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Die Synagoge in Bierstadt (Stadt Wiesbaden)

http://www.alemannia-judaica.de/bierstadt_synagoge.htm

Segnende Hnde der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen

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Bierstadt

mit Dotzheim, Erbenheim, Igstadt, Kloppenheim (Stadt Wiesbaden) Jdische Geschichte / Synagoge

bersicht: (Frhere und bestehende) Synagogen bersicht: Jdische Kulturdenkmale in der Region Bestehende jdische Gemeinden in der Region Jdische Museen FORSCHUNGSPROJEKTE Zur Geschichte der jdischen Gemeinde Berichte aus der Geschichte der jdischen Gemeinde - Allgemeiner Bericht zur Geschichte der jdischen Gemeinde - Aus der Geschichte der jdischen Lehrer - Aus dem jdischen Gemeindeleben - Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde - Anzeigen jdischer Gewerbebetriebe Zur Geschichte der Synagoge Fotos / Darstellungen Links und Literatur

Zur Geschichte der jdischen Gemeinde (english version)Literatur und Presseartikel Adressliste Digitale Postkarten Links Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jdischen Einwohner wie folgt: 1843 41 jdische Einwohner, 1871 56 (3,6 % von insgesamt 1.553 Einwohnern), 1885 70 (3,4 % von 2.077), 1895 65 (2,6 % von 2.529), 1905 71 (1,9 % von 3.870). Zur jdischen Gemeinde gehrten auch die in einigen umliegenden, seit 1928 alle zu Wiesbaden eingemeindeten Ort lebenden Juden: in dem bereits genannten Dotzheim (1843 37 jdische Einwohner), in Erbenheim (1843 17, 1905 10, 1924 37, 1932 35 jdische Einwohner; nach dem Bericht von 1857 s.u. L. Herz aus Erbenheim wohl Vertreter der hier lebenden jdischen Familien; 1914 nennt sich die jdische Gemeinde "Jdische Gemeinde Bierstadt-Erbenheim" siehe Bericht unten), in Igstadt (1843 14, 1924 7, 1932 5 jdische Einwohner) und in Kloppenheim (1843: 18 jdische Einwohner). An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und seit 1890 ein eigener Friedhof (zuvor Beisetzungen in Wiesbaden). Zur Besorgung religiser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet ttig war. In besonderer Erinnerung ist der seit 1905 in In Bierstadt bestand eine jdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurck, doch sollen bereits seit dem spten 16. Jahrhundert Juden am Ort gelebt haben. Seit 1780 sind Schutzbriefe fr jdische Familien am Ort bekannt. Im benachbarten Dotzheim bestand ursprnglich (bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine kleine selbstndige Gemeinde).

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Bierstadt angestellte Lehrer Jakob Rosenberg, der nach der Deportation mit Frau und Tochter in Auschwitz ermordet wurde. Die Gemeinde gehrte zum Rabbinatsbezirk Wiesbaden. Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jdischen Gemeinde Theodor Abraham, Isaak Rothschild und Karl Barmann. Bei der Wiedereinweihung der Synagoge nach der Renovierung 1927 wurde in der Synagoge eine Gedenktafel fr die Gefallenen angebracht (siehe Bericht unten). Um 1924, als zur Gemeinde 72 Personen gehrten (1,6 % von insgesamt 4.380; 17 Familien), waren die Vorsteher der Gemeinde Gustav Kahn, E. Brandt und L. Goldschmidt. Als Lehrer, Kantor und Schochet waren seit 1905/1908 Jakob Rosenberg ttig. Er erteilte im Schuljahr 1923/24 elf Kinder den Religionsunterricht. An jdischen Vereinen bestand der Wohlttigkeitsverein Chewra Kadischa (1924 unter Leitung von Gustav Kahn und L. Goldschmidt). 1932 waren die Gemeindevorsteher Gustav Kahn (1. Vors.), L. Goldschmidt (2. Vors.) und Hugo Rosenthal (3. Vors.). Lehrer Rosenberg hatte noch fnf Kinder in Religion zu unterrichten. Die ehemaligen jdischen Familien waren Anfang der 1930er-Jahre u.a. in Bierstadt: Familie Abel (Igstadter Strae), Gisbert Abraham (Tuchgeschft in der Langgasse, heute Raiffeisenstrae), Samuel Elias Braude und Frau Henriette geb. Ackermann (Tabakwarengeschft in der Langgasse - Raiffeisenstrae), Aron Goldschmidt und Hette geb. Ackermann (Wilhelmstrae - Limesstrae), Herr/Familie Jacobi (Tapezierer in der Hintergasse - Schwarzgasse), Gustav und Mina Kahn (Langgasse Raiffeisenstrae 27, gemeinsam mit Familie Lwenberg Fa. Kahn - Lwenberg), Hirsch Kanter und Pauline geb. Ackermann (Geschft fr landwirtschaftliche Gerte und fen), Siegfried Lazarus (Viehhandlung), Arthur Levy (Metzgerei an der Ecke Schulgasse - Venatorstrae / Kirchbornstrae), Familie Mayer (wohnte ebd.), Familie Rosenthal (Schuhgeschft in der Vordergasse - Schultheistrae), Familie Seligmann (Geschft fr Futtermittel und Saatgut in der Rathausstrae - Poststrae), 1933 lebten noch ca. 48 jdische Personen am Ort. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Letzter Gemeindevorsteher war Hirsch Kanter. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge verwstet. Von den in Bierstadt geborenen und/oder lngere Zeit am Ort wohnhaften jdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Lina Barton geb. Buxbaum (1880), Rina Brilling geb. Mayer (1909), Heinrich Forster (1930), Markus Gross (1897), Mathilde Haas geb. Ackermann (1868), Bella Kahn (1900), Joseph Kahn (1905), Bela Kanter geb. Ackermann (1871), Gusti Krotoschin geb. Rosenzweig (1905), Eugenie Kraut geb. Stark (ca. 1900), Anne Levy geb. ? (), Arthur Levy (1900), Lucy Levi (1935), Fanny Lilienfeld geb. Levy (1868), Hermina Lwensberg geb. Scheuer (1870), Julius Lwensberg (1872), Meta Lwenstein (1898), Eva Plotke geb. Horencyk (ca. 1890), Jakob Rosenberg (1876), Sophie Rosenberg geb. Kleinmann (1897), Lea Rosenberg (1922), Franziska Simons geb. Goldschmidt (1871), Lina Still geb. Turner (1898). Anmerkung: die Angaben von Yad Vashem sind teilweise unsicher; auf den Seiten des Bundesarchives ("Gedenkbuch...") lsst sich keine Recherche mit dem Ortsnamen "Bierstadt" durchfhren. Um przisere Angaben bittet der Webmaster ortskundige Personen: Adresse siehe Eingangsseite.

Berichte aus der Geschichte der jdischen Gemeinde

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Allgemeiner Bericht zur Geschichte der jdischen Gemeinde "Zur Geschichte der Jdischen Gemeinde Bierstadt" von dem Lehrer der jdischen Gemeinde Jakob Rosenberg (1932) Artikel in der Jdischen Wochenzeitung fr Nassau vom 8. Januar 1932: "Zur Geschichte der Jdischen Gemeinde Bierstadt. Von Jakob Rosenberg, Bierstadt. Von der Geschichte der Juden Bierstadt ist nur wenig bekannt. Die Gemeinde teilt darin das Schicksal der benachbarten groen Gemeinde Wiesbadens. Im Jahre 1927 wurde bekanntlich das 100-jhrige Bestehen der Synagoge gefeiert. Zur Zeit der Errichtung des Gotteshauses im Jahre 1827, um die Wende des 18. Jahrhunderts, muss also eine grere Anzahl von jdischen Familien hier gewohnt haben, die in der Lage waren, zur Befriedigung ihrer religisen Bedrfnisse ein eigenes Gebude zu errichten. Die meisten Juden waren wohl von Wiesbaden nach Bierstadt zugezogen. Im Zivilstandsregister der Jahre 1817-1878 sind 16 verschiedene jdische Familien genannt. Bei dreien sind ihre Herkunftsorte angegeben: Diefenzell, Medenbach und (eine ganze Familie) aus Schwabach. Es existieren noch 2 Urkunden, sogenannte Schutzbriefe, von den souvernen Herzogen von Nassau, einer aus dem Jahre 1780 und einer aus dem Jahre 1831 darber, dass die betreffenden zwei Personen in den landesherrlichen Schutz nach Bierstadt aufgenommen wurden. Da der 2. Schutzbrief aus dem Jahre 1831 stammt, muss man annehmen, dass damals noch keine Freizgigkeit fr die Juden bestand. Bei den Namen der Frauen ist meistens der Herkunftsort der Trgerinnen ausdrcklich angefhrt. Sie stammten aus: Wehrheim, Kloppenheim, Weisenau, Okriftel, Saulschwabenheim, Schwabach, Holzappel, Frth i.B., Sonnenberg, Straburg, Kppern und Nordenstadt. Drei Familienoberhupter nahmen neue Namen an, und zwar nannten sich Loef Loeser Leopold Ackermann, Josef, David Levy: Levy, Samuel Meyer: Mayer. Bei den letzten beiden ist es ganz klar, dass sie den zweiten Teil ihres Namens, also wohl den Rufnamen des Vaters, als Familiennamen annehmen. Dass das Handwerk auch unter den Juden unserer Gegend damals schon verbreitet war, zeigt der Umstand, dass von diesen 16 Familienoberhuptern zwei Schuhmacher und zwei Schneider waren. Im Jahre 1928 zhlte man in Bierstadt 17 Haushaltungen, in Erbenheim, und Igstadt, deren Juden gleichfalls zur Gemeinde Bierstadt gehren, 11 Haushaltungen; im ganzen also 28 Haushaltungen. Seit 1890 hat Bierstadt einen eigenen jdischen Friedhof. Zu Bierstadt gehrten, solange vorhandene Aufzeichnungen zurckreichen, schon immer auer den oben genannten Gemeinden Igstadt und Erbenheim noch die Gemeinde Kloppenheim. ber sie wissen wir etwas Nheres. Es wohnten dort um 1800 8 Familien. vier waren zugezogen aus Springen, Sonnenberg, Hettenheim und Rdesheim. Einer, Jakob Landau, wurde in der Synagoge Bierstadt getraut. Ein anderer, Hirsch Meyer, 1812 oder 1813 in Kloppenheim geboren, nahm im Jahre 1841 den Namen Kahn an. Dasselbe Verhltnis wie in Bierstadt war auch in Kloppenheim in Bezug auf das Handwerk vorhanden. Von den 8 jdischen Familien waren zwei Handwerber (Schuhmacher). - Heute wohnen keine Juden in Kloppenheim mehr, wogegen die Niederlassungen in Erbenheim und Igstadt, wo um die Wende des 18. Jahrhunderts je 1-2 jdische Familien saen, sich erheblich vergrert haben."

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Aus der Geschichte der jdischen Lehrer Zum Tod des Lehrers Josef Stern (1917, fast 50 Jahre Lehrer und Vorbeter in Bierstadt) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1917: "Wiesbaden. Jngst verschied hier im Alter von 75 Jahren Josef Stern, der beinahe ein halbes Jahrhundert als Lehrer und Vorbeter in Bierstadt wirkte. Lehrer Stern war ein echter Jehudi, dessen ganzes Leben von ungeknstelter Frmmigkeit begleitet war, der seinem Berufe nur Ehre machte. Und wie er die Religion lehrte, liebte er auch besonders alle jene, in denen er die Verkrperung der Tora erblickte, die Bn Tora (Toragelehrte). Ebenso gut jdisch war auch sein Gmillu Chassodim (seine Wohlttigkeit). Er scheute keine Mhe und keine Zeit, wenn es galt, irgend jemand eine Geflligkeit zu erweisen, irgend jemand aus der Not zu befreien. Vom gleichen harmonischen Geist war sein husliches Familienleben durchdrungen, voll Gottvertrauen, Bescheidenheit und Zufriedenheit. Nie hrte man Klagen ber seine Lippen kommen, 'Gott wird schon helfen', war sein Wahlspruch. Von seiner groen Beliebtheit legte die letzte Ehrung beredtes Zeugnis ab. Rabbiner Dr. Kahn widmete ihm von Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte des Gedenkens und des Abschieds. Fr den Nassauischen Lehrerverein hielt Oberkantor Nubaum einen tief empfundenen Nachruf."

ber den Lehrer Jakob S. Rosenberg (geb. 1876 - gest. Ende 1942 oder wenig spter in Auschwitz) Der langjhrige Lehrer Jakob S. Rosenberg war nach Angaben bei Paul Arnsberg Bd. I S. 74 als "aktiver zionistischer Propagandist" ttig und als solcher auch in Frankfurt am Main und in Wiesbaden bekannt. Bereits 1907 war er Nationalfonds-Kommissar der Zionistischen Organisation. Nach der Darstellung in "1075 Jahre Bierstadt" und dem "Erinnerungsblatt Rosenberg" des "Aktiven Museums Spiegelgasse" ist Jakob Rosenberg 1876 in Wiesnitz in der Bukowina geboren. Er kam nach seiner Ausbildung am jdischen Lehrerseminar in Kln als Kantor und Lehrer 1905 nach Bierstadt (Anstellung als Religionslehrer 1908) und wohnte nach der Heirat mit Sophie geb. Rosenberg (ca. 1918) und den Kindern Mischael (Mischa, Mischon, geb. 1919, gest. 1986 in Jerusalem) und Lea (geb. 1922) in der Wiesbadener Strae 12 (heute Patrickstrae). Mischa konnte April 1939 nach Palstina auswandern, wo er spter als Lehrer und Beamter im Sozialministerium ttig war. Jakob und Sophie Rosenberg wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert und wurden spter wie auch die Schwester Lea in Auschwitz ermordet.

Aus dem jdischen Gemeindeleben Der Vorsteher Levi wird seines Amtes enthoben (1857) Hintergrund des Berichtes und des beschriebenen Vorfalles sind die damaligen Spannungen zwischen dem Wiesbadener Rabbiner, der Reformen im gottesdienstlichen Leben wie die Einfhrung einer Konfirmation nach evangelischem Vorbild durchsetzen wollte. Dabei stie er auf den entschiedenen Widerstand konservativ-orthodoxer Kreise, insbesondere in den Drfern seines Bezirkes.

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Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" im Juli 1857: "Bierstadt, im Herzogtum Nassau, 17. Juni (1857). Gestern wurde der hiesige israelitische Vorsteher Levi vor das herzogliche Verwaltungsamt nach Wiesbaden beschieden und hierselbst auf eine erhobene Anklage des Rabbiners Skind wegen Strung des Gottesdienstes seines Dienstes enthoben und mit einer Geldbue von 5 Gulden belegt. Rabbiner Skind begab sich nmlich am Samstag den 6. Juni nach Bierstadt, um die israelitische Schuljugend zu konfirmieren. In der Synagoge erklrte der Vorsteher, der Herr Rabbiner solle eine Prfung der Jugend nach Beendigung des Gottesdienst vornehmen, da die Eltern ihre Kinder nicht konfirmiert haben wollten, worauf Herr Skind erwiderte: An diesem Platze habe ich zu gebieten; jetzt wird dieser Akt vorgenommen und am Schlusse gebetet.' Auf dieses verlie der Vorsteher Levi die Synagoge. Dem Vernehmen nach wird derselbe gegen das Straferkenntnis rekurrieren. Dass brigens Vorsteher Levi nicht nach eigenem Willen die Konfirmation vornehmen zu lassen verweigerte, erhellt aus nachstehendem Protokoll, welches die Eltern der Kinder 14 Tage frher bei ihm unterzeichneten und wovon Herr Skind Mitteilung hatte. Es lautet wrtlich: 'Es erschien Daniel Abraham von hier und L. Herz von Erbenheim und erklrten: Wir wollen unsere Kinder nach der neuen Methode des Herrn Dr. Skind nicht konfirmieren lassen, vielmehr nach dem Ministerialgesetz ad Nro. 24,721 vom 9. August 1854, wo es heit, dass ein Zwang der Konfirmation nciht stattfinden soll, behandelt sein. Wir haben nun Folge geleistet und unseren Kindern den Konfirmationsunterricht erteilen lassen, werden aber eine Konfirmation nicht zugeben'. (Mitt. Z.) Wir geben vorlufig diesen Vorfall wie er in der oben angefhrten Zeitung berichtet wird. Wann endlich werden unsere Brder, namentlich in den Landgemeinden, aus ihrer Erschlaffung erwachen, in welche sie eine in Israel unerhrte Gestaltung der Dinge eingeschchtert! Wann werden sie sich zusammen erheben und sich das unveruerliche Recht der Gewissensfreiheit aus den Hnden einer Geistlichkeit zurckerobern, die in gnzlicher Verkennung ihrer Befugnisse selbst in die geheiligtsten Elternrechte der sittlichen und religisen Erziehung ihrer Kinder mit so emprender Rcksichtslosigkeit eingreifen? Nach welchem Rechte steht dem Rabbiner die Ausbung eines solchen Zwanges zu? Nach dem hier eigentlich in letzter Instanz entscheidenden jdisch-religisen Rechte sicherlich nicht. Aber auch die Regierungen und Behrden, in deren Namen und mit deren Beihilfe man solchen Gewissensdruck auszuben wagt, sind sicherlich nicht ber den wahren Sachverhalt gehrig aufgeklrt, sonst wrden sie nimmer ein solches Gebaren geschehen lassen. Man erzhlt, nach beendigtem Aktus habe sogar der Konfirmator die Kinder gegen den Willen der Eltern zum Schwren aufgefordert. Die Eltern htten ihnen mit nachdrcklichem Ernste die Eidesleistung untersagt. Gleichwohl habe man den Eid von ihnen gefordert und ihnen die Eidesformeln vorgesagt. Die Kinder whren dem Elterngehorsam treu geblieben und htten den Eid versagt. Sie verstummten und whren nicht zum sndhaften 'Ja' zu bewegen gewesen. Welchen Erfolg erwarten die Herren von einer solchen angeblich religisen Weihe der Kinder? Wir erwarten den allerheilsamsten. Wir erwarten, dass solche Vorgnge den tiefsten Eindruck auf das Gemt der Kinder machen und sie mit einem unvertilgbaren Abscheu gegen eine Richtung erfllen werden, die den sittlichen Wert ihrer Bestrebungen

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durch solche Ausschreitungen selbst einem Kindesgemte fassbar zum Bewusstsein bringt."

Spendenaufrufe fr ein jdisches Gemeindeglied in Igstadt (1903) Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. Dezember 1903: "Bitte. Ein Familienvater hiesiger Gemeinde, israelitischer Religion, mit 7 noch unerzogenen Kindern - das lteste Kind 12 Jahre, das jngste 7 Monate alt - ist durch beraus harte Schicksalsschlge in groe Not geraten. Die Frau ist am 3. September dieses Jahres pltzlich irrsinnig geworden und musste in einer Heilanstalt untergebracht werden. Die Unterhaltungskosten (pro Tag 2,50 Mark) liegen dem vllig vermgenslosen Manne opb, der ein kleines Milchgeschft betreibt, das auch unter gewhnlichen Verhltnissen die zahlreiche Familie nur sehr drftig erhalten konnte. Durch das Gehlen der in so beraus trauriger Weise der Familie entrissenen Hausfrau und Mutter sind dem hart betroffenen Vater noch weitere bedeutende Unkosten entstanden, die er auch unter den grten Entbehrungen unmglich erschwingen kann. An Stelle der Hausfrau mussten fremde Hilfskrfte eingestellt werden (pro Monat 31 Mark). Das jngste 7 Monate alte Kind wurde anderweitig untergebracht (pro Monat 20 Mark). Der Mann befindet sich in der allerschwersten Notlage und wendet sich deshalb durch den Unterzeichneten um Hilfe an seine Glaubensgenossen. Ich bin Bereit, fr den braven und fleiigen Mann Gaben in Empfang zu nehmen und in diesem Familienblatte darber zu quittieren. Igstadt bei Wiesbaden, 4. Dezember 1903. Petry, Pfarrer." Dieselbe Bitte erschien in der Zeitschrift "Der Israelit" am 21. Dezember 1903.

Spendenaufrufe fr ein jdisches Gemeindeglied in Bierstadt (1904) Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. November 1904: "Herzliche Bitte! Ein israelitischer Brger unserer Gemeinde ist durch Schicksale in Sorge und Not gekommen. Nach harter und entbehrungsreicher Jugend hatte er sich spter ein kleines Geschft grnden knnen, das ihm seinen Unterhalt bot. In zweiter Ehe verheiratet hatte er zuletzt viel zu tragen, sein Frau war whrend 5 Jahre schwer leidend und hat mehrere schwere Operationen durchmachen mssen, bis sie zuletzt gelhmt war und dann vor kurzem starb. Nun steht der alternde Mann (60 Jahre) allein, zurckgekommen in seiner Kraft, in seiner Gesundheit, in seinem Haushalt und seinem Geschft. Wie er in der letzten Zeit eine Pflegerin haben musste, so muss er nun auch mit fremden Leuten hausen. Durch Sorge, Pflegeleistung und Entbehrung ist er seelisch und krperlich ganz gedrckt, seinem Geschfte konnte er nicht recht abwarten und seinen Verpflichtungen

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nicht nachkommen. So hat sich, auch durch Krankenkosten, eine drckende Schuld gebildet. Er hat zwar ein eigenes Huschen, aber es ist ber die Hlfte mit Hypothek belastet. Der Mann hat einen guten Ruf in der Gemeinde und ist es wert, dass ihm geholfen werde. Wir glauben nur diese einfachen Tatsachen seinen Glaubensgenossen mitteilen zu brauchen, um ihre Herzen und Hnde fr ihren notleidenden und vor einer trben Zukunft stehenden Bruder aufzutun. Es kann noch wieder gut werden. Aber dazu muss dem Manne Mut gemacht, ihm die Last erleichtert und fr die nchste Zeit etwas unter die Arme gegriffen werden, sonst bricht er zusammen. Die Unterzeichneten sind gern bereit, Gaben fr ihn (sein Name ist der Redaktion mitgeteilt) in Empfang zu nehmen, und werden darber ffentlich quittieren. Auch die Redaktion ist zur Annahme und bermittelung von Gaben bereit. Bierstadt bei Wiesbaden, im November 1904. Konsistorialrat Jger, Dr. Pfaunmller." Dieselbe Anzeige wie oben in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. November 1904.

Engagement der Gemeinde im Ersten Weltkrieg (1914) Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. September 1914: "Bierstadt. Die jdische Gemeinde Bierstadt-Erbenheim schickte 11 Mann ins Feld und spendete 100 Mark frs Rote Kreuz."

Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde ber den aus Dotzheim stammenden Rabbiner Salomon Herxheimer (geb. 1801 in Dotzheim, gest. 1884 in Bernburg) Zu seiner Biographie: mit 13 Jahren begann Salomon Herxheimer seine Studien an einer Jeschiwa in Mainz. 1824-1827 studierte er an der Universitt Marburg Pdagogik, Geschichte und orientalische Sprachen (Foto links: Quelle), danach wurde er Rabbiner in Eschwege, seit 1831 herzoglicher Landesrabbiner von Anhalt-Bernburg. Literatur: Rolf Faber: Salomon Herxheimer. 1801-1884. Ein Rabbiner zwischen Tradition und Emanzipation. Hg. vom Heimat- und Verschnerungsverein Dotzheim. Wiesbaden 2001. Nachrufe anlsslich des Todes von Rabbiner Salomon Herxheimer: Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar 1885: "Bernburg, 28. Dezember (1884, Privatmitteilung). Am 25. dieses Monats verschied der Nestor der deutschen Rabbiner, Dr. Salomon Herxheimer, im 84. Lebensjahre, nach kurzem Krankenlager. Mit ihm ging einer der wenigen noch lebenden Veteranen der Reform des

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Judentums dahin, jener Reform, welche auf dem geschichtlichen Boden vor Allem die Bildung der Gemeinden und hierauf die Umgestaltung des Gottesdienstes nach den Bedrfnissen und Wnschen der Gemeinden erstrebten, und als das wesentlichste Mittel die Entwicklung des Religionsunterrichtes betrachteten. Zuerst Rabbiner in Eschwege, seit 1831 herzoglicher Landesrabbiner von Bernburg, grndete er daselbst eine jdische Elementarschule, die lngere Zeit bestand, und verbesserte den Gottesdienst, wie dies die Majoritt der Gemeinde freudig begrte, whrend ein kleinerer Teil derselben dem Rabbiner dafr schwere Kmpfe bereitete. Der freundliche, sanftmtige und liebenswrdige Charakter des letzteren berwand aber bald diese Schwierigkeiten. Der Verewigte nahm an der Entwicklung des Judentums den ttigsten Anteil und war ein treues Mitglied der Rabbinerversammlungen sowie der Synode in Leipzig (1869), wo er noch ein ausfhrliches Referat ber den Religionsunterricht lieferte. Auer einigen kleineren Schulschriften erlangte er durch seine, in erster Auflage 1831, seitdem in 29 Auflagen erschienene 'Israelitische Glaubens- und Pflichtenlehre fr Schule und Haus' eine ausgebreitete Wirksamkeit. Auch seine Bibelausgabe mit bersetzung und Erklrungen (1841-1848) fand vielen Anklang. Zu seinem 50jhrigen Amtsjubilum grndete der deutsch-israelitische Gemeindebund einen Herxheimer-Fond zur Untersttzung jdischer Seminaristen, der seitdem vieles Gute gestiftet hat. Seit einigen Jahren emeritiert, lebte der hochgeachtete Greis in stiller Zurckgezogenheit. Heute Nachmittag findet seine Beerdigung statt, nachdem zuvor eine Trauerfeier in der Synagoge abgehalten sein wird." Nur kurz fiel der Nachruf in der konservativ-orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit" aus: Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1885: "Bernburg, 26. Dezember (1884). Gestern verschied im hohen Alter der pensionierte Landesrabbiner Dr. Salomon Herxheimer. Derselbe, durch mancherlei Schriften in weiteren Kreisen bekannt, gehrte seinen religisen Anschauungen nach der sogenannten gemigten Reform an."

Zum Tod des langjhrigen Vorstehers der Gemeinde Moses Levy I (1916) Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. September 1916: "Bierstadt. Am 15. Elul (= 13. September 1916) verstarb hier der langjhrige Vorsteher der hiesigen jdischen Gemeinde, Moses Levy I im 78. Lebensjahre. Mit ihm ist wieder einer von uns gegangen, der sein ganzes Leben nach Tora und Mizwaus (Geboten) einrichtete, einer von denen, die, namentlich auf dem Lande, immer seltener werden. Sein Familienleben war mustergltig harmonisch, und in echt jdischem Geiste erzogen er und seine ihm im Tode vorangegangene Gattin ihre Kinder. Wer das Glck hatte, ihn in seinem Familienkreise die Sabbate und Festtage feiern zu sehen, der empfang mit von der Weihe, die ber diesen ausgebreitet war, gem dem Satze 'Wekorosso loschabbo Auneg.' Die Mizwos Tefillah bezibbur (Gebote zum ffentlichen Gebet, d.h. Besuch der Synagoge) ging ihm ber alles, und nichts konnte ihn davon zurckhalten, diese Mizwoh nach Mglichkeit auszuben. Und wie in der Familie alles von harmonischer Eintracht beseelt war, so

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war sein Amt als Vorsteher der Gemeinde uneigenntzig, nur auf das Wohl der Gemeinde gedacht und Eme we Scholaum (Wahrhaftigkeit und Frieden) waren die guten Engel, die ihn stets dabei leiteten. In den 20 Jahren seiner Vorstandschaft war Wahrheit und Gerechtigkeit allen gegenber sein Grundsatz, von dem er niemals abwich. Er verstand es aber, als ein echter Ahronsschler die strenge Gerechtigkeit vershnlich und vershnend anzuwenden, dass niemand sich dabei verletzt fhlen konnte und alle gerne sich seiner selbstlosen Fhrung anvertrauten. So war denn die Trauer bei seinem Hinscheiden eine allgemein echte, was bei der Lewajoh (Beerdigung) zum Ausdruck kam. Von nah und fern eilten sie herbei, Verwandte, Bekannte und Verehrer, um so ihre Verehrung fr den Verstorbenen zu bekunden. Die beiden Rabbiner schilderten in meisterhafter Weise seine Persnlichkeit als Jude und Mensch, als Familienoberhaupt und Gemeindevorsteher. Mgen die Hinterbliebenen, die sein Leben in seinem Geiste fortzusetzen gewillt sind, in der allgemeinen Teilnahme Trost finden, und mge sein Wirken fr Familie und Gemeinde ihm beistehen. Rg."

Anzeigen jdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen Anzeige von Abraham Levy (1903) Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1903: "Fr meinen Sohn, 24 Jahre alt, Metzger, suche Stellung bei einem Viehhndler. Abraham Levy, Bierstadt bei Wiesbaden."

Verlobungsanzeige fr Luise Sperber und Lehrer S.J. Rosenberg (1916) Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Oktober 1916: "Statt Karten! Luise Sperber - Lehrer S. J. Rosenberg. Verlobte. Wiesbaden - Bierstadt (Kreis Wiesbaden)."

Lehrlingssuche des Getreide- und Futtermittelgeschftes Kahn & Lwensberg (1921) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1921: "Wir suchen fr unser Getreide und Futtermittelgeschft einen Lehrling. Samstags geschlossen. Kost und Logis im Hause. Kahn & Lwensberg, Bierstadt bei Wiesbaden."

Zur Geschichte der SynagogeZunchst war vermutlich ein Betraum in einem der jdischen Huser vorhanden. 1825/27 wurde eine Synagoge erbaut. Der Bereich fr die Mnner hatte 48, der Bereich der Frauen auf der Empore 25 Pltze. 1927 konnte das hundertjhrige Bestehen des Synagoge gefeiert werden:

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Die Synagoge in Bierstadt (Stadt Wiesbaden)

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Feier zum 100jhrigen Bestehen der Synagoge (1927) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juli 1927: "Bierstadt- Wiesbaden, 11. Juli (1927). Die Gemeinde Bierstadt bei Wiesbaden kann auf ein 100jhriges Bestehen ihres Gotteshauses zurckblicken. Aus diesem Anlass wurde das Gotteshaus unter groen Opfern seitens auswrtiger Gnner, ehemaliger Bierstdter sowie der hiesigen Mitglieder zu einem seinem Range entsprechenden Raume hergerichtet. Auch die Frauen der Gemeinde trugen zur Verschnerung des Gotteshauses durch Stiftung eines Porauches (Toraschreinvorhang) bei. Am Samstag, den 9. Juli, wurde die Wiedereinweihung feierlich begangen. Schon am Freitagabend wurden die Torarollen feierlich unter den Klngen des Mahtouwo an ihre alte, heilige Sttte gebracht. Am Sabbat fand ein Festgottesdienst statt, bei welchem der Bezirksrabbiner, Herr Dr. Lazarus, Wiesbaden, die Festrede hielt. Am Sonntag, den 10. Juli, fand dann die Hauptfeier statt. Verbunden mit der Feier war die Enthllung einer Gedenktafel fr die im Krieg Gefallenen unserer Gemeinde. Der Vorsteher, Herr G. Kahn, begrte die Erschienenen, gedachte in bewegten Worten all derer, die in diesen 100 Jahren das Schifflein der Gemeinde steuerten sowie der Gefallenen und flehte Gottes Segen auf die Gemeinde herab. In einer gro angelegten Rede schilderte Herr Bezirksrabbiner Dr. Lazarus die Opferfreudigkeit und den Zukunftsglauben derjenigen, die vor 100 Jahren das Gotteshaus errichtet haben, sowie aller derer, die in diesen 100 Jahren in diesem Gotteshaus in Freud und Leid ihre Gebete gen Himmel richteten. Der Herr Landrat berbrachte die herzlichen Gre der Behrden und ihre Anteilnahme an dieser Doppelfeier. Der Herr Brgermeister Irrgang sprach fr die politische Gemeinde und betonte ausdrcklich, dass er nicht etwa aus herkmmlicher Sitte bei solchen Gelegenheiten hier das Wort ergreife, sondern, dass es ihm ein Bedrfnis sei, das gute Verhltnis zwischen der jdischen und nichtjdischen Bevlkerung hier hervorzuheben. Dasselbe betonte auch der frhere Brgermeister, Herr Hofmann, der rhmend erwhnte, dass die jdischen Einwohner Bierstadts stets an erster Stelle standen, wo es galt, Opfer fr die Gemeinde zu bringen. Der evangelische Pfarrer berbrachte freundschaftliche Gre seiner Gemeinde. Herr Justizrat Marxheimer beglckwnschte unsere Gemeinde im Namen der Hauptgemeinde Wiesbaden. Herzliche Worte sprach der Rabbiner der altisraelitischen Kultusgemeinde Wiesbadens, Herr Dr. Ansbacher und erwhnte das stets gute Einvernehmen zwischen der Jubelgemeinde und der Gemeinde, die er vertritt. Die Vorsteher der Religionsgesellschaft Wiesbaden sowie der benachbarten Gemeinden Biebrich und Wallau berbrachten Gre und Glckwnsche. Zum Schlusse sprach der Lehrer der Gemeinde, Herr S. J. Rosenberg. Gesnge, vom Wiesbadener Chor unter Leitung des Herrn Lehrer Hees, umrahmten die erhebende Feier, die auf alle einen ersichtlichen Eindruck machte." Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge (nach Berichten bereits am Abend des 8. November) geschndet und vllig verwstet. Auf Grund der engen Bebauung wurde kein Feuer gelegt. Nach 1945 stand das Gebude noch einige Jahre und wurde als Lagerraum genutzt. Zum Bau eines Geschftshauses mit Garagen wurde das

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Gebude 1971 abgebrochen. An der linken Seite des Hauses Poststrae 7 erinnert seit 1980 eine Gedenktafel an die ehemalige Synagoge mit dem Text: "Hier stand seit 1827 die Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde Bierstadt. Sie wurde durch politische Verblendung und verbrecherische Gewalttat am 9. November 1938 geschndet und als Gotteshaus unbrauchbar gemacht. Den Lebenden zur Mahnung - zuknftigen Generationen als Verpflichtung."

Adresse/Standort der Synagoge:Rathausstrae/Ecke Kirchgasse)

Poststrae 5/Ecke Kirchbornstrae (frher

Fotos(Quelle: Aktives Museum Spiegelgasse; neue Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 10.8.2008)

Die Synagoge in Bierstadt

Die Synagoge an der frheren Rathausstrae Synagogengrundstck im Sommer 2008

Blick zum Toraschrein

Gedenktafel mit Darstellung der Synagoge in Inschrift: "Hier stand seit 1827 die Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde Bierstadt. Sie Auf dem Grundstck wurde durch politische Verblendung und der ehemaligen verbrecherische Gewalttat am 9. November Synagoge wurden neue 1938 geschndet und als Gebetshaus Huser erstellt unbrauchbar gemacht. Den Lebenden zur Mahnung - zuknftigen Generationen als Verpflichtung!"

Links und LiteraturLinks:Website der Stadt Wiesbaden hat Seiten zum Stadtteil Bierstadt Website des Heimat- und Verschnerungsvereins Wiesbaden-Dotzheim e.V. Aktives Museum Spiegelgasse fr Deutsch-Jdische Geschichte in Wiesbaden e.V.

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Literatur:Paul Arnsberg: Die jdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang Neubeginn. 1971. Bd. I S. 73-74. bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 und dies.: Das jdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. Keine Artikel, da Synagoge nach 1945 nicht mehr bestand. Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Sttten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 348-361 passim. Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebrisch) S. 397-398. Barbara Yurtven: Leben und Leiden der Juden aus Bierstadt. In: 1075 Jahre Bierstadt. Als pdf-Datei einsehbar Erinnerungsblatt an die Familie Rosenberg, hg. vom "Aktiven Museum Spiegelgasse": Als pdf-Datei einsehbar.

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel. Bierstadt Hesse-Nassau. Established in 1827, the community had members in three neighboring villages; it numbered 72 (2 % of the total) in 1925 and 48 in 1932. Jews who remained after Kristallnacht (9-10 November 1938), when the synagogue was vandalized, probably died in the Holocaust.

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