln. Dafür

braucht es Unterstützung von den Eltern, Lehrer/innen und Mitschüler/innen. Die „Ursachen“ des

Problems sind nur für das Verständnis wichtig, nicht aber für die weiteren Anstrengungen. Wenn ein Kind

die Lösung, die es bis jetzt hatte, nämlich das problematische Verhalten, aufgeben soll, braucht es

Alternativen. Bis es sich anders (sozialer, konzentrierter, konstruktiver …) verhalten kann, braucht es

Unterstützung, Begleitung und wahrscheinlich auch Veränderungen im Kontext (Familie, Klasse, Schule,

Freizeit).

Für Veränderungen im Kontext Familie brauchen die Eltern Beratung und Unterstützung.

Wie können Eltern für Veränderungen in der Familie Beratung und Unterstützung erhalten?

Das Amt für Jugendwohlfahrt kann

Eltern beraten und/oder finanziell unterstützen freie Jugendwohlfahrtsträger (z.B. Institutionen wie Volkshilfe, SOS-Kinderdorf…) mit einer

intensiven Betreuung beauftragen. Ziel ist die Stärkung der Erziehungsfähigkeit der Eltern. professionelle Diagnosen und Behandlungsvorschläge einholen (ambulant

oder stationär: z.B. Zentrum für seelische Gesundheit, R4, HPZ Rust)

Kinder mit Einverständnis der Eltern oder nach richterlicher Anweisung fremd unterbringen (WG, Heim, Kinderdorf)

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Außerhalb des schulischen Alltags können Kinder, Jugendliche und Familien mobil oder ambulant betreut

werden, darüber entscheiden Eltern, Jugendamt (=Jugendwohlfahrt) oder Gericht. Ob mobile oder

ambulante Betreuung ausreichend erscheint, entscheidet das Jugendamt anhand der Verlaufsberichte.

Wenn es nicht reicht, kann das Kind auf Empfehlung des Jugendamtes mit Einverständnis der Eltern oder

auf richterliche Anordnung stationär untergebracht werden (Heilpädagogisches Zentrum, Klinik,

Krisenplätze).

Meist wird nach einer stationären Beobachtung über den Verbleib in der Familie oder die

Fremdunterbringung entschieden.

Die Schule kann vom Jugendamt gebeten werden, einen Bericht zu schreiben, kann von mobilen

Betreuer/innen kontaktiert werden oder kann im Fall einer stationären Aufnahme um

Unterrichtsmaterial gebeten werden.

Was können Lehrer/innen tun?

Die Schule – der/die Lehrer/in kann

die wachsame Sorge** für ein Kind erhöhen. Nicht alle Kinder brauchen gleich viel Aufmerksamkeit, es kann durchaus ein Kind in Not über eine Zeit auch auf

Kosten der anderen mehr bekommen.

1. Wachsame Sorge heißt, das Kind in seiner Ganzheit (Stärken und

Schwächen, Befindlichkeit, Freundschaften, Kontakte, Arbeitsverhalten usw.)

in verschiedenen Situationen zu beobachten. Das ist leichter, wenn ich

nur beobachte und nicht selber unterrichte oder die Pausenaufsicht habe. Das heißt auch, nicht

zu intervenieren, nur zu beobachten und mehr zu sehen als das Problemverhalten.

Systematische Verhaltensbeobachtung:

in drei verschiedenen Situationen eine Viertelstunde lang alle Verhaltensweisen protokollieren.

Dabei können Zusammenhänge klar werden, kleine Dinge sichtbar werden.

2. Wachsame Sorge heißt, die eigene Sorge zu teilen, mit Kolleg/innen und

Direktor/innen zu reden und die Eltern zu einem Gespräch einzuladen. Gemeinsam kann überlegt

werden, was das Kind braucht und wer was macht.

3. Wachsame Sorge kann auch heißen, sich Unterstützung von außen zu holen:

Schulpsychologie, Beratungslehrer/in, SPZ-Leiter/in, Bezirksschulinspektor/in

Wie kann es zu dem notwendigen Austausch kommen?

Wenn Kinder außerschulisch in ihrer Entwicklung gefördert werden, fühlen sich Lehrer/innen oft zu

wenig informiert. Alle Einrichtungen, die mit Kindern, Jugendlichen und Familien arbeiten, haben die

Pflicht zur Verschwiegenheit. Lehrer/innen müssen mit den Eltern oder mit dem Jugendamt in Kontakt

bleiben und nachfragen, um relevante Informationen zu bekommen. Alle Befunde (außer dem

schulpsychologischen Befund) können nur über die Eltern bez. das Jugendamt angefordert werden.

Bei der Vernetzung mit ambulanten Einrichtungen kann die Schulpsychologie helfen.

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Wo sind die Grenzen der schulischen Handlungsmöglichkeiten?

Alles, was außerhalb der Schule geschieht, kann nicht in der Schule entschieden werden. Die Schule ist

für ihre eigenen Maßnahmen verantwortlich. Wenn die Handlungsmöglichkeiten der Schule nicht

ausreichen, kann die Schule nur mehr Eltern beraten oder Meldung machen.

Was ist Krisenmanagement?

Je besser eine Schule ihr Leitbild lebt und je besser alle Beteiligten in der Schule ihrer Verantwortung

nachkommen umso besser funktioniert meist auch das Krisenmanagement:

- Wachsamkeit erhöhen - innerschulisches Team befassen - Unterstützung durch Beratungslehrer/innen anfordern - Unterstützung durch die Schulpsychologie anfordern - einen Teil der Zuständigkeit an die Eltern/das Jugendamt abgeben können - für die notwendigen Informationen sorgen - den Prozess begleiten, abgeben und auch abschließen

Wichtige Kontaktadressen

- Schulpsychologie Burgenland: http://www.lsr-bgld.gv.at/index.php?id=191 - BSR/SPZ für die Anforderung der Beratungslehrer/innen http://www.sonderpaedagogik-

burgenland.at/ - Wegweiser

* Ben Furman: Ich Schaffs! Spielerisch und praktisch Lösungen mit Kindern finden - Das 15-Schritte Programm für Eltern, Erzieher und

Therapeuten, 2008, Carl Auer Verlag, ISBN9783896705006

** Haim Omer, Arist von Schlippe: Stärke statt Macht, Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde, 2010, VandenhoekRuprecht, ISBN

978-3-525-40203-0

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Gedanken zum Umgang mit sozial und emotional benachteiligten Kindern

und Jugendlichen

„Die Lehrkraft hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten im Nebel und

durch unwegsames Gelände so zu führen, dass alle gesund, bei bester Laune und möglichst gleichzeitig

an drei verschiedenen Zielorten ankommen“.

So beginnt Herbert Stadler`s Gedankensplitter. Nachzulesen unter: http://www.hpg-

salzburg.at/download/F13-Kinder-und-Jugendliche-Stadler.pdf

Sehr empfehlenswert!

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Links im WWW:

http://www.oezeps.at/oz/index.php?a=86

http://www.oezeps.at/oz/index.php?a=62&

Institutionen:

Jugendwohlfahrt Burgenland: http://www.burgenland.at/gesundheit-soziales/jugendwohlfahrt

Referate und Bezirksbehörden: http://www.burgenland.at/politik-

verwaltung/bezirkshauptmannschaften

Volkshilfe Burgenland: http://www.volkshilfe-bgld.at/1044,,,2.html

Psychosozialer Dienst Burgenland: http://www.psd-bgld.at/einrichtungen/beratungszentrum-

eisenstadt/index.html

Links zum Thema Krisenintervention:

http://www.schulpsychologie.at/fileadmin/upload/psychologische_gesundheitsfoerderung/Krisen_und_

Aengste/krisenintervention_tirol_01.pdf

www.krisenintervention.tsn.at

http://www.lsr-bgld.gv.at/index.php?id=548

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Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland

7000 Eisenstadt, Europaplatz 1 Tel.: 02682/600 2808, Fax: 02682/600 2187 Email: [email protected]

Kinder und Jugendanwaltschaft?

Der Begriff Kinder – und Jugendanwaltschaft (KIJA) hört sich etwas bürokratisch, steif und vielleicht sogar

gefährlich an. Das soll diese Einrichtung aber genau nicht sein, sondern eine niederschwellige

Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene, die sich für Anliegen von jungen

Menschen engagieren.

Thematisch gibt es dabei keine Einschränkungen. Egal um welche Probleme, Beschwerden aber auch

Anregungen von Kindern und Jugendlichen es geht, die Aufgabe der KIJA ist es, Hilfestellungen in Form

von Information, Beratung und Konfliktregelung zu bieten und, falls notwendig, im Sinne von Kindern

und Jugendlichen bei Personen und Institutionen zu intervenieren.

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Wenn die KIJA nicht die Kompetenzen hat, eine an sie herangetragene Problemstellung adäquat zu

bearbeiten, werden durch sie Kontakte zu den richtigen Stellen hergestellt.

Das Tätigkeitsfeld der KIJA umfasst aber nicht nur Einzelfallarbeit, sondern auch Strukturarbeit für junge

Menschen. Das heißt, es werden strukturelle Missstände oder Mängel von denen Kinder und Jugendliche

betroffen sind, aufgezeigt und bearbeitet. Dies geschieht durch Planung und Durchführung von Projekten

sowie durch Begutachtung und Anregung von Verordnungen und Gesetzen.

Die Strukturarbeit basiert vor allem auf Erkenntnissen aus der Einzelfallarbeit sowie aus Interaktionen

mit psychosozialen und pädagogischen Einrichtungen

Ein weiterer wichtiger Tätigkeitsbereich der KIJA ist die Informationsarbeit.

Diese erfolgt teilweise über Infomaterial (Broschüren, Folder*) aber auch in Form von

Infoveranstaltungen für MultiplikatorInnen (meistens aus dem pädagogischen Bereich) oder

SchülerInnen und Jugendgruppen. – So werden z. B. mittlerweile in vielen burgenländischen Schulen

jeweils für die 8. Schulstufe jährlich Infovorträge über kinder- und jugendrelevante Gesetze gehalten.

Alle Leistungen der KIJA egal ob Vorträge oder fallspezifische Beratungsgespräche sind kostenlos –

letztere natürlich auch vertraulich.

Christian Reumann

Kinder- und Jugendanwalt

* Broschüren, die in der KIJA gratis angefordert werden können, sind:

Essstörungen

Erziehen – aber richtig (Thema Grenzen setzen in der Erziehung)

Depressive Kinder und Jugendliche – verstehen, erkennen, vorbeugen

Sprachentwicklungsstörungen

Michi und der Zauberspiegel (ein pädagogisches Märchen für Eltern)

Glotzi Quak und der Fernsehapparat (pädagogisches Märchen für Eltern und Vor- und

Volksschulkinder)

Du und Dein Hund – Du und ein Hund (Thema Umgang von Kindern mit Hunden – Vermeidung

von Gefahren)

Liebe und Sexualität (Kurzinfofolder)

Piercing und Tattoo (Kurzinfofolder)

http://www.burgenland.at/kija

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BeratungslehrerInnen…

… die Leistungsfähigkeit steigern,

soziale & emotionale Kompetenzen fördern,

Konflikte bewältigen,

Gewalt entschärfen & Lösungen finden.

Aufgabenbereiche der BeratungslehrerInnen (BL):

BeratungslehreriInnen stehen SchülerInnen, KollegenInnen, SchulleiterInnen und Eltern als

Ansprechpartner bei Fragen und Anliegen zur Verfügung.

BeratungslehrerInnen arbeiten intensiv mit verschiedenen Institutionen insbesonders mit der

Schulpsychologie und Jugendwohlfahrt zusammen, um eine effektive Betreuung der Kinder zu

ermöglichen.

BeratungslehrerInnen haben die Aufgabe verhaltensauffällige SchülerInnen zu betreuen und zu

fördern.

BeratungslehrerInnen arbeiten mit verhaltensauffälligen Kindern sowohl einzeln, in Kleingruppen

und im Klassenverband zusammen.

BeratungslehrerInnen bilden eine Vermittlungsstelle zwischen Schule und dem Elternhaus. Hier

gilt es vor allem Beratungsgespräche zu führen.

Wichtig:

Alle Aufzeichnungen, Absprachen und Gespräche sind strikt vertraulich und unterliegen der

Schweigepflicht!

aus: Schulpsychologie - Bildungsberatung; LSR; Richtlinien zum Einsatz von BeratungslehrerInnen im Burgenland

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Andrea Becha-Unger über ihre

Tätigkeit als Beratungslehrerin

an Volksschulen im Bezirk Güssing

Der Tätigkeitsbereich des Beratungslehrers/der Beratungslehrerin wurde im Jahr 2009 per Erlass des

Landesschulrates für Burgenland auf alle Allgemeinen Pflichtschulen ausgeweitet. Demnach werden

speziell ausgebildete und durch verpflichtende Supervisionen begleitete PädagogInnen nicht nur an

Hauptschulen/Neue Mittelschulen, sondern auch in Volksschulen eingesetzt.

Im Bezirk Güssing wurde ich für das Schuljahr 2010/11 mit der Beratungstätigkeit an Volksschulen

betraut. Die Arbeitsfelder sind vielfältig und verlangen ein überdurchschnittliches Maß an Flexibilität,

Mobilität und Beratungskompetenz.

Rund 2/3 der Dienstzeit wird für die Beziehungsarbeit an Schülerinnen und Schülern mit

Verhaltensproblematiken an mehreren Schulen des Bezirkes verwendet. In einem vereinbarten

Stundenplan arbeite ich in Einzelbetreuung, Kleingruppen oder im Klassenverband im Teamteaching an

der Steigerung der Sozialkompetenzen. Dabei sind Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit und

Führungsverständnis ebenso wichtig, wie die verständnisvolle und dauerhafte Befassung mit Kindern in

Ausnahmesituationen. Die Beratungstätigkeit an der Schule reicht vom Schulleiter über das

LehrerInnenteam bis zu Eltern/Erziehungsberechtigten und Vertretern von Wohngemeinschaften,

Therapeuten, Psychologen, Ärzten, Jugendwohlfahrt oder Ämtern.

Die restliche Zeit der Lehrverpflichtung ist reserviert für Krisenintervention und Networking. Häufig ist

ein rascher und unbürokratischer Einsatz der Beratungslehrerin in einer Notsituation an einer Schule

notwendig. Aufnahme der Umstände, erwägen der Möglichkeiten, Stabilisierung der Situation und

Fixierung nächster Maßnahmen gehören dabei zu meinen Aufgaben.

Die Teilnahme an pädagogischen Konferenzen, Gesprächsrunden, Helferkonferenzen, kommissionellen

Beratungen und Organisation und Durchführung als Mediator und/oder Moderator von Elternabenden

ergänzen die Tätigkeit an den Volksschulen, Sonderschulen und dem Polytechnischem Lehrgang in

Güssing.

Trotz des sehr breitgefächerten Tätigkeitsspektrums ist es eine aufregende, stets fordernde und

erfüllende Aufgabe mit vielen persönlichen Hochs und Tiefs.

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Präventive Arbeit an Schulen im Bezirk Mattersburg

Hannes Wayan arbeitet als Beratungslehrer im Bezirk Mattersburg. Er entwickelte neun

Module, um damit an Schulen mit Klassen im Bereich der Prävention zu arbeiten und

somit mögliche Probleme im Vorfeld zu entschärfen.

„Als Beratungslehrer ist es mir ein großes Anliegen, dass die Kinder von mir Werkzeuge

zum besseren Umgang mit sich und anderen erhalten und diese passend für sich

einsetzen lernen. Unter Mithilfe von Übungen, Techniken und Spielen lernen die Kinder bei mir ihre

vorhandenen Potentiale zu nutzen. Eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten werden gefördert und weiter

ausgebaut. Dadurch finden sie Wege ihr störendes Verhalten ablegen zu können.“

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Module

I. Klassengemeinschaft und „Wir-Gefühl“ stärken II. Konfliktbewältigung

III. Gewaltfreie Kommunikation

IV. Gewaltprävention V. Aggressionen abbauen

VI. Umgang mit Stress VII. Konzentrationsübungen

VIII. Lernen lernen IX. Outdoor-(pädagogische)Übungen

Alle Module sind frei wählbar und können im (Sach-)Unterricht “Soziales Lernen“ eingesetzt

werden. Die Module können entweder als einzelne Blöcke oder aber auch als einzelne Sequenzen,

passend für die jeweilige Klassensituation, ausgewählt werden.

Dipl. Päd. Johann Wayán

Kontakt: 0699/10794610

[email protected]

www.abenteuertage.at

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Wie kann tiergestützte Therapie im Unterricht beim Umgang mit schwierigen

Kindern helfen

Es ist Montagvormittag. Meine Hündin Flora ist schon ganz aufgeregt. Heute Morgen ist sie wieder

gebürstet worden und hat ihr Gesicht gewaschen bekommen. Außerdem habe ich die dicke Tasche mit

Decke, Schüssel, Geschirr, Leine und vor Allem mehreren Sorten Leckerli bepackt. Sie weiß schon: Heute

darf sie wieder arbeiten gehen.

Vor dem Schultor lässt sie sich noch halbwegs geduldig ihr Geschirr anlegen, aber dann geht es los. Sie

will zu den Kindern.

Wir besuchen eine ganz besondere Klasse. Hier lernen Kinder, die es in den großen Klassen der normalen

Schulen nicht ganz so einfach haben. Einigen fällt das Lernen etwas schwerer, andere haben vielleicht

Schwierigkeiten, sich für längere Zeit zu konzentrieren, wieder andere sind noch sehr unsicher und

brauchen mehr Zuspruch und Unterstützung.

Für die Flora ist dies eine der liebsten Klassen, die es gibt. Hier ist jeder so froh sie zu sehen, sie wird

gestreichelt, ganz sanft gebürstet, gekuschelt und natürlich großzügig mit Leckerli versorgt.

Die Kinder freuen sich auch. Heute sind sie diejenigen, die sich kümmern, jemanden versorgen,

umsorgen und pflegen, oder auch Befehle geben üben und Lob austeilen. Heute dürfen sie ihren Mut

und ihre Selbstsicherheit üben und zeigen.

Dabei gilt es auch geduldig zu sein, denn selbst so ein großer Hund wie die Flora kann nicht auf alle

Kinder gleichzeitig reagieren. Außerdem ist es schon mal sehr schwierig, leise zu sein und ruhig zu sitzen.

Aber die Kinder wissen, dass dies wichtig ist, damit die Flora sich so richtig wohl fühlt.

Die BegleiterInnen der Kinder beobachten eine Anzahl von positiven Auswirkungen der Interaktion mit

dem Hund. Dazu zählen: der Erwerb, und das Üben von sozialen Kompetenzen, Hilfe bei der

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Persönlichkeitsentwicklung, Verbesserung motorischer Fähigkeiten, und Kinder vergessen und

überkommen Isolation. Die gemeinsame Arbeit hat auch einen positiven Einfluss auf Motivation,

Konzentrationsfähigkeit und Lernvermögen. Aber auch Bedürfnisse der Kinder, positive Reize zu erleben,

nach Aufmerksamkeit und Zuwendung, Körperkontakt und Liebkosung, nach Freude und Anerkennung

werden erfüllt. Dabei geht der Hund mit Aufmerksamkeit und Sanftheit auf jedes Kind individuell ein. Ein

Hund hat keine Vorurteile.

Es ist eine uralte Erfahrung, dass Menschen von positiven Kontakten zu der gesamten lebenden Natur

profitieren. Ihnen freundlich gesinnte Lebewesen fördern die persönliche und soziale Entwicklung.

Zusammenleben mit Tieren bringt Zufriedenheit, Entspannung und oft Heilung von psychischem Druck.

Tiere sind, wenn sie achtsam behandelt werden, freundlich und vorurteilsfrei. Sie bringen Menschen zum

Lachen, mögen berührt werden und geben bedingungslose Nähe. Tiere trösten und sind Freunde. Die mit

dem Kontakt zum Tier verbundene Verantwortung und das Gefühl, gebraucht zu werden, befriedigen

elementare menschliche Bedürfnisse. Tiere machen glücklich!

Leonberger Hündin Flora und ihre Hundeführerin Rita

van der Vorst sind Mitglieder des gemeinnützigen

Vereins Tiere helfen Leben, der sich der Ausbildung

und dem Einsatz von Therapiebegleithundeteams

widmet. Kontakt und Informationen über die

Webseite des Vereins www.tiere-helfen-leben.org .

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„Rosi“ und „Emma“ – zwei Labradorhündinnen in der Volksschule Mattersburg

Ein Bericht von VOL Klaudia Pinezich

Als ich im September 2009 mit Taferlklassen ins neue Schuljahr startete, wurde sehr bald sichtbar, dass einige Kinder mit teils schweren Verhaltensauffälligkeiten kämpften. Mit viel Geduld, Gesprächen und Mithilfe seitens der Eltern konnten wir zwar einen Besserung bemerken, aber das eigentliche Ziel schien unerreichbar. Der Vater eines Kindes, Pädagoge an der PH Eisenstadt, erfuhr in einer pädagogischen Fortbildung über Schulhunde bzw. Hunde im Unterricht. Nachdem ich selbst stolzer Hundebesitzer zweier Hunde bin, kam die Idee auf, eine solche Schulhundeausbildung zu absolvieren. Die Eltern meiner Schüler schenkten mir zum Abschluss diese Ausbildung für meine Labradorhündin "Rosi", die Rosi und ich gemeinsam im Juli 2010 erfolgreich absolvierten. Anschließend holten wir die erforderlichen Genehmigungen des Landesschulrates, der Schulleitung und der Klasseneltern ein. Seitdem kommt Rosi regelmäßig 2-3 mal pro Woche mit in den Unterricht. Drei Studierende der PH und die Uni Rostock begleiten dieses Projekt wissenschaftlich. Die ersten Stunden mit Rosi waren für die Kinder sehr aufregend, mittlerweile gehört sie zum Schulalltag der 2b dazu. Jede Woche ist ein anderes Kind für Rosi zuständig; d.h. Wasserschüssel bereitstellen, Decke auflegen, Hundespielzeug herrichten, Leckerli geben ... . Höhepunkt: dieses Kind darf Rosi am Ende des Unterrichts an der Leine zum Schultor führen.

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Seit Jänner dieses Jahres kommt mit Rosi auch Labrador Hundewelpe "Emma" mit zur Schule. Auch sie soll ein "richtiger Schulhund" werden. An ihr können die Kinder sehen, wie sich ein Hund entwickelt und wie unterschiedlich die Bedürfnisse eines Babyhundes im Vergleich zu Rosi sind. Abschließend kann gesagt werden, dass die Hunde in der Klasse eine entspannte Atmosphäre schaffen und sich sehr positiv auf das Sozialverhalten der Kinder auswirken (wie auch Studien belegen). Im Laufe dieses Schuljahres konnte und kann man eine deutliche Verbesserung der Verhaltensauffälligkeiten sehen, der Lärmpegel hat sich auf einen normalen Unterrichtslärm reduziert und das anfangs enorme Aggressionspotential ist kaum mehr spürbar. Rosi und Emma sind vom Unterricht kaum mehr wegzudenken und werden uns bis zum Übertritt in die nächste Schule in der Klasse treu bleiben. nach oben

Jeux Dramatiques -Ausdrucksspiel aus dem Erleben

Spielend die Welt entdecken,

lustvoll, ernsthaft

den inneren Spuren folgen,

in bekannten und unbekannten

Rollen erleben,

was hinter den Dingen ist.

Heidi Frei, Begründerin der Jeux Dramatiques

Die Jeux Dramatiques sind eine Methode des freien Theaters. Als Spielimpuls dienen Geschichten, Bilder, Musik, Themen aus dem Unterricht… Die Rollen werden frei gewählt, alles kann gespielt werden. In der Phase der Spielvorbereitung gestalten die Kinder mit bunten Tüchern die Spielräume und verkleiden sich. Anschließend werden Rollen und Spielwünsche besprochen. Mit einem Gongschlag beginnt das nonverbale Spiel, der Spielfluss entsteht aus dem momentanen Empfinden und den Bedürfnissen der Kinder. Das Spiel kann von dem/der Spielleiter/in erzählend begleitet werden. Nach dem Schlussgong haben alle die Möglichkeit, über Erlebtes zu berichten und Gefühle zu artikulieren. Durch die Methode der Jeux Dramatiques werden Themen und Texte erlebbar, spürbar und dadurch begreifbarer. Das Weglassen der Sprache ermöglicht es den Kindern und Jugendlichen, sich auf neue, persönliche Weise aufeinander einzulassen und zu kommunizieren. Die eigene Rolle und das eigene Spiel bestimmen die Spieler und Spielerinnen selbst – es gibt kein Richtig und kein Falsch. Durch das Spiel werden persönliche Kräfte wie Vorstellungskraft, Kreativität, Spielfreude und Sensibilität entdeckt und entwickelt Der klare, ritualhafte Ablauf jeder Jeuxeinheit gibt Sicherheit und fördert das Respektieren und Achten der Grenzen Anderer. Das wirkt sich positiv auf das Gruppenklima aus. Themen: Vom einfachen Spielen bis hin zu themenzentriertem Arbeiten ist alles möglich. Gerne gewählte Themen sind: Stoff aus dem Sachunterricht, Literatur, Ausgrenzung, Aggression... Zeitrahmen: Einzelne Einheiten von 2-3 Stunden; Projekte - kontinuierliches Arbeiten über ein Jahr

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Kontakt: http://www.arge-jeux-dramatiques-österreich.at Im Burgenland: Marianne Lembacher, Leiterin für Jeux Dramatiques [email protected] nach oben

Eva Maria Dobrovits, MSc

Institut für Personal- und Schulentwicklung an allgemein bildenden Schulen Pädagogische Hochschule Burgenland

[email protected]

Allgemeine Ziele der Fortbildungsmaßnahmen im Feld Sonder-, Integrations- und Inklusionspädagogik

Basis bildend für das Planungskonzept der Fortbildungsmaßnahmen im Feld Sonder-, Integrations- und

Inklusionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Burgenland sind immer die rechtlichen

Grundlagen, die allgemeinen Ziele und Grundlagen des Instituts für Personal- und Schulentwicklung,

sowie die Schwerpunktvorgaben des bm:ukk.

Fallarbeit, Supervision und Schulentwicklung

Im Schuljahr 2011/12 stehen den Lehrerinnen/Lehrern je eine Fallarbeitsgruppe in den Bezirken

Neusiedl/See und Güssing zur Verfügung. Im Rahmen der Lehrveranstaltungen werden von den

Pädagogen/innen eingereichte Fallbeschreibungen bzw. Fallverläufe bearbeitet.

Derzeit werden von der PH Burgenland sechs Supervisionsgruppen für Beratungslehrer/innen bzw.

Heilstättenlehrer/innen regional organisiert. Den Supervisionsgruppen für Beratungslehrer/innen stehen

drei, der Gruppe der Heilstättenlehrer/innen fünf Termine pro Semester zur Verfügung.

Schulentwicklungsveranstaltungen für die Sonderpädagogischen Zentren des Burgenlandes werden nach

gemeldetem Bedarf ressourcenorientiert organisiert und durchgeführt.

Lehrgänge

Beratungslehrer/innen für Pflichtschulen 2011-2013

Mit dem Schuljahr 2011/12 startet ein neuer Lehrgang für Beratungslehrer/innen für

Pflichtschulen. Das Angebot richtet sich an im Dienst stehende Pädagoginnen/Pädagogen für den

Pflichtschulbereich mit mindestens 5 Jahren Berufspraxis in einschlägigen Arbeitsfeldern. Der

Lehrgang ist berufsbegleitend, orientiert sich an internationalen Erkenntnissen zur

Professionalisierung im Lehrberuf und umfasst folgende Module: Psychosoziale Problemfelder,

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Soziale Realitäten erkennen und bewältigen, Beratung, Kommunikation und Networking,

Individuelle Schwerpunktbildung, Psychologische Orientierung: Information, Beratung,

Begleitung 1, Psychologische Orientierung: Information, Beratung, Begleitung 2. Information:

[email protected]

Soziale Kompetenz

Im Sommersemester 2011 startete der Lehrgang „Soziale Kompetenz“ mit einer ersten

Lehrgangsgruppe. Der Lehrgang ist berufsbegleitend organisiert, dauert drei Semester und

umfasst die Module „Neues Lernen mit Persönlichkeit“, „Methodenspiel und Kooperation“ und

„Methodenspiel und Kooperation“.

Der Lehrgang vermittelt Erkenntnisse zu den neuesten Ansätzen in sozialer Kompetenz und

ermöglicht diese auf die eigenen Gegebenheiten zugeschnitten umzusetzen, in der Praxis zu

erproben und im Rahmen des Lehrgangs zu reflektieren. Information: eva.burger@ph-

burgenland.at, [email protected]

Sonderpädagogisches Gutachten

Ebenso im Sommersemester 2011 startete der Lehrgang Sonderpädagogisches Gutachten. Im

Sinne der Qualitätssicherung und –steigerung wurde für diesen Lehrgang ein bundesweit

einheitliches Lehrgangskonzept entwickelt, welches wissenschaftliche Erkenntnisse mit

praktischen Erfahrungen verknüpft.

Der Lehrgang dauert 2 Semester.

Information: [email protected]

Masterstudium „Sonderpädagogik für Lehrer/innen“

Der Kooperationspartner der Pädagogischen Hochschule Burgenland in der Tschechischen

Republik, die Masaryk-Universität in Brünn, bietet ab dem Wintersemester 2011/12 ein auf dem

Bachelor aufbauendes Masterstudium im Bereich „Sonderpädagogik für Lehrer/innen“ an. Die

Pädagogische Hochschule Burgenland ist durch dieses Kooperationsangebot in der Lage, den

Studierenden und Absolvent/innen auch über den Bachelor hinausgehende akademische Grade

zu ermöglichen. Information: [email protected]

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Impressum: BSI Robert Novakovits

Kernausteig 3

A-7000 Eisenstadt

www.sonderpaedagoik-burgenland.at

[email protected]

Mitarbeiterinnen: Martina Bugnits, Julia Resch-Wrenkh

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