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ALKOHOL UND FAMILIE Nutzen Sie die Chance? Nutzen Sie die Chance! 4. Forum Sucht Oberwallis 10. November 2011 Mittwoch, 9. November 2011

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ALKOHOL UND FAMILIE

Nutzen Sie die Chance?Nutzen Sie die Chance!

4. Forum Sucht Oberwallis 10. November 2011

Mittwoch, 9. November 2011

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Doris [email protected]

Beraterin AlkohologieTrainerin Kontrolliertes TrinkenMaster in Klinischer Psychologie

Ausgebildet in systemisch lösungsungsorientierter TherapiePflegefachfrau

Letzte berufliche Tätigkeit im Le Torry, FreiburgZentrum für Suchterkrankungen, spezialisiert in Alkohologie

Unter Anderem Verantwortliche Angebot „AFA - Alkohol und Familie“

4. Forum Sucht Oberwallis 10. November 2011

Mittwoch, 9. November 2011

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TEIL DER REALITÄT VON DER ICH HEUTE WENIG REDEN WERDE

• Die Familie erlebt häufig Gewalt und Übergriffe (Opfer, Täter, Zeuge).• Häufung familiärer Spannungen mit Streit, Trennung, Scheidung, Umzüge.• Familiäre Kommunikationsstörungen z.B. Tabuisierungen der Probleme,

negativer Kommunikationsstil, Abwertungen, Schuldzuweisungen, wenig Anteilnahme.

• Verleugnung der eigenen Wahrnehmung und der eigenen Bedürfnisse

• Kind erlebt häufig Unberechenbarkeit, Unkontrollierbarkeit und Wechselhaftigkeit der Beziehungen durch Suchtmittel.

• Kinder aus alkoholbelasteten Familien haben ein erhöhtes Risiko für Entwicklung psychischer Störungen und stellen die grösste Risikogruppe dar für eigene Suchtentwicklung.Wichtig: Je nach Dringlichkeit sind Massnahmen des Kinderschutzes einzuleiten!

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WAS KÖNNEN WIR NUTZEN?

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KONZEPTE UND PHÄNOMENE DIE ES ZU NUTZEN GILT

Transgenerationalität

• Diverse Studien zeigen ein bis zu 6 mal höheres Risiko als Kind einer alkoholbelasteten Familie selbst eine Sucht zu entwickeln.

• 30 bis 40% der Kinder aus alkoholbelasteten Familien entwickeln im Erwachsenenalter ein Alkoholproblem.

• D.h. die Mehrheit der Kinder aus alkoholbelasteten Familien entwickeln aber kein(!) Alkoholproblem im Erwachsenenalter. (siehe M. Klein, 2005)

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KONZEPTE UND PHÄNOMENEDIE ES ZU NUTZEN GILT

ResilienzenFaktoren, welche die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern aus alkoholbelasteten Familien beeinflussen:

• Einsicht z.B. dass eine chemische Substanz das Verhalten der Mutter ändert

• Unabhängigkeit, z.B. sich von den wechselnden Stimmungen in der Familie weniger beeinflussen lassen.

• Beziehungsfähigkeit, z.B. Bindungen zu Personen ausserhalb der Familie aufbauen

• Initiative, z.B. Sportliche oder soziale Aktivitäten• Kreativität, z.B. aus wenig viel zu machen• Humor, z.B. Witz und Ironie als Methode der Distanzierung• Moral, z.B. in Form eines unabhängigen stabilen Wertesystems

(nach Wolin und Wolin, 1995)

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KONZEPTE UND PHÄNOMENEDIE ES ZU NUTZEN GILT

Co-AbhängigkeitPersonen aus dem Umfeld des Symptomträgers sind in Verhaltensweisen festgefahren, die die Sucht aufrechterhalten und zur Erschöpfung führen.

• Beschützerphase: Zuwendung und Mitgefühl

• Kontrollphase: Übernahme von Aufgaben, Verdecken der Probleme gegenüber Dritten

• Anklagephase: Aggression und Verachtung des Symptomträgers• Auswege:

Aufhören zu leugnen ➟ dazu stehenDie eigene Angst überwinden ➟ loslassen Aufhören eingreifend zu helfen ➟ Hilfe zur Selbsthilfe Schuldgefühle überwinden ➟ „das Alkoholproblem, das ist deine Wahl - Verantwortung fürs eigene Leben übernehmen, das ist meine Wahl“Konsequent bleiben ➟ Unabhängigkeit gegenüber der Macht Alkohol

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WIE KANN MAN DAS NUTZEN?

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INTERVENTIONSFORMEN ZUM THEMA ALKOHOL UND FAMIILIE

• Gruppenarbeit mit Kindern

• Familienorientierte Arbeit mit möglichst vielen Familienmitgliedern

• Systemische Einzelberatung/Therapien

• Selbsthilfeansätze: Alateen (ab 16 Jahren), Alanon

• Telefonberatung (z.B. 147, Suchtinfo Schweiz)

• Foren www.mamatrinkt.ch; www.papatrinkt.ch

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ANGEBOT AFA - ALKOHOL UND FAMILIE

Niederschwelliges, offenes Beratungsangebot für interne und externe Familienmitglieder aus alkoholbelasteten Familien (ehemals oder aktuell).

Erkenntnisse: • Angebot wird gerne und sehr unterschiedlich genutzt• Nutzen für anwesende und nichtanwesende Familienmitglieder• Sehr unterschiedliche Themen• Je besser der Klient den Berater schon kennt, desto einfacher ist es, sich

auf die Thematik einzulassen.

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... soll ein Beitrag dazu leisten, dass Väter, Mütter und Kinder aus alkoholbelasteten Familien,

...immer öfter auf TherapeutInnen/BeraterInnen treffen, die in ihren normalen Beratungsgesprächen das Thema Familie nutzen und Ziele und Nutzen bezüglich der Familienmitglieder generieren.

Der heutige Inputvortrag...

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Es ist eine unglaubliche Leistung aller Familienmitglieder ein suchtbelastetes System in sich aufrecht zu erhalten und gegen aussen standzuhalten. Wir können also davon ausgehen, dass die Familienmitglieder schon sehr kraftvoll/leidvoll engagiert sind.

Nutzen wir die Chance dieses Engagement der Familienmit-glieder in eine nachhaltigere Richtung zu leiten!

NUTZEN WIR DIE CHANCE BEHILFLICH ZU SEIN!

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• Familienalltag dreht sich um die Macht Alkohol

• Kraft• Loyalität, Geheimnis, Isolation• Organisationstalent• Wissen, wo es draufankommt

(wie die anderen zu sein - oder so zu tun)

• Immer wieder „aufzustehen“, weitermachen

• Beziehungen so zu gestalten, dass das System dichthält ...

• Familienalltag beginnt sich auch um andere Sachen zu drehen

• Beweglichkeit• Verständigung• Abmachungen• Wissen und Modelle

entwickeln• Nicht auf die Entwicklung

anderer warten, sondern sich selbst entwickeln

• Beziehungen nachhaltig und flexibel gestalten...

Erstarrte, alkoholbelastete Familie

Alkoholbelastete Familie, die nach Lösungen sucht

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BERATUNG MIT SYSTEMISCHEN KURZINTERVENTIONEN

Zielgruppe:Jeder Klient der Vater oder Mutter ist, der ergänzende Elternteil und/oder seine Kinder (von Babyalter bis junge Erwachsene).

Ziele:Können sehr vielfältig sein und sind sehr flexibel an die Familien anpassbar (Alter der Kinder, Familiensituation, Art des Konsums, bisherige Erfahrungen). Entlastung, Prävention, Förderung der elterlichen Kompetenzen, der Veränderungsbereitschaft, Förderung der Resilienzen, alkohologische Information, etc.

Heisst konkret: Die alltägliche individuelle Beratung ein wenig/viel/dauernd mit systemischen Kurzinterventionen erweitern. Andere Familienmitglieder sind in den Beratungen erwünscht.

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SYSTEMISCHEN KURZINTERVENTIONEN

Einzelne Interventionen, welche Beziehungen und Strukturen der Familie nutzen um Veränderungen des Verhaltens und Erlebens wahrscheinlicher zu machen.

• in der Einzeltherapie/Beratung

• in der Beratungssituation mit mehreren Familienmitgliedern

• bei Familien, die keine Nachfrage nach Familienarbeit haben

• bei Familien, die Familienarbeit wünschen

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SYSTEMISCHE KURZINTERVENTION BEI FAMILIEN OHNE WUNSCH NACH FAMILIENARBEIT

• KlientIn als Vater/Mutter ansprechen, neugierig sein nicht Smalltalk, sondern explizite Intervention:- Wie machen Sie das?- Rollenspezifische Komplimente.- Wie gut ist es Ihnen gelungen trotz allem Mutter/Vater zu sein? - Was würden andere Familienmitglieder auf die gleiche Frage antworten?

• Informationsmaterial zukommen lassen Broschüren der Suchtinfo Schweiz, www.mamatrinkt.ch, 147, Selbsthilfe etc.

• Familienbezogene Komplimente machen bezüglich Istzustand: Engagement und Grad der „Normalität“.

• Veränderung ist ein Risiko. Danach fragen, was, wenn sich etwas verändern würde, unbedingt so bleiben sollte wie es ist (Veränderung ist ein Prozess, ein Wagnis, ein Risiko).

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SYSTEMISCHE KURZINTERVENTION FÜR FAMILIEN

MIT WUNSCH NACH FAMILIENARBEIT

Grundsätzliches:1. Wertschätzen, was die Familie schon alles versucht und macht.2. Herausfinden, wo sich die Familie Veränderung/Verbesserung wünscht.

3. Aller Anfang ist ein Anfang! Der Anfang einer Veränderung kann an einem ganz anderen Ort ansetzen, als beim Alkohol oder dem Symptomträger!

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BEISPIELE SYSTEMISCHER KURZINTERVENTION

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EIN FAMILIENMITGLIED, MEHRERE ODER ALLE ANDEREN FAMILIENMITGLIEDER EINLADEN

• Einladen weil es nützlich wäre für mich als Therapeuten oder für Sie und ihr Alkoholproblem oder für Sie als Eltern oder für die Kinder.- „versuchen Sie es einfach jemanden mitzubringen“- „wer weiss ob Sie es schaffen, andere zu diesem Experiment zu ermutigen?“- „was glauben Sie was die Anderen sagen würden?“ - „wetten dass Sie es schaffen wenigstens einmal jemanden mitzubringen?“- „ich glaube, am ehesten kommt X, was glauben Sie?“

• Sehr ermutigend kann sein, wenn Sie exemplarisch eine Familiensitzung durchführen mit leeren Stühlen, so kann der Klient entscheiden, ob er so etwas sinnvoll finden würde und kann sein Schutzbedürfnis beruhigen.

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ALKOHOLOGISCHE INFORMATIONSVERMITTLUNG

Wissensvermittlung rund um Alkohol, Sucht und Verhalten unter Substanz-einfluss. Eigene Handlungsmöglichkeiten erweitern und Situation besser einschätzen können.• Kleinkind: Boby, alkohologische Information

• Jugendlicher: Alkohologische Information, Methoden des Kontrollierten Trinkens, Wege aus der CoAbhängigkeit

• Junge Erwachsene: Verantwortlichkeit, Rückfall, Wege aus der CoAbhängigkeit

• Partner/Eltern: Wege aus der CoAbhängigkeit, Rückfallgeschehen, alkohologische Information

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ABWESENDE MIT STÜHLEN SIMULIEREN

• Bringt Ressourcen und Lösungsvorschläge hervor• Kommunikation mit Familienmitgliedern kann geübt werden• Blickwinkel Anderer kann eingenommen werden (zirkuläre Fragen)• So können auch Abwesende befragt werden:

- was würde wohl Celine antworten? - was denkt Celine was Sie wohl antworten würden?

• Vergessen Sie nicht, dass auch Sie auf einem Stuhl sitzen! Sie können also auch fragen: „Was denken Sie, was ich dazu sagen würde?“z.B. wenn ein Vater sagt: mein 11 jähriger Sohn merkt gar nichts, hat keine Fragen. Oder: Meine Kinder werden garantiert nie Alkohol trinken!

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BEOBACHTUNGSAUFGABE

• Können Wahrnehmungen fördern, bringt Arbeitsmaterial, fördert die Fokussierung auf positive Verhaltensweisen.

• Zum Beispiel: Beobachten Sie...- ...warum Andere sagen würden, dass Sie in guten Zeiten ein guter Vater/Mutter sind.- ...in welchen Situationen sie denken: doch, unseren Kindern gehts gut. Was haben Sie oder die Kinder in diesen Momenten gemacht?- ...in welchen Momenten es Ihnen gelungen ist statt Vorwürfe Wünsche oder Bedingungen zu formulieren?

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FAMILIENGESPRÄCH

Der Symptomträger sollte sich nicht als schwarzes Schaf vorkommen. Wie kann man das schaffen?

• Für Alkohol oder die Macht des Alkohols wird ein Symbol gewählt und wird in die Mitte gelegt: z.B. ein Kissen.

• Rahmen: Wir alle sind hier, um zu überlegen, ob es noch bessere Ideen gibt, wie wir mit diesem Kissen umgehen können oder wie es uns trotz dieses Kissens gut gehen könnte.

• Wer leidet am meisten unter ihm? Wer würde ihn am meisten vermissen? Wer hört am meisten auf ihn? Wer kann manchmal so tun, als ob er gar keine Macht hätte? Wenn der Alkohol weg wäre, was käme an seine Stelle?

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METAPHERN EINFÜHREN

„Einen alkoholabhängigen Elternteil zu haben ist, wie mit einem Elefanten im

Wohnzimmer zu leben: Stellen Sie sich vor, wie viel Platz er ein-nimmt. Die Familie sieht nur ihn!“

Anschauungsmaterial: Schuhschachtel und aufgeblasener Ballon (Alkohol), der alles an die Wand drückt. Wenn Ballon weg ist, bleibt eine grosse Leere und viel Kaputtes. Der Raum kann nicht so chaotisch und leer bleiben. Mit was könntet ihr den Raum füllen? Was ist bei euch kaputt gegangen durch den Ballon? Wie könnt ihr für mehr Wohnlichkeit sorgen? Wie gross war der Ballon diese Woche?

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FRAGEN STELLEN UND ANTWORTEN ENTWICKELN

• Mit den Kindern direkt besprechen

• Kinder Einladen zur Fragestunde

• Eltern sensibilisieren und fördern Fragen auszulösen und zu beant-worten.

Wieso trinkt Mama/Papa soviel? Bin ich schuld? Was kann ich helfen, damit es Mama/Papa besser geht? Wie fühlt man sich wenn man betrunken ist - wieso ist man „anders“? Wieso habe ich so gegensätzliche Gefühle (Hass und Wut, Gefühl der Schuld und Traurigkeit, viel Liebe und Zuwendung)? Wieso redet man/wir nicht über Alkohol? Mit wem kann ich reden? Was kann ich machen, wenn ich mich bedroht fühle? Mama/Papa weiss, wie schlecht das für uns ist, wieso macht sie es trotzdem? Wenn ich gross bin, werde ich dann auch ein Alkoholproblem entwickeln? Was kann ich machen, damit ich nicht auch ein Alkoholproblem entwickle?

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SEITENMODELL

Einführung einer Metapher für „Vater/Mutter“ unter Alkoholeinfluss und Vater/Mutter in nüchternem Zustand: Mantel an oder Mantel ab.

Das Kind kann sich so loyal und offen über die beiden Seiten unterhalten. Eltern merken, dass sie die Kinder gern haben aber nicht bestimmte Verhaltensweisen. Der Jugendliche kann feststellen, dass ein Leben ohne Mantel für den Betroffenen nicht immer leicht ist.

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GENOGRAMM

• Ein Genogramm kann helfen Ressourcen, Stärken und Spezialitäten an den Tag zu bringen.

• Es kann die Transgenerationalität verbildlichen und zu Umdeutungen führen: Eigenes Gefühl der Schuld/Unzulänglichkeit kann umgelenkt werden in ein Gefühl der Verantwortung und der Aufgabe.

• Freiräume der Entwicklung können erkannt werden.

• Auch ausserfamiliäre, wichtige Beziehungen ins Genogramm aufnehmen (Resilienz)!

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Auswirkungen für den Klienten

• Erweiterung Selbstbild: Ich bin nicht NUR „Alkoholiker“

• Motivation und Rückfallprävention: Stärkung der Wahrnehmung der positiven Auswirkungen auf die Kinder

• Transgenerationalität/Schuld. Aus Schuld wird eine Aufgabe

• Klient kann Veränderungsbereitschaft von Familienmitgliedern fördern

• Sensibilisierung für die Auswirkungen der eigenen Suchtentwicklung und Lebensgestaltung der Kinder

• Challengemodell anstatt Störungsmodell

• Sicherheit für die Familie: Notfallplan

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• Reflexion Vaterrolle/Mutterrolle

• Übernahme von klarer Elternbeziehung

• Konkrete Erziehungsberatung

• eigene Grenzen kennen, delegieren lernen

• Notfallplan, Abmachungen

• Beweglichkeit der Elternrolle hinsichtlich des Konsumverlaufs fördern

• Verantwortlichkeiten klären

• Auswege aus Co-Abhängigkeit

• Information zu Selbsthilfegruppen, spezialisierte Angebote

Auswirkungen für die Eltern oder einen Elternteil

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• Systemisch: mehr Faktoren - mehr Möglichkeiten

• existentielles Interesse nutzen können

• Veränderungskräfte werden mobilisiert und sind von sich aus wirksam

• Mehr Informationen um neue Bedeutungen schaffen, neue Sprache, neuer Umgang

• Grössere Themenvielfalt

Auswirkungen für den/die TherapeutIn

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• Über Alkohol und Sucht mehr wissen• Verhalten unter Alkohol besser einordnen können• Wahrnehmung der Kinder bekommt Bedeutung• Challengemodell statt Störungsmodell• Abbau von Schuldgefühlen oder Retterbedürfnis• Aufweichung des Tabus über Sucht zu sprechen• Gefühl von Sicherheit: Rückfall thematisieren und Notfallplan• eigene Konsumabsichten thematisieren: wie willst du das machen? (KT)• Konzentration auf Alkohol schwächen, Konzentration auf Anderes

entwickeln• Information zu Selbsthilfegruppen, spezialisierte Angebote

Auswirkungen für die Kinder

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NÜTZLICHE LITERATUR• Caby, F. und Caby A. (2009). Die kleine Psychotherapeutische Schatzkiste. Tipps und Tricks für kleine und grosse

Probleme vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter. Dortmund: Löer Druck GMBH.

• Hargens J. (2004). Aller Anfang ist ein Anfang. Gestaltungsmöglichkeiten hilfreicher systemischer Gespräche. Vandenhoeck&Ruprecht GmbH&Co. KG: Göttingen.

• Homeier, Sch. und Schrappe A. (2008). Flaschenpost nach nirgendwo: Ein Kinderfachbuch für Kinder suchtkranker Eltern. Mabuse: Frankfurt am Main.

• Klein, M. (2005). Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien. Stand der Forschung, Situations- und Merkmalsanalyse, Konsequenzen. Regensburg: Roderer.

• Klein, M. (2008). Kinder und Suchtgefahren: Risiken, Prävention, Hilfen. Schattauer Verlag: Stuttgart.

• Molter, H. und Osterhold, G.(2009). Systemische Suchttherapie. Kröning: Assanger Verlag.

• Schmalz U. (2008). Das Mass ist voll. Für Angehörige von Alkoholabhängigen. Balance buch + medien Verlag

• Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (2007). Boby.

• Schweizerische Fachstelle für Alkohol. und andere Drogenprobleme. (2006). Kinder aus alkoholbelasteten Familien: Hinschauen und reagieren. Eine Wegleitung zur Frühintervention für Fachleute. Hünibach: Jost Druck AG

• Weiss, Th. (2008). Familientherapie ohne Familie. Kurzzeittherapie mit Einzelklienten. München: Kösel-Verlag.

• Wolf, K.-P.; Göschl, B.; Blazejovsky, M. (2006). Der Schal, der immer länger wurde. Annette Betz Verlag, Wien.

• Zobel, M. (2006). Kinder aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und Chancen. 2. Überarbeitete Aufl., Hogrefe Verlag GmbH & Co. Göttingen.

• Zobel, M. (2008). Wenn Eltern zuviel trinken. Hilfen für Kinder und Jugendliche aus Suchtfamilien. Bonn: Balance buch+medien verlag GMBH

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SEHEN SIE AUCH

www.mamatrinkt.chwww.papatrinkt.ch

Artikel von Stefan Ruf, Stellenleiter lvt Brig zum Thema Kinder aus alkoholbelasteten Familien:http://newcms.lvt.ile.ch/Annexes/Mama_Papa_trinkt_WB.pd

Broschüren von Suchtinfo Schweiz: •Leben mit einem alkoholabhängigen Partner•Eltern - vor allem, trotz allem•Alkohol - mit Jugendlichen darüber sprechen•Kinder aus alkoholbelasteten Familien•Alkoholabhängigkeit: Auch Nahestehende sind betroffen•Rückfall...was ist das? Was tun? Wie vorbeugen?

Mittwoch, 9. November 2011

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ALKOHOL UND FAMILIE

Nutzen Sie die Chance?Nutzen Sie die Chance!

4. Forum Sucht Oberwallis 10. November 2011

Mittwoch, 9. November 2011